Médoc-Notizen Oktober – Dezember 2020

 

Zahlen zur Coronavirus-Situation in Frankreich am 30. 12. 2020: Klick

 

Kaum Lockerungen

Der französische Regierungssprecher Gabriel Attal hat Hoffnungen, dass die wegen der Coronavirus-Pandemie in Frankreich bestehenden Beschränkungen bald deutlich gelockert werden könnten, einen massiven Dämpfer verpasst. Er erklärte, es sei wenig wahrscheinlich, dass Kinos, Theater und andere kulturelle Einrichtungen zum 7. Januar geöffnet werden könnten. Dafür stehe die Kulturministerin Roselyne Bachelot in ständigem Kontakt mit den Vertretern der Kulturschaffenden, um denen die Möglichkeit zu geben, auf das Bedrohliche ihrer Lage aufmerksam zu machen. Kinos und Theater hatten gehofft, schon zum 15. Dezember wieder öffnen zu können, was jedoch wegen der immer noch hohen Zahlen der Coronaviruserkrankungen untersagt worden war.

Weiterhin stillgelegt bleiben auch nach dem 7. Januar in den Wintersportorten die Liftanlagen, ohne dass ein Termin genannt werden könnte, an dem die Beschränkungen aufgehoben würden.

Weiterhin festgehalten werden soll an den Plänen, nach denen in der ersten Phase der Impfungen gegen das Coronavirus 1 Million besonders gefährdeter Personen geimpft werden sollen. Man darf gespannt sein, ob dieses Ziel gehalten werden kann. Der Impfbeginn in Frankreich war sehr verhalten. Am Abend des 30. Dezember waren in Frankreich erst 200 Personen geimpft, in Italien waren es 8.300 und in Deutschland 78.000.

(SudOuest.fr avec AFP: Coronavirus : „très peu probable“ que les cinémas „puissent rouvrir“ le 7 janvier, selon Attal, in: SUDOUEST, 30. 21. 2020, 18.39h, Internet-Ausg.)

 

 

 

Luftverschmutzung durch Bella

Für gewöhnlich mag man annehmen, dass ein starker Sturm für reine und unbelastete Luft sorgt. Das ist jedoch nicht immer der Fall. Der Sturm Bella hat erhebliche Mengen Sand und Staub aufgewirbelt, und zusätzlich sind feine Schwebeteilchen von der Gischt des Ozeans in die Luft gelangt. Für das Departement Gironde wird für den Montag ein Spitzenwert für die Luftbelastung erwartet, der sich besonders im Küstenbereich bemerkbar machen wird. Für empfindliche und gesundheitlich vorbelastete Menschen können Atembeschwerden auftreten, dazu können Asthmaanfälle kommen und Reizungen der Augen und des Kehlkopfbereichs. Aus diesem Grund wird besonders bedrohten Personen empfohlen, nur kurz ins Freie zu gehen und dabei auf stärkere körperliche Belastung zu verzichten. Es ist zu erwarten, dass die Luftbelastung nach dem Durchzug des Sturmtiefs schnell abnehmen wird.

(Un pic de pollution attendu ce lundi, in: SUDOUEST, 28. 12. 2020)

 

Sturm Bella

Der aus Richtung Grönland herangezogene Sturm Bella hat den Norden Frankreichs inzwischen überquert, so dass dort die Alarmstufe orange aufgehoben werden konnte. Allerdings sind nach dem Durchzug in den nördlichen Departements rund 18.000 Haushalte ohne Strom. Der Sturm zieht mit leicht abnehmender Stärke Richtung Süden und wirbelt die Luft auch in der Nouvelle-Aquitaine an den Küsten kräftig durcheinander mit Windstärken bis zu 100 km/h, in Böen auch mehr. Die Temperaturen gehen abwärts, bleiben an der Küste aber leicht über dem Gefrierpunkt. Kälter wird es im Zentralmassiv, wo die den Sturm begleitenden kräftigen Niederschläge in Schneeregen und Schnee übergehen. Für Aveyron, Cantal, Corrèze, Lozère und le Puy-de-Dôme sind Warnungen vor Schnee und Glatteis, zum Teil auch vor Überschwemmungen herausgegeben worden. Zum Wochenanfang wird sich das Wetter wieder beruhigen, wenn auch die Temperaturen ungemütlich kühl bleiben.

(SudOuest.fr avec AFP: Tempête Bella : 18 000 foyers privés d’électricité, des vents forts attendus dans le Sud-Ouest, in: SUDOUEST, 27. 12. 2020, 13.16h, Internet-Ausg.)

 

 

Brexit-Auswirkungen für Bordeauxweine

Für Alain Sichel, Chef der Firma Sichel und Vizepräsident des CIVB (conseil interprofessionnel des vins de Bordeaux), bleibt Großbritannien ein wichtiger Markt für den Export der Bordeauxweine. Er geht davon aus, dass das Vereinigte Königreich weiterhin auf dem vierten Platz der Abnehmerländer für Bordeauxweine bleiben wird, wobei die Ergebnisse der jüngsten Verhandlungen zwischen der EU und London die Gegebenheiten nur wenig verändern werden. Großbritannien ist eines der Länder mit den größten importierten Weinmengen. Von den 14 Millionen Hektolitern des eingeführten Weins kommen 200.000 Hektoliter aus dem Bordelais. Man geht davon aus, dass unbeschadet der jüngsten Ereignisse die Nachfrage nach Weinen aus den Anbaugebieten um Bordeaux sich kaum ändern wird. Selbst wenn die französischen Weine nach dem Brexit mit neuen Abgaben belegt werden, wird dies für die Käufer mit etwa 30 Cent pro Flasche wenig ausmachen. Da bisher schon Wein in Großbritannien kräftig besteuert wird, wird die möglicherweise neuerliche Anhebung der Abgaben auf die französischen Weine nur wenig Folgen haben. Die im Export tätigen Weinhändler im Bordelais gehen davon aus, dass der in den letzten Jahren zu beobachtende Trend der moderaten Zunahme der Exporte in das Vereinigte Königreich sich auch in den nächsten Jahren fortsetzen wird.

(B. Ruiz: Ce que ça change pour la viticulture bordelaise, in: SUDOUEST, 26. 12 .2020)

 

Vor dem Impfstart

Am Sonntag, dem 27. Dezember 2020, werden in Frankreich die ersten Impfungen zum Schutz vor dem Coronavirus durchgeführt. Dabei wird in zwei Seniorenresidenzen begonnen, die in Gebieten liegen, in denen die Ansteckungszahlen besonders hoch waren. Die Verabreichung von Impfungen im großen Stil  in den rund 7.000 französischen Altersheimen wird dann Anfang Januar gestartet. In der Region Nouvelle-Aquitaine wird mit den Impfungen am 4. Januar begonnen, auch hier zunächst für die Älteren. Die Ausweitung der Impfaktionen in einer zweiten Welle auf die jüngeren Teile der Bevölkerung wird dann im Zeitraum von April bis Juni erfolgen.

Die Teilnahme an den Impfungen ist nicht obligatorisch, von den führenden Virologen wird aber besonders den Personen, die einem erhöhten Risiko ausgesetzt sind, dringend empfohlen sich impfen zu lassen, zumal nicht ausgeschlossen werden kann, dass auf die zweite Infektionswelle eine dritte folgen könnte..

Die Haute autorité de santé (HAS), die höchste Gesundheitsbehörde in Frankreich teilt mit, dass der von den Firmen BionTech und Pfizer entwickelte Impfstoff gut vertragen wird und dass es sehr wenig ernsthafte Begleiterscheinungen gibt. Die meisten der beobachteten Impfbeschwerden sind nicht gravierend und verschwinden nach wenigen Tagen meist von selbst.

Während der Impfungen werden fortlaufend Kontrollen und Beobachtungen durchgeführt, um eventuell noch nicht erkannte Begleiterscheinungen festzustellen. Die Befunde sollen wöchentlich publiziert werden, um ein Höchstmaß an Transparenz über das Impfgeschehen herzustellen.

(SudOuest.fr avec AFP: Covid-19 : voici comment va se dérouler la campagne de vaccination, qui débute dimanche en France, in: SUDOUEST, 25. 12. 2020, 11.59h Internet-Ausg.)

 

Post an den Weihnachtsmann

Seitdem sich herumgesprochen hat, dass Post mit der Anschrift „Au Père Noël“ auch ohne nähere Angaben wie „au ciel“ ihren Adressaten findet, hat zumindest in Frankreich der Kreis derjenigen signifikant abgenommen, die an der Existenz des Weihnachtsmanns zweifeln. Stark zugenommen hat hingegen die Zahl derjenigen, die erfahren haben, dass der Weihnachtsmann auf ihre Zuschrift reagiert hat, auch wenn der eine oder andere Brief an den Weihnachtsmann gelegentlich ohne Antwort bleibt. Einen solchen Fall konnten kürzlich Archäologen in Straßburg aufklären, die bei Räumarbeiten in alten Gebäuden  inmitten eines Stapels von Briefen und Unterlagen einen verschlossenen Umschlag fanden, auf dem in säuberlich kindlicher Schrift zu lesen ist, „Au Père Noël“ und darunter „Au Ciel“. Die Archäologen konnten den Brief auf die dreißiger Jahre des letzten Jahrhunderts datieren. Als sie ihn öffneten, sahen sie, dass der oder die Schreiber(in) ganz lieb um ein Fahrrad und ein kleines Karussell bat. Im Gegenzug versprach sie oder er „je veux être sage pour faire plaisir à Maman et Papa“ (ich will brav sein, um Mama und Papa Freude zu machen). Angesichts des Alters des Briefes und weil ein Absender fehlte, verzichteten die Archäologen darauf, ihn an den rechtmäßigen Empfänger weiterzuschicken. Aber immerhin weiß man nun, warum dieser Kinderwunsch nicht so erfüllt wurde, wie dies erhofft worden war.

(SudOuest.fr avec AFP: Insolite : une lettre au Père Noël écrite dans les années 30 refait surface, in SUDOUEST, 24. 12. 2020, 16.10h, Internet-Ausg.)

 

 

Streit um Subventionen

Das Festival Reggae Sun Ska wurde 1998 im Médoc gegründet, zog dann für einige Jahre nach Bordeaux und kehrte schließlich in das Médoc zurück, nachdem dort ein geeignetes Gelände gefunden worden war. In diesem Jahr fiel das Festival wegen der Coronavirus-Pandemie  aus. Es wurden lediglich wenige Ersatzveranstaltungen angeboten, die jedoch nicht die Einnahmen erbrachten, die der Verein benötigte.

Auf der letzten Sitzung des Rates des Gemeindeverbandes Médoc Coeur de Presqu’île in Couquèques ist lange darüber diskutiert worden, ob und in welcher Höhe dem Trägerverein des Festivals  eine Finanzhilfe gewährt werden sollte oder nicht. Diese Hilfe wurde schließlich mit 17 Stimmen dafür bei 13 Enthaltungen und acht Gegenstimmen bewilligt. Dabei wurde jedoch deutlich, dass von vielen Ratsmitgliedern dieses Hilfe kritisch gesehen wurde, wobei man vor allem bemängelte, dass der Trägerverein nicht genügend transparente Einblicke in seine finanzielle Situation gab. So wurde das Zahlenverhältnis bei der Abstimmung dann auch verstanden als Aufforderung an den Verein, zu einem ausgeglichenen Geschäftsergebnis zu kommen und vor allem detailliertere Einblicke in die Struktur seiner Kosten zu geben.

(J. Lestage: La subvention au Reggae Sun Ska fait débat, in: SUDOUEST, 23. 12. 2020)

 

 

Bundesverdienstkreuz für Jean-Paul Lescorce

Am 17. November 2020 hat Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier Jean-Paul Lescorce das Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland verliehen, um ihn zu ehren für viele Jahre, in denen er mit unermüdlichem Einsatz sich mit großem Erfolg bemüht hat, die Erinnerung wachzuhalten an die Geschehnisse, die mit den Bunkern des Atlantikwalls im Bereich der Gemeinden Soulac-sur-mer und Le Verdon verbunden sind.

Jean-Paul Lescorce in seinem Element  bei einer Bunkerführung

Ohne Jean-Paul Lescorce wären die Bunker im Bereich von Les Arros, einst die Festung Gironde Süd, noch immer unzugänglich unter Sand begraben und voller Schutt und Unrat. In den rund zwanzig Jahren, in denen er sich, ausgerüstet mit Schaufel, Besen  und Eimern in das Innere der Bunker vorgearbeitet hat, hat er nach seiner Schätzung rund 800 m³ Sand und anderes in Handarbeit ins Freie geschafft, und dadurch überhaupt erst die Möglichkeit geschaffen, dass heute rund zwei Dutzend der Bunker für Besichtigungen zugänglich sind. Fast genau so lange wie er Bunker freilegt, hat er eine heute kam noch zählbare Schar von Interessenten aller Altersstufen und vieler Nationalitäten durch die Bunkeranlagen geführt und damit Aufklärung und Erinnerungsarbeit geleistet, ohne die vieles von dem, was er vermittelt, in Vergessenheit geraten wäre. Er ist er besonders dazu qualifiziert, weil er, 1938 in Soulac geboren, fast die gesamte Zeit der deutschen Besatzung im Zweiten Weltkrieg erlebt hat und viele der deutschen Offiziere und Soldaten, die im Café seiner Eltern verkehrten, aus der Nähe gesehen und sich später als Autodidakt zu einem anerkannten und kenntnisreichen Bunkerarchäologen entwickelt hat.  

Wir sind sicher, dass die vielen Besucher, denen Jean-Paul Lescorce die Bunker gezeigt und erklärt hat, darunter reichlich über tausend bei zweisprachigen französisch-deutschen Führungen, ihm zu dem Orden gratulieren und hoffen, dass er noch lange aktiv bleiben möge.

(UM, 22. 12. 2020)

 

 

 

Angst bei den Carreletbesitzern

An den Ufern der Gironde stehen einige hundert Carrelets, ehemalige Fischerhütten, die, auf Stelzen stehend, den Besitzern die Möglichkeiten zum Fischfang boten, indem sie ein meist quadratisches Netz ins Wasser senkten und dann schnell wieder anhoben. Früher konnte man damit den heimischen Küchenzettel erfolgreich bereichern, aber inzwischen ist die Wahrscheinlichkeit, auf diese Weise Fische zu fangen, recht klein geworden. Die Carrelets sind zwar noch da, aber sie haben sich gewandelt zu einer Art kleiner Ferienhütten, die zwar einen hohen Freizeitwert, aber kaum noch wirtschaftliche Bedeutung haben. Sie sind begehrt, und wer ein Carrelet besitzt, gibt es nicht auf. Dabei gibt es genug Anlass zu Sorgen, weil seit einiger Zeit die Carrelets zum Ziel von Akten des Vandalismus werden, die, wie Anfang Dezember dieses Jahres beträchtliche Schäden anrichten, die nur mit großen finanziellem Aufwand behoben werden können.

Dazu kommt die Sorge, dass die jährlich zu zahlenden Abgaben für die Nutzung der Carrelets, die zuletzt vom Autonomen Hafen  von Bordeaux, dem die Nutzungsrechte an den Ufern der Gironde gehören, um 24,6% erhöht worden sind, weiter steigen werden. Die Interessenvereinigung der Besitzer der Carrelets hat eine Petition an die Leitung des Hafens gerichtet, in der sie darauf hinwiesen, dass ihnen 2018 zugesichert worden war, dass die Erhöhung der jährlichen Abgaben nicht höher als die Geldentwertung sein sollte. Die Hafenleitung zeigte wenig Entgegenkommen, sie beharrte auf der Beibehaltung der Erhöhung der Gebühren, stellte aber in Aussicht, dass es 2021 und 2022 keine Erhöhung geben werde. Die Nutzer der Carrelets sind dennoch besorgt, sie fürchten, dass immer weniger Inhaber von Carrelets sich ihre Fischerhütte weiter leisten können und dass sie immer weniger Geld in den Unterhalt der Carrelets stecken werden, was auf Dauer dazu führen dürfte, dass viele der Carrelets baufällig werden und schließlich abgebrochen werden müssen. 

(Hélène Guélou: Médoc : après l’incendie de deux cabanes, l’inquiétude monte chez les propriétaires de carrelets, in: SUDOUEST, 21. 12. 2020, 12.52h, Internet-Ausg.)

Mehr zu den Carrelets: Klick und Klick

 

 

 

Leuchtende Markierung

Der Conseil départemental de la Gironde ist verantwortlich für den Bau und Unterhalt von 350 km Radwegen im gesamten Departement. Jetzt wird ein Versuch gestartet zur Verbesserung der Verkehrssicherheit auf den Radwegen. Dazu werden auf einem Radwegabschnitt bei Lacanau die Fahrbahnmarkierungen in Leuchtfarbe ausgeführt. Diese Farbe nimmt, vereinfacht gesagt, über Tag Sonneneinstrahlung auf und leuchtet dann bei Dunkelheit. Wenn sich die bisher nur bei Versuchsanordnungen beobachteten Fähigkeiten der Leuchtfarbe in der Praxis bestätigen, wird davon ein Gewinn an Sicherheit für die Benutzer der Radwege erwartet. Aus Kostengründen sollen aber nicht alle Radwegmarkierungen mit der neuen Leuchtfarbe ausgeführt werden, sondern nur Abschnitte an Einmündungen oder Kreuzungen. Ein ähnlicher Versuch wie der bei Lacanau wir auch bei Blaye durchgeführt.

Ein Jahr nach dem Aufbringen der Leuchtfarbe soll eine Bilanz gezogen werden, bei der die Haltbarkeit und die Wirksamkeit der neuen Farbe bewertet werden soll. Fällt das Ergebnis überzeugend positiv aus, werden weitere Radwegabschnitte mit Leuchtmarkierungen versehen.

(J. Lestage: De la peinture lumineuse sur piste cyclable, in: SUDOUEST, 19. 12. 2020)

 

 

Aufforstung

2017 sind auf dem Boden der Gemeinde Saint-Laurent-Médoc 139 ha Wald den Flammen zum Opfer gefallen, die nunmehr wieder bepflanzt werden sollen. Dabei werden drei verschiedene Waldtypen angestrebt, die nicht zuletzt der Artenvielfalt aufhelfen sollen. Die Nadelbäume, die dabei hauptsächlich zum Zuge kommen, gehören allesamt zu den in der Gegend standardmäßig verbreiteten Seekiefern (pins maritimes), die jedoch durch gezielte Zuchtanstrengungen sowohl hinsichtlich der Qualität des Holzes als auch des Holzertrages bessere Ergebnis liefern als die früher verbreiteten Sorten. Beim Holzertrag rechnete man 1960 mit 4,8m³ pro Hektar und Jahr, mittlerweile erreicht man mit den neu gezüchteten Exemplaren 10m³ pro Hektar und Jahr, und man strebt an, dieses Resultat in absehbarer Zeit auf 12 m³ pro Hektar und Jahr zu steigern.

(P. Vallade: Les pins maritimes prennent racine, in: SUDOUEST, 18. 12. 2020)

 

Kaum zu glauben

Auch wenn die Zulassung des Coronavirus-Impfstoffs für Europa noch aussteht, laufen die Vorbereitungen für die ersten Impfrunden auch in Frankreich auf hohen Touren. Unstrittig ist dabei, dass die Impfungen in den Seniorenresidenzen und Altersheimen beginnen sollen, wo bislang die meisten Opfer des Coronavirus zu beklagen waren. In Frankreich werden mittlerweile rund 59.000 Sterbefälle gezählt, die mehr oder weniger direkt mit dem Coronavirus zu tun haben. 25.000 davon, also fast die Hälfte, haben sich in Altersheimen ereignet. Da die Impfungen auf freiwilliger Basis erfolgen sollen, ist in jedem einzelnen Fall die Einwilligung desjenigen erforderlich, der geimpft wird. Das ist gerade in Altersheimen nicht ganz einfach, da die Insassen nicht immer in der Lage sind, eine Einverständniserklärung abzugeben. In diesen Fällen muss die Zustimmung der sozusagen als Vormund eingesetzten Vertreter eingeholt werden, was unter Umständen größere verwaltungsmäßige Anstrengungen erfordert.

Eigentlich sollen gleichzeitig auch die in den Altersheimen tätigen Angestellten geimpft werden, da sie denselben Infektionsrisiken ausgesetzt sind wie ihre Patienten. Dabei gibt es jedoch ein Hindernis, mit dem niemand gerechnet hätte, denn 76% der Angestellten stehen einer Impfung ablehnend gegenüber. Unglaublich, wenn es dabei bleibt. .

Auch bei den Insassen der Altenheime neigt nur eine knappe Mehrheit von 53% dazu, sich impfen zulassen. Auch das ist unglaublich, wenn sich nicht doch noch eine Änderung ergibt.

Aus früheren Befragungen weiß man, dass in Frankreich die Zahl derjenigen, die sich impfen lassen will, um die 50% der Erwachsenen schwankt, was nichts Gutes verheißt. Wenn nicht erhebliche Anstrengungen gemacht werden, um Aufklärung über den Nutzen der Impfung zu verbreiten und wenn es dabei nicht gelingt, die Zustimmungsrate zu den Impfungen signifikant zu erhöhen, wird man wohl nie mehr in Frankreich so leben können wie vor dem Auftreten des Coronavirus. Kein gute Aussicht.

Nach Meinung der Fachleute wird die von dem Coronavirus ausgehende Bedrohung erst dann erfolgreich eingedämmt werden, wenn mehr als zwei Drittel der Bevölkerung erfolgreich durch eine Impfung immunisiert worden sind.

(Vaccin contre le Covid : calendrier, consentement… Dans les Ehpad, les questions persistent, in: SUDOUEST, 18. 12. 2020, 17.51h, Inernet-Ausg.)

 

 

Lebenserwartung

Die Vereinigung der ländlichen Bürgermeister Frankreichs hat eine Studie zur Lebenserwartung durchführen lassen. Dabei ergab sich, dass, anders als man vielleicht erwarten könnte, die Lebenserwartung von Menschen, die in Städten wohnen höher ist als die ihrer Landsleute, die in ländlichen Regionen leben. Die registrierten Differenzen betragen im Durchschnitt rund zwei Jahre. Für die Studie wurden die Departements Frankreichs in fünf Kategorien aufgeteilt. Danach wurden 14 Departments mit 4% der Gesamtbevölkerung in die Kategorie sehr ländlich eingereiht, 40 Departements 25% der Bevölkerung) erhielten die Einstufung ländlich, 26 (31% der Bevölkerung) wurden als gemischt gewertet, 7 (9% der Bevölkerzng) kamen in die Rubrik städtisch und 13 (31% der Bevölkerung) in die Gruppe sehr städtisch. Die längste Lebenserwartung haben Bewohner der sehr städtischen Departments mit 80,7 Jahre für Männer und 85,8 für Frauen. In den sehr ländlichen Departements konnten die Männer auf 78,5 Lebensjahre hoffen, die Frauen auf 84,9 Jahre. Dieselben Abstufungen ergaben sich bei allen Kategorien der Departements. In der Nouvelle-Aquitaine gehören neun von 12 Departements in die Kategorie ländlich. Hinsichtlich der Lebenserwartung können die Männer in diesen Departements auf 79 Jahre hoffen, die Frauen auf 85,1 Jahre. Die Erklärung für die Unterscheide wird hauptsächlich darin gesehen, dass ländliche Bewohner einen weniger guten Zugang zur ärztlichen Versorgung haben und Erkrankungen dort entweder später oder gar nicht diagnostiziert und behandelt werden.

(Sudouest.fr: Espérance de vie : un Girondin vit plus longtemps qu’un Landais, des inégalités entre ruraux et urbains, in: SUDOUEST, 16. 12. 2020, 17.15h, Internet-Ausg.)

 

Strahlend vorbei?

Die unter sowjetischer Flagge fahrende Sevmorput ist das letzte in Fahrt befindliche Handelsschiff mit nuklearem Antrieb. Das 260 m lange Schiff hat zur Zeit allerdings ein massives Problem, weil einer der Flügel seiner Schiffschraube vor Westafrika abgebrochen ist. Aus diesem Grund ist die Sevmorput auf dem Weg nach Sankt Petersburg, wo der Schaden behoben werden soll. Von Afrika kommend wird das Schiff durch die Biscaya Kurs auf den Ärmelkanal nehmen und durch die Meerenge zwischen Calais und Dover fahren. Sie wird dabei von Umweltschützern argwöhnisch beobachtet, die die 150 kg angereicherten Urans, die sich im Reaktor des Frachters befinden, aus gutem Grund für gefährlich halten. Zusätzliche Sorgen machen sich viele, weil in dieser Jahreszeit auf der Fahrtroute oft schlechtes Wetter mit schweren Stürmen herrscht und man nicht sicher ist, dass das Schiff mit seiner lädierten Schraube solche Bedingungen ohne Schaden bestehen könnte.

(Le dernier navire atomique civil fait route vers nos côtes, in: SUDOUEST, 16. 12. 2020)

 

Austern aus Neyran

Die Ferme aquacole von Neyran bei Soulac ist auf gutem Wege ihre Austernproduktion auszuweiten und neue Aktivitäten dazu zu bekommen. Die Austern, die bei Neyran verkaufsbereit gemacht werden, kommen aus der Normandie oder aus der Charente-Maritime und verbringen die letzten Monate ihres Lebens in den Natur-Becken in Neyran. Nach 3,5 Tonnen im ersten Jahr der Ferme aquacole steigt in diesem Jahr die Produktion auf 12 Tonnen Austern. Daneben werden Gambas aufgezogen. In der Planung ist ein Bereich für Meeresforellen, der zu einem weiteren Standbein des Betriebs werden soll.

Die Austernproduktion war bis zu den 80er Jahren des letzten Jahrhunderts ein wichtiger Wirtschaftszweig im nördlichen Médoc, dessen Spuren sich noch heute z.B. in Le Verdon und Talais betrachten lassen. Wegen der Verseuchung der Gironde mit Schwermetallen wurde die Austernzucht verboten, doch kommt sie, wenn auch auf kleinem Niveau seit ein paar Jahren wieder zurück. Anders als früher verbringen die Austern nur noch die letzten Monate für die Ausreifung im Médoc, weil die Wasserqualität noch nicht so ist, dass dort auch Austernlarven gedeihen könnten. Die Hoffnung besteht jedoch, dass bei weiter verbesserter Wasserqualität in absehbarer Zeit der komplette Lebenszyklus von Austern wieder im Médoc ablaufen kann.  

(J. Lestage: L’huître « Paladon Médoc » se prépare pour Noël, in: SUDOUEST, 15. 12. 2020)

 

 

Hölzernes Rätsel

Auf den Allées de Tourny in Bordeaux erhebt sich seit ein paar Tagen ein vier Etagen hoher hölzerner Turm, den oben ein groß dimensioniertes Flügelrad ziert. Die Bordelais sind rat- und sprachlos, aber findige Journalisten sind dem Rätsel auf die Schliche gekommen. Das geheimnisvolle Gebilde ist einer Weihnachtspyramide nachempfunden, wie sie seit Jahrhunderten im Erzgebirge in aufwendiger Heimarbeit hergestellt und von dort in alle Welt verhandelt werden, außer wie es scheint, in die Nouvelle-Aquitaine. Die originalen erzgebirgischen Weihnachtspyramiden sind allerdings viel kleiner als das überdimensionierte Exemplar auf den Allées de Tourny. Und bei den Originalen sorgen in gehörigem Abstand unter den Flügeln angebrachte Kerzen durch ihre Wärme dafür, dass die oben angebrachten Flügel in Bewegung geraten und ein kleines Karussell im Innern der Pyramide in kreisrunde Bewegungen versetzen. Ein richtiger Hingucker also, wobei bei den aus dem Erzgebirge stammenden Originalen noch die Qualität der handwerklichen Arbeit anspricht. Alles das geht natürlich von der Maxipyramide in Bordeaux nicht aus. Die soll aber in erster Linie Käufer anlocken, die dort vom 16. Dezember an Brezel aus dem Elsass, Lebkuchen, Nougat und andere Leckereien erwerben können, zum Mitnehmen versteht sich, denn auch in Bordeaux gelten die zur Zeit bestehenden coronabedingten Beschränkungen.

(Sudouest.fr: Bordeaux : mais quelle est cette tour étrange en plein centre-ville ? in SUDOUEST, 13. 12. 2020, Internet-Ausg.)

 

 

Ein großes Loch in der Kirchenkasse

Die katholische Kirche in Frankreich hat wegen der partiellen oder vollständigen Schließung der Kirchen wegen des Coronavirus erhebliche finanzielle Einbussen hinnehmen müssen. Dieser Einnahmenausfall erklärt sich vor allem durch den starken Rückgang bei den Spenden der Kirchenbesucher während der Messen, wodurch ca. 30 – 40% der Einnahmen der Pfarreien weggefallen sind. Insgesamt wird die katholische Kirche in Frankreich in diesem Jahr 90 Millionen Euro weniger einnehmen als im Vorjahr. Damit fehlen 17% der jährlichen Gesamteinnahmen, die sich auf etwa 500 Millionen Euro belaufen. Davon müssen die Geistlichen entlohnt werden, die allerdings mit weniger als 1000 Euro pro Monat auskommen müssen, u. a. Einrichtungen für die Priesterausbildung und schließlich die Inneneinrichtungen der Kirchen unterhalten werden. Die Kirchen in Deutschland verfügen über bedeutend höhere Mittel. Sie bekommen allein über die vom Staat eingezogene Kirchensteuer zusammen über 10 Milliarden Euro, zu denen noch Einnahmen aus Grundbesitz und manchen anderen Aktivitäten kommen.

(Les paroisses ont perdu près de la moitié de leurs ressources en 2020, in: SUDOUEST, 10. 12. 2020)

 

 

Brückenbau mit Verzögerung

Auch wenn die vorderen Plätze für Trödeleien bei der Errichtung  großer Bauwerke fest nach Deutschland vergeben sind, gibt es auch in Frankreich hin und wieder Bauten, deren Fertigstellung immer wieder hinausgezögert wird. Dazu gehört seit einiger Zeit auch eine neue Brücke in Bordeaux, die den Namen von Simone Veil tragen wird. Das von dem niederländischen Architekten Rem Koolhaas geplante Bauwerk  hätte eigentlich schon 2020 fertiggestellt werden sollen, doch gab es erhebliche Schwierigkeiten, so dass die mit dem Bau beauftragte Firma Fayard erklärte, die ursprünglich geplante Konstruktion sei nicht sicher genug und müsse überarbeitet und geändert werden. Dafür wurden Mehrkosten in Höhe eines zweistelligen Millionenbetrags in Euro veranschlagt, die die Baufirma vom Auftraggeber, der Stadt Bordeaux, haben wollte. Der damalige Bürgermeister reagierte zornig und weigerte sich zu zahlen, so dass die Baufirma 2018 ihre Tätigkeit einstellte. Damit die Dinge wieder in Gang kamen, musste eine neue Ausschreibung gemacht werden, bei der schließlich die Firma Bouygues den Zuschlag erhielt. Nun sollen im Januar 2021 die Arbeiten wieder aufgenommen werden. Neuer Fertigstellungstermin ist das Jahr 2024. Ob das klappen wird, weiß niemand, aber fürs erste hofft man.

(D. Lherm: Pont Simone-Veil : Bouygues prend le relais, in SUDOUEST, 12. 12. 2020)

 

Es weihnachtet in Vensac

Schon seit 19 Jahren erfreuen die Mounaques in Vensac im Sommer und jetzt wieder zu Weihnachten auf dem Platz vor der Mairie die Betrachter. Hinter diesen lebensgroßen Puppen steht eine Gruppe von Freiwilligen, die sich einen Spaß daraus machen, immer wieder neue Ideen zu entwerfen und zu gestalten. Die Initiatoren waren 1998 nach Vensac gezogen und stellten damals fest, dass die Bewohner des Ortes kaum gemeinsame Aktionen und Interessen hatten. Auf die Idee mit den Mounaques sprach aber eine Gruppe an, die bis heute die Gestaltung der verschiedenen Dekorationen besorgt. Dazu gibt die Gemeinde einen finanziellen Zuschuss, aber die Arbeiten werden von Freiwilligen kostenfrei ausgeführt. Die Themen ergeben sich dabei meist zufällig, zumindest steht keine langfristige Planung dahinter. Nach der Aufstellungszeit werden die Mounaques abgeräumt und die noch brauchbaren Teile, vor allem die Köpfe, in einen Fundus überführt, der inzwischen schon 100 verschiedene Muster enthält. Es gab auch schon Anfragen aus anderen Gemeinden, ob man für sie Mounaques anfertigen könnte, doch hat man abgelehnt, da die Idee der Mounaques ein Kennzeichen von Vensac bleiben sollte.

(J. Lestage: « Le but des mounaques, c’est d’apporter de la joie », in: SUDOUEST, 11. 12. 2020)

Ausgiebige Bildbereichte über die Mounaques auf unserer Vensac-Seite: Klick

 

Keine Lockerung

Präsident Macron hatte zwar am 24. November eine fühlbare Abschwächung der zur Abwehr des Coronavirus getroffenen Maßnahmen in Aussicht gestellt, wenn  bis zum 15. Dezember die Zahl von 5.000 neuen Ansteckungen pro Tag unterschritten würde, doch wird daraus nichts. Premierminister Castex musste am späten Nachmittag des 10. Dezember feststellen, dass die Abnahme der Fallzahlen nach einer kurzen, günstig verlaufenen Phase stagniert und die Neuansteckungen pro Tag noch immer weit über der angestrebten Grenze liegen. Als Folge dieser Tatsache werden Kinos und Theater weiter geschlossen bleiben ebenso wie Zoos, Sportstätten und Casinos. Nunmehr wird die Öffnung frühestens für den 7. Januar in Aussicht gestellt.

Die Ausgangssperren werden ab sofort vorverlegt auf 20.00h abends, und es wird strenge Kontrollen geben. Die Ausgangssperre gilt auch für den 31. Dezember, damit entfällt alles, was mit dem Begriff Silvesterfeier in Verbindung gebracht werden kann. Lediglich für den Abend des 24. Dezember gibt es eine Ausnahme. Doch auch hier bleiben Beschränkungen: es dürfen sich nicht mehr als sechs Erwachsene um den Tisch versammeln. Eine  Lockerung gibt es aber doch vom 15. Dezember an: man darf frankreichweit wieder reisen.

(SudOuest.fr: Couvre-feu même le 31 décembre, cinémas et théâtres fermés… Ce qu’il faut retenir des annonces de Castex, in: SUDOUEST, 10. 12. 2020, 19.10h, Internet-Ausg.)

 

Zufrieden trotz Corona

Die Inhaberin der Librairie de Corinne in Soulac zieht eine auf den ersten Blick vielleicht überraschend zufriedene Bilanz, wenn sie auf die letzten Monate zurückblickt. Aber auch hier gilt, dass Erfolge nicht von allein kommen. Der Hintergrund der Zufriedenheit von Corinne Caupène, der Inhaberin, liegt in der gelungenen Anpassung an die Beschränkungen der Einzelhandelsgeschäfte während der Coronavirus-Pandemie. Der Ausweg, der hier geholfen hat, heißt im Französischen clique et collecte. Dazu klickt man auf der Internetseite der Buchhandlungen einen Titel an, den man haben möchte und bekommt anschließend einen Termin für die Abholung genannt, so dass man erfolgreich einkaufen kann ohne gegen die Abstandsregeln zu verstoßen. Die Librairie de Corinne liefert Bestellungen auch per Post aus, wobei der französische Staat Hilfe leistet, indem er vorübergehend fast die gesamten Portokosten übernimmt. Der Kundenkreis ist auf diese Weise nicht auf Soulac beschränkt, sondern reicht über das gesamte Médoc bis nach Deutschland und England. Vor diesem Hintergrund blickt man mit Optimismus in die Zukunft, zumal der Umsatz in diesem Jahr in etwa den Ergebnissen des Vorjahres entspricht.

(J. Lestage: « On a très bien travaillé avec le clique et collecte », in: SUDOUEST, 09. 12. 2020)

 

Keine Zukunft für die Straße Grayan – Montalivet

Die rund 25 km der Küste zwischen Grayan und Naujac leiden in besonderer Weise unter der Erosion, die hier jährlich mindestens 1,5 m, in Extremfällen sogar bis zu 25 m der Dünenkante abträgt. Die Folgen sind an der Straße, die von Grayan am Euronatgelände vorbei nach Montalivet führt, für jeden sichtbar. Damit stellt sich die Frage, was geschehen soll, wenn die Dünenkante noch weiter abbricht und der Abstand zwischen der Straße und der Strandlinie noch weiter verkleinert wird. Die Entscheidungen, die hier zu treffen sind, fallen in die Zuständigkeit des Gemeindeverbandes Médoc Atlantique. Dort sieht man, dass wegen der Strandstraße Handlungsbedarf besteht, aber es gibt noch keine definitiven Planungen. Einigkeit besteht aber darin, dass die Straße nicht um jeden Preise verteidigt werden soll. Das bedeutet, dass auf mittlere Sicht ein Ersatz gebaut werden muss, für den es aber nur erste Vorüberlegungen gibt. Um das Ende der bestehenden Straße soweit wie möglich hinauszuzögern, sollen in den nächsten Jahren Maßnahmen ergriffen werden, um die Dünenkante zu schützen. An Baumaßnahmen größerer Art mit massiven Strandbefestigungen aus Felsbrocken wie sie etwa in Lacanau vorgenommen worden sind, wird nicht gedacht, da befürchtet wird, dass dadurch die Strömungsverhältnisse in diesem Bereich so verändert würden, dass die Erosion im Strandbereich von Montalivet erheblich verstärkt würde. Für die Zeit von 2021 bis 2025 sollen dafür rund 3,5 Millionen Euro aufgewendet werden, die vom Gemeindeverband Médoc Atlantique, dem französischen Staat und der Europäischen Union aufgebracht werden sollen. Dabei sollen auch die Planungen für eine Ersatzstrasse zwischen Grayan und Montalivet durchgeführt werden, so dass im Bedarfsfall kurzfristige Lösungen möglich werden. Etwa zeitgleich sollen auch Maßnahmen für den Schutz der Dünenkante vor Montalivet in Angriff genommen werden. Dabei wird als eine der ersten Maßnahmen der nördliche der beiden Wellenbrecher vor dem Hauptstrand von Montalivet abgetragen und der südliche vergrößert, um die Sandablagerungen in diesem Bereich zu verstärken. Bei allen diesen Überlegungen wird in vielleicht zu optimistischer Weise unterstellt, dass der Atlantik den Planern die Zeit gibt, die sie brauchen und dass sich bis dahin keine Stürme von dem Kaliber ereignen, wie sie im Winter 2013/2014 eingetreten sind.

(J. Lestage: Pour gérer l’érosion entre Grayan et Naujac, in: SUDOUEST, 08. 12. 2020)

 

 

Milliardenverluste bei der SNCF

Die Coronavirus-Pandemie hat auch in den Büchern der französischen Staatsbahn tiefe Spuren hinterlassen. Die vorläufige Bilanz der SNCF für 2020 weist ein Defizit von rund 5 Milliarden Euro auf, die eindeutig von den zurückgegangenen Fahrgastzahlen verursacht worden sind. Die Gewerkschaften befürchten, dass das zu umfangreichen Entlassungen führen könnte. Die Unternehmensleitung versucht, eine andere Lösung zu finden und verfügte Kurzarbeit im Umfang von 10.000 Vollzeitstellen. Man geht davon aus, dass die Fahrgastzahlen nicht vor dem kommenden Frühjahr auf ein Niveau ansteigen werden, wie es vor der Coronavirus-Krise bestanden hat. Um mehr Kunden anzuziehen, soll das Tarifgefüge verändert werden, indem die Fahrpreise, die bislang mit zunehmender Nähe zum geplanten Fahrttermin ansteigen, gedeckelt werden, was faktisch auf eine Preisermäßigung für diejenigen hinausläuft, die ihre Fahrkarte erst kurz vor Reiseantritt buchen.

(N. César: Pourquoi le plafonnement du prix des billets de TGV n’en est pas vraiment un, in: SUDOUEST, 7. 21. 2020)

 

 

Ohne Führerschein

Wer ein Fahrzeug mit Motor durch den Straßenverkehr bewegen will, braucht einen Führerschein, eigentlich. Man kann auch ohne und das macht in Frankreich eine zunehmend größere Zahl von Verkehrsteilnehmern. Nach den Zahlen des Observatoire interministériel de la sécurité routière liegt ihre Zahl mittlerweile jährlich bei rund 700.000 mit einer Zunahme um 30% in den letzten fünf Jahren. Zwei Drittel von ihnen geben an, sie hätten das Geld nicht für einen Führerschein, der auch in Frankreich nur mit gewichtigen Kosten zu erwerben ist. Das letzte Drittel der Führerscheinlosen wird gebildet von Personen, denen der Führerschein aberkannt worden ist, was auch in Frankreich jedem Verkehrsteilnehmer droht, der sich zu viele Verstöße gegen die Straßenverkehrsordnung erlaubt oder dem wegen extrem überhöhter Geschwindigkeit oder wegen Alkoholvergehen die Fahrerlaubnis sozusagen auf der Stelle entzogen worden ist. Wer ohne Führerschein fährt und erwischt wird, hat mit einer fühlbaren Strafe zu rechnen, bei denen den Gerichten eine breite Palette, angefangen von Geldstrafen bis zu Gefängnis, zur Verfügung steht. Dennoch ist es bis jetzt nicht gelungen, die Zahl derjenigen zu reduzieren, die als Wiederholungstäter schon mehrfach ohne Fahrerlaubnis erwischt worden sind.

(D. Richard: Voyage au pays de ceux qui roulent sans permis, in: SUDOUEST, 05. 12. 2020)

 

 

Kaviar aus Aquitanien

Es gab eine Zeit, da dachte man, wenn in Frankreich von Kaviar gesprochen wurde, in erster Linie an die Gironde, in der bis in die ersten Jahrzehnte nach dem Zweiten Weltkrieg große Mengen von Stören, die bekanntlich den Kaviar liefern, gefangen wurden. Aus einer Reihe von Gründen gingen die Bestände jedoch rasant zurück, so dass heute nicht nur ein absolutes Fangverbot für Störe besteht, sondern umfangreiche Versuche unternommen werden, die Störe in der Gironde wieder anzusiedeln. Ob das gelingt, weiß man noch nicht. Möglich ist es, aber längst nicht sicher.

Dabei erstaunt es vielleicht, wenn man erfährt, dass 90% des in Frankreich erzeugten Kaviars aus der Nouvelle-Aquitaine stammt, der allerdings ausnahmslos aus Zuchtbetrieben kommt. 2019 ist in Frankreich Kaviar im Gesamtgewicht von 43,5 Tonnen erzeugt worden, was nach  China und Italien weltweit den dritten Platz bedeutete, noch vor den klassischen Erzeugerländern Russland und Iran. In diesem Jahr geht es den französischen Erzeugerbetrieben jedoch mehr als schlecht. Man beklagt, dass wegen der Schließung der Restaurants und des Ausbleibens ausländischer Touristen der Absatz zusammengebrochen sei und dass die meisten der sechs Erzeugerbetriebe aus eigener Kraft nicht überleben können. Man hat daher eine Petition verfasst, die von den lokalen Politikern unterstützt wird und mit der erreicht werden soll, dass der Staat Mittel bereitstellt, die das Überleben der französischen Kaviarerzeuger ermöglichen soll. Ob es letztendlich staatliche Hilfen geben wird und ob die ausreichen werden, die Kaviarerzeugung in Frankreich zu retten, weiß man noch nicht, aber man ist sich sicher, dass es ohne eine Finanzspritze aus den Kassen der Regierung nicht gelingen wird.

(B. Lasserre: Caviar d’Aquitaine : l’appel au secours, in: SUDOUEST, 04. 12. 2020, p.14)

 

Wo kann man zu Weihnachten Ski laufen?

Franzosen, die zu Weihnachten ihre Ski nutzen wollen, haben keine guten Karten. Die französischen Wintersportorte werden zwar öffnen, aber die Lifte bleiben außer Betrieb. Damit ist alpiner Ski praktisch ausgeschlossen. Die Liftbetreiber sind zornig, aber das nützt ihnen nichts. Die Regierung ist davon unbeeindruckt und sagt, man könne im Schnee wandern, Schlitten fahren oder Schneemänner bauen, aber das wär’s auch schon. Franzosen, die nach Spanien oder in die Schweiz fahren wollen, wo nach dem aktuellen Stand alpiner Skilauf möglich sein wird, bekommen Probleme bei der Rückreise,  denn sie müssen sich einer Quarantäne von sieben Tagen unterziehen, was faktisch bedeuten wird, dass den Franzosen diese Ausweichmöglichkeit genommen ist.

(Stations de ski en Europe : qui ouvre, qui ferme pour les fêtes de Noël ? in: SUDOUEST, 02. 12. 2020, 17.19h, Internet-Ausg.)

 

 

Coronavirus: Erwartungen für 2021

Während in Frankreich die zweite Welle der Coronavirus-Pandemie mit wenigen lokalen Ausnahmen zusehends abflacht, stellen sich viele Leute die Frage, wie es im kommenden Jahr weitergehen wird. Die Experten sind vorsichtig und schließen nicht aus, dass eine weitere Welle kommen könnte, doch überwiegen die Erwartungen, dass die Verhältnisse sich in näherer Zukunft in Richtung Normalität entwickeln werden. Wie und in welchem Ausmaß sich Veränderungen gegenüber dem aktuellen Zustand ergeben, wird von einer Reihe von Faktoren abhängen. Ganz weit vorn steht dabei die Frage, ob die Menschen sich weiterhin an die bestehenden Abstands- und Vorsichtsregeln halten und in welchem Umfang Schutzimpfungen durchgeführt werden. Hinsichtlich der zu beachtenden Regeln beobachten und analysieren die Experten die zur Zeit zu beobachtenden Verhaltensweisen der Menschen, um die Vorschriften herauszufiltern, von denen besonders wirksame Eindämmungen des Virus ausgehen. Dabei besteht Einigkeit darin, dass ein abrupter und vollständiger Verzicht auf die derzeit praktizierten Vorsichtsmaßnahmen unheilvolle Folgen hätte. Es bleibt also auf absehbare Zeit dabei, dass Masken getragen, dass Hände häufig gewaschen und dass so viel Distanz wie möglich zu Fremden gehalten werden sollte.

Diese Maßnahmen gelten als unverzichtbar, solange die zu erwartenden Impfungen nicht einen erheblichen Teil der Bevölkerung immunisiert haben werden.

Am Institut Pasteur in Paris hält man es für möglich, dass im Herbst 2021 zu Verhaltensweisen zurückgekehrt werden könnte, wie sie vor dem Auftreten des Coronavirus üblich waren. Voraussetzung dafür wäre, dass 80 bis 90% der Franzosen sich impfen lassen, was allerdings angesichts der gegenwärtigen Einstellung in der Bevölkerung alles andere als gesichert ist. Aus diesem Grund halten die Fachleute es für erforderlich, in großem Stil für Aufklärung über die Vorteile des Impfschutzes zu sorgen. Zusätzliche Antriebe könnten dabei z. B. ausgehen von Fluggesellschaften, die von ihren Passagieren verlangen, dass sie den Nachweis erbringen, dass sie geimpft sind. Anreize zum Impfen könnten auch von vielen anderen Seiten, etwa den Arbeitgebern, kommen, die Erleichterungen und Vorteile für Geimpfte in Aussicht stellen könnten. Von einer generellen Impfpflicht raten die meisten Fachleute ab, denn die würde in Frankreich, weil sie ja vom Staat verordnet würde, wohl eher dazu führen, dass der Kreis der Impfgegner sich vergrößerte.

(SudOuest.fr avec AFP: Coronavirus : stop ou encore, à quoi faut-il s’attendre en 2021 ? in: SUDOUEST, 02. 12. 2020, 7.03h, Internet-Ausg.)

 

 

Die Franzosen und ihre Polizei

Das Centre de recherches de Science Po Paris (Cevipof) hat untersucht, wie die Franzosen zu den Institutionen stehen, mit denen sie zu tun haben. An erster Stelle wurde gefragt, wie es mit ihrem Verhältnis zur Polizei aussieht. 66% der befragten Franzosen erklärten, sie hätten Vertrauen, doch ist der Wert rückläufig, denn 2019 waren noch 74% positiv eingestellt. In Deutschland haben 78% eine gute Meinung von ihrer Polizei, in England sind es 73%.

An der Spitze der Institutionen, zu denen die Franzosen Vertrauen haben, stehen die Krankenhäuser mit 80%, gefolgt von der Armee (76%) und den Schulen (70%). Schlecht kommt die Justiz mit 46% positiver Bewertungen weg und am Ende stehen die Medien, zu denen nur 28% der Franzosen ein positives Verhältnis haben. Das Vertrauen der Franzosen in ihre Polizei hatte nach den terroristischen Attentaten der letzten Jahre kräftig zugenommen, doch seit 2017 hat sich ein starker Wandel vollzogen, wobei die Bewegung der Gelbwesten und die im Verlauf der Demonstrationen vorgefallenen gewaltsamen Auseinandersetzungen eine erhebliche Rolle gespielt haben.

(J. R.: « Une chute de la confiance », in : SUDOUEST, 01. 12. 2020)

 

 

 

Wieder Betrieb an den Stränden

An den Stränden des Médoc war es in den letzten Wochen ziemlich einsam und still, weil die bis zum 29. November geltende Ausgangs-Beschränkung auf einen Radius von 1 km um die heimische Wohnung nur ganz wenigen die Möglichkeit gab, ohne eine saftiges Strafgeld zu kassieren, den Küstenstreifen aufzusuchen. Mit der ersten Lockerung des confinement ist die Distanz, in der man sich bewegen darf auf 20 km angehoben worden, und ebenso ist die zulässige  Zeit der Abwesenheit von einer auf drei Stunden ausgedehnt worden. Die Ergebnisse der neuen Regelung zeigten sich spontan an den Stränden, an denen wieder Kinderrufe zu hören waren, mutige Schwimmer sich in den Wellen tummelten und Surfer ihrem Sport nachgingen, auf den sie wochenlang hatten verzichten müssen. Die Stimmung ist gut, wobei allenthalben zu hören ist, dass man die Sperrung des Zugangs zu den Stränden nicht als sinnvollen und wirksamen Beitrag zur Eindämmung des Corornavirus hat verstehen können. Die meisten Strandbesucher respektieren die 20km-Regel und hoffen, dass das Wetter in den nächsten Tagen so sein wird, dass man gern wieder zurückkommt.

(L. N.: Le retour à l’occéan, in: SUDOUEST, 30. 11. 2020)

 

 

 

Super-Kühlschränke

Die Firma Froilabo, in deren Namen die französischen Wörter froid (kalt) und laboratoire zusammengezogen sind, ist der einzige Hersteller in Frankreich, der in seinem Programm Kühlschränke hat, die für die Aufbewahrung der in der nächsten Zukunft erwarteten Impfstoffe gegen das Coronavirus geeignet sind. Der Firmensitz befindet sich in Lyon, wo rund 80 Mitarbeiter verschiedene Geräte herstellen, die zum Kühlen oder auch Erhitzen spezieller Substanzen bestimmt sind. Der Direktor von Froilabo stellt fest, dass bei ihm zunehmend mehr Bestellungen für Kühlgeräte eingehen, die bis minus 80 Grad eingesetzt werden können. Unter ihnen ist bisher allerdings noch kein französischer Abnehmer. Die werden sicher kommen, aber ihre Bestellungen werden dann, wenn sie in der Reihenfolge der Eingänge abgearbeitet werden, erst später ausgeführt werden. Froilabo produziert schon seit längerem Kühlgeräte, wie sie jetzt verstärkt verlangt werden, da es auch vorher schon Abläufe gab, die die Aufbewahrung bei sehr tiefen Temperaturen verlangten. Sobald die neuen Impfstoffe verfügbar sein werden, wird die Nachfrage nach Kühlschränken für besonders tiefe Temperaturen explodieren. Ein derartiges Gerät mit einem Fassungsvermögen von 700 Litern kostet 12.000 Euro, womit klar ist, dass sie nicht von jedem Arzt oder jeder Apotheke geordert werden. Angesichts der Größe seines Betriebes macht sich der Chef von Froilabo allerdings keine Illusionen, denn er geht davon aus, dass die ganz großen Hersteller in den USA, Deutschland und Japan die Hauptlieferanten sein werden. Trotzdem ist man auch in Lyon optimistisch und glaubt, dass man einen kleineren Teil des Kuchens abbekommen werde.

(Le casse-tête des congélateurs, in: SUDOUEST, 29. 11.2020)

 

 

Es wird besser

Die Präfektin des Departements Gironde zog für ihren Amtsbereich bei einem Pressetermin am 27. November eine im ganzen positive Bilanz der Entwicklung der Coronavirus-Pandemie. Von Tag zu Tag nehmen die Zahlen der Infizierten ab. So ist in der letzten Woche die Zahl der Infizierten pro 100.000 Einwohner auf 87,7 zurückgegangen. Dabei haben sich allerdings die Werte für die verschiedenen Altersgruppen unterschiedlich entwickelt. Bei den über 65jährigen liegt der Wert noch bei 110 für das gesamte Departement. Für den Großraum Bordeaux ergeben sich 103,5 für die gesamte Bevölkerung und 160,3 für die über 65jährigen.

Für die Geschäfte, die keine lebenswichtigen Waren anbieten und demzufolge erst am 28. 11. wieder öffnen dürfen, ist das Ende der Schließung überlebenswichtig. Um ihnen zu helfen, haben die Bürgermeister die Möglichkeit, ihnen zu erlauben, an einer Zahl von Sonntagen ihre Türen für das Publikum zu öffnen.

Nach wie vor ist das Verlassen der heimischen Wohnung nur erlaubt, wenn unabweisbare Dinge erledigt werden müssen, doch hat sich der Radius, in dem man sich nunmehr bewegen darf, auf 20 km vergrößert, und statt einer Stunde außerhalb der eigenen Wände  sind nun drei erlaubt. Weiterhin muss aber ein selbst auszufüllendes Formular mitgeführt werden, aus dem der Zweck des Verlassens der Wohnung zu ersehen ist.

(Gw. Badets: « Les choses vont mieux » sur le front du Covid-19, in: SUDOUEST, 28. 11. 2020)

 

Das auf die neuen Regelungen bezogene Formular kann hier heruntergeladen werden: 28-11-2020-attestation-de-deplacement-derogatoire

 

 

Arbeiten am antiken Theater

Das antike Theater in Brion bei Saint-Germain d’Esteuil ist das einzige seiner Art im Médoc. Es gehört daher zu den Hinterlassenschaften der Römerzeit, die von besonderer Bedeutung sind. Für die Gemeinden, auf deren Boden sich derartige Ruinen befinden, sind diese einerseits eine gern gesehene Bereicherung, andererseits aber Belastung für die kommunalen Finanzen. Der Gemeinderat von Saint-Germain d’Esteuil hat in seiner letzten Sitzung die Mittel bewilligt, mit denen die begonnene Sanierung des Ausgrabungsgeländes fortgesetzt werden soll. Geplant sind Arbeiten zum Schutz der Anlage vor Witterungseinflüssen. Die sollen in zwei Abschnitten absolviert werden, die jeweils rund 100.000 Euro kosten werden, von denen die Gemeinde etwa 20% aufzubringen hat. Die übrigen Beträge kommen vom Staat, der Region Nouvelle-Aquitaine und dem Departement. Wenig zufrieden ist man mit den Ergebnissen einer archäologischen Untersuchung, die von der Universität Valenciennes unternommen werden sollte, die aber aus nicht ganz geklärten Gründen vorzeitig abgebrochen wurde. Man hatte sich davon einiges versprochen, da immer noch große Teile des Grabungsgeländes von Brion nicht erforscht worden sind. Nun hofft man, dass in naher Zukunft die Grabungsarbeiten fortgesetzt werden.

(V. F.: Travaux au théâtre antique, in: SUDOUEST, 25. 11. 2020)

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Deutsche Kriegsgefangene im Médoc

Der Zweite Weltkrieg liegt schon 75 Jahre zurück, aber an vielen Stellen des Médoc, besonders  an den Stränden, verweisen unübersehbare Hinterlassenschaften in Gestalt von Bunkern, einer betonierten Straße und von Fragmenten der Vorstrandhindernisse darauf. Dabei haben die militärischen Anlagen in der Nordspitze des Médoc, die die so genannte Festung Gironde Süd bildeten, eine besondere Rolle gespielt. Hier hielten deutsche Soldaten bis in den April 1945 hinein einen Brückenkopf, der in schweren Kämpfen, bei denen mehr als 1000 deutsche und französische Soldaten den Tod fanden, befreit wurde. Nach der Kapitulation der Deutschen am 20. April 1945 gingen rund 3.000 deutsche Soldaten in die Gefangenschaft. Sie wurden in Lagern im Médoc untergebracht und zu vielfältigen Arbeiten eingesetzt, darunter auch zum Räumen der 800.000 Minen, die die Deutschen in dem sandigen Boden verlegt hatten. Nach dem Ende des Krieges kamen weitere deutsche Kriegsgefangene in das Médoc, die Teil der etwa 1 Million gefangener Wehrmachtsoldaten waren, die in französischen Gewahrsam gegeben worden waren.  Ihr Schicksal ist lange Zeit mehr oder weniger in Vergessenheit geraten, bevor Christian Büttner darauf aufmerksam wurde und eine Sammlung der erhalten gebliebenen Zeugnisse, die es erlaubten, das Schicksal der ehemaligen Kriegsgefangenen nachzuzeichnen, initiierte und organisierte. Die Ergebnisse wurden zunächst auf einer Internetseite zugänglich gemacht, und schließlich wurde in Zusammenarbeit mit der Société archéologique et historique du Médoc (SAHM) eine Broschüre von 94 Seiten erstellt, die nunmehr erschienen ist und zum Preis von 8 Euro in Buchhandlungen und Zeitschriftenläden im nördlichen Médoc erhältlich ist. Bestellungen: secretaire.sahmedoc@gmail.com.

Einzelheiten auf der Internetseite der SAHM Détails sur sahmedoc33.com (https://sahmedoc33.com/)

(vgl. J. Lestage: Des récits de prisonniers de guerre allemands, in: SUDOUEST, 26. 11. 2020)

Mehr zum Zweiten Weltkrieg im Médoc: Klick und: Klick 

 

Kraniche im Médoc

Die Mitarbeiter, der Réserve naturelle nationale von Cousseau haben mehr als 5.000 Kraniche in dem von ihnen betreuten Schutzgebiet gezählt. Gegenüber dem Vorjahr hat die Zahl der großen Schreitvögel um 600 zugenommen, und noch ist mit weiterem Zuzug zu rechnen, so dass die Gesamtzahl auf rund 7.000 Vögel ansteigen wird. Seitdem die ersten Kraniche vor rund 50 Jahren entdeckt haben, dass sie bei Cousseau gute Überwinterungsmöglichkeiten haben, hat ihre Zahl  beständig zugenommen. Kraniche brauchen für die Übernachtung Flachwasserzonen, in denen sie eventuell anschleichende Feinde gut wahrnehmen können und sie brauchen landwirtschaftliche Flächen, auf denen sie Futter finden können in der Nähe. Bei Cousseau ziehen abgeerntete Maisfelder die Vögel an, auf denen sie auch in großer Anzahl satt werden. Früher flogen die Kraniche zum Überwintern weiter nach Süden, teilweise bis nach Afrika, aber der Klimawandel hat mittlerweile dazu geführt, dass auch im Médoc die Bedingungen für eine erfolgreiche Überwinterung gegeben sind. Die dort auf die wärmere Zeit das Jahres wartenden Vögel kommen aus den nördlichen Gefilden Europas. Sie werden sich ab Februar wieder auf den Rückweg in ihre Brutgebiete machen und bis dahin für eine beeindruckende Bereicherung der Tierwelt des Médoc sorgen.

(Plus de 5 000 grues à la Réserve du Cousseau, in: SUDOUEST, 24. 11. 2020)

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Feinstaubalarm im Department Gironde

Die Präfektin des Departements Gironde hat für ihren Amtsbereich Geschwindigkeitsbeschränkungen für den Straßenverkehr verfügt, um die in den letzten Tagen, bedingt durch die Wetterlage und die vermehrte Verwendung von Holz als Heizmaterial, aufgetretene Belastung der Luft mit Feinstaubpartikeln zu mildern. Bis auf weiteres gelten auf Strecken, auf denen sonst 130 km/h zugelassen sind als Höchstgeschwindigkeit 110 km/h, auf Straßen, auf denen normalerweise 110 km/h erlaubt sind, 90 km/h und dort, wo sonst 90 oder 80 km/h erlaubt sind, 70km/h. Für die motorisierten Verkehrsteilnehmer bedeutet das, dass sie die zulässigen Geschwindigkeiten selbständig anpassen müssen. Die auf den Verkehrsschildern angezeigten maximalen Geschwindigkeiten sind also außer Kraft gesetzt.

(Sudouest.fr: Alerte à la pollution en Gironde : la vitesse abaissée de 20 km/h sur les routesin: SUDOUEST, 23. 11. 2020, 19.44h, Internet-Ausg.)

 

 

Vorbereitungen auf die Impfungen

Angesichts der bald zu erwartenden Zulassung der Anticoronavirus-Impfstoffe wächst die Ungeduld, doch gerät dabei etwas aus dem Blick, was an logistischen, technischen und organisatorischen Leistungen erbracht werden muss, damit die angestrebte massenhafte Durchimpfung der Bevölkerungen zügig und erfolgreich absolviert werden kann. Ursula von der Leyen, die Präsidentin der Europäischen Kommission, rechnet damit, dass die Zulassung der ersten Impfstoffe ab Mitte Dezember 2020 erfolgen wird, zumal seit Beginn des Herbstes die ersten positiven Testergebnisse bei der zuständigen Behörde eingereicht und fortlaufend ergänzt worden sind. Die Auslieferung der Impfdosen wird unmittelbar nach der Zulassung erfolgen, wobei, anders als der amerikanische Präsident das behauptet hat, nicht zuerst die USA versorgt werden, sondern möglichst gleichmäßig alle interessierten Länder bedacht werden sollen. Die Anzahl der insgesamt benötigten Impfdosen wird allerdings nicht sofort bereitstehen. Der Firmenverbund Pfizer-Biontech hat zugesagt, ab Dezember 50 Millionen Dosen an die Europäische Union und an die USA zu liefern. Insgesamt werden zunächst 1,3 Milliarden Dosen von den beiden Firmen hergestellt werden. Dafür laufen in mehreren Werken die Vorbereitungen auf Hochtouren ebenso wie die Erweiterungen der Produktionsanlagen. Für die Abpackung müssen riesige Zahlen von Glasfläschchen und Korken besorgt werden, und für die Kühlung werden umfangreiche Mengen an Trockeneis benötigt. Dann müssen Depots angelegt werden, in denen die Impfdosen sachgerecht gelagert und für die Weiterleitung an die Impfzentren vorbereitet werden, was die großen Logistikunternehmen zu Lande und in der Luft fordern wird. Wenn dann die Impfungen beginnen, wird nach einem ausgeklügelten Plan verfahren, bei dem zunächst die Angehörigen der medizinischen Berufe, die direkt mit dem Kampf gegen das Coronavirus konfrontiert sind, und die Risikogruppen versorgt werden. In Frankreich umfasst dieser Personenkreis je nach Zählung und Definition zwischen 3 und 10 Millionen Menschen. Genauere Planungen in dieser Beziehung sollen von der zuständigen  Agentur bis Ende November vorgelegt werden. Noch nicht entschieden ist, ob in Frankreich die Impfung gegen das Coronavirus verpflichtend sein wird oder nicht. Hinsichtlich der zu erwartenden Kosten gibt es erste Schätzungen, die von einer Summe ausgehen, die um die 1,5 Milliarden Euro betragen wird. Ähnlich wie bei der Grippe-Impfung wird der Staat die Kosten übernehmen. .

(K. Lentschner/ S. Roy: Covid-19: comment la France se prépare à l’arrivée des vaccins, in: Le Figaro, 22. 11. 2020, 23.06h, Internet-Ausg.)

 

Der Infektionsdruck sinkt langsam

Der Druck, den das Coronavirus auf die Bevölkerung Frankreichs ausübt, nimmt langsam ab. Das zeigt sich an dem allmählichen Rückgang der Zahl der Coronavirus-Patienten in den Krankenhäusern, am Sinken des Prozentsatzes der positiv Getesteten auf zuletzt 14% und an der Abnahme der Zahl der positiven Tests auf 13.157 nach 17.881 am Samstag und fast 23.000 am Freitag. Bei diesen Angaben ist jedoch zu berücksichtigen, dass die Zahl der Tests und das Eingehen der Labormeldungen im Verlauf der Woche schwanken, weil zum Wochenende weniger Tests durchgeführt werden und die Meldungsketten nicht immer zuverlässig funktionieren. Der Trend ist jedoch eindeutig abwärts gerichtet. Die Zahl der in den letzten sieben Tagen entdeckten Infektionen lag um 19% unter dem Wert, der in dem vorangegangen Zeitraum von 7 Tagen ermittelt worden war.

Angesichts dieser Zahlen wird mit Spannung erwartet, welche Lockerungen  Staatspräsident Macron am nächsten Dienstag um 20.00h verkünden wird. Die Gerüchteküche brodelt zwar, aber es ist anzuraten, abzuwarten, was Macron tatsächlich verfügen wird.

(SudOuest.fr avec AFP: Coronavirus en France : l’étau se desserre très lentement sur l’hôpital, 215 morts en 24 heures, in: SUDOUEST, 22. 11. 2020, 22. 11. 2020, 20.14h, Internet-Ausg.)

 

Weitere Ausgrabungen

Die Venus von Brassempouy, manchmal nennt man sie auch die Dame von Brassempouy, nimmt in der Kunstgeschichte eine herausragende Stellung ein, denn sie ist die älteste ausgearbeitete Darstellung eines menschlichen Gesichts, deren Alter auf  21.000 bis 26.000 Jahre vor unserer Zeit datiert wurde. vor.

Dabei ist das zierliche aus Elfenbein geschnitzte Köpfchen nur 3,65 cm groß, aber künstlerische Größe wird ja bekanntlich nicht in metrischen Maßen beziffert. Die kleine Statuette wurde zusammen mit anderen Fundstücken, die jedoch künstlerisch weniger herausragend waren, 1880 bei Straßenbauarbeiten bei einem kleinen Örtchen im Departement Landes entdeckt. In mehreren Grabungskampagnen wurde danach das Umfeld erforscht, so dass man glaubte, alles geborgen zu haben, was dort im Boden lag. Nun hat der Zufall einen Baum gefällt, der inmitten der Fundstelle stand, und dabei kam eine wahre Flut archäologisch interessanter Objekte zu Tage. Für die Archäologen ist klar, dass damit eine vermeintlich erledigte Grabungsstelle wieder aktiviert werden wird, um ein genaues Inventar der neu gefundenen Objekte zu erstellen. Ein genauer Zeitplan ist noch nicht aufgestellt worden, aber angesichts der Reichhaltigkeit der neuen Funde ist davon auszugehen, dass die Archäologen Brassempouy ganz oben auf dem Kalender eintragen werden.

(Des milliers d’objets mis à jour au préhistosite, in: SUDOUEST, 21. 11. 2020)/

https://de.wikipedia.org/wiki/Venus_von_Brassempouy#/media/Datei:Venus_of_Brassempouy.jpg )

 

 

Abflachung der Infektionskurve in der Nouvelle-Aquitaine

In der Nouvelle-Aquitaine geht die Zahl der positiv auf Covidviren Getesteten zurück. Gleichzeitig nimmt aber die Zahl der Patienten immer noch zu, die mit Coronavirus-Erkrankungen in Krankenhäuser eingewiesen werden. Die regionale Gesundheitsagentur, die diese Zahlen veröffentlichte, rät jedoch zur vorsichtigen Interpretation der letzten Werte, da die Anzahl der Tests abgenommen habe. Zwischen dem 9. und dem 15. November sind in der Nouvelle-Aquitaine 10.643 neue Coronavirusfälle registriert worden, in der Woche davor waren es 17.000. Die Fallzahlen pro 100.000 Einwohner sind mittlerweile auf 177,4 gesunken, gegenüber 283,2 in der Woche davor. Auffällig ist jedoch, dass bei den über 75jährigen immer noch 255 Infektionen bezogen auf 100.000 Personen ermittelt werden, nach 280 in der Woche davor. Für eine Entwarnung ist es also noch viel zu früh.

(SudOuest.fr: Coronavirus en Nouvelle-Aquitaine : la propagation de l’épidémie ralentit légèrement, in: SUDOUEST, 20.11. 2020, 18.10h, Internet-Ausg.)

 

Erste Impfstofflieferungen im Dezember?

Ugur Sahin, der Chef des deutschen Laboratoriums BioNTech, glaubt, dass es eine realistische Chance gibt, dass noch vor Ende des Jahres in den USA und in Europa der in Zusammenarbeit mit dem amerikanischen Pharmariesen Pfizer entwickelte Impfstoff gegen das Coronavirus zugelassen wird. Der dafür erforderliche Antrag soll am 20. November 2020 bei der amerikanischen Agentur eingereicht werden, die für die Genehmigung von Medikamenten zuständig ist. Da mit einer beschleunigten Bearbeitung des Genehmigungsverfahrens zu rechnen ist, könnten die ersten Auslieferungen des Impfstoffs noch im Dezember erfolgen, so dass noch vor dem Jahreswechsel die ersten Impfaktionen anlaufen könnten. Zeitgleich soll auch das Genehmigungsverfahren für die Europäische Union eingeleitet werden. Da dessen Bearbeitung ebenfalls zügig erfolgen sollte, kann damit gerechnet werden, dass auch in Europa die ersten Impfungen noch im Dezember 2020 erfolgen werden.

Sahin hält es für möglich, dass im Falle einer schnellen Zulassung bis zum nächsten Herbst 70% der Bevölkerung geimpft werden können.

EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen gab bekannt, dass sie damit rechnet,  dass die Europäische Arzneimittel-Agentur in der zweiten Dezemberhälfte eine bedingte Marktzulassung für die Corona-Impfstoffe der Firmen BionTech/Pfizer und Moderna erteilen wird.

(https://www.spiegel.de/wissenschaft/medizin/corona-news-am-donnerstag-die-wichtigsten-entwicklungen-zu-sars-cov-2-und-covid-19-a-a248ea8c-20ea-4b92-9262-0d77407044e6)

 

Fähren

Die Fähren, die die beiden Girondeufer verbinden, brauchen sich zwar keine Sorgen darüber zu machen, dass sie vom Coronavirus infiziert werden, aber sie leiden doch unter der Pandemie, denn die hat erhebliche Auswirkungen auf die Passagierzahlen. Das betraf zunächst die Monate im Jahresanfang, in denen die Fähren zwar verkehrten, jedoch nur wenig ausgelastet waren. In den Sommermonaten bewegten sich die Passagierzahlen ungefähr auf dem Niveau der Durchschnittswerte der letzten Jahre, doch die seit kurzem erneut verfügten Beschränkungen der Mobilität der Franzosen haben zu einem neuen Rückgang der Einnahmen geführt. Alles in allem belaufen sich die Mindereinnahmen der Fährgesellschaft auf rund 2,1 Millionen Euro. Obwohl die Fähren sich eigentlich ohne Subventionen von der Seite der staatlichen Behörden finanzieren sollen, hat in diesem Jahr das Departement Gironde ausnahmsweise eine Beihilfe in Höhe von 1 Million Euro bereitgestellt. Die noch nicht gedeckte Summe soll durch Rückgriffe auf die Reserven und die Verschiebung von Investitionen verfügbar gemacht werden. Angesichts der finanziellen Engpässe wird es in diesem Jahr nicht möglich sein, die 2019 bei der Inkraftsetzung der gegenwärtigen Fährtarife in Aussicht gestellte Überprüfung der Höhe der Fahrpreise vorzunehmen. Ob und wann das nachgeholt werden wird, ist zur Zeit nicht absehbar. Für die regelmäßigen Benutzer der Fähren ist das eine Enttäuschung, denn sei hatten darauf gehofft, dass bald Sondertarife eingeführt würden, von den diejenigen profitieren könnten, die die Fähren regelmäßig  etwa für fahrten zur Arbeitsstelle nutzen.

(Th. Dusseau: Bacs : les tarifs font encore débat, in: SUDOUEST, 18. 1. 2020)

 

 

 

Baldiger Impfstart

Der Sprecher der französischen Regierung gab bekannt, dass die Vorbereitung für die Impfungen gegen das Coronavirus mit Schwung angelaufen seien. Man stehe in den Startblöcken und warte nur noch darauf, dass die Impfstoffe freigegeben und geliefert werden. Dafür sind von der Regierung für das Jahr 2021 1,5 Milliarden Euro bereitgestellt worden. Die für die Zulassung von Medikamenten zuständige Agentur der Europäischen Union teilte mit, dass sie bis zum Ende des Jahres 2020 den ersten Impfstoff zur Bekämpfung des Coronavirus freigeben könne. Die französische Regierung geht davon aus, dass man bei allem berechtigten Optimismus noch vorsichtig sein sollte, weil die Erprobungen der beiden Impfstoffe, deren Anwendungsreife in nächster Zukunft erwartet wird, noch nicht endgültig abgeschlossen sind. Dennoch glaubt man aber, dass es realisitisch ist, sich darauf einzustellen, dass die ersten Impfungen im Januar des kommenden Jahres durchgeführt werden können.

(SudOuest.fr avec AFP: Covid-19 : le gouvernement dans les „starting-blocks“ pour une vaccination dès janvier, in: SUDOUEST, 17. 11. 2020, 10.00h, Internet-Ausg.)

 

 

Entwarnung für Weihnachtsbäume

Nach der aktuellen Erlasslage in Frankreich gehören Weihnachtsbäume nicht zu den lebenswichtigen Artikeln und demzufolge ist ihr Verkauf eigentlich untersagt. Offenbar hat aber wohl niemand bei der Festlegung der aktuell geltenden Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus an Weihnachten gedacht, sonst hätte man vielleicht eine darauf bezogene Sonderregelung erfunden. Die wird jetzt aber nachgeholt, denn in den nächsten Tagen soll ein Dekret veröffentlicht werden, das den Einschlag, den Transport und den Verkauf von Weihnachtsbäumen erlaubt. Da die rund sechs Millionen Weihnachtsbäume, die jährlich den Weg zu ihren Abnehmern finden, fast ausnahmslos in Frankreich aufwachsen, kommt das besagte Dekret zwar spät, aber immer noch so zeitig, dass die Versorgung zu den Festtagen gut möglich sein wird.

(SudOuest.fr avec AFP: Les Français pourront acheter un sapin de Noël malgré le confinement, in: SUDOUEST, 16. 11. 2020, 22.18h, Internet-Ausg.)

Mehr zu Weihnachtsbäumen in Frankreich: Klick

 

 

Kokain-Nachlese

Im letzten Jahr ist eine Fülle von mit Kokain gefüllten Päckchen im Gesamtgewicht von 1.600 kg an den französischen Küsten von der spanischen Grenze bis zur Bretagne angespült worden. Die Analyse ergab, dass das angeschwemmte Rauschgift von hoher Reinheit war, doch wusste man nicht, woher die gefährliche Fracht stammte. Nach eingehenden Untersuchungen hat die Staatsanwaltschaft in Rennes jetzt bekannt gegeben, dass das Kokain aus Kolumbien stammt, und dort wahrscheinlich aus einer Gegend im Norden des Landes. Die Untersuchungen der Polizei über die Fundumstände ergaben, dass alle Rauschgiftpäckchen aus einer einzigen Aktion stammten, bei der, wohl um einer drohenden Kontrolle zu entgehen, die Besatzung eines Schiffes das Rauschgift über Bord geworfen hatte. Näheres war jedoch nicht zu ermitteln. Obwohl nach den ersten Funden eingehend davor gewarnt worden war, das Rauschgift an sich zu nehmen oder gar selbst zu konsumieren, hielt sich ein 35jähriger Mann aus Saint-Nazaire nicht daran und verstarb nach einer Überdosis. Die Kokainpäckchen hatten eine große Anziehungskraft auf Interessenten, die von weither kamen, um sich zu versorgen. Davor stand jedoch die Polizei, die die Strände mit großem Einsatz überwachte und so dafür sorgten, dass der überwiegende Teil der Funde in den Depots der Gendarmerie landete, von wo aus er zur Vernichtung gebracht wurde. Die Hauptproduzenten von Kokain finden sich in Bolivien, Peru und Kolumbien. Ihr Hauptabsatzgebiet sind die USA und auf dem zweiten Platz Europa.

(La marée blanche de l’année dernière venait de Colombie, in: SUDOUEST, 15. 11. 2020)

 

 

„Der Weihnachtsmann wohnt nicht in Amazonien“

Abgesehen davon, dass jedefrau und jedermann mittlerweile weiß, wo der Weihnachtsmann postalisch gemeldet ist, zeigt dieser Satz ein Problem auf, das beim kommenden Weihnachtsfest mit größter Wahrscheinlichkeit auftreten wird: Viele Gabentische in Frankreich werden, namentlich an den Stellen, an denen Kinderspielsachen liegen sollten, leer bleiben. Der Geschäftsführer einer Kette von Spielzeugwarenläden verweist drauf, dass zur Zeit die Läden, in denen Spielzeugartikel angeboten werden, geschlossen sind, weil sie keine lebenswichtigen Artikel feilbieten. Selbst wenn sie am 1. Dezember wieder öffnen könnten, wird es nicht möglich sein, die Kunden mit den rund 75 Millionen Spielzeugartikel, die jährlich für gewöhnlich über die Ladentische gehen, fristgerecht zu versorgen. Möglichkeiten, Einkäufe in diesem Bereich über das Internet zu tätigen, bestehen theoretisch, sie haben aber den Nachteil, dass die georderten Artikel vor dem Kauf nicht richtig in Augenschein genommen werden können, was gerade in diesem Marktbereich sehr wichtig und oft kaufentscheidend ist. Amazon löst also das Problem nicht. Das erklärt die Überschrift und gibt Anlass zu dem Wunsch, dass es irgendwie doch noch gelingt, die durch die Coronaviruskrise in diesem Bereich geschaffenen Probleme zu lösen.

(S. C.: « Beaucoup d’enfants ne verront pas les cadeaux commandés », in: SUDOUEST, 14. 11. 2020)

 

 

Rettungsübung

Wenn die Fähre Sebastien Vauban, die auf der Gironde zwischen Blaye und Lamarque verkehrt, unterwegs ist, macht sie das leise, still und zuverlässig. Am letzten Dienstag geschah die Querung der Gironde jedoch unter dem weithin hörbaren Lärm zweier Hubschrauber, die in einer Rettungsübung die Aktionen simulierten, die erforderlich wären, wenn es einmal notwendig sein sollte, Passagiere und Mannschaften der Fähre aus der Luft zu retten. Die Übung wurde vorbereitet und durchgeführt von der Direction des transports départementaux de la Gironde, der die Fähre gehört und dem Peloton spécialisé de protection de la gendarmerie (PSPG), das auf Rettungaktionen spezialisiert ist und im konkreten Fall dazu zwei in Mériganc stationierte Hubschrauber herangezogen hatte.   Die Übung lief zur Zufriedenheit der Verantwortlichen in zwei Stunden ab. Ähnliche Trainingseinheiten wird es auch in Zukunft geben.

(Un exercice d’hélitreuillage sur le bac Blaye-Lamarque, in: SUDOUEST, 11. 11. 2020)

Mehr zur Fähre Blaye- Lamarque: Klick

Animalia Parc Naujac

Der auf dem Boden der Gemeinde Naujac-sur-mer gelegene Animalia Parc, der seinen Besuchern rund 250 vorwiegend einheimische Tiere in naturnaher Umgebung zeigt, hat in diesem Jahr wie nahezu alle im Tourismus angesiedelten Betriebe unter dem Coronavirus gelitten. Sebastian Barreyre, der Besitzer und Chef ist im Rückblick aber trotzdem bedingt zufrieden, denn die Besucherzahlen im Juli und August lagen um 20% bzw. 10% über den Vorjahreswerten. Für den Patron ist das ein Ergebnis, das den weiteren Bestand sichert, wenn es auch alles andere als rosig aussieht, wenn er an die kommenden Monate denkt. Zur Zeit ist der Publikumsverkehr untersagt, und noch weiß man nicht, wann sich das wieder ändern wird. Bei aller Zufriedenheit damit, dass das Schlimmste abgewendet werden konnte, ist man aber vorsichtig. So sind in diesem Jahr nur drei Saisonkräfte beschäftigt worden und während des Winters will man, um Kosten zu sparen, ganz ohne Praktikanten oder Angestellte auskommen. Auf Eis gelegt sind zunächst auch einige geplante Investitionen, doch hofft man, bald klarer sehen zu können um dann, wenn auch vorsichtig, die nächste Saison vorzubereiten.

(L. Lestage: Animalia : « On a sauvé les meubles avec l’été »in: SUDOUEST, 12. 11. 2020)

Mehr zum Animalia Parc: Klick

 

Der Weihnachtsmann in Aktion

Jede Frau und jeder Mann weiß, dass es den Weihnachtsmann schon lange gibt, vielleicht nicht vom Anbeginn der Zeiten an, aber auf jeden Fall schon sehr lange. Was vielleicht nicht alle wissen: der Weihnachtsmann hat eine Postadresse, unter der man ihm schreiben kann, und er antwortet sogar. Wer mit ihm in Verbindung treten will, schreibt ihm einen Brief oder eine Karte und gibt als Empfänger an: Père Noël. Frankreich

Den Rest besorgt die französische Post, die weiß nämlich, dass der Weihnachtsmann sein Sekretariat in Libourne hat, schon ziemlich lange. Dieses Sekretariat ist nicht das ganze Jahr besetzt, aber es fängt in den ersten Novembertagen an, sich auf die viele Arbeit vorzubereiten, die in den Wochen bis Weihnachten zu bewältigen sein wird. Da der Weihnachtsmann nicht alles allein machen kann, hat er Helfer angeheuert, die ihn unterstützen, in Spitzenzeiten bis zu vierzig. Die arbeiteten früher bienenfleißig Seite an Seite in einem großen Raum, doch geht das in diesem Jahr nicht. Um den Vorschriften zu genügen, hat man sie in diesem Jahr in drei Säle gesetzt, wo sie gehörige Abstände zu einander halten können. Es kann also losgehen. Im letzten Jahr bekam der Weihnachtsmann mehr als eine Million Briefe und Karten  aus 132 Ländern und dazu ein paar hunderttausend Emails. Der Weihnachtsmann bemüht sich, alle Zuschriften zu beantworten, er bittet jedoch darum, den Absender gut lesbar anzugeben und die Post so aufzugeben, das sie ihn noch vor Weihnachten erreicht.

(Jean-Charles Galiacy: Les lutins confrontés à la crise sanitaire, in: SUDOUEST, 11. 11. 2020)

Mehr zum Weihnachtsmann in Frankreich: Klick

 

369.000 Euro für ein Buch

Habent sua fata libelli sagt ein lateinisches Sprichwort,  was genau übersetzt meint, dasss „ Bücher  ihre Schicksale“ haben. Das gilt sicher nicht für alle Bücher, aber alle haben ihre Preise, das ist normal und natürlich. Für gewöhnlich bewegen sich diese Preise im ein- bis zweistelligen Bereich, selten darüber. Dieser Tage wechselte bei einer Auktion in Bordeaux ein Buch für die stolze Summe von 369.000 den Besitzer, der allerdings Wert darauf legte, anonym zu bleiben. Da es sich bei diesem Buch um eine Rarität ersten Ranges handelt, war der Berater des Käufers bereit zu erklären, warum dieses Auktionsobjekt so außergewöhnlich ist. Das Buch selbst ist eine Übersetzung des griechischen Autors Plutarch, dessen Biographien berühmter griechischer und römischer Männer zu den Klassikern der abendländischen Literatur zählen. Die 1565 erschienene, von Jacques Amyot besorgte Übersetzung ins Französische steht  zwar bei Fachleuten hoch im Kurs, sie erklärt aber nicht den auf der Auktion erzielten Preis. Der wird erst verständlich, wenn man weiß, wem dieses Werk einst gehört hat und was es damit auf sich hat. Der Besitzer war Michel Eyquem de Montaigne (1533 -1592), der neben seiner Tätigkeit z.B. als Bürgermeister von Bordeaux und als Jurist sich literarisch betätigt hat und mit seinen Essais eine Literaturgattung begründet hat, die noch heute gepflegt wird. Auch wenn man jetzt weiß, dass die Plutarch-Übersetzung einen illustren Besitzer gehabt hat, ist immer noch nicht recht zu verstehen, weshalb der Auktionspreis derartig in die Höhe geschossen ist. Das versteht man aber, wenn man weiß, dass Montaigne in seinem Plutarchexemplar handschriftliche Bearbeitungsvermerke angebracht hat, die unter Liebhabern die Bereitschaft auslösen, sechsstellige Summen auszugeben.

(E. Commissaire: Livre de Montaigne à 369 000 euros, l’expert raconte, in: SUDOUEST, 08. 11. 2020)

 

Untergründiges

Die Rocade von Bordeaux ist zur Zeit in der Richtung Bordeaux – Paris gesperrt. Die Schließung soll am Montag, d. 09. 11., beendet werden, vielleicht auch früher, da die Arbeiten, die die Sperrung verursacht haben, zügig vorangehen. Die Unterbrechung wurde erforderlich, da durch die Erweiterung der Rocade auf  2 x 3 Spuren eine im Untergrund liegende Höhle verfüllt werden musste, um Risiken für die Stabilität der Fahrbahn auszuschließen.

Die Höhle ist seit 1978 bekannt, sie wurde beim Bau der Rocade entdeckt und erforscht. Dabei stellte sich heraus, dass  sie ein Volumen von rund 30 m³ und ein beträchtliches Alter hat, jedoch keine Spuren menschlicher Aktivitäten enthält. Da es aus archäologischer Sicht keine Einwände gab, wurde beschlossen, die Hohlräume zu verfüllen. Dazu werden größere Mengen wasserdurchlässigen Materials eingebracht, auf die eine Decke aus Beton gegossen wird. Danach gibt es eine Höhle weniger, aber die Sicherheit, dass die Rocade an dieser Stelle nicht eines Tages einbrechen wird.

(J.-M. Le Blanc: Une grotte à boucher sous la rocade,  in: SUDOUEST, 08. 11. 2020)

 

Rekordbesuch

Die zwischen Carcans und Lacanau gelegene Résereve naturelle des étangs de Cousseau kann zwar wegen der gegenwärtigen Ausgangsbeschränkungen nicht besucht werden, doch hat dieses Naturschutzgebiet in diesem Jahr einen beträchtlichen Zuwachs an Besuchern gehabt. Das Gebiet ist 600 ha groß mit einem für die Landes de Gascogne typischen Ökosystem, in dem Flachwasserzonen eine bedeutsame Rolle spielen. In diesem Jahr haben viele Franzosen, die sonst ihre Ferien im Ausland zubringen, von den heimischen Angeboten profitiert, und so hat auch die Réserve naturelle von Cousseau einen größeren Zustrom an Besuchern gehabt als in den vorhergehenden Jahren. Während der Wintermonate hat die Herde der rund 30 Vaches marines die Möglichkeit, sich frei in der Réserve naturelle zu bewegen, was Besuchern die Möglichkeit gibt, diese selten gewordene regionale Rinderrasse bei etwas Glück aus der Nähe zu beobachten. Zu den Attraktionen von Cousseau gehören auch die Kraniche, die mittlerweile in einer Anzahl von bis zu 7.000 Exemplaren den Winter dort zubringen. Wer wegen der Coronavirusbeschränkungen in diesem Jahr die für gewöhnlich im Januar angebotenen Führungen zur Beobachtung der Kraniche nicht wahrnehmen kann, sollte dies aber für die kommenden Jahre vormerken. Es lohnt sich.

(J. Lestage: Record de fréquentation pour le Cousseau cet été, in: SUDOUEST, 0. 11. 2020)

Mehr zum Naturschutzgebiet von Cousseau: Klick

 

 

Le Signal: vorletztes Kapitel

Am 3. November trat der Gemeinderat von Soulac zusammen, um die rechtlichen Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass die Eigentümer des mittlerweile nur noch als entkernte Hülle existierenden ehemaligen Appartementhauses Le Signal in Soulac ihre Besitzrechte auf die Gemeinde Soulac übertragen, damit anschließend der kontrolliere Abriss erfolgen kann. Technisch wird die Transaktion so abgewickelt, dass die Anteilseigner des Signal ihre Wohnung für den symbolischen Preis von 1 Euro an den neuen Besitzer abgeben. Als Gegenleistung erhalten sie die Zusicherung, dass sie zu 70% des Verkehrswertes ihrer Wohnungen entschädigt werden. Voraussetzung dafür wird der Verzicht auf jegliche weitere Forderung sein, wobei die nun unterschriftsreifen Vereinbarungen bis zu 31. 12. 2021 gelten. Angesichts des nun vorliegenden Angebots ist zu erwarten, dass die ehemaligen Wohnungsbesitzer ihre Eigentumsrechte übertragen werden, auch wenn sie damit einen finanziellen Verlust in der Größenordnung von mehreren zehntausend Euro pro Wohnung hinnehmen. Und wenn das geschehen ist, wird der Abriss der entkernten Ruine vermutlich schnell über die Bühne gehen.

(M. Caporal, Immeuble Le Signal : le bout du tunnel in: SUDOUEST, 06. 11. 2020)

 

 

 

Grenzkontrollen

Staatspräsident Macron hat bei einem Besuch an der französisch-spanischen Grenze angekündigt, dass er veranlassen wird, dass die Polizeikräfte an den Außengrenzen Frankreichs in ihrem personellen Bestand von derzeit 2.400 auf 4.800 aufgestockt werden. Hintergrund dieser Ankündigung sind die jüngsten Terroraktionen, unter denen besonders Frankreich zu leiden hat. Gleichzeitig kündigte der Staatspräsident an, dass er sich für eine Überarbeitung des Vertrages von Schengen einsetzen wird, durch den im Kern die Grenzen innerhalb der Europäischen Union für den Personenverkehr faktisch abgeschafft wurden. Nicht berührt werden wird dadurch die Freizügigkeit innerhalb der Europäische Union, doch werden möglicherweise an den Grenzübergängen stichprobenartige Kontrollen durchgeführt. Näheres wird sicher in den nächsten  Tagen publiziert werden.

(SudOuest.fr avec AFP: Immigration : les forces aux frontières doublées, Macron remet Schengen en question, in: SUDOUEST, 05. 11. 2020, 05. 11. 20202, Intrenr-Ausg.)

 

Vergrößerung

Die gallo-römische Villa von Plassac gehört zu den Hinterlassenschaften der Römerzeit im Departement Gironde, die den Besuchern einen besonders guten Einblick in die ersten Jahrhunderte der christlichen Zeitrechnung gewähren. Dabei meint Villa in diesem Zusammenhang ein Ensemble aus herrschaftlichen Wohngebäuden und ausgedehnten landwirtschaftlichen Räumlichkeiten, wie sie für wohlhabende Landbesitzer dieser Zeit typisch waren. Obwohl der museale Komplex von Plassac gegenwärtig wie viele andere Einrichtungen ähnlicher Art unter den Beschränkungen der Coronavirus-Zeit leidet, bestehen Pläne für die Fortführung der Ausgrabungen im nächsten Jahr und für eine Erweiterung der Magazin- und Ausstellungsräume, die ermöglicht wurden durch den Ankauf eine Gebäudes im Anschluss an das bestehende Museum. Es lohnt sich sicher, in den nächsten Jahren wieder einmal in Plassac vorbeizuschauen, um zu sehen, welche neuen Einblicke in das Leben zur Römerzeit sich gewinnen lassen.

(Pierre Lascourrèges: La villa gallo-romaine va être agrandie, in: SUDOUEST, 30. 10. 2020)

Mehr über die Römerzeit im Médoc : Klick und über Plassac: Klick

 

Strandgänge währen des reconfinement

Anders als im Frühjahr 2020 sind die französischen Strände für die Zeit des reconfinement  nicht gesperrt. Allerdings ist der Zugang nur möglich für Personen, die nicht mehr als 1 km vom Strand entfernt wohnen, und dann ist der Aufenthalt auf eine Stunde begrenzt. Während dieser Zeit kann man Spaziergänge machen oder auch nur die Wellen betrachten. Nicht erlaubt sind aber alle Arten von Wassersport. Die werden erst nach Auslaufen des reconfinement wieder möglich sein, also frühestens in einem Monat. Die maximale Distanz, in der man sich während der Zeit des reconfinement von seiner Wohnung aufhalten darf, ist an zentraler Stelle in den Bestimmungen verankert, in der die gegenwärtigen Beschränkungen definiert sind.

(La promenade sur la plage autorisée, in: SUDOUEST, 03. 11. 2020)

 

 

Bürgermeister und Ladenschließungen

Im Rahmen des reconfinement sind zahlreiche Ladengeschäfte gezwungen worden ihre Türen zu schließen. Es ist gut zu verstehen, dass die Inhaber der so betroffenen Betriebe, wenig oder kein Verständnis für die Maßnahmen aufbringen, von denen sie betroffen sind. Einige von ihnen haben am letzten Samstag in Bordeaux demonstriert und von den Bürgermeistern ihrer Gemeinden Unterstützung verlangt. Theoretisch könnte ihnen so geholfen werden, denn die Bürgermeister könnten per Verfügung anordnen, dass die Geschäfte wieder geöffnet werden. In diesem Sinn hat sich der Bürgermeister von La Teste-de-Buch entschieden, die Wiedereröffnung der Läden in seiner Kommune, die nicht lebenswichtige Artikel anbieten, zu erlauben. Das gibt den Ladenbesitzern das Recht, die Türen ihrer Geschäfte wieder aufzusperren, wobei allerdings fraglich ist, wie lange sie wieder aktiv sein können, bevor ihnen  von der Präfektur die Schließung erneut auferlegt wird. Bis jetzt ist noch nicht bekannt, wie die zuständigen Beamten in der Präfektur entscheiden werden, aber eigentlich haben sie keine andere Möglichkeit, als die Verfügung des Bürgermeisters aufzuheben. In Erwartung einer derartigen Entscheidung haben die Bürgermeister mehrerer Gemeinden des Médoc darauf verzichtet, dem Beispiel ihres Kollegen in La Teste-de-Buch zu folgen. 

(J. Lestage: Commerces fermés : quelle est la position des maires ?in: SUDOUEST, 02. 11. 2020)

 

 

Weitere Maßnahmen

Das reconfinement ist in Frankreich beschlossene Sache und bereits in Kraft getreten. Dennoch gibt es noch Regelungsbedarf, wie Premierminister Castex am 1. November bekannt gab. Das betrifft in erster Linie den Handel, der in den großen Hyper- und Supermarchés neben Lebensmitteln eine umfangreiche Palette von Artikeln bereithält, die nicht wirklich lebenswichtig sind. Da nach den Regeln für das gegenwärtig gültige reconfinement viele kleine Geschäfte vorübergehend geschlossen sind, weil ihre Angebote als nicht lebensnotwendig eingestuft sind, stellte sich die Frage, wie mit den Ladenteilen der großen Anbieter zu verfahren sei, in denen Artikel angeboten werden, auf die man ohne weiteres für einige Zeit verzichten könnte. In diesem Dilemma hat sich die Regierung dafür entschieden, von den Hyper- und Supermarchés zu verlangen, dass sie die Teile ihrer Verkaufsflächen vorübergehend sperren, in denen Artikel angeboten werden, die als „non essentiels“ eingestuft werden. Diese Maßnahme soll vom kommenden Dienstag an verbindlich sein, was jedoch angesichts der Reaktionen der großen Handelsmarken wie Intermarché, Leclerc, Carrefour oder Lidl problematisch erscheint, die dieser Ankündigung offen ablehnend gegenüberstehen und dies mit einer Reihe von Argumenten belegen, die von der Regierung wohl nicht berücksichtigt worden sind.

Ob und wie eine Klärung in dieser Angelegenheit gelingt, ist zur Zeit nicht sicher. Sicher ist jedoch, dass fast alle Indikatoren, die derzeit den Verlauf der Corona-Pandemie in Frankreich beschreiben, sich in einer immer noch besorgniserregenden Weise entwickeln.

(SudOuest.fr avec AFP. Castex : „les grandes surfaces devront fermer les rayons non essentiels à partir de mardi“, in: SUDOUEST, 01. 11. 2020, 21.04h, Internet-Ausg.

 

 

Platz 1 für Uniklinik Bordeaux

Die Zeitschrift Le Point hat ihre Rangliste  für das Jahr 2020 veröffentlicht und dabei das Universitätsklinikum (CHU) von Bordeaux wieder auf den ersten Platz der 533 öffentlichen Krankenhäuser in Frankreich gesetzt. Die dafür durchgeführte Erhebung fragt eine Reihe von Dingen ab, die anschließend zu einem Gesamtbild zusammengefügt werden. Auf die Nachricht hin, dass das CHU Bordeaux zum vierten Mal in den letzten fünf Jahren auf dem ersten Platz rangierte, reagierte der Leiter dieses Krankenhauses verständlicherweise erfreut und betonte, er nehme diese Auszeichnung als Belohnung für die 14.200 Beschäftigten dieser Einrichtung entgegen. In den letzten Monaten hat das CHU Bordeaux sich in besonderer Weise um Coronaviruspatienten gekümmert. Daneben nimmt das CHU eine führende Rolle in der Behandlung von Krebspatienten ein. Der Leiter des Klinikums merkte an, dass bei aller Zufriedenheit über die Auszeichnung Anlass bestehe, auf die Bereiche hinzuweisen, in denen das CHU in die Zukunft investieren müsse und dafür würden erhebliche finanzielle Mittel benötigt. Dazu zählten vor allem der Einsatz von computergestützten Systemen und der Auf- und Ausbau der räumlichen und technischen  Gegebenheiten des Klinikums. Er stellte fest, dass man diese Notwendigkeiten erkannt habe und sich dessen bewusst sei, dass man sich anstrengen müsse, um weiter an der Spitze des medizinischen Fortschritts zu bleiben.     

(I. Castéra: Le CHU de Bordeaux est encore classé numéro 1, in: SUDOUESTm 30. 10. 2020)

 

Das reconfinement im Departement Gironde

Der Préfet délégué pour la défense et la sécurité des Departements Gironde hat  am Nachmittag des 30. Oktober 2020 in einer Pressekonferenz auf Fragen hinsichtlich der Durchführung des reconfinement geantwortet. Er stellte fest, dass sich die Fallzahlen für die Infektionen mit dem Coronavirus im Departement Gironde in den letzten Tagen dramatisch verschlechtert hätten, so dass die relativ günstige Situation dieses Departements im Vergleich zu den Nachbarregionen verloren gegangen sei. Angesichts dieser Entwicklung gebe es keine Alternative zu den beschlossenen Maßnahmen, da andernfalls die Kapazitäten der Krankenhäuser schnell erschöpft wären.

Im einzelnen bedeuten die neuen Regelungen, dass man sich wieder daran gewöhnen müsse, beim Verlassen der häuslichen Wände ein Formular bei sich zu haben, auf dem angegeben sei, aus welchem Grund man seine Wohnung verlassen habe. Nach einer kurzen Übergangszeit werden polizeiliche Kontrollen durchgeführt und bei Verstößen Bußgelder beginnend mit 135 Euro verhängt.

Weiterhin müsse respektiert werden, dass man sich für private Zwecke nicht mehr als einen Kilometer von seiner Wohnung entfernen dürfe. Das bedeute, dass Wochenendeausflüge nicht stattfinden könnten, namentlich nicht an die Strände des Médoc. Die Strände selbst seien, anders als im Frühjahr, nicht gesperrt, doch dürften sich nur Personen dorthin begeben, deren Wohnung maximal einen Kilometer vom Strand entfernt sei, und dies auch maximal für eine Stunde. Eine ähnliche Regelung gilt für die Quais in Bordeaux und die Parks und öffentlichen Gärten.

(Sudouest.fr: Vidéo. Reconfinement en Gironde : ce qu’il faut retenir des annonces de la préfecture ce vendredi, in: SUDOUEST, 30. 10. 2020, 18.02h, Internet-Ausg.)

Zum Herunterladen des Formulars, das bei Verlassen der Wohnung mitzuführen ist: Klick

 

 

Spitzenpreise

Jeder weiß, dass es schon immer etwas teurer war, einen besonderen Geschmack zu haben. Das gilt natürlich auch für den Wein, wie sich leicht zeigen lässt. Auf einer Auktion, die am letzten Wochenende in Senlis im Departement Oise stattfand, waren einige Weine versammelt, die normale Sterbliche nur vom Hörensagen kennen. Zum Verkauf standen neun verticales von besonders prestigeträchtigen Châteaux. Verticales sind in diesem Kontext Weine desselben Châteaus aus verschiedenen, möglichst direkt aufeinander folgenden Jahrgängen. Auf dem Programm standen: Château Mouton Rothschild, Château Lafite Rothschild, Château Latour, Château Margaux et Château d’Yquem, von 1882 bis 1999; Château Ausone, Château Haut-Brion, Château Cheval Blanc et Petrus, von 1940 bis 1999.

Die Lose der Auktion waren auf einen Gesamtpreis von 620.000 Euro taxiert worden, erlöst wurden zur Zufriedenheit von Einlieferern und Auktionator 707.380 Euro. Rund ein Drittel der Lose wurden von persönlich anwesenden Bietern ersteigert, die übrigen gingen über das Internet oder telefonische Gebote an ihre Erwerber. Den Spitzenpreis erzielte ein Château d’Yquem von 1902, der für 10.750 Euro einen neuen Besitzer bekam. Danach folgten ein Château d’Yquem von 1903 für 7.750 Euro, ein Mouton Rothschild von 1945 für 5.810 Euro und noch manch andere kostbare Tropfen,  für die mehr als 3.000 Euro pro Flasche angelegt wurden. In diesem Rahmen fiel ein Los auf, in dem 27 Flaschen versammelt waren, die zu moderaten Preisen zwischen 50 und 80 Euro angesetzt waren. Tatsächlich erzielte dieses Los 7.250 Euro, und dies vor allem deswegen, weil es aus dem Besitz von „Son Altesse Sérénissime Monseigneur le Prince Napoléon“ stammte, was zwar sicher keinen Einfluss auf die Qualität der angebotenen Weine hatte, aber die Portemonnaies einiger Auktionsteilnehmer weiter öffnete, als dies wohl sonst geschehen wäre.

 (B. Ruiz: Yquem casse la baraque lors d’une vente aux enchères, in: SUDOUEST, 27. 10. 2020)

 

Neue Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus

Staatspräsident Macron hat am Abend des 28. Oktober die Maßnahmen bekannt gegeben, mit denen er und seine Regierung versuchen wollen, die rasante Zunahme der Infektionen mit dem Coronavirus zu bremsen. Mit einigen Modifikationen läuft das neue Programm auf die Maßnahmen hinaus, die schon im Frühjahr angewendet worden sind. Beginnend in der Nacht vom 29. auf den 30. Oktober wird ein erneutes confinément verfügt. Das sieht im einzelnen vor:

– Schulen und Universitäten bleiben geöffnet, jedoch mit verschärften sanitären Maßnahmen. In den Universitäten sollen Lehrveranstaltungen soweit wie möglich über das Internet abgewickelt werden.

– Die berufliche Arbeit soll nicht unterbrochen werden, doch soll da, wo das möglich ist, Homeoffice praktiziert werden.

– Überall da, wo die neuen Einschränkungen Einzelpersonen oder kleinere Betriebe in wirtschaftliche Schwierigkeiten bringen, sollen staatliche Hilfen gewährt werden.

– Wer sich aus seiner häuslichen Umgebung entfernt, muss, wie im Frühjahr, ein Formular mit sich führen, auf dem angegeben wird, aus welchem unabweisbaren Grund die Wohnung verlassen wird.

– Zusammenkünfte außerhalb des engsten Familienverbandes sind untersagt

– Reisen von einer Region in eine andere sind untersagt, außer, wenn nach den Herbstferien der angestammte Wohnsitz aufgesucht wird. In der Praxis bedeutet dies, dass alle nicht unabweisbar notwendigen Reisen untersagt sind.

– Bars und Restaurants sind geschlossen.

– Besuche in Altersheimen sind unter Beachtung strikter Vorsichtsmaßnehmen möglich

– Schnelltests auf Coronaviren sind für alle nach Frankreich Einreisenden obligatorisch.

– Die Grenzen innerhalb der Europäischen Union bleiben geöffnet.

– Kulturelle Einrichtungen und Veranstaltungen sind untersagt.

Die vorstehenden Maßnahmen gelten vorerst bis zum 1. Dezember 2020. Zwei Wochen nach ihrem Inkrafttreten soll überprüft werden, ob die verfügten Maßnahmen zweckmäßig sind.

Über Einzelheiten zur Durchführung der vorstehenden Maßnahmen wird die Regierung am 29. Oktober informieren.

(Sudouest.fr: Covid-19 : la France reconfinée jusqu’au 1er décembre, les annonces d’Emmanuel Macron, in: SUDOUEST, 28. 10. 2020, 21.52h, Internet-Ausg.)

 

Altersschwach

Wenn im Médoc über die Bahnlinie, die Le Verdon mit Bordeaux verbindet, geredet wird, dann steht meist schon vorher fest, dass man Klagen über die Verlässlichkeit dieser Linie hören wird. Das kommt nicht von ungefähr. 2019 waren nur 90,2% der Züge auf dieser Strecke pünktlich, 2019 waren es 90,6%. Die Werte sind schlechter als beim Durchschnitt der Regionalbahnstrecken im Südwesten, wo im Jahr 2019 91,8% der Züge pünktlich waren. Auf der Strecke Le Verdon – Bordeaux fielen zudem im Jahr 2019 1,4% der Züge aus, zumeist unangekündigt, 2020 waren es bisher 2,4%. Weder bei der SNCF noch bei der Region Nouvelle-Aquitaine ist man mit diesen Werten zufrieden. Die Hauptschuld für die Unzulänglichkeiten liegt in der Oberleitung der eingleisigen Stecke, die schon vor Jahren als hoffnungslos alterschwach eingestuft wurde. Ebenfalls seit Jahren wird gefordert, eine neue Oberleitung zu bauen, doch bislang war dies vergeblich. Nunmehr signalisiert die SNCF, dass sie Mittel für die Erneuerung einplanen wird. Misslich daran ist allerdings, dass diese Ankündigung schon vor Jahren gemacht wurde, wie man sieht, ohne dass Taten gefolgt wären.

(J. Lestage: TER Médoc : un mauvais taux de régularité, in: SUDOUEST, 27. 10. 2020)

 

 

Médoc-Weine

Der Organisme de défense et gestion (ODG) der Weinbaubetriebe des Médoc vertritt die Interessen von 600 Châteaux mit 11.000 ha Anbaufläche der Appellations Médoc, Haut-Médoc und Listrac mit allen Qualitätsstufen vom cru classé bis zum cru artisan. Unmittelbar  nach dem Ende der diesjährigen Weinlese ist man zufrieden mit den Ernteergebnissen. Man erwartet einen guten Jahrgang, der vielleicht nicht ganz an die Ausnahmejahrgänge von 2016 und 2018 herankommen wird, aber Anlass zu der Annahme gibt, dass der 2020er im oberen Qualitätssegment angesiedelt sein wird. Weniger glücklich sind die Châteaux, wenn sie an die Vermarktung ihrer Produkte denken, denn da sieht es nicht sonderlich gut aus, weil die einheimischen Verbraucher schon seit längerem ihren Weinkonsum reduziert haben. Man stellt daher Überlegungen an, um herauszubekommen, wie man neue Käuferschichten unterhalb der 40- bis 60jährigen finden kann, in deren Altersklasse der meiste Wein gekauft und getrunken wird. Eine weitere Möglichkeit zur Absatzsteigerung sehen die Anbaubetriebe in der Digitalisierung ihrer Vermarktungsstrategien, die bislang nicht über Anfänge hinausgekommen ist. Zuwachs beim Absatz erwartet man auch bei der Vergrößerung des Bio-Angebots bei den Weinen und der konsequenten Reduzierung des Chemikalieneinsatzes im konventionellen Anbau.

(M. Jay: Viticulture : « Il y a urgence, on ne peut plus attendre », in: SUDOUEST, 26. 10. 2020)

 

 

250 km Pins parasols

Der Verein Du pin sur la planche hat sich ein ehrgeiziges Ziel gesetzt, als dessen Ergebnis einst eine Allee von Pins parasols (im Deutschen wahlweise Mittelmeerkiefer oder Schirmkiefer) von 250 km Länge entstehen soll, die von der Nordspitze des Médoc bis zu den Pyrenäen reichen soll. Das Unternehmen braucht Zeit, und niemand von den fleißigen Helfern, die nach und nach die Bäume pflanzen, die dermaleinst beeindruckende Kronen von 15 und mehr Metern Durchmesser haben werden, wird das Gesamtwerk zu seinen Lebzeiten bewundern können. Die imposanten Schirmkronen dieser Kiefernart bilden sich erst aus, wenn die Bäume erwachsen sind, und das dauert bei dieser Kiefernspezies, die jährlich nur 30 cm wächst, eine Reihe von Jahren. Jedenfalls braucht es viel mehr Zeit als bei den Pins maritimes, die den Hauptbestand der Kiefernwälder an den Küsten des Médoc ausmachen. Die schaffen pro Jahr ein Wachstum von rund 90 cm. Die Idee zu dieser Allee geht auf Yves Simone zurück, der nach dem verheerenden Orkan vom Jahresende 1999 angefangen hat, Samen von Pins parasols zu sammeln und in kleinen Pflanztöpfchen anzuziehen, die schließlich so zahlreich wurden, dass sie ausgepflanzt werden mussten. Mittlerweile sind die ersten neun Kilometer der geplanten Allee zwischen Naujac und Mios angepflanzt worden, aber die Dinge gehen langsam voran, weil alles auf privater Initiative beruht. Und es gibt auch Verzögerungen oder Schwierigkeiten, weil nicht alle Besitzer der Böden, auf denen einst die lange Reihe der Pins parasols stehen wird, dieser Idee aufgeschlossen gegenüberstehen und oft viel Überzeugungsarbeit geleistet werden muss, um die Erlaubnis zur Anpflanzung zu erhalten.

(Aude Boilley: Un projet fou de plantation géante de pins parasols, in: SUDOUEST, 25. 10. 2020)

 

 

Coronavirus in der Charente maritime

Der Durchschnittswert für die Anzahl der mit dem Coronavirus Infizierten für ganz Frankreich lag am 22. 10. 2020 bei 173,8 positiv Getesteten pro 100.000 Einwohner. Der höchste Wert wurde im Departement Loire mit 682,1/100.000 registriert, der niedrigste im Mutterland im Departement Charente maritime mit 53,6 pro 100.000 Einwohner. Daran schließt sich die Frage an, warum die Charente maritime so gut wegkommt und die Nachbardepartements um so viel schlechter dastehen. Der dazu befragte Epidemiologe Roger Salamon versuchte eine Erklärung, wobei er gleich zu Anfang darauf hinwies, dass die Antwort nicht darin liegen könne, dass in der Charente maritime Wind, Jod und Sonne zusammenwirken, das sei schließlich bei den anderen küstennahen Departements auch der Fall, obwohl deren Zahlen wesentlich weniger günstig sind. Wer glaube, dass die Erklärung darin liege, dass das Departement Charente maritime relativ wenig dicht besiedelt sei, der müsse sich sagen lassen, dass La Rochelle die fünftgrößte Stadt der Nouvelle-Aquitaine sei, und dass im Sommer an die Strände der Charente maritime große Mengen von Touristen strömten, ähnlich wie in den übrigen Küstenregionen. Auch die Versuche, mit anderen Faktoren die relativ niedrigen Fallzahlen der Charente maritime zu erklären, fanden vor den Augen des Fachmanns keine Gnade. Er schloss mit einem Blick in die Geschichte und stellte fest, das es auch bei früheren Pandemien Gegenden gegeben habe, die besser weggekommen seien als ihre Nachbarn, ohne dass man eine wirklich stichhaltige Erklärung dafür finden könne. Es sei wohl hier so wie oft im Leben, dass die einen Glück hätten und die anderen nicht, ohne dass man so richtig wüsste, warum.

(P.-E. Cherpentier: Covid-19 : le mystère charentais-maritime, in: SUDOUEST, 23. 10. 2020, 8.48h, Internet-Ausg.)

 

 

Schlechte Aussichten

Wer heutzutage nach Frankreich fährt und französisch spricht, ist fein heraus, denn er kann sich überall und mit jedem problemlos verständigen. Noch vor wenigen Generationen war das anders, denn damals sprachen im Südwesten Frankreichs große Teile vor allem der ländlichen Bevölkerung occitanisch, und das verstand man nur, wenn man es gelernt hatte. Obwohl das Occitanische ebenso wie das Französische aus dem Lateinischen entstanden war, hatten sich die sprachlichen Entwicklungen ziemlich weit voneinander entfernt. Letztlich bildeten sich zwei zwar miteinander verwandte, aber doch deutlich unterschiedene Sprachen heraus, wobei über Jahrhunderte die in Paris regierende Zentralgewalt die regionalen sprachlichen Eigenheiten zurückdrängte. Mittlerweile wird das Occitanische nur noch von wenigen verstanden und von noch wenigeren praktiziert. Vor diesem Hintergrund hat das Office public de la langue occitane eine breit angelegte Studie durchgeführt, die feststellen sollte, wie es um das Occitanische bestellt ist. Es wurden dazu rund 8.000 Personen befragt, die zwar angaben, dass sie davon überzeugt waren, dass das Occitanische die Bindung an den Südwesten stärkte, doch andererseits kam heraus, dass nur noch 7% der Befragten das Occitanische so beherrschten, dass sie sich darin verständigen konnten. Die wenigen des Occitanischen Mächtigen sind im Durchschnitt 66 Jahre alt, und 70% von ihnen gaben an, sie hätten es in ihren Familien gelernt. Es gibt zwar Vereinigungen, wie etwa in Vendays-Montalivet, die dem Occitanischen aufhelfen wollen, doch haben sie einen schweren Stand. Theoretisch könnte es in den Schulen angeboten werden, doch gibt es nur wenige Lehrer, die es vermitteln könnten. Und für die Schüler besteht nur wenig Anreiz sich mit einer Sprache abzugeben, die offensichtlich auf dem Rückzug ist. So wird über kurz oder lang das Occitanische nur noch von wenigen Spezialisten verstanden werden und seine einst unangefochtene Rolle als lebendige und eigenständige Sprache des Südwestens Frankreichs verlieren.

(B. Lasserre: Langue occitane : une étude qui va servir de référence, in: SUDOUEST, 19. Okt. 2020)

 

Ausgangsperre in weiteren Departements

Zusätzlich zum Großraum Paris und den Großstädten, in denen bereits Ausgangssperre herrscht, erweiterte Premierminister Castex am 22. 10. die Liste der Departements, in denen von abends 21.00h bis 6.00h morgens niemand ohne triftigen Grund sein Haus verlassen darf. Von den 38 Departements, die von der neuen Regelung betroffen sind, liegen nur zwei in der Region Nouvelle-Aquitaine, die Haute Vienne und die Pyrénées Atlantiques. Damit sind mit 46 Millionen etwa Dreiviertel der Franzosen des Mutterlandes in insgesamt 54 Departements von der Ausgangssperre betroffen. Premierminister Castex wies auf den dramatischen Zuwachs der Coronavirus-Fälle hin und erklärte, der Monat November werde zeigen, ob es gelinge, die Coronavirus-Pandemie in Frankreich unter Kontrolle zu bringen. Wenn nicht, müsse man zu noch schärferen Maßnahmen greifen, was sich allerdings wohl niemand wünschen kann.

(Sudouest.fr: Direct vidéo. Covid-19 : le couvre-feu étendu à 38 départements, dont les Pyrénées-Atlantiques et la Haute-Vienne, in: SUDOUEST, 22. 10. 2020, 18.39h, Internet-Ausg.)

 

Rosière 2020

Am letzten Sonntag wurde in Grayan die diesjährige Rosière gekrönt, viel später als sonst, da normalerweise diese Zeremonie schon im Mai vollzogen wird. In diesem Jahr ist aber, bedingt durch die Coronavirus-Krise vieles anders, auch beim Zeremoniell. Die neue Bürgermeisterin Florence Legrand hob hervor, dass die Tradition, eine Rosière zu bestimmen, zum kulturellen Erbe von Grayan gehöre, und dass man bewusst daran festhalte, auch wenn es hin und wieder Stimmen gebe, die diesen Brauch für nicht mehr zeitgemäß hielten. Es sei allerdings bis zuletzt ungewiss gewesen, ob die Zeremonie nicht durch eine Entscheidung der Präfektur untersagt worden wäre. Letztlich sei aber alles gut gegangen und man habe die diesjährige Rosière in der Person der 19jährigen Soune Jéron proklamieren können. Dass der Brauch in der Gemeinde lebendig ist, ließ sich auch daran zeigen, dass es sechs Kandidatinnen gab, die sich um den Titel der Rosière beworben haben. Den Abschluss der diesjährigen Festivitäten zur Einsetzung der Rosière bildete eine Messe, in der für das Seelenheil von Louis Bertrand Babylone gebetet wurde, der 1893 in seinem Testament die materielle Grundlage für die Ausstattung der Rosière bereitgestellt hatte.

(M. Caporal: Soune Jéron, une Rosière du XXIe siècle, in: SUDOUEST, 21. 10. 2020)

Mehr zum Brauch der Rosière: Klick

 

Ausgangssperre

Nach den ersten Tagen der nächtlichen Ausgangsperre im Großraum Paris und in einigen Großstädten zeigte sich Innenminister Darmanin recht zufrieden mit dem Verhalten seiner Landsleute. 12.000 Polizisten haben seit Inkrafttreten der Ausgangssperre in den nächtlichen Straßen patrouilliert und dabei 19.300 Kontrollen durchgeführt. In 3.000 Fällen wurden wegen Nichtbeachtung der Bestimmungen Bußgelder verhängt, die mit 135 Euro beginnen und sich in Wiederholungsfällen schnell und kräftig erhöhen. Angesichts der Tatsache, dass rund 20 Millionen Franzosen von der Ausgangssperre betroffen sind, kann man die Zufriedenheit des Ministers nachvollziehen.

(Couvre-feu : les forces de l’ordre ont effectué 19.300 contrôles et 3000 verbalisations, in: Le Figaro, 20. 10. 2020, Internet-Ausg.)

 

Vergleichbarkeit der Zahlen zur Coronavirus-Situation in Frankreich

Auf den ersten Blick scheint es so, als sei am 19. Oktober gegenüber dem Vortag ein deutlicher Rückgang der gemeldeten Coronavirus-Infektionen eingetreten. (Montag, 19.10.: 13.243 neue Fälle, Sonntag, 18. 10. 2020: 29.837 neue Fälle) Für eine relativierende Korrektur dieses ersten Eindrucks muss man die Zahlen vom letzten Montag heranziehen, denn die am Wochenende verfügbaren Zahlen leiden darunter, dass manche Labormeldungen an Wochenenden nicht pünktlich abgegben werden.

Am Montag vor einer Woche wurden 8.505 neue Infektionen gemeldet. Zunahmen in ähnlichen Größenordnungen sind auch bei den anderen Zahlen zu verzeichnen, die im Wochenvergleich deutlich hervortreten lassen, dass die Coronavirus-Pandemie nicht nur in Frankreich weit davon entfernt ist, sich abzuschwächen.

Die einzige daraus abzuleitende Schlussfolgerung kann nur sein: Die bisherigen Vorsichtsmaßnahmen (Händewaschen, Maske, Abstand halten) beibehalten und, wenn möglich, die Zahl der Außenkontakte drastisch reduzieren.

(UM, 20. 10. 2020)

 

 

Herbstferien

Nachdem der Südwesten Frankreichs zwei recht feuchte Wochen hinter sich gebracht hat, hat sich das Wetter beruhigt und die Sonne gezeigt, dass sie noch da ist. Das geschah zeitlich passend zu Beginn der französischen Herbstferien, deren erstes Wochenende soeben vorbei ist. Und vom Bassin von Arcachon bis zur Nordspitze des Médoc kamen die Touristen zurück, fast so, als wäre die Welt noch richtig in Ordnung. Die Lufttemperaturen stiegen an auf Werte über 20 Grad, während das Wasser noch immer Werte aufwies, die sich um die 18 und 19 Grad bewegten. In Lacanau war die Strandüberwachung für die Wochenenden bis zum 1. November wieder aktiviert worden, und die Surfschulen hatten gut zu tun. Bleibt zu hoffen, dass bei aller oberflächlich sichtbaren Normalität von niemandem vergessen wird, dass die Coronavirus-Pandemie keine Herbstferien kennt.

(Sudouest.fr: Vidéo. A Lacanau et sur le Bassin, du monde pour ce 1er week-end de vacances, in: SUDOUEST, 18. 10. 2020, 14.45h, Internet-Aus.)

 

 

Schutzmaßnahmen für Delfine

Die in Frankreich für Angelegenheiten des Meeres zuständige Ministerin hat angekündigt, dass sie daran arbeiten will, die hohe Zahl von Delfinen, die im Gefolge von Fischereiaktivitäten zu Tode kommen, zu reduzieren. Dazu gehört die Meldepflicht für tote Delfine, die sich in Fischernetzen verfangen und ersticken, weil sie nicht auftauchen können, um zu atmen. Fischer, die zusammen mit ihrem Fang einen toten Delfin vorfinden, müssen dies zwar bereits jetzt melden, doch wird die Verpflichtung eher wenig beachtet. Vom 1. Januar 2021 soll durch stärkere Kontrollen erreicht werden, dass alle unbeabsichtigt zu Tode gekommenen Delfine erfasst werden Zusätzlich sollen alle Fischerboote mit einem Gerät ausgestattet werden, dass einen durchdringenden Warnton aussendet, der Delfine fernhalten soll. Diese Maßnahmen werden von Vertretern der Fischer prinzipiell begrüßt, doch zweifeln Umweltzschutzverbände massiv an ihrer Wirksamkeit. Jahr für Jahr werden an den französischen Küsten großen Zahlen von toten Delfinen angeschwemmt, allein im letzten Jahr gehen die Schätzungen an die Grenze von 10.000 Tieren. Angesichts dieser Zahlen haben die Experten des Conseil international pour l’Exploration de la mer (Ciem) wiederholt Maßnahmen zum Schutz der Delfine gefordert, doch bestehen Zweifel, ob es wirklich gelingt, die Interessen der Fischerei und des Tierschutzes miteinander in Einklang zu bringen.

(Sudouest.fr avec AFP, Pêche : la ministre de la Mer promet plus de contrôles contre les prises accidentelles de dauphins, in: SUDOUEST, 11. 10. 2020,

 

Neues vom Tour de l’Honneur

Der Tour de l’Honneur ist das beeindruckendste Überbleibsel aus dem Mittelalter, das sich in Lesparre finden lässt. Es lohnt sich, ihn zu besteigen und von der obersten Plattform aus einen ausgiebigen Rundblick über das Médoc zu nehmen. Eigentlich noch lohnender ist es aber, sich mit den auf den verschienen Etagen des Turms ausgestellten musealen Exponaten zu beschäftigen, die Zeugnisse aus der Vergangenheit des Médoc von der frühesten vorgeschichtlichen Besiedlung bis in das 20. Jahrhundert umfassen. Dieses Museum hat seit einiger Zeit ein Luxusproblem, denn man weiß kaum noch, wo und wie man die zahlreichen Geschenke und Leihgaben, die dem Museum in der jüngsten Vergangenheit zuteil geworden sind, unterbringen und für die Besucher sichtbar machen kann. Fürs erste hat man sich damit geholfen, dass man zusätzliche Vitrinen in die bestehenden Räumlichkeiten gestellt hat, aber man sieht, dass das keine Dauerlösung sein kann. Zur Zeit wird überlegt, ob die noch erhaltenen Nebengebäude des Tour de l’Honneur zum Museum dazugeschlagen werden können. Allerdings sind die Kosten, die es erfordern würde, um aus den ehemaligen Stallungen, die in den letzten Jahren lediglich eine Teilrestaurierung im Dachbereich erfahren haben, Museumsräume zu machen, ein momentan nicht zu überwindendes Hindernis. Der Verein der Freunde des Tour de l’Honneur verfügt nur über geringe Einnahmen, die nicht ausreichen, um große Baumaßnahmen zu finanzieren. Der Blick geht als in Richtung Gemeinde und Departement, aber von dort ist bislang nicht zu erkennen, dass größere Beträge bereitgestellt werden könnten.  

(V. Faugerolles: L’archéologie à la tour, in: SUDOUEST, 17. 10. 2020)

Mehr zum Tour de l’Honneur: Klick

 

Coronavirus in der Nouvelle-Aquitaine

Das Coronavirus ist in allen Departements der Region auf dem Vormarsch mit Ausnahme der Gironde, wo nach letzten Zahlen 106 Personen auf 100.000 Personen positiv auf das Virus getestet wurden. Die Zahlen sind rückläufig für das Departement Gironde, wenn man die Werte betrachtet, die vor wenigen Wochen registriert wurden, sie liegen aber immer noch deutlich über der Marke von 50 Infizierten pro 100.000 Bewohner. Im Departement Gironde gibt es erhebliche Unterschiede in den Fallzahlen, wenn man die verschiedenen Regionen des Departements für sich betrachtet. Für das eigentliche Stadtgebiet von Bordeaux mit rund 280.000 Einwohnern, werden 202 positiv Getestete pro 100.000 Einwohner gemeldet, für den Großraum Bordeaux (Bordeaux métropole) mit mehr als 900.000 Einwohnern sind es 148,8 positive Tests pro 100.000. Danach ergeben sich für die übrigen rund 700.000 Einwohner des Departements 52 positive Tests pro 100.000 Einwohner. Auch wenn dieser Wert noch relativ hoch ist, zeigt er aber, dass die ländlichen Gebiete des Departements Gironde hinsichtlich der Coronavirus-Attacken besser dastehen als der Ballungsraum um Bordeaux.

(Sudouest.fr: Covid-19 en Nouvelle-Aquitaine : taux d’incidence en hausse partout sauf en Gironde, in: SUDOUEST, 16. 10. 2020, 17.25h, Inrent-Ausg.)

 

Anmerkung der Redaktion: Die Berechnung der auf die verschiedenen Regionen des Departements entfallenen positiven Tests sind in unserer Redaktion erstellt worden auf der Grundlage der von uns ermittelten Bevölkerungsverteilung im Departement Gironde. Bedingt durch das verwendete Zahlenmaterial sind Fehlergrenzen in der Größenordnung von max. 5% möglich.

 

 

Pilze sammeln

Auch wenn gemeinhin geglaubt wird, in Frankerich Pilze gehörten eigentlich niemandem und könnten daher von jedem Finder mitgenommen werden, ist die Sache so einfach nicht. Nach dem Artikel 547 des Code civil gehören die Pilze und alles, was sonst noch um sie herum wächst, demjenigen, der den Grund und Boden besitzt, auf dem die fraglichen Gewächse sprießen. Und wer Pilze, die ihm nicht gehören, an  sich nimmt, begeht streng genommen eine strafrechtlich verfolgbare Handlung. Bei Pilzmengen bis 10 Litern kann der Waldbesitzer dem unrechtmäßig Handelnden bis 135 Euro aufbrummen lassen, bei Mengen über 10 Litern liegt eine richtige Straftat vor, die mit Strafen bis zu 45.000 Euro belegt werden kann. In der Praxis hört man von derartigen Verfolgungen nichts, und das aus gutem Grund, denn welcher Waldbesitzer hat Zeit und Lust, seine Besitzungen so zu überwachen, dass er unerwünschte Pilzsammler dingfest machen kann. Das bisher Gesagte gilt für Wälder in privatem Besitz, bei Waldungen in staatlichem oder kommunalen Eigentum sind die Bräuche weniger streng. Dort kann man, von wenigen besonders definierten Ausnahmen abgesehen, Pilzmengen bis zu 5 Litern mitnehmen, ohne ein schlechtes Gewissen haben zu müssen. Aber auch dabei ist man gut beraten, wenn man nur Pilze sammelt, von denen man ganz genau weiß, dass sie genießbar und bekömmlich sind.

(J.-L. Hugon: Cèpes, ce qu’on a le droit de faire, in SUDOUEST, 14. 10. 2020)

 

Details zu den neuen Anti-Coronavirus-Maßnahmen in Frankreich

Der französische Premierminister Castex hat nach den Ankündigungen des Staatspräsidenten nähere Angaben zur Durchführung der neuen Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus gemacht.

Die Ausgangssperren für den Großraum Paris und acht weitere Großstädte werden eine Reihe von Ausnahmen vorsehen, die das Verlassen der Wohnung von 21h abends bis 6h morgens erlauben, wenn es aus unabweisbaren Gründen notwendig ist. Dazu gehört übrigens auch das Ausführen von Haustieren. In allen Fällen, in denen in der fraglichen Zeit die heimische Wohnung verlassen wird, muss eine schriftliche Erklärung mitgeführt werden, die eine stichhaltige Begründung für die Notwendigkeit des Verlassens der Wohnung enthält. Texte dafür werden vorbereitet und können im Internet geladen werden.

Die Beschränkung von Zusammenkünften im öffentlichen Raum auf maximal sechs Personen gilt für ganz Frankreich. Die Begrenzung auf sechs Personen bei Zusammenkünften in der eigenen Wohnung sollte auf freiwilliger Basis von allen eingehalten werden. Alle privaten Festlichkeiten wie Geburtstage, Hochzeiten, etc.,  die in öffentlichen Sälen abgehalten würden, sind untersagt. Diese Bestimmung gilt generell, auch dort, wo bislang zahlenmäßig begrenzte Zusammenkünfte erlaubt waren.

Die verschärften Sanitärvorschriften für Restaurants sind überall einzuhalten: maximal 6 Personen pro Tisch, Desinfektionsmittel in Reichweite, Maskenpflicht mit Ausnahme der Zeiten, in denen gegessen oder getrunken wird. Restaurantbesucher müssen ihre Adressen, Telefonnummer und ggfs. Mailadressen in einem Kontaktdatenheft in dem Restaurant niederschreiben. In Zoos, Museen, Einkaufszentren etc., in denen man umhergehen kann, darf sich auf je 4 m² Fläche nur eine Person aufhalten. Dort, wo man sitzt, also in Kinos etc. muss jeder zweite Sitzplatz frei bleiben.

Die neuen Bestimmungen gelten zunächst für einen Monat, beginnend am 16. Oktober um Mitternacht. Zuwiderhandlungen gegen die neuen Bestimmungen werden mit empfindlichen Geldbußen belegt, die sich im Wiederholungsfall erhöhen und bis zu Gefängnisstrafen führen können.

(A. T.: Fêtes interdites, restaurants, télétravail, attestation… : les annonces de Jean Castex, in: SUDOUEST, 15. 10. 2020, 19.01h, Internet-Ausg.

 

Freiwillige für Impfstofftest

Das französische Institut national de la santé et de la recherche médicale (Inserm) hat auf die Nachricht, dass man freiwillige Tester für in der Entwicklung befindliche Impfstoffe gegen das Coronavirus sucht, innerhalb von 14 Tagen rund 25.000 Angebote von Testpersonen erhalten. Die Liste ist noch nicht geschlossen, da man Wert drauf legt, aus einem möglichst großen Kreis von Personen diejenigen herauszusuchen, von denn man die besten Ergebnisse erhalten kann. Die Tests sollen in zwei Phasen durchgeführt werden, wobei man zunächst feststellen will, ob und wie die neuen Impfstoffe ältere Personen immunisieren können, die in der Regel einen schweren Krankheitsverlauf haben, wenn sie sich mit dem Coronavirus infiziert haben. In der folgenden Testphase soll dann die Wirksamkeit und die Sicherheit der Impfstoffe bei einem möglichst großen Personenkreis überprüft werden. Man rechnet damit, dass die klinischen Tests gegen Ende des Jahres beginnen werden und dass im kommenden Frühjahr die ersten Impfstoffe eingesetzt werden können.

(Déjà 25 000 volontaires pour tester des vaccins, in: SUDOUEST, 14. 10. 2020)

 

Neu zur Eindämmung des Coronavirus

Staatspräsident Macron hat am 14. Oktober in einem Fernsehinterview neue Maßnahmen verkündet, mit denen die besorgniserregend gewordene Ausbreitung des Coronavirus gebremst werden soll. Dazu gehört an erster Stelle eine Ausgangssperre für den Großraum Paris und acht Großstädte (Lille, Grenoble, Lyon, Aix-Marseille, Montpellier, Rouen, Toulouse et Saint-Etienne), wobei auffällt, dass Bordeaux, offenbar, weil sich dort die Verhältnisse etwas verbessert haben, nicht betroffen ist. Die Ausgangssperre geht von 21.00h abends bis 6.00h morgens für zunächst mindestens vier Wochen. Die Regierung plant, den Zeitraum bis zum 1. Dezember auszudehnen, wenn das Parlament zustimmt. Macron erläuterte, dass Schulen und Universitäten nicht geschlossen werden sollen und dass das wirtschaftliche Leben nicht zum Stillstand kommen soll.

Kurz vor den Ausführungen des Staatspräsidenten hatte die Regierung die Wiedereinführung des Gesundheitsnotstandes vom 17. Oktober ab Mitternacht verkündet.

Verstöße gegen die Ausgangssperre werden mit Geldbußen von 135 Euro belegt, die im Wiederholungsfall auf 1.500 Euro ansteigen können. Nicht betroffen von der Ausgangssperre sind alle Personen, die sich zur Arbeit begeben und die nachts arbeiten.

Es gibt keine Restriktionen für Transportleistungen während der Ausgangssperre und auch keine Einschränkungen der Reisefreiheit. Erlaubt sind auch Reisen zu Ferienzielen während der Allerheiligen-Ferien, die kurz bevorstehen. Macron hat die Franzosen gebeten, sich auch bei privaten Zusammenkünften zu höchstens sechs Personen an einen Tisch zu setzen, wie dies für Restaurants vorgeschrieben ist. Weiterhin forderte er dazu auf, so oft wie möglich eine Maske zu tragen, auch in den Familien und unter Freunden. Angestrebt werden soll, überall da, wo das möglich ist, eine Ausdehnung des télétravail (Homeoffice) auf zwei bis drei Tage pro Woche. Bei den Coronavirustests soll eine neue Strategie befolgt werden, die die Fristen zwischen Abstrich und Ergebnis drastisch verkürzen soll. Dabei sollen neue Testverfahren angewendet werden, die diese Beschleunigung ermöglichen. Dazu gehören auch Selbsttests, die ohne medizinisches Fachpersonal ausgeführt werden können. Schließlich kündigte Macron an, dass der Staat finanzielle Mittel bereitstellen werde, um die Wirtschaftsbereiche zu unterstützen, die in besonderer Weise Einbußen durch die Ausgangssperre zu tragen haben werden.

(Sudouest.fr avec AFP: Covid-19. Couvre-feu, télétravail, réunions familiales… : les annonces d’Emmanuel Macron, in: SUDOUEST, 14. 10. 2020, 221.42h, Internet-Ausg.)

 

 

Weltmeister

Seit dem vergangenen Samstag gibt es in Frankreich einen weiteren Weltmeister, freilich in einer Disziplin, von der wohl nur die wenigsten vorher gewusst haben dürften, dass man darin Champion werden kann. Es handelt sich um ein fünfköpfiges Team, vom dem drei Mitglieder aus dem Departement Gironde stammen. Die Disziplin, in der sie zu Meisterehren gekommen sind, ist das Blindverkosten von Wein. Ausgetragen wurde der diesjährige Wettbewerb im Château Smith Haut-Lafitte in Martillac. Auch wenn der Wettbewerb erst seit 2012 ausgetragen wird, ziehen die Teilnehmer doch die Aufmerksamkeit der Fachkundigen auf sich, denn die Aufgaben, die ihnen gestellt werden, haben es wahrhaft in sich. Von den ersten acht Weinen, die es am Vormittag der Meisterschaft zu verkosten gab, erriet das Team aus Frankreich sieben. Dabei mussten innerhalb von zehn Minuten Aussagen gemacht werden über die Rebsorten, das Herkunftsland, das Anbaugebiet, den Erzeugerbetrieb und das Entstehungsjahr, wobei für die einzelnen Angaben Punkte vergeben wurden, die in der Schlussabrechnung über die Platzierung entschieden. Die französische Equipe errang dabei zum dritten Mal in Folge den Weltmeistertitel. Wie sie sich auf den Wettbewerb vorbereitet hatte und wie sie das Training gestaltet hat, das wohl zweifellos erforderlich ist, um Meisterehren zu erringen, erfuhr man allerdings nicht.

 (J. Jamet: Ils sont champions du monde de dégustation de vin à l’aveugle, in: SUDOUEST, 13. 10. 2020)

 

Zahlen zur Coronavirus-Situation in Frankreich am 13. 10. 2020: Klick

 

 

Coronavirus-Pandemie

Die Generaldirektion für das Gesundheitswesen in Frankreich meldet, dass alle Indikatoren in der Entwicklung der Coronavirus-Pandemie sich weiter verschlechtert haben, auch wenn die heutige Zahl der Neuinfizierten unter den Werten der letzten Tage liegt. Dieses scheinbare Zurückgehen der Fallzahlen hat aber eine simple technische Erklärung, die damit zusammenhängt, dass am Wochenende die Labore teilweise nicht arbeiten und demzufolge keine aktualisierten und vollständigen Zahlen für die Neuinfizierten liefern. Für Mittwoch ist eine Fernsehansprache von Staatspräsident Macron angekündigt, von der erwartet wird, dass sie neue Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie verkünden wird.

(SudOuest.fr avec AFP: Coronavirus en France : près de 100 morts en 24 heures, désormais plus de 1 500 personnes en réa, in: SUDOUEST, 12. 10. 2020, 20.20h, Internet-Ausg.)

Zahlen zur Entwicklung der Corona-Pandemie in Frankreich am 12. 10. 2020 : Klick

 

Zahlen zur Coronavirus-Situation in Frankreich am 11. 10. 2020: Klick

 

Fregatte Shtandart im Port de la lune

Die unter russischer Flagge segelnde Fregatte Shtandart hat am 11. 10. 2020 um 13.30 im Port de la lune von Bordeaux festgemacht. Die Shtandart ist der Nachbau einer Fregatte, mit der Zar Peter der Große den Grundstein zur russischen Marine gelegt hatte. Sie ist von 1994 bis 1999 nach Originalplänen von Studierenden  der russischen Marineakademie gebaut worden und seither ein gern und oft gesehener Gast auf den Weltmeeren. Sie war zuletzt 2016 in Bordeaux zu Besuch und kann auch jetzt wieder besichtigt werden. Beginnend mit dem Nachmittag des 11. Oktober sind Besichtigungen möglich an allen Tagen bis zum 23. Oktober in der Zeit von 10.00h bis 12.30h und von 13.30 bis 20.30h. Freitags endet die abendliche Besuchszeit erst um 22.30h. Nach ihrem Aufenthalt in Bordeaux wird die Shtandart dem Hafen von La Rochelle einen Besuch abstatten. Wer will, kann nach vorheriger Anmeldung als Gast an dieser Fahrt teilnehmen.

(Sudouest.fr: Bordeaux : le “ Shtandart“ est arrivé dans le port de la lune et il se visitein: SUDOUEST, 11.10.2020, 21.12h, Internet-Ausg.)

Mehr zur Shtandart: Klick

 

 

Neue Coronavirus-Regelungen in der Gironde

Die Präfektin des Departements Gironde hat am 9. Oktober in einer Pressekonferenz eine Zwischenbilanz für die aktuelle Coronavirussituation in ihrem Amtsbereich  gezogen und erste Lockerungen der behördlichen Bestimmungen verkündet. Sie stellte fest, dass das Infektionsrisiko im Großraum Bordeaux um das Drei- bis Vierfache über den ländlichen Regionen liegt. In Bordeaux Métropole müssen die Bars  weiterhin um 22.00h schließen. Sport- und Gymnastikhallen bleiben weiterhin geschlossen außer zu schulischen Zwecken. Außerhalb von Bordeaux können sie geöffnet werden, wobei jedoch die Umkleideräume weiterhin versperrt bleiben. Die Salles des fêtes und Mehrzweckhallen können auch in Bordeaux Métropole wieder genutzt werden, wenn dies zu schulischen Zwecken geschieht.  Schwimmbäder und Trödelmärkte können im gesamten Departement wieder geöffnet werden. Versammlungen von mehr als 10 Personen im öffentlichen Bereich bleiben allerdings untersagt.

(La préfète de Gironde desserre un peu, in: SUDOUEST, 10. 10. 2020)

Zahlen zur Coronavirus-Situation in Frankreich: Klick

 

Zwangspause

Die Flusskreuzfahrt auf der Gironde und ihren Zuflüssen hatte in den letzten Jahren einen unübersehbaren Aufschwung genommen. Sichtbarstes Zeichen waren die nach und nach von einer Handvoll Reedereien nach Bordeaux beorderten Schiffe, die fast ständig ausgebucht waren. Von diesem Aufschwung profitierte auch Pauillac, wo ein eigens für die Flusskreuzfahrer bestimmter Anleger errichtet wurde, der dem Betreiber, der Maison du tourisme et du vin gute Einahmen bescherte, so dass die Aufwendungen für den Anleger zügig hereinkamen. Im letzten Jahr kamen so Gebühren in Höhe von 190.000 Euro zusammen. In diesem Jahr wurden bislang erst 9.000 Euro registriert, weil die Flusskreuzschifffahrt im Gefolge der Coronanaviruskrise fast vollständig zum Erliegen gekommen war. Man hofft daher auf das kommende Jahr, in dem wieder an die Erfolgsspur der zurückliegenden Jahre angeknüpft werden soll.

(J. Lestage: Le Covid-19 a mis KO les croisières fluviales, in: SUDOUEST, 09. 10. 2020)

 

 

Coronavirus-Pandemie: beunruhigende Zahlen

Der französische Gesundheitsminister Véran zog am Nachmittag des 8. Oktober für die letzte Woche eine bedrückende Bilanz und stellte fest, dass in Frankreich in nahezu allen messbaren Bereichen die Ausbreitung der Coronaviruserkrankungen voranschreitet. Dabei sind besonders die Entwicklungen in einigen Großstädten beunruhigend. Dijon und Clermont wurden als Zonen mit verstärkter Gefährdung eingestuft.  In Lille, Lyon, Grenoble und Saint-Étienne wurde die höchste Alarmstufe verhängt. Auch in Toulouse und Montpellier nehmen die Zahlen eine ungünstige Entwicklung, doch erklärte der Minister, man wolle noch ein paar Tage warten, bevor auch dort die höchste Alarmstufe ausgerufen würde.

Es gibt aber auch Zonen, in denen die Fallzahlen zurückgehen wie in Bordeaux, Nizza und Aix-Marseille, doch sei es zu früh, daraus schon weiterreichende Schlüsse zu ziehen. Für Freitag, den 9. Okt ist eine Verlautbarung der Präfektin des Departements Gironde angekündigt, in der sie bekanntgeben will, welche weiteren Maßnahmen getroffen werden sollen.

(Sudouest.fr avec AFP: Covid-19 en France : du mieux à Bordeaux, Lille et Lyon passent en alerte maximale, in SUDOUEST, 08. 10. 2020, 19.59h, Internet-Ausg.)

Aktuelle Zahlen, Stand 8. Okt. 2020: Klick

 

Rekordeinnahmen

Der französische Finanzminister hat in diesen Zeiten nicht viel Grund zum Lachen, weil die vielen Subventionsprogramme, die die Coronaviruskrise erforderlich gemacht haben, tiefe Löcher in die Staatsfinanzen gerissen haben. Aber auch hier gibt es einen kleinen Bereich, in dem es besser aussieht. Das sind die Einnahmen, die der Staat aus dem Verkauf von Tabakwaren erzielt. In diesem Jahr werden daraus 14 Milliarden Euro ohne Mehrwertsteuer in die Hände des Finanzministers gelangen, gegenüber dem Vorjahr eine Steigerung um satte 10%. Dabei nimmt die Zahl der Raucher in Frankreich kontinuierlich ab, was schließlich durchaus im Interesse der öffentlichen Gesundheit ist. Die Steigerung der Abgaben gegenüber dem Vorjahr, die auf den Tabakerzeugnissen liegt, macht allein in diesem Jahr 1,3 Milliarden Euro aus. Mittlerweile kostet in Frankreich ein Päckchen Zigaretten im Durchschnitt 10 Euro. Für die Raucher ein zweifelhaftes, auf jeden Fall aber teures Vergnügen.

(Sudouest.fr: Tabac : en 2020, les recettes n’auront jamais été aussi importantes pour l’État, in: SUDOUEST, 06. 10. 2020)

 

 

Macron gegen Le Pen bei der nächsten Präsidentenwahl?

Die nächste Präsidentenwahl in Frankreich steht zwar erst 2022 an, doch ist es nicht verwunderlich, dass schon jetzt Umfragen gestartet werden, um ein Bild von möglichen Konstellationen zu bekommen, zumal nach der aktuellen politischen Konstellation in Frankreich niemand sich vorstellen kann, dass die Entscheidung schon im ersten Wahldurchgang fällt. Nach einer Ifop-Fiducial-Umfrage werden der gegenwärtige Präsident Emanuel Macron und seine bei der letzten Präsidentschaftswahl im zweiten Wahlgang unterlegene rechtsaußen positionierte Gegnerin Marine Le Pen die beiden ersten Plätze im ersten Wahlgang belegen. Die Bandbreite der Stimmenanteile für Macron reicht dabei von 23 bis 26%, während für Le Pen Stimmenanteile zwischen 24 und 27% abgelesen werden, was sogar die Möglichkeit nicht ausschließt, dass Le Pen im ersten Durchgang die meisten Stimmen erhält. Für den zweiten Durchgang, in dem die Entscheidung fällt, erscheint es nach der gegenwärtigen Lage am wahrscheinlichsten, dass sich, ähnlich wie bei der letzten Präsidentschaftswahl, eine Allianz der Kräfte formiert, die einen Sieg von Le Pen verhindern wollen, aber sicher ist daran noch nichts, zumal die Zustimmungswerte für Macron derzeit nicht begeistern. Sicher ist jedoch, dass in Frankreich das Potential der Wählerinnen und Wähler, die nach rechts außen drängen, in den Jahren seit der letzten Präsidentschaftswahl nicht abgenommen hat.

(Duel Macron-Le Pen au second tour de la présidentielle ? in: SUDOUEST, 05. 10. 2020)

 

Coronavirus in Frankreich: 04. Okt. 2020

In Frankreich sind in den letzten 24 Stunden 12.565 neue Coronaviruserkrankungen festgestellt worden, nach 16.972 am Vortag, doch ist der Aussagewert der Zahlen wie üblich am Wochenende begrenzt. Dabei ist der Prozentsatz der positiven Tests mit 8,2% gegenüber dem Vortag (7,7%) weiterhin  angestiegen. In den letzten sieben Tagen sind 4.264 (nach 4.087 am Vortag) Patienten mit Coronaviruserkrankungen in Krankenhäuser eingewiesen worden.

In der Zeit vom 24. 09. bis zum 30. 09. 2020 wurden im Departement Gironde, berechnet auf 100.000 Einwohner 95,5 Erkrankungen mit dem Coronavirus festgestellt (am Vortag: 94,7), also etwas mehr als in dem vorhergehenden Zeitraum. Auch wenn die Fallzahlen pro 100.000 Einwohner damit immer noch erheblich über dem Wert von 50 liegen, hat sich die Entwicklung im Departement Gironde im Vergleich zu anderen Departements vergleichsweise günstig gestaltet. In Paris und anderen Großstädten entwickeln sich die Fallzahlen jedoch weiterhin in eine besorgniserregende Richtung, die in Kürze zu radikalen Restriktionen führen wird.  

(SudOuest.fr avec AFP : Coronavirus en France : près de 17 000 nouveaux cas en 24 heures , in : SUDOUEST, 03. 10. 2020, 21.25h,  Internet-Ausg. ; und :

 https://geodes.santepubliquefrance.fr/ )

 

Alex am Bassin von Arcachon

Der Sturm Alex ist zwar im Médoc ohne nennenswerte Folgen geblieben, doch hat es am Bassin von Arcachon einige Sachschäden gegeben. Am Cap Feret wurden in Böen bis zu 130 km/h Windgeschwindigkeiten gemessen. Mehr als dreißig Boote, die wohl zum größten Teil nicht richtig festgemacht waren,  sind dabei von ihren Liegeplätzen losgerissen worden und an Land getrieben worden. Drei von ihnen, die gegen Hafenanlagen geprallt waren, sind schwer beschädigt worden, bei den anderen halten sich die Blessuren in Grenzen. Über Personenschäden liegen keine Meldungen vor.

(D. P.: Alex : des vents à 130 km/h et de nombreux bateaux échoués, in: SUDOUEST, 04. 10. 2020)

 

Coronavirus in Frankreich: 03. Okt. 2020

In Frankreich sind in den letzten 24 Stunden 16.972 neue Coronaviruserkrankungen festgestellt worden, nach 12.148 am Vortag. Dabei ist der Prozentsatz der positiven Tests mit 7,9% gegenüber dem Vortag (7,7%) weiterhin  angestiegen. In den letzten sieben Tagen sind 4.087 (nach 4.058 am Vortag) Patienten mit Coronaviruserkrankungen in Krankenhäuser eingewiesen worden.

In der Zeit vom 24. 09. bis zum 30. 09. 2020 wurden im Departement Gironde, berechnet auf 100.000 Einwohner 94,7 Erkrankungen mit dem Coronavirus festgestellt (am Vortag: 97,0), also etwas weniger als in dem vorhergehenden Zeitraum. Auch wenn die Fallzahlen pro 100.000 Einwohner damit immer noch erheblich über dem Wert von 50 liegen, hat sich die Entwicklung im Departement Gironde im Vergleich zu anderen Departements vergleichsweise günstig gestaltet. In Paris und anderen Großstädten entwickeln sich die Fallzahlen jedoch in eine besorgniserregende Richtung, die in Kürze zu radikalen Restriktionen führen wird.  

(SudOuest.fr avec AFP : Coronavirus en France : près de 17 000 nouveaux cas en 24 heures , in : SUDOUEST, 03. 10. 2020, 21.25h,  Internet-Ausg. ; und :  https://geodes.santepubliquefrance.fr/ )

 

Alexa blieb gnädig

Obwohl die Vorwarnung einen schweren Sturm vorhergesagt hatte, der nach dem Durchzug durch Nordwestfrankreich nach Süden vordringen und bis in die Nouvelle-Aquitaine Böen bis zur Orkanstärke bringen sollte, ging es alles in allem doch weniger dramatisch zu. Im Departement Gironde und besonders im Médoc gab es keine Schäden wie in der Bretagne oder auch in der Nähe der Pyrenäen. Allerdings wurde der Fährverkehr durch Meldungen über möglicherweise ausfallende Abfahrten zwischen Le Verdon und Royan etwas in Atem gehalten.

(UM, 04. 10. 2020)

 

 

 

Coronavirus in Frankreich: 02. Okt. 2020

In Frankreich sind in den letzten 24 Stunden 12.148 neue Coronaviruserkrankungen festgestellt worden, nach 13.970 am Vortag. Dabei ist der Prozentsatz der positiven Tests mit 7,7% gegenüber dem Vortag weiterhin  leicht angestiegen. In den letzten sieben Tagen sind 4.058 (nach 3.998 am Vortag) Patienten mit Coronaviruserkrankungen in Krankenhäuser eingewiesen worden.

In der Zeit vom 21. 09. bis zum 27. 09. 2020 wurden im Departement Gironde, berechnet auf 100.000 Einwohner 97,0 Erkrankungen mit dem Coronavirus festgestellt (am Vortag: 100,5), also etwas weniger als in dem vorhergehenden Zeitraum. Auch wenn die Fallzahlen pro 100.000 Einwohner damit immer noch erheblich über dem Wert von 50 liegen, hat sich die Entwicklung im Departement Gironde im Vergleich zu anderen Departements vergleichsweise günstig gestaltet, denn es liegt damit  nicht mehr in er Spitzengruppe wie noch vor kurzem.

(SudOuest.fr avec AFP : Covid-19 : 12.148 nouveaux cas en 24 heures en France, in : SUDOUEST, 02. 10. 2020, 21.08h,  Internet-Ausg. ; und :

 https://geodes.santepubliquefrance.fr/ )

 

Gurp TT 2021 annulliert

Die 19. Auflage des Sandbahnrennens  Gurp TT, die für den 2. und 3. Januar 2021 geplant war, wird nicht stattfinden. In einem Kommuniqué, das der Verein, der die Rennen veranstaltet, am 1. Oktober veröffentlicht hat, wird der Beschluss mitgeteilt, das Rennen abzusagen und seine Austragung auf Januar 2022 zu verschieben. Unter normalen Bedingungen hätten in diesen Tagen die Vorbereitungen für die Austragung des Rennens beginnen müssen, doch will man sich dem Risiko nicht  aussetzen, durch eine kurzfristige Anordnung der Behörden die Anstrengungen finanzieller und personeller Art, die die Vorbereitung des Rennens erfordert, umsonst gemacht zu haben. Diese Entscheidung ist der Vereinsführung nicht leicht gefallen, aber man sieht keine Alternative. Der durchführende Verein muss für das Rennen rund 150.000 Euro aufbringen, die bei einer kurzfristigen Absage verloren wären und den Verein finaziell ruinieren würden.

(J. Lestage: Moto : La Gurp TT annulée à cause du Covid-19, in : SUDOUEST, 02. 10. 2020)

 

 

Coronavirus in Frankreich: 01. Okt. 2020

In Frankreich sind in den letzten 24 Stunden 13.970 neue Coronaviruserkrankungen festgestellt worden, nach 12.845 am Vortag. Dabei hat sich der Prozentsatz der positiven Tests mit 7,6% gegenüber dem Vortag nicht verändert. In den letzten sieben Tagen sind 3.998 (nach 3.985 am Vortag) Patienten mit Coronaviruserkrankungen in Krankenhäuser eingewiesen worden.

 In der Zeit vom 21. 09. bis zum 27. 09. 2020 wurden im Departement Gironde, berechnet auf 100.000 Einwohner, 100,5 Erkrankungen mit dem Coronavirus festgestellt (am Vortag: 100,5), also etwas weniger als in dem vorhergehenden Zeitraum. Auch wenn die Fallzahlen pro 100.000 Einwohner damit immer noch erheblich über dem Wert von 50 liegen, hat sich die Entwicklung im Departement Gironde im Vergleich zu anderen Departements vergleichsweise günstig gestaltet, denn es liegt damit  weiterhin an 20. Stelle der Departements des Mutterlands und nicht mehr an zweiter Stelle wie noch vor kurzem.

Die jüngste Verlautbarung des Gesundheitsministers hat eine besorgniserregende Zunahme der Coronavirus-Infektionen im Großraum Paris bestätigt aber noch keine neuen Gegenmaßnahmen verkündet.

(SudOuest.fr avec AFP : Coronavirus en France : près de 14 000 cas en 24 heures, le cap des 32 000 décès franchi, in : SUDOUEST, 01. 10. 2020, 20.39h,  Internet-Ausg. ; und : https://geodes.santepubliquefrance.fr/ )

 

Coronavirus: leichte Entspannung im Departement Gironde

Während landesweit, besonders im Großraum Paris, die Zahlen der mit dem Coronavirus Infizierten weiter ansteigen, gibt es für das Departement Gironde eine leicht gegenläufige Entwicklung, die zwar noch keinerlei Anlass für eine generelle Entwarnung gibt, dennoch aber anzeigt, dass die Zeichen für weiter zurückgehende Infektionszahlen günstig stehen. Dennoch sind diese Zahlen noch ein gehöriges Stück entfernt von einer Situation, in der das Department Gironde in eine niedrigere Infektionsklasse eingestuft werden könnte.  

(I. Castéra : Covid en Gironde : Santé publique France confirme „une tendance à la baisse“, in : SUDOUEST, 01. 10. 2020, 16.10h, Internet-Ausg.)

 

Coronavirus in Frankreich: 30. Sept. 2020

In Frankreich sind in den letzten 24 Stunden 12.845 neue Coronaviruserkrankungen festgestellt worden, nach 8.051  am Vortag. Dabei hat sich der Prozentsatz der positiven Tests mit 7,6% gegenüber dem Vortag nicht verändert. In den letzten sieben Tagen sind 3.985 (nach 3.984 am Vortag) Patienten mit Coronaviruserkrankungen in Krankenhäuser eingewiesen worden.

 In der Zeit vom 21. 09. bis zum 27. 09. 2020 wurden im Departement Gironde, berechnet auf 100.000 Einwohner, 101,9 Erkrankungen mit dem Coronavirus festgestellt (am Vortag: 102,5), also etwas weniger als in dem vorhergehenden Zeitraum. Auch wenn die Fallzahlen pro 100.000 Einwohner damit immer noch erheblich über dem Wert von 50 liegen, hat sich die Entwicklung im Departement Gironde im Vergleich zu anderen Departements vergleichsweise günstig gestaltet, denn es liegt damit   an 20. Stelle der Departements des Mutterlands und nicht mehr an zweiter Stelle wie noch vor kurzem.

Da im Großraum Paris eine deutliche Verschlechterung der Infektionslage eingetreten ist, wird in Kürze mit einer neuen Verlautbarung des Gesundheitsministers gerechnet, der möglicherweise auch schon neue Beschränkungen ankündigen wird.

(SudOuest.fr avec AFP : Coronavirus en France : près de 13 000 nouveaux cas et 135 patients de plus en réa en 24 heures, in : SUDOUEST, 30. 09. 2020, 20.31h,  Internet-Ausg. ; und : https://geodes.santepubliquefrance.fr/ )

 

Sturm Alexa im Anmarsch

In der Nacht von Donnerstag zu  Freitag wird der Nordwesten Frankreichs von dem ersten schweren Sturm der beginnenden Herbst- und Wintersaison getroffen. Dabei sind an den Küsten Nordwestfrankreichs Windgeschwindigkeiten bis zu 140 km/h zu erwarten, die weiter im Binnenland abnehmen werden. In der Nouvelle-Aquitaine werden die Windgeschwindigkeiten unter den im Nordwesten wahrscheinlichen Werten liegen, dafür wird es aber schwere Regenfälle geben mit bis zu 60 mm Niederschlag pro Tag.  

(A. Tauziac: Intempéries : la tempête Alex va balayer l’ouest de la France dans la nuit de jeudi à vendredi, in: SUDOUEST, 30. 09. 2020, 17.04h, Internet-Ausg.)