Kirche Gaillan

Gaillan-en-Médoc, église Saint Pierre

Die église Saint Pierre in Gaillan hat einiges an Besonderheiten aufzuweisen.

 

Dazu gehört, dass das Kirchenschiff, links im Bild, das im 19. Jahrhundert errichtet wurde, und der aus dem Mittelalter herübergerettete Kirchturm kein harmonsches Ganzes bilden.

 

Eine aus der Entfernung, oben vom Tour de l’Honneur in Lesparre, gemachte Aufnahme, die den Turm in voller Größe, wenn auch eingerüstet zeigt.

 

Dabei gelingt es auch, den gesamten Komplex der Kirche Saint Pierre ins Bild zu bekommen. Dabei fällt auf, dass der Turm in einer sehr unüblichen Stellung zum dahinterliegenden Kirchenschiff steht. Dass das so ist, liegt vor allem daran, dass die beiden so wenig aufeinander bezogenen Bestandteile der Kirche in zeitlich sehr großen Abständen errichtet wurden.

Der Kirchturm, an dem man sehen kann, dass er einet mit dem verschwundenen alten Kirchenschff eine Einheit bldete.

 

Blick von der dem Turm gegenüberliegenden Seite auf das Kirchenschiff, das aus der Mitte des 19. Jahrhunderts stammt. 

 

Unspektakulär das Innere der Kirche

 

Ein paar Reminiszenzen an den Vorgängerbau, der zusammen mit dem noch stehenden Turm im 12. Jahrhundert errichtet wurde.

 

Die oberen Etagen des Turms. Erbaut im 12. Jahrhundert im romanischen Baustil, fällt an ihm sein achteckiger Grundriss auf, der an eine Windrose erinnert. Der Turm gehört  zu den  wenigen  im Médoc erhaltenen romanischen Bauten, die nicht einem Nachfolgerbau Platz machen mussten. Unverkennbar zu sehen ist, dass Renovierungsbedarf bestand, als die Aufnahme gemacht wurde.

 

Der Turm nach der Renovierung. Das Dach ist wiederhergestellt und neu mit Schiefer eingedeckt, oben ist die Wetterfahne wieder aufgesetzt worden.

 

Die obere Turmpartie vor der Renovierung …

und hier danach.

 

Noch einmal: vorher …

und nachher.

 

Blick in das Innere des Turms (vor der Renovierung)

 

Reste der verschwundenen Sakristei, die ebenso wie das romanische Kirchenschiff in der Mitte des 19. Jahrhunderts abgebrochen wurde, um Platz für einen Neubau zu machen. Dieser Neubau gehört zu den vielen Kirchen, die im Médoc  unter dem Einfluss des überaus rührigen und aktiven Kardinals Donnet errichtet wurden. Kardinal Donnet, der in Bordeaux residierte, war ein  erklärter Liebhaber des neugotischen Baustils, der durchaus nicht jedermanns Sache ist. Oft wurden dabei  schlanke und manchmal wenig gelungen proportionierte Kirchtürme gebaut, wie man sie mancherorts im Médoc sehen kann. Die Kirche Saint Pierre in Gaillan wurde 1846 zum historischen Denkmal erklärt, doch wurde diese Klassifizierung nach dem Abbruch und dem Neubau des Kirchenschiffs, der zwischen 1844 und 1846 geschah, zurückgezogen und danach nur für den Kirchturm erneuert. Der Unterbau des Kirchtums war in der alten Kirche Chor und Altarraum, eine Funktion, die er jetzt nicht mehr hat.