Médoc-Notizen 2012/II
Médoc-Notizen-Archiv 2012/II (Mai – Aug.)
Mai 2012
5-Tage-Woche
Seit Beginn des Schuljahres 2008/09 gehen französische Schüler nur noch an vier Tagen pro Woche in die Schule. Mittwochs und samstags bleiben sie zu Hause. Hört sich bei erster Betrachtung vielleicht gut an, ist aber bei allen Beteiligten zunehmend weniger beliebt. Der Hauptgrund für die wachsende Unzufriedenheit mit dieser Regelung ist die Tatsache, dass 2008 zwar die Zahl der Schultage reduziert, das zu bewältigende Pensum aber auf dem alten Niveau belassen und auf vier randvolle Tage gepackt wurde. Der neue Präsident François Hollande will nun so schnell wie möglich die erforderlichen gesetzgeberischen Schritte einleiten, um die auf seinen Amtsvorgänger zurückgehende Vier-Tage-Woche in den Schulen wieder abzuschaffen. Unklar ist derzeit noch, ob der künftige fünfte Schultag pro Woche auf den derzeit freien Mittwoch oder auf den Samstag gelegt wird. Erklärter Wille der Regierung ist es jedoch, die neue Regelung zum Beginn des Schuljahres 2013/14 in Gang zu setzen.
(SudOuest.fr/AFP: Ecole : le retour de la semaine de cinq jours dès la rentrée 2013, in : SUD OUEST, 17. Mai 2012)
Einheitspreis
Verkehrsteilnehmer im Médoc haben meist nur wenig Gelegenheit, richtig zufrieden zu sein, doch gibt es sie schon, die Nachrichten, die gut ankommen. Eine solche geht soeben aus vom Conseil Général des Départements Gironde. Dort hat man nämlich beschlossen, dass vom 1. September 2012 an alle Bustickets im gesamten Département nur noch 2,50 Euro kosten, einerlei, wo man einsteigt und wohin man fährt, vorausgesetzt, man bleibt im Département Gironde. Damit werden zwar die Fahrzeiten nicht verkürzt, doch sinkt der finanzielle Aufwand, namentlich für Fahrten vom nördlichen Médoc nach Bordeaux beträchtlich. Beim Lösen eines Rückfahrttickets, spart man noch einmal, dann zahlt man für beide Strecken zusammen nur 4 Euro. Und wer gar ein Zehnerticket kauft, fährt pro Tour für 1,80 Euro.
Damit können dann alle 480 Busse, die derzeit von sieben verschiedenen Firmen im öffentlichen Nahverkehr eingesetzt werden, genutzt werden. Da die neuen Fahrpreise nicht kostendeckend für die Busunternehmen sind, wird das Département die fehlenden Mittel bereitstellen, insgesamt 29 Mio Euro pro Jahr, 3 Mio mehr als zum gegenwärtigen Zeitpunkt mit den noch höheren Fahrpreisen.
(J.-P. Vigneaud: Bus en Gironde : ticket unique à 2,50 euros, comment ça marchein: SUD OUEST, 31. Mai 2012)
Mountainbiker
Wenn von sportlichen Großereignissen im Médoc die Rede ist, kommt wahrscheinlich zuerst die Rede auf den Médoc-Marathon, doch gibt es ein Ereignis, das fast ebenso viele Teilnehmer auf den Plan ruft: das am letzten Maiwochenende schon zum 14. Male ausgetragene Mountainbikerennen, bei dem in diesem Jahr 7.000 Radsportbegeisterte ihre Kräfte gemessen haben. Ähnlich wie beim Médoc-Marathon stand aber auch hier neben dem sportlichen Ehrgeiz vieles auf dem Programm, was Spass und Freude bereitete. Auf Strecken von 20 bis 80 km wurden die appellations Margaux, Haut Médoc, Moulis-en-Médoc, Listrac-Médoc und Bordeaux Supérieur durch- und erfahren, wobei es reichlich Gelegenheit gab, die Produkte der durchquerten Anbaugebiete zu verkosten. Die Einschreibungen vollzogen sich in Windeseile: schon nach einer Woche waren alle Startplätze vergeben. Die meisten Teilnehmer kamen mehr oder weniger ideenreich kostümiert an den Start und stellten sich der Jury, die die originellsten Verkleidungen prämierte.
(L. Sibille: Cyclistes en folie dans les vignes. in: SUD OUEST, 28. Mai 2012)
Lektion in Bescheidenheit
Während man anderenorts nicht damit fertig wird, auf Platz zwei einzukommen, ist man in Bordeaux froh und zufrieden, Platz 5 belegt zu haben. Das gilt zumindest für den Fußball, denn da haben die Girondins de Bordeaux nach einer Saison, in die sie ziemlich glücklos gestartet waren, wobei sie zeitweise sogar auf die Abstiegsplätze schauen mussten, es schließlich doch noch geschafft, den fünften Tabellenplatz durch einen Sieg in Saint-Étienne zu sichern. Damit haben sie die Möglichkeit, sich für die Europa-Liga zu qualifizieren, was lange Zeit außerhalb der Möglichkeiten zu liegen schien. Und das findet man in Bordeaux richtig gut. Ob man da irgendwie bescheidener und womöglich sympathischer als anderenorts ist?
(SudOuest.fr avec AFP: Les Girondins de Bordeaux battent Saint-Etienne et décrochent l’Europe, in : SUD OUEST, 20. Mai 2012, 23.24h, Internet-Ausg.)
Schlusspfiff
Die Internationale Messe von Bordeaux, nach Paris die zweitgrößte Frankreichs, hat ihre Pforten für dieses Jahr geschlossen, nachdem 316.466 Besucher gezählt worden waren. Damit ist fast genau das Vorjahresergebnis erreicht worden. Dieses Resultat war, nachdem zuletzt die Messen in Lyon und Toulouse deutliche Besucherrückgänge verzeichnen mussten, nicht unbedingt erwartet worden. Im nächsten Jahr findet die Messe von Bordeaux vom 18. bis zum 27. Mai statt.
(J.-P. Vigneaud: La foire internationale de Bordeaux a fermé ses portes, in : SUD OUEST, 21. Mai, 19.07h, Internet-Ausg.)
Erwartungen
Die Franzosen haben sich einen neuen Präsidenten gewählt, von dem seine Anhänger erwarten, dass er sich mehr oder weniger deutlich in Amtsführung und Auftreten von seinem Amtsvorgänger unterscheiden möge. Wunder werden aber weder von ihm noch von der neuen Regierungsmannschaft um Premierminister Ayrault erwartet. Das sagen zumindest die jüngsten Meinungsumfragen aus. Danach haben nur 63% der Befragten Vertrauen, dass die Regierung Ayrault auf dem Gebiet der Erziehung und Bildung, das doch ein zentrales Thema des Wahlkampfes des jetzigen Präsidenten Hollande war, die bestehenden Probleme lösen werde. Zum Vergleich: von der von Präsident Sarkozy berufenen Regierung Fillon glaubten das immerhin 66% der Befragten.
Insgesamt sind 63% der Befragten der Meinung, dass die Sozialisten ihre Versprechungen im Bereich der Umweltpolitik halten werden. Bei der Bekämpfung der Armut sind 57%, bei der Krankenversicherung und der Rente sind es 53%, der Außenpolitik 52% und der Europapolitik 51% der Befragten des Glaubens, dass die neue Präsidentschaft ihre Ankündigungen vor der Wahl erfolgreich umsetzen werde.
Bei der Frage der Entwicklung der Kaufkraft haben nur 48% Vertrauen in die neue Regierung, beim wirtschaftlichen Wachstum und der Bekämpfung der Arbeitslosigkeit sind es 45%, bei der Sicherheitspolitik und den Steuern sind es 41%, bei der Staatsverschuldung 38%, die glauben, dass die neue Regierung die bestehenden Probleme erfolgreich lösen werde.
Die Einschätzungen variieren naturgemäß stark je nach dem politischen Standort der Befragten. 82% derer, die sich als Anhänger der linken Parteien einordnen, glauben, die neue Regierung werde es besser machen als ihre Vorgängerin. Bei den Anhängern der rechten Parteien glauben hingegen 69% der Befragten, die neue Regierung werde ihre Aufgaben schlechter lösen als ihre Vorgängerin.
(J.-P. Deroudille, Nouveau gouvernement : les Français n’espèrent pas de miracle, in : SUD OUEST, 25. Mai 2012)
Vor dem Start
Am ersten Juni-Wochenende steigt die diesjährige Ausgabe von Soulac 1900, wobei Begriffe aus der Fliegerei durchaus am Platze sind, denn in diesem Jahr liegt der thematische Schwerpunkt der Veranstaltung auf den Anfängen der Fliegerei im Médoc. Dafür wird es erstmals keinen historisch-nostalgischen Dampfzug geben. Die erwarteten rund 25 Flugzeugveteranen werden auf dem Flugfeld von Soulac landen und für eine Serie von Demonstrationsflügen starten. Sie werden dann am Strand zu sehen sein, wobei der Boulevard du Front de mer eine gute Beobachtungsposition hergeben wird. Wer will, kann die betagten Fluggeräte auch auf dem Flugfeld besichtigen. Dazu wird ein kostenloser Buszubringerdienst eingerichtet, der vor der Basilika starten wird. Während der Festivitäten wird es eine Reihe von beziehungsreichen Darbietungen geben, bei denen in Schaufenstern oder beim Umzug auf den Petit Prince von Antoine de Saint-Exupéry Bezug genommen wird. Ein weiterer Höhepunkt wird die für Sonntag, 15.00h, vorgesehene Versteigerung von renommierten alten Wein-Jahrgängen sein, die sich auf dem Marktplatz abspielen wird.
(M. Caporal: Soulac 1900 s’envole le week-end prochain, in : SUD OUEST, 26. Mai 2012)
Racheaktion
Die an der RD 1215 bei Saint-Laurent stehende Radarstation ist Opfer einer Attacke geworden und für einige Zeit außer Gefecht. Es kommt häufiger vor, dass Gerätschaften dieser Art mit Farbe geblendet werden, doch bei Saint Laurent war wohl jemand am Werk, der bereit war, sich körperlich anzustrengen, um der Radarstation nachhaltigen Schaden zuzufügen. Es wurde nämlich mit einem schweren Gegenstand so heftig auf den verlängerten Arm des Gesetzes eingeschlagen, dass dieser einer tiefreichenden Teilerneuerung unterzogen werden muss. Das vor der demolierten Anlage stehende „pädagogische“ Radar blieb bei der Attacke ungeschoren.
(Saint-Laurent : le radar vandalisé, in: SUD OUEST, 24. Mai 2012)
Nachtarbeit
Seit Januar 2012 arbeiten Nacht für Nacht, bei jedem Wetter, mehr als 500 Beschäftigte, um die 102 km lange Bahnstrecke zwischen Bordeaux und Angoulême auf Vordermann zu bringen und sie für Geschwindigkeiten über 200 km/h leistungsfähig zu machen. Dafür werden die kompletten Gleisanlagen aufgenommen und neu verlegt: Schotter, Schienen und Schwellen. Dabei kommen modernste Gleisbaumaschinen zum Einsatz. Insgesamt werden im Jahre 2012 im Rahmen des seit 2008 laufenden Programms zur Modernisierung des französischen Bahnnetzes 1,8 Milliarden Euro ausgeben. Damit werden 1043 km Gleisanlagen aufgearbeitet, 700 km Oberleitung erneuert und 150 ebenerdige Kreuzungen zwischen Gleisen und Strassen mit neuen Sicherheitsstandards ausgerüstet. Der größte Teil der Arbeiten wird nachts ausgeführt, um den Schienenverkehr möglichst wenig zu beeinträchtigen.
(J.-P. Vigneaud : LGV Bordeaux-Paris : avec les ouvriers d’un des plus gros chantiers, in : SUD OUEST, 23. Mai 2012)
Kein Schlafsaal
Der Club der Unternehmer des Médoc, der, 1996 gegründet, mittlerweile 160 Mitglieder zählt, hat in Naujac-sur-mer seine jährliche Versammlung abgehalten. Der Verein bietet vielfältige Hilfestellungen für Unternehmen an und will für die Ansiedlung neuer Betriebe im Médoc werben. Derzeit sieht es dabei jedoch nicht gerade gut aus, was nach Meinung der Unternehmer nicht zuletzt daran liegt, dass das Médoc von den Behörden über das notwendige Maß hinaus reglementiert und geschützt wird. Das zeige sich besonders deutlich im Bereich der erneuerbaren Energien, für die es im Médoc ein großes Potential gebe, das jedoch wegen behördlicher Auflagen oder Passivität nicht ausgeschöpft werden könne. Mit Zufriedenheit blickte man hingegen auf den im März in Lesparre veranstalteten Sesam (Salon de l’entreprise, du savoir-faire et de l’avenir médocains) zurück und vermerkte, dass auch das kommende Reggae Sun Ska Festival (3. – 5. August 2012 in Pauillac) ein Zeichen für unternehmerische Initiative im Médoc sei. Vor allem müsse aber verhindert werden, dass das Médoc zum Schlafsaal des Großraums Bordeaux werde.
(R. Boivinet: « Ne pas devenir une zone dortoir », in: SUD OUEST, 23. Mai 2012)
Verkauft
Der kleine Weiler Courbefy im Périgord ist verkauft. Wie schon im März des Jahres im SUD OUEST und danach bei uns berichtet, standen die rund 20 Gebäude samt Schwimmbad und Pferdeboxen zum Verkauf, das heißt eigentlich wollte sie anfangs niemand haben. Erst durch die Medien ist, auf welche Weise auch immer, ein vorher nicht vorhandenes Interesse angefacht worden, dass jetzt dazu geführt hat, dass die bei 330.000 Euro gestartete Versteigerung schließlich bei 520.000 Euro endete. Der Erwerber, ein aus den USA stammender Künstler will mit seinem neuen Besitz eine Form naturnahen und naturbelassenen Wohnens realisieren, von dem sich zur Zeit noch nicht sagen lässt, wie das konkret aussehen wird. Selbst in deutsche Internet-Nachrichten hatte sich die Kunde von der anstehenden Versteigerung geschlichen, obwohl hierzulande wohl nur wenige auf Anhieb das Périgord auf dem Globus orten können, von Courbefy ganz zu schweigen.
(Courbefy : le village fantôme vendu à un artiste, in : SUD OUEST, 22. Mai 2012)
Noch ein Problem
Der vom neuen Präsidenten François Hollande ernannte neue Premierminister Jean-Marc Ayrault hat, wie es in der Natur der Dinge liegt, sein Kabinett benannt und anschließend die neuen Minister zum Gruppenbild, halb Damen, halb Herren aufstellen lassen. Als die dabei entstandenen Bilder in den Medien erschienen, gab es allerhand Kommentare und Anmerkungen. Ein gehöriges Päckchen davon zog die frisch gebackene Ministerin Cécile Duflot, zuständig für Egalité des territoires et du Logement auf sich, weil sie zum Gruppenfoto in Jeans erschienen war, was in Frankreich nicht überall als Zeichen guten Geschmacks genommen wird. Bei einer flugs durchgeführten Meinungsumfrage gaben aber 61% der Befragten zu Protokoll, dass sie es akzeptieren könnten, wenn ein Minister bei einer Kabinettssitzung Jeans trüge. Damit haben Ministerinnen und Minister eine Sorge weniger, oder?.
(Sudouest.fr. : „Irrespecteux“, le jeans de Cécile Duflot ? La polémique dérisoire du jour, in : SUD OUEST, 18. Mai. 2012, 15.42h, Internet-Ausg.)
Dauerbrenner
Immer wenn Wahlen anstehen, wird im Médoc der Verein Survivre sur la 1215 besonders aktiv. Dieser Zusammenschluss von Gleichgesinnten hat sich zum Ziel gesetzt, die an vielen Stelle gefährliche und in ihrer Leistungsfähigkeit unzureichende Hauptachse in das Médoc auszubauen und durch die Verbesserung der Verkehrsanbindung der Region neue Impulse zu verschaffen. Um diesem Ziel näher zu kommen, hat der Präsident des Vereins Fragebögen an die Kandidaten der für den kommenden Juni anstehenden Wahlen zur Nationalversammlung verschickt. Darin wird u. a. gefragt, ob es einen Zusammenhang zwischen der Infrastruktur und der wirtschaftlichen Entwicklung einer Region gebe. Weiterhin sollen sich die Angeschriebenen zu der Frage äußern, warum auch 2012 die Problematik des Ausbaus der 1215 immer noch hohe Priorität für die Bewohner des Médoc habe und ob, nach ihrer Meinung, der in der Errichtung begriffene Parc naturel régional die wichtigste im Médoc zu lösende Aufgabe sei. Es darf erwartet werden, dass die Fragen den Kandidaten zwar teilweise unangenehm sein werden, konkrete und fassbare Folge sind aber nicht in Sicht. Immerhin sieht man aber, dass es nicht nachlassende Bemühungen im Médoc gibt, die Leistungsfähigkeit der Hauptachse zu verbessern.
(La RD 1215 sur la route des candidats, in : SUD OUEST, 16. Mai 2012)
Kein Müllkrieg
Ein Jahr, nachdem die Anzahl der Müllabfuhren im Médoc drastisch auf eine Abfuhr pro Woche gesenkt worden war, was zu massiven Verärgerungen und Protesten der Bevölkerung geführt hatte, haben sich die Wogen weitgehend geglättet. Im wesentlichen ist es bei der reduzierten Zahl der Leerungen der Mülltonnen geblieben, doch wurden in Einzelfällen seitens des Smicotom (Syndicat mixte de collecte et de traitement des ordures ménagères), das die Entsorgung bewerkstelligt, Entgegenkommen gezeigt. Smicitom ist ein Zusammenschluss von rund dreißig Gemeinden des nördlichen Medoc, die als Genossenschafter das wirtschaftliche Geschick des Gemeinschaftsunternehmens bestimmen, auf organisatorische Detailentscheidungen jedoch keinen Einfluss haben. Zur Zeit ist der Bürgermeister von Naujac Präsident des Smicotom. Er erklärte, dank der Reduzierungen bei den Entleerungen haben man im letzten Geschäftsjahr 85.000 km Lkw-Laufleistung vermieden und dabei Einsparungen von rund 2 Mio Euro gemacht. Das habe im letzten Bilanzzeitraum zu einem Gewinn von 5 Mio geführt. Vor diesem Hintergrund wird in der kommenden Touristensaison in den Küstenorten die Anzahl der Leerungen gesteigert, wenn dort statt der ganzjährigen Wohnbevölkerung von rund 50.000 Einwohnern, zusätzliche 150.000 Sommergäste neben anderem auch Müll produzieren werden. Entgegenkommen seitens des Smicitom wurde auch schon vor Saisonbeginn gezeigt durch zusätzliche Abfuhren von Kartons und Verpackungsmaterialien, die bei den Gewerbetreibenden angefallen sind bei der Einrichtung ihre Geschäfte.
(Th. Châtellier: La guerre des déchets n’aura pas lieu, in: SUD OUEST, 17. Mai 2012)
50 Jahre
Wenn man an die Bewohner des Südwesten Frankreichs denkt, fällt sicher nicht sofort das Wort blond ein, aber es gibt sie doch, die Blondes d’Aquitaine. Allerdings weichen die kräftig ab von den üblichen Blondinenbildern, denn hier handelt es sich um veritable Rindviecher, genauer gesagt um Rinder, die ihres Fleisches wegen gezüchtet werden, während sie als Milchlieferanten keine Rolle spielen. Die gibt es seit nunmehr 50 Jahren, was für eine Tierrasse nicht gerade aufsehenerregend ist. Die Rasse der Charolaisrinder existiert z. B. schon 400 Jahre. Entstanden ist die Rasse der Blondes d’Aquitaine aus drei regionalen Rinderarten, die in Aquitanien zu Hause waren, und inzwischen hat sich der neue Rassestandard so gefestigt, dass von den Ursprungsrassen kaum noch gesprochen wird. Im Laufe der Jahrzehnte haben Größe, Gewicht und Qualität der Tiere kräftig zugelegt. Wog in den Anfangszeiten der Rasse ein kräftiger Stier um die 1350 kg, so bringt heute schon manche Kuh dieses Gewicht auf die Waage, mithin eine Steigerung um rund 350 kg. Der Gesamtbestand an Blondes d’Aquitaine beträgt derzeit rund 600.000 Stück, vor 10 Jahren waren es erst 480.000.
(J. Ripoche: Foire de Bordeaux : la Blonde d’Aquitaine fête ses 50 ans, in : SUD OUEST, 15. Mai 2012)
Bilder zu diesem Bericht gibt es hier: Klick
Kasserolen-Alarm
Der Dienst von Polizisten ist kein Zuckerschlecken, das weiß man gemeinhin, dass er mitunter gefährlich sein kann, auch. Dennoch waren zwei städtische Polizisten in Bordeaux kürzlich nicht auf das vorbereitet, was ihnen beim Einfangen von Tauben widerfuhr. Voll konzentriert auf das Festnehmen der in der Stadt zunehmend weniger beliebten Vögel, sahen sie sich einem plötzlichen Hagel von Kasserolen ausgesetzt, den eine rüstige und taubenliebende 77-jährige Oma aus ihrem Fenster auf die verdutzten Gesetzeshüter abfeuerte. Da die nicht abschätzen konnten, ob nicht noch größeres Geschütz aus dem Fenster geflogen käme, stellten sie ihre Taubenjagd ein und der Großmutter eine Vorladung auf das zuständige Polizeirevier aus. Dort wird sie sich unbequemen Fragen stellen müssen und mindestens wohl auch ein fühlbares Bußgeld auferlegt bekommen. Dabei sind Zweifel angebracht, ob die taubenfreundliche Attacke mit dem fliegenden Hausrat die Lage der Tauben auf Dauer verbessert.
(sudouest.fr.: Bordeaux : une mamie jette des casseroles sur les policiers, in SUD OUEST, 17. Mai 21012, 8.59h, Internet-Ausg.)
Vorgeschichte
Die ältesten von Menschenhand geschaffenen Felsritzungen befinden sich im Périgord, genauer gesagt, in der vorgeschichtlichen Fundstätte von Castel Merle. Das hat nach langjährigen Untersuchungen jetzt der amerikanische Experte für die Vorgeschichte Randall White festgestellt, der seit bald vier Jahrzehnten im Gebiet der Vézère forscht. Nach den neuen Ergebnissen sind die in Castel Merle gefundenen Gravuren 37.000 Jahre alt damit rund 1000 Jahre älter als die in der Höhle Chauvet an der Ardèche gefundenen und viel älter als die Höhlenmalerein von Lascaux, die 17.000 oder 18.000 Jahre alt sind. Damit kein Malheur geschieht, ist der Felsblock, der die jetzt datierten Kunstwerke enthält, sichergestellt worden. Er wird möglicherweise im Museum von Les Eyzies ausgestellt werden
(H. Chassain : Préhistoire : les plus anciennes gravures du monde sont en Dordogne, in : SUD OUEST, 15. Mai 2012, 16.41h, Internet-Ausg.)
Wenn Sie eine kleinen Blick auf die Fundstelle von Castel Merle werfen wollen: Klick
Occitanisches Médoc
Im Médoc wird heutzutage französisch gesprochen, wobei zwar ein paar kleine regionale Besonderheiten bestehen, die jedoch kaum ins Gewicht fallen, wenn man an die noch gar nicht so lange zurückliegende Zeit denkt, in der das Occitanische oder Gascognische die vorherrschende Sprache der Médocains war. Diese eigenständige romanische Sprache wird mittlerweile nur noch von wenigen beherrscht, doch sind die Bemühungen, ihr das Überleben zu sichern, inzwischen auf einem guten Wege. Einer der darum besonders Bemühten ist der Ethnologe Patrick Lavaud, der kürzlich ein zweisprachiges Buch (gascognisch- französisch) vorgestellt hat, in dem er das Alltagsleben der Zeit wiederaufleben lässt, in der die Leute wie selbstverständlich miteinander occitanisch sprachen. Es entsteht dabei das Bild einer Region, deren wirtschaftliche Grundlage der Wald und der Wein waren, während Tourismus und Fremdenverkehr noch der Zukunft angehörten. Stattdessen war das Leben weitgehend bestimmt von dem, was vor Ort angebaut und geerntet wurde. Dabei blieb man für gewöhnlich bei sich zu Hause. Reisen in entferntere Regionen gab es kaum, der Aktionsradius der meisten Leute war auf Entfernungen beschränkt, die man zu Fuß erreichen konnte. Nur bei Jahrmärkten und Kirmessen kam man zusammen und tauschte dabei nicht nur Produkte, sondern auch Meinungen und Informationen aus. Dabei ist es schwer zu entscheiden, ob diese überschaubare Welt einer guten alten Zeit angehörte, denn diese Zeit hatte auch ihre weniger rosigen Seiten, die in der Rückschau bisweilen übersehen werden.
(L’héritage d’un Médoc occitan, in: SUD OUEST, 11. Mai 2012)
Anmerkung der Redaktion: Wir verweisen auf das jüngste Werk von Patrick Lavaud in unserer Rubrik Médoc-Literatur. Klick
Der neue französische Premierminister
Jean-Marc Ayrault, der am 15. Mai 2012 von dem neugewählten Staatspräsidenten François Hollande zum Premierminister berufen wurde, wurde am 25. Januar 1950 in Maulévrier (Maine-et-Loire) geboren. Nach dem 1968 abgelegten Abitur studierte er Germanistik, davon ein Semester an der Universität Würzburg. Seit 1973 war er Lehrer für Deutsch an einem Gymnasium in Saint-Herblain. Nachdem er 1977 dort zum Maire gewählt wurde, übte er sein Amt als Lehrer nur noch zur Hälfte aus. Er war damals der jüngste Maire in Frankreich in einer Kommune mit mehr als 30.000 Einwohnern. Seit 1986 ist er Abgeordneter der französischen Nationalversammlung und seit 1989 Maire von Nantes. 2007 unterstützte er die Kandidatin der Sozialistin Ségolène Royal und im Wahlkampf um die Präsidentschaft 2012 François Hollande, der ihn schließlich zum Premier Ministre berief, obwohl er zuvor noch nie ein Ministeramt bekleidet hatte. Schon jetzt kann man aber feststellen, dass er der französische Regierungschef ist, der am besten deutsch spricht.
Mehr: http://fr.wikipedia.org/wiki/Jean-Marc_Ayrault
Kosten eines Ehemaligen
Die Franzosen haben mit François Hollande einen neuen Präsidenten gewählt, dessen Amtszeit am 15. Mai 2012 beginnt. Gleichzeitig wird der bisherige Amtsinhaber zum ehemaligen Präsidenten, ein Statuswechsel, der sicherlich einige Umgewöhnung verlangt. Abgesehen von den protokollarischen Aspekten verändert sich die Existenz von Nicolas Sarkozy nicht so einschneidend, denn er kann eine Reihe von Vorrechten nutzen, die in Frankreich ausscheidenden Präsidenten zugestanden werden.
So steht ihm weiterhin eine repräsentative Dienstwohnung samt Personal zu. Er hat Anspruch auf sieben Mitarbeiter, staatlich besoldet, versteht sich. Dann hat er einen Dienstwagen mit zwei Fahrern zur Verfügung. Zu seinem persönlichen Schutz werden zwei oder drei Polizisten abgestellt. Er und seine Gattin haben das Vorrecht, lebenslang und gratis in staatlichen Verkehrsmitteln zu Lande, zu Wasser und in der Luft zu reisen, jeweils in der höchsten Klasse. Bei Reisen ins Ausland stehen ihm die Dienstleistungen und Aufmerksamkeiten von Botschaften zu wie zu seinen Amtszeiten, und wenn er stirbt, bekommt seine Witwe eine standesgemäße Versorgung. Schließlich bezieht er noch monatlich 6.000 Euro Pension, die um weitere 12.000 Euro aufgestockt werden, wenn er sich entschließt, einen Sitz im Verfassungsrat einzunehmen, wobei dies eventuell entfällt, wenn der neue Präsident, wie von ihm vor dem Wahlgang angekündigt, diese Möglichkeit abschafft. Einerlei, der Präsident im Ruhestand kostet die französischen Steuerzahler auf jeden Fall jährlich zwischen 1,5 und 2 Mio Euro. Lebenslänglich.
(Jefferson Desport, Sudouest.fr: L’ancien président Sarkozy coûtera près de 2 millions d’euros par an aux contribuables, in : SUD OUEST, 14. Mai 2012, 16.36h, Internet-Ausg.)
Tinten-Laden
In Lesparre hat vor kurzem ein Geschäft mit dem beziehungsreichen Namen Point d’encre seine Pforten geöffnet, das wohl vor allem Kunden anziehen wird, die mit Tintenstrahldruckern arbeiten und permanent erschreckt werden von den hohen Kosten für die Tintenpatronen. Der an der Place Maréchal Foch gelegene Laden bietet preisgünstige Nachfülltinten für zahlreiche der auf dem Markt befindlichen Druckermodelle an. Wenn für einen Drucker Tinte benötigt wird, der nicht in dem vorrätigen Sortiment enthalten ist, werden leere Patronen nachgefüllt, wie es heißt, in wenigen Minuten.
(S. D. : L’écologie au service de la bureautique, in : SUD OUEST, 12. Mai 2012)
Namensfragen
Die neue Brücke in Bordeaux, die die Stadtteile Bacalan und Bastide verbinden wird, hat noch keinen richtigen Namen, mithin ein Problem, das zu lösen viele für sinnvoll und notwendig halten. Bislang spricht man pragmatisch von dem pont Bacalan-Bastide, wobei, wenig originell, eben die beiden zu verbindenden Ortsteile angegeben werden. Sprachfaule Zeitgenossen haben daraus den pont Ba-Ba gemacht, was stilbewussteren Zeitgenossen irgendwie albern vorkommt.
Damit ist dann die Suche nach angemesseneren Namen für die Brücke eröffnet. Im Gespräch sind derzeit:
– pont Vaclav-Havel, nach dem im letzten Dezember verstorbenen tschechischen Schriftsteller und Staatspräsidenten.
– pont Toussaint-Louverture, nach einem als Sklave geborenen und schließlich in der Bewegung der Sklavenbefreiung in Haïti aktiven, heute würde man wohl sagen: Bürgerrechtler
– pont Chaban-Delmas, dieser von der Mairie in Bordeaux favorisierte Name für die Brücke erinnert an den Widerstandskämpfer und ehemaligen Maire von Bordeaux, wobei man verstehen kann, dass dieser Namensvorschlag besonders viele Anhänger in Bordeaux hat.
– pont Sousa-Mendès, womit an einen portugiesischen Generalkonsul erinnert wird, der in der Zeit der deutschen Besatzung Frankreichs tatkräftig vielen Juden das Leben gerettet hat, indem er ihnen Visa nach Portugal ausgestellt hat, die er eigentlich nicht hätte ausstellen dürfen, was ihn letzlich seine Stellung und Existenzgrundlage kostete.
– pont de la Lune, ein Vorschlag, der von vielen Seiten kommt, die sich nicht dem Verdacht eines wie immer verstandenen Personenkultes ausgesetzt sehen wollen.
Man sieht also, dass es mehr Vorschläge als Brücken gibt. Bleibt abzuwarten, wie man mit diesem Problem umgeht.
(J. Rousset: Nouveau nom pour le pont Bacalan-Bastide : vos propositions, in : SUD OUEST, 12. Mai 2012)
Neues zum Baufortschritt der Brücke: Klick
Bio-Wein
Von Bio-Wein wird schon lange gesprochen, aber bislang wurde darunter nur verstanden, dass lediglich der Anbau der Trauben nach biologischen Grundsätzen erfolgte. Vom Jahrgang 2012 an erhält der Begriff Bio-Wein nach Vorgaben der EU eine neue Dimension, denn von nun an ist der gesamte Prozess der Weinwirtschaft biologischen Prinzipien unterworfen, wenn der daraus hervorgegangene Wein das Prädikat „aus biologischem Anbau“ erhalten soll. Inzwischen sind es bereits 550 Weinbaubetriebe in Aquitanien, die diese Bezeichnung für ihren Wein anstreben und die bereit sind, strenge Auflagen bei der Düngung und Pflege ihrer Böden und bei der weiteren Verarbeitung der Trauben bis zum fertigen Wein zu befolgen. Dazu gehört natürlich auch die Bereitschaft der Winzer, die Einhaltung der Vorschriften kontrollieren zu lassen. Danach bleibt nur noch abzuwarten, ob der neu definierte biologische Wein die Erwartungen erfüllt, die man vielerorts hegt.
(César Compadre, Le vin bio arrive enfin, in: SUDOUEST. 8. Mai 2012)
Kraftstoffpreise
Es scheint fast ein Naturgesetz zu sein, dass Kraftstoffpreise schnell steigen, aber, wenn überhaupt, langsam, sehr langsam zurückgehen. Dieses Phänomen zeigt sich derzeit auch in Frankreich. Der Literpreis für Bleifrei 95, der bei 1,652 € im März und 1,632 € im April gelegen hat, ist auf 1,61 € zurückgegangen. Beim Diesel ist der Rückgang weniger ausgeprägt. Er liegt derzeit frankreichweit im Durchschnitt bei 1,43 € und hat damit seit März rund 1,5 Cent nachgegeben. Die Rohölpreise sind derzeit aber stärker zurückgegangen als die Verkaufspreise an den Zapfsäulen, was einmal mehr zeigt, dass die Mineralölkonzerne sehr schnell bei Preiserhöhungen sind, wenn sich dies mit dem Ansteigen der Rohölpreise begründen lässt, dass sie aber vergessen, dass die Verbraucher es gern sähen, wenn bei fallenden Rohstoffpreisen ebenso schnell die Preisschraube zurückgedreht würde.
(B.Broustet: L’essence baisse un peu, in: SUDOUEST, 8. Mai 2012)
Anmerkung der Redaktion: Nach wie vor gilt de Empfehlung, an den Tankstellen der Supermärkte halt zu machen. Dort kostete z.B. der Diesel am 7. Mai in Lesparre 1,389 €, wahrhaft nicht billig, aber immer noch deutlich weniger teuer als an den meisten anderen Tankstellen.
Hafenprobleme
Der Freizeithafen von Le Verdon, der seit 2004 in Betrieb ist, hat immer noch größere Probleme. Die Holding NGE, die in den Bau erhebliche Mittel investiert hat, hat seit der Inbetriebnahme des Hafens schon rund 20 Mio Euro zugeschossen, damit der Hafenbetrieb nicht Konkurs anmelden musste. Noch immer sind 190 der 800 Liegeplätze nicht vergeben. Von der einst ins Gespräch gebrachten Erweiterung auf 1.200 Liegeplätze redet demzufolge niemand mehr. Unbefriedigend ist für die Betreiber des Hafens auch, dass sich der Bau des schon seit Jahren geplanten kleinen Dorfs, das in unmittelbarer Nähe des Hafens entstehen sollte, immer weiter verzögert. Derzeit ist man damit beschäftigt, den Bericht einer Wirtschaftsprüfungsagentur zu analysieren, um Ansatzpunkte dafür zu finden, den Hafen flott zu machen. Erste sichtbare Maßnahme ist die Berufung eines neuen Hafenmeisters, der zwar mit Engagement an seine Aufgabe geht, aber, da darf man sicher sein, auch keine Wunder vollbringen kann.
(J. Lestage: Port Médoc cherche à redresser la barre, in : SUD OUEST, 5. Mai 2012)
Gewinnrückgang
Seit dem Erscheinen des Anbieters Free ist der Telekommunikationsmarkt in Frankreich nicht mehr das, was er einmal war, und dies, obwohl die vollmundig und laut verheißenen Fabelleistungen von Free recht schnell auf Normalmaß reduziert wurden. Geblieben ist jedoch der Abwärtstrend der Tarife, und der hat in den Bilanzen Spuren hinterlassen. So ist im 1. Quartal 2012 bei Bouygues Télécom der Umsatz um 10% gesunken, und dies in einer Branche, die nur Wachstum zu kennen schien.
Marktführer France Télécom (Orange) hat über 600.000 Kunden weniger als vor dem Auftreten von Free, doch sieht das Bild hier etwas weniger schlecht aus, weil ein Teil der im Kundengeschäft entgangenen Einnahmen indirekt über die Vermietung von Leitungskapazitäten an Free wieder hereinkommen. Von SFR hat man noch keine Zahlen, aber es ist aufschlussreich, dass die Firmenspitze ausgewechselt wurde, was in Zeiten florierender Geschäfte eigentlich nicht geschieht.
(Télécoms : Free fait valser les bilans, in : SUD OUEST, 4. Mai 2012)
Mobil-Home-Ärger
Seitdem der ehemalige Camping Municipal in Montalivet in die Hände einer neuen Betreibergesellschaft übergegangen ist, gibt es dort Spannungen und Unzufriedenheiten, die vor allem die Besitzer von Mobil-Homes empfinden. Die sind verärgert darüber, dass die neue Betreiberfirma den Mobil-Home-Eignern neue Bedingungen stellte, die aus ihrer Sicht wesentlich schlechter sind als die früheren. Mittlerweile haben zwischen 150 und 200 Mobil-Homes das Gelände verlassen, vornehmlich, weil die neuen Gebührentafeln erheblich höhere Preise enthalten als zu Zeiten des Camping Muncipal. Der neue Betreiber rechtfertigt dies damit, dass erhebliche Investitionen getätigt worden sind und noch werden, deren Kosten naturgemäß von den Nutzern des Geländes mitgetragen werden müssten. Dabei scheint es, dass die Beziehungen zwischen Platzbetreiber und Mobil-Home-Besitzern, aus welchen Gründen auch immer, sich so verschlechtert haben, dass eine Rückkehr zu normalen spannungsfreien Verhältnissen nicht sehr wahrscheinlich ist. Offenbar haben die Mobil-Home-Besitzer, die dem Gelände den Rücken gekehrt haben, dies auch so gesehen.
(Ch.-H. Groult: Mobil-homes : pourquoi ils ont choisi de décamper, in SUD OUEST, 26. April 2012)
Präsidentschaftswahl Frankreich 2012, Zweiter Durchgang
Ergebnisse Frankreich insgesamt (Hochrechnugnen, Stand 06.05.2012, 21.ooh):
Fr. Hollande: 51,8 – 52,00% N. Sarkozy: 48,00 – 48,3%
Ergebnisse Bordeaux:
Fr. Hollande: 57,18% N. Sarkozy: 42,82%
Ergebnisse aus dem Médoc
Stimmen für Fr. Hollande N. Sarkozy
Grayan 54,93% 45,07%
Hourtin 50,95% 49,05%
Lesparre 49,78% 50,22%
Le Verdon 53,44% 46,56%
Naujac 50,33% 49,67%
Saint-Vivien 52,87% 47,13%
Soulac 42,55% 57,45%
Talais 46,31% 53,69%
Vendays-Montalivet 49,25% 50,75%
Vensac 50,26% 49,74%
(SUD OUEST, Internet-Ausg. 06. Mai, 21.ooh)
Offene Türen
Schon am Wochenende vor den Europäischen Theatertagen lädt die Oper in Bordeaux dazu ein, das berühmte Musiktheater durch einen Besuch hinter den Kulissen kennenzulernen. Dafür muss man zwar nicht tief ins Portemonnaie greifen – der Eintritt ist gratis – aber man braucht Glück, eine der begehrten Eintrittskarten zu ergattern. Es gibt kaum noch Tickets, was niemand verwundern kann, angesichts der Tatsache, dass es in der Oper von Bordeaux überhaupt schwer ist, Karten zu bekommen, auch wenn man dafür zahlen muss .
Am Samstagnachmittag sind 3 Führungen durch die Kostümateliers vorgesehen, am Abend gibt es um 19.30 Uhr ein Prokoffiew-Konzert, für das es allerdings nur noch Restkarten gibt. In der Maske können die Besucher, auch die Kinder, sich an beiden Tagen von 13.30 Uhr bis 17.30 Uhr schminken lassen, den musikalischen Darbietungen der anwesenden Künstler lauschen, Musikinstrumente ausprobieren und selbst kostümiert erleben, was es bedeutet, auf den Brettern zu stehen, die für Künstler die Welt sind. Als Leckerbissen obendrauf gibt es Preise für die gelungensten Kostüme. Wer diesmal keine Karten bekommt, sollte sich den Termin für das nächste Jahr vormerken.
(Catherine Darfay, L’Opéra s’ouvre en plus grand in: SUDOUEST, 5. Mai 2012)
Startklar
Das mittlerweile 830 ha große Naturschutzgebiet von Cousseau, das zwischen den Seen von Lacanau und Hourtin-Carcans liegt, sieht der kommenden Saison mit Gelassenheit entgegen, obwohl nach dem verheerenden Waldbrand vom Vorjahr, der sich bis in die réserve naturelle vorgefressen und dort 100 ha in Mitleidenschaft gezogen hatte, mancherorts befürchtet worden war, es werde in diesem Sommer mehr oder wenige große Beeinträchtigungen geben. Diese Befürchtungen sind inzwischen zerstreut und die Vorbereitungen für den Sommer sind angelaufen. Als wichtigste Neuerung wird von diesem Jahr die Teilnahme an den regelmäßig stattfindenden Führungen unter sachkundiger Leitung durch das Gebiet nicht mehr umsonst sein. Erwachsene werden 5 Euro zu entrichten haben, Kinder 2. Die Entscheidung für die Kostenpflichtigkeit wird damit begründet, dass früher zu oft Anmeldungen getätigt worden seien, die danach zu erwartenden Besucher aber ausgeblieben seien. Anmeldungen für Führungen sind im Office du Tourisme von Maubuisson möglich. Dort gibt es auch eine Broschüre, die in die Besonderheiten des Naturschutzgebietes einführt und ein Karte.
(J. Lestage: Médoc : le Cousseau est prêt pour la saison estivale, in SUD OUEST, 4. Mai 2012)
Anmerkung der Redaktion: Mehr zum Naturschutzgebiet von Cousseau haben wir hier zu bieten: Klick
Schlusstrich?
Wie es aussieht, ist nun der Vorhang für Nicolas Sarkozy gefallen. Nachdem François Bayrou, im ersten Wahlgang deutlich distanzierter Bewerber um die französische Präsidentschaft, nach dem jüngsten Fernsehduell erklärt hat, er werde für François Hollande stimmen, gibt es kaum noch Zweifel, dass der gegenwärtige Amtsinhaber nach dem kommenden Sonntag sich einen neuen Wohnsitz und eine neue Beschäftigung suchen muss. Obwohl Bayrou betonte, nur für sich zu sprechen und seinen Wählern formal die Freiheit der Entscheidung ließ, ist seine Kritik an N. Sarkozy deutlich und eindeutig, wenn er diesem vorwirft, er habe eine regelrechte Jagd auf die Stimmen der extremen Rechten gemacht und damit Prinzipien verletzt, für die er, Fr. Bayrou, eintrete.
(Sudouest.fr: Bayrou votera Hollande mais ne donne pas de consigne de vote, in : SUD OUEST, 3. Mai, 21.31h, Internet-Ausg.)
Hackerangriff
Schon zum zweiten Male innerhalb weniger Monate war die Internetseite der Mairie von Lesparre das Ziel von Hackerangriffen. Dort, wo üblicherweise die Informationen der Mairie von Lesparre zu sehen sein sollten, erschien der kryptische Text „HackeD By mS_Dz », von dem niemand weiß, was er bedeuten soll und wer dahinter steckt. Als man die Unregelmäßigkeit bemerkt hatte, wurde der zuständige Internet-Anbieter informiert, mit dessen Hilfe dem Spuk ein schnelles Ende bereitet wurde. Am späten Nachmittag war jedenfalls die Internetwelt der Mairie von Lesparre wieder in Ordnung. Skeptiker fragen sich allerdings: für wie lange?
(S. D.: Lesparre : le site de la mairie de nouveau piraté, in : SUD OUEST, 2 mai 2012)
Fernsehduell
Am Abend des 2. Mai fand in den beiden ersten staatlichen Fernsehkanälen das letzte direkte Aufeinandertreffen der beiden im zweiten Wahlgang noch zugelassenen Kandidaten für das Amt des französischen Staatspräsidenten statt. In ziemlich genau 2 ¾ Stunden fanden Nicolas Sarkozy und François Hollande zahlreiche Gelegenheiten, ihrem Kontrahenten unangenehm zu werden. Alles blieb jedoch im Rahmen. So richtig überlegen wirkte keiner der beiden, so dass es jetzt wohl den jeweiligen Anhängern überlassen bleibt, ihren Bewerber zum Sieger nach Punkten zu erklären. Einzige Überraschung war vielleicht die Tatsache, dass beide auf die Sekunde genau gleichviel Redezeit hatten. Alles in allem dürfte sich die am weitesten verbreitete Meinung bestätigt haben, dass dieses Aufeinandertreffen im Fernsehen keine durchschlagende Wirkung auf den Ausgang der Wahl am nächsten Sonntag haben dürfte.
(UM, 2. Mai 2012)
Herakles
Herakles, die Römer drehten etwas an seinem Namen herum und machten daraus Herkules, gehört in die griechische Mythologie und verkörpert dort einen Mann mit einem ungeheueren Überschuss an Kraft, die sich abwechselnd an Löwen, Seeschlangen oder seit Jahrzehnten nicht gesäuberten Ställen ausließ. Er ist somit nur noch von historischem Interesse. Im Médoc hat der Name jedoch einen höchst aktuellen Klang, denn dort wurde soeben eine Firma aus der Taufe gehoben, bei der kaum zu bändigende Kräfte ein Markenzeichen darstellen. Gemeint ist die aus dem Zusammenschluss der Firmen SME (SNPE Matériaux énergétiques) und SPS (Snecma Propulsion solide) hervorgegangene neue Firma Herakles, die international zu den Marktführern bei Feststoff-Raketenantrieben gehört. Die in Saint-Médard-en-Jalles und in Le Haillan ansässige Firma stellt unter anderem die Starthilfsraketen für die Ariane 5 her. Dabei wirken rund 3.000 Arbeitskräfte mit, von denen der größte Teil im Département Gironde beschäftigt wird. Gegenwärtig sind die Auftragsbücher gut gefüllt, aber die Zukunft hält einige Herausforderungen bereit, zu denen nicht zuletzt die Frage gehört, ob auch zukünftig Feststoffantriebe bei den europäischen Raumfahrtprogrammen wie der Ariane ein bedeutsame Rolle spielen. Sollte das einmal nicht mehr der Fall sein, würde dies für Herakles gravierende Folgen nach sich ziehen, an die man zur Zeit noch nicht gern denkt.
(B. Broustet: Gironde : naissance d’un des leaders des moteurs de fusée, in : SUD OUEST, 2. Mai 2012)
Wahlprognose
Am 6. Mai fällt die Entscheidung darüber, ob der bisherige Präsident Nicolas Sarkozy im Élysée-Palast in Paris weiterhin residiert, oder ob er seinem Konkurrenten François Hollande Platz machen muss. Zur Zeit spitzt sich die Auseinandersetzung zwischen den beiden zu und auch die Meinungsumfragen werden immer spannungsgeladener. Am 1. Mai lag Fr. Holland mit 53,5% zu 46,5% vorn, doch verkleinert sich der Abstand. Dabei hat N. Sarkozy 0,5% gewonnen, die seinem Gegner abhanden gekommen sind. Seit Januar des Jahres verringert sich der Abstand zwischen den beiden noch im Rennen verbliebenen Prätendenten langsam, aber fast stetig. Auch wenn die Zeichen weiter für Fr. Hollande günstig stehen, traut sich kaum ein seriöser politischer Beobachter, den derzeitigen Amtsinhaber schon abzuschreiben.
(Sondage : l’écart entre Hollande et Sarkozy se resserre encore, in : SUD OUEST, 1. Mai 2012, 19.21h, Internet-Ausg.)
Tour de l’Honneur
Der Tour de l’Honneur in Lesparre, Überrest einer einst stattlichen mittelalterlichen Burganlage, wird von einem Verein gehegt und gepflegt, der es verstanden hat, den Turm zu einem attraktiven Besuchsziel zum machen. In diesem Jahr wird, unbeschadet der im Außenbereich in Gang gekommenen Arbeiten das in dem Tour de l’Honneur gelegene Museum am 1. Juni für den Publikumsverkehr geöffnet. Für den Posten der hôtesse d’accueil in dem Baudenkmal gibt es 150 Bewerbungen, von den rund 20 aus Lesparre stammen. Die große Zahl der Bewerberinnen für diesen auf die Monate der Touristensaison beschränkten Arbeitsplatz erklärt sich wohl vor allem aus dem überaus knappen Angebot an Arbeitsplätzen im Médoc.
(S. Dubost : Les Amis de la tour réélisent leur président, in : SUD OUEST, 30. April 2012)
–
Juni 2012
Erosion in Soulac
Die Gemeinde Soulac liegt an einem Küstenabschnitt, dem besonders hart von der Erosion zugesetzt wird. Die Auswirkungen sind vor dem Appartementhaus Le Signal in bedrohlicher Deutlichkeit sichtbar. Schon seit längerer Zeit wird daher nach Lösungen gesucht, wobei jedermann weiß, dass sie nicht einfach sein werden und dass sie Geld kosten. Um die bisherigen Anstrengungen weiterzuentwickeln, hat sich der Gemeindeverband Pointe du Médoc entschlossen, einem frankreichweiten Programm beizutreten, in dem Strategien entwickelt werden sollen, um der Problematik der Erosion begegnen zu können. Welche konkreten Maßnahmen dabei etwa für das Appartementhaus Le Signal in Soulac herauskommen werden, ist zur Zeit noch unklar. Möglich erscheint es, dass ein zeitlich befristetes Schutzprogramm eingeleitet wird, dessen Kern eine massive Küstenbefestigung, ähnlich der in L’Amélie errichteten, sein könnte. Da sich in L’Amélie jedoch herausgestellt hat, dass massive Eingriffe in die Strömungsverhältnisse negative Effekte für andere Abschnitte der Küste haben können, wird das vor Le Signal zu errichtende Bollwerk nach einer Reihe von Jahren wohl zurückgebaut werden. Konkrete Maßnahmen sind aber noch nicht beschlossen, und wenn die anstehen, darf mit heftigen Diskussionen gerechnet werden. Unter Experten unstrittig ist dabei, dass es keine wirksamen Möglichkeiten gibt, die Erosion zum Stehen zu bringen. Das bedeutet, dass in Zukunft die Bebauungsgrenzen an den gefährdeten Küstenabschnitten zurückverlegt weden müssen. Und für bestehende Bebauungen direkt an der Küste folgt daraus, dass viele davon irgendwann aufgegeben werden müssen. Die Frage, die sich dabei allein stellt, ist, wann das sein wird, über das Eintreten dieses Falles ist bereis entschieden.
(J. Lestage: Soulac face à l’enjeu du retrait de son front de mer, in : SUD OUEST, 29. Juni 2012)
Verlängerung
Es ist nicht unmöglich, wenn auch wenig wahrscheinlich, dass der neue französische Bildungsminister durch aktuelle Beispiele im Fußball darauf gebracht worden ist, aber für das Ergebnis ist das gleichgültig: Vom Herbst dieses Jahres an werden die Vacances de la Toussaint in Frankreich verlängert. Sie beginnen in diesem Jahr am 27. Oktober und enden am 12. November. Mit dieser Maßnahme soll eine wirksame Erholungsphase in das lange und anstrengende erste Trimester des Schuljahres eingefügt werden. Vorzeitiger Jubel bei Schülerinnen und Schülern und womöglich auch bei Lehrerinnen und Lehrern ist gleichwohl nicht angebracht: Die Verlängerung der Allerheiligen-Ferien wird kompensiert durch Kürzungen an anderen Stellen. So beginnen die nächsten Sommerferien etwa erst am 6. statt wie bisher am 4. Juli, und ein weiterer bislang unterrichtsfreier Tag wird im April oder Mai herausgeholt.
(SudOuest.fr avec AFP: Les vacances de la Toussaint dureront désormais deux semaines, in : SUD OUEST, 28. Juni 2012, 14.17h. Internet-Ausg.)
Empfehlenswert
Die Saison 2012 kommt allmählich in Fahrt, und da ist es nicht verwunderlich, dass die Verkehrsvereine allerorten darum bemüht sind, ihre Angebote und Leistungen ins rechte Licht zu rücken. Der Gemeindeverband Médoc Estuaire, zu dem u.a. Margaux gehört, meldet, dass der Informationsstand in Lamarque seit April von Mittwoch bis Sonntag geöffnet ist. Im Juli und August wird er täglich dem wissbegierigen Publikum zur Verfügung stehen. Besonders interessant dürften die zwei Routen sein, die der Verkehrsverein ausgearbeitet und mit Kartenmaterial ausgestattet hat. Die eine ist mehr auf das Kennenlernen des Weinbaus ausgerichtet, die andere mehr auf historisch interessante Sehenswürdigkeiten. Ebenfalls nützlich ist ein Verzeichnis der im Einzugbereich des Gemeindeverbandes Médoc Estuaire gelegenen Châteaux, aus dem man u. a. entnehmen kann, welche Châteaux zu welchen Zeiten zu besichtigen sind.
Mehr: Point Info Tourisme Médoc Estuaire : 05 56 58 76 19
(L. Le Cor : Actifs pour retenir les touristes, in : SUD OUEST, 27. Juni 2012)
Windkraft
Auf seiner letzten Sitzung vor der Sommerpause beschäftigt sich der Conseil régional d’Aquitaine unter anderem mit Windkraftprojekten im Südwesten Frankreichs, die in der Vergangenheit zwar immer wieder ins Gespräch gebracht, dann aber meist irgendwie aufgegeben wurden. Nach den jüngsten Erhebungen könnten in 72% der Gemeinden Aquitaniens Windkraftanlagen errichtet werden, wenn es nach den Gemeinden selbst ginge. Den Anforderungen der Gesetzgebung entsprechen dabei 1728 Zonen mit einer Fläche von rund 18.350 km², die sich über das Médoc, Nord-Gironde, Dordogne, Lot-et-Garonne und Pyrénées-Atlantiques verteilen. Aus verschiedenen Gründen ausgespart wurden dabei die unmittelbaren Küstenregionen, an denen der Wind zwar am kräftigsten bläst, wo es andererseits aber mancherlei Bedenken gibt, die nicht zuletzt vom Tourismus beeinflusst werden. Ob auf den anderern 18.350 km² irgendwann einmal wirklich Windkrafträder stehen und Strom produzieren werden, weiß zur Zeit aber niemand.
(J.Ripoche : L’Aquitaine a le profil éolien, in : SUD OUEST, 25. Juni 2012)
Noch ein Brocken
Man darf gespannt sein, welche anglerlateinfreien Rekorde demnächst aufgestellt werden. Jetzt ist einem Fischer aus Château d’Oléron ein Schwertfisch ins Netz gegangen, der so schwer war, dass er ihn nur mit der Hilfe von Kollegen aus dem Wasser holen konnte. Das Tier wog bei 3 m Länge 125 kg, was verstehen lässt, warum Kollegenhilfe angefordert werden musste. Schwertfische kommen eigentlich nur in tropischen Gewässern vor, doch machen sie offensichtlich auch Ausflüge in nördlichere Gefilde. So konnte etwa ein schottischer Fischer im Jahre 2006 einen Schwertisch von 1,80 m Länge fangen. Der jetzt vor der Île d’Oléron ins Netz gegangene wurde noch am Fangtag versteigert, zu 5,80 Euro pro Kilo. Macht für den zufriedenen Fischer eine Einnahme von 725 Euro für einen einzigen Fisch, nicht schlecht, denken nicht nur seine Kollegen.
(Y. Vergnol: Château d’Oléron (17) : un espadon de 3 mètres pris au chalut, in : SUD OUEST, 22. Juni 2012)
Frankreich im Halbfinale
Obwohl die französische Fußballnationalmannschaft nach nicht gerade glänzenden Auftritten schon wieder auf heimischem Boden weilt, wird Frankreich im Halbfinale der Fußball-Europameisterschaft zwischen Italien und Deutschland auf dem Rasen stehen. Nicht mit der Erlaubnis, den Ball zu treten, aber mit dem Recht, das, was mit dem Ball geschieht, zu überwachen und zu bepfeifen, sofern dazu Anlass besteht. Stéphane Lannoy, in Frankreich schon dreimal zum Schiedsrichter des Jahres gewählt, wird das Spiel am Donnerstag leiten. Er stand schon bei den EM-Begegnungen Tschechien-Griechenland und Deutschland-Portugal auf dem Spielfeld und machte dabei eine gute Figur. Beim Spiel Griechenland-Deutschland war er der 4. UEFA-Offizielle.
(sudouest.fr. : Euro 2012 : Le Français Stéphane Lannoy arbitrera Allemagne-Italie, in : SUD OUEST, 25. Juni 2012, 14.32h.)
Strandaufsicht
Im Juni haben an den Stränden des Médoc die Strandaufsichten ihre Tätigkeit aufgenommen, doch anders als man vielleicht denken könnte, zu recht unterschiedlichen Zeiten. In Montalivet und Soulac hat man seit dem 2. Juni an allen Wochentagen bewachte Strände, im Bereich des Gemeindeverbandes der Seen des Médoc erst seit dem 16. Juni, und in Le Verdon beginnt die Strandaufsicht erst am 1. Juli. Hinter den unterschiedlichen Terminen stehen in der Regel finanzielle Ursachen, denn für die Gemeinden mit Strand ergeben sich erhebliche Kosten, wenn sie ihre Strände bewachen lassen. Für den Gemeindeverband der Seen des Médoc etwa 1 Mio Euro pro Saison.
Man würde es gern sehen, wenn sich die Gemeinden des Hinterlandes, die von den Strandaufsichten auch profitieren, an der Finanzierung beteiligten, doch gibt es in dieser Hinsicht noch keine Lösungsansätze. Der Staat, der mit den MNS-CRS professionelle Kräfte bereitstellt, die die Gemeindekassen nicht belasten, reduziert sein Engagement seit Jahren. In diesem Jahr werden die MNS-CRS erst am 4. Juli in Aktion treten und schon Ende August sich wieder verabschieden.
(J. Lestage : La surveillance nautique n’est pas homogène, in : SUD OUEST, 24. Juni 2012)
Letzte Wache
Am 29. Juni endet für die beiden letzten noch aktiven Wärter, die auf dem Phare de Cordouan Dienst tun, die letzte Wache, bevor sie in den Ruhestand gehen. Bislang vollzog sich der Dienst der Wärter in einem festgelegten Rhythmus: 14 Tage Dienst auf dem Turm, eine Woche zu Hause bei der Familie, wieder ein Woche Diesnt auf dem Leuchtturm, dann wieder eine Woche auf dem Land, bevor der traditionlle Ablauf mit den 14 Tagen Dienst erneut einsetzte.
Der 29. Juni hat auch weitreichende Konsequenzen für den Leuchtturm, denn danach wird es keine permanent auf dem Turm anwesenden Wärter geben. Das Leuchtfeuer, das schon seit 2006 automatisch arbeitet, braucht keine ständige Aufsicht, der Turm allerdings schon. Die wird demnächst von Angestellten des Smiddest übernommen, der Organisation, die eigens zu dem Zweck gegründet wurde, den Leuchtturm auch nach dem Abzug der altgedienten Leuchtturmwärter zu betreuen und zu erhalten.
(D. Piganeau, Phare de Cordouan : la dernière veille du gardien Jean-Paul, in : SUD OUEST, 23. Juni 2012)
Baustopp
Gemeinhin glaubt man, dass, was lange währt, auch gut wird. Kann sein, muss aber nicht. Im Médoc erlebt man derzeit Gegenteiliges. Dort wird seit 30 Jahren eine Ortsumgehung um Le Taillan geplant und für wichtig und notwendig befunden. In diesem Jahr sollten die Bagger anrücken und zur Tat schreiten. Daraus wird vorerst aber nichts, seitdem ein Gutachten des nationalen Naturschutzrates vorliegt (Conseil national de protection de la nature (CNPN), aus dem hervorgeht, dass die Trasse der neuen Straße die Lebensräume zweier Tierarten berührt, die vom Aussterben bedroht sind. Betroffen sind der Helle Wiesenknopf-Bläuling (Maculinea teleius), ein kleiner Schmetterling, der in Feuchtgebieten lebt und der europäische Nerz (Mustela lutreola). Obwohl das Gutachten nur beratenden Charakter hat, ist nicht vorstellbar, dass die Behörden sich darüber hinwegsetzen. Das wahrscheinlichste Szenario sieht so aus, dass fürs erste die Baumaschinen nicht in Aktion treten und dass dann Ersatzlebensräume für den kleinen Schmetterling und den Nerz geschaffen werden. Dann wird man sehen, wie sich die beiden Tierarten verhalten und irgendwann starten dann wirklich die Bauarbeiten an der Umgehungsstraße.
(H. Pons, Déviation du Médoc : les animaux retardent le chantier, in : SUD OUEST, 20. Juni 2012)
Grundwasservorräte
Am 1. Mai dieses Jahres war das Niveau des Grundwassers in den sechs Gebieten des Südwestens Frankreichs allesamt unter dem Normalstand, teilweise sogar sehr deutlich darunter. Die niederschlagreichen letzten Wochen haben zwar das zuvor dramatische Defizit in den Grundwasservorräten des Südwestens teilweise deutlich reduziert, doch im Bereich der Garonne sieht es immer noch schlecht aus. Dort werden immer noch Grundwasserstände registriert, die ungewöhnlich niedrig sind für den Mai, vielleicht sogar die niedrigsten bisher beobachteten. Es müsste eigentlich also noch kräftig regnen, auch wenn dies niemandem sympathisch sein dürfte, der im Médoc und anderswo auf den Sommer hofft.
(Sudouest.fr: Nappes phréatiques du Sud-Ouest : ça va mieux, sauf autour de la Garonne, in SUD OUEST, 18. Juni 2012)
Motorradinvasion
Die Veranstalter des nächsten Show-Bike in Montalivet verstehen nicht, wie das Gerücht aufkommen konnte, die diesjährige Veranstaltung fiele aus. Tut sie nämlich nicht. Und die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren, um die wohl mehr als 12.000 Motorräder, vornehmlich der Kultmarke Harley-Davidson angehörend, und die großen Besucherströme unterzubringen, zu beköstigen und zu unterhalten. Die dreitägige Motorradshow wird vom Freitag, dem 22. Juni bis zum Sonntag, dem 24. Juni die Luft des nördlichen Médoc mit Geräuschen anreichern, die dort für gewöhnlich nicht registriert werden. Einerlei, ob man diese Gefährte mag oder nicht, in einem Punkt sind Diskussionen nutzlos und überflüssig: die Dinger machen Krach und wenn sie massenhaft auftreten, eben massenhaft. Gelegenheit dazu wird an allen drei Tagen sein, am kräftigsten wohl am Sonntag, wenn ein Motorradkorso von Montalivet über Grayan nach Soulac und zurück stattfinden wird. An dem Ereignis werden mindestens 5.000 bis 6.000 Motorräder teilnehmen, die ab 10.00h von Montalivet über die D 101 an Grayan vorbei nach Soulac rollen werden, wo sie gegen Mittag erwartet werden. Von dort geht es dann zurück nach Montalivet, wo auf dem Platz des 8. Mai ein von der Gemeindeverwaltung vorbereiteter Apéritif angeboten wird. Es ist möglich, dass vereinzelte Zeitgenossen sich auf den Montag nach dem großen Auflauf freuen.
(L. Llobell : Des milliers de motards attendus, in : SUD OUEST, 15. Juni 2012)
Verstärkung
Erst waren es sechs. Nunmehr sind es zehn Radargeräte, die in Bordeaux an Ampelkreuzungen dann ausgelöst werden, wenn Kraftfahrzeuge bei rot an einer Ampel durchfahren. Diese Radarstationen werden, anders als die, die zur Geschwindigkeitsmessung eingerichtet worden sind, nicht angekündigt. Die Geräte überwachen die Einfahrt in Ampelkreuzungen mit Induktionsschleifen in der Fahrbahn, die verlässlich ermitteln, ob ein Fahrzeug nach Aufleuchten des roten Ampellichtes in eine Kreuzung einfährt. Im Jahr 2010 haben die damals installierten sechs Rotlichtradars im Großraum Bordeaux 49 316 Fahrzeuge registriert, die Ampeln bei rotem Licht überquert haben. 2011 waren es nur noch 25 072. Die Zahlen sprechen für sich und dokumentieren, dass bei vielen Verkehrsteilnehmern das Verhalten offensichtlich über das Portemonnaie gesteuert wird. Nicht schön, aber nicht zu ändern.
(J.-M. Desplos: Communauté urbaine de Bordeaux : quatre nouveaux radars aux feux rouges ont été installés, in : SUD OUEST, 14. Juni 2012)
Feucht
Am Sonntag, dem 17. Juni 201, haben sich rund 500 Schwimmer in die Fluten der Garonne gestürzt, um vom ponton d’honneur am Quai Richelieu das andere (rechte) Ufer der Garonne anzustreben. Die Veranstalter legen Wert auf die Feststellung, dass das Unternehmen nicht im Zusammenhang mit der immer wieder herausgeschobenen Inbetriebnahme der Wassertaxis steht, die dermaleinst die beiden Garonneufer verbinden sollen.
Die Schwimmer folgten dem Aufruf der Wassersportabteilung der Girondins de Bordeaux. Sie wurden in vier Wellen entsprechend ihrem Leistungsvermögen auf die feuchte Reise geschickt und erreichten, eng bewacht von 60 freiwilligen Rettungsschwimmern, das Gegenufer nach einer Schwimmstrecke von 1700 m in Zeiten zwischen 14 und 30 Minuten. Schneller geht es auch mit dem künftigen Wassertaxi nicht, aber, wie gesagt, der Vergleich oder Bezug dazu stand nicht im Mittelpunkt der Veranstaltung.
(C. Campagne: Traversée de la Garonne: ils se sont jetés à l’eau, in : SUD OUEST, 18. Juni 2012)
Wiedergewählt
Pascale Got ist die alte und neue Abgeordnete des 5. Wahlkreises (circonscription) des Départements Gironde, der das gesamte Médoc und den canton von Blanquefort vor den Toren Bordeaux umfasst. Pacale Got vertritt damit zum zweiten Male diesen Wahlkreis. Bei ihrer ersten Wahl vor fünf Jahren erhielt sie im zweiten Durchgang 50,37 der Stimmen, jetzt sind es 61,91% der Voten. Die Wahlbeteiligung lag bei 57,30%.
(L. Bosdecher : Législatives en Gironde: Pascale Got (PS) est réélue avec 61,91% des voix, in : SUD OUEST, 18. Juni 2012)
Badeunfälle
Am 15. Juni hat es bei Le Porge den ersten tödlichen Badeunfall dieses Jahres gegeben, und am Tag darauf wäre es in Lacanau beinahe noch schlimmer gekommen, wenn nicht mehrere freiwillige Rettungsschwimmer zufällig vor Ort gewesen wären und eingegriffen hätten. Um 11.30 h holten sie einen Mann aus dem Wasser, der nicht mehr aus eigener Kraft an Land kommen konnte. Um 15.30h wurde eine junge Frau von einer baïne fortgerissen. Auch sie wurde gerettet, weil mehrere Rettungsschwimmer zur Stelle waren.
Am Abend gerieten mehre Männer in eine gefährliche Situation, aus der sie wiederum Rettungsschwimmer befreiten. Alles in allem waren es an diesem Tag in Lacanau sieben Personen, die ohne Hilfe wohl kaum wieder aus dem Wasser gekommen wären. An diese Ereignisse schließt sich eine lebhafte Diskussion darüber an, ob nicht generell die Strandaufsichten früher im Jahr und länger im Einsatz sein müssten. Dabei bleibt fraglich, ob damit die vielen Unbedachtheiten mit bisweilen tödlichem Ausgang, die immer wieder am Atlantik zu beobachten sind, aus der Welt geschafft werden könnten.
(Cécile Andrzejewski: Polémique à Lacanau :“Heureusement que les membres du club de sauvetage étaient là“, in : SUD OUEST, 17. Juni 2012)
Anmerkung der Redaktion : Wir haben schon im ersten Jahr des Bestehens der Médoc-Notizen einiges zusammengestellt und danach ergänzt, was eigentlich jeder Strandbesucher wissen und befolgen sollte. Dabei erklären wir auch, was eine baïne ist und welche Gefahren damit verbunden sind. Mehr: Klick
Neu im Médoc
In Lacanau hat sich Mer Montagne et Vacances (MMV), ein Unternehmen, das eigentlich auf das Betreiben von Ferienanlagen im Gebirge spezialisiert ist, die Führung einer Anlage von rund 40 Ferienhäusern gesichert. Diese Ausdehnung der Aktivitäten ist nach Aussagen der Firmenleitung ein sorgfältiger geplanter Schritt, mit dem neue Gruppen von Kunden angesprochen werden sollen. Durch die Expansion wird der Firmenumsatz von 40 Mio Euro im Jahr 2011 auf rund 65 Mio Euro für 2012 steigern. MMV deutet an, dass das Engagement in Lacanau der Anfang von weiteren Aktivitäten im Médoc sein kann. Man will zunächst die laufende Saison abwarten, bevor weitere Entscheidungen getroffen werden. Dabei stehen die Zeichen für die Ferienanlage in Lacanau offenbar günstig. Für die Hauptsaison, so wird von MMV gemeldet, ist dort schon jetzt eine Auslastung von nahezu 100% sicher.
(J. Lestage: Lacanau : un nouvel opérateur touristique sur la côte, in : SUD OUEST, 16. Juni 2012)
Aus
Der Wetterdienst AquitaineMétéo, der in den letzten Jahren von vielen Computer-Nutzern, die sich für den Südwesten Frankreichs interessieren, geschätzt wurde, stellt zum Ende des Monats Juni 2012 seine Aktivitäten wegen finanzieller Engpässe ein. Damit hört auch der Newsletterdienst auf, der von Wetternanomalien warnte.
Den nachstehenden Link, muss man also bald löschen.
(UM, 17. Juni 2012)
Zurück zum Pferd
Pferde waren vor nicht allzulanger Zeit vor allem als Zugtiere beschäftigt. Dann kam die Motorisierung und Mechanisierung und Traktoren verdrängten die Pferde aus ihrem einstigen Hauptbetätigungsfeld auf Randbereiche, so dass man mancherorts glauben mochte, Pferde seien nur zum Reiten da. In jüngster Zeit findet jedoch offensichtlich im Weinbau ein Umdenken statt, nachdem man festgestellt hat, dass Traktoren gegenüber ihren Vorgängern im Amt nicht wenige Nachteile haben, zu denen in erster Linie die unvermeidliche Verdichtung des Bodens durch die schweren Geräte gehört.
Noch sind Pferde im Weinbau aber auffällige Besonderheiten, die nur auf wenigen Châteaux eingesetzt werden, doch deutet vieles darauf hin, dass in mehreren Betrieben eine dauerhafte Rückbesinnung stattfindet. Auch hier hat alles seinen Preis. Ein Pferd kann erst im Alter von vier Jahren zu andauernder Arbeit herangezogen werden, und dann nur höchsten sechs Stunden am Tag. Alles in allem kann ein Pferd eine Weinbaufläche von rund 7 ha versorgen, was bei größeren Betrieben dazu führt, dass man nur einen Teil der Anbauflächen wieder mit Pferden bewirtschaftet. Und bevor ein Pferd im Weinbau arbeiten kann, muss es lernen, dass die ihn umgebenden leckeren grünen Blätter absolut tabu sind. Ein solches Training kann bis zu drei Wochen dauern. Und schließlich muss eine ganze Infrastruktur, angefangen bei Ställen, Futterlagerungen, Hufschmieden, Tierärzten etc. aufgebaut werden, alles Dinge, die in den letzten Jahrzehnten in einem Maße abgebaut wurden, dass man nur noch Spuren und Erinnerungen vorfindet. Einer schnellen Rückkehr zum Pferd steht im übrigen noch ein anderes Hindernis im Weg: Es gibt kaum noch Züchter, bei denen man Pferde der hier benötigten kräftigen Art kaufen kann.
(C. Compadre : En douceur, le cheval revient dans les vignes, in : SUD OUEST, 15. Juni 2012)
Kapitaler Brocken
Vor Meschers-sur-Gironde ging einem Fischer ein mächtiger Fang ins Netz, ein Adlerfisch (franz. maigre) von über 50 kg Gewicht. Die Art, zu der der gefangene Brocken gehört, ist im Ostatlantik nicht selten, doch erreichen die meisten Expemplare dort „nur“ Gewichte bis zu 20 kg. Adlerfische gehören an den Küsten, an denen sie gefangen werden, zu den beliebteren Speisefischen. Sie werden inzwischen auch schon in Fischfarmen gezüchtet. Der vor Meschers gefangne Fisch ist trotz seiner Größe eigentlich nicht sonderlich spektakulär, denn es wurden schon Artgenossen von 100 kg Gewicht gefangen, allerdings nicht in der Gironde.
(Un pêcheur remonte un énorme maigre au large de Meschers-sur-Gironde (17), in : SUD OUEST, 11. Juni 2012)
Aktuelles zum Adlerfisch:
Kennzeichnung
Jeder weiß, dass Weingenuss auch Beschwerlichkeiten nach sich ziehen kann. Die meisten dürften wohl im Bereich des Volumens liegen, und daher leichter steuerbar sein, es gibt aber auch Inhaltsstoffe im Wein, die manche Weinliebhaber nicht gut vertragen. Vom 1. Juli dieses Jahres an werden neben den bereits kennzeichnungspflichtigen Substanzen auch Hinweise auf Spuren von Eiweiß und Milchbestandteilen auf den Etiketten der Weinflaschen erscheinen. Die Vorgabe kommt aus Brüssel. Sie betrifft etwa 5% der Weine im Médoc. Eiweiß (gewonnen aus Hühnereiern) wird mancherorts noch verwendet, um Schwebstoffe aus dem in der Entstehung befindlichen Wein herauszuziehen. In den meisten Kellereien verwendet man jedoch andere Verfahren, um zu demselben Ergebnis zu gelangen. Zunächst ist es erlaubt, bereits abgefüllte Flaschen ohne die neuen Kennzeichnungen in den Handel zu bringen, für nach dem 1. Juli 2012 abgefüllte Flaschen ist die Angabe auf den Etiketten dann aber verbindlich, wobei zur Zeit noch nicht festgelegt ist, ob ein Piktogramm oder ein Texthinweis angebracht werden wird.
(C. Compadre : Alerte aux allergies, in : SUD OUEST, 12. Juni 2012)
Noch ein Radar
Vor wenigen Tagen bereits installiert, wird das fünfte feste Radargerät im Médoc in Kürze den Betrieb aufnehmen und, so ist vorauszusehen, Automobilisten zu unerwünschten Fotos verhelfen, gebührenpflichtig, versteht sich, wie das bei Gerätschaften der hier angesprochnen Art üblich ist. Das neue Radar steht in Le Pian-Médoc in dem Ortsteil Beaulieu an der RD 1 in Richtung Bordeaux. In Kürze wird ein weiteres Radargerät der dritten Generation an der Route des lacs in Hourtin, Richtung Carcans-Hourtin aufgestellt. Die bereits bestehenden Radargeräte finden sich:
in Cissac-Médoc (an der RD 1215, Richtung Bordeaux – Lesparre),
in Saint-Laurent-Médoc( an der RD 1215, Richtung Lesparre – Bordeaux),
in Lacanau( an der RD 6, Richtung Bordeaux – Lacanau)
und in Parempuyre (an der RD 210, Richtung Ludon-Médoc – Parempuyre).
Vor entspanntem Gasgeben an den hier nicht genannten Strecken muss jedoch gewarnt werden: niemand weiß, wo sich mobile Radargeräte gerade befinden. Im Zweifel also immer Tempo nach Vorschrift, das nützt zwar den öffentlichen Kassen nicht, aber der Verkehrssicherheit und dem privaten Portemonnaie.
(M. Caurraze: Souriez, vous êtes flashè, in : Le Journal du Médoc, 8. Juni 2012)
60 m lang
So lang wird die neue Fähre sein, die von 2014 an zwischen Blaye und Lamarque die betagte Côtes de Blaye ersetzen wird. Der Neubau wird in zwei Akten gefertigt, wobei der Rumpf in Saint-Malo gebaut wird und die Ausbauarbeiten bis zur Fertigstellung in Boulogne-sur-mer erfolgen werden. Das neue Fährschiff wird ein transbordeur sein, das heißt, die Fahrzeuge fahren vorwärts auf die Fähre und in derselben Richtung auch herunter. Die Baukosten werden zur Zeit auf 11,33 Mio Euro veranschlagt. Dafür bietet die Fähre Platz für 300 Passagiere und 40 PKW (oder vier Busse und 20 PKW). Sie wird außerdem schneller als ihre Vorgängerin sein.
Gegenwärtig wird die Fährverbindung Blaye – Lamarque im Jahr von 120.000 Fahrzeugen und 150.000 Pasagieren genutzt.
(J.-P. Vigenaud : Un nouveau bateau pour traverser l’estuaire, in : SUD OUEST, 9. Juni 2012)
Einen kurzen Blick auf diese Fährverbindung gibt es hier : Klick
Wahlen zur Assemblée Nationale, 1. Wahlgang am 10. Juni 2012
Die Wahlbeteiligung hat landesweit unter 60% gelegen. Obwohl erst nach dem zweiten Durchgang in vierzehn Tagen genaue Angaben über die Sitzverteilung in der Nationalversammlung gemacht werden können, zeichnet sich ein recht deutlicher Sieg des links gerichteten Parti socialiste ab.
Im Médoc erhält die bisherige sozialistische Abgeordnete Pascale Got 45,37% der abgegebenen Stimmen des ersten Wahlgangs. Sie muss sich, allerdings mit guten Chancen, einem zweiten Durchgang stellen. Hinter P. Got verzeichnete der Kandidat der konservativen UMP 22,73% der Stimmen. Auf den rechtsaußen positionierten Bewerber des Front National entfallen 15,40% der abgegebenen Stimmen.
(SUD OUEST, Elections Législatives 2012, 10. Juni 2012, Internet-Ausg.)
Ergebnisse in Grayan :
Auf die derzeitige sozialistische Abgeordnete Pascale Got entfallen 41,24% der abgegebenen Stimmen, der Kandidat des UMP erhält 20,85%, der Bewerber des FN 13.60%. Die übrigen 9 Kandidaten bleiben unter 12,5%, sie werden daher beim zweiten Wahlgang nicht mehr antreten können. Die Wahlbeteiligung in Grayan lag überdurchschnittlich hoch bei 66,97% der Stimmberechtigten.
(Le Figaro, 10. Juni 2012)
Absolute Mehrheit für PS im zweiten Wahlgang ?
Das Institut Opinonway prognostiziert die Sitzverteilung in der Nationalversammlung nach dem noch ausstehenden zweiten Wahlgang: PS 293 – 323 Sitze, UMP 218 – 248 Sitze, FN 0 – 2 Sitze. Die Gesamtzahl der Abgeordneten beträgt 577, für die absolute Mehrheit der Sitze reichen demnach 289 Sitze, die dem PS zugetraut werden.
(Le Figaro, Elections Législatives 2012, 10. Juni 2012, Internet-Ausg.)
Abschluss
Die Arbeiten in der rue Jean-Jacques Rousseau in Lesparre stehen kurz vor ihrem Ende. Sehr zur Erleichterung der Anwohner und vor allem der Geschäftsinhaber dieser stark frequentierten Strasse, werden in wenigen Tagen die seit September 2011 laufenden Arbeiten abgeschlossen sein. Danach wird die Strasse, angefangen von den Abwasserleitungen im Untergrund bis hin zum Straßenbelag, rundum erneuert sein. Obwohl die Geschäfte während der Bauarbeiten durchweg fühlbare Umsatzeinbußen hinnehmen mussten, ist man sich einig, dass die Modernisierung notwendig war und dass bald schon durch die gesteigerte Attraktivität die Misslichkeiten der Bauphase vergessen sein werden. Ein genaues Datum für die offizielle Einweihung der auf neu getrimmten Strasse steht noch nicht fest, aber vielerorts geht man davon aus, dass das noch vor dem Ende des Monats Juni geschehen wird.
(S. D.: Les travaux bientôt terminés, in : SUD OUEST, 09. Juni 2012)
Spektakel
Rasenmäher gehören zu den nützlicheren Erfindungen der Menschheit, Rasenmäher, auf denen man sitzen kann, zudem zu den bequemeren. Auf diesen Dingern kann man aber auch sitzen ohne zu mähen, wenn man testet, wie schnell man damit von A nach B gelangen kann. Und genau das passiert am 23. und 24. Juni dieses Jahres bei Saint-Laurent in Bernos auf einem Gelände, von dem nicht viele wissen, wie geschichtsträchtig es ist. Es liegt einen guten Steinwurf von der sagenumwobenen Quelle von Bernos entfernt und ist jahrhundertelang Ort eines Jahrmarktes von überregionaler Bedeutung gewesen, zu Zeiten, als es noch keine Supermärkte und Versandhäuser gab. Eine Erinnerung an diese Tradition wird man auch am 23. und 24. Juni verspüren können, aber im Zentrum soll das zum vierten Male ausgetragene Rennen der Rasenmäher stehen. Man rechnet mit 10.000 Besuchern, die sich auf vielerlei Art amüsieren und ernähren können, nach Meinung der Veranstalter ein Ereignis, das größere Umwege rechtfertigt.
(P. Vallade : Pilotes de course pour tondeuses à gazon, in : SUD OUEST, 8. Juni 2012)
Mehr zur Quelle und der Umgebung : Klick
Widerstand
Die Ortsumgehung von Lesparre, deren Planung jetzt langsam in Gang kommt, wird von vielen Verkehrsteilnehmern sehnlich erwartet, die sich, besonders im Sommer lästig, durch das Nadelöhr Lesparre quälen müssen. Da die neue Straße aber durch bewohntes Gebiet führt, ist nicht zu vermeiden, dass sie Anwohner haben wird, die mit dem bisherigen Zustand ländlich-friedlicher Abgeschiedenheit zufriedener sind als mit dem, was auf sie zukommen kann. Dies gilt in besonderer Weise für rund drei Dutzend Haushalte in Gaillan, die mit der Planung für die Umgehungsstraße gar nicht einverstanden sind. Betroffen sind die Bewohner des Ortsteils Le Luc Blanc, die nach dem gegenwärtigen Stand der Streckenführung demnächst an einer Sackgasse wohnen werden, was sie zu Umwegen von fünf bis sechs Kilometern zwingen würde, wenn sie Ziele erreichen wollen, die sie zur Zeit direkt und ohne Umwege anfahren können. Die betroffenen Einwohner erklären ausdrücklich, dass sie die Notwendigkeit der Umgehung von Lesparre einsehen. Sie haben aber Vorschläge, wie ihr Problem gelöst werden könnte, und die werden von der Verwaltung ihrer Gemeinde verstanden und befürwortet. Man wird abwarten, ob angesichts des noch frühen Zustandes der Planung eine Lösung gefunden werden kann, die allen gerecht wird.
(G. Rigal: Gaillan-en-Médoc : une pétition contre la déviation, in : SUD OUEST, 7. Juni 2012)
Französisch lernen
Seit sieben Jahren bietet der Verein L’Oiseau Lire („Der Vogel Lesen“) in zehn Orten im Médoc (darunter Lesparre, Pauillac, Saint-Laurent), allen, die es wollen, die Möglichkeit, Französisch zu lernen oder sich darin zu perfektionieren. Um in den Genuss der Angebote von L’Oiseau Lire zu kommen, wird man Mitglied in diesem Verein (Jahresbeitrag 10 Euro). Die Kurse, an denen man dann teilnehmen kann, werden während des Tages in Räumlichkeiten, die die Gemeinden zur Verfügung stellen, angeboten, seit kurzem gibt es auch speziell für Berufstätige eingerichtete Kurse, die abends zwischen 18.ooh und 20.ooh liegen. Insgesamt nutzen derzeit 220 Vereinsmitglieder mit 30 verschiedenen Nationalitäten die Leistungen des Vereins. Die Kurse werden einsprachig in französischer Sprache durchgeführt, doch besteht überhaupt kein Grund, davor zurückzuschrecken. Die moderne Fremdsprachenmethodik hat vielfältige Konzepte entwickelt, die helfen, einsprachig so schnell zu Lernerfolgen zu kommen, wie es sonst nicht möglich wäre. Also, die Einsprachigkeit im Lehrangebot ist kein Nachteil, sondern ein Erfolgsrezept, das lediglich verlangt, dass man sich darauf einlässt.
Weitere Informationen:
oder per Tel: Nicole Rayssiguier: 05 56 59 23 09
(M. Louis: Vie associative dans le Médoc : les mots pour s’intégrer, in : SUD OUEST, 6. Juni 2012)
Anmerkung der Redaktion: Interessenten, die weder mit dem Internet-Angebot noch mit der Telefoninformation zu Rande kommen, unterstützen wir gern. Wie Sie uns erreichen, wissen Sie ja.
Erhöhung
In Frankreich haben drei Millionen Familien Anspruch auf eine staatliche Beihilfe zu den zu Beginn eines jeden Schuljahres auftretenden Kosten. Diese Beihilfe (ARS- allocation de rentrée scolaire) kommt rund 4,6 Millionen Kindern im Alter bis zu 18 Jahren zugute, von denen viele in Haushalten mit nur einem Elternteil leben. Nach dem Willen des neuen Präsidenten soll diese seit 2008 kaum veränderte Beihilfe kräftig aufgestockt werden um 70 bis 80 Euro, was einer Erhöhung um rund 25% entspricht. Bislang betrug der durchschnittliche Beihilfesatz im Mittel 300 Euro. Die Aufstockung der Zahlungen wird die Staatskasse mit 372 Mio Euro belasten, die nach Meinung der Regierung aber zu einer Steigerung der Kaufkraft beitragen werden. Damit ist dann eine der 60 vom Präsidenten während des Wahlkampfes versprochenen Maßnahmen umgesetzt.
(SudOuest.fr/AFP : L’allocation de rentrée scolaire revalorisée de 25% dès août 2012, in SUD OUEST, 30. Mai2012
Vor fünf Jahren
Ziemlich genau vor fünf Jahren, am 31. Mai 2007, verließ der ehemalige Lenkwaffenkreuzer Colbert seinen Liegeplatz im Port de la Lune von Bordeaux und begab sich auf seine letzte Reise zum Schiffsfriedhof von Landévennec, nicht weit von Brest in der Bretagne. Dort rostet auch heute noch die Colbert vor sich hin, nachdem sie zuvor 14 Jahre lang als zumindest in den ersten Jahren attraktives Museumsschiff ín Bordeaux gedient hatte. Während der Zeit in Bordeaux hatte die Colbert rund 750.000 Besucher, aber auch Gegner, die die Präsenz eines Kriegschiffs vom Kaliber der Colbert nicht dulden wollten. Und die Gegner haben schließlich den Aussschlag dafür gegeben, dass die Colbert den Port de la Lune verlassen und sich auf die Reise zum Schiffsfriedhof von Landévennec begeben musste.
(D. Lherm : Il y a 5 ans, les adieux du « Colbert » à Bordeaux, in : SUD OUEST, 1. Juni 2012)
Alcotest
Ab 1. Juli 2012 müssen in Frankreich alle Autofahrer und fast alle Zweiradfahrer ein für wenig Geld erhältliches Testgerät mitführen, mit dessen Hilfe sie bei Bedarf feststellen können, ob ihr Alkoholspiegel noch oder schon nicht mehr im Bereich des Zulässigen liegt. Die Grenze der vom Gesetzgeber definierten Fahruntüchtigkeit liegt in Frankreich, genauso wie in Deutschland, bei 0,5 Promille, was jedoch nicht als Freibrief verstanden werden darf. Bei Unfällen können schon Werte unterhalb der 0,5 Promille zu schwerwiegenden Folgen bei der Ermittlung der Unfallschuld führen.
Die Teströhrchen, die ab 1. Juli mitzuführen sind, müssen von allen Verkehrsteilnehmern, einerlei welcher Nationalität und Herkunft sie sind, vorgehalten werden. Es ist zwar eine Art Schonfrist bis zum 1. November 2012 vorgesehen, in der es noch nichts kostet, wenn man die besagten Röhrchen nicht dabei hat, aber es wird eine Ermahnung und Belehrung geben, die vielleicht nicht jedermanns Sache ist. Nach dem 1. November 2012 wird man mit 11 Euro zur Kasse gebeten, wenn man die vorgeschriebenen Testgeräte nicht vorweisen kann.
Die Teströhrchen zeigen erst dann halbwegs sichere Ergebnisse, wenn zwischen dem Genuss des letzten Schlucks Alkohol und der Benutzung des Teströhrchens mindestens 30 Minuten liegen. Wenn diese Frist nicht eingehalten wird, kann der vorschnell ermittelte Alkoholwert deutlich besser sein als der bei einer späteren Blutprobe ermittelte, und das ist zumeist nicht gut für den Betroffenen.
Es ist in den vergangenen Monaten viel Tinte wegen der Alkoholteströhrchen vergossen worden, leider nicht immer mit Verstand. In Frankreich spielt immer noch bei 31% der tödlichen Verkehrsunfälle der Alkohol eine bestimmende Rolle. In England sind es 17% und in Deutschland 10%. Die Statistiker haben ausgerechnet, dass es im Jahre 2010 in Frankreich 1150 Verkehrstote weniger gegeben hätte, wenn die 0,5 Promille-Grenze von allen Autofahrern eingehalten worden wäre. Dass Autofahrer erst unter Druck dazu gebracht werden, vermeidbare Risiken im Verkehr nicht einzugehen, zeigen übrigens auch die seit Einführung der massiven Radarkontrollen deutlich zurückgegangenen Unfallzahlen im Zusammenhang mit überhöhter Geschwindigkeit. Kein Ruhmesblatt für die motorisierten Verkehrsteilnehmer, aber ein Ansatz zum Nachdenken.
(A.Négroni: Éthylotest obligatoire : le mode d’emploi, in : Le Figaro. 02.03.2012/ UM, 2. Juni 2012)
Juli 2012
Neue Sterne
Am 23 Juli ist eine neue Systematik für die Klassifizierung von Camping-Plätzen in Frankreich in Kraft getreten, die die vor diesem Datum zuerkannten Sterne durch ein neues Bewertungssystem ersetzt. Dabei werden zwar auch Sterne vergeben, je mehr, desto besser für den Sternenempfänger, doch ist dafür eine Prozedur zu absolvieren, die neuen Regeln unterworfen ist. Äußerlich sichtbares Zeichen der neuen Sternenordnung ist, dass diese jetzt auf grünem Grund präsentiert werden, während es vorher blaue und weiße Inschriften gab. Die neuen Regularien sind den Campingplatzbetreibern seit Anfang 2011 bekannt. Inzwischen haben im Médoc 90% der betroffenen Anlagen die notwendigen Formalitäten hinter sich gebracht, ein gutes Ergebnis, denn frankreichweit sind es erst 60%. Nach dem 23. Juli darf die alte Klassifizierung bei Strafe von bis zu 15.000 Euro nicht mehr verwendet werden.
(Ch.-H. Groult : Quelques étoiles filantes, in SUD OUEST, 28. Juli 2012)
Rückzug
Als 2009 nordöstlich vom Leuchtturm von Cordouan eine neue Insel auftauchte, war dies eine Sensation, die breites Echo in den Medien fand. Die Insel überstand auch den Orkan Xynthia, wenn auch mit Blessuren, und schien damit auf dem besten Weg eine dauerhafte Erscheinung in den Gewässern der Gironde-Mündung zu werden. Allein, genauso wenig wie erklärt werden konnte, warum sich die neue Insel bildete, kann man jetzt ergründen, warum sie sich zurückbildet. Ein Kenner der Materie verwendet ein Bild und sagt, mit den Sandbänken sei es wie mit den Wolken, sie kämen und sie gingen, ohne dass man voraussagen könnte, wann. Damit steht die neue Insel, die wohl bald keine mehr ist, in einer langen Tradition, denn die Liste der Sandbänke in der Girondemündung, die, mehr oder weniger kurzlebig, ein befristetes Gastspiel als möglicherweise werdende Insel gegeben haben, ist nicht sehr kurz.
(C. Darfay: Le Verdon-sur-Mer (33) : l’île sans nom rétrécit déjà, in : SUD OUEST, 28. Juli 2012)
Einen Blick aus der Ferne auf die neue Insel, die bald vielleicht keine mehr ist, können Sie auf dieser Seite werfen: Klick
Unglaublich
Ein Hubschrauber der Strandrettung stoppte vor Biarritz einen 34-jährigen Engländer, der aufs offene Meer hinausschwamm um, wie sich später herausstellte, nach Amerika zu gelangen. Als die Hubschrauberbesatzung ihn fand, war er bereits 600 m von der Küste entfernt, was er aber nicht bedenklich fand, denn, so gab er zu Protokoll, seine Freunde hätten ihm gesagt, wenn er weit genug herausschwimme, würde ihn mit Sicherheit ein Schiff aufnehmen. Was aber nicht stimmte, es gab gar kein Schiff, das draußen auf leichtsinnige Schwimmer wartete. Dank der Intervention des Hubschraubers kann der Engländer, falls er dazu fähig ist, jetzt darüber nachdenken, ob es bedenklicher ist, Freunde zu haben, die Lebensgefährliches von sich geben oder ob es gravierender ist, den eigenen Verstand auszuschalten und sich auf das einzulassen, was vermeintliche Freunde von sich geben.
(E. Fère. Biarritz : arrêté par l’hélicoptère de la gendarmerie, il nageait vers… l’Amérique, in SUD OUEST, 28. Juli 2012, 18,31h, Internet-Ausg.)
Sandtest
Mit Sand kann, wie jedermann weiß, mancherlei anstellen. Man kann ihn auch testen, und das hat man jetzt unternommen, um herauszufinden, an welchem Strand des Médoc es den besten Sand gibt. Da es offenbar keine wissenschaftlich abgesicherten und damit solide belastbaren Kriterien für die Bewertung von Sandqualitäten aus der Perspektive der Strandbesucher gibt, hat man ein mehr oder weniger hausgemachtes Instrumentarium eingesetzt und damit elf Strände des Médoc unter die Lupe genommen. Herausgekommen ist dabei Aufschlussreiches: Es gibt im Médoc keine ganz schlechte Sandqualität und einfach nur schlechte auch nicht. Alle elf Strände im Verfahren haben nach Meinung der Tester gute bis befriedigende Werte erreicht, und das sollte wohl auch bei dem Unternehmen herauskommen. Im Wettbewerb waren: Carcans-Plage, Naujac-sur-mer (Pin Sec). Hourtin-Plage, Soulac-sur-mer, Montalivet, Le vedon-sur-mer, Grayan (Le Gurp), Lacnau-Océan.
(D. Barret : A la recherche du meilleur sable des plages médocaines,. In : Le journal du Médoc, 20. Juli 2012)
Badeunfälle
Jedes Jahr gibt es an den Küsten Südwestfrankreichs Badeunfälle mit tödlichem Ausgang, in diesem Jahr schon 14. Das letzte Opfer war ein zehnjähriger Junge, dessen lebloser Körper am 25. Juli bei Montalivet geborgen wurde.
Die Rettungskräfte, die oft über die Pflichtstunden hinaus den Badebetrieb beobachten und notfalls helfend einschreiten, verstehen das Verhalten mancher Strandbesucher nicht so recht. Sie klagen, man könne den Eindruck haben, dass die Strandaufsichten als lästige Störer empfunden würden, denen man notfalls widerwillig gehorche, um sich dann, wenn diese den Rücken gewendet hätten, wieder ins Wasser zu stürzen, auch wenn rote Fahnen davor eindeutig warnten. Tatsächlich ist bei den Badeunfällen bis auf wenige Ausnahmen Leichtsinn und Unbedachtheit der Hauptfaktor. Man könne nur immer wieder darauf hinweisen, dass das Baden nur dort sicher sei, wo blaue Fahnen bewachte Strandbereiche ausweisen und wo grüne oder gelbe Fahnen der Strandsicherungskräfte den Badebetrieb freigeben.
Die Behörden registrieren jedes Jahr 1200 Badeunfälle in Frankreich, davon 400 mit tödlichem Ausgang. Trotz dieser verstörenden Zahlen sind verglichen mit der Zeit um 1970 und 1980 weniger Badeopfer zu beklagen. Das liegt im wesentlichen darin begründet, dass die Zahl der bewachten Strandbereiche erhöht worden ist und zum Teil hochmodernes Rettungsgerät eingesetzt wird. Die Zahl der Opfer könnte noch wesentlich geringer sein, wenn alle Strandbesucher dem gesunden Menschenverstand folgten und nur dann und dort ins Wasser gingen, wo es qualifizierte Bewachung gibt.
(P. Tillinac : Noyades : les dangers des baïnes, in : SUD OUEST, 26. Juli 2012)
Mehr zur Strandsicherheit : Klick
Zufallsfund
Ein aufmerksamer Strandgänger mit dem Blick für das Besondere entdeckte soeben am Strand von Soulac eine eigenartige Struktur, die nur wenig aus dem Sand herausschaute. Bei näherem Hinsehen zeigte sich ein regelmäßig geformtes rundes Gebilde, das aus senkrecht angeordneten Pfählen bestand. Der Entdecker machte genau das, was in solch einer Situation angezeigt ist, er informierte den Verein, der sich um Archäologie und Geschichte des Médoc kümmert. So wurde wenige Tage nach der Entdeckung eine schnelle, aber sorgfältig dokumentierte Grabung durchgeführt, schnell deswegen, weil nur die wenigen Stunden der Ebbe zur Verfügung standen. Die Hoffnung, den Fund eindeutig identifizieren zu könne erfüllte sich jedoch nicht. Nach allem, was gesichert worden ist, wird angenommen, dass man ein Wasserbehältnis, möglicherweise eine Viehtränke gefunden hat, deren Alter auf rund 2500 Jahre veranschlagt wird. Eine genauere, wahrscheinlich sogar sehr genaue Datierung wird nach der Untersuchung der Jahresringe der Pfähle möglich sein. Der Fund gehört zu einer frühen Besiedlung des Gebiets des heutigen Soulac, deren Spuren zum Teil vom Meer bedeckt, oder, wie im vorliegenden Fall kurzfristig und zufällig wieder freigegeben werden.
(Ch.-H. Groult: 2 500 ans d’histoire font surface à la plage, in: SUD OUEST, 21. Juli 2012)
Es ist Sommer
Auch wenn an der meteorologischen Front noch keine letzte Klarheit besteht, in den Zeitungen ist der Sommer eingezogen. Zumindest gibt es untrügliche Anzeichen dafür. Eins davon hat mit dem kürzlich erfolgten Präsidentenwechsel in Frankreich zu tun, mit dem viel mehr Probleme verbunden sind oder waren als manch einer denken mag. So stellt sich zum Beispiel die Frage, was denn mit den einst in allen Amtsstuben ausgehängten offiziellen Porträts des ehemaligen Hauptes der Republik geschehen solle. Geschehen muss etwas, denn die offiziellen Porträts des neuen Präsidenten sind auf dem Behördenwege an alle Gemeinden und staatstragenden Einrichtungen ausgeliefert worden. Das Problem liegt sozusagen auf der Hand. Man kann, eigentlich muss man sogar, das neue Porträt aufhängen, aber dann? Wohin mit dem alten? Offizielle Vorschriften dafür gibt es nicht. So sind Kreativität und Einfallsreichtum gefragt. Manche Bürgermeister, die dem neuen Präsidenten politisch nahe stehen, überlegen, ob sie das überzählig gewordene Porträt des alten verschenken, etwa an einen dem politischen Lager des alten Präsidenten angehörigen lokalen Politiker. Andere wollen es an ein örtliches Museum geben, andere haben noch gar nicht überlegt, was sie tun sollen, wobei der Handlungsdruck vergleichsweise klein ist. Einerlei, was herauskommt, die schreibende Zunft hat ein Problem erkannt, das zu anderen Jahreszeiten womöglich unerörtert geblieben wäre. Nicht auszudenken!
(A. Babaud: Décrochée des murs des mairies, que devient la photo officielle de Sarkozy ? in : SUD OUEST, 20. Juli 2012, 10.20h, Internet-Ausg.)
Neuorganisation
Aufmerksamen Besuchern der Strände von Montalivet sind die kleinen blauen Holzhäuschen mit den großen Fenstern bestimmt schon aufgefallen, doch konnte man aus dem Anblick kaum erschließen, dass damit eine neues Konzept der Strandsicherheit verbunden ist. Tatsächlich hat man sich in Montalivet von Vorbildern in Kalifornien führen lassen und eine, so hofft man zuversichtlich, wirkungsvollere Beaufsichtigung der Strandbesucher organisiert. Kern dieser neuen Organisation sind sechs dieser kleinen blauen Hütten, in denen die Strandaufsichten dezentral bei jedem Wetter ihrer Aufgabe in unmittelbarer Nähe zu den Badenden nachgehen. Sollte einmal etwas geschehen, das die Intervention der Rettungskräfte erforderlich macht, dann ist man zwei- oder dreimal schneller vor Ort als früher. Die Besatzungen der Hütten sind mit Sprechfunkgeräten ausgerüstet, mit denen bei Bedarf Verstärkungen herangeholt werden können. Teil der neuen Konzeption ist eine intensive Unterrichtung der Strandbesucher über alles, was diese zu ihrem Nutzen wissen sollten. Dazu sind an den Hütten der Aufsicht Informationstafeln aufgestellt worden, die Aufschluss geben über Wind, Temperatur, Strömungsverhältnisse etc.
(Ch.-H. Groult : « Malibu » en Médoc, in : SUD OUEST, 23. Juli 2012)
1453
Für die französische Geschichte bedeutet das Jahr 1453 das Ende des Krieges mit England, der sich, obwohl gemeinhin als 100-jähriger Krieg bezeichnet, tatsächlich von 1337 bis 1453, also über 116 Jahre hinzog. Die letztlich entscheidende Schlacht fand am 17. Juli bei Castillon statt. Sie endete mit der vollständigen Niederlage der Engländer, die danach ihre letzten Positionen im Südwesten Frankreichs aufgeben mussten. Der unweit von Libourne gelegene Ort des damaligen Geschehens profitiert noch heute von den Ereignissen des Jahres 1453. Schon zum 35. Male wird in der Sommerzeit ein historisierendes Spektakel veranstaltet, das regelmäßig große Besucherscharen anzieht. Auf 7 Hektar zeigen 700 Akteure, von denen 450 ausgebildete Schauspieler sind, und 50 Pferde, was sie zur Erinnerung an diese Schlacht beitragen können. Es versteht sich von selbst, dass bei allem Bemühen um Authentizität darauf geachtet wird, dass die Handelnden so aus dem Spektakel herauskommen, dass sie bei den Folgeveranstaltungen uneingeschränkt einsatzfähig sind. In diesem Jahr sind 12 Aufführungen vorgesehen, am 20., 21., 27. und 28. Juli und am 2., 3., 4., 11., 14., 16. und 17. August, Beginn jeweils um 22.30h. Eintritt von 9 bis 22 Euro.
Mehr:. http://www.batailledecastillon.com/Bataille_de_Castillon.htm
(K. Bétoté: Castillon-la-Bataille (33) : la bataille grand spectacle, in : SUD OUEST, 20. Juli 2012)
Mehr über die Schlacht bei Castillon haben wir schon früher verbreitetet: Klick
Teurer
Bis 2020 werden die Stromrechnungen in Frankreich um 50% ansteigen. Dann werden pro Haushalt durchschnittlich 1307 Euro pro Jahr an die Stromversorger zu überweisen sein, momentan sind es 874. Die Zahlen stammen aus einem Bericht von Senatoren, der soeben vorgelegt wurde. Grund für die zu erwartenden Steigerungen sind demnach der Finanzbedarf der Versorger für die Modernisierung und die Aufrüstung auf gesteigerte Sicherheitsstandards der bestehenden Kraftwerke, in Frankreich in erster Linie Atomkraftwerke, und die zu erwartenden Kosten für den Ausbau der in Frankreich noch in den Anfängen steckenden erneuerbaren Energien.
(SudOuest.fr, avec AFP: Facture d’électricité : en 2020, elle aura flambé, in SUD OUEST, 19. Juli 2012, 7.22h, Internet-Ausg.)
Auch ein Zeichen für den Sommer
In Montalivet gibt es zwar ein Gebäude für die Gendarmerie, aber für den größten Teil des Jahres keine Gendarmen. Das hat sich am 2. Juli dieses Jahres wieder saisonkonform geändert, als insgesamt 22 Ordnungshüter ihren Dienst aufgenommen haben, den sie bis zum 31. August mit Dienstort Montalivet versehen werden. Die Gendarmen sind keineswegs neu eingestellt worden für die wenigen Sommerwochen, das wäre auch kaum machbar, sie sind vielmehr von ihren angestammten Dienststellen abgeordnet worden, an die sie nach dem 31. August wieder zurückkehren werden.
(L. Llobell: La gendarmerie veille sur la ville, in : SUD OUEST, 17. Juli 2012)
Knapp davongekommen
Am 14. Juli, abends gegen 20.30h, wurden in Le Porge drei junge Männer von einer baïne erfasst und ins Meer gezogen. Zu diesem Zeitpunkt war die Strandbewachung nicht mehr vor Ort, es gab Wellen von 1,50m Höhe und dazu kräftigen Wind. Eigentlich Grund genug, nicht ins Wasser zu gehen. Die drei Jünglinge dachten aber nicht so weit und stürzten sich in eine Situation, der sie nicht gewachsen waren. Zu ihrem Glück war kurz vorher eine junge Frau in eine ähnliche Bedrängnis geraten. Ihretwegen wurden die Rettungsschwimmer auf einem nahen Campingplatz alarmiert, die jedoch feststellen konnten, dass die junge Frau sich hatte allein retten können. Sie waren aber in der Lage, den bedrohte jungen Männern zu Hilfe zu kommen, was sich allerdings als schwieriger als erwünscht erweis. Der sofort angeforderte Hubschrauber konnte wegen des Wellengangs keine Rettung per Seilwinde durchführen, so dass die Rettungsschwimmer, allein auf sich gestellt mit ihrer Erfahrung und Kondition, das Rettungswerk schließlich mit Erfolg abschließen konnten. Nach getaner Arbeit wiesen sie noch einmal darauf hin, dass jeder umsichtige Strandbesucher nur dann ins Wasser gehen sollte, wenn die Strandaufsicht im Dienst ist und dass man strikt die mit blauen Fahnen gekennzeichnete Badezone respektieren sollte.
(J. Lestage, Médoc : sauvetage spectaculaire dans une baïne au Porge, in : SUD OUEST, 17. Juli 2012)
Anmerkung der Redaktion: Was es mit den gefürchteten Baïnes auf sich hat und wie man sich dagegen wappnen kann, erfährt man hier: Klick
Nochmal Abendmärkte
Am 19. Juli 2012 findet ab 19 Uhr bei freiem Eintritt der erste diesjährige Abendmarkt rund um den Tour de l’Honneur in Lesparre statt, der vornehmlich von Produzenten der Region beschickt wird, die sich damit ein Aushängeschild für ihre Erzeugnisse verschaffen wollen. Das Bürgermeisteramt sorgt für Tische und Sitzgelegenheiten. Die Besucher können an den Ständen das gewünschte Essen erstehen und sich beim Genuss desselben an wohlklingender Tafelmusik erfreuen. Das Wetter soll laut Vorhersage wunderbar sommerlich sein, allerdings spricht nichts dagegen, eine Strickjacke gegen die zu erwartende abendliche Kühle bereitzuhalten.
Der zweite Abendmarkt nach demselben Muster wird am Donnerstag, dem 16. August durchgeführt.
(Sylvaine Dubost, . Le premier marché nocturne, in: SUDOUEST, 18. Juli 2012).
50.000
Vom 3. bis 5. August wird in Pauillac das Reggae Sun Ska-Festival ablaufen, zu dem 50.000 Besucher erwartet werden. Das Festival wird auf einem Gelände in Pauillac-Trompeloup stattfinden, das dem Autonomen Hafen von Bordeaux gehört. Die Veranstalter haben einen Pachtvertrag bis 2015, danach wird man entweder verlängern oder auf die Suche nach einem neuen Standort im Médoc gehen müssen. Für die Gemeinde Pauillac und deren Geschäftswelt ist das Festival ein warmer Regen, der in seiner Größenordnung an das Weihnachtsgeschäft heranreicht. Man schätzt, dass zwischen 300.000 und 500.000 Euro zusätzlicher Einnahmen in den Kassen der örtlichen Gewerbetreibenden hängen bleiben werden. Der Etat des Festivals liegt inzwischen bei 2,2 Mio Euro, allein für die Künstler stehen 350.000 Euro bereit, wobei allerdings über die Höhe der einzelnen Gagen konsequent geschwiegen wird. Mit der erwarteten Besucherzahl gehört das Festival in Pauillac inzwischen zu den großen Ereignissen dieser Art in Frankreich. Die Société des auteurs, compositeurs et éditeurs de musique (Sacem) hat vor diesem Hintergrund die Subventionen, die man den Organisatoren gewährt, um 50% aufgestockt.
(Charles-Henry Groult: Médoc : 50 000 spectateurs attendus au Reggae Sun Ska, in : SUD OUEST, 16. Jui 2012)
Abend-Märkte im Médoc.
Während der Saison findet dienstags ab 18 Uhr im alten Austernhafen in Le Verdon ein Abendmarkt mit Restauration und Musik statt. In der Cabane No.1 gibt es wechselnde Ausstellungen der Werke regionaler Künstlerinnen und Künstler.
Donnerstags findet, ebenfalls während der Sommersaison, in Vensac ein Abendmarkt statt, der sich zunehmender Beliebtheit erfreut, was sich nicht zuletzt darin äußert, dass Spätkommende Schwierigkeiten haben, einen bequemen Sitzplatz zu ergattern. Auch hier ist es zu empfehlen, eigenes Besteck mitzubringen, es sei denn, man will ergründen, ob man auch mit Plastikgabeln und –messern zurande kommt.
(UM, 17. Juli 2012)
Dreschfest
Zum 11. Male wird in diesem Jahr am 28. und 29. Juli in Gaillan ein Fest begangen, das in vielerlei Beziehung eine vergangene Welt auferstehen lässt. Zumindest zeitweise. Zu sehen sein werden Demonstrationen vor- und frühtechnischer Landarbeit, soweit sie mit dem Dreschen verbunden sind. Dabei wird man sehen, dass das Dreschen des Getreides, das heute nahezu vollautomatisch von großen Mähdreschern besorgt wird, einst ein staubiges, kräftezehrendes und langwieriges Geschäft war, das viele Hände benötigte.
Der größte Teil der Veranstaltung wird sich auf dem Grundstück des Château Longbosq in der Nähe der RD 1215 abspielen. Zu sehen werden dort sein nicht nur Demonstration alter Dreschvorgänge, es wird auch eine Ausstellung alter landwirtschaftlicher Gerätschaften und Maschinen geben und nicht zuletzt einen Vide-grenier.
(Gaillan-en-Médoc : savez-vous battre les blés à la mode de jadis ?, in : SUD OUEST, 16. Juli 2012)
Erkundung
Der Gemeindeverband Médoc Estuaire entwickelt neue Konzepte, um den Tourismus zu fördern. Dazu gehören, in diesem Jahr erstmalig im Angebot, thematisch orientierte Fuß- oder Radwanderungen, die z. B. eine abwechslungsreich gestaltete Einführung in das Leben der Menschen im Mündungsgebiet der Gironde von der Jüngeren Steinzeit bis heute geben. Die Veranstaltungen finden mittwochs statt. Sie beginnen am Port de Lamarque. Die Fußwanderungen dauern etwa drei Stunden, in denen eine Strecke von rund 5 km zurückgelegt wird. Bei den Radwanderungen sind es etwa 12 km. Nähere Informationen und Anmeldungen: Tel. 05 56 58 76 19.
(L. LeCor: Du pur Médoc en 5 km, in : SUD OUEST, 14. Juli 2012)
Detailliertes Programm:
http://www.cc-medoc-estuaire.fr/Balades-pedestre-et-velo.html
Und nun?
Vier Jugendlich aus dem Großraum Bordeaux sind von der Polizei festgenommen und verhört worden, weil sie mit selbstgefertigten 20-Euro-Scheinen bezahlt haben. Bis hier eindeutig und klar: Wer Falschgeld produziert und in Umlauf bringt, hat, wenn er erwischt wird, Probleme, die keiner haben will. Nun wurden allerdings die falschen Zwanziger bei einer Fast-Food-Kette präsentiert für den Erwerb von Hamburgern. Und das bringt Leute mit Zeit und Problembewusstsein auf mancherlei Gedanken, etwa den: Wenn man Geld, das nicht korrekt ist, gibt für Produkte, bei denen auch nicht alles im Lot ist, ist das weniger schlimm??
Gut, dass es Juristen gibt.
(Fl. Moreau: Gironde : ils fabriquent de faux billets pour aller au fast-food, in : SUD OUEST, 11. Juli 2012 )
Wiedereröffnung
Am letzten Mittwoch fand in Lesparre nach umfangreichen Renovierungsarbeiten die Neueröffnung des Tour de l’ Honneur mit dem darin untergebrachten Museum statt. Auf der Eingangsebene befindet sich jetzt ein Modell der Kirche Sainte Marie dAyran, die einst auf der heutigen Place Gambetta stand. Die erste Etage ist der bäuerlichen Vergangenheit des Médoc gewidmet. Man kann Werkzeuge und Gerätschaften aus der angeblich guten alten Zeit bewundern, die von Heimatfreunden zusammengetragen und dem Museum gestiftet wurden. Schwerpunkt der 2. Etage ist die Geschichte der Weinwirtschaft des Médoc. Der Besuch des Turms sollte nicht enden ohne einen Aufstieg auf die oberste Plattform des Gebäudes, von der man einen wunderbaren Ausblick hat, der bei klarem Wetter bis zur Küste und auf der anderen Seite bis zur Gironde reicht.
Im Juli und August ist der Turm von Montag bis Samstag von 10 bis 13 Uhr und von 15 bis 19 Uhr für Besucher geöffnet. Eintrittsgebühr 3 Euro für Erwachsene , 2 Euro für 6- bis 12jährige. Für unter 6jährige ist der Eintritt frei. Halbe Preise für Gruppenbesucher.
(Sylvaine Dubost, La Tour retrouve son faste, in: SUDOUEST, 12. Juli 2012)
Restaurantprobleme
Bordeaux wird, aufs Jahr gerechnet, von 3 Millionen Touristen besucht. Die kann man nach verschiedenen Gesichtspunkten einteilen, z. B. in solche, die französisch sprechen und solche, die das nicht tun. Die letztgenannte Gruppe wird immer größer und immer bunter, aber sie hat ein Problem, das sich nicht zuletzt in den Restaurants auftut. Dort gibt es nämlich in der Regel Speisekarten in reinstem Französisch, was für manche Touristen eine echte Hürde darstellt, sich den Feinheiten der Küche zuzuwenden. Nicht wenige Ausländer ziehen daraus die Konsequenz, indem sie sich mit dem Niveau von Frites mit irgendwas in Schnellrestos abfinden, aber meist kommt dabei keine richtige Zufriedenheit auf. Die Berufsverbände der Hotel- und Restaurantbetriebe sehen das Problem und ermuntern dazu, die Speisekarten wenigsten französisch und englisch zu gestalten, doch geraten dann, sagen einige, die Feinheiten der französischen Küche zu oft unter die Räder. Am besten speist man, wenn man soviel französisch spricht, dass man sich das erklären lassen kann, was man nicht sofort versteht. Eigentlich noch ein Argument dafür, Französisch zu lernen, oder?
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- Bosdecher: Bordeaux : au restaurant, mieux vaut parler la langue de Molière, in : SUD OUEST, 12. Juli 2012
Übersinnliches?
Die Abtei von Chancelade liegt seit ihrer Gründung kurz nach dem Jahr 1000 in einer Region, die heute zum Département Dordogne gehört. Sie war über Jahrhunderte, eigentlich fast bis zum heutigen Tage, ein Ort der religiösen Einkehr, der mit der turbulenten Außenwelt nicht mehr Kontakt hatte als unvermeidbar. Seit ein paar Wochen trifft dies aber offenbar nicht mehr ganz zu, denn seit dieser Zeit gehen in einer Klinik in der Nähe von Paris nächtens Anrufe ein, die exakt von dieser Abtei stammen. Die Klinik, die sich über diese regelmäßigen nächtlichen Anrufe wunderte, schaltete den Telefonstörungsdienst ein, der die Herkunft der Anrufe unzweifelhaft in der Abtei von Chancelade ortete. Dort war man betroffen, zuckte die Schultern und wusste von nichts. Weiteres Nachbohren brachte dann aber doch eine Erklärung. In der Abtei gibt es ein Gemälde , “Le Christ aux outrages“, das dem Maler Gerrit Van Honthorst zugeschrieben wird und wegen seines Wertes angemessen versichert und elektronisch gesichert ist. Das Sicherungssystem gibt per Telefon an die Versicherung mehrfach am Tage eine Information, dass der Schrein, in dem das Gemälde untergebracht ist, unversehrt ist und dass sich das Gemälde noch an Ort und Stelle befindet. Vor ein paar Wochen kam der zu nächtlicher Zeit abgesetzte Anruf jedoch nicht mehr dort an, wo er erwartet wurde, sondern bei der besagten Klinik. Der Störungsdienst der Telefongesellschaft Orange nahm sich der Angelegenheit an und fand heraus, dass es tatsächlich eine Fehlschaltung gab, die immer zur Nachtzeit geschah und zu den berichteten Folgen führte. Jetzt ist die Panne behoben, doch weiß niemand, wie diese Panne zustandekam. Jedermann kann nun frei entscheiden, ob bei Telefonproblemen alles mit rechten Dingen zugeht.
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- Gasc: Abbaye de Chancelade 24 : les appels anonymes du Christ à une clinique parisienne, in : SUD OUEST, 10. Juli 2012
Dragon 33
Drachen (franz. : dragon) gelten in der Mehrheit für gefährlich und bedrohlich. Dies gilt aber nicht für Dragon 33, den Rettungshubschrauber des Départements Gironde, der für die Sommersaison von seinem Heimatstandort Mérignac an die Küste nach Lacanau verlegt wird und von dort aus rund um die Uhr für Rettungseinsätze zur Verfügung steht. Zu diesem Zweck ist der zweimotorige Hubschrauber unter anderem mit einer Seilwinde ausgerüstet, mit der in Not geratene Schwimmer aus dem Wasser geholt werden können. Zur Besatzung gehören ein Notarzt und speziell ausgebildete Rettungsschwimmer. Der Notarzt, der früher nur in den Sommermonaten zur Besatzung gehörte, wird von nun an ganzjährig seinen Dienst im Hubschrauber verrichten. Dadurch werden wertvolle Minuten bei Einsätzen gespart, da nun der Arzt nicht erst von einem Krankenhaus abgeholt werden muss.
(J. Lestage : Dragon 33 veille sur les vacances depuis le ciel, in : SUD OUEST, 10. Juli 2012)
Bilder von einer Einsatzübung des Hubschraubers : Klick
Foster und Margaux
Das Château Margaux, seit 1855 eines der fünf Weingüter im Médoc, das den Titel Premier Grand Cru führen darf, tritt in der obersten Klasse der Weinproduzenten an. Und wenn man dort etwas bauen will, holt man einen Architekten, der ebenso aus dem Durchschnitt herausragt, in diesem Fall Norman Foster, der in Deutschland vor allem als Gestalter des Reichstagsumbaus bekannt ist. Er soll nun auf dem Château Margaux dafür sorgen, dass unter anderem die Produktionsanlagen für den Weißwein eine optimale Gestalt bekommen und daneben die Baulichkeiten für den Publikumsverkehr neuen Glanz erhalten. Bei allen Maßnahmen schaut der Denkmalschutz aufmerksam zu und achtet darauf, dass das seit 1946 geschützte Ensemble nichts von seinem Charme verliert. Die geplanten Maßnahmen werden einiges kosten, aber in Margaux neigt man zur Diskretion und schweigt bei Fragen zu diesem Komplex. Alles in allem darf man wohl gespannt sein, was es zu sehen gibt, wenn die neuen Anlagen fertiggestellt sein werden. Auch da gibt man sich diskret und vermeidet es, genaue Zeitplanungen zu enthüllen.
(Y. Delneste: Norman Foster va rajeunir Margaux, in: SUD OUEST, 9. Juli 2012)
Überangebot
Die Verkehrsbedingungen in Bordeaux sind zur Zeit so beschaffen, dass erboste Einheimische davon sprechen, dass man ihnen den Gebrauch ihrer fahrbaren Untersätze auf behördliche Anweisung unmöglich mache. Tatsächlich gibt es derzeit eine große Fülle von Baustellen in der Stadt, die durch Arbeiten am Strom- oder Wassernetz, an der Kanalisation oder auch am Straßenbelag verursacht werden. Zusätzlich zu den schon durch die Baustellen erschwerten Verkehrsbedingungen drängen Touristen in die Stadt, die teilweise witterungsbedingt einen Besuch in Bordeaux machen, der bei hochsommerlichem Wetter unterblieben wäre. Für nicht Ortskundige ergibt sich die unbedingte Empfehlung, sich nicht mit dem eigenen PKW in den Innenstadtbereich zu wagen. Das ist allerdings weder notwendig noch klug, da es möglich ist, von den Endstationen der Tram zu überaus günstigen Bedingungen schnell und fast kostenlos in die Innenstadt zu gelangen
(C. Campagne: Bordeaux : Pluie de chantiers et bouchons sans fin, in : SUD OUEST, 10. Juli 2012)
Mehr zu dem günstigen Park- und Tramangebot:Klick
Kleine Pannen
Der Containerhafen von Le Verdon, auf dessen Entwicklung mancherorts große Hoffnungen gesetzt worden waren, wird von einer Serie kleinerer und größerer Pannen heimgesucht, die nicht dazu angetan sind, den Standort attraktiv zu machen. Im letzten Jahr ruhte wegen der Reparaturbedürftigkeit der beiden Portalkräne die Verladung für mehrere Monate, dann wurde einer der Kräne wieder hergerichtet und in Betrieb genommen, während der zweite immer noch defekt ist. Jetzt wurde ein Schaden an den Laufschienen des betriebsbereiten Krans festgestellt, was auch diesen Kran außer Gefecht setzte. Als auf der letzten Generalversammlung der Union maritime et portuaire in Bordeaux gefordert wurde, man müsse den zweiten Kran endlich wieder herrichten, damit man Notfällen begegnen könnte, ahnte wohl niemand, wie schnell diese Situation eintreten würde.
(Petits soucis au Verdon, in: SUD OUEST, 6. Juli 2012)
Erleichterung
Im Gegensatz zum letzten Jahr, als die Unfallstatistiker erschreckende Steigerungen bei den Zahlen der Verkehrsopfer melden mussten, sieht es in diesem Jahr weniger schlimm aus. Besonders im Département Gironde sind im Straßenverkehr erheblich weniger Menschen zu Schaden gekommen als 2011. Verglichen mit dem ersten Halbjahr des Vorjahres hat die Zahl der Verkehrstoten um 46,55% abgenommen. Auch die Zahl der Unfälle hat sich verringert von 850 auf 803. Als Unfallursache steht nach wie vor die überhöhte Geschwindigkeit an der Spitze, gefolgt von Verstößen gegen die zulässigen Alkoholwerte. Die zuständigen Behörden setzen weiter auf die offensichtlich erfolgreiche Praxis von Kontrolle und Überwachung. Demnächst werden weitere stationäre Radarstationen eingerichtet. Eine Anlage auf dem Pont d’Aquitaine wird in der Lage sein, zu kontrollieren, ob ein Fahrzeug zwischen Eintritt in den Messbereich der Brücke und dem Verlassen die zulässige Geschwindigkeit eingehalten hat. Für kostenbewusste Verkehrsteilnehmer ein weiterer Grund, den Gasfuß zu disziplinieren.
(J.-M. Desplos: Sécurité routière : la Gironde bon élève, in : SUD OUEST, 6. Juli 2012)
Waldbrandvorsorge
Am 4. Juli sind die Pläne für vorbeugende Maßnahmen und die Bekämpfung von Waldbränden im Département Gironde vorgestellt worden. Auffälligster Unterscheid zu den Vorjahren ist dabei die Tatsache, dass in diesem Jahr keine Löschflugzeuge vom Typ Canadair in Mérignac stationiert werden. Der zuständige Minister hat jedoch zugesichert, dass in einer Gefahrenlage sofort Canadairs in das Département verlegt werden.
Während im letzten Jahr 828 Waldbrände registriert wurden, bei denen 805 ha Wald vernichtet wurden, ist die bisherige Bilanz im laufenden Jahr günstiger. Seit Beginn des Jahres wurden 308 Waldbrände gezählt, bei denen 85 ha Waldfläche zerstört wurden. Um aufkommende Feuer schnell und noch vor einer größeren Ausbreitung bekämpfen zu können, wachen Feuerwehrleute auf 22 Beobachtungstürmen rund um die Uhr über die Sicherheit der Wälder. Sollte ein Brand signalisiert werden, werden schnellstens Löschfahrzeuge alarmiert, bei Bedarf kann auch ein Löschflugzeug vom Typ Dash 8 in Mérignac aktiviert werden. Alles in allem besteht Grund zu der Annahme, dass es auch in Zukunft gelingen wird, die allermeisten Waldbrände sehr frühzeitig zu erkennen und sie wirkungsvoll zu bekämpfen, bevor sie große Flächen erfasst haben.
(D. Patsouris: Préfecture : sans canadair, la Gironde demeure bien surveillée, in : SUD OUEST, 5. Juli 2012)
Wenn Sie eine Canadair in Aktion sehen wollen: Klick
Lahm
Die Tourismusbranche im Südwesten Frankreichs ist alles andere als zufrieden, denn der Saisonstart 2012 ist nicht so verlaufen, wie man es gewünscht hätte. Nicht zuletzt deswegen probiert man neue Wege, um Zugang zu den umworbenen Sommergästen zu finden. Dazu wurde eine neue Internetseite geschaffen, die sich nicht als Konkurrent zu den schon bestehenden Seiten der Ferienorte versteht. Die neue Seite soll vielmehr erreichen, dass sich Touristen überhaupt für Aquitanien interessieren, bevor sie dann zu den schon bestehenden Internet-Portalen geleitet werden.
Die neue Seite, die man unter der Adresse. www.aquitaine-bordeaux erreicht, ist allerdings noch nicht aktiv, zumindest nach unseren Recherchen.
Wie bereits gesagt, die Tourismusbranche im Südwesten Frankreichs ist nicht zufrieden. Eine Umfrage ergab, dass 67% der Gewerbetreibenden im Südwesten die derzeitige Auslastung im Tourismusbereich schlechter einschätzen als vor einem Jahr. Man weiß, dass man kein Anrecht auf ein Wunder hat, aber ein bisschen mehr Umsatz täte den meisten im Tourismus engagierten Unternehmen schon gut.
(P. Tillinac : L’Aquitaine assure sa promotion sur les mobiles, in : SUD OUEST, 5. Juli 2012)
Umweg
Ein junger Mann, der seinen Lebensunterhalt als Surf-Profi verdient, wollte von England nach Biarritz fliegen zu einem Surf-Training, der Kosten wegen mit einem Billigflieger, in diesem Fall Ryan-Air. Schon bald nach dem Start stutze er bei einer Durchsage, die vermeldete, man überfliege soeben Dänemark, was, so kombinierte der besagte Surf-Profi zutreffend, nicht auf dem direkten Weg von London nach Biarritz liegt. Der Verwunderte sprach das Kabinenpersonal an, das ihm bestätigte, dass man nicht auf dem Weg nach Biarritz sei, aber Malmö sei doch auch ein schönes Ziel. Fand der Betroffene nicht. Er zeigte seinen Flugschein vor, auf dem deutlich der Bestimmungsort Biarritz eingetragen war und erklärte, er sei mehrfach vor dem Abflug von Angestellten der Fluggesellschaft kontrolliert worden. Deshalb wundere es ihn, dass er jetzt im falschen Flugzeug sitze. Da dieser Befund einerseits zutreffend, andererseits aber nicht zu ändern war, landete der reisende Surfer schließlich mit vielen zufriedenen Fluggästen grollend in Schweden. Dort wurde sein Missgeschick von der bereits genannten Fluggesellschaft bedauert, und man organisierte, kostenfrei, eine Übernachtung und den, ebenfalls kostenfreien, Flug nach Biarritz. Obwohl dem umweggeplagten Fluggast kein dauernder Schaden zugefügt wurde, bleibt doch nicht nur bei ihm die Frage, wie gründlich die Kontrollen der Fluggäste vorgenommen werden und ob nicht weniger friedliche Zeitgenossen dies unter Umständen mit unkalkulierbaren Folgen ausnutzen könnten.
(Sudouest.fr : Il voulait aller surfer à Biarritz, il atterrit en Suède in: SUD OUEST, 4. Juli 2012)
Leben auf dem Leuchtturm
35 Jahre lang hat Jean-Paul Eymond bis zu seinem jetzt erfolgten Eintritt in den Ruhestand Dienst getan auf dem Phare de Cordouan. Das Leben auf dem Roi des Phares (König der Leuchttürme) hatte seiner Meinung nach klösterliche Züge. Er war viel allein. Zu seinen Aufgaben gehörte es, für Sauberkeit auf dem Leuchtturm zu sorgen, kleinere Reparaturen durchzuführen und die vielen Gäste zu führen und zu informieren. Seit 1982 gab es Telefon, wodurch der Kontakt mit der Außenwelt wesentlich erleichtert wurde.
Um ein außergewöhnliches Bauwerk wie diesen Leuchtturm ranken sich natürlich auch Legenden. So wird erzählt, Louis de Foix, der Baumeister des Cordouan, der 7 Jahre vor dessen Fertigstellung starb und dessen Grab nie gefunden wurde, sei im Sockel des Leuchtturms bestattet worden. Dafür gibt es keinerlei Beweis; aber Jean-Paul Eymond ist sicher, dass sein Geist in Sturmnächten dort unten verräterische Geräusche produziert.
Ein anderes Geheimnis ist verknüpft mit den im Untergeschoss des Leuchtturms gelegenen Sammelbehältern für das auf dem Leuchtturm aufgefangene Regenwasser. Es wurde in zwei Zisternen geleitet und diente bis vor wenigen Jahrzehnten als Trinkwasserreservoir für die Leuchtturmwärter. Wenn die Becken voll waren, wurde das überschüssige Wasser ins Meer geleitet. Die Abflussöffnungen kann man innen an den Becken gut sehen, wo sie sich außen befinden, weiß man aber nicht. Und über all die Jahrhunderte ist durch diese Leitungen nicht ein Tropfen Salzwasser in die Zisternen gelangt. Niemand kann erklären, warum und wieso.
(Didier Piganeau, Vivre à bord de Corduan, in: SUDOUEST; 3. Juli 2012)
Anmerkung der Redaktion: Wenn Sie dem Leuchtturm einen kleinen Besuch abstatten wollen: Klick
CHM Montalivet
Das CHM, ältestes Naturistenzentrum Europas, hat in den letzten Monaten rund 800.000 Euro in Renovierungsarbeiten investiert, etwa soviel wie der Betriebshaushalt des CHM ausweist. Damit sind unter anderem die Schwimmbecken und die Thermen auf neuen Glanz gebracht und die Elektrifizierung innerhalb des Geländes vorangebracht worden. Innerhalb des CM gibt es neben Bereichen, in denen die Gäste, die dies wollen, immer noch naturnah ohne Strom und ohne fließendes Wasser leben können auch solche, die den Komfort neuzeitlicher Ferienstandards aufweisen, wobei letztere in der Zahl überwiegen.
Auch wenn man seitens der Geschäftsleitung nicht ohne Stolz auf die geleisteten Renovierungsarbeiten hinweist, ist man nicht ganz zufrieden: Es gibt immer noch zu wenig Gäste, die Auslastung des Geländes bleibt hinter den Möglichkeiten zurück. In früheren Jahren kamen 50% der Buchungen für den Sommer von Ausländern, in diesem Jahr sind es nur 30%. Neben der Krise, so vermutet man, dürfte der verregnete Juli des vergangenen Jahres bei manchen ungünstig nachwirken. Bei den Buchungen aus Frankreich sind die Werte hingegen stabil auf dem Niveau der Vorjahre. In den nächsten Tagen wird auch Christiane Lecocq erwartet, die inzwischen 101 Jahre alte Witwe von Albert Lecocq, die zusammen mit ihrem Mann und Geichgesinnten im Jahre 1950 das CHM gegründet hat.
(Ch._H. Groult: Naturisme : le village de Vendays-Montalivet (33) rénové, in : SUD OUEST, 4. Juli 2012)
Steuerhöhungen
Es gibt Aufgaben, die übersteigen normale menschliche Fähigkeiten, und zu denen gehört zweifelsfrei das, was der neue französische Ministerpräsident Jean-Marc Ayrault leisten müsste, um die Finanzen des französischen Staates ins Lot zu bringen. Einersets hat er versprochen, alle zum Teil recht kostenträchtigen Wahlversprechen des neuen Präsidenten François Hollande zu erfüllen, andererseits will er das französische Haushaltsdefizit kräftig reduzieren. Man darf gespannt sein, was dabei herauskommt und wie diese beiden eigentlich unvereinbaren Bestrebungen zusammengeführt werden.
Schon jetzt zeichnet sich ab, dass es Steuererhöhungen geben wird, die angeblich den Mittestand und die kleinen Leute nicht treffen sollen. Dafür sollen die Superreichen kräftig zur Kasse gebeten werden. Aber auch für Ausländer ist Aufmerksamkeit angesagt, denn es gibt Überlegungen, womöglich schon handfeste Pläne, nicht in Frankreich ansässigen Ausländern Abgaben aufzuerlegen, von denen sie bisher verschont waren. Zu diesem Zweck sollen ihnen Sozialabgaben in Höhe von 15,5% der in Frankreich erzielten Einkünfte aus Vermietung und Verpachtung auferlegt werden. Wie und ab wann diese neuen Abgaben eingefordert werden, weiß man derzeit noch nicht, aber man sollte sich darauf einstellen, dass sie kommen werden.
(C. Crouzet, Plus de 7 milliards de hausses d’impôts dès 2012, in : Le Figaro, 4. Juli 2012)
Klinik Lesparre
Auf der Generalversammlung des Pavillon de la mutualité, Träger der Klinik in Lesparre, wurden die großen Linien für die Zukunft dieser für das Médoc unverzichtbaren Einrichtung aufgezeigt. Dabei betonte der Sprecher des Pavillon de la mutualité, dass es keine Überlegungen zur Schließung der Klinik gebe. Man sei im Gegenteil auf einem guten Weg, die in den letzten Monaten aufgetretenen Probleme zu lösen. Besonders wichtig sei es, dass man einen Arzt verpflichten konnte, der das Fortbestehen der Geburtshilfeabteilung sichern werde. Darüber hinaus sei beschlossen, dass alle derzeit in Lesparre bestehenden medizinischen Dienste beibehalten würden. Dabei bemühe man sich, den Zugang zur Klinik für Patienten mit eingeschränkter Beweglichkeit zu verbessern. Für den Dezember dieses Jahres sei die Eröffnung einer Röntgenabteilung zu erwarten. Weiter arbeite man an Konzepten für die Geriatrie, für die insgesamt 25 neue Betten eingerichtet werden sollen. Die finanzielle Situation der Klinik ist immer noch nicht zufriedenstellend. Im Jahre 2011 sei ein Defizit von rund 2 Mio Euro registriert worden, im laufenden Jahr hoffe man, den Fehlbetrag nahezu zu halbieren. Ohne Zuschüsse der Agence régionale de santé (ARS) komme man nicht aus, doch sei dafür ein Übereinkommen unterschriftsreif.
(M. Kagni: « Il n’est pas question de fermer la clinique », in : SUD OUEST, 2. Juli 2012)
Fête du Vin
Mehr als 500.000 Besucherinnen und Besucher aus aller Welt: aus Aquitanien, aber auch aus Hongkong, Australien und Kanada, nahmen teil am diesjährigen 4-tägigen Weinfest in Bordeaux. Im Zentrum der Weltstadt des Weins gab es eine 2km lange Weinstraße an den Ufern der Garonne mit reichhaltigem Essens-, Trink- und Kulturangebot. Zum Programm gehörten Musik- und andere künstlerische Darbietungen, auch Schiffstouren auf der Garonne, Möglichkeiten Winzer und ihre Weine direkt kennenzulernen. In einer Weinschule (école du vin) konnte man viele Varianten des Weingenusses erleben: als Apéritif, als Cocktail mit verschiedenen Früchten zu Anlässen wie Hochzeiten und zu anderen Feiern. Zum Abschluss des Festreigens gab es ein fantastisches Feuerwerk. Alle, Teilnehmer und Veranstalter, waren zufrieden und sich einig darin, dass die nächste Fête du Vin in zwei Jahren stattfinden soll.
(César Compadre Le vin a bien fait la fête, in : SUDOUEST ; 2. Juli 2012)
Liebesentzug
Nach dem Ausscheiden aus der Fußball-EM 2012 sind die Sympathiewerte für die französische Nationalmannschaft auf einem historischen Tief angelangt. Nur noch 20% der Franzosen haben positive Empfindungen für die für gewöhnlich blau gewandeten Nationalkicker, 80% der Befragten äußerten klar und unmissverständlich Empfindungen, die drastisch und unverhüllt Abneigung zeigen. Dabei ist der Absturz in das Negative spektakulär. Vor Beginn der EM hatten noch 56% der Franzosen ein positives Bild von ihrer Nationalmannschaft.
(Sudouest.fr avec AFP: Football : A 80%, les Français n’aiment plus les Bleus, in : SUD OUEST, 30.06.2012, 21.18h, Internet-Ausg.)
Trainer-Abgang
Der Trainer der französischen Fußball-Nationalmannschaft, Laurent Blanc, verlängert seinen Vertag mit dem französischen Fußballverband nicht. Grund dafür sind wohl vor allem Differenzen mit den Funktionären über strategische Fragen für die Ausrichtung des Managements der Nationalmannschaft für die kommenden Jahre. Der Autor des Berichts im SUD OUEST ließ sich einen Titel für seinen Beitrag einfallen, der schmunzeln lässt. Die französischen Nationalfarben sind bekanntlich bleu, blanc, rouge ( blau, weiß, rot). Der Artikel ist überschrieben: Bleus, Blanc bouge (Blaue, d.h. die blau gekleideten Nationalspieler, Blanc bewegt sich, macht sich davon). Wie so oft bei ähnlichen Gelegenheiten verflüchtigt sich bei der Übersetzung der Witz eines Wortspiels, das im Original wirklich gut wirkt..
(Fr. Laharie : Bleus, Blanc bouge, in : SUD OUEST, 1. Juli 2012)
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August 2012
Vormerken
Am 3. Oktober 2012 findet die letzte diesjährige zweisprachige (franz.- deutsche) Führung durch die Bunkeranlagen nördlich von Soulac statt. Schwerpunkt diesmal die Radarstation. Mehr: Klick
Einer für 25
Daniel Da Rocha ist in und um Lesparre und Saint Vivien eine für viele vertraute Escheinung. Die Erklärung dafür ist einfach: er ist als Priester zuständig für 25 Gemeinden in den Cantons Lesparre und Saint Vivien, und dies seit zwei Jahren. Seit seiner Einsetzung durch den Erzbischof von Bordeaux versorgt er 25.000 Seelen. Er sagt, nach zwei Jahren könne man noch keine Bilanz ziehen, aber er verweist mit Zufriedenheit darauf, dass die Zahl der Taufen zunimmt und dass auch die in der Kirche besiegelten Eheschließungen nach wie vor ihren Stellenwert im Leben der Bevölkerung des Médoc haben. Um seinen vielfältigen Verpflichtungen nachzukommen, legt er in der Woche rund 1000 km im Auto zurück. Trotzdem bleibt ihm noch Zeit für Entspannung. Demnächst will er einen Angelschein erwerben und wohl auch eine carte de chasse, die es ihm erlaubt zu jagen, wobei er betont, dabei gehe es ihm weniger um das Jagderlebnis als um die Möglichkeit, den Gebräuchen und Gewohnheiten der Gegend näher zu kommen.
(Cl. Baude: Un père au confessionnal, in : SUD OUEST, 28. August 2012)
Pont Bacalan-Bastide
Die neue Brücke über die Garonne in Bordeaux nähert sich der Fertigstellung, wobei der Zeitplan, Brückeneröffnung im März 2013, wohl eingehalten werden kann. Das nächste Großereignis wird der Einbau des Mittelteils der Brücke sein, der im Oktober dieses Jahres erfolgen soll. Zur Zeit wird das gewichtige Element, Gesamtgewicht 2.450Tonnen bei 117 m Länge, in der Nähe von Venedig fertiggestellt. Es wird dann per Schleppzug auf die lange Reise an seinen Bestimmungsort gehen, wofür rund ein Monat veranschlagt wird. Nach dem Einbau des Mittelstücks wird eine intensive Erprobung der gesamten Brückenanlage erfolgen, wobei naturgemäß besonderes Gewicht auf die mittlere Partie gelegt wird, die bei Bedarf hochgefahren werden kann, um größeren Schiffen den Zugang zum Port de la Lune zu ermöglichen. Man rechnet damit, dass nach der Fertigstellung die Brücke etwa 60 mal im Jahr für den Straßenverkehr gesperrt wird, was jedoch als zumutbar angesehen wird, zumal die Zeiten der Brückensperrung längere Zeit im voraus festgelegt und z.B. in der Presse bekannt gemacht werden.
(Chr. Loubes : Pont Bacalan-Bastide : sept mois en sens unique, in : SUD OUEST, 25. August 2012)
Ziel China
Anfang September wollen sich die Besitzer von 40 Weingütern des Médoc auf den Weg machen, um in China für ihre Produkte neue und, so ist man recht zuversichtlich, lukrative Märkte zu erschließen. Erstes Ziel wird Peking sein, danach geht es nach Chengdu, Shenzhen und Shanghai. Die kleinste der besuchten Städte hat rund 10 Mio Einwohner. Dabei sollen 109 Médoc-Weine des Jahrgangs 2009 vorgestellt werden. Im Verkauf sind diese Weine in China drei- bis viermal so teuer wie in Frankreich. Für viele Châteaux im Médoc ist der chinesische Markt inzwischen ein gern genutzter Ausgleich für zurückgehende Absatzahlen in Europa und in Nord-Amerika. Wichtig für chinesische Käufer sind neben dem Geschmack und dem zumeist nicht hohen Alkoholgehalt der Weine die Etiketten auf den Flaschen, bei denen man bewusst auf das Stilempfinden eingeht und viel rote Farbe und Glanz- und Glitzereffekte einsetzt. Dabei ist man sich im Médoc bewusst, dass man sich anstrengen muss, weil man in China bereits jetzt in Konkurrenz steht zu Weinen aus Burgund, aber auch aus Chile und Argentinien.
(Ch.-H. Groult : Les vins de bordeaux à l’assaut de la Chine, in : SUD OUEST, 25. August 2012)
Unzureichend
Die von der französischen Regierung angekündigten Maßnahmen zur Absenkung der Kraftstoffpreise kommen bei der Bevölkerung weniger gut an als man wohl erhofft hatte. In einer Umfrage, die vom SUD OUEST in Auftrag gegeben worden war, geben 55% der Befragten an, sie seien mit dem Ausmaß der Preisreduzierung eher unzufrieden, nur 44% sind eher zufrieden, 1% hat keine Meinung in dieser Frage. Die Umfrage fand statt, bevor die Details der von Premierminister Ayrault angekündigten Maßnahmen bekannt gemacht wurden. Das wird für den Anfang der kommenden Woche erwartet.
(SudOuest.fr : Sondage Sud Ouest Dimanche : 55% de Français mécontents de la baisse „modeste“ du prix des carburants, in : SUD OUEST, 25. Aug. 2012)
Letztes Turnier
Mittelalterliche Ritterspektakel kommen beim Publikum offenbar gut an. So auch im Pferdezentrum vor dem Euronat-Gelände, wo am 28. August die letzte der diesjährigen Aufführungen stattfinden wird. Die Veranstaltungen werden seit acht Jahren in einer an eine Burganlage erinnernden Kulisse aufgeführt, wobei der Handlungsrahmen nach einem einfachen, aber wirksamen Muster einen bösen Ritter und einen guten aufeinandertreffen lässt, wobei feststeht, wer das bessere Ende für sich hat. Das Ganze ist Anlass für zum Teil spektakuläre Reitvorführungen, bei denen Reiter und Pferde einen recht guten Eindruck von dem vermitteln, was ein mittelalterlicher Ritter auf sich nehmen musste, um zu Ansehen und Geltung zu gelangen. Empfehlung: hingehen.
(M. Caporal : Dernières joutes de l’été à Euronat, in : SUD OUEST, 25. August 2012)
Mehltau
In diesem Jahr hat die gefürchtete Pflanzenkrankheit des Mehltaus dem Wein im Médoc tüchtig zugesetzt, wobei es starke regionale Unterschiede gibt. Dort, wo rechtzeitig und in der erforderlichen Häufigkeit kupferhaltige Spritzmittel eingesetzt worden sind, sind die Schäden vergleichsweise gering geblieben. Nunmehr sind die Weinstöcke fast vollständig ausgereift und nicht mehr so anfällig für den Mehltau wie in den Phasen starken Wachstums. Für den Jahrgang 2012 sind die Weinbaubetriebe nicht sehr optimistisch. Die Ernte wird wegen der ungünstigen Wetterbedingungen zur Zeit der Blüte geringer ausfallen und auch später, wohl erste Mitte Oktober, stattfinden. Alles in allem wird aber wohl ein Jahrgang zustandekommen, mit dem die Winzer leben können.
(Cl. Baude : 2012 : une année à mildiou, in : SUD OUEST, 24. August 2012)
Beschäftigung für Jugendliche
Die Gemeinde Lesparre hat in diesem Jahr erstmalig in der Urlaubszeit Arbeitsplätze für arbeitslose Jugendliche angeboten, die damit für mehrere Wochen Gelegenheit haben, Erfahrungen im Berufsleben zu sammeln. Insgesamt sieben Jugendliche haben in Bereichen, die nur wenig Ausbildung erfordern, die ihnen gebotene Gelegenheit ergriffen und zur Zufriedenheit der Gemeindeverwaltung gearbeitet. Nach diesen günstigen Erfahrungen besteht die Absicht, auch im nächsten Jahr Urlaubsvertretungen auf ähnliche Weise zu besetzen. Die Jugendlichen sind nach den in Frankreich geltenden Mindestlohnvorschriften bezahlt worden. Im Gebiet von Lesparre herrscht besonders für jüngere Arbeitssuchende ein gravierender Mangel an freien Stellen. Im letzten Erhebungszeitraum (2009) waren im Canton Lesparre 46,9% der 15 bis 24-Jährigen ohne Arbeitsplatz.
(Cl. Baude: Emplois saisonniers : une première réussie, in SUD OUEST, 23. August 2012)
Kraftstoffpreise
Auch in Frankreich haben die Kraftstoffpreise in den letzten Wochen kräftig zugelegt. Nunmehr verlautet, dass die Regierung, nicht wie vor einiger Zeit angekündigt, durch einen Preisstopp der unerwünschten Entwicklung Einhalt gebieten will, sondern durch eine befristete Senkung der Energieverbrauchssteuer. Zu diesem Zweck soll die taxe intérieure sur la consommation de produits énergétiques (TICPE) gesenkt werden, allerdings nur für relativ kurze Zeit. Grund sind die beträchtlichen Kosten, die der Staatskasse entstehen: Eine Senkung der TIPCE um 10 Centimes pro Liter für drei Monate schlägt mit Mindereinnahmen von 1,25 Milliarden Euro zu Buche. Einzelheiten werden in den nächsten Tagen bekannt gegeben. Bei der Kalkulation der Kosten für die Staatskasse ist man relativ sicher, exakte Zahlen vorlegen zu können. Anders sieht es aus bei der Frage, ob und welche längerfristigen Folgen für die Entwicklung der Kraftstoffpreise die geplanten Maßnahmen haben werden.
(Jouer sur les taxes plutôt que geler les prix, in : SUD OUEST, 23. August 2012)
Löschflugzeuge
Nachdem bei Lacanau 650 ha Fläche ein Raub der Flammen geworden waren und es erst mit größter Anstrengung und Mühe gelang, den Waldbrand unter Kontrolle zu bringen, beginnt eine Diskussion um die für ähnliche Katastrophen zur Verfügung stehenden Hilfsmittel, wobei hier in erster Linie an die Löschflugzeuge gedacht wird, die die Hauptlast der Anstrengungen bei Lacanau getragen haben. Die Amphibienflugzeuge vom Typ Canadair CL 415 können bis zu 6000 l Wasser pro Einsatz abwerfen und dies, weil das Auffüllen beim Durchstarten erfolgt, bis zu 12 mal pro Stunde. Landgestützte Flugzeuge wie die in Mérignac stationierte Dash 8 schaffen wegen der längeren Auffüllzeiten nur zwei Einsätze pro Stunde. Von den Canadair gibt es derzeit 12 in Frankreich, von denen 9 in Marignane bei Marseille stationiert sind und drei in Korsika. Die Canadair, die bei Lacanau eingesetzt waren, mussten von Marignane aus zwei Stunden Anflugzeit aufbringen, weshalb im Südwesten die Forderung aufkommt, wieder wenigstens zwei dieser überaus wirksamen Löschflugzeuge in Mérignac für den Sommer zu stationieren. Das Innenministerium, das in dieser Frage die Entscheidung zu treffen hätte, zeigt mit Hinweis auf die Kosten aber wenig Neigung, dieser Forderung nachzukommen.
(J.-D. Renard: Incendie de Lacanau : le débat sur les moyens aériens, in : SUD OUEST, 19. August 2012)
Weltrekord
Es gibt vermutlich nur ganz wenige Dinge auf dieser Welt, die nicht weltrekordtauglich sind. Muss man wohl hinnehmen. Es gibt aber vernünftige und auch unsinnige Rekorde, und zu der ersten Kategorie rechnen wir das, was jetzt in Finnland geschah. Dort hat ein junger Mann ein Mobiltelefon sage und schreibe 101,46 m von sich geschleudert. Man kann sich leicht denken, was dabei in ihm vorgegangen sein muss und wie groß anschließend die Zufriedenheit war, diesen Quälgeist auf eine so lange Reise geschickt zu haben. Passiert ist das Ganze bei einer, man glaubt es kaum, Weltmeisterschaft. Die Veranstalter versichern, alles sei ökologisch unbedenklich vor sich gegangen, und außerdem habe man nur veraltete Modelle an die Wettbewerber ausgegeben. Interessant wäre es aber zu wissen, ob bei den neuesten Modellen nicht noch größere Weiten herauskämen, denn bei denen kann sich, sagen viele Benutzer, noch mehr Frust aufbauen. Obwohl sich die Veranstalter darüber in Schweigen hüllen, darf angenommen werden, dass die Teilnehmer an dieser Meisterschaft sich aus dem Teil der Menschheit rekrutierten, die dem Mobiltelefon kritisch bis ablehnend gegenüberstehen. Daher wäre es interessant, eine ähnlich organisierte Veranstaltung zu arrangieren, bei der nur Teilnehmer zugelassen wären, die davon überzeugt sind, dass das Mobiltelefon die wichtigste Erfindung der Menschheit seit dem Faustkeil darstellt. Wir bleiben dran, sobald es Neues gibt, berichten wir.
(SudOuest.fr, avec AFP: Nouveau record du monde de lancer de… téléphone portable, in : SUD OUEST, 19. August 2012)
Steuererhöhungen
Ende Juli wurden per Gesetz eine Reihe neuer Bestimmungen im Bereich der Steuern verfügt. Damit werden unter anderem die Freibeträge bei der Erbschaftsteuer abgesenkt auf nunmehr 100.000 Euro. Kräftige Erhöhungen des Steuersatzes wird es geben bei Erbschaften im Wert von über 300.000 Euro. Überstunden werden künftig nicht mehr steuerfrei sein, sondern mit dem üblichen Steuersatz belegt werden. Zur Kasse gebeten werden auch Ausländer, die Einnahmen aus Immobilienbesitz in Frankreich haben. Sie müssen künftig auf ihre Einkünfte aus diesem Bereich 15,5% Sozialabgaben zahlen. Daraus, so erwartet man, wird es Einahmen von 250 Mio Euro jährlich geben.
(Th. Gironde: Les hausses d’impôts, c’est maintenant, in : SUD OUEST, 16. August 2012)
Hitzewelle
Auch in Frankreich hat das Quecksilber in den Thermometern zur Zeit die eindeutige Tendenz nach oben. Dabei wurden in Montgivray, im Département Indre, 42,3 °C gemessen, absoluter Rekord in der Nordhälfte Frankreichs seit Beginn der Aufzeichnungen. In Paris wurden bis 38,4 ° verzeichnet. In Bordeaux wurde ein seit 1922 bestehender Rekord übertroffen : man hat mit 39,1° die höchste Temperatur nach dem 15. August gemessen. Der absolute Rekord in Bordeaux steht seit dem 4. August 2003 bei 40,7°. Für alle, die nicht unbedingt auf Höchsttemperaturen aus sind, gibt es Tröstliches: Im Westen Frankreichs wird es langsam wieder erträglicher, die Hitzwelle verlagert sich nach Osten.
(J.-Renard et al.: La canicule se déplace vers l’est, le littoral respire, in SUD OUEST, 19. August 2012)
Schlusspfiff
Vom 26. August an wird der Bahnhof Ravezies in Bordeaux außer Dienst gestellt. Was bleibt, das ist ein Kiosk der SNCF und die Möglichkeit, Fahrkarten zu kaufen. Einen Zug besteigen kann man nach diesem Datum nicht mehr. Die Schließung des Bahnhofs steht im Zusammenhang mit den Ausbauplänen für den Tram-train, ein Zwischending zwischen Straßenbahn und Nahverkehrszug, der ab 2014 oder 2015 den nordwestlichen Teil des Großraums Bordeaux bedienen wird. Diese Linie wird in Blanquefort beginnen und das bestehende Straßenbahnnetz etwa auf halber Strecke zwischen Ravezies und Les Aubiers, der derzeitigen Endstation der Straßenbahn erreichen. Durch die zur Zeit laufenden Baumaßnahmen wird die Streckenführung der Bahn im nordwestlichen Bereich von Bordeaux geradliniger, was sich nicht zuletzt in einer Reduzierung der Fahrzeiten auch in das Médoc hinein niederschlagen sollte. Da bis dahin aber noch geraume Zeit verstreichen wird, haben Bahn und Nahverkehr Zwischenlösungen ausgearbeitet. So wird der Pendelverkehr der SNCF von Macau aus verlängert bis zum Banhof Saint-Jean, wodurch Möglichkeiten geschaffen werden, vom Zug auf die Straßenbahn umzusteigen in Mérignac-Arlac und in Saint-Jean. Weiter wird eine Buslinie 84 eingerichtet, die morgens von 6.15h bis 8.15h und nachmittags von 16.15h bis 16.45h bedient wird. Daneben besteht bereits die Linie 34, die ganztägig von Bruges nach Les Aubiers geht.
(J.-P. Vigneaud: La fin de la gare Ravezies, in : SUD OUEST, 14. Aug. 2012)
Waldbrand bei Lacanau
Der Waldbrand bei Lacanau ist inzwischen nach großen Anstrengungen unter Kontrolle, doch sind rund 600 ha Waldfläche zerstört worden. Der Brand bei Lacanau ist damit der größte, der in diesem Jahr in Frankreich registriert wurde. Bis zum frühen Nachmittag des 17. August haben vier Canadair-Löschflugzeuge 120 Einsätze geflogen, bei denen jeweils 6.000 Liter Wasser abgeworfen wurden. Die Brandursache ist zwar nicht eindeutig geklärt, doch geht der Bürgermeister von Lacanau davon aus, dass eine aus einem Auto geworfene Zigarettenkippe das Unheil ausgelöst hat. Er stützt seine Vermutung darauf, dass der Brand direkt neben dem Straßenrand begonnen hat und zeigt sich erbittert darüber, dass zum zweiten Mal bei Lacanau aus Verantwortungslosigkeit ein großer Flächenbrand entstanden sei. Auch wenn der Brand eingedämmt ist, bleiben Gefahren bestehen, weshalb die Feuerwehr im Einsatz bleibt und weiterhin Vorsichtsmaßnahmen trifft, die einem Wiederaufleben des Feuers entgegenwirken sollen. Die Löschflugzeuge waren auch am Nachmittag mit neuen Piloten im Einsatz. Am Boden setzen 200 Feuerwehrmänner mit 70 Fahrzeugen ihren Kampf gegen die noch verbliebenen Brandherde fort. Als die Löschflugzeuge gegen 21.00h ihre Arbeit eingestellt haben, hatten sie seit dem Morgen über 200 Einsätze geflogen.
(SudOuest.fr : 600 hectares de forêt détruits à Lacanau : „L’ennemi numéro 1 c’est le vent“, in : SUD POUEST, 17. August 2012, Internet-Ausg.)
Waldbrand
Bei Lacanau ist am 16. August gegen 12.40h aus bisher noch ungeklärten Gründen ein Waldbrand ausgebrochen, der zunächst nur wenige Hektar erfasst hatte, sich aber schnell ausdehnte und in den Abendstunden schon über 450 Hektar vernichtet hatte. Der Kampf gegen die Flammen wird von mehr als 160 Feuerwehrleuten geführt, denen es aber noch nicht gelungen ist, den Brand einzudämmen. Solange die Sichtverhältnisse es erlaubten, waren Löschflugzeuge im Einsatz. Vier Canadair haben 96 Einsätze geflogen. Dazu kamen 14 Einsätze der in Bordeaux stationierten Dash Bombardier. Sobald die Lichtverhältnisse es erlauben, werden die Löschflugzeuge wieder eingesetzt. Der gegenwärtige Waldbrand bei Lacanau hat jetzt schon mehr Fläche vernichtet als der Brand vor einem Jahr. Damals wurden 306 Hektar in 10 Tagen zerstört, diesmal sind schon 150 Hektar mehr in Flammen aufgegangen und dies in knapp 10 Stunden.
(Sudouest.fr. : Lacanau (33) : l’incendie progresse toujours, déjà 450 hectares détruits, in : SUD OUEST, 16. August, 23.05h, Internet-Ausg.)
Son et Lumière
Am Freitag, dem 17. August wird es auf der Fassade der Basilika Notre Dame de la Fin des Terres in Soulac wieder eine Son-et-Lumière-Vorführung geben, die diesmal unter dem Motto „EX ARENA REDIVIVA SURGIT“ („Aus dem Sand aufgetaucht ist sie zum Leben zurückgekehrt“) stehen wird und die wechselvolle Geschichte der Basilika in Bild und Ton zeigen wird. Dabei kommen modernste Präsentationsverfahren zum Einsatz, die wieder Spektakuläres erwarten lassen. Die Präsentation beginnt um 22.30h. Sie dauert etwa eine halbe Stunde und wird zweimal gezeigt.
(UM, 16. August 2012)
Bilder von einer früheren Veranstaltungen gibt es hier: Klick
Wenn Sie sich etwas mit der Geschichte der Basilika befassen wollen: Klick
IKEA Bordeaux
Noch ist das IKEA-Kaufhaus in Bordeaux nicht das größte in Frankreich, aber in Kürze wird es das sein. Zur Zeit dominieren noch die Bauarbeiten, die bei laufendem Verkaufsbetrieb durchgeführt werden und damit für viele Kunden schwer erträgliche Belastungen mit sich bringen. Belastend ist der Umbauprozess auch für die Angestellten, die jedoch durchgehend weiterbeschäftigt wurden und nicht, wie dies auch vorstellbar gewesen wäre, in eine Zeit technisch bedingter Arbeitslosigkeit geschickt worden sind. Wenn Mitte September die Eröffnung der runderneuerten Geschäftsräume in Bordeaux erfolgen wird, dann werden dort 19.000 m² Verkaufsfläche zur Verfügung stehen und die Gesamtfläche einschließlich Lagerflächen um 8.000 m² angestiegen sein. Den Kunden werden 39 Kassen helfen, ihre Einkäufe zu bezahlen (bislang waren es 30), daneben wird es erstmals Rolltreppen geben, die den Wechsel in die höheren Verkaufsebenen erleichtern sollen. Auf dem Dach werden Sonnenkollektoren installiert, die 60% des Warmwassers erzeugen sollen, das in dem Kaufhauskomplex verbraucht wird. Der Umbau hat 35 Mio Euro gekostet. Im Durchschnitt suchen im Sommer täglich 12.000 Menschen das IKEA-Kaufhaus auf, wo sie von 380 Angestellten bedient und beraten werden.
(S. Levy: Ikea Bordeaux va devenir le plus grand de France, in : SUD OUEST, 14. Aug. 2012)
Windkraft in Le Verdon
Der Verein Une pointe pour tous hat am 30. Juni 2012 auf seiner Jahreshauptversammlung unter anderem sich auch mit den Projekten für die Errichtung einer Montage- und Testanlage für Windkrafträder im Hafenbereich von Le Verdon beschäftigt. Der Verein steht dem Vorhaben prinzipiell aufgeschlossen und positiv gegenüber, wobei vorausgesetzt wird, dass die Belange des Umweltschutzes angemessen berücksichtigt werden. Die Vorplanungen für das Projekt laufen seit mehreren Monaten. Am 28. Juni 2012 ist zwischen der Verwaltung des Autonomen Hafens von Bordeaux, dem das Gelände gehört, auf dem die Test- und Montageanlage errichtet werden soll, und der Firma PMVE (Pointe du Médoc Le Verdon Énergies) hinter dem die deutsche Firmengruppe Bard steht, ein Vertrag geschlossen worden, der der Firma PMVE das benötigte Bauland zur Verfügung stellen wird. Der weitere Ablauf wird sich etwa so gestalten: Im Juli 2012 Beginn der vorbereitenden Studien für die Realisierung des Projekts, bis Ende 2013 Erstellung der erforderlichen Gutachten und Anträge für die Erteilung von zwei Baugenehmigungen (Fabrikation und Testanlage), Beginn der Bauarbeiten Anfang 2014, Inbetriebnahme der Anlagen Anfang 2015. In der ersten Ausbaustufe sollen pro Jahr zwischen 70 und 100 Windkraftanlagen montiert werden. Die Anzahl der anfänglich rund 100 Beschäftigten soll innerhalb von drei Jahren (bis 2017/2018) mit dem Hochfahren der Montage auf bis zu 1.000 Beschäftigte ansteigen.
(http://ddata.over-blog.com/xxxyyy/0/58/30/74/CR-AG2012/Cr-AG-2012-passe-sur-le-blog.pdf)
Rekord
Der Straßenverkehr ist vielleicht schon bald die größte Einnahmequelle des französischen Staates, zumindest, wenn die derzeitigen Trends anhalten. So werden im laufenden Jahr Einnahmen von 675 bis 700 Mio Euro erwartet, die von den Radaranlagen erbracht werden, von denen es inzwischen eine ganze Palette gibt, die mit immer raffinierteren Methoden die letzten Schlupflöcher für Temposünder verstopfen. Vor fünf Jahren betrugen die Einnahmen aus den Radargeräten 362 Mio Euro, und 2011 wurden von diesen Apparaturen 639 Mio Euro in die stets offenen, aber chronisch unterversorgten Kassen des Staates gespült. Als Erklärung für die kontinuierlich steigenden Ergebnisse der Radargeräte wird in erster Linie die zunehmende Zahl der Anlagen genannt, daneben aber auch eine gewisse Ermüdung der Autofahrer, die weniger Lust haben, beständig auf die am Straßenrand drohenden Gefahren zu achten.
(sudouest.fr.: Vers des recettes record pour les radars routiers avec près de 700 milllions d’euros, in : SUD OUEST, 10. Aug. 2012, 10.14h, Internet-Ausg.)
Internet-Zugang im CHM
Über das CHM in Montalivet gibt es einiges zu berichten, doch wird dabei mitunter journalistisch nicht so gearbeitet, wie dies nach professionellen Standards sein sollte. So veröffentlichte der SUD OUEST unter dem Titel: „Die Naturisten wollen kein WiFi“ einen Bericht, der wohl den Eindruck erwecken sollte, dass der drahtlose Internetzugang bei den Naturisten des CHM auf einhellige Ablehnung stoße. Tatsächlich haben nach dem Bericht 30 (dreißig) Naturisten auf dem Marktplatz von Montalivet gegen den Ausbau des WiFi-Netzes im CHM protestiert. Weiter heißt es dann, „einige Naturisten“ seien gegen die Montage von Antennenanlagen, die den drahtlosen Zugang zum Internet auf dem Gelände des CHM ermöglichen sollen. Die Gegner der Antennen befürchten gesundheitliche Risiken, die von den unerwünschten Installationen ausgehen könnten und verlangen von der Unterpräfektin in Lesparre und vom Bürgermeister von Vendays-Montalivet, den Ausbau des WiFi-Netzes zu stoppen. Der Bürgermeister weigert sich, das zu tun, weil die Aktivitäten des Betreibers des CHM nicht gegen den bestehenden Pachtvertrag verstoßen. Die Geschäftsleitung des CHM zeigt wenig Neigung, auf die Einwände einer nach ihren Worten „nicht repräsentativen Minderheit“ einzugehen und verweist auf die vielen Bewohner des CHM, die dort mehrere Wochen und Monate zubringen und einen Internetzugang benötigen. Nach dem Ton der Verlautbarung der Betreiber des CHM ist anzunehmen, dass das WiFi-Netz trotz der Gegenstimmen weiter ausgebaut wird, was letztlich wenig verwundern kann, denn mit dem WiFi-Netz sollen sowohl die getätigten Investitionen finanziert und Gewinne für das Geschäftsergebnis der Gesellschaft eingefahren werden.
(Ch.-H. Groult : Les naturistes ne veulent pas du Wifi, in SUD OUEST, 10. August 2012)
Schluss
Vom 1. September 2012 an wird die Busverbindung Grayan – Lesparre eingestellt. Sie soll nach dem Willen des Conseil Général nur noch in den Monaten Juli und August bedient werden. Die bisherigen Benutzer dieser Linie mit der Fahrplannummer 712 sind verärgert, weil die Einstellung der Verbindung überraschend kam. Man will eine Petition verfassen und möglichst viele der potentiellen Betroffenen mobilisieren. Man führt an, dass die Stilllegung der Linie 712 zu einem Zeitpunkt stattfinde, da im gesamten Département Gironde die Fahrpreise für den öffentlichen Nahverkehr drastisch gesenkt werden auf einheitlich 2,50 Euro pro Fahrt. Danach könnte man eine Zunahme der Auslastung der Buslinie nach Lesparre erwarten, die bisher sehr teuer gewesen sei. Eine einfache Fahrt von Grayan nach Lesparre kostete bisher 14 Euro, wer nach Bordeaux wollte, musste 32 Euro entrichten. Lediglich der Schulbusverkehr von Grayan nach Lesparre, wobei auch Stationen in Euronat und Montalivet bedient werden, soll ganzjährig, allerdings nur an den Tagen, an denen Unterricht stattfindet, aufrecht erhalten bleiben. Man wird abwarten müssen, ob die Proteste der Betroffenen Gehör finden oder nicht. Wenn nicht, ist dies eine weitere Maßnahme zuungunsten einer verkehrsmäßig eh schon schlecht versorgten Region.
(Cl. Baude : TransGironde : fin de la ligne Grayan-Lesparre, in SUD OUEST, 10. August 2012)
Schlaues Radar
An der RN 10 wird bei La Couronne in der Richtung Poitiers-Bordeaux-Toulouse in den nächsten Tagen ein radar discriminant in Betrieb genommen, das einiges mehr kann als die bisher üblichen fest aufgestellten Radargeräte. Diese Apparatur, an deren Abstimmung schon seit April des Jahres gearbeitet wird, ist nämlich in der Lage, LKW über 3,5 to zu identifizieren, deren Geschwindigkeit zu messen, bei einer Übertretung der zulässigen Geschwindigkeit die Spur des betreffenden Fahrzeugs ausfindig zu machen und dann alle Daten zu speichern, die für die Einleitung eines Bußgeldverfahrens gebraucht werden. An der Stelle, an der das clevere neue Gerät aufgestellt wird, dürfen PKW und Fahrzeuge unter 3,5 to Gesamtgewicht 90 km/h schnell sein, die schwereren nur 80 km/h. Es darf erwartet werden, dass die Investition in die neue Technik sich schnell rentiert, denn bislang herrscht offenbar die Meinung vor, der Schwerverkehr brauche sich an Tempolimits nur dann zu halten, wenn dies zweckmäßig ist, also eigentlich nie. Obwohl noch nicht offiziell verkündet, ist damit zu rechnen, dass das radar discriminant das Radargerät der Zukunft ist
(Sudouest.fr : Le premier radar discriminant de Charente mis en service, in:SUD OUEST, 8. August, 14.53h, Internet-Ausg.)
Leistungsexplosion
Während an nicht wenigen Stellen die Zahlen krisenwärts nach unten zeigen, gibt es in Bordeaux über Zuwachsraten von geradezu unerhörten Ausmaßen zu berichten. Und zwar sind hier die Werte auf fast das Doppelte der Vorjahreszahlen gestiegen, von einst 14.700 auf nunmehr 29.000. Bis hierhin beinahe eine Erfolgsgeschichte, allerdings nur beinahe, denn die Steigerungsraten wurden erzielt bei der monatlich berechneten Vergabe von Strafmandaten. Die Erklärung für die explosionsartige Zunahme liegt allerdings nicht darin begründet, dass die Verkehrsteilnehmer plötzlich außer Rand und Band geraten wären, sondern in der Einführung der elektronisch vergebenen Strafmandate. Dafür sind mit dem Kürzel AVSP (agents de surveillance de la voie publique) gekennzeichnete städtische Bedienstete unterwegs, deren wichtigstes Ausrüstungsstück ein kleines Gerät ist, in das mit ein paar Tasten alle für die Erstellung eines Strafmandats erforderlichen Eingaben eingetippt werden. Damit entfallen umständliche handschriftliche Prozeduren, die Zeit kosten und die Frequenz bei der Vergabe von Knöllchen reduzieren. Statt der früher hinter dem Scheibenwischer aufzufindenden Informationen über Art und Höhe der fälligen Strafzahlung findet sich jetzt nur ein standardisierter Text auf einem gelblichen Zettelchen, der verheißt, dass man in den nächsten Tagen unerfreuliche Post bekommen wird. 90% der elektronischen Strafmandate betreffen Parkverstöße, und hier ist auch das für die Stadtverwaltung wichtigste Zeile des neuen Verfahrens: man will Parkmöglichkeiten schaffen, indem die Blockade von Parkflächen durch verbotswidrige (und oft nicht erwischte) Langzeitparker reduziert wird.
(E. Mesplède : Bordeaux : le nombre de PV explose, in : SUD OUEST, 4. August 2012)
Aufwind
Lange sah es so aus, als ob die Saison 2012 im Médoc buchstäblich ins Wasser fallen würde, und dies mit Konsequenzen nicht nur für die Sommergäste, sondern auch für alle Gewerbetreibenden. Inzwischen hat nicht nur das Wetter sich zum Positiven gewendet, auch die Touristen sind da, in größerer Anzahl als noch vor einem Jahr um die gleiche Zeit. In Soulac schätzt man, dass zum Monatswechsel Juli/August drei- bis viermal soviele Touristen vor Ort sind wie noch vor 14 Tagen um die Mitte des Monats Juli. Die meisten im Tourismusgeschäft Tätigen gehen davon aus, dass die laufende Saison ein zufriedenstellendes Resultat haben wird, aber sicher sein kann zu diesem Zeitpunkt noch niemand.
(Ch.-H. Groult: Soulac : les commerçants sortent la tête de l’eau, in SUD OUEST, 2. Aug. 2012)
Im Ruhestand
Wer heute von Eisenbahn im Médoc spricht, kann nur von der Linie Bordeaux – Le-Verdon reden, die nur bei bescheidenen Ansprüchen als leistungsfähig und kundenfreundlich bezeichnet werden kann. Obwohl die Region verkehrsmäßig nie sonderlich günstig dastand, gab es in früheren Zeiten mehr Eisenbahnlinien und –verbindungen als heutzutage. Eine davon ging seit ihrer Eröffnung im Jahre 1884 bis zu ihrer Stillegung 1978 über 91 km von Lesparre nach Facture. Dabei wurden Bahnhöfe in Orten wie Mistre, Pipeyros, Lauros oder Blanc berührt, in denen heute nur noch die ehemaligen Bahnhofsgebäude an die gute alte Eisenbahnzeit erinnern. Die Linie wurde erbaut von der Société générale des chemins de fer économiques, hinter der die sieben größten Banken Frankreichs standen. Nach der Verstaatlichung der Eisenbahnen in Frankreich im Jahre 1937 gab es nur wenig Interesse an der Fortführung kleinerer Nebenbahnlinien, und im Gefolge dieser Einstellung wurden kaum noch Mittel für die Erhaltung oder gar Modernisierung der Strecken bereitgestellt. Der Zugverkehr wurde bis 1948 von gemächlichen Dampftriebwagen besorgt, bevor sparsame und vergleichsweise flotte Dieseltriebwagen eingesetzt wurden, die jedoch zunehmend der Konkurrenz von Autobussen und privaten PKW ausgesetzt waren, gegen die sie letztlich auf verlorenem Posten standen.
(M. Mano: Trains de travail et de plaisir en Médoc, in : SUD OUEST ; 27. Juli 2012)
Namensgebung
Die neue Brücke in Bordeaux, die die Stadtteile Bacalan und Bastide verbinden wird, hat die Ingenieure vor Aufgaben gestellt, deren Lösung Bewunderung abverlangt. Gleichwohl sind mit dieser Brücke Probleme verbunden, auf die so gut wie niemand gefasst war. Das liegt daran, dass es für diese Brücke nur einen Namen geben kann, dass es aber einen ganzen Schwarm von Vorschlägen gibt, für die allesamt nicht der Nachweis geführt werden kann, dass sie und nur sie die einzig akzeptable Namensform bestimmen können. Formal wird der Namen von einer Namensgebungskommission des Stadtrats von Bordeaux festgelegt, doch soll erstmals bei der Brücke Bacalan-Bastide die Kreativität der Bevölkerung genutzt werden. Dazu wurde eine Internet-Seite eingerichtet, auf der einschlägige Formulierungen präsentiert werden können. Bislang kann man sagen, dass sich recht viele Bürger an diesem Verfahren beteiligen, dass aber die vorgeschlagenen Namen so vielfältig sind, dass noch keine Aussage über mehrheitsfähige Namensformen für die Brücke gemacht werden können, die Aussicht auf erfolgereiche Durchsetzung haben.
(Aym. Parthonnaud: Futur nom du pont Bacalan-Bastide : les propositions des Bordelais, in : SUD OUEST, 1. Aug. 2012, 17.23h, Internet-Ausg.)
Paradiesisch?
In einer Zeit, in der alle Welt über die horrenden Tankstellenpreise klagt, trauten viele Autofahrer ihren Augen nicht, die an einer Tankstelle im Jura Dieselkraftstoff für 25 Cent pro Liter tanken konnten. Die gute Nachricht sprach sich schnell herum, und rund 11.000 Liter des ansonsten für 1,398 Euro erhältlichen Treibstoffs wechselten in die Tanks kostenbewusster Autobesitzer. Das Vergnügen dauerte jedoch nur gut zwei Stunden, denn dann hatte man bei der Verwaltung des Supermarkts, zu dem die extrem billige Zapfanlage gehört, geschaltet, und die beiden Tanksäulen mit dem mirakulösen Preisen auf Kurs gebracht. Wie das Billigstangebot zustande gekommen ist, weiß man noch nicht. Die Autofahrer, die so billig getankt haben, sind fein heraus, strafrechtliche Konsequenzen hätte ihr Tun allenfalls, wenn sie Kenntnis davon gehabt hätten, dass an den Zapfsäulen Manipulationen in betrügerischer Absicht vorgenommen wurden. Die Hoffnung auf Wiederholung ähnlicher Billigstangebote an Tankstellen ist aber wohl eher unbegründet. In den Annalen der Tankstellenpreisgestaltungen ist bislang kein ähnlicher Fall registriert worden. Eigentlich zu erwarten, oder?
(SudOuest.fr, avec AFP: 25 centimes le litre de gazole : la station-service porte plainte, in : SUD OUEST, 2. Aug. 2012, 7.19h, Internet-Ausg.)
Weltrekord
Es gibt nur ganz wenige Dinge auf unserem Planeten, die sich der Möglichkeit entziehen, Weltrekorde aufzustellen. Das Flip-Flop-Weitschießen gehört jedenfalls nicht dazu. Da hat es am 29. Juli einen solchen gegeben, denn ein sportlich besonders gebildeter Wettbewerbsteilnehmer hat es bei der Weltmeisterschaft in dieser Disziplin geschafft, einen Flip-Flop füßlings so zu beschleunigen, dass er die respektable Strecke von 34,77m fliegend zurücklegte. Was eine Steigerung um rund 30 Zentimeter gegenüber der vorherigen Höchstleistung bedeutete. Geschehen ist diese bemerkenswerte Tat nicht irgendwo auf der grünen Wiese oder am Strand, sondern in Hourtin bei der 10. Weltmeisterschaft im Flip-Flop-Weitschießen.
(R. Boivinet u. S. Lévy: Hourtin (33) : le record du monde de lancer de tong a été battu, i SUD OUEST, 31. Juli 2012)
Flaute
Jahrelang schien es so, dass die sommerlichen Musik-Festivals im Südwesten Frankreichs jedes Jahr neue Besucherrekorde aufstellen könnten. Im Jahr 2012 ist dieser Trend wohl gebrochen worden. Die Veranstalter der Francofolies in La Rochelle z. B. melden zwar noch eine beträchtliche Besucherschar von 85.000, verweisen aber darauf, dass es im Vorjahr mehr waren. Andernorts ist man konkrekter und gibt Rückgänge von 10 – 20% an. Die Organsatoren des Reggae Sun Ska Festivals in Pauillac, das am ersten Augustwochenende steigen wird, melden hingegen, dass sie noch keine Anzeichen für nachlassendes Besucherinteresse sehen. Bleibt abzuwarten, ob sei damit richtig liegen.
(P. Tillinac: Les festivals d’été souffrent aussi de la crise, in : SUD OUEST, 29. Juli 2012)