Médoc-Notizen Jan. – März 2019


April 2019

Ziele für Bordeaux-Mérignac

Der Flughafen Bordeaux-Mérignac kennt seit Jahren nur konsequent und stetig steigende Passagierzahlen. 2018 wurden 6,8 Millionen Fluggäste gezählt, in diesem Jahr rechnet man mit 7,5 Millionen und für 2023 hofft man, die 10-Millionen-Grenze zu überschreiten. In der Leitung des Flughafens weiß man natürlich, dass diese Steigerungen nicht von selbst kommen, sondern dass man die Kapazitäten des Flughafens kräftig steigern muss, wenn die ehrgeizigen Wachstumsziele erreicht werden sollen. Bis 2023 sollen dafür 140 Millionen Euro eingesetzt werden. Damit werden mehrere Baustellen eröffnet. Die erste betrifft die Halle A, wo ein neuer Flugsteig angelegt werden wird, für den vier Abflugsäle mit einer Reihe von Nebeneinrichtungen gebaut werden sollen. Die Bauarbeiten sollen Ende April 2019 beginnen und zur Sommersaison 2020 abgeschlossen werden. Im übrigen soll die Halle A modernisiert und ihre Leistungsfähigkeit gesteigert werden. Dazu sollen die Kontrollsysteme modernisiert werden, so dass die Kontrollzeiten pro Person auf Werte zwischen 15 und 25 Sekunden reduziert werden. Auch im Bereich der Billigflieger werden die Kapazitäten erweitert, wobei man damit rechnet, dass etwa 2023 die Hälfte der dann erwarteten 10 Millionen Fluggäste von Billigfliegern nach Bordeaux gebracht werden..

(O. Delhourmeau: L’aéroport s’équipe pour viser 10 millions de voyageurs, in: SUDOUEST, 29. 03. 2019

 

Inspektion mit Tauchrobotern

Von dem Wrack der am 12. März 2019 gesunkenen Grande America weiß man nur, dass es in mehr als 4000 m Tiefe liegt und dass aus den Treiböltanks andauernd Schweröl austritt und an die Oberfläche kommt. Da anzunehmen ist, dass noch immer erhebliche Ölmengen in den Tanks lagern, soll am lezten Mäzwochenende ein Tauchroboter eingesetzt werden, um mehr über den Zustand des Wracks zu erfahren. Der Roboter wird von der Island Pride eingesetzt, einem Schiff, das für derartige Aufgaben ausgerüstet ist. Die von dem Reeder der Grande America angeheuerte Island Pride hat im Hafen von Vigo auf günstige Wetterbedingungen gewartet. Der Tauchroboter soll einen ganzen Tag lang das Wrack inspizieren und dabei auch dessen exakte Lage feststellen. Erst nach dem Vorliegen der Befunde des Roboters kann über weitere Maßnahmen an dem Wrack entscheiden werden. Unabhängig von den Roboterergebnissen halten die Experten an den bisherigen Vorhersagen fest, nach denen die Strände des französischen Südwestens nicht von größeren Verschmutzungen durch das Öl der Grande America bedroht sind

(L’épave du « Grande America » sera inspectée ce week-end, in: SUDOUEST, 29. 03. 2019)

 

Neuer Parkplatz – interessant für Médoc-Reisende

Die Verlängerung der Straßenbahnlinie D in Bordeaux bis Le Taillan ist für Reisende aus dem Médoc, die in die Innenstadt von Bordeaux wollen, eine gute Nachricht. Noch besser ist es, dass an der Endstation ein Parkplatz angelegt wird, auf dem Reisende für eine kleine Gebühr ihr Auto abstellen können und dazu für jede mitreisende Person ein Ticket für die Straßenbahn bekommen, das jeweils eine Stunde für die Hin- und genauso lange für die Rückfahrt gültig ist. Ähnliche Parkplätze an den Endstationen der Tram gibt es bereits z. B. in Les Aubiers, und sie werden aus verständlichen Gründen intensiv genutzt. Kürzlich wurde der Grundstein für das Parkhaus in Le Taillan gelegt, das insgesamt 624 Stellplätze aufweisen wird. Die neue Parkmöglichkeit soll zum Jahresende 2019 zeitgleich mit der Inbetriebnahme der Verlängerung der Tramlinie D zur Verfügung stehen.

(J.-M. Leblanc: Un parking-relais calibré pour le quadrant nord-ouest, in: SUDOUEST, 21. 03. 2019)

Mehr zum Parkplatz- und Ticketangebot der Tram in Bordeaux: Klick

 

 

März 2019

Gilets jaunes: Aktionstag XX

In Bordeaux haben sich am 50. Aktionstag der Gilets jaunes rund 5.000 Personen versammelt und einen Demonstrationszug durch die belebtesten Straßen der Innenstadt absolviert. Auf Empfehlung des Bürgermeisters hatten die meisten Geschäfte, die befürchten mussten, dass der Demonstrationszug vor ihren Räumlichkeiten vorbeiziehen würde, ihre Läden geschlossen und teilweise durch spezielle Schutzwände gesichert. Dadurch wurden die Umsatzbeinbußen, die diese Geschäfte seit Dezember des letzten Jahres hinnehmen müssen, weiter gesteigert, was die meisten der Betroffenen nur schwer ertragen können.

Gegen Ende der Demonstration  gab es wieder brennende Barrikaden und die obligatorischen Zusammenstöße zwischen Polizeikräften und einigen Dutzend gewaltbereiter Personen, die sich in den Demonstrationszug eingeschlichen hatten. Die Poiziei nahm vorübergehend 59 Personen fest, um ihre Personalien festzustellen und gerichtsverwertbare Protokolle über deren Verhalten anzufertigen.

Mittlerweile hegt nur noch eine kleiner Teil der französischen Bevölkerung Sympathien für das Gebaren der Gilets jaunes, während die meisten Franzosen es am liebsten sähen, wenn es an den nächsten Samstagen auf den Straßen ruhig bliebe. So wie die Dinge liegen, wird das aber wohl nicht geschehen. Dazu trägt sicher bei, dass einige der durch die Ereignisse der letzten Wochen in die erste Reihe der Gilets jaunes Gespülten, Geschmack gefunden haben, an ihrer Rolle und diese fortsetzen wollen, auch wenn sie nicht das Zeug zu wirklichen Führern von Protestbewegungen haben.

(Gilets jaunes à Bordeaux : retour en images sur la mobilisation de l’acte XX, in: SUDOUEST, 30. 03. 2019, 20.23h, Internet-Ausg.)

 

Naturkundemuseum Bordeaux

Das Naturkundemuseum in Bordeaux, das vor nunmehr zehn Jahren geschlossen wurde, um gründlich renoviert zu werden, wird am letzten Märzsonntag dieses Jahres wieder seine Türen für das Publikum öffnen. Als kleine Entschädigung für die lange Wartezeit bis zur Wiedereröffnung ist der Besuch am ersten Tag der neuen Zeitrechnung des Museums kostenlos. Wegen des erwarteten großen Andrangs ist am Eröffnungstag die Verweildauer der Besucher auf 45 Minuten begrenzt, um möglichst vielen Interessenten Gelegenheit zu geben, ein ersten Eindruck von den neuen Räumlichkeit und Exponaten zu gewinnen.

(L’ouverture du Muséum, in: SUDOUEST, 29. 03. 2019)

 

 

Verkehrsopfer

Nach dem 2018 registrierten starken Rückgang der im Straßenverkehr zu Tode gekommenen Opfer hat das Jahr 2019 mit einer gegenläufigen Tendenz begonnen. In den beiden ersten Monaten 2019 sind die Zahlen der Verkehrstoten in die Höhe geschnellt, im Februar mit einer Zunahme um 17,1% gegenüber dem Vergleichsmonat des Vorjahres. Die Sécurité routière erklärt in einem Kommuniqué, es bestehe ein eindeutiger Zusammenhang zwischen der großen Zahl der zu Beginn des Jahres im Zusammenhang mit den Unruhen der Gelben Westen außer Gefecht gesetzten Radargeräte und der Zunahme der Unfallzahlen mit Todesfolge. Angestiegen um 22,3% ist auch die Zahl der Verletzten im Straßenverkehr, wobei die stärksten Zunahmen bei Fußgängern, Radfahrern, Personen zwischen 18 und 24 Jahren und Rentnerinnen und Rentnern registriert worden sind. Das zuständige Ministerium ermittelte, dass derzeit 75% der fest installierten Radargeräte so stark beschädigt sind, dass sie die ihnen zugedachten Aufgaben nicht mehr erfüllen könnten. Gleichzeitig habe man eine Zunahme der Verstöße gegen die zulässigen Höchstgeschwindigkeiten um 268,3% festgestellt, die jedoch meist nicht geahndet werden konnten, weil die Aufnahmegeräte als Folge von bewusst herbeigfürten Beschädigungen keine verwertbaren Bilder geliefert hätten.

(Sudouest.fr: Sécurité routière : la mortalité en forte hausse, les radars dégradés en cause ? in: SUDOUEST, 28. 03. 2019, 10.24, Internet-Ausg.

 

Wie geht es weiter mit dem Öl der Grande America?

Bis jetzt, so stellen die Experten erleichtert fest, ist die französische Atlantikküste verschont geblieben von Anschwemmungen aus  den Treibstofftankls der Grande America. Es tritt zwar immer noch Öl aus dem in mehr als 4000 m Tiefe liegenden Frachter aus, doch hat sich die Richtung, in der sich die Ölfilme bewegen, so geändert, dass sie auf die Nordküste Spaniens zutreiben, wobei man noch nicht einschätzen kann, in welcher Intensität es dort Verschmutzungen geben wird. Sicher ist, dass sich die Intensität der Verunreinigungen an den Stränden, die nach den Tankeruntergängen von 1999 und 2002 zu beklagen waren, nicht wiederholen wird.

Mit jedem Tag, den das Öl auf dem Meer treibt, nimmt die Wahrscheinlichkeit zu, dass die Rückstände verklumpen und in mehr oder weniger fester Form angespült werden. Da man nicht exakt vorhersagen kann, in welcher Weise die Meerströmungen die Rückstände verteilen werden, kann man derzeit auch noch keine Prognosen erstellen, aus denen sich ablesen ließe, welche Regionen betroffen sein werden. Dabei sind sich die Fachleute darin einig, dass die anfags als besonders gefährdet eingestuften Strände der Departements Charente maritime und Gironde glimpflich davonkommen werden.

Die Schiffe, die seit dem Untergang der Grande America nahe an der Untergangsstelle Ölreste aufgenommen haben, bleiben weiter im Einsatz, soweit sie nicht zwischendurch Häfen aufsuchen müssen, um die Ergebnisse ihrer Sammeltätigkeit abzuliefern.

(J.-D. Renard: « Des boulettes oui, une marée noire non », in: SUDOUEST, 27. 03. 2019)

 

Öl der Grande America

Aus der am 12. März gesunkenen Grande America tritt immer noch Öl aus, aber anders als unmittelbar nach dem Untergang befürchtet, treiben die Ölteppiche nicht auf die Küsten der Nouvelle-Aquitaine zu. Sie haben vielmehr eine südliche Richtung eingeschlagen und werden wohl in den nächsten Tagen auf die spanische Nordküste treffen. Wann und wo das genau sein wird, ist zur Zeit noch nicht exakt vorhersagbar, doch gehen die Experten zur Zeit davon aus, dass die Strände des Médoc verschont bleiben.

(J.-D. Renard: „Grande America“ : de quelles pollutions parle-t-on ? in: SUDOUEST, 26. 03. 2018, Abend-Ausg. Internet

 

 

Illegaler Handel mit pibales im Médoc

Pibales oder civelles sind Aallarven, die, wenn sie in ihrem Wachstum nicht gestört werden, einmal zu stattlichen Aalen heranwachsen werden. Da die Bestände der Aale in den Gewässern des südwestlichen Frankreichs seit Jahren beständig zurückgegangen waren, wurde 2009 die Ausfuhr von Aallarven in Länder außerhalb der Europäschen Union verboten. Da aber insbesondere bei asiatischen und hier in erster Linie chinesischen Abnehmern starke Nachfrage nach dem Aalnachwuchs besteht, entwickelte sich ein illegaler Handel, der für die Beteiligten äußerst lukrativ war. Um diesem Treiben Einhalt zu gebieten, setzte die französische Polizei speziell ausgebildete Experten ein, die nicht nur die Herkunft  illegal gefangenener Aallarven, sondern auch die Vertriebs- und Handelswege feststellten. In Zusammenarbeit mit ihren spanischen Kollegen kamen sie dabei einem regelrechten Netzwerk auf die Spur. Gefangen wurden die Aallarven im Médoc, danach transportierte man sie mit eigens dafür ausgerüsteten Fahrzeugen nach Spanien und weiter nach Portugal, wo ein chinesischer Aufkäufer die illegale Ware in Empfang nahm. Als Ergebnis der Polizeiaktion wurden größere Mengen Aalarven sichergestellt und wieder in heimische Gewässer zurücktransportiert. Daneben wurden große Geldbeträge beschlagnahmt und einige Männer in Untersuchungshaft genommen, wo sie auf ihre Prozesse warten. Bei der Polizei weiß man, dass die Nachfrage nach den äußerst gut bezahlten Aallarven weiterhin bestehen bleibt und dass es immer wieder Versuche geben wird, daraus illegal Kapital zu schlagen.

(Fl. Moreau: Coup de filet au milieu des pibales,in: SUDOUEST, 26. 03. 2019)

 

 

Satelliten gegen Öl

Das aus der untergangenen Grande America ausgetretene Öl gehört wohl zu den Umweltproblemen, die derzeit weltweit am genauesten beobachtet werden. Es sind drei Systeme, die dabei ihre Arbeit verrichten: die Spezialschiffe im Untergangsgebiet, die Flugzeuge, die weite Seeräume überfliegen, und schließlich ein Netz aus Beobachtungssatelliten, das den fraglichen Seeraum aus dem Weltraum kontrolliert. Für die Satelliten zuständig ist die European Maritime Safety Agency (EMSA), die in Lissabon sitzt und über ein Netz von Überwachungssatelliten (CleanSeaNet) verfügt, das in den Jahren nach 2007 aufgebaut wurde. Gegenwärtig sind sechs Satelliten im Einsatz, deren Beobachtungen innerhalb von 30 Minuten nach dem Überfliegen der kritischen Zone zur Verfügung stehen. Als Nebeneffekt überwachen diese Satelliten den gesamten Schiffsverkehr in ihrer Reichweite und tragen so wirksam dazu bei, dass die früher nicht seltenen Verklappungen von Rückständen aus den Tanks der Schiffe fast aufgehört haben.

(R. LeCoz: Six satellites dans la traque de la pollution du « Grande America », in: SUDOUEST, 25. 03. 2019)

 

 

Öl der Grande America

Zwei Seevögel, ein Basstölpel und eine Große Raubmöwe sind mit Ölverschmutzungen an der französischen Atlantikküste aufgefunden worden, der Basstölpel bei Hendaye und die Raubmöwe bei Lessange im Departement Landes, also ziemlich weit entfernt von der Untergangstelle. Während für den Basstölpel die Hilfe zu spät kam, konnte die Raubmöwe in eine Schutzstation gebracht werden, wo man ihr Gefieder reinigen wird. Beide Vögle sind von dem Schweröl der Grande America verschmutzt worden, wie Analysen ergeben haben.

Die Arbeiten der Schiffe, die in der Nähe der Untergangsstelle Öl aufnehmen, sind unterdessen fortgesetzt worden, wie die in Brest sitzende Préfecture maritime de l’Atlantique mitteilte. Es tritt immer noch Öl aus dem Wrack aus. Es bilden sich kleinere Ölteppiche, deren Lage und Größe durch eine intensive Überwachung aus der Luft festgestellt wird. Die Bewegung der Ölfilme in Richtung Küste wird durch östliche Winde stark verlangsamt. Es wird nicht mehr damit gerechnet, dass an den Stränden der Nouvelle-Aquitaine noch in diesem Monat Ölrückstände ankommen.

Anfang der kommenden Woche soll ein Tauchroboter das Wrack inspizieren und Informationen über den Zustand der Treibstofftanks der Grande America liefern. Alles in allem gehen die Behörden davon aus, dass die Belastungen der Strände wesentlich weniger dramatisch sein werden als bei den Tankerkatastrophen der Jahre 1999 und 2002, weil die Ölmengen der Grande America viel kleiner sind als die beim Untergang der Tanker freigesetzten Mengen.

(Deux oiseaux victimes du fioul, in: SUDOUEST, 24. 03. 2019)

 

Was tun, wenn Ölverschmutzungen entdeckt werden?

Auch wenn die aus der Grande America ausgetretenen Ölmengen noch nicht an den Stränden angekommen sind, wurden bereits am 14. März auf der Île de Ré, also zwei Tage nach dem Untergang, und am 21. März nördlich von dem ersten Fundort Ölklumpen gefunden. Diese Rückstände sind inzwischen analysiert wurden, wobei eindeutig festgestellt wurde, dass sie nicht von Grande America stammen, sondern wahrscheinlich von Schiffen, die gegen alle Vorschriften, ihre Tanks gereinigt und die dabei entstandenen Ölreste über Bord gekippt haben.

Aus diesem Befund lässt sich ableiten, dass auf derartige Vorfälle zurückgehende Verschmutzungen immer wieder auftreten können und dass alle Strandbesucher zur Reinigung der Strände beitragen können. Die zuständigen Behörden halten es dabei für besonders wirksam, wenn beim Auffinden verdächtiger Rückstände sofort die zuständigen Gemeindeverwaltungen, die Feuerwehr oder die Polizei informiert werden. Dabei sollte der Fundort möglichst genau beschrieben werden.

Wenn ölverschmutzte Tiere beochstet werden, sollten umgehend folgende Telefonnummern angerufen werden.

bei Vögeln: 05 46 82 12 44 (Ligue pour la protection des oiseaux (LPO – Espace Nature),

bei Säugetieren: 05 46 82 12 44 (Centre Pelagis in La Rochelle ) und bei Schildkröten: 05 46 34 00 00 (Aquarium von la Rochelle).

Ölrückstände auf menschlicher Haut lassen sich am besten entfernen, wenn man Pflanzenöl, Butter, Margarine oder Vaseline zum Lösen benutzt und danach die betreffende Stelle mit Seife und viel Wasser wäscht.,

(Sudouest.fr: Plages de Charente-Maritime : que faire en cas de découverte suspecte ? in: SUDOUEST, 22.03.2019, 16.29h, Internet-Ausg.)

 

 

Vorläufige Bilanz

Die letzten großen Fluten der Wintersaison 2018/ 2019 stehen zwar noch aus, aber die bisherige Bilanz der Attacken auf die Küstenlinie des Médoc ist, wie der vom Observatoire de la côte aquitaine am 13. März 2019 vorgelegte Bericht zeigt, eher beruhigend. Seit den schweren Erosionsschüben des Winters 2013/2014 werden die Küsten besonders aufmerksam beobachtet und Veränderungen minutiös dokumentiert. Die Dünenkante des nördlichen Médoc, die den Kräfte der Erosion besonders ausgesetzt ist, hat nicht zuletzt wegen der planmäßig betriebenen Sandanschüttungen am Fuß besonders gefährdeter Dünenabschnitte den Winter bisher recht gut überstanden. Dennoch ist im Bereich von L’Amélie die Küstenlinie um zwei bis drei Meter zurückgedrängt und viel Sand am Boden abgetragen worden, so dass nunmehr fossile Pflanzenreste, die lange unter dem Sand verborgen waren, wieder sichtbar geworden sind. Auch im Strandabschnitt von Vensac und Montalivet ist der tonige Untergrund des Strandes wieder freigespült worden, doch ist die Dünenlinie nur unwesentlich zurückgedrängt worden. Dies gilt insbesondere für die Strände von Montalivet, wo die Gemeinde sich gegen eine harte Küstenbefestigung entschieden hat und dafür regelmäßig Sand anschütten lässt, um den Sommergästen gute Bademöglichkeiten zu bieten. Diese Beobachtungen werden im wesentlichen auch im südlichen Abschnitt der Médoc-Strände gemacht, wo zur Zeit ein Sanddefizit auf dem Boden herrscht. Nach den Erfahrungen der letzten Jahre sollte daraus aber keine allzu große Besorgnis abgeleitet werden, denn nach dem Ende der bis in den April reichenden Periode der hohen Fluten kommt erfahrungsgemäß wieder eine Menge Sand zurück.

(J. Lestage: A mi-saison hivernale, le littoral a plutôt bien résisté, in: SUDOUEST, 23. 09. 2019)

 

Fracht der Grande America

Der Verein Robin des Bois hatte verlangt, dass die Frachtliste der untergegangenen Grande America publik gemacht würde. Das ist inzwischen geschehen, und nun weiß man, dass neben dem Schweröl in den Treibstofftanks mehr als 1000 t gefährlicher Substanzen an Bord des Frachters waren. Nach den Unterlagen der Reederei befanden sich 720 t Salzäure, 16 t Waschbenzin und 82 t Schwefelsäure in  den Frachträumen. Daneben gab es Grillanzünder, Aérosole und anderes, von dem man alledings nicht weiß, wieviel davon bei dem Brand vor dem Untergang des Schiffs vernichtet worden ist. Da die verlorene Fracht in mehr als 4000 m Tiefe auf dem Meeresboden liegt, ist eine Bergung der Container mit gefährlichen Inhalten so gut wie ausgeschlossen. Immerhin soll aber der Versuch gemacht werden, die Treibstofftanks, aus denen noch immer Öl austritt, mit Hilfe von Tauchrobotern zu inspizieren und wenn möglich abzudichten. Ob das gelingt, wird sich erst sagen lassen, wenn Aufnahmen von dem Wrack verfügbar sind. Auf die für die gesamte Küste brenned interessierende Frage, wann mit der Ankunft von Ölrückständen an den Küsten zu rechnen sei, gibt es immer noch keine präzisen Antworten. Vorhersagen sind in diesem Bereich nur für etwa zwei Tage im voraus möglich. Und für die nächsten beiden Tage wird nicht mit Ölalarm gerechnet.

(J.-D. Renard u. L. Bourianne: Des toxiques dans l’épave, in: SUDOUEST, 22. 03. 2019)

 

Erdbeben im Südwesten

Am Morgen des Mittwoch, 20. März 2019, hat es in der Region Nouvelle Aquitaine ein Erdbeben der Stärke 4,9 auf der nach oben offenen Richterskala gegeben. Das Epizentrum lag bei Montendre, einem Ort nahe der Stelle, an der sich die Departments Charente, Charente maritime und Gironde berühren. Abgesehen von kleineren Sachschäden ging alles glimpflich ab, doch wurde das Beben von den Bewohnern der Region sehr unterschiedlich wahrgenommen. Wer sich in Bewegung befand oder gar in einem Auto fuhr, merkte gar nichts, wer sich in der Nähe von Porzellan oder Glas befand hörte ein leises Klirren, das aber nirgendwo Besorgnisse oder Ängste auslöste. Erdbeben geringer Intensität gibt es in einigen Gegenden Frankreichs immer wieder, doch sind Ereignisse mit schweren Schäden selten.

(S. Cottin u. É. Artigue-Cazcarra: Stupeur et tremblement de terre dans la région, in: SUDOUEST, 21. 03. 2019)

 

 

Gemeinde Grayan

Auf der jüngsten Sitzung des Gemeinderates von Grayan-et-L’Hôpital wurden abschließende Zahlen zum Geschäftsjahr 2018 vorgelegt, die allesamt erfreulich waren und Einnahmenüberschüsse in Höhe von 868.259 Euro auswiesen, zu denen der Campingplatz in Le Gurp 471.037 Euro beisteuerte. Zu den verabschiedeten Maßnahmen gehörte die Fortsetzung des Vertrages mit der Société nationale de sauvetage en mer, die die Rettungsschwimmer stellt, die für die nächsten drei Jahre während der Saison an den beiden Stränden von Euronat und am Strand von Le Gurp tätig sein werden. Sorgen macht man sich jedoch auch in Grayan darüber, dass in absehbarer Zukunft im Médoc bis zu 300 Stellen im Öffentlichen Dienst wegfallen werden, wenn die bestehenden Centres des impôts et trésoreries abgeschafft und ihre Funktionen auf Internetseiten übertragen werden.

(M. Caporal: 300 emplois menacés, in: SUDOUEST, 15. 03. 2019)

 

 

Ölgefahr

Nachdem die Wetterbedingungen sich in der Biscaya gebessert haben, haben die Arbeiten zum Aufsaugen des von der Grande America stammenden Ölfilms begonnen. Am 19. März waren die Ölteppiche noch so weit von den Küsten entfernt, dass Voraussagen über die weiteren Bewegungen schwer zu treffen sind. Zur Zeit gehen die Fachleute davon aus, dass die Ölrückstände frühestens in zehn Tagen im Bereich der Küsten ankommen werden. Möglicherweise wird das Öl dann bereis verklumpt sein und in der Form relativ fester Kugeln an die Strände geschwemmt, was das Säubern leichter machen würden als wenn das Öl als Film auf dem Wasser schwimmen würde. Sicherheit besteht in dieser Hinsicht jedoch nicht, weshalb weiter zur Wachsamkeit und Vorsicht geraten wird.

(Ph. Baroux und R. Chérel: Un premier conteneur remorqué à La Rochellein: SUDOUEST, 20. 03. 2019)

 

 

Maßnahmen gegen das treibende Öl

Da sich die Wetterbedingungen in der Biscaya gebessert haben, konnten, die dort versammelten Spezialschiffe erstmals schwimmende Absperrungen ausbringen, um das aus der Grande America stammende Öl einzugrenzen und abzusaugen. Die insgesamt sechs in dem Untergangsgebiet zum Kampf gegen das Öl versammelten Schiffe werden aus der Luft von Beobachtungsflugzeugen unterstützt. Dabei hat man festgestellt, dass die Verschmutzung abtreibt, ohne dass man momentan Genaueres über Geschwindigkeit und Richtung sagen könnte. Während man immer noch auf detaillierte Informationen wartet, die Aufschluss darüber geben sollen, ob und wann mit Verschmutzungen vornehmlich an den Stränden der Departements Charente und Gironde zu rechnen ist, haben die Gemeinden alles von ihren Stränden entfernt, was dem Öl Möglichkeiten zur Ablagerung geben und was die Reinigung der Strände erschweren könnte.

Unterdessen ist einer der von der Grande America transportierten Container lokalisiert und nach La Rochelle geschleppt worden, wobei festgestellt wurde, dass er keine gefährlichen Substanzen enthielt. Aufgespürt wurde auch eine der beiden Rettungsinseln des Frachters, die rund 50 km von der Küste entfernt treibt.

(Sudouest.fr avec AFP: Naufrage du „Grande America“ : des barrages flottants ont enfin pu être mis en place, in SUDOUEST, 19. 03. 2019, 7.28h, Internet-Ausg.)

 

Das Öl kommt später

Anders als bisher angenommen, wird das aus dem untergegangenen Frachter Grande America ausgetretene Öl noch nicht in der Mitte dieser Woche die Küsten erreichen. Nach den letzten Einschätzungen der Experten ist wohl erst zu Anfang der letzten Märzwoche damit zu rechnen, dass der Ölteppich die Departements Charente und Gironde erreicht, die nach aller Wahrscheinlichkeit die Hauptlast tragen werden. Währenddessen läuft die Beobachtung der Ölteppiche vornehmlich aus der Luft weiter. Gleichzeitig versucht die inzwischen auf sechs Einheiten vergrößerte Armada von Spezialschiffen, so viel wie möglich von dem treibenden Öl aufzusaugen. Inzwischen haben Analysen ergeben, dass das auf dem Wasser treibende Öl genau der Sorte entspricht, die der Frachter in seinen Treibstofftanks an Bord hatte. Da in den nächsten Tagen mit einer Wetterbesserung zu rechnen ist, hofft man, einen großen Teil des treibenden Öls neutralisieren zu können. Dennoch bleibt das Risiko für die Strände bestehen. Dort hat man, soweit das möglich ist, alles weggeräumt, was die Beseitigung eventuell ankommenden Öls erschweren würde.

(J.-D. R.: Le fioul du naufrage épargnera la côte cette semaine, in: SUDOUEST, 18. 03. 2019)

 

Unterdessen gab es erste Fehlalarme, ausgelöst von Bild- und Filmsequenzen in den sogenannten sozialen Medien, die von Leuten hochgeladen worden waren, die offenbar über wenig oder keine Kenntnisse in einer Materie verfügen, über die man nicht vorschnell urteilen sollte. Die Gemeindeverwaltungen einiger Küstenorte des Médoc sind solchen Meldungen nachgegangen und haben mit Hilfe von Fachleuten festgestellt, dass die verdächtigen Anschwemmungen an den Stränden organischen Ursprungs waren und nicht im Zusammenhang mit dem Untergang der Grande America stehen. Der Bürgermeister von Naujac-sur-mer ließ seiner Verärgerung über diese leichtfertig in Umlauf gesetzten Falschmeldungen freien Lauf und forderte dazu auf, die Strände aufmerksam zu beobachten, dabei aber keine vorschnellen Schlüsse zu ziehen, bevor kompetente Urteile eingeholt worden seien. Aus Sensationslüsternheit abgesetzte Falschmeldungen seien nicht nur unnütz, sondern richtig schädlich und sollten daher unterlassen werden.

(Aude Courtin: Fausse alerte à la pollution sur des plages de Gironde : prudence, état des lieux et bons réflexes, in: SUDOUEST, 18. 03. 2019, 20.24h, Internet-Ausg.)

 

 

Weiterhin Bedrohung für die Strände

Es steigt weiterhin Öl aus dem untergangenen Frachter Grande America auf, aber man weiß noch nicht, um welche Art von Öl es sich handelt. Zur Zeit werden Proben analysiert, deren Ergebnisse Anfang der Woche erwartet werden. Die schwierigen Wetterverhältnisse, verbunden mit dem hohen Seegang, erschweren die Verfolgung der beiden Ölteppiche, die entdeckt worden waren. Bis zum Samstag gab es noch keine Meldungen über Verschmutzungen an den Stränden der Charente und der Gironde, doch ist das kein Anlass zur Entwarnung. Fünf Spezialschiffe sind in der Nähe der Untergangsstelle. Sie sollen versuchen, möglichst viel von dem ausgetretenen Öl aufzunehmen, doch ist das alles andere als einfach. Auch wenn immer noch davon ausgegangen wird, dass die möglichen Ölverschmutzungen an den Stränden weniger schlimm sein werden als bei den Tankerkatastrophen der Jahre 1999 und 2002, ist man darauf vorbereitet, Tieren, die von den Verschmutzungen betroffen sein könnten, möglichst schnell zu helfen.  Für Anfang der Woche wird damit gerechnet, dass erste Ölverschmutzungen an der französischen Atlantikküste auftreten können.

(J.-D. Renard: „Grande America“ : le fioul toujours au large,  in: SUDOUEST, 17.03.2019, 10.50h, Internet-Ausg.)

 

Ein Link zur aktuellen Situation in der Biscaya nach dem Untergang der Grande America:

https://www.meteo.bzh/actualite-grande-america-le-point-sur-les-inquietudes-20190314

 

 

Gilets jaunes, Akt XVIII: Gewaltexzesse

Mit einer unerwarteten Brutalität und Gewaltbereitschaft ist der 18. Aktionstag der Gilets Jaunes besonders in Paris zu einem neuen Höhepunkt in der Auseinandersetzung zwischen der Regierung und einigen hundert Extremen, die sowohl auf der äußersten Rechten als auch auf der äußersten Linken positioniert sind, geworden. In Paris wurden Geschäfte und Lokale auf den Champs Elysées verwüstet, geplündert und teilweise in Brand gesteckt, wobei eine Reihe Unbeteiligter, darunter auch Kinder, zu Schaden gekommen sind. Staatspräsident Macron, der eigentlich ein geruhsames Skiwochenende verbringen wollte, ist eilig nach Paris zurückgekehrt, um mit dem Krisenstab zu beraten, wie es weitergehen soll.

Auch in Bordeaux hat es wieder gewaltsame Auseinandersetzungen zwischen einer gewaltbereiten Gruppe von Demonstranten und den Ordnungskräften gegeben, doch erreichten die Ausschreitungen nicht die Intensität, die in Paris zu Tage trat.

Hinter diesen Gewaltexzessen verschwanden beinahe die in vielen französischen Städten durchgeführten friedlichen und geordneten Demonstrationen derjenigen, die für eine aktive Klimapolitik eintreten wollten. Es ist schade, dass dieses Anliegen durch die blindwütige Gewaltbereitschaft einiger hundert Extremisten in den Hintergrund gedrängt wurde. Einer von denen zeigte in Paris in entwaffnender Offenheit das kurzschlüssige Denkmuster dieser Kreise, als er sagte, wenn Staatspräsident Macron nicht auf sie höre, dann müsse man eben zur Gewalt greifen.

(UM, 17. 03. 2019)

 

Kampf gegen die Ölteppiche

Nach dem Untergang der Grande America haben sich zwei Ölteppiche gebildet, davon einer direkt über der Untergangsstelle, was vermuten lässt, dass die Treibstofftanks des gesunkenen Schiffs lädiert sind. Zur Zeit bewegen sich die Ölteppiche mit einer Geschwindigkeit von ca. 30 km pro Tag ostwärts, also in Richtung auf die französische Küste, die sie wahrscheinlich im Bereich der Departements Charente und Gironde erreichen werden. Genaueres kann wegen der schwierigen Strömungsverhältnisse in der Biscaya noch nicht gesagt werden.

Obwohl starker Seegang herrscht und die Bedingungen für eine Bekämpfung ungünstig sind, sind mehrere Spezialschiffe in das Untergangsgebiet entsandt worden, um so viel von dem an der Oberfläche treibenden Öl aufzunehmen wie möglich. Die Pumparbeiten werden hauptsächlich von Drohnen gesteuert, die das betreffende Gebiet überfliegen und Bilder mit großer Genauigkeit von dem treibenden Öl liefern. Sobald es die äußeren Bedingungen zulassen, soll mit einem Tauchroboter das Wrack, das in mehr als 4000 m Tiefe liegt, inspiziert werden.

Annahmen, dass die Verschmutzungen der Strände Ausmaße erreichen werden wie etwa beim Untergang der Prestige im Jahre 2002 sind jedoch nicht begründet, denn die Grande America hatte „nur“ 2.200 t Treibstoff, allerdings Schweröl, an Bord, während es bei der Prestige eine Ladung von 77.000 t war.

(R. Le Coz: La lutte s’organise contre les nappes d’hydrocarbures, in: SUDOUEST, 15. 03. 2019)

 

 

Droht eine Ölpest?

Der am 12. März gesunkene italienische Frachter Grande America, der eine gemischte Fracht aus Containern und Fahrzeugen transportierte, macht den französischen Behörden Sorgen. An der Untergangsstelle, die etwa 330 km westlich von La Rochelle und ungefähr gleich weit von den Stränden des Médoc liegt, herrscht zur Zeit starker Seegang, der eine zuverlässige Beobachtung der Meeresoberfläche erschwert. Dennoch ist ein Ölteppich von 10 km Länge und 1 km Breite ausgemacht worden, der auf den Untergang zurückgeht und von dem bei der aktuellen Wind- und Strömungsrichtung zu erwarten ist, dass er auf die Küsten der Departments Charente und Gironde zugetrieben wird.

Neben den 2.200 t Schweröl aus den Treibstoffstanks des untergegangenen Schiffs gehen von einigen der zur Schiffsladung gehörenden Container Risiken aus, da sie gefährliche Chemikalien enthalten. Möglicherweise ist ein Teil dieser gefährlichen Substanzen bei dem Brand, der zum Untergang des Schiffes geführt hat, in Flammen aufgegangen, aber Gewissheit besteht darüber nicht. Die zuständigen Behörden haben Spezialschiffe an die Unfallstelle beordert, die dort auftretende Ölreste soweit wie möglich bekämpfen sollen. Die Erfolgserwartungen sind wegen der schweren See jedoch nicht groß. Neben der regelmäßigen Beobachtung der Untergangsstelle aus der Luft sind Vorkehrungen dafür getroffen worden, dass die Strände, die von kommenden Verschmutzungen betroffen werden könnten, regelmäßig überwacht werden.

Im Verlaufe des 14. März wurden die Erwartungen hinsichtlich der Geschwindigkeit, mit der die Ölreste auf die Küsten zutreiben, revidiert. Nunmehr geht man davon aus, dass die Küsten erst gegen Mitte der kommenden Woche betroffen sein werden.

Trotz der unerfreulichen Perspektiven sollte jedoch nicht aus dem Blick verloren werden, dass Ölverschmutzungen der französischen Strände, wie sie etwa nach dem Untergang der Tanker Erika im Jahre 1999 oder der Prestige im Jahr 2002 eingetreten waren, nicht wahrscheinlich sind, da die Grande America kein Tanker war, sondern „nur“ Öl für den Betrieb ihrer Motoren mit sich führte, auch wenn das rund 2.200 t waren.

(R. LeCoz: Charente-Maritime et Gironde menacées, in: SUDOUEST, 14. 03. 2019) und: (J.-D. Renard: Naufrage du „Grande America“ : deux nappes repérées, des conditions météo difficiles, in: SUDOUEST, 14. 03. 2019, 18.25h, Internet-Ausg.)

 

 

Schiffskatastrophe

Der italienische Frachter Grande America ist am 12. März um 15.26h Ortszeit etwa 140 Seemeilen südwestlich von Brest in der Biscaya gesunken. Das aus Hamburg kommende und in Neapel beheimatete Schif war am Tag zuvor in Brand geraten, wobei angenommen wird, dass die Ursache in einem der an Bord befindlichen Container lag. Als sich das Feuer ausbreitete und sich herausstellte, dass die Mannschaft keine Chance hatte, der Flammen Herr zu werden, wurden die 26 Besatzungsangehörigen und der einzige Passagier von der britischen HMS Argyll aufgenommen und nach Brest gebracht. Versuche, die Flammen zu bekämpfen wurden von der französischen Marine unternommen, mussten aber wegen der schweren See aufgegeben werden. Der untergegangene Frachter liegt nunmehr in einer Tiefe von 4600m auf dem Meeresboden. Die französische Marine hat umgehend Überwachungsmaßnahmen eingeleitet, um Gefahren, die von dem gesunkenen Wrack ausgehen, feststellen zu können.

Das 213 m lange Schiff hatte 365 Container und rund 2000 Fahrzeuge geladen. Rund 40 der Container enthalten gefährliche Stoffe. Gefahren gehen auch aus von den über 2.000 t Schweröl des Frachters. Sollte es austreten, werden bei den derzeitigen Wind- und Strömungsverhältnissen wahrscheinlich die Strände der Departements Charente und der Gironde betroffen sein.

(N. Capuzzo: Burning Grimaldi conro Grande America sinks off France, in: https://splash247.com/burning-grimaldi-conro-grande-america-sinks-off-france/, 13. März 2019) und: (Sudoeust.fr avec AFP: Naufrage du „Grande America“ : 45 conteneurs dangereux, risque de marée noire en Charente-Maritime et Gironde, in: SUDOUEST, 13. 03. 2019, 18.50h, Internet-Ausg.)

 

Wegfahrsperre für Alkoholsünder

Der französische Innenminister hat per Erlass eine Regelung für ganz Frankreich freigegeben, die bislang nur in einigen Departements im Probebetrieb im Einsatz war. Es geht dabei um einen  éthylotest antidémarrage, eine Sperre, die verhindert, dass Autofahrer mit einem Alkoholwert im Blut über der zulässigen Grenze ein Auto starten können. Bislang galt in Frankreich, dass Autofahrer nach einem Verstoß gegen die Alkoholgrenzen im Straßenverkehr ihren Führerschein abgeben mussten und damit zumeist auch im beruflichen Bereich schwere Nachteile zu tragen hatten. Die neue Wegfahrsperre  legt zwar den betroffenen Autofahrern neben einer kräftigen Geldbusse und den Kosten für den Einbau der Wegfahrsperre, die allein um 1300 Euro kostet, auch eine fühlbare Strafe auf, lässt ihm aber die Möglichkeit, nach Betätigen des Alkoholtests, versteht sich: ohne Befund, ein Auto zu benutzen, das mit einer entsprechenden Vorrichtung ausgerüstet ist. Der Zeitraum, in dem diese Wegfahrkontrolle verwendet werden muss, wird gerichtlich festgesetzt. Die neue Regelung kann aber nur für Alkoholsünder angeordnet werden, die sich erstmalig eines Verstoßes gegen die Alkoholgrenzen im Straßenverkehr schuldig gemacht haben.

(Sudouest.fr avec AFP: Sécurité routière : l’installation d’éthylotests antidémarrage généralisée en France, in: SUDOUEST, 12. 03. 2019, 13.16h, Internet-Ausg.)

 

Karneval mit deutschen Vorzeichen

Am letzten Samstag war Karneval in Lesparre. Wie es in Lesprre schon Tradition ist, hatte man ein Land ausgewählt, das dabei in den Mittelpunkt gerückt werden sollte. Diesmal war es Deutschland, wobei der erst kürzlich durchgeführte deutsch-französische Tag als eine Art Vorbereitung gelten mochte. Im Hintergrund stand bei den Älteren vielleicht auch die düstere Erinnerung an den Ersten Weltkrieg, der vor gut 100 Jahren durch den Waffenstillstand vom 11. November 2018 beendet wurde und an den man sich gelegentlich immer wieder mal erinnern sollte, um ermessen zu können, welchen Weg die deutsch-französischen Beziehungen seither zurückgelegt haben. Es gab also Anlass und Bereitschaft zum Feiern, doch spielte das Wetter nicht mit. Ein geplanter Umzug wurde wegen des regnerischen und windigen Wetters abgesagt, so das sich die Feierlaune auf das Innere des Centre d’animation beschränkte, wo jung und alt zeigten, dass das Karnevalstreiben erst in zweiter Linie vom Wetter abhängt. Ob allerdings, wie von manchen gehofft, beim Karneval feiernden Nachwuchs die Bereitschaft geweckt worden ist, sich nunmehr an das Erlernen der Sprache der Nachbarn von jenseits des Rheins zu machen, ist noch nicht abzusehen.

(Un carnaval aux couleurs de l’Allemagne, in: SUDOUEST, 11. 03. 2019)

 

 

 

Billigtickets bei der Bahn

Die französische Staatsbahn hat 2013 mit dem Angebot von Billigtickets für die Hochgeschwindigkeitsstrecken begonnen und blickt nunmehr auf einige Jahre an Erfahrungen mit dieser Geschäftsidee zurück. Inzwischen weiß man, das das, was einst als Experiment begonnen hat, zu einer festen Größe geworden ist, auf die mittlerweile ein Viertel der Passagierzahlen in den Hochgeschwindigkeitszügen entfällt. Die in dieser Billigversion verkehrenden Züge tragen außen weit sichtbar das Markenzeichen Ouigo, das darauf hinweist, dass man mit diesen Zügen billiger aber auch ein wenig weniger komfortabel reisen kann. Der gerngere Komfort zeigt sich darin, dass die Sitze sparsamer ausgelegt sind und dass die Zahl der Reisenden größer ist als in den Standardzügen. Bei den Bahnkunden findet dieses Konzept aber großen Anklang. Ihre Zahl ist von 1,5 Million im Startjahr 2013 auf 12,7 Millionen im vergangenen Jahr angestiegen. Dabei hat die Bahn ihren Jahresumsatz in diesem Geschäftsfeld von anfangs 39 Millionen Euro (2013) auf mittlerweile 310 Millionen Euro (2018) steigern können.

(B. Lasserre: « Une stratégie générale de grande vitesse“, in SUDOUEST, 10. 03. 2019)

 

Gleichberechtigung?

Der SUDOUEST stellt, gestützt auf einschlägige Untersuchungen, fest, dass es auch in der Region Nouvelle-Aquitaine keine wirkliche Gleichberechtigung zwischen Männern und Frauen gibt, aber es tut sich etwas – ganz langsam. Anlässlich des internationalen Tages der Frau am 8. März werden Statistiken und Betrachtungen bemüht, die zeigen, dass immer noch viel zu tun ist. Es stellt sich dann heraus, dass im Südwesten Frankreichs unter den 25 – 54jährigen 39,6% der Frauen eine mit einem Diplom abgeschlossene Berufsausbildung haben, während es bei den Männern nur 31,5% sind. In der Arbeitswelt sieht es jedoch anders aus. Da haben 95,4% der Männer mit Diplomen eine Beschäftigung, aber nur 88,8% der Frauen. Bei den Personen ohne Ausbildungsdiplom haben 72% der Männer eine Anstellung, aber nur 57,1% der Frauen. Bei den Arbeitslosen liegen die Frauen mit 12,9% vor den Männern mit 11%. Ebenso bei dem Anteil der Arbeitnehmer, die in Teilzeit beschäftigt sind: das sind 26,5% Frauen und 5,7% Männer. Ungleich geht es auch bei den Gehältern zu. Während die Männer durchschnittlich 26.039 Euro im Jahr verdienen, bringen es die Frauen nur auf 21.446 Euro. Auch bei den Arbeitskräften in Führungspositionen kommen die Frauen mit durchschnittlich 37.734 Euro pro Jahr schlechter weg als die Männer, die es auf 47.946 Euro pro Jahr bringen. Bei den Bürgermeistern sind 82,3% Männer und nur 17,7% Frauen.

An der Spitze liegen die Frauen lediglich bei den Alleinerziehenden. Da stellen die Frauen 12,5% der Familienoberhäupter, während es bei den Männern nur 3,1% sind.

(V. Deymes: L’égalité hommes-femmes, in: SUDOUEST, 08. 03. 2019)

 

 

Rückblick auf Filmdreh am Strand von Le Gurp

Im September 2017 wurde am Strand von Le Gurp eine umfangreiche Kulisse aufgebaut für einen Film, dessen Titel damals noch nicht ganz feststand. Inzwischen ist er in den deutschen Kinos unter dem Titel Sister Brothers  erschienen. In dem rund zwei Stunden langen Film, der zum Genre Western gerechnet werden will, findet sich tatsächlich eine Sequenz wieder, die am Strand von Le Gurp gedreht wurde und die von den Beobachtern der damaligen Dreharbeiten gut wiederzuerkennen ist. Wer sich jedoch wegen dieser Szene den Film  angesehen hat, wird enttäuscht, denn die am Strand von Le Gurp eingefangenen Bilder laufen in rund zehn Sekunden über die Leinwand und sie zeigen kaum mehr als das, was in dem Vorschaufilm zu sehen war. Zudem wird nicht so richtig klar, was diese Sequenz zur Aussage des Films beitragen soll.                     (UM 09. 03. 2019)

Zum aktualisierten Bericht über den Filmdreh am Strand von Le Gurp: Klick

Zum Vorschaufilm des Films Sister Brothers: Klick

 

Wasserqualität

Vom See von Carcans/Hourtin gibt es Positives zu berichten, denn die Qualität des Wassers in diesem Süßwasser-Binnensee hat sich merklich gebessert. Messungen, die vor kurzem durchgeführt wurden, haben ergeben, dass die Belastung des Seewassers mit Nitraten in den letzten sieben Jahren halbiert worden ist. Zuletzt wurde ein Wert von 13 mg/l gemessen. Für Trinkwasser liegt der zulässige Grenzwert bei 50 mg/l. Die Reduzierung der Nitratwerte geht vor allem auf gezielte Anstrengungen in der Landwirtschaft zurück, wo mehrere sich ergänzende Maßnahmen getroffen wurden, die letztlich zu den beobachteten Resultaten geführt haben.

Weniger zufrieden ist man mit den Quecksilberwerten im Seewasser, wobei man noch nicht genau erklären kann, wie dieses hochgiftige Schwermetall in den See gelangt. Es laufen Studien, die hier für Aufklärung sorgen sollen und dann auch, so hofft man, Hinweise dafür geben, wie man dieses Problem in den Griff bekommen kann.

(P. Vallade: Une eau moins polluée, in: SUDOUEST, 06. 03. 2019)

 

 

Viermastertreffen

In Bordeaux wird bei der diesjährigen Auflage der Fête du fleuve etwas selten Gewordenes zu bestaunen geben, denn zwei der größten derzeit noch aktiven Segelschiffe werden vom 20. bis 23. Juni im Port de la lune anlegen: die beiden Viermaster Kruzenshtern (114,5 m lang) und Sedov (117 m lang). Die Viermastbark Krusenshtern war in den ersten Jahrzehnten ihres Lebens unter deutscher Flagge mit dem Namen Padua unterwegs, die Sedov, ebenfalls eine Viermastbark segelte einst ebenfalls unter deutscher Flagge unter dem Namen Magdalene Vinnen. Beide Viermaster fielen 1945 als Kriegsbeute an die Sowjetunion, die die Schiffe im Schulbetrieb einsetzte.

(Deux voiliers d’exception pour la fête du fleuve, in: SUDOUEST, 06. 03. 2019)

Die Kusenshtern im Port de la lune : Klick

 

Tour d’Honneur

Der Tour d’Honneur ist der beeindruckende Überrest der mittelalterlichen Befestigungsanlage, die einst in Lesparre Sitz der dort ansässigen Herren war. Heute beherbergt der Turm ein kleines aber feines Museum zur lokalen Alltagsgeschichte, das im letzten Jahr 5.400 Besucher zählte. Der Träger des Museums und der Bewahrer der Baulichkeiten ist ein Verein, dessen Mitglieder nicht nur viel ehrenamtliche Arbeit, sondern auch, soweit sie das können, finanzielle Mittel bereitstellen, um den Turm samt Museum zu erhalten. Und bei den Finanzen zeigt sich, dass der Verein der Amis de la tour nicht genug Mittel in seinen Kassen hat, um die Aufgaben zu meistern, die zur Erhaltung des Turms erforderlich sind. Die Einnahmen des rund 100 Mitglieder starken Vereins reichen  nicht einmal aus, um die laufenden Ausgaben im Zusammenhang mit Museum und Turm zu bestreiten, und sie erlauben es schon gar nicht, dringend erforderliche Arbeiten an den Baulichkeiten auszuführen. Die Stadtverwaltung von Lesparre hatte zwar in den letzten Jahren erhebliche Mittel bereitgestellt, um den Turm zu einem Magneten des lokalen Tourismus zu machen, doch treten bei einem mittelalterlichen Bauwerk immer wieder kleinere und größere Sanierungsbedürfnisse auf. Da es in den Kassen der Stadt nur wenig Geld gibt, sind von dort nur begrenzte Anstrenungen möglich. Immerhin soll aber das Dach der erhalten gebliebenen Stallungen für rund 50.000 Euro aus Gemeindemitteln renoviert werden. Alles in allem trat im letzten Wirtschaftsjahr ein Defizit von 3.000 Euro in den Büchern des Vereins zutage, was von der Vereinsführung zwar nicht als alarmierend angesehen wird, doch muss man sich darauf einstellen, dass einige der für das neue Jahr geplanten Investitionen nicht ausgeführt werden können. Hoffnungen, Zuwendungen vom Gemeindeverband Médoc Coeur de Presqu’île zu erhalten, wurden bereits stark gedämpft, so dass man anderswo auf die Suche nach Subventionen gehen muss. Ob und wo das gelingt, ist zur Zeit aber noch nicht klar.

(A. Larrue: La Tour d’honneur manque d’argent, in: SUDOUEST, 05. 03. 2019)

 

 

Schwerelos

Manchmal hat man den Eindruck, dass ausgebildete Tänzerinnen und Tänzer die Schwerkraft wenigstens teilweise ein wenig überlisten können, aber jedermann weiß, dass das in Wirklichkeit eigentlich nicht geht. Aber auch hier gibt es eine Ausnahme, von der allerdings nur Gebrauch machen kann, wer gute Kontakte zu der in Bordeaux beheimateten Firma airZéroG hat. Diese Firma betreibt einen Airbus A 310 mit dem für bis zu 22 Sekunden Phasen der Schwerelosigkeit für die Insassen geschaffen werden können. Normalerweise werden in diesen Momenten der Schwerelosigkeit Trainingsprogramme für Astronauten, Materialprüfungen oder wissenschaftliche Experimente durchgeführt, aber man kann diese Momente  unirdischer Leichtigkeit auch künstlerisch nutzen. Das tat bei einer Reihe von Flügen seit 2017 die ehemalige Startänzerin Jeanne Morel, die in Zusammenarbeit mit ihrem Partner Paul Marlier eine Choreographie entwickelte für Tanzereignisse der besonderen Art, in der Schwerelosigkeit nämlich. Das, was sich da ereignete, wurde von einer Reihe von Sensoren und Kameras aufgezeichnet, um nachher Basis für eine Dokumentation und wissenschaftliche Analysen zu sein. Die wenigen Zuschauer dieser schwerelosen Tanzdarbietungen waren begeistert, fanden es aber schade, dass das, was sie gesehen hatten, nicht einem größeren Publikum zugänglich gemacht wurde. Das soll demnächst geschehen, wenn ein aus den verschiedenen Flügen zusammengestellter Film veröffentlicht wird.

Bei einem Flug des Airbus A 310 sind bis zu zwanzig Schwerelosigkeitsphasen möglich. Dazu steigt der Airbus bis auf eine Höhe von 7000 Metern und geht dann in einen steilen Abwärtsflug von 45 Grad über, bei dem der erstrebte Effekt der Schwerelosigkeit eintritt, sofern der Pilot exakt den erforderlichen Flugwinkel einhält. Danach wird das Flugzeug abgefangen und wieder auf 7000 m gesteuert, wo dann die nächste Phase der Schwerelosigkeit eingeleitetet werden kann.

(Cl. Guerre: Danse avec les astronautes, in: SUDOUEST, 03. 03. 2019)

 

 

Gold für Médoc-Austern

Auf dem Concours général agricole in Paris gab es eine Goldmdedaille für einen Austernbetrieb aus dem Médoc. Die beiden Besitzer der Ferme aquacole in Neyran kommentierten das Ereignis, indem sie darauf hinwiesen, dass die Austernzucht im Médoc dabei sei, wieder einen Rang einzunehmen, den sie einst hatte, bevor in den 80er Jahren des letzten Jahrhunderts wegen der Belastung des Girondewassers mit Schwermetallen die Aufzucht von Austern verboten worden war. In Neyran verbringen gekaufte Austern ihre letzten Monate in vier eigens dafür hergerichteten Becken und gewinnen dabei an Gewicht, bis sie marktreif sind. Und was dabei herauskommt, kann sich offenbar sehen lassen, wie die aus Paris mitgebrachte Goldmedaille beweist.

Die Austernverfeinerung wird seit 2014 im Médoc betrieben, nachdem die Schwermetallbelastung des Girondewassers unter die zulässigen Werte gesunken war. Zur Zeit arbeiten im Médoc sechs Fermes aquacoles, in denen neben Austern auch Gambas auf Verkaufsgewicht gebracht werden.

(R. Adjadj: L’huître du Médoc se fait une réputation en or, in: SUDOUEST, 02. 03. 2019)

 

 

Verschoben

Der Bordeaux-Marathon, der eigentlich zu nächtlicher Stunde am 27. April 2019 ausgetragen werden sollte, ist verlegt worden auf den 26. Oktober 2019. Es bleibt zwar bei den nächtlichen Zeiten, aber der ursprüngliche Termin war den Veranstaltern angesichts der in den letzten Wochen vorgefallenen Ereignisse im Zusammenhang mit den Aktivitäten der Gilets jaunes zu unsicher. Unter Berücksichtigung des beträchtlichen organisatorischen Vorlaufs, den eine derartige Veranstaltung naturgemäß hat, blieb kaum eine Wahl als jetzt zu entscheiden, ob man das Risiko eingehen wollte, eine Veranstaltung zu haben, die vielleicht zur Zielscheibe von geplanten Störungen geworden wäre. Man hat sich daher entschlossen, ein neues Datum zu wählen, von dem gehofft wird, dass dann die Aktionen der Gilets jaunes definitiv der Vergangenheit angehören.

(Le Marathon du 27 avril est reporté au 26 octobre, in: SUDOUEST, 01. 03. 2019)

 

Kein Alteisen

Die Hafenlandschaft in Bordeaux hat  in den letzten Jahrzehnten im Bereich des Port de la lune ihr Aussehen gründlich geändert, nicht zuletzt deswegen, weil die Kräne, die einst die Kaimauern besetzt hielten, verschwunden sind. Lediglich zwei von ihnen haben an den Bassins à flots (an deren Ende der mächtige U-Boot-Bunker liegt), überlebt, weil sie, mittlerweile in städtischem Besitz, zu Technikdenkmalen erklärt worden sind, was ihre weitere Existenz sichert. Beide Kräne haben schon ein beträchtliches Alter. Sie wurden unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg mit Marshallplangeldern finanziert. Der etwas kleinere wurde in Leeds von der Firma Wellman hergestellt und 1947 nach Bordeaux verfrachtet, wo er zunächst in Bassens Dienst tat, bevor er umgesetzt wurde an die Bassin à flots. Der zweite, etwa größere Kran wurde in Le Havre von der Firma Caillard gebaut und dort aufgestellt, wo er heute noch steht. Beide Kräne, die in den letzten Jahren recht stiefmütterlich behandelt worden sind, sollen erhalten bleiben. Dafür müssen sie jedoch gründlich renoviert  und vor allen neu gestrichen werden. Die dafür benötigten Mittel stehen bereit, so dass das Weiterleben der beiden Technik-Monumente gesichert ist. , 

(Y. Delneste: Les grues portuaires devenues patrimoine, in: SUDOUEST, 26. 02. 2019)

Mehr zu den Kränen und den Bassins à flots: Klick

 

Februar 2019

Explosives

Eigentlich ist an Frankreichs Schulen Ferienzeit und alle Türen sind verschlossen. Nicht so am Lyxcée Odilon-Redon in Pauillac. Dort wurde am letzten Mittwoch Sprengstoffalarm ausgelöst mit allem, was dazugehört. Glücklicherweise hatte der nichts zu tun mit aktuellen terroristischen Aktivitäten, aber gefährlich war es schon. Die Gefahr ging aus von fünf Glasbehältern, die sich in einem Materialschrank des Fachbereichs Chemie gefunden hatten. Diese Behälter enthielten Substanzen, die im Ersten Weltkrieg für die Herstellung hochexplosiver Sprengstoffe verwendet worden waren. Warum sich diese Materialien im Lycée Odilon-Redon befanden und warum sie dort offenbar jahrzehntelang unentdeckt gelagert hatten, ist noch nicht geklärt. Immerhin wurden die gefährlichen Inhalte von einem Laboranten aber entdeckt. Sobald man sich der Brisanz der Funde bewusst war, wurde der Kampfmittelbeseitigungsdienst alarmiert, der mit einer Mannschaft von Spezialisten anrückte, die die gefährlichen Stoffe fachgerecht abtransportierte. Eine sorgfältige Prüfung der Chemikalien in der Materialsammlung der Schule ergab, dass dort nunmehr keine gefährlichen Substanzen mehr lagern. Die Schulleitung erklärte, man sei bei dieser Überprüfung besonders sorgfältig verfahren, könne aber nunmehr sagen, dass kein Anlass mehr zu Besorgnissen bestehe.

(R. Adjadi: Déminage au lycée : « tout est aux normes », in: SUDOUEST, 27. 02. 2019)

 

 

Europawahlen 2019

Allmählich kommen die im Mai anstehenden Wahlen zum Parlament der Europäischen Union in den Blick der Meinungsforscher. Und die stellen fest, dass an der Spitze wieder die Partei des amtierenden Staatspräsidenten E. Macron liegen wird, für die 22% der Befragten ihre Stimme abgeben wollen. Auf dem zweiten Platz liegt die Nachfolgerin des rechtaußen positionierten Front national (FN), die jetzt als Rassemblement national (RN) firmiert, für die sich 20% der Wähler aussprechen würden. Die dritte Position würde an die konservativen Republikaner gehen, für die 12% der Stimmen abgegeben würden. Alle anderen Parteien landen deutlich dahinter mit einstelligen Ergebnissen. Für den Fall, dass die Gilets jaunes mit einer eigenen Liste anträten, gäbe es dafür lediglich 3% der Stimmen.

(L. Boichot: Européennes: 22 % d’intentions de vote pour LREM, devant le RN, in:Le Figaro, 25. 02. 2019)

 

 

Temperaturrekorde im Februar

Während im Südwesten Frankfreichs im letzten Jahr die ersten Monate eher von Regen und mäßigen Temperaturen geprägt waren, hat in diesem Jahr, besonders im Februar, die Sonne ausgiebig geschienen, und das mit deutlich frühlingshaften Temperaturen. So wurden in La Rochelle am letzten Freitag 20,5 Grad gemessen und damit der bisherige Februarrekord von 17,8 Grad aus dem Jahr 2009 deutlich übertroffen. Noch höher kletterte das Thermometer am Mittelmeer, wo in Béziers 24,7 Grad registriert wurden.

(SudOuest.fr avec AFP Météo : plusieurs records de chaleurs battus pour un mois de février, in: SUDOUEST, 23. 02. 2019, 17.22h, Internet-Ausg.)

 

 

Waldbrand

Bei Le Tech sind am 23. Febraur 2019 in dem ersten größeren Waldbrand des Jahres im Departement Gironde 40 ha Wald in Flammen aufgegangen. Das Feuer war gegen 14.30h ausgebrochen und wurde durch einen leichten Wind angefacht. Die Feuerwehr setzte 14 Löschfahrzeuge ein und kreiste damit den Brand ein, um eine weitere Ausdehnung zu verhindern. Damit gelang es, das Feuer schnell unter Kontrolle zu bringen und schließlich zu löschen

(40 hectares de forêt partis en fumée, in: SUDOUEST, 24. 02. 2019)

 

 

Le Signal

Am Appartementhaus Le Signal in Soulac, das in den letzten Jahren immer wieder für Meldungen sorgte, sollen nunmehr die Arbeiten für die Entfernung der Asbestbestandteile des Bauwerks beginnen. Vorher war die Dünenkante vor dem  Häuserblock durch umfangreiche Sandaufschüttungen stabilisiert worden, um sicher zu gehen, dass das Gebäude an seinem Platz blieb. Bei den jetzt begonnen Arbeiten sollen die baulichen Elemente, die Asbest enthalten, entfernt werden, um danach den Restbau gefahrlos abtragen und wegschaffen zu können. Der Fahrplan für die Asbestbeseitigung sieht Arbeiten von vier bis fünf Monaten Dauer vor. Die Kosten von rund einer Million Euro werden vom Staat übernommen. Viele Bewohner von Soulac hoffen, dass das Kapitel Le Signal bald geschlossen werden kann, da seine häufige Erwähnung in den Medien dem Ruf von Soulac als gepflegtem Badeort nicht gerade zuträglich war.

(L. Behaati: Le désamiantage va commencer au Signalin: SUDOUEST, 23. 02. 2019)

 

Gilets jaunes, Akt XV

In Bordeaux lief auch der 15. Aktionstag der Gilets jaunes ab wie die vorherigen. Eine Menge von geschätzt 4000 Demonstranten versammelte sich auf der Place de la Bourse und zog danach zunächst friedlich durch die Innenstadt. Nachdem die meisten Teilnehmer schon den Heimweg angetreten hatten, schlugen einige hundert Demonstranten den Weg zur Place Per Beyland ein, wo bald darauf die ersten Wurfgeschosse in Richtung der Ordnungskräfte geschleudert wurden, die sich ihrerseits mit Tränengans und Wasserwerfern zur Wehr setzten und innerhalb kurzer Zeit die gewaltbereiten Demonstranten abdrängten.

(Suduest.fr: Acte XV des gilets jaunes : le résumé de la mobilisation dans le Sud-Ouestin: SUDOUEST, 23. 02. 2019, 18.50h, Internet-Ausg.)

 

 

Oenotourismus

Die Maison du tourisme et du vin in Pauillac empfängt mittlerweile 800.000 interessierte Besucher jährlich und ermöglicht und erleichtert ihnen den Zugang zu allem, was im Médoc mit dem Anbau von Wein zu tun hat oder sonstwie von touristischem Interesse ist.

Die Idee zu diesem Angebot geht zurück auf André Cazes, den damaligen Bürgermeister von Pauillac und seinen Sohn, die 1983 die Maison du tourisme et du vin gründeten. Anfangs lag die Zahl der täglichen Besucher im einstelligen Bereich, was man sich bei dem gegenwärtigen Andrang besonders während der Saison kaum vorstellen kann. Zu diesem Aufschwung haben eine Reihe von geglückten Maßnahmen beigetragen, zu denen zum Beispiel die Einrichtung der Tage der Offenen Tür gehört, durch die viele früher hermetisch nach außen abgeriegelte Châteaux sich geöffnet und damit überaus gute Erfahrungen gemacht haben. Für viele Châteaux ist damit ein stetig steigender Absatz der produzierten Weine einhergegangen, ohne den man heute kaum noch erfolgreich wirtschaften könnte. Die Maison du tourisme et du vin beschäftigt derzeit zehn fachlich versierte Führer, die in vielen Sprachen den Touristen das zeigen können, was die Gegend zu bieten hat. Man erweitert den Kreis der Sprachen, in denen die Führer aktiv werden können, beständig und versucht auch exotische Sprachen ins Angebot zu bekommen. Als nächste Etappe in der Entwicklung des Oenotourismus in und um Pauillac wartet man auf die Eröffnung des bald zur Verfügung stehenden Anlegers für Kreuzfahrtschiffe im Hafen, was sicherlich dem Touristenzustrom neue Möglichkeiten eröffnen wird.

(L.B.: Un secteur touristique en plein essor, in: SUDOUEST, 22. 02. 2019)

 

Bordeaux-Mérignac

Der Flugplatz Bordeaux-Mérignac ist weiter im Aufwind. Im Jahr 2018 haben die Zahlen bei den Billigfliegern wieder deutlich um 22% zugelegt auf eine Gesamtzahl der Passagiere in deisem Segment von 3,5 Millionen. Das Terminal Billi, das für den Billigflugverkehr angelegt worden war, ist mittlerweile viel zu klein geworden. Es soll daher bis 2021 um 5000 m² erweitert werden, so dass dann eine Gesamtfläche von 10.000 m² zur Verfügung stehen wird. Bis dahin werden Flächen in der Hall A für die Billigflieger genutzt, doch soll dieser Zustand so schnell wie möglich beendet werden. Die Bauarbeiten sollen im Sommer 2019 begonnen werden. Größter Anbieter im Billigflugbereich bleibt Ryan Air mit insgesamt 32 Relationen. Darunter ist allerdings nur ein deutsches Ziel, nämlich Köln.

(L. Larbani: Ryanair dope son offre, in: SUDOUEST, 21. 02. 2019

 

 

 

 

Renaturierung

Eine der beiden Kiesgruben, die auf dem Boden der Gemeinde Naujac-sur-mer von der Firma Sarrazy ausgebaggert worden sind, ist am Ende ihrer Ergiebigkeit angelangt und soll daher aufgegeben und renaturiert werden. Die bisherigen Nutzer haben zu diesem Zweck ein Konzept entwickelt, mit dem die aufgegebene Grube einer neuen Bestimmung zugeführt werden soll. Zu diesem Zweck sind einige Hundert Bäume und Sträucher der verschiedensten Arten herangeschafft worden, die in die Ränder der Grube eingesetzt worden sind, nachdem dort der Boden so aufbereitet worden ist, dass die Gehölze gute Chancen haben zu gedeihen. Bei der Aktion waren die Honoratioren der lokalen Politik anwesend und mehrere Schulklassen, die dabei Gelegenheit bekamen, Bäumchen oder Sträucher zu pflanzen, die mit ihren Namen gekennzeichnet worden waren. Dasselbe wird auch mit der zweiten, noch aktiven Kiesgrube geschehen, so dass nach 2026 ein Naherholungsgebiet zur Verfügung stehen wird, in dem eine große Artenvielfalt von Pflanzen und Tieren vergessen lassen wird, wie sehr dort einst mit Baggern und schwerem Gerät der Natur zugesetzt worden ist.

(R. Boivinet: Premiers aménagements boisés des berges d’une gravière Sarrazy, in: SUDOUEST, 18. 02. 2019)

 

 

 

Hilfe für die Kröten

Die Liste der Lebewesen, die beim Überqueren einer Straße nichts ordnungsgemäß erst nach links und dann nach rechts sehen, ist lang. Dazu gehören auch die Kröten, die auf dem Weg zu einem Gewässer, in dem sie laichen und damit die nächste Generation ihrer Spezies schaffen können, vielen Gefahren ausgesetzt sind, gegen die sie sich nicht wehren können. Namentlich wenn es um das Überwinden von Straßen mit Autoverkehr geht, sind ihre Chancen besonders schlecht. Aber, da man weiß, dass das so ist und da die Tiere immer den kürzesten und direktesten Weg wählen, haben tierliebende Naturfreunde eine wirksame Methode gefunden, um den Kröten auf dem Weg zu dem begehrten Gewässer zu helfen. Dazu wird in sicherem Abstand zum Straßenrand eine Plastikfolie von reichlich einem halben Meter Höhe aufgespannt, die unten auf dem Boden fest aufliegt und die Kröten daran hindert, blindlings in ihr Verderben zu laufen. Vor dem Plastikhindernis werden in regelmäßigen Abständen Eimer versenkt, in die die Kröten fallen, wenn sie einen Durchlass durch die Absperrung suchen. Natürlich sollen sie  nicht unten in den Eimern gefangen bleiben, sondern den Weg auf die andere Straßenseite schaffen. Das geht nur mit Hilfe der Naturfreunde, die die Absperrung aufgestellt haben. Die sammeln ein oder zweimal pro Tag die Kröten in den Eimern ein und tragen sie auf die andere Straßenseite, wo sie sich dann wieder selbst auf den Weg machen können. Dieses Verfahren funktioniert richtig gut und es rettet Mengen von Krötenleben. Im Französischen heißt eine solche Krötenhilfe übrigens crapauduc (crapaud = Kröte und die Nachsilbe -duc analog zu viaduc / Viadukt). Zur Zeit kann man übrigens die Wirksamkeit eines derartigen crapauduc bei der Lagune von Contaut bestaunen, die als Laichgewässer bei Kröten besonders beliebt ist.

(J..D. Renard: Quand le crapaud ne regarde pas avant de traverserin: SUDOUEST, 16. 02. 2019)

Mehr zu Kröten: Klick              Zur Lagune von Contaut: Klick

 

 

Immobilienpreise im Médoc

Die Preise für bereits bestehende Immobilien steigen im Médoc weiter, im Süden mehr, im Norden etwas weniger. Die Unterschiedlichkeit des Preisgefüges könnte sich nach Meinung von Experten schlagartig ändern, wenn das Médoc verkehrsmäßig besser erschlossen wäre, wofür es zur Zeit aber keine ernsthaften Aussichten gibt. Zur Zeit ist das Médoc vor allem attraktiv für wirtschaftlich gut situierte Käufer, die dort eine Bleibe für die Zeit ihres Ruhestandes suchen. Daneben gibt es eine nicht unerheblich große Gruppe von Erwerbern, die auf der Suche nach bezahlbarem Eigentum wegen der Preise aus dem Ballungsraum Bordeaux herausgedrängt werden. Bei den Ruheständlern ist der Küstenbereich des Médoc besonders beliebt, nicht jedoch die Region um Arcachon, wo das Preisniveau normal betuchte Interessenten nachhaltig abschreckt. Während die Nachfrage nach Immobilien im Speckgürtel um Bordeaux in Gemeinden wie Le Pian, Arsac, Castelnau, Saint-Laurent, Brach, Sainte-Hélène, Lacanau und Le Porge kräftig zugelegt hat, gibt es auch im nördlichen Médoc Orte, in denen die Nachfrage deutlich gestiegen ist. Dazu gehören z. B. Vendays-Montalivet und Hourtin. In Montalivet sind die Preise derartig geklettert, dass sie mittlerweile nicht selten Werte von 300.000 Euro pro Immobilie erreichen. Sie liegen damit aber immer noch weit unter den Summen, die in Cap Ferret oder am Becken von Arcachon gefordert werden. Die durchschnittliche Steigerung der Verkaufspreise für Immobilien im Médoc liegt derzeit bei rund 5% – 6% pro Jahr, ohne dass erkennbar wäre, wann dieser Trend sich abschwächen wird.

(J. Lestage: L’attractivité du Médoc se confirme, in: SUDOUEST, 13. 02. 2019)

 

 

Gilets jaunes: Akt XIV

Auch am 14. Aktionstag zogen wieder Trupps der Gilets jaunes durch die Straßen einiger französischer Städte, insgesamt aber deutlich weniger als am vorangegangenen Samstag. Die zunächst friedlich angelaufene Demonstrationen wurden z. B. in Lyon und in Bordeaux im Laufe der Zeit wieder gewaltsam. Die Polizei ging, nachdem sie mit Steinen und anderen Wurfgeschossen attackiert worden war, mit Wasserwerfern und Tränengas gegen die gewaltbereiten Demonstranten vor und zerstreute ihre Ansammlungen schließlich.

Mit zunehmender Dauer der Aktionen nimmt aber der Rückhalt der Gilets jaunes in der Bevölkerung ab. 52% der Befragten meinen, es sei an der Zeit, die Aktionen der Gilets jaunes einzustellen, in der Vorwoche dachten das 38%. Mehrheitlich positiv zu den Aktionen der Gilets jaunes eingestellt sind nur noch politisch extrem links oder rechts positionierte Franzosen.

(Sudouest.fr: Plus de la moitié des Français estiment que les gilets jaunes „doivent cesser leurs actions“, in: SUDOUEST; 17. 02. 2019)

 

 

 

Vorgeschmack auf den Frühling

Im Südwesten Frankreichs haben die Thermometer Mitte Februar Werte angezeigt, die für die Jahreszeit ungewöhnlich sind. Mit einer südwestlichen Strömung wurde warme Luft herangeführt; die bei strahlend blauem Himmel und permanentem Sonnenschein an vielen Orten 20 und mehr Grad erreichen ließen. Temperaturen nahe 20 Grad sind auch für die kommenden Tage vorausgesagt; aber es ist verfrüht, daraus den Schluss zu ziehen; dass der Winter vorbei sei.

(C’est déjà le printemps dans le Sud-Ouest,in: SUDOUEST, 17. 02. 2019)

 

Ende des Airbus A 380

Der Airbus A 380 ist das größte Passagierflugzeug der Welt, was er wohl auch für lange Zeit bleiben wird, aber er ist, anders als man das erwartet hatte,  kein wirtschaftlicher Erfolg geworden. Als er 2007 zum ersten Male im Liniendienst abhob, schien er eine rosige Zukunft zu haben, doch es zeigte sich bald, dass die vom Hersteller erwarteten Verkaufszahlen nicht erreicht werden würden, vor allem, weil nach dem A 380 auf dem Markt erschienene Flugzeuge  weniger Betriebskosten verursachen. Folglich wurden die Fertigungsraten immer wieder herabgesetzt, doch nun ist der Zeitpunkt erreicht, wo die Kostenbremse greifen muss und das Ende der Produktion angeordnet wird.

Mittlerweile sind rund 230 dieser Riesenflugzeuge, die bis zu 850 Passagiere transportieren könnten, im Einsatz, doch ist der Absatz so stockend geworden, dass 2021 der letzte Airbus A380 ausgeliefert werden wird. Damit werden auch die Anlieferungen von Teilen für diese Riesenflugzeug in Pauillac und deren Umladung auf Flussschiffe beendet werden ebenso wie die meist spektakulären Durchfahrten der Transportschiffe unter dem Pont de pierre in Bordeaux.

(P. Rabiller: A 380 : l’histoire d’un atterrissage forcé, in: SUDOUEST, 15. 02. 2019)

Mehr zum A 380: Klick,Klick, Klick, Klick

 

Bildstörungen

Im nördlichen Médoc gibt es viele Fernsehnutzer, die aus verschiedenen Gründen ihre Programme über Antenne empfangen. So richtig zufrieden ist man damit z. B. in Lesparre aber eher selten, denn bei Sturm oder stärkerem Regen fallen immer wieder bestimmte Programme aus. Die Zuschauer in Lesparre werden von einem Sendemast bei Saint-Germain d’Esteuil versorgt, bei dem es offenbar ungelöste technische Probleme gibt. Zuständig für den Betrieb dieser Senderanlage ist die Agence nationale des fréquences radio (ANFR). Die Stadtverwaltung von Lesparre weist immer wieder per Telefon oder Schreiben auf Störungen und Unzulänglichkeiten hin, doch folgt darauf keine wirkliche Prolembehebung. Für ein paar Tage geht es besser, danach fallen wieder mehr und mehr Programme aus. Die Verantwortlichen in der Mairie von Lesparre sind inzwischen mehr als unzufrieden, aber geholfen hat das noch nicht. Jetzt empfiehlt man allen Fernsehnutzern, ihre Beschwerden direkt an die AFNR zu richten. Eine Garantie, dass damit die Probleme gelöst werden, ist das aber wohl nicht.

(J. Lestage: TNT : des problèmes de réception qui exaspèrentin: SUDOUEST, 12. 02. 2019)

 

Abschied von Bordeaux

Alain Juppé, mit Unterbrechungen seit 1995 Bürgermeister von Bordeaux, legt sein Amt nieder, um in den Conseil constutionnel aufzusteigen, der in etwa dem deutschen Bundesverfassungsgericht entspricht. Diese von der Öffentlichkeit mit Überraschung aufgenommene Nachricht, verbreitete sich am Nachmittag des 13. Februar wie ein Lauffeuer und löste eine Reihe von Spekulationen, Fragen und Überlegungen aus. Für Juppé ist die Berufung in dieses Gremium eine Anerkennung seiner Lebensleistung, deren Berechtigung allgemein akzeptiert wird, auch wenn seine politische Karriere nicht frei von Brüchen war. Er war nicht nur Bürgermeister von Bordeaux und Präsident des Gemeindeverbandes Bordeaux, sondern Premierminister, zweimal Außenminister und Verteidigungsminister, kehrte danach aber wieder in sein Amt in Bordeaux zurück und hinterließ mit der von ihm initiierten Umgestaltung des Stadtbildes namentlich im Hafenbereich Spuren, die ihn überdauern werden. Für Bordeaux ergibt  sich nach dem Weggang von Juppé die Frage der Nachfolge, die in den nächsten Wochen geklärt werden muss. Bis dahin erfüllt Juppé seine Verpflichtungen als Bürgermeister, auch wenn alle wissen, dass er bald drauf der Stadt den Rücken kehren wird.

(J. Desport / B. Dive: Juppé, les coulisses de son départ de Bordeaux, in: SUDOUEST, 14. 02. 2019)

 

Absage des Bordeaux-Marathons?

Der Maire de Bordeaux, Alain Juppé, ließ auf einer Pressekonferenz, auf der noch nicht von seinem Abschied die Rede war, erkennen, dass er in großer Sorge sei wegen des für Samstag, 27. April 2019, geplanten Bordeaux-Marathons. Er befürchte chaotische Zustände, wenn dann noch Demonstrationen der Gilets jaunes stattfänden. Man wisse zwar nicht, ob das noch der Fall sein werde, aber man müsse wohl oder übel mit dieser Eventualität rechnen und die Planungen darauf abstellen. Juppé ließ erkennen, dass die Stadtverwaltung derzeit zwei Optionen prüfe. Entweder werde der Marathon für dieses Jahr komplett abgesagt oder er werde auf den Sonntag nach dem ursprünglich geplanten Termin verlegt. Es gebe, so verlautete es aus der Stadtverwaltung,  in dieser Frage noch keine Entscheidung, doch stehe außer Frage, wer für diese Problematik verantwortlich sei.

(Alain Juppé envisage d’ajourner le marathon, in: SUDOUEST, 12. 02. 2019)

 

Wasserstoffzüge im Médoc?

Schon seit geraumer Zei müht sich der LREM-Abgeordnete B. Simian, die Bahnlinie Bordeaux-Le Verdon in Schwung zu bringen. Dafür schlägt er vor, Brennstoffzellenzüge einzusetzen, die auf die marode Oberleitung dieser Strecke verzichten würden, die ansonsten für über 40 Millionen Euro saniert werden müsste. Auch auf den bislang noch von Dieselfahrzeugen befahrenen anderen Stecken der Nouvelle-Aquitaine (rund 2.200km von insgesamt 3.500 km) könnten die Wasserstoffzüge zum Einsatz kommen. Sie hätten den Vorteil, dass bei ihrem Betrieb keine Abgase entstünden und dass an den bestehenden Stecken keine kostspieligen Investitionen vorgenommen werden müssten.

Dabei sind bereits in Niedersachsen und in den Niederlanden Wasserstoffzüge aus französischer Produktion im Einsatz, zur Zufriedenheit der Betreiber, wie man hört. Die 14 in Niedersachsen eingesetzten Züge haben 81 Millionen Euro gekostet, dazu kam eine von der Bundesregierung finanzierte Servicestation, an der die Wasserstoffzüge betankt werden. Danach haben sie eine Reichweite von 600 km. Die SNCF beobachtet aufmerksam die Ergebnisse, die aus Niedersachsen übermittelt werden, doch ist wegen der Kosten mit einem schnellen Einsatz in Frankreich nicht zu rechnen. Außerdem sind Wasserstoffzüge zwar im Betrieb umweltfreundlich, aber der dafür benötigte Wasserstoff muss erst einmal erzeugt werden. Und dafür wird Energie benötigt, die nur dann ohne Umweltbelastung auskäme, wenn sie z.B. aus Windkraft- oder Photovoltaikanlagen käme.

(J.-D. Renard: Le train à hydrogène entrera-t-il en gare ? in: SUDOUEST, 12. 02. 2019)

 

Wintergäste

Man wüsste gern, wie viele Enten, Reiher und Kormorane ihren Winter im 265 ha großen Naturschutzgebiet von Bruges bei Bordeaux verbringen, aber ganz genau kann das niemand sagen. Sicher ist jedoch, dass rund 40 Vogelarten Gefallen daran finden, ihren Flug in die Winterquartiere hier zu beenden und darauf zu warten, dass sie den Rückweg in ihre sommerlichen Brutgebiete antreten können. Und sicher ist auch, dass die Zahl der überwinternden Vögel in diesem Naturschutzgebiet über 5.000 liegt. Dieses Zahlen wurden von den Mitarbeitern der Naturschutzbehörde ermittelt, die dort, ausgerüstet mit leistungsfähigen Ferngläsern immer wieder Zählungen durchführen, bei denen sich herausstellt, dass das Naturschutzgebiet bei Bruges offenbar eine gute Adresse bei Vögeln ist, die ein  Winterquartier suchen. Bei den Krickenten hat man festgestellt, das ihre Zahl von Winter zu Winter stark variiert, wobei man inzwischen herausgefunden hat, dass dies von der Stärke der Wintereinbrüche im Norden Europas abhängt. Dabei weiß man inzwischen, dass die Vögel nicht von den Minusgraden in ihren Quartieren vertrieben werden, sondern von den Schwierigkeiten, dann Nahrung zu finden. Das lässt sich zum Beispiel gut bei den Störchen zeigen, die mehr und mehr darauf verzichten, die Winter in Afrika zu verbringen, sondern schon früher Station machen, weil sie damit weniger lange Wege zurücklegen müssen, um in ihre sommerlichen Brutgebiete zu gelangen. Während der Winterzeit werden in dem Naturschutzgebiet von  Bruges regelmäßig Führungen für Interessierte angeboten, die nächste am 17. Februar von 9.00 bis 12.00h. Anmeldungen : Tel. 05 56 57 09 89.

(Cr. Morice: Ces oiseaux passent l’hiver chez nous, in: SUDOUEST, 11. 02. 2019)

 

 

Rosé auf dem Vormarsch

Für viele Menschen ist Bordeaux in erster Linie eine Herkunftsbezeichnung für Rotweine. Seit einiger Zeit ist da jedoch einiges in Bewegung geraten, denn die roten Bordeauxweine sind dabei, ihre einst unangefochten dominierende Stellung langsam zu verlieren. Der Prozess, der derzeit zu beobachten ist, geht zwar nur in kleinen Schritten voran, aber es ist unverkennbar, dass die Verbauchergewohnheiten beim Wein einem Wandel ausgesetzt sind. Das ist in den letzten Jahren, als viele Weinbaubetriebe fasziniert auf den Export, und hier in erster Linie nach China, geblickt haben, nicht so recht wahrgenommen worden. Tatsächlich werden aber immer noch 56% der in Frankreich abgefüllten Weinflaschen  im Herkunftsland abgesetzt und verbraucht. Dabei zeigte sich jedoch, dass der Rotweinabsatz im Departement Gironde strukturell auf dem Rückzug ist. Zwar sind im Bordelais immer noch 85% der erzeugten Weine rot, doch haben sich die Vorlieben der Verbaucher verschoben in Richtung auf leichtere und fruchtigere Weine mit weniger Taninnen. Und diese Verschiebung kommt den Roséweinen zugute, die seit Jahren auf dem Vormarsch sind und in den letzten 25 Jahren ihren Marktanteil verdoppelt haben. Gleichzeitg mit dieser Entwicklung ist festgestellt worden, dass der jährliche Pro-Kopf-Verbauch an Wein deutlich gesunken ist. Heutzutage nimmt ein Durschnittsfranzose pro Jahr 45 Liter Wein zu sich, vor dreißig Jahren waren es noch 72 Liter.

Das mit Abstand bedeutendste Anbaugebiet für Rotweine in Frankreich ist das Bordelais, wo 2015 insgesamt 1,082 Millionen Hektoliter erzeugt wurden. Danach folgt das Rhônetal mit 0,7 Millionen Hektolitern. Die übrigen Appelations folgen mit Abstand: Bergerac und Umgebung (0,362 Mio hl), Languedoc-Roussillon (0,3 Mio hl, Vallée de la Loire (0,144 Mio hl, Beaujolais (0,111 Mio hl) und Bourgogne (0,082 Mio hl).

(C. Compadre: Face aux ventes de rosé, le vin rouge trinque, in: SUDOUEST, 09. 02., 2019)

 

Erfolge für TGV

Voll Stolz gab die Verwaltung der SNCF an, dass man im letzten Jahr 18,1 Millionen Passagiere auf den Höchstgeschwindigkeitzügen zwischen Paris und Bordeaux gezählt habe. Damit sind die Erwartungen, die auf 4 Millionen zusätzlicher Passagiere nach der Eröffnung dieser Linie gehofft hatten, deutlich übertroffen worden. Alles in allem konnte man zusätzliche 5,5 Millionen Passagiere zwischen Paris und Bordeaux registrieren. Dabei profitierte jeder dritte Reisende von Sonderangeboten wie Ouigo. Mit dieser Entwicklung einher ging eine Abwanderung von Fluggästen der Relation Paris-Bordeaux in Richtung Schiene. Der Flughafen Mérignac zählte 19% weniger Fluggäste mit dem Ziel oder dem Herkunftstort Paris, doch bleiben die damit unter den Kalkulationen der SNCF. Trotz des für die Bahn erfreulichen Gesamtbildes ist die Stecke Paris-Bordeaux noch in den roten Zahlen, mit ca. 30 Millionen Euro pro Jahr, allerdings weit weniger als die früher angesetzte Zahl von 300 Millionen. Rundum zufrieden ist hingegen der Maire von Bordeaux, Alain Juppé, für den die neue Schnellverbindung viele neue Anreize für die Entwicklung der Region um  Bordeaux gebracht hat.

(N. César: LGV Bordeaux-Paris : un succès, mais qui ne ruisselle pas, in: SUDOUEST, 08. 02. 2019)

 

 

Gilets jaunes, Akt XIII

Während am 13. Aktionstag der Gilets jaunes frankreichweit die Teilnehmerzahlen deutlich zurückgegangen sind gegenüber dem vorigen Samstag, ist in Bordeaux ein Anstieg der Demonstranten auf rund 5.000 zu verzeichnen gewesen (nach 4.000 vor einer Woche). Damit hat sich Bordeaux wohl oder über den Titel einer Art bastion des gilets jaunes geholt, was für viele Bewohner der Stadt kein Grund zur Zufriedenheit sein dürfte. Auch an diesem Samstag begannen die Demonstrationen in Bordeaux friedlich, aber sie blieben es nicht. Nachdem der Zug der Gilets jaunes sich an der Place de la Bourse formiert hatte, zog er wieder Richtung Kathedrale Saint-André, wo gegen 17.00h von Vermummten Wurfgeschosse gegen die Polizeikräfte geschleudert wurden, die daraufhin Wasserwerfer einsetzten und mit Tränengas antworteten. Gegen 17.45 h wurde die Place Pey Berland an der Kathedrale geräumt, doch gingen die Gewalttätigkeiten in Nebenstraßen weiter, wo zwei Autos in Flammen aufgingen. Gegen 19.00 h hatte sich der harte Kern der Demonstranten auf rund 100 reduziert, die von den Ordnungskräften nicht aus den Augen gelassen wurden, bevor sie sich dann zerstreuten,

(X. Sota: Gilets jaunes à Bordeaux : 5 000 manifestants, des incidents en fin de cortège, in SUDOUEST, 09. 02. 2019, 20.02h, Internet-Ausag.)

 

Erstaunlich oder beruhigend?

Wenn am kommenden Sonntag eine neuer Präsident in Frankreich gewählt würde, hieße nach den Ergebnissen der letzten Umfragen der neue Amtsinhaber so wie der alte, nämlich Emmanuel Macron. Er würde sich im zweiten Wahlgang mit 65% der Stimmen vor Marine Le Pen durchsetzen, für die 44% der Voten abgegeben würden. Im ersten Wahlgang käme E. Macron auf 30%, vor Marine Le Pen mit 27%, Jean-Luc Mélenchon mit 12%, gefolgt von anderen, die mit Abstand dahinter blieben. Unerwartet wäre bei den Ergebnissen, dass E. Macron im ersten Durchgang mit 30% besser abschnitte als bei der Wahl 2017, als der den ersten Platz mit 24% der Stimmen erreichte.

(Le Figaro.fr avec Reuters: Macron réélu si la présidentielle avait lieu dimanche, in: Le Figaro, 08. 02. 2019, 14.34h, -Ausg.))

 

Trendwende

Die Vermarktung von Musik im weitesten Sinne ist auch in Frankreich ein mächtiger Wirtschaftszweig. Bislang dominierten dabei die Verkäufe von Tonträgern, in letzter Zeit hauptsächlich CD und Vinyl-Platten. Das Jahr 2018 hat allerdings ein Ereignis erlebt, das zwar erwartet, nun aber doch etwas überraschend eingetreten ist: Erstmals haben die Umsätze, die aus dem Herunterladen von Musiktiteln aus dem Internet resultieren; die Zahlen übertroffen, die beim Verkauf der bisher führenden CD beziehungsweise Vinyl-Platten entstanden sind. Noch ist der Vorsprung der Verkaufsergebnisse beim Herunterladen klein, aber die Marktexperten gehen davon aus, dass der Trend sich fortsetzen wird und dass der Absatz von CD weiterhin schrumpfen wird. Dabei wurde das Marktgeschehen stark vom Verhalten der 16-24jährigen bestimmt, für die der Zugang zu Musik bevorzugt über das Smartphone geht. Und damit einher geht eine Verstärkung des Umsatzes von oft kurzlebiger Popmusik und eine Abkehr von dem, was wenig scharf umrissen als klassische Musik bezeichnet wird.

(C: Jonathan: Musique : cette fois, le disque a perdu la bataille, in: SUDOUEST, 07. 02. 219, Abend-Ausg.)

 

Rafale für Katar

Bordeaux ist nicht nur eine Stadt mit zahlreichen touristischen Anziehungspunkten, es ist auch Sitz einiger weltweit operierender Firmen der Hochtechnologie. Dazu zählt der Flugzeughersteller Dassault, der neben einer Produktreihe von leistungsfähigen Geschäftsflugzeugen das Kampfflugzeug Rafale produziert, dessen Montage in Bordeaux-Mérignac erfolgt. Kürzlich wurde die erste für einen ausländischen Abnehmer bestimmte  Rafale in einem Festakt an die Luftwaffe von Katar übergeben, das insgesamt 36 Rafale geordert hat. Davon sollen 21 Maschinen in 2019 ausgeliefert werden, die letzten dann 2022. Der milliardenschwere Auftrag kommt nicht zuletzt der Fertigungsstätte in Mérignac zugute, wo ein großer Teil der im Südwesten tätigen 3.000 Beschäftigten von Dassault arbeitet.

Trotz ihrer militärischen Qualitäten haben es die Rafale bislang auf den internationalen Märkten schwer gehabt. Erst seit 2015 bestehen Lieferverträge in das Ausland. Neben den Abnehmern aus Katar werden 24 Flugzeuge dieses Typs nach Ägypten gehen. 36 weitere werden an Indien geliefert. Bei Dassault geht man davon aus, dass weitere Verträge folgen werden, so dass die Fertigungsstraßen der Rafale in Mérignac für die nächsten zehn Jahre ausgelastet sein werden.

(N. César: Le Qatar reçoit son premier Rafale à Bordeaux, in: SUDOUEST, 07. 02. 2019)

Bilder der Rafale:Klick

Umfragwerte

Die Meinung der Franzosen über ihren Staatspräsidenten hat nach einem Tief im Dezember 2018 ins Positive gedreht, recht deutlich sogar. Anfang Februar 2019 waren 34% der Franzosen mit ihm zufrieden, etwas mehr sogar als vor der Krise der Gilets jaunes, als er auf 33% kam. Nach dem Tief von 23% im Dezember hatte er im Januar 5% dazu gewonnen und 6% im Februar. Gleichwohl werden die Politik und das Verhalten von Emmanuel Macron kritisch gesehen. 74% der Franzosen meinen, er habe zu viel Distanz zu den Problemen der einfachen Leute, 67% sind mit seiner Wirtschaftspolitik unzufrieden. 60% der Befragten meinen, er habe zu wenig für die Erneuerung des Präsidentenamtes getan. Positiv bewerten die Franzosen hingegen die Außenpolitik, von der 54% der Befragten denken, dass sie die Interessen Frankreichs gut vertrete.

(La cote de Macron remonte de 6 points, in: SUDOUEST, 06. 02. 2019)

 

 

Wein für Japan

Für die französischen Weinexporteure gibt es derzeit nicht viel gute Nachrichten. Der Brexit droht, in China hat das Wachstum abgebremst und die USA zündeln mit Handelskriegen. Da kommt das soeben abgeschlossene Freihandelsabkommen zwischen der Europäischen Union und Japan äußerst gelegen, denn dadurch werden Weinexporte nach Japan nicht mehr mit Zöllen belegt. Dadurch werden französische und andere aus der EU kommende Weine um 15% billiger, was ihre Stellung auf dem japanischen Markt, wo sie der Konkurrenz aus außereuropäischen Anbieterländern ausgesetzt sind, deutlich verbessert. Demnächst sollen ähnliche Vereinbarungen mit Südkorea und Vietnam abgeschlossen werden. Die französischen Exporteure erwarten, dass ihre Umsätze in Japan danach deutlich zulegen werden. Im letzten Jahr haben sie Wein für 502 Millionen Euro nach Japan geliefert, das auf dem siebten Platz der Länder liegt, in die Wein aus Frankreich exportiert wird. Dabei nimmt Frankreich den ersten Platz der Weinexporteure aus der EU nach Japan ein, alle anderen EU-Länder haben zusammengenommen etwas weniger Wein nach Japan exportiert als Frankreich allein.

(C. Compadre. Le Japon ouvre grand son marché, in: SUDOUEST, 05. 02. 2019)

Kommt ein Referendum?

Das Journal du Dimanche, dem nachgesagt wird, dass es manchmal das Gras wachsen hört, dabei aber oft gut informiert ist über das, was in Regierungskreisen aktuell ist, will erfahren haben, dass erste Vorbereitungen für ein Referendum getroffen worden sind, das unter Umständen zeitgleich mit den Wahlen zum EU-Parlament im Mai stattfinden könnte. Nach Ansicht gut informierter Kreise könnten in diesem Referendum mehrere Fragen gestellt werden, die z.B. auf die in letzter Zeit häufiger geforderte Reduzierung der Zahl der Abgeordneten der Nationalversammlung bezogen sein könnte. Denkbar erscheint auch, dass abgestimmt wird über die Zulässigkeit der Kumulierung von Ämtern oder die Gewichtung des Vote blanc bei Wahlen. Noch ist nichts entschieden, aber denkbar wäre es schon, dass Staatspräsident Macron den Weg eines Referendums beschreitet, um damit die politischen Verhältnisse in Frankreich wieder zurecht zu rücken, indem sichtbar gemacht würde, dass die überlaut zu hörenden Forderungen der Gilets jaunes und ihrer Sympathisanten nur von einer Minderheit der Franzosen geteilt werden.

(Sudouest.fr: Grand débat et gilets jaunes : Emmanuel Macron songerait à organiser un référendum, i SUDOUEST, 03. 02. 2019, 14.56h, Internet-Ausg.)

Mehr zum Vote blanc: Klick

 

Kaninchenplage

Der Stadtpark von Bordeaux ist ein Ort, der viele Besucher anzieht, darunter auch solche, die nicht gern gesehen werden, z. B. Kaninchen. davon gibt es mittlerweile rund 3.000. Früher schätzte man ihre Zahl auf rund 1.000. Die richteten auch schon einige Schäden an, aber verglichen mit den gegenwärtigen Zuständen war das noch erträglich. Ärgerlich ist, dass die kleinen Nager so ziemlich alles anfressen, was in ihre Reichweite kommt und dass sie den Untergrund durch ihre Baue massiv destabilisieren, so dass Spaziergänger und Jogger immer wieder einsinken und sich dabei Verletzung zuziehen. Besonders ärgerlich erscheint es, dass die Kaninchen seit einiger Zeit die Rinde älterer Bäume anfressen und deren Existenz damit gefährden. Zwei derartige geschädigte große Bäume gelten inzwischen als verloren. Die Verwaltung des Parks sieht sich in einer Notwehrsituation und überlegt, wie man der Kaninchen auf möglichst natürliche Weise Herr werden kann. Nach längerem Überlegen hat man sich entschlossen, mit Frettchen auf die Kaninchen Jagd zu machen. Dazu wird der Park im Abstand von einigen Tagen an zehn Tagen für das Publikum geschlossen, damit die Frettchen bei der Jagd möglichst wenig gestört werden. Man hofft, dass das Kaninchenproblem damit gelöst werden kann, sicher ist man nicht.

(Aude Boilley: Des furets contre la prolifération des lapins, in: SUDOUEST, 28. 01. 2019

 

Gilets jaunes, Akt XII

Der 12. Aktionstag der Gilets jaunes hat am Samstag, 2. Februar 2019, in Frankreich wieder Zehntausende Demonstranten mobilisiert. Schwerpunkte waren einmal mehr Paris, Toulouse, Nantes und Bordeaux. Nach Angaben der Behörden wurden 58.600 Demonstranten gezählt, etwas weniger als an den vergangenen Samstagen. Als Besonderheit wurden diesmal die Verletzungen, die Demonstrationsteilnehmer durch den Einsatz der Ordnungskräfte erlitten haben, thematisiert, wobei besonders der Einsatz von Hartgummigeschossen durch die Polizei attackiert wurde. Dabei war offenbar an der Wahrnehmung der Demonstranten vorbeigegangen, dass der Conseil d’État den Einsatz dieser und anderer Waffen als zulässig erklärt hatte, wenn Polizeikräfte angegriffen werden und sich nur mit diesen Waffen verteidigen können. Nicht überraschend, dass in einem emotional aufgeheizten Klima bei den Gilets jaunes niemand den Versuch machte, zu erklären, wie die Ordnungskräfte sich gegen die gewalttätigen Attacken radikalisierter Demonstranten zur Wehr setzen könnten ohne ihrerseits zu Zwangsmaßnahmen zu greifen.

Im Verlauf der Demonstrationen des 2. Februar gab es wieder eine Reihe von gewaltsamen Aktionen, die von Demonstranten ausgingen. In Bordeaux wurden etwa 4.000 Gilets jaunes gezählt, mithin etwas weniger als am letzten Samstag, doch waren die gewaltbereiten Casseurs wieder zur Stelle, die Wurfgeschosse gegen die Ordnungskräfte schleuderten und damit den Einsatz von Tränengas und Wasserwerfern provozierten. Schließlich ging auf dem Cours d’Alsace-Lorraine erneut ein Auto in Flammen auf.

(Le 12e samedi des «Gilets jaunes» a rassemblé des dizaines de milliers de personnes, in: Le Figaro, 02. 02. 2019, 21.Internet-Ausg.)

 

Januar 2019

 

Autobahnmaut

Mit unschöner Regelmäßigkeit heben alljährlich zum 1. Februar die Betreibergesellschaften der Autobahnen in Frankreich die Höhe der Autobahngebühren an. Das geschieht nach einem für Außenstehende schwer nachvollziehbaren Verfahren, das, soviel ist sicher, den Unternehmen, die die Gebühren einkassieren, satte Gewinne beschert. 

Die vertragliche Grundlage für die Festsetzung der Mauthöhe wurde 2006 geschaffen, als ein großer Teil des französischen Autobahnnetzes vom Staat an private Betreiber verkauft wurde. Die damals von den Erwerbern der Rechte für die wirtschaftliche Nutzung der Autobahnen gezahlte Summe von 14,8 Milliarden Euro hat sich als überaus lukratives Investment erwiesen, denn die Gewinne aus den Mauteinnahmen haben sich so entwickelt, dass sie, nach Strecken unterschiedlich, mehr oder weniger deutlich über der Inflationsrate liegen. 2016 legten die Mautgebühren um 1,2% zu, 2017 waren es 0,9%, 2018 1,5% und 2019 1,8%. Autofahrer und Politiker ärgern sich je nach Temperament kräftig oder still über diese Situation, aber die Betreibergesellschaften haben ihre 2006 unterschriebenen Verträge, die ihnen das Recht zur Gebührenerhöhung zuerkennen, wenn sie dies begründen können. Das gelingt nahezu mühelos, da Transparenz in diesem Bereich kaum herzustellen ist. In den letzten drei Jahren konnten die Betreiber an ihre Aktionäre Dividenden in Höhe von 10 Milliarden Euro ausschütten und damit ein betriebswirtschaftliches Ergebnis erzielen, das seinesgleichen sucht. Allein 2017 haben die sieben Gesellschaften, die 90% des in privater Trägerschaft befindlichen Autobahnnetzes verwalten, einen Reingewinn 2,8 Milliarden Euro verbucht.

Im Vorfeld der diesjährigen Gebührenerhöhung hat die Transportministerin versucht, die Betreiber zu einer maßvollen Preisgestaltung zu bewegen, doch hatte sie damit nur einen partiellen Erfolg, der darin bestand, dass der Gruppe der Autobahnnutzer, die bestimmte Stecken regelmäßig auf dem Weg zur Arbeitsstelle und zurück befahren, eine Tarifermäßigung eingeräumt wurde, die die Bilanzen der Betreibergesellschaften jedoch nicht beeinträchtigt. Immer wieder aufkommende Forderungen, die Privatisierung der Autobahnen rückgängig zu machen, scheitern am Geld, denn ein Rückkauf durch den Staat würde nach überschlägigen Schätzungen zwischen 30 und 40 Milliarden Euro erfordern. Und die sind in den Kassen des französischen Staates nirgendwo aufzutreiben.

(D. Richard: Des autoroutes toujours plus chères, in: SUDOUEST, 01. 02. 2019

 

 

Winterschlaf

Claveria und Sorita, die beiden Bärinnen, die im Oktober trotz massiver Proteste einer Gruppe von Bärengegnern in den Pyrenäen ausgesetzt worden sind, haben sich offenbar gut eingelebt und ihre jeweils rund 100 km² großen Reviere in Besitz genommen. Inzwischen haben sie sich, wie das Office national de la chasse et de la faune sauvage (ONCFS) mitteilt, zur Winterruhe begeben. Sie haben sich bei der Wahl ihrer Höhlen Zeit gelassen. Sorita hat sich ein Lager im französischen Teil der Pyrenäen gesucht, Claverina wird den Winter im spanischen Aragon verschlafen. Beide tragen Senderhalsbänder, die zur Zeit keine Ortsveränderungen melden. Bei beiden wird gehofft, dass sie im Frühjahr Nachwuchs bekommen werden, aber bislang sind das nur Hoffnungen. Genaueres wird man erst in den nächsten Monaten wissen. Die Koordinaten der Winterschlafhöhlen der beiden Bärinnen werden geheim gehalten, weil immer noch befürchtet wird, dass die Bärengegner Aktionen unternehmen könnten, die den Bärinnen schaden.

(Les ourses dorment enfin, in: SUDOUEST, 29. 01. 2019)

 

Nach Sturm Gabriel

Der als erster schwerer Wintersturm angekündigte Sturm Gabriel ist über Frankreich hinweggegangen, und er hat im Südwesten wenig Unheil angerichtet. Zwar erreichte er in Böen Windgeschwindigkeiten von 130 km/h und an der Küste gab es Wellen von rekordverdächtigen 12,9 m Höhe vor Cap Ferret, doch alles in allem hielten sich, namentlich im Médoc,  die Schäden in Grenzen. Immerhin waren im Südwesten Frankreichs zeitweise rund 20.000 Haushalte ohne Strom, davon 1.500 im Departement Gironde. Einige  Bäume wurden entwurzelt und umgestürzt, Äste brachen ab, aber die Wälder blieben, anders als bei früheren Stürmen  intakt.

(Sudoeust fr. avec AFP: Après la tempête Gabriel : le point dans les départements du Sud-Ouest, in: SUDOUEST, 30. 01. 2019, Internet-Ausg.)

 

 

Schwerer Wintersturm

Für die Nachmittags- und frühen Abendstunden des 29. Januar haben die Meteorologen für die Westküste Frankreichs einen starken Sturm mit Windgeschwindigkeiten bis zu 130 km/h in Böen bei Wellenhöhen bis zu 10 m vorausgesagt. Der Sturm, dem der Name Gabriel gegeben wurde, wird die Küsten des Médoc am Dienstag vornehmlich in der Zeit zwischen 18.00h und 21.00h treffen. Die Meteorologen von Météo France haben für das Departement Gironde Alarmstufe orange ausgegeben und damit zum Ausdruck gebracht, dass der kommende Sturm die Küsten mit besonderer Wucht treffen wird. In Bordeaux werden Windgeschwindigkeiten von 90 km/h mit Böen bis zu 115 km/h erwartet. Während der von Météo France verhängten Alarmstufe orange ist die Geschwindigkeit für alle Kraftsfahrzeuge auf allen Straßen des Vorhersagegebiets auf 80 km/h begrenzt. Für Lkw von über 7,5 t und für Busse gilt eine generelles Überholverbot.

Die Fähren zwischen Royan und Le Verdon und zwischen Blaye und Lamarque verkehren während der Stunden nicht, in denen der Sturm besonders aktiv ist.

(C. De. Vidéo. Tempête en Gironde : vents à 130 km/h, vagues submersives et vitesse à 80, in: SUDOUEST, 29. 01. 2019, 16. 28h. Internet-Ausg.)

 
 

Anfang 2018  gab es in Europa rund 22.000 grenzüberschreitende Patenschaften zwischen Gemeinden. Davon entfielen 2.200 auf deutsch-französische Partnerschaften. Die erste davon wurde schon 1950 zwischen Ludwigsburg und Montbéliard abgeschlossen. Dieses Art der Beziehungen zwischen Städten unterschiedlicher Nationalität findet bei rund 75% der Befragten eine uneingeschränkte Zustimmung. An der Spitze der Begegnungen stehen mit 72% Besuche anlässlich lokaler Feste oder ähnlicher Ereignisse, gefolgt von Schüleraustauschen mit 62% und Sportereignissen (bei 40%). Die altersmäßige Zuordnung der Teilnehmer an derartigen Veranstaltung ergibt, dass über 40% der Gruppe der über 60jährigen angehört, 37% gehören zu den 30 bis 60jährigen, während die weniger als 30jährigen 23% ausmachen. Bei den bis 1990 vereinbarten Partnerschaften dominierte die Zufriedenheit über die deutsch-französische Aussöhnung nach den Kriegen, während mit zunehmendem Abstand von diesen Ereignissen inzwischen bei den Entscheidungen für die Anbahnung von Städtepartnerschaften das Interesse an der Ausweitung des Blickfeldes und der Gewinn von Einsichten und Anregungen dominiert.

Im Verbreitungsgebiet des SUDOUEST wurden mehr als 600 Partnerschaften mit Orten in 44 Ländern gezählt. An der Spitze stehen dabei Verbindungen zwischen französischen und spanischen Städten (169), gefolgt von französisch-deutschen jumelages (117) und mit Abstand zwischen Italien und Frankreich (67). Auf diese drei Länder entfallen 59% der Städtepartnerschaften, die übrigen  41% verteilen sich auf 41 Länder. Eine besonders fruchtbare Zeit für die Vereinbarung von Städtepartnerschaften waren die 80er und 90er Jahre des letzten Jahrhunderts, in denen 360 der bestehenden Verbindungen vereinbart wurden. Danach ließ zwar die Intensität bei den Neuabschlüssen nach, doch vergrößerte sich die Gesamtzahl der Partnerschaften weiter.

(https://www.dfi.de/pdf-Dateien/Staedtepartnerschaft/CP_Sondage%20jumelages%20fr-all_FINAL.pdf

und: A. Tinel: SE JUMELER POUR MIEUX SE CONNAÎTRE, in MAGSO, 26. 01. 2019)

 

 

Abgeräumt

Seit 2014 gab es Streit in einem Waldgebiet auf dem Boden der Gemeinde Lacanau. Auslöser war ein luxuriöser Bau von 500 m² Wohnfläche, den der Unternehmer Bernard Decons, seines Zeichens Inhaber eines bemerkenswert großen Eisenhandels in Le Pian-Médoc hatte errichten lassen. Da der Bau in einem mehrfach geschützten Waldgebiet lag und er ohne Baugenehmigung errichtet worden war, forderte der Bürgermeister von Lacanau seinen sofortigen Abriss. Der erfolgte nicht. Stattdessen ließ Decons eine Riege hochkarätiger Anwälte antreten, die den Versuch unternahmen, den Bau zu retten. Sie führten an, der Neubau sei lediglich der etwas erweiterte, ansonsten aber identische Wiederaufbau einer Jagdhütte, die dort einst gestanden hatte. Das Gericht nahm angesichts der Größe des Neubaus diese Argumentation leicht belustigt zur Kenntnis, gab aber ansonsten der klagenden Kommune Lacanau recht. Als alle Rechtsmittel erschöpft waren, rückten schließlich die Bagger an und räumten das luxuriöse Jägerdomizil ab. Mittlerweile sieht man dort, wo bis vor kurzem noch der ungenehmigte Bau gestanden hatte, eine rückstandsfrei abgeräumte weiße Sandfläche. Der einstige Besitzer des Jägerrefugiums, Bernard Decons, hat das nicht mehr erleben müssen, er verstarb während der juristischen Streitereien.

(J. Lestage: La villa illégale de Decons a été rasée, in: SUDOUEST, 25. 01. 2019)

 

 

Soulac 1900, Auflage 2019

Vom 31. Mai bis zum 2. Juni 2019 wird die 16. Auflage von Soulac 1900 wieder viel Publikum in die Badestation im nördlichen Médoc locken. Der thematische Schwerpunkt dieses Jahres wird der Jazz sein und man darf darauf gefasst sein, auf allen Straßen und Plätzen kleinere und größere Bands in Aktion zu erleben. Wer will, wird in ein Riesenrad Modell 1900 steigen können, um von oben herab das festliche Treiben zu begutachten. Weiterhin wird es Kinderkarussells aus der vermeintlich guten alten Zeit geben, urtümliche Fahrräder werden in Betrieb zu sehen sein und nicht zuletzt ehrwürdige alte Autos, deren betagteste Modelle aus den Jahren vor dem Ersten Weltkrieg stammen. Im Publikum werden wieder viele zeitgemäß gekleidete Gestalten zu sehen sein, die teils ihre eigene Garderobe zeigen, teils auch geliehene, die über die Veranstalter erhältlich ist. Für die Anreise wird wieder ein Dampfzug aus Bordeaux heranschnaufen, der wie in früheren Jahren den Auftakt für die diesjährige Ausgabe von Soulac 1900 geben wird.

( https://www.medoc-atlantique.com/agenda/soulac-1900-1051542 )

 

 

Schönheitskur

Das alte Zentrum von Pauillac um die Kirche herum ist im Laufe der Jahre so unansehnlich geworden, dass die Stadtverwaltung sich genötigt sah, etwas zu unternehmen. Man plante ein neues Zentrum, stellte dabei jedoch fest, dass einige alte Gebäude im Wege standen. Folglich wurde beschlossen, diese Häuser aufzukaufen und sie abzureißen. Diese Arbeiten laufen zur Zeit im zweiten von geplanten drei Akten der Sanierung des Zentrums. Mit dem Abschluss dieser Arbeiten wird für Juni 2019 gerechnet. Dann soll, ausgehend von den Kais, eine neue repräsentative Achse von der Gironde zur Kirche führen, in die zwei neugestaltete kleine Plätze eingefügt werden, auf denen ein Miroir d’eau und ein Brunnen errichtet werden sollen. Neu angelegt werden sollen auch zwei Parkplätze. Weiter sollen in einem renovierungsfähigen Gebäude nahe der Kirche ein anspruchsvolles Restaurant und ein Hotel entstehen. Die Kosten für die zweite Ausbaustufe der Umgestaltung des Stadtzentrums von Pauillac werden 1,7 Millionen Euro betragen, die zum größten Teil aus Mitteln bestritten werden sollen, die aus staatlichen Förderprogrammen kommen, so dass die Gemeinde Pauillac nur 268.000 Euro aufbringen muss.

(J. Lestage: Pauillac veut une autre vue pour son centre-ville, in: SUDOUEST, 24. 01 2019)

Anm. d. Redaktion: Der Miroir d’eau in Pauillac wird es zwar nicht aufnehmen können mit dem in Bordeaux, ein Blick auf diesen erklärt aber besser als Worte, was ein Miroir d’eau ist: Mehr: Klick

 

 

Geldautomaten in Bordeaux

Seitdem die Gilets jaunes Samstag für Samstag durch die Straßen von Bordeaux ziehen und dabei offenbar Wert darauf legen, dass nachher zu sehen ist, wo sie langgezogen sind, wird es für die Bewohner des Innenstadtbereichs von Bordeaux zunehmend schwerer, an Bargeld zu kommen. Nach jeder Demonstration der Gilets jaunes sind Geldautomaten mehr oder weniger schwer beschädigt, einige von ihnen sogar so stark, dass sie kaum wieder instand gesetzt werden können. Für die Banken, die diese Automaten aufstellen und unterhalten, ist es eine richtig teure Angelegenheit, die Funktionsfähigkeit der Geldautomaten nach dem Durchzug der Demonstranten wieder herzustellen. Im Bereich Cours de la Marne und Place de la Victoire gibt es kaum noch einen funktionsfähigen Geldautomaten. Die Kosten, die den Banken entstehen, die die Automaten betreiben, belaufen sich für einen simplen Wechsel des Geräts auf 12.000 bis 14.000 Euro. Wenn Reparaturen durchgeführt werden, gehen die Kosten rasant in die Höhe, bis zu 50.000 Euro pro Gerät. Erstaunlich, vielleicht aber auch nicht, dass bei denen, die diese Schäden verursachen, noch niemand darüber nachgedacht hat, wer letztendlich diese und andere Schäden bezahlt, die in direktem Zusammenhang mit den Aktionstagen der Gilets jaunes stehen.

(É. Gomez: Après les manifestations à Bordeaux : retirer de l’argent en ville devient mission impossible, in: SUDOUEST, 23. 01. 2019, 8.24h, Internet-Ausg.)

 

Alle Grundstücke verkauft

Auf der letzten Sitzung des Gemeinderates  von Vendays-Montalivet am 18. Januar 2019 stand auf der Tagesordnung ein Punkt, der sich mit den jüngsten Grundstücksverkäufen der Gemeinde befasste. Dabei ging es um eine Fläche, die etwa 200 m von der Avenue de l’Océan und 800 m vom Strand entfernt liegt, mithin also eine besonders attraktive Lage. Die Gesamtfläche des Baulandes beträgt 12.356 m², für die ein Verkehrswert von 1.853.400 Euro angesetzt wurde, was einem Quadratmeterpreis von 150 Euro entspricht. Die Gesamtfläche wurde in 14 Parzellen aufgeteilt, die Größen zwischen 800 und 899 m² haben. Als die Grundstücke angeboten wurden, gab die Gemeinde bekannt, dass sie in erster Linie an Erwerber verkaufen wollte, die darauf Häuser errichten würden, die als Erstwohnsitz genutzt würden. Daraufhin gingen in kurzer Zeit mehr als 50 Gebote bei der Gemeinde ein, an die schließlich die 14 Parzellen vergeben wurden, wobei, wie dies im Verkaufsprospekt angekündigt worden war, Einwohner von Vendays-Montalivet bevorzugt wurden.

(L. Llobell: Lotissement : tous les terrains vendus, in: SUDOUEST, 23. 01. 2019)

 

Feuchtgebiete

Die Tage vom 21. Januar bis zum 3. Februar 2019 werden weltweit dem Schutz der Feuchtgebiete gewidmet. Damit soll ein Landschaftstyp in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit gerückt werden, der oft nur wenig Beachtung findet. Das gilt auch für das Médoc, in dem große Flächen einst periodisch überschwemmt wurden, die heutzutage, wie etwa die Mattes, trockengelegt sind. Seit 2011 kümmert sich der Verein Écoacteurs en Médoc darum, durch eine Reihe von Veranstaltungen, auf die Problematik der Feuchtzonen aufmerksam zu machen, um damit für ihren Erhalt zu werben. In diesem Jahr soll besonders auf die Folgen des Klimawandels für die Feuchtzonen hingewiesen werden. Insgesamt 17 Veranstaltungen sind vorbereitet, um auf die Besonderheiten dieses Landschaftstyps hinzuführen. Im letzten Jahr gab es 14 Exkursionen, an denen 345 Interessierte teilgenommen haben. Einzelheiten zu den geplanten Terminen bietet die Internetseite des Vereins Écoacteurs en Médoc.

(M. Lemesle: Pour prendre conscience des zones à préserver, in: SUDOUEST, 23. 01. 2019)

Zur Internetseite der Écoacteurs en Médoc: Klick

 

Zigarettenverkauf

Der Verkauf von Tabakwaren hat in Frankreich im letzen Jahr um 9,3% abgenommen. Die Verkaufszahlen haben sich zwar in den letzten Jahren stetig verringert, aber der Rückgang des letzten Jahres war in seiner Größenordnung unerwartet und überraschend. Geschrumpft ist auch der Verkauf von Tabak zum Selberdrehen, da ging der Umsatz um 9,40% zurück. Die Rückgänge sind offenbar auf die Preiserhöhungen der jüngsten Vergangenheit zurückzuführen, nach denen gegenwärtig ein Päckchen Zigaretten um 10 Euro kostet. Die kontinuierliche Erhöhung der Verkaufspreise für Tabakwaren werden auch in Zukunft fortgesetzt, die Planungen dazu stehen schon für die Zeit bis November 2020 fest. Mittlerweile sind in den Verkaufspreisen für Zigaretten und Tabak Steuern in der Größenordnung von 80% enthalten, nur 8,74% gehen an Verkäufer und Hersteller. Man könnte daher erwarten, dass der Schmuggel, bei dem diese Steuern unterlaufen würden, einen erheblichen Umfang erreichen würde. Das ist jedoch nicht der Fall, nur 4% bis 5% der in Frankreich gerauchten Zigaretten stammen aus Schmuggelaktionen.

(J. Rousset: Baisse record des ventes de tabac : et si fumer, c’était vraiment terminé ? in: SUDOUEST, 17. 01. 2019)

 

Hohe Koeffizienten und starker Wellengang

Es wird ungemütlich an den Médoc-Küsten. In den kommenden Tagen sind dort hohe Koeffizienten zu erwarten (105 und 107 am Dienstag, d. 22. Januar, 108 am Mittwoch und 106 und 102 am Donnerstag), die zusammen mit einem erwarteten starken Seegang mit Wellenhöhen über 4 m und dazu einem kräftigen Wind von bis 70 km/h in Böen dem Dünengürtel an der Küste kräftig zusetzen können. Verglichen mit den Ereignissen des Winters 2013/2014 bleibt zwar alles im Rahmen, doch kann es an einigen Stellen zu begrenzten Überschwemmungen kommen.

Alles in allem haben die bisherigen Stürme des Winters 2018/2019 den Stränden noch nichts Schlimmes zugefügt, aber der Winter ist noch nicht vorbei.

(J. D. R.: Grandes marées, grosse houle et coup de vent sur la côte atlantique mardi et mercredi, in: SUDOUEST, 20. 01. 2019, 11.46g, Internet-Ausg.)

Erläuterungen zu Koeffizienten: Klick

 

Gilets jaunes, Akt X

Auch am dritten Januarsamstag zogen Gilets jaunes demonstrierend durch viele französische Städte, insgesamt mehr als 80.000, und signalisierten damit, dass sie das Dialogangebot von Präsident Macron nicht als Lösung der gegenwärtigen Probleme sehen.

in Bordeaux demonstrierten rund 4.000 Gilets jaunes, die ihren Zug an der Place de la Bourse begannen und quer durch die Stadt zur Place Pey Berland zogen, wo es dann wieder brennende Barrikaden und Zusammenstöße mit den Ordnungskräften gab.

(Sudouest.fr. und AFP: Acte X : plus de 80 000 gilets jaunes dans la rue malgré le lancement du grand débat, in SUDOUEST, 19. 01. 2019, 22.41h, Internet-Ausg.)

 

Einwohnerzahlen Grayan

Am Samstag, dem 12. Januar, hielt Serge Laporte, Bürgermeister von Grayan-et-L’Hôpital, seine Neujahrsansprache. Er verkündete dabei, dass Grayan am 1. Januar 1370 Einwohner hatte (2015 waren es 1340) und begrüßte die neuen Bürger seiner Kommune. Die drei wichtigsten Wirtschaftsbereiche der Gemeinde waren im vergangenen Jahr erneut  die Landwirtschaft, die Forstwirtschaft und der Tourismus, der für die Gemeindekasse am ergiebigsten ist, wobei hauptsächlich das Centre naturiste Euronat und der gemeindeeigene Campinglatz in Le Gurp beitragen. Im neuen Jahr werden die Arbeiten zur Restaurierung und zur Erweiterung der Gemeindeverwaltung in Angriff genommen, die sich über zwei Haushaltsjahre erstrecken werden. Mit besonderer Zufriedenheit verwies der Bürgermeister auf das Kulturzentrum der Gemeinde mit seinen großzügigen Räumlichkeiten für Ausstellungen und Vorträge und die Bibliothek mit ihren 750 eingeschriebenen Benutzern.

(M.C.: Grayan compte 1 370 habitants, in: SUDOUEST, 17. 01. 2019)

 

Schnee in Sicht

In der Region Nouvelle-Aquitaine dreht das Wetter auf leicht winterlich. Nachdem das Hochdruckgebiet, das bis dahin das Wetter bestimmt hatte, sich in Richtung Azoren verlagert hat, wird eine Kaltfront heranziehen und in den nächsten Tagen für Niederschläge sorgen, die auch im Flachland in Schnee übergehen können. Richtig winterlich wird es damit aber nicht, denn der Schneefall wird nicht sonderlich ergiebig sein und die Temperaturen werden nach dem Durchzug der Kaltfront bald wieder leicht ansteigen, bevor sie dann erneut absinken.

(Sudouest.fr: Il pourrait neiger en plaine la semaine prochaine, même en Nouvelle-Aquitaine, in: SUDOUEST, 18. 01. 2019, 12.59h, Internet-Ausg.)

 

Fahrräder in Bordeaux

Bordeaux nimmt in der französischen Rangliste der Städte mit dem meisten Fahrradverkehr den dritten Platz ein. 8% der innerstädtischen Ortswechsel werden per Fahrrad absolviert. Die Stadtverwaltung plant, diese Zahl bis 2020 auf 15% zu bringen, was allerdings nur gelingen wird, wenn die Fahrräder auch sachgerecht und sicher abgestellt werden können. Dazu sind im Großraum Bordeaux bislang 10.000 massive Abstellbügel installiert worden. Die haben jedoch den Nachteil, dass dort die Fahrräder unter freiem Himmel stehen, und mit dem Schutz gegen Diebstähle sieht es auch nicht besonders gut aus. Wer hier eine komfortable und sichere Unterstellmöglichkeit sucht, kann sie am Bahnhof finden, wo zwei überdachte Fahrradgaragenhallen zur Verfügung stehen, die besonders von Leuten genutzt werden, die mit der Bahn ankommen und danach weiter zu ihrer Arbeitsstelle fahren müssen. In den Fahrradhallen gibt es Schließfächer für Helme und ähnliches und das alles zu moderaten Preisen. Eine Monatskarte kostet sieben, eine Jahreskarte 22 Euro. Um die Fahrradbenutzung weiter anzukurbeln, sollen in den nächsten vier Jahren 70 Millionen Euro ausgegeben werden, mit denen die Fahrradfreundlichkeit von Bordeaux weiter gesteigert werden soll. Wie es aussieht, ist man da auf dem richtigen Wege, denn die Zahl der Fahrradbenutzer hat in Bordeaux im letzten Jahr im Vergleich zum Vorjahr um 17% zugelegt.

(X. Sota: Les parkings à vélos couverts font le plein, in: SUDOUEST, 16. 01. 2019)

 

SNCF

Bei der französischen Staatsbahn SNCF ist nicht alles so, wie es sein sollte. Auch da gibt es viele Strecken, die dringend restauriert werden müssen. Für 2019 sind dafür für das Gebiet der Nouvelle Aquitaine 480 Millionen Euro vorgesehen. Davon sollen einige besonders marode Strecken profitieren wie etwa die Verbindung Bordeaux – Sarlat, für die über 80 Millionen Euro eingeplant sind und die Strecke Bordeaux- Irun, für die ebenfalls über 80 Millionen Euro bereitgestellt werden. Warten muss hingegen die Verbindung Bordedaux – Nantes, obwohl es dort südlich von Saintes Langsamfahrstrecken gibt, auf denen die Züge maximal  60km/h fahren dürfen und wo die Gleisanlagen seit dem Ende der 20er Jahre des letzten Jahrhunderts  nicht erneuert worden sind. Bezeichnenderweise fehlt mal wieder die Strecke Bordeaux-Le-Verdon, obwohl auch hier, besonders bei der Oberleitung, die Altersschwäche des Materials immer wieder zu Störungen führt.

(J.-D. Renard: Une longue liste de travaux pour la SNCF, in: SUDOUEST, 15. 01. 2019)

 

 

Mondfinsternis

Am Montag, dem 21. Januar 2019, wird es in den frühen Morgenstunden eine totale Mondfinsternis geben, die, vorausgesetzt, die Wolkenlage spielt mit, in Frankreich gut zu beobachten sein wird. Da der Mond dann mit einer Entfernung von 357.344 km von der Erde nahe bei dem Punkt seiner Umlaufbahn sein wird, bei dem er der Erde am nächsten ist, wird es auch einen „Super-Mond“ geben. Der Mond wird sich genau eine Stunde, eine Minute und 59 Sekunden im Kernschatten der Erde aufhalten. Dabei wird die Mondfarbe ins Kupferrote wechseln, wobei gleichzeitig die Leuchtintensität des Mondes stark abnimmt. Die Mondfinsternis beginnt um 3h 36 mn 29sec mit dem Eintritt des Mondes in den Halbschatten der Erde. Um 5h 41mn 17 sec tritt der Mond in den Kernschatten ein, den er nach rund einer Stunde und zwei Minuten wieder verlässt. Der Höhepunkt der Mondfinsternis wird im Südwesten Frankreichs um 6h 12m n 29sec erreicht. Die angegebenen Zeiten gelten auch für das nördliche Médoc.

(A. Tauziac: La seule éclipse totale de Lune de 2019 aura lieu le 21 janvier, voici où et comment la voir, in: SUDOUEST, 11. 01. 2019, 12.57, Internet-Ausg.)

 

Gurp TT 2019

Das diesjährige Rennen in Le Gurp, die 17. Auflage der Gurp TT, die zum Championnat de France de course sur sable gehört, war spannender als manches in der Vergangenheit, denn zwei noch relativ junge Fahrer, der Brite Nathan Watson und der Belgier Yentel Martens haben sich einen packenden Kampf geliefert. Bis etwa zur Hälfte des Rennens führte der Belgier, dann übernahm der Brite die Spitze und gab sie bis zum Schluss nicht mehr ab. Er trug sich damit zum zweiten Male in die Siegerliste in Le Gurp ein. Auf dem dritten Platz kam Milko Potisek vor Jeffrey Dewulf und Jérémey Van Horebek ein. Vor dem letzten Rennen dieser Disziplin in Le Touquet nimmt Milko Potisek dank seines dritten Platzes in Le Gurp die Spitzenposition in der Gesamtwertung ein

(J. Lestage: Watson en seigneur, in: SUDOUEST, 14. 01. 2019)

 

 

Gilets jaunes: Akt IX

Am 9. Aktionstag der Gilets jaunes hat die Zahl der Teilnehmer wieder zugenommen auf frankreichweit rund 84.000, doch waren die gewaltsamen Konfrontationen mit den Ordnungskräften ebenso wie die Zahl der Sachbeschädigungen ruckläufig. In Bordeaux fanden sich auf der Place de la Bourse 6.000 Gilets jaunes ein, die teilweise im Sturmschritt einen Zug durch die Straßen vollführten. Als in  der Nähe des Grand Théâtre aus einer Gruppe Gewaltbereiter Steine und andere Wurfgeschosse gegen die Ordnungshüter geschleudert wurden, formierte sich ein Kordon aus besonnenen Demonstrationsteilnehmern zum Schutz der Polizisten. Danach trat der größte Teil der Gilets jaunes den Heimweg an, während eine kleinere Gruppe in Richtung Place Pey Berland zog und dort dann doch noch einige Gewalttätigkeiten beging. So, wie es aussieht, ist am nächsten Wochenende mit einer Fortsetzung zu rechnen.

(Fl. Moreau: Toujours plus nombreux, in: SUDOUEST, 13. 01. 2019)

 

Gewalt gegen Medienvertreter

Beim 9. Aktionstag der Gilets jaunes haben sich schon vorher aufgetretene Tendenzen zur Gewalt gegenüber Journalisten und Medienvertretern verstärkt. Für die Vereinigung der Reporter ohne Grenzen ist damit eine Linie überschritten, die es erforderlich macht, Alarm auszulösen. Die Liste der Vorkommnisse ist lang. In Rouen wurde ein Mitarbeiter eines Fernsehteams verprügelt. Er erlitt einen Nasenbeinbruch. In Toulouse wurde eine Videojournalistin massiv attackiert und ihr angedroht, sie zu vergewaltigen. In Toulon wurde ein Journalistenteam bedroht, das Gewaltaktionen der Gilet jaunes filmte. In mehreren Städten wurde die Auslieferung von Zeitungen behindert.

(AFP: «Gilets jaunes» : «un cap a été franchi» dans les violences envers les journalistes, in: Le Figaro, 13. 01. 2019, 15.16h, Internet-Ausg.)

 

 

Flughafen Mérignac

Die Passagierzahlen des Flughafens Bordeaux-Mérignac machen weiter das, was sie seit Jahren tun: sie legen zu. Im letzten Jahr wurden 6,8 Millionen Reisende gezählt, 9,3% mehr als im Vorjahr. Zur Zeit laufen Diskussionen darüber, ob eine der beiden Landebahnen des Fluggeländes stillgelegt werden kann. Es handelt sich dabei um die Rollbahn 11/29, die in Richtung Pessac – Martignas-sur-Jalle verläuft, die jedoch nur 10% bis 15% des Flugbetriebs aufnimmt, während der Hauptanteil über die Startbahn 05/23 geht, die in Richtung Mériganc – Le-Haillan- Saint Jean d’Illac verläuft. Der Grund für die ungleiche Auslastung der Startbahnen liegt in der Ausrichtung zu den hauptsächlichen Windrichtungen. Dabei ist die Bahn 05/23 besser gelegen, da sie gut zur vorherrschenden Windrichtung liegt und aus diesem Grund von den Piloten bevorzugt wird, die so kürzere Start- und Landestrecken haben. Entschieden ist über die Stilllegung der weniger frequentierten Startbahn noch nicht, doch spricht einiges dafür, zumal viele andere Flughäfen sich mit einer einzigen Startbahn begnügen, ohne dabei Kapazitätsprobleme zu haben.

(O. Delhourmeu: L’aéroport va-t-il passer de deux à une piste ? in: SUDOUEST, 11. 01. 2019)

 

Gurp TT 2019

Erst am 10. Januar 2019 kam die lang erwartete und für die Durchführung des Wettbewerbs unerlässliche Genehmigung des Präfekten für die diesjährige 17. Auflage des Motorradrennens Gurp TT. Vorangegangen war eine Zusammenkunft in der Präfektur, bei der die Veranstalter erläutert hatten, wie die Vorgaben umgesetzt worden waren, die ihnen die Behörden auferlegt hatten. Am Wochenende der Veranstaltung werden sich mehr als 150 freiwillige Helfer dafür einsetzen, dass die Rennen reibungslos ablaufen und dass die Auflagen der Behörden erfüllt werden.

Für das Hauptrennen werden 580 Fahrer an den Start gehen. Zusammen mit den anderen Wettbewerben werden es rund 900 Teilnehmer sein, die sich bemühen werden, im Sand von Le Gurp Pokale und Preise einzufahren. Der Steckenverlauf wird abweichen von den bisherigen Gewohnheiten, denn es wird keine Abschnitte geben, die durch die weißen Dünen führen. Dafür wurden die Streckenanteile, die durch den Wald gehen, verlängert. Insgesamt ist die Rennstrecke auf 14 km verkürzt worden, einen Kilometer weniger als früher. Davon gehen vier Kilometer über den Strand und 10 km durch den Wald. Die Veranstalter rechnen mit Gesamtausgaben von rund 130.000 Euro für die Veranstaltung, wobei sich kostenmindernd auswirkt, dass alle Maschinen, die zur Herrichtung der Strecke eingesetzt werden, von Sponsoren und Spendern unentgeltlich zur Verfügung gestellt werden. 90% der Kosten werden durch die Startgelder der Teilnehmer hereingeholt, der Rest wird von Ausstellern und Betreibern von Verkaufsständen erbracht. Man rechnet mit 15.000 bis 18.000 Besuchern.

(J. Lestage: « Cette année, il y a du lourd sur la ligne départ », in: SUDOUEST, 11. 01. 2019)

 

 

1 Million Schaden

Eigentlich hätte man wissen können, dass die Tram in Bordeaux namentlich in den Abschnitten, in denen die Stromversorgung nicht über die Oberleitung kommt, ein empfindliches System ist, mit dem pfleglich umgegangen werden muss. Bei den vielen Aktionen der Gilet jaunes in den letzten Wochen war wohl niemand, der sich Gedanken in dieser Richtung machte. Nachdem man einen ersten Überblick hat, konnten die Verantwortlichen der Straßenbahn in Bordeaux eine erste Schadensbilanz ziehen. Dabei sind die meisten Schäden durch die zum Teil heftigen Feuer verursacht worden, die direkt die Kabelschächte geschädigt haben, die unter den Gleisen verlegt sind und die nicht nur die Stromversorgung besorgen, sondern auch die Steuerung der Signalanlagen und die Beleuchtung der Haltstellen sicherstellen. Am 8. Dezember wurde durch ein starkes Feuer auf dem Cours d’Alsace-Lorraine das gesamte Kabelsystem unter der Fahrbahn zum Schmelzen gebracht. In der Folge mussten umfangreiche Reparaturen durchgeführt werden, die die gesamte folgende Nacht beanspruchten und Kosten von 200.000 Euro verursachten. Für die möglicherweise noch folgenden Akte der Gilets jaunes wünschen sich die Verantwortlichen für die Tram, dass die Wege der Protestaktionen so geführt werden, dass die Straßenzüge, in denen die Tram verkehrt, davon ausgespart werden. Die Hoffnung, dass die Akteure von selbst darauf kommen, dass  ihre Protestaktionen so duchgeführt werden könnten, dass fremdes Eigentum dadurch nicht zu Schaden kommt, haben sie offenbar nicht. Allein im Bereich der Straßenbahn sind inzwischen Schäden von rund einer Million Euro zusammengekommen, die letztlich von der Allgemeinheit getragen werden müssen.

(E. Gomez: Gilets jaunes : 1 million d’euros de dégâts sur le tramway, in: SUDOUEST, 10. 01. 2019

 

 

Brandanschlag in Lesparre

Auf die Unterpräfektur in Lesparre ist in der Nacht vom 8. auf den 9. Januar 2019 ein Brandanschlag verübt worden. Er wurde von den Angestellten am Morgen entdeckt, als sie ihre Arbeit aufnehmen wollten. Beschädigungen an der Eingangstür lassen erkennen, dass die Brandstifter offenbar das Gebäude unbrauchbar machen wollten. Neben den Schäden im Eingangbereich wurde durch die Hitze eine Fensterscheibe zerstört. Im ganzen Haus waren starke Rauch- und Russspuren zu bemerken, die dazu führten, dass die Unterpräfektur am 9. Januar nicht für den Publikumsverkehr geöffnet werden konnte. Die Untersuchungen des Vorfalls durch Polizei und Experten der Feuerwehr laufen noch. Der Präfekt, der am Morgen nach dem Brand die Schäden in Lesaprre in Augenschein nahm, verurteilte den Anschlag scharf. Belastbare Hinweise auf  Täter und Hintergründe gibt es bislang noch nicht.

(J. Lestage: in: SUDOUEST, 09. 01. 2019, 11.51h, Internet-Ausg.)

 

Super-Archiv

Der in den letzten Monaten des Zweiten Weltkrieges gegründete SUDOUEST ist seit Jahren die auflagenstärkste regionale Tageszeitung des Südwestens Frankreichs. Am 8. Janaur 2019 wurde ein neuer Service  vorgestellt, der einen direkten Zugang zu den Archiven der Zeitung ermöglicht und damit jedem, der sich für die Geschichte dieses Teils Frankreichs interessiert, den Zugriff auf eine Fülle von Artikeln, Fotos, Grafiken etc. ermöglicht, die in den 75 Jahren seit Bestehen der Zeitung veröffentlicht worden sind. Damit sind 2,8 Millionen Zeitungsseiten (im PDF-Format), 5,5 Millionen Artikel und unzählige Bilder zugänglich, die bis in die Gründungszeit der Zeitung und zum Teil noch davor bis in die 30er Jahre des 20. Jahrhunderts  zurückreichen. Erschlossen wird dieser Fundus von einer  leistungsstarken Suchfunktion, die meist mehr Ergebnisse liefert als man erwartet hat und ohne weitere Sichtung verabeiten kann.  Abonnenten des SUDOUEST können pro Monat zehn Artikel, bzw. Suchresultate herunterladen, der Zugang zu der Suchfunktion steht jedoch allen Internetnutzern zur Verfügung. Erste Tests der Suchfunktion lieferten beeindruckende Ergebnisse. Ob und zu welchen Bedingungen Nichtabonnenten  Archivmaterialien herunterladen können, ist zur Zeit noch nicht bekannt. Von Ende Januar an wird es einen auf dieses Archivpotential zugeschnittenen kostenlosen Newsletter geben.  

(Sudouest.fr: Les archives de „Sud Ouest“ vous ouvrent leur univers, in: SUDOUEST, 08. 01. 2019, 6.37h, Interet-Ausg.)

 

Beschwerdehefte – cahiers de doléances

Die Konfrontationen der letzten Wochen zwischen protestierenden Gilets jaunes und den staatlichen Institutionen haben zwar viele Gewaltausbrüche gezeigt aber nur wenige Ansätze geliefert für einen konstruktiven Austausch von Meinungen zwischen den Protestierenden und den Inhabern der staatlichen Macht. Vor diesem Hintergrund hat die Vereinigung der ländlichen Bürgermeister Frankreichs angeregt, in den Gemeindeverwaltungen Beschwerdehefte (cahiers de doléances) auszulegen, in denen sich die Bürger zu den für sie drängendsten Problemen äußern können. Diese Idee ist in vielen Kommunen aufgegriffen worden, so auch in Blasimon im Departement Gironde. Nachdem eine Reihe von Bürgern von dem Angebot Gebrauch gemacht haben, haben die Bürgermeister die Eintragungen ausgewertet und nach der Häufigkeit geordnet.

Ganz oben bei den Sorgen steht dabei die Kaufkraft, deren kontinuierliche Abnahme in den letzten Jahren beklagt wird, wobei besonders auf die Rentenempfänger verwiesen wird, die oft nicht über die Mittel verfügen, um einen Platz in einem Seniorenheim bezahlen zu können.

In einem zweiten Komplex lassen sich Forderungen zusammenfassen, die eine Anhebung des Mindestlohns (SMIC) verlangen und schließlich wird gefordert, das Besteuerungssystem gerechter zu gestalten, indem die, die viel haben, proportional stärker herangezogen werden sollten als Geringverdiener. Insbesondere wird die Wiedereinführung der Vermögenssteuer verlangt, deren Abschaffung einseitig nur den besitzenden Schichten zugute gekommen sei.

Ein weiterer Punkt, in dem Unzufriedenheit herrscht, betrifft die ungleiche Zuteilung staatlicher Mittel, von denen in den Städten pro Kopf der Bevölkerung 2 Euro zugewiesen werden, während in den ländlichen Bereichen, in denen ein Drittel der Franzosen leben, jeweils nur ein Euro angewiesen wird.

In einem vierten Komplex lassen sich Klagen über einen zu großen Aufwand der staatlichen  Behörden zusammenfassen und auch die Unzufriedenheit über die zu große und damit zu teure Zahl der gewählten Volksvertreter. Erst an achter Stelle tauchen zur allgemeinen Überraschung Forderungen auf, die die Begrenzung der Zuwanderung zum Ziel haben, woraus geschlossen wird, dass diejenigen, die ihre Stimme den extrem rechts eingestellten Gruppierungen geben, dies nicht in erster Linie wegen der Flüchtlingsproblematik tun. 

Die gesammelten Beschwerdehefte sollen in den nächsten Wochen dem Staatspräsidenten und dem Regierungschef zugeleitet werden. Die können dann, und wenn sie gut beraten sind, werden sie es tun, die Beschwerden analysieren und hoffentlich daraus die Schlüsse ziehen, die zur Beendigung der gegenwärtigen Krise führen können.

(J. Desport: Cahiers de doléances : les récits d’une fracture, in: SUDOUEST, 07. 01. 2019)

 

 

Unterstützung für Kurzarbeiter

Muriel Pénicaud, die französische Arbeitsministerin, hat bekanntgegeben, dass sie 32 Millionen Euro bereitgestellt habe, um den mittlerweile 58.000 Personen, die durch Aktionen der Gilets jaunes zur Kurzarbeit gezwungen worden seien, zu helfen. Die damit unterstützten Arbeitsplätze befinden sich vor allem im Handel, im Baugewerbe und im Handwerk, während die Industrie nur in geringem Maße betroffen sei. Die Ministerin erklärte, dass die Auswirkungen auf die Beschäftigten vor allem Arbeitnehmer mit geringen Einkommen beträfen, was sie sehr beunruhige. Sie fügte hinzu, das man zur Zeit die indirekten Auswirkungen der von den Gilets jaunes ausgelösten Aktionen noch nicht abschätzen könne, doch gebe es schon deutliche Anzeichen dafür, dass die Investitionen ausländischer Unternehmen zurückgefahren würden und damit Arbeitsplätze, die man erwartet habe, nicht eingerichtet würden.

(Sudouest.fr et AFP: Une aide de l’Etat pour les personnes en chômage partiel pendant la crise des gilets jaunes, in: SUDOUEST, 06. 01. 2018, 18.10h, Internet-Ausg.)

 

 

Gilets jaunes, Aktionstag VIII

In Bordeaux haben sich am ersten Januarsamstag rund 4.600 Teilnehmer zu einer neuen Aktion der Gilets jaunes zusammengefunden. Damit stiegen die Teilnehmerzahlen wieder auf das Niveau an, das sie vor den Feiertagen in Bordeaux hatten. Auch am 5. Januar flogen Steine gegen die Ordnungshüter und wurden Autos umgestürzt und in Brand gesetzt. Auf den mitgeführten Spruchbändern zeigten sich Züge der Radikalisierung. So wurde der Frexit gefordert und der Beginn einer neuen, der VI. Republik angekündigt. Zumindest in Bordeaux ließ sich nicht erkennen, dass die Bewegung der Gilets jaunes einen rational gesteuerten konstruktiven Kurs einschlagen will.

(En images : Les Gilets jaunes encore très mobilisés à Bordeaux ce samedi, in: SUDOUEST, 05. 01. 2018, 21.23h, Internet-Ausg.)

 

Holzknappheit

Die forstwirtschaftlichen Betriebe im Südwesten Frankreichs wehren sich gegen Vorwürfe der holzverarbeitenden Industrie, die behaupten, die Waldbesitzer verknappten absichtlich das Angebot, um höhere Preis durchzusetzen. Tatsächlich werden zur Zeit Preise um 50 Euro pro Kubikmeter Holz verlangt und gezahlt, mit denen die Waldbesitzer recht zufrieden sind. Dabei übersteigt die Nachfrage das Angebot, so dass bei den weiterarbeitenden Betrieben davon gesprochen wird, Kapazitäten teilweise stillzulegen und für die Mitarbeiter oder einzelne von ihnen Kurzarbeit anzusetzen. Die Waldbesitzer führen an, dass sie immer noch die Folgen des schweren Sturms Klaus vom 23. und 24. Janaur 2009 spüren, der 593.000 ha Wald zum Teil zu mehr als 40% in Mitleidenschaft gezogen hatte. Von diesen besonders betroffenen Flächen sind mittlerweile 182.000 ha wieder angepflanzt worden, zu denen 2019 weitere 20.000 ha kommen werden, so dass die Schäden von Klaus bald nicht mehr sichtbar sein werden. Dennoch lösen diese Programme die gegenwärtigen Probleme der Holzindustrie nicht, die angibt, dass sie jährlich rund 3 Millionen Kubikmeter Holz mehr benötigt als auf dem Markt zu erhalten sind. Die Waldbesitzer sehen das Defizit allerdings wesentlich kleiner bei 0,5 bis 1 Million Kubikmeter jährlich. Diese Lücke könnte geschlossen werden, wenn die Waldbesitzer, denen nur kleine Flächen unter 25 ha gehören, die Bestände schlagen würden, die inzwischen das Reifealter erreicht haben.

(V. Deymes: « Non, les sylviculteurs ne font pas de rétention ! », in: SUDOUEST, 02. 01. 2019

 

Blockade

In den Morgenstunden des 3. Januar hat eine Kommandoaktion, bei der einige der Akteure gelbe Westen trugen, das Kraftstoffdepot von Bassens blockiert. Ein Video, das bald darauf im Internet auftauchte, stellte die Verbindung zur der Bewegung der Gilets jaunes her. Die aus mehreren Dutzend Personen bestehende Gruppe ging dabei offenbar nach einem vorgefertigten Plan vor. Es wurden mehrere große Betonblöcke auf die Fahrbahn der Departementsstraße 113 geschoben, die, weil sie unbeleuchtet waren, erhebliche Gefahren für den Straßenverkehr darstellten. Vor einem der Eingänge in das Depot wurde ein großer Reifenstapel aufgeschichtet, vor einem anderen errichtete man Barrikaden, die anschließend angezündet wurden. Zur Sperrung einer weiteren Straße wurde eine große Baumaschine aus einem nahe gelegenen Betrieb entwendet und in Brand gesteckt. Als die Behörden von der Blockade erfuhren, wurde eine Polizeiabteilung dorthin entsandt, die die Blockade schnell beendete und die auf den Straßen deponierten Hindernisse entfernte. Die Blockierer flüchteten und hinterließen ein Arsenal von verwendungsbereiten Molotowcocktails. Der Sprecher der Polizei erklärte, die Aktion vor dem Depot stelle eine neue Stufe in der Auseinandersetzung der Gilets jaunes dar, wobei man neben einer überlegten Planung ein hohes Maß an Gewaltbereitschaft erkennen könne. Besonders gefährlich sei es, dass in einer Umgebung, in der strikte Regeln für den Brandschutz gelten, unbedacht Feuer angezündet worden seien, die im schlimmsten Fall verheerende Folgen haben könnten. 

(É. Artigue-Cazcarra: Opération commando autour du dépôt pétrolier, in: SUDOUEST, 04. 01. 2019)

 

 

Hafenpläne

Die Maison de tourisme et du vin (MTV) in Pauillac arbeitet im Auftrag des Bürgermeisters schon jetzt daran, die künftige Anlegebrücke für seegehende Kreuzfahrtschiffe, deren Fertigstellung für 2021 erwartet wird, zu einem Erfolg werden zu lassen. Bis es so weit ist, müssen unter anderem derzeit laufende Untersuchungen des Untergrundes für die neue Konstruktion abgeschlossen werden. Zu dem Paket geplanter Baumaßnahmen gehört auch die Verschönerung der Fußgängerzone, auf der demnächst die  Kreuzfahrtpassagiere in den Ortsmittelpunkt von Pauillac geleitet werden sollen. Fast abgeschlossen sind die Studien für die Lenkung des künftigen Autoverkehrs, für die umfangreiche und über mehrere Wochen gehende Zählungen der Verkehrsströme durchgeführt worden sind. Anfang 2019 wird eine Zusammenkunft der an der Planung beteiligten Instanzen, zu denen der Port Autonome de Bordeaux, der Präfekt und natürlich die Stadtverwaltung von Pauillac gehören, stattfinden, an der die  nächsten Arbeiten beraten und beschlossen werden sollen. In diese Überlegungen einbezogen werden sollen auch die Geschäftsleute von Pauillac, wobei allerdings noch nicht ganz geklärt ist, in welcher Form und in welchem Umfang an dem neuen Anleger Geschäftslokale errichtet werden sollen. Alles in allem wird aber schon kräftig die Werbetrommel gerührt, damit der geplante Superanleger von Anfang an die Beachtung findet, die sich die Initiatoren wünschen. Die Erwartungen sind da, und sie sind wohl berechtigt, wenn man sieht, dass der Kreuzfahrttourismus einen kräftigen Aufwind erlebt.

(Pascale Moinet-Cordonnier: Le projet Terminal Médoc avance bien, in: SUDOUEST, 01. 01. 2019)

 

 

Brückensperrung 1995

Der Pont de pierre in Bordeaux ist von wirklich zentraler Bedeutung für den Stadtverkehr von Bordeaux, und wenn er gesperrt ist, erinnert man sich noch lange daran. 1995 gab es eine solche Sperrung, weil der Pfeiler Nr. 7 marode geworden war und man fürchtete, dass er zusammenbrechen könnte. Um das zu verhindern, wurde die Brücke für jegliche Art von Verkehr gesperrt, einschließlich Fußgänger. Das war natürlich ein Problem für den innerstädtischen Verkehr. Die Stadtverwaltung suchte nach einer Lösung und fand sie, indem ein kostenloser Übersetzdienst eingerichtet wurde. Da es den heutigen Wassertaxidienst noch nicht gab, wurde die Burdigala für 3.000 Franc pro Tag gechartert, die in ihrem ersten Leben als Fähre zwischen Blaye und Lamarque Dienst getan hatte. Sie überquerte die Garonne zwischen der Place des Quinconces auf dem linken und dem Anleger vor der alten Gare d’Orleans auf den rechten Garonneufer. Die Burdigala machte 24 Überfahrten täglich, bei denen sie pro Tag bis zu 2.000 Passagiere, für alle kostenlos, beförderte. Da die Reparaturen zügig vorangingen, konnte die Brücke schon nach drei Monaten wieder für den Verkehr freigegeben werden. Die Stadtverwaltung hatte allerdings Planungen in den Schubläden für den Fall, dass die Instandsetzung langwieriger sein würde. Dann hätte man die Armee aktiviert, um eine Behelfsbrücke zu bauen, was jedoch nicht notwendig war..

(J.M. Le Blanc: Fin 1995 : le « Burdigala » pour franchir la Garonne, in: SUDOUEST, 31. 12. 2018)

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Kaviar aus Aquitanien

Es gibt zwar seit den 80er Jahren des letzten Jahrhunderts keinen Kaviar mehr aus Wildfängen in der Gironde, aber dennoch werden allein von den vier in der Vereinigung Caviar d’Aquitaine zusammengeschlossenen Zuchtbetrieben jährlich 34,5 Tonnen Kaviar auf den Markt gebracht. Angesichts der auch hier zunehmenden internationalen Konkurrenz vornehmlich aus China sucht man nach Wegen, die heimische französische Produktion wettbewerbsfähig zu erhalten. Schon seit mehreren Monaten liegt beim Institut national de l’origine et de la qualité (Inao) Aquitaine-Poitou-Charentes ein Antrag auf Erteilung einer geschützten Herkunftsbezeichnung. Wenn diese erteilt wird, ist damit der Kaviar aus der Region Aquitaine eindeutig zu unterscheiden von anderen Herkunftsgebieten. Die südwestfranzösischen Produzenten wollen damit erreichen, dass der von ihnen praktizierte Qualitätsstandard auch nach außen hin dokumentiert wird und sich absatzfördernd auswirkt. Ohne eine solche Maßnahme fürchtet man, von der billiger produzierenden ausländischen Konkurrenz vom Markt gedrängt zu werden. Die Produzenten des Kaviars führen dabei an, dass ihre Herstellungskosten über denen der Konkurrenz liegen, weil sie bei den Futtermitteln, die sie ihren Zuchtstören verabreichen, auf Gehalt ud Qualität Wert legen. So werden nur hochwertige Fischmehle verfüttert und bei den Getreidebestandteilen darauf geachtet, dass keine genbehandelten Erzeugnisse verwendet werden. Die Prozedur, die zur Anerkennung der geschützten Marke Kaviar Aquitaine führen soll, läuft schon seit vier Jahren, was jedoch bei Verfahren ähnlicher Art nicht unüblich ist. Als nächstes werden jetzt Expertisen erstellt, die belegen sollen, dass die Produktionsverhältnisse tatsächlich schutzwürdige Besonderheiten aufweisen. Da damit externe Prüfinstitutionen befasst sein werden, wird die gesamte Prozedur bis zur Erteilung eines Markenschutzes für den aquitanischen Kaviar noch zwei bis drei Jahre beanspruchen. Die Produzenten hätten es gern schneller, sie finden sich aber mit dem Zeitrahmen ab, weil sie die erwarteten Vorteile recht hoch einschätzen.

(V. Deymes: Le caviar d’Aquitaine veut protéger ses grains, in: SUDOUEST, 30. 12. 2018)

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Neujahrsaktion der Gilets jaunes in Bordeaux

Die Polizei hat in der Silversternacht  kurz nach 21.00h eine Gruppe von rund 200 Gilets jaunes zum Verlassen des Pont d’Aquitaine veranlasst, nachdem diese den Verkehr über die Brücke praktisch zum Erliegen gebracht hatten und sich darauf einzurichten schienen, die Blockade über eine längere  Zeit fortzusetzen. Als aus der Gruppe der Giles jaunes Feuerwerkskörper gezündet wurden, was gegen ein formelles Verbot der Präfektur verstieß, schritten die Ordnungshüter ein und räumten die Brücke. Die Gilets jaunes, die zuvor angekündigt hatten, dass ihre Aktion ohne Gewaltanwendung verlaufen sollte, folgten den Anordnungen der Polizei und gaben die Brücke ohne Umstände frei.

(Sudouest.fr.: Vidéos. Bordeaux : 200 gilets jaunes évacués du pont d’Aquitaine, in: SUDOUEST, 31.12.2018, 21.38h. Internet-Ausg.)

 

 

Teure Sache

Vor drei Jahren wurde die neue Region Nouvelle-Aquitaine aus den alten Regionen Aquitaine, Poitou-Charente und Limousin gebildet, wobei man große Hoffnungen auf Einsparungseffekte hatte. Mittlerweile hat der Rechnungshof der neuen Region sich  ans Werk gemacht und dabei festgestellt, dass die Kosten nicht gesenkt worden sind. Dafür gibt es mehrere Gründe. So ist zum Beispiel die Zahl der Abgeordneten im Regionalparlament der Nouvelle-Aquitaine genauso groß wie zuvor in den drei alten Regionen, allerdings erhalten die gewählten Volksvertreter jetzt höhere Bezüge, wie das der französischen Praxis entspricht, weil sie eine größere Zahl von Bürgern vertreten. Diese Erhöhung der Abgeordnetendiäten schlägt mit 790.000 Euro zu Buche. Zugenommen hat die Anzahl der Mitarbeiter der Abgeordneten von 34 auf 49, was neue Kosten in Höhe von 500.000 Euro jährlich verursacht. Einsparungen ergaben sich jedoch bei den Reisekosten der Abgeordneten, da man so oft wie möglich Videokonferenzen organisierte. Auch bei der Zahl der im Dienst der Nouvelle-Aquitaine stehenden Angestellten und Beamten hat man durch vorsichtiges Verhalten bei Neueinstellungen Einsparungen erreicht, doch ist die Gehaltssumme insgesamt zwischen 2011 und 2015 um 10 bis 15% angestiegen, offenbar durch Zahlungen von Prämien und Zulagen, um die Bereitschaft der Mitarbeiter, sich mit der Zusammenlegung abzufinden, zu steigern. Mehrkosten entstanden auch dadurch, dass die Bediensteten der Nouvelle-Aquitaine bis zu 70 Stunden jährlich weniger arbeiteten als vom Gesetz her vorgeschrieben. Die Folge davon war, dass 108 zusätzliche Stellen geschaffen werden mussten, die natürlich Kosten verursachten. Undurchsichtig waren und blieben auch die Prämien und Zulagen, die sich z. B. in  Poitou-Charentes jährlich pro Mitarbeiter durchschnittlich auf 6431 Euro beliefen, zusätzlich zum eigentlichen Gehalt, versteht sich. Dass der Rechnungshof zahlreiche Stellen aufgespürt hat, in denen Einsparungspotentiale liegen, ist das eine, doch ob daraus schnell nachhaltige Folgen resultieren, steht auf einem anderen Blatt..

(D. Richard: Nouvelle Aquitaine : le chantier des économies toujours ouvert, in: SUDOUEST, 29. 12. 2018)