Médoc-Notizen April- Juni 2018

 

 

Krumme Geschäfte

Die chinesische Gruppe Haichang besitzt mittlerweile 24 Châteaux im Bordelais, doch gibt es da wohl einiges, was nicht mit ganz korrekten Dingen zugegangen ist. Ausgelöst wurden die Untersuchungen durch einen Artikel im SUDOUEST über die Erwerbung einer Anzahl von Châteaux durch die Gruppe Haichang. Bei den anschließenden Untersuchunges stellte sich heraus, dass die Mittel, mit denen die Käufe bezahlt wurden, auf dunklen Wegen beschafft worden waren, wobei offenbar Notare, die es mit den Gesetzen nicht so genau nahmen, Hilfestellung geleistet haben. Im Laufe der Ermittlungen wurden die Untersuchungen auf alle von der Gruppe Haichang übernommen Besitzungen im Bordealais ausgedehnt und dabei kamen immer mehr Dinge zutage, die nach den Grundsätzen ehrsamer Buchhaltung nicht hätten geschehen dürfen. Da die Untersuchugen noch nicht abgeschlossen sind, ist zur Zeit noch ncht absehbar, welche strafrechtlichen Folgen die Ermittlugnen haben werden.

(J.-M. Desplos / C. Compadre: Des châteaux chinois saisis, in: SUDOUEST, 29. 06. 2018)

 

Juni 2018

 

Fuß vom Gas

Ab Sonntag, dem 1. Juli 2018, gilt frankreichweit auf rund 80% des nationalen Straßennetzes eine neue Höchstgeschwindigkeit von 80 km/h. Betroffen sind alle zweispurigen Straßen, deren Fahrbahnen nicht durch eine feste Mittelplanke getrennt sind. Im Prinzip bedeutet das, dass überall da, wo bis zum 30. Juni Tempo 90 km/h galt, nunmehr eine Senkung der Höchstgeschwindigkeit auf 80 km/h erfolgt.

Zum 1. Juli werden pünktlich die Verkehrsschilder mit den alten Geschwindigkeitsangaben von 90 km/h ausgetauscht gegen solche mit der Angabe 80 km/h. Auf die neuen Geschwindigkeitsbegrenzungen eingestellt werden auch die die Radarkontrollen an den Straßen und die mobilen Geräte der Polizei. Auch in diesem Fall gibt sich die französische Polizei humorlos: es gibt keine Start- oder Übergangsphase, in der Verstöße gegen die neue Höchstgeschwindigkeit milder behandelt werden. Wer die 80 km/h-Grenze überschreitet, wird vom 1. Juli 2018 an mit mindestens 68 Euro zur Kasse gebeten.

Mit der Senkung auf Tempo 80 will die französische Regierung erreichen, dass die im internationalen Vergleich immer noch hohe Zahl der Verkehrstoten abgesenkt wird. Nur wenn sich nach zwei Jahren in einer schon jetzt fest terminierten Überprüfung zeigen sollte, dass die mit der Höchstgeschwindigkeit von 80 km/h verbundenen Erwartungen sich nicht erfüllen, soll über eine Neufestsetzung der Höchstgeschwindigkeiten im Straßenverkehr neu entschieden werden

(B. Lasserre: Dimanche, 10 km/heure Dimanche, 10 km/heure, in: SUDOUEST, 28. 06. 2018)

 

Noch ein Großsegler in Bordeaux

Die Liebhaber großer Segelschiffe werden in diesem Jahr in Bordeaux regelrecht verwöhnt. Erst vor kurzem haben im Rahmen von Bordeaux fête le vin rund 30 Großsegler dem Port de la lune einen Besuch abgestattet, da kommt schon der nächste attraktive Gast. Diesmal  ist es ein polnisches Dreimastvollschiff, die Dar Młodzieży, die im Rahmen einer Weltumseglung, bei der 19 Häfen angelaufen werden sollen, im Port de la lune festmacht. Sie ist dort früh am Mittwoch, dem 27 Juni 2018 angekommen und wird den Hafen von Bordeaux am Morgen des 29. Juni gegen 7.30 Uhr verlassen. Während der Liegezeit in Bordeaux kann die Dar Mlodziezy besichtigt werden. Sie ist Ende Mai von Gdingen ausgelaufen und wird nach dem Stopp in Bordeaux zu den Kanarischen Inseln weitersegelen.

(Dar Młodzieży in Bordeaux, in: SUDOUEST, 28. 06. 2018)

 

Wein unter Wasser

Gemeinhin gilt, dass Wein und Wasser sich tunlichst nicht zu nahe kommen sollten. In La-Teste-de-Buch lebt und arbeitet ein Mann, der der Meinung ist, dass dem Wein Gutes widerfährt, wenn er diesen Grundsatz nicht befolgt. Zu diesem  Zweck hat er 30.000 Flaschen Wein, zur Hälfte roten, zur Hälfte weißen in einem speziell dafür angefertigten Container für 12 Monate im Bassin von Arcachon versenkt. Die Idee dazu kam ihm vor zehn Jahren und seither lässt er einen beträchtlichen Teil seines Weines auf diese Art reifen. Er hat dafür eine Genehmigung beantragt, die es ihm erlaubt, 50m² des Bassins von Arcachon für seine Zwecke zu nutzen. Ob die Reifung des Weins unter Wasser wirklich so wirksam ist, wie es behauptet wird, ist schwer nachzuweisen, doch hat die mit gehöriger Medienbegleitung vollzogene Versenkung und anschließende Hebung des Weins dazu geführt, dass für die Flaschen, die ein Jahr auf dem Boden des Bassins von Arcachon verbracht haben, eine Nachfrage besteht, die es sonst wohl nicht gäbe.

(S. Menet: L’homme qui fait vieillir son vin sous les mers, in: SUDOUEST, 27. 06. 2018)

 

    

Bärenprobleme

In den französischen Pyrenäen leben an zwei Stellen Braunbären. Der östlicheren Gruppe geht es gut, sie besteht aus männlichen und weiblichen Tieren mit Nachwuchs, so dass man sich um den Fortbestand dieser Gruppe keine Sorgen machen muss. Bei der viel kleineren westlichen Gruppe, die nur noch aus zwei männlichen Tieren besteht, ist hingegen voraussehbar, dass sie in wenigen Jahren verschwunden sein wird, wenn man den Dingen den natürliche Lauf lässt. Das will man in dem zuständigen Umweltministerium nicht. Man plant vielmehr zwei weibliche Bären aus Slowenien zu  holen und in dem Bereich freizulassen, in dem die beiden männlichen  Junggesellen unterwegs sind. Vor wenigen Tagen ist die dafür vorgesehene Prozedur  der participation du public gestartet worden, an deren Ende keine Abstimmung oder ein irgendwie gearteter Beschluss stehen wird, sondern die Feststellung, dass eine umfangreiche Informationsarbeit geleistet worden ist, die die Bevölkerung über möglichst viele der im Zusammenhang mit dem Bärenprojekt denkbaren Probleme aufgeklärt haben sollte. Diese Aufklärungskampagne ist nicht zuletzt deswegen notwendig, weil es besonders bei den Viehzüchtern der Region erhebliche Vorbehalte gegen die Auswilderung weiterer Bären gibt. So wie es zur Zeit aussieht, werden die beiden Bärinnen, die die westliche Population der Pyrenäenbären verstärken und womöglich dauerhaft sichern sollen, wohl ausgesetzt werden, auch wenn bis dahin sich noch manche Protestaktion ereignen wird.

(A. Danevin: Lâchers d’ourses : les communes choisies, in: SUDOUEST, 26. 06. 2018)

 

Entenversammlung

Der 2 CV von Citroën, in den dreißiger Jahren konzipiert, aber erst nach dem Zweiten Weltkrieg produziert, ist ein Fahrzeug, das nicht nur in Frankreich Kultstatus hat. Am 30. Juni und am 1. Juli 2018 wird am Strand von Hourtin ein begeisterter Sammler dieser Fahrzeuge einen Teil seiner Kollektion ausstellen. Er hat dazu alle Deuche-Besitzer zu einem Treffen am Strand eingeladen, so dass zu erwarten ist, dass sich eine große Zahl dieser eigenwilligen Gefährte versammeln wird. Natürlich will man auch interessierte Besucher anziehen, denen einiges geboten werden wird. Unter anderem wird eine nur in 694 Exemplaren gebaute 2CV-Version zu sehen sein, deren alle vier Räder angetrieben werden, wozu zwei Motoren eingebaut wurden. Der zweite befindet sich im Kofferraum. Da nur wenige Exemplare dieser Ausführung an private Nutzer verkauft wurden, ist das Fahrzeug heutzutage eine echte Rarität, für die fast so viel Geld angelegt werden muss wie für die ersten Vorkriegsversionen des 2CV, die mit minimalem Aufwand ein Maximum von Nutzwert bringen sollten.

(R. Boivinet: La Deuche se met à la plage, in: SUDOUEST, 25. 06. 2018)

 

200. Geburtstag

Der Verein der Amis du Vieux Lormont unterhält ein kleines Museum, das der Geschichte dieser etwas flussabwärts von Bordeaux an der Garonne gelegenen Gemeinde gewidmet ist. Das Prunkstück der Ausstellung ist das Modell der La Garonne, eines 1818 fertiggestellten Schaufelraddampfers von 24,36 m Länge, der das erste in Frankreich gebaute Schiff war, das von einer Dampfmaschine angetrieben wurde. Die Antriebsanlage leistete zwar nur bescheidene 30 PS, doch konnte damit die La Garonne als erstes Schiff unabhängig von Wind und Strömung nach Bedarf flussauf- oder abwärts fahren. Bei der ersten Testfahrt, die am 23. August 1818 stattfand, schaffte sie flussaufwärts eine Geschwindigkeit von 9 km/h und flussabwärts sogar von 16 km/h, Geschwindigkeiten, die für die damalige Zeit ungewöhnlich hoch waren.  Nach dem Bau dieses ersten Dampfsschiffs entstanden in Lormont mehrere Werften, die in Spitzenzeiten 2000 Arbeitsplätze boten und damit einen gewichtigen Wirtschaftsfaktor bildeten.

(Th. Dusseau: « La Garonne » a 200 ans, in: SUDOUEST, 24. 06. 2018)

Verzögerung

Der neue Pont Simone Veil, der demnächst als achte Brücke über die Garonne das Zentrum von Bordeaux mit den Gemeinden Bègles und Floirac verbinden soll, sollte eigentlich im Mai 2020 freigegeben werden und dann die immer angespannte Verkehrssituation im Großraum Bordeaux wirksam entlasten. Seit wenigen Tagen ist der ursprüngliche Zeitplan jedoch in Frage gestellt, weil die Baufirma sich unvermittelt vor technische Probleme gestellt sieht, mit denen man nicht gerechnet hatte. Diese Probleme betreffen vor allem die Pfeiler der neuen Brücke. Die ausführende Baufirma erklärte, man habe nicht gewusst, dass der Untergrund für die Pfeiler nur mit aufwändigen technischen Anstrengungen als Fundament für die Brückenpfeiler genutzt werden könne. Dafür seien nach Aussagen der Baufirma rund 18 Millionen Euro erforderlich, die aber in der ursprüngliche Finanzierung der Brücke nicht vorgesehen waren. Die Baufirma erklärte, ohne diese zusätzlichen Mittel sei ein sicherer Weiterbau der Brücke nicht möglich.  Gleichzeitig stellte sie alle Arbeiten an der Brücke ein. Man werde erst dann weiterarbeiten, wenn die Finanzierung der nunmehr erforderlichen Mehrarbeiten gesichert sei. Wie es weitergeht, ist zur Zeit mehr als ungewiss. Feststeht aber, dass die Fertigstellung der Bücke sich erheblich verzögern wird

(D. Lherm: Pont Simone-Veil : l’onde de choc, in: SUDOUEST, 23. 06. 2018)

 

 

Verurteilt

Das Château Giscors im Anbaugebiet Margaux ist zum zweiten Mal in zehn Jahren wegen Betrügereien bei der Weinherstellung verurteilt worden. Im Jahre 2008 hatte man dem Château zur Last gelegt, eigene Weine und solche aus dem Haut-Médoc gemixt zu haben, bei der jüngsten Verurteilung erging der Richterspruch wegen unzulässiger Zugaben von Zucker. Dafür wurden der Generaldirektor und der technische Direktor zu drei Monaten Gefängnis auf Bewährung verurteilt. Dem Château selbst wurde eine Strafe von 200.000 Euro aufgebrummt, die auch ein Betrieb, der einer holländischen Milliardärsfamilie gehört, nicht aus der Portokasse bezahlt. Schwerer als die Strafen wiegen aber wohl die Schäden, die das Ansehen des Châteaus genommen hat, dass immerhin als grand cru clássé in der ersten Reihe der Weinbaubetriebe des Médoc rangiert.

(D. Richard: Ce château-giscours était bien trop sucré, in: SUDOUEST, 22.06. 2018

 

 

Der Sommer ist da

In der ersten Jahreshälfte 2018 sind die Bewohner des Médoc vom Wetter nicht wirklich verwöhnt worden, wenn auch das zweite Vierteljahr deutlich weniger nass als das erste war. Im letzten Junidrittel stellt+ sich nun offenbar der Sommer ein. Die Meteorologen sagen Temperaturen deutlich über 25 Grad voraus und von Niederschlägen redet man zur Zeit nicht. Niemand kann genau vorhersagen, wie lange diese Sommerwetterlage anhalten wird, aber es ist allen zu empfehlen, die bevorstehenden Sonnentage bewusst zu genießen.

(UM, 22. 06. 2018)

 

 

Feuerwehr

In der ersten Hälfte des Jahres 2018 haben die Feuerwehren des Médoc weniger zu tun gehabt mit Waldbränden als in den Vorjahren, wobei sich die überaus ergiebigen Niederschläge der ersten Monate günstig ausgewirkt haben. Dennoch sind die Einsätze der Feuerwehrleute in diesem Zeitraum um rund 5% angestiegen, bedingt vornehmlich durch Einsätze in benachbarten Gebieten, vor allem im Großraum Bordeaux bei personenbezogenen Hilfsleistungen. Dabei haben sich nach Analysen der Feuerwehr vor allem Faktoren ausgewirkt, die mit dem Anstieg der Bevölkerungszahlen in diesen Regionen zu erklären sind. Im Médoc sind seit kurzem zehn Berufsfeuerwehrleute auf Waldbrandbeobachtungstürmen im Einsatz. Sie werden  unterstützt von 37 freiwilligen Feuerwehrleuten. Im vergangenen Jahr musste die Feuerwehr im Médoc zu 8000 Einsätzen ausrücken, davon entfielen 20% auf die Saison. Nach  Auswertung der Zahlen für die erste Jahreshälfte geht man davon aus, dass die Zahl der Einsätze in diesem Jahr unter den Werten für das Vorjahr liegen wird.

(J. Lestage: L’activité en hausse de 5 %, in: SUDOUEST, 21. 06. 2018)

 

 

Brüssel – Bordeaux in vier Stunden

Noch ist der Wettbewerb konkurrierender Anbieter auf Frankreichs Schienen nicht eröffnet, da werden schon die ersten Projekte sichtbar, die nach der Liberalisierung dieses Marktes erscheinen werden. Einige davon interessieren die Bewohner des Südwestens besonders, denn sie kündigen direkte Verbindungen an, die gegenüber den bislang üblichen Fahrzeiten deutliche Zeitgewinne versprechen. So wird es in absehbarer Zukunft eine direkte Verbindung zwischen Brüssel und Bordeaux geben, für die eine Fahrzeit von insgesamt vier Stunden veranschlagt wird. Diese von der französisch-belgischen Gesellschaft Thalys angebotene Verbindung wird ohne Halt zwischen beiden Endstationen verkehren und damit das bislang lästige Umsteigen in Paris überflüssig machen. Diese Relation soll zunächst nur einmal pro Woche befahren werden, doch sind je nach Entwicklung der Nachfrage Erweiterungen des Fahrplanangebots  möglich. In einem vergleichbaren Planungsstadium befindet sich auch eine Direktverbindung zwischen London und Bordeaux, für die eine Fahrzeit von fünf Stunden angesetzt wird.

(N. César: Thalys : Bordeaux-Bruxelles en 4 heures à l’été 2019, in: SUDOUEST, 20. 06. 2018)

 

 

Ein neuer Typ Supermarkt

Am Abend des 19. 06. 2018 findet in der Salle des fêtes von Grayan eine Zusammenkunft statt, bei der über das Projekt eines neuen Typs von Supermarkt informiert und diskutiert werden soll. Das Projekt existiert seit ein paar Wochen und hat zum Ziel, einen Supermarkt auf genossenschaftlicher Basis einzurichten, in dem die Mitglieder des Trägervereins drei Stunden pro Monat ehrenamtlich tätig sind. Damit soll das Preisgefüge des neuen Supermarkts um 20% bis 40% unter das Niveau der herkömmlichen Großraumläden abgesenkt werden. Gleichzeitig wird angestrebt, die Lieferanten leistungsgerechter zu bezahlen. Schließlich soll weiter Wert drauf gelegt werden, dass lokale Produkte, wenn möglich aus biologischem Anbau, das Angebot dominieren, wobei angestrebt werden soll, dass die angebotenen Erzeugnisse auf kurzem Wege von en Produzenten zu den Verbrauchern gelangen können. Man darf gespannt sein, was aus diesem Projekt wird, das sich zur Zeit noch in der Diskussionsphase befindet.

(M. Caporal: Vers un supermarché en mode coopérative, in: SUDOUEST, 19. 06. 2018)

 

 

Erfolgreicher Test

Der Bootsbauer Advanced Aerodynamic (A2V) in La Rochelle hat einen Hochgeschwindigkeitskatamaran entwickelt, der schon in naher Zukunft den Linienverkehr auf der Gironde zwischen Royan und Bordeaux aufnehmen könnte. Damit gäbe es erstmals seit langer Zeit wieder eine direkte Verbindung zwischen den beiden Endpunkten dieser Relation. Der 10,40 m lange und 7,40m breite Prototyp ist als Versuchsträger konzipiert und verzichtet nahezu vollständig auf den Komfort, den künftige Passagiere genießen werden. Die eigenwillige Formgebung des Katamarans hat sich bei den Geschwindigkeitstests als zweckmäßig erwiesen, denn die errechneten 45 Knoten (83 km/) wurden mühelos erreicht. Die Serienausführung wird Platz für 40 Passagiere bieten und die Strecke von Royan nach Bordeaux in einer Zeit zwischen 1 ¼ bis  1 ½ Stunden zurücklegen. Der derzeit kalkulierte Fahrpreis von 45 bis 50 Euro für eine Hin- und Rückfahrt, ist recht konkurrenzfähig, so dass erwartet wird, dass die geplante Bootsverbindung ein wirtschaftlicher Erfolg werden kann. Der Bürgermeister von Royan, der maßgeblich dazu beigetragen hat, dass aus der Idee ein realisierbares Konzept werden kann, möchte, dass die Schnellverbindung nach Bordeaux noch vor 2020 verwirklicht wird, vor den nächsten Kommunalwahlen also, bei denen womöglich eine andere Mehrheitssituation im Gemeinderat entstehen könnte die dem Projekt weniger freundlich gegenüberstehen könnte.

(R. Chérel: Opération séduction sur l’estuaire, in: SUDOUEST, 18. 06. 2018)

 

 

Feurige Rache

Radargeräte zur Geschwindigkeitskontrolle stehen in Frankreich auf allen Beliebtheitsskalen ganz tief unten. Außer bei den Herstellern und denjenigen, die ihren Arbeitsplatz diesen Geräten verdanken, gibt es vermutlich kaum jemanden, der diese Apparaturen nicht verwünscht. Nicht selten bleibt es nicht beim Verwünschen, sondern es ereignen sich handfeste Racheakte, wobei die Verursacher ein breites Spektrum gewaltsamer Aktionen anwenden, nach denen die Radargeräte zumeist nur noch Altmetallwert haben. Ein derartiger Akt geschah dieser Tage in Gaillan-en-Médoc an der RD 1215. Die noch unbekannten Akteure haben das Gerät angezündet und damit auf Dauer außer Gefecht gesetzt. Die Polizei hat, wie üblich bei derartigen Vorkommnissen, die Ermittlungen aufgenommen. Ob man der Täter habhaft werden wird, ist derzeit noch nicht abzusehen, sicher ist jedoch , dass an die Stelle des verbrannten Gerätes bald eine neues treten wird

(Le radar incendié, in: SUDOUEST, 17. 06. 2018)

 

Tempo 80

Das Vorhaben der französische Regierung, beginnend mit dem 1. Juli 2018 die zulässige Höchstgeschwindigkeit auf allen Straßen Frankreichs, die keine feste Mittelplanke zur Trennung der Fahrtrichtungen haben, auf 80km/h zu begrenzen, hat von vielen Seiten Kritik ausgelöst. Die letzte Initiative ging von drei Senatoren aus, die vorgeschlagen haben, die Reduzierung der Höchstgeschwindigkeit nicht frankreichweit und flächendeckend, sondern gezielt unter Berücksichtigung der individuellen Gegebenheiten besonders gefährlicher Straßen vorzunehmen. Dabei sollten die Entscheidungen dezentral von den Instanzen vorgenommen werden, die die jeweiligen Gegebenheiten am besten einschätzen könnten. Auf diesen Vorstoß reagierte Premierminister Édouard Philippe eindeutig und unmissverständlich, indem er erklärte, die Reduzierung der Höchstgeschwindigkeit auf 80 km/h werden auch in den Departements vorgenommen, aus denen die drei Senatoren stammen.  Es gehe darum, Menschenleben zu retten und außerdem werde zum 1. Juli überprüft, ob die mit der 80 km/h-Regelung erwarteten positiven Ergebnisse für die Unfallstatistik eingetreten seien.

(La limite des 80 km/h maintenue, in: SUDOUEST, 16. 06. 2018)

 

 

Nothilfe

Auch in der Region Nouvelle-Aquitaine vollzieht sich Bedrohliches für die Insekten. Bei den Imkereibetrieben, die im Durchschnitt rund 200 Bienenvölker zählen, hat sich nach dem Winter gezeigt, dass ein großer Teil der Völker die kalte Jahreszeit nicht überlebt hat, in manchen Betrieben mussten 70 % der Bienenstöcke als Totalverluste abgeschrieben werden. Die Région Nouvelle-Aquitaine will gegen diese nicht nur für die Imker bedrohliche Entwicklung angehen, indem sie ein Förderprogramm von bis zu 700.000 Euro auflegt, mit dem die Ansiedlung neuer Bienenvölker finanziert werden soll. Nach Ansicht der Experten ist das aber nur eine vordergründig wirkende Maßnahme, während die tieferliegenden Ursachen vor allem im exzessiven Einsatz bestimmter Pflanzenschutzmittel gesehen werden. Solange in diesem Bereich kein tiefgreifendes Umdenken stattfindet, dürfte das Bienen- und Insektensterben zunächst weitergehen, mit allen damit verbunden bedrohlichen Folgen.

(B. Martin: Un plan d’urgence pour les apiculteurs néo-aquitains, in: SUDOUEST, 15. 6. 2018)

 

Base jump in Montalivet

Es ist keine Bildungslücke, wenn man nicht weiß, was es mit Base jump auf sich hat, aber es schadet auch nicht, wenn man es weiß. Wer hier meint, etwas nachholen zu müssen, hat am kommenden Wochenende m 16. und 17. Juni 2018 dazu in Montalivet Gelegenheit. Dann wird man sehen, dass dort Extremsportler, denen es offenbar um den ultimativen Nervenkitzel geht, sich von einem 120 m hohen Kran mit einem Fallschirm in die Tiefe stürzen, dies mit dem Vorsatz, unten heil anzukommen.  Diese Aktivität gehört also zum Fallschirmspringen, wobei man jedoch anders als bei den Springern, die sich von einem Flugzeug in die Tiefe stürzen, das von einem festen Ausgangspunkt aus macht. Normalerweise sind das Felsklippen oder Bergvorsprünge, aber es geht auch, wie in Montalivet zu sehen, von einem Kran aus, vorausgesetzt, er ist hoch genug. Obwohl der Nachweis, dass die Erfindung des Base jump wirklich notwendig und nützlich war, noch nicht erbracht ist, versprechen die dabei zu beobachtenden Aktivitäten Nervenkitzel auch bei den Zuschauern.

(J. Lestage: Montalivet accueille un festival de base jump, in: SUDOUEST, 14. 06. 2018)

 

 

Großsegler in Bordeaux

Die ersten Großsegler, die dem Hafen von Bordeaux im Rahmen von Bordeaux fête le vin einen Besuch abstatten, sind schon angekommen, und bis zum Abend des 13. Juni werden sich mehr als dreißig Segler von ganz groß bis relativ klein im Port de la lune versammeln. Die meisten von ihnen können besichtigt werden. Vormittags werden zu festgelegten Zeiten Besuche von rund 20 Minuten Dauer gegen 5 Euro Eintritt angeboten, nachmittags sind die Besichtigungen gratis, doch gibt es das Risiko, dass man bestimmte Schiffe, die besonders attraktiv erscheinen, nicht betreten kann, wenn der Andrang zu groß wird.

Die Segler machen alle am linken Garonneufer vor den Hangars fest und können dort nach  Belieben bestaunt, fotografiert und betrachtet werden. Nachteilig ist dabei, dass man mit einem großen Besucherandrang rechnen muss und dass je nach Flutstand von den Schiffsrümpfen nur die oberen Partien zu sehen sind. Wer diesem Problem entgehen will, hat vom rechten Garonneufer an mehreren Stellen freie Sicht auf die Schiffe bis zur Wasserlinie. Nachteil ist allerdings, dass man dafür relativ weite Wege zurücklegen muss. Wer das scheut, hat eine weitere Möglichkeit, wenn er ein Wassertaxi besteigt und damit bei geschickter Wahl des Einstiegspunktes an den Schiffen vorbeiparadiert, ohne sich selbst bewegen zu müssen.

Der unbestrittene Höhepunkt der Großseglerversammlng wird die Parade aller Schiff beim Auslaufen am Montag, dem 18. Juni gegen 11.00h sein. Das Sahnehäubchen auf dieser Parade stiftet die Kunstflugstaffel der Französischen Luftwaffen, die um 10.45h die Schiffsversammlung von Norden nach Süden und um 10.47h von Süden nach Norden überfliegen wird.

(vgl. u.a.: SUDOUEST, 13. 06. 2018, Seiten 12 ff.)

Mehr: https://www.bordeaux-fete-le-vin.com/

 

 

Absage

In den letzten Jahren gehörte es in den touristisch orientierten Gemeinden des Médoc zum guten Ton, sich um die den Pavillon bleu als Markenzeichen für umweltgerechten, qualitätsvollen und nachhaltigen Tourismus zu bemühen. In diesem Jahr wurden Ende Mai die Namen der Gemeinden, die sich auch in diesem Jahr mit dem blauen Fähnchen schmücken dürfen, bekannt gegeben, aber dabei fehlten zwei Namen von Gewicht, Lacanau und Carcans. Diesen beiden Gemeinden war nicht etwa der Pavillon bleu aberkannt worden, sie hatten sich einfach nicht darum beworben. Als Begründung führten die Gemeindverwaltungen an, dass die Anforderungen für die Zuerkennung des Pavillon bleu in den letzten Jahren immer umfangreicher und damit auch kostenintensiver geworden seien, so dass man schon länger über einen Ausstieg nachgedacht habe. Ausschlaggebend sei aber gewesen, dass bei einer Befragung der Sommergäste erkennbar wurde, dass für diese der Pavillon bleu keine wichtige Überlegung bei ihrer Entscheidung für ihren Ferienort gewesen sei. Auch ohne den Pavillon bleu werden aber die behördlich vorgeschriebenen Untersuchungen der Wasserqualität an den Stränden von Lacanau und Carcans weiterhin durchgeführt.  

(F. Laison : Ces plages qui ne veulent plus le Pavillon bleu, in: SUDOUEST, 12. 06. 2018)

 

Bordeaux – Royan in 1 ½ Stunden

Wer von Bordeaux nach Royan reisen will, braucht Zeit und Geduld, weil es keine direkten und schnellen Verkehrswege gibt. Das könnte sich bald ändern, wenn die vom Präsidenten des Gemeindeverbandes Royan auf den Weg gebrachte Idee einer Verbindung über die Gironde in die Tat umgesetzt wird. Die ersten Schritte sind schon gemacht, und am 12. Juni soll ein eigenes zu diesem Zweck gebauter Katamaran auf der Gironde Probefahrten unternehmen. Das Boot ist für Geschwindigkeiten bis zu 50 Knoten (über 80 km/h) ausgelegt und könnte die Strecke zwischen Bordeaux und Royan in wenig mehr als 1 ½ Stunden zurücklegen. Konstruktiv und rechnerisch sind diese Leistungen zu verwirklichen, noch nicht geklärt ist aber, ob die Erwartungen hinsichtlich der Lage im Wasser und der Fahrkomfort für die Passagiere den Erwartungen entsprechen. Aber darüber werden die geplanten Testfahrten schnell Auskunft erteilen. Sollte die Verbindung nach Bordeaux über die Gironde tastsächlich eingerichtet und erfolgreich betrieben werden, wäre das die Neuauflage einer alten Linie, die Anfang des 19. Jahrhunderts, als Royan zum Badeort avancierte, schon einmal bestanden hat, allerdings mit deutlich längeren Fahrtzeiten.

(R. Chértel: Relier Royan à Bordeaux par le fleuve, in : SUDOUEST, 11. 06. 2018)

 

Ein Rückblick auf die Anfänge des Seebades Royan : Klick

 

 

Ein verjüngter Albatros

Das Wasserflugzeugmuseum in Biscarosse besitzt eine ganze Reihe von Originalflugzeugen, die auf anschauliche Weise die Entwicklung dieses Flugzeugkonzepts dokumentieren. Eines der Glanzlichter ist eine Grumman Albatros, von der man vor vier Jahren erfuhr, dass sie für wenig Geld zu erwerben war. Sie stand, im wahren Sinn des Wortes in Italien, wo sie bis 1982 als Seenotrettungsflugzeug der italienischen Luftstreitkräfte genutzt worden war. Danach war sie ausrangiert und sich mehr oder weniger selbst überlassen worden, so dass schließlich die Frage auftauchte, was mit dem reichlich ramponierten Veteranen angestellt werden sollte. Auf verschlungenen Wegen erreichte die Nachricht davon das Wasserflugzeugmuseum in Biscarosse, wo man nicht lange zögerte und die geforderten 40.000 Euro überwies. Da das Flugzeug nicht flugfähig zu machen war, wurde es nach Abnahme der Tragflächen auf zwei Lkw verladen und nach Biscarosse geschafft. Dort begann dann eine minutiöse Rekonstruktion, die im wesentlichen von 30 Monteuren in insgesamt rund 32.000 Arbeitsstunden bewerkstelligt wurde, die im Rahmen einer Arbeitsbeschaffungs- und Umschulungsmaßnahme des zuständigen Arbeitsamtes beschäftigt wurden. Das Team, das sich dabei zusammenfand, musste erst angelernt werden, doch haben sich die Anstrengungen gelohnt. Mittlerweile steht die frisch herausgeputzte Grumman Albatros vor dem Museum und wartet auf Besucher. Obwohl sie technisch dazu wieder in der Lage wäre, wird sie aber wohl nicht mehr fliegen, weil die Auflagen und Genehmigungsprozeduren für Museumsflugzeuge inzwischen so aufwändig sind, dass man diese Möglichkeit nicht verfolgt. i

(S. Cottin: Ce vieil « Albatross » est vraiment un drôle d’oiseau , in : SUDOUEST, 09. 06. 2018)

Mehr zu den Grumman Albatros mit Bildern: Klick

 

 

Hagel-Bilanz

Nach den Hagelunwettern vom 26. Mai haben die Weinbaubetriebe, Behörden  und Banken eine realistische Bilanz gezogen. Danach sind 7.000 ha Weinbauflächen geschädigt worden, die 500 Besitzern gehören. Von den geschädigten 7.000 ha sind auf der Hälfte dieser Flächen die zu erwartenden Ernten zu 80 % und mehr zerstört worden. Nach Aussagen des Präfekten des Departements Gironde haben nicht nur Weinbaubetriebe, sondern auch Gemüsebauern, Viehzüchter und Baumschulen unter dem Hagel gelitten. Ihnen allen ist gemeinsam, dass nur wenige von ihnen einen Versicherungsschutz haben, der einen angemessenen Ausgleich für die erlittenen Verluste bietet. Für die Mehrheit der Geschädigten bestehen keine Ansprüche dieser Art. Sie sind angewiesen auf eher kleindimensionierte Hilfen seitens des Staates, die insgesamt aber die erlittenen Verluste nicht ausgleichen können. Für Hagelgeschädigte, die schon im letzten Jahr durch den späten Aprilfrost erhebliche Ernteeinbußen gehabt haben, ist nicht sicher, dass sie den zweiten witterungsbedingten Schlag innerhalb von wenig mehr als einem Jahr überstehen können.

(X. Sota: Grêle : des mesures et des attentes, in: SUDOUEST, 07. 06. 2018)

 

 

Lösung des Problems in Sicht?

Das Appartementhaus Le Signal in Soulac, das seit vier Jahren wegen Absturzgefahr nicht mehr bewohnt werden darf, hat den Besitzern der darin gelegenen 78 Wohnungen in den letzten Jahren mehr Sorgen bereitet als manche Außenstehende sich vorstellen können. Erst in diesen Tagen scheint sich nach vielen kostspieligen, aber letztlich erfolglosen Versuchen bei den zuständigen Gerichten zum Erfolg zu kommen, ein Weg zu zeigen, der eine halbwegs befriedigende Lösung verspricht. Die Weichen dafür wurden bei einem Gespräch gestellt, das eine Delegation der Eigentümer im Umweltministerium geführt hat. Auf der Tagesordnung standen mehrere komplizierte Fragen, bei denen es neben der Entschädigung der Besitzer um die Kosten für die Beseitigung der Asbestbestandteile des Bauwerks und um den anschließenden geordneten Abbruch ging. Zunächst sollen die Asbestbestandteile beseitigt werden. Dazu tritt der Staat in die Rolle der Anteilsbesitzer ein und sorgt auf schnellstmöglichem Wege für die Ausführung der erforderlichen Arbeiten. Auch für die noch immer nicht zufriedenstellend geklärte Frage der Entschädigung der Anteilseigner scheint es einen Weg zu geben, denn der Leiter der Eigentümerdelegation registrierte mit Zufriedenheit, dass die Vertreter des Umweltministeriums ein deutliches Interesse daran signalisiert haben, das Problem Le Signal endlich zu lösen. Wie hoch die Entschädigung der Eigentümer letztendlich sein wird, ist derzeit noch nicht abzuschätzen, doch geht man davon aus, dass die Summe, bei denen man schließlich eine Kompromisslinie finden wird, erheblich über den bislang offerierten 20.000 Euro pro Wohnung liegen wird. Die gesetzgeberische Basis für diese Lösung soll im Herbst verabschiedet werden, doch ist danach noch nicht abzusehen, wann die Wohnungsbesitzer ihre Eigentumsrechte an den Staat übertragen werden und wann dann die Abbrucharbeiten beginnen können. Und über alledem schwebt die Frage, ob es nicht wieder Winterstürme wie Anfang 2014 geben wird, die die Planungen für einen geordneten Abbruch zur Makulatur werden lassen könnten.

(J.-D. Renard: Vers une issue pour l’immeuble Le Signal, in: SUDOUEST, 06. 06. 2018)

 

 

Einweihung

Schon seit November 2017 produziert der Photovoltaikpark der Lacs Médocains Strom, doch erst am 6. Juni wird es eine offizielle Inbetriebnahme geben. Das ändert zwar nichts an den betrieblichen Abläufen, macht sich aber nach außen gut. Die in Hourtin zwischen der Route de Pauillac und der Route de Lesparre gelegene Anlage erstreckt ich über 73 ha, auf denen eine elektrische Leistung von bis zu 41,2 MW erreicht werden kann. Damit können bis zu 20.000 Haushalte mit Strom versorgt werden. Der nicht mehr ganz neue Photovoltaikpark ist Teil des nationalen französischen Programms zur Förderung erneuerbarer Energien, in dessen Rahmen bis 2030 rund 40% des französischen Strombedarfs erzeugt werden sollen. Ob dieses Ziel erreicht werden kann, ist zur Zeit allerdings nicht richtig sicher, da gegen viele der in diesem Zusammenhang geplanten Anlagen Einsprüche eingelegt werden, die zwar nicht immer den Bau verhindern, doch in der Regel für kräftige Verzögerungen sorgen und indirekt auch die Bereitschaft von Investoren dämpfen, sich in Bereichen zu engagieren, in denen mit kräftigem Gegenwind zu rechnen ist.

(R. Boivinet: La centrale photovoltaïque inaugurée demain, in: SUDOUEST, 05. 06. 2018)

 

 

Noch sechs Jahre

Jedermann weiß, dass mit Glasfaserkabeln Datenübertragungsraten möglich sind, die mit herkömmlichen Kupferleitungen nicht zu erreichen sind. Doch obwohl unbestritten ist, dass  der Zugang zum Glasfasernetz die Leistungsfähigkeit und den wirtschaftlichen Erfolg vieler Internetnutzer entscheidend bestimmen, ist die flächendeckende Versorgung mit dieser Spitzentechnologie immer noch nicht gesichert. Das gilt auch für das Departement Gironde und noch stärker für Regionen wie das Médoc. Allerdings ist nun wohl die Einsicht gereift, dass in diesem Bereich Abhilfe dringend notwendig ist, denn am letzten Freitag wurde zwischen dem obersten Chef des marktbestimmenden Unternehmens Orange und dem Präsidenten des Conseil départemental ein Abkommen unterzeichnet, das sicherstellen soll, dass in sechs Jahren bis auf kleinere Randzonen das gesamte Departement Gironde die Vorteile der Glasfiberanwendung genießen kann.  Bis dahin sollen 28.800 km Glasfaserkabel verlegt werden, die 9.375 km² der 10.725 km² des Departements versorgen sollen. Von den dafür aufzuwenden Mitteln in Höhe von 669 Millionen Euro werden nur 93 Millionen Euro aus öffentlichen Mitteln zu bestreiten sein, während der Löwenanteil von Orange aufzubringen sein wird. Neben dem Schub, den das Glasfaserprogramm für die Internetnutzung im Departement Gironde haben wird, wird auch der Arbeitsmarkt davon profitieren, denn es werden dadurch rund 500 Arbeitsplätze geschaffen, von denen zu hoffen ist, dass davon besonders die Randgebiete angemessen profitieren werden. 

(N. César. Six ans pour amener la fibre optique à tous les Girondins, in: SUDOUEST, 04. 06. 2018)

 

Dune du Pilat

Die Düne von Pilat (manche schreiben auch Pyla) ist im Departement Gironde der Ort, der die meisten Touristen anzieht: rund 2 Millionen pro Jahr, die meisten davon in den Monaten Juli und August. Angesichts der Länge des Dünenkamms von 3 km ist diese mit 110 m höchste Düne Europas durchaus in der Lage, auch großen Touristenattacken standzuhalten. Engpässe gibt es jedoch beim Aufstieg und bei den Parkplätzen am Fuß der Düne, deren Kapazität während der Saison häufig der Nachfrage nicht genügt. Besonders an Wochenenden mit schönem Wetter zwischen dem 14. Juli und dem 15. August drängen oft pro Tag 15.000 Besucher und mehr auf die Düne. Das Syndicat mixte, das die Düne verwaltet, hat zwar Personal eingesetzt, um auch an Tagen mit Massenandrang Staus zu vermeiden, doch gelingt das nicht immer. Es wird empfohlen, an kritischen Tagen die Besuche auf die frühen Morgenstunden oder den späten Nachmittag bis frühen Abend zu verlegen und, wenn möglich, die gut ausgebauten Radwege zur Anreise zu nutzen, um den Parkplatzproblemen zu entgehen, doch werden diese Ratschläge noch nicht in dem Maße gehört wie dies zu wünschen wäre.

(Sur la dune du Pilat, « vigilance aux accès »in : SUDOUEST, 03. 06. 2018)

 

Blitz-Rekord

Der gerade zu Ende gegangene Monat Mai hat in Frankreich einen Gewitter-Rekord aufgestellt. Noch sie, seit 1987 die Société Météorage gegründet wurde, sind mehr Blitze in einem Monat gezählt worden als in dem verflossenen. Insgesamt wurden 173.000 Blitze in der Richtung Wolken-Erde gezählt., wobei der 28., der 25. und der 27. Mai die Tage waren, an denen es am häufigsten geblitzt hat. Der Tagesrekord, der am 28. Mai 2016 mit 38.800 Blitzschlägen gezählt wurde, ist allerdings nicht gebrochen worden. Die Region Nouvelle-Aquitaine ist dabei noch relativ gnädig weggekommen, denn in der Rangliste der französischen Regionen mit den meisten Blitzeinschlägen landete sie erst auf dem zehnten Platz. Météorage machte deutlich, dass aus den bisherigen Zahlen für 2018 keine Voraussagen für den Sommer abgeleitet werden können.

(J.-D. Renard: Un mois de mai à l’ambiance électrique, in: SUDOUEST, 01. 06. 2018)

 

Sicherheit für die Saison

In der kommenden Saison werden an den Stränden des Médoc ebensoviel Sicherheitskräfte wie im Vorjahr dafür sorgen, dass alles in geregelten Bahnen verläuft und damit dem Umstand Rechnung tragen, dass es von Jahr zu Jahr mehr Sommergäste an die Küste zieht. Der Staat wird zwei Hubschrauber und 42 Polizisten, die eine Spezialausbildung für die Strandrettung absolviert haben, einsetzen. Sie werden in 17 Rettungsstationen in Carcans, Grayan-et-l’Hôpital, Hourtin, Lacanau, Lège-Cap-Ferret, Le Porge, Soulac-sur-Mer und La Teste-de-Buch vom 5. Juli bis zum 2. September Dienst tun. Zu ihrer Unterstützung wird ein Hubschrauber der Sécurité civile in Lacanau stationiert und ein weiter der Gendarmerie in Cazaux. An Bord der Hubschrauber warten Notfallmediziner und Rettungstaucher auf ihre Einsätze. Sie haben im letzten Jahr von Lacanau aus rund 250 Personen aus prekären Situationen befreit. Mit spezieller Ausrüstung sind auch nächtliche Rettungseinsätze möglich, die erforderlich werden, weil viele Badegäste sich zur Nachtzeit in die Fluten stürzen, wie die Experten sagen, dabei zu oft in alkoholisiertem Zustand. Neben dem Dienst an den Stränden werden die Polizisten sich auch darum kümmern, dass Langfinger und andere Kriminelle nicht zum Zuge kommen. Auch für den leider nicht ganz auszuschließenden Fall terroristischer Aktivitäten werden Vorkehrungen getroffen durch die Bereitstellung speziell ausgebildeter Polizeieinheiten. Und nicht zuletzt werden zum Schutz der Wälder Löschflugzeuge in Mérignac stationiert an den Tagen mit erhöhter Waldbrandgefahr. Bei Bedarf können jederzeit weitere Löschflugzeuge von ihrer Heimatbasis in der Nähe von Marseille in das Médoc verlegt werden.

(ÉLISA ARTIGUE-CAZCARRA: Sécurité renforcée cet été, in: SUDOUEST, 01. 06. 2018)

 

 

Ohne Freiwillige geht gar nichts

Kurz vor dem Start der diesjährigen Auflage von Soulac 1900 ist es an der Zeit, etwas hinter die Kulissen zu schauen und die Personen wahrzunehmen, ohne die dieses Ereignis nicht zu verwirklichen wäre. Sie sind mit einer Ausnahme allesamt freiwillig tätig, nur die Stelle einer Chargée de mission wird von einer bezahlten Teilzeitkraft wahrgenommen.

In der Nähstube, in der viele beeindruckende Kleider und Anzüge entstehen, sind zehn fleißige und geschickte Näherinnen am Werk, in der technischen Werkstatt sind drei bis vier handwerklich Geschickte tätig, rund ein Dutzend Personen engagieren sich während des gesamten Jahres bei Abendveranstaltungen, Konzerten etc., die Geld in die Kassen von Label Soulac bringen.

Vor und während der Veranstaltung sind rund 15 Helfer 14 Tage lang in Zusammenarbeit mit dem technischen Dienst der Stadt damit beschäftigt, für einen reibungslosen Ablauf des Ereignisses zu sorgen. Beim Verkauf von Eintrittskarten lösen sich zwei Personen alle zwei Stunden an der Kasse ab. Für die Verpflegung der teilnehmenden Künstler sorgen drei Servicegruppen. Zwei Freiwillige organisieren die Kutschfahrten und zehn verkaufen das Journal Soulac Plage. 20 Helfer sorgen für die Sicherheit am Bahnhof bei der Einfahrt des Zuges. Sechs Freiwillige engagieren sich bei der Weinauktion, 30 Personen sorgen dafür, dass die Absperrungen aufgestellt und je nach Bedarf versetzt werden,

Schließlich kümmern sich zwei feiwillig tätige Ärzte um die Besucher, die medizinischen Beistand benötigen. Und ganzjährig aktiv sind rund 15 Botschafter, die mit großer Ausdauer Werbung für die Veranstaltung machen. Alles in allem also ein respektgebietendes Aufgebot an motivierten Freiwilligen, ohne die es Soulac 1900 nicht geben könnte.

(M. Caporal: Soulac 1900 J-2 : des bénévoles investis,  in: SUDOUEST, 31. 05. 2018)

 

 

Mai 2018

 

140 C 38 im Médoc

Beinahe wäre er ins Wasser gefallen, der für den 2. Juni geplante Besuch der betagten Dampflokomotive 140 C 38 bei Soulac 1900, doch dem vereinten Bemühen des Abgeordneten B. Simian und des Präsidenten der Region gelang es schließlich, den Auftritt der Lok zu sichern. Alles andere wäre eine Katastrophe für die Veranstalter von Soulac 1900 gewesen, denn die hatten nicht nur kräftig Werbung gemacht für den historischen Dampfzug, sondern dafür auch schon kräftig gezahlt für die Bereitstellung der Lokomotive, die Kohle, die eigens in Polen geordert werden musste und vieles mehr. Jetzt herrscht aber eitel Vorfreude auf ein Eregins, das einer, wenn nicht überhaupt der Höhepunkt der diesjährigen Auflage von Soulac 1900 sein wird. Der Zug wird am Samstag, dem 2. Juni, gegen 11.30h in Soulac erwartet und anschließend nach Le Verdon weiterfahren, wo er am 2. und 3. Juni besichtigt werden kann. Die Rückkehr nach Bordeaux ist für Sonntag, 3 Juni gegen 18.35h vom Bahnhof Soulac aus geplant, allerdings ohne Passagiere. Für die Rückkehr von Reisenden nach Bordeaux stehen sowohl am Samstag als auch am Sonntag Busse bereit.

(M. Capporaol: Le retour en fanfare de la locomotive 140 C 38, in: SUDOUEST, 30. 05. 2018)

 

Verstärkung für die Canadairs?

Wenn es in Frankreichs Wäldern brennt, was in jedem Jahr trotz aller Überwachungsmaßnahmen immer wieder geschieht, dann werden bei größeren Bränden Löschflugzeuge vornehmlich vom Typ Canadair eingesetzt, die ihre bis zu 6000 l Löschwasser beim Durchstarten in wenigen Sekunden aufnehmen können und damit eine äußerst wirksame Rolle bei der Brandbekämpfung darstellen. Diese Canadairs sind allerdings inzwischen in die Jahre gekommen, und, so wie es aussieht, wird der Hersteller kein modernisiertes Nachfolgemodell anbieten. Das könnte die große Chance für ein landstartfähiges Flugboot aus russischer Produktion sein, das in wenigen Wochen bei dem internationalen Wasserflugzeugtreffen in Biscarosse vorgeführt werden soll. Das Flugzeug ist zwar schon Ende der 1990er Jahre entwickelt worden, hat bislang aber auf den westlichen Märkten kaum Interesse gefunden, obwohl Demonstrationseinsätze bei Waldbränden z.B. in Israel die Leistungsfähigkeit der Beriev BE-200 ES gezeigt haben. Sie kann 12.000 Liter Wasser, also doppelt so viel wie die Canadair aufnehmen und noch dazu größere Mengen Chemikalien mit sich führen, die als Brandverzögerer wirken. Angetrieben wird die Beriev BE-200 ES von zwei über den Tragflächen angeordneten Strahltriebwerken wahlweise aus russischer Produktion oder von Rolls Royce. Da die Vorführung in Biscarosse von Airbus unterstützt wird, kann angenommen werden, dass danach Bestellungen für das leistungsfähige Flugzeug eingehen werden, wobei bald wohl auch französische Behörden als Auftraggeber auftreten werden, die bislang mit der Brandbekämpfung aus der Luft gute Erfahrungen gemacht haben .

(V. Dewitte : Feux de forêt : un imposant hydravion russe bientôt dans le ciel aux côtés des Canadair ?in: SUDOUEST, 29.05.2018, 12.52h, Internet-Ausg.)

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Soulac 1900 – der Sonderzug

Das erste Juniwochenende in Soulac, an dem traditionsgemäß mit dem nostalgisch eingefärbten Rückblick auf Soulac 1900 der unbestrittene Höhepunkt der Saison gefeiert wird,  wird am Samstag, dem 2. Juni, mit der Ankunft des dampfbespannten Sonderzuges einen Publikumsmagneten der besonderen Art bieten.

Der Zug, der um 8.12h von der Gare Saint-Jean in Bordeaux abfahren wird, wird nach Zwischenstationen in Macau (9.05h bis 9.25h) und Pauillac (10.05h bis 10.10.30h) in der Zeit zwischen 11.28h und 11.40h in Soulac erwartet.

(Le Journal du Médoc, 25. Mai 2018)

 

 

Hagelbilanz

Das Unwetter, das sich am 26. Mai 2018 über dem südlichen Médoc und den Anbaugebieten Blaye und Bourg auf der rechten Girondeufer entlud, dauerte nur wenige Minuten, aber es hinterließ in den Weinfeldern eine Spur der Verwüstung.  Die Hagelschicht türmte sich bis zu 15 cm Höhe auf. Von den 3600 ha, die 380 Weinbaubetrieben gehören, sind 2500 ha geschädigt worden, davon 800 ha sehr schwer. Auf die Gesamtmenge der im Bordelais zu erwartenden Ernte wird sich dieser Ausfall kaum bemerkbar machen, aber für die betroffenen Châteaux, die zum größten Teil bereits im letzten Jahr unter den späten Frostattacken des April gelitten haben, werden die Auswirkungen existenzbedrohend sein, wenn nicht von staatlicher Seite ein Hilfskonzept entwickelt wird, das zur Zeit aber noch nicht erkennbar ist.

(C. Debray: Grêle sur les vignes : l’heure pénible du bilan, in: SUDOUEST, 28. 05. 2018)

 

Luxus-Kreuzfahrer

Es gehört zum guten Ton von Kreuzfahrtschiffen, dass sie ihre Passagiere mit Luxus umgeben, doch sind hier durchaus Steigerungen möglich wie dies z.B. in diesen Tagen die Star Breeze demonstriert, die zur Zeit dem Port de la Lune von Bordeaux einen besuch abstattet. Das 134m lange Schiff hat nur 208 Passagiere an Bord, die allerdings jeden erdenklichen Luxus genießen. Sie werden von einer Besatzung von 164 Männern und Frauen umsorgt, so dass ein ungewöhnlich niedriges Verhältnis zwischen Besatzungsangehörigen und Passagieren besteht. Selbst auf luxuriösen Kreuzfahrtschiffen muss sich ein Besatzungsmitglied um zwei Passagiere kümmern, auf den meisten Schiffen sind es drei oder gar vier. Dieser Komfort hat seinen Preis, der jedoch aus Gründen der Diskretion nirgendwo klar genannt wird. Experten schätzen, dass die Passagiere der Star Breeze täglich um die 1000 Dollar zu entrichten haben. Die Star Breeze ist 1989 auf der Schichau Seebeckwerft in Bremerhaven als eines von drei Schwesterschiffen gebaut worden und nach Zwischenstationen bei ihrem jetzigen Eigentümer gelandet.

(H. Pons: Un « yacht » pour 208 croisiéristes, in: SUDOUEST, 27. 05. 2018)

Die Star Breeze im Bild: Klick

 

Heftige Unwetter

Es gab zwar Unwetterwarnungen von Météo-France, doch das, was sich am 26. Mai 2018 über Teilen des Departements Gironde entlud, übertraf doch die Befürchtungen. In Bordeaux gingen sintflutartige Niederschläge mit schweren Hagelschauern nieder, die innerhalb von nur 6 Minuten 22mm Regen brachten. Dadurch waren die Kanalisationen überfordert, so dass Autos und Straßenbahnen streckenweise sich den Weg durch die Wassermassen bahnen mussten. Bis 17.00h rückten die Feuerwehren des Departements 330 mal aus, um Überschwemmungen von Kellern und andere Schäden zu beheben. In Talence musste das Einkaufszentrum von Leclerc nach einer Überschwemmung geschlossen werden. Die Weinbaubetriebe des südlichen Médoc, aber auch um Blaye und Bourg-sur-Gironde meldeten teilweise schwere Schäden durch Hagel. Der nördliche Teil der Médoc-Halbinsel kam vergleichsweise glimpflich davon. Es regnete zwar auch kräftig, aber alles blieb im üblichen Rahmen. Am späten Nachmittag verlagerte sich die Gewitterfront in Richtung Norden, doch ist eine weitere Front, die vermutlich weniger heftig sein wird, für die Nacht angekündigt.

(Vidéos. Orages violents en Gironde : déluge à Bordeaux, dégâts dans les vignes, in: SUDOUEST, 26. 05. 2018, 19.08h, Internet-Ausg.)

 

 

Einsturz

In Lesparre neigte sich am Donnerstag, dem 24. Mai 2018, gegen 13.00h  die Giebelwand eines Gebäudes an der Avenue du Maréchal de Lattre-de-Tassigny bedenklich und stürzte ein. Da das Haus zum Zeitpunkt des Einsturzes unbewohnt war, gab es keine Opfer, doch bestand die Gefahr, das das gesamte Gebäude in sich zusammenfallen würde. Der Bürgermeister von Lesparre berief für 15.00h eine Krisensitzung für alle städtischen  Dienste, die in derartigen Fällen aktiviert werden. Dabei wurde festgestellt, dass Gefahr im Verzuge sei und dass Maßnahmen getroffen werden müssten, die den Verkehr auf der vor dem Gebäude vorbeiführenden Strasse sichern sollten. Schließlich wurde die Straße gesperrt und eine Umleitung eingerichtet, damit das marode gewordene Bauwerk zügig abgebrochen werden konnte. Da die eingesetzten Abbruchexperten zügig arbeiteten, war nach etwas mehr als zwei Stunden die Gefahr gebannt. Das brüchig gewordene Haus hatte sich in einen beträchtlichen Schuttberg verwandelt, aber der während der Sicherungsarbeiten blockierte Durchgangsverkehr konnte wieder seinen angestammten Weg nehmen.

(A. Larue: Effondrement : une maison démolie dans l’urgence, in: SUDOUEST, 25. 05. 2018)

 

Elektroautos in Frankreich

Zur Zeit sind elektrisch betriebene Autos auf Frankreichs Straßen noch seltene Ausnahmen, doch soll das schon in der nächsten Zukunft anders werden. Bis 2022 soll sich die Zahl der rein elektrisch angetriebenen Fahrzeuge verfünffachen. Das bedeutet, dass 2022 150.000 Elektroautos verkauft werden sollen, gegenwärtig sind es 30.000 pro Jahr. Bewirken soll diese Steigerung ein zwischen den zuständigen Minsterien und der Industrie geschlossener contrat stratégique de la filière automobile, der zusätzlich einen kräftigen Ausbau der Ladestationen für Elektroautos vorsieht. Parallel dazu will die Regierung in Frankreich und in Europa die Produktionskapazitäten für die Herstellung von Batterien steigern, um der Gefahr zu begegnen, dass sich auf diesem Markt eine chinesische Dominanz aufbaut, die womöglich nicht wieder zurückgedrängt werden kann.

(SudOuest.fr avec Afp: La France veut multiplier par cinq les ventes de voitures électriques d’ici 2022in: SUDOUEST, 22. 05. 2018, Internet-Ausg.)

 

 

Keine Sandbahnrennen mehr in Le Gurp

Der Präsident des Moto-Club des Esteys, der seit Jahren das Sandbahnrennen in Le Gurp ausrichtet hat in einer überraschenden Erklärung verkündet, dass es zukünftig keine Gurp TT mehr geben wird. Grund ist ein Schreiben des Präfekten des Departements Gironde, das dem Club für künftige Veranstaltungen eine Reihe von Auflagen macht, die nach Aussagen der Clubführung aus Kostengrünen und auch wegen der dafür erforderlichen Arbeitsleistung nicht zu erfüllen sind. Das Rennen in Le Gurp, das in den zurückliegenden Jahren stets rund 20.000 Zuschauer angezogen hatte, wird damit der Vergangenheit angehören. Der Verzicht fällt den bisherigen Veranstaltern schwer, doch machten sie klar, dass solange der gegenwärtige Präfekt im Amt sei, eine Fortsetzung der Renntradition am bisherigen Standort nicht möglich sei.

(J. Lestage: Gurp TT dans le Médoc : le président annonce la fin de la course sur sable, in: SUDOUEST, 23. 05. 2018, 17.42h, Internet-Ausg.)

 

 

Neue Wildschweinereien

Wildschweine sind vielseitig und unternehmungslustig. Das erfuhr man kürzlich auch in Arcachon, wo eine stattliche Rotte dieser Borstentiere über die Pfingsttage auf Stadtbesuch unterwegs war. Sie gingen dabei relativ diskret vor, indem sie ihre Ausflüge nicht bei hellem Tageslicht veranstalteten, sondern in die dunkleren Stunden verlegten. Immerhin gelang es aber mehrfach, die nicht unbedingt gern gesehenen Gäste ausgiebig zu fotografieren. Besonders angezogen wurden die Wildshweine von öffentlich angelegten Blumenbeeten, die allerdings nach dem Besuch der Schwarzkittel ihrer Blumenpracht beraubt waren und mehr einem frisch und gründlich umgepflügten Acker glichen. Als Jäger alarmiert wurden, zuckten die nur etwas verlegen die Schultern und erklärten, ihne seien die Hände gebunden, denn innerhalb von Siedlungsgebieten dürften sie keine Schusswaffen einsetzen. Wie es scheint, wussten das die Wildschweine, denn sie wiederholten ihre Besuche, allerdings nicht an den Stellen, die sie bereits gründlich leergefressen hatten.

(D. Patsouris: Plusieurs sangliers ont passé Pentecôte en ville, in: SUDOUEST, 22. 05. 2018)

 

Französisch lernen in Euronat

Wer sich als Deutscher gern und länger in Frankreich aufhält, gewinnt eine Menge, wenn er sich in der Landessprache verständlich machen kann, auch wenn das mit Hilfe von Händen und Füßen geschieht. Viele Deutsche scheuen aber vor der französischen Sprache zurück, wobei allerlei Ausflüchte gesucht werden, die allesamt darum kreisen, dass das Französische schwierig sei und schon in der Aussprache Hürden aufbaue, die für Ausländer kaum zu meistern seien.

Im letzten Jahr hat in Euronat ein Experiment begonnen, bei dem mit Erfolg versucht wurde, diesen Vorurteilen den Garaus zu machen und Deutschen ganz ohne oder mit nur geringen Vorkenntnissen im Französischen Mut zu machen, sich auf die Sprache einzulassen, mit der man nicht nur im Médoc bei Franzosen Pluspunkte sammeln kann. Dabei wird eine unkonventionelle, aber erfolgreiche Methode angewandt, die nahezu jeden Deutschen nach kurzer Zeit befähigt, französische Texte laut und verständlich zu lesen, auch wenn der Inhalt erst später erfasst wird. Und wenn diese Barriere überwunden ist, kann man ausgehend von einfachen Kommunikationssituationen langsam die Fähigkeit und Bereitschaft aufbauen, seine Wünsche und Bedürfnisse im Französischen zu artikulieren. Diese Lerngruppe, die sich zweimal pro Woche für jeweils eine Stunde trifft,  wird zunächst für drei Monate weitergeführt.

Da dieses erste Experiment recht gut funktioniert hat, soll am Montag, dem 28. Mai, um 10.30h eine zweite Gruppe gestartet werden, die sich an Ausländer wendet, die bereits über Vorkenntnisse in der französischen Sprache verfügen, aber eine Anleitung suchen, um sich in der Zielsprache zu perfektionieren.

Die Teilnahme an beiden Gruppen ist kostenfrei.

Wir laden Interessenten zu beiden Gruppen ein, sich über das Kontaktformular der Médoc-Notizen zu melden.

(UM, 22. 05. 2018)

 

 

 

Strandaufsichten 2018 in Montalivet:

Hauptstrand Nord und Süd:

Wochenenden vom 19. bis 21. und vom 26. u. 27. Mai: von 12.00h bis 18.30h;

Vom 2. Juni bis 1. Juli: von 12.00h bis 18.30h;

Vom 2. Juli bis 31. August von 11.00h bis 19.00h

Vom 1.September bis 17. September: von 12.00h bis 18.30h

Strand des CHM:

P1: von 16. Juni bis 29. Juni: von 11.00h bis 18.00h

Vom 30. Juni bis  2. Sept.: von 11.00h bis 19.00h

Vom 3. Sept. bis 16. Sept.: von 11.00h bis 18.30h

P2: vom 7. Juli bis 26. August : von 11.00h bis 19.00h

(Toutes les dates et horaires des plages surveillées en Médoc, in: Le Journal du Médoc, 18. Mai 2018)

 

 

Saisonarbeitskräfte

Das Médoc ist kein Paradies für Arbeitnehmer. Das weiß man schon länger, doch wird über manche Dinge in diesem Zusammenhang nicht gern gesprochen. Dazu gehört zum Beispiel die Tatsache, dass rund die Hälfte der Arbeitsplätze im Médoc zeitlich befristet sind, viele davon laufen nur über 50 Tage, manche allerdings auch etwas länger. Außerhalb der Tourismussaison und außerhalb der Weinlese sieht es jedoch für viele Arbeitssuchende düster aus. Besonders schlecht dran sind Arbeitskräfte, die nicht im Médoc zu Hause sind, denn sie erhalten oft Entlohnungen, die deutlich unter dem im Médoc sowieso schon niedrigen Niveau liegen. Dazu kommen oft Probleme der Unterbringung. Viele der von außerhalb kommenden Saisonkräfte schlafen in Unterkünften, in denen mehrere, manchmal bis zu fünfzehn, Personen sich in einen Raum teilen müssen. Andere müssen sich mit Schlafstellen in Zelten zufriedengeben oder sie schlafen in Autos. Das Problem ist bekannt, doch es wird immer noch zu wenig getan, um hier schnelle Abhilfe zu schaffen.

Insgesamt werden pro Jahr etwa 21.000 Saisonarbeitskräfte im Médoc beschäftigt. Rund 6.000 davon entfallen auf den Tourismus und den Handel. Bis zu 15.000 Personen arbeiten mit Kurzzeitverträgen in der Landwirtschaft und im Weinbau. In den Restaurants gehören viele der Bedienungen zu den Saisonkräften, und die freuen sich bestimmt über ein Trinkgeld, das nicht am unteren Ede der Skala angesiedelt ist..

(D. Barbet: Acceuil des saisonniers: le Médoc n’est pas à la hauteur, in: Le Journal du Médoc, 18. Mai 2018)

 

Oldtimertreffen

In Montalivet werden sich am Pfingstwochenende in der Avenue de l’Océan und am Boulevard de Front de mer wieder eine ganze Menge alter bis sehr alter Autos den Blicken der Betrachter stellen. Bei der ersten Auflage dieser Parade im letzen Jahr versammelten sich 150 mehr oder weniger auffällige, auf jeden Fall aber liebevoll und von Kennerhand restaurierte alte Fahrzeuge. Wieviel es in diesem Jahr sein werden, weiß man nicht, weil sich wohl wieder viele Oldtimerbesitzer spontan und unangemeldet einstellen werden. Im Beiprogramm des Treffens gibt es Verkaufsstände, in denen so ziemlich alles angeboten wird, was zum Erhalten und Aufhübschen alter Autos gebraucht wird. Nicht zuletzt wird es Gelegenheit geben, ins Gespräch zu kommen mit Fachleuten und Liebhabern, die sich ebenfalls für Oldtimer begeistern. Rund um das Ereignis wird es außerdem ausgiebige und kostenfreie musikalische Unterhaltung geben.

(L. Llobell: Le retour des voitures anciennes in: SUDOUEST, 18. 05. 2018)

 

 

Verkaufsverbot

Die Präfektur des Departements Gironde hat das Ende April 2018 erlassene Verkaufsverbot für einzelne Muschelarten erweitert auf alle Muscheln, einschließlich Austern, soweit sie aus dem Bassin von Arcachon kommen. Grund für dieses Verbot sind Belastungen der Muscheln mit Giftstoffen, die von Microalgen ausgehen, von denen sich die Muscheln ernähren. Diese können zu Gesundheitsproblemen führen, wenn sie von Menschen verzehrt werden. Das Verbot gilt solange, bis die regelmäßig durchgeführten Kontrollen der Muscheln ergeben, dass die derzeit festgestellten Belastungen verschwunden sind. Verkaufsverbote der soeben verkündeten Art ereignen sich immer wieder, besonders dann, wenn sich das Meerwasser erwärmt und das Wachstum der problematischen Microalgen sich beschleunigt. Zur Beruhigung von Muschelliebhabern kann aber gesagt werden, dass die Zeiten, in denen Verkaufsverbote verhängt werden, meist von kürzerer Dauer sind.

(Sudouest. Fr u. AFP: Bassin d’Arcachon : l’interdiction temporaire de consommation étendue à tous les coquillages, in: SUDPOUEST, 17. 05. 2018, 21.54h, Internet-Ausg.)

 

Verkehrszeichen im Ruhestand

Im Médoc gibt es immer mehr Verkehrszeichen und Wegweiser, die in vornehmer Blässe dem Betrachter nicht mehr so richtig preisgeben, was sie ihm eigentlich sagen sollten. Schuld daran ist ein Material- oder Herstellungsfehler, der dazu führt, dass die Farbe der Beschriftung unter dem Einfluss der UV-Strahlung von ihrem ursprünglichen Schwarz über dunkel-, dann hellgrau zu (fast) weiß wechselt. Während für die Einheimischen Wegweiser meist nur gelegentlich von Bedeutung sind, können für Touristen Schwierigkeiten entstehen, die niemandem nützen. Das Problem ist zwar schon länger bekannt, aber erst jetzt ist die Planung angelaufen, um die 157 unleserlich gewordenen Verkehrsschilder im Médoc auszuwechseln. Die dafür veranschlagten rund 150.000 Euro müssen vom Departement aufgebracht werden, das verkündet hat, dass bis zum Herbst der Schildertausch abgeschlossen sein wird. Normalerweise haben Verkehrsschilder im Médoc eine Lebenserwartung von 20 Jahren, aber wie man sieht, ist das keine verlässliche Konstante.

(J. Lestage, Sur la route, des panneaux qui n’indiquent plus rien, in: SUDOUEST, 15. 05. 2018)

 

Neuartiger Wohnwagen

Der Wohnwagen Beauer 3X wurde zwar schon im letzten Jahr der Öffentlichkeit vorgestellt, doch existiert er bislang erst in ganz wenigen Exemplaren, was wohl dafür verantwortlich ist, dass das neue Konzept noch keine großen Wellen geschlagen hat. Als das erste Modell im letzten Jahr vorgestellt wurde, schrieb der SPIEGEL, es sei verwunderlich, dass vorher noch niemand auf die Idee gekommen sie, einen teleskopierbaren Wohnwagen zu bauen, der im Transportzustand nur 4m² bedeckt, ausgefahren aber eine Wohnfläche von 12 m² bietet. Auf dieser Fläche ist alles untergebracht, was einen komfortablen Wohnwagen heutzutage ausmacht. Da die derzeitige Fertigung dieses neuartigen Wohnwagens immer noch im Rahmen einer Kleinstserie erfolgt, sind Aussagen über den Preis des Gefährts eigentlich noch nicht möglich. Man sollte jedoch erwarten, dass angesichts der überaus positiven Reaktionen der Fachwelt bald zu einer industriellen Fertigung mit größeren Stückzahlen übergegangen wird.

(P. Rabiller : Caravane X3, cette petite qui joue les grandes, in : SUDOUEST, 14. 05. 2018)

Mehr:

https://www.youtube.com/watch?v=ZC8__hhtMTw

http://www.spiegel.de/fotostrecke/ausziehbarer-wohnwagen-beauer-3x-kleiner-kommt-gross-raus-fotostrecke-149477.html

 

 

Kein Besitzerwechsel

Im März dieses Jahres verbreitete sich die Nachricht, dass der französische Fernsehsender M6, der zur Bertelsmann-Gruppe gehört, die Girondins von Bordeaux, den in seinem Besitz befindlichen Fußballklub, verkaufen wolle. Als Käufer wurde der amerikanische Investor GACP genannt, der frisches Geld in den Club aus Bordeaux stecken wollte, um damit den in der letzten Zeit nicht gerade erfolgsverwöhnten Verein wieder in Schwung zu bringen.  Die Verhandlungen kamen aus nicht genannten Gründen nicht vom Fleck und nun stellte der Präsident des Fernsehsenders M6 fest, die Voraussetzungen für eine kurzfristig wirksam werdenden Übernahme der Girondins seien nicht gegeben. Die vom bisherigen Inhaber geforderten Garantien für die künftigen Investitionen und für die Zukunft des Vereins seien nicht gegeben worden, so dass man davon ausgehe, dass die Girondis auch in der nächsten Spielzeit von M6 gesteuert würden. Die Tür für weitere Verhandlungen seien nicht geschlossen aber so wie es aussehe, änderten sich die Besitzverhältnisse bei den Girondins in den nächsten Wochen eher nicht.

(N. Le Gardien u. P. Favier : Girondins : M6 devrait bien rester propriétaire, in : SUDOUEST, 13. 05. 2018, Internet-Ausg.)

 

30 Jahre Musique au coeur du Médoc

Mittlerweile sind die Veranstaltungen der Vereinigung Musique au coeur du Médoc fester und renommierter Bestandteil der sommerlichen Musikszene im Médoc, aber auch diese Veranstaltung hat klein angefangen. Das erste Konzert fand statt in der Kirche von Moulis, aber dass es dort durchgeführt werden konnte, war alles andere als selbstverständlich. Zuvor musste nämlich die Genehmigung des Bürgermeisters als Hausherrn und dann das Einverständnis des zuständigen Pfarrers eingeholt werden, was längst nicht so selbstverständlich war wie heute. Mit der Unterstützung der freiwilligen Helfer und der Fürsprache einiger einflussreicher Musikliebhaber gelang es schließlich, am 5. September 1988 ein Konzert des Orchesters der Haute-Normandie unter der Leitung von Jean-Piere Berlingen zu veranstalten. Diesem ersten musikalischen Großereignis folgten rund 200 weitere, wobei man von Anfang an Wert darauf legte, hochkarätige Interpreten zu verpflichten, die nach ersten Erfolgen bei renommierten Wettbewerben am Anfang einer großen Karriere standen. Dieser Kurs hat sich offenbar ausgezahlt, denn inzwischen gilt insbesondere bei jungen Musikern eine Einladung zu einem der Konzerte im Médoc als Auszeichnung. Die Veranstaltung, mit der das 30jährige Jubiläum gefeiert werden soll, findet auf dem Château d’ISSAN in Cantenac am Donnerstag, dem 17. Mai, statt mit 30 Choristen und Musikern der Oper von Bordeaux, die ihre Darbietungen um die Thematik des Weins und der Festlichkeiten angeordnet haben. Reservierungen per Tel: 06 07 43 82 92 oder 06 08 32 73 77 oder über die Maison du Tourisme et du Vin de Pauillac Tél. : 06 07 43 82 92 oder 06 08 32 73 77

(L. Le Cor : Musique au coeur du Médoc fête ses 30 ans, in : SUDOUEST, 12. 05. 2018)

 

 

Es geht wieder aufwärts

Dem Casino am Boulevard de Front de Mer in Soulac ging es in den letzten Jahren nicht gut, doch ist es mittlerweile gelungen, die rückläufigen Umsatzzahlen in wieder aufsteigende Richtung zu drehen. Der Leiter des Kasinos vermeldete, der Umsatz haben gegenüber dem Vorjahr um 13% zugelegt, wobei das Wachstum in allen Teilbereichen zu beobachten sei. Dies betreffe die Ergebnisse an den Spieltischen, an den Automaten und auch in der Nachtbar Le Zinc. Dazu beigetragen habe sicherlich, dass der Innenbereich der Kasinoanlage großzügig renoviert und saniert worden sei. Mindestens ebenso günstig habe sich ausgewirkt, dass die Anzahl der Konzerte und Veranstaltungen im Kasino deutlich gesteigert worden sei. Alles in allem blicke man positiv in die Zukunft, auch wenn man angesichts des Standortes unmittelbar an der Dünenkante eine gute Versicherung gegen eventuelle Risiken bräuchte.

(C. Boissot: Casino de la Plage: la roue tourne enfin! in: Le Journal du Médoc, 11.05. 2018)

 

 

Ein wenig Hoffnung für Le Signal

Es sieht so aus, als ob  die Eigentümer des Appartementhauses Le Signal in Soulac, die ihre Wohnungen seit dem Februar 2014 nicht mehr betreten dürfen, doch besser wegkommen könnten als dies bislang angenommen werden musste. Grund zur Hoffnung gibt eine Verlautbarung aus dem Umweltministerium, derzufolge der Staat Mittel bereitstellen will für die Entfernung der Asbestbestandteile des Gebäudes und den anschließenden geordneten Abbruch. Auch hinsichtlich der Entschädigung der Eigentümer gibt es etwas Bewegung durch einen Gesetzesvorschlag, der von der Erosion Geschädigten dann in den Genuss von Zahlungen aus der Loi Barnier kommen lässt, wenn ihnen durch staatliche Entscheidungen die Nutzung ihres Eigentums verwehrt wird, weil es durch das Zurückweichen der Küstenlinie gefährdet ist. Sollte dieser Gesetzesvorschlag vom Parlament gebilligt werden, könnten die Eigentümer des Signal Entschädigungen in der Größenordnung von 75% des ursprünglichen Verkehrswertes ihrer Immobilie erhalten. Verglichen mit den bisher im Raum stehenden Beträgen würde dies eine Verdreifachung der Entschädigungszahlungen bedeuten. Der Sprecher der Eigentümervereinigung zeigte sich jedoch misstrauisch, weil es noch keine definitiven Entscheidungen gebe. Er macht aber deutlich, dass es höchste Zeit sei, eine Lösung zu finden, da man schon zu lange in der Ungewissheit gelebt habe.

(J, Lestage: Le Signal : une solution en vue pour les propriétaires, in: SUDOUEST, 10. 05. 2018)

 

 

Zirkus in Not

Der Zirkus Pinder, einer der vier Großen der Branche in Frankreich, hat Insolvenz angemeldet. Ziel ist nicht die Liquidation des Unternehmens, sondern eine Neuausrichtung, bei der eine Anpassung an die veränderten Publikumsgewohnheiten erfolgen soll. Pinder teilte mit, man habe in den letzten Jahren einen spektakulären Rückgang bei den Besuchen durch Schüler registrieren müssen, deren Zahlen in wenigen Jahren von 450.000 pro Jahr auf 100.000 geschrumpft seien. Die Ursache sieht man neben den  Unterrichtszeiten, die seit kurzem wieder Unterricht am Mittwochvormittag vorsehen, vor allem in einer allgemeinen Furcht vor Terroranschlägen die viele Menschen davon abhielten, zu größeren Veranstaltungen zu gehen. Dadurch seien die Umsätze des Unternehmens von einst um die 7,5 Millionen Euro  pro Jahr auf 5,2 Millionen Euro im Jahre 2017 zurückgegangen. Alles in allem werde der Zirkus seine Reisetätigkeit drastisch reduzieren oder gar einstellen und dafür die herbstlichen Vorstellungen in Paris ausbauen, wo man etwa die Hälfte der Jahreseinnahmen hereinhole. Außerdem soll im nächsten Jahr ein Vergnügungspark mit Namen Pinderland eröffnet werden, der eine neue Form des Zirkusbetriebes ermöglichen werde. Damit werde der Fortbestand des Unternehmens gesichert, auch wenn man auf die früher üblichen frankreichweiten Tourneen verzichten werde. Die rückläufigen Besucherzahlen machen auch den kleinen Zirkusunternehmen zu schaffen, die während der Sommersaison  in den Ferienregionen um ihr Überleben kämpfen. Niemand weiß, wie lange sie noch über Frankreichs Straßen ziehen, aber kaum jemand zweifelt daran, dass ihre Zukunftsaussichten nicht rosig sind.

(J.-D. Renard: Pinder ou la chute du cirque itinérant, in: SUDOUEST, 09. 05. 2018)

 

10 Millionen

Es gibt nichts, was Statistiker nicht in Zahlenkolonnen bringen könnten, doch sind die dafür erforderlichen Erhebungen manchmal recht mühselig. Das galt z. B. für das Zählen von Strandbesuchern, für das die Helferlein früher mühsam durch losen Sand stapfen mussten, um zu Ergebnissen zu gelangen. Das ist im letzten Jahr nicht mehr notwendig gewesen, denn da bediente man sich modernster Technik. So wurden etwa die Mobiltelefonkontakte an interessierenden Strandabschnitten gezählt, was, kombinert mit Erfahrungswerten, recht genaue Aussagen über die Anzahl von Strandgästen zulässt. Oder es wurden Drohnen eingesetzt, die in einigen Dutzend Metern Höhe Strandabschnitte überflogen und dabei Bilder übermittelten, die nach der Auswertung ebenfalls verlässliche Angaben lieferten. Dabei wurde, um Kollisionen mit den Vorgaben des Daten- und Persönlichkeitsschutzes zu vermeiden, die Kameras so eingestellt, dass zwar Personen gezählt, nicht aber erkannt werden konnten. Aus dem ermittelten Zahlenmaterial errechnete man, dass im letzten Jahr im Südwesten Frankreichs von der Girondemündung bis zu den Pyrenäen rund 10 Millionen Menschen sich in und an den kühlenden Fluten des Atlantik erfreut haben. Im Monat Juli suchten 645.000 Besucher die Strände der Pyrénées atlantiques auf, 830.000 tummelten sich im Sand der Girondestrände und  1 Million an den Gestaden der Landes. Im August zählte man 890.000 Strandgäste in den Pyrénées atlantiques, 1,27 Millionen an den Girondestränden und 1,5 Millionen in den Landes.

(S. Cottin: Plages : un pic à 10 millions de serviettes, in: SUDOUEST, 07. 05. 2018)

 

 

Großer Namen, doch klein von Statur

Das Weinanbaugebiet des Bordelais hat weltweit ein Ansehen, das ihm eine unbestrittene Spitzenposition sichert. Wenn es um die Erntemengen geht, rangiert das Bordelais mit gerade einmal 1,6% der weltweit registrierten Erträge ziemlich weit hinten. Ermittelt wurden diese Ergebnisse von der Organisation internationale de la vigne et du vin (OIV), die ihren Sitz in Paris hat. In ihr sind 46 Länder vertreten, die bis auf minimale Randbereiche die Gesamtheit der Länder darstellen, die im Weinbau eine Rolle spielen. Die von der OIV publizierten Zahlen werden vom Conseil interprofessionnel du vin de Bordeaux (CIVB) aufmerksam verfolgt, das als Dachorganisation der Weinbaubetriebe im Departement Gironde alle Betriebe und Unternehmen zusammenfasst, die mit den Anbau und der Vermarktung von Wein zu tun haben. Dort ist man sich bewusst, dass die Ernte 2017 im Bordelais recht knapp war und damit das Gewicht dieses Anbaugebietes im internationalen Vergleich eher geschwächt worden ist. Mit Sorge nimmt man auch wahr, dass große Mengen Wein, vornehmlich aus Spanien und Italien nach Frankreich eingeführt werden, das damit den vierten Platz in der Welt der Wein importierenden Länder einnimmt. Die Menge der nach Frankreich importierten Weine übersteigt das Volumen der im Departement Gironde erzeugten Weine um das 1,6fache. Dies gilt jedoch nur für die Menge, nicht jedoch für den Wert, denn da liegen die Importweine im untersten Preissegment und stellen damit eine ernsthafte Bedrohung für die billigsten Bordeauxweine dar. Keine Bedrohung stellt in diesem Zusammenhang der Weinbau in China dar, der zwar mittlerweile  die Anbauflächen in Frankreich übertrifft, wobei jedoch ein großer Teil  der Trauben als Tafeltrauben verzehrt werden, während die Menge des produzierten Weins nur etwa doppelt so groß ist wie das im Bordelais erzeugte Volumen. Und in Bezug auf Rang und Namen ist China noch weit davon entfernt, den französischen Produzenten Konkurrenz machen zu können.  

(C. Compadre: Grand nom, petite taille, in: SUDOUEST, 06. 05. 2018)

 

Neuer Stellplatz für Wohnmobile

In Montalivet waren am letzten Freitag der Bürgermeister und viele Angehörige der lokalen Prominenz vor Ort, um mitzuerleben wie ein für 100 Wohnmobile ausgelegter Platz öffentlichkeitswirksam seiner Bestimmung übergeben wurde. Er liegt am südlichen Ortsrand von Montalivet und hat durch einen neu angelegten Weg durch die Dünen einen direkten Zugang zum Strand. Der Platz hat alle zur Versorgung von Wohnmobilen wichtigen Ver- und Entsorgungseinrichtungen einschließlich Internetzugang. Wohnmobilisten, die den Platz nutzen, zahlen dafür in der Nebensaison 9,60 Euro pro Tag, in der Hauptsaison 11,60 Euro. Die Firma, die den Platz betreibt, überweist 60% ihrer Einnahmen an die Gemeinde Vendays-Montalivet. Im letzten Jahr landeten so 50.000 Euro in der Gemeindekasse, in 2018 sollen es 70.00 Euro sein .

(L. Llobell: Une aire pour les camping-cars in: SUDOUEST, 05. 05. 2018)

 

 

Noch mehr Mautstrecken?

Die drei französischen Autobahnbetreibergesellschaften Vinci, Eiffage und Sanef haben 600 km noch mautfreie Autobahnstrecken im Visier, die bislang vom Staat unterhalten werden. Die Betreibergesellschaften strecken zur Zeit die Fühler aus, um in Erfahrung zu bringen, ob sie die fraglichen Strecken in ihre Netze integrieren können. Als Gegenleistung bieten sie an, für den Unterhalt und zunächst einmal die Sanierung dieser Strecken aufzukommen. Der Staat hätte ein Finanzierungsproblem weniger, doch ist klar, wer die Zeche zahlen würde: die Autofahrer. Von dieser Seite wird es auch Widerstand gegen das Vorhaben geben, weshalb man zur Zeit nicht einschätzen kann, was aus den Plänen wird. Sollten sie umgesetzt werden, wäre davon auch Bordeaux und sein Umfeld betroffen, wo zur Zeit einige Kilometer Autobahn gebührenfrei sind.

(Sudouest.fr: Les sociétés d’autoroutes veulent allonger leur réseau de 600 kilomètres, in: SUDOUEST, 03. 05. 2018, 12.55h, Internet-Ausg.)

 

Großseglertreffen in Bordeaux

Vom 14. bis 18. Juni 2018 wird in Bordeaux das zwanzigjährige Bestehen der Fête du vin gefeiert. Dazu werden 1.300 Weinbaubetriebe und Weinhandelshäuser präsent sein, deren Stände aneinandergereiht eine Strecke von 1,7 km bedecken werden. Und im Hafen werden 33 Großsegler Erinnerungen wachrufen an Zeiten, in denen sich im Port de la lune ganze Flotten von Segelschiffen drängten und den größten Teil der Güter transportierten, die hier umgeschlagen wurden. Von den Seglern des Jahres 2018 kommt keiner, um Ladung zu löschen oder an Bord zu nehmen, aber dennoch werden sie Bilder liefern, an die man sich noch lange erinnern wird. Die 33 erwarteten Schiffe werden eine 1,2 km lange Reihe von Schiffsrümpfen zeigen. Zwei Drittel dieser Schiffe werden zu besichtigen sein. Einige der Großsegler kommen aus Liverpool und Dublin im Rahmen der Tall Ships Regata, darunter die 114 m lange Kruzenstern, die Étoile du Roy, die Belle Poule, die Bélem und die Hermione, um nur einige zu nennen. Einen ersten Höhepunkt wird es am Nachmittag des 16. Juni um 16.00h geben, wenn die Mannschaften der Schiffe zur Parade antreten. Ein weiterer Höhepunkt wird es sein, wenn die 33 Segler am Morgen dese 18. Juni sich zur Parade formieren, bevor sie den Port de la lune verlassen.

(St. Dubourg: 33 voiliers en escale pour la 20e fête du vin, in : SUDOUEST, 03. 05. 2018)

 

 

Bunkerführung

Am 1. Mai fand bei wieder überaus reger Beteiligung von Interessierten, hauptsächlich Franzosen und Deutschen, eine zweisprachige (französisch-deutsche) Führung durch die Bunkeranlagen von Les Arros im Norden von Soulac statt. Dieser Bunkerkomplex, der hauptsächlich in den Jahren 1942 und 1943 als Teil des Atlantikwalls errichtet worden ist, wurden von deutschen Truppen bis zum 20. April 1945 gehalten und nach blutigen Kämpfen durch französische Verbände befreit Die Bunker selbst wurden nach dem Ende der Kampfhandlungen von Schrottsammlern ausgeräumt und fielen in Laufe der Jahre dem Sand und dem Vergessen anheim. Erst ab 2000 änderte sich das, als Jean-Paul-Lescorce, 1937 geborener Sprössling einer alten Familie aus Soulac, nach und nach 25 dieser Bunker freilegte und nach dem Entfernen von knapp 1000 m³ Sand und Schutt begehbar machte. Seit 2008 werden zweisprachige Führungen durch diesen Bunkerkomplex durchgeführt, wobei man sich aus Zeitgründen jeweils auf einige wenige dieser Bunker konzentriert und bei jeder Führung unterschiedliche Schwerpunkte bildet. Mittlerweile haben schon 33 dieser zweisprachigen Unternehmungen stattgefunden, bei denen rund tausend Besucher einen Eindruck von dieser historischen Stätte gewinnen konnten, der ohne die sachkundige Führung von Jean-Paul Lescorce nicht möglich gewesen wäre.

Die Planungen für vier bis fünf weitere Führungen in diesem Jahr sind noch nicht abgeschlossen, doch steht schon jetzt fest, dass die nächste zweisprachige Führung Ende Mai stattfinden wird. Näheres lässt sich wie üblich, im Veranstaltungskalender der Médoc-Notizen erfahren oder auch über das Kontaktformular der Redaktion erfragen.

(UM, 03. 05. 2018)

 

 

 

 

 

 

 

Contrôle technique  – Neues zum 1. Mai 2018

In Frankreich werden die Vorschriften für den Contrôle technique, der in etwa den deutschen TÜV-Prüfungen entspricht, mit Wirkung vom 1. Mai 2018 auf einen neuen Stand gebracht. Nunmehr umfasst die Liste der Prüfung 132 Positionen, vorher waren es 123. Damit sollen 606 potentielle Schwachstellen an den kontrollierten Autos überprüft werden. Die Neufassung der Prüfliste geht auf eine Direktive der EU von 2014 zurück. Fahrzeuge, bei denen ein oder mehrere Mängel festgestellt werden, werden durch einen Aufkleber an der Windschutzscheibe gekennzeichnet. Danach hat der Halter des Fahrzeugs 24 Stunden Zeit, den oder die festgestellten Mängel beheben zu lassen. Geschieht das nicht innerhalb dieser Frist, wird ein Bußgeld von 135 Euro fällig, das sich auf 90 Euro reduziert, wenn das Strafgeld sofort entrichtet wird. 

(Lefigaro.fr : Contrôle technique, tabac, tarifs du gaz… Ce qui change au 1er mai, in: Le Figaro 01. 05. 2018, Internet-Ausg.)

 

Pyrenäen-Bären

In den Pyrenäen gibt es Braunbären, rund 40 Exemplare, die auf französischem Boden herumstreifen, aber gelegentlich auch auf der spanischen Seite der Grenze zu finden sind. Diese Bären besiedeln eine Zone in den zentralen Pyrenäen und ein kleineres Gebiet ein gehöriges Stück entfernt in den westlichen Teilen des Gebirges. Die zentrale Population besteht aus 37 Bären, davon 14 Weibchen, 11 Männchen und ein Trupp Jungtiere, bei denen man noch nicht weiß, ob sie männlich oder weiblich sind. Hinsichtlich des Weiterbestehens dieser Population muss man sich weniger Sorgen machen, zumal der Nachwuchs zeigt, dass der Bestand stetig zunimmt. Bei den westlichen Bären sieht es hingegen schlecht aus, denn dort leben nur zwei Männchen, und von denen ist eines schon recht betagt. Schon seit längerem bestehen Überlegungen, die westliche Gruppe durch zwei weibliche Bären zu verstärken, die dann dafür sorgen könnten, dass auch diese Population weiter bestehen kann. Wie bei derartigen Fragen nicht unüblich, gibt es Stimmen, die sich dafür aussprechen, die beiden fraglichen Weibchen auszusetzen, und es gibt Gegner, die strikt dagegen sind. Vor einem Monat hat der Umweltminister Nicolas Hulot angekündigt, er wolle dafür sorgen, dass in Kürze zwei Bärinnen im westlichen Bereich der Pyrenäen freigelassen werden. Die werden, wie bei vorherigen Maßnahmen dieser Art auch schon, aus Slowenien kommen. Dagegen hat sich vehementer Widerstand geregt, namentlich bei den Viehzüchtern in der betroffenen Region, die Angst haben um ihre Bestände. In den nächsten Tagen soll es in Pau eine Demonstration der Bärengegner geben, bei der zumindest deutlich werden dürfte, dass das Bärenproblem in den Pyrenäen komplizierter ist, als es viele gern hätten. Im Hintergrund stehen nämlich internationale Protokolle, die Frankreich zum unbedingten Schutz der dort lebenden Bären verpflichten. Und um deren Fortbestehen zu sichern, müssen auch die Bedingungen geschaffen werden, dass der Bestand sich erhalten kann.  Die Bären sind allerdings nicht die einzigen Großraubtiere, die in Frankreich Befürworter und Gegner haben. Es gibt auch eine nicht unerhebliche Zahl von Wölfen, über deren Regulierung und Begrenzung ebenfalls heftig gestritten wird.

(J.-D. Renard: Ours des Pyrénées : à Pau, la rue refait le match, in : SUDOUEST, 30. 04. 2018)

 

April 2018

Drohnen bei der Feuerwehr

Jedes Jahr gibt es in Frankreich Waldbrände, die oft beträchtliche Flächen zerstören. Zwar verfügt die Feuerwehr inzwischen über hochwirksame Gerätschaften zur Brandbekämpfung, doch greifen diese Maßnahmen zum größten Teil erst dann, wenn der Brandherd sich so ausgedehnt hat, dass er bemerkt wird. Und wenn ein Brand unter Kontrolle gebracht und gelöscht worden ist, dann sind langandauernde Überwachungen und Kontrollen erforderlich, um das Wiederaufflackern der Flammen zu verhindern. Genau an diesem Punkt setzen bei der Firma Standing Innovation in Biscarosse Entwicklungsarbeiten für eine Drohne an, die die Feuerwehr  bei der Brandnachsorge unterstützen soll. Die Drohne, die inzwischen einsatzbereit ist, kann, mit hochsensiblen Sensoren ausgerüstet, Waldstücke, in denen es gebrannt hat, überwachen und Glutnester bis zu einer Tiefe von 30 cm unter der Oberfläche entdecken und mit GPS-Ortung millimetergenau lokalisieren. Die Drohne verfügt auch über die Möglichkeit, erste Brandbekämpfungsmaßnahmen durchzuführen, deren Wirksamkeit jedoch von der begrenzten Zulademöglichkeit beschränkt wird. Die Drohne wurde bereits  auf einer  zentralen Veranstaltung der Feuerwehr in Korsika vorgeführt, begutachtet und als nützlich bewertet. Sie wird 45.000 Euro kosten und damit erheblich unter den bislang üblichen Preisen für Drohnen im Dienst der Feuerwehr liegen, für die  zwischen 80.000 und 120.000 Euro verlangt werden.  Gegenwärtig stellen die Entwickler ihr Produkt auf dem Concours Lépine in Paris vor und haben dabei gute Aussicht,  eine Auszeichnung   zu erringen.

(Bl. Philippon: Ils présentent leur drone pompier au concours Lépinein: SUDOUEST, 29. 04. 2018)

 

Umgehungsstraße Lesparre

Normalerweise hört man von Infrastruktur- oder anderen Projekten im Médoc, dass  sie nicht vorankommen oder verschoben oder gar aufgehoben werden. Die Umgehungsstraße von Lesparre macht da auf den ersten Blick eine Ausnahme, denn von dort wird berichtet, dass es neue Überlegungen gibt, die den bisher geplanten Streckenverlauf deutlich verändern würden. Danach würde die geplante Straße südlich von Lesparre bei Liard beginnen, etwa dort, wo der vierspurige Straßenabschnitt der D1215 endet. Die neue Streckenführung vermeidet Liard und Plassan und geht im weiten Bogen um Lesprre herum auf Gaillan zu. Diese Strecke wäre 12 km lang und würde Kosten von ca. 35Mio Euro verursachen. Die Umweltorganisationen, die vegleichbaren Bauaßnahmen im Médoc schon beträchtliche Mengen Steinen in den Weg gerollt haben, sind auch bei Lesparre wachsam. Die neue Streckenführung muss noch professionell durchgeplant werden, bislang existiert nur eine Bleistiftskizze. Es wird abzuwarten sein, wie es weitergeht. Bisher gibt es einen ungefähren Zeitplan, nach dem die Bauarbeiten 2022 beginnen sollten. Ob das tatsächlich der Fall sein wird, ist derzeit nicht zu sagen. Nach den Erfahrungen mit Projekten vergleichbarer Art im Médoc sollte man aber nur gedämpfte Erwartungen haben.

(Déviation de Lesparre/Gaillan: un deuxième faisceau est envisagé, in: Journal du Médoc, 27. 04. 2018)

 

 

Wenig umweltfreunldich

Es gibt wenig Anlass und Möglichkeit zu übersehen, dass die großen Kreuzfahrtschiffe keine Muster von Umweltfreundlichkeit sind, weil ihre Motoren, die teilweise im Dauerbetrieb während der Hafenliegezeiten laufen, Schadstoffe in großen Mengen an die Umgebung abgeben. In Marseille wurde kürzlich der Kapitän eines solchen Schiffes vor Gericht gestellt, weil dessen Maschinen Abgase in die Hafenluft abgelassen hatten, die die zulässigen CO2-Werte deutlich überstiegen hatten. Dieses erste Verfahren hat mehr symbolischen Wert, doch wird vielerorts gehofft, dass davon einmal eine Wirkung auf das Abgasverhalten der großen Kreuzfahrer ausgehen kann. Derzeit ist immerhin die Aufmerksamkeit von Umweltvereinigungen und Hafenbehörden geweckt, die auf ein Problem aufmerksam gemacht worden sind, das in der Vergangenheit kaum wahrgenommen wurde. In Bordeaux ist ein Netz von 12 Messpunkten installiert worden, mit dem festgestellt werden soll, welche Wirkungen auf die Luftqualität die Motoren von Kreuzfahrtschiffen haben. Die Messungen werden bis zum 1. Juni 2018 durchgeführt, mit Ergebnissen wird im September gerechnet.

(Ph. Baroux: Pollution des bateaux de croisière : quelle prise en compte dans la région ? in: SUDOUEST, 27. 04. 2018, Abend-Ausg.)

 

 

Start in das Frühjahr

Der Tour de l’Honneur in Lesparre, immer noch beeindruckender Überrest der mittelalterlichen Festung, die sich einst an dieser Stelle befand, ist in den letzten Jahren Ort für Jazz-Festivals und Weinfeste gewesen, die zwar das Gelände der Anlage genutzt haben, aber eigentlich keinen inneren Bezug zu ihr gehabt haben.  In diesem Jahr will der Verein, der sich die Pflege und den Erhalt des Tour de l’Honneur zum Ziel gesetzt hat, zusätzlich zu dem schon mehrfach durchgeführten Mittealtertag am 5. Mai eine weitere eigene Veranstaltung in Szene setzen, die an die Geschichte des Bauwerks anknüpfen und die die Saison 2018 einleiten soll. Geplant ist in der Zeit von 9.00h bis 18.30h eine Reihe von Veranstaltungen und Animationen, die einen breiten Interessentenkreis ansprechen sollen. Das in dem Tour de l’Honneur logierende interessante Lokalmuseum wird in der Zeit vom 1. Mai bis zum 31. Oktober geöffnet sein.

(A. Larrue: La Tour de l’honneur en fête pour débuter la saison, in: SUDOUEST, 26. 04. 2018)

Mehr zum Tour de l’Honneur: Klick

 

Wiedereröffnung

Am 28. April 2018 wird die große Straßenbrücke, mit der die RN 10 bei Cubzac die Dordogne überquert, wieder freigegeben. Sie war zuvor in 20 Monaten einer intensiven Rekonstruktion unterzogen worden, weil der Zahn der Zeit an dem zwischen 1879 und 1883 von Gustave Eiffel, dessen bekanntestes Bauwerk der nach ihm benannte Turm in Paris ist, entworfen und gebaut worden, nachdem eine an derselben Stelle in den 30er Jahren des 19. Jahrhunderts errichtete Hängebrücke in einem schweren Sturm zerstört worden war. Mit der Neueröffnung ändert sich auch die Fahrbahnaufteilung der Eiffel-Brücke, denn nunmehr haben Fußgänger und Radfahrer einen abgegrenzten eigenen Bereich, der helfen soll, die Überquerung der Dordogne für nichtmotorisierte Verkehrsteilnehmer sicherer zu machen.

(D. Lherm: Le grand jour du pont Eiffel, in : SUDOUEST, 25. 04. 2018)

Mehr zu dieser Brücke: Klick

 

Schluss mit Billigweinen?

Der Conseil interprofessionnel du vin de Bordeaux (CIVB), in dem sich rund 7000  Winzer, Weinhändler und Makler des Bordelais zusammengeschlossen haben, hat auf seiner letzten Jahresversammlung ein Strategiepapier verabschiedet, mit dem versucht werden soll, dem Weinbau im Anbaugebiet um Bordeaux Orientierung und Richtung für die nächsten Jahre vorzugeben. Dabei wurde kein Hehl daraus gemacht, dass der Weinbau betrieben wird, um damit Geld zu verdienen, und dass es in diesem Zusammenhang nicht gut ist, wenn Bordeauxweine zu Preisen von unter drei Euro pro Flasche in den Regalen der großen Handelsketten stehen. Zur Zeit werden aber rund 15% der im Handel angebotenen Bordeaux-Weine für weniger als drei Euro pro Flasche angeboten. Der Conseil interprofessionnel betonte wohl zu Recht, dass bei derartigen Preisen kein Erzeuger auf seine Kosten käme und dass darüber hinaus dem Ansehen der Bordeauxweine geschadet würde, wenn sie zu derartigen Dumpingpreisen verkauft würden. Der Conseil interprofessionnel hat in dieser Beziehung aber keine Weisungsbefugnis hinsichtlich der Preisgestaltung, doch kann er helfen, Mechanismen zu entwickeln, mit denen es z. B. möglich ist, regulierend in den Markt einzugreifen. Dabei soll vor allem versucht werden, Ungleichgewichte zwischen Angebot und Nachfrage zu vermeiden, indem, wie bereits in der Champagne praktiziert, bei Bedarf Anbauflächen stillgelegt werden oder Reserven gebildet werden, aus denen die Märkte versorgt werden können, wenn etwa, wie im letzten Jahr, Ernteausfälle durch späte Fröste eintreten. Man müsse, so wurde betont, aber berücksichtigen, dass der Absatz in Frankreich nicht mehr gesteigert werden könne. Daher müsse man verstärkt Vertriebswege ins Ausland aus- und aufbauen, wobei als größte Märkte die USA und China von besonderer Wichtigkeit seien. In diesem Zusammenhang soll noch konsequenter herausgestellt werden, dass die Anbauregionen um Bordeaux eine Spitzenstellung in der Welt einnehmen. Hier müsse unter anderem bei einigen Spitzenweinen noch nachgebessert werden, die es vermieden, als Herkunftsangabe Bordeaux auf ihre Etiketten zu setzen, wohl weil man fürchte, dadurch in die Nähe der Billigweine gerückt zu werden, die mit dem Hinweis auf Bordeaux Werbung zu ihren Gunsten machen. Trotz der Billigangebote liegt der Durchschnittspreis für rote Bordeauxweine in Frankreich bei 5,70 Euro pro Flasche. Flaschen, die exportiert werden (etwa die Hälfte des Gesamtumsatzes), haben einen Durchschnittspreis von 7,20 Euro.

(C. Compadre: Vers la fin des vins à moins de 3 euros ? in: SUDOUEST, 24. 04. 2018)

 

 

Härtetest

Die Saison 2018 ist zwar noch etwas entfernt, aber die Vorbereitungen dazu laufen bereits an vielen Orten. Das gilt auch für die Strandaufsichten, die zum größten Teil von den Gemeinden eingestellt werden, auf deren Boden sie tätig werden. An die Strandretter werden hohe Anforderungen gestellt, was gut verständlich ist, denn von ihren Fähigkeiten hängen unter Umständen Menschenleben ab. Am 21. April fand in Lacanau ein Auswahlwettbewerb statt, zu dem  265 junge Männer und Frauen angereist waren, von denen schließlich 190 als geeignet befunden wurden, im kommenden Sommer Dienst an einem Strand des Médoc zu tun. Sie mussten sich einem Test stellen, bei dem zu zeigen war, dass sie eine bestimmte Strecke möglichst schnell durchschwimmen konnten, was bei Wassertemperaturen wenig über 10 Grand nur bedingt als Vergnügen durchgehen konnte. Weiterhin mussten die Bewerber nachweisen, dass sie mit den besonderen Strömungsverhältnissen und den daraus resultierenden Gefahren der Médoc-Strände vertraut waren. Die meisten Bewerber waren zwischen 18 und 25 Jahren alt, wobei die jungen Männer die Mehrheit stellten. Am 1. Mai wird die Strandaufsicht in Lacanau und Montalivet beginnen, die anderen Strände werden dann folgen.

(E. Beauchamp. Une épreuve de force pour les aspirants sauveteurs, in: SUDOUEST, 23. 04. 208)

 

Bombenentschärfung

Normalerweise gibt es wenig Parallelen zwischen Geschehnissen in Berlin und Royan, aber manchmal gibt es sie doch, auch wenn der Hintergrund nicht erfreulich ist. In beiden Städten wurden kürzlich Bomben aus dem zweiten Weltkrieg gefunden und mussten entschärft werden. In Royan handelte es sich um eine englische Bombe von 222 kg, die bei Arbeiten in einem privaten Gartengrundstück entdeckt worden war. Der Minenräumdienst der Sécurité civile aus La Rochelle veranlasste am 20. April 2018 zunächst, dass um 7.00h eine Sicherheitszone um den Fundort eingerichtet wurde und dass 535 Einwohner vorübergehend ihre Behausungen verlassen mussten. Die Entfernung des Zünders der Bombe gelang den Profis vom Mineräumdienst problemlos, so dass um 11.15h die Sicherheitszone wieder aufgehoben werden konnte. Die nach Entfernung des Zünders relativ ungefährlich gewordene Bombe wurde in einen Steinbruch geschafft und dort kontrolliert gesprengt.

(Une bombe de 1945 désamorcée, tout un quartier évacué, in: SUDOUEST, 21. 04. 2018)

Mehr zur Geschichte Royans im Zweiten Weltkrieg: Klick

 

 

Neue Flugverbindungen

Der Flughafen Bordeaux-Mérignac  ist seit Jahren im Aufwind, besonders, seit 2010 ein Terminal für Billigflieger in Betrieb genommen wurde. Mittlerweile können von Mérignac aus 96 Ziele direkt erreicht werden, von denen 75% außerhalb Frankreichs liegen. 2017 haben von Bordeaux aus mehr als 3 Millionen Passagiere internationale Ziele angeflogen. Dieses Jahr kommen 19 neue Verbindungen hinzu, die meisten davon im Billigbereich. Neue Direktflüge zu deutschen Flughäfen gibt es dabei in diesem Jahr nicht, aber der eine oder andere nicht weit von den deutschen Grenzen entfernte Flughafen in einem benachbarten Land könnte durchaus von Interesse sein, wenn auch wohl nur für einen begrenzten Umkreis. So fliegt EasysJet in diesem Sommer von Luxemburg aus. Die zur Lufthansa-Gruppe gehörende Swiss fliegt von und nach Zürich.

(N. César: 19 nouvelles lignes à l’aéroport de Bordeaux,  in: SUDOUEST, 19. 04. 2018)

Zu einer Zusammenstellung der Direktverbindungen von deutschen Flughäfen nach Bordeaux-Mérignac für 2018: Klick

 

Der erste Waldbrand des Jahres im Médoc

Am 18. April musste die Feuerwehr zum ersten Male in diesem Jahr ausrücken, um einen gegen 16.30 Uhr bei Listrac in einer Schonung  ausgebrochenen Waldbrand zu bekämpfen. Bei Temperaturen von 25 Grad hatten die Feuerwehrleute einen schweren Stand, zumal ein ungünstiger Wind die Flammen anfachte. Um eine unkontrollierte Ausbreitung des Feuers zu verhindern, setzte die Feuerwehr beträchtliche Mittel ein. Gegen 19.00 Uhr war der Brand unter Kontrolle.  Als erste Bilanz musste festgestellt werden, dass trotz der schnellen Intervention der Feuerwehr 10 ha Wald vernichtet worden waren. Um ein Wiederaufleben des Brandes zu verhindern, wurde ein Kontingent von Feuerwehrleuten an der Brandstelle zur Überwachung zurückgelassen. Die sofort eingeleiteten Untersuchungen zur Feststellung der Brandursache haben noch keine endgültigen Ergebnisse erbracht. Nach dem vorläufigen Stand der Ermittlungen ist davon auszugehen, dass der Brand durch Menschen ausgelöst wurde, doch sieht es nicht so aus, als ob es sich dabei um bewusste Brandtsiftung gehandelt habe. 

(Élisa Cazcarra et Julien Lestage : Le feu de printemps brûle dix hectares, in: SUDOUEST, 19. 04. 2018)

 

Spätstart

Der Start in die jetzt in Frankreich laufenden Ferien hätte besser sein können, doch nunmehr scheint alles gut zu sein: Die Sonne ist da, das Thermometer orientiert sich kräftig nach oben, und alles das wird für ein paar Tage so bleiben. Beim Chef des Office de tourisme intercommunal Médoc Atlantique, das für die Seen des Médoc und die Nordspitze der Halbinsel zuständig ist, steht zur Zeit das Telefon nicht still, weil viele Anfragen einkommen, die wissen wollen, ob die Sommersaison nun tatsächlich auf Touren kommt. Das ist derzeit wirklich der Fall, wobei die im Tourismus Engagierten anmerken, dass der Start gelitten hat unter dem anfangs schlechten Wetter und auch unter den Streiks im Luft- und Eisenbahnverkehr. Für die Zukunft herrscht jedoch Optimismus und die Erwartung auf eine erfolgreiche Saison.

(J.Lestage : « La saison est lancée », in : SUDOUEST, 18. 04. 2018)

 

Eine neue Buchhandlung in Lesparre

Zur Zeit ist es noch eine Baustelle, aber in wenigen Monaten wird das Gebäude am Cours Mandel Nr. 26 eröffnet und einen für Lesparre neuen Typ Buchhandlung präsentieren, der als librairie-bouquinerie sowohl verlagsfrische als auch bereits gebrauchte Bücher anbieten wird. Während ein traditioneller bouquiniste in seinem Sortiment alles anbietet, was er an nicht mehr ganz taufrischen Büchern bekommen kann, wird die neue Buchhandlung in Lesparre nur relativ junge gebrauchte Bücher offerieren, die nicht älter als fünf Jahre sein sollen. Man erwartet durch diese Begrenzung, dass die Absatzchancen gesteigert werden und dass viele Käufer sich auf diesem Weg ein Buch zulegen, das noch im Gespräch ist, aber zum halben Neupreis erworben weden kann. Die Eröffnung der neuen Buchhandlung soll noch in diesem Jahr zu den Allerheiligen-Ferien stattfinden.  Bis dahin muss das Geschäftslokal noch hergerichtet werden, was weitgehend in Eigenregie geschehen wird. Und danch wird man wissen, ob die Geschäftsidee der Inhaber tatsächlich vom Publikum angenommen wird.

(F. Laison : Le bouquiniste ambulant va bientôt poser ses livres, in : SUDOUEST, 16. 04. 2018)

 

Reggae Sun Ska-Festival

Die 21. Ausgabe des Reggae Sun Ska-Festivals wird vom 3. bis 5. August 2018 stattfinden und zwar wieder im Médoc. Nach nicht zu behebenden Komplikationen am letzten Austragungsort des Festivals in Bordeaux musste für dieses Jahr ein neues Gelände gesucht werden. Das wurde nach längeren Bemühungen schließlich bei Vertheuil ausfindig gemacht in der Nähe der Departementale 1215 auf der Domäne de Nodris. Neben einer Reihe leichter zu lösender organisatorischer Aufgaben gibt es ein paar Probemfelder, die einer strikten Reglementierung unterliegen, für die die Präfektur des Departements zuständig ist. Dazu gehören die Sicherheitsauflagen, die beachtet werden müssen wegen der Nähe des Veranstaltungsortes zu der stark befahrenen D 1215, die Zugänglichkeit für Rettungsfahrzeuge und nicht zuletzt die Vorsichtsmaßnahmen, die erforderlich werden wegen der zur Zeit der Veranstaltung nicht zu unterschätzenden Gefahr von Waldbränden. Neu für die diesjährige Ausgabe des Festivals ist die Anlage eines allen Ansprüchen genügenden Campinggeländes, das zwar nur für die kurze Dauer der Veranstaltung genutzt werden wird, aber die bisher wenig befriedigende Frage der Unterbringung der anreisenden Festivalbesucher lösen soll. Noch sind nicht alle Schwierigkeiten überwunden, aber, so wie es zur Zeit aussieht, wird man sie bis zum Festivalbeginn  im Griff haben. Ob man mit dem neuen Standort eine dauerhafte Lösung für den Austragungsort gefunden hat, wird sich wohl erst nach der Auswertung der Erfahrungen sagen lassen, die man während des Festivals machen wird.

(D. Barret : Sécurité : première partie musclée pour le Reggae Sun Ska, in : Le Journal du  Médoc, 13. April 2018)

 

 

Vergnügungsparks

Nachdem die ersten Frühlingsboten sich gezeigt haben, beginnt auch für die Vergnügungsparks in Frankreich die Saison. Es gibt mittlerweile 350 davon, so viel wie in keinem anderen Land in Europa. Vier davon zählen zu 15 am stärksten frequentierten in Europa. Die französischen Vergnügungsparks registrieren im Jahr 40 Millionen Besucher.  Sie machen einen Jahresumsatz von zusammen 2,5 Milliarden Euro und stellen damit einen gewichtigen Wirtschaftsfaktor dar. Mit weitem Abstand liegt dabei in Frankreich Disneyland Paris (Departement Seine et Marne) mit 13,4 Millionen Besuchern im Jahre 2016 an der Spitze vor Le-Puy-du-Fou (Vendée) mit 2,26 Millionen Besuchern pro Jahr und Futuroscope (Vienne) mit 1,9 Millionen, direkt gefolgt vom Parc Astérix (Oise) mit 1,85 Millionen Besuchern im letzten Jahr. Danach folgte dann Marineland Antibes mit deutlichem Abstand mit weniger als 1 Million. Während Disneyland in den letzten Jahren einen deutlichen Besucherrückgang zu verzeichnen hatte, stehen Le-Puy-du-Fou (+23%), Futuroscope (+ 23%) und Le Parc Astérix (+12%) im Vergleich zum Vorjahr recht gut dar. Bei der Leitung des Disneyland ist man zwar weiterhin zufrieden damit, dass man immer noch den ersten Platz der Vergnügungsparks in Europa hält, doch macht man sich über die Besucherrückgänge Gedanken in dem Bewusstsein, dass das Angebot des Parks verjüngt und an den veränderten Publikumsgeschmack angepasst werden muss. Besonders konsequent und erfolgreich in dieser Hinsicht ist offenbar Le-Puy-du-Fou, wo man seit Jahren den gesamten Gewinn in die Aufwertung der Anlagen investiert. Bei den andere Vergnügungsparks ist der Anteil der Gewinne, der sofort reinvestiert wird, mit rund 20% deutlich niedriger.

(S. Cottin: La grande attraction de nos parcs de loisirs, in: SUDOUEST, 14. 04. 2018)

 

 

Zuwachs

Die jüngste Untersuchung über die Verbreitung der Tagespresse zeigt für den SUDOUEST günstige Werte. Insgesamt lesen monatlich 7,6 Millionen Personen die Erzeugnisse der SUDOUEST-Gruppe, im Vorjahr waren es 6,8 Milionen. Mittlerweile verteilt sich die Leserschaft auf mehrere traditionelle und digitale Angebotsformen, aber immer noch erklären 43% der Leser, dass sie die Tagespresse auschließlich in der gedruckten Form lesen. Die SUDOUEST-Gruppe nimmt unter den regionalen Tageszeitungen in Frankreich den zweiten Platz ein, hinter OUEST FRANCE und vor LE DAUPHINÉ. Der SUDOUEST, das Flaggschiff der Gruppe, hat monatlich 7,05 Millionen Leser und vezeichnet gegenüber der letzten Untersuchung einen Zuwachs von 11%. 2,9 Millionen Leser nutzen den SUDOUEST in der Papierversion, 2,2 Millionen auf dem Mobiltelefon, 2 Millionen auf dem Computer und 1 Million auf dem Tablet. Auch die anderen Organe der SUDOUEST-Gruppe weisen Zuwachsraten auf, so die Charente Libre, die 995.000 Leser zählt und 90.000 neue Leser hinzugewonnen hat. Zumindest im Südweseten Frankreichs muss man sich also keine Gedanken über den Fortbestand der regionalen Presse machen.

(Toujours plus de lecteurs pour « Sud Ouest », in: SUDOUEST, 13. 04. 2018)

 

 

 

Es kann nur besser werden

Das ist zumindest die Meinung von Météo-France, die von optimistischen Äußerungen begleitet wird. Danach sollen ab Samstag die Temperaturen steigen, die Niederschläge ausbleiben und die Sonne das Regiment übernehmen. Vorausgesagt sind Temperaturen bis 27 Grad. Gut so. Bleibt zu hoffen, dass nicht vergessen wird, Petrus zu informieren.

(Sudouest.fr.: Le soleil est de retour ces prochains jours : jusqu’à 27 degrés annoncés mercredi, in: SUDOUEST, 12. 04. 2018, 18.14h, Inetrent-Ausg.)

 

Zählappell

Das Médoc ist eine Gegend, die ihr Aussehen weitgehend menschlichen Aktivitäten und Interventionen verdankt, auch wenn dieser Befund sich nicht auf den ersten Blick ergibt. Das gilt auch für die Feuchtgebiete bei Carcans, die ohne gezielte Pflege schnell ihr Aussehen verändern und sich in mehr oder weniger dichte Baum- und Gebüschzonen verwandeln würden. Damit würden sie als Lebensraum für eine Reihe von Vögeln, die ihre Nester auf dem Boden anlegen, verloren gehen. Um hier Informationen über den Bestand dieser Vogelarten zu gewinnen, werden regelmäßig Zählungen veranstaltet, die nicht immer ganz einfach zu bewerkstelligen sind, aber als Basis für die Entscheidungen für die Pflege der Feuchtgebiete gebraucht werden. Zu den Vogelarten, auf die dabei besonders geachtet wird, weil ihre Bestände nicht mehr groß sind, gehören Brachvögel, Sumpfbekassinen, Kiebitze, Rotschenkel und die zu den Säbelschnäblern zählenden Stelzenläufer. Zur großen Erleichterung der Naturschützer haben die überaus reichhaltigen Niederschlagsmengen dieses Winters zwar die Bereiche verkleinert, in denen diese Vogelarten Nester bauen können, aber es sind doch noch genügend Nistmöglichkeiten übrig geblieben, die auch erfolgreich von den Vögeln genutzt werden konnten. Insgesamt ist die Zahl der Bodenbrüter in den Feuchtzonen um Carcans auf dem Niveau der Vorjahre geblieben. Bei den Zählungen wurde auch der Zustand der Feuchtgebiete kontrolliert, um die Zonen zu bezeichnen, in den nach dem Ende der Brutphasen Sträucher und Bäume entfernt werden müssen, um die offen Flächen der Feuchtgebiete zu erhalten.  

(P. Vallade: Limicoles nicheurs et qualité du marais, in: SUDOUEST, 12. 04. 2018)

 

 

Tempo 80

Man wusste es schon vorher, aber die neuesten Zahlen bestätigen es: die Franzosen sind gegen Tempo 80. Die jüngste Umfrage ergab, dass 76% der Interviewten gegen Tempo 80 sind. Die gleichzeitig gestellten Fragen machen aber nachdenklich. Nur 13% der französischen Automobilisten geben an, sich auf den Straßen ohne feste Mittelplanke sicher zu fühlen. Die Ursachen dafür werden jedoch nicht in der Geschwindigkeit gesehen. 85% fühlen sich unsicher wegen des Verhaltens der anderen Verkehrsteilnehmer, 56% führen ihr Unbehagen auf den schlechten Unterhaltungszustand der Straßen zurück und 23% beklagen unzureichende Beschilderungen und Fahrbahnmarkierungen. Die Regierung signalisiert jedoch, dass sie ihren Kurs beibehält, da für sie die Reduzierung der Geschwindigkeit der Punkt ist, an dem angesetzt werden muss, um die Zahl der Verkehrstoten zu verringern.

(Les Français opposés à la limitation à 80 km/h, in: SUDOUEST, 11. 04. 2018)

 

 

Wann kommt der Glasfiberanschluss?

In Frankreich ist 2013 ein Plan verabschiedet worden, der dem Land flächendeckend einen Zugang zum Internet mit höchsten Datentransferraten bescheren sollte. Inzwischen ist einiges geschehen, aber die Profiteure des Netzausbaus konzentrieren sich auf die Ballungsgebiete, während die ländlichen Gebiete sich hinten anstellen müssen und warten, dass auch bei ihnen die Übertragungsraten in die Bereiche vorstoßen, die von der modernen Technik ermöglicht, aber auch verlangt werden. Mehr und mehr werden Entscheidungen über den Kauf von Immobilien und die Ansiedlung von Betrieben abhängig gemacht davon, dass Zugang zum Hochleistungsinternet besteht. Da die bestehenden Kupferleitungen mittlerweile voll ausgelastet und an ihre technischen Grenzen gelangt sind, ist die Verlegung von Glasfaserkabeln nicht zu umgehen, um die Leistungsfähigkeit der Internetzugänge zu steigern, wobei besonders die ländlichen Gebiete Klage darüber führen, dass  sich 7,5 Millionen Franzosen mit Datenübertragungsraten von weniger als 3 Megabits/sec zufrieden geben müssen. Zu den so benachteiligten Gebieten gehören ländliche Departements wie die Dordogne oder die Creuse, aber auch im Médoc geht es recht gemächlich zu. Gegenwärtig sind nur 3,3 Millionen Haushalte in Frankreich an Glasfaserkabel angeschlossen, die fast alle in Ballungsräumen zu Hause sind. Hier haben meist die Netzbetreiber die Kosten für die Verlegung der Glasfaserkabel übernommen, während in den weniger dicht besiedelten Zonen die Finanzierung zu Lasten der Gebietskörperschaften geht, die allerdings nur über schmale Kassenbestände verfügen.  Die Regierung hat zwar angekündigt, sie wolle erreichen, dass 2022 80% der Franzosen von einem Glasfaseranschluss profitieren können, doch hat der Rechnungshof mit Blick auf die Kosten und die staatliche Kassenlage vorgerechnet, dass diese Ziel frühestens 2030 erreicht werden könne. Wer in Frankreich auf dem Lande wohnt und dort auf das schnelle Internet wartet, muss sich also vornehmen, sehr alt zu werden, wenn er erleben will, wie es ist, mit hohem Tempo im Internet zu surfen.

(N. César: Quand la fibre optique arrivera-t-elle chez vous ? in: SUDOUEST, 10. 04. 2018, Abend-Ausg. Internet)

 

Wer hat den schönsten Markt?

Der Fernsehsender TF1 hat vor einiger Zeit eine Umfrage gestartet, mit der ermittelt werden soll, welche französische Stadt den schönsten Markt hat. Was anfangs eher mit leichter Hand in Gang gesetzt wurde, hat inzwischen bei den Städten, die sich gute Chancen ausrechnen, auf diese Weise ihre überregionale Attraktivität zu steigern, zu einem handfesten Konkurrenzdenken geführt. Das definitive Ergebnis der Umfrage wird für Ende Mai erwartet, aber man weiß schon jetzt, wie die momentane Rangfolge aussieht. Danach rangiert auf dem ersten Platz Sanary-sur-Mer, dicht gefolgt von Royan. Auf dem dritten Platz folgt Uzès. Dieses Zwischenergebnis hat offenbar den Ehrgeiz der Stadtväter von Royan angestachelt, denn man hat eine ganze Reihe von, wie man hofft, publikumswirksamen mehr oder weniger attraktiven Veranstaltungen in der Markthalle vor, was deren Präsenz  in den Medien positiv beeinflussen wird. Ob es was genützt hat, wird man aber erst Ende Mai erfahren. 

(SudOuest.fr La Rochelle: Concours du plus beau marché de France : Royan en deuxième position à mi-parcours, in: SUDOUEST, 09. 04. 2018, Abend-Ausg., Internet)

Ein Blick auf die zweifellos ansprechend gestaltete Markthalle von Royan: Klick

 

Dragon 33

Dragon 33 ist ein auffällig gelb und rot lackierter Hubschrauber, der der Sécurité civile gehört und den viele Sommergäste des Médoc schon gesehen haben. Er wird im Sommer in Lacanau stationiert und von seiner Basis immer dann starten, wenn irgendwo in seinem Aktionsbereich eine Gefahrensituation besteht. Zur Mannschaft des Hubschraubers gehört ein Notarzt, der für die medizinische Erstversorgung zuständig ist und der entscheidet, wie es weitergeht. In schweren Fällen fliegt Dragon 33 ein Krankenhaus in Bordeaux an. In den nächsten Wochen wird Dragon 33 ein Trainingsprogramm absolvieren, um seine Mannschaft auf den anspruchsvollen Dienst während der Saison vorzubereiten. Diese Trainingseinsätze werden in der Regel an Stränden durchgeführt, die im Sommer bewacht werden. Wer das Üben der spektakulären Einsätze des Hubschraubers beobachten will, hat also gute Chancen.

(SUDOUEST, 08. 04. 2018)

Wer sich vorab über einen Übungseinsatz informieren will: Klick

 

Neuer Rückschlag

Die Hoffnung der Eigentümer des Appartementhauses Le Signal in Soulac auf eine angemessene Entschädigung für ihre Besitzanteile an dem Gebäude, das seit Anfang 2014 wegen Absturzgefahr nicht mehr betreten werden darf, hat einen weiteren Dämpfer bekommen. Grund dafür ist die Entscheidung des Conseil constitutionnel, der nunmehr entschieden hat, dass das in Frankreich bestehende Gesetz, das Opfern von unvorhersehbaren Naturkatastrophen eine angemessene staatliche Entschädigung zusichert, nicht anzuwenden ist bei Schäden durch Erosion, wies dies beim Appartementhaus Le Signal der Fall ist. Nach Meinung der Juristen des obersten französischen Verwaltungsgerichtes, das dieses Urteil gefällt hat, gab es keinen Entscheidungsspielraum, weil in dem Gesetz, das bislang die Entschädigung von Opfern von Naturkatastrophen regelt, der in Soulac vorliegende Fall nicht vorgesehen ist. Letzte Hoffung für die Besitzer der Anteile am Signal ist nun eine Gesetzesinitiative, die irgendwann im Verlauf dieses Sommers dazu führen könnte, dass ihre Ansprüche mit den Opfern der bislang anerkannten Naturkatastrophen gleichgestellt werden. Sicher ist es jedoch nicht, dass aus dieser Hoffnung geltendes Recht wird.

(J.-D. Richard: Signal : nouveau revers pour les propriétaires, in: SUDOUEST, 07. 04. 2018)

 

Knapp verfehlt

Vom letzten Winter wird in der Erinnerung der Bewohner des Departements Gironde wohl vor allem zurückbleiben, dass auch diesmal die dunkle Jahreszeit doch zu Ende ging. Dies allerdings mit rekordverdächtigen Begleiterscheinungen, vor allem bei den Niederschlägen. So wurden im Departementsmittel 496 mm Niederschlag gemessen, normal wären im langjährigen Durchschnitt 307 mm, mithin ein Plus von 61%. Man muss bis 1979 zurückgehen, um in den Statistiken ähnliche Werte zu finden, die lagen damals mit dem immer noch gültigen Rekord von 533mm aber noch ein gutes Stück über den jüngsten Werten. Ganz oben in der Rekordliste steht mit 162mm Niederschlag der Januar 2018, in dem fast zweimal so viel Regen fiel wie in normalen Jahren. Ungewöhnlich waren auch die milden Temperaturen im Januar und der relativ kalte Februar. Auffällig war auch die Bilanz der Sonnenstunden, denn davon wurden in Bordeaux zwischen Januar und März nur 34 gezählt, normal wären 94 Stunden. Bei allem Frust, der sich in den letzten Monaten bei den Bewohnern der Gironde aufgestaut haben mag, muss aber dennoch gesehen werden, dass die hohen Niederschlagsmengen dem zuvor bedrohlich abgesackten Grundwasserspiegel äußerst gut getan haben. Die aktuell gemessenen Werte zeigen, dass die im letzten Jahr aufgelaufenen Defizite aufgefüllt worden sind und dass das neue Jahr mit Grundwasservorräten startet, bei denen derzeit kein Anlass zu Sorgen besteht.

(Th. Dusseau: Un manque d’ensoleillement record, in: SUDOUEST, 06. 04. 2018)

 

 

Tag der Offenen Tür

Schon zum 27. Male öffnen viele, in diesem Jahr sind es 57, Châteaux im Médoc ihre Tore, um so vielen Interessenten wie möglich Gelegenheit zu geben, originale Einblicke in die Vinification zu bekommen. Regelmäßig damit verbunden ist die Möglichkeit, die Weine des gastgebenden Châteaus zu verkosten. Nicht selten wird daraus ein Kauf, was ganz im Sinne der Châteaux ist, für die der Direktverkauf ein gern mitgenommenes Zubrot darstellt, bei dem mehr in den Kassen der Erzeuger hängen bleibt als bei der Vermarktung über den externen Handel.

Der erste Tag der Offenen Tür wurde 1991 von der Masion du Vin et du Tourisme in Pauillac auf den Weg gebracht und seither hat sich der Kreis der teilnehmenden Betriebe kontinuierlich vergrößert. Inzwischen beteiligen sich sieben Anbaugebiete (Médoc, Haut-Médoc, Listrac, Moulis, Saint-Estèphe, Pauillac und Margaux) an dieser Unternehmung, deren Kernanliegen nach wie vor darin liegt, Kontakt zu den Weinen der Region herzustellen. Dazu sind in den letzten Jahren mehr und mehr Veranstaltungen auf den Châteaux gekommen, die mit Konzerten, Ausstellungen und ähnlichen Angeboten das Wochenende der Offenen Tür aufwerten und bereichern. Es lohnt sich, bei den Office du Tourisme, zentrale Anlaufstelle ist immer noch Pauillac, vorbeizuschauen, um dieses Wochende vorzubereiten, bei man sich notgedrungen auf wenige ausgewählte Châteaux beschränken muss.   

(J.Lestage: Déguster dans un esprit festif, in: SUDOUEST, 05. 04. 2018)

 

China-Wein

Wenn von China und Wein die Rede ist, denkt man im Bordeals entweder an den Exportmarkt China oder an potente Chinesen, die Weingüter kaufen. Kaum jemand wird jedoch daran denken, dass in China auch Wein angebaut wird. Flächenmäßig haben sich in China die Parzellen, auf denen Weinstöcke stehen, in der letzten Zeit kräftig vergrößert. Mittlerweile produzieren sie die doppelte Menge, die im Departement Gironde erzeugt wird. Obwohl Chinesen überall da, wo Qualitätsweine zu Hause sind, alles aufmerksam und wissbegierig beobachten, was ihnen helfen kann, den eigenen Weinbau voranzubringen, ist wenig bekannt über die Qualittät der Weine, die im Reich der Mitte entstehen. Um dieses Defizit auszuräumen, hat man jetzt in der Cité du Vin in Bordeaux den ersten Weinen aus China eine Chance gegeben und sie in das Sortiment der zur Verkostung angebotenen Weine  aufgenommen. Die ersten fünf Weine aus China, die man auf diese Weise in Bordeaux kennenlernen kann, gehören zur obersten Qualitätsklasse in China. Sie haben bei den Verkostungen in der Cité du Vin freundliche Bewertungen bekommen, doch werden sie noch eher als interessante  Randnotiz aufgenommen. Dass chinesische Weine auf dem französischen Markt wirklich Fuß fassen können, wird zur Zeit wohl nirgendwo erwartet, doch werden die offensichtlichen Qualitätsfortschritte der chinesischen Winzer aufmerksam beobachtet, nicht zuletzt, weil dadurch die Chancen französischer Weine auf dem chinesischen Markt  beeinflusst werden.

(C. Compadre, Les vins chinois se donnent à boire, in: SUDOUEST, 03. 04. 2018)

 

 

Naturismus auf dem Vormarsch

Frankreich ist das Land in Europa, das die meisten Naturisten anzieht. Danach folgen Spanien und Kroatien. Die Region Nouvelle-Aquitaine ist dabei das Ziel, das 30% der rund 4 Millionen ausländischer Naturisten aufsuchen, von denen ein großer Anteil aus Deutschland und den Niederlanden kommt. Die neu gebildete Region Nouvelle-Aquitaine verfügt über 10 Naturistenstrände von 64, die in Frankreich gezählt werden, wobei Badegelegenheiten an Flüssen und Seen nicht mitgezählt werden. In der Region liegen vier große Naturistenzentren (Euronat, das Centre héliomarin von Montalivet, La Jenny und Arnaoutchot), die sich zusammengenommen über eine Fläche von mehr als 760 ha erstrecken. Ihnen stehen acht Kilometer Strand zur Verfügung, die auf dem Höhepunkt der Saison mehr als 30.000 Personen anziehen. Nach den Aussagen von France 4 naturisme, das mehrere Naturisten-Campingplätze betreibt, nimmt seit ein paar Jahren der Zustrom naturistisch orientierter Sommergäste zu, wobei seit zwei Jahren besonders bei den Deutschen nach einem Jahrzehnt des nachlassenden Interesses deutliche Zuwachsraten festzustellen sind. Der 1988 gegründete Zusammenchluss France 4 naturisme beansprucht gegenwärtig in Frankreich die Stellung des Marktführers im Bereich des naturistischen Tourismus. Dabei verweist man mit Zufriedenheit darauf, dass der Naturismus in den letzten zwei Jahren 13% neue Anhänger gewonnen hat und dass das Durchschnittsalter der Naturisten sinkt. Alles in allem geht man davon aus, dass der Tourismusbereich, der sich dem Naturismus  zugewandt hat, eine gute Zukunftsperspektive hat.

(P. Tillinac, O. Darrioumerle u. F. Léonor Crouzet: Nouvelle-Aquitaine : le naturisme, une tendance à la hausse, in: SUDOUEST, 03. 04. 2018, Abend-Ausg., Internet)

 

 

Bahnlinie Bordeaux – Le Verdon

Die Bahnverbindung von Bordeaux in das Médoc hat wegen der vielen Zugausfälle und Verspätungen keinen guten Ruf, aber sie hat seit den letzten Wahlen zur Nationalversammlung einen engagierten Fürsprecher in der Gestalt des Abgeordneten Benoit Simian. Der hat jetzt bei der Bahnverwaltung eine Studie angestoßen, mit der zunächst untersucht werden soll, ob auf den Teilstücken Bordeaux – Margaux und Macau – Pessac Leichtzüge eingesetzt werden können, die technisch gesehen ein Mittelding zwischen Straßenbahn und Triebwagenzug darstellen. In einem weiteren Arbeitsgang soll untersucht werden, ob auf der gesamten Stecken als Ersatz für die an die Oberleitung gebundenen Triebwagen Triebwagen mit Brennstoffzellenantrieb eingesetzt werden können. Das hätte, so rechnet der Abgeordnete vor, den Vorteil, dass man die vorhandene marode Oberleitung der Strecke nach Le Verdon abbauen könnte. Wenn man sie erhalten wollte, müsste man rund 45 Millionen Euro investieren, was auf einen Neubau der Oberleitung hinausliefe, die inzwischen völlig abgewirtschaftet ist. Wenn man, so B. Simian, auf die neue Technologie des Brennstoffzellenantriebs umstiege, bräuchte man keine Oberleitung, sondern könnte das dafür erforderliche Geld in die Anschaffung bzw. den Umbau von Triebwagen stecken. Ob aus den Ideen des Abgeordneten Simian ein realisierbares Projekt wird, ist aber noch nicht sicher.  Zur Zeit laufen erste Studien in Zusammenarbeit zwischen dem Hersteller Alstom, der Region Nouvelle-Aquitaine und dem Transportministerium. Erst wenn die Ergebnisse vorliegen, wird man einschätzen können, wie es weitergeht.

(J. Lestage: TER : une étude lancée sur la ligne du Médoc, in: SUDOUEST, 29. 03. 2018)

 

Es ist nicht alles Gold

Im Anbaugebiet des Bordelais herrscht eine ziemlich fest gefügte Rangordnung unter den Châteaux. Das gilt auch für die Preise, die für die ganz Großen im dreistelligen Bereich pro Flasche angesiedelt sind, während die kleinen Betriebe nicht in allen Jahren gut über die Runden kommen. Man sollte daher meinen, dass bei den  angesehensten Châteaux Verlass darauf ist, dass die geforderten Preise auch eine Entsprechung in der Qualität haben. Diese gern geglaubte Regel hat ihre Ausnahme, denn in den Weinkellern des Château Giscours, troisième grand cru classé, also eine erste Adresse im Anbaugebiet Margaux, fanden die staatlichen Kontrolleure Unerwartetes. Sie entdeckten 397 Hektoliter, rund 53.000 Flaschen Wein, mit einem geschätzten Wert von 2,3 Millionen Euro, die dort nicht hätten sein sollen, weil sie manipuliert waren. Die Nachforschungen ergaben, so ist der vorläufige Stand der Ermittlungen, dass einem Teil der Merlots dieses Châteaux aus der Ernte 2016 in unzulässiger Weise Zucker zugesetzt worden war, um damit den Alkoholgehalt zu steigern. Danach waren diese Weine mit Cabernets gemischt worden, die ebenfalls nachgezuckert waren, hier allerdings in zugelassener Weise. Die Zugabe von Zucker, die sogenannte « chaptalisation », wird zwar nur noch selten praktiziert, sie ist aber möglich. Allerdings unterliegt sie strengen Regeln, ist nur in bestimmten Jahren mit klimatisch besonders ungünstigen Bedingungen erlaubt und immer an die vorherige Genehmigung durch die Präfektur gebunden. Das, was im Château Giscours mit den Merlots des Jahrgangs 2016 geschah, war nicht genehmigt, wie überhaupt in diesem Jahr von der Präfektur keine Zuckerung bei Merlots genehmigt worden war. Da die vorgebrachten Erklärungs- und Entschuldigungsversuche der Leitung des Châteaux nicht verfingen, liegt die Angelegenheit jetzt beim Gericht in Bordeaux und wird  ein Nachspiel haben mit Folgen, die den Beteiligten nicht angenehm sein werden.  

(Y. Saint-Sernin: Un grand cru renvoyé en correctionnelle, in: SUDOUEST, 29. 03. 2018)

 

 

Streiks bei der Bahn

Die von der französischen Regierung eingeleiteten Maßnahmen zur Neustrukturierung der französischen Staatsbahn SNCF werden von den Gewerkschaften vehement abgelehnt. Die angekündigten Streiks werden am Ostermontag beginnen und sich zunächst über mindestens zwei Tage erstrecken, in denen der Zugverkehr voraussichtlich fast zum Erliegen kommen wird. Die Schätzungen sprechen bei den Optimisten davon, dass einer von acht Zügen fahren wird, die Pessimisten nehmen an, dass es weniger als ein Zug von zehn sein werden. Voraussagen über die weitere Entwicklung gehen davon aus, dass die Streiks sich mit wechselnder Intensität noch bis in den Juni fortsetzen werden. Genaueres ist aber auch deswegen schwer zu sagen, weil mehrere Gewerkschaften, die sich teilweise untereinander nicht grün sind, unterschiedliche Streikkalender planen. Wer als Reisender auf der sicheren Seite sein will, plant für Reisen innerhalb Frankreichs in den nächsten Monaten so, dass er einen Bogen um die Bahn macht.

(J. Rousset: SNCF : gare à lundi soir, in: SUDOUEST, 31. 03. 2018)

 

 

Verspätung

Um den Wechsel vom März zum April werden auf der Île de Ré die ersten Frühkartoffeln geerntet, die allerdings diesen frühen Termin nicht ohne den Schutz von Gewächshäusern schaffen. Die ersten Frühkartoffeln aus dem Freiland werden in diesem Jahr erst Ende April und damit deutlich später als sonst auf den Markt kommen. Dabei wirkt sich das verspätet gestartete Frühjahr aus und verzögert das Wachstum. Hier haben die Fröste des Februar, die danach niedrigen Temperaturen und der Mangel an Sonnenlicht zur Verzögerung beigetragen.

(La pomme de terre primeur a du retard, in: SUDOUEST, 30. 03. 2018)

 

 

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