Médoc-Notizen 2012/I

Médoc-Notizen-Archiv 2012/I (Jan.- Apr.)

Januar 2012

 

Überschwemmungsrisiken

Die Orkane der letzten Jahre, allen voran Martin (1999) und Xynthia (2010) haben im Médoc zu Überschwemmungen  geführt, auf die man nur schlecht vorbereitet war. Damit in der Zukunft die Risiken verringert, wenn schon nicht ganz ausgeschaltet werden können, hat eine Kommission die Arbeit aufgenommen, die in zwei Jahren einen abschließenden Bericht vorlegen soll. Schon jetzt sind erste Ergebnisse bekannt gemacht worden. Danach leben derzeit im Bereich der Girondemündung rund 50.000 Menschen in Gebieten, die unter Umständen überschwemmt werden könnten. 40% dieser Einwohner leben in der Pointe du Médoc oder in Bordeaux. Bedingt durch die unterschiedliche Besiedlungsdichte entfallen rund 65% der gefährdeten Wohnungen auf das Gebiet von Bordeaux.

(J. Lestage : Risque inondation étudié , in : SUD OUEST, 28. Jan. 2012)

 

 

Präzisierung

In seiner von fast allen größeren in Frankreich präsenten Fernsehanstalten verbreiteten Rede hat Präsident Sarkozy die bereits gemeldete Erhöhung der Mehrwertsteuer bestätigt, die auf 21,2% angehoben werden soll. Datum der Erhöhung: 1. Oktober 2012.

Die Erwartung, der Präsident werde sich eindeutig zu der Frage äußern, ob er  erneut für das Amt des Staatspräsidenten kandidieren werde, blieb jedoch ohne eindeutige Antwort, doch gibt es kaum Anhaltspunkte dafür, dass er sich nicht stellen wird.

(Sudouest.fr avec AFP : Nicolas Sarkozy dit avoir „un rendez-vous avec les Français“, in : SUD OUEST, 29. Jan. 2012, 22.39h, Internet-Ausg.)

 

Occitanisches

Der Verein Los Tradinaires in Vendays-Montalivet hat sich die Aufgabe gestellt, das Occitanische zu pflegen, also die Sprache, die vor dem Siegeszug des heutigen Hoch-Französisch von nahezu allen Bewohnern des Médoc gesprochen wurde. Heutzutage ist die Kenntnis dieser fast schon verschwundenen Sprache auf wenige besonders Interessierte beschränkt, doch besteht Aussicht, dass sich der Kreis der Eingeweihten vergrößern wird. In Cussac gibt es eine Schulklasse, die zweisprachig französisch-occitanisch unterrichtet wird und die Tradinaires tun das Ihrige, um die Sprache, die zu pflegen sie sich vorgenommen haben, in das rechte Licht zu setzen. So sind in den letzten Jahren zwei französisch-occitanische Bücher erschienen, von denen das eine über die heimische Pflanzenwelt für jeden Interessierten einen anschaulichen Zugang zum Occitanischen bietet. Zur Zeit laufen Arbeiten zur Erstellung eines occitanisch-französischen Wörterbuchs, wobei jedoch noch nicht abzusehen ist, wann dieses Werk erscheinen kann.

(L. Llobell: Los Tradinaires ciblent les jeunes, in SUD OUEST, 28. Jan. 2012)

Anm. der Redaktion: Mehr zu dem zweisprachigen Werk über die Pflanzenwelt in unserer Rubrik Médoc-Literatur.

 

Mehrwertsteuer

Die Mehrwertsteuer in Frankreich beträgt zur Zeit, abgesehen von einigen Ermäßigungen für bestimmte Dinge, 19,6%. Das wird nicht mehr lange so bleiben, denn Le Monde will erfahren haben, dass Staatspräsident Sarkozy in seiner für kommenden Sonntag angesetzten Fernsehrede die Erhöhung auf 21,2% verkünden wird. Der Präsident wird dies bekannt geben, wenn er die Maßnahmen erläutert, mit denen er Frankreich aus der gegenwärtigen Krise führen will. Gewerkschaften und Sozialisten haben schon scharfen Widerstand angekündigt, und auch im politischen Lager des Präsidenten ist die Anhebung der Mehrwertsteuer alles andere als populär, fürchtet man doch, dafür die bei den nächsten Wahlen bestraft zu werden. Wenn die Erhöhung auf 21.2% durchgeführt wird, erreicht der Satz für diese Steuer den bisher höchsten Wert in der französischen Geschichte.

(SudOuest.fr: Nicolas Sarkozy devrait annoncer un taux de TVA à 21,2%, in : SUD OUEST, 28. Jan. 2012, 17.17h, Internet-Ausg.

 

Klinik Lesparre

Im November 2010 hatte der Leiter der Klinik in Lesparre zugegeben, dass die Zukunft dieser für das Médoc eigentlich unverzichtbaren medizinischen Einrichtung in Gefahr sei. Danach ist einiges getan und versucht worden, doch hat alles nicht zu einer dauerhaften Beruhigung der Lage geführt. Das immer noch  bestehende Hauptproblem liegt im finanziellen Bereich. Nach Angaben der Direktorin der staatlichen  ARS (Agence régionale de santé – regionale Agentur für das Gesundheitswesen) betrug das Defizit der Klinik für das Jahr 2011 1,7 Mio Euro, wahrlich kein Pappenstiel. Dazu kommt, dass es immer noch schwer ist, Ärzte und Pflegepersonal zu gewinnen, was sicher nicht zuletzt daran liegt, dass die Zukunft dieser Klinik sich nicht so stabil darstellt, dass Bewerber dadurch angezogen würden. Die größten Sorgen macht man sich derzeit um die Geburtshilfehabteilung, deren Schicksal vielleicht am unsichersten ist. Angesichts der aktuellen Lage engagieren sich die Abgeordneten, die Gemeinderäte, die Bürgermeister der Region, um das zu tun, was in ihren Kräften steht, um das Fortbestehen der Klinik in Lesparre zu sichern. Sie können sicher sein, dass sie dabei von allen unterstützt werden, die ein Interesse daran haben, dass die medizinische Versorgung des nördlichen Médoc sich nicht verschlechtert, aber es ist längst nicht ausgemacht, ob das reicht, um die Klinik in Lesparre auf Dauer aus ihren Schwierigkeiten zu befreien.

(J. Lestage : La clinique de Lesparre dans l’incertitude, in : SUD OUEST, 25. Jan. 2012)

 

 

Präsidentschaftswahlen

Im Vorfeld der Präsidentschaftswahlen in Frankreich (1. Wahlgang: 22. April, zweiter Wahlgang: 6. Mai 2012) interessieren sich viele für die Stimmung der Wähler. Für den  1. Wahlgang wurden  für die Kandidaten, die sich um das Amt des Präsidenten bewerben, Ende Januar folgende Zahlen ermittelt (in Klammern Veränderung gegenüber 11. Jan.):

François Hollande: 27,5% (+0,5%), Nicolas Sarkozy : 24 % (-1%), Marine Le Pen: 17% (0%), François Bayrou, 14% (-1%). Die übrigen Kandiaten bleiben unter 10% und haben damit kaum eine Chance, in die Entscheidung einzugreifen.

Für den zweiten Wahlgang, bei dem nur die beiden am besten platzierten Kandidaten des ersten Durchgangs antreten können, sieht es derzeit so aus:  Hollande : 56%, Sarkozy : 44%

http://www.lefigaro.fr/assets/pdf/opinionway-fiducial-pour-lefigaro-et-lci.pdf

 

Stauwarnung

In Bordeaux beginnen in diesen Tagen Straßenbauarbeiten, die den Verkehrsfluss  namentlich zu den Stoßzeiten empfindlich beeinträchtigen werden. Betroffen sind die Quais zwischen der Place de la Bourse und dem Miroir d’eau. Da die marode gewordenen Fahrbahnen in diesem Bereich komplett erneuert werden müssen, werden jeweils zwei Fahrspuren gesperrt. Die Arbeiten sollen bis Ende März abgeschlossen werden.

(J.-P. V.: Circulation à Bordeaux : évitez d’emprunter les quais, in : SUD OUEST, 28. Jan. 2012)

 

Arbeitslosigkeit

Die Arbeitslosigkeit hat in Frankreich im vergangenen Jahr deutlich zugenommen. 152.000 neue Arbeitsuchende sind zu den schon vorhandenen gekommen, was eine Zunahme um 5,6% gegenüber 2010 bedeutet. Mit den französischen Überseegebieten sind in Frankreich derzeit 4,53 Mio Menschen ohne Arbeit. Besonders schlecht sehen die Chancen, eine neue Beschäftigung zu finden, für über 50-jährige aus. Mehr als die Hälfte der im vergangenen Jahr arbeitslos gewordenen gehört dieser Altersgruppe an. . 

(SudOuest.fr, avec AFP: Emploi : le chômage a explosé en 2011 avec 152.000 demandeurs en plus, in : SUD OUEST, 25. Jan. 2012, 19.20h, Internet-Ausg.)

 

Airbus-Schnäppchen

Der arabische Frühling, der in Nordafrika nacheinander drei Diktatoren von der Macht geweht hat, hat auch im Médoc Auswirkungen. Freilich nur mittelbare. Konkret in Mérignac in der Firma Sabena Technics (früher SOGERMA), die sich auf den Aus- und Umbau der Inneneinrichtung von Flugzeugen für potente Kunden spezialisiert hat. Auf dem Gelände der Firma steht seit geraumer Zeit ein Airbus A-340 der Air Tunis, der einst für den persönlichen Gebrauch von Herrn Ben Ali, ehemals erster Mann in Tunesien, hergerichtet werden sollte. Einen Monat nach dem Beginn der Arbeiten, wurde Ben Ali aus gutem Grund von seinen Landsleuten verjagt, was aber keine Auswirkungen auf den Umbau des Flugzeugs in Mérignac hatte. Der war begonnen und musste durchgeführt werden, denn ein Flugzeug ohne Inneneinrichtung lässt sich höchstens verschenken. Was natürlich niemand wollte. Also wurden die Arbeiten nach den ursprünglichen Plänen vorangetrieben. Jetzt hat der vierstrahlige Langestreckenjet neben einem Schlafzimmer und einigen Salons so ziemlich alles, was teuer ist, verbunden damit jedoch ein Problem: Air Tunis hat keine Verwendung mehr für den Luxusflieger, es gibt ja keinen Ben Ali mehr, der das Flugzeug auf Kosten seiner Landsleute nutzen könnte. Man sucht also nach einem Abnehmer. Und das ist die Chance für Schnäppchenjäger, oder? 

(B. Broustet: L’ex-futur avion de Ben Ali est à vendre à Mérignac, in : SUD OUEST, 24. Jan. 2012)

Fehlstart ?

Der neue Telefonanbieter  Free hat mit seinem Erscheinen auf dem französischen Markt sicher für Aufregung und Bewegung gesorgt, nicht nur bei den Verbrauchern, sondern auch bei den konkurrierenden Anbietern. Mit einer nicht zu verkennenden Genugtuung meldet nun der Marktführer Orange, bei Free laufe wohl nicht alles so, wie man sich das gedacht habe. Es gebe schon Telefonkunden, die nach einem kurzen Versuch bei Free mehr oder weniger reumütig zu Orange zurückkehrten. Zahlen gibt es nicht, aber zusammen mit Meldungen über technisch bedingte Anlaufschwierigkeiten bei Free darf vermutet werden, dass der Schrecken, den Free bei der Konkurrenz verbreitet haben mag, dabei ist, weniger groß zu werden als er vielleicht noch vor ein paar Wochen war.

(SudOuest.fr avec AFP: Orange dit avoir des retours de clients déçus de Free Mobile, in : SUD OUEST, 23. Jan. 2012, 15,31h, Internet-Ausg.)


Unter Kontrolle

Die asiatische Hornisse, erst vor wenigen Jahren in den Südwesten Frankreichs eingeschleppt, aber schnell zu einem gefährlichen Feind der heimischen Bienen geworden, schien sich lange ungehindert und unkontrolliert auszubreiten. Jetzt meldet der Verein zum Schutz der Gesundheit der Bienen jedoch, dass Anlass zu Optimismus besteht. Obwohl seit zwei Jahren die Feuerwehr sich nicht mehr im Kampf gegen diese Hornissenart engagiert, haben sich zahlreiche Freiwillige das notwendige Sachwissen verschafft, um erfolgreich gegen Hornissennester vorgehen zu können. Dazu dienen teleskopierbare Stangen, die bis auf 30 m ausgefahren werden können, um den Nestern beizukommen. Von diesen Stangen sind mittlerweile 29 im Einsatz, mit denen immer höhere Nester bekämpft werden können. Zusätzlich sind inzwischen 6.000 aus Japan stammende Köder aufgehängt worden, in denen sich die gefürchteten Hornissen fangen sollen. Der Optimismus stützt sich auf Zahlen. Im Jahr 2009 haben 14 freiwillige Spezialisten 1.000 Hornissennester zerstört, 2010 sind von  24 Helfern 1.200 Nester unschädlich gemacht worden. Für das vergangene Jahr sind noch keine endgültigen Zahlen verfügbar, aber es werden mehr als 2010 sein. Auch wenn man sich wohl damit abfinden muss, dass die asiatischen Hornissen nicht mehr auszurotten sind, weiß man nun aber, dass sie wirksam bekämpft werden können.

(I. Castéra: Frelon asiatique sous contrôle, in : SUD OUEST, 22. Jan. 2012)

 

 

Gesetz gegen Dauercamper

Ein neues Gesetz, das soeben in der französischen Nationalversammlung verabschiedet worden ist, untersagt es, dauerhaft den ersten Wohnsitz in einem Wohnwagen oder Mobilhome aufzuschlagen. Demnächst soll die Aufenthaltsdauer in einem Wohnwagen bzw. Mobilhome auf drei Monate begrenzt werden. Die für die Bestätigung dieses Gesetzes erforderliche Zustimmung des Sénat, der zweiten Kammer des französischen Parlaments, steht zwar noch aus, doch formiert sich schon jetzt Widerstand, der vornehmlich damit argumentiert, dass durch das neue Gesetz hauptsächlich sozial Schwache getroffen würden, die sich aus Not auf ein Dauerquartier einlassen müssten, das weniger Geld koste als eine Wohnung. Nach Erhebungen der offiziellen Statistik gibt es in Frankreich derzeit  rund 85.000 Personen, die ganzjährig auf Campingplätzen leben, wseil sie nicht über die Mittel verfügen, eine reguläre Wohnung zu bezahlen.

(S. Cottin: Les précaires chassés du camping ?, in : SUD OUEST, 23. Jan. 2012, 11.53h, Internet-Ausg.)

Fehlstart ?

Der neue Telefonanbieter Free hat mit seinem Erscheinen auf dem französischen Markt sicher für Aufregung und Bewegung gesorgt, nicht nur bei den Verbrauchern, sondern auch bei der Konkurrenz. Mit  nicht zu verkennender Genugtuung meldet nun der Marktführer Orange, bei Free laufe wohl nicht alles so, wie man sich das gedacht habe. Es gebe schon Telefonkunden, die nach einem kurzen Versuch bei Free mehr oder weniger reumütig zu Orange zurückkehrten. Zahlen gibt es nicht, aber zusammen mit Meldungen über technisch bedingte Anlaufschwierigkeiten bei Free darf vermutet werden, dass der Schrecken, den Neuankömmling bei der Konkurrenz verbreitet haben mag, dabei ist, weniger groß zu werden, als er vielleicht noch vor ein paar Wochen war.

(SudOuest.fr avec AFP: Orange dit avoir des retours de clients déçus de Free Mobile, in : SUD OUEST, 23. Jan. 2012, 15,31h, Internet-Ausg.)

 

 

Kraniche im Médoc

Seit undenklichen Zeiten ziehen Kraniche auf ihrem Weg in südlichere Winterquartiere durch den Himmel Südwestfrankreichs. Seit den späten 80er Jahren des letzten Jahrhunderts haben erst ein paar, dann immer mehr dieser großen Vögel die angenehmen Seiten des Médoc entdeckt und beschlossen, sich im Naturschutzgebiet von Cousseau zum Überwintern niederzulassen. Der Teich von Cousseau, der für die Kraniche besonders wichtig ist, liegt eigentlich nicht auf der früher üblichen Flugroute und blieb deshalb wohl unentdeckt. Man nimmt an, dass ein Trupp Kraniche durch einen Sturm in das Gebiet von Cousseau verschlagen worden ist und seitdem die Vorzüge dieses Naturschutzgebietes schätzen gelernt hat. Das hat sich unter Kranichen offenbar herumgesprochen, denn zur Zeit halten sich dort rund 2.000 dieser großen Stelzvögel auf und bieten morgens, wenn sie zu ihren Futterplätzen fliegen und spätnachmittags, wenn sie zurückkehren, ein beeindruckendes Schauspiel, das sich jedoch weitgehend unter Ausschluss der Öffentlichkeit abspielt.

(J. Lestage : A la découverte de la « dame grise », in : SUD OUEST, 20. Jan. 2012)

 

 

Spuren der Vergangenheit

Wenn es das Internet mit seinen schnellen Recherchemöglichkeiten nicht gäbe, wären zwei Amerikaner, Sohn und Enkel des Weltkriegs-II-Fliegersoldaten Arthur Meyerowitz, wahrscheinlich nicht ins Médoc gekommen. Da sie aber, inspiriert durch einen Zeitungsartikel, der an die Verhaftung von Gisèle Chauvin am 26. Februar 1944 durch die Gestapo erinnerte, eine Suche im Internet starteten, wussten sie schnell, dass besagte Gisèle Chauvin, deren Name in einigen Briefen ihres Vaters bzw. Großvaters auftauchte, tatsächlich die Frau war, ohne die der Flieger nicht den Rückweg in seine Heimat gefunden hätte. Dieser, 1944 MG-Schütze in einem von den Deutschen zerschossenen amerikanischen B 24-Bomber, hatte über dem Médoc sein Flugzeug mit dem Fallschirm verlassen müssen und war, nachdem er sich zwei Tage lang notdürftig versteckt hatte, von Mme Chauvin, damals Apothekerin in Lesparre und aktiv in einer Résistance-Gruppe, die sich um abgeschossene alliierte Flieger kümmerte, aufgenommen und auf den Weg in Richtung spanische Grenze gebracht worden, die er auch tatsächlich erreichte und bis Gibraltar gelangte. Der ehemalige MG-Schütze lebte nach dem Krieg bis zu seinem Tod im Jahr 1971 in New York als kleiner Geschäftsmann.

Gisèle Chauvin wurde am 26. Februar 1944 von der Gestapo verhaftet. Ihr wurden Aktivitäten in der Résistance zur Last gelegt, sie verbrachte 15 Monate in deutschen Gefängnissen und im KZ Sachsenhausen, bevor sie nach Ende des Kriegs nach Lesparre zurückkehren konnte. Sie arbeitete dort weiter als Apothekerin bis 1972.

Die Nachkommen von A. Meyerowitz trafen sich mit den Nachkommen von Gisèle Chauvin, in deren Begleitung sie die Regionen des Médoc erkundeten, in denen sich ihr Vorfahr aufgehalten hatte.

(S. Dubost: Pèlerinage sur les traces de l’aviateur abattu, in : SUD OUEST, 21. Jan. 2012)

 

Lärm oder nicht ?

In Saint Vivien hängt der Gemeindesegen schief, zumindest ein wenig. Schuld daran sind sechs Bürger der Kommune, die sich durch Lärm gestört fühlen, der nach ihrer Vorstellung abgestellt werden müsste. Quelle dieser akustischen Attacke ist die Glocke der Kirche von Saint Vivien, die tagaus, tagein, die umwohnenden Bürger vom Gang der Zeit unterrichtet. Nach Meinung derjenigen, die in dem Glockenläuten vornehmlich unnötigen Lärm sehen, sollte das Läuten zwischen 22.00 und 8.00h ersatzlos eingestellt werden. Sie haben sich schon 2009 an den Bürgermeister gewandt, der sich jedoch nicht rührte. Vor kurzem haben die Unzufriedenen ihre Eingabe wiederholt, immer noch ohne Erfolg. Der Bürgermeister, der als Hausherr der Kirche auch über das Glockenläuten zu entscheiden hat, hat sich beim Gemeinderat Rückendeckung geholt, der die Glocke so weiter läuten lassen will wie seit altersher. Dem Vernehmen nach stehen den sechs Glockengegnern 616 Befürworter gegenüber. Man wird abwarten, wie es weitergeht.

(M. Caporal : Ils veulent faire taire les cloches, in : SUD OUEST, 21. Jan. 2012)

 

Zwergpottwal

Bei Hosségor ist ein etwa 3 m langer toter Zwergpottwal angeschwemmt worden. Nachdem jüngst ein toter Hai und drei Delphine in derselben Gegend gefunden worden waren, stellt sich vielleicht die Frage, ob daraus auf eine besondere Gefahr für die aufgefundenen Tiere geschlossen werden muss. Die Experten des zuständigen Forschungsinstituts für Meeressäuger in La Rochelle verneinen dies. Die Erklärung für die mehrfach aufgefundenen toten Tiere sei eindeutig in  den der Jahreszeit entsprechenden Strömungsverhältnissen zu suchen, die dazu führten, dass diese toten Tiere an der Küste angekommen seien. Bei anderen Strömungsverhältnissen wären sie wahrscheinlich unbemerkt geblieben.

(B. Ferret : Landes : un cachalot mort retrouvé dans le canal d’Hossegor, in : 21. Jan. 2012)

 

 

Volkszählung

Das Département Gironde hält sich in der Spitzengruppe der französischen Départements, deren Bevölkerung zunimmt. Ende 2011 wurden dort 1.464.088 Einwohner registriert, ein Jahr vorher waren es erst 1.450.039, mithin ein Zuwachs von 14.049 Einwohnern. Alle arrondissements des Départements haben ihre Einwohnerzahlen gesteigert, doch gibt es deutliche Unterschiede: Das arrondissement Bordeaux hat 4.462 neue Einwohner bekommen, in Langon waren es 2.253, in Libourne 2.159, in Arcachon 2..038, in Lesparre-Médoc 1.703 und in Blaye 1.424.

(J.-P. Vigneaud : Recensement : 14 049 habitants supplémentaires en Gironde, in : SUD OUEST, 18. Jan. 2012)

 

Panikreaktion

Eine Problemlösung der besonderen Art versuchte ein Autofahrer in Cognac. Als er nachmitternächtlich mit seinem Auto auf dem Heimweg war, blieb selbiges stehen, einfach so. Der Automobilist mühte sich, sein Gefährt zum Weiterfahren zu bewegen, allerdings ohne Erfolg. Das brachte den Fahrer so aus dem Gleichgewicht, dass er sich an seinem Gefährt nachhaltig rächte. Er begoss das Innere mit Benzin und steckte es an. Die von Anwohnern alarmierte Feuerwehr erschien und verhinderte Schlimmeres, das bockende Auto war allerdings zu Schrott geworden. Wenige Stunden später erschien der Fahrer auf der Polizei und gab an, sein Fahrzeug sei nicht versichert gewesen, und da habe er in einer Panikreaktion das Auto angesteckt, um zu vertuschen, dass er ohne gültige Versicherung unterwegs gewesen sei. Die Polizisten bezweifelten das nicht, veranlassten jedoch eine Blutprobe bei dem ehemaligen  Autobesitzer, und dabei stellte sich heraus, dass er zum Zeitpunkt der Brandstiftung erheblich alkoholisiert gewesen war und zudem noch kräftig Rauschgift im Blut hatte. Jetzt braucht er sich keine Gedanken mehr zu machen, ob und wie er ein Auto versichert. Den Führerschein ist er los, auf lange Zeit, und für einige Zeit wird er auch keine eigene Wohnung brauchen, sondern auf staatlich organisierte Unterkünfte verwiesen sein.

(S. Carbonnel: Cognac (16) : il tombe en panne, panique et met le feu à sa voiture, in : SUD OUEST, 17. Jan. 2011)

Super-Service

Keolis, der Betreiber der Nahverkehrssystems in Bordeaux bietet ab sofort einen Service an, der seinesgleichen sucht, vorausgesetzt, man kann ihn nutzen. Wer einen Internetzugang hat, kann sich des neuen Angebots bedienen. Dann erscheint eine Eingabemaske, in die man seinen Startplatz angibt, gefolgt von dem Zielort und den Zeitpunkt, an dem die Fahrt stattfinden soll. Das Programm wirft dann alles aus, was der Reisende wissen muss, um problemlos von A nach B zu gelangen.

(L. Bosdecher: Transports à Bordeaux : un nouveau plan dynamique pour faciliter les déplacements, in : SUD OUEST, 19. Jan. 2012)

Das ist die Adresse, die man sich merken sollte :

http://www.infotbc.com/

 


Wettbewerb mit der Schere

Am letzten Samstag fand im Médoc der erste Teil des diesjährigen Wettbewerbs der tailleurs de vigne, also derjenigen, die die Weinstöcke beschneiden, statt. Erstmals stellte sich auch eine Frau dem Preisgericht, die damit in eine Domäne eindringt, die bislang ausschließlich Männern vorbehalten war. Diese wagemutige Frau arbeitet auf dem Château Margaux, wo sie alle Arten von Arbeiten ausführt, zu denen aber nicht das Beschneiden der Weinstöcke gehört. Ihr Chef gibt ihr jedoch Gelegenheit, sozusagen außer Konkurrenz, die dafür erforderlichen Kenntnisse zu erwerben und mit denen geht sie in diesen Wettbewerb. Jeder Teilnehmer / jede Teilnehmerin hatte 20 Minuten Zeit, um 15 Rebstöcke nach den Regeln der Beschneidungskunst zu bearbeiten. Professionelle Beschneider behandeln normalerweise 1000 Rebstöcke pro Tag. Nach der Praxis kam die Theorie und anschließend wurden die Ergebnisse verkündet. Die Frau aus Margaux landete auf dem 21. Platz, nicht schlecht bei einem Teilnehmerfeld von 43 Konkurrenten. Sie will weitermachen und im nächsten Jahr noch weiter vorne landen. Wir drücken die Daumen.

(Louis Le Cor, La taille de Vignes au féminin, in: SUDOUEST, 16. Januar 2012)

 

 

Kreuzfahrtschiffe auf der Gironde

Die Havarie der Concordia vor der Westküste Italiens gibt Anlass zu der Frage, ob sich Vergleichbares in  der Gironde abspielen könnte. Obwohl man auch hier niemals nie sagen sollte, ist die Wahrscheinlichkeit eines Unglücks der Größenordnung der Concordia eher klein, zumal die Kreuzfahrtschiffe, die die Gironde und Garonne bis Bordeaux hinaufgehen, wesentlich kleiner sind als die Concordia. Sehr große Kreuzfahrtschiffe legen im Tiefseehafen von Le Verdon an und setzen sich damit den Risiken des schwierigen Fahrwassers der Gironde nicht aus.

Auch die Zufahrt zum Hafen von Le Verdon hat ihre Tücken, weshalb alle größeren Schiffe, die in die Gironde einlaufen, sich die Hilfe eines Lotsen sichern müssen. Der steigt rund zwanzig Kilometer vor dem Leuchtturm von Cordouan zu und führt den Ankömmling bis zu seiner Anlegestelle, und da er die Gironde kennt wie seine Westentasche, sorgt er dafür, dass das von ihm geführte Schiff immer mehr als eine Handbreit Wasser unter dem Kiel hat.

(J.-P. Vigneaud: Un pilote veille au grain, in : SUD OUEST, 17. Jan. 2012)

 

Parken in Mérignac

Der Langzeitparkplatz P4 in Bordeaux-Mériganc wird demnächst erweitert um 1.300 zusätzliche Stellplätze. Damit werden auf diesem Gelände dann fast 2.500 Plätze zur Verfügung stehen. Die Kosten für die Erweiterung werden auf rund eine Mio Euro veranschlagt. Der neue Platz wird eine Dauerbeleuchtung und Videoüberwachung bekommen. Der Baubeginn ist für Mitte Februar vorgesehen, fertiggestellt werden soll der neue Parkplatz zum 7. Mai, wenn es keine unvorhersehbaren Verzögerungen gibt.

(Olivier Delhoumeau : Le parking P4 s’étend, in : SUDS OUEST, 16. Jan. 2012)

 

Telefon-Preiskampf II

Free, der neue Telefon- und Internetanbieter auf dem französischen Markt, zeigt sich eine Woche nach dem Start zufrieden mit dem bisher Erreichten. Man habe bereits einige Hunderttausend Verträge abgeschlossen, so lässt Free verlauten. Genaue Zahlen rückt man nicht heraus, aber Experten schätzen, dass die erste halbe Million Kunden schon bei Free gelandet ist. Als Reaktion für die bei der Konkurrenz allmählich in Bewegung geratenen Tarife verkündet Free, man werde, falls die Mitbewerber sich auf das Preisniveau von Free herunterregelten, eine neue Runde im Preiskampf einleiten.

(SudOuest.fr: Free Mobile ira plus loin si la concurrence s’aligne sur ses tarifs, in : SUD OUEST, 17. Jan. 2012)

 

Trüffelrekord

Alle Welt will in das Guiness-Buch der Rekorde. Neuerdings auch die Trüffeln. Vielleicht gibt es auch eine andere Erklärung. Einerlei, jüngst wurde im Périgord eine Trüffel von einem Gewicht von 1,3 Kg gefunden. Normal sind Trüffelgewichte unter 200 Gramm. Aber auch die Leichtgewichte stimmen die Finder froh, denn es gibt beim Verkauf Erlöse zwischen 800 und 900 Euro pro Kilogramm. Der Finder der Rekordtrüffel legte Wert darauf, anonym zu bleiben, und auch über den Preis, den er für seinen Fund erzielt hat, soll Stillschweigen gewahrt werden. Kann man verstehen, auch in Frankreich gibt es Finanzbeamte, die ihren Mitbürgern nicht nur Gutes wollen. Der Käufer der Rekordtrüffel wird sie zunächst zu Werbezwecken ausstellen. Danach dürfte sie aber doch in die Küche wandern, denn da haben Trüffeln, das bestätigen alle, die damit Erfahrungen haben, einen besonderen Platz.

(Sudouest.fr avec AFP:in: SUD OUEST, 14. Jan., 2012)

Anbindung von Mérignac

Der Flugplatz Bordeaux-Mérignac ist zwar von Bordeaux aus mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar, doch muss man dafür kräftig Zeit einplanen. Das soll sich nach dem Willen des Präfekten Patrick Stefanini in diesem Jahr ändern. Derzeit gibt es nur eine einzige Buslinie zum Flughafen und die verkehrt nur alle 45 Minuten, wobei man, wenn alles zügig geht, vom Stadtzentrum von Bordeaux zum Flugplatz mindestens 45 Minuten Fahrzeit benötigt. Der Präfekt machte kein Hehl aus seiner Unzufriedenheit mit diesem Zustand und forderte mit Nachdruck eine zügigere Anbindung des Flughafens. Er ließ dabei offen, wie eine Lösung aussehen könnte, unterstrich aber, dass er erwarte, dass noch in diesem Jahr entscheidungsreife Planungen vorgelegt würden.

(Sudouest.fr avec AFP : Le préfet de Gironde veut améliorer la liaison entre Bordeaux et l’aéroport de Mérignac, in : SUD OUEST, 11. Jan. 2012, 17.20h, Internet-Ausg.)

 

Tourismus

In Bordeaux hat in  den zehn Jahren zwischen 2001 und 2011 der Zustrom von Touristen um ´43% zugenommen. Das ergibt sich zumindest aus der Zahl der Besucher des Office de Tourisme. Da die Räumlichkeiten des Office de Tourisme nicht erweitert werden können, wird man in diesem Jahr während der Urlaubszeit einen oder zwei Schalter auf dem Bürgersteig vor dem Gebäude einrichten. Zusammen mit Lyon ist Bordeaux die französische Stadt, die in den letzten Jahren bei den Touristen am meisten an Beliebtheit zugelegt hat.

(J.-P. Vigneaud : Bordeaux : le tourisme explose, même hors saison, in : SUD OUEST, 13. Jan. 2012)

Grayan

In seiner Neujahrsansprache zog der Bürgermeister von Grayan-et-L’Hôpital eine zufriedenstellende Bilanz für das vergangene Jahr, in dem die Zahl der Einwohner der Gemeinde von  1107 auf nunmehr 1193 weiter angestiegen sei. Erfolgreich seien auch die Bauvorhaben der Gemeinde, nicht zuletzt auf dem Campingplatz in Le Gurp, gewesen. Auch in 2012 wird auf dem Campingplatz, der zu 80% von Deutschen frequentiert wird, weiter gebaut. Größtes und teuerstes Bauvorhaben der Gemeinde wird in diesem Jahr die Erneuerung der Straße nach Saint Vivien sein.

(M. C.: 2012 dans la continuité, in: SUD OUEST, 14. Jan. 2012)

Küstenschutz

Die gesamte Küste des Médoc ist den Kräften der Erosion ausgesetzt. Die Zeichen dieses Prozesses sieht man allenthalben, doch sind manche Abschnitte der Küste stärker betroffen als andere. Zu denen, an denen die Wellen stärker genagt haben, gehört auch der Strand von Lacanau. Angesichts der Entwicklung sieht sich die Gemeinde gezwungen, allerhand Geld aufzuwenden, um Schlimmeres zu verhüten. Derzeit besonders bedroht ist der Standort der Strandwache, der abzurutschen droht. Die Mairie hat die Lage analysieren lassen und Vorbereitungen getroffen, um den gefährdeten Standort zu stabilisieren. Dafür werden, so wird derzeit angenommen, rund 80.000 Euro aufzuwenden sein. Angesichts des Trends an diesem Teil der Médoc-Küste gibt es jedoch keine Sicherheit, dass die geplanten Maßnahmen dauerhaften Schutz vor der Erosion gewähren.

(J. Lestage: Un risque de glissement sur le front de mer, in : SUD OUEST, 12. Jan. 2012)

 

Eigentor

Der Präsidentschaftswahlkampf in Frankreich läuft zwar noch nicht auf großen Touren, doch ist er schon im Gange. Mit manchmal eigenartigen Merkmalen. So veröffentlichte der Front National (FN), Rechtsaußen der französischen Politszene, ein Plakat, auf dem ein auf dem Boden liegender Mensch, allen Anzeichen nach ein Obdachloser, zu sehen ist. Text auf dem Plakat: „5 Millionen Arbeitslose, 8 Millionen Arme: Ist Sarkozy dafür gewählt worden?“ Das Plakat verfehlt jedoch seine Wirkung, da darüber je nach Temperament hämisch oder sonstwie gelacht wird. Das verwendete Foto, so stellten findige Rechercheure fest, stammt nämlich aus den USA, wo mit einem Schauspieler eine Reihe von Fotos mit Obdachlosen-Optik gemacht worden sind, in Florida übrigens.
Die französischen Sozialisten lachen nicht ganz so laut. Sie erinnern sich daran, dass vor nicht langer Zeit eines ihrer Plakate zurückgezogen werden musste. Dasselbe sollte zeigen, dass besonders die Jugend dem Spitzenkandidaten Hollande zugeneigt ist. Verwendet wurde jedoch ein drei Jahre altes Foto, das Heranwachsende zeigt, die zu einer Veranstaltung des jetzigen Präsidenten strömen.
(Philippe Belhache, SudOuest.fr : Présidentielle 2012 : le sans-abri du Front national est un comédien posant… en Floride  in : SUD OUEST, 10. jan. 2012)

 

Abfahrtslauf und Schneegestöber auf Knopfdruck

Am 20. und 21. Januar 2012 können Wintersportfreunde in Saint Émilion  auf gute Schneeverhältnisse  rechnen, ziemlich sicher. Allerdings wird das Schneegebiet nur von begrenzter Ausdehnung in einem ansonsten fast schon vorfrühlingshaften Umfeld sein, aber das wird die Anhänger des weißen Sports nicht daran hindern, ihre Ski hervorzuholen. Das ganze Unternehmen findet statt auf einer künstlichen Piste auf dem großen Parkplatz am Ortseingang von St. Emilion, wo es Schnee auf Knopfdruck geben wird, ohne dass man darauf warten müsste, dass Petrus Winter mit Schneefall veranstaltet. Am 20. Januar heißt es „Piste frei“ für die Schülerinnen und Schüler des Ortes, am 21. Januar von 11 bis 17 Uhr für alle Liebhaber des weißen Sportes, ohne dass Berge erklommen werden müssen oder Schneewolken sich öffnen müssen. Die Organisatoren benötigen lediglich Wasser und Elektrizität, um den weißen Traum zwischen den Weinfeldern Wirklichkeit werden zu lassen. Veranstaltet wird das Schneeerlebnis von einer Gesellschaft, die acht Skigebiete in den Pyrenäen betreibt. Neu an der diesjährigen Kunstschneefête ist die Tatsache, dass der Spass erstmals in einer Umgebung stattfindet, die überhaupt keine Wintersporttradition hat, und das nicht nur, weil Hänge und Berge fehlen.

(Christine Ciesielski, Bientot une piste de ski artificielle à St. Emilion, in: SUDOUEST, 12. Januar 2012)

 

Preiskampf

Nachdem der neue Telefonanbieter Free mit Kampfpreisen auf den Markt gekommen ist, haben die Konkurrenten angefangen zu reagieren. France Télécom hat mit seiner Nebenmarke Sosh neue Angebote vorgelegt, die von 9,90 Euro bis 24,90 Euro gehen. Allerdings ist dabei der Leistungsumfang nicht mit dem identisch, den Free betet. So gilt z.B. das Telefonangebot nur für Frankreich (Mutterland), und das Datenvolumen für den Internetzugang ist begrenzt auf 1 GB (pro Monat). Immerhin: es kommt Bewegung in die Preise. Gut so. Auch hier gibt es nichts umsonst. Vorauszusehen ist, dass die Gewinnspannen der Konkurrenten von Free sinken werden und damit auch die Dividenden, die ihre Aktionäre bekommen können.

(Sudouest.fr avec AFP : Offres Free Mobile : Orange contre-attaque, in :SUD OUEST, 12. Jan. 2012, 10.45h, Internet-Ausg.)

 

Kranichvisite

Kraniche gehören zu den Vögeln, die während des Fluges partout nicht den Schnabel halten können und daher weit zu hören sind. Da sie auch weit fliegen, um von ihren, in nördlichen Gefilden gelegenen Sommerstandorten dorthin zu gelangen, wo sie auch im Winter Nahrung finden, bieten sie Naturfreunden vielfache Gelegenheiten, diese größten Stelzvögel Europas im Flug zu beobachten. Eine Gelegenheit, sie am Boden zu beobachten, haben nur wenige, weil Kraniche extrem vorsichtig und scheu sind und bei Annäherung von Menschen kein Risiko eingehen und wegfliegen. Eine Chance für geduldige Naturfreunde ergibt sich demnächst allerdings in dem Naturschutzgebiet von Cousseau, in dem  größere Schwärme von Kranichen ausgiebige Rast machen. In dem nördlich  vom Lac de Hourtin gelegenen Gebiet von Cousseau werden am 21. und 22. Januar Führungen veranstaltet, die von Mitarbeitern des Naturschutzgebietes geleitet werden und bei denen es gelingen kann, dem Geheimnis dieser scheuen Vögel nahezukommen. Auskünfte über Zeiten, Treffpunkt etc. der Führungen: Tel. 06 45 73 04 21.

(La Dame grise dans le ciel de la presqu’île, in : SUD OUEST, 11. Jan. 2011)

Optimismus

Die Einwohner von Vensac haben allen Grund, optimistisch in das neue Jahr zu gehen, das verkündete der Bürgermeister in seiner Neujahrsansprache. Er führte aus, die 864 Bürger zählende Gemeinde sei nunmehr schuldenfrei, da der letzte Kredit zurückgezahlt werden konnte. Grund zu Zufriedenheit bestehe auch deswegen, weil die kommunalen Steuern nicht erhöht würden. Zu dem finanziellen Wohlergehen der Kommune habe der Camping Municipal, der im zweiten Jahr seines Bestehens gute Ergebnisse erbracht habe, ebenso wie die Vermietung der Mobilhomes und auch das Restaurant du Vieux Moulin beigetragen. Der Campingplatz soll weiter ausgebaut werden, wobei zur Kostensenkung der Arbeiten vornehmlich Gemeindeangestellte eingesetzt würden.

(M. Caporal: La municipalité optimiste pour 2012, in : SUD OUEST, 10. Jan. 2012)

 

Delphin

Am Strand zwischen Montalivet und Le Pin  Sec wurde ein etwa 2 m langer toter Delphin gefunden. Nicht eigentlich selten für die Jahreszeit und die Gegend. In diesem Jahr wurde ein Zusammenhang zwischen dem Sturm Joachim und dem Tod des Delphins angenommen, was die Experten des in La Rochelle ansässigen Centre de recherche sur les mammifères marins (CRMM) jedoch nicht bestätigten. Nach ihren Untersuchungen hat der aufgefundene tote Delphin unter schweren gesundheitlichen Problemen gelitten, denen er auch ohne den Sturm Joachim erlegen wäre.
Die Experten aus La Rochelle bitten darum, über die Funde von toten Delphinen unterrichtet zu werden. Hier ist ihre Nummer: 05 46 44 99 10.
(Pierre-Yves Crochet, Sudouest.fr: Un dauphin échoué sur la plage entre Montalivet et le Pin Sec (33) in SUD OUEST, 9. Jan. 2012, 17.51h, Internet-Ausg.)

 

 

Alles Zumba!

Nach dem großen Erfolg des ersten Zumba-Kurses (Mischung aus Salsa, Mérengué, Flamenco und  Reggae, sowie Elementen aus Fitness und Aerobic) am 20. November 2011 werden unter der Leitung der Tanzlehrerin und Aerobicmeisterin Lucie Kisacanin am 22. Januar 2012 um 14 und 16 Uhr in Montalivet im Sportsaal Stéphane Duolé an der Avenue de l’Europe weitere Kurse stattfinden. Teilnahmegebühr: 15 Euro für Erwachsene, 5 Euro für unter 18-jährige.

Lyne Lobell, Stage de Zumba, in: SUD Ouest, 7. Januar 2012)

 

Auslaufmodell

Der französische Franc hat bald endgültig ausgedient. Seit der Einführung des Euro- Münzen und -Scheine am 1. Januar 2002 wurde in Frankreich nach einer sechswöchigen Übergangszeit, in der nebeneinander Euro und Franc kursierten, nur noch in Euro gezahlt. Der Umtausch der alten Franc-Münzen und Scheine erfolgte zum größten Teil in den ersten Wochen des Jahres 2002. Die Möglichkeit, alte Franc-Münzen in Euro umzutauschen, endete am 17. Februar 2005. Jetzt steht das Ende der Umtauschmöglichkeit für Franc-Scheine vor der Tür. Bis zum 17. Februar kann der Tausch noch zum offiziellen Wechselkurs (1 Euro = 6,559 57 Francs) vollzogen werden. Danach haben Franc-Scheine nur noch Sammlerwert, was nicht heißen muss, dass sie damit wertlos werden. In Deutschland gibt es keine Fristen für die Gültigkeit alter DM-Münzen oder Scheine. Die können unbefristet in Euro umgetauscht werden, nur wird das Verfahren umständlicher, da der Tausch nur bei den Landesbanken erfolgen kann.

(vgl. http://fr.wikipedia.org/wiki/Euro)

Cocu

Ein cocu ist im Französischen eine Person, der der Ehepartner Hörner aufgesetzt hat. Kommt vor und gehört nicht zu den Erlebnissen, die man sich wünscht. Wenn man es dennoch erlebt, hat man viele Möglichkeiten, darauf zu reagieren. Auch auf diesem Gebiet gibt es aber Varianten, die bislang unerprobt waren. Das dokumentierte jetzt ein Mann aus dem Médoc, dessen Frau nach 28-jähriger Ehe für einen anderen  entflammte und dies mit allen dabei denkbaren Konsequenzen. Der langjährige Ehemann registrierte dies mit massivem Missfallen und beschloss, seinem Nebenbuhler so richtig eins auszuwischen. Zu diesem Zweck fertigte er Flugblätter an, in denen er das Drama des Ehebruchs ziemlich wiedererkennbar darstellte. Mit diesen Flugblättern fuhr er in den Wohnort des Mannes, der ihm die Frau abspenstig gemacht hatte. Der Gehörnte postierte sich dort vor einem Supermarkt und verteilte seine Flugblätter. Nun ist er die Flugblätter los, die Frau war ihm ja schon vorher abhanden gekommen und wartet auf die Scheidung. So richtig gut wird es ihm aber wohl nicht gehen.

(Th. Villepreux : Marennes (17) : le mari trompé distribue des tracts au supermarché pour se venger, in : SUD OUEST, 8. Jan. 2012)

 

 

Großprojekte 2012

Wenn 2011 im Département Gironde das Jahr des Flusses war, dann hat 2012 gute Chancen, das Jahr der Superbaustellen zu werden. Davon gibt es einige. Zunächst die Brücke Bacalan-Bastide in Bordeaux, deren Fertigstellung für das soeben begonnene Jahr erwartet wird. Nicht abgeschlossen, obwohl heftig bearbeitet, wird die Baustelle an der Eisenbahnstrecke nördlich der Gare Saint Jean und die Erweiterung der Rocade auf 2 mal 3 Spuren. Und schließlich wird publikumswirksam der Baubeginn der LGV-Strecke Bordeaux-Tours zelebriert werden. Dabei hat alles seinen Preis. Die Bücke Bacalan-Bastide wird 160 Mio Euro kosten; für die angelaufene Baustelle bei der Bahn sind 210 Mio Euro fällig, bei den Kosten für die LGV-Strecke kann man nur schätzen. Realistisch erscheint es, dass für die 30 km der insgesamt 300 km langen Strecke, die auf dem Boden des Départment Gironde verlaufen, 10% der Gesamtkosten entfallen, und die betragen 7 Milliarden Euro.

(Grand Stade, LGV, A63 : les grands projets dans le Sud-Ouest en 2012 in: SUD OUEST, 7. Jan. 2012)

 

Anekdotisch

Präsident Sarkozy bereist die Provinz, sicher nicht ohne Gedanken an den nächsten Wahlkampf. Kürzlich war er in Poitiers und besuchte ein  pädagogisches Zentrum, in dem man ihm Neues vorstellte. Dort werden zur Förderung des Leseverhaltens von Kindern neue Wege ausprobiert, so zum Beispiel das Konzept, des livre de l’été, bei dem Kinder über die Ferien ein Buch  mit nach Hause nehmen, das sie lesen sollen und über dessen Lektüre sie mit ihren Mitteln schriftlich berichten. Um zu dokumentieren, was da geschieht, gaben zwei Schüler einer Schule aus Leignes-sur-Fontaine eine Leseprobe ab und lasen dem Präsidenten vor aus ihrem livre de l’été: Le petit Poucet. Das ist das Märchen vom kleinen Däumling, dessen Probleme man auch in Frankreich kennt. Jetzt wird von denen, die Zeit für so etwas haben, gerätselt, ob das alles ein Zufall war, oder ob sich dahinter anderes versteckt.

(P. Guilloton : Sarkozy à Poitiers : les enfants lui lisent un extrait du … « Petit Poucet », in : SUD OUEST, 5. Jan. 2012)

 

Schuldenkrise im Médoc-Format

Auch in das Médoc hat es gefunden, das Gespenst der Schuldenkrise. In Hourtin wurde den Mitgliedern des Gemeinderates vom regionalen Rechnungshof ein Bericht präsentiert, der an Deutlichkeit kaum zu übertreffen ist. Danach hat sich der Schuldenstand der Gemeinde in den Jahren zwischen 2005 und 2010 in einer Größenordnung verschlechtert, so dass kaum zu sehen ist, wie daraus ein Ausweg gefunden werden kann. Stand der Ort am 1. Januar 2005 mit 2,3 Mio in der Kreide, so sind es Ende 2010 9,8 Mio Euro. Der Personalbestand der Gemeinde, der zu einem großen Teil für diese Schieflage verantwortlich ist, hat von 32 auf 64 Personen zugenommen, und inzwischen geht ein großer Teil der Mittel, die der Gemeinde zugewiesen werden, drauf für Zinszahlungen. Dass Hourtin in den letzten Jahren dennoch über die Runden gekommen ist, lag vornehmlich an einmaligen Einnahmen etwa aus Verkäufen von gemeindeeigenen Immobilien. Da das in der Zukunft nicht mehr möglich sein wird, muss kompromisslos gespart werden, mit Folgen, die für viele schmerzhaft sein werden. Eine Alternative dazu, merkt der Rechnungshof an, gibt es nicht.

(J. Lestage /R. Boivinet :  Hourtin est surendettéein: SUD OUEST, 7. Jan. 2012)

 

Seereise

Die im Bau befindliche Brücke Bacalan-Bastide in Bordeaux wird bald einen weiteren großen Baufortschritt machen können, wenn die vom linken Ufer kommende Anfahrtrampe eingebaut werden wird. Zur Zeit befinden sich die gewichtigen Stahlteile, die dazu montiert werden müssen, auf See. Sie sind in der Nähe von Venedig gefertigt worden und haben von dort aus eine rund 5000 km lange Seereise angetreten. Am 6. Januar soll der Transport Gibraltar passieren und  am 15. Januar in Bassens eintreffen. Die Montage der neuen Fahrbahnteile ist für die Zeit vom 14. bis 17. Februar vorgesehen, wenn keine wetterbedingten Verzögerungen eintreten.

(J.-P. V.: Le pont Baba passe Gibraltar in: SUD OUEST, 6. Jan. 2012)

 

Appell zur Vorsicht

Die Unterpräfektin von Lesparre, Maryline Gardner, nahm demonstrativ an einer Verkehrskontrolle der Polizei teil, um damit zu signalisieren, dass sie die Bekämpfung der Unfallursachen im Verkehr für dringend hält. Bei der Gelegenheit gab sie bekannt, dass im letzten Jahr im Médoc elf Menschen bei Verkehrsunfällen das Leben verloren haben, gegenüber sieben im Jahr davor. Die Zahl der Unfälle sei hingegen zurückgegangen auf 42 gegenüber 52 im Jahr 2010. Auch bei den Verletzten habe es eine günstige Entwicklung gegeben: 66 in 2011 gegenüber 74 in 2010. Insgesamt, so betonte die Unterpräfektin, sei man auf dem richtigen Wege: Im Jahr 2000 habe es bei 190 Unfällen 294 Verletzte und 23 Tote gegeben.

(J. Lestage: La sous-préfète appelle à la prudence, in : SUD OUEST, 5. Jan. 2012)

 

 

Bußgelder

Überall wird vieles teurer, meist um ein paar Prozent, gelegentlich jedoch auch um das Drei- oder Vierfache. Da passiert zur Zeit bei Strafmandaten in Frankreich, die kräftig verteuert werden. So kostet künftig das Telefonieren am Steuer 135 Euro (bisher 35) zuzüglich Abzug von drei Punkten vom Führerscheinkonto. Das Befahren der Standspur bei mehrspurigen Straßen ohne seriösen Grund kostet ebenfalls 135 Euro (früher 35). Richtig teuer wird es, wenn man mit einem der inzwischen verbotenen Radarwarngeräte erwischt wird: dann sind 1500 Euro fällig. Derselbe Betrag ist fällig, wenn ein Chauffeur während der Fahrt DVD-Filme oder Fernsehsendungen betrachtet, was bei ausländischen LKW-Fahrern häufiger vorkommt, als man denkt. Dagegen wird es zunächst richtig preiswert sein, wenn man die demnächst vorgeschriebenen Alkoholteströhrchen nicht dabei hat: dann werden 17 Euro fällig.  

(J.-M. Desplos: Les sanctions au volant se durcissent aujourd’hui, in : SUD OUEST, 5. Jan. 2012)

 

Straßenverkehr

In einem von Präsident Sarkozy einberufenen Sitzung des französischen Ministerrats vom 4. Januar 2012 wurde unter anderem zur Sicherheit im Straßenverkehr eine Reihe von Beschlüssen gefasst oder bekannt gemacht. Nach der Feststellung, dass die in den letzen Jahren getroffenen Maßnahmen zu einer Reduzierung der Opfer im Straßenverkehr geführt haben, wurde die vorläufige Zahl der Verkehrstoten im Jahre 2011 mit 3.959 angegeben und betont, diese Zahl sei immer noch zu hoch und solle auf einen Wert unter 3.000 gebracht werden. Um dieses Ziel zu erreichen sei es erforderlich vor allem die Faktoren im Straßenverkehr in den Blick zu nehmen, die sich als besonders unfallträchtig erwiesen hätten. Daher müsste weiter daran gearbeitet werden, die Problematik der Geschwindigkeitsüberschreitungen in den Griff zu bekommen. Dazu sollen weitere Radargeräte aufgestellt werden. Weiterhin hätten sich die von den Präfekturen angeordneten Stilllegungen der Fahrzeuge von rücksichtslosen Verkehrsteilnehmern bewährt, ebenso wie die Maßnahmen zur Eindämmung des Alkoholmissbrauchs. Dafür werde an der  für das Frühjahr 2012 geplanten Einführung von Alkoholteströhrchen, die danach in allen Kraftfahrzeugen mitgeführt werden müssen, festgehalten. Nach dem 5. Januar 2012 sei es verboten, in Kraftfahrzeugen Geräte zu benutzen, die vor Radarkontrollen warnen könnten.

(In: CONSEIL DES MINISTRES, du 4 JANVIER 2012, Communiqué de presse)

http://www.elysee.fr/president/les-actualites/conseil-des-ministres/comptes-rendus/2011/compte-rendu-du-conseil-des-ministres-du-mercredi.12700.html)

 

Verwunderliches

In der letzten Zeit häufen sich Fälle, in denen französischen Verkehrsteilnehmern unerklärliche Strafbescheide ins Haus flattern. So wurde letztens einem Landwirt im Département Lot ein Strafgeld von 75 Euro auferlegt, weil er  seinen Traktor falsch geparkt hatte, und das in Fort de France auf Martinique. Der Betroffene beschwerte sich auf der zuständigen Polizeiwache, wo man seine Beanstandung zu Protokoll nahm und ihm erklärte, es geschehe in letzter Zeit häufiger, dass Kennzeichen entwendet oder gefälscht würden und damit zu Unrecht ausgestellte Knöllchen produziert würden. Nicht wirklich beruhigend, oder?

(Sudouest.fr avec AFP : Un tracteur immatriculé dans le Lot reçoit un PV en Martinique, in : SUD OUEST, 4. Jan. 2012, 12.31h, Internet-Ausg.)

 

Umzug

Das Kino Molière in Lesparre, das im letzten November durch Brandstiftung schwer in Mitleidenschaft gezogen wurde, wird für Monate keine Vorstellungen in dem angestammten Gebäude anbieten können. Dafür werden bis zur Wiedereröffnung des Molière die Räumlichkeiten des Espace F. Mitterand genutzt, um den Kinobetrieb aufrecht zu erhalten. Damit das möglich wird, müssen mehrere Vereine, die das Espace F. Mitterand ebenfalls nutzen, ausweichen in die Salle de fête von St. Trélody. Im Espace F. Mitterand sind zwar nicht alle Optionen eines modernen Kinos verfügbar, doch gelingt es mit ein wenig Improvisation, auch 3D-Vorführungen zu ermöglichen. Für die Dauer des Umzugs werden die Eintrittspreise ermäßigt auf 5 Euro.  

(S. Dubost: « Ce déménagement est un bon compromis » in: SUD OUEST, 4. Jan. 2012)

 

Sport im Médoc 2012

Das Médoc ist zwar keine sportliche Hochburg, doch haben sich dort im Laufe der Jahre einige Veranstaltungen etabliert, die auch 2012 durchgeführt werden. Das erste Ereignis wird das in Le Gurp durchgeführte Sandbahnrennen Gurp TT sein, das am 8. Januar für weithin Hörbares sorgen wird. In diesem Jahre rechnen zur 11. Auflage dieses Rennens die Veranstalter mit 20.000 Zuschauern. Das nächste Großereignis wird am 26. Mai in Arsac steigen, wo die 14. Auflage des Mountainbikerennens Médoc VTT durchgeführt wird. Vom 14. bis 19. August werden in Lacanau die professionellen Surf-Konkurrenzen Lacanau Pro zum 33. Male ausgetragen und schließlich folgt als nächstes Großereignis die 28. Ausgabe des Médoc-Marathons am 8. September. Den Schlusspunkt bilden wird im Dezember dann die seit mehr als 30 Jahren ausgetragene Médoc-Rallye für Autos.

(J. Lestage: Des événements sportifs qui rythment l’année in : SUD OUEST, 4. Jan. 2012)

 

 

Wandalismus

Die Nacht zum Neuen Jahr ist in Frankreich im wesentlichen ruhig und friedlich verlaufen, was allerdings nicht für Royan gesagt werden kann. Dort sind in der Innenstadt um die Kirche Notre-Dame herum rund 150 Autos mit zerstochenen Reifen aufgefunden worden. Die große Zahl stellt die Reparaturdienste vor erhebliche Probleme. Viele der malträtierten Fahrzeuge werden erst am 2. oder 3. Januar wieder fahrfertig gemacht werden können, was besonders für die Fahrzeughalter, die von auswärts gekommen sind, um den Jahreswechsel bei der Familie oder bei Freunden in Royan zu verbringen, zu beträchtlichen Unannehmlichkeiten führt, die sich nicht nur auf die Reparaturkosten beschränken. Ähnliche Vorkommnisse hatte es in demselben Bereich der Innenstadt von Royan bereits in der Nacht vom 24. zum 25. Dezember gegeben.

(d.piganeau@sudouest.com: 150 voitures vandalisées : des dizaines de pneus crevés dans le centre de Royan (17), in : SUD OUEST, 1. Jan. 2012, 20ß24h, Internet-Ausg.)

 

Winterprobleme

Es ist eine banale Tatsache, dass das Wetter es niemals allen recht machen kann. Das gilt auch für den Winter. War der letzte im Médoc härter als gewohnt, so ist in diesem bislang kaum Winterliches vorgefallen. Das merken auch die Tiere, z.B. in der réserve naturelle von Bruges am Stadtrand von Bordeaux. Dort waren die Schildkröten, die normalerweise spätestens Mitte November in Winterruhe gehen, noch Mitte Dezember aktiv. Auch Kröten und Frösche sind durcheinander. Sie haben zum Teil schon Eier gelegt, wobei jedoch kaum Chancen bestehen, dass daraus Kaulquappen schlüpfen werden. Auch Schmetterlinge und Libellen waren, für Dezember recht ungewöhnlich,  noch unterwegs.  Für die Säugetiere, von denen es allerlei Arten in diesem Naturschutzgebiet gibt, war der bisherige Winter durchweg angenehm, denn es gab ein für die Jahreszeit unübliches reichhaltiges Futterangebot, von dem alle, von der Maus bis zum Wildschwein, profitierten.

Die gut 260 ha große réserve naturelle von Bruges ist ein Überrest der einst 3.000 ha großen Feuchtgebiet- und Sumpffläche vor den Toren von Bordeaux. Sie kann besichtigt werden an allen Tagen außer Donnerstag von 10.00 bis 18.00h

(H. Pons: L’hiver pose un lapin, in: SUD OUEST, 31. Dez. 2011)

 

Bambi

Es gibt arme Schweine, das weiß man, aber es gibt auch ein armes Reh, namens Bambi, über dessen Zukunft sich böse drohende bürokratische Wolken zusammengezogen hatten. Bambi ist ein 1 ½-jähriges Reh, das als ein von seiner Mutter nicht angenommenes Kitz in eine Familie in Mirambeau gelangte, die das verwaiste Tierkind aufzog. Bis vor kurzem lebte Bambi still und friedlich in der Familie seiner Adoptiveltern, schlief unter dem Tisch, war handzahm wie ein Hund und ließ es sich gut gehen. Irgendwie drang aber Kunde von diesem Idyll nach außen und weckte einen eifrigen Behördenvertreter, der schnell herausfand, dass nach französischem Recht das zahme Reh kein Haustier ist, sondern Anspruch auf artgerechte Haltung hat, was im Endeffekt bedeutet hätte, dass das Reh seine Zieheltern und seine gewohnte Umgebung hätte verlassen müssen. Da das Schicksal des Rehs aber von der Art ist, die die Medien mögen, dauerte es nicht lange, bis Öffentlichkeit und prominente Fürsprecher, an der Spitze Brigitte Bardot, für den Verbleib des Rehs in seiner Umgebung eintraten. Und plötzlich zeigt auch die Obrigkeit Verständnis und signalisiert Einverständnis damit, dass das Reh dort bleibt, wo es ihm offenbar gut geht.

(E. Renouleau : Ils veulent sauver Bambi in : SUD OUEST, 28. Dez. 2011 ; vgl. auch : Bambi devrait rester chez elle, in : SUD OUEST, 30. Dez. 2011)

 

Mitfahrgelegenheiten

Immer mehr Franzosen finden Gefallen an der Möglichkeit, in einem fremden Auto mitzufahren und damit kostengünstig reisen zu können. Das System der covoiturage wird mittlerweile von 3 Mio Franzosen geschätzt und bei Bedarf genutzt, wobei die Angebote auf kürzeren Strecken noch relativ spärlich sind. Der Begründer und Leiter des in Frankreich führenden Internetportals, das Mitfahrgelegenheiten vermittelt, schätzt, dass allein zwischen dem 19. Dezember und dem 2. Januar rund 450.000 Mitfahrten stattfinden werden, was dem Transportvolumen von 1.100 TGV entspricht. Besonders attraktiv sind die Mitfahrgelegenheiten von der Kostenseite her. So muss ein Mitfahrer in einem Auto für die Fahrt von Bordeaux nach Paris rund 30 Euro aufwenden, während er für eine Bahnfahrt gut 70 Euro anlegen müsste.

(C. Vigouroux : Pour voyager, le covoiturage fait le plein, in : SUD OUEST, 29. Dez. 2011)

Anm. der Redaktion: Dieser Link führt zu einer französischen Mitfahrzentrale: http://www.covoiturage.fr/

 

Spitzenplatz

Der Flugplatz Bordeaux-Mérignac ist im Aufwind. In diesem Jahr sind schon 4 Mio Passagiere gezählt worden. Das ist eine kräftige Steigerung gegenüber dem Vorjahr, als 3,622 Mio Fluggäste registriert wurden. Mérignac hält damit den ersten Platz unter den französischen Flughäfen hinsichtlich der Steigerung des Passagieraufkommens. Bei den Passagierzahlen insgesamt nimmt Mérignac hinter Paris, Nizza, Marseille, Lyon und Toulouse den sechsten Platz ein. Das Wachstum beim Passagieraufkommen ist im wesentlichen auf die Einrichtung einer Reihe neuer Verbindungen auf die iberische Halbinsel und nach Italien zurückzuführen. Deutsche Flughäfen sind derzeit von Bordeaux aus nicht direkt erreichbar.

(D. Manenc : L’aéroport a accueilli son 4 000 000e client, in : SUD OUEST, 29. Dez. 2011)

 

 

Februar 2012

 

 

Verkehrsdisziplin

Die französische Internet-Seite Auto Plus hat eine Einstufung der zehn größten französischen Städte bezüglich der Verkehrsdisziplin durchgeführt, und dabei kommt Bordeaux, das einen traditionell schlechten Ruf wegen der vielen Staus besonders auf der Rocade hat, insgesamt recht gut weg. Die größte Dichte an Verkehrsrüpeln findet sich demnach in Nizza (Platz 8), Marseille (Platz 9) und Paris (Platz 10).

Um diese Rangfolge aufstellen zu können, wurden bewertet: die Rücksichtnahme auf  Fußgänger, die Zahl der Sekunden zwischen dem Grün an den Ampeln und dem Hupen der besonders Eiligen, der Einsatz der Blinker, die Respektierung der Ampeln, die Zahl der schlecht geparkten Fahrzeuge und die Bereitschaft der Autofahrer, bei dem Wechsel von Fahrspuren rücksichtsvoll zu sein.

Alles in allem werden die Autofahrer in Bordeaux recht gut eingestuft. Ihnen werden 16 von möglichen 20 Punkten zuerkannt, was im schulischen Bereich einer  Note gut entsprechen würde. Damit landet die Stadt an der Garonne auf dem zweiten Platz, gleichauf mit Toulouse. Kompliment und: weitermachen!

(Sudouest.fr.: Les Bordelais seraient „cool“ au volant, qu’en pensez-vous ? in : SUD OUEST, 22. Febr. 2012, 16.11h, Internet-Ausg.)

 

 

Erdbeben

Ein vergleichsweise kleines und harmloses Erdbeben wurde in den frühen Morgenstunden des 26. Februar vor der Île d’Oléron registriert. Das Beben wurde mit einer Stärke von 3,8 auf der Richter-Skala gemessen. Es gab weder Personen- noch Sachschäden. Gleichwohl meldeten zahlreiche Bewohner der Île d’Oléron, dass sie um 4.51h von dem Erdstoss geweckt worden seien.  

(M.-Cl. Aristégui: Un petit tremblement de terre s’est produit en Charente-Maritime, in: SUD OUEST, 26. Febr. 2012, 14.53h, Internet-Ausg.)

 

 

Anmerkung der Redaktion:

Erdstöße sind in der Region, in der jetzt die Erde gebebt hat, keine Seltenheit, doch geht in der Regel alles glimpflich ab. Wir haben schon mehrfach über solche Ereignisse berichtet. Am 28. September 2010 wurde auf der Île d’Oléron ein Erdstoß der Stärke 4,5 registriert; am 22. Juli 2010 dieses Jahres gab es  dort einen Erdstoß der Stärke 2,2, der allerdings nur für wenig Aufregung sorgte. Ältere erinnerten sich an ein durchaus kräftiges Beben, das 1972 mit der Stärke 5,7 für eine Reihe von Schäden an Gebäuden sorgte. Am 5. Februar 2011 bebte die Erde im Großraum La Rochelle, damals registrierte man eine Stärke 3,8. Diese Beben hängen zusammen mit einer noch wenig erforschten Bruchkante, die wahrscheinlich in Verlängerung der Mündung der Charente verläuft, insgesamt aber noch nicht präzise kartiert ist.

 

 

Filmen in Aquitanien

Aquitanien steht nach der Île de France und Provence–Alpes-Côte d’Azur an dritter Stelle der Regionen in Frankreich, in denen die meisten Filme gedreht werden. Dort entstanden 2010 ganz oder teilweise 25 Spielfilme und 17 Fernsehfilme, im Vergleich zu 2009 eine Steigerung um 70 %. Zu den in Aquitanien gedrehten Filmen gehören Serien, Spiel- und Fernsehfilme, Dokumentationen und Kurzfilme, also alle wichtigen Sparten des Genres Film. Die architektonische und kulturelle Vielfalt in Aquitanien hat viele Produzenten und Regisseure veranlasst, gerade  diese Region als Spielort zu wählen. Die Weingüter mit ihren Schlössern, die Seen und Strände bieten höchst ansehnliche Kulissen für Historien- und Naturfilme. Auch für 2012 haben sich bereits mehrere Filmgesellschaften für die Realisierung ihrer Projekte in Aquitanien angesagt.

(Maxime Bourdier, Cinéma: la carte des films tournés depuis 20 ans en Aquitaine, in : SUDOUEST, 24. Februar 2012)

 

 

Unterstützung

Man weiß schon seit längerem, dass es um die Geburtshilfeabteilung der Klinik in Lesparre nicht gut steht, aber erst jetzt zeigt sich, dass es viel mehr Kräfte gibt, die für den Erhalt dieser im Médoc nahezu unverzichtbaren Einrichtung eintreten als man zuvor gedacht hat. Der Kern der Unterstützung hat sich in einer spontan gebildeten Vereinigung mit Namen Collectif 33 zusammengetan. Für den 7. März um 19.00h ist in der salle des fêtes de Saint Trélody eine Zusammenkunft geplant, in der darüber diskutiert werden soll, welche Möglichkeiten und Wege es zur Sicherung der Zukunft der Klinik in Lesparre gibt. Am Samstag, 17. März, soll, beginnend um 14.30h an der Sous-Préfecture eine Demonstration stattfinden, die an der Klinik enden soll. Parallel zu diesen Vorbereitungen läuft im Internet eine Aktion, die bereits 1650 Unterschriften gesammelt hat.

(S. Dubost: Maternité de Lesparre (33) : la mobilisation s’amplifie  in: SUD OUEST, 25. Febr. 2012)

 

Anmerkung der Redaktion: Inzwischen sind bereits fast 1800 Unterschriften eingegangen. Beteiligen Sie sich an dieser für die medizinische Versorgung im nördlichen Médoc wichtigen Aktion. Unterstützen Sie den Appell, in dem Sie diese Internet-Adresse anklicken und ihre Unterschrift geben:

http://petitionpublique.fr/PeticaoAssinada.aspx?pi=P2012N20454

 

 

 

 

Geschätsaufgabe

Der kleine Vival-Supermarkt mit Tankstelle in Grayan schließt seine Türen. Am 1. März wird alles versteigert, was bis dahin noch zu den Beständen gehört, Einrichtung und Gebäude inklusive. Die jetzigen Besitzer hatten den Laden erst 2007 von den vorherigen Eigentümern gekauft und wollten sich damit eine eigenständige Existenz aufbauen. Dass ihr Unternehmen gescheitert ist und sie einer ungewissen Zukunft entgegensehen, erbittert die Inhaber aus verständlichen Gründen. Die Ursachen für den geschäftlichen Misserfolg sind wohl in mehreren Faktoren zu suchen, bei denen nicht eingeplante Mehrkosten für die Modernisierung der Tankstelle, die sonst hätte geschlossen werden müssen,  den größten Posten darstellen. Weiter hat wohl auch die Mairie, die früher die gemeindeeigenen Fahrzeuge an der Tankstelle versorgen ließ, durch den Wechsel zu einem anderen Anbieter zum Rückgang der Umsätze um rund 20% beigetragen. Ausschlaggebend dürfte aber das veränderte Verbraucherverhalten gewesen sein, das mehr zu den in nicht weiter Entfernung gelegenen großen Läden tendiert und die kleinen, oft nicht so preisgünstigen Geschäfte vernachlässigt.

(M. Caporal : La supérette Vival dépose le bilan, in : SUD OUEST, 24. Febr. 2012)

 

 

Durchleuchtung

In Frankreich ist manches anders als in Deutschland. Auch bei und vor Wahlen. Jetzt veröffentlichte der Express detaillierte Angaben zur Vermögens- und Einkommenssituation der Kandidaten für das Amt des Staatspräsidenten.

Danach hat das Vermögen des aktuellen Präsidenten seit 2007 von 2,1 auf 2,3 Mio Euro zugelegt. Der Präsident versteuert monatliche Einkünfte von 18.700 Euro. Er wird zur Vermögenssteuer veranlagt.

Sein schärfster Konkurrent, Fr. Hollande, deklariert monatliche Einkünfte von 8.300 Euro brutto. Er hat Immobilienbesitz im Wert von ca. 1,17 Mio Euro, dabei weder Aktien noch Fondsanteile. Er zahlt im Jahr 5.127 Euro Einkommenssteuer und wird nicht zur Vermögenssteuer veranlagt.

François Bayrou, Vorsitzender des Modem, hat ein monatliches Einkommen von 5.189 Euro, er verfügt über Immobilien und sonstige Vermögenswerte von zusammen rund 1,7 Mio Euro. Er zahlt im Jahr 5.383 Euro Steuern, ist aber nicht vermögenssteuerpflichtig.

Die Einkommens- und Vermögenssteuerverhältnisse der übrigen Bewerber um das Amt des französischen Präsidenten bewegen sich in etwa im dem Rahmen der genannten Zahlen. Kein Vergleich also mit den USA, wo die finanziellen Polster hinter den Kandidaten andere Größenordnungen haben.

(SudOuest.fr avec AFP:De 5 189 à 18 700 euros, c’est le revenu des principaux candidats à la présidentielle, in : SUD OUEST, 23. Febr. 2012, 17.44h, Internet-Ausg.)

 

 

 

Wieder Campingärger in Montalivet

Im Dezember ist der vor dreißig Jahren geschlossene Pachtvertrag zwischen dem Verein GCU und der Gemeinde Vendays-Montalivet für den von diesem Verein seit 1958 genutzten Campingplatz ausgelaufen. Anders als es die bisherigen Pächter erwartet haben, weigert sich die Gemeinde, den Pachtvertrag zu verlängern.

Bei den bisherigen Nutzern des Geländes findet diese Entscheidung aus begreiflichen Gründen kein Verständnis. Bis zu eintausend Camper haben jährlich ihre Campingferien auf diesem Gelände verbracht, an das manche Gäste eine jahrelange Bindung entwickelt hatten. Eine Petition an die Gemeinde wurde von 264 Personen aus allen Ecken Frankreichs unterzeichnet und der Gemeindeverwaltung zugeleitet. Vergeblich.

Die Gemeinde will das Gelände einer neuen Nutzung zuführen und dort Unterbringungsmöglichkeiten für Saisonarbeitskräfte errichten. Es erscheint möglich, dass man bei der Gemeinde nachträglich Ärger abreagieren will wegen des bislang sehr niedrigen Pachtzinses, der sich auf weniger als 800 Euro jährlich für 65 Stellplätze belief.

Mit der Entscheidung zur Aufkündigung des Pachtverhältnisses, die wohl unverrückbar ist, hat die Gemeinde nach den mit der Übertragung des ehemaligen Camping Municipal an eine private Betreibergesellschaft verbundenen Ärgernissen für die angestammten Nutzer dieses Geländes einen zweiten Herd der Unzufriedenheit im Campingbereich. Wie es scheint, ist dies der Mairie ziemlich gleichgültig.

(M. Le Guillou: Expulsés, les campeurs vont devoir plier la tente, in SUD OUEST, 21. Febr. 2012)

 

 

Rauchfreier Strand

Am Hauptstrand von Nizza gibt es eine frankreichweit stark beachtete Premiere, den tabak- und rauchfreien Strand. Initiator dieser Maßnahme ist die französische Antikrebsliga. Unterstützung haben die Streiter für den raucherfreien Strand beim Bürgermeister von Nizza gefunden, der sich davon einen nicht zu unterschätzenden touristischen Werbeeffekt verspricht. Wer an diesem Strand trotz des eindeutigen Verbotes raucht, muss mit einer Geldbuße in Höhe von bis zu 38 Euro rechnen.

In einer vom SUD OUEST durchgeführten Leserbefragung haben sich über 68% der Antworten für das Rauchverbot am Strand ausgesprochen. Man darf gespannt sein, wann die nächsten Strände folgen.

(Sudouest.fr avec AFP: Interdiction de fumer : la première plage „sans tabac“ de France, in : SUD OUEST, 21. Febr. 2012, 9.24h, Internet-Ausg.)

 

 

 

Knöllchen nach dem Tod

Unangenehm berührt ist die Familie eines 2008 verstorbenen Franzosen, nachdem bei ihr seit Anfang Januar dieses Jahres fünf Strafbefehle gegen den Verstorbenen wegen zu schnellen Fahrens während des Monats Januar 2012 eingegangen sind. Die mitgelieferten Fotos zeigen ein Auto der Marke Opel mit portugiesischem Kennzeichen, während das einst von dem Verstorbenen benutzte ein in Frankreich zugelassener Renault 4L war, der aber schon 1999 den Weg alles alten Eisens gegangen war. Die verstörte Familie wandte sich an die zentrale Bearbeitungsstelle für Bußgeldbescheide, mit Einschreiben und per Telefon. Die einzige Auskunft kam am Telefon: man solle erst mal die geforderten Strafgelder zahlen, damit habe man die Voraussetzung dafür, dass man Einspruch einlegen könne. Solange keine Zahlung erfolgt sei, könne ein Einspruch nicht bearbeitet werden. Bizarr, mindestens.

(Décédé depuis quatre ans, il a été flashé cinq fois pour excès de vitesse, in : SUD OUEST, 18. Febr. 2012)

 

 

 

Pünktlichkeit

Die Pünktlichkeit ist wie so manches andere ein Begriff, der nicht relativierbar ist. Entweder man ist pünktlich oder nicht, Zwischenstufen gibt es nicht. Das weiß man natürlich auch im Südwesten Frankreichs, man weiß aber auch, dass Bahn und Flugzeuge die in ihren Fahr- bzw. Flugplänen eingetragenen Zeiten nicht selten verfehlen.

Für mehr Klarheit in diesem Bereich sollte eine kürzlich angestellte Untersuchung sorgen, und die brachte recht ernüchternde Ergebnisse. Danach haben im Dezember 2011 21,5% der TGV in Richtung Paris bei ihrer Abfahrt in Bordeaux Verspätungen gehabt, in Gegenrichtung sind die TGV aus Paris mit 3,79% Verspätungen bei der Abfahrt in Paris wesentlich pünktlicher gewesen, wobei jedoch zu berücksichtigen ist, dass Paris immer noch das Zentrum des gesamten französischen Eisenbahnnetzes ist.

Bei den Flügen waren die Werte in der Tendenz nicht  besser: 16,89% der Flüge von Bordeaux nach Paris – Orly gingen verspätet ab, nach Paris-Charles-de-Gaulle waren es 17,1%. In Richtung Paris – Bordeaux hatten fast 25% der Flüge Verspätungen.

(A. C., Sudouest.fr: Les TGV et les avions sont-ils souvent en retard dans la région ? in : SUD OUEST, 20. Febr. 2012, 18,212h, Internet-Ausg.)

 

 

80 Tage

Nachdem Amtsinhaber Nicolas Sarkozy mit einer Bekanntgabe, die keine Überraschung war, seine erneute Kandidatur für das höchste Staatsamt in Frankreich verkündet hat, entwickeln sich die Umfrageergebnisse in seinem Sinne. So registrierten die Umfrageinstitute durchweg positive Werte für die jüngsten Fernsehauftritte des Präsidenten.

Das findet seinen Niederschlag auch in den erwarteten Stimmanteilen für den ersten Wahlgang am 21. April, wo nunmehr 32% (-2%) für Fr. Hollande und 26% (+0,5%) für N. Sarkozy stimmen wollen. Damit hat sich der Abstand zwischen den zwei am besten platzierten Kandidaten nahezu halbiert. Für N. Sarkozy zusätzlich erfreulich ist zudem das Zurückfallen der an dritter Stelle der Kandidaten rangierenden rechtsaußen positionierten Marine Le Pen, für die nur noch 14% der Wahlberechtigten ihre Stimme abgeben wollen.

Gleichwohl sieht es derzeit für den entscheidenden zweiten Wahlgang, bei dem nur noch die beiden Erstplatzierten des ersten Durchgangs antreten, für Fr. Hollande (55%) deutlich günstiger aus als für N. Sarkozy (45%). Aber: es sind noch knapp 80 Tage bis zum ersten Wahlgang, und da können neben den erheblichen Wassermassen, die die französischen Flüsse ins Meer schaffen werden, noch mancherlei andere Dinge passieren.

(SudOuest.fr : Sondage : Sarkozy en très légère hausse, Hollande en baisse sensible in : SUD OUEST, 19. Febr., 2012, 11.03h, Internet-Ausg.)

 

Französische Weingüter in chinesischem Besitz

Seit Jahren erfreuen sich französische Weine wachsender Beliebtheit in China und sind zu einem Exportschlager erster Güte für Winzer auch aus dem Bordelais geworden. China ist nicht nur ein großer Importeur  französischer Weine, inzwischen sind etwa 30 Chinesinnen und Chinesen Weingutsbesitzer im Bordelais. Sie lernen vor Ort alles Wissenswerte über den Weinanbau, nicht zuletzt in der Absicht, den Weinanbau in China voranzubringen. Als vorerst letztes Weingut ist vor kurzem das Château Grand Mouëys in Capian, 30 km östlich von Bordeaux in chinesische Besitzerhände gewechselt. Das Château liegt in dem großen Gebiet Entre-deux-Mers im Anbaugebiet Côtes de Bordeaux. Grund zur Panik ob des chinesischen Kaufinteresses besteht nicht, insgesamt werden im Bordelais 7.000 Weinbau-Betriebe gezählt.

(César Compadre: Vignoble, les Chinois en pincent pour les propriétés du Bordelais, in : SUDOUEST, 17. Februar 2012)

 

 

Kartenklau

In Bordeaux und Umgebung sind seit ein paar Wochen Trickbetrüger unterwegs, die es auf das Ausspähen von Bankkartendaten abgesehen haben. Dazu installieren sie miniaturisierte Lesegeräte und Kameras, mit deren Hilfe sie sowohl die ausgespähte Bankkarte duplizieren können als auch die zum Abheben benötigte vierstellige PIN ablesen und speichern können. Nach einem erfolgreichen Ausspähvorgang werden die Daten schnell weitergereicht und mit den nachgemachten Bankkarten Abhebungen in größerem Stil durchgeführt, solange das geplünderte Konto das erlaubt. Die Polizei rät zu erhöhter Wachsamkeit und empfiehlt, Geldautomaten vor der Benutzung aufmerksam daraufhin zu kontrollieren, ob sich an ihnen Ungewöhnliches bemerken lässt. Das gilt auch für den Karteneinschub. Wenn der nicht leicht und glatt vor sich geht, sollte man lieber auf die Fortsetzung der Operation verzichten und die betreffende Bank informieren. Weiterhin sollte man beim Eingeben der PIN die Hand, mit der die Eingabe vorgenommen wird, nach oben abdecken.

(J.-M. Desplos :Bordeaux : alerte aux distributeurs de billets piégés, in : SUD OUEST, 16. Febr. 2012)

 

 

Leichte Entwarnung

Die Klinik in Lesparre, um die es von Zeit zu Zeit nicht rosig aussieht, kann zumindest für den Bereich der Notfallmedizin Gutes vermelden. So ist der Personalbestand im Notfallbereich zwar noch nicht ganz auf der gewünschten Höhe, aber die einst zu befürchtende drohende Schließung ist abgewendet. Mittlerweile verfügt die Klinik über 7,5 volle Stellen von Notärzten, könnte aber immer noch eine weitere volle Stelle gebrauchen, um die Personallage weiter zu entspannen. Fortschritte sind auch gemacht worden auf der Seite der medizinischen Ausrüstung, die es mittlerweile erlaubt, auch anspruchsvollere Leistungen zu erbringen. Nach wie vor düster sieht es hingegen bei der Geburtshilfeabteilung der Klinik aus. Dort ist der Weggang von zwei Gynäkologen zu erwarten und Ersatz noch nicht in Sicht.

(J. Lestage : Les urgences vont mieux, in : SUD OUEST, 16. Febr. 2012)

 

 

 

Kein Thema

Der Atomausstieg, in Deutschland seit Fukushima regierungsoffiziell, ist in Frankreich kein Thema, mit dem in der Öffentlichkeit gepunktet werden kann. Staatspräsident Sarkozy verkündete jüngst bei einem Besuch in Fessenheim, dem ältesten französischen Atomkraftwerk, dass er keinen Anlass sehe, dieses AKW schließen zu lassen. Er forderte im Gegenteil alle damit verantwortlich Befassten auf, dafür Sorge zu tragen, dass die französischen Atomkraftwerke über die ursprünglich kalkulierte Dauer von 40 Jahren hinaus Strom produzieren, um die Energiepreise möglichst niedrig zu halten. Bei genauerem Hinsehen stellt sich jedoch heraus, dass die Vorstellungen eines Staatspräsidenten in diesem Zusammenhang prinzipiell relativ wenig Gewicht haben, denn die Entscheidung darüber, ob und wie lange ein Atomkraftwerk produzieren kann, wird von der französischen Autorité de sûreté nucléaire (ASN), der Behörde für Reaktorsicherheit, entschieden, und die orientiert sich an ihren recht strengen Standards, bei denen Wünsche von Politikern wenig Gewicht haben. Dennoch sollte gesehen werden, dass diese Behörde nicht den Atomausstieg auf ihren Fahnen stehen hat.

(J.-D. Renard : Nucléaire : les réacteurs sont partis pour durer, 13. Febr. 2012)

 

 

 

Pont Baclan-Bastide

Die neue Brücke in Bordeaux, die die Ortsteile Bacalan und Bastide verbinden wird, geht mit großen Schritten ihrer Fertigstellung entgegen. In den nächsten Tagen werden die über See herangeschafften Fahrbahnteile an der linken Uferseite montiert, Mitte Oktober soll der bewegliche mittlere Teil der Brücke eingebaut werden. Der Abschluss der Bauarbeiten ist für den 31. Dezember vorgesehen. Nach einer intensiven Testphase wird das Bauwerk Ende März 2013 seiner Nutzung übergeben, das mit einer gesamten Fahrbahnlänge von 433m, bei 45 m Breite,  zu den größten Hubbrücken Europas gehört. In Frankreich ist nur eine Brücke in Rouen  höher, dabei aber deutlich schmaler. Die neue Brücke wird wohl Pont Ba-Ba heißen und damit einen Namen tragen, den nicht alle gut finden, aber diese Buchstabenkombination ist so naheliegend, dass sie sich wohl auf Dauer halten wird. Wenn die Brücke doch einen anderen Namen bekommen sollte und der sich durchsetzt, gäbe es dafür einen Präzedenzfall in Bordeaux. Dort wurde die ursprünglich als Pont d’Arcins eingeweihte Brücke, die die Rocade über die Garonne bringt, nach dem Tode von François Mitterand auf dessen Namen umgetauft, und heute ist der ursprüngliche Name fast vergessen.

(J.-P. Vigneaud : Bordeaux : objectif mars 2013 pour le Pont Bacalan-Bastide, in : SUD OUEST, 15. Febr. 2012)

 

 

Blitzgewitter

Es gibt Autofahrer in Frankreich, die rechnen die Radarkontrollen unter die wahren Plagen der Gegenwart, aber andere meinen, dass diese Gerätschaften wesentlich dazu beigetragen haben, dass die Unfallstatistik unserer westlichen Nachbarn sich zum Positiven gewendet hat. Einerlei, es gibt, und das erscheint beinahe menschlich, fleißige und weniger geschäftige Radarstationen. Die Messstation, die frankreichweit mit 462 Blitzen pro Tag an der Spitze steht, findet sich in der Haute-Savoie, also angenehm weit entfernt von den Straßen des Südwestens. Aber auch dort gibt es Apparaturen, die sich hervortun. So zum Beispiel auf dem Pont d’Aquitaine in Bordeaux (Richtung Paris-Bordeaux), wo es 191mal täglich richtig hell wird. Dieses Gerät nimmt inzwischen im Südwesten Frankreichs den ersten Platz hinsichtlich seiner Aktivitäten ein. Ansonsten ist das Département Gironde mit 213 828 flashs im letzten Jahr Spitzenreiter unter den Départements Aquitaniens. Am gnädigsten waren die Radars im Département Dordogne, die sich in den vergangenen zwölf Monaten nur 15.794 mal zum Blitzen entschlossen haben.

(Sudouest.fr : La carte des radars automatiques qui flashent le plus dans la région, in : SUD OUEST, 14. Febr. 2012, 16.48h, Internt-Ausg.)

 

 

Zirkus in Lesparre

Das 62. Weinfest, das vom 3. bis 5. August 2012 rund um den Tour de l’Honneur in Lesparre stattfinden wird, wird in diesem Jahr unter dem Motto „Zirkus“ gefeiert werden. Nach Aussagen der Präsidentin des Festkomitees darf damit gerechnet werden, dass die Zahl der Teilnehmer in diesem Jahr noch größer sein wird als im vergangenen. Da die Organisation über gute finanzielle Verhältnisse, Unterstützung durch den Conseil général und Spenden verfügt,  kann man sich wieder auf ein schönes Festwochenende  freuen, das die Besucher mit vielen Attraktionen verwöhnen wird. Der kleine Zug wird den Gästen in Lesparre zur Verfügung sein, es wird Trödelmärkte rund um die Kirche geben  und die Angebote der Restaurants und Kinderbelustigungen sowie musikalische Darbietungen auf mehreren Bühnen  werden die Besucher anziehen und begeistern.

(Sylvaine Dubost, Après la Révolution, la Foire se met au cirque, in SUDOUEST, 14. Februar 2012)

 

 

Schlechte Aussichten

In Pauillac und Naujac laufen derzeit Planungen für die Errichtung von Windkraftanlagen, die möglicherweise für den Papierkorb bestimmt sind. Grund ist das Vorhaben von Météo France, eine nach den modernsten Erkenntnissen  konstruierte Wetterradaranlage bei Saint-Laurent zu errichten. Wenn sie gebaut wird, müssen alle höheren Baulichkeiten, eben auch Windräder, einen Mindestabstand von 20 km zu dem Radargerät einhalten, weil sonst die Messergebnisse beeinträchtigt würden. Der Bau des Radars in Saint Laurent ist noch nicht ganz sicher, aber die Grundstücksverhandlungen zwischen der Gemeinde und Météo France laufen bereits. Bei dem Bürgermeister von Saint-Laurent gehen laufend Briefe ein, die versuchen, ihn davon abzuhalten, das fragliche Grundstück zu verkaufen. Wie die Entscheidung endgültig sein wird, kann man derzeit noch nicht sagen.

(J. Lestage : Sale temps pour l’éolien en Médoc, in : SUD OUEST, 14. Febr. 2011)

 

 

 

Verunreinigung

Das Trinkwasser im Bereich des Gemeindeverbandes Bordeaux ist teilweise verunreinigt durch Ammoniumperchlorat, eine Substanz, die bei der Herstellung von Raketentreibstoffen und in der Automobilindustrie verwendet wird. Früher galt diese Verbindung als unbedenklich für die Gesundheit, doch seit dem 18. Juli des letzten Jahres bestehen Grenzwerte: 15 Mikrogramm pro Liter für Erwachsene und 4 Mikrogramm für Kleinkinder, Werte, die zur Zeit bei 20% der Trinkwasservorräte im Großraum Bordeaux überschritten werden. Das Ammoniumperchlorat ist von einer Fabrik in Saint-Médard-en-Jalles in den Boden und dann in das Grundwasser gelangt. Inzwischen ist dafür Sorge getragen worden, dass diese Substanz nicht mehr versickern kann, aber das, was im Boden steckt, ist nicht mehr zu entfernen. Es bleibt nur übrig, die Grundwasserbestände permanent zu kontrollieren und zu hoffen, dass irgendwann die Verdünnung des in den Boden gelangten Ammoniumperchlorats so weit fortschreitet, dass die gemessenen Werte unter den Grenzwerten liegen..

(J.-D. Renard : L’eau est sous la menace, in : SUD OUEST, 13 Febr. 2012)

 

Sensibilisierung

Am 10. Februar hat die Polizei in den Vormittagsstunden auf der Autobahn-Rastsätte Bordaux-Cestas eine Aktion durchgeführt, bei der es darum ging, den Autofahrern nahezubringen, dass das Mitführen und im Bedarfsfall auch Anlegen der reflektierenden Sicherheitswesten lebensrettend sein kann. Hintergrund war ein  Unfall, bei dem kürzlich ein LKW-Fahrer ums Leben kam, als er einen Reifen an seinem Fahrzeug wechseln wollte, dabei aber nicht die Sicherheitsweste angelegt hatte. Die Polizei erinnert daran, dass außerhalb der regulären Parkplätze  das Tragen der Sicherheitswesten dann Pflicht ist, wenn das Gefährt verlassen wird, etwa bei einer Panne auf freier Strecke. Wer dann die Weste nicht anlegt, muss sich auf ein Bußgeld von 90 Euro gefasst machen. Der gleiche Betrag wird fällig, wenn bei einer Kontrolle festgestellt wird, dass das vorgeschriebene Warndreieck nicht mitgeführt wird.

(Sudouest.fr : Aire autoroutière de Bordeaux-Cestas : opération de sensibilisation au gilet jaune, in : SUD OUEST, 10. Febr. 2012, 10.56 h, Internet-Ausg.)

 

Bienen

Die in Saint-Laurent ansässige Abteilung der Vereinigung der Imker der Gironde und Aquitaniens eröffnete am 11. Februar ihr Jahresprogramm. Ganz oben steht dabei die Einführung in die Imkerei und die Beratung bei allen mit den fleißigen Honigbienen zusammenhängenden Fragen. Zu diesem Zweck wird eine große Anzahl von Veranstaltungen durchgeführt, die nach einem theoretischen Vorspann von praktischen Arbeiten an Bienenstöcken gefolgt werden. Dabei sind Gäste willkommen.

(M. J.: L’année des abeilles démarre ce samedi, in : SUD OUEST, 11. Febr. 2012)

Mehr auf dieser Internet-Seite: http://www.sagapiculture.fr/

 

 

Frostabschwächung

Die Kältewelle, die das sibirische Hoch bis nach Frankreich gelenkt hat, geht ihrem Ende entgegen. Am Morgen des 11. Februar waren in Bergerac noch -12,7° C gemessen worden. Der tiefste Thermometerstand im Südwesten Frankreichs wurde am 9. Februar mit – 17,1° C ebenfalls in Bergerac registriert. Während bei den Temperaturen also Aussicht auf Entspannung besteht, gilt dies nicht für die Luftverschmutzung, die in den Großstädten des Südwestens stark zugenommen hat. Die Werte auf der Verschmutzungsskala schwanken zwischen den Markierungen 8 und 10. 10 ist das untere Ende der Skala. Die erwartete Abschwächung der Kältewelle geht einher mit Niederschlägen, die in großen Teilen Frankreichs als Schnee fallen werden. An den Küsten wird es hingegen eher Schneeregen geben, wobei der Regenanteil überwiegen wird.

(J.-D. Renard: Grand froid : les températures remontent, mais la neige et le verglas s’invitent, in : SUD OUEST, 12. Febr. 2012)

 

Noch fünf Tage

Am 17. Februar 2012 ist letztmalig Gelegenheit, französische Franc-Scheine umzutauschen in Euro. Viele Franzosen warten bis zur letzten Minute, bevor sie die ab 18. Februar nur noch mit Sammlerwert ausgestatteten Scheine zu den 70 Filialen der Banque de France tragen und in laufende Zahlungsmittel umtauschen. Experten schätzen, dass noch 50 Mio Franc-Scheine im Wert von 4 Milliarden Franc auf den Eintausch warten. Ein großer Teil davon wird niemals mehr zum Vorschein kommen, aber man rechnet damit, dass noch alte Scheine im Wert von rund 100 Mio Euro eingetauscht werden. Über die nicht zum Umtausch eingereichten alten Scheine freut sich der französische Staat, der auf diesem Weg einmalige Sondereinnahmen in Höhe von rund 500 Mio Euro einstreichen kann. Die sind übrigens im Budget für 2012 schon eingeplant. Diese Einnahmen entstehen dadurch, dass die Banque de France, wenn sie Geld druckt, dem Staat  Geld zur Verfügung stellt, das buchhalterisch als Kredit der Bank an den Staat behandelt wird. Wenn nun einstmals gedrucktes Geld nicht zurückgereicht wird, hat der Staat den Vorteil, weil er der Banque de France weniger überweisen muss.

(B. Toussaint : Le billet en francs vit ses derniers jours, in : Le Figrao, 12. Febr. 2012)

 

 

Monta-Neuigkeiten

Auf der letzten Sitzung des Gemeinderates von Vendays-Montalivet wurde u. a. über  Wünsche und Anregungen der Leitung des CHM beraten. Dabei ging es um die Einrichtung einer Zone vor dem Eingang des CHM, in der die Geschwindigkeit des Autoverkehrs gedrosselt werden soll und die Frage, ob ein Parkplatz vor dem CHM angelegt werden kann. Der Gemeinderat sprach sich mit deutlicher Mehrheit dafür aus, eine Studie in Auftrag zu geben, in der die mit dem Parkplatzprojekt zusammenhängenden Fragen abgeklärt werden sollen. Dabei wurde aber deutlich, dass eventuell folgende Baumaßnahmen nicht von der Gemeinde finanziert werden sollen.

Beraten wurde auch über die Frage der Strandaufsicht vor dem CHM, die Angelegenheit der Gemeinde ist. Nach den Worten des Bürgermeisters werde man in Gesprächen mit der Leitung des CHM eine für alle Seiten zufriedenstellende Lösung finden.

(L. Llobell: Un aménagement devant le CHM ? in : SUD OUEST, 11. Febr. 2012)

 

Zoonachrichten

In La Teste de Buch, nicht weit von Arcachon, gibt es einen Zoo, den man im Médoc kaum kennt, der aber seine eigenen Anziehungspunkte hat. Dazu gehören seit kurzem drei Löwenkinder, an denen auffällt, das sie ganz weiß sind, höchst selten. Da weiße Löwen oft von schwächlicher Konstitution sind und es daher nicht sicher ist, ob sie das Kleinkindstadium überstehen, hat man gewartet, bevor die Nachricht von ihrer Geburt verbreitet wurde. Inzwischen kann man sagen, dass die drei weißen Löwenkinder recht vital sind und sehr gute Chancen haben, zu erwachsenen weißen Löwen zu werden. Eine weitere Attraktion des Zoos von La Teste de Buch stellen die seltenen otocyons dar, die aus einem tschechischen Zoo gekommen sind. Sie gehören zu den Hundeartigen und stammen aus Afrika. Im Deutschen heißen sie etwas undeutlich Löffelhunde, weil ihre Ohren im Vergleich zu dem übrigen Körper der Tiere wirklich sehr groß sind. Der Zoo, der am 12. Februar seine Pforten nach der Winterpause wieder für das Publikum öffnet, hat noch eine weitere Attraktion im Angebot, über deren Identität jedoch beharrlich geschwiegen wird.

    1. Patsouris,: Des bébés chez les lions blancs et des otocyons   in: SUD OUEST, 9. Febr. 20012)

 

 

Ärger

Die Einwohner von Bordeaux, die normalerweise die Tram benutzten, um zur Arbeit oder sonstwohin zu fahren, mussten am 5. Februar andere Möglichkeiten der Fortbewegung nutzen: die Tram  fuhr nicht. Schuld waren Kälte und Schnee. Um die verständliche Verärgerung vieler Einwohner zu dämpfen, ist der für den Erhalt des Straßenbahnnetzes zuständige Direktor vor die Presse gegangen und hat erklärt, warum es Schwierigkeiten gab. Die erste wurde durch die Kälte verursacht, die die Weichen einfrieren ließ, und von daher die Trampause erzwang. Zweiter Störfaktor war der Schnee, der in den Abschnitten, in denen die Tram in Bordeaux ihren Strom aus der Mittelschiene zwischen den Fahrschienen entnimmt, das Funktionieren der Stromabnehmer so stark beeinträchtigte, dass ein ordnungsgemäßer Fahrbetrieb nicht möglich war. In Städten wie Toulouse, wo Schneefälle ebenfalls eher selten sind, traten die gleichen Probleme auf. Dort, wo, wie in Grenoble und Strassburg, die Straßenbahnen trotz Schnee und Kälte fuhren, gibt es z. B. beheizte Weichen und Vorrichtungen zum Entfernen des Schnees von den Stellen, wo er die Elektrik stören kann. Die gibt es aus Kostengründen in Bordeaux nicht. Pech für diejenigen, die jetzt zwar wissen, warum die Tram nicht fuhr, aber keine Aussicht haben, dass es beim nächsten Schneefall besser sein wird.

(J.-P. Vigneaud: Tramway à Bordeaux : pourquoi il a coincé sous la neige ? in : SUD OUEST, 7. Febr. 2012)

 

 

Regain Grayannais

Auf der gut besuchten Generalversammlung des Vereins Regain Grayannais  in der Salle Guy Lartigue in Grayan erläuterte die Präsidentin Annie Bénard das Programm des Vereins für 2012. Ein Teil der Aktivitäten des Vereins versucht, die Lücken zu schließen, die der einst vielbeachtete und rührige Verein Grayan Anim’ durch seine Auflösung im letzten Jahr hinterlassen hat.

Am 15. März wird es in der Salle Guy Lartigue ein repas spectacle (Aufführung mit Essen) mit dem Titel „L’école des cancres“ geben.

Am 26. Februar und am  25. März stehen Lotterien auf dem Programm, am 1. April „Valses de Vienne“  im Pin Galant und am 5. April „Salut les copains“ in Royan.

Im September wird eine 4-Tagefahrt nach Andorra angeboten.

Die Mitglieder des Vereins (zur Zeit 153) können sich an jedem Donnerstag ab 14 Uhr im Haus der Vereine zu gemeinsamen Aktivitäten treffen. Gäste sind natürlich willkommen.

Nähere Informationen unter 05 56 09 92 83 oder 06 80 73 82 17

(Regain grossit, in: SUDOUEST, 5. Februar 2012

 

 

Zweikampf

Vor dem ersten Durchgang der Präsidentschaftswahl 2012 in Frankreich am 22. April setzen sich die beiden erstplatzierten Bewerber François Hollande und Nicolas Sarkozy vom Feld ihrer Mitbewerber ab. Derzeit geben 32% der Befragten an, im ersten Wahlgang für Fr. Hollande stimmen  zu wollen, 25% werden ihr Kreuz vor den Namen des gegenwärtigen Präsidenten Nicolas Sarkozy setzen. Auf Platz drei folgt Marine Le Pen, die auf 16% abgesackt ist. Da es nicht sicher ist, ob sie die für eine Kandidatur erforderlichen Bedingungen erfüllen kann, könnte es sein, dass sie gar nicht kandidieren kann. In diesem Fall würden sich leicht höhere Stimmenanteile für die beiden Erstplatzierten ergeben und gleichzeitig ihr Abstand sich auf 5 Prozentpunkte verringern.

(Sudouest.fr.: Présidentielle : Hollande et Sarkozy se détachent, Le Pen et Bayrou reculent, in : SUD OUEST ; 7 : Febr : 2012, 14.06h, Internet-Ausg.)

Eine Kurzinfo zur Präsidentschaftswahl gibt es hier: Klick

 

 

Saint Christoly

Die Gemeinde Saint-Christoly ist einer ähnlichen Lage wie viele andere kleine Orte des Médoc. Man braucht den Tourismus, um das wirtschaftliche Leben in Schwung zu bringen, aber man hat wenig zu bieten, was nicht auch in anderen Dörfern der Umgebung zu finden ist. Vor diesem Hintergrund bemüht sich der Verein Pour Saint Christoly, der vor fünf Jahren gegründet wurde, das zu präsentieren,  was Touristen anziehen kann. In diesem Jahr sind zwei Weinmärkte (20. Mai und 9. September) und die Fête du village (28. und 29. Juli) auf dem Programm. Noch Zukunftsmusik sind Pläne, am Port de Saint-Christioly ein carrelet zu errichten. Wenn die dafür benötigten 4000 Euro zusammengebracht sind, soll mit dem Bau begonnen werden. Anschließend soll das carrelet an Liebhaber der Fischerei vermietet werden.

(S. Charré: Un village à la recherche d’une meilleure image, in : SUD OUEST, 7. Febr. 2012)

Anmerkung der Redaktion : carrelet oder auch schlicht cabane werden die auf Stelzen errichteten Fischerhütten am Ufer der Gironde genannt, von denen aus durch Absenken von Netzen Fischerei betrieben werden kann. Bilder finden Sie z.B. hier: Klick

 

 

Winterbericht

Es hat im Südwesten Franreichs nicht mehr geschneit in den letzten Stunden, aber die winterlichen Temperaturen haben sich gehalten. Lediglich in den küstennahen Regionen hat sich der Frost vorübergehend abgeschwächt. Doch ist für Dienstag und Mittwoch auch tagsüber wieder Dauerfrost zu erwarten. In Bordeaux ist der Straßenbahnverkehr wieder in Gang gekommen, auch wenn die Fahrzeiten länger sind als bei normalem Wetter. Der Schulbusverkehr in den Départements Gironde, Charente, Charente-Maritime, Dordogne, Lot-et-Garonne, Landes und Gers ist vorübergehend eingestellt worden.

(Sudouest.fr.: Neige : le point sur la météo, la circulation et les transports dans la région, in : SUD OUEST, 6. Febr. 2012, 11.10h, Internet-Ausg.)

 

Gedämpfter Optimismus

Die Vereinigung der Weinbaubetriebe des Anbaugebietes Bordeaux hat auf ihrer letzten Zusammenkunft ein vorsichtig optimistisches Bild der Lage ihre Mitglieder für das zurückliegende Geschäftsjahr gezogen. Danach sind pro Fass Bordeauxwein im Durchschnitt 929 Euro erlöst worden, was zwar kein überragendes Ergebnis darstellt, den meisten Betrieben aber das Überleben sichert. Im November 2010 wurden pro Fass nur 776 Euro gezahlt. Hoffnung auf bessere Zeiten kommt vor allem aus China, wo auf absehbare Zeit die Nachfrage nach Bordeauxweinen ansteigen wird.

(A. Montanguon: Viticulture : le marché offre des raisons d’espérer, in : SUD OUEST, 3. Febr. 2012)

 

Schneefrei

Der Schneefall in den küstennahen Regionen  im Südwesten Frankreichs fiel zwar recht moderat aus, aber er hatte Konsequenzen, die vielleicht nur deswegen kein größeres Ausmaß erreichten, weil der Schnee in der Nacht zum Sonntag kam.

Erste gute Nachricht: Am Montag bleiben die Schulbusse in ihren Depots und die Kinder zu Hause. In den Depots blieben am Sonntagmorgen auch die Straßenbahnen in Bordeaux. Die sind nämlich regelrecht allergisch gegen Schnee. Das gilt zwar nur für die Straßenbahnabschnitte, in denen die Stromversorgung über den Boden durch Mittelschienen erfolgt, aber da jede Bahnlinie solche Abschnitte hat, die ausgerechnet in der Mitte der Linien liegen, gab es nur eine Möglichkeit: Die Tram wartet auf schneefreie Zeiten. Inzwischen fährt die Tram wieder.

(SudOuest.fr avec nos agences: Il neige dans tout le Sud-Ouest : le point par département, in : SUD OUEST, 5. Februar 2012, 20.30h, Internet-Ausg.)

Hinweis der Redaktion: Wenn sie wissen wollen, was es mit der Stromversorgung der Tram in Bordeaux auf sich hat: Klicken Sie her.

 

Pläne für den Leuchtturm

Um den Leuchtturm von Cordouan kümmert sich, seitdem die Entscheidung gefallen ist, dort keine Leuchtturmwärter mehr zu beschäftigen, eine Organisation mit Namen Smiddest (Syndicat mixte interdépartemental pour le développement durable de l’estuaire de la Gironde) zusammen mit den staatlichen Behörden und einem Verein, der sich die Aufgabe gestellt hat, den Fortbestand des Leuchtturms zu sichern. Jetzt sind die Pläne für das Jahr 2012 bekannt gemacht worden, die zum Ziel haben, das in der Gironde gelegene Baudenkmal aufzuwerten. Zentrale Bedeutung kommt dabei dem für den 29. Juni 2012 geplanten Dienstende des letzten Leuchtturmwärters zu, das sicher auf ein großes Medieninteresse treffen wird. Dabei soll deutlich gemacht werden, dass auch nach dem Abgang der professionellen Wärter der Leuchtturm nicht unbewacht sein wird. Um dies sicherzustellen, sollen zwei Angestellte engagiert werden, die abwechselnd auf dem Leuchtturm präsent sein werden. Um deren An- und Abreisen zu ermöglichen, wird weiterhin auf den Bojenleger zurückgegriffen, der bislang die Leuchtturmwärter beförderte. Um an den 150. Jahrestag der Erhebung des Leuchtturms in den Rang eines nationalen Baudenkmals zu erinnern, sollen im Sommer verschiedene Aktivitäten entfaltet werden, die die Aufmerksamkeit in Richtung Cordouan lenken sollen.

(J. Lestage: Des projets pour muscler l’animation de Cordouan, in : SUD OUEST, 2. Febr. 20112)

 

 

Brücke über die Gironde

Der Bürgermeister von Blaye hat eine nach seinen Worten alte Idee aufgegriffen und vorgeschlagen, zwischen Blaye und dem gegenüberliegenden Ufer eine Brücke über die Gironde zu bauen. Tatsächlich ist ein solches Vorhaben vor rund 20 Jahren schon einmal in der Diskussion gewesen, doch blieb es damals bei Planungen und Vorüberlegungen, obwohl das Problem der Finanzierung lösbar schien. Das sieht derzeit anders aus, und es darf vermutet werden, dass es nicht gelingen wird, die erforderlichen Mittel aufzubringen, um eine Brücke zu errichten. Vor weiteren Schritten will der Bürgermeister eine Abstimmung unter den Bürgern seiner Gemeinde durchführen lassen und danach über weitere Maßnahmen entscheiden..  

(J.-P. Vigneaud : Gironde : faut-il construire un grand pont sur l’estuaire ? in : SUD OUEST, 1. Febr. 2012, 7.44h, Internet-Ausg.)

 

 

 

Abstand

Nach der Fernsehrede von Präsident Sarkozy am letzten Sonntag, die von 16,5 Mio Zuschauern verfolgt wurde, ergibt sich eher Erstaunliches: in den Meinungsumfragen legt der Kandidat der Sozialisten, François Hollande, um 3% zu, während der amtierende Präsident lediglich einen Zuwachs um 0,5% verbuchen kann. Damit führt Fr. Hollande das Bewerberfeld mit 31% an, gefolgt vom Amtsinhaber mit 24,5%. Position 3 wird von der Kandidatin des rechtsaußen platzierten Front National eingenommen. Sie kommt auf 19% und rutscht damit unter die Marke von 20%.

(Sud Ouest.fr avec AFP: Sondages : Nicolas Sarkozy renforce… François Hollande qui grimpe encore, in SUD OUEST, 31. Jan., 2012, 9.49h, Internet-Ausg.)

 

 

Grand froid

Vielleicht nicht alles, aber vieles ist relativ. Auch bei Aussagen über Temperaturen. Im Südwesten Frankreichs herrscht derzeit grand froid, also große Kälte. Die französischen Meteorologen verwenden diese Bezeichnung, wenn nachts die Temperaturen unter -5 Grad absinken und am Tag nicht über +2 Grad ansteigen. Tatsächlich wurden in der  Nacht vom 1. zum 2. Februar gemessen : -4,2°C in Bordeaux, -5,5°C in Cognac (Charente), -5,1°C in La Rochelle (Charente-Maritime), -2,8°C in Bergerac (Dordogne), -2,7°C in Agen (Lot-et-Garonne), -2,3°C in Mont-de-Marsan (Landes) und -3°C in Pau (Béarn). Im letzten Winter wurde dreimal ein grand froid registriert. Es gibt aber auch Winter im Südwesten Frankreichs, in denen dieses Phänomen nicht auftritt, wie z. B. 1998, 1999 und 2000.

(J.-D. Renard: Le mercure est descendu à -5°C dans le Sud-Ouest, in : SUD OUEST, 2. Febr.2012, 16.29h, Internet-Ausg.)

 

 

 

Quecksilberalarm

In verschiedenen Fischarten, die im See von Carcans-Hourtin gefangen wurden, sind erhöhte Konzentrationen von Quecksilber gemessen worden. Unklar ist bislang, woher das gefährliche Metall stammen könnte. Fest steht hingegen, dass die Werte, die bei der Analyse von insgesamt 25 kg im See gefangenen Fischen ermittelt wurden, zu hoch sind. Die Vorgaben der EU erlauben Quecksilbergehalte bis zu 0,5 mg pro Kilo Fisch; gemessen wurden aber 1 mg bei Hechten und 1,4 mg bei Zandern. Diese Raubfische lagern Schadmetalle wie das Quecksilber in ihrem Körper ein, ohne es abbauen zu können. Die aktuelle Empfehlung, von der Präfektur ausgegeben, heißt, auf den Verzehr von Hechten und Zandern aus dem See von Hourtin zu verzichten. Bis zum Frühjahr hofft man, mehr über die Ursachen der Quecksilberbelastungen zu wissen.

(Romain Barucq: Lac d’Hourtin-Carcans (33) : du mercure dans les poissons, in : SUD OUEST, 30. Jan. 2012)

 

 

Wahlkampfhilfe

Die Kanzlerin der Bundesrepublik Deutschland hat, sollte man denken, mit dem anlaufenden Wahlkampf für die Präsidentschaft der République Française nur als Beobachterin zu tun. Falsch, Frau Merkel wird an Wahlkampfveranstaltungen von Nicoals Sarkozy teilnehmen und damit weit mehr tun als nur beobachten, was sich jenseits des Rheins abspielt. Richtig überraschen kann diese Unterstützung aber niemanden, hatte doch Nicolas Sarkozy schon 2009 im damaligen deutschen Wahlkampf Angela Merkel unterstützt, und außerdem stehen sich die politischen Parteien, auf die beide sich stützen, recht nahe. Pikant und interessant ist dabei, dass durch die aus Deutschland kommende Meldung der erste, kaum misszuverstehende Hinweis darauf kam, dass der gegenwärtige Präsident Frankreichs sich wieder zur Wahl stellen wird, denn er hat es bis heute vermieden, in Frankreich eine eigene eindeutige Stellungnahme zu dieser Frage abzugeben.

(SudOuest.fr avec AFP: Angela Merkel va faire campagne pour le candidat Sarkozy, in: Sud OUEST, 28. Jan. 2012)

 

März 2012

 

Waldbrand

Am 28. März wurde gegen 22.00h von Anwohnern der rue Guilleaume Payot in Montalivet ein Waldbrand bemerkt und der Feuerwehr gemeldet. Daraufhin rückten Löschfahrzeuge aus Vendays, Soulac, Hourtin und Lesparre an, um das Feuer zu bekämpfen. Dennoch wurden etwa 8000 m² Wald zwischen der Colonie Dassault und dem Radweg von Grayan nach Montalivet vernichtet. Die Feuerwehrleute fürchteten, dass der Brand wiederaufflammen könnte, weil die extreme Trockenheit der letzten Wochen dafür Voraussetzungen geschaffen hat. Hinsichtlich der Brandursachen gibt es noch keine eindeutige Spur, die Ermittlungen gehen in alle denkbaren Richtungen.

(8000m² partis en fumée, in: SUD OUEST, 30. März 2012)

 

Schnupperkurs

Der Golfplatz in Grayan lädt alle Interessierten, die sich dem Golf annähern wollen, ein, diesen Sport in der Praxis kennenzulernen. Gelegenheit dazu ist bei kostenlosen Schnupperkursen zwischen dem 30. März und dem 1. April. Anmeldungen und Auskünfte: Tél. : 05 56 09 95 24 oder 06 20 41 69 61. Email: practice.grayan@orange.fr 

(Une initiation gratuite au golf, in : SUD OUEST, 28. März 2012)

 

 

 

Ausblick

Das Comité des Fêtes von Vendays-Montalivet wird, so wurde auf der kürzlich abgehaltenen Jahresversammlung verkündet, in diesem Jahr mindestens ebenso viele Veranstaltungen selbst auf den Weg bringen oder unterstützen wie im vergangenen Jahr : damals waren es 89 animations der verschiedensten Art, angefangen vom Carneval, über den Ostereierlauf bis zum Jet-Jump und einer großen Zahl von Konzerten. Während des Sommers werden zwei Saisonarbeitskräfte sich um die Vorbereitung, Ankündigung und Durchführung der verschiedenen Aktivitäten kümmern.

(L. Llobell: Un comité des fêtes actif, in : SUD OUEST, 29. März 2012)

 

 

Vorbereitungen

Der nächste Sommer kommt bestimmt, und mit ihm Waldbrände. Das weiß man auch bei der Feuerwehr im Médoc und man weiß, dass man etwas tun kann, um sich auf kommendes Unheil vorzubereiten. Um dem vorzubeugen, haben Feuerwehrleute südlich von Montalivet am 27. März eine Übung abgehalten, bei der es darum ging, ein Feuer in seinem Sumpfgelände zu bekämpfen. Dabei wurde ein Szenario gewählt, das zu den schwierigsten gehört, die sich vorstellen lassen, denn in sumpfiger Umgebung ist der Einsatz von landgestütztem schwerem Gerät nahezu unmöglich. Folglich wurden Löschflugzeuge in die Übung einbezogen, ohne die Brände der simulierten Art nicht wirksam bekämpft werden können. Auch in diesem Jahr werden zwei Löschflugzeuge vorbereitet für Einsätze im Südwesten Frankeichs.

Im Médoc hat die Feuerwehr im Jahr 2011 182 Waldbrände bekämpfen müssen, die insgesamt 440 ha Fläche vernichtet haben. Dabei sind die Brandursachen in 55% der Fälle nicht zu ermitteln gewesen.

(J. Lestage. Les pompiers préparent la saison feux de forêt ; in. SUD OUEST ; « ( : März 2012)

 

Neue Töne

Am Mittwoch, 21. März wurde in Vendays ein neuer Verein aus der Taufe gehoben, der sich von anderen Zusammenschlüssen, die diesen Namen führen, kräftig unterscheidet, denn dieser Verein ist eigentlich ein Orchester, das sich aus eher technischen Gründen eine Satzung gegeben und einen Vorstand gewählt hat. Wie bei Vereinen üblich, müssen die zur Zeit 20 Mitglieder einen Beitrag zahlen, dies jedoch in der Hoffnung, irgendwann davon befreit zu werden. Fürs erste werde die Zahlungen der Mitglieder jedoch gebraucht, um Partituren zu kaufen und ähnliche für den Betrieb eines Orchesters unverzichtbare Kosten bestreiten zu können. Der neu gegründete Verein ist in Vendays mit offenen Armen aufgenommen worden. Die Gemeindeverwaltung, an der Spitze der Bürgermeister, hat die Neugründung begrüßt und Unterstützung in Aussicht gestellt. Währenddessen laufen die Vorbereitungen für die ersten Konzerte, auf die man gespannt sein darf.

(L. Llobell: Premières notes bien orchestrées, in : SUD OUEST, 27. März 2012)

 

 

 

Hornissen und Co.

Der soeben überstandene Winter ist der härteste gewesen seit Ankunft der asiatischen Hornissen im Südwesten Frankreichs. Mancherorts war deswegen darauf spekuliert worden, dass die harten Bedingungen des Winters den Bestand der asiatischen Hornissen so stark geschädigt hätten, dass möglicherweise der unerwünschte Eindringling, der vornehmlich dadurch schadet, dass er Jagd auf die heimischen Bienen macht, vernichtet worden wäre. Die Experten halten dies aber für unwahrscheinlich. Sie erklären, dass im Winter zwar bei Hornissen und Wespen bis zu 90% der Exemplare zugrundegingen, dass die verbleibenden aber ausreichten, den Bestand im neuen Jahr wieder aufzufüllen. Insbesondere die Königinnen, die allein die zentrale Bedeutung für die Arterhaltung haben, können Temperaturen unter dem Gefrierpunkt aushalten, ohne ihre Fortpflanzungstätigkeit dabei zu verlieren.

(J.-D. Renard: Malgré le gel, le frelon asiatique survit, in : SUD OUEST, 26. März 2012)

 

Neue Flugverbindungen

Die in Borcelona ansässige Fluglinie Volotea kündigt Verbindungen von Bordeaux-Mérignac nach Venedig, Malaga, Ajaccio, Bastia, Ibiza, Palerme und Toulon an. Die noch junge Gesellschaft strebt in diesem Jahr an, 100.000 Passagiere von und nach Mérignac zu fliegen. Wenn sich die Erwartungen bestätigen, ist eine Erweiterung des Liniennetzes vorgesehen. Dabei werden auch deutsche Flughäfen geprüft. Konkrete Entscheidungen stehen aber noch aus. Feststeht hingegen, dass derzeit kein einziger deutscher Flughafen direkt von Mérignac aus erreicht werden kann.

(B. Broustet: Aéroport de Bordeaux : 7 nouvelles lignes low cost annoncées, in : SUD OUEST, 24. März 2012)

 

 

Gratis

Am 23 März, kurz vor der Eröffnung der 2. Digitalen Woche in Bordeaux wurde das, was schon seit einigen Monaten angekündigt war, in die Tat umgesetzt: Gratis-Zugang zum Wifi am Ufer der Garonne. Möglich ist der Empfang zwischen dem Pont de pierre und dem Hangar 14. Um diesen kostenlosen Zugang zum Internet nutzen zu können, muss die Wifi-Option auf dem Notebook, dem Tablet oder Smartphone aufgerufen werden. Dann ist zu wählen: Wifi Bordeaux. Damit gelangt man auf einen Bildschirm, auf dem die Daten des künftigen Nutzers des Gratis-Wifi erfragt werden. Anzugeben sind Name, Vorname, email-Adresse, eine Mobiltelefon-Nummer für die Durchgabe des Passworts, das Geburtsjahr und ein Benutzername. Danach wird per SMS ein Passwort übermittelt und schon kann man das kostenlose Wifi- Angebot für eine Stunde nutzen. Ist die herum, kann man sich erneut anmelden und dies solange, wie nichts Wichtigeres anliegt. Man kann aber auch in dem Wifi-bereich an der Garonne promenieren und sich nicht anmelden. Gut so, so bleibt vielleicht dem einen oder anderen doch noch ein kleines Plätzchen, in den das Internet nicht eindringt.

(L. Bosdecher: Bordeaux : le wifi gratuit est arrivé sur les quais, on a testé pour vous, in : SUD OUEST, 23. ;März 2012, 16.07h, Internet-Ausg.)

 

Seriendiebstähle

Die mittelalterliche Burganlage von Semignan, 5 km entfernt von Saint Laurent gelegen, stammt aus dem 14. Jahrhundert, und daraus resultieren einige Probleme. Es besteht dringender Sanierungs-  und Renovierungsbedarf, den ein Verein, der sich um den Erhalt der Anlage bemüht, leisten will. Seit einigen Monaten haben die ehrenamtlichen Mitglieder des Sanierungsteams jedoch mit Schwierigkeiten zu kämpfen. Schuld daran sind Diebe, die vor nichts zurückschrecken und so ziemlich alles mitgehen lassen, was nicht niet- und nagelfest ist. Bisher wurde dreimal Anzeige erstattet, doch mit geringer Aussicht darauf, dass die verschwunden Gegenstände den Weg zurück zu ihren rechtmäßigen Besitzern finden. Unter dem Diebesgut befindet sich eine Anzahl speziell für die anstehenden Sanierungsarbeiten entwickelter Werkzeuge, die nur mit unvertretbar hohen Kosten wiederbeschafft werden könnten. Die Polizei erklärt, man könne den abgelegenen Ort der Burganlage kaum vor Dieben sichern, was den Verein La Croisade sémignanaise, der die Burg sanieren wollte, verständlicherweise nicht begeistert. Zur Zeit weiß man nicht, wie es weitergehen wird.

(J. Lestage: Vols à répétition sur le chantier de Sémignan, in : SUD OUEST, 23. März 2012)

 

Neuorientierung

In die Diskussion um die Zukunft der Klinik in Lesparre ist offenbar Bewegung gekommen. Initiiert von David Gordon-Krief, im Médoc Kandidat der UMP bei den Wahlen zur Nationalversammlung, hat eine Zusammenkunft im Gesundheitsministerium in Paris stattgefunden, bei dem wichtige Weichenstellungen für die Zukunft der Klinik getroffen worden sind. Danach soll die Leitung der Klinik personell neu ausgerichtet werden und verstärktes Augenmerk auf die Steigerung der Attraktivität der Klinik für Ärzte und Patienten gerichtet werden. In den nächsten Tagen sollen bereits Entscheidungen über die Einstellung neuer Ärzte getroffen werden. Die staatliche Unterstützung der Klinik ist auch für die Zukunft gesichert, doch werden von dem Betreiber Anstrengungen erwartet, um die Einrichtung anziehungskräftiger zu gestalten. eine Der Eigner der Klinik, Pavillon de la mutualité, sagte zu, sich in dieser Richtung zu bemühen, vermerkte jedoch, es gebe bei den Ärzten der Region noch Möglichkeiten, ihre Patienten mehr auf die Klinik in Lesparre zu orientieren.

(J. Lestage : La clinique change de cap, in : SUD OUEST, 20. März 2012)

 

Zehn Kandidaten

Am 19. März um 17.30h hat Michel Débré in seiner Funktion als Präsident des Conseil constitutionnel die Liste der zur bevorstehenden Präsidentschaftswahl zugelassenen Kandidaten bekanntgegeben. Es sind dies: Eva Joly (EELV), Marine Le Pen (FN), Nicolas Sarkozy (UMP), Jean-Luc Mélenchon (Front de gauche), Philippe Poutou (Nouveau Parti anticapitaliste), Nathalie Arthaud (Lutte ouvrière), Jacques Cheminade, François Bayrou (Modem), Nicolas Dupont-Aignan (Debout la République) und François Hollande (PS). Die Reihenfolge, in der die Kandidaten vorstehend aufgeführt worden sind, wurde per Los bestimmt. In dieser Folge werden überall in Frankreich auch die Wahlplakate und Werbeflächen der Kandidaten aufgehängt. Erfahrungsgemäß haben dabei die an erster und letzter Stelle rangierenden Bewerber Vorteile, weil sie bevorzugt wahrgenommen werden.

Wesentliche Voraussetzung für die Zulassung der Kandidaten war die Vorlage einer Liste von mindestens 500 politischen Patenschaften, die von gewählten Volksvertretern übernommen werden konnten. In diesem Jahr wurden 15 047 parrainages ausgesprochen, gegenüber 16 900 im Jahr  2007. 36 % der dazu berechtigten Volksvertreter haben sich zu einer politischen Patenschaft bereit gefunden.

(D. de Laage: Présidentielle : les dix noms sur la liste, in : SUD OUEST, 20. März 2012)

 

Oldtimer im Médoc

Die französische Abkürzung GCC löst sich für jeden, der kein gestörtes Verhältnis zum Médocwein hat, problemlos auf : Grand Cru Classique, was keiner weiteren Erläuterung bedarf. Seit kurzem kann die genannte Abkürzung aber auch so buchstabiert werden: Gentlemen Classic Car, und dann bezieht sie sich auf einen Autoverleih der besonderen Art, der sich vor einiger Zeit in Cussac-Fort Médoc etabliert hat. Dahinter steht Bruno Lambert-Richet, ein engagierter Sammler historischer Automobile, der sich mit seiner Frau im Médoc niedergelassen hat, und alle Liebhaber alter und schöner Autos an seiner Passion teilhaben lassen will. Und das zu moderaten Preisen ab 90 Euro pro Stunde. Allerdings ist eine Kaution von 5000 Euro zu hinterlegen, falls mit den alten Schätzchen mal etwas passiert, was normale Versicherungen nicht abdecken. Aber dafür kann man dann ein Fahrgefühl der besonderen Art erleben, und, wie man weiß, es war schon immer etwas teurer, einen besonderen Geschmack zu haben.

(Maud Rieu, A louer, voiture de collection, in: SUDOUEST, 19. März 2012)

Photovoltaik

Man hat zwar seit längerer Zeit nicht mehr viel davon gehört, dennoch laufen aber die Planungen für die Errichtung einer Photovoltaik-Anlage zur Stromerzeugung im Médoc weiter. In der Planung ist eine 160 ha große Anlage bei Saint-Héléne, die in vier Bauabschnitten installiert werden soll. Die Planer weisen darauf hin, dass die benötigten Materialien zu 100% aus französischer Produktion stammen werden.

Das Genehmigungsverfahren liegt in der Hand des Staates, der der Photovoltaik prinzipiell positiv gegenübersteht, doch sollen die vorgeschriebenen Anhörungsverfahren nach den Vorschriften durchgeführt werden. Welchen Einfluss dabei zutage tretende Widerstände haben können, ist zur Zeit noch nicht ersichtlich. Klar ist hingegen, dass die Absenkung der staatlichen Förderung für die Photovoltaik dem Projekt keinen zusätzlichen Schub verleihen wird. Derzeit wird für aus Photovoltaikanlagen gewonnenen Strom ein Betrag von 11,3 Cent pro Kilowattsunde vergütet, vor zwei Jahren waren es noch 30 Cent/Kwh.

(J.-P. Vigneaud: Centrale photovoltaïque : le projet progresse mais…, in : SUD OUEST, 17. März 2012)

 

 

Hafengelände Le Verdon

Schon seit längerem im Gespräch, werden jetzt die Planungen für die Errichtung einer Montage- und Testanlage für Windkrafträder auf dem Gelände des Hafens von Le Verdon konkret. Zu diesem Zweck ist eigens eine Firma gegründet worden mit Namen Pointe du Médoc le Verdon Énergies (PMVE SAS). Die Firma hat ihren Hauptsitz  in Frankreich. Sie gehört zur deutschen Bard-Gruppe, die führend im Bereich des Baus und der Entwicklung von Windkraftanlagen ist. Die Geschäftsleitung hat deutlich gemacht, dass sie auf die Unterstützung der lokalen Politiker zählt, um den bereits in Erscheinung getretenen Gegnern des Bauvorhaben erfolgreich begegnen zu können. Widerstand gegen das Projekt kommt hauptsächlich vom rechten Girondeufer, wo man eine Verschandelung der Landschaft befürchtet und von Vogelschützern, die der Meinung sind, die geplanten Testanlagen lägen auf der von den durch das nördliche Médoc fliegenden Zugvögeln bevorzugten Route. Zur zeit läuft das Genehmigungsverfahren, das maßgeblich von der Präfektur in Bordeaux gesteuert wird.

(J. Lestage: Projet éolien en vue dans le Médoc, in : SUD OUEST, 16. März 2012)

 

Happy-end für eine Schweinerei

Minime, die ausgewachsene Wildsau, die seit zwölf Jahren in der Familie einer Bäuerin im Périgord lebt, kann dort bleiben. Das war zehn Monate lang nicht wahrscheinlich, weil vor knapp einem Jahr pflichtbewusste, möglicherweise aber nicht ganz ausgelastete Beamte festgestellt hatten, dass es in Frankreich bei Strafe verboten ist, Wildtiere wie Haustiere zu halten. Und das führte zu einem Prozess vor dem Amtsgericht in Périgeux, wirklich.

Wenn sich besagte Bäuerin vorschriftskonform verhalten hätte, wäre Minime vor 12 Jahren verhungert, denn sie wurde als verirrtes Waisenkind gefunden, nachdem ihre Mutter zu Tode gekommen war.

Na, nun ist ja alles gut für Minime und ihre Familie. Und außerdem freut man sich, dass es auf dieser Welt, zumindest für das Gericht in Périgord, keine größeren Probleme gibt als die Frage, ob Minime bleiben kann oder nicht. Oder gibt es doch noch Fragen, die offen geblieben sind?

(P.-M. Réault: Dordogne : Mimine le sanglier restera chez Evelyne sa maîtresse, in : Sud OUEST, 15. März 2012)

 

 

 

Den Freunden des Okzitanischen zur Freude

Bei einer Versammlung des Vereins Los Tradinaires, der sich der Pflege des Okzitanischen widmet , die in der  Kulturscheune in Montalivet stattfand, wurde vom Vorstand mitgeteilt, dass der Fernsehsender TV7 eine Sendereihe plant, in der die okzitanische Sprache, Kultur und Geschichte im Mittelpunkt stehen werden. Die Versammlung gab Patrick Lavaud Gelegenheit, seine neueste Veröffentlichung „Lo Médoc de boca a aurelha“ („Das Medoc in der Flüsterpropaganda“) vorzustellen, eine Sammlung von Augenzeugenberichten und Erzählungen aus dem Médoc.  Zum Buch gehören auch 3 CDs mit okzitanischen Texten über das Alltagsleben im Médoc  mit Sprichwörtern, Liedern, Sitten und Bräuchen. Man darf der Sendereihe und dem Buch mit einigen Erwartungen entgegensehen und den Verein Los Tradinaires zu seinem Engagement beglückwünschen.

Das Okzitanische ist die fast untergegangene bodenständige Sprache des  Südwestens Frankreichs, die bis vor einigen Jahrzehnten im ländlichen Milieu durchaus noch präsent war, inzwischen  aber nur noch mit gezielter Nachhilfe von Vereinen wie den Los Tradinaires am Leben gehalten wird. 

(Lyne Llobell, L’occitan aura son émission, in: SUD OUEST, 17. März 2012)

 

 

Hafengelände Le Verdon

Schon seit längerem im Gespräch, werden jetzt die Planungen für die Errichtung einer Montage- und Testanlage für Windkrafträder auf dem Gelände des Hafens von Le Verdon konkret. Zu diesem Zweck ist eigens eine Firma gegründet worden mit Namen Pointe du Médoc le Verdon Énergies (PMVE SAS). Die Firma hat ihren Hauptsitz  in Frankreich. Sie gehört zur deutschen Bard-Gruppe, die führend im Bereich des Baus und der Entwicklung von Windkraftanlagen ist. Die Geschäftsleitung hat deutlich gemacht, dass sie auf die Unterstützung der lokalen Politiker zählt, um den bereits in Erscheinung getretenen Gegnern des Bauvorhabens erfolgreich begegnen zu können. Widerstand gegen das Projekt kommt hauptsächlich vom rechten Girondeufer, wo man eine Verschandelung der Landschaft befürchtet und von Vogelschützern, die der Meinung sind, die geplanten Testanlagen lägen auf der von den durch das nördliche Médoc fliegenden Zugvögeln bevorzugten Route. Zur Zeit läuft das Genehmigungsverfahren, das maßgeblich von der Präfektur in Bordeaux gesteuert wird.

(J. Lestage: Projet éolien en vue dans le Médoc, in : SUD OUEST, 16. März 2012)

 

Stabil

Die letzte Sitzung des Gemeinderates von Vendays-Montalivet brachte überwiegend Erfreuliches. An der Spitze steht dabei wohl die Nachricht, dass die Taxe d’habitation gegenüber dem Vorjahr nicht erhöht wird, sie beträgt weiterhin 9,19%. Die Grundsteuer für bebaute Grundstücke beträgt 14,36%, die für unbebaute Grundstücke 37,25%.

(L. Llobell: Le taux des taxes n’augmentera pas, in : SUD OUEST, 14 März 2012)

 

Hydrolienne

In Bordeaux, nahe dem Pont de pierre, werden bis Ende des Jahres 2012 drei hydroliennes installiert, mit denen getestet werden soll, ob und unter welchen Bedingungen Strom erzeugt werden kann, indem man die Strömung des Wassers ausnutzt. In dem Wort hydrolienne steckt das griechische Wort für Wasser, ansonsten folgt die Wortbildung dem Muster, das bereits in dem französischen Wort éolienne = Windkraftanlage  praktiziert wird. Das Prinzip, das bei den hydroliennes ausgenutzt werden soll, ist einfach und wirksam, doch bestehen noch keine klaren Vorstellungen von Wirkungsgraden, Störanfälligkeiten, Kosten-Nutzen-Verhältnis etc. Diese bislang weitgehend unbekannten Größen sollen mit der geplanten Versuchsanordnung erforscht werden. Dabei sollen zwei der Anlagen stationär im Flussbett der Garonne, etwa 15 m oberhalb des pont de pierre auf der linken Uferseite installiert werden, während eine dritte in einen Schiffskörper eingebaut wird, der an wechselnden Stellen verankert werden soll. Die Kosten für die Versuchsanlage werden rund 2 Mio Euro betragen, es werden bis zu fünf neue Arbeitsplätze entstehen.

Ein Problem harrt allerdings noch der Lösung. Bislang bezeichnete man mit hydrolienne im Französischen Gezeitenkraftwerke, die den Tidenhub ausnutzten. Die ein Bordeaux geplanten hydroliennes arbeiten zwar auch mit Wasser, nutzen aber dessen Strömungsenergie aus. Im Deutschen gibt es dafür schon ein Wort, das zwar eindeutig, doch nicht gerade anmutig ist, aber als Muster dienen könnte. Meeresströmungskraftwerk. Dann brauchte man nur noch Meeres- durch Fluss zu ersetzen und voilà, man hätte: Flussströmungskraftwerk. Gibt den Sachverhalt wieder, aber das war es dann auch schon.

(J.-P. Vigneaud: Trois hydroliennes près du pont de pierre, in : SUD OUEST, 12. März 2012)

 

 

BIB auf dem Vormarsch

Die Franzosen lieben es, neue Abkürzungen zu erfinden und damit nicht nur Ausländern Rätsel aufzugeben. Bei den im Titel genannten BIB ist zudem noch Englisches am Werk, was soll man dazu sagen? Also BIB ist ein geschütztes Warenzeichen und heißt schlicht Bag-in-Box, es gibt sie hauptsächlich in Größen von drei und fünf Litern, und sie werden verwendet, um Wein kostengünstig und verbraucherfreundlich zu vermarkten. Besonders angenehm ist der Umstand, dass der Wein in diesen Verpackungen einige Wochen nach dem Anbruch seine Qualität behält, was bei anderen Abfüllverfahren ja nicht der Fall ist. Diese Art der Verpackung ist kräftig auf dem Vormarsch, inzwischen wird rund ein Drittel des in Supermärkten verkauften Weins als BIB in die Regale gestellt. Zusammen mit den BIB haben auch die Rosé-Weine kräftig zugelegt und inzwischen den Weißwein mengenmäßig überholt. Mit Abstand die größte Nachfrage besteht aber nach Rotweinen, deren Absatz den Rosé um das Dreifache übertrifft. Alles in allem sind die Franzosen immer noch Weltmeister im Weintrinken, vor den USA. Obwohl die Mengen schon seit Jahrzehnten rückläufig sind, trinkt jeder erwachsene Franzose im Jahr 50 Liter Wein, wie es scheint freiwillig und mit Genuss.

(Les BIB et les rosés ont le vent en poupe, in : SUD OUEST, 10. März 2012)

 

 

Schrumpfkur

In Lesparre vollziehen sich derzeit, besonders wahrnehmbar im Gewerbegebiet Belloc, Veränderungen an Geschäften und Betrieben, die auf den ersten Blick vielleicht rätselhaft erscheinen können. Es werden nämlich zahlreiche Firmenschilder, Reklame- und Hinweistafeln abgebaut, die manchmal jahrzehntelang zu sehen waren. Hintergrund dieser Maßnahmen ist eine Abgabe, die die Gemeinde Lesparre erhebt für alles, was im weiteren Sinne als Reklame definiert werden kann. Lediglich Tafeln und Schilder, die weniger als 7 m² Fläche haben, bleiben unbesteuert, alles, was darüber hinausgeht, muss angemeldet werden und ist zu versteuern. Bei mehreren Schildern werden die Flächen zusammengezählt. Auf diese Weise ergeben sichn dann schnell fühlbare Summen, die die Gewerbetreibenden, wenn sie nicht gerade neu am Markt sind, verständlicherweise gern vermeiden. Die Möglichkeit dazu besteht ja, und sie wird offensichtlich ausgiebig genutzt.

(S. Dubost: Les enseignes tombent des façades, in : SUD OUEST, 10. März 2012)

 

 

 

Législatives 2012

Jedermann weiß, was große Ereignisse vorauswerfen. Von Wahlen kann man Ähnliches sagen, wenngleich damit längst nicht sicher ist, dass nach den Wahlen das geschieht, was vorher verkündet worden ist. Gleichwohl zeichnet sich schon jetzt ab, dass die nächsten Wahlen zur französischen Nationalversammlung (angesetzt für 10. und 17. Juni 2012) im Médoc drei Hauptthemen mit eindeutig regionalem Bezug haben werden. Dazu zählt alles, was mit dem Ausbau der RD 1215 zusammenhängt, wobei allen Interessierten mehr und mehr klar wird, dass der strukturellen wirtschaftlichen Schwäche des nördlichen Médoc ohne eine leistungsfähige Straßenanbindung nicht wirksam beizukommen ist. Ebenfalls ganz vorn auf der Prioritätenliste steht die Frage, wie es mit der Klinik in Lesparre weitergehen soll, auch dies ein Problemkreis mit Tradition. Jüngeren Alters  sind hingegen die Fragen, die sich mit der möglichen Errichtung von Windkraftanlagen im Médoc verbinden. Und bei diesem Komplex ist, anders als bei den zuvor genannten, den Kandidaten unter Umständen nicht so ganz wohl, denn die in der Öffentlichkeit artikulierten Meinungen zur Windkraft sind vielschichtig. So wird mehr oder weniger einhellig dafür plädiert, im Hafengebiet von Le Verdon eine Fabrikations- und Erprobungsstätte für Windkraftanlagen zu errichten, doch gibt es viele Vorbehalte gegen die Aufstellung von Windparks zur reinen Stromerzeugung, wie sie etwa schon vor längerer Zeit für die Gegend um Naujac im Gespräch sind. (Mit derzeit eher geringer Wahrscheinlichkeit, dass sie tatsächlich dort gebaut werden.)

(J. Lestage: Les enjeux des votes, in: SUD OUEST, 9. März 2012)

 

 

Zu teuer ?

In Hourtin muss eine neue Station für die Strandaufsicht und die Sicherheitskräfte gebaut werden, weil die alte der Erosion zum Opfer gefallen ist. Nun erhebt sich angesichts der Kosten in Höhe von zur Zeit genannten 270.000 Euro für ein Gebäude von 150 m² Fläche Widerstand in der Gemeinde. Man rechnet vor, ein Holzhaus der Art wie es erbaut werden sollte, koste im Durchschnitt pro Quadratmeter nur 1000 Euro, mithin etwa die Hälfte der vom Architekten veranschlagten Kosten. Der Architekt widerspricht den Kritikern und verweist darauf, dass bei dem zu errichtenden Bauwerk ein Vergleich mit vorgefertigten Holzbauten von der Stange unzulässig sei, aber so richtig überzeugend scheinen diese Argumente nicht zu sein. Die Gemeindeverwaltung sieht jedoch keinen Handlungsbedarf und verweist darauf, dass das fragliche Projekt einstimmig im Gemeinderat angenommen worden sei. Es soll zur kommenden Saison verwendungsfähig sein.

(J. Lestage : Le chantier du poste de secours est-il trop cher ? in : SUD OUEST, 8. März 2012)

 

Immobilien-Barometer

Die Immobilienpreise im Département Gironde sind sich einig : sie steigen, langfristig und stetig. Die von der Notarskammer des Départements ermittelten Zahlen zeigen, dass im letzten Jahr die Preise für Altbauwohnungen um 11,1 % gestiegen sind, während die Erlöse für alte Häuser insgesamt  lediglich um 4,6% zugelegt haben. Bei neuen Häusern und Wohnungen lag die Steigerungsrate nur bei 1,7%. Am deutlichsten ausgeprägt sind die Preissteigerungstendenzen in Bordeaux und am Becken von Arcachon. In den letzten zehn Jahren haben dort die Preise für alte Häuser um 100% zugelegt, bei Baugrundstücken betrug die Steigerung 90,6%, bei Neubauwohnungen 88,5% und bei Altbauwohnungen 139,7%.

Im Gefolge dieser Preisentwicklung nimmt die Zahl jüngerer Käufer kontinuierlich ab, so dass das Durchschnittsalter der Erwerber auf über 60 Jahre ansteigt.

Im Médoc liegt das Preisgefüge niedriger als in Bordeaux und am Bassin von Arcachon. Hier sind alte Häuser in Le Pian mit durchschnittlich 257.200 Euro am teuersten, gefolgt von Lacanau mit 227.000 Euro, Castelnau (200.000 Euro) und Soulac (198.000 Euro).

(Immobilier en Gironde : un marché qui reste en hausse, in : SUD OUEST, 7. März 2012)

 

 

Neustart?

In Le Verdon stocken seit Ende 2011 die Arbeiten am Centre Leclerc. Grund dafür sind Änderungen bei der Parkplatzplanung, die ein neues Genehmigungsverfahren erforderlich gemacht haben. Nach Auskunft der Gemeinde könnten die Arbeiten in nächster Zukunft wieder aufgenommen werden. Dann wäre eine Fertigstellung noch vor der Sommersaison möglich. Andernfalls würde der verpflichtende Baustopp während der Saison die Arbeiten bis zum Herbst unterbrechen. Nicht zuletzt von Bedeutung: es entstehen rund vierzig neue Arbeitsplätze, wenn der Leclerc-Komplex startet.

(M. Caporal, Le chantier du Leclerc pourrait reprendre in: SUD OUEST, 8. März 2012)

 

 

RD 1215

Die einstige N 215, nunmehr RD 1215, ist zwar die Hauptverkehrsachse in das Médoc hinein, aber sie erfüllt die Erwartungen, die an eine leistungsfähige Verkehrsanbindung für die Region gestellt werden, nur unvollkommen. Diesen Zustand zu ändern, hat sich ein seit Jahren rühriger Verein mit Namen Survivre sur la RD 1215 vorgenommen. Auf der diesjährigen Mitgliederversammlung erklärte der alte und neue Präsident, man sei noch weit von den angestrebten Ergebnissen entfernt, aber es gebe immerhin kleine Lichtblicke, die die RD 1215 sicherer und leistungsfähiger machten. Dazu gehöre der Kreisverkehr bei Gaillan, dessen Errichtung unmittelbar bevorstehe und die Kreuzung von Saint-Laurent, die ebenfalls in nächster Zeit umgestaltet werden soll. Die Umgehung von Lesparre brauche zwar noch ein paar Jahre bis zu ihrer Realisierung, sie befinde sich aber immerhin in der konkreten Planungsphase, so dass Hoffnung bestehe, dass dieser Engpass  in wenigen Jahren beseitigt sein werde. Ansonsten hoffe der Verein, dass man demnächst, im Vorfeld der kommenden Wahlen, auf Seiten der Lokalpolitiker wieder mehr Bereitschaft zeigen werde, sich den Problemen der RD 1215 zuzuwenden.

(M. Caporal: La 1215 au cœur du débat, in : SUD OUEST, 8. März 2012)

 

 

Schnäppchen?

In Bordeaux muss man für einen kleinen Laden 330.000 Euro hinlegen, in Paris bekommt man dafür mit Glück ein winziges Appartement, im Périgord jedoch ein ganzes Dorf. Na ja, kein komplettes Dorf, aber doch einen großen Teil davon. Zu haben ist das alles auf einer Versteigerung, die in der Gemeinde Courbefy angesetzt worden ist. Dahinter steht eine Bank, die auf diesem Weg wenigstens einen Teil der Gelder hereinbekommen will, die einst in eine nicht richtig angenommene Ferienanlage geflossen waren. In dem Immobilienpaket sind enthalten: 19 Gebäude, ein Schwimmbad, ein Tennisplatz, Pferdeställe und ausreichend Grund und Boden. Im Kaufpreis enthalten ist totale Einsamkeit, denn der fragliche Gemeindeteil steht seit dem Wegzug der letzten Bewohner im Jahre 2009 leer. Die Nachricht, dass ein ganzes Dorf im Angebot ist, hat weite Kreise gezogen. Anfragen kommen aus China und Quatar, selbst der amerikanische Fernsehsender CNN will ein Team schicken. Die Versteigerung ist für den 21. Mai angesetzt. Zeit genug, sich das Schnäppchen anzusehen und ein Gebot abzugeben.

(Le monde entier s’arrache le petit village à vendre en Périgord-Limousin S. Cottin: in: SUD OUEST, 6. März 2012)

 

Nachspiegelung

Der Miroir d’eau, gelegen am Ufer der Garonne vor der Place de la Bourse, ist eine der attraktivsten Sehenswürdigkeiten von Bordeaux. Es ist daher wenig verwunderlich, dass auch andere Städte auf den Gedanken kommen, sich eine solche Wasserfläche zuzulegen. Die ersten Überlegungen in diese Richtung wurden in Quebec angestellt, dann kam man in Brasilia auf den Geschmack. Aber auch in Frankreich gibt es Städte, die sich etwas wünschen, das dem miroir d’eau an der Garonne mehr oder weniger gleichen soll. Planungen bestehen dazu in Nantes und Nizza. Michel Corajoud, der Schöpfer des miroir d’eau in Bordeaux bleibt dabei gelassen. Einerseits ist er stolz darauf, dass sein Projekt Nachahmer findet, zumal er einräumt, dass die Idee frei verfügbar sei und es keinen Markenschutz darauf gebe,  andererseits ist er sicher, dass der miroir d’eau von Bordeaux einmalig bleiben wird. Er sei schließlich nicht wirklich zu kopieren. Wo nähmen die anderen Städte die Kulisse her, vor der der miroir in Bordeaux stehe?

(J.-P. Vigneaud: L’emblématique miroir d’eau de Bordeaux s’exporte in : SUD OUEST, 3. März 2012)

 

Anmerkung der Redaktion: Mehr in Bild und Text zum miroir d’eau in Bordeaux: Klick

 

 

Spitzenverdiener

Im Profisport geht es, vielleicht nicht nur, aber auch um Geld, manchmal richtig viel. Das reizt dazu herauszufinden, welche Sportler am meisten verdienen. Das ist soeben in Frankreich gemacht und publiziert worden. Der bestbezahlte französische Sportler ist ein Fußballer, und er verdient sein Auskommen in München. Klar, dass hier Franck Ribéry gemeint ist. Sein Jahreseinkommen 2011 belief sich auf 11,4 Mio Euro. Er lag damit knapp vor dem Basketballer Tony Parker, der es auf 11,2 Mio brachte. Auf dem dritten Platz mit genau 11 Mio Euro findet sich Karim Benzema, wieder ein Fußballer. Unter den zehn Spitzenverdienern des französischen Sports sind sieben Fußballspieler. Der letzte in diesem Zehnerfeld, Patrice Evra musste im letzten Jahr mit 6 Mio Euro auskommen.

Wenn die von François Hollande angekündigte Reichensteuer durchkommen sollte, wird das, so wird in eingeweihten Kreisen schon jetzt vermutet, eine Spontanflucht vieler französischer Profisportler nach sich ziehen, die ihr Geld lieber dort zum Finanzamt tragen, wo man, wie in der Schweiz, mit 30% Höchststeuersatz zufrieden ist. In Frankreich lebende Spitzenverdiener müssen derzeit übrigens einen Spitzensteuersatz von 50% zahlen.

(Pierre-Yves Crochet, Sudouest.fr : Franck Ribéry sportif français le mieux payé en 2011, in : SUD OUEST, 2. März 2012, 16.43h, Internet-Ausg.)

 

Investitionen

In Lesparre will die Verwaltung 3 Mio Euro ausgeben, um einerseits laufende Arbeiten wie die Neugestaltung der Rue Jean-Jacques Rousseau voranzutreiben, andererseits aber auch neue Bauvorhaben anzustoßen. Dazu gehören die Errichtung eines Parkplatzes für 100 Fahrzeuge und die Herrichtung des seit 2009 stillgelegten ehemaligen Gerichtsgebäudes. Vorgesehen ist dort die Unterbringung eines Kulturzentrums, später vielleicht auch der Musikschule. Die geplanten Maßnahmen sollen finanziert werden ohne Erhöhung der lokalen Steuern. Für die Umgestaltung des Gerichtsgebäudes werden staatliche Zuwendungen erwartet, die einen großen Teil der Kosten abdecken sollen.

(S. Dubost, Gros travaux à l’horizonIn : SUD OUEST, 4. März 2012)

 

alcootest, éthylotest, éthylomètre

Autofahrer, die darauf aus sind, möglichst nichts falsch zu machen, haben auch in Frankreich auf eine Menge Dinge zu achten. Ab 1. Juli 2012 haben sie eine weitere Sache, die sie zwecks Kostenminderung nicht vergessen dürfen. Ab diesem Datum ist in Frankreich nämlich das Mitführen eines kleinen Geräts verpflichtend, das man je nach Stimmung und Temperament éthylotest, éthylomètre oder alcootest nennen kann. Damit lässt sich, sachgerechter Gebrauch vorausgesetzt, der Alkoholgehalt in der Atemluft messen. Aus diesem Tatbestand ergibt sich die Möglichkeit, festzustellen, ob der gemessene Wert noch zulässig ist oder nicht. Während der erste Fall unproblematisch ist, stellt sich beim zweiten dem Betroffenen die knifflige Frage, ob er seinen Weg zu Fuß fortsetzt oder ob er, im Wissen darum, dass er eigentlich zu Fuss gehen sollte, doch losfährt, dann aber weiß, dass er besonders darauf achten muss, dass er nicht erwischt wird.

Eigentlich sollen die Teströhrchen aber dafür sorgen, dass der in Frankreich immer noch hohe Anteil von Unfällen, bei denen Alkohol eine Rolle spielt, reduziert wird. In Frankreich ist bei 31% der tödlichen Verkehrsunfälle Alkohol im Spiel, in Großbritannien bei 17% und in Deutschland bei 10%.

Die Vorschrift, ein unbenutztes Alkoholteströhrchen mitzuführen, gilt für alle Autofahrer in Frankreich ab 1. Juli 2012. Nach einer viermonatigen Einführungsphase werden ab 1. November Bußgelder von 11 Euro verhängt, wenn kein Teströhrchen an Bord ist. Obwohl auch dies eine der ansonsten wenig beliebten staatlich verordneten Reglementierungen darstellt, sind die Automobilclubs einhellig dafür. Wenn man auf die Statistik schaut, eigentlich vernünftig. Die Röhrchen werden zu Preisen zwischen 1 Euro und 1,50 Euro angeboten, sie sind zwei Jahre lang verwendungsfähig, dann allerdings nur einmal.

(Soufflez avant de prendre le volant, in : SUD OUEST, 2. März 2012)

 

Grand Théâtre Bordeaux

Das Grand Théâtre de Bordeaux, manchmal auch kurz als Oper bezeichnet, ist im Jahre 1780 eröffnet worden und, selbstverständlich, heute denkmalgeschützt. Das ist gut und sicher richtig, hat aber auch seine problematischen Seiten. Die tauchten auf, als darüber nachgedacht wurde, wie man das ehrwürdige Bauwerk für Menschen mit eingeschränkter Beweglichkeit zugänglich machen könnte. Wie, darüber musste nicht groß nachgedacht werden, war klar: ein Fahrstuhl musste eingebaut werden. Damit war die schnelle und scheinbar einfache Lösung aber auch schon nicht mehr problemlos. Denn nun kamen die Denkmalschützer auf den Plan und zählten auf, wo überall der Fahrstuhl nicht gebaut werden könnte. Schließlich, Beharrlichkeit führte auch hier zum Erfolg, entdeckte man ein Treppenhaus, das nahezu unbekannt, von außen nicht einsehbar und eigentlich nur für interne Wartungszwecke genutzt worden war, das den Fahrstuhl aufnehmen könnte. Und das soll jetzt passieren. Der künftige Fahrstuhl wird sieben Niveaus bedienen können. Seine Kosten werden sich, vorläufiger Kalkulationsstand, auf 535.000 Euro (ohne Mehrwertsteuer) belaufen. Baubeginn könnte in diesem Sommer sein, Fertigstellung frühestens Anfang 2013, wenn nicht noch irgendein Hindernis auftritt, das zur Zeit nicht gesehen wird.

(J.-P. Vigneaud: Un ascenseur pour un opéra plus accessible, in : SUD OUEST, 2. März 2012)

 

Reichensteuer

Die von dem sozialistischen Präsidentschaftskandidaten François Hollande ins Gespräch gebrachte schärfere Besteuerung der Superreichen hat in der französischen Öffentlichkeit die erwarteten heftigen Reaktionen ausgelöst. Nach Hollandes Vorschlag sollen auf Einkommen, die 1 Mio Euro im Jahr übersteigen für den Betrag, der über 1 Mio Euro hinausgeht, 75% Einkommensteuer gezahlt werden. Diesen Vorschlag finden 65% der Franzosen gut. Für 36% der Befragten ist er sogar sehr gut. Naturgemäß ist die Zustimmung je nach politischer Position der Befragten abgestuft. 90% der Wähler mit linker Ausrichtung sind für den Vorschlag, Sympathisanten der Rechten sind zu fast 70% heftig dagegen.

(Sudouest.fr: Taxer les plus riches à 75% ? Une majorité des Français est pour, in: SUD OUEST, 2. März 2012, 19.05h, Internet-Ausg.)

 

Vertheuil hochaktiv

In Vertheuil haben Vertreter der Gemeindeverwaltung und Abgesandte der lokal tätigen Vereine sich getroffen, um die Aktivitäten des laufenden Jahres zu besprechen und zu koordinieren. Auf der Tagesordnung standen wieder eine Fülle von Veranstaltungen, die zum Teil auf eine schon recht lange gute Tradition zurückblicken können. Dabei hat man offensichtlich mehr Glück als in anderen Gemeinden, dass die Bereitschaft zum Engagement nicht ab-, sondern eher noch zunimmt. Kompliment.

(G. Rigal : Le calendrier des animations se précise, in SUD OUEST, 2. März 2012)

Anmerkung der Redaktion : Wir verzichten auf eine Auflistung der Veranstaltungen an dieser Stelle. Wir präsentieren sie dafür chronologisch geordnet in unserem Veranstaltungskalender.

 

 

 

Auferstehung in Miniatur

Jean-Guy Célador, seines Zeichens begnadeter Modellbauer und Rekonstrukteur vergangener Bauwerke, hat ein neues Meisterwerk geschaffen, die einstige Kirche Sainte-Marie in Lesparre, Vorgänger der heutigen Pfarrkirche Notre-Dame. Die 1869 wegen Baufälligkeit abgetragene Kirche Sainte-Marie war im 13. Jahrhundert errichtet worden als Kapelle der Herren von Lesparre. Sie diente gleichzeitig als Pfarrkirche für die Gläubigen des Ortes. Bei einer Länge von 27,50 m und einer Breite von 18 m bedeckte sie eine Fläche von 495 m². Der Turm erhob sich 64 m hoch in den Himmel von Lesparre. Anfang des 19. Jahrhunderts wurden Maßnahmen zur Sanierung der Bausubstanz der in die Jahre gekommenen Kirche notwendig, die aber offenbar nicht nachhaltig genug betrieben worden waren. In den Jahren zwischen 1864 bis 1867 wurde die heutige Kirche Notre-Dame als Nachfolgebau errichtet. Während von der Bausubstanz der alten Kirche nichts erhalten blieb, wurden große Teile der Inneneinrichtung in die neue Kirche überführt, ebenso die 530 kg schwere mittlere der Glocken.

Die im Maßstab 1:50 wiederauferstandene Kirche Sainte-Marie kann im Museum im Tour de l’Honneur besichtigt werden. Dort steht bereits ein ebenfalls von Jean-Guy Célador geschaffenes Modell der Burganlage von Lesparre, deren Überrest der Tour de l’Honneur darstellt.

(S. Dubost: L’église Sainte-Marie renaît en miniature, in : SUD OUEST, 28. Febr. 2012)

 

 

 

Wasserbus

Angekündigt ist er schon seit längerem, nun soll er kommen: der Wasserbus, der in Bordeaux helfen soll, besser und schneller von einem Ufer der Garonne zum anderen zu kommen. Das Boot, das Ende November seinen Dienst aufnehmen soll, entsteht zur Zeit in Gujan-Mestras. Es ist ein Katamaran von 19 Metern Länge, der Platz für 45 Passagiere bieten wird. Der Fahrpreis entspricht den Tarifen in den öffentlichen Verkehrsmitteln. Der Wasserbus wird nach festem Fahrplan verkehren und Überfahrten zwischen Lormont/Claveau und Stalingrad/Quinconces anbieten, Dauer jeweils vier Minuten.

(Transports à Bordeaux : bientôt les navettes., in : SUD OUEST, 27. Februar 2012)

 

April 2012

Zahlungsverkehr

In Frankreich wird vergleichsweise noch oft mit einem Scheck bezahlt, was dann z. B. an Supermarktkassen nicht selten zu zeitintensiven Intermezzi führt, die jedoch von allen Beteiligten stoisch ertragen werden. Weniger leidensfähig geben sich die Banken, denen die Kosten bei der Verarbeitung der Schecks zu hoch sind. Sie wenden dafür nach eigenen Angaben rund 2,5 Milliarden Euro pro Jahr auf, etwa gleich viel wie für den Betrieb der Geldautomaten. Während bei den Geldautomaten jedoch Einnahmen aus der Ausgabe der Bankkarten gegengerechnet werden können, geht dies bei den Schecks nicht, da die bis heute kostenfrei sind. In Frankreich werden gegenwärtig 43% der Zahlungsvorgänge mit Bankkarten abgewickelt, gegenüber 18% mit Schecks. Die Stunden der Scheckzahlung sind damit wohl gezählt, obwohl dies noch nicht laut gesagt wird.

(P. Tillinac: Moyens de paiements : les banques veulent diviser par deux le nombre de chèques émis, in : SUD OUEST, 28. April 2012)

 

Pech

Ein des Taschendiebstahls Verdächtigter war in Bordeaux von der Kriminalpolizei verhört und anschließend freigelassen worden. Danach bestieg der die Straßenbahn und damit seinen Arbeitsplatz. Als er seine Hand in die Jacke eines Passagiers versenkte, fand er dort nichts. Pech, gehört aber zum Berufsbild. Noch mehr Pech hatte er jedoch, weil er seinen Diebstahlversuch in der Tasche eines zivil gekleideten Transportpolizisten unternahm. Zivilpolizisten sind in der Tram immer zu zweit unterwegs. Auch diesmal. Der Kollege des ersten Polizisten bemerkte den Diebstahlversuch und behielt die Ruhe und den Bösewicht  im Auge. Als der seine Räuberei fortsetzte, griffen die beiden Beamten in dem Moment zu, als er einen fremden Rucksack leeren wollte. Sie verhafteten ihn und steckten ihn in Untersuchungshaft. Dort muss er nicht lange warten, sein Urteil wird er schon am Folgetag haben. Und damit ein zumindest zeitweiliges Berufsverbot, es sei denn, er kann sich nicht beherrschen und versucht, die Taschen der Gefängnisbeamten zu leeren.

(Bordeaux : le pickpocket surpris en train de faire les poches à un policier, in : SUD OUEST, 26. Apr. 2012, 9.13h, Internet-Ausg.)

 

Regenbilanz

Der Monat April hat in unseren Breiten keinen guten Ruf, wenn es um das Wetter geht, aber in diesem Jahr scheint es darauf angelegt zu sein, diesem schon lädierten Renommee weitere Kratzer hinzuzufügen. Tatsächlich sind die Regenwerte im Südwesten Frankreichs seit fast vier Wochen recht hoch und Sonnenschein ist damit Mangelware geworden. Dennoch ist festzustellen, dass die Rekord-Niederschlagswerte von 204 mm aus dem Jahr 1998 noch lange nicht erreicht worden sind. So wurden für die bisherigen Apriltage dieses Jahres verzeichnet: 143 mm in Cazaux und in Le Temple, 133 mm in Sauternes, 126 mm in Mérignac, 124 mm in Latresne und  119 mm in Belin-Béliet. Der Durchschnittswert für diese Orte liegt bei 80 mm Niederschlag für den gesamten April.

Günstiger weggekommen sind die nördlichen Regionen des Médoc. Dort gab es 89 mm in Montalivet und in Pauillac. Auch hier ist für das letzte Aprilwochenende noch ein kräftiger Nachschlag zu erwarten. Da es von Januar bis März in Aquitaine praktisch nicht geregnet hat, besteht aber heute noch ein Niederschlagsdefizit von 30 bis 40 mm gegenüber den Durchschnittswerten. Zweifel sind angebracht, ob die für die Frühjahrsferien angereisten Gäste daraus Trost ziehen können.

(J.-P. Vigneaud : Gironde : des trombes d’eau attendues ce week-end, in : SUD OUEST, 28. April 2012)

 

AMAP

Während auf der einen Seite die moderne Landwirtschaft auf Rationalisierung und Spezialisierung setzt, gibt es immer stärkere Bestrebungen, die tradierten Wirtschaftsformen der Landwirtschaft zu bewahren und in die Zukunft hinüberzuretten. In Frankreich kümmert sich darum vor allem AMAP (Association pour le maintien d’une agriculture paysanne), eine Vereinigung, die es sich zum Ziel gesetzt hat, überkommene landwirtschaftliche Anbauverfahren und  Traditionen zu pflegen. In der Gironde gibt es inzwischen 65 landwirtschaftliche Betriebe, die nach Grundsätzen von AMAP wirtschaften.

Die Produzenten und ihre Kunden schließen in Überreinstimmung mit diesen Grundsätzen einen Jahresvertrag, durch den sie sich zur Lieferung bzw. Abnahme eines 5 – 6 Kilo schweren Gemüsekorbes in einem festgelegten Rhythmus verpflichten. Die Erzeuger garantieren die Frische des biologisch gezogenen Gemüses, die Kunden zahlen im voraus. Auch Fleisch- und Milchprodukte können je nach Verabredung und Bestellung zum Angebot und zur Lieferung gehören Die Zahl der nach traditionellen Gesichtspunkten geführten Bauernhöfe wächst überall langsam und stetig und es scheint, dass dadurch die Bereitschaft bei jungen Leuten gefördert wird, die Höfe ihrer Vorfahren fortzuführen ohne in die bei der jüngeren Generation zunehmend kritischer bewerteten Praktiken der industriellen Landwirtschaft zu verfallen.

(Catherine Darfay, Les AMAP poussent toujours, in: SUDOUEST, 28. April 2012)

 

Spargelzeit

Die Region Aquitanien nimmt in  Frankreich den ersten Platz bei der Spargelproduktion ein. In den letzten drei Jahren ist die Produktion um 1000 to auf 3.500 t angestiegen. Die Spargelanbaubetriebe wissen, dass sie nur wenige Wochen haben, in denen ihre Verkaufschancen besonders günstig sind. Sie bemühen sich daher, nach dem Spargel aus Spanien und vor der Ernte in Deutschland auf dem Markt zu sein. Hauptkonkurrent sind die deutschen Produzenten, die pro Jahr rund 100.000 t Spargel erzeugen, während es in Frankreich nur 18.000 bis 20.000 t pro Jahr sind. Mit Argwohn betrachtet man in Frankreich auch die Kostensituation, bei der die Deutschen Konkurrenten nach verbreiteter Ansicht sich Vorteile durch die Verpflichtung gering bezahlter Arbeitskräfte aus dem östlichen Europa verschaffen. Um hier mithalten zu können, hat man in Frankreich z. B. die Kosten durch die Abdeckung der Beete mit lichtundurchlässigen Folien gesenkt, denn auf den so ausgestatteten Feldern braucht man nur jeden zweiten Tag zu ernten und die Spargelköpfe bleiben dennoch weiss.

(J. Ripoche: La filière asperge du Sud-Ouest est sur la voie du renouveau, in : SUD OUEST, 25. April 2012)

 

 

Frühlingserwachen

Nach einer für den Südwesten Frankreichs selten langen Schlechtwetterphase mit niedrigen Temperaturen und Dauerregen, die sicherlich die Pflanzenwelt beglückte, haben am letzten Aprilwochenende  in Soulac die diesjährigen Kurse für Surfbegeisterte ab 6 Jahren wieder  begonnen. Dabei ertragen die Schülerinnen und Schüler das nur 12 Grad warme Atlantikwasser in ihrer Begeisterung für den neuen Sport, aber einige von ihnen erleben auch bald Desillusionen, denn gekonntes Surfen ist doch etwas schwieriger als die scheinbare Leichtigkeit, mit der erfahrene Könner sich auf ihren Brettern halten. Die Surfschule trägt dem Rechnung und bietet Kurse sowohl für Anfänger als auch für Fortgeschrittene an.

(Henry Groult, Les écoles de surf reprennent la vague, in: SUDOUEST, 27. April 2012)

 

Verzögerung

Ursprünglich sollten die schon lange angekündigten „bateaux bus“ am 30. November 2012 ihren Liniendienst auf der Garonne in Bordeaux aufnehmen, doch wird daraus nichts. Der Start soll nun zeitgleich mit der Eröffnung der neuen Brücke Bacalan-Bastide erfolgen, und die ist für März/April 2013 geplant. Rein technisch könne ein früherer Termin gewählt werden, denn das Ende der Bauarbeiten an der Brücke ist für den Jahreswechsel 2012/2013 vorgesehen. Danach muss jedoch eine längere und intensive Testphase aller Einrichtungen dieser Hubbrücke durchgeführt werden, und das kostet eben Zeit.

Die beiden bateaux bus sind aber schon im Bau. Sie werden als Doppelrumpfbote von 19 m Länge entstehen und rund 1,9 Mio Euro kosten.

(J.-P. Vigneaud: Pas de bateaux bus avant mars ou avril 2013, in: SUD OUEST, 26. April 2012)

Mehr zur Brücke Bacalan-Bastide:  Klick

 

Fêtes du village

Am 4., 5. und 6. Mai 2012 wird sich ganz Vensac in Fest- und Feierlaune befinden. Der Freitagabend beginnt mit einem  super loto  mit tollen Preisen, zum Beginn des Festballs im Salle des fêtes.

Der Samstag wird  von den  Mounaques und einem von der Gemeinde veranstalteten Flohmarkt bestimmt werden. Ab 14.30 kann man an einem Boulewettbewerb oder anderen Aktivitäten wie Schubkarrenrennen oder Tauziehen teilnehmen. Um 15.30 wird  es eine Demonstration in Selbstverteidigung geben. Nach weiteren Spiel- und Beschäftigungsangeboten wird ab 19 Uhr ein von der Gemeinde veranstaltetes Essen angeboten. 

Der Sonntag wird um 10.30 mit einer Radtour, vor allem für kostümierte Kinder, beginnen.

Um 14.30 wird ein Bouleturnier ausgetragen werden und um 19.30 wird wiederum das Festkomitee für 18 bzw. 20 Euro für ein Essen mit Musikbegleitung sorgen. Zum Abschluss des Festreigens wird ab 21.30  ein Fackelzug durch den Ort stattfinden.

(Un village bientôt en fêtes, in : SUDOUEST, 26. April 2012)

 

Motorradtreffen

Show Bike Aquitaine, das Treffen von Motorradfahrern und -Liebhabern in Montalivet, wird in diesem Jahr vom 22. bis 24. Juni in 18. Auflage durchgeführt, und, so hoffen die Veranstalter, neue Rekorde aufstellen. Im letzten Jahr kamen 12.000 Motorradbegeisterte mit und ohne fahrbare Untersätze, in diesem Jahr könnten es 15.000 werden. Das Programm für das dreitägige Treffen wird 2012 im wesentlichen das bieten, was schon in den Vorjahren zu sehen und zu hören war. Die Hände reiben sich wohl schon jetzt die Betreiber der Tankstellen um Montalivet herum, denn die erwarteten 10.000 Motorräder sind nachweislich nicht als Spritsparer gebaut worden. Im Rahmen des Treffens wird  wieder eine Ausstellung der auffälligsten Motorräder erfolgen. Dabei werden Gerätschaften gezeigt, die einen Wert  bis zu 150.000 Euro haben. Beträchtlich, wobei man sich fragt, wie man so viel Geld auf der vergleichsweise kleinen Oberfläche eines Motorrades unterbringen kann.

(Charles-Henry Groult: Le paradis des motards, in : SUD OUEST, 21. April 2012)

Sturm im Südwesten

In den Abendstunden des 23. April tobte zwischen 18 und 23 Uhr ein kräftiger Sturm über dem Südwesten Frankreichs, der von reichhaltigem Regen begleitet war. Alles in allem waren die Naturgewalten jedoch gnädig. Abgesehen von einigen abgeknickten Bäumen ist nicht viel geschehen. An der Küste schlug die Brandung vielerorts bis an den Fuß der Dünen und zeigte damit, dass man bei schwerem Wetter tunlichst dem unmittelbaren Strandbereich fern bleiben sollte.

(J.-M. D.: Des vents de 100 km/h sur le Grand Sud, in: SUD OUEST, 24. April 2012)

 

 

Nachlese

Der erste Durchgang der Präsidentschaftswahl 2012 hat im Médoc ein Vorrücken des rechts außen positionierten Front National (FN) gebracht. Im Vergleich zur letzten Präsidentschaftswahl haben diesmal 7102 Wähler mehr ihre Stimme für den FN gegeben. Dafür sind fast 8.000 Wähler von den Gruppierungen des politischen Zentrums abgerückt.

In 33 Gemeinden des Médoc hat der Kandidat der Sozialisten, François Hollande, den ersten Platz eingenommen, in 14 der derzeitige Amtsinhaber Nicolas Sarkozy, in 10 Kommunen kam die Kandidatin des FN auf die erste Position.

(J. Lestage: Le Front national s’étend dans le Médoc, in : SUD OUEST, 24. April 2012)

 

Unwetterwarnung für die Atlantik-Küste

Die Präfektur der Pyrénées Atlantiques warnt vor möglichen Schäden, die an den Küsten durch eine außergewöhnlich starke Brandung, verbunden mit stürmischen Winden entstehen, können. Sportschiffer sollten lieber an ihren geschützten Liegeplätzen bleiben. Die Warnung zu erhöhter Wachsamkeit geht zunächst bis Dienstag 12.00h.

(Suouest.fr : La côte Atlantique en vigilance jaune „vagues-submersion“ , in : SUD OUEST, 23. April 2012, 20.54h, Internet-Ausg.)

 

 

Startschuss

Eigentlich reicht einer gar nicht, denn in Lesparre wird in diesen Tagen eine Reihe von Baumaßnahmen gestartet, die das Aussehen der Stadt zumindest in Teilbereichen nachhaltig verändern werden. Voraussetzung war die Genehmigung der dafür erforderlichen finanziellen Mittel, die der Gemeinderat am 22. März 2012 erteilt hatte.   Nun beginnt man am Tour de l’Honneur mit umfangreichen Abrissarbeiten an den landwirtschaftlichen Gebäuden, die das wertvolle historische Denkmal umstehen und verdecken. Die dem Abriss geweihten Baulichkeiten waren  als reine Zweckbauten errichtet worden für einen Pferdezuchtbetrieb. Nach dem Abriss wird der Tour de l’Honneur frei stehen, und das Gelände um den Turm, das z.B. bei der Foire du Vin viele Besucher anzieht, wird noch besser diesen Aufgaben gerecht werden können.

Am anderen Ende der Stadt gehen die Arbeiten an der Kirche von Saint-Trélody energisch weiter, damit bald die Einrüstung des Turms entfernt werden kann. Erhebliche Arbeiten werden auch stattfinden in dem aus dem 19. Jahrhundert stammenden Viertel von Lesparre,  in dem unter anderen die Sous-préfecture und das  ehemalige Gerichtsgebäude liegen. Zu Ende gebracht werden die Arbeiten an der rue Jean-Jacques Rousseau, während das im letzten Jahr durch Brandstiftung vernichtete Kino noch etwas warten muss. Hier müssen erst komplizierte Versicherungsfragen abgeklärt werden, bevor Baukolonnen ans Werk gehen können.

(S. Dbost : Une saison de travaux , in : SUD OUEST, 19. April 2012)

 

Präsidentschaftswahl, Runde 1, Ergebnisse

Ergebnis Frankreich insgesamt (23. April 0.00h; Hochrechnungen)

Hollande (28 -29%)

Sarkozy (25,5 – 27%)

Le Pen (17 – 20%)

 

Ergebnisse aus dem Médoc ausgezählte Resultate) :

Gaillan-en-Médoc

Sarkozy (27,92%)

Le Pen (26,52%)

Hollande (22,87%)

 

Grayan-et-L’Hôpital

Sarkozy (27,38%)

Hollande (27,03%)

Le Pen (17,27%)

 

Jau-Dignac-et-Loirac

Sarkozy (28,62%)

Le Pen (26,05%)

Hollande (23,15%)

 

Lesparre-Médoc

Hollande :  (27,56%)

Sarkozy :  (25,6%)

Le Pen :  (25,6%)

 

Le Verdon

Hollande (29,48%)

Sarkozy (25,67%)

Le Pen (22,42%)

 

Saint-Laurent-Médoc

Hollande (28,14%)

Le Pen (25,1%)

Sarkozy (20,62%)

 

Saint-Vivien-de-Médoc

Hollande (29,96%)

Le Pen (28,03%)

Sarkozy (21,69%)

 

Soulac

Sarkozy (35,62%)

Hollande (23,02%)

Le Pen (18,92%)

 

Talais

Le Pen (28,77%)

Sarkozy (26,65%)

Hollande (25,71%)

 

Valeyrac

Le Pen (33,33%)

Sarkozy (28,18%)

Hollande (20,27%)

 

Vendays-Montalivet

Sarkozy (28,18%)

Hollande (27,38%)

Le Pen (19,5%)

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Präsidentschaftswahl, Runde 1, Vorschau

Am Sonntag, 22. April 2012 sind 44,5 Millionen Franzosen aufgerufen, an der Wahl des neuen Staatspräsidenten teilzunehmen. Die Wahllokale öffnen im Mutterland um 8.00h, in den zu Frankreich gehörenden überseeischen Gebieten entsprechend später. In Frankreich schließen die Wahllokale um 18.00h, in den großen Städten jedoch erst um 19.00 h bzw. 20.00h. Eine große noch Unbekannte ist die Höhe der Wahlbeteiligung. Bei der Präsidentschaftswahl 2007 blieben bei der ersten Runde 16,23% der Wahlberechtigten den Urnen fern.

(Premier tour de la présidentielle : 44,5 millions d’électeurs appelés à voter in: SUD OUEST, 22. April 2012)

Windige Pläne

Immer wieder tauchen  Pläne auf, im Médoc Windkraftanlagen aufzustellen. Nachdem beschlossen worden ist, bei Saint-Laurent ein meteorologisches Radar aufzustellen, in dessen Umgebung innerhalb von 20 km keine Windkraftanlagen errichtet werden dürfen, sind die geplanten Standorte Naujac und Pauillac weggefallen. Jetzt kommen neue Überlegungen für die Aufstellung von einem Dutzend großer Windräder bei Arsac. Deren Masten sollen 120 m hoch werden, die Windräder selbst werden einen Durchmesser von bis zu 60 m haben. Die projektierte Leistung liegt bei 3 MW pro Mast, womit bis zu 20.000 Haushalte mit Strom versorgt werden können. Die Anlage wird, falls sie überhaupt gebaut wird, Strom an die Versorger Valorem und EDF liefern. Bevor die Planungen in ein konkretes und genehmigungsfähiges Stadium eingetreten sind, gibt es jedoch schon Widerstand, der entschlossen scheint, das Bauvorhaben schon in der Planungsphase zu Fall zu bringen.

(L. Le Cor : Médoc : un nouveau projet de parc éolien sur la presqu’île, in : SUD OUEST, 18. April 2012)

 

 

Maulkorb

Am Sonntag, 22. April 2012, wird in Frankreich der erste Durchgang der Präsidentschaftswahl durchgeführt. Das ist gewiss. Weit weniger gewiss ist jedoch, ob es gelingt, bis zur Schließung der Wahllokale um 20.00 h alle Meldungen über Trends und Prognosen zum Ausgang der Wahl unter Verschluss zu halten. Die meisten Fernseh- und Radiosender haben sich dazu gegenüber der Kommission für Meinungsumfragen verpflichtet. Die neun wichtigsten und einflussreichsten Meinungsforschungsinstitute auch. Dennoch besteht so gut wie keine Sicherheit darüber, dass die vielfältigen sozialen Netzwerke des Internets dichthalten werden. Es gibt allenfalls Spekulationen darüber, wie groß der Maulkorb sein müsste, der über das Internet gestülpt werden müsste, aber eher ist anzunehmen, dass dieses Gerät nicht realisierbar ist.

(SudOuest.fr avec AFP : Fuites des résultats du 1er tour : télés, radios et instituts de sondages s’engagent à se taire in SUD OUEST, 19. April 2012, 16.45, Internet-Ausg.)

 

Dauerbrenner Erosion

Am letzten Wochenende fand in Bordeaux eine Konferenz von Experten zum Thema Erosion an den Küsten statt, während gleichzeitig die Eigentümer des von der Zerstörung bedrohten Appartementhauses Le Signal in Soulac vor Gericht ihre Ansprüche auf Schutz ihres Eigentums einzuklagen versuchen. Dabei besteht Einigkeit darüber, dass, wenn das bedrohte Gebäude gerettet werden soll, schnell gehandelt werden muss. Dafür müssten jedoch erhebliche staatliche Mittel eingesetzt werden, über deren Höhe und Verfügbarkeit wenig Klarheit besteht. Letztlich spitzt sich die Problematik um Le Signal auf die Frage zu, ob das Gebäude gerettet werden kann oder ob es geräumt und aufgegeben werden muss. Nach den inzwischen vorliegenden Gutachten besteht durchaus die Möglichkeit, das Appartementhaus zu retten, was jedoch den Bau eines massiven Deichs erfordern würde, für dessen Errichtung 2 Mio Euro veranschlagt werden. Entschieden oder entscheidungsreif ist noch nichts, aber niemand kann vorhersagen, wieviel Zeit die Erosion den Politikern lässt, eine tragfähige Lösung zu finden. 

(J. Lestage/J.-D. Renard : Érosion marine dans le Médoc : l’océan avance encore, in : SUD OUEST, 17. April 2012)

 

 

 

Was lange währt…

Seit 20 Jahren gibt es Baupläne, die dem Flughafen in Mérignac für Fluggäste und Besucher noch mehr Attrativität geben sollen und die nun endlich ausgeführt werden sollen. Auf einer Fläche von 38.000 Quadratmetern sind Büro- und Seminargebäude für 1000 Teilnehmer geplant sowie  ein 4-Sterne-Hotel mit einem Schwimmbad auf dem Dach.  Die Eröffnung ist für 2014 vorgesehen.

(Bernard Bronstet, Le projet immobilier de l’aéroport, in: SUDOUEST, 17. April 2012)

 

 

 

Rückkehr

Über lange Zeit war das Sammeln von Kiefernharz im Médoc eine zwar anstrengende, aber einträgliche Angelegenheit. Dann, in  den letzten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts verschwand dieser Erwerbszweig völlig aus Frankreich, wobei vornehmlich die Kosten eine Rolle spielten. Nun, wenn auch in zunächst kleinerem Maßstab, kommt die Harzgewinnung zurück. Bei Le Porge sind derzeit 50 ha des Gemeindewaldes auf die Gewinnung von Kiefernharz ausgerichtet worden. Weiter südlich im Département Gironde sind in weiteren 50 ha in privatem Besitz ebenfalls die Voraussetzungen für das Sammeln von Harz geschaffen worden. Vorerst betrachtet man das Vorhaben als Test, bei dem neue Sammel- und Verarbeitungstechniken ausprobiert werden sollen. Die Gemeinde Le Porge hat einen Teil ihrer Kiefernwälder zunächst für sechs Jahre zur Verfügung gestellt, danach wird man weitersehen und entscheiden, ob die Harzgewinnung in größerem Stil Aussicht auf Ertrag bietet.

(M. Mano : Le Porge : le retour du gemmage, in : SUD OUEST, 17. Apr. 2012)

 

Denkmal

In Bordeaux wurde an den Bassins à flot eine Stele enthüllt, die an die rund 3000 Spanier erinnert, die während der Jahre 1941 bis 1943 als Zwangsarbeiter im Dienste der deutschen Besatzungsmacht an der Errichtung des noch heute vorhandenen riesigen U-Boot-Bunkers mitwirken mussten, wobei 60 von ihnen während des Arbeitseinsatzes zu Tode kamen. Die meisten der spanischen Zwangsverpflichteten waren Republikaner, die sich vor Franco nach Frankreich geflüchtet hatten.  Von den Männern, die unter teilweise extrem harten Arbeitsbedingungen den U-Boot-Bunker gebaut haben, leben heute noch drei in Bordeaux, die zusammen mit 200 anderen Teilnehmern den Rahmen für die Einweihung der 4,50 m hohen Stele bildeten. Sie haben sich in einem Verein zusammengeschlossen, der sich lange Jahre mit wenig Erfolg bemüht hat, auf das Schicksal der spanischen Zwangsarbeiter hinzuweisen. Erst jetzt wird ihnen  eine späte, aber doch sichtbare Anerkennung zuteil.

(L. Sibille : Bassins à flots : le sacrifice des républicains espagnols est honoré, in : SUD OUEST, 16. April 2012)

 

 

Nachwuchsmangel

Auch in der französischen Landwirtschaft vollzieht sich ein einschneidender Wandel. Immer weniger Bauern finden in der eigenen Familie Nachfolger, die sich auf den schweren und wenig bequemen Beruf einlassen wollen. Im Département Gironde, das hinsichtlich der agrarischen Erzeugung zu der Spitzengruppe der Regionen in Frankreich gehört, sind in den letzten zehn Jahren  17.000 ha, was 7% der landwirtschaftlich genutzten Flächen entspricht, stillgelegt worden, weil sich keine Nachfolger fanden. Auf 50% der landwirtschaftlichen Nutzflächen im Département Gironde wird Weinbau betrieben. In den nächsten zehn Jahren werden über 4.000 landwirtschaftliche Betriebe aller Arten ohne Nachfolger ihre Aktivitäten einstellen. Damit werden weitere 83.700 ha Fläche ohne Fortsetzung der bisherigen Bewirtschaftung sein. Dramatisch zurückgegangen ist auch die Zahl der Agrarbetriebe, deren Inhaber jünger als 40 Jahre sind. In den letzten zehn Jahren hat deren Zahl sich um 42% verringert. Die Auswirkungen dieser Verschiebungen werden sich bald und drastisch zeigen.

(J. Ripoche : Le nombre des agriculteurs de moins de 40 ans en net recul, in : SUD OUEST, 16. April 2012)

 

Falscher Alarm

Der nächste Sommer müsste eigentlich irgendwann kommen, auch wenn die gegenwärtigen Temperaturen im Médoc daran zweifeln lassen. Die am letzten Wochenende in Montalivet versammelten angehenden Rettungsschwimmer ließen sich dadurch jedoch nicht davon abhalten, aktiv in die Saisonvorbereitungen einzusteigen. Bei 14° Luft- und 13° Wassertemperatur führten sie ein Trainingswochenende durch, um sich auf das einzustellen, was ihnen im Sommer abverlangt werden könnte.

Die Ausbildung zum Rettungsschwimmer wird hauptsächlich von Studenten durchlaufen, die sich damit die Basis für einen ordentlich bezahlten Ferienjob schaffen. Umsonst ist die Ausbildung jedoch nicht, sie kostet pro Person 1600 Euro, von denen die Hälfte von der nationalen Vereinigung der Rettungsschwimmer übernommen wird.

Im letzten Jahr haben die Rettungsschwimmer in Montalivet rund 100 mal zeigen müssen, dass sie ihr Metier beherrschen. Landesweit werden 82% der Rettungsaktionen am und im Meer von Rettungsschwimmern geleistet.

(J. Maire: Fausses alertes à la plage, in : SUD OUEST, 16. April 2012)

 

 

Grayan – Gemeindesteuern 2012

In diesem Jahr verlangt die Gemeinde Grayan exakt dieselben Steuersätze wie im Vorjahr.

Taxe d’habitataion : 4,21%

Grundsteuer für bebaute Grundstücke: 5,67%

Grundsteuer für unbebaute Grundstücke: 13,87%

Mit diesen drei Steuern sollen 212.054,oo Euro in die Gemeindkassen gelangen.

(http://www.grayan.fr/pdf/conseil%2022-03-12.pdf)

 

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Vorschau

Die diesjährige Auflage von Soulac 1900 steht zwar noch nicht unmittelbar vor der Tür, aber schon jetzt werden Entscheidungen getroffen, die den Ablauf dieser inzwischen schon traditionellen Veranstaltung in Soulac betreffen. Die Veranstaltung findet in diesem Jahr am 2. und 3. Juni statt, doch wird zum Auftakt diesmal kein historischer Zug aus Bordeaux einfahren. Stattdessen werden historische Flugzeuge aus den Jahren zwischen 1920 und 1930 die Rolle der publikumswirksamen Stars übernehmen. Schon jetzt sind sch die Veranstalter sicher, dass dadurch eine neue Publikumsgruppe angesprochen und gewonnen werden kann.  Mancherorts bestehende Befürchtungen, die Festivitäten am 2. und 3. Juni könnten dadurch beeinträchtigt werden, dass die zur Zeit noch auf Hochtouren laufenden Umbauarbeiten an der place Aliénor vor der Basilika nicht rechtzeitig abgeschlossen würden, wurden von den Veranstaltern entkräftet. Die Arbeiten am Vorplatz der Basilika verlaufen nach Zeitplan und werden noch vor dem 2. Juni abgeschlossen sein.

(M. Caporal: Soulac 1900 prend l’air, in: SUD OUEST, 14. April 2012)

 

 

Schule für Sommeliers

Ab 2013 wird es in Bordeaux eine Schule für Kellermeister  geben, was die Bedeutung der Stadt als Weltzentrum des Weins weiter festigen und  untermauern wird. Der Ruf   nach einer solchen Einrichtung wurde in den letzten Jahren, besonders durch den steigenden Weinkonsum in Asien, immer lauter.  Die Sommelierschule wird in Ausbildungsgruppen von je 25 bis 30 Auszubildenden (Studenten) Qualifikationen  in vier Stufen vom junior sommelier bis zum chef sommelier vergeben, wobei die Ausbildung alle Felder des Weinbaus umfasst von der Rebe, über die Ernte  bis zur Verkostung und Präsentation des edlen Getränks. Die Ausbildung wird von qualifizierten Kellermeistern der weltweit bekannten châteaux der Gironde durchgeführt werden und für alle vier Stufen etwa 12.500 Euro kosten. Und warum sollte man diese Ausbildung nicht machen?

(César Compadre, Sommeliers de haut vol, in: SUD OUEST, 12. April 2012)

 

Rückenwind

Es gibt wenige Dinge, die Radfahrer mehr erfreuen als Rückenwind. Und den gibt es zur Zeit, auch im übertragenen Sinne, im Médoc reichlich. Das Offfice de Tourisme der Gemeinden Lacanau, Carcans und Hourtin, die sich zum Tourismusverbund Lacs Médocains zusammengeschlossen haben, ist im letzten Jahr 9.000 mal kontaktiert worden zu Fragen des Radwegenetzes im Bereich der Seen des Médoc. Für diese Saison steht  für Lacs Médocains die Instandsetzung des bestehenden Radwegenetzes ganz oben auf der Tagesordnung, zumal man erkannt hat, dass damit eine wirksame Möglichkeit besteht, Touristen anzuziehen. Und das ist schließlich die Hauptaufgabe eines jeden Office de Tourisme.

(J. Lestage : La destination vélo a le vent en poupe, in : SUD OUEST, 10. April 2012)

 

 

Risse

Am 29. März 2012 erlebte der stellvertretende Bürgermeister der Gemeinde Vertheuil eine böse Überraschung, als er die Lokalitäten inspizierte, auf denen sich die passiflore 2012 abspielen sollte, der traditionelle Pflanzenmarkt im Bereich der alten Abtei von Vertheuil. Dabei entdeckte er nämlich mehr zufällig Risse im Mauerwerk der ehrwürdigen Abteikirche, die als so bedrohlich eingestuft wurden, dass sofort fachmännischer Rat eingeholt wurde. Vorsichtshalber wurden einige Bereiche für den Publikumsverkehr gesperrt. Die registrierten Mauerwerksschäden müssen repariert werden, was natürlich Kosten verursacht. 80% davon werden aus staatlichen Kassen kommen, aber 20% muss die kleine Gemeinde Vertheuil, die zu den ärmsten im Médoc zählt, selbst aufbringen. Wie das geschehen kann, ist noch nicht geklärt. Vielleicht wird man an die Öffentlichkeit appellieren und eine Spendenaktion starten. Klar ist hingegen, dass der Gemeindehaushalt in diesem Jahr keine Möglichkeiten sieht, die Kosten für die Sanierung der Kirche zu bestreiten.

(M.M.T. : Marée haute, marée basse, in : Journal du Médoc, 6. Apr. 2012)

 

Neue Fähre

Nachdem moderne Neubauten für die  Verbindung Le Verdon – Royan angeschafft worden sind, soll nun auch die in die Jahre gekommene Fähre, die ihren Dienst zwischen Blaye und Lamarque versieht, einem Neubau Platz machen: Der Wechsel ist für das Jahr 2014 vorgesehen. Anders als weiter girondeabwärts soll der Neubau aber im wesentlichen in Größe und Typ der alten Fähre entsprechen. Er wird also 51,50 m lang und 12,30 m breit sein, 530 to Wasserverdrängung haben und Platz für 40 Fahrzeuge und 350 Passagiere bieten. Auch der Name wird beibehalten, wobei dann an Côtes de Blaye stillschweigend eine III anzuhängen wäre, wenn man es ganz genau nehmen wollte. Die erste Côtes de Blaye lebt übrigens immer noch, sie liegt im Port de la Lune in Bordeaux, heißt jetzt Ville de Bordeaux und wurde bis zum letzten Jahr für Ausflugsfahrten eingesetzt.

(R. Solacroup : Un  futur bac ein 2012, in: Le Journal du Médoc, 6. Apri 2012)

 

Nachwuchsmangel

Die Austern im Becken von Arcachon verhalten sich auffällig merkwürdig: sie legen kaum noch Eier. Folglich bleibt der Nachwuchs aus. Schon seit vier Jahren ist das Becken von Arcachon nicht mehr die bedeutendste Kinderstube in Europa für die Austernzucht. Im letzten Jahr wurde nur 10% der Durchschnittswerte bei der Zählung der jungen Austern erreicht. Das Problem ist dabei schon älter, denn in den letzten sieben Jahren waren nur die Werte für 2006 und 2008 im Bereich der üblichen Ergebnisse. Auf jeden Fall vorbei scheint die Zeit, in der im Frühjahr die Austernzüchter von Arcachon aus den Verkäufen von Austernnachwuchs ein zweites Einnahmehoch nach dem Weihnachtsgeschäft hatten.

Da man noch immer keine Erklärung für die Rückgänge der jungen Austern hat, ist das französische Meeresforschungsinstitut Ifremer eingeschaltet worden, von dem man Hilfe und Hinweise erhofft. Bis dahin bleibt den Austernzüchtern nur die Hoffnung, dass vielleicht 2012 wieder ein gutes Jahr wird.

(D. Patsouris: Les huîtres arcachonnaises ne pondent presque plus, in : SUD OUEST, 9. April 2012)

 

 

Sprengstoff-Fund

Am Ostermontag, 9. April 2012 trug sich folgendes in Euronat zu (kein Aprilscherz, den hatten wir schon frist-, form- und termingerecht) :

Am Vormittag des Ostermontag fand ein Strandwanderer am Euronat-Strand einen metallischen Gegenstand, den er als Bombe ansah. Der Finder verfrachtete dieses Fundstück zu seiner Familie in sein Auto und fuhr damit zum Eingang des Euronat-Geländes. Dort versuchte er, sein Fundstück von Hand zu Hand an den dort stehendenEingangskontrolleur zu übergeben. Der sorgte, um Schlimmeres zu verhüten, dafür, dass das explosive Objekt in einem Beet vor dem Euronat-Empfangsgebäude deponiert und provisorisch mit einer umgestülpten Badewanne abgedeckt wurde. Danach wurden die üblichen Ein- und Ausfahrtwege des Euronat-Geländes gesperrt und ein- und ausfahrende Fahrzeuge über den Bauhof der Firma Euronat umgeleitet. Gegen 15.00 Uhr traf eine Feuerwerkermannschaft aus Bordeaux ein und nahm das Fundstück in Augenschein. Es wurde als Mörsergranate identifiziert, die umgehend in eine sandgefüllte Kiste gelegt wurde, um demnächst kontrolliert gesprengt zu werden. Nach der Sicherstellung des Sprengkörpers wurden Ein- und Ausfahrt des Euronat-Geländes wieder freigegeben. Verständlich, dass sich danach Erleichterung breit machte.

Wir empfehlen dringend, Fundstücke am Strand oder auch in den Dünen, bei denen der leiseste Verdacht besteht, dass es sich um Munition oder ähnlich Explosives handeln könnte, keinesfalls zu berühren und zu bewegen, sondern an Ort und Stelle zu lassen und die nächsten erreichbaren Euronat-Angestellten zu informieren.

Angesichts dieses Munitionsfundes besteht jedoch kein Anlass zu Panik. Funde dieser Art  an den Stränden des Atlantik sind möglich, aber keinesfalls häufig. Der letzte Fund wurde im nördlichen Médoc vor drei Jahren in Montalivet gemacht. Auch dort konnten die gefundenen Granaten problemlos unschädlich gemacht werden.

(UM, 9. April 2012)

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Strassenbau

Da der von vielen gewünschte vierspurige Ausbau der RD 1215, der Hauptstraßenachse von Bordeaux in das Médoc hinein, nicht einmal in weiter Ferne sichtbar ist, müssen die Nutzer dieser Strasse sich zufrieden geben mit punktuellen Verbesserungen. Die werden jetzt in Angriff genommen mit dem Bau von zwei neuen Kreisverkehranlagen bei Saint-Laurent. Mit diesen beiden Maßnahmen sollen zwei besonders gefährliche Unfallschwerpunkte beseitigt werden, die in der Vergangenheit immer wieder negativ aufgefallen sind. Die Arbeiten werden vom Conseil général finanziert, der dafür 950.000 Euro aufbringen wird. Die Fertigstellung der neuen Kreisverkehre ist für Juni 2012 vorgesehen.

Im Oktober soll dann die nächste größere Baumaßnahme im Zusammenhang mit der RD 1215 in Angriff genommen werden, wenn die Arbeiten an der Ortsumgehung von Le Taillan starten. Die sollen Ende 2013 abgeschlossen werden und dann die lästigen Ortsdurchfahrten im Randbereich von Bordeaux vermeiden helfen.

(J. Lestage: Deux nouveaux giratoires et une déviation à venir, in : SUD OUEST, 7. April 2012)

 

Golf im Médoc

Die 18-Loch Golf –Anlage bei Margaux hat einen neuen Betreiber, und der will hoch hinaus. Sein Anliegen ist es, eine Mannschaft zu formen, die auf nationaler Ebene in Frankreich konkurrenzfähig ist. Erstes Ziel dabei ist es, in die vierte Golf-Liga aufzusteigen und dort zu bestehen. Rein zahlenmäßig ist die Entwicklung dieses Golfclubs positiv: Von 49 Lizenzinhabern im Jahre 2009 ist man auf nunmehr 235 vorgerückt, was natürlich nichts über das Leistungsniveau aussagt.  Um in diesem Bereich nachhaltig erfolgreich zu sein, setzt man auf den Nachwuchs, und der scheint wirklich interessiert und motiviert. Und, nicht uwesentlich: für neue Mitglieder ist noch Platz, reichlich.

(Le Garden Golf veut former des champions, in : SUD OUEST, 6. April 2012)

 

Alkoholprobleme

In Bordeaux ist ein Pop-Konzert beim Pont de pierre abgesagt worden, weil die Veranstalter sich außerstande sahen, das Ereignis zu finanzieren. Die ursprüngliche Idee bestand darin, Wein und Bier vor Ort auszuschenken und die daraus entstehenden Überschüsse für die Begleichung der Kosten des Konzerts zu verwenden. Die Veranstaltung wurde bei der Stadtverwaltung vorschriftsgemäß angemeldet, jedoch nicht genehmigt. Die Begründung: Man sei in Bordeaux darauf aus, den Alkoholmissbrauch unter Jugendlichen an den Quais der Garonne einzudämmen, und damit vertrage sich schlecht ein öffentlicher Ausschank im Rahmen einer Popmusik-Veranstaltung. Nach dieser Entscheidung der Stadtverwaltung herrscht eine deutliche Verunsicherung bei den Veranstaltern von Konzerten und ähnlichen Ereignissen, die auf eine bislang funktionierende Art der Finanzierung verzichten müssen, jedoch kaum auf Ersatz zurückgreifen können. Die Folge wird wohl sein, dass viele Pop-Veranstaltungen ausfallen.

(L. Bosdecher: Bordeaux et alcool : menaces sur les buvettes de la ville, in : SUD OUST, 5. April 2012)

 

Vernichtend

Die Bahnlinie Bordeaux – Le Verdon hat in der Vergangenheit selten positive Schlagzeilen bekommen. Jetzt kommt eine weitere Kritik dazu, die vernichtender kaum sein kann. Die Lehrer des Gymnasiums Pierre-de-Belleyme in Pauillac bewerten die Leistungen der Bahn mit der Note Null. Das ist im französischen Notensystem, das von 1 bis 20 reicht, wobei 20 die positivste Bewertung ist, ein nicht mehr zu unterbietendes Negativ-Resultat. Der Zorn der Lehrer entzündet sich an den zahlreichen Zugausfällen und Verspätungen seit Beginn des Jahres, die besonders den Zug betreffen, der um 6.30h aus Bordeaux abfahren sollte, dies aber häufig nicht tut: Mal wird der Zug abgesagt, weil der Lokführer nicht erscheint, mal ist der Zug schadhaft, immer aber wird die Absage erst in letzter Minute publik, so dass die verärgerten Reisenden kaum eine Möglichkeit haben, sich zeitig um Ersatztransportmittel zu bemühen. Die Folge sind zahlreiche Verspätungen, die in dem Gymnasium, in dem die rebellierenden Lehrer unterrichten, zu unhaltbaren Zuständen führen. Dazu kommt, dass die vergeblich auf ihren Zug wartenden Lehrer Monatskarten haben, die ihnen nichts nützen. Sie müssen im Gegenteil obendrein noch die Kosten für das doch notwendige Auto selbst tragen.

(C. Pégard : Les professeurs donnent un zéro pointé à la SNCF, in : SUD OUEST, 3. April 2012)

 

 

Kritik

Der erst seit kurzem auf dem französischen Markt der Telekommunikation aktive Anbieter Free gerät zunehmend mehr unter Druck. Ihm wird vorgeworfen, im Bereich der mobilen Telefonie ein unverhältnismäßig hohes Maß von fehlgeschlagenen Verbindungsversuchen zu produzieren. So sollen in Paris und Lyon in der Zeit zwischen 18.00h und 21.00h 46% der Anrufversuche über das Netz von Free scheitern. Free räumt Schwierigkeiten ein, behauptet aber, diese in dieser, spätestens aber der kommenden Woche zu beheben. Einerlei, ob das gelingt, schon jetzt ist der Ruf von Free ziemlich beschädigt. Die bei Eintritt in den Telefonmarkt von Free geäußerten hochfliegenden Ziele scheinen auf mittlere Sicht nicht realisierbar zu sein. Was bei der Konkurrenz mit vielleicht höflich versteckter, tatsächlich aber unverhohlener Freude aufgenommen werden wird.

(P. Tillinac: Free Mobile attaqué sur la qualité de son service, in : SUD OUEST, 3. Apr. 2012)

 

Trendwende

Vor wenigen Wochen schien bei den anstehenden Präsidentschaftswahlen in Frankreich alles klar und eindeutig auf François Hollande, den Kandidaten der Sozialistischen Partei hinzulaufen. Mittlerweile haben sich die Prognosen deutlich verschoben. Jetzt führt, wenn auch knapp, der Amtsinhaber Nicolas Sarkozy vor Hollande die Rangfolge für den ersten Wahlgang an. Da dabei so gut wie sicher kein Bewerber über 50% kommt, wird ein zweiter Gang notwendig. Auch bei dem, den vor geraumer Zeit die Prognosen deutlich für Hollande entschieden sahen (60% für ihn, 40% für N. Sarkozy) kommt der amtierende Präsident auf. Derzeit führt zwar für den zweiten Gang immer noch Fr. Hollande, aber nur noch mit 53% gegen 47% für N. Sarkozy. So kommt doch noch Spannung auf. Bleibt abzuwarten, wie es weitergeht.

(B. Dive : Mélenchon grimpe, Sarkozy savoure, in : SUD OUEST, 1. April 2012)

 

 

Rückwärtsgang

Der kleine Ort Vertheuil teilt mit vielen seiner Nachbargemeinden im Médoc das Schicksal, arm zu sein. Das durchschnittliche Familieneinkommen in der Gemeinde liegt pro Jahr bei 19.000 Euro, fürwahr kein großer Betrag. Verständlich, dass der Gemeinderat beständig auf der Suche ist nach Möglichkeiten, die Situation der Gemeindefinanzen zu verbessern. Der Bürgermeister macht kein Hehl daraus, dass er den Weg der Erhöhung der kommunalen Steuern nicht für redlich und gangbar hält. Auf einer Versammlung, zu der alle Bürger der Gemeinde eingeladen waren, hatte er aber einen Vorschlag, den wohl niemand erwartet hatte: Die Mitglieder des Gemeinderates werden auf einen Teil der ihnen gesetzlich zustehenden Aufwandsentschädigungen verzichten. Macht ein Einsparvolumen von 9.000 Euro pro Jahr. Nicht weltbewegend, aber ein deutliches Zeichen.

(Les élus diminuent leurs indemnités, in: SUD OUEST, 28. März 2012)

 

Deutsch-französischer Austausch

Zu den erfolgreichsten Kapiteln der französisch-deutschen Geschichte in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts gehört der Jugendaustausch, der zig-tausenden von jungen Menschen dies- und jenseits des Rheins Gelegenheit gegeben hat, den Nachbarn kennenzulernen und dabei festzustellen, dass unsere beiden Völker mehr verbindet als trennt. Nun ist die Generation der ersten Teilnehmer an diesen Austauschaktionen ins Pensions- und Rentenalter gekommen und blickt einerseits zurück, andererseits aber auch nach vorn. Dabei ist eine neue Dimension des Austauschs entwickelt worden, die in diesem Jahr erstmals in die Tat umgesetzt wird.

Die leitende und zukunftsweisende Idee dieses neuen Ansatzes besteht darin, typische Landschaftsteile auszutauschen, um auf diesem Wege noch weitergehende Verzahnungen zwischen den beiden Ländern zu erreichen.

Begonnen wird mit dem Austausch eines Dünensegments, das die Gemeinde Grayan zur Verfügung stellt und das an einer geeigneten Stelle am Dortmund-Ems-Kanal bei Münster/Westf. eingebaut wird. Im Gegenzug wird ein  Landschaftsteil an der Einbaustelle ausgebaut und an die Stelle verfrachtet, an der das besagte Dünensegment entnommen wurde. Hört sich kompliziert an, ist aber eigentlich recht einfach, insbesondere, wenn man die dazu gehörenden Bilder gesehen hat. Die Bilder sind vor Abschluss der Bauarbeiten gemacht worden. Der endgültige Zustand wird sich nach abschließenden kosmetischen Operationen etwas anders darstellen.

Die Austauscharbeiten stehen kurz vor dem Abschluss. Die feierliche Eröffnung wird am ersten Aprilsonntag im Beisein hochrangiger französischer und deutscher Politprominenz vorgenommen.

Die Médoc-Notizen sind übrigens in den Sponsorenpool dieser Aktion aufgenommen worden. Wir kümmern uns in Sonderheit um Konzepte für Nachfolgeaktionen. Wenn Sie Vorschläge haben, kontaktieren Sie uns, wir tun, was wir können, um Ihren Ideen zum Erfolg zu verhelfen.

Zu den Bildern: Klick

(UM, 1. Apr. 2012)

Ein aufmerksamer Leser hat herausgefunden, dass der vorstehende Beitrag am 1. April entstanden ist. Stimmt!

(UM, 2. April 2012)

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