Erosion

Nachtrag Montalivet: Jan. 2021

Nachtrag: Erosion am Nordstrand von Euronat (Jan. 2020)

Nachtrag: L’Amélie 1888- 2017, unten auf dieser Seite

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Das Médoc ist, wie alles auf dieser Wel,t in fortwährendem Wandel begriffen, der sich nicht immer auf den ersten Blick offenbart, aber dennoch das Äußere dieser Region nachhaltig bestimmt. Zu den auffälligsten Phänomen gehört dabei die Erosion, die dazu führt, dass die Küstenlinie sich kontinuierlich verlagert. Wir wollen diese Entwicklung für die letzten Jahrzehnte für drei Abschnitte der nördlichen Médocküste nachzeichnen und zwar für Montalivet, Euronat und Soulac.

Zuvor werfen wir aber einen Blick auf eine Karte, die zwar schon etwas älter ist, aber gut und übersichtlich zeigt, wie sich die Küstenlinien verändert haben.

Die Karte, die vielfach nachgedruckt wurde, zeigt den Zustand des Médoc vor dem Erdbeben von 580 n. Chr. Der aktuelle Küstenverlauf ist als rote Linie eingezeichnet. Um 580 gehört das Plateau von Cordouan noch zum Festland, und die Küstenlinie an der Ozeanseite verläuft deutlich weiter westlich als heutzutage. An der Girondeseite ist die Küste noch sehr zerklüftet. Sie wird erst mit den Eindeichungen im Rahmen der Trockenlegungen im 16. und 17. Jahrhundert begradigt und geschlossen. Weiter fällt auf, dass der Dünenwall im Westen noch nicht vorhanden ist. Folglich können mehrere kleine Flüsse ihr Wasser noch direkt in den Atlantik abführen.

Erdgeschichtlich sind die rund eineinhalb Jahrtausende, die die Karte darstellt, eine winzige Zeitspanne, und wir wollen in der Folge aus dieser Spanne nur einen kleinen Ausschnitt von ein paar Jahrzehnten beleuchten, was aber den Vorteil hat, dass so der Prozess der Erosion erfahrbar gemacht wird.

 

1. Montalivet

Nachdem die Dünenkante von Montalivet im Winter 2013/2014 besonders schwer unter den Kräften des Ozeans gelitten hatte, hat sich die Gemeindeverwaltung entschlosen, eine „weiche“ Gegenwehr geegn die Ersion zu leisten. Kern dieses Konzepts war es, nur den kurzen Strandbereich unmittelbar vor dem Parkplatz am unteren Ende des Boulevard de l’Océan mit Felsbrocken zu befestigen und an den übrigen Strandbereichen den während des Winters abgespülten Sand durch Anschüttungen zu ersetzen. Nachdem das ein paar jahre leodlich funktionert hat, zeigt sich aber im Winter 2020/2021, dass deise Konzept revidiert werden muss. Was passeiren soll, wird wohl ers tnach dem Ende der Früjharsstürme 2021 beschlossen werden können, aber es ist offensichtlich ,dass erheblicher Handlungsbedarf besteht. 

 

Wir zeigen zunächst Bilder, die eine Vorstellung von den Kräften vermitteln, die im Winter 2013/2014 der Dünenkante zugesetzt haben.

  1. Juli 2012: Die inzwischen verschwundene Betontreppe, die zum Hauptstrand herunterführte
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13. Oktober 2013: Dieselbe Treppe aus anderer Blickrichtung

 

  1. Sept. 2012: Das so nicht mehr existierende untere Ende des Parkplatzes vor der Betontreppe
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Am 2. März 2014 : Die Betontreppe ist schon zerstört, aber die Kräfte des Ozeans setzen ihr Werk noch fort.

 

  1. März 2014: Oben auf dem Parklatz sind hastig herbeigeschaffte große sandgefüllte Plastiksäcke aufgestellt worden, um weitere Schäden zu verhindern.
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9. März 2014: Bei Sonnenlicht werden die Schäden noch sichtbarer

 

Auf älteren Postkarten ist die Welt am Hauptstrand von Montalivet noch in Ordnung. Die rote Linie zeigt den  Küstenverlauf  im Sommer 2016. Der größte Teil der inzwischen zurückgedrängten Dünenkante ist im Winter 2013/2014  verloren gegangen.

 

Aufnahme etwa 1960

 


Aufnahme Mitte der 60er Jahre

 

Ausschnitt aus der vorhergehenden Postkarte. Die rote Linie zeigt den Verlauf der Dünenkante im Sommer 2016.

 

Der Parkplatz am unteren Ende der Avenue de l’Océan mit der noch intakten Betontreppe. Aufnahme ebenfalls aus der Mitte der 60er Jahre.

 


Aufnahme ebenfalls aus der Mitte der 60er Jahre. Auch hier zeigt die rote Linie den Verlauf der Dünenkante Mitte 2016.

 

Eine Geoportail-Aufnahme von 2015 oder 2016, die zeigt, wieviel von der Dünenkante verschwunden ist.

 

2. Euronat

Am Euronatstrand kann man die Auswrkungen der Erosion anhand der Lage der Bunker und anhand der ehemaligen Verbindungsstraße für die Bunker gut einschätzen.


Eine Aufnahme, die Anfag dre 80erJahre gemacht wurde. Sie zeigt die großen Bunker der nördlichen Bunkergruppe, die 1942 und 1943 oben auf der Dünenkante errichtet worden waren, um von dort aus den Strand zu beherrschen. Die Bunker sind abgerutscht, liegen aber noch nicht ganz unten auf dem Strand.


Aufnahme etwa aus derselben Zeit. Zu sehen sind die Bunker der südlichen Zweiergruppe.


Auch diese Aufnahme zeigt die Strandsituation Anfang der 1980er Jahre. Interessant und aufschlussreich ist der Verlauf der hier noch gut zu erkennenden Verbindungsstraße, die einst zur Versorgung der Bunker angelegt worden war. Sie verlief ursprünglich nicht direkt an den Bunkern vorbei, sondern einige Meter dahinter. Auf der Aufnahme sieht man im rechten unteren Teil diese Verbindungsstraße, die nach der Überquerung der Euronat-Hauptachse mit dem Abgang zum Hauptstrand sich erst links zur Bildmitte hin erstreckt und dahinter mit Biegungen nach Le Gurp führt. In dem Teil der Aufnahme, in dem sich die Verbindungsstraße der Dünenkante am weitesten annähert, ist die Betonpiste inzwischen vollständig abgestürzt.

Diese Draufsicht zeigt im unteren Teil die Euronat-Hauptachse und, relativ nah an der Dünenkante, einen Teil der ehemaligen Verbindungsstraße. Die bricht unvermittelt ab, weil sie erst von dem Sand einer Düne zugedeckt wurde, dahinter aber bald ganz verschwunden ist, weil sie zusammen mit der zurückweichenden Dünenkante abgestürzt ist und mittlerweile in Plattenfragmenten unten auf dem Strand liegt.

Reste der Verbindungsstraße nach dem Absturz von der Dünenkante.

 

Draufsicht der Bunker etwa 2015 oder 2016

Auf dieser Aufnahme, die kurz nach 1980 entstanden ist, haben wir mit einer roten Linie den Bereich der Dünen eingezeichnet, der inzwischen (Stand 2019) nicht mehr existiert.

 

 

Die Bunker auf dem Nordstrand von Euronat im März 2015. Im Vergleich mit dem ersten Bild der Euronat-Serie kann man den Abstand abschätzen, der mittlerweile zwischen dem Fuß der Düne und den Bunkern besteht. Dabei ist am Euronatstrand die Erosion vergleichweise gnädig gewesen. Ein erheblicher Teil dürfte dabei auf das Konto der Dünenschutzmaßnahmen gehen, die die Firma Euronat alljährlich durchführt. Die dafür eingerammten massiven Pfahlreihen sieht am z. B. auf dem oben gezeigten Foto und auch auf der Draufsicht ein Bild höher.

3. Soulac

In Soulac lassen sich die Folgen der Erosion besonders deutlich sehen im Bereich des Appartementhauses Le Signal, das hier in der rechten unteren Ecke der Luftaufnahme zu sehen ist. Aufnahme kurz vor 1970. Die rote Lnie zeigt hier wie bei den anderen Aufnahmen den ungefähren Verlauf der Dünenkante im Jahr 2016.

Ein paar Jahre später, ca 1990-1995 ist ein großer Tel des einst vor dem Appartementhaus gelegenen Dünenstreifens bereits verschwunden.

 

Le Signal etwa Mitte 2014

 

Aufnahme entlang der aktuellen Dünenkante, Juni 2016. Das Bild zeigt aus der Nähe, wie dramatisch und gefährlich die Situation des Gebäudes mittlerweile ist. Le Signal ist inzwischen gesperrt. Es darf nicht mehr betreten werden. Die Besitzer versuchen, eine Entschädigung zu erstreiten. Ausgang Anfang 2017 noch unsicher.

 

Ein Stück weiter südlich kann man an den inzwischen weit vor der Dünenkante liegenden Bunkern sehen, wieviel Sand das Meer weggetragen hat.

 

Ein Bunker wenige hundert Meter entfernt von Le Signal. Dieser Bunker lag bis Ende 214 noch oben auf der Düne, ähnlich weit von der Dünenkante entfernt wie Le Signal. Zum Zeitpunkt der Errichtung war dieser Bunker etwa soweit von der Dünenkante entfernt wie einst Le Signal.

Die Befunde, die wir zusammengestellt haben, lassen sich mit ähnlichen Ergebnissen auf die gesamte Médoc-Küste übetragen, wobei es allerdings lokale Unterschiede gibt hinsichtlich der Zurückdrängung der Dünenkante.

 

L’Amélie 1888 – 2017: Schwerpunkt der Erosion

    

In L’Amélie sollten 1888 am südlichen Rand des Gebietes von Soulac im großen Stil  Grundstücke verkauft werden. Dazu wurden Verkaufsprospekte erstellt, deren Karten und Pläne aufschlussreiche Einblicke in die Erosion in diesem Bereich vermitteln.  Wir bilden die damals in Umlauf gebrachte Karte ab, auf der wir mit einer roten Linie den ungefähren Verlauf der Küste im Jahre 2017 eingetragen haben.  Zur Orientierung kann man gut von der heute noch vorhandenen Kirche ausgehen, die auf der Karte oberhalb der roten Linie, etwa in der Bildmitte zu sehen ist.

Zur Verdeutlichung fügen wir eine aktuelle Luftaufnahme an, die zeigt, wie es heute nach den heftigen Attacken der Erosion in L’Amélie aussieht.