Médoc-Notizen Okt. – Dez. 2016

Dezember 2016

 

Hochgeschwindigkeit für das Internet

Der Rat des Gemeindeverbandes Pointe du Médoc, der die Orte der nördlichen Spitze des Médoc vereinigt, hat sich auf seiner letzten Sitzung vor der zum 1. Januar 2017 wirksam werdenden Zusammenlegung mit dem Gemeindeverband Lac médocains unter anderem mit der Zukunft der Internetzugänge beschäftigt. Der Berichterstatter, der Bürgermeister von Naujac, gab dabei einenAusblick auf die in der unmittelbaren Zukunft zu erwartenden Aktivitäten in diesem Bereich. Das nördliche Médoc wird dabei davon profitieren, dass gegenwärtig ein das gesamte Departement Gironde überziehendes Hochgeschwindigkeits-Netz aufgebaut werden soll, um den Zugang zum Internet zu beschleunigen. Die dafür erforderlichen Arbeiten werden sich über zehn Jahre hinziehen. Das erste, bereits fest geplante Ausbauprogramm, wird in den nächsten fünf Jahren realisiert, so dass schon bald die ersten Gemeinden in den Genuss der erwarteten Verbesserungen kommen werden. Der größte Posten der veranschlagten Kosten in Höhe von rund 3,8 Millionen Euro wird von den Gemeinden aufzubringen sein, doch wird es Zuschüsse aus verschiedenen anderen Quellen geben. In einer zweiten, ebenfalls auf fünf Jahre angelegten Ausbaustufe  sollen dann, je nach Nachfrage der Verbraucher noch einmal rund 2,8 Millionen Euro investiert werden, um rund 4736 Haushalte direkt an das Glasfasernetz anzuschließen. Daneben sollen weitere 1132 Glasfaseranschlüsse für bestehende Verteilerknoten hergestellt werden, von denen dann allerdings die Leitungen in Kupfer weitergeführt werden. Auch wenn vor dem Hintergrund dieser Planungen Anlass zur Hoffnung besteht, dass im Médoc der Zugang zum Internet endlich verbessert wird, sollten die Erwartungen jedoch nicht zu hoch angesetzt werden. Es gibt keine Garantie, dass die verplanten Gelder auch tatsächlich verfügbar sein werden.

(M. Caporal: Le haut débit sur la pointe d’ici 5 ans, in: SUDOUEST, 30. 12. 2016)

 

 

Klinik Lesparre

Kurz vor Ende des Jahres hat der Direktor der Clinique mutualiste in Lesparre eine alles in allem positive Bilanz für 2016 gezogen. Er stellte fest, dass die Klinik  in den letzten drei Jahren ihre Kapazität um 30% vergrößert habe. Dabei sind in drei Bereichen 37 neue Betten geschaffen worden. Aufgestockt worden ist auch die Chirurgie durch die Verpflichtung eines Spezialisten für die oberen Gliedmaßen. In der Notfallklinik wurden 2016 mehr als 18.000 Patienten versorgt, was einer Steigerung gegenüber dem Vorjahr um mehr als zwei Prozent entspricht. Weniger Anlass zur Zufriedenheit gibt nach den Auskünften des Direktors allerdings die finanzielle Bilanz, denn dort sei ein durch die Kürzung der staatlichen Zuwendungen entstandenes Loch zu beklagen, das nur mühsam aufgefüllt werden könne. Nicht erfüllt haben sich die Erwartungen für die Geburtshilfeabteilung, denn man habe statt der angestrebten 500 Geburten pro Jahr nur 300 Babys auf  die Welt geholfen. Dennoch werde die Abteilung weitergeführt, es gebe auch keine Überlegungen zur Schließung. Für das kommende Jahr ist in der Klinik in Lesparre der weitere Ausbau der Leistungen für Tagespatienten geplant. Aufgestockt werden sollen auch die Kapazitäten für ältere Patienten mit Gedächtnisproblemen, und es soll ein Dialysebereich eingerichtet werden, der allerdings wohl erst 2018 seine Dienste aufnehmen kann. Nach alledem muss man, anders als dies noch vor wenigen Jahren der Fall war, keine Sorgen um den Fortbestand der Klinik in Lesparre haben,

(J. Chatet : « Il n’y a pas de risque que la maternité ferme », in: SUDOUEST, 28. 12. 2016)

 

 

Bedenklich

Auf einem Parkplatz bei Cestas an der Autobahn A 63, die von Bordeaux zu den Pyrenäen führt, sind zwei Männer verhaftet worden, denen eine Reihe von Diebstählen aus Autos zur Last gelegt wird. Dass die beiden Diebe dingfest gemacht werden konnten, ist in erster Linie einer Tankstellenpächterin zu verdanken, die von den Übeltätern eine so genaue Beschreibung geben konnte, dass die Polizei sie festsetzen konnte. Die beiden Männer hatten aus mehreren Autos Bargeld und Gegenstände mit Wert gestohlen. Alle Autos hatten Zentralverriegelung und waren nach Aussagen ihrer Besitzer vorschriftsgemäß verschlossen worden. An den geplünderten Autos waren aber keine Spuren von Gewaltanwendung festzustellen. Als die Polizei die beiden Missetäter festsetzte, konnten sie einen Teil des Diebesguts in deren Auto sicherstellen. Außerdem fanden sie bei einem von ihnen einen Sender bislang unbekannter Herkunft und Art, der offenbar in der Lage ist, alle Fahrzeuge mit Zentralverriegelung zu öffnen. Diese Feststellung ist für alle Autobesitzer alarmierend, denn sie bedeutet, dass ihre PKW ohne Umstände und Gewalt geöffnet werden können, wenn jemand über einen Sender der Art verfügt, wie er von den Polizisten an der A63 sichergestellt wurde. Für die derart Geschädigten ergibt sich eine neue Lage, denn sei werden Schwierigkeiten haben, von ihrer Versicherung Schadenersatz zu bekommen, da zu erwarten ist, dass man dort sagen wird, wenn es keine Spuren eines gewaltsamen Eindringens in das Auto gebe, dann sei das womöglich gar nicht ordnungsgemäß verschlossen gewesen.

(J.-M. Desplos: A 63 : ils ouvraiet des voitures avec une télécommande pour voler, in: SUDOUEST, 27. 12. 2016, 9.10h, Internet-Ausg.)

SNCF-Zukunft

Die SNCF, die französische Staatsbahn, besitzt  zwar mit ihren Hochgeschwindigkeitszügen prestigeträchtige Vorzeigeobjekte, doch in der Wahrnehmung der Mehrheit der Franzosen, die meist auf kürzeren Stecken unterwegs sind, wird das Bild der Bahn eher von vielen Unzulänglichkeiten geprägt. Spötter haben es leicht, wenn sie sich vorstellen, wie es wäre, wenn die Züge zwischen Bordeaux und Agen zu Fahrplanzeiten ankämen, wenn Züge zwischen Libourne und Bergerac nicht wie grippekranke Schnecken verkehrten und wenn die Züge zwischen Paris und Bordeaux so führen, wie es in den Fahrplänen verzeichnet ist. Nun weiß man, dass man nicht immer alles sofort haben kann, aber die SNCF hat gemerkt, dass sie etwas tun muss, um ihrem ramponierten Ruf aufzuhelfen. Das hat  dazu geführt, dass in den nächsten zehn Jahren kräftig in die Sanierung und Modernisierung des Eisenbahnbetriebs investieren werden soll. Insgesamt sollen in den nächsten 10 Jahren daher 46 Milliarden Euro ausgegeben werden, um vieles, was in den letzten Jahren vernachlässigt worden ist, wieder auf Vordermann zu bringen. Davon sollen 34 Milliarden Euro den Hauptstrecken zugute kommen und 12 Milliarden den Regionalstrecken. Der größte Teil der Mittel soll aufgewendet werden, für die dringend erforderliche Modernisierung der Bahnanlagen, daneben werden aber auch größere Posten eingeplant für die Verbesserung der Sicherheit, z. B. für Unter- oder Überführungen dort, wo immer noch niveaugleiche Bahnübergänge bestehen. Von nun an sollen jährlich rund 1000 km Stecke auf den modernsten Stand gebracht werden, in den zurückliegenden Jahren reichte es nur für 400 km pro Jahr. Fachleute verweisen darauf, dass in Frankreich die Gleisanlagen im Durchschnitt 33 Jahre alt sind gegenüber 17 in Deutschland. Auch wenn es der SNCF mittlerweile wohl klar geworden ist, dass sie große Anstrengungen unternehmen muss, warnen Pessimisten vor allzu großen Hoffnungen, denn es wird nicht leicht sein, die erforderlichen Geldmittel zu mobilisieren. Und ohne Geld bleiben die ehrgeizigsten Vorhaben Pläne.

(J.-D. Renard: Dix ans d’efforts pour des trains à l’heure, in: SUDOUEST, 24. 12. 2016)

 

Bordeauxweine und Cognac unter Segel?

Ein großer Teil der für den Export bestimmten Bordeauxweine wird ebenso wie der Cognac per LKW zu den Verladehäfen wie Le Havre, Marseille, Antwerpen oder Rotterdam verfrachtet. Das könnte sich bald ändern, wenn ein derzeit in Bordeaux projektiertes  neuartiges Frachtschiff Realität wird. Die Idee, die dem neuen Konzept zugrunde liegt, will die Treibstoffkosten von Frachtschiffen dadurch senken, dass man sie zusätzlich zu den weiterhin notwendigen Maschinenanlagen mit neuartigen Starrsegeln ausrüstet, die einen großen Teil der bei manchen Schiffen bis zu 150 Tonne pro Betriebstag verfeuerten Ölmengen einsparen könnten. Die Verfechter dieses Mischantriebs betonen nicht zu Unrecht, dass durch die Einsparung von Öl auch  die Menge freigesetzter Treibhausgase reduziert wird. Die für die Verwendung vorgesehenen Starrsegel sind in Wirkungsgrad und Handhabbarkeit den konventionellen Textilsegeln überlegen, zumal sie maschinell gesteuert werden können und daher keine zusätzlichen Personalkosten verursachen. Ob aus dem zur Zeit auf dem Reißbrett entwickelten neuen Schiffstyp tatsächlich ein einsatzfähiges Frachtschiff wird, hängt weitgehend davon ab, ob es gelingt, Geldgeber von den neuen Ideen zu überzeugen. Argumente dafür gibt es, aber ob sie wirken werden, weiß man noch nicht. Wenn sich die Idee durchsetzt, müsste eigentlich, da wo das möglich ist,  ein großer Teil der heutzutage auf LKW verfrachteten Güter auf den Wasserweg wechseln, und das hätte auch Auswirkungen auf Bordeauxweine und Cognacs.

(C. Copmpadre : Du vin dans les voiles des cargos, in: SUDOUEST, 23. 12. 2016)

 

 

Weihnachtsmarkt und Pferde

Pferde gehören nicht zwingend zu einem Weihnachsmarkt, aber wenn sie es tun, dann sind sie eine Bereicherung, die mit Wohlwollen und Interesse wahrgenommen wird. Beim diesjährigen Weihnachtsmarkt in Lesparre konnten Besucher Rundfahrten unternehmen mit einer von stattlichen Pferden gezogenen Kutsche. Pferde und Kutsche kommen aus dem Pferdezentrum von Éric de Mailly, das seinen Sitz am Eingang des Euronat-Geländes hat. Als Éric de Mailly 1990 nach Grayan kam, hatte er sicher keine Vorstellungen davon, wie sich sein Betrieb entwickeln würde. Dabei ist das Bereithalten von Reitpferden während der Saison immer noch ein Kernbereich seiner unternehmerischen Aktivitäten, aber daneben  wurden mancherlei andere Tätigkeitsfelder erschlossen, die helfen, den Betrieb über die Zeiten des Jahres zu bringen, in denen Touristen nur spärlich nach Reitpferden fragen.  Inzwischen haben die Pferde von Éric de Mailly bei rund 25 internationalen Filmen mitgewirkt, teilweise in Zusammenarbeit mit Weltstars. Daneben hat der Inhaber eine Vorliebe für das Gespannfahren, was nicht zuletzt dafür gut ist, dass die Pferde auch in der nachfrageärmeren Zeit bewegt und im Training gehalten werden. Zu diesem Zweck wird eine Reihe unterschiedlichster Kutschen eingesetzt, die der Inhaber des Pferdezentrums gesammelt hat. Der Ruf dieser Gespanne hat sich inzwischen weit verbreitet, so dass Ericde Mailly und seine Mitarbeiter viele Anfragen aus der näheren und weiteren Umgebung haben, ob sie bei Veranstaltungen wie  Weihnachtsmärkten oder bei anderen Ereignissen aktiv werden können. Dazu gehören Auftritte mit römischen Wagen, Wildwest-Postkutschen etc. Danach ist es wenig verwunderlich, dass Éric de Mailly und sein Team auch zu Mittelalter-Schauspielen eingeladen werden. In der Liste der Angebote finden sich daneben auch Anfragen von Fernsehen  und Filmen. Trotzdem muss Eric de Mailly rechnen, denn sein Betrieb verursacht ständig Kosten, die nur wenig Einsparungsmöglichkeiten bieten. Er kann nur einen einzigen festangestellten Mitarbeiter beschäftigen, die anderen Mitglieder seines Teams werden von Fall zu Fall engagiert. Um zu illustrieren, dass sein Beruf nicht zu überquellendem Reichtümern führt, sagt er, ihm gefalle der Satz, dass man, um in seinem Metier als Millionär zu enden als Milliardär gestartet sein müsse.

(A. Larrue: Les chevaux aussi font leur marché de Noël, in: SUDOUEST, 23. 12. 2016)

 

Wo steckt der Weihnachtsmann gerade?

In diesem Jahr hat sich der Weihnachtsmann am 24. Dezember um 11.00h franz. Zeit auf den Weg gemacht, um seinen vielfältigen Verpflichtungen nachzukommen. Um 16.10 h wurde er über Vietnam geortet. Die Angaben stammen von Norad, dem Militärkommando der USA und Kanadas, das welweit die Sicherheit des Luftraums überwacht und kontrolliert. Nach seinem Start von seinem Basislager am Nordpol hat der Weihnachtsmann schnell an Höhe und natürlich auch an Geschwindigkeit gewonnen. Sein Schlitten wird in diesem Jahr von 9 Rentieren gezogen, die ausnehmend gut in Form sind. Nach fünf Stunden hatte der Weihnachtsmann schon 1,57 Milliarden Geschenke ausgeliefert, war aber eigentlich erst am Anfang seiner Tour. Kurz nach 22.00h zeigte der Zähler, dass schon über 3 Milliarden Geschenke an ihren Zielen angekommen waren. Die oben erwähnte Norad hat eine Internetseite in acht Sprachen eingerichtet, mit der man den Weg des Weihnachtsmanns in Echtzeit verfolgen kann. Zu empfehlen, insbesondere für alle, die noch auf Geschenke warten, kurz eine der nützlichsten Internetseiten der jüngeren Vergangenheit.

(SudOuest.fr avec AFP: Insolite : suivez la tournée du Père Noël en temps réel, in: SUDOUEST, 24. 12. 2016, 19.55h, Internet-Ausg.)

 

Wer den Weg des Weihnachtsmann verfolgen will und dabei in Erfahrung bringen will, wo er gerade ist und wie viel Geschenke er schon ausgeliefert hat, der klickt auf:

http://www.noradsanta.org/

 

 

Gegen die Austerndiebe

In den letzten Wochen vor den Festtagen des Jahresendes haben die Austernzüchter des Bassins von Arcachon Hochbetrieb, denn in dieser Zeit finden 60% ihrer jährlichen Umsätze statt. Und dabei geht es um erhebliche Summen, die die Begehrlichkeit von Dieben weckt, die in manchen Jahren bis zu 20 Tonnen Austern ihren rechtmäßigen Eigentümern gestohlen haben. Es gibt zwar schon technische Mittel, um Austerndiebstähle zu verhindern oder zumindest die Diebe zielgerichtet ausfindig zu machen, doch sind diese Geräte noch nicht im flächendeckenden Einsatz. Fürs erste müssen die Austernbänke bewacht und kontrolliert werden, um Langfinger abzuschrecken. Die Hauptlast trägt dabei die Wasserpolizei, die zu diesem Zweck die Phérousa, ein mit drei Gendarmen besetztes Boot, in der Zeit von Oktober bis nach den Feiertagen einsetzt, das hauptsächlich die Austernbänke bewacht. Dabei werden möglichst alle Bootsbewegungen im Bereich der Austernbänke registriert, wobei auch Kontrollen an Bord der Boote durchgeführt werden, denen die Phérousa begenet. Obwohl längst nicht alle Franzosen ein positives Verhältnis zu den Ordnungshütern in Uniform haben, sehen die Austernzüchter den Nutzen, den sie von der Polizei haben und zeigen sich aufgeschlossen für deren Kontrolltätigkeit, an denen sich bei Bedarf auch ein in Mérignac stationierter Hubschrauber beteiligt. Trotz aller Überwachungsfahrten und –flüge wurden im letzten Jahr noch 5 Tonnen Austern gestohlen. Für das laufende Jahr gibt es noch keine Zahlen, aber die Polizei hofft, dass es gelingt, unter dem Vorjahreswert zu bleiben.  

(B. Dubourg: Des contrôles contre le vol, in: SUDOUEST, 22. 12. 2016)

 

Erhöhte Wachsamkeit

Mit direktem Bezug zu dem terroristischen Anschlag in Berlin hat der Präfekt der  Gironde sich mit einem Brief an die Bürgermeister seines Departements gewandt und sie zu erhöhter Wachsamkeit aufgerufen. Insbesondere sollen Einkaufszentren, große Geschäfte, Fußgängerzonen, Kinos, Weihnachtsmärkte und Kirchen unter verstärkten Schutz gestellt werden. Der Präfekt verweist dabei darauf, dass alle Ordnungskräfte in höchstmöglicher Intensität zum Einsatz gebracht werden. In Bordeaux ist das vorbeugende Sicherheitskonzept für den bis zum 26. Dezember stattfindenden Weihnachtsmarkt in den Allées de Tourny überprüft und überarbeitet worden, wo in den 32 Tagen des Marktgeschehens rund 300.000 Besucher erwartet werden. Dabei erklärten die Verantwortlichen, dass der Weihnachtsmarkt weiterhin geöffnet bleibe, man habe jedoch zusätzliche Kontrollen eingerichtet, von denen alle Lastwagen und PKW im Umfeld des Weihnachtsmarktes betroffen seien. Am Eingang zur Rue Sainte Cathérine, der am stärksten frequentierten Fußgängerzone in Bordeaux wird ein Polizeiwagen so postiert, dass ein eventuell von der Place de la Comédie kommendes Fahrzeug schon am Eingang abgefangen werden könnte.

(D. Lherm: Le préfet a sensibilisé les maires à la sécurité, in: SUDOUEST, 22. 12. 2016)

 

Vogelpark Le Teich

Der 100 ha große Vogelpark von Le Teich liegt zwar nicht im Médoc, sondern am südlichen Rand des Bassins von Arcachon, aber er zieht viele Besucher aus dem Médoc an, und das ist leicht zu verstehen. Dieser Parc Ornithologique liegt im naturnah belassenen Mündungsbereich des kleinen Flüsschens Leyre. Er bietet seinen Besuchern gut ausgebaute Wege und daran 22 Beobachtungsstände, von denen man die dort freilebenden Vögel und auch manches andere Getier so beobachten und natürlich auch fotografieren oder filmen kann, dass die Tiere sich nicht gestört fühlen. Neueste Bereicherung der Beobachtungsmöglichkeiten ist ein 5 m hoher Aussichtsturm, von dem aus eine Rundumsicht über das gesamte Gelände möglich ist. Die wissenschaftlichen Mitarbeiter des Parks führen akribisch Buch über die dort vorkommenden Tierarten. Bislang haben sie 323 Arten gezählt, die allerdings teilweise nicht ganzjährig dort anzutreffen sind, da manche von ihnen auf ihren weiten Wanderungen das Gelände bei Le Teich nur als Station für mehr oder weniger kurze Zwischenstopps nutzen. Der Vogelpark ist während des ganzen Jahres mit Ausnahme des 25. Dezember, geöffnet, im Winter von 10.00h bis 18.00h.

(B. Dubourg: Le parc ornithologique, in: SUDOUEST, 19.12. 2016)

Bilder zum Vogelpark Le Teich: Klick

 

Austern im Médoc

Nach einer durch Umweltbelastungen bedingten Unterbrechung von rund 20 Jahren kommen die Austern zurück in das Wirtschaftsleben des nördlichen Médoc. Seit Juli 2014  gab es schon die Erlaubnis, fast ausgewachsene Muscheln für maximal drei Monate in eigens dafür angelegten Becken ausreifen zu lassen, nunmehr ist zum 1. Dezember 2016 ist die Erlaubnis auf sechs Monate ausgedehnt worden. Noch immer ist die Austernzucht im Médoc nur ein schwacher Abglanz ihrer einstigen Bedeutung, aber es gibt schon wieder sieben Betriebe, die ihren Unterhalt mehr oder weniger mit Austern bestreiten. Nach Meinung der jetzt aktiven Austernzüchter dürfte nach den neuen Genehmigungen deren Zahl weiter zunehmen. Dass die Austern relativ problemlos in das Wirtschaftsleben des Médoc zurückkehren konnten liegt nicht zuletzt daran, dass sich nach dem Verbot der Vermarktung der Médoc-Austern im Jahre 1996 Zuchtbetriebe für Gambas etabliert haben, deren Becken nunmehr zusätzlich oder ganz mit Austern besetzt werden können, ohne dass neue bauliche Maßnahmen erforderlich wären. Für längere Zeit werden die Betriebe, die Austern bis zum Verkauf ausreifen lassen, sowohl mit Gambas als auch mit Austern  ihr Geld verdienen. Für die Austern aus dem Médoc wird derzeit ein Gütezeichen entwickelt, die „Claire du Médoc“. Die Austern, die im Médoc ausreifen, haben einen geringeren Salzgehalt als die aus dem Becken von Arcachon stammenden, was ihren Eigengeschmack deutlicher hervortreten lässt.

(A. Latron: Médoc : le retour de la claire, in SUDOUEST, 19. 12. 2016)

 

 

Einweihung

Am 17. Dezember 2016 ist mit der Verlängerung der Linie C bis zum Bahnhof von Blanquefort ein weiteres Stück der Tram in Bordeaux seiner Bestimmung übergeben worden, das für viele Reisende aus dem Médoc Vorteile bietet.  An der 7,2 km langen neuen Strecke sind sechs neue Haltestellen eingerichtet worden. Der Fahrplan sieht vor, dass man vom Bahnhof Blanquefort in 25 Minuten bis zur Esplanade des Quinconces gelangen wird. Damit ist eine wechselvolle Baugeschichte mit technischen und juristischen Hemmnissen erfolgreich abgeschlossen, die Kosten von insgesamt  125 Millionen Euro verursacht hat. Die Streckerweiterung ist einspurig angelegt, hat aber mehrere Ausweich- und Begegnungsmöglichkeiten. Da zu erwarten ist, dass die neue Strecke regen Zuspruch haben wird, sollen demnächst die Parkmöglichkeiten in Bruges erweitert werden, die vornehmlich den Fahrgästen der Tram, die von der Rocade kommen, das Umsteigen erleichtern wird.

(O. Delhoumeau :Le tramway jusqu’aux portes du Médoc, in: SUDOUEST, 18. 12. 2016)

Erosion: Prognose

Die Wissenschaftler des Observatoire de la côte aquitaine haben ein neues Gutachten erstellt, das Voraussagen über die Erosion an den Küsten der Nouvelle-Aquitaine macht, wobei sie ihre Analysen allerdings auf den Küstenbereich von der Girondemündung bis zu den Pyrenäen eingegrenzt haben. Ihre Prognose kommt zu dem nicht unerwarteten Schluss, dass der seit Jahrhunderten bestehende Prozess der Erosion weitergehen und sich sogar beschleunigen wird. In dem letzten Bericht, aus dem Jahr 2011 hatten sie ein durchschnittliches Zurückweichen der Küstenlinie um 1 bis 3 m pro Jahr angenommen. Nunmehr gehen sie von Werten von jährlich durchschnittlich 2,5 m für das Departement Gironde und von 1,7 m für das Departement Landes aus. Dabei werden für etwa 59 km der insgesamt 230 km langen Sandstrände höhere Werte für möglich gehalten. Nicht vorhersagabr sind Einbrüche wie sie etwa im Winter 2013/2014 sich ereignet haben, als an mehreren Küstenabschnitten ein deutlich stärkeres Zurückweichen der Dünenkante registriert wurde. Bis 2025 rechnet man mit einem Zurückweichen der Dünen um etwa 20 m, wobei nicht ausgeschlossen werden kann, dass durch besonders starke Stürme verbunden mit schwerem Seegang eine noch deutlichere Abnahme der Küstenlinie erfolgen kann.

Schwer zu beziffern sind Einflüsse, die sich aus dem Ansteigen des Meeresspiegels ergeben werden. Einig sind sich die Experten aber darin, dass dieser mit dem Klimawandel einhergehende Vorgang zur Verstärkung der Erosion führen wird. Für den Zeitraum bis 2025 werden noch keine signifikanten Veränderungen wegen des Ansteigens des Meeresspiegels erwartet, für die Jahrzehnte bis 2050 erscheinen bei Zunahme des Wasserspiegels Verstärkungen der Erosion um bis zu 35 m möglich, zusätzlich zu der „normalen“ Erosion.

(J.-D. Renard : D’ici à 2050, le recul accéléré du trait de côte, in: SUDOUEST, 16. 12. 2016)

 

Belem

Die Dreimastbark Belem, einer der letzten Überlebenden aus der Zeit, in denen Frachtsegler die Weltmeere mit kaum zu unterbietenden Betriebskosten befuhren, hatte erstmals für den gesamten Winter 2016/2017 im Port de la Lune von Bordeaux festgemacht, nicht zuletzt, weil man die fälligen winterlichen Überholungsarbeiten im nahe gelegenen Trockendock bei den Bassins à flot ausführen lassen wollte. Daraus wird jedoch nichts, weil es technische Probleme gibt, die die Nutzung des Trockendocks unmöglich machen. Diese Schwierigkeiten haben ihre Ursache vor allem darin, dass der Autonome Hafen von Bordeaux erforderliche Reparaturen an dem betreffenden Trockendock versäumt hat, was zur Folge hat, dass das Dock nur eingeschränkt eingesetzt werden kann. Für die Arbeiten, die die Belem benötigt, bedeutete das, dass man sich nach anderen Docks umsehen musste. Die hat man in La Rochelle gefunden. Daher wird die Belem den Port de la Lune für einige Wochen verlassen und nach La Rochelle gehen, wo dann die Arbeiten ausgeführt werden, die man eigentlich in Bordeaux erledigen wollte. Das ist für den Port Autonome de Bordeaux ärgerlich, führt aber wohl dazu, dass die bislang mit wenig Nachdruck betriebenen Arbeiten zur Reparatur des Trockendocks eine höhere Priorität bekommen.

(G.R. : « Belem » : cap au nord pour ses travaux d’hiver, in: SUDOUEST, 15. 12. 2016)

 

Strukturwandel

Das Departement Gironde ist flächenmäßig das größte des französischen Mutterlandes. Es ist zu großen Teilen landwirtschaftlich orientiert, wobei sich in den letzten Jahren aber erhebliche Veränderungen ergeben haben. Die sind besonders deutlich bei den Bauernhöfen zu sehen, die sich auf die Milchwirtschaft verlegt haben. 1984 gab es 2.500 davon, von denen  2016 nur noch 70 übrig geblieben sind. Während früher Betriebe mit 20 Milchkühen eine Familie auskömmlich ernähren konnten, sind die Betriebsgrößen inzwischen auf ein Mehrfaches angewachsen. Allerdings ist mit der Vergrößerung der Viehbestände keine Zunahme der Einkünfte einhergegangen. Im Gegenteil, heutzutage müssen die Milchbauern Milch für 30 Cent pro Liter verkaufen, während ihre Erzeugungskosten um die 35 Cent pro Liter ausmachen. Im Sommer 2016 waren die Ankaufspreise auf 26 Cent pro Liter abgestürzt. Um in diesem Kontext mithalten zu können, müssten die Bauern ihre Kosten senken, etwa durch die Anschaffung von Melkrobotern, die die Kühe nahezu vollautomatisch melken. Das hat aber seinen Preis in der Größenordnung von 100.000 Euro pro Anlage, was gegenwärtig kaum zu finanzieren ist. So wird das Sterben der Milchwirtschaftsbetriebe erstmal weitergehen.

(G. Blaise: Les derniers éleveurs laitiers, in: SUDOUEST, 12. 12. 2016)

 

 

Bio-Ernährung in der Vorgeschichte

Die Grotte von Lascaux mit ihren opulenten Malereien von Bisons, Auerochsen, Hirschen oder Bären hat eine Zeitlang Anlass zu der Vermutung gegeben, die Menschen der Zeit der Höhlenmalereien hätten vorzugsweise die Tiere dargestellt, die sie am liebsten auf ihren Speisezetteln gesehen hätten. Das trifft jedoch nicht oder nur zu einem kleinen Teil zu, denn die Archäologen, die die Wohnplätze der Cro-Magnon-Menschen erforscht haben, haben festgestellt, dass diese hauptsächlich Rentiere verzehrt haben und daneben allerhand Beerenfrüchte. Auf dem Speiszettel standen ebenfalls Fische, vornehmlich Lachse und Forellen, weiterhin Wurzeln, Nüsse und Kastanien, Honig und Eier.

Mit den Rentieren hatten sie Jagdbeute, die relativ leicht zu erlegen und wegen ihrer Größe nicht allzu gefährlich war, und die zudem Geweihe, Sehnen  und Knochen hergaben, die man geschickt und erfindungsreich weiter verarbeiten konnte. Damit erhielten sie eine abwechslungsreiche und gesunde Nahrung. Die Skelette, die aus dieser Zeit stammen, zeigen, dass die Menschen der Frühzeit nicht unter Mangelerkrankungen litten, keine Karies hatten, nichts von Krebserkrankungen wussten, weder von Diabetes noch von Übergewicht oder Bluthochdruck geplagt wurden. Die Gerichte, die die Vorzeitmenschen zu sich nahmen, die uns die Höhlenmalereien von Lascaux hinterlassen haben, waren einfach, aber sie zeigen die Anfänge von Zubereitungen, die mit viel Großzügigkeit als die Vorläufer der späteren Küche genommen werden können. Als Neuerung kam in dieser Zeit der Brauch auf, Nahrungsmittel zu erhitzen, also zu braten oder zu kochen, um sie damit schmackhafter und bekömmlicher zu machen.

Dennoch wurde die steinzeitlichen Menschen im Durchschnitt nur 30 Jahre alt, was vor allem an einer sehr hohen Säuglings- und Kindersterblichkeit lag, aber auch dadurch zu erklären ist, dass viele Erkrankungen einen tödlichen Verlauf nehmen konnten, die man heute erfolgreich behandeln kann.

(A. Vergnolle : Cro-Magnon mangeait surtout du renne et quelques baies, in : SUDOUEST, Dossier spécial, 1. 12. 2016. Abendausg. Internet)

 

Gurp TT

Es dauert zwar fast noch einen Monat, bevor die nächste Veranstaltung Gurp TT gestartet wird, aber die Vorbereitungen für dieses Ereignis laufen bereits auf Hochtouren. Die Arbeiten haben schon Ende November/Anfang Dezember begonnen, wobei die Herrichtung der Piste den größten Teil der aufzuwendenden Zeit und Energie beansprucht. Damit sind an den Wochenenden rund ein Dutzend Freiwillige beschäftigt, die nichts dagegen hätten, wenn sie weitere Unterstützung bekämen. An den Pisten mit einer Gesamtlänge von 30 km müssen 800 Strohballen verteilt werden, damit die Fahrer eine möglichst großen Schutz gegen Verletzungen bekommen. Weiterhin müssen zur Aufnahme und Befestigung der Absperrbänder und Zäune rund 8000 Pfähle gesetzt werden. Dann müssen Schikanen eingebaut werde, die die Geschwindigkeit der Rennfahrer, die teilweise bis auf Tempo 180 beschleunigen können, absenken sollen. Unter den freiwilligen Helfern sind nicht wenige, die selbst schon als Fahrer an einem oder mehreren Rennen in Le Gurp teilgenommen haben, und sie schwärmen in den höchsten Tönen von der anspruchsvollen Strecke, die die Fahrer zu absolvieren haben. Als besondere Attraktivität des Kurses heben sie hervor, dass sie neben den Strandabschnitten verschiedene Arten von Waldwegen nutzt, was den Verlauf des Parcours abwechslungsreicher gestaltet als dies bei anderen Veranstaltungen der Fall ist. Als Besonderheit wird es in diesem Jahr ein Rennen geben, das speziell für Motorräder ausgeschrieben ist, die vor 1989 gebaut worden sind. Auch wenn noch viel zu tun ist, steht für alle Beteiligten fest, dass beim Start der 15. Auflage von Gurp TT wieder alles bestens vorbereitet sein wird.

(L. Michelotti : Dernière ligne droite pour la Gurp TT, in: SUDOUEST, 13. 12. 2016)

 

Direktflug Bordeaux – Hamburg

Der Billigflieger EasyJet wird, wie sein Generaldirektor ankündigte, vom Frühjahr 2017 an eine Direktflugverbindung von Bordeaux-Mérignac nach Hamburg anbieten. Die neue Relation gehört zu einem Paket von 16 neuen Linien, die EasyJet 2017 in Frankreich einrichten will. Die Verbindung nach Hamburg soll zunächst für die Sommersaison 2017 bestehen, ob sie danach weitergeführt wird, ist derzeit noch nicht abzusehen.

(SudOuest.fr. Bordeux: Aéroport de Bordeaux : EasyJet va créer une liaison vers Hambourg, in: SUDOUEST, 13. 12. 2016, 11.59h, Interne-Ausag.

 

 

Verwirrspiel

Mal hieß es, die Radwege beiderseits des Pont d’Aquitaine bei Bordeaux seien komplett gesperrt, mal verlautete, das gelte nur für eine Seite, kurzum, es gab wenig Klarheit in dieser Frage. Die ist jetzt aber hergestellt worden, weil der rührige Verein Vélo-Cité, der die Interessen der radfahrenden Bevölkerung in Bordeaux vertritt, die Stadtverwaltung auf bestehende Ungereimtheiten hingewiesen hat. Danach steht nunmehr fest, dass jeweils einer der Radwege am Pont d’Aquitaine bis zum 3. Februar, 17.00h abwechselnd für den Verkehr gesperrt ist. Erläuterungen gab es auch zum Grund der Sperrung, die nicht wegen Anstricharbeiten, sondern wegen der Beseitigung von Asbestproblemen mit anschließender Erneuerung des Anstrichs erforderlich werden.

(Bordeaux : le pont d’Aquitaine est en fait accessible aux cyclistes. in: SUDOUEST, 12. 12. 2016, Interent-Ausg.)

 

Die achte Brücke

Bis 1822 musste, wer die Garonne in Bordeaux überqueren wollte, ein Schiffchen oder Boot besteigen, denn es gab bis dahin keine Brücke, die die beiden Ufer verbunden hätte. Erst 1822 wurde der Pont de pierre, damals mautpflichtig, dem Verkehr übergeben. Dann wurde  der Ruf nach einer zweiten Überquerung laut und gegen Ende des 19. Jahrhunderts schließlich beschlossen, eine Schwebefähre zu bauen, die jedoch nie fertiggestellt wurde. So lebte man in Bordeaux lange Jahre weiterhin mit dem Pont de pierre als einziger Straßenbrücke, bis nach dem zweiten Weltkrieg neue Brückenbaupläne aufkamen. Als deren Ergebnis wurde 1965 der Pont Saint-Jean und bald darauf der Pont d’Aquitaine eröffnet. Mittlerweile gibt es im Bereich des Gemeindeverbandes Bordeaux sechs Straßenbrücken über die Garonne. Die letzte in dieser Reihe war der im März 2013 eröffnete Pont Chaban-Delmas. Schon bald wird eine achte Brücke hinzukommen, sofern es beim geplanten Baubeginn im Jahr 2017 bleibt. Dies neue Brücke wird die Ortsteile Bordeaux, Bègles und Floirac miteinander verbinden und den Namen Jean-Jacques Bosc tragen, eines Politikers und Geschäftsmannes der von 1757 bis 1840 lebte. Zur Zeit werden die letzten Formalitäten erfüllt, um der neuen Brücke zu attestieren, dass ihr Bau von öffentlichem Interesse ist und danach kann der Präfekt des Departements Gironde die Baugenehmigung erteilen, die, sobald sie vorliegt, die Baumaschinen in Bewegung setzen wird. Der Entwurf der neuen Brücke stammt vom niederländischen Architekten Rem Koolhaas und dessen französischem Partner Clément Blanchet. Die Baukosten werden sich auf 120 Millionen Euro belaufen. Die Brücke soll Ende 2020 dem Verkehr übergeben werden.

(UM, 13. 12. 2016 / D. Lherm: Où en est le pont J.-J.-Bosc, in : SUDOUEST, 12. 12. 2016)

Mehr zur Schwebefähre: Klick

Lascaux 4

Es geschieht nicht oft, dass in den Nachrichtensendungen in Deutschland der Südwesten Frankreichs vorkommt, doch am 10. Dezember 2016 passierte es mal wieder. Anlass war die Eröffnung von Lascaux 4 durch den französischen Staatspräsidenten François Hollande. Dabei meint Lascaux ohne Zahlenszusatz die 1940 von vier Jungen zufällig entdeckte Originalhöhle, die gern die Sixtinische Kapelle der Vorgeschichte bezeichnet wird. Bei der Datierung der zahlreichen prähistorischen Malereien schwanken die Ansetzungen der Entstehungszeit immer noch, wobei ein Alter von mindestens 17.000 Jahren, vielleicht aber auch von rund 38.000 Jahren möglich scheint. Die Originalhöhle wurde rund zwanzig Jahre nach ihrer Entdeckung für das Publikum gesperrt, weil die empfindlichen Malereien Schaden zu nehmen begannen durch die Besucherströme. Nach langer Planung und Bauzeit wurde 1983 eine recht zuverlässige Nachbildung der attraktivsten Teile der Originalhöhle für den Besucherverkehr freigegeben. Seither strömen jährlich rund 250.000 Besucher in dieses einzigartige Faksimile. Wähenddessen reiften Pläne für eine Teilreproduktion der Höhlenbilder auf transportfähigen Kunsttoffuntergründen, die 2012 zuerst in Bordaux der Öffentlichkeit vorgestellt und danach auf Weltreise geschickt wurden. Ein neuer Höhepunkt wurde im Dezember 2016 erreicht, als eine mit modernster Technik erstellte 1:1-Nachbildung der Originalhöhle eingeweiht wurde, die, so wird angenommen, jährlich bis zu 400.000 Besucher in das kleine Örtchen Montignac locken soll. Lascaux 4 wird an allen Tagen der Woche geöffnet sein von 10.00h bis 19.00h sein. Während der Sommersaison werden die Öffnungszeiten ausgedehnt (9.00 h bis 22.00h). 

                                                                                 (UM, 12. 12. 2016)

Mehr zu Lascaux:

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Unfälle auf dem Pont d’Aquitaine

Am 10. 12. 2016 haben sich auf dem Pont d’Aquitaine um 14.30h zwei Unfälle ereignet, beide in der Fahrtrichtung Paris – Bordeaux. An dem ersten Unfall waren ein PKW und ein Motorradfahrer beteiligt, beim zweiten kollidierten zwei PKW. Der Motorradfahrer wurde am Bein verletzt und deswegen ins Krankenhaus gebracht, bei dem zweiten Unfall gab es zwei Leichtverletzte. Obwohl es hinsichtlich der Verletzten relativ glimpflich abging, wurde der Pont d’Aquitaine für zwei Stunden gesperrt, was den Nord-Süd-Verkehr vor große Probleme stellte. Da sich die Unfälle in der Zeit ereigneten, als viele Benutzer des Pont d’Aquitaine auf dem Weg in das Fussballstadion waren, um ein Spiel der Girondins von Bordeaux gegen Monaco zu sehen, wurde der Anpfiff des Spiels auf 17.30h verschoben.

(J.P. Tamisier: Accidents sur le Pont d’Aquitaine : trois blessés légers, in : SUDOUEST, 10. 12. 2016, 17.33h, Interent-Ausg.)

 

 

Straßenzustand

Vor einem Monat ging eine von dem Verein 40 millions d’automobilistes in Umlauf gesetzte Meldung durch die Medien, nach der die Straßen Frankreichs in einem beklagenswerten Zustand seien und dabei dem Departement Gironde attestiert wurde, dass es dort besonders schlimm stehe. Obwohl nicht bestritten wird, dass einzelne Straßen der Gironde nicht als Vorzeigeobjekte dienen können, verwahrten sich die Verantwortlichen des Departements jedoch gegen allzu pauschale Vorwürfe. Sie verwiesen darauf, dass das Departement jährlich 50 Millionen Euro für Straßen ausgibt, von denen 35 Millionen Euro für die Instandhaltung aufgewendet werden. Erfahrungsgemäß werden Straßen nach Ablauf von sieben oder acht Jahren überholungsbedürftig und noch deutlicher nach zehn Jahren. Die meisten Straßen des Departements, bei denen ein schlechter Zustand festgestellt wurde, fallen in die Zuständigkeit von Gemeinden und Gemeindeverbänden, in deren Kassen es allerdings alles andere als gut aussieht und wo es nicht selten geschieht, dass als dringlicher eingestufte Arbeiten ausgeführt werden, bevor man sch um den Straßenbau kümmert. Von den Straßen des Departements werden 6.500 km vom Conseil Departemental unterhalten, 2960 km fallen in die Zuständigkeit des Gemeindverbandes Bordeaux, während die übrigen 11.000 km von den Gemeinden oder den Gemeindeverbänden zu unterhalten sind. Das gilt ebenso für alle Feld- und Waldwege. Ein kleiner Teil des Straßennetzes im Departement, nämlich alles das, was als Autobahn eingestuft ist, wird vom Staat oder von überregional engagierten Betreibergesellschaften instand gehalten..

(B. Béziat: Des routes moins bienentretenues, in: SUDOUEST, 09. 12. 2016)

 

 

Premiere

Reisende, die am zweiten Dezembersonntag den um 9.28h von Paris-Montparnasse in Richtung Bordeaux abfahrenden TGV besteigen werden, haben ein Erlebnis der besonderen Art, denn sie sind die ersten, die sich einen Eindruck von den neuen Triebzügen machen können, die demnächst zwischen Paris und Bordeaux auf der bald  eröffneten neuen Hochgeschwindigkeitsstrecke verkehren werden. Noch benötigt der TGV etwa mehr als drei Stunden, um die Strecke zurückzulegen, aber vom 2. Juli 2017 an wird es in zwei Stunden und ein paar Minuten abgehen. Die neuen Züge verfügen über speziell konstruierte Sitze, die einerseits komfortabler, anderseits aber platzsparender als die Vorgängermodelle sind. Die Züge bieten in zwei Ebenen 556 Reisenden Sitzplätze, 158 in der ersten und 398 in der zweiten Klasse. An allen Plätzen ist drahtloser Zugang zum Internet möglich. Zunächst werden zwei der neuen Triebzüge eingesetzt, um den Reisenden Gelegenheit zu geben, sich an die neuen Fahrzeuge zu gewöhnen, aber schon in wenigen Monaten werden die meisten der täglich vorgesehenen 33,5 Fahrten zwischen Bordeaux und Paris mit diesen Modellen durchgeführt werden.

(B. Lasserre: L’Océane : la nouvelle vague des TGV, in : SUDOUEST, 08. 12. 2016)

 

Weihnachtsmarkt bei Unimédoc in Gaillan

Am zweiten Dezemberwochenende wird in den Räumlichkeiten der Coopérative Unimédoc in Gaillan ein Weihnachtsmarkt mit einer besonderen Ausrichtung stattfinden. In diesem Jahr werden 30 Anbieter vertreten sein, acht mehr als im Vorjahr. An einem Stand wird es Safran aus Médoc-Produktion zu kaufen geben, an  anderen Konfitüren, Süßigkeiten, besondere Salze, alles aus Médoc-Produktion. Daneben werden Bücher, Kosmetikartikel, Schmuck, Holzplastiken und mancherlei anderes angeboten, was nicht auf jedem Weihnachtsmarkt zu finden ist. Natürlich wird es auch Weinangebote geben, was  in einer Örtlichkeit wie der in Gaillan wenig überraschen dürfte. Als besondere Attraktion wird an den beiden Tagen des Weihnachtsmarktes die höchst sehenswerte Son-et-lumière-Präsentation des Weinkellers der Coopérative angeboten, was sich niemand, der das noch nicht gesehen hat, entgehen lassen sollte.

(G. Rigal : Les vignerons préparent le marché de Noël, in : SUDOUEST, 06. 12. 2016)

Eine Vorschau auf die Son-et-lumière-Präsentation: Klick

 

 

Video-Überwachung

In Lacanau ist schon 2009 ein System von Video-Überwachungskameras installiert worden, das sich nach Aussagen des Bürgermeisters so bewährt hat, dass jetzt eine Erweiterung beschlossen wurde. Die bislang etwa 30 Kameras stehen im Zentrum und in den angrenzenden Straßen, doch wurde beschlossen, den überwachten Bereich auszudehnen. Die Kameras sind nach Aussagen der Stadtverwaltung besonders dann nützlich, wenn zu den rund 5.000 ständigen Bewohnern von Lacanau im Sommer rund 50.000 Saisongäste hinzukommen, unter denen sich mitunter Personen befinden, die sich nicht immer friedlich benehmen. Die Aufnahmen der Video-Kameras laufen in einem Überwachungszentrum zusammen, von dem aus bei Bedarf, Polizisten in Marsch gesetzt werden, wenn deren Eingreifen angebracht ist. Auch in Carcans, das mit 3.000 Einwohner wesentlich kleiner ist als Lacanau hat man im Sommer 2016 derartiges Videosystem aufgebaut, wobei hier in erster Linie erreicht werden soll, dass die Zahl der Einbrüche und die immer wieder zu beobachtenden Akte des Wandalismus an öffentlichen Einrichtungen zurückgedrängt werden sollen. Obwohl die Kameras erst seit wenigen Monaten installiert sind, zieht die Verwaltung ein zufriedenstellende Bilanz angesichts der deutlichen Abnahme der Zahl der Delikte zu deren Abwendung die Videoüberwachung aufgebaut wurde. Und nach diesen Erfahrungen ist wohl damit zu rechnen, dass immer Mehr gemeinden im Médoc Video-Überwachungssysteme installieren oder ausbauen werden.

(J. Lestage: Des caméras « indispensables », in: SUDOUEST, 03. 12. 2016)

 

 

Diebstahlbremse

Austernzüchter haben es schwer. Nicht nur, dass ihre Arbeit körperlich sehr anstrengend ist und dass sie dauernd unter der Drohung stehen, dass ihre Austern, falls sie die vorgeschriebenen Tests nicht bestehen, nicht in den Verkauf gebracht werden dürfen, sie müssen auch hinnehmen, dass ihnen bisweilen große Mengen verkaufsreifer Austern gestohlen werden, und das besonders in der Zeit vor Festtagen. Bislang hat man sich mit allerlei Überwachungsversuchen gegen die Austerndiebe zu schützen versucht, mit mäßigem Erfolg. Das könnte sich ändern, denn es gibt seit kruzer Zeit ein Mittel, das die Chancen so verteilt, dass die Austernzüchter das bessere Ende für sich haben dürften. Dass das so ist, verdanken sie zwei Ingenieuren, die eine Erfindung gemacht haben, auf die man schon früher hätte kommen können. Sie haben ein kleines Gerät entwickelt, das in einer austernähnlichen Plastikschale untergebracht und mitten in die echten Austern gelegt wird. Sobald die Austern nun von ihrem angestammten Platz wegbewegt werden, fängt die falsche Auster an, ihren jeweiligen Standort zu senden und dann ist es nur noch eine Formsache, die auf Abwege gebrachten Austern zu lokalisieren und der Personen habhaft zu werden, die sich mit den gestohlenen Austern Einnahmen verschaffen wollten, die ihnen nicht zustehen. Damit das neue System funktioniert, muss ein Netz von Empfangsantennen aufgebaut werden, damit die Signale der Diebstahlsmelder aufgefangen werden können. Das verursacht natürlich Kosten, die aber, wenn es gelingt, den Austerndieben damit das Handwerk zu legen, gut angelegt sind.

(S. Cottin: Face aux voleurs, ce piège se referme comme une huître, in: SUDOUEST, 03. 12. 2016)

 

Dicker Fang

Der Polizei ist in diesen Tagen im Südwesten Frankreichs ein wirkungsvoller Schlag gegen den Rauschgifthandel gelungen. In Bayonne wurde eine Tonne Kokain sichergestellt, zusammen mit 600.000 Euro Bargeld. Und in Bayonne, bei Saintes und in Bordeaux konnten zehn Personen verhaftet werden, die am Rauschgifthandel verdienten. Die beschlagnahmte Kokainmenge hätte auf dem Rausgiftmarkt einen Wert von rund 100 Millionen Euro gehabt, der sich nun allerdings in Luft auflösen wird. Das aus Kolumbien eingeflogene Kokain war für den europäischen Markt bestimmt

Die zehn bei der Polizeiaktion verhafteten Spanier Franzosen, Niederländer und Kolumbianer brauchen sich für die nächsten Jahre keine Gedanken über ihre Aufenthaltsorte zu machen. Sie wurden unmittelbar nach ihrer Verhaftung einem Untersuchungsrichter vorgeführt, der sich um ihre weitere Verwahrung kümmern wird.

(P. Penin: Une tonne de cocaïne et 600 000 euros saisis à Bayonne, in : SUDOUEST, 02. 12. 2016)

 

 

Drohnenplage

Nicht alles, was der technische Fortschritt hervorbringt, ist segensreich und vorteilhaft für die Menschen. Das gilt auch für die Drohnen, insofern als darunter fliegende Gerätschaften verstanden werden, die sich inzwischen fast jedermann zulegen kann, der daran Spaß hat. Der Spaß hört jedoch dort auf, wo die Sicherheit oder die Privatsphäre anderer gefährdet wird, was allerdings von den Besitzern von Drohnen oft nicht so gesehen wird, wie es eigentlich geschehen müsste. In Frankreich werden bereits gezielte Abwehrmaßnahmen gegen Drohnen praktiziert, die sich nicht an bestehende Flugverbote halten.  Die bestehen z. B. über Kernkraftwerken, aber auch über militärischen Sperrgebieten und an manchen anderen Stellen. Auf Betreiben des Secrétariat général de la défense et de la sécurité nationale (SGDSN) sind Maßnahmen entwickelt worden, mit denen außerhalb der Legalität betriebene Drohnen aufgespürt und notfalls auch ausgeschaltet werden können. Neben technisch hochentwickelten Abwehrmaßnahmen unternimmt die französische Luftwaffe zur Zeit Versuche, speziell ausgebildete Adler bei der Bekämpfung von Drohnen einzusetzen. Die bisher erreichten Ergebnisse sind so, dass das dafür aufgelegte Programm weitergeführt wird.

In Frankreich gibt es zur Zeit rund 400.000 Drohnen, von denen 4.000 professionell eingesetzt werden. Der Bestand an Drohnen nimmt jährlich um rund 100.000 zu, und damit auch die Gefahr, dass von diesen Fluggeräten Bedrohungen und Gefährdungen ausgehen können. Dabei ist es fraglich, ob es angesichts des nahezu explosionsartige zunehmenden Bestandes an Drohnen gelingt, diese alle unter Kontrolle zu halten.

(P. Tillinac: Le ciel se couvre pour les drones, in: SUDOUEST, 01. 12. 2016)

 

 

Ortsumgehung Le Taillan

Schon seit dreißig Jahren ist die längst überfällige Ortsumgehung um Le Taillan in der Diskussion, aber es gibt immer noch keine halbwegs solide Basis, von der aus man einschätzen könnte, wann diese zur Entlastung des Ortskerns notwendige Straße gebaut werden wird. Zur Zeit ruhen alle Arbeiten, obwohl die Vorbereitungen für den Baubeginn schon getroffen waren, weil ein besonderer Schmetterling sein einziges kleines Verbreitungsgebiet im Médoc ausgerechnet dort hat, wo die neue Straße gebaut werden sollte. Falls man an der derzeitigen Steckenführung festhalten sollte, müsste ein aufwändiger und zeitraubender Begutachtungsmarathon absolviert werden, der wahrscheinlich bis zu fünf Jahren in Anspruch nehmen könnte, wobei dann immer noch nicht sicher ist, ob danach wirklich gebaut werden kann. Vor diesem Hintergrund hat die Bürgermeisterin von Le Taillan signalisiert, dass man nach einer neuen Streckenführung für die Umgehung suchen sollte. Allein auf diese Andeutung hin hat es aber schon Anzeichen von Widerstand von den Gemeinden gegeben, die von einer Neuplanung betroffen wären. Damit ist der mögliche Baubeginn in weite Ferne gerückt, was naturgemäß in Le Taillan mit Ärger und Verbitterung aufgenommen wird.

(J.-M. Leblanc: Déviation du Taillan : encore cinq ans, in : SUDOUEST, 01. 12. 2016)

 

 

Absage

Der amtierende Präsident François Hollande hat am Abend des 1. Dezember für Klarheit gesorgt und erklärt, dass er sich nicht um eine zweite Amtszeit bemühen wird. Diese Ankündigung, die nach seinen katastrophalen Umfragewerten erwartet worden war, macht jetzt den Weg frei für die Bewerber, die in Frankreich auf der linken Seite des politischen Spektrums ihre Kandidaturen für die Vorwahlen anmelden wollen bzw. dies bereits getan haben. Es ist damit zu rechnen, dass die Liste der  Kandidaten der Linken in den nächsten Tagen durch weitere Namen verlängert wird, wobei es eine Überraschung wäre, wenn dabei der amtierende Premierminister Manuel Valls nicht auftauchen würde.

(UM, 02. 12. 2016)

 

 

Hoffnungsschimmer

Nach einer Serie von Negativ-Nachrichten für die Eigentümer des Appartementhauses Le Signal in Soulac hat es am 30. November 2016 einen ersten Hoffnungsschimmer gegeben, weil der französische Staatsrat als höchste Verwaltungsgerichtsinstanz des Landes vorhergehende Entscheidungen unterer Verwaltungsgerichtsinstanzen aufgehoben hat, nach denen den Eigentümern keine Entschädigung zu marktüblichen Bedingungen gewährt werden könnten. Die Entscheidung des Staatsrates legt den Behörden auf, zu beweisen, warum die Eigentümer des Signal kein Anrecht auf eine angemessene Entschädigung hätten, und das, so scheint es, wird kaum möglich sein. Die Inhaber der Wohnungen im Signal sind zwar vorsichtig nach den vielen Enttäuschungen, die sie schon verkraften mussten, aber sie registrieren mit Befriedigung, dass erstmals eine Entscheidung zu ihren Gunsten getroffen worden ist. Man wartet jetzt auf die Stellungnahme der Behörden, mit der möglicherweise schon ein Angebot für die Entschädigung verbunden sein könnte, das erheblich über die bisher zugestanden rund 20.000 Euro pro Wohnung hinausgehen könnte.

(ALP : Un espoir pour les copropriétaires du Signal, in : SUDOUEST, 01. 12. 2016)

 

 

Aktualisierungsbedarf

In Frankreich ist der Vorwahlkampf der Konservativen abgeschlossen und François Fillon mit beeindruckender Deutlichkeit zum Kandidaten bestimmt worden. Angesichts des schon deutlichen Ausgangs der ersten Runde ist es verständlich, dass die Medien ihr besonderes Augenmerk auf Fr. Fillon gerichtet haben. Und dabei haben sie festgestellt, dass er, wahrscheinlich wohl eher seine Helfer, in einer Wahlbroschüre eine Europakarte verwendet haben, die schon länger außer Kurs ist, denn die gezeigte stellt Deutschland zweigeteilt so dar, wie es auf den Landkarten vor der Wiedervereinung zu sehen war.

Kann passieren. Wenn man schon mal dabei ist, Dinge zu recherchieren, die offenbar keiner mehr so ganz genau weiß, würde man sich aber wünschen, dass dann dabei nicht neue Korrekturbedürfnisse entstünden. Die sind aber passiert, weil man im SUDOUEST (Publié le 23/11/2016 . Mis à jour à 15h54 par SudOuest.fr avec AFP) entschlossen verkündete, die Wiedervereinigung der beiden deutschen Teilstaaten sei am 10. November 1990 geschehen, ein Jahr nach dem Fall der Mauer in Berlin am 9. November 1989. Tatsächlich ereignete sich die Wiedervereinigung am 3. Oktober 1990. Kann, wie zu sehen, passieren, sollte aber eigentlich nicht.

(UM, 01. 12. 2016)

 

November 2016

Baustelle

Die Arbeiten an der neuen Tram-Linie D, die ab 2019 von Eysines aus in das Zentrum von Bordeaux führen wird, gehen voran. Mittlerweile ist die Baustelle in Le Bouscat und Eysines angekommen. Für den Autoverkehr in bedien Ortsteilen hat das Folgen, die nicht unbedingt von allen geschätzt werden. Um die erforderlichen Arbeiten überhaupt durchführen zu können, werden Einbahnstraßen und Umleitungen eingerichtet, wobei allen Verkehrsteilnehmern, die die Möglichkeit dazu haben, anzuraten ist, den Baustellenbereich großräumig zu umfahren. Die neue Strecke wird eine Länge von 9,8 km haben. 15 Haltestellen werden eingerichtet und, was für die aus dem Médoc Aneisenden besonders wichtig und attraktiv sein dürfte, es werden zwei geräumige Parkplätze eingerichte, von den aus zu den bekannt günstigen Bedingungen per Tram in das Zentrum von Bordeaux fahren kann. Der Parkplatz in Eysines – Cantinolle wird für 500 Fahrzeuge eingerichtet.

(Chr. Morice : Les autos devront s’adapter, in: SUDOUEST, 28. 11. 2016)

 

 

Windkraft in der Nouvelle-Aquitaine

Es gab schon eine Reihe von Versuchen, Windkraftanlagen im Südwesten Frankreichs zu errichten, doch hatten sie alle dasselbe Schicksal: sie wurden in unterschiedlichen Stadien der Planung wegen der dagegen mobilisierten Widerstände aufgegeben. Vielleicht gibt es in Kürze ein Erfolgserlebnis für die Befürworter einer Energiewende in Frankreich,  nachdem die Umweltministerin Segolène Royal grünes Licht gegeben hat für die Ausschreibung der Arbeiten für einen Windpark vor der Île d’Oléron. Dabei sollen zwischen 60 und 80 Windkraftanlagen weit draußen im Atlantik errichtet werden, so dass sie von den Stränden der Küste nicht oder nur ganz schwach wahrgenommen würden. Da  auch dieses Projekt Gegner hat, ist derzeit kaum vorhersagbar, ob daraus wirklich etwas wird. Falls das Genehmigungsverfahren glatt durchläuft, könnte frühestens im Jahr 2022 von den neuen Windkraftanlagen vor der Île d’Oléron Strom produziert werden. Wahrscheinlicher ist aber, dass die vorhersehbaren Einsprüche es gar nicht so weit kommen lassen, und dann der Südwesten Frankreichs vorerst frei bleibt von Windkraftanlagen

(Le feu vert au projet d’éoliennes en mer, in : SUDOUEST, 24. 11. 2016)

 

Der nächste Präsident heißt entweder Fillon oder?

Nachdem am 27. November 2016 die Stimmzettel in der Mehrheit der Wahllokale ausgezählt sind, steht fest, dass François Fillon von den Konservativen und von den Zentristen als Kandidat in die Wahl zum nächsten Präsidenten der Französischen Republik geschickt wird. Rund 70% der abgegebenen Stimmen entfielen auf Fillon, der unterlegene Alain Juppé konnte seinen Stimmenanteil aus der ersten Runde der Vorwahlen nur geringfügig steigern. Er zog schon um 21.03h am Wahltag die Konsequenzen und gratulierte dem Sieger. Um 22.01h tauschten Fillon und Juppé vor Presse und Kameras einen Händedruck, bei dem Fillon dem Unterlegenen seine Hochachtung aussprach und die Zuversicht ausdrückte, dass er auf die Unterstützung durch Juppé für 2017 rechne.

Mit der Entscheidung für Fillon stehen mit ihm und der Frontfrau des rechtsaußen positionierten Front National, Marine Le Pen, zwei der Kandidaten für das Präsidentenamt fest, die Chance haben, in die zweite und entscheidende Runde der Wahlen im nächsten Frühjahr einzuziehen. Währenddessen herrscht auf der linken Seite des politischen Spektrums noch ziemliche Unklarheit, wer es von dort in den kleine Kreis der Kandidaten mit ernsthaften Siegesaussichten schaffen wird.

(Sudouest.fr.: Direct. Primaire à droite : Juppé, la débâcle, in : SUDOUEST, 27.11.2016, 21.42h, Internet-Ausg.)

 

Kartoffeln

Kartoffeln rangieren für gewöhnlich auf der Skala gefährlicher Stoffe ganz weit unten, in Regionen, wo es um Übergewicht und ähnliches geht. Seit den Erlebnissen, die eine betagte Dame in Biarritz kürzlich machte, muss man die Dinge aber wohl überdenken. Besagte Dame öffnete ein Netz mit Kartoffeln, das ihr Sohn mitgebracht hatte. Bei der Kontrolle der Kartoffeln fand sie eine, die viel schwerer war als die anderen, was in ihr den Verdacht aufkommen ließ, der Gemüsehändler, bei dem die Kartoffeln erstanden worden waren, habe getrickst ein und Stück schweres Alteisen in das Netz geschmuggelt. Als die Kartoffeln gewaschen waren, zeigte es sich, dass das ungewöhnliche Objekt seine Ähnlichkeit mit einer Kartoffel verlor, dabei aber immer mehr aussah wie eine Handgranate. Der hinzugerufene Sohn bestätigte den Verdacht, und man trug den dubiosen Metallgegenstand in den Garten, wo er in einer sicheren Ecke deponiert wurde. Die dann alarmierte Polizei schickte Experten vorbei, die schnell feststellten, dass es sich tatsächlich um eine Handgranate der Art handelte, die im ersten Weltkrieg von britischen Truppen eingesetzt worden waren. Weitere Nachforschungen ergaben dann, dass die Kartoffellieferung aus Nordfrankreich stammte und zwar aus einer Gegend, in der einst schwere Kämpfe stattgefunden hatten. Die Feuerwerker transportierten das gefährliche Fundstück ab und sprengten es mit gehörigen Vorsichtsmaßnahmen, wobei sich zeigte, dass die Handgranate immer noch explosiv und gefährlich war. Als die Nachricht von dem Ereignis durch die Medien lief, meldete sich ein weiterer Kartoffelkäufer, der vor kurzer Zeit ein ähnliches Erlebnis gehabt hatte. Was beweist, dass das von Kartoffeln ausgehende Gefährdungspotential doch größer ist als bisher angenommen.

(O. Darrioumerle: De simples patates peuvent cacher des surprises explosives, in: SUDOUEST, 12. 11. 2016

 

Sommersaison 2016

Trotz schwieriger Umfeldbedingungen hat die Region Nouvelle-Aquitaine in der Sommersaison 2016 Ergebnisse erzielt, die um 0,9% über denjenigen von 2015 liegen. Dies ist um so bemerkenswerter als die Zahlen für Gesamtfrankreich einen Rückgang um 2,5% verzeichnen, wobei die Regionen Île de France, Bretagne, Normandie und Provence-Alpes-Côte-d’Azur, vornehmlich wegen des Ausbleibes vieler Ausländer,  besonders starke Einbußen melden.

Von Mai bis September 2016 wurden in der Nouvelle-Aquitaine 40,2 Millionen Übernachtungen gezählt, von den 9,2 Millionen auf die Charente-maritme, 8,5 Millionen auf die Gironde und 8,2 Millionen auf die Landes entfielen. 60% dieser Übernachtungen fanden auf Campingplätzen statt, während die verbleibenden 40% sich auf Hotels und andere Übernachtungsangebote verteilten. Dabei fiel auf, dass die binnenländischen Departements stärkere Zuwachsraten hatten als die an den Küsten gelegenen, wobei jedoch zu berücksichtigen ist, dass im Vorjahr an der Küste eine ungewöhnlich starke Zunahme der Übernachtungszahlen um 5,5% gemeldet worden war.

(Saison estivale : mieux que l’année dernière, in: SUDOUEST, 24. 11. 2016)

 

 

Dreimaster Belem

Die Belem, einziger überlebender französischer Dreimaster aus der Zeit, als ein großer Teil der Frachten zu See mit Segelschiffen transportiert wurde, ist ein Stammgast im Port de la Lune von Bordeaux. Derzeit liegt sie dort und wird ihren Liegeplatz erst nach den Wintermonaten räumen. Während ihres Aufenthaltes in Bordeaux sollte die Belem routinemäßig überholt werden, um ihre Betriebssicherheit für die Zukunft zu erhalten. Dazu wäre es notwendig, den Segler in einem Trockendock einer eingehenden Inspektion des Rumpfes zu unterziehen. Das wäre prinzipiell in Bordeaux möglich, da dort ein von den Abmessungen her geeignetes Trockendock existiert. Das hat allerdings technische Probleme, die im wesentlichen darin bestehen, dass das Tor des Docks undicht ist. Obwohl man das seit einigen Monaten weiß, ebenso wie, dass die Belem ins Dock muss, hat die Verwaltung des Autonomen Hafens von Bordeaux, der das Dock gehört, einige Monate lang nichts unternommen. Erst jetzt werden die erforderlichen Maßnahmen eingeleitet, damit der Aufenthalt im Trockendock der Belem ordnungsgemäß durchgeführt werden kann. Nach dem Dreimaster warten drei andere Schiffe darauf, eingedockt zu werden, so dass sich daraus die Hoffnung ergibt, dass das dafür benutzte Trockendock regelmäßig eingesetzt werden kann.

(G. Richard: Port : tout pour le « Belem », in: SUDOUEST, 17. 11. 2016)

 

 

Eisbahn in Bordeaux

In diesem Jahr wird der Bericht über die winterliche Eislaufbahn in Bordeaux, die in den letzten elf Jahren auf der Place Pey Berland nahe bei der Kathedrale Saint André aufgebaut wurde, sehr kurz ausfallen. Einfach deswegen, weil es in diesem Winter weder dort noch an anderer Stelle in Bordeaux eine Freilufteisbahn geben wird. Die Stadtverwaltung, die in den zurückliegenden Jahren diese von den Schlittschuhliebhabern gut angenommene Attraktion finanziert hat, begründet ihren Entschluss damit, dass in den Zeiten schmaler öffentlicher Kassen die jährliche Ausgaben von 100.000 Euro für die Eisbahn nicht gut zu rechtfertigen seien. Zudem habe eine nicht überdachte Eisbahn einen Energiebedarf, der vier bis fünfmal höher sei als eine überdachte Bahn, was aus Umweltgesichtspunkten ebenfalls schlecht zu vertreten sei. An der Stelle, an der in den letzten Jahren die Eisbahn aufgebaut wurde, wird in diesem Jahr ein Weihnachtsmarkt errichtet, der nach Einschätzung der Verwaltung weder von der Kosten- noch von der Umweltseite kritisiert werden könne.

(D. Lherm: Chère et pas écolo : Bordeaux renonce à sa patinoire de Noël, in: SUDOUEST, 16. 11. 2016, 15.01h, Interent-Ausg.)

 

Deutsch-Unterricht auf dem Rückzug

Trotz der vorherigen Beteuerungen der amtierenden Schulministerin Najat Vallaud-Belkacem haben die von ihr angestoßenen Reformen in den französischen Schulen allerhand negative Auswirkungen, die auch zu Lasten des Fremdsprachenlernens gehen. Besonders betroffen ist der Deutschunterricht, der von immer weniger Schülerinnen und Schülern belegt wird. Ein wichtiger Faktor dabei ist der weitgehende Wegfall der zweisprachigen Klassen, die ihre Fächer teils in Französisch, teils in Deutsch absolvierten. Die dadurch bedingte Abnahme der Zahl der Deutschlernenden trifft auf einen Trend, der bereits in den letzten Jahren zu beobachten war. Zwischen 1998 und 2005 war der Anteil der Schüler in Frankreich, die Deutsch lernten, von einst 25% auf 15% gefallen, doch hatten dann die zweisprachigen Klassen für eine gewisse Stabilisierung, wenn auch auf reduziertem Niveau gesorgt. Nachdem nun ein großer Teil der zweisprachigen Klassen entfallen ist, sieht es für das Deutsche an französischen Schulen recht düster aus. Derzeit wird in nur in 3.800 französischen Schulen von insgesamt 52.000 Deutschunterricht angeboten, eine Zahl, die keiner weiteren Kommentare bedarf.

(Ph. Gustin/ St. Martens: L’allemand délaissé, in: SUDOUEST, 16. 11. 2016)

 

 

Rocade Bordeaux

Ein  neuer Abschnitt der Erweiterung der Rocade um Bordeaux herum steht kurz vor der Fertigstellung. Zwischen den Anschlussstellen 10 (Mérignac centre) und 12 (Saint-Jeand’Illac) sind die Arbeiten, mit denen eine dritte Fahrspur eingerichtet werden sollte, weitgehend beendet. Die Bauarbeiten, die seit dem Juli 2015 immer wieder für Staus und Verkehrsverlangsamungen gesorgt haben, sind nunmehr abgeschlossen, doch werden kurz vor der Freigabe für den Verkehr noch einige Beeinträchtigungen zu ertragen sein, die sich aus der Umstellung auf die neuen Gegebenheiten erklären. Nach Abschluss der jetzt kurz vor der Beendigung stehenden Maßnahmen ist die Erweiterung der Rocade auf durchgehend 2 x 3 Spuren noch nicht abgeschlossen. Es bleibt der Bereich zwischen den Anschlussstelen 10 und 4, rund 10 km also, deren Erweiterung noch nicht erfolgt ist.  Die hier erforderlichen Arbeiten sollen bis 2022 durchgeführt werden, wenn es gelingt, das dafür erforderliche Geld bereitzustellen, was zur Zeit aber noch nicht als gesichert gelten kann.

(D. Lherm: Rocade : fin du chantier, in : SUDOUEST ;19. 11. 2016

 

 

Erste Runde der Vorwahl der Konservativen und der Zentristen

Nach Auszählung von rund 90% der Wahllokale ergibt sich ein überraschendes, aber klares Bild. Deutlich an der Spitze findet sich der ehemalige Premierminister François Fillon, für den sich 44% der Stimmen ausgesprochen haben. Auf dem zweiten Platz folgt mit einem unerwarteten Rückstand Alain Juppé, für den sich 28% der Abstimmenden erklärt haben. Auf dem dritten Platz findet sich der ehemalige Präsident Nicolas Sarkozy, der damit aus dem Rennen ist. Für die Viertplatzierte Nathalie Kosciusko-Morizet haben 2,6% der Vorwähler gestimmt.

Mittlerweile hat Nicolas Sarkozy seine Niederlage eingestanden und dabei erklärt, dass er sich aus der Politik zurückziehen wird. Wie zu erwarten, wird es am kommenden Sonntag einen zweiten Wahlgang geben, bei dem nur noch die Namen von François Fillon und Alain Juppé auf den Stimmzetteln stehen werden. Nach den jüngsten Erfahrungen sollten man vorsichtig sein mit Voraussagen und Prognosen, aber es wäre schon überraschend, wenn am Abend des kommen Sonntags der Sieger nicht François Fillon heißen sollte.

Die noch nicht ausgezählten weniger als 10% der Wahllokale werden die bisher vorliegenden Ergebnisse für die Kandidaten nicht grundlegend verändern. Und damit sieht es so aus, als ob Alain Juppé seine Amtszeit als Bürgermeister von Bordeaux bis zum Ende seines Mandats ausfüllen wird, auch wenn noch vor wenigen Monaten geglaubt wurde, dies sei nicht zu erwarten.

(Le Figaro. fr. :Primaire à droite : Sarkozy votera Fillon, Juppé continue le combat , 20. 11. 2016, 23.14h, Internet-Ausg.)

 

 

Vorwahlen

Die Vorläufe zu den im nächsten Jahr anstehenden Präsidentschaftswahlen beschäftigen die französische Öffentlichkeit schon seit geraumer Zeit. Nun steht am Sonntag, dem 20. November 2016, die erste Runde der Vorwahlen der konservativen und zentristischen Bewerber an, denen in den nächsten Wochen eine ähnliche Veranstaltung für die links orientierten Kandidaten folgen wird. Von den sieben Kandidaten, die sich bei Konservativen und Zentristen zur Vorwahl stellen, wird mit hoher Wahrscheinlichkeit keiner im ersten Wahlgang die erforderliche Mehrheit von 50% und einer Stimme erhalten. Daher werden die zwei Bestplatzierten der ersten Runde in eine Stichwahl gehen, die eine Woche später abgehalten wird. Dabei ist dann der Bestplatzierte als Kandidat für die Präsidentschaftswahl nominiert. Nach den letzten Meinungsumfragen ist die lange Zeit fast schon feststehende Führungsrolle von Alain Juppé, Bürgermeister von Bordeaux ins Wanken geraten. Nach den jüngsten Zahlen führt der ehemalige Premierminister François Fillon hauchdünn vor Alain Juppé und dem ehemaligen Präsidenten Nicolas Sarkozy.

(UM, 20. 11. 2016)

 

 

Umweltzonen in Frankreich

Anfang Juli 2016 wurde in Frankreich die Umwelt- oder Feinstaub-Plakette Crit’Air  eingeführt. Damit sollen die atmosphärischen Verschmutzungen, vor allem Stickoxide und Feinstaub in der Luft, in den Ballungsräumen reduziert werden. Um dieses Ziel zu erreichen, wird Fahrzeugen, in Abhängigkeit von ihrer Umweltbelastung, ganz oder zeitweise der Zugang zu bestimmten Stadtbereichen verwehrt. Diese Umweltzonen, die man von vielen deutschen Städten schon kennt, umfassen hauptsächlich Städte bzw. Ballungsgebiete mit erhöhten Feinstaubwerten. Die Fahrzeuge werden nach ihren Emissionswerten in Kategorien eingeteilt und erhalten eine entsprechende Feinstaubplakette.

Zunächst gilt diese Regelung für den inneren Bereich von Paris und für den Ballungsraum Grenoble. Fahrzeuge mit ausländischen Zulassungen werden bis zum 1. April 2017 von der neuen Regelung nicht betroffen. Für mögliche Kontrollen müssen aber die Fahrzeugpapiere bereitgehalten werden. Nach und nach sollen in rund 50 Städten, darunter auch Bordeaux, Umweltzonen ausgewiesen werden, doch gibt es noch keinen bindenden Zeitplan dafür. Noch nicht endgültig geklärt ist, wie mit Fahrzeugen, die mit ausländischen Plaketten ausgestattet sind, verfahren werden soll.

Die Zuordnung der Fahrzeuge zu den verschiedenen Schadstoffklassen ist komplizierter als in Deutschland. Ob hier noch Änderungen vorgenommen werden, ist momentan noch nicht zusagen.

Wohnmobile unter 3,5 t zulässigem Gesamtgewicht werden zur Zeit als PKW eingestuft. Wohnmobile mit 3,5 t oder höherem zulässigen Gesamtgewicht werden als LKW behandelt.

Mehr dazu: http://de.france.fr/de/info/umweltzonen-frankreich

 

Père Noël wieder in Aktion

Wie es sich für eine Persönlichkeit seines Ranges ziemt, hat der Weihnachtsammn ein Sekretariat, das für ihn arbeitet. Das hat seinen Sitz seit altersher in Libourne, Departement Gironde, ist aber nicht das ganze Jahr über besetzt. In diesen Tagen wird es jedoch für rund einen Monat zum Leben erweckt und wird dann  alle Briefe und Mails, die an den Weihnachtsmann adressiert sind, beantworten, zumindest die, deren Absenderangaben lesbar und korrekt sind. Dieser Service wird schon lange von der französischen Post gratis zur Verfügung gestellt, um, wie es heißt, kein Kind enttäuscht zurückzulassen, das sich an den Weihnachtsmann gewendet hat. Insgesamt rechnet man mit über einer Million Briefe, die zu beantworten sein werden und dazu kommen noch eine Menge Mails, von denen erwartet wird, dass ihre Zahl bald die der handgeschriebenen Briefe übertreffen wird. Da, wie man weiß,  der Weihnachtsmann keiner bekannten Nationalität angehört, beantwortet er alle Zuschriften, auch die aus weit entfernten Weltgegenden, da ja überall Kinder leben, die nicht enttäuscht werden sollen. Im letzten Jahr zählte man ausländische Absender aus rund 140 Ländern, die rund 35.000 Briefe und Mails schickten. Die meisten davon kamen aus Russland und Asien. Für diejenigen unserer Leser, die noch an den Weihnachtsmann glauben, hier die Adresse: Père Noël, Frankreich.

(J.-Ch. Galiacy: Les lettres au petit Papa Noël, in: SUDOUEST, 16. 11. 2016)

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Produktfälschungen im Schredder

Der Zoll in Frankreich hat ebenso wie in den anderen EU-Ländern einen Teil seiner früheren Aufgaben verloren, aber dafür hat er andere bekommen, die es früher nicht oder nur selten gab. Dazu gehört zum Beispiel der Kampf gegen Produktfälschungen, der immer umfangreicher wird. Allein im Bereich des Zollamtes Bègles bei Bordeaux sind seit dem 1. Januar 2016 35.000 gefälschte Markenprodukte aufgespürt und beschlagnahmt worden, die in die EU eingeschleust werden sollten. Nach  Produktgruppen geordnet, sind 68% der Plagiate Textilien, 10% sind Uhren, 8,5% Telefone und 4% Spielsachen. Über 80% der beschlagnahmten Produktfälschungen stammen aus Asien, insbesondere aus China, das in diesem Bereich weltweit führend ist. Ein Teil der beschlagnahmten Waren ist an Flugplätzen sichergestellt worden, doch nimmt der Anteil der Produkte, die über Vertriebswege im Internet geordert worden sind, laufend zu. Die Zollverwaltungen warnen alle Käufer vor unbedachten Anschaffungen von gefälschten Produkten, die, wenn sie vom Zoll aufgespürt werden, ohne Ausnahme beschlagnahmt werden. Da der Zoll derlei Objekte nicht unbegrenzt lagern kann, werden sie mit einem leistungsfähigen Schredder zu kleinformatigem Sondermüll verarbeitet, was dieser Tage mal wieder in Bègles passierte.

(J.-M. Desplos: Contrefaçons à la broyeuse, in: SUDOUEST, 16. 11. 2016)

 

 

Gare Saint-Jean

Der Bahnhof Saint-Jean, der zur Zeit einer großangelegten Sanierung und Renovierung unterzogen wird, um ihn auf den Beginn der neuen Hochgeschwindigkeitsverbindung zwischen Bordeaux und Paris vorzubereiten, wird pünktlich fertig sein. Das war eine Zeitlang nicht sicher, weil durch unerwartet aufgetretene Bleibelastungen der Luft in der Bahnhofshalle Verzögerungen in den Arbeiten eingetreten waren. Der erste Hochgeschwindigkeitszug aus Paris, der über die neugebaute Strecke zwischen Tours und Bordeaux  geleitet wird, wird wie geplant am 2. Juli 2017 in Bordeaux einlaufen. Und dann wird die renovierte Bahnhofshalle ohne Gerüste und Spuren der vorangegangenen Arbeiten zur Verfügung stehen. Ebenso fertiggestellt wird die neue Halle an der Garonne vor der alten sein, die acht Geschäfte und 850 Parkplätze bereitstellen wird. Als einzige nicht mehr zu kompensierende Folge der Verzögerungen durch die Bleibelastungen wird sich die Fertigstellung der Baumaßnahmen, die Personen mit eingeschränkter Beweglichkeit den Zugang zum Bahnhof erleichtern sollen, verzögern. Die zu diesem Zweck unternommenen Arbeiten werden erst im Sommer 2018 vollständig abgeschlossen sein.

(G. Guitto: La gare arrivera à l’heure… ou presque. In: SUDOUEST, 15. Nov. 2016)

 

Sie nehmen überhand

Nicht nur im Departement Gironde hat sich eine ganze Reihe von einst nicht zur regionalen Fauna gehörenden Tieren angesiedelt. Dazu gehören Nutria, Bisamratten und Waschbären an den ersten Stellen. Während Nutria und Bisamratten vor allem dadurch unangenehm auffallen, dass sie Deiche und Böschungen unterwühlen und zum Einsturz bringen, sind die Waschbären auffällig, weil vor ihnen nichts, was fressbar ist, sicher ist. Besonders unangenehm dabei ist, dass sie mehr und mehr in die Nähe der Menschen drängen und dort vor allem Mülltonnen heimsuchen, um daraus Dinge zu holen, die ihnen schmecken, wobei meist der Inhalt der Behältnisse in einem weiten Umkreis verstreut wird. Die Bestände der unerwünschten Eindringlinge hatten über mehrere Jahre abgenommen, aber seit 2015 sind sie wieder vermehrungsfreudig auf dem Vormarsch. Da sie als Schädlinge eingestuft sind, werden sie intensiv bejagt, was meist mit Fallen geschieht. Die dabei erzielten Erfolge sind recht unterschiedlich in Bezug auf die gefangenen Tierarten. Während die Ergebnisse bei der Bekämpfung von Nutria und Bisamratten erkennen lassen, dass die vorhandenen Beständen reduziert werden können, gelingt das bei den Waschbären kaum, von denen im letzten Jahr lediglich 40 gefangen worden sind. Hier ist also noch einiges zu tun, um die vorsichtigen, listigen und allesfressenden kleinen Räuber in den Griff zu bekommen.

(JFR: Gironde : ragondins, rats musqués et ratons laveurs recommencent à proliférer, in SUDOUEST, 14. 11. 2016, 8.41h, Internet-Ausg.)

 

Ampelradaranlagen

Wer in Bordeaux mit einem Kraftfahrzeug unterwegs ist, ist gut beraten, daran zu denken, dass er an vielen Stellen in die Fänge eines Radargeräts geraten kann. Diese Apparaturen wachen nicht nur über die Einhaltung der zulässigen Geschwindigkeit, sonder auch darüber, dass niemand bei Rot über eine Ampel fährt. Mittlerweile sind an 14 Ampelkreuzungen derartige Geräte aufgestellt worden, die 2015 insgesamt 35.109 mal ausgelöst wurden. In diesem Jahr wird diese Zahl möglicherweise nicht ganz erreicht, aber bis zum 15. September blitzte es schon 21.789 mal. Dabei sind die Geräte recht unterschiedlich hinsichtlich ihrer Aktivierungen. An der Spitze steht für dieses Jahr mit bisher 4071 Auslösungen ein Gerät auf dem Boulevard Président Wilson. Auf den Plätzen folgt ein Gerät an der Kreuzung Cours de la marne und Rue Peyronnet, das es auf 3639 Blitze bringt. Am wenigsten aktiv war am Ende der Skala ein Radar an der Rue El Alamein, das sich nur 110 mal entschloss, einen Verstoß zu registrieren.

(St. Dubourg: Radars de feux : lequel voit le plus rouge ? in: SUDOUEST, 12. 11. 2016)

 

 

Windkraft im Médoc

Trotz mehrerer Anläufe in den letzten Jahren steht bis heute keine einzige moderne Windkraftanlage im Médoc. Um zu beleuchten, warum das so ist, bräuchte man einen längeren Bericht, der aber wohl auch nicht alles erklären würde. Diese erstaunliche Zurückhaltung oder gar Abneigung gegen Windkraftanlagen hat im Médoc aber nicht immer bestanden, denn gegen Ende des 19. Jahrhunderts hatte man ein wesentlich entspannteres Verhältnis zur Ausnutzung der Kräfte des Windes. Davon zeugt noch heute eine 1883 errichte Anlage in der Gemeinde Saint-Germain d’Esteuil, die allerdings von der Technik und vom Aussehen her erst auf den zweiten Blick als Verwandte der heutigen Windräder wahrgenommen wird. Die Anlage in Saint-Germain wurde in der Nähe von Le Mans gebaut. Sie war für ihre Zeit ein überaus modernes Gerät, für dessen Bau Gusseisen und Bronze verwendet wurden, was ihre Langelebigkeit erklären hilft. Heutzutage existieren von den einst gebauten über 350 Exemplaren noch rund 80, davon vier im Département Gironde. Die Anlage bei Saint-Germain diente einst dazu, Wasser zu pumpen, was sie brav, zuverlässig und unspektakulär über viele Jahrzehnte getan hat. Jetzt ist das Gerät allerdings in die Jahre gekommen und hat dringenden Sanierungsbedarf. Da damit Kosten verbunden sind, deren Höhe beträchtlich sein dürfte, ist allerdings nicht sicher, ob die Sanierung durchgeführt werden wird. Wenn nicht, wäre das schade, denn dann ginge ein technisches Denkmal verloren, von dem nur noch vier Exemplare im Departement Gironde existieren

(A. Larrue : L’éolienne de Bollée peut-elle être sauvée ? in: SUDOUEST, 12. 11. 2016)

 

Nachwuchssorgen

Es gibt einige tausend Weinbaubetriebe im Bordelais, kleine und große, berühmte und weniger bekannte. Allen ist gemeinsam, dass sie Besitzer haben, die älter werden und die irgendwann anfangen müssen, darüber nachzudenken, wer nach ihnen die Betriebe weiterführt. Zur Zeit ist im Bordelais in etwa 1600 Châteaux unklar, von wem und wie sie weitergeführt werden sollen. Diese Fragen stellen sich vor allem in den weniger renommierten Betrieben, deren wirtschaftliche Lage häufig alles andere als rosig ist. Die Unterschiede in der Ertragskraft der Châteaux lassen sich an den möglichen Verkaufspreisen der Anbauflächen ablesen, deren Preise von 20.000 Euro bis über 2 Millionen Euro reichen. Besonders am unteren Ende der Skala ist es oft schwer, Nachfolger zu finden, die bereit sind die schwere Arbeit auf sich zu nehmen bei Erwartungen eher  bescheidener Gewinne. Bei der Entscheidung,  ein Château zu übernehmen müssen auch die dabei anfallenden Gebühren bedacht werden, die die Startbedingungen zusätzlich belasten. Vor diesem Hintergrund besteht häufiger die Tendenz, die Anbauflächen eines Château zu verkaufen oder zu verpachten, dabei aber die Wohngebäude beizubehalten. Alles in allem wird das Bordelais seinen Rang als Weinbauregion in Frankreich behalten, aber durch die anstehenden Nachfolgeregelungen kann es gut sein, dass sich die Anbauflächen verringern, die bereits in den letzten zehn Jahren von 120.000 ha auf 114.000 ha zurückgegangen sind. Wahrscheinlich wird sich auch der Trend fortsetzen, dass immer mehr Châteaux in den Besitz von Gesellschaften übergehen.

(B. Béziat : Vignerons cherchent successeurs, in : SUDOUEST, 11. 11. 2016)

 

 

Uneinig

Nach den im  März 2016 beschlossenen Zusammenlegungen von Gemeindeverbänden im Médoc, die weniger als 15.000 Einwohner haben, soll mit Wirkung vom 1. Januar 2017 der alte Gemeindeverband Coeur du Médoc (bisheriger Verwaltungssitz Lesparre) mit dem Gemeindeverband Centre du Médoc (Verwaltungssitz Pauillac) eine neue und größere Einheit bilden. Ebenso wie das Datum steht aber fest, dass die kommende Zusammenfügung bei den Beteiligten eine sehr geringe Gegenliebe findet. Das wird sichtbar bei der Frage, welchen Namen der neue Gemeindeverband tragen soll. Die Repräsentanten des bisherigen Coeur du Médoc schlagen  als Namen vor «Médoc Coeur de Presqu’île» während die Vertreter des alten Centre Médoc für «Terres de Médoc» plädieren. Uneinig ist man sich auch über den Sitz der künftigen obersten Verwaltungsbehörde des neuen Gemeindeverbandes, wo mit Lesparre und Pauillac zwei Städte konkurrieren, die bislang zentraler Sitz für ihre alten Gemeindeverbände waren. Eigentlich hatte man sich schon auf Lesparre geeinigt, weil dort kürzlich renovierte Räumlichkeiten genutzt werden können, doch ist der Konsens wohl weniger solide als man gehofft hatte. Jetzt wird als möglicher Kompromiss vorgeschlagen, den Verwaltungssitz in Lesparre anzusiedeln, während der Hauptsitz nominell in Pauillac sein soll. Bei allen Differenzen sollte es möglich sein, hier zu Einigungen zu kommen, auch wenn man sich momentan auf beiden Seiten noch stur stellt.

(J. Lestage: De la friture sur la ligne avant même le mariage, in: SUDOUEST, 10. 11. 2016)

 

Containerhafen Le Verdon

Die Containerverladung in Le Verdon steht seit mehr als drei Jahren still, doch sah es vor ein paar Monaten so aus, als ob die Aktivitäten bald wieder aufgenommen werden könnten. Der Schein trog jedoch, denn die Abmachungen zwischen dem Autonomen Hafen von Bordeaux, dem Eigentümer der Anlagen in Le Verdon, und einem neuen Betreiber haben zwar zur Aufstellung funktionsfähiger Portalkräne als Ersatz für die schrottreifen alten geführt, doch gelang es danach nicht, den Verladebetrieb wieder aufzunehmen. Der neue Betreiber zog sich schließlich verärgert zurück. Auf Betreiben der lokalen Politik wurde schließlich aber ein Vertrag abgeschlossen, der einen Hafenbetrieb für achtzehn Monate ermöglichen sollte. Gegen den Vertrag, der dies in Gang setzen sollte, wurde jedoch vor dem Verwaltungsgericht in Bordeaux eine einstweilige Verfügung beantragt, der stattgegeben wurde. Der Richter stützte seine Entscheidung auf die Tatsache, dass dem Abschluss des Vertrages keine öffentliche Ausschreibung vorausgegangen war. Die Wiederaufnahme der Verladung ist damit einmal mehr in weite Ferne gerückt und das nördliche Médoc erneut um die Hoffnung gebracht worden, dass in absehbarer Zukunft neue Arbeitsplätze in Le Verdon entstehen können.

(G. R. : Terminal du Verdon : le contrat entre le port et SMPA annulé, in : SUDOUEST, 09. 11. 2016)

 

Crémant de Bordeaux

Die Feiertage Ende Dezember sind zwar noch ein Stück entfernt, aber sie werfen ihre Schatten mancherorts schon deutlich voraus. Und wie schon in der Vergangenheit wird auch die Nachfrage nach Champagner und verwandten Getränken ansteigen. Dazu gehört nicht zuletzt der Crémant, von dem viele sagen, er könne es durchaus mit dem Champagner aufnehmen, wobei jedoch zuzugeben ist, dass über Geschmack nicht seriös gestritten werden kann. Während der Champagner aus einem genau definierten Anbaubereich, der Champagne nämlich, stammt, ist die Herstellung von Crémants nicht an eine bestimmte Gegend gebunden. So gibt es inzwischen Crémants aus dem Elsass, dem Limousin, von der Loire und aus Burgund, und seit 1990 auch aus dem Bordelais. Dabei ist genau definiert, wann ein Getränk als Crémant vermarktet werden darf: die Ernte der Trauben muss per Hand erfolgen, eine zweite Fermentierung muss in Flaschen stattfinden und der Crémant muss ein Jahr gereift sein, bevor er auf den Markt gebracht werden darf. Die Crémants werden günstiger als die Champagner angeboten, aber sie stehen, was bei dem aufwändigen Herstellungsvorgang verständlich ist, auch nicht am unteren Ende der Preisskala. Angesichts der guten Aufnahme bei den Käufern legt die Produktion von Crémants im Bordelais zu. In Peujard, nördlich von Bordeaux an der RN 10 gelegen, ist mit einem Aufwand von 2 Millionen Euro eine neues Produktionszentrum für Crémants entstanden, dessen Produktion sich in den letzten zehn Jahren vervierfacht hat auf nunmehr 6 Millionen Flaschen pro Jahr. Der Crémant wird auch als Rosé angeboten, allerdings umfasst der Anteil nur rund 20%. Eindeutig hat sich die Geschmacksorientierung entwickelt hin zum brut, während die zuckerhaltigeren Varianten auf dem Rückzug sind.

(C. Compadre: Le crémant bordelais gagne ses galons, in: SUDOUEST, 8. 11. 2016)

 

Internet im Coeur du Médoc

Dass das Internet heutzutage eine kaum noch zu ersetzende Rolle bei der Verbreitung von Informationen und Nachrichten spielt, wird kaum noch ernsthaft bestritten. Trotzdem verwundert es, dass von den elf Gemeinden des Coeur du Médoc längst nicht alle eine eigenständige Internet-Präsenz haben. Bei einer Bestandsaufnahme stellte sich heraus, dass die Gemeinden Gaillan-en-Médoc, Prignac-en-Médoc, Ordonnac, Couquèques, Bégadan und Saint-Christoly-Médoc nicht mit einer von der Gemeindeverwaltung erstellten Homepage in Netz zu finden sind. Wenn im Internet nach diesen Gemeinden mit einer Suchmaschine geforscht wird, kommen allerdings dennoch Ergebnisse, die jedoch nicht auf die Gemeinde selbst, sondern auf dort ansässige Firmen verweisen. Anders sieht es bei den Kommunen Lesparre-Médoc, Saint-Germain-d’Esteuil, Blaignan, Civrac-en-Médoc und Saint-Yzans-de-Médoc aus, denn die haben Homepages, die von ihren Verwaltungen gestaltet und aktualisiert werden, wobei Saint-Ysanz allerdings Bearbeitungen recht wenig zeitnah vornimmt. Vorbildlich ist jedoch die Homepage von Lesparre, die den Besuchern ein großes Angebot an Informationen bietet, einschließlich der Möglichkeit, viele Gänge zur Mairie einzusparen, weil zahlreiche Formulare etc. heruntergeladen werden können.

(G. Charrier: Sites Internet : onze communes au banc d’essai, in: SUDOUEST, 07. 11. 2016)

Links zu Gemeinden der nördlichen Médoc-Hälfte: Klick

 

Ein gutes Jahr

Die Renovierungs- und Sanierungsarbeiten am Leuchtturm von Cordouan werden immer noch aus staatlichen Mitteln beglichen, während die Verwaltung und vor allem die Gestaltung des Besucherverkehrs vom Smiddest (Syndicat mixte pour le développement durable de l’estuaire de la Gironde) besorgt wird. Die neue Leiterin des Smiddest, Pascale Got, zog anlässlich einer Tagung des Leitungsgremiums eine zufriedene Bilanz für die zurückliegende Saison. Sie berichtete, dass im Lauf dieses Jahres 22.387 Besucher auf dem Leuchtturm gezählt worden nach 19.918 im Vorjahr. Die Zunahme des Besucherverkehrs erklärt sich hauptsächlich dadurch, dass die höchstzulässige Zahl von Besuchern, die gleichzeitig auf dem Leuchtturm sein dürfen, von früher 30 auf 49 Personen angehoben worden ist. Dabei wurde die Begleitung und Information der Besucher verbessert durch eine Reihe von einzelnen Maßnahmen, zu denen nicht zuletzt eine Neubearbeitung der kleinen Broschüre über den Leuchtturm beigetragen hat. Noch nicht zum Ziel geführt haben die Bestrebungen, den Leuchtturm von Cordouan zum UNESCO-Weltkulturerbe erklären zu lassen, doch werden die in diese Richtung  gehenden Aktivitäten weiterhin verfolgt.

(M..Caporal: La belle saison du phare de Cordouan, in: SUDOUEST, 05. 11. 2016)

 

 

Weihnachtsmarkt in Lesparre 

Der diesjährige Weihnachtsmarkt in Lesparre wird vom 17. bis 24. Dezember in der Rue Jean-Jacques Rousseau stattfinden. Dafür wird die Straße in dieser Zeit für den Autoverkehr gesperrt.  Der Zugang mit Fahrzeugen wird nur möglich sein, über Straßen, die die Rue J.-J. Rousseau kreuzen. Insgesamt werden 19 Verkaufsstände errichtet, die von zahlreichen Imbissbuden flankiert sein werden, die übrigens bereits alle einen Betreiber gefunden haben. Im Umfeld des Weihnachtsmarktes werden eine Kartingbahn, eine Hüpfburg und ein kleiner Kirmesplatz eingerichtet. An allen Tagen werden verschiedene Werkstätten angeboten, die hauptsächlich auf Kinder zugeschnitten sind. Am Mittwoch wird der Markt bis 22.00h geöffnet sein Der traditionelle Wochenmarkt auf der Place Gambetta dienstags und samstags morgen wird beibehalten. Am letzten Freitag des Weihnachtsmarktes ist ein Konzert auf der Place Foch geplant.

(A. L. : Le marché occupera toute la rue, in: SUDOUEST, 05. 11. 2016)

 

 

Zukunftsmusik mit Glasfasern

Der französische Staat hat einen Plan aufgestellt, der vorsieht, dass bis 2022 rund 20 Milliarden Euro ausgegeben werden, um das Glasfibernetz in Frankreich auszubauen. Dahinter steht der immer massiver werdende Druck der Wirtschaft,  in der inzwischen Standortentscheidungen zu einem erheblichen Teil von der Schnelligkeit der Internetanbindungen abhängig gemacht werden. Auch von den privaten Anwendern geht Druck aus, denn viele jüngere Familien weichen vor den hohen Immobilienpreisen in den Ballungsräumen in die Peripherie aus, wo sie dafür sorgen, dass die Kupferleitungen der alten Internetversorgung mehr und mehr überlastet werden. Die technische Überlegenheit der Glasfaserleitungen wird von niemandem in Zweifel gezogen, dennoch setzt sie sich, der Kosten wegen, viel langsamer durch als viele es gern hätten. Aus Kostengründen lassen es die Netzbetreiber eher gemächlich angehen, wenn es um die Ausweitung des Glasfasernetze geht. Immerhin sollen bis 2020 die Ballungsräume, wo in 3600 Gemeinden 57% der französischen Bevölkerung leben, an das Hochleistungsnetz angeschlossen sein. Die Kosten dafür in Höhe von 7 Milliarden Euro werden die Internetanbieter aufbringen. Schlechter sieht es aber für die ländlichen Gebiete aus, in denen die Kosten von den Gemeinden bzw. Gemeindverbänden aufgebracht werden müssen. Während die Aufrüstung auf die Glasfasertechnologie in Ballungsräumen rund 500 Euro pro Anschluss kostet, betragen in ländlichen Regionen die Aufwendungen bis zu 3700 Euro pro Anschluss. Und bei diesen Zahlen braucht es wenig Phantasie, um vorauszusehen, dass die ländlichen Regionen noch länger darauf warten müssen, flächendeckend in den Genuss wirklicher Hochgeschwindigkeitszugänge ins Internet zu kommen. Und leider wird dies auch für weite Teile des Médoc zutreffen.

(N. César  : Internet : les campagnes en manque de fibre, in: SUDOUEST, 02. 11. 2016)

 

Kontrollierter Brand

Bis in die 60er und 70er Jahre des letzten Jahrhunderts wurden im Médoc in großen Teilen der Feuchtgebiete Schafe und Rinder geweidet, die den Landstrichen, in denen sie unterwegs waren, ihr Gepräge gaben. Dazu gehörte, dass diese Bereiche verhältnismäßig  frei von Büschen und Bäumen blieben, weil junge Triebe zu den Leckerbissen gehören, die beim Abweiden verschwanden. Seit diese extensive Form der landwirtschaftlichen Nutzung weitgehend aufgegeben wurde, haben große Teile der einst baum- und strauchfreien Zonen ihr Aussehen gründlich verändert. Damit einher ging das Verschwinden vieler Pflanzen und Tiere, die mit den neuen Lebensbedingungen nicht mehr zurecht kamen. An diesen Befund knüpft das von Behören und Umweltverbänden getragene Projekt Natura 2000 an, das es sich zum Ziel gesetzt hat, die einst offenen Feuchtgebiete wieder in den Zustand zu versetzen, in dem sie früher waren. Um dahin zu gelangen, kann man nicht mehr auf die einst aktiven vierbeinigen wiederkäuenden Landschaftspfleger zurückgreifen, sondern muss neue Methoden entwickeln. Dabei stehen vor allem zwei Verfahren zur Verfügung, die ihre Vor- und Nachteile haben. Zum einen kann man die zu bearbeitenden Flächen mit leistungsfähigen Schreddern kurz halten oder man kann den unerwünschten Busch- und Baumbestand gezielt abbrennen. Das geschah kürzlich bei Hourtin, wo auf einer 9ha großen Fläche nach umfangeichen Vorbereitungen und bei dafür günstigen Witterungsbedingungen eine kontrollierte Abbrandaktion durchgeführt wurde. Die Maßnahme wurde von einer speziell für derartigen Vorhaben ausgebildete Truppe von Feuerwehrleuten gesteuert, die dafür sorgten, dass gesetzte Ziel erreicht wurde, ohne dass es zu unerwünschten Nebenwirkungen kam.

(R. Boivinet : Opération brûlage sur le marais, in : SUDOUEST, 24. 10. 2016

 

 

 

Unpopulär

Staatspräsident François Hollande war während seiner gesamten Amtszeit nie sonderlich populär, zumindest litt  er immer an schwachen bis sehr schwachen Werten bei Umfragen zu der Frage, ob die Franzosen mit seinem Tun mehr oder weniger zufrieden waren. Gegen Ende seiner Amtszeit erlebt der Präsident aber neue Tiefstwerte. Nunmehr erklären nur noch 4,5% der befragten Franzosen sie seien mit dem, was ihr Präsident tut, zufrieden, während 70% mit ihm mehr oder weniger unzufrieden sind. Da in die diesen Tagen die Diskussion  läuft über die Kandidaten für die im Februar 2017 anstehende Wahl des nächsten Präsidenten der République Française, kommt diesen Werten wohl eine besondere Bedeutung zu, denn obwohl der amtierende Präsident noch nicht erklärt hat, ob er wieder als Kandidat antreten wird, sagen die Umfrageergebnisse mehr als deutlich, dass er es nicht tun sollte.

(Sudouest. Fr.: Avec 4% de Français satisfaits, Hollande bat un record d’impopularité, in : SUDOUEST, 25. 10. 2016, 1815h, Internet-Ausg.)

 

 

Schlechte Zeugnisse

Der Telefon- und Internetanbieter SFR bekommt in Frankreich von seinen Kunden miserable Bewertungen. So erklären 38% der Kunden, sei seien unzufrieden. Bei den Kunden der Konkurrenz sind die Ergebnisse erheblich besser, denn dort sagen nur zwischen 20 und 30% der Abonnenten, sie seien unzufrieden oder sehr unzufrieden mit dem, was ihnen geboten werde. Für SFR wenig erfreulich ist auch die geringe Zahl der zufriedenen Kunden, denn hier erklären nur 4% sie seien sehr zufrieden, bei der Konkurrenz sind es immer in 23%. Bei den Unzufriedenen hat SFR mit den bereits genannten 38% die Nase weit vorn, während es bei der Konkurrenz insgesamt nur 12% sind.

(Sudouest.fr : „Rien ne va plus“ chez SFR, assure l’association 60 millions de consommateurs , in : SUDOUEST, 25. 10. 2016, 19.30h, Internet-Ausg.)

 

 

 

Chinesen in den Châteaux des Bordelais

Als vor rund zehn Jahren die ersten chinesischen Käufer Châteaux im Bordelais erwarben, machte das erhebliches Aufsehen. Inzwischen ist der Reiz des Ungewohnten verflogen, doch werden Besitzerwechsel zu Eigentümern aus dem Reich der Mitte immer noch mehr beachtet als andere Transaktionen im Bereich des Weinbaus. Das Interesse der Chinesen an der Übernahme von Châteaux geht einher mit einem starken Anstieg der Nachfrage von Chinesen nach Weinen aus dem Bordelais. Inzwischen hat China unangefochten den ersten Platz bei den ausländischen Kunden für französische Weine eingenommen und traditionelle Abnehmehrländer wie die USA und Groß-Britannien auf die Plätze verwiesen. Wenn Chinesen sich im Bordelais einkaufen, dann haben sie meist recht genaue Vorstellungen, von dem, was sie suchen. Recht weit oben steht dabei der Wunsch nach ansehnlichen Gebäuden, die etwas hermachen, denn für viele Käufer ist der Erwerb eines Châteaus ein prestigeträchtiger Nachweis ihres wirtschaftlichen Erfolges. Sorgen, dass nun bald das Bordelais ganz oder zu großen Teilen in chinesische Hände geriete, muss man sich aber wohl nicht machen. Gegenwärtig sind etwa 2% der Anbauflächen des Bordelais in chinesischen Händen, wobei die Zahl der darauf liegenden Châteaux etwa bei 120 liegen dürfte. Und je nachdem, wie man zählt, gibt es 7.000 oder auch mehr Châteaux. Und es gibt auch schon die ersten Chinesen, dei ihr Engagement aufgegeben haben.

(C. Compadre : Déjà bien installés dans le vignoble bordelais, in : SUDOUEST, 23. 10. 2016)

Oktober 2016

Zufrieden

Der erste Stellvertreter des Bürgermeisters von Vendays-Montalivet zieht nach der Saison 2016 eine zufriedene Bilanz für seine Gemeinde. Die Gewerbetreibenden vor allem stellen fest, dass Montalivet in diesem Sommer mehr Gäste angezogen hat als im Vorjahr. Der Camping municipal, der von März bis November geöffnet ist, war über Wochen voll ausgebucht. Auch im Office de tourisme ist man mit der Zahl der Besucher zufrieden. Der Markt schließlich wurde im Sommer von täglich 230 bis 235 Anbietern beschickt, auch das ein sehr positives Ergebnis und Zeichen für die weiterhin große Attraktivität von Montalivet. Zufrieden war man auch mit dem Animationsangebot auf Straßen und Plätzen des Ortes, wo man glaubt mit einem relativ kleinen Budget von 50.000 Euro sehr viel erreicht zu haben. Positiv fällt auch die Bilanz für die Strandaufsicht aus, wo 25 Rettungsschwimmer die Aufsicht bis Ende September besorgt haben. Sie mussten zwar etwas häufiger eingreifen als in den Vorjahren, doch betrafen ihre Interventionen durchweg kleinere Malheurs. An baulichen Maßnahmen sind für das kommende Jahr nur kleinere und wenig kostenintensive Arbeiten vorgesehen. Sie betreffen die Erweiterung der Holzstege an den Stränden und das Aufstellen weiterer Fahrradständer. Ausgebaut werden sollen auch die Möglichkeiten und Angebote im Fitnessbereich, sowohl am Strand als auch in den Wäldern, wo ein Parcours für Nordic Walking eingerichtet werden soll. 

(L. Llobell: « La saison a été très bonne »,in: SUDOUEST, 22. Okt. 2016)

 

Spätsommer im Herbst

Kalendermäßig ist es auch im Südwesten Frankreichs Herbst, doch meint es die Sonne noch einmal richtig gut mit allen, die davon profitieren können. Pünktlich zu den Allerheiligenferien hat sich in der Region Nouvelle-Aquitaine solider Hochdruckeinfluss durchgesetzt, der zusammen mit der immer noch kräftigen Sonne das Thermometer nach oben bringt. Die Morgentemperaturen werden zwar meist einstellig und frisch sein, aber danach sind Temperaturen zu erwarten, die fast überall bei 20 und mehr Grad liegen werden. Im Baskenland können sogar Werte über 25 Grad erreicht werden. Damit haben die Allerheiligenferien wieder einmal ein Wetter, das  allen entgegenkommt, die gern an der frischen Luft sind. Allerdings werden die Rekordwerte vom 31. Oktober 2014 nicht erreicht, wo Météo France 30,5 Grad in Arcachon und 30,1 Grad in Dax und Biscarosse verzeichnet hatte. Aber Grund zum Klagen hat bei diesen Aussichten niemand.

(Sudouest.fr.: Météo : un week-end de la Toussaint très doux dans le Sud-Ouest, in : SUDOUEST, 27. 10. 2016, 16.8h, Internet-Ausg.)

 

Das Neueste von You, dem Seehund

Der Seehund namens You, der im letzten Jahr an den Küsten des Médoc für aufsehenerregende Nachrichten gesorgt hatte, bevor er auf Geheiß des Präfekten des Departements Gironde eingefangen und in die Bretagne überstellt wurde, um dort seine offensichtliche Vorliebe für die Gesellschaft von Menschen abzulegen, war für längere Zeit aus den Medien verschwunden. Im Frühsommer 2016 wurde er noch einmal am Bassin von Arcachon beobachtet, doch danach gab es keine Sichtungen mehr. Erst jetzt, nach dem Ende der Saison 2016, ist er wieder aufgetaucht, und zwar weit im Norden in der Bretagne bei Plouhamel. Wie es scheint, fühlt er sich dort wohl, so dass es gut möglich ist, dass er im nächsten Jahr keinen Abstecher in die Gefilde seiner Kindheit und Jugend im Médoc machen wird.

(Le phoque You passe ses vacances en Bretagne, in : SUDOUEST, 22. 10. 2016)

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Elstern

Elstern gehören im Südwesten Frankreichs zu den häufiger auftretenden Vögeln, obwohl das nicht immer so war. Vor einigen Jahrzehnten waren sie mit Ausnahme des Médoc in der Region Aquitaine kaum anzutreffen. Nach einer weiteren merkbaren Verringerung des Bestandes ist seit dem Jahr 2000 aber eine schwer zu erklärende ausgeprägte Zunahme zu registrieren. Mittlerweile wird der Gesamtbestand in Frankreich auf ein bis zwei Millionen Exemplare geschätzt. Dabei haben diese Vögel, die ursprünglich landwirtschaftliche Umgebungen bevorzugten, sich inzwischen umgestellt und besiedeln nunmehr die unterschiedlichsten Lebensräume, wobei für sie offensichtlich die Nähe von Menschen nicht furchterregend ist. Bei der Ernährung sind sie nicht wählerisch, sie fressen so ziemlich alles, was kalorienhaltig ist. Dabei räubern sie nicht selten die Nester kleinerer Vögel aus, denen sie bis in deren Brutverstecke hinein nachsetzen. Sie vertilgen aber auch die Reste von Tieren, die im Straßenverkehr zu Tode gekommen sind und leisten damit einen durchaus nützlichen Beitrag zur allgemeinen Hygiene. Dabei treffen sie jedoch häufig auf die mit ihnen verwandten Krähen, die den Elstern alles andere als wohlgesonnen sind, weil sie um die dieselben Nahrungsmittel konkurrieren. Insgesamt ist man sich   nicht einig, ob man die Elstern zu den schädlichen Tieren rechnen soll oder nicht. Im Südwesten Frankreichs sind sie als schädlich eingestuft, doch wird ihnen kaum systematisch nachgestellt. Der schlechte Ruf der diebischen Elster ist allerdings wenig begründet, denn wenn diese Vögel bisweilen durchaus Interesse an blinkenden Gegenständen zeigen, sind sie keine gewohnheitsmäßigen Diebe.

(J.-Fr. Renaut: La pie est devenue un oiseau des villes et envahit la région, in: SUDOUEST, 24. 10. 2016, 7.16h, Internet-Ausg.)

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Pilgerquartier

Bordeaux liegt zwar an einem der vier großen Pilgerwege nach Santiago de Compostella, die sich durch  Frankreich ziehen, doch bis vor kurzem gab es in Bordeaux keine Bleibe für die Pilger. Das hat sich geändert, seit an der Rue des Argentiers 28, die Maison du pèlerin, also das Pilgerhaus, eröffnet worden ist, in dem Pilger für die bescheidene Summe von 13 Euro die Nacht zubringen können. Diese Herberge ist geöffnet vom 1. März bis zum 31. Oktober, mithin für die Zeit, in der sich üblicherweise Pilger auf den langen Weg nach Santiago zu machen pflegen. In der Herberge finden sie alles, was man braucht, um sich und seine Wäsche auf Vordermann zu bringen, doch ist dieses Haus keine Art Jugendherberge, denn sie gewährt nur echten Pilgern Zutritt, die durch ihren Pilgerpass nachweisen können, dass sie tatsächlich auf dem Weg nach Santiago de Compostella sind. Die Pilger können, abhängig von der Nachfrage nach den Übernachtungsmöglichkeiten bis zu drei Tage in der Herberge verweilen, dann geht es weiter. In diesem Jahr haben 450 Pilger von dem Angebot der Maison du pèlerin Gebrauch gemacht, unter ihnen Franzosen, Kanadier, Deutsche, Tschechen. Man hofft, dass die Nachfrage ansteigen wird und dass angesichts der guten Erreichbarkeit mit Flugzeug und Bahn Bordeaux zu einem Startplatz für Pilger werden wird, die sich auf die Reise zum Apostelgrab in Compostella begeben  wollen.

(Fl. Moreau : Un havre de paix sur le chemin de Saint-Jacques, in : SUDOUEST, 23. 10. 2016)

 

China investiert

Nachdem über Jahre viel ausländisches Kapital nach China geflossen ist, kehren sich jetzt die Ströme offenbar um. 2015 ist erstmals mehr chinesisches Geld im Ausland angelegt worden als ausländisches in  China. In Europa ist Frankreich dabei ein bevorzugtes Ziel, das inzwischen den zweiten Platz in Europa einnimmt. Dabei ist 2016 in den ersten sechs Monaten bereits mehr chinesisches Geld nach Frankreich gekommen als im gesamten Vorjahr. Die Investoren engagieren sich inzwischen in nahezu allen Wirtschaftsbereichen. Gleichwohl stellen diese Aktivitäten keine Gefahr dar, denn in der Liste der Länder, die in Frankreich investieren, rangiert China noch nicht einmal auf den ersten zehn Plätzen. Und selbst bei den asiatischen Investoren kommt noch deutlich mehr Kapital aus Japan nach Frankreich. Dennoch gibt es Stimmen, die darauf aufmerksam machen, dass es in den Ländern der EU keine wirksamen Mechanismen gibt, um chinesische Engagements zu erfassen und gegebenenfalls zu steuern, während Ausländer in China Geld nur mit Einschaltung chinesischer Firmen anlegen können.

(J.-B. Gilles: Pourquoi la Chine investit tant en France, in: SUDOUEST, 23. 10. 2016)

 

 

Neue Radargeräte

Die Rocade von Bordeaux ist eine meist stark befahrene Strecke, auf der es nicht selten zu Unfällen kommt. In den letzten fünf Jahren wurden 847 mit Personenschäden gezählt. Zu den häufigsten Unfallursachen gehört eine zu große Geschwindigkeit, und dagegen geht man bekanntlich mit Radargeräten vor. In diesen Tagen wird es davon drei weitere auf der Rocade geben, eins am Pont d’Aquitaine, eins an der Anschlussstelle 9 bei Le Haillan und ein weiteres zwischen den Anschlussstellen 18 und 19. Diese Geräte sind Weiterentwicklungen der an Baustellen verwendeten Anlagen, die ohne Installationsarbeiten an verschiedenen Stellen eingesetzt werden können. Auf ihre Existenz wird zwar wie üblich mit Warnschildern hingewiesen, doch weiß man danach nicht mehr, wo genau die Apparaturen stehen. Vorgesehen ist, den Standort der  Geräte monatlich zu wechseln. Neben diesen neuartigen sogenannten autonomen Radargeräten bleiben die mobilen Geräte weiter im Einsatz, so dass es zunehmend mehr angeraten ist, sich an die zulässigen Höchstgeschwindigkeiten zu halten.

(J.-P. Tamisier: Voilà les radars autonomes, in SUDOUEST, 22. 10. 2016)

 

Zwei ungewöhnliche Segler in Bordeaux

Der Port de la lune in Bordeaux hat in diesen Tagen zwei Segler zu Gast, für die Freunde der Seefahrtromantik weite Weg auf sich nehmen. Zunächst hat die in Russland beheimatete Shtandart festgemacht, die Replik einer Fregatte, mit der Anfang des 18. Jahrhunderts die russische Flotte sich anschickte, der damaligen Ostseegroßmacht Schweden die Stirn zu bieten. An der Entwicklung und Planung der originalen Shtandart war Zar Peter I. (der Große) direkt beteiligt, was nicht zuletzt zu dem Entschluss beigetragen hat, die längst vergangene Fregatte als Nachbau wieder erstehen zu lassen. Der 35 m lange Dreimaster ist so originalgetreu wie möglich nachgebaut worden, doch ist dabei alles das berücksichtigt worden, was gegenwärtig zur Sicherheit der Besatzung erforderlich ist. Die Shtandart dient heute als Ausbildungsschiff für den seemännischen Nachwuchs in Russland. Zur gegenwärtigen Mannschaft gehört ein einziger Ausländer, ein Franzose, der aus la Rochelle stammt und als Küchenchef für das leibliche Wohl der Mannschaft sorgt. Während der Anwesenheit im Port de la lune kann die Shtandart besichtigt werden und wie es scheint, besteht dafür großes Interesse.

Wenig nach dem Nachbau der russischen Fregatte legte nicht weit von ihr ein anderer Segler an, die Corentin, ein in der Bretagne beheimateter Frachtsegler, der von einer Vereinigung in Fahrt gehalten wird, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, die Erinnerung an die Zeit aufrecht zu erhalten, als der Gütertransport zu Wasser zu einem großen Teil von Segelschiffen besorgt wurde.

(G. Richard : Deux voiliers de travail en escale, in : SUDOUEST, 21. 10. 2016)

Bilder von der Shtandart und von der Corentin: Klick

 

Bankgebühren

Die Banken haben auch in Frankreich seit geraumer Zeit keine wirklich gute Presse, und das wird zumindest für einen längeren Abschnitt so bleiben, denn sie tun etwas, was der Kundschaft mehr als missfällt: sie erhöhen ihre Gebühren. Noch gibt es keine exakten Zahlen, aber das  was die Zeitung „Les Èchos“ herausgefunden hat, reicht, um  Bankkunden zu verärgern. Danach werden die meisten Banken mit Beginn des kommenden Jahres die Kontoführungsgebühren erhöhen. Nach dem, was man bisher weiß, ist eine durchschnittliche Anhebung von 12 auf 18 Euro anvisiert. Bei der Postbank wird es etwas weniger sein, aber auch da gibt es einen regelrechten Sprung von 6,20 auf 12 Euro. Zu rechnen ist auch mit einer Erhöhung der Gebühren für Bankkarten. Teurer wird es auch an Geldautomaten, wenn Auszahlungen von Konten getätigt werden, die bei fremden Geldinstituten geführt werden. Die Banken versuchen den Zorn ihrer Kunden zu dämpfen, indem sie darauf verweisen, dass die Gebühren über eine lange Zeit weniger stark gestiegen sind als die Inflationsrate, aber dieses Argument dürfte bei den Verbrauchern in Frankreich wenig zugkräftig sein ebenso wenig wie der Vergleich der französischen Bankgebühren mit denen in Deutschland und Italien, die in der Regel höher lieigen.

(J.-D. Renard: Frais bancaires, une pilule qui passe très mal, in: SUDOUEST, 0. 10. 201619

 

Alterspyramide

Das Médoc gehört zwar zu den Regionen in Frankreich, die nicht selten von der Politik recht stiefmütterlich behandelt werden, doch gelten auch hier Gesetzmäßigkeiten, die das ganze Land betreffen. Dazu gehört die Entwicklung der Altersstruktur der Bevölkerung, die kürzlich auf einem in Carcans veranstalteten Forum Gegenstand eingehender Betrachtung war. Dabei wiesen die dort vertretenen Fachleute darauf hin, dass die Situation im Médoc mit seinen nicht gerade üppigen Verkehrswegen, den schwach ausgebildeten Nahverkehrssystemen, der medizinischen Unterversorgung im ländlichen Bereich und nicht zuletzt den Ungleichheiten im sozialen Bereich die Behörden auffordern, vorausschauend Maßnahem zu ergreifen, die den künftigen Gegebenheiten gerecht werden. Hauptproblem ist dabei die vorhersehbare Zunahme der Anzahl der Menschen in fortgeschrittenem Alter. Am 1. Januar 2010 waren im Médoc 23.704 Personen 60 Jahre und älter, was einem Bevölkerungsanteil von 24,8% entsprach. 2030 rechnet man mit 38.000 Personen über 60 Jahren, die dann 32% der Bevölkerung ausmachen werden. Besonders spektakulär wird sich dabei die Zunahme von Personen mit 75 und mehr Jahren gestalten, deren Anteil an den Senioren bis 2030 auf 55% ansteigen wird. Ein Drittel dieser Bevölkerungsgruppe wird dann alleine in einem Einpersonenhaushalt leben mit allen damit verbunden Problemen, die besonders die alten Mensch treffen, die unter mehr oder weniger ausgeprägten Demenzerkrankungen leiden. Deren Zahl wird sich bis 2030 auf rund 2.500 erhöhen und damit für die Sozialsysteme eine besondere Herausforderungen darstellen.

(J. Lestage: « Une forte augmentation des 60 ans ou plus »in: SUDOUEST, 19. 10. 2016)

Tour de France 2017

Der Steckenverlauf der Tour de France 2017 ist zwar noch nicht offiziell verkündet, aber er wird nach dem, was schon durchgesickert ist, keine Geheimnisse offenbaren. Der Start wird am 1. Juli 2017 in Düsseldorf erfolgen, wo es einen Prolog über 13 km geben wird. Danach geht in Richtung Belgien und anschließend nach Süden auf die Vogesen zu. Nach einem Ruhetag folgt dann ein Zwischenspiel im Südwesten, das sich aber auf das Département Dordogne beschränken wird, bevor es in die Pyrenäen gehen wird, wo es eine Bergankunft geben dürfte. Anschließend wird das Renngeschehen in die Alpen verlegt, das mit einem Einzelzeitfahren mit Ankunft in Marseille beendet wird. Die letzte Etappe ereignet sich traditionsgemäß im Großraum Paris, wo die Zielankunft auf den Champs Élysées  dann die 104. Auflage der „grande boucle“ krönen wird. Wie man sieht, wird die neue Region Nouvelle-Aquitaine nur im Osten berührt, doch vielleicht ist das ein Vorzeichen für die 105. Ausgabe der Tour de France, vor der allerdings noch viel Wasser die Garonne und allerhand Geld in die Kassen der Organisatoren fließen wird.

(J. Duby: La Dordogne en profitera, in: SUDOUEST, 18. 10. 2016)

Reggae Sun Ska Festival

Das Reggae Sun Ska Festival, das einst im Médoc begründet wurde, inzwischen aber auf den Campus der Universität Bordeaux umgezogen ist, wird dort für weitere drei Jahre seine Unterkunft finden. Die Verträge für die nächsten drei Jahre sind zwar noch nicht unterschrieben, aber nach dem Stand der Verhandlungen ist das nur noch eine Formsache, da man sich in allen vereinbarungsbedürftigen Punkten einig ist. Das Festival, das im letzten Jahr 56.000 Besucher angezogen hat, ist aber weiterhin auf der Suche nach einer dauerhaften Bleibe im Médoc, weil man anstrebt, die für die Durchführung des Festivals erforderlichen Einrichtungen nicht jedes Mal wieder neu aufbauen zu müssen, was Kosten verursacht und Mittel bindet, die man lieber in den künstlerischen Bereichen ausgeben würde. Bei der Suche nach einem festen Standort im Médoc sind aber noch keine vorzeigbaren Ergebnisse erzielt worden. Gelegentlich wird ein Ort genannt, aber das ist wohl zur Zeit mehr Vermutung als sachliche Information.

(Chr. Loubes: Reggae Sun Ska : trois ans de plus sur le campus, in : SUDOUEST, 17. 10. 2016)

Rückenwind

Die Wahl des nächsten Präsidenten der République Française steht zwar erst im Februar 2017 an, aber schon jetzt wird eine großer Teil der politischen Energien im derzeitigen Frankreich von den in den beiden großen politischen Lagern laufenden Vorwahlen absorbiert. In diesem Zusammenhang standen  sich die Prätendenten der Konservativen am 13. Oktober 2016 vor 5,6 Millionen Zuschauern  im Fernsehsender TF1 gegenüber . Danach wurde Alain Juppé, amtierender Bürgermeister von Bordeaux von der Mehrheit der Zuschauer als Sieger in dieser teilweise mit harten Bandagen geführten Auseinandersetzung gesehen. Unmittelbar nach der Fernsehkonfrontation durchgeführte Umfragen zeigten Juppé als Umfragesieger mit 36% der abgegebenen Stimmen vor Expräsident Nicolas Sarkozy mit 22%. Dahinter sortierten sich mit 11% oder weniger die fünf weiteren Bewerber aus dem Lager der Konservativen. Der hier wiedergegebene Abstand zwischen Juppé und Sarkozy wird  in einer anderer Meinungsumfrage bestätigt, so dass eigentlich kein Zweifel mehr daran bestehen dürfte, wer als Exponent der Konservativen in die nächste Präsidentschaftswahl ziehen wird.

(Primaire à droite : Alain Juppé conforte son avance, in: SUDOUEST, 14. 10. 2016, Abendausg., Internet)

Telefonpanne

Wer zur Zeit in Lesparre ein Mobiltelefon benutzen will, das die Dienste von SFR benutzt, der hat Pech, denn sein Telefon tut nicht das, wozu es eigentlich da ist. Grund ist ein technisches Problem an der Antenne von SFR, die für die Versorgung von Lesparre eigentlich zuständig ist. Wer dennoch telefonieren will, kann dies auch mit SFR problemlos tun, wenn er sich einige Kilometer von Lesparre weg begibt und in den Bereich eines anderen Sendemastes gelangt, was natürlich keine Lösung darstellt, bei der Kundenzufriedenheit entsteht. Für viele SFR-Kunden ist dies nicht nur umständlich und lästig, sondern es zieht wirtschaftliche Nachteile nach sich, wenn sonst das Mobiltelefon dazu genutzt wurde, um Kontakte zu Kunden und Lieferanten herzustellen.  Die Verantwortlichen von SFR räumen ein,  dass seit dem 5. Oktober die Antenne auf dem Wasserturm vom Champ de Foire ausgefallen ist, aber sie versichern, man arbeite intensiv an der Behebung des Problems. Wann man wieder wie gewünscht mit SFR in Lesparre telefonieren kann, ist aber noch nicht zu sagen. Dafür wurde angekündigt, Kunden von SFR, die durch die Panne Nachteile gehabt hätten, würden eventuell entschädigt. Das werde jedoch nicht automatisch geschehen, sondern erst dann, wenn sich die Kunden mit SFR in Verbindung gesetzt hätten. Besser als gar nichts, aber ein funtionierendes Mobiltelefonnetz wäre noch besser.

(J. Larrue: Les clients de SFR aux abonnés absents, in: SUDOUEST, 11. 10. 2016)

Mit gebremstem Tempo

Nachrichten, die das Unternehmen Airbus betreffen, das seinen Hauptsitz in Toulouse hat, betreffen zwar nicht direkt das Médoc, sie haben aber nicht nur  wegen der zahlreichen Zulieferer doch einen Bezug zum Département Gironde. Besonders spektakulär sind dabei die Umladeaktionen für die in Pauillac ankommenden riesigen Flugzeugteile, die dann über die Gironde und Garonne bis Langon verschifft und anschließend in einem komplizierten Landtransport bis Toulouse geschafft werden. Allerdings, das weiß man schon länger, haben die unternehmerischen Erwartungen, die man den Superjumbo A 380 geknüpft hatte, sich nicht erfüllt. Seit seiner ersten Auslieferung im Jahre 2000 sind lediglich 319 Bestellungen eingegangen, was zu dem Entschluss geführt hat, die Fertigungsrate von derzeit 2,5 Flugzeugen pro Monat abzusenken auf einen A 380 pro Monat. Dies ist wohl das unterste Niveau, das benötigt wird, um die Fertigungsstraße in Gang zu halten. Die Reduzierung der Fabrikationskadenz soll ab 2018 wirksam werden, falls bis dahin nicht eine deutliche Veränderung der Auftragslage eintritt.

(Airbus en mal de commandes d’A380, in: SUDOUEST, 12. 10. 2016)

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Gute Bilanz

Gironde Tourisme, die zentrale Behörde des Departements Gironde, die sich mit dem Tourismus befasst, hat Bilanz für die zurückliegende Saison gezogen und dabei Zufriedenstellendes zu berichten. Gleichwohl gab es negative Faktoren, zu denen nicht zuletzt der Terrorismus zählt, der manche ausländischen Touristen davon abgehalten hat, in diesem Jahr ihren Urlaub in Frankreich zu verbringen. Auf der Habenseite gab es positive Effekte durch die Spiele der Fußball-Europameisterschaft, die fast 600.000 Besucher in die Fanzone von Bordeaux gebracht haben. Im Gefolge diese Zustroms lag die  Auslastung der Hotels in und um Bordeaux in der Zeit von Mitte Juni bis Mitte Juli bei 79%. Hochbetrieb herrschte auch auf dem Flughafen Mérignac, der in dieser Zeit 225 zusätzliche Flüge zählte. Günstig hat sich auch das sommerliche Wetter ausgewirkt, was dazu führte, dass statt 57% der Franzosen, die im Frühjahr erklärten, eine Ferienreise machen zu wollen, tatsächlich 62% den Weg in die Ferienregionen eingeschlagen haben. Alles in allem ist die Touristiksparte mit dem Sommer 2016 zufrieden, auch wenn die Rekordergebnisse des Vorjahres nicht ganz erreicht wurden. 

(Le bon été confirmé par Gironde Tourisme , in: SUDOUEST, 12. 10. 2016

Neuartiger Straßenbelag

Auf der RD 1215, der Hauptachse von Bordeaux in das Médoc, wird zur Zeit bei den Gemeinden Arsac und Avensan ein neuartiger Straßenbelag getestet, der gegenüber den herkömmlichen Materialien eine Reihe von Vorteilen aufweisen soll. Dazu gehören in erster Linie eine geringere Freisetzung von Treibhausgasen und angenehmere Bedingungen für die Mannschaften, die die Verarbeitung besorgen. Erreicht werden diese Effekte dadurch, dass der alte Straßenbelag, nachdem er abgetragen worden ist, weitgehend wieder verwendet wird und dabei deutlich niedrigere Verarbeitungstemperaturen erforderlich sind als dies bisher der Fall war.  Noch nicht geklärt ist allerdings, ob ein mit dem neuen Verfahren hergestellter Straßenbelag den Belastungen standhält, die die bisher verarbeiteten Materialen ausgehalten haben. Aus diesen Überlegungen heraus, hat man den jetzt zur Teststrecke erklärten Abschnitt der RD ausgewählt, der täglich von rund 15.000 Fahrzeugen benutzt wird, darunter 1.000 Lastwagen. Für das Departement sind mit dem Test auch Erwartungen verbunden, Kosten reduzieren zu können, denn wenn  sich das neue Verfahren als dem bisherigen gleichwertig erweist, wird daraus eine deutliche Einsparung resultieren, da dann nicht mehr pro Jahr für 100.000 Euro neue Belagmaterialien gekauft werden müssen, sondern man wegen der Wiederaufbereitung des alten Belags mit deutlich geringeren Beträgen auskommen wird. Vorerst wird aber nur getestet, auf die Ergebnisse wird man einige Zeit warten müssen.

(J.-C. Rigault: Le Département teste un enrobé réutilisable, in:  SUDOUEST, 11. 10. 2016)

LKW-Verbot

Nicht nur der Bürgermeister, sondern wohl nahezu alle Einwohner von Le Taillan warten darauf, dass die lange geplante und im Prinzip auch realisierungsfähige Umgehungsstraße um Le Taillan gebaut wird, um den Ortskern von einem zunehmend belastenderen Durchgangsverkehr zu befreien. Mehrere Anläufe, die Bauarbeiten zu beginnen, sind bereits gescheitert, weil Umweltverbände Einsprüche eingelegt haben, denen die Verwaltungsgerichte stattgegeben haben. Da nicht in Sicht ist, ob und wann die Arbeiten an der Ortsumgehung beginnen werden, hat die Bürgermeisterin jetzt einen aufsehenerregenden Schritt  unternommen und eine Verfügung ausgearbeitet, die es Lastkraftwagen untersagt, auf dem Gebiet der Gemeinde Le Taillan zu verkehren. Zuständig für die Genehmigung dieses Fahrverbots ist die Präfektur, die sich jetzt vor eine Situation gestellt sieht, von der man am liebsten verschont geblieben wäre. Die Bürgermeisterin weiß ebenso wie ihre Mitbürger, dass das LKW-Verbot zwar 1.500 LKW darin hindern würde, Le Taillan zu durchqueren, aber sie weiß auch, das  damit die rund 20.000 PKW, die täglich über die Straßen des Ortes rollen, weiterhin für Staus und Luftverschmutzungen sorgen werden. Dennoch hält sie an ihrem Vorhaben fest, weil sie darin eine Möglichkeit sieht, die seit 35 Jahren nicht gelöste Verbesserung der Verkehrssituation in ihrer Gemeinde voranzubringen. Man darf gespannt sein, wie die Präfektur entscheidet.

(J.-M. Leblanc: Le Taillan bannit les camions, in: SUDOUEST, 11. 10. 2015)

Pech gehabt

Wer Auto fährt, lebt ständig in Gefahr, irgendwelche Gesetze oder Vorschriften zu übertreten, z. B., weil man zu schnell gefahren ist. Man kann aber auch belangt werden, wenn man zu langsam fährt, allerdings muss man dafür schon einiges anstellen. Das gelang kürzlich einem Autofahrer aus Mérignac, den die Polizei auf der Rocade stoppte, weil er so langsam fuhr, dass er mehrfach fast gerammt worden wäre und damit sich und andere gefährdet hätte. Zu seiner Entlastung könnte man anführen, dass er gar nicht schnell fahren konnte, denn er bewegte sich in einer Voiturette vorwärts, einem Kleinwägelchen, das laut Vorschrift nur maximal 45 km/h schnell sein darf, dafür aber ohne Führerschein gefahren werden kann. Allerdings darf man damit keine Autobahnen befahren wie etwa die Rocade von Bordeaux. Als besagter Autofahrer angehalten und kontrolliert wurde, stellten die Beamten fest, dass er mit mehr als 2 Promille ausgiebig alkoholisiert war,  was auch in einer Voiturette zu radikalen Gegenmaßnahmen der Polizei führt. Die Polizei transportierte den derart auffälligen Autofahrer zum nächsten Polizeirevier, wo er sich wenig einsichtig zeigte, sondern randalierend auf die Polizisten losging. Die ließen sich das nicht gefallen und sperrten den Mann zur Ausnüchterung kurzerhand ein. Kaum zehn Tage nach den berichteten Vorfällen stand er schon vor Gericht und wurde dort zu acht Monaten Gefängnis ohne Bewährung verurteilt. Da die Strafe sofort anzutreten war, wurde er noch im Gerichtssaal verhaftet.

(Fl. M. : Ivre et en voiturette sans permis sur la rocade, in: SUDOUEST, 07. 10. 2016)

Soulac 1900 / 2017

Am ersten Oktobersamstag fand die Jahreshauptversammlung des Vereins Label Soulac statt, auf der Hauptthema die Frage war, ob es im nächsten Jahr eine Neuauflage von Soulac 1900 geben würde. Die Antwort war, eigentlich vorhersehbar, positiv. Am Pfingstwochenende des kommenden Jahres, also am 3., 4. , und 5 Juni 2017 wird es in den Straßen von Soulac wieder nostalgisch orientiert hoch hergehen. Nicht unwichtig dafür war, dass die Auflage 2016 der Veranstaltung mit einem kleinen finanziellen Überschuss abgeschlossen werden konnte, der es erlaubt, die ersten, für die Vorbereitung der kommenden Auflage aber unabdingbaren Ausgaben, abzudecken. Nicht unwesentlich war auch die Zusage der Gemeinde Soulac, finanzielle Hilfe zu leisten und die technischen Dienste  der Stadtverwaltung in den Dienst der Veranstaltung zu stellen. Trotz dieser ermutigenden Ankündigungen ist der Verein weiter auf der Suche nach Spendern und Sponsoren. Noch nicht geklärt ist derzeit, unter welches Motto die Veranstaltung des nächsten Jahres gestellt werden soll, aber man darf als sicher annehmen, dass daran die nächste Auflage nicht scheitern wird.

(M. Caporal: Soulac 1900 : que la fête continue ! in: SUDOUEST, 07. 10 2016)

 

 

Positive Überraschung

Während die Weinlese der roten Weine auf dem Höhepunkt und die der trockenen Weißweine schon abgeschlossen ist, werden erste Schätzung des Erntevolumens vorgenommen. Anders als noch vor Wochen befürchtet, wird die Menge bei ca. 5,5 Millionen Hektolitern liegen und damit ein recht gutes Ergebnis bringen, das zuletzt 2011 erreicht wurde. Damit wird es möglich sein, die Lagerbestände wieder aufzufüllen und auch wieder mehr Wein abzusetzen. Dies erscheint den Interessenvertretungen der weinanbauenden Betriebe nicht zuletzt deswegen wichtig, weil das Bordelais in den letzten Jahren Marktanteile verloren hat. Dies gilt besonders für Weine mit Preisen um 3 und 4 Euro in den großen Supermärkten und für den Export, in dem etwa die Hälfte der Umsätze des Departements Gironde erwirtschaftet werden. Neben diesen Überlegungen verweist man darauf, dass die Bestrebungen verstärkt werden, erwiesenermaßen oder potentiell gefährliche Substanzen aus dem Weinbau zu verbannen

(C. Compadre: Vers une vendange 2016 plus abondante que prévu, in: SUDOUEST, 05. 10. 2016)

  

Zufriedenheit

Die erst Ende März eingerichtete Direktflugverbindung von Bordeaux-Mérignac nach Berlin hat einen überraschend positiven Zuspruch bei den Passagieren gefunden. Die von Gesellschaft EasyJet bediente Relation ist bereits von 30.000 Fluggästen genutzt worden, und das bei einer Auslastungsquote von 86%. Damit hat sich die Verbindung nach Berlin unter den zehn am meisten frequentierten Linien etabliert, die von Mérignac ausgehen. Es werden vier Flüge wöchentlich angeboten, die montags, mittwochs, freitags und samstags stattfinden, und die jeweils 2.30h benötigen, um ihr Ziel zu erreichen. Angesichts der Nachfrage und der Auslastung ist davon auszugehen, dass die Verbindung nach Berlin sich fest im Flugplanangebot von Bordeaux etabliert und nicht wie manche anderen zuvor nach wenigen Monaten wieder eingestellt wird.

(S. D.: 30 000 passagers vers Berlin en six mois, in: SUDOUEST, 05. 10. 2016)

 

Weinlese nach alter Art

Das Château Gruaud Larose in Saint-Julien Beychevelle, dessen Weine als  deuxième grand cru eingestuft wurden und die je nach Jahrgang zu Preisen zwischen 50 und 80 Euro verkauft werden, gehört zur Oberklasse der Châteaux des Médoc. Und damit das so bleibt, folgt man bei der Weinlese auf den 82 ha des Anwesens nicht dem Trend zur Mechanisierung, sondern setzt weiter auf Handarbeit. Dafür braucht man eine Mannschaft von 160 Personen, die als Pflücker, Träger, Traktorfahrer oder Sortierer eingesetzt werden. Die Inhaber des Châteaus legen Wert auf zufriedene Mitarbeiter, von denen sie in den bis zu drei Wochen der Weinlese qualitätvolle Arbeit erwarten. Damit sie bei Kräften bleiben, werden sie gut verpflegt und untergebracht. Es gibt einen Schlafsaal mit vierzig Betten und für die Kräfte, die mit dem Wohnwagen anreisen, Stellplätze mit Sanitäreinrichugnen, Dinge, die auf anderen Châteaux nicht unbedingt selbstvrständlich sind. Mit Prämien können die Erntehelfer, die aus allen Ecken Frankreichs, aus Spanien und Portugal, Bulgarien und sogar aus Kanada kommen, zwischen 1000 und 1200 Euro verdienen. Die Stellen  am Château Graud Larose sind schnell vergeben, es existiert sogar eine Warteliste, auf der 50 Namen verzeichent sind.

(C. Compadre: « Le coupeur choyé vous le rend bien », in: SUDOUEST, 04. 10. 2016)

Umfahrung Bordeaux

Die Frage, ob und wann eine großräumige Umgehung von Bordeaux gebaut wird, steht nirgendwo, wo Entscheidungen gefällt werden, auf der Tagesordnung, aber das Problem ist da. Jeden Tag werden allein auf der Autobahn A 10 vor den Toren von Bordeaux Staus von in der Regel nicht unter 10 km Länge registriert, ein Zustand, der naturgemäß bei den Betroffenen die Frage aufwirft, wann hier Abhilfe geschaffen wird. Die unter anderem vom Bürgermeister von Bordeaux wieder ins Gespräch gebrachte zweite Umgehung von Bordeaux hat wohl wenig Chancen, weil sie keine Akzeptanz in der Bevölkerung findet. Dafür kommen andere Vorschläge, z.B. der, die Rocade von Bordeaux wie einen riesigen Kreisverkehr als Einbahnstraße zu organisieren. Wie das gehen soll und was dabei wirklich verbessert wird, ist noch nicht geklärt. Andere Vorschläge regen an, die Verkehrsströme unter weitgehender Ausnutzung bestehender Straßen und Autobahnabschnitte weiträumig auf die Autobann A 20 hinzuführen. Das würde einen großen Teil des Durchgangsverkehrs von Bordeaux fernhalten und wahrscheinlich  auch angesichts der erforderlichen Baumaßnahmen  durchsetzbar sein. Das Ganze hat jedoch einen massiven Schönheitsfehler: nur 10% der Fahrzeuge, die in und um Bordeaux gegenwärtig für Staus sorgen, gehören zum Durchgangsverkehr. (D. Lherm: Rocade : « un réel problème », in: SUDOUEST, 03. 10. 2016)

 

 

30 Jahre Lebensmittelspende in Bordeaux

Anlässlich des 30jährigen Bestehens des Vereins, der die Lebensmittelspenden in Bordeaux organisiert und verteilt, gab der Präsident der Vereinigung ein Interview, in dem die Stationen dieser Wohltätigkeitseinrichtung nachgezeichnet wurden. Gegründet wurde die Banque alimentaire in Bordeaux von mehreren Gruppierungen, die sich die Hilfe für sozial Schwache und Benachteiligte zur Aufgabe gemacht haben, denen es aber an geeigneten Räumlichkeiten für die Lagerung und Verteilung der zur Verfügung stehenden Lebensmittel fehlte. Inzwischen verfügt die Banque alimentaire über eine Lagerfläche von 11.000 m² von denen 200 m² Kühlräume sind. Heute werden aus den dort gelagerten Beständen 17.500 Personen im Departement Gironde unterstützt, wobei die Zahl der Hilfeempfänger in den Jahren zwischen 2012 und 2015 um jeweils 10 bis 12% zugenommen hat. Die Banque alimentaire beschäftigt 17 Vollzeitarbeitskräfte, die von 200 Freiwilligen unterstützt werden, die Lieferungen für 133 Vereinigungen in mehr als 110 Gemeinden des Departments bereitstellen.

(C. Campagne 17 500 Girondins bénéficient de la Banque alimentaire, in: SUDOUEST, 01. 10. 2016)

 Mehr:  http://www.banquealimentaire33.org/

 

 

Protest

In den Straßen von Bordeaux ging es am 1. Oktober streckenweise eng und laut zu, denn 450 Motorräder waren unterwegs, um zu protestieren. Aufgerufen dazu hatte der regionale Ableger der Französischen Vereinigung der zornigen Motorradfahrer (Fédération française des motards en colère (FFMC). Der Unmut der motorisierten Zweiradfahrer richtet sich gegen die Einrichtung von Zonen, in denen Fahrzeugverkehr zu bestimmten Zeiten untersagt oder eingeschränkt wird. Diese in Paris seit dem Juli dieses Jahres eingeführte Regelung soll vor allem ältere und damit häufig weniger umweltverträgliche Fahrzeuge von den städtischen Zentren fernhalten. Die Motorradfahrer fürchten, dass ähnliche Regelungen auch in anderen Städte Frankreichs eingeführt werden könnten, was besondes die motorisierte Zweiräder träfe. Die Regelung in Paris verbietet den Verkehr von PKW, die vor 1997 erstmalig zugelassen worden sind und von Zweirädern mit einer Erstzulassung von 1999 in der Zeit zwischen 8.00h und 20.00h von Montag bis Freitag. Ähnliche Überlegungen gibt es auch in Bordeaux, doch versichert man dort, es seien noch keine Beschlüsse gefasst worden.    

(Y. Saint-Sernin: Les motards dans la rue, in: SUDOUEST, 02. 10. 2016)

 

 

Keine Lösung in Sicht

Der Winter steht bald vor der Tür und damit die Zeit der Stürme, doch für das Appartementhaus Le Signal in Soulac ist nichts in Sicht, was die prekäre aktuelle Situation beenden könnte. Das Gebäude darf seit Februar 2014 nicht mehr genutzt und betreten werden, aber die Frage, wie und in welcher Höhe die Besitzer der 78 Eigentumswohnungen in dem Gebäude entschädigt werden, ist noch immer nicht  beantwortet. Die Eigentümer weisen die ihnen angebotenen rund 20.000 Euro pro Wohnung empört zurück, was lediglich einen Bruchteil des einstigen Marktwertes ausmachen würde, aber die Gemeinde Soulac beharrt auf ihrer Position. Währenddessen leidet das Gebäude unter einem unübersehbaren Wandalismus, bei dem zahlreiche Fensterscheiben zu Bruch gegangen sind und ein Brand in einem Teil des Hauses bekämpft werden musste. Die Eigentümer klagen darüber, dass die Gemeinde nichts unternommen habe, um den Dünenbereich zu schützen, auf dem das Appartementhaus steht. Umfangreiche Sicherungsmaßnahmen seien hingegen in L’Amélie, einige hundert Meter weiter südlich ausgeführt worden, in einem Küstenabschnitt, an dem der Bürgermeister und seine Familie Grundstücke besitzen. Wie es weitergeht, ist nach wie vor unklar. Wenn, was niemand voraussagen kann, ein Winter kommt, der ähnlich wie der von 2013/2014 der Düne zusetzt, dann ist das Schlimmste zu befürchten.

(J.-D. Renard: Le sort absurde du Signal face à l’hiver qui vient, in: SUDOUEST, 27. 09 .2016)

Aufholbedarf

Wer im Bordelais lebt oder eine besondere Beziehung dazu hat, denkt leicht, dass in Sachen Wein die Gewächse aus dieser Region eine unangefochtene und unbestrittene Spitzenposition einnehmen. Auf einer mit Beteiligung des SUDOUEST durchgeführten Diskussionsveranstaltung in der Citè du Vin in Bordeaux entstand allerdings ein etwas differenzierteres Bild. Da stellte sich nämlich heraus, dass die Crémants und die Roséweine der Region in der Gunst der Verbraucher nicht ganz oben stehen. Beim Rosé gibt man häufig den Erzeugnissen aus der Provence den Vorzug und beim Crémant werden oft Produkte aus anderen Anbaugebieten oder Champagner bevorzugt. Die Redner, die diese Dinge ansprachen waren sich einig, dass man diese Befunde nicht einfach hinnehmen sollte, sondern dass man einerseits noch nicht genutzte Möglichkeiten im Bereich des Marketing erkennen müsse, um neue Vertriebswege zu erschließen, andererseits aber mehr und gezielter Werbung machen müsse für die am Markt noch nicht zufriedenstellend positionierten Produkte des Bordelais.  

(Les rosés et crémants peuvent faire mieux, in: SUDOUEST, 30. 09. 2016)

Fernsehgebühren

Zum neunten Male in Folge wird in Frankreich die redevance audiovisuelle angehoben, und zwar für 2017 um 2 Euro auf nunmehr 139 Euro. Dazu erklärte die zuständige Ministerin, für 2016 habe man die Erhöhung dieser Abgabe auf 1 Euro begrenzt und sei damit unter der Inflationsrate geblieben. Die jetzt beschlossene Erhöhung um 2 Euro gegenüber 2016 sei lediglich ein Ausgleich für die im Vorjahr nicht erfolgte exakte Angleichung der Gebühr an die Entwicklung des Geldwertes. Weiterhin verwies sie darauf, dass die Gebühr nur für den Betrieb von Fernsehgeräten erhoben werde. Wer über das Internet oder über ein Smartphone Fernsehprogramme empfange, brauche dafür nach wie vor keine Gebühren zu zahlen. Allerdings werde man wohl angesichts der veränderten technischen Empfangsmöglichkeiten darüber nachdenken müssen, wie man diesem Umstand bei der Festsetzung der Fernsehgebühren Rechnung tragen könne.

(Sudouest.fr: La redevance audiovisuelle va augmenter mais ne concerne toujours que les télé, in: SUDOUEST, 29. 09. 2016, 9.16h, Internet-Ausg.)