Médoc-Notizen April-Juni 2020

Juni 2020

Das wärmste Halbjahr

Die ersten sechs Monate des Jahres 2020 sind mit einem Temperaturmittel von 12,5 Grad das wärmste Halbjahr, das bislang in Frankreich registriert wurde. Dabei wichen die Monte Januar, Februar und April am deutlichsten von den langjährigen Mittelwerten ab, während der Juni genau dem Durchschnitt entsprach. Ähnlich warm war es aber bereits 2007 mit einem Mittelwert von 12,4 Grad und 2014 mit 12,1 Grad. Der Februar fiel in diesem Jahr besonders auf, denn da lagen die Temperaturen um 3,6 Grad  über den Durchschnittswerten.

(SudOuest.fr avec AFP: Météo : Le premier semestre 2020 a été le plus chaud jamais enregistré en France, in: SUDOUEST, 30. 06. 2020, 20.06h, Internet-Ausg:)

 

Frankreich wird grüner

Am letzten Junisonntag fanden in Frankreich in den Orten,in  denen die Entscheidungen nicht bereits im ersten Durchgang am 15. März gefallen waren, die zweiten Durchgänge der Kommunalwahlen 2020 statt. Dass die zweite Runde erst im Juni abgehalten wurde, hing mit den zwei Tage nach dem ersten Wahlgang verfügten confinement zusammen, den Ausgangs- und Versammlungsbeschränkungen, mit denen die Ausbreitung des Coronavirus eingedämmt werden sollte. Die Ergebnisse des zweiten Durchgangs sind für Präsident Macron und seine politischen Anhänger wenig erfreulich, zumal die wenigen Sieger, die dem Lager des Präsidenten zugefallen sind, zumeist von Verbündeten und nicht der Bewegung La République en marche (LREM) gestellt wurden. Immerhin ist Ministerpräsident Édouard Philippe mit 55,8% der Stimmen in Le Havre in seinem Amt als Maire bestätigt worden, aber ansonsten gab es im Lager des Präsidenten eher betretene Gesichter. Dazu trug auch die schwache Wahlbeteiligung von 40% bei, die ein Rekordtief darstellt. Die großen Gewinner der zweiten Runde der Kommunalwahlen sind die Grünen, die besonders in den Großstädten siegreich gewesen sind. So werden in Besançon, Poitiers, Lyon, Strassburg und Bordeaux die neuen Bürgermeister aus dem Lager der Verts kommen, wobei  besonders der Wahlausgang in Bordeaux, das seit dem zweiten Weltkrieg, wie es schien, dauerhaft und fest in der Hand der Konservativen war, für Aufsehen sorgt. Vor der zweiten Runde schien es so gut wie ausgemacht, dass der Nachfolger von Alain Juppé beste Karten hatte, das Rathaus zu verteidigen, doch kam der konservative Bewerber nur auf 43,2 % der Stimmen, während sein grüner Konkurrent 46,% der Voten auf sich vereinigen konnte. Ein dritter Bewerber landete mit 10% der Stimmen weit abgeschlagen auf dem letzten Platz.

Und noch ein Novum: fünf der zehn größten Städte Frankreichs werden für die nächsten fünf Jahren von Frauen regiert.

(B. Dive: Un petit vent de gauche et une bourrasque verte, in: SUDOUEST, 29. 06. 2020)

 

Die Masken sind schon gefallen

Durch Erlass der Stadtverwaltung wurde am 24. Juni verfügt, dass in den Straßen von Bordeaux Masken nicht mehr verpflichtend getragen werden müssen. Tatsächlich hatten aber die meisten Passanten diese Entscheidung schon vorweggenommen und ihre Masken nicht mehr aufgesetzt. Dennoch hängen die Spruchbänder noch über den Straßen, die die Maskenpflicht verkünden, und viele Geschäfte bestehen immer noch darauf, dass Kunden vor dem Betreten der Geschäftsräume eine Maske aufsetzen. Nicht wenige der Inhaber dieser Geschäfte berichten allerdings, dass ihre Aufforderung häufiger mit Unverständnis aufgenommen wird und dass ihnen bisweilen zornige und verärgerte Reaktionen entgegenkommen. Dabei bleibt trotz der Aufhebung der strikten Maskenpflicht am 24. Juni die nicht nur von der Stadtverwaltung vertretene Ansicht bestehen, dass es im allgemeinen Interesse ist, Masken zu tragen. Das Coronavirus ist immer noch da, und wie die letzten Tage zeigen, flammt die Ansteckungsgefahr immer wieder auf.

(A. Fourcade: Les masques tombent  rue Sainte-Catherine, in: SUDOUEST, 27. 06. 2020)

 

Zu viele Tote an den Stränden

Es gibt in jedem Jahr Todesfälle an den Stränden der Nouvelle-Aquitaine, doch ereignen sich die meisten davon in der Hochsaison, also in den Monaten Juli und August. In diesem Jahr sind allein im Departement Landes schon fünf Todesfälle im Juni eingetreten, andere Berichte über tödliche Strandunfälle kommen aus dem Baskenland und der Charente-Maritime. Obwohl diese Unfälle nicht immer nach dem gleichen Schema ablaufen, ist für die Experten eine Gemeinsamkeit darin festzustellen, dass die Strandbesucher die Gefahren des Atlantik nicht kennen oder falsch einschätzen. Nicht wenige Angehörige der Strandaufsichten berichten, dass sie glauben, dass bei nicht wenigen Touristen eine Art Freiheitsdrang nach den Wochen der coronabedingten Beschränkungen besteht, der wenig Neigung zeigt, sich Verboten und Empfehlungen zu beugen. Dazu kommt, dass die Strandaufsichtszeiten wenig auf die geänderten Gewohnheiten der Besucher Rücksicht nehmen, da viele von ihnen schon früh am Vormittag unterwegs sind, während die Aufsichten meist erst in der Mittagszeit einsetzen und sich dann bis in den späteren Nachmittag erstrecken. Da sich alle in diesem Jahr eingetretenen Badeunfälle außerhalb der Strandaufsichtszeiten und außerhalb der überwachten Zonen ereignet haben, ergibt sich fast von selbst die Empfehlung, nur dann ins Wasser zu gehen, wenn die wachsamen Augen der Strandaufsichten das Treiben am Strand im Blick haben können. Ansonsten gelten auch in diesem Jahr die Sicherheitshinweise, die immer wieder gegeben werden, auch wenn sie von zu vielen nicht ernstgenommen werden.

(Chr. Lamaison: Lourd bilan pour une avant-saison, in:SUDOUEST, 27. 06. 2020)

 

 

Erste Verurteilung wegen Weinverfälschung in China

Der Conseil des vins de Bordeaux gab bekannt, dass es in China gelungen sei, einen Prozess gegen Weinfälscher zu gewinnen. Der Fälscher, der zu 18 Monaten Gefängnis und einer Geldstrafe von rund 20.000 Euro verurteilt worden sei, habe fast 10.000 Flaschen Wein mit gefälschten Etiketten als Bordeauxweine auf einer Weinmesse in Chengdu angeboten. Diese seien auf Betreiben der zentralen Vereinigung für Wein aus Bordeaux beschlagnahmt worden, und es sei gelungen, den Fälscher ausfindig zu machen und zu überführen. Daraufhin haben man ihn vor einem Gericht in Shanghai angeklagt, das ihn jetzt verurteilt habe.

China ist zusammen mit Hong Kong der bedeutendste ausländische Markt für Bordeauxweine, doch werden dort immer wieder Weine mit falschen Etiketten und Herkunftsbezeichnungen als Bordeauxweine vermarktet, die nicht aus dem Anbaugebiet des Bordelais stammen. Um diesem Treiben Einhalt zu gebeten, habe man in China eine Anzahl Agenten beauftragt, in zweifelhaften Fällen Nachforschungen anzustellen. Nunmehr ist daraus erstmals eine gerichtliche Verurteilung entstanden, was hoffen lasse, dass es in Zukunft in China weniger Weinfälschungen zum Schaden der Bordeauxweine geben werde.

(Première condamnation  pour de faux vins en Chine, in: SUDOUEST, 26. 06. 2020)

 

 

A 380 – Ende eines beeindruckenden Spektakels

Der Airbus A380, einst gefeiert als das größte Flugzeug einer beeindruckenden Familie wird nicht mehr gebaut. Die Auftragsbücher sind leer, neue Bestellungen nicht in Sicht, und fast alle dieser Riesenflieger stehen inzwischen irgendwo abgestellt und geparkt, wo sie einem ungewissen Schicksal entgegengehen. Damit ist auch das Ende der spektakulären Umladeaktionen in Pauillac-Trompeloup gekommen, wo von großen Spezialschiffen hauptsächlich Rumpf- und Trageflächensegmente für diese Flugzeuge angeliefert und auf kleinere Transporter umgeladen wurden, die die Gironde hinauffuhren bis Langon, von wo der Transport mit mächtigen Lkw nach Toulouse erfolgte. Mittlerweile sind die Teile für 251 Exemplare des A380 in Trompeloup angekommen und zur Weiterleitung in das Airbuswerk nach Toulouse verladen worden. Am 10. Juni 2020 wurden die letzten Lieferungen für den A380 in Pauillac umgeschlagen.  Der Anleger in Tromplepoup wird damit zunächst stillgelegt, da es keine Aufgaben mehr für ihn gibt. Es gibt immerhin Planungen, den Anleger umzubauen und ihn für Kreuzfahrtschiffe herzurichten, die wegen ihrer Größe nicht bis Bordeaux die Gironde hinaufgehen können. Bis daraus etwas Konkretes wird, wird aber noch einige Zeit vergehen, wobei abzuwarten sein wird, welche Konsequenzen die Coronaviruskrise auf das Kreuzfahrtgeschäft haben wird.

(M. Nauzin: A380: la fin d’une belle aventure, in: Le Journal du Médoc, 19. Juni 2020)

 

Mehr zur Umladung der A380-Teile in Trompeloup in Langon : Klick und Klick

Ein Blick in die A380-Montage in Toulouse: Klick

 

 

Fort Médoc

Das Fort Médoc liegt auf dem linken Girondeufer, also im Médoc, und bildet zusammen mit dem inmitten der Gironde gelegenen Fort Paté und der Zitadelle von Blaye auf dem rechten Ufer den von Vauban, dem Baumeister Ludwigs XIV. für militärische Bauten, konzipierten Verrou de la Gironde, den Festungsriegel der Gironde. Diese inzwischen zum Weltkulturerbe der Unesco zählende Sehenswürdigkeit ist seit Anfang Mai wieder zu besichtigen. Sie war einst errichtet worden, um Bordeaux gegen Angriffe von See her zu schützen, wobei man nicht zuletzt an die Engländer als mögliche Feinde dachte, die bis 1453 Herren der Aquitaine gewesen waren. Nach der erzwungenen Besichtigungspause im Frühjahr hofft man, möglichst bald wieder Besucher anzuziehen, obwohl man wohl davon ausgeht, dass die Zahlen der Vorjahre, als rund 30.000 Interessierte gezählt wurden, in diesem Jahr nicht erreicht werden. Obwohl die Anlage nach dem Verlust ihrer militärischen Nützlichkeit über lange Zeit nicht gepflegt, sondern in Teilen als billiger Steinbruch genutzt worden war, steht immer noch eine Reihe von Gebäuden, die einen guten Eindruck von dem Leben vermitteln können, das hier im späten 17. und frühen 18. Jahrhundert herrschte. In Kürze wird es eine App geben, die den Besucher führen und ihm vor allem Rekonstruktionen von Gebäuden präsentieren wird, die nicht mehr in ihrer originalen Form zu sehen sind.

Wer nach Fort Médoc gelangen will, kann das mit dem Auto tun oder per Schiff, da es seit 2016 einen Anleger gibt, an dem Besucher von der Gironde her ankommen können.

(Chr. Morice : Le Fort Médoc adopte  la réalité augmentée, in: SUDOUEST, 23. 06. 2020)

Mehr zum Festungsriegel der Gironde : Klick

 

 

Diskotheken bleiben geschlossen

Das déconfinement hat in Frankreich schon in zahlreichen Bereichen zur Lockerung von Auflagen und Beschränkungen geführt, die dazu bestimmt waren, der Ausbreitung des Coronavirus Einhalt zu gebieten. Davon ausgenommen sind bis jetzt Diskotheken und Nachtlokale, deren Betreiber gehofft hatten, bald wieder öffnen zu können. Daraus wird jedoch vorerst nichts, denn ein Regierungsbeschluss hat verfügt, dass die Diskotheken mindestens bis zum September geschlossen bleiben. Für die rund 1700 Diskotheken in Frankreich ist das ein schwerer Schlag, der, so wird geschätzt, dazu führen kann, dass rund ein Drittel dieser Betriebe für immer ihre Türen geschlossen halten werden. Das würde den Verlust von 8.000 Arbeitsplätzen nach sich ziehen.

(P. Rabiller: Pas d’ouverture avant septembre, les boîtes ont la gueule de bois, in: SUDOUEST, 22. 06. 2020)

 

Grossbaustelle in Soulac

Die letzte große Umbauaktion in Soulac liegt schon ein paar Jahrzehnte zurück. Sie wurde 1964 mit der Einweihung des Boulevard de front de mer abgeschlossen. In diesen Tagen wird der erste Abschnitt der Umgestaltung dieses Boulevards fertiggestellt. Während der alte Boulevard dem Autoverkehr Priorität einräumte, zeigt sich der Umbau in einer anderen Orientierung, bei der mehr Raum für Fußgänger und Radfahrer vorgesehen wird. Der erste Umbauabschnitt, der kurz vor der Fertigstellung steht, geht von der Rue Amiral Courbet im Süden bis zur Rue Barriquand im Norden. Dafür wurden knapp zwei Millionen Euro aufgewendet, mithin etwa ein Drittel der für die gesamte Baumaßnahme am Front der mer veranschlagten Kosten. Im Juli wird der Gemeinderat beschließen, an welcher Stelle die Umbaumaßnahmen im kommenden Spätherbst und Winter fortgesetzt werden sollen. Die Entscheidung wird einiges an Kopfzerbrechen verursachen, denn es wird angestrebt, so weit wie möglich die Interessen der Anlieger zu berücksichtigen, die bereits durch die jetzt kurz vor dem Abschluss stehenden Bauarbeiten und dann zusätzlich durch die Coronakrise gelitten haben.

(D. Barbet : Changer tout de front en comble, in: Le Journal du Méoc, 19. juni 2020)

 

 

 

Lockerung der Vorschriften?

Seit dem 2. Juni sind in Frankreich Restaurants und Bars wieder geöffnet, doch hält sich die Freude darüber bei den Inhabern der Lokale und bei den Bedienungen in Grenzen. Das liegt nicht zuletzt daran, dass die zu beachtenden Auflagen nicht dazu beitragen, die Umsätze zu fördern. Wegen der Regeln für die Abstände und wegen der Begrenzung der zulässigen Zahl von Gästen an einem Tisch auf zehn, können nicht so viel Gäste versorgt werden wie vor der Krise. Bei manchen Lokalen ist die Anzahl von Gästen auf 60% der früheren Werte beschränkt, was sich natürlich in den Umsätzen niederschlägt. Weiter klagen die Profis des Gewerbes, dass die Vorschriften zum Tragen von Masken für Schwierigkeiten sorgen, denn die meisten Gäste wissen nicht sicher, wann sie eine Maske tragen müssen und wann nicht. So ist das Tragen einer Maske vorgeschrieben beim Betreten eines Restaurants und beim Gang zu den Toiletten, während an den Tischen die Masken abgenommen werden dürfen. Wenn Gäste sich nicht an diese Regeln halten, müssten sie eigentlich angesprochen und um Einhaltung der Vorschriften gebeten werden, doch geschieht das nur selten. Die Folge ist, dass nicht wenige Gäste die Maskenpflicht völlig außer Acht lassen, was zu einer weiteren Aufweichung der Vorschriften beiträgt. Aus diesem Grund wird vielfach die Forderung vorgetragen, in Restaurants und vergleichbaren Lokalitäten die Maskenpflicht für die Gäste ganz abzuschaffen, wobei darauf verwiesen wird, dass die Zahl der Neuinfektionen durch das Coronavirus kontinuierlich zurückgeht. Zur Zeit ist schwer zu sagen, ob die Regelungen für das Tragen der Masken förmlich aufgehoben werden oder ob, ähnlich wie die Vorschriften für das Verhalten an den Stränden, sie einfach nicht mehr beachtet werden.

(V. Deymes: Bars et restos : et si on tombait le masque ? in: SUDOUEST, 20. 06. 2020)

 

Erste Hitzewelle des Jahres

Pünktlich mit dem kalendarischen Sommeranfang wird der Südwesten Frankreichs eine erste Hitzewelle erleben, nachdem die Kaltluftblase, die in den letzten Tagen das Wetter bestimmte, in Richtung Großbritannien abgezogen ist. Stattdessen werden warme Luftmassen von Südwesten herangeführt, die aus Nordafrika und Spanien stammen. Von Montag an werden die Temperaturen über den langjährigen Durchschnittswerten liegen und Werte um und über 30 Grad erreichen. Von Mittwoch bis Freitag kann mit Höchsttemperaturen von 32 bis 34 Grad gerechnet werden. Gegen Ende der Woche werden die Temperaturen leicht zurückgehen, doch immer noch über den saisonüblichen Werten liegen. Dabei können dann gewittrige Störungen von Westen her auftreten.

(A. T.: Météo : premier pic de chaleur la semaine prochaine, jusqu’à 34°C dans le Sud-Ouest, in: SUDOUEST, 20. 06. 2020, 16.33h, Internet-Ausg.)

 

 

Ryanair und andere Billigflieger

Der Billigflieger Ryanair nimmt im Juli den Flugbetrieb zwischen Bordeaux und anderen europäischen Zielen wieder auf. Zunächst wird angestrebt, 40% der vor der Coronakrise bedienten Relationen zu reaktivieren, im August kommen weitere 20% hinzu. Darüber hinaus wird angestrebt, so bald wie möglich zum Normalbetrieb zurückzukehren. Ryanair würde aus Kostengründen die Abfertigung in Mérignac am liebsten in der billigeren Hall B abwickeln, doch hat die Flughafenleitung deutlich gemacht, dass dies in der Hall A geschehen soll, solange wie es dort freie Kapazitäten gibt. Der Generaldirektor von Ryanair betonte, für seine Gesellschaft bleibe Bordeaux ein wichtiger Flugplatz. Die dort stationierten drei Flugzeuge, für deren Betrieb rund 100 festangestellte Mitarbeiter sorgten, sollen weiterhin ihren Heimatflughafen in Mérignac behalten. Neben Ryanair nehmen andere Fluggesellschaften wie Volotea unnd Vueling ihren Betrieb von Bordeaux aus wieder auf. Das machen auch Agean Airlines und Air France für Verbindungen nach Griechenland. Der Kreis der angeflogeeen Ziele erweitert sich nahezu beständig, doch wird es noch einige Jahre dauern, bevor der Einbruch, den die Coronakrise verursacht hat, ausgeglichen sein wird.

(O.Delhourmeau: Ryanair va rouvrir plus de 20 lignes en lien avec Bordeaux, in: SUDOUEST, 18. 06. 2020)

 

 

Die Kassen klingeln noch nicht

Das wirtschaftliche Leben hat auch in Bordeaux und im ganzen Departement Gironde noch nicht das Niveau erreicht, an das man vor der Coronakrise gewöhnt war. Das gilt auch für den Einzelhandel, der im Zentrum von Bordeaux klagt, dass seine Aktivitäten nur 50% der früheren Werte ausmachen. Besser kommen offenbar die Einkaufszentren weg, wobei besonders die kleineren fast schon wieder auf dem alten Niveau arbeiten. Bei den ganz großen sieht es noch nicht ganz zufriedenstellend aus. Bei den Cafés und Restaurants haben viele trotz der strengen Auflagen sich entschlossen wieder zu öffnen, doch gibt es auch Unternehmer, die ihre Lokale weiterhin geschlossen halten, weil sie befürchten, bei Wiederaufnahme ihres Betriebes Geld zuzusetzen. Dabei wird oft die Anzahl der erhältlichen Gerichte reduziert und weiter der Thekenverkauf betrieben. Die Bilanz in den meisten Lokalen sieht allerdings nicht gut aus, wobei die Terrassen in der Regel gut besucht werden, während es in den Innenbereichen der Restaurants  viele freie Plätze gibt. Allgemein wird es als problematisch empfunden, dass die gern gesehene ausländische Kundschaft noch nicht wieder aufgetaucht ist. Zusätzlich belasten die erhöhten Aufwendungen für das Personal, die mit bis zu 200 Euro pro Monat veranschlagt werden, weil die Zahl der zulässigen Gäste begrenzt ist und Schutzmaßnahmen getroffen werden müssen. Auf mittlere Sicht sind die Inhaber der Restaurants pessimistisch, nicht zuletzt, weil Umfragen zeigen, dass Dreiviertel der Franzosen die Zahl ihrer Restaurant- oder Barbesuche reduziert hat und nicht beabsichtigt, dies in absehbarer Zeit zu ändern. Auch bei den Campingplätzen und Freizeitzentren stehen die Dinge nicht zum besten. Aus diesem Grund hat die Handelskammer von Bordeaux Handreichungen erarbeitet, die an die Leitungen dieser Unternehmen verteilt werden mit der Absicht, Hinweise zu geben für die Ankurbelung der Nachfrage. Alles in allem ist man zwar zufrieden, dass das déconfinement eingetreten ist, doch glaubt man, dass der Weg zu normalen wirtschaftlichen Verhältnissen länger ist als vielen lieb ist.

(N. César: A Bordeaux, le commerce en berne, in: SUDOUEST, 17. Juni 2020)

 

 

 

Kinos vor der Wiedereröffnung

Nach drei Monaten der coronavirusbedingten Zwangspause werden in Frankreich die Kinos am 22. Juni ihre Türen wieder öffnen. Manch einer der Betreiber fragt sich, ob das Publikum wieder kommen wird, doch bei den meisten überwiegt der Optimismus. Nach Wochen ohne Einnahmen aber mit Kosten ist es für die meisten Kinos höchste Zeit, dass der wirtschaftliche Ausnahmezustand ein Ende findet. Bei der Wiedereröffnung wird vieles anders sein als vor der Schließung. So wird die zulässige Zuschauerzahl auf die Hälfte der vorhandenen Plätze gesenkt. Auf dem Fußboden sollen Markierungen für die Einhaltung der Mindestabstände sorgen, es werden reichlich Desinfektionsmittel bereitgehalten, und es gilt die Empfehlung, Masken zu tragen. Die Besucher werden so gelenkt, dass es möglichst wenig Begegnungen gibt, und vor den Aufführungen werden die zu beachtenden Hygienevorschriften in Erinnerung gerufen. Im Prinzip bleibt jeder zweite Sitz frei, außer wenn Besucher paarweise kommen. Diese Regeln gelten für alle Kinos, doch hofft man, dass vielleicht schon im Juli die Auflagen gelockert werden.

(I. Castéra: Les cinémas sortent de  l’ombre, in: SUDOUEST, 16. 06. 2020)

 

Wiedereröffnungen

Die am 14. Juni 2020 von Staatspräsident Macron verkündete Weiterführung des déconfinement wirkt sich auch auf die Sehenswürdigkeiten des Departements Gironde aus, von denen die meisten beginnend mit dem 15. Juni wieder für den Publikumsverkehr geöffnet werden. Dazu gehören die Abtei de La Sauve-Majeure, die Grotte von Pair-non-Pair und das Schloss von Cadillac. Vom 16. Juni an wird die gallo-römische Villa von Montcarcet geöffnet sein. Geschlossen bis auf weiteres bleibt hingegen der Turm Pey-Berland in Bordeaux, weil dort die im Zuge der Bekämpfung der Coronakrise verfügten Abstandsregeln nicht eingehalten werden können. Vorerst geschlossen bleibt auch die Festung Blanquefort. Es ist daher zu empfehlen, vor dem Besuch einer Sehenswürdigkeit Erkundigungen darüber einzuziehen, ob dieselbe bereits geöffnet ist oder nicht. In allen Sehenswürdigkeiten ist übrigens das Tragen einer Gesichtsschutzmaske verpflichtend vorgeschrieben.

(Les Monuments nationaux girondins rouvrent aujourd’hui, in: SUDOUEST, 15. 06. 2020)

Mehr zu Sehenswürdigkeiten im Médoc: Klick

 

Staatspräsident Macron: Fernsehrede vom 14. Juni 2020

Staatspräsident Macron hat in seiner vierten Rede seit Beginn der Coronaviruskrise eine im ganzen zufriedene Bilanz für die staatlichen Maßnahmen zur Eindämmung der Virusbedrohung gezogen und die nächsten Schritte des déconfinement bekanntgegeben. Dabei betonte er, dass das Virus und seine Bedrohung noch nicht verschwunden seien, weshalb es weiterhin wichtig sei, alles zu unterlassen, was der Verbreitung des Virus Vorschub leisten könnte.

Angesichts der erreichten Fortschritte bei der Eindämmung des Virus verkündete Staatspräsident Macron, dass die bislang noch als „rot“ eingestuften Departements nunmehr als „grün“ klassifiziert werden könnten. Daraus ergibt sich konkret, dass z. B. im Großraum Paris Restaurants und Bars wieder geöffnet werden dürfen. Auch die Grenzen im Schengenraum werden ab 15. Juni wieder frei passierbar. Wer von Deutschland nach Frankreich fährt, braucht also keine Gründe mehr für seine Reise anzugeben, und er wird auch nicht mehr kontrolliert. Für die Schüler von Primarschulen und Collèges beginnt der reguläre Unterricht wieder zum 22. Juni. Und schließlich sind die bisher untersagten Besuche in Seniorenresidenzen wieder erlaubt.

Einen großen Raum in den Ausführungen des Präsidenten nahmen wirtschaftliche Fragen ein, deren wichtigster Aspekt vielleicht die Frage der Finanzierung der kostenintensiven Hilfsprogramme zur Überwindung der Viruskrise ist. Hier machte Macron klar, dass die Regierung keine Steuererhöhungen plane, um die Löcher im Staatshaushalt zu stopfen. Er ließ weiter keinen Zweifel daran, dass er die Bedeutung der Polizei für die Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung nicht in Frage stelle lassen will, wenn er auch anmerkte, dass es nicht hingenommen werden könne, wenn es zu Gewaltexzessen der Ordnungskräfte komme und wenn dabei rassistische Tendenzen erkennbar würden.

Der Staatspräsident lobte abschließend die lokalen Handlungs- und Entscheidungsträger für die Initiativen, die sie bei der Bekämpfung der Coronakrise gezeigt hätten und kündigte an, dass künftig mehr Entscheidungen dezentral in den Departements und Kommunen gefällt werden sollten. Er legte sich dabei allerdings nicht auf konkrete Maßnahmen fest, sondern verwies auf eine Rede, die er im Juli halten wolle.

(UM, 14. 06. 2020)

 

Die Ausländer fehlen

Obwohl mit der Lockerung der Ausgangsbeschränkungen die einheimischen Bewohner des Médoc mehr oder weniger schnell zu ihren angestammten Konsumgewohnheiten zurückkehren konnten, wurden in Geschäften und Restaurationsbetrieben sehr schnell erkennbar, dass ohne die auswärtige und vor allem die ausländische Kundschaft keine gewinnbringenden Umsätze zu erzielen waren. Sowohl in Soulac als auch in Lacanau, zwei Orten, die in besonderer Weise vom Tourismus leben, wurde das Ausbleiben von Kunden aus Deutschland, der Schweiz, Österreich, Belgien, den Niederlanden und Großbritannien schmerzlich bemerkt. Insbesondere die sonst im Frühjahr traditionsgemäß in Médoc präsenten ausländischen Besitzer von Ferienhäusern wurden vermisst. Zusammen mit den in diesem Jahr insgesamt weniger ausgabenfreudigen einheimischen Kunden trug ihr Ausbleiben dazu bei, dass die Umsätze in den vom Tourismus lebenden Betrieben um 30 bis 50% abgestürzt sind. Da derzeit das Wetter nicht gerade anziehend ist, bleibt nichts anderes, als optimistisch in die nächsten Monate zu blicken. Ob die traditionell starken Tourismusmonate Juli und August die Geschäftszahlen noch in zufriedenstellende Bereiche bringen können, ist alles andere als sicher, zumal die für die Restaurants verfügten Mindestabstände zwischen den Kunden die möglichen Umsätze um bis zu 40% drücken werden. Obwohl Prognosen mit Unsicherheiten behaftet sind, ist aber sicher, dass die Tourismusbilanz diese Jahres wesentlich davon bestimmt sein wird, ob die Ausländer kommen oder nicht.

(J. Lestage : Le Médoc en mal de clientèle étrangère, in : SUDOUEST, 13. 06. 2020)

 

 

14. Juli ohne Feuerwerk ?

Der 14. Juli ist bekanntlich der Nationalfeiertag der Franzosen, und seit Menschengedenken sind die Feuerwerke, die am Abend dieses Tages veranstaltet werden, eine Institution, die sich selbst kleine Gemeinden leisten, ohne dass jemand auf den Gedanken käme zu fragen, ob die Kosten für diese Spektakel gerechtfertigt sind. In diesem Jahr stellt sich zum erstenmal die Frage, ob angesichts der immer noch andauernden Vorsichtsmaßnahmen im Zusammenhang mit der Coronaviruskrise diese traditionsgeladenen Feuerwerke überhaupt statthaft sind. Für die meist kleinen Betriebe, die die Feuerwerke ausrichten, machen die Veranstaltungen am 14. Juli rund 70% ihrer jährlichen Aktivitäten und Umsätze aus. Da die Gemeinden, die die Feuerwerke in Auftrag geben und bezahlen, noch keine Klarheit haben, ob diese Spektakel zulässig sind, haben sie auch noch keine Entscheidungen treffen können und damit wird die Zeit bis zum 14. Juli immer knapper. Sollten die Feuerwerke nicht stattfinden, könnte das für viele kleine Betriebe das wirtschaftliche Ende bedeuten, und das hätte Folgen auch in den kommenden Jahren. Dann würden viele der bislang durchgeführten Feuerwerke einfach deswegen ausfallen, weil die Firmen, die sie bislang ausgerichtet haben, nicht mehr existieren.

(Sudouest.fr avec AFP: Fête nationale : pourra-t-on voir des feux d’artifice dans le ciel du 14 juillet ? In : SUDOUEST, 12. 06. 20202, 17.25h, Internet-Ausg.)

 

 

Problematische Erinnerungen in Bordeaux

Die Bewegung “black lives matter“ hat ihren Ursprung und Schwerpunkt in den USA, doch wirken die davon ausgehenden Gedanken auch in Europa. Eine besondere Sensibilität für die Problematik gibt es in Frankreich, wo in den Zeiten des Sklavenhandels  zahlreiche Schiffe ausgerüstet wurden, die ihren Eigentümern große Gewinne einbrachten und Vermögen begründeten, die bis in unsere Zeit nachwirken. Der Essayist Karfa Diallo, der den Verein Mémoires et partages leitet, bemüht sich, die Erinnerung an die Verstrickung französischer Unternehmer in den Sklavenhandel zu wecken und bewusst zu machen. Er stellt mit Zufriedenheit fest, dass die Bestrebungen seines Vereins bei der jüngeren Generation mit Interesse und Teilnahme aufgenommen werden, während bei den verantwortlichen älteren Politikern nur wenig Bereitschaft besteht, sich einer Auseinandersetzung mit der Verstrickung in den Sklavenhandel zu stellen.  Dabei gibt es nach Ansicht von Karfa Diallo allein in Bordeaux eine ganze Reihe von Straßennamen mit einem in Vergessenheit geratenen Bezug zum Sklavenhandel. Diallo erkennt zwar an, dass in den letzten Jahren erste Versuche unternommen wurden, durch erläutende Schrifttafeln etwas Aufklärung zu betreiben, doch meint er, das müsse sehr viel offensiver und mit größerer Öffentlichkeitswirksamkeit unternommen werden. Er hat allein in Bordeaux über 20 Namen von Straßen und Plätzen ausgemacht, die die Erinnerung an Männer weitertragen, die im Sklavenhandel bedeutende Rollen gespielt haben. Vielleicht bekommt die Diskussion durch die aus den USA kommenden  Anstöße auch in Frankreich mehr Schwung. Ein Anfang, so meint Diallo, wäre es, wenn die Namen von Straßen, die direkt an den Sklavenhandel erinnern, verschwinden würden.

(S.. Petitjean: Passé négrier à Bordeaux, La Rochelle, Biarritz… : „Symboliquement, des noms de rues doivent tomber“, in: SUDOUEST, 11. 06. 2020, 17.16h, Internet-Ausg.)

 

Langsamer Wiederbeginn in Mérignac

Der auf dem Höhepunkt der Coronaviruskrise vollständig eingestellte Passagierverkehr ist in Mérignac am 11. Mai mit der Wiederaufnahme der Verbindung nach Paris Charles de Gaulle durch Air France neu gestartet. Zunächst wird ein Flug pro Tag angeboten, von der kommenden Woche an sollen es zwei werden. Auch die ebenfalls von Air France beflogene Verbindung Bordaux – Lyon ist wiederbelebt worden. Seit dem 1. Juni befliegt KLM die traditionelle Strecke nach Amsterdam wieder. Neu ist ein Angebot von Luxair, das Bordeaux und Luxemburg direkt verbindet. Weitere Relationen werden im Juli hinzukommen, doch wird das Angebot für längere Zeit deutlich weniger umfangreich sein als vor einem Jahr, so dass der gesamte Passagierverkehr in der Hall A abgewickelt werden kann.

(O. Delhourmeau: L’aéroport de Mérignac redécolle lentement, in: SUDOUEST, 10. 06. 2020)

 

 

Retten die Franzosen den Tourismus?

Der Tourismus hat in der französischen Volkswirtschaft ein erhebliches Gewicht, denn in diesem Bereich wurden 2019 158 Milliarden Euro umgesetzt, was 7% des französischen Bruttosozialprodukts entspricht und 2 Millionen Menschen Brot und Arbeit gibt. In der Nouvelle-Aquitaine entfallen sogar 9% des BSP auf den Tourismus. 150.000 Vollzeitbeschäftigte und 70.000 Saisonarbeitskräfte erwirtschaften jährlich Einnahmen in Höhe von 18 Milliarden Euro. Schon jetzt ist allerdings sicher, dass 2020 die Zahlen des Vorjahres nicht mehr erreicht werden können, weil die Vorsaison wegen der Coronaviruskrise fast vollständig ausgefallen ist. Es wird befürchtet, dass dadurch 10% der im Tourismus tätigen Betriebe in ihrer Existenz bedroht sind. Seit der Premierminister vor zwei Wochen den Franzosen die Erlaubnis erteilt hat, in den Urlaub zu fahren, haben seine Landsleute darauf reagiert und Reservierungen für die Urlaubszeit vorgenommen. In den meisten Ferienanlagen kommen die Reservierungen zu 90% von Franzosen, während die Ausländer sich stark zurückhalten, was angesichts der noch immer nicht geöffneten Grenzen erklärlich erscheint. Es besteht die Befürchtung, dass in diesem Jahr deutlich weniger als die zuletzt gezählten 4 Millionen Ausländer in die Nouvelle-Aquitaine kommen werden, so dass im schlimmsten Fall der Umsatz im Tourismus um rund 25 % unter den Vorjahreswerten liegen könnte. Vielleicht wird es nicht ganz  so schlimm, wenn viele Einwohner der Region statt längerer Buchungen Kurzferien und Tagesauflüge unternehmen, was bei insgesamt schmaler gefüllten Urlaubskassen nicht unwahrscheinlich ist. Die Problematik ist bereits von der Regierung erkannt worden, die zusammen mit den Institutionen, die sich um die Unterstützung sozial schwächerer Familien kümmern, finanzielle Mittel bereitgestellt hat, die es 250.000 einkommensschwächeren Familien erlauben sollen, Urlaub zu machen. Ob diese Rechnung aufgeht und ob am Ende des Jahres die Tourismusbranche in Frankreich doch noch glimpflich davon kommt, wird man aber erst zum Jahresende einschätzen können.

(P. Rabiller: Vacances : les Français vont-ils sauver le tourisme ? In : SUDOUEST, 09. 06. 2020, 20.01h, Internet-Ausg.)

 

 

Camping Le Gurp 2020

Zu den ersten Aufgaben von Florence Legrand, der am 25. Mai 2020 gewählten neuen Bürgermeisterin von Grayan-et-L’Hôpital gehört es, dafür zu sorgen, dass der gemeindeeigene Campingplatz in Le Gurp zum vorgesehenen Öffnungstermin am 13. Juni in die neue Saison starten kann. Dieser Campingplatz hält rund 1000 Stellplätze bereit, die zwar nicht, wie im Journal du Médoc angegeben, jährlich  3 Millionen Euro in die Gemeindekasse spülen, aber der von der Gemeinde offiziell für das Jahr 2019 veröffentlichte Reingewinn von 627.599 Euro aus dem Betrieb des Campingplatzes stellt  dennoch einen erheblichen Aktivposten für die Finanzen einer Gemeinde mit reichlich 1000 Einwohnern dar. Nicht ganz der Wirklichkeit entsprechen auch die Behauptungen der neuen Bürgermeisterin, der scheidende alte Gemeinderat habe keine Vorbereitungen für die Saison 2020 des Campingplatzes getroffen. Tatsächlich sind in den ersten Monaten des Jahres von Gemeindeangestellten Aufräum- und Vorbereitungsarbeiten auf dem Campingplatz durchgeführt worden, die schon im April ein Gelände zeigten, das einen aufgeräumten Eindruck hinterließ. Von außen nicht zu beurteilen ist allerdings, wie weit bereits Vorkehrungen dafür getroffen wurden, dass die durch die  Coronavirusbedrohungen ausgelösten staatlich verfügten Schutzmaßnahmen umgesetzt werden können. Dazu muss allerdings angemerkt werden, dass selbst nach der am 2. Juni erlaubten Wiedereröffnung der Campingplätze in Frankreich immer noch eine Reihe von  Fragen für die Abläufe namentlich in den Sanitärgebäuden nicht hinreichend geklärt sind. Für den Campingplatz in Le Gurp ist man jedoch sicher, dass es gelingen wird, die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Saison 2020 zu schaffen, auch wenn es zur Zeit noch nicht möglich ist, einzuschätzen, in welchem Umfang ausländische Campinggäste sich einfinden werden. Die Bürgermeisterin ist zwar stolz darauf, dass der Campingplatz in Le Gurp international ausgerichtet ist und „zahlreiche deutsche Touristen anzieht“, aber es ist nicht sicher, ob auch 2020 wieder 80% der Besucher aus Deutschland kommen werden und dass vornehmlich die Deutschen dafür gesorgt haben, dass in den letzten Jahren immer mal an einigen Tagen der Campingplatz vollständig ausgebucht war.

(R. Chargois : « Une saison réussie et peut-être inventive », in : Le Journal du Médoc, 5. Juni 2020)

 

Euronat im Ungewissen

Euronat ist wie bekannt das größte Naturistenzentrum in Europa, das pro Saison von rund 30.000 Touristen besucht wird, wobei es in den Monaten Juli und August bis zu 9.000 Personen pro Tag sein können. Von diesen Zahlen kann man in diesem Jahr nur träumen, denn die durch die Coronakrise ausgelösten Beschränkungen haben bereits ihre Auswirkungen gezeigt. Betroffen waren dabei vor allem der Campingbereich, der erst am 2. Juni wieder geöffnet werden konnte. Zu diesem Datum wurde auch die Thalassotherapie mit Einschränkungen  wieder für die Öffentlichkeit zugänglich. Unmittelbar nach der Freigabe der Campingaktivitäten durch den Premierminister hat der Reservierungsdienst in Euronat intensiv zu tun gehabt, da viele Buchungen eingegangen sind. Die beziehen sich vor allem auf die Monate Juli und August, während für den Juni die Nachfrage wie auch in früheren Jahren weniger lebhaft ist. Alles in allem stellt man sich aber darauf ein, dass in diesem Jahr weniger Gäste kommen werden. Die Erwartungen gehen davon aus, dass man in den beiden Monaten Juli und August 70% der  in früheren Jahren gezählten Besucher haben könnte. 55% der Gäste kommen aus Frankreich, die übrigen vornehmlich aus  Deutschland, den Niederlanden, Großbritannien und Belgien. Mit Gästen aus dem Vereinigten Königreich rechnet man angesichts der dort praktizierten Wiedereinreiseregelungen kaum, doch könnten sich die dortigen Vorschriften möglicherweise bald ändern. Auch hinter der Zahl der Gäste aus den anderen Ländern stehen Fragezeichen, Zusätzlich zu den verminderten Besucherzahlen muss die Euronatverwaltung den zum Teil drastischen sanitären Auflagen gerecht werden, die zur Verhinderung der Ausbreitung des Coronavirus von den Behörden verfügt wurden. Mit gezielten Anstrengungen hat man hier bereits gute Lösungen erarbeitet, doch bedauert man es, dass es immer noch keine definitiv bindenden Vorschriften seitens der Behörden gibt. Man setzt jedoch auf die Bereitschaft der Gäste, die erforderlichen Maßnahmen zu akzeptieren und einschränkende Vorschriften zu befolgen, weil man überzeugt ist, dass Naturisten in dieser Beziehung ein wacheres Bewusstsein für die Notwendigkeiten haben.

(R. Chargois : Euronat dans l’incertitude, in : Le Journal du Médoc, 05. 06. 2020)

 

 

Tour de l’Honneur in Lesparre

Der Tour de l’Honneur in Lesparre ist der 30 m hohe beeindruckende Überrest einer mittelalterlichen Burganlage, in dem sich ein interessantes Museum befindet, das vielfältige Einblicke in das Leben im Médoc in der Vergangenheit bietet, wobei der Schwerpunkt der Darstellung auf dem ländlichen Leben der vorindustriellen Zeit liegt. Der Verein Les amis de la Tour, der sich um das Bauwerk und sein Innenleben kümmert, hat jetzt bekanntgegeben, dass der Tour de l’Honneur nach der coronavirusbedingten Schließung wieder der Öffentlichkeit zur Verfügung steht. Zu diesem Zweck wurde ein ausgeklügeltes Konzept erarbeitet, das darauf ausgerichtet ist, die Besucher zu schützen. Dazu wurde ein Rundgang eingerichtet, der verhindern soll, dass sich Besucher begegnen, es wurden Desinfektionsmittel bereitgestellt und schließlich kann, wer das braucht, Gesichtsmasken zum Selbstkostenpreis erwerben.

Als Folge der Coronaviruskirse wurden allerdings alle für das laufende Jahr geplanten Veranstaltung abgesagt. Das betrifft insbesondere das Mittelalterspektakel, das schon mehrfach große Besucherzahlen angezogen hat, und andere Angebote, von denen erwartet wurde, dass sie der notorisch schwachen Vereinskasse aufhelfen würden. Da diese Einnahmen ausbleiben, wird der Verein sich an die Stadtverwaltung wenden, um eine Erhöhung der Subventionen, die von dieser Seit kommen, zu erhalten.

(J. Lestage: La Tour de l’honneur rouvre son musée, in: SUDOUEST, 05. 06. 2020)

 

Mogeleien beim Wein

Im März war der Geschäftsführer des Château La Tour de By angeklagt worden wegen der Verfälschung von Weinen und wegen irreführender Vermarktungspraktiken. Er hatte zu seiner Verteidigung angeführt, dass die ihm zur Last gelegten Unregelmäßigkeiten von Untergebenen ohne sein Wissen begangen worden seien. Das Gericht in Bordeaux, das mit dem Fall befasst war, zeigte sich jedoch nicht bereit, dieser Argumentation zu folgen und verurteilte die Besitzer des Château La Tour de By zu einer Geldstrafe von 100.000 Euro. Die Höhe der Strafe wurde damit begründet, dass über einen Zeitraum von drei Jahren große Mengen Wein mit den Etiketten des Château La Tour de By in den Handel gebracht worden waren, die gar nicht auf den Flächen dieses Châteaus gewachsen waren. Auf der Liste der Unregelmäßigkeiten standen noch einige andere Dinge, die gegen bestehende Vorschriften verstießen. Alles in allem hielt man dem Angeklagten jedoch zugute, dass die aufgedeckten Missstände hinter seinem Rücken von Untergebenen eingefädelt worden waren und begrenzte daher die Geldstrafe und verzichtete darauf, diese Strafe in sein Vorstrafenregister einzutragen.

(D. Richard: Le Château Tour de By mis à l’amende, in: SUDOUEST, 05. 06. 2020)

 

Das Museum in Soulac

Das musée d’art et d’archéologie in Soulac, das bis vor wenigen Jahren zwei Abteilungen hatte, die sich in einem Teil mit der bildenden Kunst befassten und in einer anderen Abteilung der Archäologie vorwiegend des Médoc gewidmet war, wird 2020 geschlossen bleiben. Eigentlich war vorgesehen, die archäologische Abteilung, die sehr zum Leidwesen aller historisch und archäologisch interessierten Besucher in den letzten Jahren abgeräumt und geschlossen worden war, um Platz für Bilder zu schaffen, in diesem Jahr in überarbeiteter Form wieder zu eröffnen. Daraus wird jedoch nichts, denn die Vorbereitungen sind durch die Coronakrise ins Stocken geraten mit dem Ergebnis, dass beschlossen wurde, das Museum in diesem Jahr überhaupt nicht zu öffnen. Wer sich darauf gefreut hatte, die archäologische Abteilung in neuem Glanz betrachten zu können, darf enttäuscht sein, zumal die Umstände, unter denen dieser Teil des Museums geschlossen wurde, nicht so waren, dass man daraus den Schluss ziehen konnte, dass der Stadtverwaltung Soulac viel am Bestehen des archäologischen Museums gelegen war. 

(UM, 05. 06. 2020)

Ein Blick in das archäologische Museum vor seiner Schließung: Klick

 

 

Gustav Klimt und Paul Klee in Bordeaux

Am 10. Juni 2020 wird in Bordeaux im ehemaligen, aus dem Zweiten Weltkrieg stammenden U-Boot-Bunker die Projektion ausgewählter Werke von Gustav Klimt und Paul Klee starten, die eigentlich schon für den 17. April vorgesehen war. Dieses Datum konnte jedoch wegen der Coronavirus-Pandemie nicht eingehalten werden, da der ausgeklügelte Kalender für die Vorbereitungen schnell aus dem Lot geraten war. Mittlerweile sind die erforderlichen Arbeiten so weit gediehen, dass der Vorverkauf der Eintrittskarten begonnen hat, die zum Preis von 13,50 Euro erworben werden können. Dafür kann man drei mit speziell entwickelten Projektionsverfahren gestaltete Ausstellungen bewundern, die Gustav Klimt, Paul Klee und Ocean Data gewidmet sind.  Der besondere Reiz der Ausstellungen wird in dem Kontrast liegen zwischen den einst für militärisch-kriegerische Zwecke errichteten Betonbauten und den aus ganz anderen Gründen entstandenen Kunstwerken, die noch nie in einer Umgebung gezeigt wurden wie sie durch den U-Boot-Bunker gebildet wird.

(Sudouest.fr: Vidéo. Bordeaux : les Bassins de Lumières aux bassins à flot, projection en avant-première, in: SUDOUEST, 03. 06. 2020, 17.03h, Internet-Ausg.)

Zum U-Boot-Bunker: Klick

 

 

Besuche am Phare de Cordouan

Nach der Aufhebung der während der Phase des confinement verfügten Beschränkungen haben die Arbeiten am Leuchtturm von Cordaouan wieder begonnen. Es wird erwartet, dass sie bis zum 10. Juli soweit abgeschlossen werden, dass danach der Besucherverkehr auf dem Leuchtturm wieder beginnen kann. Das endgültige Ende der Renovierungsmaßnahmen, die unter anderem einen Schwerpunkt in der Chapelle du Roi haben, wird für das kommende Frühjahr erwartet. Noch nicht definitiv geklärt ist, wie die Besuche nach der Wiederaufnahme des Touristenverkehrs organisiert werden sollen, um im Einklang mit den Vorschriften zur Eindämmung des Coronavirus zu stehen. Zur Zeit werden zwei verschiedene Konzepte durchgeplant, die aber beide darauf ausgerichtet sind, dass der Leuchtturm wieder zugänglich wird, wobei die Gesamtzahl der Besucher wie bisher 49 nicht übersteigen wird. Um den Besuchern einen Einblick in die Restaurierungsarbeiten zu geben, werden zwei Steinmetze auch während der Sommersaison vor Ort die begonnenen Arbeiten fortführen.

(J. Lestage: Vidéo. Phare de Cordouan (33) : les visites devraient reprendre en juillet, in: SUDOUEST, 02.06.2020, 15.42h, Internet-Ausg.)

 

Angst vor der Arbeitslosigkeit

Eine Meinungsumfrage des Instituts Ifop hat ermittelt, dass die Franzosen mehr Angst um ihre berufliche Zukunft haben als vor der Ansteckung durch das Coronavirus. Für 79% der Befragten geht derzeit die größte Bedrohung von der Krise aus, in der die französische Wirtschaft steckt, mit 21% folgt dann in großem Abstand das Coronavirus. Vor drei Wochen sahen 58% der abgegebenen Aussagen die Wirtschaftskrise auf dem ersten Platz der Bedrohungen vor dem Coronavirus mit 42%. Diese starke Verschiebung wird dadurch erklärt, dass für viele Franzosen die Bedrohung durch das Coronavirus mehr oder weniger überwunden scheint, während die wirtschaftlichen Probleme mehr und mehr in den Vordergrund rücken. Dennoch glauben 55% der Befragten, dass es erforderlich sei, die Vorsichtsmaßnahmen beizubehalten, die der Ausbreitung des Virus Einhalt gebieten. Vor drei Wochen meinten dies 65%. Die pessimistische Grundstimmung hinsichtlich der wirtschaftlichen Entwicklung wird von allen sozialen Schichten empfunden, wobei die stärkste Zunahme in den sozial schwächeren Schichten zu verzeichnen ist.

( SudOuest.fr : La crainte du chômage est désormais plus forte que celle du Covid-19 chez les Français, in: SUDOUEST, 1.Juni 2020, 10.57h, Internet-Ausg.)

 

Camping 2020

Die französischen Campingplätze in den „grünen“ Departements dürfen seit der Freigabe durch den Premierminister am 2. Juni wieder öffnen, die Plätze in den roten Departements müssen bis zum 22. Juni warten. Auch im Campingbereich wird die Saison 2020 sich in wesentlichen Belangen von dem unterscheiden, was in früheren Jahren üblich war. Trotzdem haben die Buchungen seit der Bekanntgabe des Öffnungsdatums explosionsartig zugenommen. Mit 8.000 Plätzen ist der Campingbereich die beliebteste Form für die Übernachtungen in Ferienzeiten. 129 Millionen Übernachtungen wurden 2019 gezählt, von denen zwei Drittel auf Franzosen entfielen. Die meisten kleineren Campingplätze werden zum frühesten möglichen Zeitpunkt öffnen, die größeren werden wahrscheinlich etwas mehr Zeit brauchen, um sich auf die neuen Regularien einzustellen. Ein großer Teil der zu beachtenden Vorschriften betrifft die Sicherstellung der sanitären Vorkehrungen. So müssen etwa die vermieteten Mobilhomes nach jedem Mieterwechsel gründlich desinfiziert werden, was bedeutet, dass nach dem Auszug von Mietern die neuen Gäste erst nach sechs bis acht Stunden einziehen können. Aus hygienischen Gründen werden keine Kopfkissen und keine Oberbetten von den Vermietern angeboten, da diese in den kurzen Wechselzeiten nicht gewaschen und getrocknet werden können. Für die Gäste bedeutet dies, dass man das,  was nicht vom Vermieter gestellt wird, selbst mitbringen muss. Im übrigen werden die Verwaltungen der Campingplätze ihre Gäste eingehend darüber informieren, was zu tun und zu lassen ist, um den behördlichen Vorschriften zu genügen.

(SudOuest.fr avec AFP: „La convivialité sans la promiscuité“, ou l’art de la distanciation au camping, in: SUDOUEST, 30. 05. 2020)

 

Mai 2020

 

 

Noch ein Problem

Nach anfänglichen Unsicherheiten wird mittlerweile allgemein den Gesichtsschutzmasken eine positive Wirkung zuerkannt, wenn es um die Eindämmung der Ansteckungsgefahren durch das Coronavirus geht. Allerdings gibt es auch hier Nebenwirkungen, die man nicht erwartet hatte, weil zunehmend mehr von den Masken, insbesondere von denen, die nur zum einmaligen Gebrauch bestimmt sind, nicht ordnungsgemäß entsorgt, sondern achtlos weggeworfen werden. Das Material, aus dem diese Masken gefertigt werden, ist biologisch nicht abbaubar, das heißt, es bleibt dort, wo eine derartige Maske hingeworfen wird, über einen sehr langen Zeitraum erhalten. Im Laufe der Zeit altert zwar das Polypropylen, aus dem die Masken gemacht werden, aber es dauert Jahrzehnte, bevor es durch den Einfluss von UV-Strahlen, Wärme etc. in kleine und kleinste Partikel zerfällt. Auch danach belasten diese kleinen Teilchen aber die Umwelt mit den bekannten Folgen. Die beste Lösung, um diese Belastungen zu vermeiden, besteht darin, Einmalmasken als Restmüll korrekt zu entsorgen. Mindestens ebenso gut, für die Umwelt aber besser ist es, Masken aus Baumwolle zu verwenden, die oft gewaschen und bis zu ihrer Ausrangierung viele Male benutzt werden können, was dann natürlich auch über die korrekten Wege der Müllentsorgung erfolgen sollte.

(E. Debur : Masques jetés dans la nature : une pollution qui va durer, in: SUDOUEST, 28. 05. 2020)

 

 

Störe auf der Flucht

Die schweren Überschwemmungen, die vor einigen Tagen nach den Starkregenfällen im Süden des Departements Gironde erhebliche Schäden verursacht haben, haben auch die Fischzuchtbetriebe der Region in Mitleidenschaft gezogen. Die Firma Sturia in Villandraut hat ihre Becken in einem eigentlich überschwemmungssicheren Gebiet, das dennoch  von den Wassern des auf mehr als dreifache Höhe angeschwollenen Flüsschens Ballion attackiert wurde. Als die Mitarbeiter das Ansteigen des Wassers bemerkten, stellten sie um die Zuchtbecken Gitter auf, die sich letztlich allerdings als nicht hoch genug herausstellten, denn die Flutwelle ging über sie hinweg und gab den Stören, die dort gezüchtet wurden, die Möglichkeit zur Flucht. Wie viele der dort gehaltenen Fische sich davon gemacht haben, weiß man noch nicht, da die Sortier- und Aufräumarbeiten noch nicht abgeschlossen sind. Die Störe, die bei Sturia für die Kaviarproduktion gehalten werden, gehören zu einer aus Sibirien stammenden Rasse, die verwandt ist mit den inzwischen fast ausgestorbenen europäischen Stören, die einst in großen Mengen die Gironde bevölkerten.  Ähnlich wie in Villandraut gelang es Stören in einem Betrieb in Biganos an der Leyre  zu entkommen. Diese Fische gelangten zum Teil bis in das Bassin von Arcachon, wo sie jedoch wegen des dortigen salzigen Wassers keine Überlebenschancen hatten. Daher gab es eine größere Zahl von Funden verendeter Tiere an den Ufern, die bei ihren Findern meist für Verwunderung sorgten. Mit dem Abklingen des Hochwassers sind auch die Fluchtmöglichkeiten aus den Fischzuchtbetrieben beendet worden, so dass bald wieder Normalbetrieb herrschen wird.

(J. Jamet: Des esturgeons sibé riens en liberté, in: SUDOUEST, 29. 05. 2020)

Mehr zu Stören in der Gironde: Klick

 

 

Déconfinement, Phase 2

Am 28. Mai 2020 gab Premierminister Édouard Philippe in einer Pressekonferenz, die ursprünglich um 16.00h beginnen sollte, tatsächlich aber erst um kurz nach 17.15 h einsetzte, eine Reihe von Entscheidungen seiner Regierung bekannt, die für die zweite Phase des déconfinement gelten sollen, die am 2. Juni beginnen und drei Wochen dauern soll. Die meisten der vom Premierminister präsentierten Entscheidungen waren nicht wirklich neu, da vorher schon einiges durchgesickert war.

É. Philippe begann seine Ausführungen mit der im ganzen zufriedenstellenden Feststellung, dass es gelungen sei, die weitere Ausbreitung des Coronavirus einzudämmen. Daher könne man weitere Lockerungsmaßnahmen einführen und davon ausgehen, dass die Bevölkerung weiterhin sich so verhalte, wie es erforderlich sei, um in drei Wochen eine weitere Phase des déconfinement einzuleiten.

Dabei werden  in den „grünen“ Departements (inzwischen fast alle Departements in Frankreich mit Ausnahme vom nördlichen Teil der Île de France) ab 2. Juni eine Reihe von Lockerungen wirksam, unter anderem:

– Aufhebung der 100 km – Grenze für Fahrten im Umkreis um den Wohnort

– Öffnung von Restaurants, Bars, Cafés und Bistros mit Auflagen: Mindestabstände zwischen den Tischen, Maskenpflicht für Bedienungen und Gäste, bis sie am Tisch sitzen, maximal 10 Personen pro Tisch,

–    Öffnung von Museen und Ausstellungen (Maskenpflicht für Besucher)

– Öffnung der Campingplätze bei Auflagen zur Einhaltung der Abstandsregeln etc. (in den „roten“ Departments ab 22. Juni)

– weitere Schritte zur Wiedereröffnung der Schulen

– Diskotheken, Spielhallen und Sportstadien bleiben bis auf weiteres geschlossen

– Geschlossen bleiben auch zunächst die Grenzen zu den Nachbarländern. Hier gelten also nach wie vor die derzeit geltenden Regeln, nach denen es ohne triftigen Grund nicht möglich ist, diese Grenzen zu überqueren. Neu in diesem Zusammenhang ist, dass erklärt wurde, Frankreich strebe die Öffnung der Grenzen zu den Nachbarländern des Schengenraumes an, wobei jedoch keine Begründung dafür gegeben wurde, warum dies erst zum 15. Juni geschehen soll.

(UM, 28. 05. 2020)

 

Freiwillige an den Stränden

Auch die Strände von Montalivet sind wieder zugänglich. Dafür gibt es aber Auflagen, die in dem Begriff plage dynamique zusammengefasst werden. Der Kern dieses Konzepts ist, dass man am Strand alles tun darf, was sich in der Bewegung abspielt. Nicht erlaubt ist es daher z. B., sich zum Sonnenbaden auf dem Sand oder auf Liegen niederzulassen. Zu den verpflichtend vorgeschriebenen Regeln gehört auch die Respektierung der sonstigen Vorschriften zur Abwehr der Coronaviren. Die meisten Strandbesucher halten sich an die Vorgaben, einige allerdings nicht, was in der Bretagne dazu geführt hat, dass einige Strände tageweise wieder gesperrt wurden. Um dies zu erhindern, haben sich in Montalivet einige Freiwillige gefunden, die als „ambassadeurs de la plage“ dabei helfen wollen, dass die bestehenden Vorschriften eingehalten werden und der Zugang zu den Stränden gewahrt bleibt. Daneben wirken sie darauf hin, dass keine Abfälle am Strand zurückbleiben. Diese Freiwilligen sind an ihren blauen T-Shirts zu erkennen, die auf dem Rücken mit dem Schriftzug Monta bedruckt sind.  Zur Zeit gibt es zehn dieser Strandhelfer, die sich abwechseln. Seitdem sie ihre Tätigkeit aufgenommen haben, haben sie mehr als 150 mal Strandbesucher auf die korrekten Verhaltensweisen hingewiesen, und sie werden das auch in Zukunft tun, um zu vermeiden, dass der Zugang zu den Stränden in Gefahr gerät.  

(Chr. Grivalliers: À Montalivet, les ambassadeurs de la plage sont en tee-shirt bleu, in : SUDOUEST, 27. 05. 2020)

 

 

Restaurants nach dem 2. Juni

Der 2. Juni, an dem, so wird in Frankreich allenthalben gehofft, Restaurants, Cafés und Bistros wieder öffnen werden, rückt näher, aber es weiß so niemand richtig, wie die Wiedereröffnung vor sich gehen soll. Sicher ist, dass man nicht einfach so weitermachen kann wie vor der Schließung, aber damit hören die Gewissheiten schon auf. Die Betreiber der Restaurationsbetriebe sind immer noch ohne exakte Informationen über die Auflagen, die nach dem 2. Juni zu befolgen sind, doch haben sie den nicht unbegründeten Eindruck, dass die Auflagen und Vorschriften, denen sie unterworfen sein werden, noch weit davon entfernt sind, eine endgültige Gestalt zu bekommen. Als sicher zu erwarten stellt man sich darauf ein, dass die Abstände zwischen den Gästen deutlich größer sein werden als bisher, was gravierende wirtschaftliche Konsequenzen für die Rentabilität hat. Mehr Platz pro Gast bedeutet, dass weniger Plätze in einem Lokal da sein werden und damit weniger Umsatz. Wenn 4 m2 pro Gast gefordert werden wie z. B. in Geschäften können nach Ansicht der Restaurantbetreiber keine Umsätze erzielt werden, die einen rentablen Betrieb gewährleisten. Man hält einen Abstand von 1 m für vertretbar, obwohl auch damit die Zahl der Gäste schon deutlich sinkt. Unklar ist auch, ob und wie lange und von wem Masken getragen werden müssen. Sollen sie nur für die Bedienungen vorgeschrieben werden oder auch mit Ausnahme der Mahlzeiten für die Gäste? Unklar ist auch wie und in welcher Form Desinfektionsmittel eingesetzt werden sollen. Und wie sieht mit dem Händewaschen aus? Diese und andere Fragen haben zweifellos Gewicht, aber für die Betriebe, die sich danach richten müssen, wird die Zeit allmählich knapp, wenn es um die Vorbereitungen für die Wiedereröffnung geht.

(C. Compadre: Quels bars et restaurants demain ? in: SUDOUEST, 26. 05. 2020)

 

 

 

Coronavirus am Strand?

Nachdem die französischen Strände so lange gesperrt und erst vor wenigen Tagen wieder freigegeben wurden, stellt sich mancherorts die Frage, ob an Strand und Wasser besondere Risiken bestehen, sich mit dem Coronavirus zu infizieren. Diese Frage haben sich naturgemäß auch die Epidemiologen gestellt und sie sind einhellig zu dem Ergebnis gekommen, dass von Sand und Wasser keine Gefahren ausgehen. Sie betonen in diesem Zusammenhang aber, dass die Übertragung des Virus von Mensch zu Mensch geschieht, und davon gibt es an manchen Tagen am Strand recht viele. Die Empfehlung, die hier ergeht, ist eindeutig: Abstand halten, wo immer es geht. Untersuchungen des Meerwassers haben keine Resultate erbracht, die darauf schließen lassen, dass eine Übertragung des Virus auf diesem Wege wahrscheinlich ist. Nicht völlig auszuschließen ist hingegen die Möglichkeit, dass über das Abwasser die Viren auch in das Meerwasser gelangen könnten. Die Experten halten dies jedoch für wenig wahrscheinlich, da die modernen Kläranlagen so wirksam sind, dass in den gereinigten Abwässern, die in Flüsse und Meere eingeleitet werden, keine Viren enthalten sein sollten. Was den Sand angeht, so ist auch hier die Ansteckungsgefahr gering, zumal, wenn die Sonne ihre Kraft entfaltet und die Strandoberflächen aufgeheizt hat. Coronaviren sterben nach Aussagen der Experten bei Temperaturen von 60 Grad sofort ab.

(J.-D. Renard: Le sable et l’eau sont-ils  à l’abri du coronavirus ? in: SUDOUEST, 24. 05. 2020)

 

Neue Gefahr für den Führerschein

Es gibt in Frankreich eine ganze Menge Möglichkeiten, die Autofahrer nutzen können, um den Staatssäckel zu füllen. Wenig beliebt, aber einnahmenwirksam sind dabei Verstöße gegen Vorschriften, die den Straßenverkehr betreffen. Das ist vielleicht auch der Bereich, in dem der Staat am kreativsten ist, wenn es darum geht, neue, dann natürlich gebührenpflichtige Tatbestände zu beschreiben, die den Autofahrern ans Portemonnaie gehen. Manche dieser Strafandrohungen zeigen Wirkung, andere weniger. Zu letzterer Gruppe gehört alles, was mit dem Verbot des Mobiltelefongebrauchs während der Fahrt zusammenhängt. Die jüngste Verschärfung sieht vor, dass bei einer Zuwiderhandlung gegen die Straßenverkehrsordnung (z.B. Überfahren einer durchgehenden weißen Linie, Vergessen zu blinken beim Spurwechsel etc.), bei der gleichzeitig ein Mobiltelefon benutzt wird, nicht nur ein kräftiges Bußgeld verhängt, sondern gleich der Führerschein eingezogen wird. Über die Dauer des Führerscheinentzugs entscheiden die Begleitumstände. Misslich ist aber auf jeden Fall, dass ein Verkehrsteilnehmer nach der Einziehung seiner Fahrerlaubnis notgedrungen zum Fußgänger wird, und das unabhängig vom Ort der Herabstufung und der Entfernung zu heimatlichen Gefilden. Eine Empfehlung sollte sich hier eigentlich erübrigen.

(SudOuest.fr avec AFP: Infraction avec un téléphone au volant : désormais, le permis sera automatiquement retenu, in: SUDOUEST, 22. 05. 2020, 13.33h, Internet-Ausg.)

 

 

Grayan hat eine Bürgermeisterin

In der ersten regulären Sitzung des neuen Gemeinderats wurde Florence Legrand am Vormittag des 23. Mai 2020 zur Bürgermeisterin von Grayan-et-L’Hôpital gewählt, wie dies zu erwarten war, da sie aus den Wahlen am 15. März als Anführerin der mit 52,7%  siegreichen Liste hervorgegangen war. Der neue Gemeinderat besteht aus 15 Mitgliedern, von denen 12 auf der Liste der siegreichen Mehrheit stehen, während drei über die unterlegene Minderheitsliste gewählt wurden. Damit sind die Voraussetzungen für Handlungsfähigkeit im Gemeinderat und in der Gemeindeverwaltung gegeben, so dass nunmehr, wie die neue Bürgermeisterin kürzlich verkündet hat, die Voraussetzungen dafür gegeben sind, dass „sich in Grayan-et-l ‚ Hôpital eine neue Seite“ öffnet.

(https://www.facebook.com/search/top/?q=legrand%20grayan%202020&epa=SEARCH_BOX)

 

Munitionsfunde in Montalivet

Am Nordstrand von Montalivet hat am 22. Mai gegen 16.10h ein Spaziergänger 22 Artilleriegrananten aus dem zweiten Weltkrieg entdeckt und seinen Fund gemeldet. Daraufhin wurde der Minenräumdienst des Departements alarmiert und der gefährliche Strandbereich bis zum Eintreffen der Feuerwerker abgesperrt.  Der Fund ist Teil einer langen Reihe ähnlicher Vorkommnisse, bei denen Munition, die von den deutschen Besatzern einst als Reserve für die in den Betonbunkern direkt an der Dünenkante eingebauten Geschütze mit einem gewissen Abstand von den Bunkern gelagert worden war. Nach dem Abzug der Besatzer blieben diese Munitionslager getarnt an Ort und Stelle und gerieten mehr oder weniger in Vergessenheit, was umso leichter geschehen konnte, als die Deutschen keinerlei Karten oder Pläne über diese Munitionslager hinterlassen hatten. Mit dem Fortschreiten der Erosion, die überall an der Atlantikküste wirkt, werden die explosiven Depots freigespült und damit sichtbar. Diese Munition ist auch 75 Jahre nach Kriegsende gefährlich und darf unter keinen Umständen bewegt werden. Der einzig sinnvolle Umgang mit einem derartigen Fund besteht darin, Feuerwehr, Polizei oder die zuständige Gemeindeverwaltung zu informieren, die dann die Experten des Minenräumdienstes alarmiert, die wissen, wie man mit derartig brisanten Funden umgeht. Sie sorgen dafür, dass die Munition entweder abtransportiert und anschließend unschädlich gemacht oder an Ort und Stelle gesprengt wird. Bei dem letzten Fund im Januar 2020 wurden sieben Granaten an der Fundstelle fachmännisch gesprengt.

(Fl. M. :Médoc: un promeneur trouve 22 obus sur la plage de Vendays-Montalivet, in: SUDOUEST, 23. 05. 2020,

 

Museen in Südwestfrankreich

Eigentlich hätte am 18. Mai der Internationale Tag der Museen, gefolgt von der Europäischen Nacht der Museen für Hochbetrieb in den Museen sorgen sollen, doch in diesem Jahr wurde daraus nichts. Die Coronavirus-Krise sorgte dafür, dass die Museumstüren fast überall geschlossen blieben. Als Ersatztermin wurde der 14. November festgelegt.

Während die größeren Museen seit nunmehr rund zehn Wochen geschlossen sind, hat Premierminister Philippe am 28. April für kleinere Museen die Wiedereröffnung erlaubt, die jedoch nicht verpflichtend ist. Vor dem Besuch eines Museums empfiehlt es sich daher, Informationen darüber einzuholen, ob dort der Zugang möglich ist. In den noch geschlossenen Museen bereitet man sich auf die Wiedereröffnung vor und plant dafür Sonderveranstaltungen. Wann die dem Publikum zugänglich gemacht werden, steht zum gegenwärtigen Zeitpunkt allerdings noch nicht fest.

(St. C. Jonathan: Musées dans le Sud-Ouest : quels sont les sites déjà ouverts ? in: SUDOUEST, 21. 05. 2020, 19.40h, Internet-Ausg.)

 

Lockerung

Der französische Innenminister hat im Journal Officiel de la République Française kurz und ohne große Kommentare mitgeteilt, dass am 20. Mai 2020 ein neues Formular verfügt wurde, das für die Reisen gilt, die sich mehr als 100 km vom Wohnort entfernen. Dieses neue Formular enthält  ein neues „motif impérieux“, das die Liste der Gründe erweitert, die als Rechtfertigung dafür akzeptiert werden, dass man sich mehr als 100 km von seinem Wohnort entfernt. Nunmehr darf man sich über die besagten 100 km hinaus bewegen, wenn dies im Zusammenhang mit einem Umzug steht oder einem Kauf oder der Anmietung einer Immobilie, die nicht verschoben werden können. Diese Lockerung der Reisebeschränkungen über die 100 km-Grenze hinaus ist zwar für Reisen innerhalb Frankreichs eine Erleichterung, doch ist nicht klar, wieweit davon Ausländer profitieren, die nach Frankreich einreisen wollen.

https://www.legifrance.gouv.fr/jo_pdf.do?id=JORFTEXT000041898049

 

 

Bleiben die Strände geöffnet ?

Nahezu alle Strände Südwestfrankreichs sind seit ein paar Tagen wieder frei zugänglich, allerdings mit Auflagen, die sich in dem Begriff der plage dynamique zusammenfassen lassen. Damit ist gemeint, dass alles erlaubt ist, was sich in der Bewegung abspielt, während das Ausbreiten von Matten für ein stationäres Sonnenbad verboten ist. Wer sich ortsfest niederlässt, riskiert eine Strafe von 135 Euro. Die Einhaltung der Vorschriften wird von den Gemeindeverwaltungen kontrolliert, und gegebenenfalls werden bei Verstößen Strafen verhängt. In der Bretagne hat es an einigen Stränden massive Missachtungen der Vorschriften gegeben, weshalb dort die Strände für die Zeit vom 21. – 25. Mai vorübergehend wieder geschlossen werden. Einer der betroffenen Bürgermeister meldete sich zu Wort und erklärte, er habe die erneute Schließung der Strände nicht gern verfügt, aber er habe angesichts des massiven Fehlverhaltens der Strandbesucher keine andere Wahl gehabt. Danach bleibt zu wünschen, dass sich ähnliche Vorkommnisse im Südwesten nicht wiederholen, denn auch hier liegt die Entscheidungsgewalt bei den Gemeindeverwaltungen,  die unter Umständen schnell und hart reagieren können.

(Sudouest.fr : Déconfinement : les plages du littoral atlantique passeront-elles le week-end ? in : SUDOUEST, 20. 05. 2020, 14,55h Internet-Ausg.)

 

 

950 Strafbefehle

In Frankreich sind zur Zeit Reisen, die sich mehr als 100 km vom Hauptwohnsitz entfernen nur erlaubt, wenn schwerwiegende Gründe (motifs impérieux) dafür angeführt werden können. Touristische Gründe, auch der Besuch eines eigenen Ferienhauses werden nicht als motif impérieux anerkannt. Zuwiderhandlungen gegen diese 100km-Begrenzung werden mit fühlbaren Strafgeldern belegt. Der für Transportfragen zuständige Staatssekretär im französischen Innenministerium gab in einem dem Fernsehsender BFMTV gewährten Interview an, die Polizei habe in den Tagen seit Inkrafttreten der 100-km-Regel 200.000 Kontrollen durchgeführt und dabei in 950 Fällen Verstöße festgestellt. Diese Verstöße wurden mit 135 Euro pro Person geahndet, in Wiederholungsfällen steigt die Strafzahlung auf 200 Euro an.

(SudOuest.fr avec AFP: Déconfinement : 950 amendes infligée lors de trajets à plus de 100 km sans motifs impérieux, in : SUDOUEST, 19. 05. 2020, 12.57h, Internet-Ausg.)

Mehr zu Reisebeschränkungen: Klick

 

Spätstart für das Surfen

Mit der Freigabe der Strände zum 16. Mai haben auch die Surfer die Erlaubnis bekommen, ihren Sport wieder auszuüben. Obwohl das Wasser noch kalt und die Luftttemperatur noch ein Stück von den Idealwerten entfernt war, haben Hunderte von Surfern ihre Bretter zu Wasser gebracht und das getan, was sie zwei Monate lang nicht machen konnten. In der Region Nouvelle-Aquitaine gibt es, so wird geschätzt, 100.000 Anhänger dieses Sports. Während für die Surfer selbst die Welt ziemlich in Ordnung ist, sehen die meist kleinen Betriebe, die vom Surfen leben, mit gemischten Gefühlen in die Zukunft. Sie haben zwei Monate lang keine Einnahmen gehabt und sind nicht sicher, wie sich ihre Kundschaft in den kommenden Monaten verhalten wird. Hauptsächlich aus diesem Grund zögern auch die meisten, Saisonkräfte einzustellen.

Im Departement Gironde gibt es 80 Surfschulen und 160 Surftrainer, die ihre Arbeit wahrscheinlich am kommenden Wochenende wieder aufnehmen werden. Die Möglichkeiten, an den Küsten des Departements unter guten Bedingungen zu surfen, kommen der gesamten Tourismusbranche zugute. Die Statistiker haben ausgerechnet, dass ein Surfer pro Tag 59 Euro ausgibt, von denen 8 Euro für das Surfen selbst eingesetzt werden. Wer Trainingseinheiten nimmt, kommt dabei leicht auf Ausgaben von über 20 Euro täglich.

(X. Sota: Gironde : le surf a repris, son économie retient encore son souffle, in: SUDOUEST, 18. 05. 2020, 8.50h, Internet-Ausg.)

 

Kein Médoc-Marathon 2020

Die Association pour le Marathon des châteaux du Médoc (AMCM) ist der Verein, der den Médoc-Marathon organisiert, und das, wie allgemein anerkannt wird, professionell und zuverlässig. In diesem Jahr gibt es jedoch ein Novum, denn die für den 12. September geplante 36. Auflage des Laufes wird wegen der Coronaviruskrise um ein Jahr verschoben und soll nunmehr am 11. September 2021 durchgeführt werden. Das Thema „Le Marathon des châteaux du Médoc fait son cinéma“ wird beibehalten, wobei aus Gründen der Eindeutigkeit angehängt wird « saison 2 ». Die Entscheidung zur Verschiebung ist am 12. Mai gefallen. Man hat sofort angefangen, die Partnerfirmen und nicht zuletzt die 8500 eingeschriebenen Läuferinnen und Läufer zu informieren. Die Sponsoren haben mehrheitlich bereits signalisiert, dass sie die Entscheidung der Organisatoren mittragen und ihre Unterstützung für das nächste Jahr zugesagt. Von den gemeldeten 8.500 Läuferinnen und Läufern, von denen 4.000 aus dem Ausland kommen und davon  1.100 aus Staaten, die nicht durch das Schengen-Abkommen verbunden sind, werden die meisten auch 2021 an den Start gehen wollen. Falls es Absagen von dieser Seite her geben sollte werden die freiwerdenden Plätze schnell wieder belegt sein, da jedes Jahr zahlreiche Anmeldungen zum Médoc-Marathon nicht angenommen werden können.

(D. Barret : le Marathon du Méodc reporté à 2021, in: Le Journal du Sudouest, 15. mai 2020)

 

In Kürze konstituierende Sitzung des neuen Gemeinderates in Grayan

In Grayan-et-L’Hôpital war nach dem erste Durchgang der Gemeinderatswahlen 2020 am 15. März entschieden wie der neue Gemeinderat zusammengesetzt sein würde und dass damit eine neue Bürgermeisterin an die Spitze der Gemeinde treten würde. Wegen der von Staatspräsident Macron am 16. März verfügten Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus konnte die erste Sitzung des neuen Gemeindrates nicht sofort abgehalten werden. Demzufolge wurden die Amtsgeschäfte von der bis zur Kommunalwahl amtierenden Mannschaft kommissarisch weitergeführt, während die neue Mannschaft im Hintergrund abwarten musste.

Die Anführerin der siegreichen Liste und damit auch Kandidatin für das Amt des Bürgermeisters, Florence Legrand, teilte auf facebook mit, sie verhandele mit der Gemeindeverwaltung über die Organisation der konstituierenden Sitzung des neuen Gemeinderates, bei auch die Wahl der neuen Bürgermeisterin erfolgen wird. Nach dem Eintritt in die Phase des déconfinement ist damit zu rechnen, dass der neue Gemeinderat zum ersten Male in der vorletzten Maiwoche zusammentreten wird und dass die Bürgermeisterwahl noch vor Himmelfahrt vollzogen wird. Damit wird   der Schwebezustand aufhören, in dem sich die alte und die neue Gemeindratsmehrheit mit begrenzter Freundlichkeit gegenüberstehen.

(vgl. dazu: Florence Legrand, 15. 05. 2020: https://www.facebook.com/search/top/?q=Grayan&epa=SEARCH_BOX)

 

 

Schlechte Zeiten für Strato Compo

Der seit 30 Jahren in L’Hôpital ansässigen Bootswerft Strato Compo,  geht es zur Zeit schlecht. Da die Nachfrage in der Zeit der Coronakrise eingebrochen ist, wurde die Produktion stark zurückgefahren. Die Beschäftigten wurden auf Kurzarbeit gesetzt, wobei die Belegschaft in zwei Mannschaften geteilt wurde, von denen die eine Hälfte montags und dienstags arbeitet und die andere mittwochs und donnerstags. Das 1987 gegründete und sei 1990 in Grayan-et-L’Hôpital ansässige Unternehmen wollte eigentlich im Juni das 30jährige Bestehen seiner Produktionsanlagen feiern, aber angesichts der wenig ermutigenden Auftragslage wird daraus nach Meinung des Firmeninhabers nur ein kleiner Umtrunk im Rahmen der Belegschaft. Strato Compo stellt nicht nur Boote her, sondern überholt und repariert auch kleinere Wasserfahrzeuge, wobei man unter anderem die altersbedingte Brüchigkeit von Polyester bekämpft. Dabei zählt ein großer Teil der im Freizeithafen von Le Verdon liegenden Boote zu den Kunden. Seit einigen Jahren hat sich die Firma ein weiteres Standbein zugelegt, als man anfing, Teile für die in größeren Serien arbeitenden Hersteller von Freizeitbooten anzufertigen. Da viele dieser Firmen zur Zeit nicht ausgelastet sind, geht auch die Nachfrage nach den Teilen, die bei Strato Compo gefertigt werden, stark zurück. Der Inhaber verweist jedoch darauf, dass seine Firma finanziell gesund sei, da man keine Schulden habe. Dennoch, leicht verständlich, wünscht er sich, dass das gegenwärtige Nachfrageloch bald überwunden wird.

(O. Delhoumeau: Sale temps pour Strato Compo, in: SUDOUEST, 15. 05. 2020

 

Öffnung der Strände am 16. Mai 2020

Die Strände des Departements Gironde werden nach Beratungen der Präfektin mit den Bürgermeistern der Strandgemeinden am 16. Mai freigegeben. Allerdings nur zwischen 6.00h und 19.00h, und dies im mode dynamique, das heißt, dass am Strand alles untersagt ist, was statisch ist. Nicht zugelassen ist z.B. das Sonnenbaden oder das bewegungslose Sitzen. Erlaubt sind hingegen Surfen, Schwimmen, Laufen, Spazierengehen. Dabei sind die andernorts verpflichtenden Verhaltensweisen wie Mindestabstände etc. zu beachten. Verstöße gegen die Regeln für die Strandnutzung werden mit Strafgeldern in Höhe von 135 Euro belegt. Die Gemeindeverwaltungen werden dafür sorgen, dass die Strandbesucher auf die zulässigen Verhaltensweisen hingewiesen werden. Zum 1. Juni wird entschieden, ob an den Stränden die Vorschriften für das ab 16. Mai vorgeschriebene Verhalten aufgehoben werden können und ob danach zum „normalen“ Strandbetrieb übergegangen werden kann. Ab 16. Mai werden die Polizei, die Gendarmerie und die nationale Forstverwaltung die Aufsichtskräfte unterstützen, die die Gemeinden zur Überwachung des Strandgeschehens einsetzen. Trotzdem wird es nicht leicht sein, an den 130 km Atlantikstrand und an den 25 Kilometern Strand am Bassin von Arcachon die Dinge so im Blick zu behalten, dass alles nach Vorschrift abläuft.

(X. Sota: Gironde : les plages vont rouvrir samedi, in: SUDOUEST, 14. 05. 2020, 21.23h, Internet-Ausg.)

 

Strandöffnung auch in Le Verdon

Anders als die anderen Gemeinden mit Strand hatte Le Verdon sich nicht sofort daran interessiert gezeigt, seine immerhin 3 km langen Strände wieder zu öffnen. Nun hat der Bürgermeister aber erklärt, man habe natürlich öffnen wollen, doch habe man erst innerhalb des Gemeinderats Klarheit in dieser Angelegenheit herstellen wollen. Klingt  nicht sehr überzeugend, wenn man bedenkt, dass die anderen Strandgemeinden diese Überlegungen schon abgeschlossen hatten, als man in Le Verdon erst anfing, sich darüber Gedanken zu machen. Aber immerhin, jetzt sollen auch die Strände von Le Verdon freigegeben werden, und nun soll es schnell gehen.

(Le Verdon-sur-Mer  veut rouvrir ses plages, in: SUDOUEST, 14. 05. 2020)

 

 

 

Zurück zum Normalbetrieb

In den ersten Tagen des déconfinement zieht die Klinik in Lesparre eine Bilanz für die zurückliegenden Wochen. Seit Beginn der Coronakrise hat die Klinik mehr als 200 Patienten aufgenommen, bei denen der Verdacht einer Coronavirus-Infektion bestand. Um Kapazitäten zu schaffen für Coronaviruspatienten wurde eine eigens darauf spezialisierte Abteilung eingerichtet und gleichzeitig andere Bereiche der Klinik zurückgefahren. Die Patienten mit Coronavirussymptomen waren überwiegend ältere Personen im Alter zwischen 60 und 80 Jahren. Daneben gab es auch einige jüngere Patienten zwischen 30 und 50 Jahren, bei denen eine besonders aggressive Form der Erkrankung auftrat. Schwer Erkrankte wurden in das Universitätsklinikum Bordeaux verlegt. In der Klinik Lesparre gab es keine Todesfälle, die ursächlich mit dem Coronavirus zusammenhingen. Wie überall in Frankreich sind auch im Médoc die Zahlen der Infizierten zurückgegangen. Seit 8 Tagen gibt es in Lesparre keine Coronaviruspatienten mehr. Die darauf spezialisierte Abteilung der Klinik konnte daher geschlossen werden. Gleichwohl müsse, so der Leiter der Klinik, davor gewarnt werden, die bisher einzuhaltenden Vorsichtsmaßnahmen aufzugeben oder nur abzuschwächen. Momentan ist die Klinik in Lesparre dabei, zum Normalmodus zurückzukehren und die Abteilungen, die zugunsten der neu eingerichteten Coronavirusabteilung zurückgefahren worden waren, wieder auf den Stand zu bringen, der in normalen Zeiten üblich ist. 

(O. Delhourmeau: La clinique reprend une activité plus habituelle, in : SUDOUEST, 13. 05. 2020)

 

Öffnung der Girondestrände zum 16./17. Mai 2020

Am 15. Mai wird eine Zusammenkunft zwischen den Bürgermeistern der Strandgemeinden des Departements Gironde und der zuständigen Präfektin stattfinden, bei der, wenn nichts Unvorgesehenes geschieht,  beschlossen werden wird, dass die Sperrung der Strände des Departements aufgehoben wird. Die Präfektin erklärte, dass ihr alle Unterlagen und Anträge vorliegen, die für diese Entscheidung erforderlich seien. 17 der 20 Gemeinden des Departements, die einen Strand besitzen, haben den Antrag auf Aufhebung der Sperrung gestellt. Lediglich die Gemeinden Le Teich und Biganos am Bassin von Arcachon haben darauf verzichtet, weil sie nach ihrer Ansicht keine richtigen Strände haben, und der Bürgermeister von Le Verdon hat erklärt, er wolle erstmal abwarten, was geschehe, wenn die anderen Strände geöffnet seien. Die Freigabe der Strände bedeutet nicht, dass mit einem Schlage das Strandleben früherer Tage wieder anbrechen könnte. Stattdessen wurde die Formel der plage dynamique ausgegeben, was bedeutet, dass am Strand alles möglich und erlaubt ist, was in der Bewegung geschieht, also Surfen, Schwimmen, Laufen und Spazierengehen. Sonnenschirme und Strandmatten für stationäre Aufenthalte zum Sonnenbaden sind nicht vorgesehen, zumindest nicht in der Zeit unmittelbar nach der Freigabe der Strände.

Das Department Gironde hat eine Küstenlänge von 130 km, an der sich 135 Strände im Médoc und 25 am Bassin von Arcachon ausmachen lassen.

Zeitgleich oder weniger später als im Departement Gironde ist die Freigabe der Strände in den benachbarten Departements zu erwarten.          

(Sudouest.fr.: Gironde : les plages devraient rouvrir ce week-end, et ailleurs ? in: SUDOUEST, 12. 05. 2020, 19.26h, Internet-Ausg.)

 

 

Erste Lockerungen der Strandsperrungen

Der Präfekt der Pyrénées-Atlantiques hat für sein Departement die Genehmigung zur Freigabe der Uferpromenaden an der Atlantikküste erteilt, die seit dem 17. März nicht mehr betreten werden durften. Die Freigabe wird am 12. Mai wirksam, also einen Tag nach dem Beginn des déconfinement. Sie betrifft jedoch nur die an den Stränden vorbeiführenden Spazierwege, während der direkte Zugang zu den Stränden noch nicht genehmigt worden ist. Immerhin dürfte von der Entscheidung des Präfekten der Pyrénées-Atlantiques eine gewisse Signalwirkung ausgehen, die bald auf die gesamte Küste ausstrahlen dürfte.

(V. Fourcade: Littoral basque : les promenades de bord de mer ouvertes dès le mardi 12 maiin: SUDOUEST, 11. 05. 2020, 21.02h, Internet-Ausg.)

 

 

Meinungsumfragen zur Coronapolitik

Das französische Meinungsforschungsinstitut Odoxa hat in fünf europäischen Ländern Umfragen gestartet, um festzustellen, wie die jeweiligen Bürger die Maßnahmen und Handlungen ihrer Regierungen im Umgang mit dem Coronavirus-Problem beurteilen. Im Mittel haben die Befragten in Frankreich, Großbritannien, Italien, Spanien und Deutschland zu 51% befunden, ihre Regierungen hätten sich als der Herausforderung gewachsen gezeigt. Dabei sind die Briten zu 63%, die Deutschen zu 50% und die Italiener zu 50% mit ihren Regierungen im Zusammenhang mit der Coronavirusbekämpfung zufrieden, die Franzosen aber nur zu 34%, womit sie nahe bei den Werten aus Spanien liegen, wo der Zufriedenheitsgrad nur 32% erreicht.

62% der Befragten denken, dass ihre Regierungen die Gefährlichkeit des Coronavirus zutreffend eingeschätzt haben, in Deutschland sind es sogar 72%. 64% glauben, dass ihre Landsleute sich in der Coronakrise richtig verhalten haben, in Großbritannien sind es 74%, in Frankreich nur 39%.

Die Aussagen, dass ihre Regierung den Bürgern die Wahrheit gesagt habe, dass sie die richtigen Maßnahmen zur richtigen Zeit getroffen hätten, dass sie das Notwendige getan hätten, um Krankenhäuser und das medizinische Personal richtig auszustatten, finden zwischen 43% und 46% Zustimmung bei den Interviewten, in Frankreich aber nur bei 23 – 25%.

(SudOuest.fr avec AFP: Coronavirus : les Français beaucoup plus critiques envers le gouvernement que leurs voisins, in : SUDOUEST, 10. 05. 2020, 18.57h, Internet-Ausg.)

 

 

Gewitter, Starkregen und Hagel

Die Unwetterwarnungen, die Météo-France für die Tage nach dem 9. Mai herausgegeben hatte, haben sich als berechtigt erwiesen, denn es hat, besonders im südlichen Teil der Nouvelle-Aquitaine, äußerst ergiebige Niederschläge gegeben, die Straßen unter Wasser gesetzt und Häuser geflutet haben in einer Weise, die man in den in Mitleidenschaft gezogenen Zonen noch nie erlebt hatte. Betroffen waren auch der Großraum Bordeaux und ein schmaler Streifen im Médoc, wo im Bereich von Carcans und Saint-Laurent schwere Schauer mit Hagelkörnern bis zur Größe von Golfbällen heruntergegangen sind. Dabei wurden 150 ha Mais nahezu völlig zerstört und einige Dächer demoliert. Die Unwetterwarnung gilt nach bis zum Morgen des 11. Mai.

Das nördliche Médoc ist bislang glimpflich davongekommen, wobei zu hoffen ist, dass das so bleibt.

(P. Vallade, H. Pons, Sudouest.fr : Orages de grêle : des exploitations agricoles et viticoles frappées de plein fouet en Médoc et Sud-Gironde, in: SUDOUEST, 10. 05. 2020,

 

Déconfinement: die 100km-Grenze

Vom Montag, dem 11. Mai an, kann man in Frankreich die heimischen vier Wände ohne Angabe von Gründen verlassen und sich in einem Umreis von 100 km frei bewegen. Als Nachweis für den Ort, von dem aus die 100km gemessen werden, muss ein justificatif de domicile mitgeführt werden, aus dem sich der Punkt ablesen lässt, von dem gesatrtet ist. Das kann ein Ausweis sein oder eine Rechnung des Wasser- oder Elektrizitätswerks, oder auch ein Bescheid über lokale Steuern, auf dem die Adresse, von der aus gemessen wird, eindeutig ablesbar ist.

Das Zurücklegen größerer Stecken ist nur dann erlaubt, wenn dafür „motifs impérieux“ (zwingende Gründe) angeführt werden können. Eine klare Definition dessen, was als motif impérieux akzeptiert wird, gibt es nicht, aber es werden Beispiele genannt: So kann z. B. ein derartiger Grund vorliegen, wenn ein in Not geratener Angehöriger nur so aus seiner misslichen Lage befreit werden kann. Ein akzeptierbarer Grund kann auch im Beruflichen liegen, wenn etwa ein Anwalt einen Klienten an einem weit entfernten Gericht vertreten muss oder wenn ein Fernfahrer seinen Lkw an ein entferntes Ziel bringen muss. Bei der Anerkennung der motifs impérieux sind die kontrollierenden Beamten angewiesen, nur wirklich unabweisbare Gründe zu akzeptieren. Kontrollen sollen an Bahnhöfen, Flughäfen, Mautstellen etc. oder auch an den Ortsgrenzen beliebter touristischer Ziele durchgeführt werden. Verstöße gegen die 100km-Regel werden mit Strafen von 135 Euro belegt.

(Sudouest.fr: Déplacements à plus de 100 km et motifs impérieux : vers un „pouvoir subjectif et discrétionnaire“ ? In : SUDOUEST, 08. 05. 2020, 15.29h, Internet-Ausg.)

 

 

Verlängerung des Gesundheitsnotstandes

Am Samstag, 9. Mai 2020, haben nacheinander der Senat und das Abgeordnetenhaus dem von der französischen Regierung eingebrachten Gesetz zur Verlängerung des Gesundheitsnotstandes bis zum 10. Juli 2020 zugestimmt. Eine Verlängerung des Gesundheitsnotstandes über den 10. Juli hinaus erfordert ein neues Gesetz.

Für das Departement Gironde ergibt sich daraus, dass das Genehmigungsverfahren für die Feigabe des Zugangs zu den Stränden, dessen Beginn die Präfektin abhängig gemacht hatte vom Abschluss des Gesetzgebungsverfahrens, nunmehr in die konkrete Phase eintreten kann. Danach ist zu erwarten, dass in den nächsten Tagen die Zugangssperren zu den Stränden und strandnahen Bereichen aufgehoben werden. Die Freigabe der Strände wird jedoch an eine Reihe von Auflagen gebunden sein, die ein Strandleben nach der Art früherer Jahre ausschließt. Einzelheiten dazu werden mit den Freigaben der Strände verkündet.

(UM, 09. 05. 2020) 

 

 

Die Médoc-Strände könnten geöffnet werden

In 20 Gemeinden des Departments Gironde, darunter auch die des Médoc, wird in Zusammenarbeit mit der Präfektur an Vorbereitungen für die Freigabe der Strände gearbeitet. Nachdem die Regierung am 7. Mai die Möglichkeit eröffnet hatte, einzelne Strände unter Auflagen freizugeben, arbeiten die Bürgermeister der daran interessierten Gemeinden daran, Konzepte zu entwickeln, die als Voraussetzung für die Öffnung der Strände vorgelegt werden müssen. Die Präfektin des Departements Gironde hat ihre grundsätzliche Bereitschaft signalisiert, Anträge auf Freigabe von Stränden zu prüfen und unter bestimmten Voraussetzungen zu genehmigen. Sie machte jedoch deutlich, dass zuvor das Gesetzgebungsverfahren abgeschlossen werden muss, das die Basis für derartige Genehmigungen bildet. Damit wird noch am zweiten Maiwochenende gerechnet, so dass die Genehmigungsprozeduren eingeleitet und unter Umständen schon zum darauf folgenden Wochenende abgeschlossen werden können. Voraussetzung sei jedoch, dass die Anträge der Gemeindeverwaltungen miteinander koordiniert würden, damit nicht ungewollte Besucherströme an einzelne Strände gelenkt würden, an denen die Sicherheitsauflagen lockerer gehandhabt würden.

(D. Lherm: Gironde : certaines plages pourraient rouvrir dès la semaine prochaine, in: SUDOUEST, 08. 05. 2020, 14.26h, Internet-Ausg.)

 

Details zum Beginn des Déconfinement am 11. Mai

Premierminister Édouard Philippe eröffnete die Pressekonferenz, die er am 7. Mai zusammen mit sechs Ministern seines Kabinetts in seinem Amtsitz in Paris gab, mit der beruhigenden Feststellung, dass am 11. Mai tatsächlich der Einstieg in das déconfinement beginnen könne, da alle Zahlen im Zusammenhang mit den Coronavirusinfektionen in die richtige Richtung zeigten. Dennoch sei das déconfinement eine Gratwanderung bei der einerseits die Bedürfnisse der Sicherung der Gesundheit der Bevölkerung und andererseits das Wiederanfahren der Wirtschaft miteinander in Einklang zu bringen seien. Angesichts der regionalen Unterschiede der Intensität der Verbreitung des Coronavirus in Frankreich sei es erforderlich, die Departements in zwei Gruppen einzuteilen, wobei die meisten mit der Farbe grün gekennzeichnet seien, während ein kleiner Teil mit rot markiert worden sei. Der Premierminister unterstrich, dass das Coronavirus mit dem 11. Mai nicht aufhöre, sich zu verbreiten, weshalb es notwendig sei, alle bisher praktizierten Vorsichtsmaßnahmen beizubehalten. Dies gelte insbesondere für die allmählich wieder in Gang  zu setzenden öffentlichen Verkehrsmittel, in denen die Regelung für das Halten von Abstand naturgemäß schwerer einzuhalten sei, weshalb das Tragen einer Schutzmaske unumgänglich sei. Wer  in einem Nahverkehrsmittel ohne Maske unterwegs ist, riskiert eine Strafe von 135 Euro.

Nachdem dem Gesundheitsminister das Wort erteilt worden war erläuterte dieser, nach welchen Kriterien die Departements Frankreichs in rote und grüne eingeteilt worden seien und rief nachdrücklich dazu auf, die in den letzten Wochen im ganzen erfolgreich angewandten Vorsichtsmaßnahmen beizubehalten.

Danach sprach der für die Schulen zuständige Minister und gab bekannt, dass ab nächstem Montag 85%, der Schulen anfangen, ihren Betrieb wiederaufzunehmen, sofern die Bürgermeister dies für ihre Gemeinden für angezeigt halten. Dabei können die Eltern  frei entscheiden, ob sie ihre Kinder wieder in die Schulen schicken.

Der auch für das Verkehrswesen zuständige Innenminister erläuterte die bereits bekannten Regelungen, nach denen man ab 11. Mai sich ohne Formalitäten  bis auf 100 km von seinem Wohnsitz entfernen kann. Wer größere Entfernungen überbrücken will, muss dafür Begründungen anführen, die nur akzeptiert werden, wenn  unabweisbare persönliche oder berufliche Gründe glaubhaft vorgebracht werden können Der Wunsch, einen Zweitwohnsitz aufzusuchen oder touristische Ziele anzusteuern, reicht nicht. Wer sich über Entfernungen von mehr als 100 km bewegen will, muss dafür ein neues Formular vorlegen, das aus dem Internet geladen werden kann. Die Außengrenzen Frankreichs sind prinzipiell bis mindestens zum 15. Juni geschlossen. Sie können nur in begründeten Einzelfällen für Einreisen nach Frankreich überschritten werden.  

Neu war der Hinweis, dass Strände und Seeufer zwar prinzipiell weiter geschlossen bleiben, wobei jedoch Ausnahmen genehmigt werden können, wenn dafür von den Gemeindverwaltungen sinnvolle Regelungen vorgelegt werden und der zuständige Präfekt seine Zustimmung gibt. Dabei wird nicht an die Verhaltensweisen  vergangener Jahre zu denken sein, bei denen der Strand zum zeitlich unbefristeten Aufenthaltsort werden konnte. Erlaubt sein wird es, zu surfen, zu schwimmen und spazieren zu gehen, wenn man danach den Strand wieder verlässt.  Der Premierminister ergänzte später, diese Entscheidung sei erst am Morgen des 7. Mai gefällt worden, wobei die Initiative dazu von den Bürgermeistern der Strandgemeinden ausgegangen war.

Der Wirtschaftsminister gab für sein Ressort bekannt, dass mit dem 11. Mai alle wirtschaftlichen Aktivitäten wieder angefahren und alle Geschäfte wieder geöffnet werden können, allerdings mit Ausnahme von Cafés, Bars und Restaurants. Über deren Wiedereröffnung wird erst Ende Mai, Anfang Juni entschieden.

Die Bewohner von Seniorenresidenzen können demnächst wieder einzelne Besucher empfangen, sofern die Gegebenheiten der Heime dies zulassen. Für die Beschäftigten in diesen Einrichtungen wird es steuerfreie Sonderzahlungen bis zu 1500 Euro geben.

Im Anschluss an die Pressekonferenz beantwortete der Premierminister, sekundiert von einzelnen Ministern, Journalistenfragen, bei denen unter anderem deutlich wurde, wie z. B. bei der Frage der Freigabe der Strände, dass die Regierung bemüht war, Anregungen und Vorschläge aus den lokalen Verwaltungen aufzunehmen und für die Planungen nutzbar zu machen.

(UM, 07. 05. 2020)

Die aktuelle Karte der roten und grünen Departements: Klick

 

Änderungen am Plan der Regierung

Der französische Senat hat nach intensiven Debatten in der Nacht vom 5. zum 6. Mai dem Gesetzesvorhaben der Regierung für das déconfinement zugestimmt, wobei jedoch erhebliche Veränderungen an dem ursprünglichen Text vorgenommen wurden, sozusagen als Preis für die schließlich doch erfolgte Zustimmung durch den Senat. Die nach außen hin sichtbarste Veränderung betrifft die Dauer der Verlängerung des Gesundheitszustandes, die nunmehr zunächst bis zum 10. Juli festgeschrieben wurde. Weitere Änderungen wurden an dem Informationssystem vorgenommen, das erlauben soll, festzustellen, mit welchen Personen am Coronavirus Erkrankte, Kontakt gehabt haben. Mit Blick auf weitere Abänderungen erklärte der Gesundheitsminister, er sei zufrieden, dass das Wesentliche des Regierungsprojekts erhalten geblieben sei. Wie die konkreten Maßnahmen tatsächlich aussehen, wird man aber erst wissen, wenn der Gesetzestext die Nationalversammlung passiert hat. Dort wird nach Beratungen und Debatten  am 7. Mai die definitive Abstimmung erfolgen, damit vor dem 11. Mai der Gesetzestext in Kraft gesetzt werden kann. Erst dann wird man zudem erfahren, wie bislang noch nicht geregelte Fragen gelöst werden sollen, von denen es eine ganze Reihe gibt, die den Eindruck vermitteln, dass innerhalb der Regierung und des Behördenapparates mancherlei Meinungsunterschiede zu Fragen des déconfinement bestehen.

(Le Monde avc AFP: Coronavirus : le Sénat adopte une version largement modifiée du texte prolongeant l’état d’urgence sanitaire, in Le Monde, 06. 05. 2020, 8.46h, Internet-Ausg.)

 

Strände bleiben geschlossen

Die französische Regierung hat am Nachmittag des 5. Mai bekräftigt, dass die Strände in Frankreich bis mindestens zum 1. Juni für Besucher nicht zugänglich sind. Dabei nimmt diese Frage ein beständig größer werdendes Gewicht ein, besonders natürlich in den Küstengemeinden. Zahlreiche Stimmen und Petitionen haben sich ausgesprochen für die Freigabe der Strände mit dem 11. Mai. Auch unter den Abgeordneten der Nationalversammlung finden sich mehr und mehr Befürworter der Freigabe der Strände. Dabei wird immer wieder darauf verwiesen, dass man in Australien, aber auch in Spanien, die Strände wieder freigegeben hat, wenn auch mit Auflagen. Dennoch hat Premierminister Édouard Philippe in seiner Rede vor der Nationalversammlung ohne Vorbehalte erklärt, dass die französischen Strände gesperrt bleiben. Am 5. Mai hat die Staatssekretärin im Gesundheitsministerium bekräftigt, dass die französischen Strände mindestens bis zum 1. Juni nicht für Besucher zugänglich sein werden. Die Begründungen, die dafür vorgebracht werden, haben allerdings den Nachteil, dass sie eher schwach sind, zumal der Blick über die Grenzen zeigt, dass andere Regierungen die Risken der Strandfreigaben anders einschätzen. Bislang haben die Franzosen die von der Regierung verfügten Maßnahmen zur Eindämmung der Virusinfektionen mehr oder weniger klaglos befolgt, aber es ist längst nicht sicher, dass das so bleibt.

(Sudouest.fr.: „Des espaces difficiles à surveiller“ : le gouvernement confirme la fermeture des plages jusqu’au 1er juin, in: SUDOUEST, 05. 05. 2020. 18.14h, Internet-Ausg.)

 

Der Premierminister vor dem Senat

E. Philippe hat vor dem Senat in seiner Eigenschaft als Premierminister das von seiner Regierung beschlossene Paket von Maßnahmen zum déconfinement vorgestellt, also zum Ausstieg aus den Beschränkungen der  zur Eindämmung des Coronavirus verfügten Regelungen. Die Rede des Premierministers referierte im wesentlichen bekannte Positionen. Wirklich neue Aspekte waren nicht zu hören. Wie schon vorher zu vermuten war, hatte er dabei keinen leichten Stand, was sich auch in dem Ergebnis der abschließenden Abstimmung ablesen ließ. 89 Senatoren stimmten gegen das Regierungsprojekt, 81 erklärten sich dafür, aber 174 Senatorinnen und Senatoren enthielten sich der Stimme. Ein Vertrauensbeweis für die Politik der Regierung hätte anders ausgesehen.

Auch manche der erwarteten Konkretisierungen des déconfinemt wurden vermisst, die, so hieß es, allerdings im Verlauf der zweiten Hälfte der ersten Maiwoche publik gemacht werden sollen.

(SudOuest.fr avec AFP : Déconfinement : le Sénat n’approuve pas le plan du gouvernement, in : SUDOUEST, 04. 05. 2020, 18.2h, Internet-Ausg.)

 

 

Lockerung der Beschränkungen für den Tourismus

Bei einer Zusammenkunft zwischen der Präfektin des Departements Gironde und den Bürgermeistern der Küstengemeinden sind Fragen diskutiert worden, die sich vor allem um den Wiederbeginn der touristischen Aktivitäten in der Region drehten. Die Präfektin hat dabei allen Forderungen nach Freigabe der Strände zum 11. Mai eine Absage erteilt, da dies allein von der Regierung beschlossen werden könnte, die sich aber bekanntlich anders entschieden habe.

Offen zeigte sich die Präfektin hingegen für die Aufhebung der bisher bestehenden Verbote der touristischen Vermietung. Sie präzisierte jedoch, dass dabei die Regelung der Begrenzung der Anreise der Gäste auf 100 km beachtet werden müsse und dass die zur Eindämmung der Coronavirusinfektionen verfügten Maßnahmen beachtet würden. Tatsächlich dürfte mit dieser eher symbolischen Entscheidung dem Tourismusgewerbe nicht viel geholfen werden, denn solange die Strände gesperrt sind, werden sich nicht viele Touristen in Richtung Küste in Marsch setzen.

(St. Dubourg : Gironde : vers un feu vert sur les locations touristiques dès le 11 mai, in : SUDOUEST, 04. 05. 2020, 19.14h, Internet-Ausg.)

 

Öffnung der Strände?

Nach außen hin scheint alles klar: die Strände Frankreichs bleiben bis zum 2. Juni gesperrt für jegliche Art von Besuchern. So ganz einig ist man sich in dieser Frage allerdings nicht. Der Gesundheitsminister ist eindeutig und verkündet, er wisse nicht, ob die Strände überhaupt geöffnet werden könnten. Im übrigen rät er ab, zum gegenwärtigen Zeitpunkt Flugreisen zu buchen. Der Innenminister zeigt etwas mehr Optimismus und verkündet, der Zeitpunkt für die Öffnung der Strände werde kommen, Allerdings werde es einige Auflagen und Regeln geben, die Strandbesucher zu beachten hätten. Im übrigen sei die Sperrung der Strände in erster Linie verfügt worden, um zu verhindern, dass sich während des Himmelfahrts- und des Pfingstwochenendes Strandliebhaber über große Entfernungen auf den Weg  an die Küsten machten.

Unter den Abgeordneten der Nationalversammlung regt sich bei den Abgesandten aus der Bretagne und aus der Nouvelle-Aquitaine Widerstand gegen die Sperrungen. Sie fordern eine Öffnung der Strände schon zum 11. Mai. In ähnlicher Weise spricht  sich eine mit 55.000 Unterschriften ausgestattete Petition aus, die an die  Präfekten der Küstendepartments gerichtet wurde und die fordert, man solle die Strände freigeben für Schwimmer, Surfer, Jogger und Spaziergänger, denen es erlaubt sein sollte, für eine begrenzte Zeit am Strand zu sein, wenn sie sich nicht zu Gruppen zusammenfinden.

(A C. Réouverture des plages : „Le moment viendra“ selon Castaner, Véran plus prudentin: SUDOUEST, 03. 05. 2020, 16.41h, Internet-Ausg.)

 

 

Gesundheitsnotstand: Verlängerung

Der französische Ministerrat hat am 2. Mai getagt und über die Verlängerung des Gesundheitsnotstands über den 24. Mai hinaus beraten. Wie im Vorfeld bereits vermutet, wurde beschlossen, den Notstand um weitere zwei Monate zu verlängern  bis zum 24. Juli. Das bedeutet im wesentlichen, dass die nach dem 11. Mai geltenden Regelungen über den 24. Mai hinaus weiterbestehen werden. Dabei können durchaus einzelne Maßnahmen gelockert werden, aber es ist davon auszugehen, dass alles das fortgeführt wird, was der Eindämmung des Coronavirus dient. Dazu passt, dass Staatspräsident Macron am 30. April betont hat, der 11. Mai sei ein wichtiges Datum, aber er sei nicht der Beginn eines „normalen Lebens“. Das von der Regierung beschlossene Maßnahmenpaket wird in den nächsten Tagen im Senat und anschließend daran in der Nationalversammlung beraten und als Gesetz beschlossen werden. Auch nach dem 24. Juli wird der Kampf gegen die Ausbreitung des Coronavirus weitergehen. Demzufolge werden es auch nach diesem Tag Einschränkungen des öffentlichen Lebens geben, deren konkretes Aussehen derzeit noch nicht beschrieben werden kann.

( SudOuest.fr avec AFP : Coronavirus : le gouvernement prolonge l’état d’urgence sanitaire jusqu’au 24 juillet,  in: SUDOUEST, 02. 05. 2020, 15.31h, Internet-Ausg.)

 

 

 

Lockerung der Beschränkungen für die Nouvelle-Aquitaine

Beginnend mit dem 11. Mai werden in der Region Nouvelle-Aquitaine die derzeit noch bestehenden Ausgangs- und sonstigen Beschränkungen zurückgefahren. Dass dies geschehen kann, liegt vor allem daran, dass die Zahlen der Infektionen mit dem Coronavirus zurückgehen und dass die Zahl der Tests signifikant gesteigert werden kann. Ende Mai wird erwartet, dass in der Nouvelle-Aquitaine pro Tag 17.000 Tests durchgeführt werden können, was es nach Ansicht der Experten möglich macht, neu auftretende Infektionsketten frühezeitig aufzuspüren und entsprechende Gegenmaßnahmen zu ergreifen. Personen, bei denen Infektionen mit dem Coronavirus festgestellt werden sollten, können wählen, ob sie die unumgängliche Quarantäne in ihren eigenen vier Wänden oder in einem eigens dafür hergerichteten Hotel absolvieren wollen, wobei die Kosten vom Staat übernommen würden.

Zur Vorbereitung der Wiedereröffnung der noch geschlossenen Geschäfte wird Anfang Mai eine Zusammenkunft zwischen der Präfektur und den Inhabern erfolgen. Dabei sollen verpflichtende Regeln und Vorgaben beschlossen werden. Eine vorbreitende Zusammenkunft mit den Bürgermeistern der Küstenorte soll die Voraussetzungen für die zum 2. Juni vorgesehene Freigabe der Strände klären. Die Präfektin machte jedoch klar, dass trotz des Drängens zahlreicher Bürgermeister eine Öffnung der Strände vor dem 2. Juni nicht in Frage komme. 

(I. Castéra : Après le 11 mai, „on confinera autrement“ en Nouvelle-Aquitaine in: SUDOUEST, 30. 04. 2020, 21.09h, Internet-Ausg.)

 

April 2020

 

„Grüne“ und „rote“ Departements

Bei der  Aufhebung der Ausgangs- und sonstigen Beschränkungen (déconfinement) nach dem 11. Mai wird in Frankreich differenziert nach „roten“ und “grünen“ Departements, um die allmähliche Rückkehr zur Normalität des öffentlichen Lebens in Abhängigkeit von der Intensität gestalten zu können, mit der die jeweiligen Gebiete von den Coronavirusinfektionen betroffen sind. Die Karte, die zeigen wird, zu welcher Kategorie die Departments gehören, wird am 5. Mai vorgestellt. Für die Einstufung werden drei Kriterien herangezogen. Das erste und gewichtigste ist die Zahl der  neuen Infektionen in einem Zeitraum von sieben Tagen. Das zweite ist die Zahl der Krankenhausbetten, und das dritte ergibt sich aus der örtlichen Verfügbarkeit von Tests, mit denen festgestellt werden kann, wer von dem Virus befallen ist oder nicht.

Bei dieser Klassifizierung ist noch nicht geklärt, wie die konkreten Unterschiede zwischen „grünen“ und „roten Zonen im  déconfinement abgestuft werden. Ebenso ist noch ungeklärt, für wie lange die jeweiligen Einstufungen gelten sollen und ob die Klassifizierung am 2. Juni überprüft wird, wenn die zweite Phase des déconfinement beginnen wird. Es wird erwartet, dass von der Regierung zu diesen Fragen klärende Informationen  in den nächsten Tagen herausgegeben werden.

(SudOuest.fr: Déconfinement : carte des départements rouges ou verts, comment ça va fonctionner ? In : SUDOUEST, 29. 04. 2020, 12.12h, Internet-Ausg.)

 

Langsam zurück zur Normalität

Am Nachmittag des 28. April 2020 verkündete Premierminister Édouard Philippe in der Nationalversammlung in gut einer Stunde die Leitlinien, an denen entlang die seit dem März des Jahres bestehenden Einschränkungen des öffentlichen Lebens  zur Eindämmung der Coronakrise abgebaut werden sollen. Dabei ließ er keinen Zweifel daran, dass das déconfinement (die Aufhebung der bestehenden Beschränkungen) verschoben oder zurückgenommen werden müsste, wenn die Infektionszahlen, anders als derzeit erwartet, einen bedrohlichen Verlauf nehmen sollten.

Das déconfinement soll hauptsächlich von drei Faktoren bestimmt werden: dem konsequenten Gebrauch von Gesichtsschutzmasken, den bis auf 700.000 Tests pro Woche aufgestockten Untersuchungen zum Aufspüren von Erkrankungen und der Isolierung von Erkrankten bis zu deren Genesung.

Angesichts der Tatsache, dass die vom Coronavirus ausgelösten Infektionszahlen regional in Frankreich sehr unterschiedlich sind, werden die Departements entsprechend den individuellen Fallzahlen eingestuft und die Lockerungsmaßnahmen daran angepasst. Die dazu erforderlichen Einschätzungen und Einstufungen sollen bis zum 11. Mai vorgenommen werden, wobei davon auszugehen ist, dass die Departements der Nouvelle-Aquitaine zu den „grünen“ Departements gehören werden, in denen die Lockerungen etwas weiter gehen werden als in den anderen Regionen. Einhergehend damit wird es vom 11. Mai an erlaubt sein, sich frei und ohne die bis dahin geforderte Bescheinigung in einem Umkreis von 100 km um den heimatlichen Wohnort zu bewegen. Damit sollen Regionen mit einer nur geringen Dichte von Viruserkrankungen bewahrt werden vor der unkontrollierten Zuwanderung von Menschen aus Regionen mit höheren Erkrankungsständen. Wer sich über die zugestandenen 100 km von seinem Wohnort entfernen will, darf das nur tun, wenn er dafür triftige Gründe vorbringen kann, etwa gravierende familiäre oder berufliche Erfordernisse. Dafür braucht es ein Gesetz, das in den nächsten Tagen ausgearbeitet und verabschiedet werden soll, wobei es sein kann, dass das Gesetz andere Bestimmungen enthält als von der Regierung vorgeschlagen. Aus der Zielsetzung dieser Maßnahme ergibt sich, dass für Ausländer die Einreise nach Frankreich in der nächsten Zeit ohne schwerwiegende Begründungen nicht möglich sein wird, falls nicht auf europäischer Ebene andere Bestimmungen getroffen werden, die sich zur Zeit aber nicht abzeichnen. Über zeitliche Befristungen wird erst der Gesetzestext Auskunft geben.

Die Schulen sollen nach dem 11. Mai beginnend mit den Kindergärten und den Grundschulen wieder eröffnet werden. Der Zeitpunkt des Wiederbeginns des Unterrichts in den höheren Klassen soll Ende Mai festgelegt werden.

In den öffentlichen Verkehrsmitteln werden das Tragen von Gesichtsmasken ebenso wie die Einhaltung von Mindestabständen verpflichtend vorgeschrieben.

Im Berufsleben soll soweit möglich, Heimarbeit (télétravail) praktiziert werden. Da, wo das nicht möglich ist, sollen die Anfänge und Enden der Arbeitszeit soweit wie möglich gestaffelt werden, um Personenansammlungen zu vermeiden oder zu reduzieren.

Alle bisher geschlossenen Geschäfte und Märkte können am 11. Mai ihren Betrieb wieder aufnehmen, wenn sie die üblichen Vorsichtsmaßnahmen zur Vermeidung von Infizierungen garantieren können. Ausgenommen sind Cafés und Restaurants, große Museen, Kinos, Theater und Konzertsäle.

Die Strände bleiben mindestens bis zum 1. Juni gesperrt.

Versammlungen von mehr als 10 Personen sind sowohl in der Öffentlichkeit als auch im privaten Rahmen untersagt.

Mit dem 2. Juni wird eine zweite Phase des déconfinement beginnen, in der Beschlüsse über Cafés, Restaurants und Tourismuseinrichtungen getroffen werden.

Die vorstehenden Maßnahmen wurden von der Nationalversammlung mit 368 Stimmen angenommen. Dagegen sprachen sich 100 Abgeordnete aus, 103 Abgeordnete enthielten sich der Stimme.

(UM, 28. 04. 2020)

 

 

Die Präfektin: Für die Wiedereröffnung der Strände

Fabienne Buccio, die Präfektin der Region Nouvelle-Aquitaine, die noch vor Wochen vehement für die Sperrung der Strände in ihrem Amtsbereich eingetreten war und die entsprechenden Verfügungen erlassen hatte, hat am 27. April erklärt, dass sie die Wiedereröffnung der Strände für zweckmäßig halte. Dabei hat sie sich nicht darauf festgelegt, wann die Strände wieder zugänglich sein sollten, sie hat aber unterstrichen, dass sie es für angebracht halte, dass die Menschen wieder zu einem möglichst normalen Leben zurückkehren könnten. Sie hat damit eine Position eingenommen, die recht nah bei derjenigen liegt, die kurz zuvor der Präsident der Französischen Surf-Vereinigung vertreten hatte. Die Präfektin hat es aber vermieden, einen festen Terminplan zu verkünden, was allerdings verständlich ist, da sie abwarten muss, welche Maßnahmen der ihr vorgesetzte Premierminister am 28. April verkünden wird. Sie hat allerdings verdeutlicht, dass es notwendig sein könne, nach der Aufhebung der bestehenden Beschränkungen diese wieder in Kraft zu setzen, falls neue Epidemieherde identifiziert werden sollten. Auf jeden Fall müssten, so die Präfektin, bei der Wiederöffnung der Strände die bestehenden Vorsichtmaßnahmen beibehalten werden. Bei der konkreten Organisation des künftigen Zugangs zu den Stränden sollen die Erfahrungen und Vorschläge der lokalen Gemeindeverwaltungen zur Basis der Entscheidungen gemacht werden, wobei man gespannt sein darf, wieweit die Regierung in Paris auf diese Überlegungen eingehen wird..

(in: SUDOUEST, 27. 04. 2020,19.03h, Internet-Ausg.)

 

„Wirtschaft unter Narkose“

So kennzeichnete die zentrale französische Statistikbehörde INSEE den derzeitigen Zustand der Wirtschaft in Frankreich. Die wirtschaftlichen Aktivitäten des Landes sind danach seit Inkrafttreten der Beschränkungen zur Bekämpfung der Coronakrise um 49% geschrumpft, wenn die Mieten nicht berücksichtigt werden. Im Hotel- und Restaurantgewerbe sind die Aktivitäten noch weiter, nämlich um 91%  zurückgegangen, da dort nur noch minimale Umsätze erzielt werden.  Der Verbrauch der privaten Haushalte ist um 33% geschrumpft, während das Baugewerbe eine Rückgang um 79% meldet. Nicht ganz so schlimm hat es die Industrie getroffen, die mit Rückgängen um 39% etwas weniger schlecht davonkam. Der gesamte Handel beklagt eine Reduzierung der Aktivitäten um 41%.

(Une économie placée sous anesthésie, in: SUDOUEST, 24. 04. 2020)

 

 

Freier Zugang zu den Stränden ab 11. Mai?

In den letzten Apriltagen wartet man überall in Frankreich mit Spannung auf die Maßnahmen, die die Regierung beschließen und verkünden wird für die Zeit nach dem 11. Mai. Das betrifft nicht zuletzt auch die Frage, ob nach diesem Datum der Zugang zu Stränden wieder möglich sein wird, der kurz nach den Verfügungen über die Ausgangssperren verbotenen worden war, weil auf einigen Stränden größere Gruppierungen von Menschen beobachtet worden waren. Die Vereinigung der Bürgermeister Frankreichs hat dazu dem Premierminister ein Papier zugeleitet mit Vorschlägen für die Regelungen nach dem 11. Mai. Dabei wird angeregt, die Strandbereiche freizugeben, die fern von städtischen Ansiedlugnen liegen und an denen nicht die Gefahr besteht, dass sich größere Ansammlungen bilden. Diese Regelung würde für die meisten Strände des Médoc die Aufhebung der Zugangssperren bedeuten, während einige Bereiche z.B. in Lacanau weiter dem Besucherverkehr  versperrt blieben.

Von anderer Seit wird vorgeschlagen, die Verweildauer an den Stränden einzuschränken, wie das etwa in Australien praktiziert wird, und Mindestabstände zwischen den Strandbesuchern vorzuschreiben. Vornehmlich von der Seite der Beherbungsbetriebe wird nachdrücklich darauf hingewiesen, dass ohne den Zugang zu den Stränden eine Wiedereröffnung der Hotels wenig sinnvoll sei, da die Strände unzweifelhaft die Hauptanziehung für Feriengäste darstellten.

Ein hoher Beamter aus dem für die Fragen des Strandzugangs letztlich zuständigen Innenministeriums zeigte sich für diese Vorschläge wenig aufgeschlossen. Er wies darauf hin, dass es noch immer vordringlich sei, das Coronavirus einzudämmen und daher müsse soweit wie möglich die Bildung größerer Menschengruppierungen vermieden werden, wie dies an den Stränden kaum zu verhindern sei. Am Nachmittag des 28. April wird Premierminister Philippe die von der Regierung ausgearbeiteten Regelungen für die Zeit nach dem 11. Mai bekanntgeben, doch ist nicht sicher, dass er dabei auch die Frage der Strände berücksichtigen wird.

(J. Rousset: Quel accès aux plages ? in: SUDOUEST, 26. 04. 2020)

 

Coronavirus in der Nouvelle-Aquitaine

Im Südwesten Frankreichs sind signifikant weniger Coronavirusfälle verzeichnet worden als in anderen Teilen des Landes. Wenn, wie derzeit vorgesehen, die Ausgangs- und sonstigen Beschränkungen ab 11. Mai aufgehoben werden, werden in der Nouvelle-Aquitaine 1,4% der dort lebenden Menschen der Coronaviruserkrankung ausgesetzt gewesen sein. Im Großraum Paris werden dann  12,3% der dort Lebenden infiziert gewesen sein, und im Grand-Est 11,8%. Der landesweite Durchschnitt der Infizierten liegt bei 5,7%.

In den Departements  Charente, Gironde, Dordogne und Pyrénées-Atlantiques hat in der Zeit vom 1. März bis zum 13 März die Gesamtzahl der Todesfälle unter den Vergleichzahlen vom Vorjahr gelegen, während im übrigen Frankreich für diesen Zeitraum eine deutliche Zunahme der Zahl der Verstorbenen gemeldet wurde. Angesichts dieser Zahlen melden sich Stimmen, die fragen, warum in der Nouvelle-Aquitaine die verordneten Beschränkungen nicht schon vor dem 11. Mai aufgehoben werden. Die Präfektin entgegnete darauf, die verfügten Maßnahmen seien von der Regierung für das gesamte Frankreich angeordnet worden, ohne dass dabei regionale Unterschiede gemacht worden seien. Aus diesem Grund gelten die bisherigen Bestimmungen auch in der Nouvelle-Aquitaine bis zum 11. Mai  unverändert weiter, falls nicht von der Regierung eine Änderung verfügt würde, was jedoch wohl nicht zu erwarten sei. Statt über vorgezogene Lockerungen der Beschränkungen nachzudenken, sei es angezeigt, sich Gedanken darüber zu machen, was getan werden könnte und müsste um sicherzustellen, dass nicht nach dem 11. Mai  durch den unkontrollierten Zustrom möglicherweise Infizierter die bisherige günstige Gesamtsituation der Nouvelle-Aquitaine in Frage gestellt würde. Vor diesem Hintergrund müsse auch die Problematik der Wiederfreigabe der Strände gesehen werden, bei der vor allem vermieden werden müsse, dass dadurch ein unkontrollierter Zustrom in die Nouvelle-Aquitaine ausgelöst würde.

(J.-D. Renard : Pourquoi la région reste-t-elle confinée ? in : SUDOUEST, 25. 04. 2020)

 

 

Strandsaison 2020 mit vielen Fragezeichen

Die Menschen im Médoc sehen mit wachsender Ungeduld, aber auch großen Hoffnungen auf den 11. Mai, der die beginnende Lockerung der durch das Coronavirus verursachten Freiheitsbeschränkungen bringen soll. In den Küstenorten des Médoc wartet man darauf, dass die derzeit noch gesperrten Strände freigegeben werden und dass die Vorbereitungen für die Organisation der Strandaufsichten beginnen können. Ende April sollten eigentlich die Auswahlentscheidungen für die Frauen und Männer durchgeführt werden, die in den Sommermonaten den verantwortungsvollen und oft lebensrettenden Beruf der Bademeister und Rettungssanitäter ausüben, doch musste der Termin abgesagt werden. Wann er nun nachgeholt werden kann, steht momentan noch nicht fest. Das liegt zu einem nicht unerheblichen Teil daran, dass aus der Regierung verlautete, dass es noch keine Entscheidung darüber gebe, wann der Zugang zu den Stränden freigegeben werden könne. Man wisse auch noch nicht, welche Maßnahmen zu ergreifen seien, um zu verhindern, dass sich an den Stränden wieder größere Menschenansammlungen zusammenfinden könnten, die die Bemühungen um Eindämmung der Viruserkrankungen unwirksam zu machen drohten.

In den Gemeinden, an deren Stränden Bedarf besteht an ausgebildeten Sicherungskräften, versucht man, Vorkehrungen dafür zu treffen, dass es doch noch gelingt, die Strandaufsichten auszuwählen und zu verpflichten, doch weiß man, dass die damit verbundenen Aufgaben umso schwerer werden, je länger die Ungewissheit darüber anhält, wann der Zugang zu den Stränden freigegeben werden wird.  

(D. Barret u. M. Caurraze Une saison en eaux troubles, in : Le Journal du Médoc, 24.April 2020)

 

 

Erste Ankündigungen für die Zeit nach dem 11. Mai

Staatspräsident Macron hat nach Konsultationen mit Bürgermeistern erste Linien dafür aufgezeigt, wie nach dem 11. Mai die bestehenden Ausgangs- und Wirtschaftsbeschränkungen abgebaut werden sollen. Dabei werden, in einem zentralistischen Einheitsstaat wie Frankreich durchaus ungewöhnlich, die Maßnahmen in Abhängigkeit von der Intensität des Auftretens der Coronaviruserkrankungen regional unterschiedlich getroffen. Auch der Wiederbeginn der Schulen soll flexibel gestaltet werden. Das Tragen von Gesichtsmasken wird aber wohl landesweit verbindlich sein bei der Benutzung öffentlicher Verkehrsmittel. Alle Einrichtungen, mit denen Passagiere befördert werden können, sollen ebenso wie bislang geschlossene Geschäfte differenziert wieder zum Normalbetrieb zurückkehren können, wobei die Entscheidungen abhängig gemacht werden von dem Verbreitungsgrad der Coronaviruserkrankungen in den jeweiligen Gebieten und Kommunen. Um den Ansturm der Fahrgäste auf die Nahverkehrsmittel zu regulieren, sollen die Betriebe angehalten werden, die Zeiten, zu denen sie ihre Arbeit beginnen, unterschiedlich festzusetzen.

Große Anstrengungen sollen unternommen werden, um der Bevölkerung Gesichtsmasken zur Verfügung zu stellen. Neben umfangreichen Importen soll auch die heimische Produktion angekurbelt werden, Die Verteilung soll in erster Linie über die Gemeindeverwaltungen abgewickelt werden, wobei schwangere Frauen, Ladeninhaber und Verkaufspersonal sowie Handwerker bevorzugt versorgt werden wollen.

Die Reisefreiheit innerhalb Frankreichs soll nach dem gegenwärtigen Planungsstand prinzipiell nicht beschränkt werden, doch wird eine Reihe von Details derzeit im Innenministerium ausgearbeitet, deren Gestaltung noch nicht bekannt ist. Dabei hat der Innenminister schon mal vor zu großen Erwartungen gewarnt und verkündet, nach dem 11. Mai werde es nicht die Freiheit geben, überall hinzugehen und dort alles, das zu machen, was man wolle. Aus dem Gesundheitsministerium verlautete dazu, es müsse verhindert werden, dass massive Bevölkerungsbewegungen aus Zonen, in denen die Viruserkrankungen besonders stark aufgetreten sei, erfolgten in Richtung von Gebieten, die bislang nur wenig davon betroffen gewesen seien.

Mit Ausnahme von Cafés, Restaurants und ähnlichen Betrieben sollen am 11. Mai alle sonstigen Geschäfte wieder öffnen dürfen, wobei Abstandsregeln und das Tragen von Masken vorgeschrieben werden können. Auch hier müsse, so der Wirtschaftsminister, regional differenziert verfahren werden. Wann Cafés, Bars und Restaurants wieder eröffnet werden können, sei momentan noch nicht zu sagen, hieß es aus der Umgebung des Staatspräsidenten. Man werde zu diesem Zweck im Juni erneut beraten und dann  Entscheidungen fällen.

Schließlich verlautet noch, man sei sich bewusst, dass durch die mit dem 11. Mai beginnenden Maßnahmen die Ausbreitung der Viruserkrankungen wieder zunehmen könnte, doch sei man auf diese Eventualität vorbereitet und werde durch geeignete Schritte darauf reagieren.

(SudOuest.fr avec AFP : Pas de déconfinement régionalisé, pas d’obligation de retour à l’école… Les premières annonces d’Emmanuel Macron, in : SUDOUEST, 23. 04., 2020, 21.08h, Internet-Ausg.)

 

 

Masken für alle – sofort

Die Académie nationale de médecine setzt sich vehement dafür ein, die Franzosen umgehend und generell zu verpflichten, außerhalb ihrer Wohnung eine Gesichtsmaske zu tragen. Das Tragen der Masken soll nach Ansicht der Akademie sofort verbindlich vorgeschrieben werden. Eine einfache Empfehlung reiche nicht aus, da viele sich nicht dessen bewusst seien,  dass theoretisch jeder das Virus in sich tragen und damit auch zu seiner Verbreitung beitragen könne. Wenn man die Pflicht zum Maskentragen nur auf die öffentlichen Transportmittel beschränke, vernachlässige man damit die Möglichkeit, den Raum außerhalb der Transporteinrichtungen zu schützen. Gegen das Argument, das Tragen von Masken könne erst dann verpflichtend gemacht werden, wenn diese vom Staat an alle Bürger verteilt worden seien, wird entgegnet, dass es in jeder Familie möglich sei, mit geringem Aufwand aus vorhandenen Stoffen derartige Masken herzustellen. Wenn man das Tragen von Masken erst nach dem 11. Mai verpflichtend mache, dem Datum, an dem in Frankreich der Ausstieg aus den gegenwärtig geltenden Ausgangsbeschränkungen beginnen soll, verschaffe man damit dem Virus eine Atempause von nahezu drei Wochen und schwäche damit auf unverantwortliche Weise den Kampf gegen die Ausbreitung des Virus.

(SudOuest.fr avec AFP: L’Académie de médecine appelle au port du masque obligatoire dès maintenant, in : SUDOUEST, 22. 04. 2020, 17.57h, InternetAusg.)

 

Sparen in der Coronakrise

Die Coronakrise ist ein höchst komplexes Ding mit überraschenden Facetten. Wer da vom Sparen redet, denkt zunächst an die vielen Haushalte, deren Einkommen gesunken sind und die sich  demzufolge manche Ausgabe, die sie ansonsten getätigt haben, verkneifen müssen. Zwar springt hier der Staat mit einer Reihe von Hilfsprogrammen ein, aber in vielen Familien ist die Haushaltskasse dennoch weniger gut gefüllt als in normalen Zeiten. Das  Observatoire français des conjonctures économiques (OFCE) hat diese Dinge unter die Lupe genommen und dabei festgestellt, dass im Durchschnitt jede französische Familie während der Ausgangsbeschränkungen pro Woche rund 230 Euro weniger ausgibt als in normalen Zeiten, weil z. B. der Besuch im Kino, Fussballstadion, Restaurant oder Museum entfällt, weil viele Einkäufe in geschlossenen Geschäften nicht stattfinden können, weil Reisen unterbleiben etc. In den acht Wochen der Ausgangsbeschränkungen haben die Franzosen auf diese Weise 55 Milliarden Euro „gespart“, die nicht ihren Weg in den wirtschaftlichen Kreislauf gefunden haben. Diese Berechnung, die nach Ansicht der Experten gesamtwirtschaftlich zutrifft, lässt natürlich außer Betracht, dass es von Familie zu Familie erhebliche Unterschiede gibt, doch ist man sich einig, dass beim Wiederanfahren der Wirtschaft dafür gesorgt werden muss, dass die besagten 55 Milliarden wieder in Umlauf gebracht werden. Ob und wie das gelingt ist zur Zeit noch nicht eindeutig zu sagen, aber alle Beschränkungen für wirtschaftliche Betätigungen reduzieren das Volumen der mobilisierbaren unfreiwilligen Ersparnisse und sind daher gesamtwirtschaftlich unerwünscht. Hier wie an so vielen Stellen zeigt sich aber, dass eine rein wirtschaftliche Betrachtung der Welt viele der gegenwärtigen Probleme nicht lösen kann. Die Entscheidungsträger auf politischer Ebene sind jedenfalls nicht zu beneiden, wenn sie einen Ausweg aus dem komplexen Geflecht der Coronaviruskrise suchen und finden müssen.

(O. Saint-Faustin: 55 milliards épargnés pendant le confinement : „Il faudra que cette réserve soit utilisée“, dit un économiste, in: SUDOUEST, 21. 04. 2020, 18.14h, Internet-Ausg.)

 

Düstere Erwartungen

Obwohl Ministerpräsident Édouard Philippe und andere Mitglieder der französischen Regierung deutlich gemacht haben, dass die Regelungen, die nach dem 11. Mai das Leben in Frankreich bestimmen werden, noch nicht ausgearbeitet sind und frühestens gegen Ende April publik gemacht werden können, werden an vielen Stellen Überlegungen angestellt und Vorbereitungen getroffen für die nächsten Monate. Das trifft auch auf die gegenwärtig ausnahmslos geschlossenen 7.900 Campingplätze in Frankreich zu, die darauf hoffen, dass sie bald unter Beachtung der behördlich verfügten Auflagen ihre Tore öffnen können.

Nach den jüngsten Aussagen des Premierministers geht man vielerorts davon aus, dass für Franzosen Auslandsaufenthalte während der Sommerzeit  eher unwahrscheinlich sind und dass demzufolge ein großer Teil der sonst ins Ausland strebenden Sommerurlauber in diesem Jahr in Frankreich bleiben wird. Die Campingplatzbetreiber sehen sich dabei zunächst einmal in einer relativ starken Position, wobei sie vorrechnen, dass rund ein Drittel der europaweit verfügbaren Campinglätze auf französischem Boden liegen. Dennoch kommen Zweifel auf, ob bei dem durchaus denkbaren Ausbleiben der ausländischen Sommergäste und angesichts der Tatsache, dass vermutlich vielen französischen Haushalten das Geld für einen Sommerurlaub fehlen wird, die französischen Campingplätze so ausgelastet werden, wie dies im Sinne der Betreiber zu wünschen wäre. Zur Zeit gibt es jedenfalls kaum Reservierungen, weil offenbar allgemein die weitere Entwicklung abgewartet wird. Die Inhaber der Plätze bereiten zwar ihre Anlagen auf den Sommer vor, wissen dabei aber nicht, welche Auflagen sie zu beachten haben werden. Optimistisch sieht wohl niemand im diesem Metier den kommenden Monaten entgegen, aber vielerorts gibt es doch die Hoffnung, dass alles nicht ganz so schlimm wird wie die Pessimisten befürchten.  

(SudOuest.fr avec AFP: Coronavirus : beaucoup d’incertitudes dans les campings avant les vacances d’été, in: SUDOUEST, 20. 04.2020, 61.21h, Internet-Ausg.)

 

 

Eine lange Pressekonferenz

Premierminister Édouard Philippe nahm sich und den Fernsehzuschauern rund 2 1/4 Stunden Zeit, um viel über die Coronaviruskrise vornehmlich in Frankreich und die Beendigung der noch bis zum 11. Mai geltenden Ausgangs- und sonstigen Beschränkungen zu reden. Im Vordergrund stand dabei unverkennbar das Bemühen, den Zuschauern Mut zu machen, sich damit abzufinden, dass erst nach dem 11. Mai der derzeit geltende weitgehende Stillstand des öffentlichen und wirtschaftlichen Lebens in Frankreich allmählich beendet werden soll. Premierminister Philippe, der sich unter anderem von seinem Gesundheitsminister sekundieren ließ, machte kein Hehl daraus, dass am Tag nach dem 11. Mai keinesfalls in einen Mods geschaltet werden könne, der Zustände wiederherstelle, die vor der Viruskrise bestanden haben mögen.

Er wiederholte bereits bekannte Zahlen zu den wirtschaftlichen Auswirkungen der Coronaviruskrise und bezifferte den gesamtwirtschaftlichen Rückgang auf mindesten 8%, zu dem allerdings der Wegfall der ansonsten üblichen Wachstumszahlen zwischen 1% und 2% hinzugezählt werden müsse. Er vermied ansonsten hartnäckig jegliche Festlegung auf konkrete Aussagen für die Zeit nach dem 11. Mai, wobei er darauf verwies, dass die Planungen, nach denen die Überwindung des confinement ablaufen solle, in Arbeit seien und in etwa 14 Tagen der Öffentlichkeit vorgestellt werden würden. Vor dem Inkrafttreten der neuen Bestimmungen ist eine ausführliche Debatte in der Nationalversammlung vorgesehen, was politisch sicher geschickt ist, da damit die Verantwortung für die Beschlüsse zu einem guten Teil beim Parlament liegen wird. Das lässt allerdings die Möglichkeit offen, dass die Ergebnisse der Parlamentsberatungen nicht exakt den Vorstellungen der Regierung folgen werden. Sicher ist dabei jedoch wenig.

Erst kurz vor Ende der Pressekonferenz ging er ein wenig auf Aspekte ein, die besonders für diejenigen von Interesse sein dürften, die im kommenden Sommer  Ferien in Frankreich verbringen wollen. Philippe sagte, er halte es nicht für sehr durchdacht, derartige Pläne in diesem Sommer zu haben, denn es sei wenig wahrscheinlich, dass man bald weite Urlaubsreisen machen könne, ebenso wie er nicht davon ausgehe, dass etwa Hochzeiten oder andere Familienfeiern mit großer Besetzung durchgeführt werden könnten.

(UM, 19. 04. 2020)

 

Ein Schiff für die Mediziner

Das Flusskreuzfahrtschiff Cyrano de Bergerac, das seit 2014 auf der Garonne, der Dordogne und Gironde zwischen April und November  im Einsatz ist, ist von seiner Reederei CroisiEurope in Zusammenarbeit mit anderen Organisationen vom 10. April an für unbestimmte Zeit als Unterkunft für Ärzte und Pflegekräfte bereitgestellt worden, die sich in den zahlreichen medizinischen Einrichtungen von Bordeaux im Kampf gegen die Coronaviruspandemie engagieren. Das Schiff hat bei einer Länge von 110 m 87 Kabinen, und es kann bei strikter Einhaltung aller Abstandsvorschriften bis zu 25 Ärzten, Krankenschwestern oder Pflegern Unterkunft bieten. Dabei können sie ihre Autos unentgeltlich in der Nähe des Schiffs parken und ebenso unentgeltlich morgens ein Frühstück einnehmen. Damit leistet die Cyrano de Bergerac einen willkommenen Beitrag zur Unterbringung der seit Ausbruch des Coronaviruspandemie in Bordeaux zusätzlich eingesetzten Ärzte und Pflegekräfte, denen zudem auf diese Weise optimal auf die gegenwärtige Situation abgestimmte Unterkünfte zur Verfügung gestellt werden können.

(M. Nauzan: Le Cyrano de Bergerac à la disposition des soignants, in : Le Journal du Médoc, 17. 04. 2020)

Bilder zur Cyrano de Bergerac: Klick

 

Erinnerungsfeiern abgesagt

Die Secrétaire d’Etat auprès de la ministre des Armées, Geneviève Darrieussecq, hat am 17. April 2020 vor dem Verteidigungsausschuss der Nationalversammlung verkündet, dass  in diesem Jahr die Erinnerungsveranstaltungen am 26. April (Tag der Erinnerung an die Opfer der Deportationen) und am 8. Mai (Erinnerung an den Sieg über den Nationalsozialismus) in den Departements und Gemeinden nicht stattfinden werden. Hingegen sollen auf nationaler Ebene Erinnerungsfeiern gestaltet werden, die in ganz Frankreich übertragen werden sollen. An diesen Entscheidungen ist von verschiedenen Seiten heftige Kritik geübt worden, die zeigt, dass im nationalen Gedächtnis Frankreichs der Problemkomplex des zweiten Weltkriegs immer noch von erheblichem Gewicht ist.

(SudOuest.fr avec AFP : Coronavirus : les cérémonies du 8 mai annulées partout en France, „c’est ahurissant“ pour un député LR, in : SUDOUEST, 18. 04. 2020, 16.23h, Internet-Ausg.) 

 

Reihenweise Streichungen im Médoc-Veranstaltungskalender 2020

Nachdem Präsident Macron in seiner Fernsehansprache vom 13. April unmissverständlich verkündet hatte, dass vor Mitte Juli des Jahres in Frankreich keine Veranstaltungen stattfinden können, zu denen große Zuschauer- oder Teilnehmermengen zusammenkommen würden, war klar, dass viele der im Médoc geplanten Veranstaltungen der Sommersaison gestrichen werden. Einer der ersten der nunmehr abgesagten sportlichen Wettbewerbe betraf die Médocaine VTT, ein Mountainbikerennen durch die Weinanbaugebiete des Médoc.  Gestrichen wurde auch die diesjährige Auflage von Soulac 1900, die unter dem Motto La fête belle Époque am 6. und 7. Juni stattfinden sollte. Annulliert und gleichzeitig auf 2021 verschoben wurde auch L’Échappée belle, die ursprünglich in der Zeit vom 4. bis 7. Juni veranstaltet werden sollte. Nicht durchgeführt werden wird der Triathlonwettbewerb Frenchman, der vom 22. bis 24. Mai in Hourtin stattfinden sollte. Noch nicht endgültig entschieden wurde, ob die Veranstaltungen der Estivales de Musique en Médoc und das Sun Ska Festival abgesagt werden müssen. Ähnlich ungewiss ist auch, ob die Foire aux vins in Lesparre stattfinden wird. Hinter dem Motorradtreffen Show Bike Montalivet (26. -28. Juni) stehen Fragezeichen, und auch beim Médoc-Marathon 2020 (12. September) ist längst nicht sicher, ob er duchgeführt wird. Hinter den Veranstaltungen, die entweder schon abgesagt sind oder noch auf der Kippe sind, stehen Organisatoren, die mehr oder weniger große Summen in die Vorbereitung investiert und oft große Gruppen von freiwilligen Helfern mobilisiert haben. Im günstigsten Fall können Teile der für dieses Jahr unternommenen Vorbereitungen auf das nächste Jahr übertragen werden, doch wird es bei manchen Veranstaltungen sehr schwer werden, sich in das nächste Jahr zu retten.

Eine Fülle von Absagen für Veranstaltungen gibt es auch in Bordeaux und in anderen Regionen der Nouvelle-Aquitaine, so dass allen daran Interessierten zu empfehlen ist, vor der Anreise zu überprüfen, ob die betreffenden Ereignisse auch wirklich durchgeführt werden.  

(D. Barret, M. Caurraze, R. Chargois : Reports et annulations en cascade pour les manifestitaions Médcaines, in : Le Journal du Médoc, 17. April 2020)

 

Verstöße gegen Bestimmungen zur Coronvirusbekämpfung

Der französische Innenminister hat eine erste Bilanz gezogen und mitgeteilt, dass seit der Verfügung der Ausgangsbeschränkungen zur Coronavirusabwehr 1.700 Personen wegen wiederholter Verstöße gegen diese Bestimmungen verhaftet worden sind. Bei 12,6 Millionen individuellen Überprüfungen sind 760.000 Bußgelder verhängt worden, weil die Überprüften sich nicht an die bestehenden Vorschriften gehalten haben.

307 Angehörige der Polizei haben sich mit dem Coronavirus infiziert. Nach anfänglichen Mangelerscheinungen seien mittlerweile 4 Millionen Schutzmasken an die Angehörigen der Ordnungskräfte ausgegeben worden, um weitere Ansteckungen zu verhindern.

(SudOuest.fr avec AFP : Confinement : plus de 1 700 gardes à vue pour violations répétées, plus de 760 000 amendesConfinement : plus de 1 700 gardes à vue pour violations répétées, plus de 760 000 amendes, in : SUDOUEST, 16.04.2020, Internet-Ausg.)

 

Kein generelles Ende der Ausgangsbeschränkungen nach dem 11. Mai

Auch wenn nach der letzten Rede von Staatspräsident Macron der 11. Mai ein wichtiges Datum in der Entwicklung der Cornaviruskrise darstellen wird, ist nach Meinung der Experten zu diesem Zeitpunkt nicht mit einem allgemeinen Ende der bis dahin verfügten Eindämmungsmaßnahmen in Frankreich zu rechnen. Besser wäre es, den 11. Mai als Einstieg in den Ausstieg zu nehmen, denn auch nach diesem Datum werden für rund 18 Millionen Franzosen zum Teil gravierende Beschränkungen weiter bestehen. Betroffen werden sein davon vor allem ältere Personen, wobei für diese nicht kleine Bevölkerungsgruppe besondere Vorsichtsmaßnahmen  beibehalten werden müssen. Erst wenn flächendeckende Schutzimpfungen durchgeführt sein werden, können die zum Schutz der besonders gefährdeten Bevölkerungsgruppen verfügten Verhaltensweisen zurückgenomemn werden. Da zur Zeit aber weder ein für Schutzimpfungen verwendbarer Impfstoff zur Verfügung steht und keine verlässlichen Prognosen darüber aufgestellt werden können, wann das soweit sein wird, werden die Risikogruppen noch für längere Zeit mit speziellen Auflagen leben müssen. Es ist davon auszugehen, dass die Lockerung der Vorsichtsmaßnahmen nach dem 11. Mai erst dann beginnen kann, wenn genügend Tests vorhanden sind, um alle Personen, bei denen der Verdacht auf eine Coronaviruserkrankung besteht, testen zu können und wenn ein Verfahren entwickelt sein wird, mit dem die Kontakte nachverfolgt werden können, die eine positiv getestete Person gehabt hat.

Weiter werden vor allem in Fahrzeugen des öffentlichen Nahverkehrs besondere Vorkehrungen zu treffen sein, denn wenn man dort die ansonsten geltenden Abstandsregelungen einhielte, könnten nur noch 20% der sonst üblichen Passagiere befördert werden. Es ist zu wünschen, dass alle diese Probleme bis zum 11. Mai gelöst sein werden, sonst verschiebt sich das Datum für den Ausstieg aus den gegenwärtigen Beschränkungen weiter.

(B. Lasserre: De la prudence et des bonnes nouvelles, in : SUDOUEST, 16. 04. 2020)

 

 

Zahlen zu Kosten der Coronakrise

Schon zum zweiten Mal in vierzehn Tagen hat das französische Finanzministerium seine Berechnungen hinsichtlich der finanziellen Konsequenzen der Corona-Krise revidiert. Mittlerweile geht man davon aus, dass das Bruttosozialprodukt Frankreichs im laufenden Jahr um 9% unter den Zahlen des Vorjahres liegen wird. Gleichzeitig wird, bedingt duch die zahlreichen staatlichen Hilfsprogramme, die Staatsverschuldung nach zuletzt angenommen 111% des Bruttosozialprodukts auf 115% ansteigen. Bei der Bekanntgabe dieser Zahlen räumte der Finanzminister ein, dass abschließende Kalkulationen für die Wirtschaftszahlen für 2020 erst dann vorgenommen werden könnten, wenn die Coronakrise überwunden sei. Da das noch nicht der Fall ist, wird wohl von weiteren Verschlechterungen sowohl beim Rückgang des Bruttosozialprodukts als auch beim Ansteigen der Staatsverschuldung auszugehen sein. Ursprünglich waren vor drei Wochen staatliche Hilfsprogramme in Höhe von 45 Milliarden Euro geplant, die in der letzten Woche auf 100 Milliarden Euro aufgestockt wurden und nunmehr auf 110 Milliarden Euro beziffert werden.

Etwas rätselhaft erscheinen jedoch die Ausführungen von Regierungsvertretern, wenn es darum geht, wie die neu angehäuften Staatsschulden abgebaut werden sollen. Zur Zeit heißt es, dass das nicht über Steuererhöhungen geschehen soll, weil man annehme, dass nach Wiederanspringen der Wirtschaft nach der Krise die Staatseinnahmen so stark ansteigen werden, dass damit auch die Schulden abgetragen werden könnten. Nun ist Optimismus nicht verboten, aber realistisch sind derartige Annahmen wohl nicht.

(P. Zéau: PIB en chute de 8%, déficit en hausse : le gouvernement forcé de revoir ses prévisions pour 2020, in: LeFigaro, 14. 04. 2020, Internet-Ausg.)

 

 

Keine Lockerung im Departement Gironde

Am Morgen des 14. April 2020 hat Fabienne Buccio, die Präfektin der Region, auf einer Pressekonferenz erklärt, dass alle Erlasse und Verfügungen, die sie im Gefolge der Coronaviruskrise erlassen habe, beibehalten werden bis zum 11. Mai 2020. Das bedeutet, dass das Verbot, die Strände, die Dünenbereiche und die Waldzonen in der Nähe der Küstendünen  zu betreten, weiter bestehen bleibt. Beibehalten wird auch die Verfügung, dass alle Geschäfte, die zur Zeit öffnen dürfen, in den Nachtstunden von 21.00h bis 5.00h geschlossen werden müssen. Alle Hotels und Beherbungseinrichtungen bleiben bis zum 11. Mai ebenfalls geschlossen. Ansonsten seien keine zusätzlichen Beschränkungen geplant. Voraussetzung sei jedoch, dass sich die Bewohner des Departements weiterhin an die landesweit geltenden Bestimmungen zur Ausgangsbeschränkung hielten. Alles in allem werden, wie die Präfektin versicherte, diese Vorschriften  gut eingehalten.

(J.-M. Le Blanc, Coronavirus en Gironde : les arrêtés préfectoraux sont tous prolongés jusqu’au 11 mai, in: SUDOUEST, 14. 04. 2020, 13.22h, Internet-Ausg.)

 

Zurück nach Hause

Am 11. April landete auf dem Flughafen Marseille-Marignane ein Privatjet, in dem eine größere Gruppe reicher Londoner saß, die auf Befragen erklärten, sie wollten ein wenig Ferien in einer Villa nahe bei Cannes machen. Was die Herrschaften allerdings nicht wussten, war, dass man bei der Einreise nach Frankreich zur Zeit ein Formular präsentieren muss, auf dem ein Grund angekreuzt werden muss, der erklärt, warum man einreisen will. Dabei werden im wesentlichen die Punkte zur Auswahl angeboten, die es derzeit in Frankreich Wohnenden erlauben, die eigenen vier Wände für die Erledigung unabweisbar notweniger Besorgungen oder Beschaffungen zu verlassen, in der Regel übrigens zeitlich eng befristet. Die Herrschaften aus London hatten nichts vorzubringen, was die Beamten bei der Einreise als seriöse Gründe bewerten konnten. Demzufolge wurde den Gentlemen von der britischen Insel bedeutet, dass sie auf der Stelle eine Kehrtwendung zu machen hätten, um sich wieder zu ihrem Flugzeug zu bewegen. Versteht sich zum Zweck des unmittelbaren Abflugs. Was auch geschah. Nicht berichtet wurde ob die vermutlich mittlerweile unfröhliche Reisegruppe das Ganze mit britischem Humor trug.

(Olivier Darrioumerle: Plusieurs jets Falcon ont atterri à l’aéroport de Biarritz, in: SUDOUEST, 14. 04. 2020, 8.55h, Internet-Ausg.)

 

Anmerkung der Redaktion : Einerlei, wie man auf diese Meldung reagiert, das, was den Herrschaften aus London passiert ist, widerfährt zur Zeit allen Leuten, die nach Frankreich einreisen wollen, wenn sie nur touristische Gründe angeben können: Sie werden nach Hause geschickt. Mehr dazu: Klick

 

 

Staatspräsident Macron: Verlängerung der Ausgangsbeschränkungen bis zum 11. Mai 2020

Staatspräsident Emmanuel Macron hat in einer zur besten Sendezeit gehaltenen Fernsehansprache am 13. April in knapp 30 Minuten alle Zweifel ausgeräumt, dass in Frankreich die seit vier Wochen bestehenden Ausgangsbeschränkungen vor dem 11. Mai 2020 gelockert werden könnten. Dabei bestand vorher eigentlich bei niemandem die Erwartung, dass die zum Teil massiven Eingriffe in die Freizügigkeit der Einwohner gemildert würden. Macron begründete seine Entscheidung im wesentlichen damit, dass die Welle der Coronaviruserkrankungen in Frankreich sich zwar  abgeflacht habe, aber keineswegs zu einem Ende gekommen sei. Dabei unterstrich er, dass es den gemeinsamen Anstrengungen von Ärzten, Krankenschwestern, Behörden, Regierung und vielen mehr gelungen sei, das französische Gesundheitssystem so aufzustellen, dass man der Pandemie Widerstand leisten konnte.

Vor dem 11. Mai sei es jedoch unmöglich, die zur Eindämmung des Virus eingerichteten Abwehrmaßnahmen zu reduzieren, wenn man nicht riskieren wolle, dass eine erneute Ansteckungswelle ausbreche.

In den nächsten 14 Tagen wird die Regierung einen Plan ausarbeiten und vorlegen, der aufzeigen soll, wie, beginnend mit dem 11. Mai, das öffentliche Leben allmählich zur Normalität zurückehren kann.

Als eine der ersten Maßnahmen soll der Betrieb in den Kindertagesstätten und Grundschulen wieder aufgenommen werden während der Wiederbeginn des Unterrichts in den weiterführenden Schulen erst nach dem Sommer zu erwarten ist.

Restaurants, Cafés und Hotels bleiben jedoch auch nach dem 11. Mai geschlossen, ohne dass schon ein Datum in Sicht ist, wann die Schließungen beendet werden. Festivals und andere Großveranstaltungen werden zumindest bis Mitte Juli verboten bleiben.

Um den betroffenen Wirtschaftbereichen helfen zu könne, werden staatliche Unterstützungsprogramme entwickelt. In Vorbereitung sind auch Maßnahmen zur Unterstützung von sozial schwachen Familien, deren Kindern in normalen Zeiten an den Unterrichtstagen in den Schulen Mahlzeiten verabreicht werden.

Nach dem 11. Mai soll jeder Franzose, sofern er das will, eine Gesichtsschutzmaske bekommen, die getragen werden kann, wenn man sich in der Öffentlichkeit bewegt. Von einer Maskenpflicht war jedoch (noch) nicht die Rede.

Nicht unwichtig ist auch die Ankündigung, dass bis zum 11. Mai in Frankreich die Testmöglichkeiten so ausgebaut werden, damit jede Person, die Symptome zeigt, die auf eine Coronaviruserkrankung deuten könnten, getestet werden kann,  um sie gegebenenfalls in Quarantäne zu nehmen.

Die Außengrenzen des Schengenraumes bleiben bis auf weiteres geschlossen. Das bedeutet jedoch nicht, dass innerhalb der Grenzen des Schengenraumes wieder Freizügigkeit wie in Zeiten vor der gegenwärtigen Viruskrise bestehen wird.

(UM, 13. 04. 2020)

Informationen zur Einreise nach Frankeich: Klick

 

 

Sollen die Ausgangsbeschränkungen abgeschwächt werden ?

In einer von der Tageszeitung Le Figaro vor der Rede von Staatspräsident Macron vom 13.04. 2020 veranstalteten Befragung haben 170.471 Personen sich zu der Frage geäußert, ob die derzeit in Frankreich bestehenden Bestimmungen für die Ausgangsbeschränkung abgeschwächt werden sollen oder nicht. Laut den am 12. April publizierten Ergebnissen haben sich 64,42% der abgegebenen Meinungen, also fast zwei Drittel, gegen eine Abschwächung der bestehenden Vorschriften für die Ausgangsbeschränkungen ausgesprochen.

(https://www.lefigaro.fr/politique/coronavirus-emmanuel-macron-doit-il-assouplir-le-confinement-20200412)

 

Maskenfertigung am Bassin von Arcachon

Ein Unternehmer aus Le Teich hat im Parc des expositions von La Teste innerhalb von 48 Stunden eine Fabrikationsanlage eingerichtet, in der an 130 Arbeitsplätzen eine noch unbestimmte Anzahl von Schutzmasken genäht werden sollen. Die ersten Lieferungen sind für Gemeinden am Bassin von Arcachon bestimmt, die vorher ohne Erfolg versucht hatten, die derzeit begehrten Masken einzukaufen. Der Unternehmer, der jetzt im Rekordtempo eine leerstehende Ausstellungshalle zum Nähstudio umfunktioniert hat, hat mittlerweile Aufträge für die Lieferung von über 700.000 Masken eingesammelt, die zu Preisen zwischen 3,50 und 4 Euro geliefert werden sollen. Neben Gemeinden am Bassin von Arcachon wird der Gemeindeverband Bordeaux  eine Lieferung von 500.000 Masken erhalten. Die Produktion soll am Dienstag nach Ostern beginnen.

(Sudouest.fr : Bassin d’Arcachon : une usine éphémère installée en 48h pour produire des centaines de milliers de masques, in : SUDOUEST, 12. 04. 2020, 15.37h, Internet-Ausg.)

 

 

Keine baldige Lockerung

Philippe Juvin, Chef des urgences de l’hôpital européen Georges-Pompidou à Paris, hat am 11. April auf dem Sender RTL kein Blatt vor den Mund genommen und den Franzosen angekündigt, dass sie nicht mit einem schnellen Ende der ihnen auferlegten Maßnahmen zur Eindämmung der Coronavirus-Krise rechnen können. Stattdessen werde die Rücknahme der bestehenden Maßnahmen sich über einige Wochen hinziehen, was allerdings keine Möglichkeit bietet, einen irgendwie strukturierten Zeitplan abzulesen.

(Sudouest.fr : Coronavirus en France : „Le déconfinement général n’aura pas lieu avant de très longues semaines“, in: SUDOUEST, 11.04.2020, 15.29h, Interent-Ausg.)

 

Unglaublich, aber nicht unwahr

In den letzten Tagen haben sich an der deutsch-französischen Grenze im Saarland Szenen abgespielt, die kaum vorstellbar erschienen. Dabei sind Franzosen offenbar wegen der in Frankreich bestehenden Gefahren wegen der Coroaviruskrise  nicht nur verbal attackiert und beleidigt worden, sondern in einzelnen Fällen bespuckt und  mit Eiern beworfen worden. Das habe nach Aussagen von französischer Seite  dazu geführt, dass das in der Vergangenheit gut nachbarschaftliche Verhältnis gelitten habe und dass nicht wenige Franzosen es nicht mehr wagten, die Grenze zum Saargebiet zu überqueren.

Sowohl der Bürgermeister der von diesen Vorfällen betroffenen Gemeinde von Gersheim als auch die Wirtschaftsministerin des Saarlandes haben diese Vorfälle scharf verurteilt und sich bei den französischen Nachbarn entschuldigt.

Auch der deutsche Außenminister hat sich gemeldet und verkündet, dass derartige Vorkommnisse nicht zu entschuldigen seien, da man als Europäer in demselben Boot säße. Entschuldigungen hin und her, dass man sich für derartige Dinge überhaupt entschuldigen muss, ist unglaublich, wirklich unglaublich.

(SudOuest.fr avec AFP : Coronavirus : insultes, crachats… l’Allemagne s’excuse après des actes anti-français dans les zones frontalières, in : SUDOUEST, 11.04. 2022, 21.06h, Internet-Ausg.)

 

 

Zehn Monate über den Normaltemperaturen

Der französische Wetterdienst hat mitgeteilt, dass von Juni 2019 bis März 2020 in zehn Monaten die registrierten Temperaturen über dem langjährigen Durchschnitt gelegen haben. Nach dem Mai 2019, der kälter als gewöhnlich war, haben die Thermometer durchgehend Werte angezeigt, die höher waren als üblich. Damit lagen die Ergebnisse in einem Trend, der sich seit Beginn dieses Jahrhunderts zeigt und dabei beschleunigt. Auffällig und neu dabei ist, dass die Resultate während zehn aufeinander folgenden Monaten ununterbrochen höher als die Normalwerte waren. Für die Ermittlung werden die Werte von 30 Messstationen verwertet, die seit 1900 meteorologische Messergebnisse ermitteln und aufzeichnen.

(SudOuest.fr avec AFP : Météo : 10 mois de suite plus chauds que la normale, une première en Francein: SUDOUEST, 08. 04. 2020)

 

 

Krisenbudget in Frankreich zur Rettung der Wirtschaft

Auch in Frankreich haben die zur Eindämmung des Coronavirus verfügten Maßnahmen Auswirkungen auf das wirtschaftliche Leben, deren Ausmaß sich derzeit noch nicht exakt beschreiben lässt. Sicher ist für die Fachleute jedoch, dass die Gesamtwirtschaftsleistung im laufenden Jahr in einer Größenordnung abnehmen wird wie noch nie in einem Jahr seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs. Die französische Regierung hält zur Zeit ein Schrumpfen des Bruttosozialprodukts um 6% für möglich. Ende März rechnete man noch mit einem Rückgang um ledigich1%. Da mit der Verlängerung der Ausgangsbeschränkungen über den 15. April hinaus, die französische Wirtschaft weitere Ausfälle zu verkraften haben wird, wird  es erforderlich, die bisher vom Staat geplanten Hilfsmittel aufzustocken. Der dafür vorgesehene Hilfsfonds wird demzufolge auf 100 Milliarden Euro aufgestockt, von denen nunmehr 20 Milliarden Euro für die von Kurzarbeit betroffenen Arbeitnehmer bestimmt sind. Der Unterstützungsfonds für Kleinbetriebe, der bislang mit 1 Milliarde Euro ausgestattet war, wird aufgestockt auf 6 Milliarden Euro. Schließlich wird auch das Notprogramm für die Verbesserung der medizinischen Versorgung von ursprünglich 2 auf nunmehr 7 Milliarden Euro erhöht.

Als Folge der für das laufende Jahr erwarteten Rezession wird 2020 die staatliche Verschuldung auf 7,6% des Bruttosozialprodukts anschwellen und die Staatsverschuldung insgesamt 112% des Bruttosozialprodukts erreichen.

(Sudouest.fr avec AFP: Coronavirus : la France lance un budget de crise pour sauver une économie foudroyée, in : SUDOUEST, 09. 04. 2020, 1835h, Internet-Ausg.)

 

Verlängerung der Ausgangssperren in Frankreich

Nachdem sich die Anzeichen dafür in den letzten Tagen verdichtet hatten, herrscht nach einer Mitteilung aus dem Elysée-Palast, dem Amtssitz des französischen Staatspräsidenten, jetzt Gewissheit, dass die Ausgangsbeschränkungen in Frankreich  verlängert werden. Näheres dazu, insbesondere über die Dauer der erneuten Verlängerung  wird Staatspräsident Macron  am Ostermontag um 20.00h in seiner vierten Fernsehansprache seit dem 12. März des Jahres verkünden. Bis dahin wird er in Kontakt zu einer großen Zahl nationaler und internationaler Politiker und Experten treten, um die Entscheidungen vorzubereiten, die am 13. April bekannt gegeben werden sollen.  

(SudOuest.fr avec AFP :Le confinement en France sera „prolongé au-delà du 15 avril“, in : SUDOUEST, 08. 04. 2020, 20.55h, Internet-Ausg.)

 

800.000 Schutzmasken für Bordeaux

Der Bürgermeister von Bordeaux, Nicolas Florian, und der Präsident des Gemeindeverbandes Métropole, der den Großraum Bordeaux  verwaltet, haben in einer gemeinsamen Aktion beschlossen, 800.000 einfache und waschbare Gesichtschutzmasken herstellen zu lassen. Ausgegangen ist dieser Beschluss am 6. April von dem täglich im Rathaus von Bordeaux unter Vorsitz des Bürgermeisters tagenden Krisenstab, dem sich danach der Präsident von Bordeaux Métropole angeschlossen hat. Dabei war man sich bewusst, dass es (noch) keine von den staatlichen Behörden verfügte Pflicht zum Tragen dieser Masken gibt, doch geht man davon aus, dass derartige Anordnungen kommen werden, zumal in einzelnen französischen Städten schon die Pflicht besteht, außerhalb der heimischen Wände eine derartige Maske zu tragen.

Die Herstellung der Masken soll in Zusammenarbeit mit der Handwerkskammer von Bordeaux von rund zehn lokalen Betrieben besorgt werden, die in der Lage sind, die Bestellung bis zum 1. Mai auszuführen. Wenn die Masken vorhanden sind, sollen sie an die Bevölkerung verteilt werden, wobei noch darüber nachgedacht wird, wie die Ausgabe bewerkstelligt werden soll.

Nach  Ansicht der Fachleute wird in der Region Nouvelle-Aquitaine, in er es deutlicher weniger durch das Coronavirus ausgelöste Krankheitsfälle als in anderen Teilen Frankreichs gegeben hat, über längere Zeit erforderlich sein, Vorsichtsmaßnahmen beizubehalten, da angenommen wird, dass in der Nouvelle-Aquitaine eine geringere kollektive Immunisierung erfolgt ist als in den Gegenden, die stärker unter den Coronavirus-Erkrankungen zu leiden hatten.

(I. Castéra: Coronavirus à Bordeaux : 800 000 masques en tissu pour les habitants de la métropole, in: SUDOUEST, 07. 04. 2020, 17.42h, Internet-Ausg.)

 

 

Kaum noch Zunahme der Coronaviruserkrankungen in der Nouvelle-Aquitaine

Die Zunahme der Zahl der Neuerkrankungen im Südwesten Frankreichs hat sich deutlich verlangsamt. Am  5. April wurden in der Nouvelle-Aquitaine  762 Erkrankte in Krankenhäusern behandelt, 13 mehr als am 4. April. Es ist noch nicht möglich zu sagen, ob damit eine Trendwende verbunden ist oder ob es sich nur um eine kurzfristige Entwicklung handelt. Die Präfektin des Departements Gironde erinnerte jedenfalls nachdrücklich daran, dass die bisherigen Vorsichts- und Verhaltensmaßregeln weiterhin penibel eingehalten werden müssen. Sie fügte hinzu, dass auch das Tragen von Gesichtsmasken keine Sicherheit vor Ansteckungen biete, das Risiko werde bestenfalls reduziert. Die regionale Gesundheitsagentur teilte mit, dass sich in der Nouvelle-Aquitaine die Sterblichkeitsrate im Südwesten Frankreichs während der Coronaviruskrise nicht signifikant erhöht habe.

(D.L.: Coronavirus : tassement de l’épidémie en Gironde, mais „il ne faut pas relâcher le confinement“, in : SUDOUEST, 06. 04. 2020, 18.41h, Internet-Ausg.)

 

Katastrophale Perspektiven für den Tourismus in der Nouvelle-Aquitaine

Auch wenn derzeit niemand vorhersagen kann, wann die gegenwärtigen Ausgangsbeschränkungen aufgehoben werden, ist allen Beteiligten klar, dass es sehr lange dauern wird, bevor die Tourismusbranche zu Geschäftszahlen zurückfindet, wie sie vor der Coronavirus-Krise üblich waren. Der Generaldirektor des Comité régional du tourisme macht sich keine Illusionen. Er verweist darauf, dass nach dem fast vollständigen Wegfall der Umsätze in der Osterzeit es wahrscheinlich mehrere Monate dauern wird, bevor die für den Fremdenverkehr lebenswichtige Bewegungsfreiheit wieder hergestellt sein wird. Die Fluggesellschaften kalkulieren damit, dass sie erst in fünf Monaten wieder bei 50% der Passagierzahlen sein werden, die sie vor der Viruskrise hatten.

Die Region Nouvelle-Aquitaine ist jedes Jahr das Ziel von 28 Millionen französischen und von 4 Millionen ausländischen Gästen. In diesem Jahr geht man davon aus, dass diese Zahlen um 60% sinken werden. Für viele Gewerbetreibende wird dies Schwierigkeiten mit sich bringen, die sich noch nicht realistisch beziffern lassen. Ihnen ist zu empfehlen, ihre Kostenstrukturen, soweit dies möglich ist, den Gegebenheiten anzupassen und sich zu informieren, welche finanziellen Hilfe der Staat zur Verfügung stellt. Alles in allem wird die Tourismusbranche sich auf schwierige Zeiten einstellen müssen, in denen ein großer Teil der in letzten fünf bis sechs Jahren registrierten Zuwachszahlen verloren gehen werden.

(N. César : Coronavirus : „Il faudra un plan Marshall pour le tourisme en Nouvelle-Aquitaine“in: SUDOUEST, 06. 04. 2020, 14.07h, Internet-Ausg.)

 

 

Zu viele Spaziergänger

Es scheint, dass das schöne Wetter der letzten Tage mehr und mehr Leute in Frankreich in Versuchung geführt hat, die strikten Auflagen des Ausgangsverbots, die unvermindert weiter gelten, zu vergessen und sich ohne seriöse Begründung außerhalb ihrer  eigenen Wände zu bewegen. Die Behörden weisen jedoch auf die Notwendigkeit hin, weiter an den unveränderten Regeln festzuhalten, die die Ausbreitung des Coronavirus verlangsamen sollen. Sie wiederholen immer wieder, dass der Höhepunkt der Epidemie wahrscheinlich noch nicht erreicht ist und dass niemand ungestraft gegen die bestehenden Regeln verstoßen darf.  Trotz der abnehmenden Bereitschaft, die behördlichen Ausgangsvorschriften einzuhalten, sind aber die Verbote von Ferienreisen während der aktuellen Frühlingsferien weitgehend respektiert worden. Es gilt als sicher, dass dieses Verhalten dadurch verstärkt worden ist, dass die Verbote zum An- oder Vermieten von Ferienwohnungen bekannt gemacht worden sind und dass daher eine starke Unsicherheit ausgelöst wurde, ob man in den traditionellen Ferienregionen eine Unterkunft finden würde.

Währenddessen verdichten sich die Anzeichen dafür, dass die gegenwärtig geltenden Ausgangsbeschränkungen wahrscheinlich über den 15. April hinaus verlängert werden dürften, wobei noch nicht abzusehen ist, ob die Beschränkungen partiell gelockert werden können. Bei den Experten läuft währenddessen die Diskussion an, wie man aus der bestehenden Ausgangsbeschränkung zur Normalität zurückkehren kann. Wie und in welchen zeitlichen Dimensionen das geschehen kann, ist aber noch längst nicht ausgemacht, so dass alle Spekulationen in dieser Richtung mit gehöriger Vorsicht aufzunehmen sind.

(SudOuest.fr avec AFP :“Trop de promeneurs“ : en pleine pandémie de coronavirus, le confinement se relâche en France, in SUDOUEST, 05. 04. 2020, 11.59h, Internet-Ausg.)

 

Vermietungsverbot an den Küsten des Departements Gironde

Am Freitag, 3. April 2020, hat die Präfektur des Departements Gironde die Vermietung von Ferienwohnungen, Hotelzimmern etc. in 20 Gemeinden an der Atlantikküste verboten.  Damit soll erreicht werden, dass in die Touristengebiete während der Frühjahrsferien keine Gäste kommen, die die bestehenden Vorkehrungen gegen die Ausbreitung des Coronavirus zunichte machen würden. Das Verbot ist zunächst bis zum 15. April 2020 befristet. Betroffen von dem Verbot sind die Gemeinden Le Verdon-sur-Mer, Soulac-sur-Mer, Grayan-et-L’Hôpital, Vensac, Vendays-Montalivet, Naujac-sur-Mer, Hourtin, Carcans, Lacanau, Le Porge, Lège-Cap-Ferret, Arès, Andernos, Lanton, Audenge, Biganos, Le Teich, Gujan-Mestras, La Teste de Buch und Arcachon.

(Sudouest.fr: Gironde : la préfecture interdit les locations touristiques sur la côte, in : SUDOUEST, 04. 04. 2020 , 833h, Internet-Ausg.)

 

 

Coronavirus-Krise im Südwesten Frankreichs

Auch im Südwesten Frankreichs steigen die Zahlen der am Coronavirus Erkrankten weiter an, doch besteht ein erheblicher Unterschied zu den schwerpunktmäßig betroffenen Regionen im Osten und um Paris herum. Am 3. April wurden frankreichweit 64.338 Erkrankte gezählt (+ 5333 gegenüber dem Vortag). Die Anzahl der Todesfälle betrug 5.091 (+588 gegenüber dem Vortag.), wobei sich die Kurve der tödlichen Krankheitsverläufe abgeflacht hat.

In der Region Nouvelle-Aquitaine, die 12 Departements im Südwesten mit rund 10% der französischen Gesamtbevölkerung umfasst, wurden insgesamt 2.097 Viruserkrankte registriert (+ 106 gegenüber dem Vortag), von denen 100 verstorben sind. 735 Personen befinden sich in Krankenhäusern, davon 225 auf Intensivstationen. In 8 von den Departments in der Nouvelle-Aquitaine ist die Zahl der intensiv behandelten Kranken einstellig, in der Charente maritime sind es 11, in den Pyréneés Atlantiques 13 und in der Vienne 15. Die meisten Intensivpatienten, nämlich 36, gibt es im Departement Gironde, von denen jedoch ein großer Teil aus den Krisengebieten im Osten Frankreichs stammt, die wegen der besseren Behandlungsmöglichkeiten in das Universitätsklinikum von Bordeaux verlegt worden sind. Insgesamt stammen 84 der im Südwesten gezählten Intensivpatienten nicht aus der Region Nouvelle-Aquitaine. Für den 4. April werden weitere 24 Schwererkrankte aus Straßburg erwartet. Auch danach bleiben 164 Betten in Intensivstationen verfügbar und weitere 100 bis 130 Betten können innerhalb von 48 Stunden zu Intensivbetten aufgerüstet werden. Befürchtungen, dass die medizinische Versorgung im Südwesten durch die dorthin verlegten Schwerkranken beeinträchtigt würde, sind nach Aussagen von Fachleuten unbegründet, doch gebe es mancherorts Engpässe bei der Bereitstellung von Medikamenten für die Behandlung der Intensivpatienten.

(J.-D. Renard: Un espoir d’éviter le pire, in: SUDOUEST, 04. 04. 2020)

 

 

Verbot der Ferienreisen

Am Freitag, dem 3. April, beginnen in der ersten der drei französischen Ferienzonen die Osterferien. In diesem Jahr will Innenminister Christophe Castaner verhindern, dass die traditionelle, mit diesem Tag einsetzende Reisewelle in die Feriengebiete startet. Zu diesem Zweck sollen großflächige Polizeikontrollen durchgeführt werden, die sicherstellen sollen, dass die Menschen den auch während der Ferienzeit geltenden Ausgangsbeschränkungen nachkommen und zu Hause bleiben. Die Kontrollen werden an den Ausfallstraßen der Städte, an Bahnhöfen, auf den Hauptachsen des Verkehrs und in den Feriengebieten stattfinden. 60.000  Polizeibeamte werden mobilisiert, die von drei Hubschraubern unterstützt werden. Auch in den Ferienregionen werden Maßnahmen gegen Urlaubsgäste eingeleitet. Auf der Île d’Oléron haben die Gemeindeverwaltungen untersagt, Ferienwohnungen zu vermieten oder zu bewohnen.

(Sudouest.fr avec AFP, Confinement : des contrôles renforcés contre les départs en vacancesin: SUDOUEST, 03. 04. 2020, 6.56h, Internet-Ausg.)

 

 

Schließung des Flughafens Bordeaux-Mérignac für den Passagierverkehr

Die Abfertigungsgebäude des Flughafens Mérignac sind seit dem 1. April 2020 geschlossen, weil der Passagierverkehr im Gefolge der zur Bekämpfung der Ausbreitung des Coronavirus verfügten Ausgangsbeschränkungen zum Erliegen gekommen ist. Auch Easyjet, Air France und Ryanair, die als letzte Gesellschaften den Flugbetrieb in Mérignac bis zuletzt aufrechterhalten hatten, haben ihre Aktivitäten bis auf weiteres eingestellt. Obwohl der Flughafen für den Publikumsverkehr gesperrt ist, bleiben die technischen Dienste aktiv, so dass es möglich sein wird, medizinisch begründete Rettungsflüge und Frachtflüge in Mérignac abzufertigen.

(O. Delhoumeau : Covid-19 en Gironde : l’aéroport de Bordeaux est fermé jusqu’à nouvel ordre, in: SUDOUEST, 02. 04. 2020, 15.06h, Internet-Ausg.)

 

 

 

Wildwestmethoden beim Maskenhandel

Es ist erstaunlich, aber wahr, dass so banale einfache Dinge wie die derzeit weltweit nachgefragten Gesichtsmasken zum Mangelartikel geworden sind. Auch bei diesem Produkt ist China der weltweit größte Produzent, doch spielen sich beim Handel und Transport dieser Masken offenbar Dinge ab, die man kaum glauben mag. So berichtete der Präsident der französischen Region Grand-Est, eine Flugzeugladung Schutzmasken, die für sein Gebiet geordert worden war, sei auf dem Rollfeld eines chinesischen Flugplatzes von Amerikanern aufgekauft worden, die drei oder viermal soviel gezahlt hätten, wie bei der ursprünglichen Bestellung vereinbart gewesen sei. Anschließend sei die Ladung in die USA und nicht nach Frankreich geflogen worden. Auch der Präsident der Region Paca (Provence-Alpes-Côte-d’Azur) berichtete, ihm seien derartige Praktiken ebenfalls zu Ohren gekommen, doch wollte er, wohl um die Geschäftsverbindung nach China zu schützen, keine weiteren Einzelheiten nennen.  Französische Auftraggeber treffen mittlerweile aber Vorkehrungen, die es verhindern sollen, dass für Frankreich bestimmte Lieferungen in eine andere Richtung gelenkt werden können. Auf diese Weise sind in der Nacht vom 31. März zum 1. April zwei Millionen für die Region Grand Est bestimmte chirurgische Gesichtsmasken auf dem Flughafen Basel-Mülhausen angekommen. Um ähnlichen Problemen aus dem Weg zu gehen, verkündete Staatspräsident Macron bei einem Besuch in einer Produktionsstätte im Anjou, Frankreich werde bis zum Ende des Jahres seine Kapazitäten für die Herstellung der verschiedenen Typen von Masken soweit ausbauen, dass man unabhängig von ausländischen Lieferungen sein werde. Bis es so weit ist, wird es aber nach manche Kämpfe geben, um an die knappen Masken zu kommen.

(SudOuest.fr avec AFP: Les Américains ont racheté au pied de l’avion et à prix d’or des cargaisons de masques destinées à la France, in: SUDOUEST, 01. 04. 2020, 21.57h, Internet-Ausg.)

 

Vorüberlegungen für die Beendigung der Ausgangsbeschränkungen

Obwohl feststeht, dass die allgemeinverbindlichen Ausgangbeschränkung in Frankreich auf jeden Fall in der derzeit geltenden Form und Weise bis zum 15. April fortgeführt werden, fangen die ersten Überlegungen für die Zeit danach an. Dabei ist allerdings derzeit noch offen, wann die Zeit danach beginnen wird. Premierminister Philippe machte unmissverständlich deutlich, dass die Aufhebung der Ausgangsbeschränkungen erst dann ins Auge gefasst werden können, wenn die Zahl der Neuinfektionen durch den Coronavirus signifikant zurückgehe. Dann könnte möglicherweise eine regional differenzierte Reduzierung der Ausgangsbeschränkungen vorgenommen werden, bei der weitere Differenzierungen für verschiedene Bevölkerungsgruppen mit unterschiedlich großem Gefährdungsrisiko angebracht sein könnten. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt gibt es noch keinen festen Kalender, an dem man sich orientieren könne. Es bestehe aber die Hoffnung, dass schon in den nächsten Tagen sich zeigen werde, inwieweit die seit nunmehr rund 14 Tagen bestehenden Maßnahmen zur Reduzierung der sozialen Kontakte sich positiv auf die Eindämmung der Ausbreitung des Coronavirus ausgewirkt haben. Sobald dazu verlässliche und stabile Daten vorliegen, werden Expertengruppen die veränderte Lage analysieren und Vorschläge erarbeiten, die die politische Führung nutzen wird. Bis dahin wird aber noch einige Zeit vergehen, in der es keine andere Empfehlung gibt als die, sich an die bestehenden Ausgangsbeschränkungen zu halten und direkte soziale Kontakte so weit wie möglich zu vermeiden.

(SudOuest avec AFP: Coronavirus : vers un déconfinement en plusieurs étapes, estime Édouard Philippe, in: SUDOUEST, 01. 04. 2020, 21.30h, Interenet-Ausg.)

 

Gaunereien in Zeiten der Corona-Krise

Seit ein paar Tagen haben Gauner eine neue Möglichkeit entdeckt, sich auf krummen Wegen zu bereichern. Sie machen sich dabei Begleiterscheinungen der gegenwärtigen Coronaviruskrise zunutze und treten z. B. als Vermittler für die Lieferungen von Gesichtsmasken oder Desinfektionslösungen auf, die bekanntermaßen derzeit mehr als knapp sind. Da sowohl Apotheken als auch medizinische Einrichtungen, die diese beiden Dinge dringend benötigen, von ihren angestammten Lieferanten zur zeit oft nicht in ausreichenden Mengen versorgt werden können, springen sie auf Internetanbieter an, die allerdings Anzahlungen verlangen, die zum Teil auf ausländische Konten überwiesen werden sollen, wo sie dann verschwinden, ohne dass Ware geliefert wird und ohne dass die Beträge zurückgeholt werden können. Es wird von einzelnen Fällen berichtet, in denen Anzahlungen in fünfstelliger Höhe geleistet worden sind, die sich bereits jetzt als Totalverlust erwiesen haben. Laut Interpoluntersuchungen haben sich in kurzer Zeit mehr als 2.000 Internetportale aufgetan, die versuchen, die gegenwärtigen Lieferschwierigkeiten bei Produkten auszunutzen, die für die Bekämpfung oder Eindämmung der Coronaviruskrise wichtig sind. Die französische Polizei hat eine Internetseite eingerichtet, in der sie Aufklärung und Hilfe bereitstellt für Akte der Kriminalität im Internet im Zusammenhang mit der Coronaviruskrise: https://www.cybermalveillance.gouv.fr/

(J.-M. Desplos: Coronavirus : les escrocs s’attaquent aux pharmacies et aux maisons de retraite, in : SUDOUEST, 31. 03. 2020, 17.14h, Internet-Ausg.)