Leuchtturm von Richard

Der Phare de Richard

Le phare de Richard

 

Der Leuchtturm von Richard wurde 1843 an der Stelle errichtet, an der über lange Jahre ein großer Baum  als Orientierungsmarke für die Schifffahrt gedient hatte. Als dieser Baum von einem Sturm gefällt wurde, wurde der steinerne Phare de Richard gebaut. Er ist 18 m hoch. 1953 wurde er abgeschaltet, da er als Navigationshilfe nicht mehr benötigt wurde.. Da sich niemand um den Leuchtturm kümmerte, verschlechterte sich der Zustand seiner Bausubstanz allmählich. Anfang der 1990er Jahre begann eine Gruppe Jugendlicher, sich um das Gebäude zu kümmern. Mit Unterstützung des Bürgermeisters von Jau-Dignac-et-Loirac wurde der Leuchtturm renoviert und als touristisches Ziel hergerichtet.



Die Spitze des Turms mit der nicht sehr geräumigen umlaufenden Plattform, von der man einen hervorragenden Rundblick über die Gironde und die Umgebung des Leuchtturms hat.

 

Blick auf den girondeseitigen Vorplatz des Turms

 

Schwenk in Richtung Pauillac

 

Das zum Komplex des Leuchtturms gehörende carrelet, eine auf Stelzen stehende Hütte, von der mit dem von der Hütte halb verdeckten rechteckigen Netz Fischfang betrieben wurde. Dazu wurde das Netz bei ausreichendem Wasserstand abgesenkt bis zum Boden der Gironde und nach einer kurzen Zeit zügig aus dem Wasser gehoben. Mit etwas Glück ließen sich so Fische fangen.

 

Blick weg von der Gironde auf die fruchtbare Polderlandschaft, die im 17. Jahrhundert von Holländern trockengelegt wurde. In der Bildmitte ein symmetrisches Gebilde, das nähere Betrachtung verdient.

 

Aus einem anderen Blickwinkel entpuppt sich das Gebilde als Leuchtturm en miniature. Zu sehen ist ein Modell des Leuchtturms aus Metall, der einst an dieser Stelle stand und nunmehr im Maßstab 1:10 an seinen Vorgänger erinnert. Die Betonteile sind original. Der Metallleuchtturm wurde 1871 errichtet, 1953 abgeschaltet und 1956 demontiert. Er war 31 m hoch und überragte seinen gemauerten Vorgänger, der ihn allerdings überlebt hat, um einige Meter.


Hier sieht der metallische Nachbau richtig groß aus, aber die Perspektive trügt, er bringt es nur auf 3,10 m.

 


Eine Postkarte aus der Zeit um 1910, die beide Leuchttürme im Originalzustand zeigt.
 

Blick nach Nordwesten Richtung Le Verdon, das sich jedoch im Dunst versteckt. Wie an einer Schnur aufgereiht eine große Anzahl von carrelets, die heute kaum noch nennenswerte Erträge bei der Fischerei liefern. Der Grund liegt darin, dass die   Fischbestände in der Gironde dramatisch zurückgegangen sind.

 

Ein ehemaliges Lotsenboot am Fuß des Leuchtturms. Auch hier wird an einst florierende Zeiten erinnert, als der Hafen von Bordeaux noch von vielen Schiffen angelaufen wurde.

 

Einblicke in das kleine Museum im Innern des Leuchtturms, das manche interessante Information bereithält. Hier in der Bildmitte ein Modell, das eine der einst häufig in der Gironde zu beobachtenden Gabarres zeigt. 

 

Verschiedene Harpunenformen, Erinnerungen an die allerälteste Technik beim Fischfang, die schon in der Steinzeit praktiziert wurde (natürlich nicht mit Harpunen der hier abgebildeten Art).

 

Eine in der Zeit vor der französischen Revolution von 1789 florierende Technick des Fischfangs, die allerdings von den adligen Herren nicht gern gesehen wurde, da diese  Fangmethode von den einfachen Leuten ausgeübt wurde, ohne Abgaben an die immer klammen Herren aus dem Adel zu zahlen.

 

Für diese Fischereimethode wurden buhnenähnliche, trichterförmig zum tieferen Wasser zulaufende Barrieren in den Girondeboden gerammt, hinter denen bei ablaufendem Wasser Fische zurückblieben. Die wurden dann entweder, wie auf dem oberen Bild zu sehen, in Reusen gefangen oder wie hier mit Keschern aus dem Wasser geholt. In beiden Darstellungen ist übrigens die Fischereimethode gut abzulesen, bei der Gestaltung der umgebenden Landschaft hat man sich aber recht phantasievoll gezeigt. 

 

Eine Fresnellinse, die einst dafür sorgte, dass der von der Lichtquelle des Leuchtturms ausgehende Lichtstrahl möglichst parallel gerichtet wurde und damit eine größere Reichweite bekam.

 

Wir haben nicht alles gezeigt, was das kleine Museum bietet, aber hoffentlich den Appetit für einen Besuch des Phare de Richard geweckt.