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In dieser Rubrik zeigen wir vornehmlich Postkarten, die meist ein beträchtliches Alter haben.

Zuletzt bearbeitet:

 Bordeaux (alt)  16. 01. 2020
 Historische Schiffe  17. 09. 2017
  Lesparre (alt)  15. 03. 2018
  Leuchttürme (alt)  17. 09. 2017
  Pauillac  (alt)  11. 01. 2019
 Pointe de Grave  17. 09. 2017
 Soulac (alt)  24. 08. 2020
 Übriges Médoc  11. 11. 2019
 Vendays-Montalivet (alt)  17. 09. 2017
 Royan (alt)  17. 09. 2017
 Alltag und Arbeit (alt)  25. 01. 2021
 Bordeaux einst und jetzt  04. 01. 2021
 Grayan einst und jetzt  18. 09. 2017
 Lesparre einst und jetzt  18. 09. 2017
 Pauillac einst und jetzt  18. 09. 2017
 Pointe de Grave einst und jetzt  18. 09. 2017
 Royan einst und jetzt  18. 09. 2017
  Soulac einst und jetzt  18. 09. 2017
 Übriges Médoc einst und jetzt  20. 07. 2020
 Vendays-Montalivet einst und jetzt  18. 09. 2017
   
   

 

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Die Ansichts-Postkarte – ein relativ junges Medium mit Vergangenheit aber wenig Zukunft

Die Anfänge der Postkarte lassen sich zurückverfolgen bis nach Österreich, wo um 1865 erste Versuche gemacht wurden, die Postkarte neben den bis dahin allein üblichen und zugelassenen Briefen als eigenständige Postsendungsart zu etablieren.

In Frankreich tauchen die ersten Postkarten 1870 auf, zunächst als reine Textkarten. 1873 wird ihr Gebrauch per Gesetz erlaubt und geregelt. Erste Illustrationen, zunächst gezeichnet, werden nach 1873 vereinzelt erprobt. Den Durchbruch erlebte die Postkarte in Frankreich anlässlich der Weltausstellung von 1889, als eine Karte mit der gezeichneten Darstellung des damals brandneuen Eiffelturms 300.000 mal verkauft wurde. Vielleicht hat dazu beigetragen, dass man, für den Fall, dass der Turm wieder abgetragen werden würde, wenigsten eine Abbildung dieses zur Zeit seiner Erbauung mehr als sensationellen Bauwerks haben wollte.

In Marseille erscheint 1891 die erste Postkarte mit der Reproduktion eines Fotos in Frankreich. Bald folgen Karten mit Motiven aus anderen Städten, aber es dauert noch ein paar Jahre, bevor die Ansichtskarte ein richtiger Renner wird. Nach 1900, wieder spielt eine Weltausstellung ein Rolle, beginnt das goldene Zeitalter der Postkarte, das bis über das Ende des Zweiten Weltkriegs hinaus reicht.

Anfangs war es untersagt, auf der Seite, die die Adresse enthielt, Mitteilungen zu schreiben. Dann blieb dem Absender nur die Möglichkeit, eine kleine Mitteilung irgendwo auf der Bildseite unterzubringen oder die Rückseite der Karte ganz zu beschreiben und sie dann per Brief zu expedieren. Bei manchen Karten war eine Schreibfläche neben der Abbildung freigehalten, bei anderen nicht. Ab 1904 war es erlaubt, auf der Adressenseite auch Mitteilungen zu schreiben. Dazu wurde diese Seite zweigeteilt, so wie das auch noch heute üblich ist. Von nun an war die Postkarte ein in einer Unzahl von verschiedenen Exemplaren eingesetztes Kommunikationsmittel, das nicht nur billig war (das Kartenporto betrug im allgemeinen die Hälfte des Briefportos), sondern auch schnell. Dazu trug bei, dass die Briefkästen viel häufiger geleert wurden als in der Gegenwart, und dann wurde die Post auch zweimal täglich zugestellt an allen sieben Tagen der Woche. Im Zeitraum von 1900 bis 1920 hatte, zumindest in Europa, die Postkarte ihre beste Zeit. Danach ging es zwar nicht richtig bergab, aber mit der stärkeren Verbreitung des Telefons etablierte sich eine Konkurrenz, die nicht nur schneller war, sondern daneben noch die Möglichkeit des direkten Meinungsaustausches eröffnete.

(Wenn Sie sich noch mehr in die Materie versenken wollen, können Sie das mit folgender Adresse tun, die auch Zugang zu weiterführender Literatur eröffnet:

http://fr.wikipedia.org/wiki/Carte_postale )

 

Ansichtskarten als historische Quelle

Als Quellen kommen für den Historiker grundsätzlich alle Dinge in Frage, aus denen sich Informationen über Vergangenes gewinnen lassen. Allerdings liegen die Informationen nicht immer so offen da, dass man nur zuzupacken braucht. Bei Fotografien, und die finden bei den meisten Ansichtskarten Verwendung, scheint die Sache eindeutig: Fotografien bilden Wirklichkeit ab und sind daher grundsätzlich glaubwürdig und damit gute Quellen. Sind sie aber gar nicht. Denn Fotografien zeigen das Bild, das der Fotograf von der Wirklichkeit, die er sieht, geben will. Wer weiß, welche Gestaltungsmöglichkeiten durch Beleuchtung, Bildausschnitt, Perspektive, Weglassen etc. gegeben sind, wird mit der Gleichsetzung von Fotografie und objektiver Abbildung von Wirklichkeit sehr vorsichtig umgehen. Dazu kommen noch die Möglichkeiten der Bildmontage und Retusche, mit denen sich ebenfalls einiges verfremden oder verstellen lässt. Bei den Motiven, die auf den Ansichtskarten zu sehen sind, die wir präsentieren, ist glücklicherweise in der Regel eher anzunehmen, dass das Abgebildete als unverfälscht und nicht verfremdet aufgenommen werden kann. Ganz sicher kann man aber nie sein.

Ein weiteres Problem für die Quellengüte von Ansichtskarten liegt darin, dass sie nur äußerst selten das Jahr angeben, in dem die Fotografie erstellt wurde, die auf der Karte abgebildet ist. Bei postalisch gelaufenen Karten kann man, wenn alles gut geht, aus dem Poststempel ersehen, wann die Postkarte verwendet wurde. Für den Zeitpunkt der Fotografie weiß man danach aber nur, vor welchem Datum sie hergestellt wurde. Die exakte Datierung der Fotografien könnte gut geleistet werden, wenn man Einblick in die Unterlagen des Postkartenherstellers und des Fotografen hätte, was aber meist nicht möglich ist. Dann bleibt nur die Datierung über sekundäre Wege, bei denen vornehmlich die Bildinformationen selbst analysiert werden. Zu analysieren wären da Personen, Gebäude, Fahrzeuge etc. Manchmal kommt man zu einem guten Resultat, wenn man aus abgebildeten Einzelheiten Datierungen oder Eingrenzungen der Entstehungszeit vornehmen kann.

Wir versuchen bei den Ansichtskarten, die wir vorstellen, Angaben zur Entstehungszeit der jeweiligen Fotos zu machen, wobei wir nur in seltenen Fällen exakte Angaben über Jahr und Tag machen können. Exaktere Aussagen sind oft möglich über die Verwendung der Karten, aber das ist in der Regel weniger interessant als die Kenntnis des Zeitpunktes der verwendeten Aufnahme.

 

Noch ein Wort zur technischen Qualität der Fotografien auf Ansichtskarten. Die sind in aller Regel erstaunlich detailreich und scharf, obwohl bei Aufnahmegeräten und Objektiven vieles, was heutzutage unverzichtbar erscheint, nicht zur Verfügung stand. Die Erklärung für Detailreichtum und Schärfe der meisten Aufnahmen liegt vor allem darin, dass die Aufnahmeformate viel größer waren als heute. Kleinbild (24 mal 36 mm) gab es zur Blütezeit der Ansichtskarten noch nicht. Üblich waren Großformatkameras, die ihre Negative in den meisten Fällen 1:1 auf Fotopapier oder Clichés übertrugen. Da die Fotografen zudem Meister der Entwicklung und Nachbehandlung der Bilder (alles per Hand!) waren, kamen dann oft die Ergebnisse heraus, über die man auch heute noch staunen kann.

 

Zum Schluss noch eine Bitte an unsere Leser: Wenn Sie mehr als wir herausbekommen haben, über Bilder und Postkarten wissen, die wir zeigen, schreiben Sie uns eine eMail. Unsere Adresse kennen Sie ja. Sie können auch einen Beitrag für unser Gästebuch schreiben.

(UM, 27. Juli 2010, aktualisert, 15. 03. 2018)

Bildbeispiele für Postkarten vor der Freigabe der Adressenseite für Mitteilungen.

Der rechte Teil der Abbildungsseite ist freigehalten für Mitteilungen. Diese Karte wurde am 11. 08. 1901 geschrieben und am selben Tag gestempelt. Zwei Tage später war sie beim Empfänger in Deutschland.

Auf der Rückseite der Karte (gestempelt am 28. Mai 1904) steht:

CARTE POSTALE
Ce côté est exclusivement réservé à l’adresse

Der Absender schrieb seine Kurzmitteilung an den rechten Rand der Abbildungsseite

Hier steht die knappe Mitteilung auf der Abbildungsseite oben und unten (gestempelt 4. April 1904)