Médoc-Notizen 2014/III

Medoc-Notizen Archiv 2014/III: Juli bis Sept. 2014

 

Juli  2014

Schlechte Zahlen

Das Hotelgewerbe im Departement Gironde zieht eine insgesamt wenig zufriedenstellende Bilanz für die erste Hälfte des laufenden Jahres. Bislang wurde im Bereich Bordeaux nur eine Belegung von wenig über 60% der Hotelbetten erreicht, zu wenig, um zufrieden zu sein. Gleichwohl wird vermeldet, dass nach einem dürftigen ersten Vierteljahr, in dem die Auslastungen unter 50% gelegen haben, eine relative Verbesserung eingetreten ist. Nun hofft man darauf, dass vielleicht die traditionell starken Sommermonate das Defizit ein wenig auffüllen, aber sicher ist man nicht. Der Grund für die schwachen Zahlen wird vor allem in den konjunkturellen Gegebenheiten gesehen, die dazu geführt haben, dass die Zahl der Übernachtungen im Vergleich zum Vorjahr um 2% zurückgegangen ist, bei den Umsätzen beträgt der Rückgang sogar 3%. Beim Dachverband des französischen Hotelgewerbes ist man darüber naturgemäß nicht glücklich und dies vor allem auch deswegen, weil in den anderen stark auf den Tourismus ausgerichteten Ländern Europas der Trend inzwischen leicht ins Positive gedreht hat.

(D. Lherm: Hôtels : un été mou, in: SUDOUEST, 29. Juli 2014)

 

Rettung  aus der Luft

Seit nunmehr 50 Jahren werden an den Küsten des Médoc Hubschrauber zur Unterstützung der Rettungsmannschaften an den Stränden eingesetzt. Zu diesem Zweck wird für die Dauer der Saison in Lacanau eine Abteilung der Sécurité civile mit einem Hubschrauber eingesetzt. Anfangs war das ein recht einfacher Bell, dann eine Alouette, inzwischen versieht ein EC 145 in auffälliger gelb-roter Lackierung seinen Dienst. Die Anzahl der Rettungseinsätze in den 50 Jahren seit Bestehen dieser Einrichtung, die für den Küstenbereich von der Pointe de Grave bis Cap Ferret zuständig ist, sind kaum noch zählbar. Der seit 2004 eingesetzte Eurocopter hat die Rettungsmöglichkeit entscheidend verbessert, denn dank der größeren Ladefähigkeit gehört ein Arzt zur Besatzung, der schon im Flug erste medizinische Maßnahmen einleiten kann. Auch das Rettungsgerät hat sich im Laufe der Zeit verbessert. Jetzt wird hauptsächlich eine Art Korb eingesetzt, der von einer Seilwinde oben am Hubschrauber herauf- und herabgelassen werden kann. Die damit Geretteten werden zunächst am Strand abgesetzt, bevor über Weiteres entschieden wird. 

(J. Lestage: Depuis cinquante ans, l’hélicoptère veille, in: SUDOUEST, 28. Juli 2014)

Bilder zum Training der Rettungshubschrauber: Klick

 

Saurierkralle

In einem Steinbruch bei Angeac-Charente  in Départment Charente werden seit geraumer Zeit versteinerte Überreste von längst ausgestorbenen Tieren entdeckt. Spektakulärster Fund war bisher ein Oberschenkelknochen von 2,20 m Länge, der einst zu einem rund vierzig Meter langen Saurier gehörte hatte, der vor 130 Mio Jahren lebte. Nun ist ein weiteres Fundstück geborgen worden, das wahrscheinlich zu demselben Tier gehört, ebenfalls von beträchtlicher Größe: eine Kralle, die 34 cm lang ist und damit eine Vorstellung von den riesigen Ausmaßen des Tieres vermittelt. Die Grabungen in dem Steinbruch werden fortgesetzt, und es darf mit weiteren Funden gerechnet werden, die die bisherige Sammlung bereichern werden, zu der mittlerweile unter anderem ein Wirbel eines Stegosaurus und eine versteinerte Schildkröte gehören.

(Après le fémur, la griffe de sauropode !in : SUDOUEST, 27. Juli 2014)

 

 

Miss Médoc 2014

Am Dienstag, 29. Juli 2014, ab 21 Uhr findet unter Beteiligung der Öffentlichkeit im Palais des Congrès in Soulac die diesjährige Wahl zur Miss Médoc statt, die zum Kreis derer gehören wird, die am 11. Oktober Kandidatinnen für die Wahl der Miss Aquitaine werden, die dann auch Kandidatinnen bei der Miss France-Wahl 2014 im Dezember 2014 sein könnten. Man sieht also, dass es nicht ganz sicher ist, dass es die künftige Miss Médoc auch zu höheren Ehren bringen wird. Die Wahl wird aber immerhin vom französischen Fernsehen direkt übertragen werden. Ehrengast  bei der Wahl zur Miss Aquitaine wird Miss France 2013 sein. Einige Bedingungen müssen von den Bewerberinnen erfüllt werden: sie müssen die französische Staatsangehörigkeit besitzen, aus der Gironde kommen, mindestens 170 cm groß  und zwischen 18 und 24 Jahre alt sein.  Das erklärt, weshalb der Kreis der Bewerberinnen in den letzten Jahren stets kleiner war als sich die Organisatoren dies gewünscht hätten. Nach wie vor nicht geklärt ist hingegen die Frage, ob die Sommer-Saison im Médoc entscheidend ärmer wäre, wenn das Ereignis vom 29. Juli im Palais des Congrés nicht stattfände.

(Maguy Caporal, Miss Médoc sera élue mardi á Soulac, in: SUD OUEST, 25. Juli 2014)

 

Wasserqualität

Wer sich in die kühlenden Fluten eines Badegewässers oder Strandes stürzt, hat wenig Möglichkeiten zu prüfen, ob das Wasser, in das er eintaucht, sauber ist oder nicht, zumal der Augenschein außer bei Vorkommen extrem auffälliger Verunreinigung nur wenig aussagkräftig ist. Damit die Badenden dennoch sicher und beruhigt ihrem Vergnügen nachgehen können, werden von den zuständigen Behören Überprüfungen der Wasserqualität unternommen. Wie bei inzwischen vielen Dingen, die das tägliche Leben berühren, steckt dahinter eine EU-Direktive, die die Bedingungen definiert, die öffentliche Badeplätze erfüllen müssen. Im Department Gironde werden 63 davon gezählt, die meisten an der Küste, doch auch 19 Süßwasserstrände, und die werden regelmäßig kontrolliert. Der Befund dabei ist generell gut, wobei nicht zuletzt naturgemäß der durch die Gezeiten bedingte Wasseraustausch an den Küsten beiträgt. Alle 25 Küstenstrände erhalten regelmäßig die höchste Bewertung. Nur vier Badestellen des Departments erreichten diese höchste Wertungsstufe nicht, aber sie schafften immerhin die zweithöchste, wo aber ebenfalls unbedenklich gebadet werden kann.

(D. Lherm: L’eau d’ici est-elle si pure ? in: SUDOUEST,

 

Auf dem Harz-, nicht auf dem Holzweg

Die Harzgewinnung war nach den massiven Anpflanzungen der Kiefernwälder in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts ein gewichtiger Wirtschaftszweig im Südwesten Frankreichs, der seit ein paar Jahrzehnten jedoch erloschen und inzwischen fast vollständig in Vergessenheit geraten ist. Wer auf den Spuren dieses alten Erwerbszweiges wandeln und sich Einblicke in Vergangenes verschaffen will, braucht sachkundige Führung. Und die gibt es zum Beispiel bei dem 80jährigen Jean Lannes, der während der Sommermonate  an jedem Mittwochnachmittag interessierte Besucher über den Wanderweg und Lehrpfad in Sachen Harzgewinnung im Staatsforst von La Teste de Buch führt. Vor der Wanderung werden die Gäste über die Geschichte und die Entwicklung der ausgedehnten Kiefernwälder der Landes informiert. Die Kiefer wurde in wenigen Jahrzehnten nach 1850 zu einer der Hauptnutzpflanzen dieses Landstrichs, wobei häufig in Vergessenheit gerät, dass dadurch die bisherige wirtschaftliche Basis der Region, die in der extensiven Haltung hauptsächlich von Schafen und Rindvieh bestand, in wenigen Jahren verschwand. Als dann die Harzgewinnung schnell an Bedeutung als Grundstoff für die chemische Industrie gewann, boten sich für viele Einwohner des Südwestens neue Arbeitsplätze, die jedoch nach nur wenigen Generationen wieder verschwanden, weil Kiefernharz billiger aus dem Ausland eingeführt wurde als es im Lande gewonnen werden konnte.  Dies und noch viel mehr vermittelt der kenntnisreiche Leiter der Wanderung, der sich besonders über wissbegierige Teilnehmer freut, die ihn gern mit ihren Fragen löchern dürfen. Bis 1977 gab es übrigens eine Harzraffinerie in La Teste de Buch, die von erheblicher Bedeutung für die Industrie des Ortes war. Die Wanderung endet an der Dune de Pilat mit einem Picknick und der Beobachtung des Sonnenuntergangs. Teilnehmergebühr 5 Euro pro Person, Anmeldung und nähere Informationen bei Jean Lannes unter Tel 06.65.23.41.67.

(E. Dubourg, Histoire de résine, in: SUD OUEST; 22. Juli 2014)

 

 

Blitz und Donner

Der Tour de l’Honneur in Lesparre, Überbleibsel der mittelalterlichen Befestigungsanlage des Ortes, ist am vergangenen Freitag vom Blitz getroffen worden. Der Einschlag erfolgte, als wenige Meter vom Turm entfernt unter einem Zelt das Jazzfestival ablief. Glücklicherweise kamen die Festivalbesucher mit dem Schrecken davon, wenn sie auch wohl die intensive Helligkeit des Blitzes und die unmittelbar darauf folgende Wucht des Donners noch lange nachempfinden werden. Bei einer Überprüfung des Turmes am Tag nach dem Gewitter wurden keine Schäden am Gebäude festgestellt, einzig der Fehlerstromschutzschalter der elektrischen Anlage hatte reagiert und den Stromfluss unterbrochen. Diese erfreulich unspektakuläre Bilanz ist dem installierten Blitzschutzsystem zu verdanken, ohne das es sicherlich erhebliche Schäden am Mauerwerk gegeben hätte. Derartige Blitzschutzanlagen sind übrigens in Frankreich an Kirchen und ähnlichen Gebäuden vorgeschrieben, und sie werden auch an vielen Baudenkmalen installiert. Dabei weiß man, dass damit kein Schutz zu 100 % verbunden ist, aber man nähert sich dieser Marke durchaus an. Und wie sich jetzt in Lesparre gezeigt hat, kann man nach einem Blitzeinschlag mit Zufriedenheit feststellen, dass der Blitzableiter das getan hat, wofür er eingebaut wurde.

(A.  Larrue: La Tour de l’Honneur a eu le coup de foudre, in: SUDOUEST, 25. Juli 2014)

 

1,5 Tonnen

Ein spanischer LKW wurde auf der A63 abgefangen und der Fahrer in Untersuchungshaft genommen, weil man in der Ladung 1,5 Tonnen Haschisch gefunden hatte, von der besten Qualität, wie die Polizei anmerkte. Die Ware war offensichtlich für den Großraum Paris bestimmt, doch zeigt sich der verhaftete Fahrer bislang wenig auskunftsfreudig. Das beschlagnahmte Rauschgift stammt aus Marokko, das zur Zeit das Zentrum der Hasch-Produktion für den europäischen Markt ist. Die sichergestellte Menge hat einen Wert von rund 3 Mio Euro, was jedoch ohne reale Bedeutung ist, da das aus dem Verkehr gezogene Material schon in den nächsten Tagen vernichtet werden wird. Im letzten Jahr haben die Polizeibehörden 12 Tonnen Haschisch aufgespürt und aus dem Verkehr gezogen, Tendenz zunehmend. Daneben sind 145 Kg Kokain beschlagnahmt worden und 190.000 Dosen Amphetamine. Allein im Departement Gironde sind im Vorjahr mehr als 4.000 Verfahren im Zusammenhang mit Rauschgiftdelikten eingeleitet worden.

 (J.-M. Desplos: 1,5 tonne de résine de cannabis saisie, in: SUDOUEST, 24. Juli 2014)

 

Bahnübergänge

Wenn im Zusammenhang mit dem Médoc von Eisenbahndingen die Rede ist, spricht man meist von Verspätungen und Zugausfällen. Für ein paar Sommerwochen gibt es noch ein anderes Thema, und das ereignet sich auf dem kurzen Streckenabschnitt zwischen dem Bahnhof von Le Verdon und der Pointe de Grave. Dort gibt es zwei mit Schranken bewehrte Bahnübergänge die nach Art der guten alten Zeit von Schrankenwärtern versorgt werden. Die beiden Schrankenwärter sind nach einer Grundausbildung von drei Tagen und einem Testverfahren für die Sommerwochen eingestellt worden, um die täglich fünf Zugbewegungen auf diesem Streckenabschnitt standesgemäß passieren zu lassen. Die Autofahrer, die manchmal einige Minuten vor den Schranken warten müssen, nehmen die Verzögerung je nach Temperament unterschiedlich auf, doch ist für einige Sommergäste ein kurbeldrehender Schrankenwärter ein Motiv, das unbedingt im Foto festgehalten werden muss. Wer ähnliche Empfindungen hat, sollte bald zur Tat schreiten, denn es ist nicht sicher, dass die Schranken im nächsten Jahr wieder per Hand bedient werden. Vielleicht, so jedenfalls der Bürgermeister von Le Verdon, gibt es demnächst gar keine Züge mehr, die bis zur Pointe de Grave gehen, zumal es nur selten Reisende gibt, die die vorläufige Endstation bevölkern.

(Th. Seurin: Un train d’avance, in: SUDOUEST, 19. Juli 2014)

 

170 Jahre

Im Leuchtturm an der Pointe de Grave wurde am letzten Wochenende eine Ausstellung eröffnet, die angesichts der Ereignisse im vergangenen Winter von besodnere Aktualität ist. Man erinnerte nämlich an den Bau der Mole an der Pointe de Grave vor 170 Jahren und trug dazu Bilder und Dokumente zusammen, die die Bauarbeiten dokumentieren. Die Zentrale Bauwerkstatt, in der die für Einbau vorgesehenen Blöcke vorbereitet wurden, befand sich dort, wo heute eine Stele an das während der deutschen Besatzung gesprengte Denkmal erinnert, das zu Ehren der Beteiligung der USA am 1. Weltkrieg errichtet worden war. Der Leiter der Bauarbeiten war übrigens der Ingenieur Dechamps, der auch den Pont de Pierre in Bordeaux gebaut hatte. Bei den Bauarbeiten, die weitgehend in Handarbeit gestaltet wurden, fanden zwölf Arbeiter den Tod. Der Besuch des Leuchtturms lohnt sich auch noch aus anderen Gründen, was nicht zuletzt daran abzulesen ist, dass dort im letzten Jahr 10.000 Besucher gezählt wurden.

(M. Caporal: La jetée de la Pointe de Grave a 170 ans in: SUDOUEST, 18. Juli 2014)

 

 

Neues aus Plassac

Die etwas irreführend als „Villa“ bezeichnete gallo-römische Stätte von Plassac (nicht weit von Blaye auf dem rechten Girondeufer gelegen)ist nach fünfjährigen Arbeiten wieder ganz für den Publikumsverkehr geöffnet. Tatsächlich handelt es sich um einen großen Gutshof, dessen Kern natürlich ein herrschaftlicher Bau mit allem für die damalige Zeit vorstellbarem Komfort gewesen ist. Besondere Attraktionen sind die Mosaiken, die große Bereiche des Fußbodens des Herrenhauses verziert haben und die jetzt nach auffrischender Restaurierung bestaunt werden können.

(Plassac, deux mille ans après (33), und J. Jamet: Cinq siècles d’histoire, in : SUDOUEST, 17. Juli 2014)

Mehr zu Plassac: Klick

 

Bahnübergänge

Wenn im Zusammenhang mit dem Médoc von Eisenbahndingen die Rede ist, spricht man meist von Verspätungen und Zugausfällen. Für ein paar Sommerwochen gibt es noch ein anderes Thema, und das ereignet sich auf dem kurzen Streckenabschnitt zwischen dem Bahnhof von Le Verdon und der Pointe de Grave. Dort gibt es zwei mit Schranken bewehrte Bahnübergänge die nach Art der guten alten Zeit von Schrankenwärtern versorgt werden. Die beiden Schrankenwärter sind nach einer Grundausbildung von drei Tage und einem Testverfahren für die Sommerwochen eingestellt worden, um die täglich fünf Zugbewegungen auf diesem Streckenabschnitt standesgemäß passieren zu lassen. Die Autofahrer, die manchmal einige Minuten vor den Schranken warten müssen, nehmen die Verzögerung je nach Temperament unterschiedlich auf, doch ist für einige Sommergäste ein kurbeldrehender Schrankenwärter ein Motiv, das unbedingt im Foto festgehalten werden muss. Wer ähnliche Empfindungen hat, sollte bald zur Tat schreiten, denn es ist nicht sicher, dass die Schranken im nächsten Jahr wieder per Hand bedient werden. Vielleicht, so jedenfalls der Bürgermeister von Le Verdon, gibt es demnächst gar keine Züge mehr, die bis zur Pointe de Grave gehen, zumal es nur selten Reisende gibt, die die vorläufige Endstation bevölkern.

(Th. Seurin: Un train d’avance, in: SUDOUEST, 19. Juli 2014)

 

 

Dinosaurierfedern

Eigentlich haben LGV-Strecken (Hochgeschwindigkeitsstrecken der Bahn) und Dinosaurier wenig miteinander gemein, gelegentlich aber doch. So kürzlich geschehen bei Poitiers, als bei den Bauarbeiten für die neue LGV-Strecke versteinerte Federn entdeckt wurden, die eindeutig von Dinosauriern stammen, die vor rund 100 Mio Jahren gelebt haben. Daneben wurden Überreste urzeitlicher Libellen geborgen, doch am meisten Begeisterung bei den Fachleuten weckten die Federn, die Lebewesen zugeordnet wurden, die relativ klein waren mit einer Körperllänge von 0,80 bis 1,20 m. Sie legten Eier, waren aber wohl nicht flugfähig, doch war ihr Körper, anders als der der meisten Dinosaurier, mit Federn und nicht mit Schuppen bedeckt. Demnächst werden die Funde in den Bestand der Universität Poitiers übergehen und dort zu sehen sein.

(Sudouest.fr und AFP : Trois plumes de dinosaures fossilisées trouvées sur le chantier de la LGV, in: SUDOUEST, 17. Juli 2014, Internet-Ausg.)

 

Abgesägt

Die Bewohner von Le Porge vernahmen in der Nacht vom 15. zum 16. Juli  Geräusche, wie sie gemeinhin von Kettensägen produziert werden, doch konnte wegen der Dunkelheit niemand sagen, was wirklich geschehen war. Das eröffnete sich erst bei Tageslicht, als sich zeigte, dass die Sägeräusche entstanden waren an zwei nunmehr flach im Grase liegenden Tafeln, auf denen ein neues Bauprojekt beworben wurde. Das soll mit gut 20 Wohnungen und Geschäftslokalen dazu beitragen, den Ortskern von Le Porge zu beleben, doch sind offenbar nicht alle Bürger des Ortes damit einverstanden.

(M. Mano: Deux panneaux immobiliers sciés, in: SUDOUEST, 17. Juli 2014)

 

Hausgemacht

Seit dem 15. Juli dürfen auf den Speisekarten französischer Restaurants Kennzeichnungen verwendet werden, die darauf hinweisen, dass bestimmte Gerichte „fait maison“, also hausgemacht sind. Verwendet werden dürfen diese Kenzeichnungen für Gerichte, die vollständig in dem betreffenden Restaurant hergestellt worden sind aus naturbelassenen Ausgangsmaterialien. Aber das betreffende Dekret lässt ein Menge Abweichungen von der Kernforderung zu, so dass viele Restaurateure beklagen, dass das an sich begrüßenswerte Qualitäts-Label entwertet werden könnte, und dies auf legale Weise. Bei Kundenbefragungen zeigte sich, dass man durchaus bereit ist, höhere Preise zu zahlen, wenn sichergestellt sei, dass die Produkte eines Restaurants tatsächlich frisch aus vor Ort verarbeiteten Rohstoffen hergestellt sind. Noch nicht geklärt ist allerdings, ob diese Bereitschaft beim konkreten Bestellvorgang noch besteht, oder ob doch zugunsten eines niedrigeren Preises anders entschieden wird.

(A. Boilley: Fait maison, mais avec exceptions, in: SUDOUEST,l 16 Juli 2014)

Wetterkapriolen?

Der Anfang des Monats Juli war im Südwesten Frankreichs nicht so, wie die ersten Sommergäste es gern gesehen hätten. Und schon gibt es Pessimisten, die prophezeien, dass es mit dem Juliwetter generell bergab ginge. Dem halten die Meteorologen entgegen, dass die Vergangenheit, zuletzt im Jahre 2013, gezeigt habe, dass der Juli besser sei als ein gegenwärtiger Ruf. Nicht bestritten wird hingegen, dass in diesem Jahr die Temperaturen zu Anfang Juli, die sonst zwischen 26° und 28° liegen, nur um die 22° gekreist sind. Was die Sonnescheindauer in diesem Jahr angeht, so ist das Defizit aber viel keiner, als oft angenommen wird: Am Cap Ferret fehlen lediglich zehn Stunden am langjährigen Mittel. Kein Grund also für Defätismus.

(X. Sota: Caprices des cieux, in: SUDOUEST, 16. Jul 2014)

 

Immer noch Schlagseite

Port Médoc, der auf dem Boden der Gemeinde Le Verdon gelegene Freizeithafen ist seit seiner Eröffnung im Jahre 2004 alle andere als eine Erfolgsgeschichte gewesen, obwohl reichlich Geld hineingeflossen ist. Von den ursprünglich 800 eingerichteten Liegeplätzen sind erst 700 vergeben und die haben längst nicht die Einnahmen erbracht, mit denen einmal gerechnet wurde. Inzwischen hat sich herausgestellt, dass der Hafen erst nach einer Erweiterung auf 1200 Liegeplätze sein finanzielles Gleichgewicht finden wird. Auf diese Zielstellung hin sind die Aktivitäten der Gesellschaft ausgerichtet, die seit 2013 den Ton in Le Verdon angibt. Mit dem neuen Kurs einher geht eine neue Preispolitik, die sich an den deutlich günstigeren Tarifen in Royan und La Rochelle orientiert und die vor allem die Absicht, in erster Linie größere Boote anzuziehen, aufgegeben hat, weil, wie sich herausgestellt hat, davon viel zu wenige vorhanden sind um den Hafen zu füllen. Bis September 2014 sollen die Pläne ausgearbeitet sein, mit denen die wirtschaftliche Wende im Hafenbetrieb geschafft werden soll. Man ist dabei realistisch und will nicht zu viel auf einmal erreichen, aber die für die Neuorientierung bereitgestellten 2,5 Mio Euro sollen sich natürlich amortisieren.

(J. Lestage, « Port Médoc n’est pas encore à l’équilibre », in: SUDOUEST, 9. Juli 2014)

 

Grand Cru im Straßengraben

Am Morgen des 15. Juli verließ ein Sattelschlepper beladen mit 16.000 Flaschen eines renommierten Grand Cru aus Saint Émilion das Château La Dominique, doch kam er nicht weit, denn in einem nahe gelegenen Kreisverkehr legte sich das massige Gefährt auf die Seite. Dem Fahrer geschah nichts, Gleiches lässt sich von den 16.000 Flaschen allerdings nicht sagen, die ihren kostbaren Inhalt, immerhin Jahrgang 2011, in den Straßengraben entleerten. Obwohl der umgestürzte LKW und seine Fracht neben der Straße lagen, mussten wegen der Bergungsarbeiten, an denen zwei schwere Flaschenzüge und ein Autokran beteiligt waren, der Verkehr für mehr als zwei Stunden umgeleitet werden. Als Unfallursache wurde ein Defekt an einer hinteren Lenkachse des Sattelschleppers ausgemacht. Der nächste Akt wird eine Versicherungsangelegenheit sein, bei der geklärt werden soll, wer den auf 500.000 Euro taxierten Wert der Ladung ersetzt. 

(L. Douifi, Un grand cru perdu, in : SUDOUEST, 16. Juli 2014)

 

 

Zündende Idee

Die Zeit, in der in den Kiefernwäldern des Médoc intensiv das Harz dieser Nadelbäume gesammelt wurde, ist zwar seit ein paar Jahrzehnten vorbei, doch lebt die Erinnerung daran in vielen Köpfen Einheimischer weiter. So auch bei Mathieu Cabaussel und Alain Houillon, die eine originelle und neue Idee für die Nutzung der Kiefern des Médoc entdeckt und marktreif gemacht haben. Ihnen fiel ein und auf, dass sich Kiefernzapfen, die sich schon im naturbelassenen Zustand gut zum Feueranmachen eignen, durch Zugabe von Kiefernharz zu perfekten Grillanzündern aufwerten lassen. Und das tun die beiden Männer seit ihrer Entdeckung mit recht gutem Erfolg. Das Ergebnis ihres Tuns nennen sie Pigneafeux (Pigne à feux: Kiefernzapfen zum Anfeuern), verpacken es dutzendweise und bieten es zum Verkauf an. Vorerst sind die so veredelten Zapfen nur im Spar-Laden von Pyla, der Total-Boutique von Abatilles und im Avia-Shop in Aiguillon, also nahe am Bassin von Arcachon zu haben, doch vielleicht vergrößert sich der Vermarktungsbereich dieser naturbelassenen Grillanzünder bald.

(Il mise sur le barbecue à la pigne de pin, in: SUDOUEST, 8. Juli 2014)

 

 

Verkehrssicherheit

Am ersten Juliwochenende startet in Frankreich die erste Reisewelle in den Sommerurlaub. Grund genug für die Polizei, Präsenz zu zeigen und Kontrollen durchzuführen. Einer der Schwerpunkte war dabei  die Raststätte bei Cestas an der A10, wo unter den Augen des Präfekten des Departements Gironde die Gendarmerie demonstrierte, was sie alles im Blick hat. Bei dieser Gelegenheit zog der Präfekt eine Bilanz für die Verkehrssicherheit im ersten Halbjahr 2014 und stellte dabei fest, dass zwar die Unfallzahlen im Verkehr leicht zugelegt haben, die Zahl der Verletzten und der Todesopfer jedoch rückläufig sei. Da immer noch bei etwa der Hälfte der tödlichen Unfälle Alkohol oder Rauschgifte eine Rolle spielten, werde man dies durch gezielte Kontrollen weiter einzudämmen suchen. Eine andere Gefahrenquelle sieht die Polizei in der Überladung der Urlaubsfahrzeuge, die sich besonders bei Campinggefährten als unfallträchtig erwiesen habe. Um auch hier kontrollierend und reglementierend eingreifen zu könne, verfügt die Polizei über mobile Waagen, mit denen kurz und schnell Gewichtsprobleme aufgedeckt werden können. Um hier sicherzugehen, sollte man im Zweifelsfall vor Fahrtbeginn eine öffentliche Waage aufsuchen, wo man für wenige Cent Gewissheit über das Gewicht seines Fahrzeugs bekommen kann.

(Fl. Moreau: Mortalité en baisse, in: SUDOUEST, 7. Juli 2014)

 

 

Kulturschock

In Lesparre gibt es einen Verein, der sich um die kulturellen Belange der Stadt kümmert, und dies, wie viele glauben, in durchaus wirkungsvoller Weise. Derzeit sieht es allerdings düster aus, denn ein unerwarteter Entschluss des Bürgermeisters, dem Verein die finanziellen Zuwendungen der Kommune zu sperren, hat für Aufregung und Unverständnis gesorgt. Die Verantwortlichen des Vereins geben zwar zu, dass sie in der letzten Zeit in wenig geschickter Weise versucht haben, mehr Geld von der Stadt zu bekommen, doch haben sie nicht mit der abrupten Reaktion des Gemeindeoberhauptes gerechnet. Der Bürgermeister hat den Verein aufgefordert, bis zum 31. Juli die bislang genutzten gemeindeigenen Räumlichkeiten freizugeben, was zusammen mit dem Ausbleiben der Zuwendungen der Stadt unweigerlich zum Ende des Vereins führen wird. Dem Bürgermeister schwebt offenbar vor, die kulturellen Aktivitäten die der Verein bisher organisiert hat, in kommunale Regie zu überführen, doch fragt man sich, ob er nicht gut beraten gewesen wäre, das Gespräch zu suchen und den über Jahre aufgebauten Sachverstand des Vereins zu nutzen.

(A. Larrue: Une décision inattendue, in: SUDOUEST, 5.Juli 2014)

 

 

 

Start in die Saison

In Lacanau, das von den diesjährigen Winterstürmen besonders stark in Mitleidenschaft gezogen worden war, glaubten zu Beginn des Frühjahrs wohl nur wenige Optimisten, dass auch in diesem Jahr die Sommersaison standesgemäß gestartet werden könnte. Tatsächlich ist aber genau dies am ersten Juliwochenende passiert. Vorausgegangen waren allerdings zwei Monate emsiger und kostenintensiver Aktivitäten, die rund 2,5 Millionen Euro verschlungen haben. Dafür wurde ein vorläufiger Abschluss der Befestigung der Uferzone erreicht, der im Herbst vervollständigt und weiter verstärkt werden wird. Der neue Bürgermeister von Lacanau will dabei die Gelegenheit nutzen, um den Strandbereich familienfreundlicher zu gestalten und dafür die Parkplätze aus der Strandnähe zurückverlegen. Ein wenig traurig ist man zur Zeit noch darüber, dass es am Strand weniger Sand gibt als in den Vorjahren, aber man hofft, dass das Meer ein Einsehen hat und wenigstens einen Teil des weggespülten Sandes zurückschafft.

(Lacanau inaugure son front de mer, in: SUDOUEST, 6. Juli 2014)

 

Napoleon in Bordeaux

Napoleon I.  war, wie Eingeweihte wissen, 1808 zum letzten Male in Bordeaux, doch hat die Erinnerung an diesen Aufenthalt offenbar lang anhaltende Nachwirkungen. Auf der Esplanade des Quinconces wurde dieses Ereignis soeben nachgestellt. Unter dem Titel „Napoléon et Josephine in Bordeaux“ haben Geschichtsbeflissene und Napoleon-Fans in historisch getreuen Uniformen, versehen mit den zeitgemäßen Ausrüstungsgegenständen und Waffen ein Biwak nachempfunden, bei dem man sich in den Anfang des 19. Jahrhunderts zurückversetzt fühlen konnte. Rund 100 Teilnehmer haben sich auf den Weg nach Bordeaux gemacht, um dort an die drei Aufenthalte Napoleons in der Metropole an der Garonne zu erinnern. Bei ihrem Zug durch die Straßen zogen sie beträchtliche Aufmerksamkeit auf sich, doch war wohl den meisten Zuschauern nicht so recht klar, wer denn nun Napoleon I. verkörperte. Mit etwas Nachhilfe wurde auch dieses Problem gelöst, wobei der Darsteller, der seit 10 Jahren in die Rolle des einstigen Kaisers der Franzosen schlüpft, ankündigte, im nächsten Jahr werde er abdanken, was aber wohl mit weniger Nachhall als 1814 geschehen wird.

(C. Darfay: L’Empire sur la place, in: SUDOUEST, 06. Juli 2014)

 

 

Rocade Bordeaux

An der Rocade um Bordeaux wird seit Jahren gebaut. Ziel ist es, diese Umgehungsautobahn durchgängig auf 2 x 3 Spuren auszubauen, wobei man hofft, dass dadurch die Stauanfälligkeit dieser Stecke reduziert wird. Vor kurzem sah es so aus, dass die Bauarbeiten nur mit gedrosseltem Tempo ausgeführt werden könnten, weil das benötigte Geld fehlte. Jetzt hat der zuständige Minister eine Finanzspritze von 7 Millionen Euro angekündigt, was erstmal zur Fortführung der Arbeiten zwischen den Anschlussstellen Pessac und Mérignac reicht.

(7 millions pour la rocade de Bordeaux, in: SUDOUEST, 6. Juli 2014)

 

 

Pause in L’Amélie

In der ersten Junihälfte ist am Strand von L’Amélie ein in der Verlängerung des bestehenden Enrochement liegendes Areal von rund 150 m Länge mit Spundwänden eingefasst worden. Das vorläufige Ergebnis sieht aus wie ein großes Schwimmbecken, doch ist dabei keineswegs an die Sommergäste gedacht worden. Vielmehr ist die jetzt errichtete Struktur die Basis einer Anschüttung massiver Felsbrocken, die nach Saisonende aufgetürmt werden sollen. Der neue Deich wird etwas südlich von der bedrohten Villa Surprise enden, wobei sich zeigen muss, ob die Strömungsverhältnisse diesmal zutreffend eingeschätzt worden sind. Ob das so ist, wird man wohl erst im kommenden Frühjahr sagen könne.

(Soulac : la plage de l’Amélie en chantier, in: SUDOUEST, 5. Juli 2014)

 Mehr zu den Bauarbeiten in L’Amélie: Klick

 

Frischer Wind für die Winery

Die Winery in Arsac, die von ihrem bisherigen Besitzer zum Verkauf angeboten worden war, hat Interessenten gefunden, die mit neuen unternehmerischen Ideen aufwarten. Die einst für 17 Mio Euro errichtete Anlage ist am 1. Juli dieses Jahres in den Besitz der Gesellschaft Passion des terroirs übergegangen, die in Martillac (Graves) sitzt. Sie macht 40 Mio Euro Jahresumsatz und will die Winery, deren Name erhalten bleiben soll, vor allem als Lagerstätte nutzen. Die Geschäftsfelder der Winery, die nicht direkt mit der Vermarktung von Wein verknüpft sind, werden von Pächtern fortgeführt, die ihre Verträge bereits unterschrieben haben. Alles in allem wird sich für Besucher der Winery kurz- und wohl auch mittelfristig nicht viel ändern, wenn man davon absieht, dass der bisherige Besitzer nicht mehr zu sehen sein wird.

(C. Compadre, Nouvelle vie pour la Winery in: SUDOUEST, 1. Juli 2014)

 

Vorbildlich

Die französische Fußballnationalmannschaft ist nach einer knappen Niederlage gegen Deutschland aus dem Rennen um die Weltmeisterschaft ausgeschieden. Die französischen Medien machen kein Hehl daraus, dass sie sich mehr gewünscht hätten, aber sie sind durchaus zufrieden mit dem, was ihre Mannschaft erreicht hat. Man verweist darauf, dass die WM-Qualifikation nur hauchdünn gegen die Ukraine gesichert worden ist und man lässt auch anklingen, dass nach dem absoluten Tiefpunkt bei der WM 2010 in Südafrika die junge Mannschaft, die jetzt in Brasilien am Start war, viel von dem verloren gegangenen Vertrauen in der französische Öffentlichkeit zurückgewonnen hat. Und man merkt an, dass diese französische Mannschaft noch sehr jung ist. So gesehen erscheint die Niederlage als ein Versprechen auf die Euopameisterschaft 2016 im eigenen Land. Für den SUDOUEST gibt es ein „Rendez-vous en 2016“.

(F. Laharie: Encore un peu bleus, in: SUDOUEST, 5.Juli 2014)

 

Pflanzenschutz im Weinbau

Ein Dekret des Präfekten des Départements Gironde regelt den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln im Weinbau in der Nähe von Schulen. Danach ist es fortan untersagt, während der Schulzeit Pflanzenschutzmittel in einem Umkreis von 50 m von Schulen auszubringen. Diese Regelung, die auch für biologische Mittel gilt, wurde auch von den Weinbaubetrieben begrüßt, die darin keine Beeinträchtigung ihrer Arbeit sehen. Das Dekret reagiert offensichtlich darauf, dass 24 Schulkinder im Monat Mai durch eine Sprühaktion auf einem Weinfeld in der Nähe ihrer Schule mit Mitteln in Kontakt geraten waren, die eine ärztliche Nachsorge erforderlich machten.

(J. Jamet: Pesticides : une décision qui tient « du bon sens paysan », in: SUDOUEST, 27. Juni 214)

 

Rekordarbeitslosigkeit

Als Premierminister Manuel Valls die Arbeitslosenzahlen für den Monat Mai erfuhr, konnte er nicht umhin festzustellen, das sie schlecht seien. Und da gibt es in er Tat nichts zu beschönigen. Im Mai sind 24.800 neue Arbeitslose registriert worden, die die Gesamtzahl der Arbeitslosen in Frankreich auf 3,388 Mio ansteigen ließ. Seit der Wahl des amtierenden Präsidenten François Hollande im Mai 2012 sind rund eine halbe Million neuer Arbeitsloser auf den Ämtern registriert worden. Besonders betroffen sind ältere Arbeitnehmer ab 50 Jahren, und schlecht sieht es auch aus für die Gruppe der 16- 24 jährigen.

(Le chômage fait un nouveau bond, in: SUDOUEST, 27. Juni 2014)

 

Grünes Licht für die Austern im Médoc

Die Austernzucht war ein einträglicher Erwerbszweig im Médoc, bis vor wenigen Jahrzehnten überhöhte Cadmiumwerte im Girondewasser den Austernbetrieben die Existenzgrundlage entzogen. Gleichwohl blieb die Erinnerung an die Zeit lebendig, in der Austern aus dem Médoc ein gut verkäuflicher Artikel waren. Inzwischen beginnt sich im nördlichen Médoc die Überzeugung auszubreiten, dass bald wieder Arbeitsplätze im Zusammenhang mit der Austernzucht entstehen werden. Die dafür erforderliche Grundlage soll ein Dekret des Präfekten des Departements Gironde schaffen, dessen Unterzeichnung in der ersten Juli-Woche vorgesehen ist. Zunächst werden sechs Austernzüchter ihre seit langem brach liegenden berufliche Fähigkeiten für die Behandlung der Austern reaktivieren, später können es leicht mehr werden. Geplant ist, Austern in der letzten Phase ihrer Reifung in die salzwasserhaltigen Feuchtgebiete des nördlichen Médoc zu bringen und sie von dort aus  zu vermarkten.

(M. Monteil: L’estuaire retrouve l’huître, in: SUDOUEST, 30. Juni 2014)

Weinklau

Es gehört zu den Binsenweisheiten, dass alles geklaut werden kann, was nicht niet- und nagelfest ist. Das trifft naturgemäß auch auf den Wein zu, der in abgefüllter Form nicht selten Objekt unrechter Begehrlichkeiten ist. Die Zahl der mit dem Weinbau verbundenen Diebstahlsdelikte muss neuerdings um eine bislang unbekannte Variante erweitert werden, die sich in der Nähe von Saint Émilion zutrug. Dort wurden nämlich 500 frisch gepflanzte Weinstöcke vermutlich nächtens wieder ausgegraben und  spurlos abtransportiert. Der Besitzer des bestohlenen Châteaus ist besonders verärgert, weil er davon ausgeht, dass hinter dem Diebstahl ein Standesgenosse steht, denn wer sonst könnte mit 500 Rebstöcken etwas anfangen. Der materielle Schaden beläuft sich auf ca. 5.000 Euro, wobei die aufgewendete Arbeit nicht gerechnet ist. Da die gestohlenen Rebstöcke wohl nicht wieder auftauchen werden, muss nun für Ersatz gesorgt werden, um die ausgeraubte Parzelle noch in diesem Jahr weder zu bepflanzen.

(S. Petitjean: 500 jeunes pieds de vigne arrachés et volés, in: SUDOUEST, 28. Juni 2014)

 

Gestrandet

Am Donnerstagmorgen verfing sich vor dem Cap Ferret ein Tauende in der Schraube des Fischkutters Sans Spé II, der daraufhin unsteuerbar wurde und auf die Küste zutrieb, wo er schließlich strandete. Glücklicherweise war der Atlantik ruhig und gnädig, so dass keine Gefahr für die vierköpfige Besatzung bestand. Nachdem der Kutter auf dem Strand festsaß, wurden umgehend Rettungsmaßnahmen eingeleitet, an denen maßgeblich ein zweiter Kutter des Eigners des Havaristen beteiligt war. Bei auflaufender Flut gelang es, die Sans Spé II freizuschleppen und in den Hafen von Arcachon zu  bringen. Bis auf die lädierte Schiffsschraube blieb das gestrandete Boot unbeschädigt, obwohl dem Eigner natürlich Schaden dadurch entstanden ist, dass seine beiden Kutter einen Tag lang nicht das tun konnte, wofür sie eigentlich bestimmt sind.

(S. M. avec A. P., H. R. et C. V. : Un chalutier sur le sable, in: SUDOUEST, 28. Juni 2014) 

 

 

Bag-in-box mobil

Schon seit geraumer Zeit lassen viele Weinbaubetriebe ihren Wein von mobilen Dienstleistern in Flaschen füllen, was in der Regel erhebliche Investitionen erspart, die ansonsten nur wenige Tage im Jahr ausgelastet wären. Ähnliches vollzieht sich zur Zeit bei den Bag-in-box, die in den letzten Jahren einen großen Aufschwung genommen haben. Mittlerweile wird ein Drittel des Weins, der über Großverteiler an den Kunden gebracht wird, in dieser Verpackung angeboten. Einer der Châteaubesitzer, der zu den Pionieren dieses Angebots gehört, hat nun einen Service entwickelt, der darin besteht, dass er mit einer mobilen Abfüllanlage von Château zu Château zieht und dort schnell und kostengünstig Bag-in-box-Abfüllungen besorgt. Mit seiner Anlage kann er pro Stunde rund 600 Bag-in-box-Behältnisse befüllen, zu einem Stückpreis von 75 Cent pro 3-Liter-Bag. Dazu kommen noch einmal 1,10 Euro für das Plastikbehältnis, den Abfüllhahn und die Kartonumhüllung.

(C. Compadre: Le Bag-in-Box direct au château, in: SUDOUEST, 26. Juni 2014)

 

 

August  2014

70 Jahre SUDOUEST

Exakt vor 70 Jahren, am 29. August 1944, erschien in Bordeaux eine neue Zeitung mit Namen SUD OUEST. Die erste Ausgabe eröffnete mit einer Schlagzeile, die die dramatischen Ereignis jener Tage wach werden lässt: „Bordeaux a fêté sa libération“ („Bordeaux hat seine Befreiung gefeiert“). Der Untertitel meldete: „Les dernières troupes allemandes avaient quitté la ville dimanche dans la nuit“ („Die letzten deutschen Truppen hatten die Stadt Sonntagnacht verlassen.“) Seit diesem 29. August 1944 ist der SUDOUEST, inzwischen mit einer Reihe regionaler Teilausgaben am Markt, die mit Abstand größte regionale Zeitung im Südwesten Frankreichs. Der erste Herausgeber Jacques Lemoîne hatte vor der deutschen Besetzung die Tageszeitung „La petite Gironde“ geleitet, und auf deren Rotationsdruckmaschinen wurde die neue Zeitung gedruckt. Als es darum ging, einen Namen für die neue Zeitung zu finden, standen zwei Titel in der engeren Auswahl „Le Girondin“ und Le Sud Ouest“. Lemoîne befand, der erste Name werde dem Anspruch des neuen Blattes nur teilweise gerecht, weshalb er den zweiten vorzog, dessen Artikel schließlich noch gestrichen wurde, so dass man bei „SUD OUEST“ blieb.

(Chr. Lucet: Le 29 août 1944 naissait « Sud Ouest »in: SUDOUEST, 29. Aug. 2014)

 

 

Die Drei von der Quincaillerie in St. Vivien

Die Quincaillerie (Eisenwarenhandlung) am Markt in Saint Vivien ist ein Ort, der mancherlei Überraschungen bereithält. Die wohl auffälligste ist die Tatsache, dass in dem Geschäft, zu dessen Kunden zu einem großen Teil Männer mit handwerklichen Interessen und Anliegen gehören, nur Frauen arbeiten. Die können es allerdings in der Sachkennntis mit jedem Computer aufnehmen, denn sie wissen, was sich in ihrem Geschäft an welcher Stelle finden lässt, und das ist eine  Menge, die manchen Baumarkt in den Schatten stellt. Und wenn etwas mal doch nicht vorrätig ist, sorgen sie dafür, dass das Gewünschte schon bald, meist am folgenden Tag, zu haben ist.

Besonders die männlichen Kunden, die den Laden zum ersten Male betreten, sparen dann auch nicht mit Lob und äußern ihre Zufriedenheit dadurch, dass sie schnell zu Stammkunden werden. Auch  wenn die Quincallerie am Markt von Saint Vivien es  nicht ganz mit dem Erscheinungsbild eines lichtdurchfluteten Baumarktes aufnehmen kann, in der Zufriedenheit der Kunden kann sie es in jedem Fall, und dabei hat sie meist ein paar Längen Vorsprung, denn im Vokabluar der drei Verkäuferinnen kommen Wendungen wie „Haben wir nicht“ eigentlich nicht vor. Und, wie gesagt, wenn ein Kunde es doch einmal schafft, nach einem Artikel zu fragen, der wirklich nicht vorrätig ist, dann wird er schnellstens beschafft.

Die Quincaillerie hat in den mehr als hundert Jahren ihres Bestehens ihre Angebotspalette um ein Vielfaches erweitert und ist besonders stolz darauf, Angestellte zu haben, die wegen ihrer Sachkompetenz und ihrer Kundenorientiertheit über die Ortsgrenzen hinaus geschätzt werden.

(D. Rouyer: Les drôles des dames de la quincaillerie de Saint-Vivien-de-Médoc, in: le Journal du Médoc; 22. August 2014)    

 

 

 

Tourismus-Saison 2014

Die Saison 2014 neigt sich zwar dem Ende zu, ist aber noch nicht abgeschlossen. Dennoch gibt es erste Ansätze für Bilanzen, und die sehen nicht sonderlich gut aus für den Südwesten Frankreichs.  Das regionale Tourismus-Comité hat ermittelt, dass die Zahlen der Touristen in diesem Jahr in den Monaten Juli und August um 41% unter den langjährigen Mittelwerten liegen. Für den Zeitraum Mai bis August fehlen gar 54% der sonst üblichen Besucher. Dennoch wird die Saison 2014 nicht als katastrophal eingestuft, aber nur 40% der im Tourismusgeschäft Engagierten bezeichnen die laufende Saison als gut, 39% stufen sie als mittelmäßig ein. Während südlich vom Bassin von Arcachon die Bewertungen eher günstig ausfallen, ist dies im Médoc und im Binnenlande nicht der Fall. Es gab aber auch Nutznießer des nicht durchweg erfreulichen Wetters: die großen Städte, die in guten Sommern sonst eher zu den Verlierern im Vergleich zu den strandnahen Regionen gehören. In vielen Regionen, dazu gehört auch das Médoc, war die Zahl der ausländischen Besucher niedriger als im Vorjahr. Auch wenn manche Feriengäste abgeschreckt worden sind von den Ereignissen des letzten Winters stellen die Deutschen weiterhin die größte Gruppe der nichtfranzösischen Besucher. Über alle nationalen Grenzen hinweg war festzustellen, dass die Touristen weniger ausgebefreudig waren als in den zurückliegenden Jahren. Auch hier wirkte sich die Bereitschaft zum Sparen in den strandnahen Gebieten stärker aus als in den Städten. Und nicht zuletzt hat sich das Buchungsverhalten der Sommergäste stark verändert, seitdem es per Internet möglich ist, Ferienquartiere in letzter Minute mit dem Blick auf die Wetterkarte zu ermitteln und zu vergleichen.

(M. Monteil: Des touristes moins nombreux et attentifs au porte-monnaie, in : SUDOUEST, 26. Aug. 2008)

 

Médoc-Marathon 2014

Der 1984 begründete und 1985 erstmals ausgetragene Médoc-Marathon blickt nunmehr auf ein für derartige Veranstaltungen schon beträchtliches Alter zurück, doch hat er, anders als andere Alternde nichts an Vitalität und Attraktivität verloren. In diesem Jahr werden am 13. September an der Startlinie in Pauillac 10.000 Läufer in den (nicht vorhandenen) Startlöchern scharren, gegenüber 8.500 im letzten Jahr. Und dabei mussten die Veranstalter noch rund 20.000 Interessenten eine Absage erteilen, die sich ebenfalls auf die Marathondistanz durch das Médoc begeben wollten. In diesem Jahr werden Läufer aus 55 Nationen am Start sein, um den unter dem Motto „Die Länder der Welt und ihre Carnevals“ stehenden Wettbewerb auszutragen. 3.500 ehrenamtliche Helfer werden sich an vielen Stellen darum kümmern, dass auch dieser Médoc-Marathon zu einem Erfolg wird. Auch in diesem Jahr wird die zu bewältigende Strecke 42,195 km lang sein, aber sie wird, wie schon üblich, einen neuen Verlauf haben. Und wie üblich wird sich um das läuferische Geschehen eine Cascade von Veranstaltungen gruppieren, die allesamt darauf angelegt sind, den Teilnehmern und Zuschauern Gelegenheit zu geben, sich des Lebens zu erfreuen.

(M. Nauzin: Le marathon fait le plein de nouveautés, in : le Journal du Médoc 22. Aug. 2014)

 

Ungewöhnliche Kirchenbesucher

In Bazas, rund 60 km südlich von Bordeaux, gibt es eine Kathedrale, die größere Scharen von Besuchern anzieht, wozu sicher beiträgt, dass sie auf dem von Limoges nach Süden führenden Zweig des Jakobsweges liegt. Vor einigen Wochen ereignete sich in der Kirche Merkwürdiges, denn man bemerkte tierische Gäste, die normalerweise in Kirchen nicht oder nur vereinzelt angetroffen werden: Fledermäuse nämlich. Nach kurzem Nachdenken fand man eine Erklärung. Die Fledermäuse, deren Vorfahren seit Jahrhunderten den Dachboden der Kirche bewohnten, waren in großen Scharen umgezogen, weil Bauarbeiten in ihrem eigentlichen Revier sie aufgescheucht hatten. Da sie der Kirche eigentlich wohl zugetan sind, blieben sie vor Ort, nur verlegten sie ihren Wohnsitz eine Etage tiefer in das Kirchenschiff. Was aus der Sicht der Fledermäuse eine offenbar vernünftige Idee war, stieß jedoch auf Vorbehalte bei Kirchgängern und Besuchern, denn die fluggewandten kleinen Tierchen sind nicht stubenrein. Das wäre vielleicht noch kein gravierendes Problem bei anderen Kirchennutzern, bei Fledermäusen jedoch schon, denn sie wohnen ganz hoch oben an der Decke des Kirchenschiffs, und wenn sie zeigen, das sie nicht stubenrein sind, dann fällt das von oben herab, wahllos auf diejenigen oder das, was sich unter ihnen befindet. Besonders misslich erwies sich, dass die Tierchen einen bevorzugten Aufenthaltsort über dem Altar gewählt hatten, mit Folgen die nicht erläutert werden müssen. Als Notmaßnahme spannte man ein großes Tuch über den gefährdeten Bereich, aber das war auch nur ein Kampf gegen die Symptome, der die bestehenden Probleme nicht wirklich löste. Erst als die Arbeiten am Dachstuhl der Kirche abgeschlossen waren, nahmen die Belästigungen ab, aber nicht gänzlich. Ein Teil der Fledermäuse hatte wohl Gefallen am Leben hoch oben im Kirchenschiff gefunden und blieb in dem neu gewählten Lebensraum. Man ist also ratlos, wie es weitergehen soll. Dazu kommt, dass im nächsten Jahr die Arbeiten am Dachstuhl fortgesetzt werden müssen, und, da ist man sicher, wird es neue Ströme von Umzüglern mit Fledermausohren geben. Wer sich selbst ein Bild verschaffen will, hat also wohl noch längere Zeit Gelegenheit dazu.

(D. Gouteux avec S. Melliès : Des hôtes de marque, in : SUDOUEST, 26. Au. 2014)

 

 

„Eine große Dame des Weins“

In der letzten Woche verstarb in Paris die weltweit  renommierte Winzerin Philippine de Rothschld  im Alter von 80 Jahren nach mehr als 25 Jahren engagierter Weinbauarbeit in Pauillac. Mit dem Namen ihres Weingutes Mouton Rothschild verbinden sich Tropfen der allerhöchsten Güteklasse, die unter ihrer Leitung gekeltert wurden. Nach einer erfolgreichen Theater- und Filmkarriere entschied sie sich im Alter von 55 Jahren nach dem Tod ihres Vaters Philippe de Rothschild, die Leitung des Weingutes Mouton  Rothschild bei Pauillac zu übernehmen. Auch in dieser neuen Rolle zeigte sie ihren Willen, an der Spitze zu stehen. Sie renovierte und modernisierte ihren Besitz, in dem  modernste Entwicklungen des Weinbaus praktiziert wurden. Daneben legte sie großen Wert auf die Vermarktung ihrer Weine und hielt Kontakte zu den Großen des kulturellen und politischen Lebens Frankreichs. Für interessierte Besucher wurden Führungen durch den Betrieb und Verkostungen angeboten. Im Château wurde eine Ausstellung der Flaschenetiketten, die von berühmten internationalen Künstlern gestaltet wurden, der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Die Söhne Philippe und Julien de Rothschild werden das Werk ihrer Mutter in deren Sinne weiterführen.

(C. Compadre : Une grande dame du vin, in: SUD OUEST, 24.August 2014)

 

Kurswechsel

Die Naturistenzentren des Médoc, immerhin gibt es hier drei davon: Euronat, CHM Montalivet, La Jenny machen sich Gedanken um ihre weitere Entwicklung. Zusammen mit dem weiter südlich gelegenen Zentrum Arnaouachot haben sie den Club aquitain du naturisme gegründet, vom dem sie sich versprechen, dass er den Gedanken des modernen Naturismus voranbringen wird. Dabei geht es um einiges. Von den 2,6 Millionen praktizierenden Naturisten in Frankreich verbringen 30% ihre Ferien in Aquitanien. 2013 haben die vier Zentren nach eigenen Angaben 1 Million Übernachtungen gezählt. Sie geben direkt oder mittelbar 1.000 Angestellten eine Arbeitsstelle und kommen zusammengerechnet auf einen Jahresumsatz von 35 Millionen Euro. 50% der Gäste sind Ausländer, (Deutsche, Belgier, Holländer, Engländer, Schweizer…), und sie stellen 32% der Übernachtungen der hôtellerie de plein air in Aquitanien. Dabei ist man sich bewusst, dass die Generation der prinzipienfesten Naturisten der ersten Stunden, die auf Strom und andere Annehmlichkeiten der Zivilisation bewusst verzichteten, nicht mehr aktiv ist. Die heutigen Naturisten verlangen nach Komfort und Freizeitangeboten auf einem Niveau, das in früheren Jahrzehnten nicht geboten werden musste. Dabei ist man sich offensichtlich bewusst, dass die Praktizierung des Naturismus in einzelnen  Anlagen weniger konsequent befolgt wird als früher. Dem will man aber vorzugsweise durch Überzeugungsarbeit und nicht mit Verboten und Druckmaßnahmen begegnen. Auf jeden Fall muss aber investiert werden, um die Anlagen attraktiv und zukunftsfest zu machen, wofür man Geld braucht, was jeder weiß, der sich in dem Metier auskennt.

(C. Poursac: Les centres naturistes jouent la carte du confort, in: Le Journal du Médoc, 15. Aug. 2014)

 

Pech gehabt

Es gibt Tage, da sollte man nicht aufstehen, weil alles schief läuft. Das gilt für redliche Bürger und solche, die es nur manchmal oder gar nicht sind. Richtig Pech hatte dieser Tage ein junger Mann in Bizanos (Pyrénées Atlantiques), der zu abendlicher Stunde auf zwei Männer zuging und sie fragte, ob sie an Kokain interessiert seien. Waren die tatsächlich, aber anders als der junge Mann sich das gedacht hatte. Sie präsentierten nämlich ihren Dienstausweis und stellten sich als Angehörige der BAC (Brigade Anti-Criminalité) in Zivil vor und verhafteten den gescheiterten Verkäufer. Der gab zu, Rauschgift zu konsumieren, behauptete aber, er sei kein professioneller Dealer, da er nur kleine Mengen verkaufe, um seinen eigenen Konsum zu finanzieren. Das erweichte die Beamten jedoch nicht, sie durchsuchten erst den Mann, bei dem sie eine kleine Menge Kokain fanden und dann seine Wohnung, allerdings ohne Ergebnis. Am 15. Oktober wird der inzwischen wieder auf freien Fuß Gesetzte vor Gericht zu erscheinen haben und erfahren, wie der Richter seinen Fall bewertet.

(J. Fontaine: Bizanos (64) : il offre de la cocaïne à des policiers, in : SUDOUEST, 23. Aug. 2014, Internet-Ausg.)

 

 

Platz 3

Wer auf dem dritten Platz landet, ist meist nicht sonderlich erbaut über dieses Resultat. Anders reagieren da die Verantwortlichen des Universitätsklinikums von Bordeaux, die bei einer frankreichweiten Bewertung und Einstufung der Krankenhäuser hinter Lille und Toulouse auf diesen  Platz gesetzt worden sind. Dazu wurden 62 einzelne Bereiche einer eingehenden Analyse unterzogen. Im Klinikum in Bordeaux landeten 23 von 62 Bereichen auf den Plätzen 1 bis 5. In diesem Ranking sind 574 Krankenhäuser und Kliniken unter die Lupe genommen worden.

(I. Castéra : Tableau d’honneur pour le CHU, in : SUDOUEST, 22. Aug. 2014)

 

 

 

Minen-Saison

Für viele ist der Sommer in erster Linie mit Ideen von Entspannung und Ferien verbunden, für andere mit Arbeit und Anstrengung. Zu der letzteren Gruppe gehört auch die Besatzung der Altaïr, einem Sonarschlepper, der von Bayonne aus seiner Arbeit nachgeht. Die besteht darin, mit einer speziell ausgerüsteten nachgeschleppten Boje den Meeresgrund systematisch abzusuchen, um dort Dinge aufzuspüren, die nicht dorthin gehören. Dabei macht man in erster Linie Jagd auf Funde, die gefährlich sind oder werden könne wie zum Beispiel Minen, die immer noch in größere Anzahl als Relikte des zweiten Weltkrieges vorhanden sind. Diese gefährlichen Hinterlassenschaften der Vergangenheit stammen zum überwiegenden Teil aus britischer oder deutscher Produktion, was aber hinsichtlich des mit ihnen verbunden Risikos keinen Unterscheid macht. Die Altaïr macht ihre Arbeit in erster Linie im Sommer, weil dann das Meer günstiger, weil ruhiger, ist für Operationen der Art, wie sie erforderlich sind, um Minen aufzuspüren. Die Gefahr, die immer noch von den Minen ausgeht, ist real vorhanden. Jedes Jahr werden im Atlantik rund 650 Minen geortet und, meist durch Sprengung, unschädlich gemacht. Fachleute schätzen, dass erst 20% der im letzten Weltkrieg eingesetzten Minen entschärft worden sind. Die 25 Arbeitsplätze auf der Altaïr und ihren beiden Schwesterschiffen sind also wohl noch auf Jahre hinaus gesichert.

(E. Fère: La pleine saison des mines, in : SUDOUEST, 20. Aug. 2014)

 

Die Ville de Bordeaux soll aus Bordeaux verschwinden

Es wird eng für die seit mehren Jahren im Port de la Lune liegenden Ville de Bordeaux, die zu ihren guten Zeiten erst Fähre zwischen Blaye und Lamarque und danach Ausflugsschiff für Touren auf der Garonne und Gironde war, mit Heimathafen Bordeaux. 2009 war dem damaligen Eigner und Kapitän durch Gerichtsbeschluss untersagt worden, das Schiff weiter zu führen, weil es Sicherheitsmängel gab und andere nicht ganz korrekte Dinge, etwa bei den Passagierlisten aufgedeckt worden waren. Seit dem gescheiterten Einspruch gegen das Urteil lag die Ville de Bordeaux im Port de la Lune und gewann nicht an Ansehnlichkeit. Dies vor allem dürfte der Grund gewesen sein, weshalb dem Besitzer jetzt eine Frist bis zum 31 August gesetzt wurde, das Schiff zu verlegen. Das wird nicht gerade leicht sind, weil der ehemalige Kapitän sich im Krankenhaus befindet und seine Familie bisher vergeblich  versucht hat, das Schiff zu verkaufen. Dabei war man bereit, mit dem Preis von den ursprünglich geforderten 500.000 Euro  bis auf 150.000 Euro herunterzugehen, doch auch auf dieser Basis ist noch kein Abschluss zustande gekommen. Fest steht allein, dass die Ville de Bordeaux bis zum Ende des Monats den Port de la Lune verlassen muss und dass ein eventueller Käufer des Schiffs eine Menge Geld investieren muss, um den Veteranen wieder richtig flott zu machen.

(C. Darfay: Fin de voyage pour le « Ville de Bordeaux », in: SUDOUEST, 19. Aug. 2014)

 

Schwein gehabt – oder auch nicht

Wildschweine sind, ob man es will oder nicht, nicht unbedingt die Freunde der Landwirte, denn sie verfügen über ein Potential zur Schädigung von Nutzflächen, das von kaum einem anderen Wildtier übertroffen wird. Aus diesem Grund werden sie auch im Departement Gironde bejagt, um ihre Bestände und damit auch die verursachten Schäden klein zu halten. Die erste Treibjagd der neuen Saison fand dieser Tage in Ambarès-et-Lagrave statt, wo ein Bauer in besonderem Maße unter  Wildschweinschäden gelitten hatte. Dazu zogen früh morgens 38 Jäger mit ihren Hunden ins Gelände, um einen 40 ha großen Bereich zu bejagen. Man schätzte die Zahl der dort ansässigen Borstenviecher auf über zwanzig, von denen man zumindest einige erlegen wollte. Am Abend des Jagdtages lebten aber alle Wildscheine noch, weil das fragliche Gebiet an diesem Tage absolut wildschweinfrei war. Wie die Schwarzkittel das hingekriegt haben, bleibt ein Rätsel. Der Bauer, dem die größten Flächen im dem durchkämmten Gebiet gehören, wird weiter bangen müssen. Für Schäden, die ihm entstehen, kommt zwar die Vereinigung der Jäger auf, aber deren Zahlungen liegen unter dem Ertrag, der möglich wäre, wenn es keine Wildschäden gäbe. Die Jäger lassen sich ihre Leidenschaft übrigens einiges kosten, denn sie füttern die Wildschweine während der Vegetationsperiode an geheim gehaltenen Plätzen mit Mais, um sie aus den Kulturen herauszuhalten, was allerdings nicht immer gelingt.

(D. Andrieux: Sursis pour les sangliers, in : SUDOUEST, 18. Aug. 2014)

 

Camping Le Pin sec

Der Campingplatz Le Pin sec liegt auf dem Gebiet der Gemeinde Naujac, die den Platz in kommunaler Regie führt. Das wird sich möglicherweise bald ändern, denn die Gemeindeverwaltung überlegt, ob sie einen professionellen Betreiber suchen soll, dem das Campinggeschäft übertragen wird. Der Bürgermeister verspricht sich davon einige Vorteile für Naujac, unter anderem den, dass die Gemeindefinanzen dann nicht mehr von den Schwankungen des Campingbetriebes abhängen, sondern auf feste Zahlungen des Betreibers rechnen können. Dabei stellen die Einnahmen aus dem Campingplatz den größten Aktivposten der Gemeindefinanzen dar. Von einem neuen Betreiber wird erwartet, dass er umfangreiche Investitionen vornimmt zur Renovierung der bestehenden Infrastruktur und zur Steigerung der Attraktivität der Anlage, etwa durch den Bau eines Schwimmbades. Ob dies Kalkül aufgeht, wird sich aber wohl erst erweisen, wenn ein Betreiber gefunden ist und dessen finanzielle Vorstellungen und Gewinnerwartungen erkennbar geworden sind. Aus dieser Perspektive erscheint es wenig wahrscheinlich, dass die optimistischen Hoffnungen des Bürgermeisters sich schnell realisieren lassen.

(S. Hourcan, Le camping du Pin sec en gestion privée ?, in : Le Journal du Médoc, 15. Aug. 2014)

 

 

Spitzenreiter

Die 1. Liga der französischen Profifußballer hat einen neuen Spitzenreiter : die Girondins aus Bordeaux. Sie verdanken diesen Erfolg einem souverän herausgespielten Sieg, bei dem sie vor heimischem Publikum die Mannschaft aus Monaco nach einer mäßigen ersten Halbzeit mit 4: 1 geschlagen haben. Die Saison hat zwar gerade erst begonnen, und man sollte deswegen keine überzogenen Erwartungen hegen, aber festzustellen ist, dass der Start der Girondins in diesem Jahr besser gelungen ist als in den Vorjahren. Man darf gespannt sein, wie es weitergeht, aber schon jetzt ist zu sehen, dass der neue Trainer Willy Sagnol, einst bei Bayern München eine feste Größe als Spieler, den Girondins neuen Mut eingehaucht hat.

(V. Romain: Ligue 1 : Bordeaux terrasse Monaco et prend la tête du championnat, in : SUDOUEST,17. Aug. 2014, Internet-Ausg.)

 

 

Sommer gesucht

Eigentlich ist der August der Monat, in dem die Winzer des Südwesten Frankreichs Urlaub machen, um Kräfte zu sammeln für die bald anstehende Weinlese. In  diesem Jahr fehlt vielen von ihnen aber die entspannte Grundhaltung, um an Urlaub zu denken, denn sie haben Befürchtungen, dass der aktuelle Jahrgang nicht das bringen wird, was man erhofft hat. Grund dafür ist die in den letzten Wochen wenig sommerliche Witterung, deren negative Folgen nur ausgeglichen und womöglich gänzlich kompensiert werden können, wenn der Sommer doch noch mit Sonne und günstigen Temperaturen zurückkommt. Die ausgiebigen Niederschläge seit Juli haben dazu geführt, dass die Weinstöcke weiter austreiben, was die Winzer gezwungen hat, Arbeiten in den Weinfeldern durchzuführen, die in den meisten Jahre nicht erforderlich sind. Vor einiger Zeit aufgetretene Meltau-Attacken konnten mit den üblichen Mittel eingedämmt werden, so dass von dieser Seite keine Befürchtungen mehr bestehen. Die Winzer hoffen immer noch auf einen normalen Jahrgang, der das ausgleichen könnte, was das schlechte Vorjahr hinterlassen hat. Da alle Liebhaber der Médocweine direkt von diesen Dingen betroffen sind, gibt es nur eine Empfehlung: Daumen drücken, dass der Sommer sich besinnt.

(J.-P. Tamisier : « Les vignerons ont les yeux rivés au ciel », in : SUDOUEST, 16. Aug. 2014)

 

Les Arros, 70 Jahre danach

Das Ende der deutschen Besatzung Frankreichs im Zweiten Weltkrieg wurde eingeläutet durch die Landungen in der Normandie, beginnend mit dem 6. Juni 1944. Während unter den in der Normandie gelandeten Truppen nur wenige Franzosen waren, sah es bei der zweiten Landung alliierter Truppen in Frankreich im August 1944 in der Provence anders aus. Dort waren zahlenmäßig starke Verbände französischer Truppen, vornehmlich Kolonialtruppen unter den gelandeten Einheiten. Im Médoc jedoch hielten sich die deutschen Besatzer, gestützt auf die im nördlichen Médoc gelegene Festung Gironde Süd bis in den April 1945, bevor sie in blutigen und verlustreichen Kämpfen zur Kapitulation gezwungen wurden. Das Gelände der ehemaligen Festung Gironde Süd mit seinen Dutzenden erhaltenen Bunkern ist heute  gut zugänglich, weil sich einige französische Vereine, an der Spitze der von Jean-Paul Lescorce geleitete Verein AHPNM (Association historique de la poche du Nord-Médoc), darum bemühen, den heute Lebenden Einblicke in das Kapitel der Vergangenheit zu geben, in denen die Festung Gironde Süd das Leben der Bewohner der nördlichen Spitze des Médoc entscheidend prägte.

Zur Erinnerung an die 70 Jahre zurückliegende Landung der alliierten und französischen Truppen in der Provence werden am Samstag, 16. August 2014, zwischen 10.00 h und 17.30h eine Reihe von Veranstaltungen auf dem Gelände der ehemaligen Festung Gironde Süd durchgeführt. Diese Aktivitäten versprechen einiges an Information, so das sich empfiehlt, einen Teil es 16. August für einen Besuch von Les Arros einzuplanen.

 (M. C. : Retour aux Arros, 70 ans après le Débarquement, in: SUDOUEST, 15. Aug. 2014)

 

Die Sicambre naht

Seit dem Totalverlust ihres Ausflugsschiffes Sorrelina haben die Gens d’Estuaire, deren Hauptaktivität die Organisation und Durchführung von Ausflugsfahrten auf der Gironde ist, kein Schiff zur Verfügung, mit dem größere Zahlen von Passagieren befördert werden können. Eigentlich sollte der Nachfolger und Ersatz für die Sorrelina, die Sicambre, schon Ende Juni in Bordeaux sein, doch verzögerte sich der Umbau dieses in Istanbul ausfindig gemachten und gekauften Bootes immer wieder. Erst jetzt sind alle Arbeiten abgeschlossen, so dass nunmehr die Fahrt nach Bordeaux angetreten werden kann. Da die Sicambre nicht hochseefähig ist, was sie angesichts ihres Einsatzgebietes auch nicht zu sein braucht, wird der Weg nach Bordeaux nicht über das Mittelmeer und den Atlantik führen, sondern an den Küsten des Schwarzen Meeres entlang, dann über Donau und Rhein bis nach Antwerpen und weiter immer nah an der Küste durch den Ärmelkanal und schließlich zur Gironde. Wenn alles gut geht, wird das neue Schiff, das bis zu 400 Passagiere befördern kann, Ende August in Bordeaux im Port de la Lune erwartet, um sofort anschließend seinen Dienst aufzunehmen.

(B. Lasserre: L’odyssée du « Sicambre », in: SUDOUEST, 11. Aug. 2014)

Mehr: http://croisiere-bordeaux.com/

 

Aquakultur im Médoc

Der Zuchtbetrieb für Gambas in der Nähe des Port de Saint-Vivien ist längst kein Geheimtipp mehr, doch wissen wohl nur wenige, dass in diesem Betrieb nicht nur Gambas, sondern auch Crevetten, Venusmuscheln und Krabben kultiviert werden. Die Palette der Angebote wird sich vom Herbst dieses Jahres an noch vergrößern, wenn der Betreiber der Anlage die ersten Austern aus seinem Betrieb zum Verkauf anbieten wird. Letzteres ist möglich geworden, weil die Präfektur die Erlaubnis dazu gegeben hat, dass in genau eingegrenzten Gebieten des Médoc zum Verzehr bestimmte Austern in den letzten Monaten ihres Daseins gehalten und marktreif gemacht werden dürfen. Der Aquakulturbetrieb  kann dienstags ab 18.00 Uhr und donnerstags ab 10.30h besichtigt werden, wobei die Möglichkeit zum Kosten besteht. Für Gruppen über zehn Personen sind Führungen möglich. Preis 5 Euro pro Person, Kinder bis 12 Jahre frei.

(M. Rivette : Les huîtres s’invitent chez les gambas, in: SUD OUEST, 5. Aug. 2014)

Mehr dazu : http://eau-medoc.typepad.com/

 

Bunkerfilm

Die Bunkeranlagen nördlich von Soulac, im Zweiten Weltkrieg einst Teil der sogenannten Festung Gironde Süd, sind zwar inzwischen vielen bekannt, nicht zuletzt wegen der regelmäßigen französischsprachigen und der gelegentlichen zweisprachigen Führungen, doch beschränkt sich die Kenntnis immer noch auf diejenigen, die selbst vor Ort gewesen sind. Das könnte sich bald ändern, denn zur Zeit laufen Dreharbeiten für einen Kurzfilm, der das Gebiet von Les Arros, das nicht zu Soulac, sondern zur Gemeinde Le Verdon gehört, ins Bild setzen wird. Der im Entstehen begriffen Film wird den Titel „Le bunker rose“ tragen und er soll im Januar 2015 vorführfertig sein. Die Handlung wird von vier Kindern und ihrem Hund getragen, die sich auf eine Entdeckungsreise in die Betonwelt der Bunkeranlagen begeben.

(M. Caporal: On tourne aux Arros: in : SUDOUEST, 8. August, 2014)

 

Kultur unter Glas

Das ehemalige Gerichtsgebäude in Lesparre, das seit der Schließung der Stadt Lesparre zur Verfügung steht, wird schon seit längerem umgebaut, um zu einem städtischen Kulturzentrum zu werden. Jetzt ist die letzte größere Baumaßnahme begonnen worden. Dabei wird der zwischen den Gebäudeflügeln gelegene Innenhof teilweise mit einem auf Aluminiumprofilen ruhenden Glasdach eingedeckt. Die insgesamt rund 35 m² große Glasfläche wiegt mehr als eine Tonne. Zur Montage wurde ein Kran vom Typ Manitou eingesetzt, der die Glasplatten millimetergenau auf ihre Position bringt. Das Glas selbst ist eine Spezialanfertigung die ultraviolette Strahlen nicht durchlässt. Die Bauarbeiten werden bald abgeschlossen sein, so dass die ersten Veranstaltungen in dem neuen Kulturzentrum schon Ende August stattfinden können.

(A. Larue : La culture sous verre, in: SUDOUEST, 8. Aug. 2014)

 

Fußball-Finanzen

Auch in Frankreich beginnt in diesen Tagen der Spielbetrieb im Profi-Fußball wieder und mit ihm die Probleme, die die beteiligten Clubs seit Jahren mit sich schleppen. Es geht um die Finanzen, die bei acht französischen Clubs der 1. Liga im Defizit liegen. Dazu gehören Bordeaux (- 7,7 Mio Euro), Lyon (- 19,8 Mio Euro), Lille und PSG (Paris Saint-Germain). Verglichen mit den extrem verschuldeten Vereinen etwa in Spanien stehen die meisten französischen Proficlubs noch relativ gut da, doch geben sie sich mit einer Ausnahme auch mit recht bescheidenen Jahresetats zufrieden. So wird der Verein mit dem zweithöchsten Budget in Frankreich (Monaco) nur 130 Mio Euro ausgeben, der nächstplatzierte, Lyon, will mit 115 Mio Euro auskommen und in Bordeaux, 6. der Rangliste bei den Etathöhen, wird 55 Mio Euro aufwenden können. Lediglich der Spitzenreiter Paris Saint-Germain hat ein Budget für die neue Saison von 490 Mio Euro, das weit über dem französischen Durchschnitt liegt. Sie rangieren damit europaweit auf Platz zwei, hinter Real Madrid, das in der abgelaufenen Spielzeit 518,9 Mio Euro ausgegeben hat. Platz drei ging an FC Barcelona (482,6 Mio Euro), die Position vier wurde von Bayern München eingenommen (431,1 Mio Euro). Die französischen Vereine der 1. Liga hoffen auf Mehreinnahmen aus Eintrittsgeldern, sobald die zehn Stadien, die für die nächste Europameisterschaft 2016 neugebaut oder erweitert werden, ihre neuen Kapazitäten einsetzen können. Man verweist dabei gern auf die Erfahrungen in Deutschland, wo die Stadionerweiterungen für die Weltmeisterschaft 2006 zu einem derartigen Effekt geführt haben.

(J.-D. Renard, Le foot revient, les problèmes d’argent aussi, in: SUDOUEST, 8. Aug. 2014)

 

Neuer Radweg

Es gibt schon einige Kilometer Radweg im Médoc, aber es gibt immer noch Gegenden, wo Platz ist für weitere pistes cyclabes. Das hat man vor einiger Zeit auch in Le Porge festgestellt und beschlossen, einen Radweg vom Ort zum Strand zu bauen. Der Entschluss der Gemeinde reichte jedoch nicht, da erst ein Genehmigungsverfahren zu absolvieren war, bevor es mit dem Bau losgehen konnte. Nachdem diese Hürde überwunden ist, kann es jetzt losgehen. Gebaut wird in den nächsten Monaten ein Radweg, der neben der D 107 verläuft und 2,50 m breit ist. Daneben wird ein Streifen für Fußgänger angelegt, der nicht geteert wird.  Für die  Überquerung des canal des étangs wir eine Brücke neben der bestehenden Straßenbrücke angelegt. Und, was das Beste für die Gemeinde Le Porge ist,: die Kosten für den neuen Radweg werden vom Département getragen.

(M. Mano : Feu vert pour la piste cyclable bourg-océan, in: SUDOUEST, 7. Aug. 2014)

 

Insel im Angebot

Wer schon immer darauf aus war, mal Besitzer einer Insel zu werden, der hat jetzt eine gute Gelegenheit. Angeboten wird eine Insel in der Gironde, die noch dazu ein Baudenkmal trägt, das zum UNESCO-Weltkulturerbe zählt. Das Gebäude auf der Insel ist Teil des vom Festungsbaumeister Ludwig XIV. angelegten Sperrriegels, der aus dem Fort Blaye, dem jetzt angebotenen Fort Pâté und dem Fort Médoc (auf dem linken Ufer der Gironde) besteht. Die bislang in privatem Besitz befindliche Insel ist 6 ha groß und sie soll 420.000 Euro einbringen. Der Erwerber wird allerdings noch einiges drauflegen müssen, denn das Fort in der Mitte der Gironde muss gründlich saniert werden. Weiter wird man Geld aufwenden müssen, um die Insel zugänglich zu machen, denn bislang besteht nicht einmal eine Anlegestelle. Das haben die bisherigen Besitzer mit Absicht so gehalten, weil sie nicht wollten, dass die Insel zum unkontrollierten Ziel von Besuchern würde. Das jetzt bekannt gewordene Verkaufsangebot hat sowohl das Departement als auch das Conservatoire du littoral auf den Plan gerufen, die angekündigt haben, dass sie die Offerte prüfen werden, wobei schon verlautete, dass der Preis noch herunterverhandelt werden müsste, weil ja zu dem Kaufpreis noch weitere Kosten kommen werden. Private Interessenten werden sich als wohl hinten anstellen müssen.

(M. Monteil: Fort Pâté mis en vente, in : SUDUEST, 4. Aug. 2014)

Mehr zum Festungsriegel der Gironde: Klick

 

 

Hoch zu Ross

Auch in diesem Sommer patrouillieren berittene Gendarmen der Garde républicaine an den Küsten des Médoc. Sie tun dies,  um potentielle Straftäter abzuschrecken und zeigen zu diesem Zweck gezielt Präsenz. Gleichzeitig sind sie bereit, bei anderen anfallenden Polizeiaufgaben einzuschreiten, wo dies notwendig ist. Ihre Pferde, allesamt aus französischer Zucht und mit einem Stockmaß von mindestens 1,70 m imposante Erscheinungen, tun das ihrige dazu, dass die Gendarmen nur selten mit mehr als ihrer Präsenz eingreifen müssen. Berittene Gendarmen gibt es schon seit vielen Jahren in Soulac, in diesem Jahr ist eine weitere Abteilung nach Cap Ferret verlegt worden, so dass nunmehr vom Becken von Arcachon bis zur Pointe de Grave Polizeipferde in Aktion beobachtet werden können. Die Pferdestreifen sind in der Zeit vom 15. Juli bis Mitte August im Einsatz, zu einer Zeit also, in der täglich bis zu 600.000 Sommergäste an dem Küstenstreifen der zum Médoc gehört, gezählt werden.

(in: SUDOUEST, 1. August 2014)

 

Frischer Wind

In Pauillac ist man guter Dinge, denn der Hafen ist zu einer festen Anlaufstelle für Flusskreuzfahrtschiffe auf der Gironde geworden. Mittlerweile legen jede Woche vier Schiffe an, die zwei verschiedenen Reedereien gehören. Es sind dies die « River Royale », « Princesse d’Aquitaine », « Cyrano de Bergerac » und « Viking Forest». Um diesen Schiffen angemessene Anlegebedingungen zu ermöglichen, hat die Hafenverwaltung von Pauillac einiges investiert, aber diese Ausgaben rentieren sich offensichtlich. Die mit den Kreuzfahrschiffen ankommenden Gäste werden von der Maison du tourisme et du vin in Empfang genommen und betreut, wobei vornehmlich Bustouren zu einigen der renommierten Châteaux um Pauillac herum angeboten werden. Die Maison du tourisme et du vin hat eigens für das Publikum, das von Kreuzfahrtschiffen kommt, sieben Führer eingestellt, die während der Busunternehmungen zum Einsatz kommen. Auch der Hafen profitiert durch die Liegegebühren, doch ist das in Pauillac ansässige Restaurationsgewerbe weniger angetan: Die Kreuzfahrtgäste nutzen vornehmlich bis ausschließlich ihr bordeigenes Restaurant, das schließlich in ihrem durchschnittlich 800 Euro teuren Ticket enthalten ist.

 (Th. Seurin: Les croisières dynamisent l’économie pauillacaise, in: SUDOUEST, 2. Aug. 2014)

 

Fast 1000 km

Der erste August-Samstag war in Frankreich tatsächlich ein Tag mit ungewöhnlich hohem Verkehrsaufkommen, genau so wie Bison futé dies vorhergesagt hatte. Zur Zeit der größten Verkehrsdichte bildeten sich Staus mit einer Gesamtlänge von 994 km. Damit hätte man auf der Strecke Lille – Biarritz eine Stoßstange an Stoßstange stehende Autoschlange bilden können. Im Centre régional d’information et de coordination routière in Mérignac, in dem die Informationen für das Department Gironde zusammenlaufen, registrierte man eine Gesamtlänge der Staus von  150 km. Im Vorjahr waren es noch 250 km. Die Polizei führt dies vor allem darauf zurück, dass ein Teil der Ferienreisenden schon am Freitag gestartet war und damit die samstägliche Blechlawine reduziert hat.

(Fl. M. Routes : 994 km de bouchons, un record, in: SUDOUEST, 03. Aug. 2014)

 

 

Golfplätze

Das Departement Gironde hat vieles an Attraktionen aufzuweisen, darunter auch eine Anzahl von Golfplätzen. Man zählt 15 davon, wobei der letzte erst vor zwei Jahren bei Cap Ferret eröffnet wurde. Vier davon finden sich im Médoc und ebenfalls vier bei Bordeaux. Die Vereinigung der Golfspieler zählt 12.000 lizensierte Mitglieder im Departement Gironde, wobei der Trend allerdings rückläufig ist, denn Ende 2012 zählte man noch 13.450. Die Erklärung dafür wird in der wirtschaftlichen Gesamtsituation gesehen, denn Golf ist nun einmal ein Sport, dessen Ausübung richtig Geld kostet. Das Hauptproblem ist aber der fehlende Nachwuchs, denn immer weniger junge Mitglieder finden sich in den Reihen der Vereinigung wieder. Einer der Wege, der aus dieser Situation führen soll, ist die Schaffung kleinerer Golfanlagen, die mit geringen Kosten genutzt werden können.

(J. D. Un département bien doté en golfs, in : SUDOUEST, 30. Juli 2014)

 

 

Riesenrad

In Lacanau ist für die Saison 2014 ein beeindruckend großes Riesenrad aufgebaut worden, dessen Errichtung auf die Initiative des neugewählten Bürgermeisters zurückgeht. Allerdings ist diese Maßnahme, mit der nach den Erosionsschäden des Winters der Ort mit positiven Nachrichten in den Medien erscheinen sollte, bis jetzt keine  Erfolgsgeschichte. Auf der einen Seite gibt es eine Gruppe von Bürgern Lacanaus, die mit einer Unterschriftenaktion, an der sich bislang knapp 150 Unzufriedene beteiligt haben, gegen die Aufstellung des riesigen Geräts Stellung beziehen und auf der anderen Seite lässt das Publikumsinteresse mehr als zu wünschen übrig. Der Betreiber des Riesenrades macht kein Hehl aus seiner Unzufriedenheit und er lässt durchblicken, dass längst nicht entschieden ist, ob das als Attraktion geplante Riesenrad im nächsten Jahr wieder in Lacanau aufgebaut werden wird. Bei dem dürftigen Zuspruch durch das Publikum wirkt sich auch die allgemein schwach angelaufene Saison aus. Man hofft jetzt, dass der August bessere Zahlen bringen wird, aber sicher, dass aus der Hoffnung Gewissheit wird, kann niemand sein.

(T. S. : La grande roue fait front, in: SUDOUEST, 31. Juli 2014)

 

 

Schwarzer Samstag

Bei schwarzen Freitagen denkt wohl jedermann an bestimmte Börsenereignisse während der nun schon lange zurückliegenden Weltwirtschaftskrise, beim schwarzen Samstag bleiben zumindest die meisten Deutschen eher kalt. Anders die Franzosen, denn für die hat ein samedi noir etwas mit dem Straßenverkehr zu tun, und die Farbe schwarz verheißt dabei alles andere als Gutes. Tatsächlich ist der kommende Samstag ein solcher schwarzer Tag, an dem mit ausführlichen Staus überall im Lande gerechnet werden muss. Grund dafür ist der Ferienverkehr, bei dem juilletistes und aoûtiens, also Leute die Ferien im Juli und im August machen, sich auf den Straßen begegnen. Die einen kehren heim, die anderen haben die umgekehrte Fahrtrichtung. Die Experten erwarten am Samstag das höchste Verkehrsaufkommen des Jahres, wobei besonders die Fahrtrichtung in die Feriengebiete leicht zum Geduldsspiel werden kann. Am Sonntag wird dann der Reiseverkehr in die Ferienregionen sich wieder beruhigen, während der Rückreiseverkehr beträchtlichen Umfang annehmen wird. Die Empfehlung, die sich aus diesen Prognosen ableiten lässt, ist eindeutig. Weniger einmütig dürften die Antworten nach Alternativen ausfallen

(Sudouest.fr.: Chassé-croisé sur les routes : samedi sera la journée la plus difficile de l’été, in: SUDOUEST, 31. Juli 2014)

 

 

September  2014

Neues zur Hermione

Die Hermione hat am Morgn des 29. September den Hafen von La Pallice in La Rochelle verlassen. Sie wird zur Zeit umfangreichen Tests unterzogen, um zu prüfen, ob auf dem Nachbau dieser berühmten Fregatte alles so funktioniert, wie das auf einem hochseetüchtigen Segler sein muss. Man ist dabei ein wenig im Rückstand, weil nach dem Auswechseln eines der beiden Motoren eine Änderung des Testprogramms erforderlich wurde. Jetzt ist man aber wieder im Plan und geht davon aus, dass keine neuen Überraschungen auftreten, die den Zeitplan durcheinander bringen könnten. Anders als ursprünglich geplant und auch von uns gemeldet, wird die Hermione schon am 7. Oktober gegen 19.30 in den Port de la Lune einlaufen. Dort bleibt sie dann wie geplant bis zum 13. Oktober. Während der Liegezeit in Bordeaux kann das Schiff besichtigt werden. Der Verkauf der Tickets erfolgt vor dem Schiff ab 9.30h. dann können bis zu 100 Besucher sich gleichzeitig für 20 Minuten  auf dem Schiff umsehen. Änderungen sind nicht unmöglich, aber der vorläufige Zeitplan für den Bordeaux sollte, so hoffen das die Organisatoren, eingehalten werden können.

(L. Bourriane: „L’Hermione“ : des tests avant son arrivée à Bordeaux, mardi 7 octobre, in : SUDOUEST, 29. Sept., Internet-Ausg.)

 

 

Krach bei Asterix

Albert Uderzo, der inzwischen 87-jährige Zeichner der weltweit bekannten Gestalten um Asterix und Obelix und seine Tochter haben sich sieben Jahre lang vor Gericht gestritten. Kern der Auseinandersetzung war der Versuch der Tochter, die Verfügung über das Lebenswerk ihres Vaters zu behalten. Sie sah das gefährdet durch den Verkauf der Rechte an der Asterix-Reihe an das Verlagshaus Hachette, dem bei dieser Übergabe zudem das Recht zugestanden wurde, die Reihe der Asterix-Abenteuer nach dem Tod von Albert Uderzo fortzusetzen. Der Streit wurde mit wahrhaft harten Bandagen ausgetragen, wobei die Tochter und ihr Mann anführten, Albert Uderzo sei nicht mehr geschäftsfähig und daher von seinen Vertragspartnern übervorteilt worden. Nun hat ein Gericht  in Versailles entschieden, dass der zeichnerische Vater von Asterix im vollen Besitz seiner geistigen Kräfte ist und plötzlich mögen sich alle Familienmitglieder wieder leiden. Zumindest verbreitete das die Tochter in einer Presseerklärung. Mal sehen, wie lange das hält.

(Uderzo : le père et la fille se réconcilient, in: SUDOUEST, 27. Sept. 2014)

 

 

Fachkräfte gesucht

Jedermann weiß, dass der Weinbau eine arbeitsintensive Angelegenheit ist, doch denkt man oft nur an das, was während der Weinlese von nicht selten nur kurzfristig Beschäftigten getan wird. Darüber gerät in Vergessenheit, dass auch in der übrigen Zeit des Jahres vieles zu erledigen ist, und das ist meist die Sache von Fachkräften. Gerade an denen mangelt es aber. Aus diesem Grund haben sich fünf Châteaux aus der Umgebung von Pauillac jetzt zu einer Initiative zusammengeschlossen, um dem Fachkräftemangel etwas abzuhelfen. Dabei arbeitet man mit den zuständigen Arbeitsämtern zusammen, um zunächst 18 geeignete Bewerber im Alter von 18 bis 25 Jahren ausfindig zu machen. Von denen bekommen dann die 12 geeignetsten  einen Ausbildungsvertrag für die Zeit von 18 Monaten. Die Ausbildung soll schon im Dezember dieses Jahres beginnen und mit einem Zeugnis abgeschlossen werden. Anschließend werden den Ausgebildeten Dauerarbeitsplätze zugesichert, so dass man hofft, genug Aspiranten zu mobilisieren, um das Projekt erfolgreich durchführen zu können.

(J. Lestage: Châteaux cherchent ouvriers viticoles qualifiés, in: SUDOUEST, 26. Sept. 2014)

 

 

Abgelehnt

Die Eigentümergemeinschaft des Appartementhauses Le Signal in Soulac, das schon seit Anfang des Jahres aus Sicherheitsgründen nicht mehr genutzt werden darf, hat eine breite Niederlage vor dem Verwaltungsgericht in Bordeaux hinnehmen müssen. Alle Anträge, die die Eigentümer gestellt hatten, und die im wesentlichen darauf abzielten, eine angemessene Entschädigung für ihr nunmehr nicht mehr nutzbares Besitztum an der Dünenkante von Soulac zu erhalten, wurden vom Gericht verworfen. Der Kern der Argumentation der Eigentümer bestand darin, die Verantwortung für den jetzigen bedrohlichen Zustand des Gebäudes bei den Behören zu verorten, die einst die Genehmigung zum Bau des Hauses in einer Umgebung genehmigt hatten, von der man heute weiß, dass sie nicht sicher genug war, um dort dauerhafte Bauten zu errichten. Wenn das Gericht diesen Anträgen stattgegeben hätte, hätte man Zahlungen aus staatlichen Entschädigungsprogrammen erwarten können, die jetzt nicht kommen werden. Für die Eigentümer von Wohnungen im Appartementhaus Le Signal bedeutet dies, dass sie den größten Teil ihrer Investitionen in diese Immobilie als Verlust abschreiben müssen.

(Le Signal : la copropriété perd devant le tribunal, in : SUDOUEST, 26. Sept. 2014)

 

 

Fast 300 Jahre Martell

Im kommenden Jahr kehrt um 300. Male ein Ereignis wieder, das die Welt des Cognacs verändert und gestaltet hat. Im Jahr 1715 wurde nämlich in Cognac von dem damals 21jährigen Jean Martell ein Unternehmen geschaffen, das heute das älteste Cognacunternehmen darstellt und das nach wie vor zu den Marktführern gehört. Zur Feier des dreihundertjährigen Bestehens des Hauses Martell wird in einer eigens zu diesem Zweck entworfenen Karaffe aus Stahl und Kristall ein ganz besonderer Cognac angeboten, und das genau 300 mal  zum Preis von 10.000 Euro. Dass es schon immer teurer war, einen besonderen Geschmack zu haben, weiß man schon länger, und bald wird man auch wissen, ob es Käufer gibt, die ihre teure Erwerbung auch wirklich genießen. Bei dem Preis sind Fragen zugelassen. Klar ist jedoch auch, dass vielerorten angefangen werden muss zu sparen, wenn man eine der 300 Karaffen haben will.

(LE CHIFFRE DU SUD-OUEST : 1715, in : SUDOUEST, 25. Sept. 2014)

 

 

Die Hermione bald wieder flott

Die Hermione, der Nachbau der Fregatte mit der der Marquis de Lafayette nach Nordamerika segelte, um die dort um ihre Unabhängigkeit von England kämpfenden Siedler zu unterstützen, ist, wie berichtet, in der Erprobungsphase. Die verläuft jedoch nicht ganz so wie gewünscht. Daher liegt der Dreimaster seit dem 11. September in La Pallice am Kai fest. Hauptproblem ist zur Zeit die Antriebsanlage, die für jeden Segler der Gegenwart eigentlich unverzichtbar ist. Die Motoren aus italienischer Produktion sind wohl Montagsware, denn sie laufen nicht einmal schlecht, sondern gar nicht. Nach vergeblichen Versuchen, sie zu reparieren, wurde beschlossen, sie auszubauen und dem Hersteller zurückzuschicken. Glücklicherweise ist unweit vom derzeitigen Liegeplatz der Hermione eine konstruktiv verbesserte Antriebsanlage desselben Herstellers verfügbar, die in den nächsten Tagen an Stelle der defekten Motoren eingebaut werden wird. Das bedeutet zwar eine Verzögerung im Erprobungsprogramm der Hermione, doch ist der Terminkalender für den Besuch der Fregatte in Bordeaux (9. – 13. Oktober) nicht in Gefahr. Man bemüht sich, die Aufenthaltsdauer in Bordeaux zu verlängern, aber entschieden ist noch nichts.

(Kh. Charov : « L’Hermione » devrait repartir, in : SUDOUEST, 24. Sept. 2014)

 

 

Protestanten im Departement Gironde

Auch in Frankreich gibt es Protestanten, aber sie haben zahlenmäßig ein deutlich geringeres Gewicht als etwa in Deutschland. Im Departement Gironde zählt man rund 2800 Familien, die der Vereinigten protestantischen Kirche in Frankreich angehören. Die meisten von ihnen sind calvinistisch orientiert, neben denen es kleinere Gruppierungen von Lutheranern gibt. Die Calvinisten sind dabei öffentlich aktiver, weil sie von ihrem religiösen Hintergrund aus darauf ausgerichtet sind, sich im politischen Geschehen zu positionieren und zu engagieren, während dies bei den Lutheranern, von denen scherzhaft gesagt wird, sie schauten mehr auf den Himmel, weniger ausgeprägt ist.  Beide Glaubensrichtungen haben sich Ende 2012  zusammengeschlossen, wobei man mehr auf die Gemeinsamkeiten als auf die Unterschiedlichkeiten schaute. In dem kürzlich erschienenen Jahresbericht der Protestanten des Departements Gironde wird vermerkt, dass die Zahl der Taufen abgenommen habe, was vornehmlich auf die Tatsache zurückgeführt wird, dass Kinder aus Mischehen mit Katholiken meist katholisch getauft würden. Man könne jedoch feststellen, dass im Erwachsenenalter nicht wenige dieser einst katholisch Getauften sich dem Protestantismus zuwendeten. Im Departement Gironde bestehen fünf protestantische Pfarrbezirke, die alle von einem Pastor geführt werden. Daneben gibt es vier weitere Theologen, die sich vornehmlich sozialen Aufgaben widmen. Protestanten gehen in Frankreich übrigens zum Gottesdienst in den „temple“, so heißen die nichtkatholischen Gotteshäuser zur Unterscheidung von den katholischen.

(E. Millien: Protestants girondins en accord majeur, in: SUDOUEST, 22. Sept. 2014)

 

 

Ein guter Jahrgang?

Erst sah es gar nicht so gut aus für den Jahrgang 2014 der Médocweine, doch nach dem bilderbuchmäßigen Spätsommer der letzten Wochen haben sich die Mienen fast überall aufgehellt. Man geht nunmehr davon aus, dass der Jahrgang 2014 kein Problemfall werden, sondern eine vorzeigbare gute Qualität haben wird. Zur Zeit haben die Arbeiten der Weinlese schon begonnen. Zuerst wurden weiße Trauben geerntet, die zu Crémant werden sollen, dann kamen die Trauben für trockene Weißweine an die Reihe, gefolgt von den ersten roten Trauben, aus denen Rosé werden soll. Nunmehr startet die über drei bis vier Wochen laufende Hauptwelle der Weinlese mit der Ernte der roten Trauben, zuerst Merlot, dann Cabernet franc und Cabernet-Sauvignon (die am meisten verbreiteten Rebsorten der Region). Zum  Schluss werden die Trauben für die weißen Likörweine geerntet, die dann die je nach Witterung über sechs bis acht Wochen gehende Zeit der Weinlese beschließen.

(C. Compadre: La belle arrière-saison relance le millésime, in : SUDOUEST, 22. Sept. 2014)

 

 

Umgehungsstraße Le Taillan

Die Anbindung des Médoc an den Straßenverkehr íst, wie jedermann bestätigen kann, der dort mit einem motorisierten Fahrzeug unterwegs ist, wenn man es sehr zurückhaltend formuliert, verbesserungsfähig. Die Verbesserungen, die dabei ganz oben auf der Liste der zweckmäßigsten Maßnahmen stehen, sind die Errichtungen von Ortsumgehungen, z. B. um Le Taillan, Listrac und Lesparre. Mit Ausnahme von Listrac, für das es nicht einmal konkrete Planungen gibt, ist man bei den  Umgehungen von Le Taillan und Lesparre schon ein Stück weiter. Und in Le Taillan hat  man sogar angefangen mit den Bauarbeiten. Dabei werden auf einer Fläche von 49 ha zunächst Bäume gefällt, um die notwendigen Vorarbeiten für die anschließenden eigentlichen Straßenbauarbeiten anlaufen zu lassen. Das soll zügig innerhalb von zwei Monaten geschehen, um der Tierwelt für das kommende Jahr möglichst bald wieder Ruhe für den Nestbau und die Aufzucht von Nachwuchs zu verschaffen. Da die Steckenführung relativ weit weg von Wohngebieten verläuft, ist nicht damit zu rechnen, dass Anlieger mit Einsprüchen die Bauarbeiten aufhalten oder gar stoppen werden. Dafür kommt deutlich artikulierter Widerstand von Naturschützern, für die das Baugebiet ein Raum außergewöhnlicher Artenvielfalt im Tier- und Pflanzenbereich darstellt, der auf keinen fall geopfert werden dürfe. Was bei dem zu erwartenden Einspruch gegen die angelaufenen Arbeiten herauskommt, ist derzeit noch nicht zu sagen, aber eine Beschleunigung für die Baumaßnahmen wird es auf keinen Fall.

(M. Cuarraze: Nouvel obstacle pour la déviation ? in : Le Journal du Médoc 19. Sept. 2014)

 

 

Sanna bleibt in Bordeaux

Zwischen Juni und Oktober 2013 stellte der katalanische Bildhauer Jaime Plensa in Bordeaux ein Reihe seiner monumentalen Plastiken aus, die sofort, weil nicht zu übersehen, zu dominierenden Attraktionen im Stadtbild wurden. Als die Skulpturen abgebaut werden sollten, regte sich in Bordeaux der Wunsch, zumindest eine zu behalten. Die Wahl fiel auf Sanna, einen beeindruckenden weiblichen Kopf. Es wurden Verhandlungen geführt und ein Peis vereinbart. Dann wurde versucht, diesen Kaufpreis durch Spenden aufzubringen, jedoch vergeblich, die erforderliche Summe kam nicht zusammen. Als die Stadtverwaltung schon den Auftrag zum Abbau der Skulptur erteilt hatte, gab es eine überraschende Wendung, denn ein ungenannter Mäzen kaufte die Statue mit der Maßgabe, sie fünf Jahre in Bordeaux auszustellen. Wie es danach weitergeht, wird man sehen. Erstmal bleibt Sanna also in Bordeaux.

(« Sanna » offerte à Bordeaux ar un généreux donateur, in: SUDOUEST, 20. Sept. 2014)

Hier gibt es einen Blick auf Sanna: Klick

 

 

Unmut über Mauteinnahmen

Zu den konstanten Erlebnissen von Benutzern von Autobahnen in Frankreich gehört es – von wenigen gebührenfreien Ausnahmen abgesehen – verärgert zu reagieren, wenn an den Mautstellen das Portemonnaie zu zücken ist. Dieser Unmut wird sich schnell vergrößern, wenn Untersuchungsergebnisse weiter bekannt werden, die jetzt von einer Kommission vorgelegt wurden. Seit 2006 die französischen Autobahnen für 14,8 Milliarden Euro an private Gesellschaften verkauft worden sind, haben sich die Investoren eine goldene Nase verdient, denn ihre Gewinne sprudeln so kräftig, dass sie in einem gesamtwirtschaftlichen Umfeld, das nicht gerade Erfolgsergebnisse vorzuweisen hat, schwer zu rechtfertigen sind. Die Konzessionäre der Autobahnen bringen es auf eine Nettorendite von 20 bis 24% vom Umsatz, was vornehmlich den beständig gestiegenen Mautsätzen zu verdanken ist. Die sechs großen Investoren, die 2006 den Löwenanteil der Privatisierungen an sich gebracht haben, haben seit 2006 14,9 Milliarden Euro an Dividenden gezahlt, das heißt, das sie schon 100 Millionen mehr ausgeschüttet haben, als sie als Kaufpreis entrichtet haben. Die Betreibergesellschaften halten dagegen, dass sei enorme Kredite aufgenommen haben, die bedient werden müssten, aber so richtig überzeugend erscheint diese Argumentation nicht. Die französische Kartellbehörde hat aus diesem Befund ein Paket von 13 Empfehlungen geschnürt, das, wenn es denn durchgesetzt werden kann, den Autofahrern niedrigere Mautsätze bringen könnte und  den Autobahngesellschaften die Gewinnmargen beschneiden dürfte. Wer auf schnelle Änderungen hofft, muss sich aber wohl gedulden, denn die 2006 getätigten Privatisierungen laufen bis zum 31. Dezember 2033.

(J.-D. Renard: Autoroutes : de l’or en barre pour le privé, in : SUDOUEST, 19. Sept. 2014)

 

 

Strandschutz im Médoc

Die Sommersaison im Médoc ist vorüber, auch wenn das spätsommerliche Hochdruckwetter der letzten Tage anderes glauben lassen könnte. Mit dem Ende der Saison haben an den Stränden die Arbeiten wieder begonnen, die währed der Monate, in denen der Tourismus Vorfahrt hatte, geruht haben. Insbesondere an drei Strandbereichen ist in den letzten Tagen die Arbeit wieder mit schwerem Gerät und Hochdruck aufgenommen worden.

In Lacanau wird schwerpunktmäßig an drei Stellen gearbeitet, wobei der Kalender bis zum 19. Dezember reicht. Im nördlichen Strandbereich wird die Felsaufschüttung um 40 m verlängert, in der Mitte werden Steine aufgeschüttet, und im Süden werden etwa 500  m des enrochement wieder hergestellt.

In L’Amélie wir das bestehende enrochement um 145 nach Süden verlängert, um der Villa Surprise und den nebenan liegenden Gebäuden dauerhaften Schutz zu verschaffen. Am Hauptstrand von Soulac wird der Épi Barriquand um rund 100 m verlängert und insgesamt verstärkt.

In Montalivet schließlich sind von der neuen Gemeindeverwaltung keine großen Arbeiten vorgesehen. Man wird sich auf die Verstärkung von zweien der vorhanden drei senkrecht von den Dünen wegführenden Wellenbrecher beschränken, während der dritte abgebaut werden soll.

In Lacanau rechnet man mit Kosten in der Größenordnung von 3,3 Mio Euro, von denen der Staat rund 800.000 Euro beisteuern wird. Danach sind von der Gemeinde Lacanau noch 2,5 Mio Euro aufzubringen, was nicht leichtfällt. In Soulac trägt der Staat ebenfalls einen Teil der insgesamt 2,5 Mio Euro, doch bleibt auch hier der Löwenanteil an den Gemeindekassen hängen. An allen Baustellen wird angestrebt, vor den kommenden Winterstürmen fertig zu sein, wobei man darauf hofft, das das Wetter keine unliebsamen Überraschungen breitet.

(J. Lestage: Érosion : les derniers coups de pelle avant l’hiver, in: SUDOUEST, 18. Sept. 2014)

 

 

Autoroute de la mer

Es gibt sie schon, die Ideen und Projekte, die den Straßenverkehr einzudämmen versuchen, aber leider sind sie meist nicht rentabel. Das ist auch der Fall für die Autoroute de la mer, die von Saint-Nazaire nach Spanien führt, und hauptsächlich darauf ausgerichtet ist, Lastwagen und Pkw per Schiff an ihren Bestimmungsort zu schaffen. Die Idee ist gut, und die Auslastung mit durchschnittlich 75%  auch, doch reichen die Einnahmen nicht aus, um den Betrieb zu finanzieren. 2013 wurden 18.000 Lkw, 38.500 andere Straßenfahrzeuge und 50.000 Passagiere transportiert. Seit der Eröffnung der zur Zeit dreimal wöchentlich bedienten Verbindung im Jahre 2010 sind 34 Mio Euro aus Mitteln der EU und des französischen Staates als Subventionen gezahlt worden, doch werden diese Zahlungen jetzt gestoppt. Als Folge wird die „Atobahn über das Meer“ schon in den nächsten Tagen eingestellt. Wie es weitergeht, kann niemand sagen, doch ist ohne erneute Zuschüsse ein Weiterbetrieb nicht machbar. Schade.

(L’autoroute de la mer France-Espagne menacée,in: SUDOUEST, 17. Sept. 2014)

 

 

Doppelstöckig

Die französische Staatsbahn SNCF weiß, dass sie, um konkurrenzfähig zu bleiben, Anstrengungen unternehmen  muss, um ihr Angebot für die Reisenden zu modernisieren, und sie tut das, nicht überall gleichmäßig konsequent, aber immerhin. Dies gilt auch für den Nahverkehr, wie sich soeben zeigte. Da wurden nämlich Züge vorgestellt, die mancherlei Neues bringen. Am auffälligsten dabei ist wohl die Tatsache, dass die Züge nunmehr doppelstöckig sind. Das bringt eine Reihe von Vorteilen, die die Bahn natürlich besonders betont. Die neuen Doppelstöckigen bieten Platz für 630 Reisende, von denen 330 Sitzplätze vorfinden. Zunächst werden die neuen Züge auf den Strecken Bordeaux- Arcachon und Bordeaux – Langon-Agen eingesetzt. Im nächsten Jahr werden die neuen Fahrzeuge auf den Verbindungen Bordeaux-Libourne-Coutras, Bordeaux-Dax-Hendaye und Bordeaux-Dax-Pau zu finden sein. Zu den 24 neuen Doppelstöckigen, die von der Firma Bombardier geliefert werden, kommen noch 22 neue Triebwagen vom Typ Régiolis, die von der Firma Alstom hergestellt werden. Auffällig bei alledem ist, dass keiner der neuen Züge sich in absehbarer Zeit in das Médoc verirren wird, was aber doch passieren kann, ohne dass man es jetzt schon fest plant.

(P. Tillinac: Le TER à étage arrive chez nous, in : SUDOUEST, 16. Sept. 2014)

 

 

Wird Dieselkraftstoff teurer?

Nachdem es der französischen Regierung nicht gelungen ist, die einst geplante Ökosteuer auf schwere LKW durchzusetzen, gibt es Überlegungen, wie das dadurch entstandene Loch in der Staatskasse geschlossen werden könnte. Nach Meldung für gewöhnlich gut informierter Zeitungen könnte es sein, dass das über eine Erhöhung des Preises für Dieselkraftstoff geschehen könnte. Im Gespräch ist eine Anhebung der Energiesteuer auf Diesel um 2 Cent pro Liter, was bei einer Tankfüllung von 50 Litern ein Mehr von einem Euro ausmachen würde. Noch ist keine Entscheidung gefallen, aber es besteht wenig Grund zu der Annahme, dass die Meldung gegenstandslos ist.

(J.-D. Renard: Une légère hausse du gazole tente Matignon, in: SUDOUEST, 14. Sept. 2014)

 

 

Médoc-Marathon 2014

Der 30. Médoc-Marathon, der unter das Motto „Karneval der Länder der Welt“ gestellt war, hat alle Erwartungen der Organisatoren erfüllt und sogar übertroffen. Erstmals war die Teilnehmerzahl nicht wie sonst üblich auf 8.500 Starter begrenzt worden, so dass tatsächlich deutlich über 10.000 Startnummern vergeben wurden, von denen 30% an Ausländer gegangen waren. Schließlich mühten sich Teilnehmer aus 54 Ländern über die traditionellen 42,195 Kilometer. Wie nicht selten bei einem Médoc-Marathon war auch die Sonne am Start und machte manchem Läufer das Leben schwerer als man es sich gewünscht hätte. Sichtbar wurde das unter anderem daran, dass vom 30. Kilometer an viele Läuferinnen und Läufer sich ihrer Verkleidungen entledigten. Alles in allem war die Stimmung sowohl bei den Hauptdarstellern als auch bei den wieder zahlreichen Zuschauern und den Organisatoren so gut wie auch in den Vorjahren, so dass man der nächsten Auflage dies Marathons mit guten Erwartungen entgegensehen kann.

(J. Lestage: Un vrai carnaval pour la 30e édition, in: SUDOUEST, 14. Sept. 2014)

Bilder zum Médoc-Marathon 2014: Klick

 

Zufriedene Gesichter

Wenn zur Zeit in Frankreich  über wirtschaftliche Dinge geredet wird, sind selten Reaktionen zu registrieren, die darauf schließen lassen, dass man zufrieden ist. Eine der wenigen Ausnahmen bilden dabei wohl die Waldbesitzer des Südwestens, die nach langen Jahren, in denen es ihnen schlecht ging, Grund zum verhaltenen Strahlen haben. Die Folgen der letzten verheerenden Stürme, hier besonders Klaus, der Ende Januar  2009 schwere Schäden in den Waldgebieten Aquitaniens angerichtet hatte, sind überwunden und, das ist wohl das Wichtigste für Forstbetreibe, die Holzpreise haben auf breiter Front angezogen. Daneben ist man zufrieden mit gezielten staatlichen Maßnahmen im Bereich der Besteuerung und der Versicherungen, die die wirtschaftliche Existenz der Waldbesitzer auf eine günstigere Basis stellen. Zufrieden ist man auch mit der Gesetzgebung, die die Rahmenbedingungen für die  land- und forstwirtschaftlichen Betriebe verbessert hat. Eher skeptisch eingestellt ist man im Südwesten jedoch hinsichtlich eines nationalen Fonds zur Förderung der Waldwirtschaft, von dem befürchtet wird, er werde zu zentralistisch verwaltet und wecke Zweifel, ob die aus dem Südwesten kommenden Beiträge dorthin zurückflössen.

(M. Monteil: Le sourire retrouvé des sylviculteurs, in: SUDOUEST, 13. Sept. 2014)

 

 

Ermutigend

Der soeben vergangene Sommer hat so wenig Verkehrstote gefordert wie noch keinen anderer, seitdem es Statistiken gibt. Tatsächlich sind erstaunliche 7,1% weniger Verkehrstote gezählt worden im Vergleich zum Vorjahresmonat. Es ist der zweite Monat in Folge, in dem ein derart  günstiges Ergebnis ermittelt wurde, wenn auch seit Anfang dieses Jahres die Zahl der Verkehrsopfer dennoch nach oben zeigt. Im August dieses Jahres haben 299 Menschen den Tod im Straßenverkehr auf französischen Straßen erlitten, gegenüber 304 im letzten Juli, was einem Rückgang um 11,6% entspricht. Der Sommer 2014 war der mit den wenigsten Verkehrstoten seit Einführung der entsprechenden Statiskik im Jahre 1948.

(Un été encourageant sur les routes, Un été encourageant sur les routes, in: SUDOUEST, 12. Sept. 2014)

 

Aufwärtstrend

Der Flughafen Bordeaux-Mérignac kann auf ein gutes Jahr zurückblicken. Seit März dieses Jahres sind die Passagierzahlen von und nach ausländischen Flughäfen um 20% gestiegen, im August waren es sogar 22% gegenüber dem Vergleichsmonat des Vorjahres. Die Flughafenleitung ist besonders erfreut darüber, dass Mérignac damit deutlich vor anderen Flughäfen der Region liegt, wo man nur geringe Zuwachsraten registrieren konnte. Mehr als 734.000 Fluggäste sind in diesem Sommer in Mérignac gezählt worden, wobei die neuen Verbindungen von Easyjet nach Brüssel und Belfast und von Volotea nach Valencia und Neapel einiges beigetragen haben. Bei den Inlandsverbindungen haben nur die Linien nach Korsika (Volotea) und nach Marseille nennenswert zugelegt. Bei aller Zufriedenheit ist man sich in der Flughafenleitung bewusst, dass ab 2017, wenn die neue Hochgeschwindigkeitsstrecke der Bahn zwischen Paris und Bordeaux fertiggestellt sein wird, eine starke Konkurrenz von der Bahn ausgehen wird.

(J.-B. Gilles: Trafic international en hausse pour l’aéroport, in:SUDOUEST, 11. Sept. 2014)

 

 

Mit Migrationshintergrund

Beim Stichwort Migration denkt man zumeist wohl an Menschen, die in der Regel gegen ihren Willen gezwungen wurden, die heimischen Gefilde zu verlassen. Auch im Tierreich gibt es Wanderer, die dies jedoch für gewöhnlich aus Zufall geworden sind, weil sie als ungeplante Beifracht in neue Weltgegenden verschleppt worden sind. Ein solches Migrationsergebnis wird derzeit im Lac de Moutchic im nördlichen Teil des Lac de Lacanau beobachtet. Dort sind in dieser Saison erstmals Muscheln beobachtet worden, die eigentlich in Asien zu Hause sind. Wie sie in den Südwesten Frankreichs gelangt sind, weiß niemand so recht zu erklären, aber sie sind da. Und sie werden wohl auch bleiben, weil sie über ein kaum zu übertreffendes Vermehrungsvermögen verfügen. Eine Muschel kann in einer Saison bis 47500 Junge produzieren, die natürlich nicht alle erwachsen werden, doch sind die Bedingungen für die Erhaltung und Vermehrung der Art bei diesen Gegebenheiten außerordentlich gut. Die Muscheln ernähren sich von Phytoplankton wie andere Muscheln auch, doch tun sie es offenbar konsequenter, denn dort, wo diese Muscheln leben, wird das Wasser schnell klarer und durchsichtiger als anderswo, und das könnte Konsequenzen haben für andere Lebewesen, Fische etwa, die so leichter zur Beute von Kormoranen werden können. Die Muscheln selbst gelten nicht als schädlich für andere Muschelarten, so dass man sich wenig Sorgen ihretwegen macht. Und außerdem, selbst wann man sich Sorgen machte: wie man die Muscheln wieder loswerden könnte, weiß niemand. Die Wissenschaftler, die sich mit dieser Zuwanderin beschäftigen, zeigen sich nicht sonderlich beunruhigt, sie sagen jedoch, sie hätten nichts dagegen, wenn es diese Muschel nicht gäbe.

(Th. Seurin: Des corbicules dans le lac., in : SUDOUEST, 10. Sept. 2014)

 

 

Weinlese

Eines der untrüglichsten Zeichen dafür, dass ein Jahr seinen Höhepunkt überschritten hat, ist die Weinlese und die beginnt am 10. September im Médoc. Zuerst werden die für den Weißwein bestimmten Trauben geerntet. Beginnen wird man damit in Château Cantenac Brown in Margaux, dann werden die anderen Châteaus folgen, die Weißwein in ihrem Programm haben. Das sind im Médoc mehr als man denkt, aber man merkt es nur, wenn man genau hinschaut. Der aus dem Médoc stammende Weißwein wird ebenso wie der Rosé nicht als Médoc-Wein angeboten, sondern in das größere Anbaugebiet Bordeaux eingereiht. Médocwein ist rot, immer und eindeutig, und wenn Wein aus dem Médoc kommt, der nicht rot ist, dann darf er nicht als Médocwein etikettiert werden. Das ist nicht recht logisch, aber es hat sich eingebürgert, und man hat sich daran gewöhnt.

(Les vendanges des blancs démarrent, in: SUDOUEST, 9. Sept. 2010)

 

SUDOUEST im Internet

Der SUDOUEST, dessen Gründung sich vor wenigen Tagen zum 70. Male jährte, ist eine unverzichtbare Informationsquelle für alle, die sich über den Südwesten Frankreichs informieren wollen, womit nicht gesagt werden soll, dass diese Zeitung nicht auch über den regionalen Rand hinausschaut. Schon vor geraumer Zeit hat sich der SUDOUEST eine Internetausgabe zugelegt, die anfangs nur besonders attraktive Artikel präsentierte, dies jedoch gratis. Danach kam man auf die Idee, die Papierausgabe als PDF-Dokument zum Preis von 9,95 Euro monatlich im Abonnement anzubieten. Das Volumen dieser PDF-Dateien schwankt naturgemäß, es liegt meist zwischen 10 und 20 MB. Ein kleiner Nachteil gegenüber der Papierausgabe liegt darin, dass die einzelnen Seiten nur nacheinander dargestelt werden. Wenn also auf Doppelseiten z.B. Überschriften oder Artikel in die Nachbarseite hinüberreichen, dann muss man ein wenig jonglieren, was aber der Lesbarkeit nicht sonderlich schadet. Die Abonnenten können jeden Tag ab 6.00h morgens die komplette Tagesausgabe einsehen, wobei sie eine der vielen regionalen Versionen anwählen können. Wer es versäumt hat, eine Ausgabe herunterzuladen, kann dies bis 14 Tagen später nachholen. Seit einigen Tagen gibt es für Abonnenten eine kostenlose Abendausgabe, die die Möglichkeiten bietet, sich über die seit dem Redaktionsschluss der Morgenausgabe vorgefallenen Ereignisse zu informieren.

(UM, 08. Sept. 2014)

 

Fehlstart

Die originale Hermione war eine Fregatte, mit der einst der Marquis de Lafayette nach Nordamerika eilte um den dort um ihre Unabhängigkeit von England kämpfenden Siedlern seine und des französischen Staates Unterstützung zu bringen. Vor einigen Jahren beschloss man, die originale Hermione war schließlich schon vor langer Zeit den Weg alles Vergänglichen gegangen, einen Nachbau dieses symbolträchtigen Schiffes vorzunehmen. Der sollte in einer Werft in Rochefort entsehen, die auf eine 300jährige Tradition im Bau von hochseefähigen Segelschiffen hat. Nunmehr ist der Bau abgeschlossen, und der Ausfahrt der Hermione in freie Gewässer zur Erprobung ihrer Fähigkeiten stand eigentlich nichts mehr im Wege. Eine große Menge von Zuschauern hatte sich bereits auf den Weg gemacht, die Polizei hatte angesichts der erwarteten Mengen von Schaulustigen weiträumige Absperrungen vorgenommen und aller Augen warteten auf die Hermione. Die kam jedoch nicht, da das Tor des Trockendocks, in dem sie gebaut worden war, sich weigerte zu funktionieren. Die Öffnungen, durch die Wasser in das Dock gelangen sollten, waren vom Schlamm verstopft worden. Man setzte umgehend einen Taucher ein, der sich um diese Problem kümmern sollte, aber der konnte auch keine Wunder vollbringen. So wurde aus  der ersten Ausfahrt erstmal nichts. Die Verantwortlichen der Hafenverwaltung reagierten umgehend und änderten den ursprünglichen Zeitplan, mit dem Erfolg, dass die Ausfahrt der Hermione zu nächtlicher Stunde doch noch gelang. Manche der Beteiligten meinten, das nächtliche Schauspiel seil eindrucksvoller gewesen als man erwartet habe. Nunmehr ist die Hermione also dem Element übergeben, für das sie bestimmt ist. Die ersten Testfahrten wird sie in der Nähe von Rochefort absolvieren, aber schon bald wird man sie in Bordeaux bewundern können. Man darf gespannt sein, wieviel Zuschauer dann auf den Beinen sein werden. 

( D. Briand: C’était un faux depart pour « L’Hermione »in:SUDOUEST, 7. Sept. 2014)

 

 

Marathon-Budget

Der Médoc-Marathon, in diesem Jahre zum 30. Male ausgetragen, ist zwar nicht länger als vergleichbare Veranstaltungen, aber er ist sicher teuerer als manch anderes Lauf über die berühmten gut 42 km. In diesem Jahr haben die Organisatoren ein Budget aufgestellt, das 1,3 Millionen Euro umfasst. Davon kommen gut 800.000 Euro von den Startgeldern, die inzwischen pro Person 83 Euro kosten. Ansonsten setzt man auf Sponsoren, wobei man der Linie folgt, lieber eine relativ große Anzahl kleinerer Förderer zu haben als einige wenige große, die unter Umständen Ansprüche stellen könnten, denen die Organisatoren nicht nachkommen wollen. Zu den Förderern gehören viele Châteaux, die neben Geldspenden natürlich auch mit Wein, manchmal in beträchtlichen Mengen aufwarten. Die volumenmäßig größte Einzelspende wird von einem Mineralwasshersteller erbracht, der 90.000 Flaschen liefern wird. Vergleichweise bescheidne fallen die Zuwendungen der Stadt Pauillac aus, die 15.000 Euro bereitstellt. Die Region Aquitanien kommt für 2% der Gesamtkosten auf und das Departement Gironde steuert schließlich 0,8% des Budgwets bei.

(D. Barret: La course des gens heureux et des sponsors euros, in: Le Journal du Médoc, 5. Sept. 2014)

 

Hai im Netz

Makohaie gehören zu den schnellsten Wasserbewohnern, die bis zu 80 km/h schnell sein können, vielleicht auch noch ein wenig mehr. Sie können bis zu 4 m lang werden und ein Gewicht von 500 kg erreichen. Sie sind die einzigen Haie, die springen können, und das bis 6 m hoch. Einem dieser Makohaie hat das alles jedoch nicht geholfen, er ging einem Fischer aus Arcachon ins Netz. Für den war der Fang ein Glücksfall, denn Makohaie lassen sich wegen ihres wohlschmeckenden Fleischs gut vermarkten. Der jüngst gefangene brachte es auf eine Länge von 1,67 und ein Gewicht von 39,8 kg. Er ist auf der Fischauktion in Arcachon in einem Stück verkauft worden an einen Fischhändler aus Biganos, der den Hai an seinem Stand auf dem Markt von Arcachon verkaufen will, natürlich nicht in einem Stück.

(Mathilde Lévêque Bargain: Un chalutier ramène un requin mako à la criée, in: SUDOUEST, 5. Sept.2014)

 

Abschiedsfeier in Château Mouton-Rothschild

Am letzten Sonntag fand im mit Blumen geschmückten Château Mouton-Rothschild bei Pauillac eine würde- und stilvolle Trauerfeier für die kürzlich im Alter von 80 Jahren verstorbene Patronin des Weinguts statt. An der Zeremonie nahmen rund 1.200 Personen teil, unter ihnen  Familienangehörige, international bekannte Freunde aus den Bereichen Politik,  Theater- und Film, Winzer aus dem Médoc und Angestellte des Familienunternehmens. Um den zahlreichen von weit her angereisten Trauergästen den Weg in das Médoc zu erleichtern, war mit 15 Bussen ein Zubringerdienst zwischen dem Flughafen von Mérignac und dem Château eingerichtet worden. Mehrfach wurde der verstorbenen Patronin bewundern und respektvoll gedacht,  die schließlich in der Familiengruft auf dem Gelände des Châteaus nah bei ihrem Vater ihre letzte Ruhe fand. Ihre Kinder Camille, Julien und Philippe versicherten, dass sie Château Mouton-Rothschild ganz im Sinne ihrer Mutter weiterführen werden. Der älteste Sohn Philippe betonte mit Anspielung darauf, was seine Mutter unter Autorität verstand, dass sie oft gesagt habe, es sei wichtig in einer Familie oder einem Betrieb mit einer Stimme zu sprechen, vorzugsweise allerdings mit ihrer.

(César Compadre, Mouton l’adieu et l’Emotion, in: SUDOUEST. 2. September 2014)

 

Aufschneider

Es gibt Ereignisse, aus denen sind Politiker auch mit größter Anstrengung nicht wegzudenken. Eines dieser Vorkommnisse ereignete sich am 1. September hoch oben über der Dordogne, als der französische Premierminister Manuel Valls das vollzog, was jedem etwas größeren Bauwerk unweigerlich widerfährt. Es wird irgendwann eingeweiht. Das Bauwerk, das hier öffentlichkeitswirksam unter Anwesenheit und Teilnahme alles dessen, was im Medienbetrieb dafür sorgt, dass die, die das wollen, ins rechte Bild gesetzt werden, vorgestellt wurde, gehört zu der neuen Hochgeschwindigkeitstrecke der Bahn, die ab 2017 Tours mit Bordeaux verbinden wird und dann die Fahrzeit zwischen Paris und der Metropole an der Garonne auf wenig mehr als zwei Stunden schrumpfen lassen wird. Die Brücke, die nun eröffnet wurde, ist das größte Bauwerk der neuen Bahnlinie. Es ist 1319 m lang, ruht auf 19 Betonpfeilern, von denen sechs im Bett der Dordogne stehen, und in deren Fundamente allein 22.000 m³ Beton versenkt worden sind. Bei Licht besehen war die Anwesenheit des Premierministers etwas voreilig, denn die Brücke ist noch längst nicht betriebsbereit. In der nächsten Ausbauphase wird das komplexe Innenleben der Brücke eingebaut und erst danach kann sie ihrer Bestimmung gerecht werden.

(L. Douifi: Manuel Valls sur le pont,  in: SUDOUEST, 2. Sept. 2014)

 

Bärenhunger

In den Pyrenäen gibt es Bären, nicht viele, aber immerhin einige. Einer von ihnen versuchte in der Nacht vom 15. auf den 16. Juli dieses Jahres bei Etsaut sich aus einer Herde von 800 Schafen eine Mahlzeit zu holen. Der Bär hatte jedoch seine Rechnung ohne die vier Patous gemacht, die die Herde bewachten. Patous sind mächtige Hütehunde, die vor nichts zurückschrecken und vor allem ihre Schutzbefohlenen mit allen ihnen zur Verfügung stehenden Kräften verteidigen. Diese Einstellung teilen sie übrigens mit allen anderen Hüte- und Schäferhunden, die noch über die Fähigkeiten verfügen, für die ihre Vorfahren einst gezüchtet worden sind. Die vier Patous haben es schließlich geschafft, dass der Bär hungrig abzog, ohne ein einziges Schaf gerissen zu haben, aber zwei von den Hunden haben den Kampf mit dem Leben bezahlt. Es ist anzunehmen, dass der Bär nicht ohne Blessuren aus diesem Kampf herausgekommen ist, aber darüber liegen bislang keine Informationen vor.

(Combat de patous et d’ours, in: SUDOUEST, 2. Sept. 2014)

 

 

Bunker unter Wasser

Die im Auftrag der deutschen Wehrmacht hauptsächlich in den Jahren 1942 und 1943 erbauten Bunker des Atlantikwalls standen einst in einer ununterbrochenen Kette in Sichtweite voneinander vom Nordkap bis zu den Pyrenäen. Heute, rund 70 Jahre nach ihrer Entstehung sind viele von ihnen verschwunden, so dass man glauben möchte, es habe Küstenabschnitte ohne Bunker gegeben. Die Erklärung für diesen Eindruck liefert namentlich an den Küsten des Südwesten Frankreichs die Erosion, die die Küstenlinie und mit ihnen die darauf gelegenen Bunker verschlungen hat. An vielen Stellen sind die im Atlantik versunkenen Bunkeranlagen aus dem Bewusstsein der dort lebenden Menschen verschwunden, doch nicht überall. In einem kleinen Küstenabschnitt südlich vom Becken von Arcachon kümmert sich eine Gruppe Geschichtsbewusster, die sich in der Gramasa (Groupe de recherches archéologiques sur le mur de l’Atlantique secteur Arcachon) zusammengefunden haben, um die Erforschung der nunmehr unter Wasser liegenden Bunkeranlagen. Das Ergebnis dieser Forschungen ist jetzt als Karte erschienen. Sie ist in Zusammenarbeit mit der Universität Bordeaux erstellt worden und  zeigt neben der Lage der Bunker Grundrisszeichnungen und eine Vielzahl von Informationen über die versunkenen Betonkolosse. Dafür wurden neben zahlreichen Tauchgängen bei denen die Bunker erkundet wurden, Materialien aus Archiven, die sich an mehreren Stellen in Frankreich finden lassen, aufgearbeitet, so dass die soeben erschienene Karte wissenschaftlichen Ansprüchen genügt. Die Mitglieder der Gramasa sind damit in einer vergleichsweise beneidenswerten Situation, zumindest wenn man sie mit den weitgehend auf sich gestellten Bunker-Archäologen um Jean-Paul Lescorce vergleicht, die sich um die Bunkeranlagen nördlich von Soulac kümmern, die eine ungleich bewegtere Vergangenheit hinter sich haben als die Bunker am Bassin von Arcachon, die nie in Kampfhandlungen verwickelt waren.

(J.-D. Renard: Dans le secret des blockhaus sous-marins, in: SUDOUEST, 30. Aug. 2014)

Mehr zur Gramasa: http://www.gramasa.fr/

Zur Geschichte der Bunker nördlich von Soulac: Klick

 

 

Dragon 33 wird 50

Drachen sind eher unberechenbare Wesen, wovon bei Dragon 33 jedoch nichts zu spüren ist. Die etatmäßig in Bordeaux-Mérignac stationierte Hubschraubereinheit, die diesen Namen seit Jahren trägt, verlegt für die drei Monate der Sommersaison ihren Standort nach Lacanau. Von dort aus steht der Hubschrauber vom Typ EC 145 Eurocopter für Rettungseinsätze an den Stränden aber auch auf den Straßen des Hinterlandes zur Verfügung. Seit der ersten Verlegung eines Hubschraubers an die Küste des Médoc haben bei 27.771 Einsätzen 21.177 Personen Hilfe und Unterstützung aus der Luft erfahren. 23.820 Flugstunden stehen in den Bordbüchern, 20.432 Rettungsaktionen mit der bordeigenen Seilwinde sind durchgeführt worden. Auch wenn im Laufe der Jahre die eingesetzten Hubschrauber immer leistungsfähiger geworden sind, so wären die vielen Hilfeleistungen doch ohne die unermüdliche Einsatzbereitschaft der Besatzungen nicht denkbar gewesen. Bei einem Festakt zur 50jährigen Präsenz von Dragon 33 in Lacanau verlieh der Bürgermeister von Lacanau in Anerkennung des Engagements der fliegenden Retter dem derzeitigen Kommandanten des Hubschraubers die Verdienstmedaille seiner Stadt.

(J. Lestage: Dragon 33 a 50 ans, in: SUDOUEST, 30. Aug. 2014)