Médoc-Notizen 2012/III

Médoc-Notizen-Archiv 2012/III (Okt. bis Dez. 2012)

Oktober 2012

2013 : Kein Gurp TT

Überraschend und ohne Vorwarnung wurde die für den 13. Januar 2013 angekündigte 12. Auflage des Sandbahnrennens in Le Gurp abgesagt. Hintergrund sind Terminprobleme, die entstanden sind, weil ein ähnliches Rennen in Hossegor auf denselben Termin gelegt worden war, was offensichtlich zu spät bemerkt wurde. Die diesmal ausgefallene 12. Auflage des Sandbahnspektakels von Le Gurp soll nun 2014 stattfinden.

(J. Lestage : Championnat de France des Courses sur sable : pas de Gurp TT en 2013, in : SUD OUEST, 30. 10. 2012, 13.51h, Internet-Ausg.)

 

Austernzucht im Médoc

Die Austernzucht, die vor Jahrzehnten in der Gironde reichlich Arbeitsplätze bot, ist seit dem Verbot des Verkaufs von Austern, die aus der Gironde stammen, zum Erliegen gekommen. Der hauptsächliche Grund für das Verbot waren überhöhte Konzentrationen von Schwermetallen, insbesondere Cadmium in den Austern. Mittlerweile sind die Cadmiumwerte jedoch zurückgegangen, und man fängt an, darüber nachzudenken, ob die Austernzucht im nördlichen Médoc nicht wieder aufgenommen werden kann. Erste Ansätze für die Auslotung vorhandener Möglichkeiten gibt es schon, wobei die Initiative dazu ausging  vom Gemeindeverband Pointe du Médoc, an dessen Spitze zur Zeit der Bürgermeister von Talais steht. Die Versuche sollen nicht in der Gironde selbst, sondern in den salzwasserhaltigen Sumpfzonen nahe der Gironde durchgeführt werden, wo es bereits Zuchtbetriebe für Gambas gibt. Auf die bislang vom Gemeindeverband Pointe du Médoc gesteuerten Tests versucht jetzt das Syndicat mixte pour le développement durable de l’Estuaire de la Gironde (Smiddest) Einfluss zu nehmen, in dem zu einem guten Teil Kräfte das Sagen haben, die die Interessen des rechten Girondeufers vertreten. Vor diesem Hintergrund zu sehen ist der Beschluss des Conseil communautaire der Pointe du Médoc, der sich eindeutig gegen die Aufnahme des Smiddest in die Leitung der Testphase ausgesprochen hat, wobei die Begründung angeführt wurde, man sei bereits ein gehöriges Stück vorangekommen bei den Bemühungen um die Wiederbelebung der Austernzucht im nördlichen Médoc und man wolle keine vermeidbaren Verzögerungen durch Neuverhandlungen wegen neuer Teilnehmer an den Versuchen eingehen.

(J. Lestage : Médoc : fâcherie autour du projet de relance des huîtres, in SUD OUEST, 27. Okt. 2012)

 

 

Gemeinderat Vendays-Montalivet

Der Gemeinderat von Vendays-Montalivet hat auf seiner letzten Sitzung eine Reihe von Tagesordnungspunkten abgearbeitet, in denen es um die Bereitstellung finanzieller Mittel für Kinder und Schulen ging. In einem anderen Kapitel wurde die Umbenennung der bisher schlicht Grange du patrimoine benannten historischen Stätte der Gemeinde in Musée de la grange du patrimoine beschlossen, um Außenstehenden eine eindeutigere Information über die Bestimmung dieser Einrichtung zu geben.

(L. Llobell: Des subventions pour les enfants, in : SUD OUEST, 26. Okt. 2012)

Anmerkung der Redaktion: Mehr zur ehemaligen Grange du patrimoine, jetzt Musée de la grange du patrimoine: Klick

 

Golfplatz

Lange Zeit sah es recht gut aus für das Zustandekommen eines richtig großen Golfplatzes in Grayan-L’Hôpital. Jetzt merkt man offenbar, dass der Investor, den man für das Projekt erwärmt hatte, aus welchen Gründen auch immer, viel weniger Interesse zeigt, als man von ihm erwartet hatte. Der Gemeindeverband Pointe du Médoc, zu dem auch Grayan gehört, hat jedenfalls auf seiner letzten Sitzung daraus die Konsequenzen gezogen, und das Projekt auf Eis gelegt. Ob damit das Unternehmen Golfplatz in Grayan endgültig der Vergangenheit angehört, ist noch nicht ausgemacht, aber die Erwartungen, in näherer Zukunft einen kompletten Golfplatz im nördlichen Médoc anbieten zu können, haben jedenfalls einen massiven Dämpfer erhalten. Wenn es doch noch weitergehen sollte, müsste ein neuer Investor gefunden werden, was derzeit allerdings recht schwierig zu sein scheint.

(M. Caporal : Médoc : le projet de golf à l’arrêt, in SUD OUEST, 26. Okt. 2012)

 

Fertiggerichte

Es gibt heutzutage in Frankreich kaum noch einen größeren Anbieter von Lebensmitteln, der in seinen Regalen keine Fertiggerichte anbietet. Prinzipiell kein Problem, denn der Kunde sieht und entscheidet bewusst, ob er eine vorgefertigte Mahlzeit erwerben will oder nicht. Weniger transparent geht es hingegen in Restaurants und Bistros zu, bei denen der Zug zum Fertiggericht ebenfalls Einkehr gehalten hat. Es wird geschätzt, dass in 70% der Restaurationsbetriebe ganz oder teilweise vorgefertigte Mahlzeiten auf den Tellern der Kunden landen, meist ohne dass darüber konsequent informiert würde. Die Gründe für dieses Entwicklung sind vielfältig. Einerseits sind vorgefertigte Gerichte oft kostengünstiger als konventionell zubereitete, sie können mithin günstiger angeboten werden, was für viele Konsumenten wichtig ist, andererseits gibt es nicht in hinreichender Zahl qualifiziertes Küchenpersonal, wobei es besonders an geeignetem Nachwuchs mangelt. Wie es scheint, ist das Vordringen vorgefertigter Gerichte in den Restaurants besonders im unteren Preissegment nicht aufzuhalten. Gleichwohl wünschen sich fast zwei Drittel der Franzosen, dass auf den Speisekarten erkennbar wäre, ob man ein frisch zubereitetes Essen erhält oder nicht.

(J. Ballarin : La cuisine industrielle à l’assaut des restos, in : SUD OUEST, 28. Okt. 2012)

 

Fortsetzung

In der Fortsetzung der Berichterstattung über Fertigprodukte in Restaurants wird auf einen Beitrag im Fernsehsender France 5 verwiesen, der die meist undeklarierte Verwendung von vorgefertigten Gerichten in vielen Restaurants dokumentierte. Gleichzeitig wird daran erinnert, dass es seit dem November 2011 eine von der Nationalversammlung verabschiedete Pflicht zur Kennzeichnung solcher Produkte gibt, die allerdings nur selten eingehalten wird. Die Reaktionen der Restaurantbetreiber auf das Problem der Kennzeichnung sind recht unterschiedlich. Es überwiegen die Stimmen, die die Kennzeichnung aus meist durchsichtigen Gründen ablehnen, aber es gibt auch Befürworter in den Reihen der in der Regel teureren Restaurants, die Wert darauf legen, dass wahrgenommen wird, dass sie nur frisch zubereitete Gericht anbieten. Auf der Seite der Befürworter stehen übrigens rund zwei Drittel der Restaurantkunden. Man darf gespannt sein, ob die nun eröffnete Diskussion Folgen haben wird. Möglich ist das immerhin, sicher jedoch nicht.

(Cuisine industrielle dans les restos : l’amendement „fraîcheur“ qui effraye certains chefs, in : SUD OUEST, 28. Okt. 2012, 15,34h, Internet-Ausg.)

 

Enttäuscht

Am 23. Oktober 2012 fand in Margaux eine neue Zusammenkunft des Comités der Linie Bordeaux-Le Verdon statt, drei Monate nach der letzten Sitzung dieses Gremiums, im dem neben Vertretern der Bahngesellschaft Benutzer dieser Bahnlinie und Vertreter der Gemeinden sitzen, die von der fraglichen Strecke berührt werden. Während der Sprecher der Bahngesellschaft bemüht war, herauszustellen, dass die Pünktlichkeit der Züge zugenommen habe auf nunmehr 91,7%, zeichneten die Bahnkunden ein um vieles dunkleres Bild. Sie betonten, die Geschwindigkeit der Verbindung nach  Bordeaux sei genau so gering wie vor 20 Jahre. Wenig zufrieden waren die Bahnkunden auch mit der Stilllegung der Station Ravezies, die aus der Sicht der Reisenden nur Nachteile mit sich bringe. Die Bahnvertreter vermochten dem nicht durchschlagend zu widersprechen, sie kündigten aber an, dass in ein paar Jahren, nach Ende der umfangreichen Bauarbeiten, die Situation sich bessern werde. Im zweiten Teil der Veranstaltung, in dem es um die neuen Fahrpläne ging, die ab 9. Dezember gelten werden, gab es ebenfalls wenig Grund zur Zufriedenheit bei den Bahnkunden. So wird zwar die Zahl der Züge nahezu unverändert bleiben aber wesentliche andere Forderungen wie die Verkürzung der Fahrzeiten und die ganzjährige Anbindung von Le Verdon werden unerfüllt bleiben.

(L. LeCor : Ligne Le Verdon-Bordeaux : des usagers déçus, in : SUD OUEST, 25. Okt. 2012)

 

Simulator

Führer von Straßenbahnen haben, so meinen manche, ein einfaches Metier, denn sie brauchen nur zu beschleunigen und an den rechten Stellen zu halten, den Rest besorgt das Gefährt. Das ist offensichtlich nicht zutreffend, denn immer wieder gibt es Störungen, Unfälle und andere Beeinträchtigungen des Fahrbetriebs, auf die die Personale nicht immer optimal vorbereitet sind. Um hier Abhilfe zu schaffen, hat jetzt Keolis, Betreiber des Straßenbahnnetzes in Bordeaux, einen Simulator angeschafft, in dem intensiv und gefahrlos für alle Beteiligten Situationen trainiert werden, die im Ernstfall Schlimmes verhüten können. Der Simulator kann das gesamte Streckennetz darstellen und dies in höchster Bildschirmauflösung. Entwickelt wurde das Geräte in Toulouse bei der Firma Oktal in enger Zusammenarbeit mit der SNCF.  

(M. Monteil : Tram : un simulateur de conduite pour aider les conducteurs, in : SUD OUEST, 18. Okt. 2012)

 

Noch mehr Kontrollen

Die Unterpräfektin von Lesparre kündigt für die kommenden Reisewellen während der Allerheiligen-Ferien eine erneute Intensivierung der Verkehrskontrollen an. Noch immer sind bei rund 50% der Unfälle im Médoc Alkohol oder Rauschgift im Spiel. Bislang wurden in diesem Jahr im Médoc 7 Todesopfer und 50 Verletzte gezählt, eine Zahl, mit der man sich mit gutem Grund  nicht abfinden will.

(J. Lestage : Médoc : l’alcool et les stupéfiants à l’origine de près de 50% des accidents, in : SUD OUEST, 25. Okt. 2012)

 

Strompreise

Um Stromrechnungen in Frankreich zu verstehen und nachzuprüfen, bedurfte es bislang nur geringer mathematischer Fähigkeiten. Das wird sich grundlegend ändern, denn demnächst werden die Rechnungen der Elektrizitätsversorger individualisiert. So soll berücksichtigt werden, in welcher von sechs Klimazonen Frankreichs ein Kunde lebt, wie große seine Familie ist, mit welcher Heizungsart er für häusliche Wärme sorgt und wie er sich warmes Wasser verschafft. Nach diesen Berechnungen wird dann ein Bonus oder ein Malus ausgewiesen, der die Rechnung entweder erhöht oder senkt und diejenigen belohnt, die sparsam mit Energie umgehen oder die straft, die das nicht tun. Nach den Vorstellungen der Regierung wird die Bandbreite dieser Bonus-Malus-Regelung durchschnittlich rund 10 Euro betragen. Das neue System soll auch eine soziale Komponente erhalten, um den 4,2 Mio sozial schwachen Haushalten günstigere Strompreise zu bescheren. Die neue Tarifgestaltung soll nicht gelten für Zweit- und Ferienwohnungen, sondern nur für Erstwohnsitze. Das neue System fällt allerdings bei den Bürgern geräuschvoll durch: 85 % der von SUD OUEST Befragten lehnen es ab. Vielleicht hat es aber doch eine Chance, wenn jemand ausrechnet, wieviele Arbeitsplätze neu geschaffen werden können, um jedem Bürger seine inviduelle Stromrechnung zu erstellen.

(S. Cottin : Nouveaux tarifs EDF : vers une facture qui intègre le… climat, in : SUD OUEST, 18. Oktober 2012)

 

Radweg

Zwischen den Orten Lacanau, Carcans und Hourtin wird es, vorausgesetzt alles geht glatt, ab Sommer 2013 einen Radweg geben. Der Beginn der Bauarbeiten, die rund 3,4 Mio Euro verschlingen werden, ist für das nächste Frühjahr vorgesehen. 70% der Kosten werden vom französischen Staat, der EU, dem Département Gironde und der Region Aquitanien übernommen, die restlichen 30% wird der Gemeindeverband Lacs Médocains zur Verfügung stellen. Der Radweg folgt der Trasse einer aufgehobenen Bahnverbindung. Er soll einer zunehmenden Nachfrage der Touristen nach Radfahrmöglichkeiten entsprechen, die in den Offfices de Tourisme festgestellt wurde.

(J. Lestage, La piste cyclable entre les bourgs pour 2013, in : SUD OUEST, 19. Okt. 2012)

 

 

Bilanz des Bürgermeisters

Der Bürgermeister von Vendays-Montalivet zieht eine zufriedene Bilanz für das zu Ende gehende Jahr. Es gab wieder drei Großereignisse in der Gemeinde: die Meisterschaften im Jet-Ski, das Showbike mit tausenden von Motorrädern und die Longboard-Meisterschaften, Ereignisse, deren Neuauflagen im nächsten Jahr wieder in Montalivet stattfinden sollen. Auch in Bezug auf die Sicherheit zieht M. le Maire eine zufriedene Bilanz. Trotz der anhaltenden Trockenheit brauchte die Feuerwehr keine größeren Brände zu bekämpfen. Die Kriminalitätsstatistik zeigt nach unten, wozu  im Sommer 22 Gendarmen und ein funktionierendes System der Videoüberwachung beigetragen haben, wobei letzteres erlaubte, eine Reihe von Delikten auzuklären. Zu den Projekten, die die Gemeinde im kommenden Jahr fortführen oder abschließen will, gehören der Verkauf weiterer Baugrundstücke in Montalivet, die Fertigstellung einer Seniorenresidenz mit medizinischer Betreuung in Vendays und die Herrichtung der Avenue de l’Océan in Montalivet.

( L.Llobell : Le maire fait un bilan, in : SUD OUEST, 22. Okt. 2012)

 

Aus Ba-Ba wird Chaban-Delmas

Die neue Brücke in Bordeaux, die die Stadtteile Bacalan und Bastide verbinden soll, hat seit dem 23. Oktober ein Teil mehr und seit dem 22. Oktober 2012 ein Problem weniger. Das hinzugekommene Teil ist in Form des Mittelteils eingebaut worden, vor großer Publikumskulisse übrigens. Das entschwundene Problem betrifft die Namensgebung für die Brücke, die nunmehr endgültig und definitiv den Namen Jacques Chaban-Delmas tragen wird. Eine Zeitlang schien es, als ob ein Konsens in der Namensgebung nicht zu erreichen sein würde, doch nun haben sich die Mitglieder des Stadtrates von Bordeaux, bei denen das Recht für die Festlegung des Namens liegt, entschieden. Damit ist auch der Vorschlag erledigt, die Brücke mit dem Namen Ba-Ba zu belegen. (jeweils die ersten Silben der beiden Stadtteile, die die Brücke verbinden wird: Bacalan und Bastide). Einen letzten Versuch, diese Variante durchzubringen, fertigte Bürgermeister Juppé ab, indem er fragte, ob man sich denken könnte, er würde, wenn außerhalb von Bordeaux über die Brücke gesprochen würde, sagen, er rede vom Pont Ba-Ba. Punkt und Schluß einer bisweilen von Entgleisungsgefahren bedrohten Debatte.

(D. Lherm: Ba-Ba est devenu Chaban-Delmas, in: SUD OUEST, 23. Okt. 2012)

 Die neuesten Brückenbilder: Klick

 

Der verflixte erste Schritt

Brücken sind heutzutage in der Regel Bauwerke, in denen so ziemlich alles steckt, was technologisch gut und teuer ist. Gleichwohl schleppen Brücken mit sich mancherlei herum, was aus weniger erleuchteten Vorzeiten stammt. Dazu gehört z. B. die Behauptung, wer als erster eine neue Brücke überquere, der habe nur noch wenig zu leben. Da nicht von der Hand zu weisen war, dass das Problem der Erstüberquerung auch für die neue Brücke in Bordeaux bestand, bemühte der SUD OUEST einen einschlägig ausgewiesenen Experten. Befragt, ob dem Bürgermeister von Bordeaux Ungemach drohe, wenn er als erster die neue Brücke passierte, beruhigte der Experte, indem er darauf verwies, Bürgermeister Juppé habe schon an vielen Brückeneröffnungen teilgenommen, so dass er dauerhaft immunisiert sei gegen Gefahren, die mit einem solchen Unternehmen verbunden seien. Gut zu wissen, aber ob das wirklich schützt?  

(J.  Desport : Les maudits premiers pas, in : SUD OUEST, 23. Okt. 2012)

 

Anmerkung der Redaktion : Wir haben vor geraumer Zeit schon einmal eine dramatische Brückeneröffnung rekonstruiert, die nach der vorstehenden Meldung an Aktualität gewinnt. Mehr: Klick

 

Wachstum

Stationäre Radargeräte gehören in Frankreich seit 10 Jahren zum Landschaftsbild, doch scheinen viele Franzosen immer noch nicht daran zu glauben, dass diese Geräte ungerührt und ohne Ansehen der Person Geschwindigkeitsdelikte aufspüren und dafür sorgen, dass deren Verursacher zur Kasse gebeten werden. In den ersten acht Monaten des Jahres 2012 wurden 14% mehr Verstöße von diesen Radargeräten gemessen als im Vorjahr. In absoluten Zahlen wurden 13,81 Mio Bußgeldbescheide verschickt, 2011 waren es für die Monate Januar bis August 12,09 Millionen. Allein am 21. Juli, einem Samstag zu Beginn einer großen Ferienreisewelle, waren es mehr als 100.000. Für die Experten ist, wenn auch wenig erfreulich, klar, dass die seit einigen Monaten installierten „pädagogischen“ Radargeräte, die den Automobilisten anzeigen, wie schnell sie fahren und wie viel km/h sie über der erlaubten Geschwindigkeit sind, nicht den erwünschten Effekt haben. Offenbar sind viele Autofahrer der irrigen Meinung, dass nach solchen pädagogische Geräten keine Messstationen folgen, die Verstöße messen und weiterleiten. Das bestätigt alle, die glauben, dass nur ein System massiver Repression und Bestrafung dazu führt, dass Automobilisten den Fuß vom Gas nehmen. Nicht schön, aber wohl zutreffend.

(Les radars fixes battent les records, in : SUD OUEST, 16. Okt. 2012)

 

 

Allerheiligen-Ferien

Die Herbstferien in Frankreich finden traditionsgemäß um Allerheiligen statt. Ferienbeginn in diesem Jahr ist der 27. Oktober für die Schüler, die samstags Unterricht haben. Für die Schüler, die samstags unterrichtsfrei haben beginnen die Ferien am Freitag, dem 26. Oktober nach dem Unterrichtsende, d. h. nachmittags. Der Unterricht beginnt wieder am Montag, d. 12. November mit der ersten Unterrichtsstunde. In den Ballungsräumen ist am Ferienbeginn und –ende mit Staus zu rechnen. Die müssen zwar nicht passieren, aber es ist allemal besser, mit ihnen zu rechnen.

(http://www.education.gouv.fr/pid25058/le-calendrier-scolaire.html)

 

 

 

Atompolitik

In einem Kommuniqué des Elysée-Palastes wurde das Ergebnis des Conseil de politique nucléaire vom 28. September 2012 bekannt gegeben.

Danach strebt Frankreich an, bis 2025 den Anteil der Atomenergie an der Stromerzeugung von derzeit 75% auf 50% abzusenken. In diesem Zusammenhang sollen die beiden Reaktoren in Fessenheim (Elsass) bis 2016 „définitivement“  abgeschaltet werden. Der Premierminister werde eine qualifizierte Persönlichkeit ernennen, die im Auftrag des Energieministeriums die Schließung unter Bedingungen, die „wirtschaftlich, technisch und sozial“ verantwortbar sind, vorbereiten soll.

(http://www.elysee.fr/president/les-actualites/communiques-de-presse/2012/communique-conseil-de-politique-nucleaire.14098.html )

 

Vier Sterne

Der ehemalige Camping Municipal in Montalivet, der seit der Übernahme durch einen privaten Betreiber unter dem Namen Campéole firmiert, blickt auf eine Saison zurück, mit der die Leitung durchweg zufrieden ist. Die Auslastung hat mit 85% von Mitte Juli bis Mitte August einen Wert erreicht, der für das erste Jahr unter neuer Trägerschaft als zufriedenstellend eingestuft wird. Die Umbaumaßnahmen auf dem Gelände sollen im nächsten Jahr fortgesetzt werden. Dann soll der Eingangsbereich eine ansprechendere Gestaltung bekommen. Bis zum nächsten Jahr sollen auch die Sanierungs- und Renovierungsmaßnahmen bei den Sanitärgebäuden abgeschlossen werden.

(L. Llobell: Campéole est classé 4 étoiles, in : SUD OUEST, 13. Okt. 2012)

 

 

Widerstand in Euronat

Seit dem 1. September 2012 sind einige Gemeinden im nördlichen Médoc, so z. B. Grayan-et-L’Hôpital ohne Anbindung an das öffentliche Busnetz. Dagegen hat sich an mehreren Stellen Widerstand geregt, so auch in Euronat, das bekanntlich auf dem Boden der Gemeinde Grayan liegt. Ein wegen der Streichung der einst bestehenden Busverbindung von Grayan, Le Gurp und Euronat nach Lesparre besonders verärgerter Euronat-Bewohner hat eine Unterschriftenaktion gestartet, mit der er hofft, Transgironde, die Gesellschaft, die die Überlandbuslinien im nördlichen Médoc betreibt, zur Revision der Stilllegungsentscheidung für die einst von Grayan ausgehende Linie zu bewegen. Die Aussichten dieser Initiative sind schwer einzuschätzen, zumal der Bürgermeister von Grayan deutlich gemacht hat, dass er sich nicht im Sinne der Unterschriftenaktion engagieren wird. Der Bürgermeister führt zur Begründung an, die Busunternehmen seien wirtschaftlichen Grundsätzen verpflichtet, sie müssten kostendeckend arbeiten, und diese Kostendeckung  sei auf der über Grayan laufenden Buslinie mangels ausreichender Auslastung offenbar nicht zu erreichen.

(M. Caporal : Le transport collectif fait débat, in : SUD OUEST, 20. Okt. 2012)

 

Anmerkung der Redaktion: Wer sich an der Unterschriftenaktion für die Wiedereinrichtung der Buslinie von Euronat aus nach Lesparre beteiligen will, kann dies bequem und schnell über diese Internetadresse tun :

http://www.petitionpublique.fr/PeticaoAssinada.aspx?pi=gironde

Wir meinen, man sollte sich beteiligen.

 

 

Stromausfälle

Im Südwesten Frankreichs sind oder waren nach den stürmischen Winden des letzten Tages mit Windgeschwindigkeiten bis über 120km/h  (in Toulouse) rund 50.000 Haushalte ohne Strom, weil ihre Anschlüsse durch umgestürzte Bäume oder herabgefallene Äste unterbrochen worden waren. Die Schäden traten vor allem im Bereich der Pyrenäen und in der Dordogne auf. 130 Monteure der EDF sind im Einsatz, um die Unterbrechungen zu beseitigen. Im Médoc sind keine Stromausfälle eingetreten.

(SudOuest.fr avec AFP : Foyers sans électricité : le point dans la région, in : SUD OUEST, 19. Okt. 10.07h, Internet-Ausg.)

 

Streiks

Die vier maßgeblichen Gewerkschaften, die innerhalb der SNCF tätig sind, haben Streiks angekündigt, die in der Zeit von Mittwoch, 24. Oktober, 19.00h bis Freitag, 26. Oktober, 8.00h gehen können. Schwerpunkt der möglichen Streiks wird der Donnerstag, 25. Oktober, sein. Der Zeitpunkt für die Arbeitsniederlegungen unmittelbar vor den Allerheiligen-Ferien ist absichtlich gewählt, um ein Höchstmaß an Druck auf die Regierung auszuüben. Falls die Regierung nicht in letzter Minute auf die Gewerkschaften zugeht, wird mit gravierenden Störungen des Eisenbahnverkehrs zu rechnen sein.

Auch der Flugbetrieb von Air France steht unter der Drohung von Streiks, die, am Freitag, 26. Oktober beginnend, sich bis über das anschließende Wochenende hinziehen können. Noch sind die letzten Entscheidungen nicht gefallen, aber allen Reisenden ist anzuraten, sich in den nächsten Tagen bei Bahn- und Flugreisen eingehend zu informieren.

(SudOuest.fr, avec AFP: SNCF et Air France : vers une grève la veille des vacances de la Toussaint, in : SUD OUEST, 17. Okt. 2012)

 

Opernsterne

Im Médoc gibt es, besonders in den Monaten der Sommersaison, mancherlei musikalische Delikatessen, wobei Opernfreunde allerdings meist wenig auf ihre Kosten kommen. Wer dies mit Bedauern registriert, sollte am Sonntag, dem 21. Oktober um 16.00h in der Salle d’animation in  Hourtin port sein, denn dort gibt es reichlichen Genuss in dieser Hinsicht. Die Compagnie lyrique de l’estuaire wird ein wahres Feuerwerk von Glanzlichtern aus dem Reich der Oper präsentieren, bei dem Mozart (Don Giovanni, Zauberflöte), Offenbach (Hoffmans Erzählungen), Rossini, Delibes, Bizet, Gounoud, und Verdi mit ihren bekanntesten Titeln zu hören sein werden. Der Eintritt ist frei, doch steht ein chapeau bereit, in dem die Zuschauer nach Belieben größere und kleinere Beträge deponieren könne.

(Une balade à travers les airs d’opéra, in : SUD OUEST, 16. Okt. 2012)

 

Saison 2012

In Vendays- Montalivet ist man alles in allem zufrieden mit Verlauf und Ergebnis der Tourismussaison 2012. Der Chef des Verkehrvereins vermeldet eine Zunahme der Besucherzahlen des Office de Tourisme auf 29.754, was einer Steigerung von 13% gegenüber dem Vorjahr entspricht. Von diesen Besuchern waren 81% Franzosen, 14% Deutsche und 4% Engländer. Deutlich zugenommen hat die Zahl der Besucher der Internetseite des Verkehrsvereins. Da wurden von Januar bis September 2012 insgesamt 66.882 Besuche gezählt, gegenüber 2011 eine Steigerung um 35%. Für das nächste Jahr sollen noch mehr Veranstaltungen zur Erkundung der näheren Umgebung von Vendays-Montalivet angeboten werden, und man ist bestrebt, die Zeitspanne, in der diese Angebote gemacht werden, auszuweiten über die Sommermonate hinaus bis in den Oktober.

 (L. Llobell : Tourisme : une saison plutôt satisfaisante, in : SUD OUEST, 12. Okt. 2012)

 

Symbolik

Der Leuchtturm von Cordouan liegt katastermäßig auf dem Boden von Le Verdon, wo er im Grundbuch die erste Parzelle belegt. In Le Verdon findet man das allenthalben richtig und in Ordnung. Anders auf dem rechten Ufer der Gironde, wo man eher zu der Auffassung neigt, dass es keinen richtigen Grund dafür gibt, dass der Leuchtturm nach Le Verdon eingemeindet wird. Wenn man es historisch nimmt, ist die Sache klar, dann gehört der Leuchtturm wirklich nach Le Verdon, hat er doch in geschichtlicher Zeit eine richtige Landverbindung mit der Pointe de Grave besessen. Die ist nun zwar verschwunden, aber die emotionalen Bindungen an den Leuchtturm sind geblieben. Bisweilen gibt man ihnen auch sichtbaren Ausdruck, so wie jetzt auf dem Kreisverkehr vor Le Verdon, wo man ein übermannsgroßes Modell des Leuchtturms von Cordouan aufgestellt hat, das weithin verkünden soll, dass der Leuchtturm und Le Verdon zusammengehören. Es ist aber anzunehmen, dass das auf dem rechten Ufer der Gironde nicht so gesehen wird.

(M.C. : Le rond-point du phare de Cordouan légitimé, in : SUD OUEST, 3. Okt. 2012)

Mehr zum Leuchtturm von Cordouan: Klick

 

 

Schulreform

Zu den vielen Dingen, die in Frankreich mit der neuen Präsidentschaft reformiert werden sollen, gehört auch die Schule. Jetzt hat der dafür zuständige Minister erste konkrete Maßnahmen vorgelegt, über die einen Monat lang debattiert werden soll, bevor das Gesetzgebungsverfahren in Gang gesetzt wird. Angesichts der bisherigen Diskussionen ist zu erwarten, dass die angekündigten Maßnahmen ohne größere Reibungen umgesetzt werden können. Betroffen ist vor allem der Primarbereich, während die Sekundarstufe nahezu unverändert bleibt. Auffälligste Neuerung wird die Abkehr von der bisherigen Viertagewoche sein, denn es wird einen zusätzlichen (halben) Schultag geben, nach Vorstellung des Ministeriums der Mittwochmorgen, um damit die täglichen Unterrichtszeiten der Kinder  zu verkürzen. So soll demnächst die letzte Unterrichtsstunde um 14.40 oder 15.30 schließen, je nach Länge der Mittagspause. Die Kinder bleiben dennoch unter Aufsicht in der Schule bis 16.30h. Sie sollen in dieser Zeit ihre Hausaufgaben erledigen, so dass sie zu Hause davon frei sind.

(B. Béziat : Réforme scolaire : Peillon fait évoluer l’école primaire en douceur, in SUD OUEST, 12. Okt. 2012)

 

 

Hafen Bordeaux

Die Umschlagzahlen für den Autonomen Hafen von Bordeaux, zu dem neben den Anlagen in Bordeaux auch der Tiefwasserhafen von Le Verdon gehört, sind in den ersten Monaten des Jahres 2012 unter den Vorjahreswerten geblieben, doch hat inzwischen eine Erholung eingesetzt, so dass die Ergebnisse für 2012 nahe bei denen für 2011 liegen. Dabei haben vor allem Getreidetransporte und Ladungen, die für den Bau der Hochgeschwindigkeitsstrecke der Bahn bestimmt sind, für eine Verbesserung der Statistik gesorgt. Zugenommen hat der Containerumschlag, der eine langfristige Aufwärtsentwicklung zeigt, wobei der derzeitige Zuwachs bei rund 5 % pro Jahr liegt. Sorgenkind in diesem Zusammenhang ist nach wie vor der Containerhafen von Le Verdon, wo einer der beiden Portalkräne seit längerem nicht einsatzfähig ist und der andere für einige Zeit ausfiel, so dass die eigentlich für Le Verdon bestimmten Container nach Bassens umgeleitet werden mussten.

(B. Broustet : Le trafic se rétablit un peu à Bordeaux, in : SUD OUEST, 12. Okt. 2012)

 

Wieder mit Dampf

Einige Zeit gab es Unsicherheiten, jetzt ist es offiziell und sicher: Auch 2013 wird es eine neue Ausgabe von Soulac 1900 geben. Die dann 10. Auflage diese Ereignisses ist, wie man seit der kürzlich abgehaltenen Generalversammlung des Vereins Label Soulac weiß, finanziell abgesichert. Sicher ist auch, dass im nächsten Jahr der traditionelle Sonderzug mit Dampf-Lokomotive wieder im Einsatz sein wird. Anlässlich des 10. Jubiläums wird es eine thematische Rückblende geben, in der die besten und interessantesten Momente der vergangenen Auflagen von Soulac 1900 wiederaufleben sollen. Man darf wieder einmal gespannt sein.

(M. Caporal: Soulac 1900 fêtera son dixième anniversaire, in : SUD OUEST, 11. Okt. 2012)

 

Neue Frist

Eigentlich sollte es zum 1. Juil 2012 verbindlich sein, das in Frankreich von allen Fahrern von motorgetriebenen Fahrzeugen mitzuführende Alkoholteströhrchen. Dann bedachte man behördlicherseits die Probleme bei der Umsetzung des Gesetzes und Beschaffung der Teströhrchen und räumte eine bis zum 1. November 2012 reichende Frist ein, in das Nichtmitführen der famosen Teströhren nicht zu Bußgeldern führen sollte. Jetzt, Anfang Oktober hat man die Frist klammheimlich bis zum 1. März 2013 verlängert. Ob das der Einstieg in den Ausstieg aus dem Kapitel Teströhrchen ist?

http://www.service-public.fr/actualites/002384.html

 

Zweites Leben

Der alten Eisenbahnbrücke in Bordeaux drohte nach Fertigstellung ihres modernen Nachfolgers erst der Abriss, dann wurde nachgedacht und nunmehr hat man ein Ergebnis, das das Überleben der Brücke mit einer sinnvollen neuen Nutzung verbindet. Dafür werden zunächst eine Reihe Sanierungsarbeiten unternommen, die unter der Regie des bisherigen Eigentümers der Bücke, der Gesellschaft für das staatliche Schienennetz der französischen Eisenbahnen ausgeführt werden, geschätzte Kosten rund 3,6, Mio Euro. Danach wird die sanierte Brücke an die CUB (Communauté Urbaine de Bordeaux) übergeben, die dafür sorgen wird, dass die Brücke für die Benutzung durch Fußgänger und Zweiräder hergerichtet wird. Dafür werden rund 9,7 Mio Euro benötigt. Die Arbeiten werden aber erst 2016/2017 ausgeführt. Für die Beteiligten ist das offenbar kein Problem, da die Zufriedenheit darüber überwiegt, dass die inzwischen unter Denkmalschutz stehende Brücke erhalten bleibt und einer sinnvollen neuen Nutzung entgegengeht.

(J.-P. Vigneaud : La passerelle sous le contrôle de la CUB, in : SUD OUEST, 9. Okt. 2012)

 

Erhöhung ?

Kaum jemand weiß nicht, dass es um die französischen Staatsfinanzen nicht zum besten steht, aber eigentlich niemand hat ein Patentrezept, um die Probleme zu lösen. Jetzt kommt eine Überlegung ins Spiel, die zumindest den Vorteil hat, dass sie neu ist. So wird regierungsseitig darüber nachgedacht, die CSG (Contribution Sociale Généralisée), also einen Bereich der Sozialabgaben, anzuheben. Diese Abgabe wurde 1991 in Frankreich eingeführt. Zur Zeit zahlen die Empfänger von Löhnen und Gehältern 7,5%, Empfänger von Arbeitslosenunterstützung 6,2% und Rentner und Pensionäre 6,6%. Die eigentlich ohne Vorankündigung eröffnete Diskussion um die Anhebung der CSG ist zu sehen vor dem Hintergrund, die Belastungen der französischen Unternehmen zu reduzieren und ihre Wettbewerbsfähigkeit zu steigern. Die Erhöhung der CSG um einen Punkt brächte rund 11 Milliarden Euro für die Staatskasse ein. Musterrechnung für die Belastungen, die durch eine Heraufsetzung der CSG um einen Punkt für die Bezieher von Einkommen ergeben, zeigen, dass ein Monatsverdienst von 1.500 Euro mit zusätzlichen 14,74 Euro belastet würde. Bei einem Einkommen von 2,500 Euro im Monat wären es 24,56 Euro und bei 3.500 Euro monatlich 34,38 Euro. Auch wenn noch nichts entschieden ist, und die Überlegungen zur Anhebung des CSG als Versuchsballon genommen werden können, weiß man, dass die Anhebung größer sein müsste als um einen Punkt, um zu fühlbaren Ergebnissen zu führen. Aus den jüngst durchgeführten Umfragen weiß man auch, dass 70% der Franzosen gegen eine Anhebung der CSG sind, selbst bei den Wählern des Präsident sind es 63%.

(B. Dive : Hausse de la CSG, dilemme pour l’exécutif, in : SUD OUEST, 7. Okt. 2012)

 

 

Nachfolger gesucht

Wer in Le Verdon und Umgebung nach « La Bohème“ fragt, bekommt schnelle und präzise Antworten, denn das damit gemeinte Ausflugsschiff der Betreiber Richard und Christine Grass ist seit mehr als drei Jahrzehnten fester Bestandteil der touristischen Aktivitäten im Mündungsgebiet der Gironde. Das Ehepaar Grass stammt eigentlich aus Strassburg im Elsass, wo sie vor Jahren durch eine kleine Annonce in einer Seglerzeitschrift auf ein zum Verkauf stehendes Ausflugsboot in Le Verdon aufmerksam wurden, und seit dieser Zeit haben sie ihren Lebensmittelpunkt in die nördliche Spitze des Médoc verlegt. Sie haben ihr Unternehmen zielstrebig ausgeweitet und verfügen nunmehr über drei unterschiedlich große Boote, mit denen sie den Leuchtturm von Cordouan anfahren aber auch Touren die Gironde hinauf bis Blaye anbieten. Im letzten Jahr hatten sie 20.600 Passagiere auf ihren Booten, und dieses Jahr werden es trotz eines zögerlichen Saisonstarts wieder über 20.000 sein. Die Jahre sind jedoch auch an den Grass nicht spurlos vorübergegangen, weshalb sie jetzt nach einem Nachfolger suchen, um sich zur Ruhe setzen zu können. Auch danach werden sie, das ist fest beschlossen, ihren Wohnsitz nahe der Pointe de Grave beibehalten.

(J. Lestage : La « Bohême » cherche un nouveau capitaine, in : SUD OUEST, 3. Okt. 2012)

 

Besuch

Seit Beginn der Produktion des Airbus A 380 werden Bauelemente, die von Partnern und Zulieferern hergestellt worden sind, per Seeschiff nach Pauillac geschafft und dort auf Flussschiffe umgeladen, damit sie ihre Reise die Garonne aufwärts bis Langon und von da aus zu Lande nach Toulouse in die Airbus-Montagehallen antreten können. Insgesamt vier auf die Bedürfnisse der Airbustransporte zugeschnittene Seeschiffe legen daher mehr oder weniger regelmäßig in Pauillac-Trompeloup an, laden ihre Fracht um und kehren zurück, um neue Teile zu holen. Das größte dieser drei Schiffe, die Ville de Bordeaux, hat jetzt erstmals einen Besuch im Port de la Lune von Bordeaux gemacht, nicht um Ladung zu löschen, sondern um sich bei einer Art Antrittsbesuch zu zeigen. Bei dieser Gelegenheit waren der Bürgermeister von Bordeaux und einige wenige Gäste eingeladen, das Schiff zu besichtigen.

Die Ville de Bordeaux ist mit 155 m Länge und 24 m Breite das größte Ro-Ro-Schiff der Welt (Ro-Ro von engl. Roll on roll off, ein Schiffstyp für den Transport von Gütern, die auf eigenen Rädern auf das Schiff und vom Schiff rollen). Seit 2004 sind schon Teile für 124 Airbus A380 über Pauillac nach Toulouse gebracht worden, wobei die Durchfahrt durch den Pont de Pierre in Bordeaux immer ein besonderes Ereignis ist.

(J.-P. Vigneaud : Bordeaux : 124 Airbus sont déjà passés sous le pont de pierre, in : SUD OUEST, 6. Okt. 2012)

Mehr zu den Airbus-Transporten: Klick

 

Spannungszustand

Die seit in paar Tagen schwelenden gewalttätigen Feindseligkeiten zwischen französischen Saisonarbeitern mit marrokanischem Hintergrund und Sahraouis, ursprünglich aus der Westsahara stammenden Leuten mit spanischem Pass, dauern an, obwohl die Sahraouis mit Polizeigeleit aus Pauillac nach Montalivet gebracht worden waren, wo sie Unterkunft in leerstehenden Gebäuden der Gemeinde fanden. Wann und ob sich diese Spannungen legen werden, ist zur Zeit nicht abzusehen. Für die Unterpräfektin in Lesparre haben die Sahraouis gültige Papiere und Arbeitsverträge, wenn auch von kurzer Dauer, die es ihnen als EU-Bürgern erlauben, sich auch im Médoc um Arbeit zu bemühen. Dass sie das tun, liegt im wesentlichen daran, dass in Spanien, wo sie sonst Beschäftigung fanden, wegen der wirtschaftlichen Krise eine deutlich reduzierte Nachfrage nach wenig qualifizierten Arbeitskräften besteht. Kompliziert wird die Situation im Médoc dadurch, dass den Sahraouis vorgeworfen wird, sie verhielten sich unsolidarisch, was wohl so zu verstehen ist, dass sie sich mit sehr geringen Löhnen zufrieden geben und damit direkt auf die Löhne der übrigen Saisonkräfte drücken. Vor diesem Hintergrund ist derzeit ungewiss, ob die Sahraouis überhaupt arbeiten können, ohne erneut attackiert zu werden.

(M. Kagni, Heurts entre vendangeurs dans le Médoc : la tension toujours perceptible, in : SUD OUEST, 7. Okt. 2012)

 

Zusammenstöße

Während der Weinlese gibt es im Médoc Arbeitsplätze für Saisonkräfte, die von vielen gesucht werden. Normalerweise gehen die vielen dabei zusammenströmenden Arbeitskräfte konfliktlos miteinander um, doch ist das offenbar keine Größe, die man als gegeben annehmen kann. In diesem Jahr stehen sich zumindest zwei Gruppen unverhohlen feindlich gegenüber: auf der einen Seite Zuwanderer mit französischer Nationalität, deren Wurzeln in Marokko zu finden sind und Sahraouis mit spanischem Pass, die ursprünglich aus der mauretanischen Westsahara stammen.

Von der letzten Gruppe sind in diesem Jahr mehr als 100 in Pauillac und Umgebung präsent, um ein, wenn auch nur auf wenige Wochen befristetes Arbeitsverhältnis zu bekommen, das sie in Spanien, offensichtlich eine Folge der Krise in diesem Land, nicht finden. In der ersten Oktoberwoche hat es eine Reihe von gewalttätigen Attacken seitens der Saisonarbeiter mit marokkanischem Hintergrund gegen die Sahraouis gegeben, die erst durch massives Eingreifen der Polizei gestoppt werden konnten. Obwohl die Konfrontation recht gewaltbereit verlief, gab es keine ernsthaft Verletzten, aber die Spannungen bestehen weiter mit einem erheblichen Risiko für weitere Gewalttätigkeiten.

(J.-P. Tamisier, J. Lestage : Pauillac : de nouveaux affrontements ont éclaté entre les travailleurs saisonniers, in : SUD OUEST, 5. Okt. 2012)

 

 

Ankunft

Das Mittelstück, das noch fehlende letzte große Segment der neuen Brücke Bacalan-Bastide in Bordeaux, ist auf dem Anmarsch. Es hat bereits rund 5000 km von der Bauwerft bei Venedig zurückgelegt und wird am Abend des 6. Oktober auf der Höhe von Le Verdon erwartet. In der Nacht wird der Schleppzug die Gironde hinauffahren und in den Morgenstunden des 7. Oktober in Bassens festmachen. Danach wird nach einigen Vorarbeiten die Montage des Mittelelements erfolgen. Anders als bei „normalen“ Brücken wird sich daran eine längere Testphase anschließen, in der die Funktionssicherheit des herauf- und herunterfahrbaren Mittelteils der Brücke erprobt werden wird. Die Übergabe der neuen Brücke an den Verkehr ist für März 2013 geplant.

(P.-Y.C. Sudouest.fr : Bordeaux : le tablier central du pont Bacalan-Bastide dans l’estuaire ce week-end, in : SUD OUEST, 5. Okt. 2012, 15.44h, Internet-Ausg.)

 

Scrabblesparre

Es gibt Wörter, die finden sich in keinem Wörterbuch. Manchmal, so auch hier, liegt es daran, dass es Eigennamen sind, die bisweilen nach eigentümlichen Prinzipien konstruiert werden. Hier ist die Auflösung einfach, denn vorn steht das Wort Scrabble, was wohl jedem ein Begriff ist, und hinten steht Lesparre, was auch kein Geheimnis in sich birgt. Die sprachliche Freizügigkeit bei der Namensgebung liegt allein darin, dass die Silbe les zweimal verwendet, aber nur einmal geschrieben wird. Damit hören die einfachen Dinge jedoch auf, denn diese Scrabble-Vereinigung in Lesparre betreibt ihr Spiel nach Regeln, die komplizierter sind, als die beim familiären Scrabble. Hier wird nämlich das Scrabble der Spielart Duplicate praktiziert, die 1971 von einem belgischen Rechtsanwalt erfunden worden ist. Das Besondere dabei ist, dass der Zufall ausgeschaltet und die Gleichheit der Chancen der Mitspieler hergestellt wird, so dass letztlich allein das Geschick und die Kombinationsgabe der Spieler entscheiden über Erfolg oder Niederlage. Hörst sich spannend an. Mehr bei dem Verein Scrabblesparre: Micheline Desbordes, tél. 05 56 41 67 92.

(S. Charré: Scrabblesparre joue à nouveau sur les mots, in : SUD OUEST, 2. Okt. 2012)

 

 

Stradivaris in Bordeaux

Eine Stradivari ist, darin sind sich alle Liebhaber nicht nur klassischer Musik einig, etwas Besonderes. Wird sie von einem begnadeten Interpreten gespielt, ist Musikgenuss auf höchstem Niveau gesichert. Schwer vorstellbar, was dieses Ereignis übertreffen könnte, doch es geht offensichtlich, wenn auch nur ausnahmsweise. Und das wurde am Samstag, dem 29. September 2012 in einem Konzertabend im Grand Théatre in Bordeaux demonstriert, als sage und schreibe sechs Stradivari-Geigen, alle aus dem Besitz russischer Museen, in den Händen von Solisten, die in einem Wettbewerb in Moskau geglänzt hatten, ein Publikum bezauberten, das wusste, dass es einem einmaligen Ereignis beiwohnte.

Das außergewöhnliche Konzert fand statt im Rahmen des internationalen Projekts « Dialogue Stradivarius », das von der Vereinigung Dialogue franco-russe und der  compagnie Alianta Group getragen wurde. Die erste Veranstaltung dieser Art wurde vor einem Jahr in Moskau durchgeführt, und es ist zu hoffen, dass weitere folgen werden.

(Philippe Taris, Six stradivarius historiques à l’Opéra, in: SUDOUEST. 1. Oktober 2012)

 

 

Biersteuer

Die französische Regierung steht in Sachen Finanzen mit dem Rücken zur Wand. Einerseits will man das Staatsdefizit auf die nach EU-Normen maximal zulässigen 3% vom Sozialprodukt drücken, andererseits muss man die mehr als 50 im Präsidentschaftswahlkampf gegebenen Versprechen bezahlen. Es ist daher verständlich, dass man aufmerksam nach Steuern sucht, die sich erhöhen lassen, ohne dass man gleich mit Massenprotesten rechnen muss. Eine diesen Kriterien entsprechende Steuer hat man jetzt wohl beim Bier entdeckt. Dabei soll zwar die Mehrwertsteuer in Höhe von 19,6% unangetastet bleiben, doch will man an der Alkoholsteuer drehen. Die soll nämlich von bisher gültigen 2,75 Euro pro Promille Alkoholgehalt bezogen auf den Hektoliter angehoben werden auf 5,50 Euro, was eine glatte Verdoppelung des bisherigen Steuersatzes bedeutet. Wenn die Berechnungen der Regierung aufgehen, will man dadurch rund 500 Mio pro Jahr einnehmen. Die Bierbrauer rechnen vor, dass dann der von den Verbrauchern zu zahlende Preis im Durchschnitt um effektiv 15% steigen würde. Angesichts der noch nicht finanzierten Milliarden des kommenden Staatshaushaltes darf man sich auf weitere Ankündigungen einstellen, wie sie jetzt zum Bier verlauten.

(SudOuest.fr avec AFP : Le gouvernement veut doubler la taxe sur la bière, in : SUD OUEST, 30. Sept. 2012, 14.26h, Internet-Ausg.

 

 

Stadtentwicklung

In Lesparre gibt es nicht wenige Bürger, die mit mancherlei Dingen in ihrer Stadt nicht zufrieden sind. Das ist bei der Verwaltung angekommen, die daraus den Schluss gezogen hat, dass am besten ein Planungsbüro, das mit Stadtplanungen Erfahrung hat, heranzuziehen sei, um zukunftsträchtige Perspektiven für die Entwicklung der Stadt aufzuzeigen. Vor wenigen Tagen hat jetzt das Büro Id de ville aus Bordeaux den Bürgern von Lesparre erste Diagnosen und Konzepte vorgestellt, die die Stadtplanung bis 2014 bestimmen sollen. Unter anderem erfuhren die Teilnehmer der Informationsveranstaltung, dass in Lesparre noch Baulandreserven für rund 2.200 Häuser bestehen, die auch wohl benötigt werden, um das prognostizierte Anwachsen der Bevölkerung von Lesparre auf 8.500 Einwohner in den nächsten zehn Jahren zu ermöglichen. Die nächste Veranstaltung, bei der die Einwohner der Stadt über den Fortgang der Planungen informiert werden sollen, soll am 25. Oktober 2012 stattfinden.

(S. Dubost, Comment dessiner la ville de demain, in : SUD OUEST, 29. Sept. 2012)

 

 

Zuwachs

In Bordeaux haben die Flächen, die von Terrassen vor Cafés und Bistrots belegt werden, in den letzten  Jahren erheblich zugenommen. Im Jahre 1995 waren 2.000 m² bei der Stadtverwaltung angemeldet, heutzutage sind es 10.000 m², und die Nachfrage steigt noch immer. Die Stadtkasse freut sich, zumal zum 1. Januar des nächsten Jahres die Gebühren erneut steigen werden, diesmal um 2%, auf dann 53,40 Euro pro m² und Jahr. Derzeit liegen rund 150 Anträge auf Erweiterungen oder Neuanlagen von Terrassen bei der Verwaltung, die einerseits zwar die mit einer Genehmigung verbundenen Einnahmen für die Öffentliche Hand gern sieht, andererseits aber mancherorts Beschränkungen vornehmen muss, wenn die Genehmigung neuer Flächen zu Beeinträchtigungen des Verkehrs führen würde. Generell steht man den Terrassen aber positiv gegenüber, da sie die Attraktivität der Stadt nach einhelliger Meinung nachhaltig steigern.

(L. Bosdecher: Bordeaux : les terrasses colonisent la ville, il va falloir partager, in : SUD OUEST, 29. Sept. 2012)

 

November 2012

Stapellauf

Am 26. November wurde in Gujan das erste von zwei für Bordeaux bestimmte Wassertaxis zu Wasser gelassen und auf den Namen Hirondelle getauft. Das Boot soll zusammen mit seinem noch zu bauenden Schwesterschiff zwischen den Garonneufern im Stadtgebiet von Bordeaux pendeln und zusätzlich zu den vorhandenen Brücken weitere Möglichkeiten bieten, um von einem Ufer zum anderen zu gelangen. Das Boot ist als Katamaran, also mit zwei Rümpfen, gebaut worden und wird von einem Hybrid-Antrieb vorwärts bewegt. Dabei kann wahlweise mit Elektro-  oder mit Dieselmotoren gefahren werden, wobei die elektrische Energie aus eigens entwickeln Lithiumbatterien kommt. Die Hirondelle wird zwischen März und Mai 2013 ihren regulären Dienst in Bordeaux aufnehmen.

(J.-P. Vigneaud: Bordeaux : voici à quoi ressemble le bateau bus, in: SUD OUEST, 27. November 2012)

 

 

Kraftstoffpreise

Zum 30. November wird in Frankreich die Subventionierung der Kraftstoffpreise eingestellt, die Ende August durch Absenkung der Energiesteuer um 3 Cent pro Liter eingeführt worden war. Zusammen mit der Zurücknahme der Preise durch einige Mineralölunternehmen waren dadurch Preisreduzierungen bis zu 6 Cent pro Liter an den Zapfsäulen zustande gekommen. Die Reduzierung der Energiesteuer hat die Staatskasse mit rund 300 Mio Euro belastet. Wie es weitergehen soll, ist zur Zeit wohl noch nicht klar. Recht sicher dürfte allerdings sein, dass die Preise an den Tankstellen nach oben gehen, in welcher Größenordnung wird abzuwarten sein. Das zuständige Wirtschaftsministerium hat angedeutet, dass man nachdenke über eine Art Kraftstoffscheck, mit dem sozial Schwache verbilligt tanken könnten. Genauere Vorstellungen scheint man aber  nicht zu haben.

(J.-D. Renard: Carburants : questions sur l’après-ristourne, in : SUID OUEST, 25. Nov. 2012-11-26

 

 

 

 

Alkotest

Zum 1. Juli 2012 sollten in Frankreich alle motorisierten Verkehrsteilnehmer einen Satz Alkoholteströhrchen mitführen. Dabei wurde eine Anlauffrist bis zum 1. November eingeräumt, in der es keine Strafmandate geben sollte für diejenigen, die keine Röhrchen der besagten Art mit sich führten. Dann wurde diese Frist auf den 1. März 2013 verschoben, und nun sieht es so aus, als ob das Experiment Alkotest abgeblasen würde. Daraufhin deutende Anzeichen haben Journalisten des Senders Europa 1 aufgespürt, nach deren Recherchen der französische Innenminister dabei ist, den Alkoholtest abzuschaffen, bevor er richtig in Kraft getreten ist. Wer noch keine Teströhrchen angeschafft hat, sollte damit auf jeden Fall warten, bis man klarer sieht. Einerlei wie man die Neuigkeit bewertet, die schlechte Nachricht bleibt, dass in Frankreich bei 40% aller Verkehrsunfälle mit Todesopfern Alkohol im Spiel ist. In Deutschland sind es 10%.

(Sudouest.fr : Valls va-t-il enterrer l’éthylotest obligatoire ? in : SUD OUEST, 27. Nov. 2012, 9.16h, Internet-Ausg.)

 

Nachwuchssorgen

Das Medóc besteht nicht nur aus den Weinbauregionen und dem touristisch ausgerichteten Küstenstreifen. Daneben gibt es große Flächen, die forstwirtschaftlich genutzt werden und, was häufig übersehen wird, eine beträchtliche Zahl landwirtschaftlicher Betriebe. Ein solcher Betrieb nahe Loudon züchtet Blondes d’Aquitaine, im Südwesten Frankreichs beheimatete Fleischrinder die ziemlich blond daherkommen. Auf diesem Hof gibt es davon rund 120, die, wenn sie ihr vorgesehenes Gewicht erreicht haben, verkauft werden, zu guten Preisen und bei reichlicher Nachfrage. Da in dem Betrieb nur wenig Chemie zum Einsatz kommt, ist auch der von den Blondes produzierte Mist ein begehrter Artikel, der hauptsächlich von Weingütern, die auf Natürlichkeit ausgerichtet sind, gekauft wird. Eigentlich, so scheint es, müsste auf diesem Hof große Zufriedenheit herrschen. Tut sie auch, nur in einem Punkt macht sich der Besitzer Sorgen: der Nachwuchs für die Fortführung landwirtschaftlicher Betriebe fehlt, und es gibt keine Zeichen dafür, dass sich das ändern könnte.

(M. Jay : Un éleveur de bovins inquiet pour l’avenir, in : SUD OUEST,  15. Nov. 2012)

 

Feuchter Streit

Die Mitglieder des Gemeinderates von Le Verdon machen sich seit längerer Zeit schon Sorgen wegen ihrer Versorgung mit Trinkwasser. Eine Bohrung auf dem Gebiet von Le Verdon musste bereits stillgelegt werden, weil das geförderte Wasser zunehmend mehr Salz enthielt. Auch in Saint-Vivien gibt es das Problem der Versalzung, weshalb wahrscheinlich demnächst auch dort eine Trinkwasserbohrung geschlossen werden muss. Vor diesem Hintergrund ist davon auszugehen, dass schon bald eine fühlbare Verknappung des zur Verfügung stehenden Trinkwassers eintreten wird, wenn keine neuen Quellen angezapft werden. Der Schlüssel dazu liegt auf dem Gebiet von Vensac, das über reichhaltige Trinkwasservorräte aus dem Erdaltertum verfügt. Allerdings gibt es Probleme zwischen den beiden Unternehmen, die im nördlichen Médoc Trinkwasser fördern, wovon das eine Soulac und Le Verdon versorgt, während das andere zuständig ist für Talais, Grayan, Vensac  und Saint-Vivien. Strittig zwischen diesen beiden Unternehmen sind unter anderem die Finanzierung von Probebohrungen in Vensac, die bereits 700.000 Euro verschlungen haben, und die Durchführung weiterer Probebohrungen unweit der bereits bestehenden. Der derzeit praktikabelste Ausweg aus dieser Situation scheint die Zusammenlegung beider Unternehmen zu sein, und das wird von der Unterpräfektin in Lesparre angestrebt. Ob danach alle zufrieden sein werden, ist nicht sicher, aber ein großer Teil der gegenwärtigen Reibungsflächen dürfte damit verschwinden, ebenso wie die drohenden Engpässe bei der Trinkwasserversorgung.

(M. Caporal : La guerre de l’eau potable va débuter, in : SUD OUEST, 24. Nov. 2012)

 

 

Noch eine Offensive

Als sie nach Frankreich eingeführt wurden, wollte man die kleinen asiatischen Marienkäfer – Verwandte der europäischen Species mit den roten Flügelschalen und den 7 schwarzen Punkten darauf -, im Kampf gegen die Blattläuse einsetzen, was auch geschah. Mit richtig gutem Erfolg sogar. Allerdings hat auch diese Erfolgsgeschichte ihre negative Seite und die zeigt sich bei Anbruch der kühlen Jahreszeit, denn dann drängen die zierlichen kleinen Käferchen in das Innere der Häuser, wo sie es wärmer finden als draußen. Verständlich, aber nicht unbedingt erwünscht, denn die großen Käfermassen erzeugen Staub, der bei Allergikern zu unangenehmen Reaktionen führen kann und sie sondern einiges ab, was man lieber nicht im Haus hätte. Dabei sind die aus Asien stammenden Neubürger um ein möglichst vielfältiges Aussehen bemüht. Sie können rot mit schwarzen Punkten, schwarz mit roten Punkten oder auch gelb sein und von einem bis 19 Punkten auf den Flügelschalen haben. Sie sind angesichts ihres Fleißes bei der Blattlausvernichtung nützlich, doch schrecken sie auch nicht davor zurück, die Larven ihrer europäischen Verwandten zu vertilgen. Ursprünglich im nördlichen Frankreich angesiedelt, wandern diese Käfer jetzt nach Süden. Inzwischen haben sie die Charente-Maritime erreicht, demnächst werden sie auch im Médoc auftauchen.

(Th. Brosset: Charente-Maritime : après les frelons, les coccinelles asiatiques, in : SUD OUEST, 21. Nov. 2012)

 

Leuchtturmbesuch

Der Besuch des Leuchtturms von Cordouan gehört eigentlich zu den Attraktionen, auf die ein Besucher des Médoc nur schwer  verzichten kann, wenn auch der Weg dorthin feucht und beschwerlich ist und, bei größerer Familienstärke, vielleicht nicht für jede Urlaubskasse problemlos zu bewältigen ist. Seit kurzem gibt es eine Lösung für alle, die noch nicht am Leuchtturm waren, bei der es keine nassen Füße gibt  und auch kein Loch im Portemonnaie entsteht. Und das geht, weil es eine hervorragend gestaltete Internetseite gibt, die dem Betrachter mancherlei zeigt, was die meisten Besucher vor Ort nicht zu sehen bekommen. Die neue Darstellung des Leuchtturms ist  am 22. November in Bordeaux in Anwesenheit des Umwelt- und des Kulturministers vorgestellt worden, wobei zu erfahren war, dass für die Ausarbeitung der Seite mehr als 700 Dokumente verschiedenster Art herangezogen worden sind, die bis in die Anfänge der Geschichte des Leuchtturms im Jahre 1088 zurückreichen, als die Insel von Cordouan erstmals urkundlich erwähnt wurde. Wer im Französischen nicht gut zurechtkommt,  kann den Besuch in Cordouan auch in englischer Sprache genießen.

(C. Darfay: Cordouan : le roi des phares éclairé par la 3D, in: SUD OUEST, 23. Nov. 2012)

Mehr : http://www.cordouan.culture.fr/#/fr/annexe/intro

 

 

Initiative für den Parc marin

Seit kurzem weiß man dass die Chancen für die Errichtung eines parc marin in der Girondemündung schlecht stehen, allein deswegen, weil das für die Fortsetzung der Arbeiten für dieses Vorhaben das notwendige Geld nicht vorhandne ist. Angesichts dieser sachlage hat sich der verein Une Pointe pour Tous zu Wort gemeldet, der Entscheidendes dafür geleistet hat, dass das bedrohliche Projekt eines Gastankerterminals in Le Verdon verhindert werden konnte. Une Pointe pour Tous bestreitet, dass das Mündungsgebiet der Gironde eigentlich schon geschützt sei vor umweltschädlichen Attacken, wie dies von verschiedenen Politikern behauptet wurde. Der Präsident des Vereins verweist darauf, dass im Jahre 2008 bei einer Unterschriftenaktion für den parc marin 10.000 Befürworter sich dafür ausgesprochen hatten, für die Girondemündung eine auf Nachhaltigkeit und Umweltschutz ausgerichtete Planung zu erstellen und festzuschreiben. Une Pointe pour Tous unterstreicht, dass man an dieser Zielsetzung festhalten müsse und warnt davor, aus kurzsichtiger Sparsamkeit Chancen zu vergeben für die Girondemündung, die später vielleicht nicht mehr bestehen. Bei aller Sympathie für die Initiative von Une Pointe pour Tous muss aber befürchtet werden, dass die Sparzwänge des französischen Staates dominieren werden.

(J. Lestage: « Le parc marin est une chance pour l’estuaire », in : SUD OUEST, 22. Nov. 2012)

 

Anmerkung der Redaktion : Inzwischen hat Une Pointe pour Tous eine Unterschriften aktion zugunsten des parc marin gesatrtet.

Machen Sie mit: http://www.mesopinions.com/petition/nature-environnement/creation-aire-marine-protegee-estuaire-gironde/9402

 

Dauerpanne

Wenn man in Bordeaux über Brücken spricht, dreht es sich zur Zeit meistens um den Pont Chaban-Delmas, der gegenwärtig seiner Fertigstellung entgegengeht, und das, was da berichtet wird, ist meistens positiv. Das gilt nicht für eine andere Brücke, die sich in unmittelbarer Nähe befindet, dabei jedoch wesentlich unspektakulärer anzuschauen ist. Es handelt sich um die Drehbrücke, die den Zugang zu den bassins à flot überspannt, an denen unter anderem der immer noch riesige U-Bootbunker aus dem Zweiten Weltkrieg liegt. Besagte Brücke ist als Drehbrücke geplant und in Auftrag gegeben worden, um Autos, Fußgängern und Straßenbahnen den Weg über den Zugangskanal zu den Hafenbecken zu ermöglichen. Das sollte sie eigentlich, nachdem sie für 3,5 Mio errrichtet worden war, seit vier Jahren tun, aber sie funktioniert und dreht sich noch immer nicht so, wie sich das die Auftraggeber gedacht haben. Es treten immer wieder Phänomene auf, die als Sicherheitsrisiken eingestuft werden und damit verhindern, dass die Brücke für ihren Verwendungszweck freigegeben werden kann. Die Liste der Unzulänglichkeiten ist schon beträchtlich lang, und sie wird nicht kürzer. Bürgermeister Alain Juppé, der sich offensichtlich kräftig über dieses Malheur ärgert, verlangte voller Grimm, man solle die Brücke abreißen und an deren Stelle eine neue bauen. Könnte man sicher machen, aber das verschlingt eine Menge Geld, das nicht da ist.

(J.-P. Vigenaud : Ce pont qui ne tourne pas, in : SUD OUEST, 21. Nov. 2012)

 

Geldbedarf

Der Turm der Kirche in Saint Vivien ist erst im Jahr 2000 für 1,4 Mio Francs (rund 200.000 Euro) saniert worden, doch hat diese Maßnahme nicht zu einer dauerhaften Stabilisierung des Bauwerks geführt. Schon seit geraumer Zeit fallen Teile der Außenschale des Turms herab und gefährden Passanten. Die Gemeinde hat versucht, das Unternehmen, das im Jahre 2000 die Reparaturarbeiten ausgeführt hat, zur Verantwortung zu ziehen, doch war dies nicht erfolgreich, weil die Firma inzwischen verkauft worden ist und der neue Eigentümer sich bis jetzt taub stellte. Für die Gemeinde ist dies bitter, denn die nun erforderlichen Arbeiten werden rund 300.000 Euro kosten, und auf die ist man nicht vorbereitet.

In Frankreich gehören seit einem Gesetz von 1905, das eine strikte Trennung zwischen Kirche und Staat gezogen hat, nahezu alle kirchlichen Gebäude den Gemeinden, auf deren Grund und Boden sie stehen. Daraus ergibt sich die Verpflichtung, die Kirchen zu unterhalten, auch wenn dies, wie hier in Saint Vivien, die Gemeindekasse stark belastet.

(M. Caporal: Edifices religieux : un casse-tête, in : SUD OUEST, 20. Nov. 2012)

 

Auf der Kippe

Als  nach dem Ende der heftig bekämpften Pläne für die Errichtung eines Gastankerterminals in Le Verdon die Idee aufkam, in der Girondemündung einen Parc marin einzurichten, also eine Zone, die zwar nicht zum Naturschutzgebiet erklärt, aber doch einer Reglementierung unterworfen werden sollte, die dauerhaft ausschließen würde, dass Vorhaben wie das besagte Gastankerprojekt wieder auf den Tisch kämen, war man rundum zufrieden und guter  Dinge. Seit kurzem ist man es nicht mehr, denn soeben wurde verkündet, angesichts leerer Kassen fehle das Geld, um den Parc marin ins Leben zu rufen. Noch ist nicht alles verloren, aber die Zeichen stehen schlecht. Im Médoc reagiert man mit Unverständnis. Der Bürgermeister von Talais ist hochgradig verärgert, weil man viel Arbeit in dieses Projekt investiert habe, die nun über Nacht umsonst gewesen zu sein scheine. Die sozialistische Abgeordnete des Médoc versucht zu beruhigen, indem sie darauf verweist, dass das Mündungsgebiet der Gironde auch ohne den Parc marin besonderen Schutz genieße. Sie will aber bei der zuständigen Ministerin vorstellig werden, um vielleicht doch noch Rettung für das bedrohte Projekt zu bringen. Der Senateur-Maire von Soulac verteidigt ebenfalls das nun von einem  vorzeitigen Ende bedrohte Vorhaben und verweist ebenfalls auf die Arbeit, die nun plötzlich umsonst gewesen zu sein scheine. Angesichts der soeben verkündeten Sparziele der Regierung scheint aber eher wahrscheinlich, dass der Parc marin fürs erste oder auch auf Dauer nicht verwirklicht wird.

(J. Lestage: Parc marin menacé : « On aura travaillé pour rien ! »in: SUD OUEST, 17. Nov. 2012)

 

Strandaufsicht

Der französische Rechnungshof spricht sich in einem kürzlich veröffentlichten Bericht dagegen aus, Angehörige der CRS (Compagnie Républicaine de Sécurité), mithin also Angehörige der staatlichen zentralen Polizei, einzusetzen an den Stränden als Aufsicht und Sicherheitskräfte. Gegen diese bislang geübte Praxis spräche, dass sie an einigen Stränden eingesetzt seien, an anderen hingegen nicht, wodurch einige Gemeinden Vorteile gegenüber anderen hätten, die nicht gerechtfertigt seien. Weiter seien die Aufgaben der Sicherung an den Stränden Angelegenheiten der Gemeinden, für die folglich keine Kräfte eingesetzt zu werden bräuchten, die vom Staat finanziert werden. Damit ist wohl klar, dass angesichts knapper Kassen die Zeiten bald vorbei sein werden, in denen CRS-Angehörige als Bademeister fungierten. Die betroffenen Gemeinden reagieren auf diese Entwicklung mit Unverständnis und Ablehnung, was nachzuempfinden ist, da mit dem Ende der Präsenz der CRS an den Badestränden die Kommunen nunmehr größere Kosten für die Sicherheit ihrer Gäste zu tragen haben werden.

(J. Lestage : Surveillance des plages : les élus plaident pour les CRS, in : SUD OUEST, 17. Nov. 2012)

 

Lascaux 4

Die französische Kulturministerin hat bei einem Besuch in Bordeaux zugesagt, der Staat werde sich mit 4 Mio Euro an der Realisierung des Projekts Lascaux 4 beteiligen. Dabei soll eine mit den neuesten technologischen Möglichkeiten erstellte Kopie der Originalhöhle von Lascaux angefertigt werden, die rund 50 Mio Euro kosten wird. Dieses neue Faksimile No. 4 soll die in die Jahre gekommene erste nachbildung der Grotte von Lascaux ersetzen, wobei noch nicht ganz sicher ist, wann das ein wird. Ursprünglich hatte der staatliche Beitrag zur  Errichtung von Lascaux 4 deutlich höher sein sollen, dann war er ganz gestrichen worden, so dass die nun angekündigten 4 Mio ein wenig wie ein Trostpflaster wirken.

(SudOuest.fr avec AFP: Lascaux 4 : „projet prioritaire“ selon Aurélie Filippetti, in : SUD OUEST, 15. Nov. 2012)

Kriegsfolgen

Der Erste Weltkrieg endete bekanntlich 1918, doch wird die Erinnerung in Frankreich daran wachgehalten durch alljährliche landesweite Erinnerungszeremonien an den Denkmälern, die zu Ehren der Gefallenen in diesem „Großen Krieg“ errichtet worden sind, der unter den Franzosen viel mehr Menschenopfer gefordert hat als der Zweite Weltkrieg oder die Kriege in Indochina und in Algerien. Bei den Feierlichkeiten, die traditionsgemäß am 11. November zur Erinnerung an den  am 11. November 1918 im Wald von Compiègne unterzeichneten Waffenstillstand stattfinden, wird jedoch nicht aller Toten gedacht, die dieser Krieg gefordert hat. Dies beklagt vor allem die Liga der Menschenrechte, die verlangt, dass auch an die Opfer erinnert wird, die von französischen Exekutionskommandos standrechtlich erschossen worden sind und dies in der Regel ohne ordentliches Kriegsgerichtsverfahren.

Bei der Zeremonie am 11. November dieses Jahres in Saint Vivien war die Präsidentin der lokalen Sektion der Liga der Menschenrechte anwesend und zeigte ein Spruchband, auf dem zu lesen war: „Réhabilitation des Fusillés pour l’Exemple“, womit sie allerdings keine besondere Aufmerksamkeit auf sich und das Problem, dem sie sich verpflichtet sieht, zog. Die Zahl der als „Fusillés pour l’Exemple“ zu Tode gekommenen französischen Soldaten wird in den Archiven mit 600 angegeben, wobei wahrscheinlich nur ein Teil von ihnen in diese Zählungen eingegangen sind. Schätzungen gehen davon aus, dass über 3000 französische Soldaten so getötet worden sind. Diese „fusillés pour l’exemple“ („als abschreckendes Beispiel Erschossene“), haben nach Ansicht der Vertreter der Liga der Menschenrechte gegen unsinnige Befehle rebelliert und damit gezeigt, dass sie von ihrem Recht auf eine eigene Meinung Gebrauch machten. In der traditionellen und größtenteils auch offiziellen Sicht werden sie aber  eher negativ gesehen und bewertet.

(M. Caporal: En mémoire des fusillés, in : SUD OUEST, 14. Nov. 2012)

 

 

Erneuerbare Energien

Eigentlich sind, auch in Frankreich, alle dafür, dass Möglichkeiten zur Energiegewinnung genutzt werden, bei denen es ohne Atomkraftwerke, Kohle und Gas abgeht. Aber nur eigentlich. Wenn es konkret wird, stellt sich schnell heraus, dass Anlagen für die Gewinnung erneuerbarer Energien irgendwo aufgestellt werden müssen, und dann regt sich Widerstand. Die Begründungen, die dabei angeführt werden, sind vielgestaltig. Sie reichen von der Sorge um den Verlust weiterer landwirtschaftlich nutzbarer Flächen bis zu rein ästhetischen Motiven. Gemeinsam ist vielen dieser Gegenbewegungen, dass sie zu juristischen Mitteln greifen und so oft Planungen stoppen, die nicht selten von Gemeinden in Gang gesetzt worden waren, die damit Einnahmen und Arbeitsplätze schaffen wollten. Das Syndicat des énergies renouvelables dokumentiert in einem kürzlich veröffentlichen Weißbuch, dass in Frankreich gegen 31% bereits erteilter Baugenehmigungen für Windkraft- oder Photovoltaikanlagen Widerspruch eingelegt wird, dem allerdings nur in einem Viertel der Fälle von den Gerichten stattgegeben wird. Angaben darüber, wieviele Projekte im Bereich der neuen Energien schon vor dem Eintritt in ein Genehmigungsverfahren aufgegeben werden, gibt es nicht. Wahrscheinlich sind sie die Werte aber deutlich höher als bei den genannten 31%. Eine Leserumfrage des SUD OUEST verzeichnete 42,7% bejahende Antworten auf die Frage, ob Photovoltaikanlagen die sie umgebenden Landschaften entstellten.

(P. Tillinac : Environnement : vent debout contre le solaire, in SUD OUEST, 13. Nov. 2012)

 

Noch mehr Schildkröten

Wie sich herausstellte, ist die bei Le Verdon angeschwemmte Lederschildkröte die dritte ihrer Art, die innerhalb weniger Tage an den Küsten Frankreichs angekommen sind. Eine zweite wurde bei Cap Ferret gefunden, eine dritte auf der Île d’Oléron. Nach Auskunft der Experten des Meeresforschungsinstituts in La Rochelle ist die Tatsache, dass in kurzer Zeit mehrere Schildkröten an den französischen Küsten aufgefunden wurden, für die Jahreszeit nicht ungewöhnlich, da Windrichtung und Strömungen dafür günstig sind. Das Institut in La Rochelle untersucht angeschwemmte Schildkröten. Dabei wurde festgestellt, dass 50% der toten Tiere Plastik und Nylonschnüre im Verdauungstrakt hatten, was meist als Todesursache gewertet werden muss. Bei 9% der Tiere konnte nachgewiesen werden, dass sie Opfer eines Fischernetzes geworden waren. Im Jahr 2012 sind an der Westküste Frankreichs 14 tote Schildkröten aufgefunden worden. Weiterhin wurden 45 lebende Tiere gesichtet. Die Schildkröten nähern sich absichtlich den Küsten, da sie dort ihre Lieblingsnahrung, große Quallen, finden. Die Lederschildkröten, von denen es  weltweit nur noch etwa 100.000 Exemplare gibt, gelten als bedrohte Tierart, wobei sie besonders unter den Folgen der Verschmutzung der Meere zu leiden haben.

(J. Lestage : Le Verdon (33) : une troisième tortue luth s’échoue sur le littoral, in : SUD OUEST, 15. Nov. 2012)

 

Wiedereröffnung

Seit nunmehr fünfzig Jahren gehört es in Frankreich zu den regelmäßig wiederkehrenden Ereignissen des Jahres, dass in Libourne das Sekretariat des Weihnachtsmannes seine Pforten öffnet und allen, die ihm schreiben, stilgerecht antwortet. Die Premiere dieses Sekretariats fand vor exakt 50 Jahren in der Vorweihnachtszeit des Jahres 1962 statt, und seit dieser Zeit bekommen alle, die in Frankreich an den Weihnachtsmann schreiben, eine Antwort. Wenn Sie testen wollen, ob das wirklich funktioniert, verfassen Sie einen Brief, auf den Sie lediglich schreiben: Au Père Noël. Sie müssen natürlich hinzufügen: Frankreich, wenn Sie z.B. in Deutschland sind.  Wenn Sie eine Antwort vom Weihnachtsmann erhalten, wissen Sie, dass unsere Berichterstattung zutrifft, andernfalls werden Sie sich verschrieben haben oder der Weihnachtsmann hat erkannt, dass sie ihn nur testen wollten, und das mag er nicht..

(S. Petitjean: Le secrétariat du Père Noël a rouvert à Libourne, in : SUD OUEST, 12. Nov. 2012)

Wenn Sie nicht mehr wissen, wie der Weihnachtsmann nach Frankreich kam: Klicken Sie hier

 

Lederschildkröte

Am Strand von Le Verdon ist eine sehr große Lederschildkröte, Länge ca. 2 m, gefunden worden. Aus dem Zustand, in dem sie angeschwemmt wurde, ist zu schließen, dass sie schon längere Zeit tot im Wasser getrieben hat. Das eigentlich in der Karibik beheimatete Tier gehört zu der größten gegenwärtig lebenden Schildkrötenart. Es trägt seinen Namen, weil es keinen Panzer aus Hornplatten trägt, sondern eine lederartige Haut zur Schau stellt. Lederschildkröten gehören zu den vom Aussterben bedrohten Tierarten.

(Une tortue géante retrouvée sur une plage du Verdon-sur-Mer (33), in SUD OUEST, 13. Nov. 2012, 11.51h.Internet-Ausg.)

Bilder von einer nördlich vom Euronat-Strand angeschwemmten Lederschildkröte in unserer Rubrik Exoten: Klick

 

Warnung

Die Präfektur des Départements Gironde warnt davor, Zander zu verzehren, die im See von Lacanau gefangen wurden. Besonders schwangere und stillende Frauen sollten dieser Empfehlung Folge leisten. Ausgelöst wurde die Warnung durch Analysen von Zanderfleisch, die eine zu hohe Konzentration von Quecksilber aufwiesen. Eine ähnliche Warnung war bereits im letzten Jahr ergangen, als von dem Verzehr von Zanderfleisch, das aus dem See von Carcans-Hourtin stammte, abgeraten wurde. Beide Seen sind durch einen Kanal miteinander verbunden, so dass die Fischbestände die Möglichkeit haben, von einem Gewässer in das andere zu wechseln. Für das kommende Jahr sind Analysen von Süßwasserfischen in anderen Seen des Départements angekündigt, bei denen möglicherweise ähnliche Ergebnisse zutage treten könnten.

(J. Lestage: Médoc : la préfecture recommande de ne pas consommer le sandre pêché à Lacanau in: SUD OUEST, 8. Nov. 2012)

 

Stellenabbau

Auch beim SUD OUEST läuft nicht immer alles rund. Sichtbares Indiz dafür war jetzt die für den 10. November angekündigte Blockade des Drucks der Papierausgabe der Zeitung. Hintergrund sind Spannungen zwischen der Belegschaft und der Geschäftsleitung, die dazu geführt haben, dass einige Regionalredaktionen die Vorarbeiten für die Papierausgabe blockiert haben. Die Unzufriedenheit der Mitarbeiter entzündete sich an einem am 09. November bekannt gewordenen Plan zum Abbau von Stellen beim SUD OUEST. Betroffen davon sollen 180 Arbeitsplätze sein (von insgesamt 1100), doch sollen diese Stellen dadurch eingespart werden, dass deren bisherige Inhaber ihre Posten freiwillig räumen. Künftig sollen zudem alle redaktionellen Arbeiten so angelegt werden, dass sie parallel für die Druck- und für die Internetversion verwendet werden können.

Auch der SUD OUEST ist konfrontiert mit der wenig begeisternden wirtschaftlichen Gesamtsituation und mit der Tatsache, dass die Druckmedien zunehmend Konkurrenz von den elektronischen Medien erhalten. Gleichwohl geht es dieser Zeitung besser als manchem ihrer Konkurrenten. Sie wird täglich von insgesamt 1,4 Mio Lesern in gedruckter oder im Internet erscheinender Form zur Kenntnis genommen.

(B. Broustet : Projet de réorganisation et arrêt de travail à Sud Ouest, in : SUD OUEST, 9. Nov. 2012)

 

 

Nicht zufrieden

Das zu Ende gehende Jahr war für den Sporthafen von Le Verdon alles andere als zufriedenstellend. Gegenüber dem Vorjahr sind die Übernachtungszahlen um rund 14% auf 4345 zurückgegangen und auch die Zahl der Boote, die den Hafen angelaufen haben, ist rückläufig. Während die Zahlen für Juli um 30% unter den Vorjahreswerten lagen, erholten sie sich etwas für August und September. Die Hafenleitung führt die abnehmende Beliebtheit des Hafens zurück auf wetterbedingte Faktoren und auf Auswirkungen der wirtschaftlichen Gesamtsituation. Für die Hafenbenutzer ist allerdings die Gestaltung und Höhe der Gebühren hauptverantwortlich. Der Sporthafen von Le Verdon bietet zwar 800 Liegeplätze, von denen jedoch nur etwas mehr als 500 belegt sind. Allein im letzten Jahr wurden 90 Liegeplätze gekündigt, während nur 50 neue Verträge geschlossen wurden.

(J. Lestage : Port Médoc : « Une saison en demi-teinte », in : SUD OUEST, 8. Nov. 2012)

 

 

Kiesabbau

Auf der letzten Sitzung des Gemeinderates von Le Verdon ist entschieden worden, einen Vorschlag anzunehmen, mit dem eine Prozedur in Gang gesetzt wird, an deren Ende die Genehmigung zum Abbau von Sand und Kies im Küstenbereich vor der nördlichen Spitze des Médoc stehen kann. Noch ist nichts entschieden, aber das Vorhaben hat, wie es scheint, gewichtige Fürsprecher. Die Fläche, auf der der geplante Abbau stattfinden könnte, umfasst rund 430 km², und sie erstreckt sich von Montalivet bis zur Pointe de Grave. Abgebaut werden sollen Sand und Kies dort, wo der Meeresboden um die 70 m tief unter der Wasseroberfläche liegt, also etwa 50 km vor der Dünenkante. Zur Zeit besteht eine Konzession für den Abbau vor der Pointe de la Coubre, hier jedoch näher an der erosionsgefährdeten Küste. Diese Konzession soll zurückgenommen werden, wenn das neue Vorhaben in Gang kommen sollte.  

(M. Caporal : Un projet d’extraction de granulats au large du Verdon, in : SUD OUEST, 7. Nov. 2012)

 

 

Vauban virtuell

Wer den mit dem Namen des Baumeisters Vauban verbundenen Festungsriegel der Gironde noch  nicht mit eigenen Augen gesehen hat oder Erinnerungen auffrischen will, kann dies seit kurzem vom heimischen Computer aus tun, wenn er die Adresse

http://www.verrou-vauban.com/

anwählt. Man landet dann auf einer Internetseite, die vom Gemeindeverband Blaye in Auftrag gegeben und von einer Agentur in Bordeaux für 33.000 Euro realisiert worden ist. Ein Besuch, der sich lohnt, nicht nur wegen der Bilder.

(J: Lestage: Vauban tout en virtuel, in : SUD OUEST, 7. Nov. 2012)

Noch mehr zum Festungsriegel der Gironde: Klick

 

Gewinnverheißend

Das Château Tour de Castillon macht nicht nur das, was jeder Weinbaubetrieb, der sich behaupten will, macht, nämlich Wein anbauen und vermarkten, sondern man ist seit ein paar Jahren erfolgreich dabei, sich ein zweites Standbein zu schaffen. Das Stichwort heißt im Französischen Oenotourisme und bezeichnet eine Form von Tourismus, bei der es darum geht, Besuchern der Region alles das nahezubringen, was mit dem Anbau, der Verarbeitung und dem Vermarkten von Wein zu tun hat. Und diese Bemühungen rechnen sich. Das Château Tour de Castillon ist mit dem Ertrag der letzten Saison durchaus zufrieden. Man hat in diesem Jahr mehr als 2000 Besucher gezählt, gegenüber dem letzten Jahr eine Zunahme um gut 10%. Die Öffnung für den Tourismus ist in diesem Château vor zwölf Jahren etabliert worden, und man ist mit diesem Schritt inzwischen mehr als zufrieden, denn die Besucher des Châteaus kaufen gern und manchmal in größeren Mengen den Wein, in dessen Entstehung sie durch die Besichtigung von Weinfeldern und Verarbeitungsanlagen einen gewissen Einblick genommen haben. Besonders in den Jahren, in denen Menge und Qualität des Weins keine Spitzenergebnisse garantiert, ist die Direktvermarktung an Besucher ein Einnahmeposten, auf den kein Château verzichten möchte.

(M. Kagni: L’œnotourisme, pari gagnant au château, in : SUD OUEST, 5. Nov. 2012)

 

 

Vorbereitungen

Das letzte Showbike ist gerade seit vier Monaten vorbei, da beginnen in Vendays-Montalivet schon die Vorbereitungen für die nächste Auflage. Zuständig ist dafür ein Gemeinderatsmitglied, das sich mit allen Aspekten befasst, die mit dem Showbike zusammenhängen. Zur Zeit werden vornehmlich Fragen der Sicherheit diskutiert, und da scheint es zweckmäßig, die Unterbringung der vielen tausend Motorradfahrer neu zu organisieren. Gedacht wird dabei an ein spezielles Campinggelände, das nur für wenige Tage bestehen wird. Errichtet werden soll es auf den Picknick-Flächen am Ortseingang von Montalivet. Der Gemeinderat hat diesem Projekt bereits zugestimmt, so dass es zur weiteren Genehmigung an die Unterpräfektin in Lesparre gegeben werden kann. Für den Bürgermeister ist der Stellenwert des Showbike sehr hoch, das er als „animation phare“ der Tourismussaison  in seiner Gemeinde ansieht. Neben diesem Vorgriff auf ein kommendes Großereignis werden derzeit auch zwei kleinere Vorhaben in Montalivet geprüft, bei denen es sich einmal um den Aufbau eines Geländes von 5000 m² handelt, auf dem vornehmlich aufblasbare Spielgeräte für Kinder errichtet werden sollen und zum anderen um die Anlage eines Kurses für Elektrokarts, der für Kinder zwischen 6 und 13 Jahren bestimmt sein soll.

(L.Llobell : Tous préparent le show bike, in : SUD OUEST, 02. Nov. 2012)

 

 

Sekundenschlaf

Nach einer kürzlich veröffentlichten Studie der Asfa (Association des sociétés françaises d’autoroutes) ist bei 40% der Verkehrsunfälle mit Todesopfern in Frankreich der sogenannte Sekundenschlaf im Spiel. 18% der für diese Studie befragten Autofahrer räumten ein, dass sie in den letzten drei Monaten mit dem Sekundenschlaf zu kämpfen hatten. Diese bedrohliche Phänomen tritt besonders an Tagen auf, an denen Ferienreisen angetreten werden, allerdings geben 59% der Autofahrer an, dass ihnen nicht bewusst ist, welchen Gefahren sie sich aussetzen, wenn sie unausgeschlafen am Steuer sitzen.

(Sudouest.fr. : Les Français dorment de plus en plus… au volant, in : SUD OUEST, 2. Nov. 2012, 16.20h, Internet-Ausg.)

 

 

Windstoß

Am 2. November hat eine überaus kräftige Bö die Planenkonstruktion demoliert, unter der zur Zeit die Arbeiten am Mittelteil der Chaban-Delmas-Brücke in Bordeaux stattfinden. Feuerwehr und Sicherheitskräfte haben den Schaden begutachtet und vorsichtshalber die Unterbrechung der Arbeiten angeordnet. Personenschäden hat es nicht gegeben, und man geht davon aus, dass nach einer Verstärkung der Konstruktion die Arbeiten an der Brücke bald wieder aufgenommen werden können.

(Bordeaux : incident sur le chantier du pont levant Chaban-Delmas in :; SUD OUEST, 2. Nov. 2012, 20.09h, Internet-Ausg.)

 

 

 

Wintergäste

Im Naturschutzgebiet von Cousseau sind die ersten Kraniche angekommen, um dort den Winter zu verbringen. Momentan sind es nur 150, aber in den nächsten Tagen wird ihre Zahl noch beträchtlich anwachsen. In den letzten Jahren zählte man jeweils rund 2000 Kraniche, die hier Bedingungen vorfinden, die sie schätzen. Nachts können sie sich in die Randzonen des Teichs zurückziehen, wo sie vor unliebsamen Überraschungen gesichert sind, und über Tag haben sie in der näheren Umgebung Maisfelder, die reichlich Nahrung bieten. Das Naturschutzgebiet von Cousseau, in dem unter anderem auch eine selten gewordene einheimische Rinderrasse lebt, ist für den Publikumsverkehr geöffnet, doch ist anzuempfehlen, Besuche in Begleitung eines ortskundigen Führers zu machen, weil man auf diese Weise viel mehr zu sehen bekommt, als wenn man auf sich allein gestellt ist.

(J.Lestage: Les grues cendrées de retour au Cousseau, in : SUD OUEST, 1. Nov. 2012)

Mehr zum Naturschutzgebiet von Cousseau: Klick

 

 

Teures Pflaster

Eine Erhebung mit dem erst auf den zweiten Blick eindeutigen Namen „indice Kfé Equip’Hôtel“ hat ergeben, dass man in Frankreich im Durchschnitt 1,38 Euro aufwenden muss, um in den Genuss einer Tasse Kaffee zu gelangen. Die höchsten Preise werden dabei im Südwesten verlangt (1,72 Euro), gefolgt von der Île de France (1,66 Euro). Gäste im  Limousin haben es besser, Ihnen wird nur 1,30 Euro abverlangt. Am teuersten geht es jeweils in den großen Städten zu, während der Kaffee auf dem Lande in der Regel billiger zu haben ist.

(Sudouest.fr avec afp : Le café du bistrot est plus cher en Aquitaine que partout en France, 30. Okt. 2012)

 

Langfristiges

Die Rocade von Bordeaux wird im südlichen Teil derzeit erweitert auf insgesamt sechs Fahrspuren. Während in diesem Bereich absehbar ist, wann mit der Fertigstellung gerechnet werden kann, weiß man das für den Bereich von Mérignac bis zum Pont d’Aquitaine nicht, schlicht deswegen, weil mangels finanzieller Masse nicht einmal Planungen für den Ausbau angelaufen sind. Vor diesem Hintergrund gehen Realisten davon aus, dass die durchgehende Sechsspurigkeit der Rocade nicht vor 2020 hergestellt werden wird, es kann aber noch länger dauern. Infolge des unbestimmten Zeithintergrundes sind Angaben über die zu erwartenden Kosten kaum mehr als vorläufige Anhaltspunkte. Man wird wohl mit Beträgen in der Größenordnung von 400 Mio rechnen müssen.

(J.-P. Vigneaud : Rocade bordelaise : la fin des travaux pas avant… 2022 in : SUD OUEST, 30. Okt. 2012)

 

Direkt Bordeaux-München

Wer in den letzten Jahren von deutschen Flughäfen nach Bordeaux fliegen wollte, musste notgedrungen unterwegs umsteigen, was nicht gerade zur Schnelligkeit beiträgt. In Kürze soll wenigstens von München aus eine direkte Verbindung nach Bordeaux-Mérignac eingerichtet werden, der vielleicht noch andere von deutschen Flughäfen aus folgen werden. Angeboten wird diese Relation von dem spanischen Billigflieger Volotea, der schon eine Reihe von Zielen von Bordeaux aus anfliegt. Volotea will zudem die Präsenz der Gesellschaft in Bordeaux stärken und demnächst zwei Flugzeuge in Bordeaux stationieren und dort rund fünfzig Arbeitsplätze schaffen.

(B. Broustet : Low cost : Volotea va créer trois nouvelles lignes au départ de Bordeaux, in : SUD OUEST, 30. Okt. 2012)

 

Chiens stups und chiens explos

Aldo gehört zur Hundestaffel der Polizei in  Bordeaux und  ist einer der Stars dieser Einheit. Er hat bereits 1.700 Rauschgiftdelikte aufgespürt und dafür vom Präfekten eine Medaille für Einsatz und Mut verliehen bekommen. Aldo und seine vierbeinigen Kollegen, insgesamt mehr als ein Dutzend, sind Malinois, also belgische Schäferhunde, die darauf trainiert sind, Rauschgift aufzuspüren und im Ernstfall auch gewaltbereite Täter zu neutralisieren. Zu der Hundestaffel gehören insgesamt 28 Beamte mit spezieller Ausbildung, die von Bordeaux aus operieren und dies manchmal auch weit entfernt von ihrem Dienstort tun. Die Nasen der Hunde sind äußerst fein und wenn sie einen Rauschgiftfund anzeigen, hat dies vor Gericht Beweiskraft. In diesem Jahr haben sie bei 375 Einsätzen schon 362 kg Rauschgift entdeckt.

Rauschgifthunde werden für ihre Arbeit natürlich belohnt, keinesfalls aber mit Stoffen, die sie aufgespürt haben, denn das hätte für sie schwere gesundheitliche Schäden zur Folge. Die Grundausbildung eines Hundes, vorausgesetzt er verfügt über die erforderlichen Qualitäten, dauert rund drei Monate, doch danach schließt sich eine dauernde Vervollkommnung an, die bis zum Eintritt in den Ruhestand dauert, in den sie mit neun Jahren entlassen werden. Die französische Polizei verfügt neben dem Ausbildungszentrum in Mérignac über einen weiteren Stützpunkt, in dem Sprengstoffspürhunde ausgebildet werden, die danach bei vielen Großereignissen eingesetzt werden. Jetzt können wir auch die Überschrift auflösen: Chiens stups steht für für chiens und stupéfiants (Rauchschgifthunde), chiens explos sind Hunde die Sprengstoffe aufspüren (explosifs).

(J.-P. Tamisier : Bordeaux : reportage au sein de la brigade canine, in : SUD OUEST, 29. Okt. 2012)

 

 

Warnung

Am Donnerstag, 1. Nov. 2012,  wird an den Küsten Südwestfrankreichs mit schwerer Brandung und Hochwasser gerechnet, beides ausgelöst durch einen hohen Koeffizienten und Sturm aus westlichen Richtungen. Die höchsten Wasserstände werden am Nachmittag erwartet. Die Behörden warnen davor, sich unbedacht den Brechern auszusetzen und raten, einen gehörigen Sicherheitsabstand zur Brandung einzuhalten.

(E. Fère: Vigilance vagues submersion sur les côtes girondines, landaises et basques, in : SUD OUEST, 31. Okt. 2012, 17.59h, Internet-Ausg.)

 

Besucherzahlen

Es ist schwer, Neues zu erfinden, wenn es um die Glaubwürdigkeit von Statistiken geht. Besonders schwierig scheint es zu sein, verlässliche Zahlen zu liefern für die Bezifferung von Touristenströmen. So werden z.B. für La Rochelle Zahlen zwischen 3 und 6 Mio Besucher pro Jahr angegeben. Am verlässlichsten scheinen Kalkulationen zu sein, die von der Anzahl der Besucher in den Offices du Tourisme ausgehen, denn man weiß, dass dort etwa 10 bis 15% der Besucher einer Stadt vorsprechen, um sich Informationen zu holen. Wenn man diese Zahlen hochrechnet, dann kommt heraus, wenig überraschend, dass Paris frankreichweit die meisten Besucher anzieht, 30 Mio pro Jahr. Danach kommt lange Zeit gar nichts, bis gleichauf auf Platz 2 Lyon und Lourdes erscheinen, beide mit 6 Mio Besuchern pro Jahr. Die weitere Rangfolge: Platz 4: Toulouse mit 5,6 Mio, Platz 5: Nizza mit 4,3 Mio, Platz 6: La Rochelle mit 4 Mio, Platz 7: Honfleur mit 3,5 Mio, Platz 8: Carcassonne, mit 3,2 Mio, Platz 9: Straßburg mit 3,1 Mio, Platz 10: Mont Saint Michel mit 3 Mio, Platz 11: Bordeaux mit 2,7 Mio Besuchern jährlich.

(Th. Brosset: La Rochelle et Bordeaux dans le top 10 des villes touristiques de France in : SUD OUEST, 29. Okt. 2012)

Dezember 2012

 

Erneuerbare Energien

In der Gemeinde Naujac ist die Nachricht von der durch den Präfekten erfolgten Freigabe von zwei Zonen, in denen im Médoc Windkraftanlagen errichtet werden können,  mit besonderer Genugtuung aufgenommen worden. Und dies nicht von ungefähr, denn in Naujac laufen schon seit mehreren Jahren Planungen und Überlegungen dafür, wie auf dem Boden der Gemeinde Anlagen zur Gewinnung erneuerbarer Energien installiert werden können. Dabei ist neben der Aufstellung von bis zu fünfzehn Windrädern an die Errichtung eines Photovoltaik-Parks und an den Bau einer Biomasse-Anlage gedacht.

Die Windräder, deren Umweltverträglichkeit nach Aussagen der Gemeindeverwaltung eingehend geprüft worden ist, werden eine Stundenleistung von jeweils bis 3 MW haben. Die Photovoltaik-Anlage ist geplant für eine Fläche von 25 ha auf einem Gelände südlich des Ortskerns von Naujac. Die Biomasse-Anlage soll vornehmlich Holz verwenden, das zur Zeit reichlich anfällt, aber nur schwer zu vermarkten ist, weil es von ungleicher Beschaffenheit ist. Wenn nicht unvorgesehene Hemmnisse auftreten, könnten alle drei Vorhaben zur Gewinnung erneuerbarer Energien in den nächsten zwei bis drei Jahren startklar sein und dann wenigsten fünfzehn neue Arbeitsplätze bieten. Angesichts bisheriger Erfahrungen sollte aber besser mit größeren Zeiträumen gerechnet werden, denn es wird bestimmt Widerstände geben und damit Verzögerungen, wenn am Ende überhaupt etwas zustande gebracht werden kann. Am Willen der Gemeindeverwaltung von Naujac wird es ganz bestimmt nicht liegen.

(Y. Camboulives: Environnement : Naujac, vitrine des énergies renouvelables, in SUD OUEST, 27. 12. 2012)

 

Jagd auf traditionelle Art

Kurz vor Weihnachten war eine Jagdveranstaltung zu sehen, die sich im Médoc nur selten beobachten lässt. Dass das möglich war lag an einem Besuch, der aus Chateaudun (Dep.- Eure-et-Loire) angereist war und in dessen Begleitung sich nicht nur vier Pferde, sondern auch eine Meute von 26 Jagdhunden befanden. Mit dieser Meute wurden an zwei Tagen Hetzjagden veranstaltet, bei denen eigentlich Füchse zur Strecke gebracht werden sollten. Eigentlich, denn am Schluss hatte es der Fuchs, der am ersten Jagdtag aufgescheucht worden war, fertiggebracht, sich in Sicherheit zu bringen, und auch am zweiten Tag, als die Hunde einem Steinmarder den Garaus machen wollten, hatte der die besseren Karten, denn er konnte sich auf einen Baum retten, wo er vor seinen Verfolgern nicht erwischt werden konnte. Auch wenn die Jagd unter statistischen Gesichtspunkten also nicht gerade erfolgreich war, hatten die Teilnehmer ihren Spaß, denn sie waren in einem fremden Revier an der frischen Luft und hatten, wenigstens zeitweise, den Eindruck, dass ihre Jagd erfolgreich sein könnte. Und, bei Licht besehen, zur Jagd gehört auch, dass nicht von vornherein feststeht, wer gewinnt.

(S. Dubost : Chasse : une meute atypique dans les bois médocains, in : SUD OUEST, 27. Dez.2012)

 

Belastungstest

Das Programm zur Fertigstellung des neuen Pont Chaban-Delmas in Bordeaux läuft auf Höchsttouren. Nachdem das höhenbewegliche Mittelstück erfolgreich und den Erwartungen entsprechend herauf- und heruntergefahren werden konnte, wurde jetzt die Standfestigkeit der Brücke getestet. Dazu belasteten zehn schwere Lkw von je 32 to Gewicht zunächst die Fahrbahn der seitlichen Brückenrampen, und nichts passierte, was alle Beteiligten mit Zufriedenheit quittierten. Danach wurde das Mittestück derselben Belastung unterzogen und schließlich sogar mit der zusätzlichen Last der zehn Lkw in die Höhe gewuchtet. Das Mittelstück allein wiegt schon 2.300 to, da fallen die zusätzlichen 320 Tonnen der Lkw kaum ins Gewicht. Dennoch waren alle zufrieden, dass auch dieser Belastungstest problemlos absolviert wurde und die Motoren für die bewegliche Mitte der Brücke nur 77% ihrer Leistungsfähigkeit einsetzen mussten. Auch wenn es nicht explizit verkündet wurde, weiß man jetzt, dass der erwartete Besucheransturm am 1. Januar, an dem die Brücke erstmals für einen Tag für Fußgänger zugänglich gemacht wird, das Bauwerk nicht gefährden wird, schließlich müssten sich mehr als 4200 Besucher auf dem Mittelstück der Brücke drängen, um das Gewicht zu erreichen, das die Lkw auf die Waage brachten, und das, so weiß man jetzt, verkraftet die Brücke spielend.

(Pont Chaban-Delmas à Bordeaux : poursuite des tests avec des camions chargés de béton, in : SUD OUEST, 27. Dez. 2012 und : D.Lherm : Bordeaux : test de puissance pour les moteurs du pont Chaban, in : SUD OUEST, 28. Dez. 2012)

 

Grünes Licht für die Windkraft

Bis vor kurzem war alles, was im Médoc im Zusammenhang mit Windkraftanlagen gesagt wurde, hypothetischer Art. Seit wenigen Tagen hat sich die Situation grundlegend geändert, denn der Präfekt des Departements Gironde hat seine Unterschrift unter ein Dokument gesetzt, das zwei Zonen ausweist, in denen von staatlicher Seite keine Einwände gegen die Errichtung von Windrädern (französisch: éoliennes) bestehen. Diese Grundsatzentscheidung betrifft das Hafengelände von Le Verdon und eine schon seit längerem ins Gespräch gebrachte Fläche auf dem Boden der Gemeinde Naujac. Insgesamt könnten danach bis zu 25 Windräder der neuesten Generation aufgestellt werden, fünf bei Le Verdon und 20 bei Naujac. Noch sind keine Baugenehmigungen erteilt, aber der Weg für entsprechende Anträge ist nunmehr frei. Wenn alle Prozeduren zügig erledigt werden, ist frühestens in zwei Jahren damit zu rechnen, dass die Flügel von Windrädern sich in den Médoc-Himmel recken werden.

(J. Lestage : Pointe du Médoc : l’éolienne pointe ses pales, in : SUD OUEST, 22. Dez. 2012)

 

Gleichberechtigung

Trotz mancher Rhetorik, die Männer sind in den meisten Gesellschaften, auch in Europa und in Frankreich, gleichberechtigter als die Frauen. Vielleicht ist es mancherorts nicht mehr ganz so schlimm wie früher, aber gleiche Rechte und gleiche Bezahlung gibt es für Männer und Frauen noch keineswegs flächendeckend. Dabei gab es in Frankreich einen Bereich, in dem die Frauen wirklich besser dran waren als die Männer, bei der Kfz-Versicherung nämlich. Da zahlten Frauen bis zu 30% weniger an Prämien als die gleichaltrigen männlichen Verkehrsteilnehmer, und dies aus dem simplen Grund, dass sie weniger Unfälle verursachten, und die verursachten waren in der Regel weniger schlimm als bei den Männern.

Diese Bevorzugung gehört bald der guten alten Zeit an, denn die Europäische Union, genauer der Gerichtshof der Europäischen Union, hat dies als diskriminierend für Männer deklariert und Sondertarife für Frauen kurzerhand als mit dem Gedanken der Gleichberechtigung nicht vereinbar eingestuft. Bei allen neuen Kfz-Haftpflichtverträgen in Frankreich sind also von nun an, da die von den EU-Juristen gesetzte Frist ausgelaufen ist, Männlein und Weiblein vor dem Versicherer gleich, einerlei, ob ihre Risiken gleich sind oder nicht. Kann man sich drüber wundern, muss man aber nicht gut finden.

(Sudouest.fr : Parité : les femmes paieront l’assurance auto au même prix que les hommes, in : SUD OUEST, 22. Dez. 2012, 11.5436h, Internet-Ausg.)

 

Feuerteufel in Soulac

Innerhalb weniger Tage hat es in Soulac in drei Häusern gebrannt. Das erste Vorkommnis ereignete sich am 10. Dezember in der rue Brémontier, das nächste geschah vier Tage später in der rue Charles-Chaulet und das letzte in derselben Straße in der Nacht vom 19. zum 20. Dezember gegenüber dem zweiten Brandherd. Die Polizei geht nach den wohl eindeutigen Spuren von Brandstiftung aus. Die Anwohner sind aus verständlichen Gründen verunsichert, sie finden in dem Umstand, dass alle drei heimgesuchten Häuser zum Zeitpunkt der Brände nicht bewohnt waren, keine Beruhigung. Dabei sorgt der Umstand, dass, jahreszeitlich bedingt, momentan in Soulac nur wenige Häuser bewohnt sind, für zusätzliche Besorgnisse. Die Gendarmerie ist bemüht, der Verunsicherung entgegenzuwirken und zeigt durch vermehrte Streifengänge Präsenz, obwohl man nicht so tut, als ob eine flächendeckende Überwachung gewährleistet werden könnte.

(Soulac-sur-Mer : trois maisons incendiées en deux semaines, in: SUD OUEST, 25. Dez. 2012, 17.18h, Internet-Ausg.)

 

 

Schwimmendes Hotel

Die Garonne in Bordeaux zieht weitere Investoren an. Jetzt sickerte durch, dass ein Investorenkonsortium ein schwimmendes Hotel errichten will, das seinen Ankerplatz zwischen dem Pont de Pierre und dem Pont Saint Jean auf dem rechten Ufer des Flusses finden soll. Die Geldgeber halten sich noch bedeckt, wohl, weil sie vermeiden wollen, in einem ungünstigen Licht zu erscheinen, falls das Vorhaben nicht zustande kommen sollte. Der Architekt des Projekts hat schon auf der Seine und in Nantes ähnliche Anlagen errichtet. Er kündigte an, die Konstruktion in Bordeaux solle leichter und eleganter als die bisher von ihm entworfenen schwimmenden Hotels sein. Das Bauvorhaben steckt noch in den Anfängen, aber man erwartet, dass bis zum April 2013 endgültige Beschlüsse gefasst werden. Wenn dann die behördlichen Vorgaben keine gravierenden Hemmnisse in den Weg legen, könnte das erste Hotel in der Garonne 2015 oder 2016 in Betrieb gehen.

(J.-P. Vigneaud : Bordeaux : un projet d’hôtel flottant sur la Garonne in : SUD OUEST, 20. Dez. 2012)

 

 

Weiße Weihnachten im Médoc

Auch im Médoc ist in diesem Jahr Schnee zu den Weihnachtsfeiertagen Mangelware, aber, wenn man nicht allzu große Ansprüche stellt, dann kann man schon fündig werden. Freilich nur auf sehr begrenzten Flächen wie z. B. in Soulac. Dort meinten Optimisten zwar, man solle statt Soulac-sur-Mer von Soulac-sur-Neige sprechen, doch wird das wohl den Gegebenheiten nur sehr bedingt gerecht. Immerhin ist aber in Soulac Wintersport möglich und zwar auf einer Schlittenbahn auf der Place George Mandel, die wohl eher für Kinder bestimmt ist. Aber auch die Erwachsenen können sich einen Hauch winterlichen Zeitvertreibs verschaffen, wenn sie sich zur Curlingbahn begeben. Wer mit dem Angebot in Soulac nicht zufrieden ist, kann nach Lesparre fahren, wo auch in diesem Jahr wieder eine Eisbahn aufgebaut worden ist. Lange warten darf man aber nicht, denn mit dem Ende der Weihnachtsferien enden die eher demonstrativ gemeinten Versuche, auch im Médoc so etwas ähnliches wie Wintersport zu etablieren.

(Y. Camboulives : La neige s’invite dans le Médoc pendant les fêtes, in : SUD OUEST, 25. Dez. 2012)

 

Geschenkbarometer

Eigentlich will jedermann, wenn er schenkt, Freude bereiten. Manchmal gelingt das, manchmal nicht. Und oft gibt es dafür Erklärungen. In Frankreich hat man als ultimative Entscheidungshilfe vor dem Schussspurt auf das Weihnachtsfest 2012 eine Liste der Geschenke aufgestellt, die überhaupt nicht oder höchst selten ankommen:

1)     Kravatten

2)     Socken

3)     Heimwerkerartikel

4)Staubsauger, Bügeleisen und sonstiges Gerät für für den Haushalt

5)     Töpfe, Pfannen und Küchenutensilien

6)     Kosmetik für Männer

7)     Unterwäsche

Oben auf der Beliebtheitsskala stehen hingegen:

1)     Reisen (am liebsten im oberen Preissegment)

2)     Elektronisches Spielzeug

3)     Einkaufsgutscheine

4)     Bücher und CD (sofern man sie noch nicht hat)

Auch wenn man sich an diese Empfehlungsliste hält, sollte man nicht das noch einmal schenken, was man schon im Vorjahr überreicht hat. Dieses Malheur passiert laut Statistik rund 9% der Franzosen.

(SudOuest.fr avec AFP : Le best of des cadeaux de Noël maudits, in : SUD OUEST, 23. dez., 14.50h, Internet-Ausg.)

 

Sommerliche Weihnachten

Im Südwesten Frankreichs herrschen fast spätsommerliche Lufttemperaturen. Am Sonntag, 23. Dezember 2012, wurden am Nachmittag in Biarritz 23° C  gemessen, ein Rekord, der sogar den1977 registrierten bisherigen Höchstwert übertrifft. Bei Wassertemperaturen von 14° C nutzten viele Strandbesucher die Gelegenheit zu einem vorweihnachtlichen Bad, wobei bei vielen ein gewisser Demonstrationseffekt mitgespielt haben dürfte, als der Entschluss zum Bad gefasst wurde. Aber immerhin, ein Bad am Tag vor Heiligabend ist schon etwas, von dem man lange erzählen kann.

(Biarritz : bronzage et baignade à deux jours de Noël, in : SUD OUEST, 23. Dez. 2012)

 

Schwimmendes Hotel

Die Garonne in Bordeaux zieht weitere Investoren an. Jetzt sickerte durch, dass ein Konsortium ein schwimmendes Hotel errichten will, das seinen Ankerplatz zwischen dem Pont de Pierre und dem Pont Saint Jean auf dem rechten Ufer des Flusses finden soll. Die Geldgeber halten sich noch bedeckt, wohl, weil sie vermeiden wollen, in einem ungünstigen Licht zu erscheinen, falls das Vorhaben nicht zustande kommen sollte. Der Architekt des Projekts hat schon auf der Seine und in Nantes ähnliche Anlagen errichtet. Er kündigte an, die Konstruktion in Bordeaux solle leichter und eleganter als die bisher von ihm entworfenen schwimmenden Hotels sein. Das Bauvorhaben steckt noch in den Anfängen, aber man erwartet, dass bis zum April 2013 endgültige Beschlüsse gefasst werden. Wenn dann die behördlichen Vorgaben keine gravierenden Hemmnisse in den Weg legen, könnte das erste Hotel in der Garonne 2015 oder 2016 in Betrieb gehen.

(J.-P. Vigneaud : Bordeaux : un projet d’hôtel flottant sur la Garonne in : SUD OUEST, 20. dez. 2012)

 

 

Fünf Millionen

Es gibt kaum jemanden, der nicht ins Schwärmen gerät, wenn vom Leuchtturm von Cordouan gesprochen wird, doch gibt es regelmäßig betretene Mienen, wenn im Zusammenhang mit diesem Bauwerk von Geld die Rede ist. Da wird nämlich so einiges benötigt, um dringend notwendige Arbeiten auszuführen. Im Jahr 2006 hatte die Verwaltung der historischen  Denkmäler den Bedarf auf 10 Mio Euro kalkuliert, um den Turm von Grund auf zu sanieren und für die nächsten Jahrzehnte zu sichern. Zu diesem Zeitpunkt war der französische Staat nicht nur Besitzer des Bauwerks, das ist er immer noch, sondern auch zuständig für dessen Unterhalt, da damals noch Leuchtturmwärter darauf ihren Dienst verrichteten. Inzwischen ist das nicht mehr der Fall. Die Leuchtturmwärter sind im Ruhestand, das Leuchtfeuer wird vollautomatisch gesteuert, und der Staat hat seine Zuständigkeit für den Erhalt des Turms abgegeben an eine  Organisation namens Smiddest, in der Gemeinden und sonstige Körperschaften der beiden Girondeufer vertreten sind. Trotz dieser Veränderungen ist der Sanierungsbedarf geblieben, dringend erforderliche Arbeiten wurde nicht ausgeführt und aufgeschoben. Der Minimalbedarf wird jetzt auf 5 Mio Euro veranschlagt, die jedoch nirgendwo eingeplant sind. Die Abgeordnete des Médoc, Pascale Got, hat zwar in der Nationalversammlung einen Vorstoß gemacht, um die Dinge in Bewegung zu bringen, und dabei erreicht, dass der Staat sich ab 2014 mit 50% an diesen Kosten beteiligen wird. Die andere Hälfte soll von Smiddest erbracht werden, was nicht so einfach ist, denn um diese Summe bereitzustellen, müssen alle Partner von Smiddest in die Tasche greifen. Die vom rechten Girondeufer haben aber unter Führung von Ségolène Royal, der Präsidentin der Region Poitou-Charentes, erklärt, man geben keinen Cent, da der Erhalt des Turms Sache des Staates sei. Eine Lösung dieser verfahrenen Situation ist nicht in Sicht, der Handlungsbedarf bleibt aber, zumal man erreichen will, dass der Leuchtturm von Cordouan zum Weltkulturerbe erklärt wird. Und das hat nur Aussicht auf Erfolg, wenn die notwendigen Arbeiten endlich erledigt werden. 

(J. Lestage : Il manque 5 millions pour financer la rénovation du phare de Cordouan, in : SUD OUEST, 21. Dez. 2012)

 

Windiges im Gemeinderat

Auf der letzten Sitzung des Gemeinderats von Saint-Germain d’Esteuil für das Jahr 2012 wurde der Beschluss gefasst, der Firma Valorem aus Bègles die Befugnis zu erteilen, eine Machbarkeitsstudie in Auftrag zu geben, die klären soll, ob auf dem Boden der Gemeinde  Windkraftanlagen errichtet werden können. Der Bürgermeister steht dem Projekt prinzipiell positiv gegenüber, während einzelne Mitglieder des Gemeinderats Vorbehalte aus ästethetischen und anderen Gründen anmelden. Die Planungen der Firma Valorem sehen die Errichtung von acht Windkrafträdern vor, deren Standort zwischen Lesparre und Saint-Germain d’Esteuil sein würde. Wenn die Studie durchgeführt wird, werden Ergebnisse nicht vor Ablauf von drei bis vier Jahren erwartet. Erst danach könnte mit konkreten Planungen und Genehmigungsverfahren begonnen werden. Nach den bisherigen Erfahrungen in anderen Gemeinden des Médoc ist die Wahrscheinlichkeit wohl eher gering, dass in absehbarer Zeit Windkrafträder installiert werden.

(S. Charré: Un Conseil municipal « dans le vent », in : SUD OUEST, 20. Dez. 2012)

 

 

Pilotprojekt

Die Erosion an den Küsten des Médoc ist ein Phänomen, das zwar nicht zu übersehen, andererseits aber kaum wirksam zu bekämpfen ist. Während diese Feststellung für unbewohnte Küstenabschnitte mit einem gewissen Fatalismus zu tragen ist, gilt das nicht für Regionen, in denen die menschliche Bebauung direkt bis an die Dünenkante geht. Es gibt schon länger Überlegungen und Theorien, wie man dem beständigen Vordringen des Meeres begegnen könnte, aber abgesehen von Einzelmaßnahmen, die zudem bisweilen von zweifelhafter Wirkung waren, ist noch nicht viel geschehen. Das soll sich nun ändern, denn nach langem Vorlauf sind jetzt Beschlüsse gefasst worden. Danach soll Lacanau, dessen Strandzeile besonders exponiert und bedroht ist, zum Zentrum von Maßnahmen gegen die Erosion gemacht werden. So sollen ab 2013 erste Arbeiten zum Schutz der Küste des Ortes durchgeführt werden, die Teil eines langfristigen Programms sind, dessen Ende erst in mehreren Jahrzehnten erreicht sein wird. Kurzfristig wird versucht werden, die bestehende Bebauung an der Dünenkante zu erhalten, aber mittel- und langfristig wird man sich den Kräften des Ozeans beugen müssen und die Bebauungslinien zurückverlegen. Beruhigend ist diese Perspektive für die küstennah wohnende Bevölkerung natürlich nicht, aber ihr Verlangen, zu erfahren, was konkret getan werden soll oder zumindest getan werden könnte, bleibt weitgehend unerfüllt, wohl auch nicht zuletzt deswegen, weil die Strategie beim Kampf gegen die Erosion noch nicht wirklich definiert ist. Das soll aber bis 2015 erfolgen, und dann wir man schon erste Erfahrungen aus den Arbeiten, die 2013 beginnen werden, einfließen lassen.

(J. Lestage: Lacanau « site-atelier » pour contrer l’érosion, in: SUD OUEST, 19. Dez. 2012)

 

Unprofessionell

Es kommt vor, dass zwei Autofahrer aneinandergeraten und sich kräftig verbal darüber austauschen, wer im Recht ist und wer nicht. Das geschah am 16. Dezember auch auf der Place de la Comédie in Bordeaux. Unter normalen Umständen hätte dieses eigentlich randständige Ereignis nicht den Weg in die Zeitung gefunden, aber dabei war nicht alles normal. Einer der beiden Kontrahenten zückte nämlich eine Sprühdose mit Tränengas und attackierte damit seinen Widerpart, bevor er davonbrauste. Der hatte jedoch Zeit und Geistesgegenwart, sich das Kennzeichen des Entfleuchten zu merken und dies der Polizei mitzuteilen. Die machte sich dann auf den Weg zur Wohnung des Tränengasversprühers und staunte vor Ort nicht schlecht, als sie in dessen Wohnung verschiedene Rauschgifte und größere Mengen Bargeld vorfand. Der Wohnungsinhaber wurde von der Polizei mit den gegen ihn erhobenen Vorwürfen wegen der Vorfälle auf der Place de la Comédie konfrontiert und gab nach kurzen Ausflüchten alles zu. Er wird sich in Kürze vor Gericht zu verantworten haben und danach Zeit finden darüber nachzudenken, weshalb es nicht professionell und zweckmäßig war, mit Tränengas herumzusprühen, wenn man zu  Hause aus gutem Grund unbehelligt bleiben sollte.

(Fl. Moreau: Bordeaux : une dispute de conducteurs mène les policiers sur un trafic de drogue, in: SUD OUEST, 18. Dez. 2012, 19.40h, Internet-Ausg.)

 

Erste Instrumentenhilfe

Die meisten falschen Töne, die von einem Musikinstrument herkommen, sind nicht von diesem, sondern von dem Betreiber zu verantworten. Die meisten, aber nicht alle. Bisweilen hat das Instrument tatsächlich einen Defekt, und dann hat man ein Problem. Wenn man in der Nähe von Lesparre wohnt, ist dasselbe vielleicht ein wenig kleiner als anderswo, denn dort arbeitet der Geigenbauer Philippe Negre, der sich im Laufe der Jahre das notwendige Wissen und die erforderliche Fingerfertigkeit erworben hat, um so ziemlich jedes Instrument, einerlei ob es geblasen wird oder mit Saiten zum Klingen gebracht wird, reparieren zu können. In seiner Werkstatt gibt es alle dazu erforderlichen Gerätschaften, so dass kaum eine Instandsetzungsarbeit nicht erledigt werden kann. An ein Instrument geht er nicht heran: er repariert keine Klaviere. Die Kosten, die Meister Negre seinen Kunden berechnet, werden je nach dem erforderlichen Zeit- und Materialbedarf ermittelt, sie liegen aber jedenfalls mehr als deutlich unter dem Preis für einen Neukauf.

(Cécile Andrzejewski: Il adoucit les maux de la musique, in: SUD OUEST, 17. Dez. 2012

 

Kein 2012er Yquem

Es wird von dem renommiertesten premier cru supérieur aus Sauternes keinen Wein mit der Jahrgangsbezeichnung 2012 geben. Dies wurde von der Leitung des Château Yquem anläßlich der Veranstaltung Bordeaux Tasting, bei der sich die Prominenz des Weinbaus ein Stelldichein gibt, publik gemacht. Man hat zwar Trauben geerntet, aber das, was daraus zu gewinnen ist, entspricht nicht dem Qualitätsanspruch dieses Châteaus. Man erklärte, die Natur habe sich verweigert, und wenn dies geschehe, dann müsse man, wenn man einen großen Namen habe, dem auch Rechnung tragen. Der ausgefallene Jahrgang ist nicht der erste Yquem, den es nicht gibt. Alle zwanzig Jahre wird wie 1952, 1972 und 1992 auf den Ausbau eines Jahrgangs verzichtet, wenn das, was herauskommen würde, unter dem Standard dieses Châteaus bliebe. Für den Betrieb, der ansonsten pro Jahr rund 100.000 Flaschen auf den Markt bringt, wird das den Verzicht auf Einnahmen in Höhe von 25 Mio Euro bedeuten, wobei der Inhaber darauf Wert legt festzustellen, dass man so nicht argumentieren könne, da es Dinge gebe, die über den Erlösen eines Geschäftsjahres stehen. Gut, wenn man sich das leisten kann.

(SudOuest.fr, avec AFP: Vin : il n’y aura pas de millésime 2012 pour Yquem, in : SUD OUEST, 15. Dez. 2912, 18.31h, Internet-Ausg.)

 

Keine Brückenparty

Nicht überraschend kommt die Nachricht, dass es in der Silvesternacht keine Fête auf dem neuen Pont Chaban-Delmas geben wird. Die zuständigen Behörden haben nach eingehender Prüfung so viele Bedenken hinsichtlich der Sicherhit und der Risiken einer derartigen Veranstaltung angemeldet, dass das Vorhaben gestrichen wurde. Als kleiner Ausgleich wird die Brücke in der Silvesternacht erstmalig unter der Beleuchtung gezeigt, bei der sie sich nach der für Ende März 2013 vorgesehenen Eröffnung präsentieren wird. Dabei wird eine konsequente Absperrung durchgeführt, so dass kein Unbefugter das Brückengelände betreten kann, wie dies kürzlich zwei gründlich alkoholisierten jungen Männern gelungen war. Neu und sicher für viele interessant ist die Ankündigung, dass am 1. Januar die Brücke freigegeben wird für Fußgänger, unter strengen Auflagen und mit angemessener Absicherung, versteht sich. Einzelheiten für diese Brückenbegehung werden in den nächsten Tagen bekannt gemacht.

(X. Sota : Fête sur le pont Chaban : on revoit la copie, in : SUD OUEST, 17. Dez. 2012)

 

Verspätungen und Pannen

Die Bahnlinie Bordeaux – Le Verdon gehört nach einhelliger Meinung ihrer Benutzer nicht zu den Paradestrecken der SNCF, aber manchmal wird dieses Übel noch drastischer vorgeführt als sonst. In der letzten Woche brauchte z.B. ein Zug von Bruges nach Pauillac statt der fahrplanmäßigen immerhin schon nicht rasant schnellen 46 Minuten volle 2 ¼ Stunden. Der Grund für diese Langsamfahrt war ein durch eine technische Panne bedingter unvorhergesehener langer Halt im Bahnhof von Macau, so die SNCF. Da sich ähnliche Vorkommnisse häufen, haben sich verärgerte Fahrgäste zu einem Verein zusammengeschlossen und treten mit ihren Beschwerden an die Öffentlichkeit. Bislang mit geringem Erfolg. Die Bahn verweist stereotyp darauf, dass Störungen auf einer eingleisigen Strecke schnell zu erheblichen Verzögerungen führen können. Die SNCF behauptet, dass im Oktober 86,4% der Züge auf dieser Strecke pünktlich gewesen seien. Für die Fahrgäste eher wenig beruhigend, denn wer sagt voraus, ob man nicht in einem Zug sitzt, der zu den 13,6% verspäteten gehört?

(J. Lestage: TER : 2 h 15 pour relier Bruges à Pauillac, in : SUD OUEST, 15. Dez. 2015)

 

Vor 45 Jahren

Während die Diskussion darüber, ob auf der neuen Brücke in Bordeaux eine Sylvester-Fête abgehen kann, noch nicht abgeschlossen ist, erinnern sich manche an die Feierlichkeiten bei der Freigabe des Pont d’Aquitaine, die nun schon 45 Jahre zurückliegt. Damals war am 7. Mai 1967 nach einer am Nachmittag problemlos absolvierten offiziellen Einweihung der Brücke mit vielen geladenen Gästen von dem damaligen Bürgermeister von Bordeaux, Jacques Chaban-Delmas zu einer nächtlichen Fête ab 22.45 h eingeladen worden, und zu der kamen viele, viele Gäste. Und als die in Stimmung kamen und vornehmlich auf dem an dicken Seilen aufgehängten Mittelstück der Brücke zu tanzen anfingen, da gab es schnell bei den Verantwortlichen besorgte Gesichter, denn die Brücke fing mehr und mehr an zu schwingen, was die Sicherheitskräfte das Schlimmste befürchten ließ. Sie stoppten kurzer Hand den Tanzbetrieb und verlagerten ihn aus der Brückenmitte auf die fest gelagerten Betonseitenrampen der Brücke, und da gab es keine Probleme. Fachleute erinnern daran, dass Brücken dann in Gefahr geraten, wenn sie in Schwingungen versetzt werden, etwa durch eine im Gleichschritt marschierende Kolonne von Soldaten oder auch durch rhythmische Tanzaktivitäten, die einen ähnlichen Effekt produzieren können. Da das Problem bekannt ist, gibt es Vorschriften, die von allen Armeen dieser Welt beachtet werden, nach denen Brücken nicht im Gleichschritt überquert werden.

(J.-P. Vigneaud: En 1967, les organisateurs de la fête sur le Pont d’Aquitaine s’étaient fait peur, in : SUD OUEST, 14. Dez. 2012)

 

Brücke über die Gironde

Der Gemeinderat von Blaye hat kürzlich beschlossen, den Bau einer Brücke über die Gironde in Höhe von Blaye anzuregen. Die Idee, die vor einiger Zeit schon einmal aufgetaucht war, wird von einer breiten Mehrheit im Gemeinderat von Blaye gestützt, hat aber auch Gegner. Die Befürworter sehen in einer Brücke, so sie denn einst gebaut würde, eine Möglichkeit, um die etwas abseitige Lage von Blaye und Umgebung zu verbessern, und die Region näher an das Médoc zu bringen. Die Gegner führen ein ganzes Bündel von Argumenten an, die sich nur schwer auf einen gemeinsamen Nenner bringen lassen. Fraglich ist dabei, ob bei der durch den Gemeinderatsbeschluss losgetretenen Debatte nicht über Dinge räsoniert wird, die keine Chance auf Realisierung haben, ganz einfach, weil es keine realistische Erwartung gibt, dass ein Brückenprojekt der hier in Frage stehenden Art finanziert werden könnte..

(J. Jamet: Gironde : la mairie de Blaye relance l’idée d’un pont sur l’estuaire, in : SUD OUEST, 13. dez. 2012)

 

Rundfunk- und Fernsehgebühr

Am 13. Dezember 2012 hat die französische Nationalversammlung beschlossen, die Rundfunk- und Fernsehgebühr um 6 Euro anzuheben. Sie wird dann 131 Euro ausmachen. Ursprünglich sollte die Erhöhung vier Euro betragen, aber schießlich hat man sich für die nun festgelegte Summe entschieden. Die Erhöhung wird France Télévision eine Mehreinnahme aus den Gebühren von 49 Mio Euro einbringen, die jedoch gesehen werden müssen vor dem Hintergrund der Kürzung der staatlichen Zuschüsse um 2,3% und vor den sinkenden Einnahmen aus der Werbung. Die letzte Hürde für die Erhöhung wird die Verhandlung der Vorlage im Senat sein am 20. Dezember, aber es gibt wenig Grund zu der Annahme, dass dies die Entscheidung der Nationalvesammlung in Frage stellen wird.

(Sudouest.fr avec AFP.: La redevance TV va augmenter de six euros en 2013, in : SUD OUEST, 14. dez. 2012, 8.58h, Internet-Ausg.)

 

Noch ein Problem

Es gibt Probleme, denen man kaum ausweichen kann, es gibt aber auch solche, die man nicht haben muss. Zur zweiten Sorte gehört das, was sich jetzt in Bordeaux ereignet. Dort geht, wie man weiß, die neue hochmoderne Hubbrücke, die den Namen Chaban-Delmas trägt, ihrer Vollendung entgegen, aber sie geht noch, sie ist noch nicht fertig. Und genau das hat wohl Vincent Feltesse, Präsident des Gemeindeverbandes Bordeaux nicht bedacht, als er laut verkündete, am Silvesterabend dieses Jahres werde eine großes Fest auf der neuen Brücke stattfinden, womöglich noch mit Demonstrationsfahrten auf dem mittleren Teil der Brücke. In der Stadtverwaltung von Bordeaux, die nur für den inneren Stadtbereich von Bordeaux zuständig ist, findet man die Idee von M. Feltesse prinzipiell gut, gibt aber zu bedenken, dass die Brücke, die erst Ende März 2013 ihrer Bestimmung übergeben werden soll, am 31. Dezember 2012 noch eine Baustelle sein wird, an der Schilder angebracht sind, die allen, die nicht berufsmäßig mit der Errichtung dieses Bauwerks befasst sind, den Zugang zu dem Brückengelände verwehrt. Fürwahr ein Dilemma, aus dem schwer herauszufinden ist. Allen, die in ihren Terminkalender die Brückenfête eingetragen haben, ist daher wohl zu empfehlen, einen Plan B vorzubereiten.

(Sudouest.fr.: Réveillon du 31 à Bordeaux : et si la fête sur le pont Chaban tombait à… l’eau ? in: SUD OUEST, 13. Dez. 2012, 8.32h, Internet-Ausg.)

 

Frankton-Gedenken

Am 8. Dezember jährte sich zum 70. Mal der Jahrestag, an dem ein britisches Uboot vor Montalivet sechs Kajaks zu Wasser brachte, die mit jeweils zwei wagemutigen Soldaten bemannt waren, deren Auftrag darin bestand, die Gironde hinaufzupaddeln und im Hafen von Bordeaux möglichst viele Schiffe der deutschen Besatzunsgmacht zu versenken oder zumindest zu beschädigen. Nur zwei der  eingesetzten Soldaten überlebten diesen Einsatz, an den alljährlich im Médoc erinnert wird. Seit der Errichtung der Gedenkstätte an der Pointe de Grave ist dies der Ort für das Zeremoniell, an dem in diesem Jahr wiederum Abordnungen aus Groß-Britannien und Frankreich teilnahmen.

Seit kurzem weiß man, dass zwei der von den Deutschen gefassten englischen Soldaten dieses Kommandos in Blanquefort erschossen worden sind. Zu ihren Ehren soll im kommenden Jahr dort ein Gedenkstein errichtet werden.

(A. Chabal : Commémoration de l’opération Frankton, in : SUD OUEST, 10. Dez. 2012) 

Mehr zur Operation Frankton : Klick

Mehr zur Gedenkstätte in Le Verdon : Klick

 

Mehr Fernsehsender

Konkurrenz belebt das Geschäft, sagt man. Nicht ganz gesichert ist, ob das auch für das Fernsehen gilt, darüber gibt es unterschiedliche Ansichten. Vom 12. Dezember 2012 an werden Fernsehzuschauer in Frankreich jedenfalls sechs neue und gebührenfreie Programme empfangen können, wenn sie in den Regionen wohnen, die in der Reichweite von Sendern liegen, die diese neuen Programme ausstrahlen. Zuschauer im Umreis von Lesparre werden schon von Beginn an die neuen Sender empfangen können, wenn sie ihre Antenne entsprechend ausgerichtet haben. Die hinzugekommenen Programme werden von den bereits etablierten mit Skepsis betrachtet, da der Fernsehmarkt in Frankreich wohl nicht nur wegen der Rückwirkungen der allgemeinen wirtschaftlichen Situation nicht auf Rosen gebettet ist. Seit Einführung des digitalen terrestrischen Fernsehens haben die darin engagierten Sender in Frankreich Verluste von zusammen fast 500 Mio Euro angehäuft, weshalb von Branchenkennern davon ausgegangen wird, dass die Zahl der Sender schon bald abnehmen wird.

(J.-P. Taillardas : Télévision : six chaînes gratuites en plus mercredi sur la TNT, in : SUD OUEST, 11. Dez. 2012)

 

Zugunsten der Katzen

Am Samstag, 15., und Sonntag, 16. Dezember, wird in Montalivet ein Weihnachtsmarkt stattfinden, dessen Erlös der Katzenhilfe in Montalivet zugute kommen wird. Der Markt wird im Gebäude der Bibliothek der Association des propriétaires de Vendays-Montalivet (APVM, 37, avenue des Dunes in Montalivet) abgehalten. Im Angebot werden sein, kleine Geschenke, Leckereien und heiße Getränke. Die Katzenfreunde in Montalivet sind Mitglied in einem Verein, der in Pauillac residiert und der die Kosten für die Sterilisation von Katzen begleicht, während man in Montalivet sich kümmert um Futter und sonstige tierärztliche Betreuung. Die Katzen in Montalivet werden an drei Stellen versorgt und zwar in Räumlichkeiten, die die Gemeinde zur Verfügung gestellt hat. (Contact : Jeannette Nutz, tél. 05 56 09 38 97.)

(L. Llobell: Marché au profit des chats, in : SUD OUEST, 13. Dez. 2012)

 

 

 

Vorsicht

So richtig gut sind in Lesparre die Chancen, beim Falschparken nicht erwischt zu werden, schon jetzt nicht, aber sie werden sich noch verschlechtern, wenn der jüngst erfolgte Beschluss des Gemeinderates umgesetzt wird, einen zusätzlichen Mitarbeiter einzustellen, der sich allein um Parksünder in der Stadt kümmern soll. Kümmern hat in einem derartigen Zusammenhang natürlich auch mit Bezahlen zu tun, denn der noch zu findende neue Mitarbeiter kann Strafgelder bis zur Höhe von 17 Euro verhängen, wobei  sich bei nicht fristgerechter Zahlung der Betrag auf 33 Euro erhöht. Der neue Stadtangestellte soll zunächst für 6 Monate beschäftigt werden, danach wird entschieden, ob seine Stelle verlängert wird. Entscheidend wird sein, dass er dem Stadtsäckel mehr einbringt als er kostet, und das dürfte sich auf seine Motivation beim Knöllchenverteilen fühlbar auswirken.

(S. Dubost: Gare aux contraventions ! in : SUD OUEST, 12. Dez. 2012)

 

Wechsel

Seit dreizehn Jahren führte Maithé Satin den Zeitschriftenladen in Montalivet in guten und schlechten Zeiten. Jetzt zieht sie sich zurück und übergibt ihr Geschäft in die Hände von Laétitia und Philippe Guirado. Die haben einschlägige Erfahrungen in dem Metier und wollen das von ihnen übernommene Geschäft um neue Betätigungsfelder erweitern. So  sollen z.B. Spielwaren in das Sortiment aufgenommen und eine Lotto-Annahmestelle eingerichtet werden. Momentan ist das Geschäft geschlossen, doch wird es, nachdem die buchhalterisch unumgänglichen Prozeduren der Übergabe absolviert sind, am 14. Dezeber wieder eröffnet. Von da an werden die Ladentüren jeden Tag von 6.45 h bis  12.45h und von 15.00h bis 19.00h  geöffnet sein mit Ausnahme der Sonntag – und Montag-Nachmittage.

(L. Llobell : La maison de la presse change de mains, in : SUD OUEST, 10. Dez. 2012)

 

Tendenz : abnehmend

Auch in Zeiten der Krise gibt es gute Nachrichten. Dazu gehört für das Médoc zweifellos die Mitteilung der Gendarmerie, dass die Zahl der Straftaten auf der Halbinsel im laufenden Jahr um 10% unter denen für das Vorjahr liegen wird, falls nicht, was aber niemand annimmt, der Dezember völlig aus dem Ruder läuft. In absoluten Zahlen bedeutet das, dass vom 1. Januar 2011 bis Ende November 2011 insgesamt 4.248 Straftaten registriert wurden. Im Vergleichszeitraum 2012 waren es 3.804. Um 10% zurückgegangen ist die Zahl der Einbrüche, die der Autodiebstähle gar um 38%. Weniger erfreulich sieht es bei den Delikten aus, in denen Gewalt gegen Personen ausgeübt wurde. Da hat die Zahl um 40% zugenommen. Für die 134 Angehörigen der Gendarmerie im Médoc ist klar, dass sie auch im nächsten Jahr die Augen offen halten werden, um ihren Anteil zu einer weiteren Eindämmung der Kriminalität zu leisten.

(J. Le stage: Les crimes et délits sont en baisse in : SUD OUEST, 8. Dez. 2012)

 

Autobahngebühren

Auch im nächsten Jahr werden die Mautgebühren für die französischen Autobahnen wieder steigen. Die im kommenden Jahr in Kraft tretenden Erhöhungen liegen zwischen 1,18% und 2,24%, verglichen mit den 2012 gültigen Preisen. In den letzten fünf Jahren sind die Tarife für die Autobahnbenutzung um 11% gestiegen, und die Erhöhungen werden sich fortsetzen. Der französische Staat hat seit der Privatisierung der drei Autobahnnetze im Jahre 2005, die 15 Milliarden Euro einbrachte, keine Möglichkeit mehr, die Festsetzung der Mautgebühren, wenn sie nicht höher ausfallen als die Inflationsrate, zu beeinflussen. Seit der Privatisierung haben die Autobahngesellschaften kräftige Gewinne eingefahren, die ihnen in fünf Jahren ein Drittel der für den Kauf eingesetzten Mittel eingebracht haben. Von 2010 auf 2011 haben die Gewinne der drei Unternehmen um 12,55% zugelegt von 1,67 auf 1,93 Milliarden Euro. Ein großer Teil davon ist zustande gekommen durch massiven Personalabbau. Seit der Privatisierung haben 15.000 Beschäftigte ihren Arbeitplatz bei den Autobahngesellschaften verloren.

(Sudouest.fr: Autoroute : les tarifs augmenteront encore en 2013, in : SUD OUEST, 6. Dez. 2012, 7.25h, Internet-Ausg.)

 

Kundenfreundlich

Bis Anfang Oktober 2012 waren alle Autofahrer, deren Fahrzeug in Bordeaux wegen falschen Parkens oder aus anderen Gründen abgeschleppt worden waren mehrfach gestraft. Neben der kräftigen Gebühr für das Abschleppen von Amts wegen (135 Euro) und dem Strafmandat (35 Euro) hatten sie Unannehmlichkeiten auf sich zu nehmen, um zuerst zum zentralen Polizeikommissariat in Mériadeck zu gelangen, wo die Formalitäten für die Freigabe der festgesetzten Fahrzeugen beantragt werden musste. Dann mussten sie  den weiten Weg zu einem der drei Abstellplätze für abgeschleppte Fahrzeuge einschlagen. Dabei stellten die meisten Autofahrer fest, dass ihre Fahrzeugpapiere im Handschuhfach ihres Wagens lagen, weshalb der doppelte Weg zurückzulegen war. Jetzt ist alles besser, denn der zentrale Abstellplatz, an dem man nun auch die Formalitäten für das Auslösen abgeschleppter Fahrzeuge erledigen kann, ist in die Stadtmitte gerückt. Obwohl die Besitzer abgeschleppter Fahrzeuge (im letzten Jahr in Bordeaux  12.000) nun von kurzen Wegen profitieren könne, bleiben ihnen die auch früher schon fühlbaren Kosten von insgesamt 170 Euro. Daher ist nicht zu erwarten, dass bei den Autofahrern richtiger Jubel aufkommt über die Verlegung der fourrière, wie im Französischen der Ort heißt, an dem z.B. abgeschleppte Autos von Amts wegen gelagert werden.

(D. Lherm: Dans les coulisses de la fourrière de Bordeaux : 12 000 véhicules embarqués par an, in : SUD OUEST, 5. Dez. 2012)

 

 

 

 

Pro und contra

In Bordeaux fanden am 8. Dezember zwei Demonstrationen statt, die zwar unterschiedliche Meinungen zum Ausdruck brachten, aber um dasselbe Problem kreisten. Die eine, kleinere Demonstration wollte zeigen, dass man für das zur Zeit in Frankreich heftig diskutierte Gesetz ist, das Ehen zwischen gleichgeschlechtlichen Partner ermöglicht und den derart Verbundenen auch das Recht geben will, Kinder  zu adoptieren. Die andere, größere Demo wollte zeigen, dass man genau das nicht will. Die Veranstaltungen waren vorsichtshalber räumlich getrennt angeordnet worden, aber alles ging friedlich und ruhig ab. Genauere Zahlen über die Teilnehmer in den beiden Veranstaltungen sind noch nicht verfügbar, aber es hat den Anschein, dass die Vertreter der Demonstration gegen gleichgeschlechtliche Ehen etwa doppelt so zahlreich waren wie die Befürworter.

(I.C., O.D. et AFP: Double manifestation à Bordeaux : les pro- et anti-mariage pour tous dans les rues, in : SUD OUEST, 8. dez. 21012, 20.48h, Internet-Ausg.)

 

Schwerelos

Wie jedermann weiß, hat die Schwerkraft Gewalt über alles, was Masse hat. Über alles und jederzeit? Nein, es gibt schon Möglichkeiten, der Schwerkraft zu entfliehen. Eine davon wird sich am 15. März 2013 ergeben für Passagiere eines speziell hergerichteten Airbus A 300, der an diesem Tag in Bordeaux-Mérignac startet und während eines Fluges von rund 2 ½ Stunden Dauer mehrere Phasen der Schwerelosigkeit bieten wird, die sich zu einer Gesamtdauer von rund fünf Minuten addieren werden. Wie immer, wenn Besonderes und Ausgefallenes verlangt wird, hat auch dieses Angebot einen  Preis der besonderen Größenordnung, denn pro Flugticket werden knapp 6.000 Euro zu entrichten sein. Der Veranstalter, das französische Zentrum für Raumfahrtstudien, geht offenbar davon aus, dass die zur Verfügung stehenden 40 Plätze bald ausgebucht sein werden. Wer dabei nicht zum Zuge kommt, kann Buchungen für zwei weitere ebenfalls für 2013 geplante Flüge in die zeitweilige Schwerelosigkeit vornehmen. Frankreich ist nach den USA und Russland das dritte Land, das Flüge dieser Art anbietet.

(Sudouest.fr avec AFP : Vol en apesanteur sur un Airbus : ce sera environ 6000 euros la place in : SUD OUEST, 4. Dez. 2012)

 

Glatteis

In den Morgenstunden des 6. Dezember hat es im Département Gironde 31 Unfälle gegeben, die ihre Ursache in dem flächendeckenden Glatteis hatten. Dabei sind rund 20 Personen verletzt worden, davon drei schwer. Mit beigetragen zu der großen Zahl von Unfällen hat wohl das plötzliche Absinken der Nachttemperaturen nach den zuvor ergiebigen Regenfällen. Nach 9.00h normalisierten sich die Straßenverhältnisse.

(J.-P. Tamisier: Gironde : 31 accidents ce jeudi matin dus au verglas, in : SUD OUEST, 6. Dez. 2012, 9.55 h, Intenet-Ausg.)

 

 

Kollision

Auf einem unbeschrankten Bahnübergang nahe Pauillac ist am 4. Dezember ein Feuerwehrauto von einem Nahverkehrszug gerammt und schwer beschädigt worden. Unfallursache war eine Panne des Feuerwehrfahrzeugs, das auf der rutschigen Straße ins Schleudern gekommen war und bewegungsunfähig mitten auf den Schienen stehen blieb. Versuche der Feuerwehrleute, den Zug zu warnen und zum Stehen zu bringen, waren erfolglos. Der Zug rammte das  marode Fahrzeug der Feuerwehr mit 80 km/h und stürzte es um. Dabei wurden sieben Personen (nur) leicht verletzt, was nach der Einschätzung von Experten bei der Heftigkeit des Aufpralls fast als Wunder gelten kann. Die Bahnstrecke war mehrere Stunden blockiert, ist inzwischen aber wieder freigegeben.

(J. Lestage: Médoc : frayeur pour les pompiers percutés par un TER, in : SUD OUEST, 5. Dez. 2012)

 

Großsegler in Bordeaux?

Es muss ein beeindruckendes Schauspiel gewesen sein, als sich 1990 in Bordeaux 150 Großsegler aus vieler Herren Länder  ein Stelldichein gaben. Seither gibt es immer mal wieder Besuche von Segelschulschiffen im Port de la lune, aber sie kommen als Einzelgäste. Wie es aussieht, könnte 2016 eine Neuauflage der Veranstaltung von 1990 erfolgen. Die Vorbereitungen laufen dafür schon, und die Chancen, dass das Vorhaben realisiert werden kann, stehen gut. Es wird zwar nicht mehr unter der Obhut der Cutty-Sark-Vereinigung stattfinden, die zwischen 1973 und 2003 solche Großseglertreffen organisiert hat, aber das Ergebnis wird auch unter neuen Organisatoren beeindruckend sein. Wer Spaß an großen Segelschiffen hat, sollte die Daumen drücken, dass Bordeaux im Jahre 2016 wieder von vielen, vielen großen Seglern angelaufen wird.

(J.-P. Vigneaud: Grands voiliers : un retour de la Cutty Sark en 2016 ? in : SUD OUEST, 3. Dez. 2012)

 

Unwetterwarnung

Für vier Départements im Südwesten Frankreichs (Charente-Maritime, Gironde, Landes, Pyrénées-Atlantiques) ist eine Unwetterwarnung herausgegeben worden, nach der bis einschließlich Mittwoch dieser Woche  starke bis sehr starke Niederschläge  zu erwarten sind, die begleitet sein werden von Sturm, der in Böen bis zu 80km/h anschwellen kann. Besondere Vorsicht wird angeraten bei allen Aktivitäten, die sich unmittelbar an der Küste und an Gewässern abspielen.

(Le littoral aquitain et ses départements en vigilance jaune, in SUD OUEST, 4. Dez. 2012, 17.51h, Internet-Ausg.)

 

Testphase

Der Bau des Pont Chaban-Delmas in Bordeaux (bei vielen heißt er immer noch pont Ba-Ba, weil er die Ortsteile Bacalan und Bastide verbindet) ist in die letzte Phase eingetreten. Seit kurzem werden erste Tests durchgeführt, die zeigen sollen, ob der mittlere Brückenteil, der als Hubbrücke ausgelegt ist, tatsächlich das tut, was er nach den Absichten der Erbauer tun sollte. Bei dem ersten Versuch wurde das Mittelstück, das immerhin stattliche 2520 Tonnen wiegt, um 4 m angehoben. Was problemlos gelang. Nach dem Absenken wurde die nächste Hubhöhe mit 10 m ebenfalls ohne Beanstandung gemeistert. Bis zum Ende der ersten Dezemberwoche soll  die höchste konstruktiv vorgesehene Position von 47 m getestet werden. So wie es aussieht, wird das wohl problemlos erreicht werden. Wenn dieser Teil der Testphase absolviert sein wird, folgen noch eine Reihe anderer, bis die Brücke, nach aktuellen Planungen Ende März, ihrer Bestimmung übergeben werden kann.

(J.-P. Vigneaud : Pont Chaban-Delmas : il s’est élevé comme un ascenseur, in : SUD OUEST, 4. Dez. 2012)

Mehr zum Pont Chaban-Delmas und zu der aktuellen Testphase: Klick

 

Durchgedreht

Jeder kennt, wenn nicht im Wortlaut, so doch in den Auswirkungen, Murphys Gesetz, das besagt, dass alles was schief- und kaputtgehen kann, dies auch tut, fraglich höchstens, wann. Das gilt auch für französische Radargeräte, die das korrekte Verhalten von Verkehrsteilnehmern an Ampeln kontrollieren und Verstöße unnachsichtig und fleißig erfassen, gebührenpflichtig, versteht sich. Dieser Tage drehte das Kontrollradar an der Ampel vor dem Bahnhof von Angoulême richtig durch und blitzte und registrierte ohne Unterbrechung alles, was in seine Reichweite kam, einerlei, ob korrekt fahrend, stillstehend oder tatsächlich eine Rotphase missachtend. Irgendwann fiel die unzurechnungsfähig gewordene Apparatur auf und wurde schnellstens abgedeckt, wobei nicht überliefert ist, ob sie ihr irregeleitetes Tun auch unter dem Plastiksack fortsetzte, in das man sie gesteckt hatte.

Bei der Gelegenheit kam zutage, was Radargeräte dieser Art einbringen. Sie registrieren im Schnitt pro Tag sechs Rotlichtverstöße, die jeweils mit 135 Euro geahndet werden. Die 25 Ampelradars im Département Charente erwischten im Jahre 2010 exakt 11.125 Rotlichtsünder, im Jahre 2011 waren es noch mehr, nämlich 17.483, von denen 1.282 Verkehrsteilnehmer in Fahrzeugen mit ausländischen Kennzeichen saßen. Unter rein betriebswirtschaftlichen Gesichtspunkten rechnen sich also die Investitionen, die für das Aufstellen dieser Radargeräte getätigt werden, hervorragend.

(O. Sarazin : Angoulême : le radar „fou“ flashait en continu, in : SUD OUEST, 3. Dez. 2012)

 

Auszeichnung

Im Château Loudenne, nicht weit von Saint-Estèphe gelegen, ist man derzeit mehr als zufrieden, hat man doch eine Auszeichnung „best of wine“ in der Kategorie „Architektur und Landschaft“ erhalten, die der besonderen Lage des Châteaus direkt an der Gironde und der Einbettung in die umgebende Landschaft zu verdanken ist. Diese Auszeichnung ist schon zum zweiten Mal nach Château Loudenne gegangen, wo man nicht verhehlt, dass man das gut findet. In diesem Jahr wird es übrigens wieder einen „pink de Loudenne“ geben, der nicht in jedem Jahre gekeltert wird, sondern nur dann, wenn besondere Umstände zusammenkommen.

Der Schwerpunkt der Weinproduktion liegt dabei nach wie vor auf Rotwein, dem der größte Teil der 57 ha des Besitzes, auf dem Wein angebaut wird, reserviert wird. Daneben wird auf 7,5 ha Weißwein kultiviert. Insgesamt produziert das Château jährlich rund 200.000 Flaschen cru bourgeois und zwischen 16.000 und 20.000 Flaschen Weißwein.

(Th. Châtellier: Loudenne, la vie en rose, in : SUD OUEST, 1. Dez. 2012)

 Wenn Sie einen Blick auf Château Loudenne werfen wollen: Klick

 

Direktflug

Der spanische Billigflieger Volotea, der bereits von mehreren Flughäfen (bilsang allerdings noch kein deutscher) Bordeaux-Mérignac anfliegt, wird für einige Zeit eine Direktverbindung von Bordeaux nach Straßburg anbieten. Diese zunächst auf die Weihnachtszeit beschränkte Verbindung soll zwischen dem 16. Dezember 2012 und dem 6. Januar 2013 täglich einmal bedient werden. Preis für den 1 1/2stündigen Flug: 59 Euro.

(Volotea ouvre un vol quotidien Bordeaux-Strasbourg, in : SUD OUEST, 29. Nov. 2012)

 

Dumm gelaufen

Eigentlich sollte das in dem kleinen Örtchen Yvrac (östl. von Bordeaux) gelegene Schlösschen eines in Warschau lebenden Russen renoviert werden, und dazu gab es eine Genehmigung der zuständigen Gemeinde, die auch den Abriss eines kleinen Nebengebäudes vorsah. Allein, es kam ganz anders, denn das mit den Arbeiten beauftragte Unternehmen hatte wohl nur das Wort Abriss im Auge und räumte kurzerhand das gesamte Gebäude ab. Sehr zum Leidwesen des Besitzers und der Nachbarn, wie man sich denken kann. Der einstige Schlossbesitzer, der ja nun keiner mehr ist, will sein Schloss wiedererstehen lassen, wobei noch zu klären sein wird, ob und in welcher Höhe die Firma, die den Abriss zu verantworten hat, zur Kasse gebeten wird.

(Y. Delneste : Gironde : un château détruit par „erreur“, in : SUD OUEST, 30. Nov. 2012)

 

Buslinienanbindung für Euronat

Es ist schwer zu erklären, dass im Médoc zeitgleich mit der Einführung eines äußerst günstigen Fahrpreises für den öffentlichen Busverkehr, Linien eingestellt wurden, die zuvor, wohl nicht zuletzt der hohen Fahrpreise wegen, nur schwach ausgelastet waren. Dies trifft z.B. auf die Buslinie zu, die vor dem Euronatgelände entlangführt und dort eine Haltestelle hat. Da die Stillegung dieser Verbindung schon seit Juni 2012 bekannt war, haben Euronatbewohner so ziemlich alles versucht, was man als Normalbürger tun kann, bislang ohne den geringsten Erfolg. Die Befürworter der Wiederaufnahme der stillgelegten Linie argumentieren in erster Linie mit der veränderten Fahrpreissituation, denn während man vor den neuen Tarifen 32,60 Euro für ein Rückfahrticket nach Bordeaux aufwenden musste, sind es nunmehr lediglich 4. Und dafür würden sicher viele Euronatbewohner, die zuvor aus Kostengründen den Bus verschmäht hatten, sich dieses Verkehrsmittels bedienen, zumal derzeit nach Aussagen der Euronatleitung zwischen 200 und 250 Personen ganzjährig ihren Wohnsitz in Euronat haben. Vor kurzem haben einige der Euronatbewohner eine neue Initiative gestartet und ein Einschreiben an den Conseiller Général geschickt, der federführend mit der Angelegenheit der Schließung von Buslinien befasst ist. Man will wissen, wie hoch sich die Kosten der Wiedereröffnung der Linie belaufen würden. Bislang gibt es noch keine Antwort, und die Buspassagiere, die aus dem Euronatgelände kommen, müssen weiterhin einen Anmarsch von fünf Kilometern auf sich nehmen, bevor sie in Vendays den Bus besteigen können.

(Th. Châtellier: Les habitants d’Euronat veulent leur bus en hiver, in : SUD OUEST, 30. Nov. 2012)

 

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