Médoc-Notizen 2013/II

Médoc-Notizen 2013/II

Médoc-Notizen April 2013

Kreuzfahrtschiffe in Le Verdon

Der Tiefwasserhafen von Le Verdon wird mehr oder weniger regelmäßig von Kreuzfahrtschiffen angelaufen, die dort meist nur für wenige Stunden festmachen, um ihre Passagiere ins Médoc ausschwärmen zu lassen. Das hinterlässt bei den Gewerbetreibenden der besuchten Gemeinden gern gesehene Spuren in den Kassen, bei den Kreuzfahrttouristen aber in der Regel den Eindruck, dass der Hafen von Le Verdon nichts bietet, was irgendwie mit dem Begriff Attraktivität verbunden werden könnte. Das soll sich jetzt ändern, zumindest wenn es nach dem Willen des Gemeindeverbandes Pointe du Médoc geht. Ausgangspunkt ist die Nachricht, dass im letzten Jahr vier geplante Besuche von Kreuzfahrtschiffen gestrichen worden sind, weil die Veranstalter angesichts des Mangels an touristengerechten Angeboten im Hafen nicht bereit waren, hohe Gebühren zu zahlen und am Ende nur unzufriedene Passagiere zu haben.

Um den Hafen von Le Verdon tourismusfreundlicher zu machen, will man nun vor allem dafür sorgen, dass mehr und zügiger verkehrende Busse für Ausflüge in das Médoc bereit stehen. Ferner sollen mehr Angebote  vorbereitet werden für Ausflüge in die näheren Umgebung des Hafens, mit Fahrrädern z.B., eine Option, für die es noch überhaupt keine Ansätze gibt. Weitere Ziele könnten Ausflüge  nach Meschers, zum Leuchtturm von Cordouan etc. sein. Nicht zuletzt soll auch an die Passagiere gedacht werden, die nicht an den Exkursionen teilnehmen, etwa die Hälfte der  Kreuzfahrttouristen. Dazu muss vor allem die Atmosphäre des Hafens aufgefrischt werden, die bislang rein auf den Umschlag von Containern ausgerichtet ist (falls die Kräne nicht en panne sind. Bei allen diesen Plänen muss der Besitzer des Hafengeländes, der Autonome Hafen von Bordeaux, mitziehen, und da ist wohl Skepsis angesagt angesichts der bisher geringen Bereitschaft, auch nur kleinere Summen in diesen Hafen zu stecken.

(M. Caporal : Le Verdon : les croisiéristes à choyer, in : SUD OUEST, 26. März 2013)

 

 

Nachlass für das Casino

Das Casino in Soulac, das nach einem heftigen Bieterkampf vor drei Jahren von der Gemeinde Soulac an die Gesellschaft Jufloriland verpachtet worden ist, steckt in Schwierigkeiten. Ursachen sind finanzielle Verpflichtungen, die aus noch zu bedienenden Krediten resultieren und vor allem die allgemeine Krise, die besonders auf die Umsätze von Casinos drückt. Das Casino beschäftigt 20 Angestellte, gehört damit also für die Region zu den größeren Arbeitgebern. Vor diesem Hintergrund hat sich die Stadtverwaltung von Soulac  durchgerungen zu einer befristeten Anpassung der Verträge. Danach werden für ein Jahr die Abgaben, die von dem Gewinnen aus den Casinoaktivitäten an die Gemeinde abzuführen sind, von 15,5% auf 8,5% gesenkt. Für denselben Zeitraum wird auch der Beitrag, den die Casinoverwaltung zu den touristischen Animationen des Ortes zu leisten hat, von 35.000 auf 12.000 Euro reduziert. In der Hoffnung dass mit diesen Maßnahmen das Überleben des Casinos gesichert werden kann, wurde vereinbart, im Frühjahr 2014 die getroffenen Vereinbarungen zu überprüfen und bei Bedarf  anzupassen.

(M. Caporal: La remise au Casino in : SUD OUEST, 2. April 2013)

 

 

Radar-Rangliste

Radar-Geräte werden zu mancherlei Dingen eingesetzt, im Straßenverehr natrürlich zuerst für die Überwachung der zulässigen Geschwindigkeiten und das Dingfestmachen von Verkehrssündern. Und dabei entstehen Statistiken, aus den sich z. B. ablesen lässt, wo die erfolgreichsten Radargeräte stehen und wie oft sie täglich Verkehrssünder anblitzen. Im letzten Jahr haben die insgesamt 4047 stationären Verkehrsradargeräte in Frankreich 21,2 Millionen mal geblitzt, dabei sind dann 12,5 Mio Strafbescheide entstanden. Von den frankreichweit aktivsten Radargeräten stehen immerhin im Südwesten. Spitzenreiter ist dabei nach wie vor das Gerät am Pont d’Aquitaine in der Richtung Paris-Bordeaux das im Jahr 2012 täglich  187 Geschwindigkeitsdelikte entdeckt, macht 68.212 im ganzen Jahr. Damit steht das Gerät auf Platz 26. Unangefochtener Spitzenreiter ist das Gerät an der A 10 bei Tours in der Richtung Bordeaux – Paris, das im letzten Jahr 162.154 mal zuschlug, macht 444 Blitze täglich. Nicht sicher, dass das ein Trost für Autofahrer im Départment Gironde ist, denen hilft vielleicht eher die Information, dass ihr Departement nur auf Rang 11 der blitzintensivsten Regionen liegt. Jenseits aller Statistiken ist wohl davon auszugehen, dass kein Autofahrer ein hereinflatterndes Knöllchen mit fröhlichem Gemüt empfängt. 

(Stéphane Hilarion, Sudouest.fr: Palmarès des radars : six appareils de la région dans le top 100 in: SUD OUEST, 3. April 2013)

 

 

Saisonarbeitsplätze

In der Salle des Fêtes von Saint-Trélody in Lesparre findet am ersten Aprilwochenende der Salon Sesam (Salon de l’entreprise, du savoir-faire et de l’avenir médocain), auf dem die Vereinigung der Unternehmer  des Médoc sich dem Publikum vorstellt und zeigt, welche Hilfestellungen sie Unternehmen bieten kann, die im Médoc wirtschaftlich aktiv sind oder werden wollen. An diese Veranstaltung angeschlossen ist eine Jobbörse, auf der rund 500 Saisonarbeitsplätze angeboten werden. Dieses befristeten Arbeitsverhältnisse werden hauptsächlich von Unternehmen des Hotel- und Restaurationsgewerbes, des Handels und des Weinbaus angeboten. Anbieter sind Unternehmen des Bereichs von Carcans-Maubuisson bis Le Verdon. Eine zweite vergleichbare Jobbörse für die südlichen Regionen  des Médoc, die früher in Lacanau angesiedelt war, ist inzwischen nach Arcachon abgewandert. Neben den Saisonarbeitsplätzen wird von den veranstaltenden Unternehmen auch eine kleine Zahl von unbefristeten Arbeitsverträgen offeriert, doch ist das Angebot hier mit rund einem Dutzend Stellen recht bescheiden.

(J. Lestage: Plus de 500 emplois saisonniers proposés in : SUD UEST, 4. April 2013)

 

 

Landwirtschaft in Zahlen

Das Département Gironde ist bekannterweise das größte seiner Art im französischen Mutterland. 75% seiner gesamten Fläche von 1.200.000 ha bestehen aus Wald und landwirtschaftlich genutzten Flächen. Insgesamt 250.000 ha sind landwirtschaftliche Nutzflächen, auf fast 50% (115.225 ha) davon haben sich  7.026 Betriebe dem Weinbau verschrieben.  42.600 ha werden als Ackerfläche genutzt, davon wird auf 31.600 ha Mais und auf 7.700 ha Weizen angebaut. Die durchschnittliche Größe der insgesamt 543 Landwirtschaftlichen Betriebe liegt bei rund 78 ha. Auf 6.894 ha wird Gemüse angebaut, 2506 ha sind Obstplantagen. In der Landwirtschaft des Départements Gironde sind 13.162 Arbeitskräfte fest angestellt. Insgesamt produzieren die landwirtschaftlichen Betriebe Erzeugnisse im Wert von 1,9 Milliarden Euro pro Jahr, von denen stammen 84% aus dem Weinbau.

(J. Ripoche : Les chiffres clés de l’agriculture girondine, in : SUD OUEST, 6. April 2013)

 

Schaufenster für den neuen Wein

Vom 9. bis 11. April findet die Semaine des primeurs statt, zu der die Union des grands crus de Bordeaux (UGCB) einlädt, um den jeweils neu in den Handel einzuführenden Jahrgang vorzustellen. Eingeladen wird so ziemlich alles, was mit dem Wein berufsmäßig zu tun hat: Händler, Fachjournalisten, Restaurantbesitzer, Importeure. Insgesamt sind Einladungen in 53 Länder ergangen. Die Veranstaltungen finden statt in sieben Châteaux, von denen vier im Médoc liegen. Die Veranstalter haben 5000 Ansteckplaketten verteilt, die als Nachweis für die Zugangsberechtigung für die Châteaux fungieren, auf denen die Veranstaltungen stattfinden. Für das Anbaugebiet Margaux finden die Verkostungen statt auf dem Château Labégorce. Dort werden 18 Weinbaubetriebe dieser appellation ihre Erzeugnisse vorstellen. Man rechnet dort mit 1200 bis 1500 Besuchern täglich und weiß, dass eine solide Logistik gebraucht wird, um diese Ströme zufrieden zu stellen.

Was die Qualität des neuen Jahrgangs 2012 angeht, sind sich die Experten nicht ganz einig. Sie verweisen auf das meteorologische schwierige letzte Jahr mit einem verregneten Frühjahr und der späten Sommerhitze, die erst im August einsetzte, und dazu die schwierigen Wetterverhältnisse während der Weinlese. All das hat die Erwartungen reduziert, doch haben die Kenntnisse der Kellermeister und ihre Erfahrungen einen im ganzen fruchtigen und vorzeigbaren Jahrgang geschaffen. Ein Spitzenwein wie  der von 2010 ist dabei allerdings nicht zu erwarten.

(L. Le Cor: Une vitrine mondiale pour les vins, in: SUD OUEST, 8. April 2013)

 

 

Radar mit Macke

Radargeräte zur Verkehrsüberwachung gehören zu den Apparaturen, über die gesagt werden kann, dass sie ein tristes Leben führen, einfach deswegen, weil sie keine Freunde haben. Die unfreundliche Grundeinstellung der Verkehrsteilnehmer kann aber noch gesteigert werden, wie dies derzeit bei einem Radargerät zur Ampelüberwachung in Bordeaux an der Kreuzung Boulevard Pierre 1er und avenue de Tivoli passiert. Dieses Gerät hat offenbar ein äußerst niedrige Hemmschwelle, denn es blitzt nicht selten munter drauflos, auch wenn gar kein Auto bei Rotlicht über die Kreuzung kutschiert. Und das gab Rätsel auf. Man konnte bald ausschließen, dass das Gerät aus innerer Bosheit losblitzte, bloß um Leute zu ärgern. Dazu sind selbst Radargeräte aus Prinzip nicht fähig. Nach heftigem Nachdenken stellte sich heraus, dass der lockere Finger des Radars mit der vor der Haltelinie für Autos ausgewiesenen Zone für Zweiräder zu tun hatte. Es geschah nämlich häufig, dass, wenn ein Zweirad, das etwas fürwitzig die Induktionsschleife vor der Zweiradhaltelinie berührte, der Blitz losging und alles erleuchtete, was sich hinter der Zweiradzone befand. Nach längerem Untersuchen stellte sich dann heraus, dass in diesen Fällen nur der Blitz, nicht aber die auf die Kreuzungsmitte ausgerichtete Kamera ausgelöst wurde. Und da gilt: kein Bild, kein Knöllchen. Aber das tröstet sicher nicht alle Verkehrsteilnehmer, besonders nicht die, die aus Prinzip ein schlechtes Gewissen haben, sobald sie den Zündschlüssel gedreht haben. Daher, so sagen die Verantwortlichen inzwischen, muss das übereifrige Radargerät gebändigt werden, sonst könnte es geschehen, dass ein korrekt fahrender Autofahrer beim Wahrnehmen eines Blitzes abrupt bremst und damit seinem Hintermann, der weniger schnell reagiert, die Gelegenheit zu einem Auffahrunfall verschafft. Jetzt sind erstmal die Techniker aufgerufen, mal sehen, was dabei herauskommt.

(J.-M. Desplos: Bordeaux : un radar au feu qui s’emballe trop vite in : SUD OUEST, 8. April 20113)

 

Einkommensverteilung im Médoc

Geld hat man oder auch nicht, aber für gewöhnlich spricht man nicht gern darüber. Statistiker haben da keine Hemmungen, die reden über das Geld, der anderen in erster Linie, versteht sich. Und dabei kommt da mancherlei heraus. Für das Médoc lässt sich eine Rangliste der durchschnittlichen Jahres-Familieneinkommen der Gemeinden erstellen. Und dabei gibt es Zahlen, die erstaunlich und durch die Bank wenig lustig sind. Die Spitze dieser Rangliste nimmt Le Pian-Médoc ein mit 29.966 Euro pro Haushalt und Jahr. Das Schlusslicht ist Valeyrac mit nur 15.931 Euro. Auch die Gemeinden, die in der Liste unmittelbar vor Valeyrac rangieren, liegen im nördlichen Médoc. In der Reihenfolge von unten: Talais (16.273 Euro), Jau-Dignac-et-Loirac (16.954 Euro), Lesparre (17.078), Ordonnac (17.339 Euro), Saint-Christoly-Médoc (17.721 Euro),  Saint-Ysans-de-Médoc (17.852 Euro), Saint Vivien-de-Médoc (17.873 Euro). Le Verdon ist die erste Gemeinde mit mehr als 18.000 Euro Durchschnittseinkommen pro Familie und Jahr. In Grayan haben die Familien durchschnittlich 20.087 Euro, in Soulac sind es 20.388 Euro.

An der Spitze folgen auf Le Pian die Gemeinden Arsac (29.850 Euro), Prignac-en-Médoc (26.422 Euro. Es fällt auf, dass die Durchschnittseinkommen im südlichen Médoc fühlbar über denen im nördlichen Teil der Halbinsel liegen.

Dabei lassen die Durchschnittszahlen nur begrenzt erkennen, wie wenig in den Portemonnaies der Familien ist, die unter dem Durchschnitt liegen. In Lesparre haben 37,15% der Haushalte ein Einkommen von unter 10.000 Euro im Jahr, in Vendays-Montalivet sind es 34% , in Pauillac 30,7% und in Soulac 29,8%, Zahlen, die nachdenklich stimmen.

(M. Caurraze u. C. Poursac: Le Pian-Médoc et Arsac : des revenus moyens plus élevés qu’au Cap Ferret, in : Le Journal du Médoc, 5. April 2013)

 

 

Naviplane als Schnellfähre zwischen Blaye, Lamarqe und Pauillac.

In Jahre 1971 kaufte das Département Gironde die Baie des Anges, ein Luftkissenboot vom Typ Naviplane 300, das zuvor vom Flughafen Nizza aus die Orte Cannes, Saint-Tropez, Monaco und San Remo anfuhr. Das Boot, das ursprünglich zum Transport von Fracht eingerichtet war, wurde als Fähre umgebaut und konnte nach den dabei durchgeführten Arbeiten 4 Pkw und bis zu 38 Passagiere aufnehmen. Es wurde 1972 als Schnellfähre auf der Route Blaye, Lamarque, Pauillac in Dienst gestellt. Ende 1975 wurde die Baie des Anges nach 4.000 Betriebsstunden, in denen sie 20.000 Überquerungen der Gironde geschafft hatte, stillgelegt

Die Baie des Anges war von dem Ingenieur Jean Bertin konstruiert und nach umfangreichen Tests im Jahr 1968 in Betrieb genommen worden. Das Boot war 24  lang, 11m breit und 7,5 m hoch. Es wog 27 t und konnte eine Höchstgeschwindigkeit von 115 km/h erreichen. Es war einsatzfähig bis zu Wellenhöhen von 1,5m.

Nach der Stilllegung der Schnellfähre wurde die Baie des Anges  auf dem Gelände der Erbauerfirma SEDAM, die sich inzwischen in Pauillac angesiedelt hatte, stillgelegt. Nach dem Erlöschen der Firma SEDAM wurden sie zum Verkauf angeboten. Sie wurden schließlich, das sich kein Abnehmer fand,  Ende 1983 zerlegt.

(vgl. Alain Cotten : Conservatoire de l’Estuaire de la Gironde : Jean Bertin et les naviplanes, in : http://www.estuairegironde.net/doc/docu/chronique05b.pdf

 

vgl. auch : http://aernav.free.fr/Naviplane/Histo_Navi.html

vgl. auch:  http://fcapoulade.pagesperso-orange.fr/n300.htm

 

 

Arbeitgeber Weinbau

In einer Studie, die die drei Gemeindeverbände Médullienne, Cœur du Médoc und Centre Médoc betreffen, in denen derzeit  Pläne für die wirtschaftliche Entwicklung bis 2030 ausgearbeitet werden, werden Bedeutung und Einfluss der unterschiedlichen wirtschaftlichen Sektoren untersucht. Dabei ergibt sich, dass für die drei genannten Gemeindeverbände der Weinbau der alles beherrschende Faktor ist. So sind in diesem Gebiet z.B. 96% der Vollzeitarbeitskräfte, die in landwirtschaftlichen Betrieben beschäftigt sind, auf Weingütern engagiert, insgesamt 4900. Davon sind 3.150 Angestellte. 80% der landwirtschaftlich tätigen Betriebe sind dem Weinbau zuzurechnen. Zwischen 2000 und 2010 haben sich die Flächen, auf denen Wein angebaut wird, kaum verringert, während die übrigen agrarisch genutzten Flächen um 4,5% zurückgegangen sind. Die Weinbaubetriebe beschäftigen rund 8.000 Saisonarbeitskräfte, davon stellen die 25 größten Wenigüter ziemlich genau die Hälfte ein.

(J. Lestage: Viticulture : un employeur incontournable, in: SUD OUEST, 11. April 2013)

 

 

 

 

Fundort Garonne

Es gibt kaum etwas in der Welt, was nicht verloren gehen könnte. Und da das so ist, gibt es fast überall Fundbüros, die sich darum bemühen, dass das, was abhanden gekommen ist, zu seinem rechtmäßigen Eigentümer zurückfinden kann. Es gibt aber auch Fälle, die entziehen sich dieser Systematik, wie dies zur Zeit in Bordeaux zu bestaunen ist. Da gibt e nämlich in der Garonne ein Gebilde von beträchtlicher Größe, etwa 15 mal 15 m groß, das auf vier mächtigen Stelzen steht, und das schon seit Jahrzehnten, so lange, dass man nicht mehr weiß, wie es dort hingekommen ist, wo  es seit langem steht, wer es dorthin geschafft hat und warum. Und es gibt noch ein ganzes Bündel weiterer Fragen, auf die alle Antworten mit einem Fragezeichen oder einem kräftigen Schulterzucken abgeschlossen werden. Bei einer einzigen Feststellung gibt es keinen Zweifel, dann nämlich, wenn gesagt wird, dass das ominöse Objekt sich einige hundert Meter garonneaufwärts vom Pont d’Aquitaine nahe dem linken Ufer aus dem Wasser erhebt.

Zu dem Verwunderlichen gehört auch, dass sich über viele Jahre niemand um diese Plattform gekümmert hat und dass niemand versucht hat, einen Besitzer ausfindig zu machen, der das Ding an einen Ort schaffen würde, wo es weniger stört als in der Garonne. Das heißt, das Gerät stört eigentlich niemanden so richtig. Es liegt außerhalb  der Fahrrinne, es geht keine akuten Gefahr davon aus und auch sonst findet sich kein drängender Anlass, etwas zu unternehmen, damit das stählerne Monster verschwindet. Gleichwohl, irgendwann wird es Handlungsbedarf geben, und dann weiß man noch weniger, was es mit diesem mysteriösen Gerät auf sich hat.

J.-P. Vigenaud: Le fantôme du fleuve, in: SUD OUEST, 11. April 2013)

 

 

Aérotram für Mérignac ?

Es gibt mancherlei Arten von Straßenbahnen, aber allen ist gemein, dass sie sich die Straße mit anderen Verkehrsteilenehmern teilen, und das hat Nachteile. In Mérignac, so scheit es, könnte demnächst eine neue Art Tram das Licht erblicken, eine Tram, die über der Erde schwebt, damit nicht vom Gewusel auf den Straßen aufgehalten wird und folglich um einiges zügiger an das Ziel gelangt als die erdgebundene Konkurrenz. Die Idee stammt vom Bürgermeister von Mérignac, der sie einer reichlich überraschten Öffentlichkeit beim ersten Spatenstich für einen weiteren Abschnitt der konventionellen Tram präsentierte. Das Vorhaben befindet sich noch im allerersten Projektstadium, aber es gibt gewichtige Argumente, die es wahrscheinlich werden lassen, dass die Idee weiter verfolgt wird. Beispiele für funktionierende Aérotrams gibt es bereits in Rio und New York. In Bordeaux hat erst vor kurzem Bürgermeister Juppé angemahnt, man müsse den Flughafen von Mérignac besser an das Stadtzentrum anbinden, und dabei dürfte die neue Lösungsvariante nicht schlecht wegkommen. Außerdem, und das ist vielleicht noch gewichtiger, kostet eine Aérotramlinie nur die Hälfte dessen, was für eine straßengebundene Variante aufgewendet werden müsste.

(O. Delhoumeau: Bordeaux : bientôt un tram aérien vers l’aéroport de Mérignac ? in : SUD OUEST, 12. April 2013)

 

 

Eine Gondel in Bordeaux

Na, so ganz trifft dieses Aussage nicht zu, aber es gibt in der Stadt an der Garonne seit kurzem tatsächlich ein Boot, das den Namen „La Gondola“ trägt. An und für sich wäre diese Nachricht gar keine, wenn es sich nicht um eines der beiden nunmehr einsatzbereiten Wassertaxis handelte, das in Bordeaux demnächst zusätzliche Möglichkeiten für das Queren der Garonne schaffen wird. Und so gibt es eine Möglichkeit, die Wahl des Namens des einen der beiden Wassertaxis zu beleuchten.  Das andere trägt übrigens den Namen „L’Hirondelle“, die Schwalbe also. Und auch hier bietet ein Blick in die Geschichte Erhellendes. Schiffe, die so wie bald die neuen Wassertaxis oder Wasserbusse eingesetzt werden, gab es auf der Garonne schon einmal, eine ziemlich lange Zeit hindurch sogar, von 1865 bis 1940 genauer gesagt. Die Urtypen der heutigen Wassertaxis waren allesamt dampfgetrieben, sie waren um die 20 m lang, hatten meist einen weithin sichtbaren hohen Schornstein und waren neben ihrer eigentlichen Bestimmung Träger mehr oder weniger großer Werbeanschriften. Die erste Gesellschaft, die im Jahre 1865 einen regelmäßigen Wassertaxidienst einrichtete, war die Compagnie des Hirondelles, danach wurde die Compagnie des Gondoles gegründet und etwas später noch die Compagnie des Abeilles. Das erste dampfgetriebene Boot gab es auf der Garonne übrigens schon 1818. Die neuen Wassertaxis haben mit diesen Uraltmodellen allerdings außer der Verbindung über den Namen kaum Gemeinsamkeiten. Das zeigt sich nicht nur beim Antrieb, der bei den neuen Booten aus einer Kombination von Elektro- und Dieselantrieb besteht, was sicher stellt, dass der Schadstoffausstoß um ein Mehrfaches unter dem liegt, was ein Dampfantrieb zustande bringt. Ohne allzu viel Spekulation kann man übrigens vermuten, dass das nächste Wassertaxi „L’Abeille“ heißen wird.

(J.-P. Vigneaud: Bordeaux : le retour des gondoles sur la Garonne, in : SUD OUEST, 14. April 2013)

 

Hafen von Saint Christoly

Der Hafen von Saint Christoly war bis zum Ersten Weltkrieg ein bedeutender Umschlagplatz für Güter aus Lesparre und Umgebung, an dem Wein,. Holz, Vieh, Getreide und sonst noch allerlei verladen wurden für den Transport nach Bordeaux. Heute ist dieser Hafen ein seit langen Jahren vernachlässigtes heruntergekommenes Abbild einstiger Bedeutung. Das soll sich bald ändern, wenn es nach dem Willen der Gruppe Agir pour Saint-Christoly geht, einer spontan gebildeten Gruppe von Bürgern des kleinen Ortes, die sich dem Verfall vor allem des Hafens entgegenstemmen wollen. Sie sind nicht als Verein organisiert und haben auch sonst keine festen Strukturen, dennoch sind sie sich einig in dem, was sie wollen. Sie werfen der Gemeindeverwaltung vor, untätig zu sein und nichts zu unternehmen, was dem Hafen aufhelfen könnte. Fischer, deren Boote im Hafen von Saint Christoly liegen, schätzen, dass eine gründliche Sanierung der Kaimauern und des Hafenkanals rund 300.000 Euro kosten würde, Geld, das in der Kasse der Gemeinde nicht vorhanden ist. Die Einnahmen aus den Liegegebühren der wenigen Boote, die es noch gibt, reichen bei weitem nicht, obwohl sie in den letzten Jahren überaus kräftig angehoben worden sind. Dabei würde eine einfache Ausbaggerung des Hafenkanals, die etwa 2.500 Euro kosten würde, schon eine bedeutende Verbesserung bringen. Die Gemeindeverwaltung lässt aber nicht erkennen, dass etwas geschehen wird, was den Zustand des Hafens nachhaltig verbessern würde.

( L. Laniepce: Le port de la discorde in: SUD OUEST, 14. April 2013)

 

 

Ton unter den Füßen

In Bordeaux war es lange Zeit üblich und normal, Bürgersteigeflächen mit gebrannten Tonziegeln zu pflastern. Irgendwann kam man dann darauf, dass es billigere Materialen gibt, und die Tonziegel kamen außer Gebrauch. Inzwischen hat man bemerkt, was man aufgegeben hat, als man sich den modernen aber irgendwie stil- und gesichtslosen neuen Materialien zugewendet hat. Dafür wurde man sich mehr und mehr bewusst, welche Reize die aus Ton gebrannte cale bordelaise hat. Folglich erstaunt es nicht, dass seit Beginn der umfangreichen Arbeiten, mit denen seit dem Jahr 2000 das Zentrum von Bordeaux herausgeputzt wurde, die cale bordelaise wieder in den Vordergrund rückte. Dabei fand der eine oder andere Betrachter, der sich den Paletten, auf denen die tönernen Platten angeliefert wurden, näherte, Hinweise auf Produktionsstandorte in Belgien. Eigentlich unverständlich, denn der Rohstoff aus dem die Ziegel sind, lagert im Untergrund der Umgebung von Bordeaux in reichlichen Massen. In früheren Zeiten hatten sich zahlreiche Ziegeleien diese Rohstoff bedient und Ziegel der verschiedensten Typen gebrannt. Von denen haben nur etwa zehn überlebt, unter ihnen eine Firma in Le Barp, die die neuen Absatzchancen schnell erkannte heute Hauptlieferant für die Stadt Bordeaux ist. Der Herstellungsprozess der Tonplatten ist zeitaufwendig, prinzipiell aber einfach. Sie werden nach der Formung bei einer Temperatur von 60° C eine Woche getrocknet, und dann während 27 Stunden bei einer Temperatur von 1180° C gebrannt. Die kleine Firma in Le Barp verarbeite pro Jahr rund 2.000 t Rohton, dabei hat sie noch Rohstoffvorräte für reichlich 100 Jahre. Beruhigend auch für die Stadtväter von Bordeaux, die sich fürs erste keine Gedanken darüber machen müssen, wo sie ihre cales bordelaises herbekommen.

(D. Lherm: Bordeaux relance son pavé d’argile, in : SUD OUEST, 17. April 2013)

 

 

50 chinesische Châteaux

Also, so richtig trifft diese Meldung nicht zu, sie stimmt erst, wenn man sie umformuliert in: 50 Châteaux im Département Gironde in der Hand chinesischer Besitzer. Dieser auf den ersten Blick überraschende Befund muss gesehen werden vor dem Hintergrund der gesamten Immobilien-Verkäufe im Département. Im Jahre 2012 haben 712 Weinbaubetriebe im Département Gironde  den Besitzer gewechselt ( 2011 waren es 700, 2010 nur 612). Im letzten Jahr haben damit 3.500 ha neue Besitzer bekommen, was 3% der gesamten Anbauflächen für Wein entspricht. 15% der 2012 verkauften Flächen  sind in die Hände chinesischer Besitzer gewechselt, die, soweit man weiß, 27 Châteaux erworben haben. Insgesamt haben nun rund 50 Châteaux Besitzer aus dem Reich der Mitte. Angst vor Überfremdung muss jedoch niemand haben, denn es gibt schließlich mehr als 9.000 Châteaux, die zu 7.400 Weinbaubetrieben gehören.

(C. C. 50 châteaux chinois, in: SUD OUEST, 18. April 2013)

 

 

Rettung für die Sonnenblume?

Da der Beschluss dazu auf der letzten Sitzung des Gemeinderates von Lesparre gefasst wurde, muss es sich eine besondere Sonneblume handeln. Gemeint ist tatsächlich das Hallenbad des Ortes, dessen dach sich je nach Sonnenstand so öffnen lässt, dass die wärmenden Strahlen des Zentralgestirns die Badegäste möglichst optimal erreichen. Und das erinnert irgendwie an eine Sonnenblume (franz.: tournesol) , die ja ihre Blüte nach dem Sonnenstand ausrichtet.

Der Ratsbeschluss war erforderlich, weil die aus den 70er Jahren stammenden Anlage deutliche Zeichen von Altersschwäche zeigt. Aus den Vorschlägen für die Maßnahmen, die den Bewohnern von Lesparre und Umgebung wieder zu ungetrübtem Badespass verhelfen sollen, wurde schließlich eine Lösung gewählt, deren Kosten-Nutzenverhältnis allen Ratsmitgliedern angemessen erschien. Nun soll die bestehenden Anlage erhalten bleiben, dabei aber saniert und mit neuen Nebengebäuden ausgestattet werden. Das alles zu einem Kostenpunkt von knapp 3 Mio Euro. Für den Abriss der alten Baulichkeiten und die Errichtung eines neuen Wassersportzentrums hätte man reichlich 6 Mio aufwenden müssen. Dabei ist es gut möglich, dass der soeben gefasste Beschluss nach den nächsten Kommunalwahlen, die im März 2014 stattfinden, revidiert wird. 

(S. Dubost: Le « tournesol » à neuf, in SUD OUEST, 19. April 2013)

 

 

Start im CHM

Das CHM in Montalivet sieht sich gut aufgestellt für die kommende Saison, wie dies auf einer Veranstaltung am 13. April im Zentrum der Anlage verkündet wurde. Man erwartet auch für die Saison 2013 wieder um die 13.000 Gäste, denen eine Fülle von Animationsangeboten gemacht werden. Die Bibliothek ist geöffnet seit dem 20. April, das Schwimmbad kann täglich von 10.00 bis 18.45 genutzt werden, die Thermen täglich von 10.00h bis 13.00h und von 15.00h bis 19.00h mit Ausnahme von Dienstag und Mittwoch. Seit Februar werden Informatikkurse angeboten, und schließlich gibt es neue Geschäfte im Zentrum.

(L. Llobell: Coup d’envoi au centre héliomarin, in : SUD OUEST, 20. April 2013)

 

 

 

Platz 2 für Bordeaux

Meinungsumfragen sind eine belebte Einrichtung, auch n Frankreich. Jetzt wurden im Auftrag der Tagespresse mehr als 6.000 Franzosen befragt, in welcher großen Stadt sie am liebsten wohnen möchten. Wenig überraschend, dass Paris mit 52% auf dem ersten Platz landete, eher erstaunlich aber, dass Bordeaux den zweiten Platz eroberte mit 37%, gefolgt von  Toulouse (33%), Montpellier (31%) und Lyon (30%). Schlusslichter wurden Lille (Platz 9, 18%) und Marseille (Platz 10, 15%). In der regionalen Verteilung ergibt sich, dass die Vorliebe für Städte zusammenhängt mit der Nähe. So sprechen sich 80% der Bewohner Aquitaniens, aber nur 24% der Elsässer für Bordeaux aus. Alles in allem für das Ansehen von Bordeaux also erfreuliche Werte. Es stellt sich die Frage, wie es weitergeht, ob nämlich Bordeaux in der Beleibtheitsskala die erste Stadt der Provinz bleibt oder ob es gar gelingt, Paris zu verdrängen.

(B. Lasserre: Bordeaux, deuxième ville préférée des Français in: SUD OUEST, 23. April 2013)

 

 

Noch eine Brücke

Die neuen Hochgeschwindigkeitsstrecke der französischen SNCF zwischen Tours und Bordeaux soll in wenigen Jahren die Fahrzeit zwischen Bordeaux und Paris auf zwei Stunden reduzieren. Ehrgeizig, muss man zugeben, aber machbar. Vorausgesetzt, die neue Bahnlinie wird fertig. Damit das möglich wird, werden zur Zeit an vielen Orten des Streckenverlaufs Bauarbeiten ausgeführt. Das meiste davon ist wenig spektakulär, aber nicht alles. Die Spitze hält dabei wohl die Baustelle der neuen Bahnbrücke über die Dordogne, an der zwar schon seit 2012 kräftig gebaut wird, doch wird erst jetzt der offizielle Baubeginn zelebriert. Nun weiß man, dass für den eigentlichen Bau solche Veranstaltungen weder förder- noch hinderlich sind und dass man eigentlich auf solche Zeremonien gut verzichten könnte. Nicht verzichten möchte man hingegen wohl auf Informationen zu solchen Großbauwerken. Die gibt es jetzt. Zehn Kräne werden gebraucht, um die Pfeiler dieser Brücke zu errichten. 22.000 m³ Beton werden allein in den Fundamenten der Brücke verschwinden. 153 Pfähle sind in den Untergrund gerammt worden, um die Brückenpfeiler zu tragen. Und schließlich arbeiten zur Zeit 130 Personen am Bau dieser Brücke, wobei sich deren Zahl noch vermehren wird auf bis zu 160. Dabei ist unbekannt, wieviele Menschen wirklich etwas davon haben, wenn sie diese Zahlen kennen.

(J.-P.  Vigneaud: Gironde : la construction du plus grand viaduc de la future LGV bien engagée, in: SUD OUEST, 25. April 2013)

 

Ein weiteres Château in chinesischer Hand

Ein Herr namens Huali Zhong, ein Industrieller mit Schwerpunkt im Alkoholgeschäft hat seit Dezember 2012 die Zusage, dass ihm das im nördlichen Médoc gelegene prächtige Château Loudenne verkauft werden wird. Die letzten Schritte dazu werden in diesen Tagen vollzogen. Das Château baut mit rund 20 Mitarbeitern Wein auf 56 ha an, davon sind 8 ha dem Weißwein vorbehalten. Herr Zhong  hat, wie sich aus dem Namen vermuten lässt keinen französischen Pass, sondern einen chinesischen und er gehört zu den zahlungskräftigen Käufern aus dem Reich der Mitte, die, wenn sie ein Château kaufen, recht hohe Ansprüche stellen. Für sie steht zwar die Qualität des Weins aus verständliche Gründen an erster Stelle, sie legen aber ein beinahe ebenso großes Gewicht darauf, dass der Besitz etwas hermacht. Im Château Loudenne, so kann man Herrn Zhong bestätigen, bekommt er beides.

(C. Compadre: Le château Loudenne acheté par un Chinois, in: SUD OUEST, 25. April 2013)

 

Anmerkung der Redaktion: Angst vor Überfremdung bei den Châteaux des Bordelais muss man nicht haben. Es gibt rund 9.000 Châteaux, von denen sind jetzt rund 50 in chinesischer Hand.

 

 

 

Selbstbewusster Monopolist

Die Betreiber schienengebundener Verkehrseinrichtungen sind schon etwas Besonderes, glauben sie auch heute noch, zumindest dann und wann. Ein besonderes Beispiel für selbstbewusstes Auftreten gab dieser Tage die französische SNCF, als per Internet ein Reisewilliger anfragte, wie es mit einer Verbindung von Saintes nach Limoges stehe. Ja, beschied man ihm, die Reise sei machbar. Vorschlag Abfahrt Samstag, 19.54h, Ankunft Sonntag, 10.54h. Das Ganze zum Preis von 149,10 Euro. Der danach nicht mehr Bahnreisewillige rechnete nach: Für 170 km von Saintes nach Limoges kam eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 11,33 km/h heraus zum Preis von 87 Cent pro Kilometer. Als Alternative überschlug unser ernüchterter ehemaliger Bahnreisender die Möglichkeit, die Reise per Fahrrad vorzunehmen. Dabei, so taxiert er, käme er bei gemächlicher Fortbewegung 3 ½ Stunden eher an und hätte danach 149,10 Euro mehr im Portemonnaie. Klar, dass die Bahn ohne ihn von Saintes nach Limoges fuhr.

(Insolite : la SNCF propose quinze heures pour faire Saintes-Limoges en train, in: SUD OUEST, 25. April 2013)

 

 

Belugas in Mérignac

Ein Beluga ist, wenn er etwas auf sich hält, ein Kleinwal; ziemlich weiß; und maximal um die 1.000kg schwer. Es gibt jedoch eine flugfähige Ausgabe des Beluga, und die ist beträchtlich größer. In diesem Fall handelt es sich um ein Spezialflugzeug der Airbus-Gruppe, das auf der Basis des Airbus A 300-600 gebaut wurde, um damit besonders große Flugzeugteile zu transportieren. Zu diesem Zweck wurde das Cockpit tiefer gelegt und der Rumpf so vergrößert, dass darin ein Laderaum von 1400 m³ entstand, in dem Flugzeugteile bis zu einer Länge von 37,7 m bei einer Breite von bis zu 5,43m transportiert werden können. Und dieser Riesenvogel wird demnächst hin und wieder in Mérignac vorbeikommen, um Wartungsarbeiten über sich ergehen zu lassen. Die werden in einer Flugzeugwerft der Sabena besorgt, die sich in einer Ausschreibung diesen Auftrag gesichert hat. Obwohl von dieser Beluga-Variante nur fünf Exemplare weltweit existieren, stehen sie auf keiner roten Liste bedrohter Arten. Allerdings werden sie wegen ihrer geringen Zahl zu den Flugzeugen gehören, die man in Mérignac eher selten beobachten kann. Die Wartungsarbeiten werden von der Firma Sabena Technics durchgeführt, die derzeit 700 Arbeitsplätze bietet, die demnächst aufgestockt werden können, wenn weitere Wartungsverträge hinzukommen, was angesichts der laufenden Verhandlungen in diesem Bereich recht wahrscheinlich ist.

(B. Broustet: Le Beluga est à Mérignac, in : SUD OUEST, 26. April 2013)

 

 

Strandsicherheit Montalivet

Alle Welt redet von der Sicherheit am Strand, oder sollte es doch tun. Die Gemeinde Montalivet tut es jedenfalls und plant für die kommende Saison Arbeiten, die etwa 250.000 Euro kosten werden. Dafür sollen nach Aussagen des Bürgermeister neue Quartiere für die Strandsicherheitskräfte gebaut werden. Die werden erforderlich, weil die alten Gebäude, von der Erosion bedroht, nicht mehr standsicher sind und daher abgeräumt werden müssen. Von den neuen Gebäuden wird erwartet, dass sie wie ihre Vorgänger 25 Jahre nutzbar sein werden. Die Neubauten wurden notwendig, weil die schweren Schäden die der Ozean an den Dünen vor Montalivet im letzten Winter angerichtet hat, die weiteren Nutzung der alten Baulichkeiten unmöglich gemacht haben. Während andernorts auf den Einsatz mobiler Behausungen für die Strandsicherung gesetzt wird, hat man sich in Montalivet für  fest installierte Bauten entschieden, weil man meint, der weiteren Erosion durch Maßnahmen am Fuß der bestehenden Düne und durch Ausbau der  Wellenbrecher entgegenwirken zu können. Fachleute schätzen, dass im letzten Winter rund 500.000 m³ Sand an den Küsten des Médoc weggespült worden sind. Um dem weiteren Vordringen der Erosion Einhalt zu gebieten, werden verschiedene Maßnahmen in Erwägung gezogen, durch die der Fuß der Düne verstärkt und die bestehenden Wellenbrecher ausgebaut werden sollen, von denen die Fachleute allerdings sagen, dass es keine Garantie dafür gebe, dass die darin gesetzten Erwartungan erfüllt werden.

(Marie Le Guillou : Des postes de secours fixes sur une côte mobile, in : SUD OUEST, 28. April 2013)

 

 

Médoc-Notizen Mai 2013

Tsunami-Warnsystem

Nach dem verheerenden Tsunami, der im Dezember 2004 schwere Verwüstungen  im indischen Ozean angerichtet hatte, ist weltweit viel für die Errichtung von Warnsystem getan worden. Auch im Atlantik sind Vorkehrungen getroffen worden, um im Notfall so früh wie möglich schützende Maßnahmen einleiten zu können, die die Auswirkungen von Tsunamis abmildern. Die erste Warnmeldung des für den Atlantik eingerichteten Warnsystem ist dieser Tage ausgegeben worden nach einem Erdbeben bei den Azoren, das sich am 30. April um 8.25h mit einer Stärke von 5,8 auf der Richterskala ereignet hatte. Das Warnsystem ist so eingestellt, dass es ab Erdbebenstärken von 5,5 aktiv wird, wobei dann die Stärke des erwarteten Tsunami durch Farben gekennzeichnet wird. Am 30. April war es die Farbe Gelb, womit Tsunami von geringer Intensität markiert werden. Tatsächlich wurde durch das Erdbeben bei den Azoren ein Tsunami ausgelöst, der an den französischen Küsten gegen 11.30h ankam. Er war allerdings so schwach, dass er nur mit speziellen Messgeräten erfasst wurde, aber es war eine Tsunamiwelle. Immerhin wurde dabei das Funktionieren des Warnsystems getestet. Die Wahrscheinlichkeit, dass die französischen Küsten von einem Tsunami erreicht werden, der schwere Schäden verursacht, ist relativ klein, aber es gibt im Atlantik z.B. bei den Azoren oder auch in der Karibik seismisch aktive Zonen, von denen Gefahren ausgehen können. Welche Auswirkungen das haben kann, wurde bei dem von einer Tsunamiwelle begleiteten Erdbeben vom 1. November 1755 sichtbar, das Lissabon zerstörte.

(J.- D. Renard Que signifie cette pré-alerte „tsunami“ sur la côte atlantique ?: in: SUD OUEST, 1. Mai 2013)

 

Neues vom Phare de Richard

Der Phare der Richard an der Gironde ist zwar schon seit langem im Ruhestand, was seiner Attraktivität als Ausflugsziel aber keinen Abbruch getan hat. Dafür sorgen das kleine in seinem Inneren untergebrachte Museum und nicht zuletzt der unvergleichliche Blick über die Gironde, den man oben vom Leuchtturm genießen kann. Seit dem 1. Mai dieses Jahres gibt es einen weiteren Grund, dieses Ziel anzusteuern, denn seit diesem Tage gibt es ein kleine Buvette, die täglich von 11.00 h bis 17.00h geöffnet sein wird und in der neben Getränken auch kleinere Imbissangebote bereitgehalten werden. Das Häuschen der Buvette und die erforderlichen Infrastrukturmaßnahmen sind vom Gemeindeverband Pointe du Médoc bereitgestellt worden, wobei die Mitglieder des Vereins, der sich um den Phare de Richard kümmert, tatkräftige Hilfe geleistet haben. Die kleine Buvette wird sozusagen im Probebetrieb für ein Jahr laufen, um danach zu entscheiden, ob das Angebot zur Dauereinrichtung werden kann. Zur Zeit hat man noch keine Vorstellung von der Nachfrage der Besucher, man geht aber davon aus, dass bei jährlich 25.000 Besuchern, die bislang am Leuchtturm gezählt worden sind, die Buvette eigentlich eine gute Zukunft haben müsste. Genaueres weiß man aber erst nach der kommenden Saison.

(M. Caporal, Buvette au phare de Richard, in : SUD OUEST, 30. April 2013)

 

 

Pavillon bleu für Le Verdon

Der begehrte blaue Umweltwimpel ist an fünf Häfen des Südwesten Frankreich verliehen worden. Davon liegen fünf Häfen in der Charente Maritime und einer, Le Verdon, im Département Gironde. Der Wimpel wird auf Antrag der interessierten Gemeinden vergeben, wenn deren Einrichtungen alle relevantren Umweltstandards erfüllen. Gemeinden, die sich dieser Überprüfung nicht unterziehen wollen, wie in diesem Jahr z. B. alle Häfen des Bassin von Arcachon, argumentieren gern damit, dass ihre Standards mindestens ebenso so hoch seien wie die des Pavillon bleu, doch habe man den bürokratischen Aufwand, der mit der Anmeldung für den Pavillon bleu zu erbringen sei, vermeiden wollen. Einerlei wie man das sieht, der touristische Wert des Pavillon bleu lohnt wohl doch der Aufwand, der zu seinem Erwerb erforderlich ist.

(Suduest.fr: Cinq ports du Sud-Ouest ont obtenu le label pavillon bleu, in SUD OUEST, 30. April 2013)

 

50 Jahre Falcon in Mérignac

Vor ziemlich genau 50 Jahren wurde das erste Geschäftflugzeug vom Typ Mystère 20 fertiggestellt, das bald in großen Stückzahlen gefertigt und weltweit zum Erfolgsmodell wurde. Bis heute sind immer wieder Weiterentwicklungen vorgestellt und am Markt günstig aufgenommen worden. Dabei blieb man der Grundidee verpflichtet, änderte aber Namen und Typenbezeichnung, um die jeweils neueste Generation gegenüber den Vorgängern abzugrenzen. Zur Zeit trägt das Modell den Namen Falcon. Weltweit sind seit dem Basismodell 2100 Flugzeuge der Modellreihe abgeliefert worden, von denen mehr als 1900 immer noch im Einsatz sind. Die Endmontage findet in Mérignac statt, wo es demzufolge eine Reihe hochqualifizierter Arbeitsplätze gibt. Die sind auf lange Zeit gesichert, denn in den Auftragsbüchern des Herstellers Dassault stehen Bestellungen, die für 18. Monat Vollbeschäftigung reichen. Gleichwohl ist der Markt ruhiger geworden. Während in den Jahren 2005 bis 2007 ein regelrechter Boom bei den Geschäftsflugzeugen vom Typ Falcon herrschte, hat sich die Nachfrage krisenbedingt beruhigt. Im letzten Vierteljahr sind 14 Neubestellungen eingegangen, vor einem Jahr waren es im Vergleichszeitraum 10.

(B. Broustet : 50 ans de Falcon en Aquitaine, in : SUD OUEST, 2. Mai 2013)

 

Cyrano in Bordeaux

Klar, dass das nicht der Original-Cyrano von Bergerac sein kann, aber es geht schon. Vor wenigen Tagen ist die Cyrano de Bergerac, das zweite große Flusskreuzfahrtschiff in Bordeaux angekommen, wo es für die Zukunft seinen Heimathafen wird. Das Schiff ist in Belgeioen gebaut und in Straßburg ausgerüstet worden. Danach hat es den Weg rheinabwärts in die Nordsee genommen und ist durch den Ärmelkanal und die Biscaya bis zur Gironde gelangt. Diese Überführung war etwas bewegter als erwartete, weshalb des Schiff vor seiner offiziellen Indienststellung am 17. Mai einer gründlichen Auffrischung unterzogen wurde. Das 110 m lange und 11 m breite Schiff verfügt über drei Decks, auf denen 176 Passagiere von 32 Besatzungsmitgliedern umsorgt werden können. Am 18. und 19. Mai wird die Cyrano de Bergerac zur Besichtigung freigegeben, bevor am 20. Mai die ersten Passagieren an Borde gehen und damit der normale Betreib des Schiffes beginnen wird. Für 2013 sind schon alle Plätze vergeben, die Veranstalter verkaufen bereits Tickest für 2014. Das Schwesterschiff der Cyran, die seit einem Jahr in Bordeaux stationierte Princess  d’Aquitaine hat im letzten Jahr 9.600 Passagiere befördert. Angesichts der ungebrochenen Nachfrage wird überlegt, ein drittes Flusskreuzfahrtschiff nach Bordeaux zu verlegen.

(J.- P. Vigneaud, Bordeaux : le navire « Cyrano de Bergerac » en service le 20 mai, in : SUD OUEST, 4. Mai 2013)

 

 

Hund mit Orden

Daxx ist ein belgischer Schäferhund, neun Jahr alt und kurz vor dem Ruhestand. Bevor er den antritt, bekommt er jedoch noch einen Ordnen verliehen, die médaille de bronze de la Défense nationale. Diese höchst selten an Vierbeiner verliehene Auszeichnung soll eine Art symbolischer Anerkennung für das sein, was Daxx in seiner siebenjährigen Dienstzeit geleistet hat, als er als Rauschgiftspürhund in Hunderten von Fällen Marihuana, Heroin und was es sonst noch in diesem Bereich gibt, aufgespürt hat, was sonst wahrscheinlich unentdeckt geblieben wäre. Daxx Van de Duvertorre, wie der Geehrte mit vollem Namen heißt, ist einer von rund 600 Diensthunden, die die Gendarmerie in Frankreich einsetzt. Daxx war vor zwei Jahren kurze Zeit ein richtiger Medienstar, als er auf einen Schlag 306 Kilo Cannabis aufgespürt hatte, die ohne seine Nase wohl auf dem Rausgiftmarkt abgesetzt worden wären. Daxx wird einen angenehmen Ruhstand haben, denn er bleibt in der Familie seines bisherigen Hundeführers, der allerdings im Dienst demnächst einen neuen vierbeinigen Begleiter haben wird. Der hat dann ebenfalls eine lange Ausbildung hinter sich, bevor er in den harten Polizeidienst kommt. Gelegentlich wird behauptet, Rauschgifthunde würden süchtig auf die Gifte gemacht, die sie suchen sollen. Daran ist nicht einmal ein Körnchen Wahrheit. Die Hunde arbeiten allerdings nicht umsonst, aber das, was sie wollen, ist Lob und Belohnung von ihrem Hundeführer, und das nicht zu knapp. 

(Boilley: Charente : un chien décoré de la médaille militaire, in : SUD OUEST, 8. Mai 2013)

 

 

 

Nichts geht mehr

Für 96 Stunden gibt es keinen Zugverkehr zwischen Bordeaux und Toulouse. Grund sind einmal nicht irgendwelche Pannen oder Streiks sondern handfeste Umbauarbeiten im Bahnhof Saint-Jean von Bordeaux, die nur bewerkstelligt werden könne, wenn der Zugverkehr vollständig ruht. Und das ist auf der südlichen Ausfahrtseite des Bahnhof der Fall, für 96 Stunden. Währenddessen arbeiten 200 Techniker, 100 von der SNCF und 100 von einer Gleisbaufirma, in drei Schichten daran, das Schienengeflecht auf der südlichen Seite des Bahnhofs auf seine neuen Anforderungen hin umzubauen. An dieser Steel reduzieren sich die acht aus dem Bahnhof kommenden Gleise auf drei, um bald danach wieder auf sechs anzusteigen. Und um dabei von einem Gleis auf ein anderes zu gelangen, braucht man Weichen, hier insgesamt 21. Von denen sollen bis zum kommenden Sonntag, an dem der Zugverkehr um 8.10h wieder anlaufen soll, 12 umgebaut sein, die restlichen folgen in einer kürzeren Sperrungsphase von vier Stunden am Pfingstwochenende. Für die ausgefallenen Züge gibt es einen Ersatzverkehr mit Bussen, was die Reisenden mit Gelassenheit aufnehmen. Vielleicht hat man noch Erinnerungen an die großen Umbauarbeiten bei der Fertigstellung der neuen Eisenabahnbrücke in Bordeaux im Jahre 2008, wo der gesamte Eisenbahnverkehr um Bordeaux herum mit Bussen geführt werden musste.

(J.-P. Vigneaud: Bordeaux-Toulouse : 96 heures chrono de travaux et pas de train jusqu’à dimanche, in : SUD OUEST, 9. Mai 2013)

 

 

Wiedereröffnung

Nach umfangreichen Restaurierungsarbeiten, die drei Monate gedauert haben, während derer der Turm Pey Berland, der freistehende Glockenturm der Kathedrale Saint André für das Publikum gesperrt war, ist jetzt jedem, der die Energie dazu hat, der Aufstieg in höheren Regionen wieder möglich. Bei den Arbeiten wurden solidere Netze zu Verhinderung von Selbstmordaktionen installiert, die Beleuchtung verbessert und schließlich das Warnsystem für den Fall, dass der Turm schnell geräumt werden muss, erneuert und verbessert. Alles in allem sind dafür 300.000 Euro verbaut worden, die komplett aus der Staatskasse kamen. Dafür gibt es nach den Umbauarbeiten eine Treppenstufe mehr als früher, was aber bei einer Gesamtzahl von 234 nicht von jedem Besucher bemerkt werden dürfte. Nach diesem Aufstieg auf 60 m Höhe, der sich übrigens in einer engen Wendeltreppe vollzieht, hat man einen Blick über die Stadt und den Hafen, der für die Mühen des Aufstiegs mehr als entschädigt. Dass der Glockenturm nicht in die Kathedrale integriert wurde, hat zu tun mit Sicherheitsüberlegungen, da man fürchtete, dass die Schwingungen der Glocken das Kirchenschiff gefährden könnten. Angesichts des Gewichts von Ferdinand, der größten Glocke mit 8.000 kg sicher keine unbegründete Überlegung. Ferdinand lässt seine tiefe Stimmer allerdings nur bei ganz speziellen Gelegenheiten hören. In der übrigen Zeit hört man Clémence, Marguerite oder Marie, die ein paar kg weniger wiegen als ihr großer Bruder.

(C. Darfay : Bordeaux : la ville à ses pieds en haut de la tour Pey-Berland, in : SUD OUEST, 9. Mai 2013)

 

 

30 Jahre La Jenny

Das Naturistenzentrum La Jenny, das 1983 eröffnet wurde, blickt auf 30 erfolgreiche Jahre zurück, und es besteht kein Anlass daran zu zweifeln, dass sich die Zukunft ähnlich günstig gestalten wird. Als das Zentrum im Jahre 1983 eröffnet wurde, verfügte es über eine Fläche von rund 130 ha, die anfangs nur spärlich bebaut waren. Heute stehen dort rund 750 Chalets, ein Hallenbad von 1000 m² und ein Golfgelände mit sechs Löchern. Mit den Jahren sind aber manche Einrichtungen sanierungsbedürftig geworden, so dass im nächsten Jahr ein groß angelegtes Renovierungsprogramm, das auf eine Million Euro kalkuliert ist, durchgeführt werden soll. Was im Einzelnen zu geschehen hat, soll demnächst in einer Versammlung, an der die Betreiber der Anlage und die Besitzer der Chalets vertreten sein werden, festgelegt werden. Im Sommer beherbergt La Jenny bis zu 3.500 Bewohner, mehr als der Ort Le Porge, auf dessen Grund sich La Jenny befindet. Dort sind nur 3.000 Einwohner registriert. Der größte Teil der Sommergäste sind mit 60% Franzosen, gefolgt von Deutschen, Belgiern und Holländern, die in friedlichem und freundlichem Zusammenleben auf ihre Weise europäische Gemeinsamkeiten praktizieren.

(J. Lestage : La Jenny : 30 ans et toujours naturiste, in : SUD OUEST, 11. Mai 2013)

 

 

Musste doch mal gesagt werden

Der amerikanische Weinexperte Robert Parker, dessen Urteil in der Welt des Weins mancherorts als Glaubensgewissheit gilt, hat dem Magazin Terre de Vins ein langes Interview gegeben, in dem er kurz, knapp und bündig feststellte, die Bordeauxweine seien die besten der Welt. Womit er sicher nicht ganz allein dasteht. Aber es war wohl wichtig, dass es noch einmal gesagt wurde.

(Sudouest.fr : Robert Parker :“les vins de Bordeaux sont les meilleurs du monde“, in: SUD OUEST, 13. Mai 2013)

 

 

 

Bibliothek Grayan

In Zeiten klammer öffentlicher Kassen ist es schon eher selten, dass eine kommunale Einrichtung von sich sagen kann, sie stehe gut da und werde von ihrem Geldgeber auskömmlich versorgt. Dass das die Bibliothek in Grayan von sich sagen kann, ist ein gutes Zeichen für die kulturellen Interessen und die Finanzlage der Gemeinde aber auch natürlich für die Leiterin der Bibliothek, Agnès Bézies, die vermeldet, man habe immer das notwendige Geld, um Neuerscheinungen schnell zu beschaffen und den Lesern zur Verfügung zu stellen. Vor diesem Hintergrund sei es auch erfreulich, dass man Autorenlesungen, für die kein Eintrittsgeld genommen werden müsse, durchführen könne, wie dies zuletzt geschehen sein, als  Jean-Paul Eymond sein Buch über den Phare de Cordouan vorgestellt habe. Nächste Lesungen und Buchvorstellungen sind vorgesehen für den 18. Mai und den 30. Mai. Näheres in den Ankündigungen der Bibliothek im Internet.

(M. Caporal: in: SU OUEST, La bibliothèque rayonne, in: SUD OUEST, 14. Mai 2013)

 

Eröffnung der Saison 2013

Gestern, am 13. Mai 2013, legte in Le Verdon das deutsche Kreuzfahrtschiff AIDAstella an. Dieses 252 m lange Schiff, das Platz für 2060 Passagiere bietet, eröffnete damit die Reihe der 14 Kreuzfahrtschiffe, die in Le Verdon in diesem Jahr Station machen werden. Nachdem es im letzten Jahr Klagen von Kreuzfahrtreedereien wegen des ungastlichen Hafens von Le Verdon gegeben hatte, hat der Autonome Hafen von Bordeaux, Hausherr auch in Le Verdon, eine kleine Anstrengung unternommen, um den Anlegeplatz aufzuwerten. Herausgekommen ist dabei die Anlage eines Fußweges, auf dem die Passagiere, die keines der kostenträchtigen Busangebote wahrnehmen wollen, nach Le Verdon oder an die Plage de la Chambrette wandern können. Nach Meinung der Hafenbehörde können damit die Fahrgäste, die ohne Bustransfer (kostenpflichtig!) sonst den Hafenbereich nicht verlassen könnten, in völliger Freiheit entscheiden, was sie tun wollen. Für die Passagiere, die sich für eines der  zahlreichen Busangebote entschieden haben, stand eine Flotte von 16 Busen zur Verfügung, die Halbtagesausflüge in verschiedene Regionen des Médoc, dabei natürlich mit Schwerpunkt die Weinbauregionen und Bordeaux, ermöglichten. 

(J. Lestage: “AIDAstella” lance la saison des croisières, in: SUD OUEST, 14. Mai 2015)

 

 

79.000 Betten

Das Medoc ist eindeutig und unbestritten die touristische Hochburg des Départements Gironde, denn hier werden 48% der Betten des Départements angeboten. Damit liegt das Médoc deutlich vor dem Bassin von Arcachon (42.800 Betten) und noch deutlicher vor Bordeaux (25.800 Betten). Dieser Spitzenplatz geht zu großen Teilen auf das Konto der Campingplätze, auf denen 43.857 Betten bereitstehen, allerdings nur theoretisch. Die Zahl ergibt sich dadurch, dass die Zahl der verfügbaren Stellplätze ermittelt und mit 3 multipliziert wird. Damit entfallen 55% der Übernachtungsangebote auf Campinglätze. Im letzten Jahr hat der Tourismus rund 440 Mio Umsatz in das Médoc gebracht. Rechnet man das auf die ständigen Bewohner um, entfallen auf jeden Médocain 4.572 Euro im Jahr. Die am meisten besuchten Sehenswürdigkeiten sind der Leuchtturm von Cordouan (27.499 Besucher), Fort Médoc (25.036 Besucher) und der Leuchturm von Richard (10.331 Besucher) .

(Le Médoc, première zone touristique du department, in: Le Journal du Médoc, 10. Mai)

 

Miese Aussichten ?

Beim Wetter ist vieles möglich, aber nicht, verlässliche Prognosen zu machren, die über die allernächsten Tage hinausgehen. Und von dieser vorsichtigen Überlegung ausgehend macht Météo France Aussagen zur Wettersituation in der näheren Zukunft. Am wahrscheinlichsten scheint es danach zu sein, dass das gegenwärtige kühle Schauerwetter bis Anfang Juni anhält. Damit ist man wieder bei der uralten Einsicht, dass das Wetter wirklich nur zwei Möglichkeiten hat in Abhängigkeit vom Verhalten ds hanes auf dem Mist : es ändert sich oder es bleibt wie es ist.

(Sudouest.fr. : Météo : pas de retour de la chaleur avant le mois de juin ? in : SUD OUEST, 17. Mai 2013)

 

 

Unendliche Geschichte

Die beiden Portalkräne im Containerhafen von Le Verdon sind zwar schon seit Monaten außer Betreib, doch produzieren sie immer wieder Nachrichten, allerdings von einheitlich schlechter Art. Immer wieder wird angekündigt, dass zumindest einer der beiden Stahlkolosse in nächster Zukunft wieder funktionsfähig sein werde. Wenig später heißt es dann regelmäßig, daraus werde wohl nichts, weil erst noch Tests durchgeführt werden müssten. Und die haben regelmäßig das Ergebnis, dass der betreffende Kran noch maroder ist als bisher angenommen wurde. Das ist auch der aktuelle Stand der Ding. Jetzt hat man festgestellt, das die Schienen, auf den der Kran fahren kann, vibrieren, sobald der Kran das tut, was er tun muss, wenn er Nützliches vollbringen will. Besitzerin der Kräne ist inzwischen eine Firma namens BAT, die nun verkündet, sie habe nicht das nötige Kapital, um an Stelle der in den 1970erJahren errichteten alten inzwischen wohl mehr oder weniger schrottreifen Kräne neue zu errichten. Wie bei ähnlichen Gelegenheiten üblich ,wird nach staatlichen Hilfen gerufen, doch dafür stehen die Zeichen mehr als schlecht. Eine zumindest vorläufige Klärung der Zukuftschancen des Conatinerhafens Le Verdon soll nun in einer Sitzung in Le verdon erfolgen, an der unter Leitung des Präfekten des Departments Gironde alle interessierten und betroffenen Instanzen teilnehmen werden. Eine Lösung wird dabei nicht herauskommen, aber die unendliche Geschichte des Hafenstandortes Le Verdon wird um ein neues Kapitel verlängert.

(B. Broustet: L’interminable feuilleton du terminal à conteneurs du Verdon, in: SUD OUEST, 17. Mai 2013)

 

 

Der Wein geht nach

Die für die Jahreszeit zu niedrigen Temperaturen, die demgegenüber zu ergiebigen Niederschläge und ein deutlicher Mangel an Sonnenschein haben im Bordelais nicht nur auf die Gemüter der Menschen gedrückt. Auch der Wein hat sich dem über weite Strecken unerfreulichen Wetter beugen müssen, und das tut er auf seine Weise, indem er langsamer austreibt und vor allem seine Blüten zurückhält. In normalen Jahren blüht der Wein um den 20. Mai herum, in diesem Jahr wird es vermutlich erst zwischen dem 3. und 10.Juni soweit sein. Noch ist nichts verloren, aber wenn nach der Kühle plötzlich große Hitze eisnetzt, kann es zu empfindlichen Schäden durch Mehltau kommen, was dann vileerots zu massivem Chemieeinsatz führen dürfte. Voraussagen über Menge und Qualität des Jahrgangs 2013 sind noch nicht möglich, aber es gilt als ausgemacht, dass anhaltend gutes Wetter nach dem 14. Juli bis in den Oktober hinein einen respektablen Jahrgang bescheren könnte. Zur Zeit leiden die Weinbaubetriebe vor allem daran, dass sie notwendige Arbeiten auf ihren Anbauflächen nicht durchführen könne, da die Böden durchfeuchtet und zu weich sind, um den Einsatz von Maschinen zuzulassen.

(J.-P. Tamisier: La pluie persistante retarde la floraison de la vigne, in: WSUD OUEST, 23. Mai 2013)

 

 

Städtepartnerschaft

In Lacanau bemüht sich seit fünf Jahren der Verein Lacanau Europe darum, Partnerschaften und Kontakte zwischen Lacanau und europäischen Gemeinden herzustellen. Nach längeren Vorarbeiten ist jetzt eine erste Initiative einer richtigen Städtepartnerschaft zwischen einer deutschen Stadt, Tönningen an der Eider, und Lacanau auf gutem Wege. Der Bürgermeister von Tönningen war dieser Tage in Lacanau und stellte dort seine Gemeinde vor, die mit Dünen, Seen und Tourismus mancherlei Gemeinsamkeiten mit Lacanau aufweist, aber natürlich auch Unterschiede. In den nächsten Monaten werden weitere Schritte folgen, die aus dem ersten Kennenlernen der beiden Orte eine veritable Partnerschaft, mit allem was dazugehört, machen sollen. Für den Verein Lacanau Europe wird damit ein weiterer Schritt in Richtung auf die Umsetzung der Vereinsziele getan. Aber auch bisher hat die Gemeinde am Atlantik von den Aktivitäten dieses Zusammenschlusses profitiert, denn auf ihn ging die erfolgreiche Bemühung zurück, Sprachassistenten für die Schule in Lacanau zu gewinnen.

(V. Boscher: Lacanau : un partenariat en route avec l’Allemagne, in: SUD OUEST, 22. Mai 2013

 

 

Ausländische Radaropfer

Eigentlich müsste man von ausländischen Verkehrsteilnehmern sprechen, die in Frankreich von einer automatischen Radarstation bei einem Verstoß gegen die Straßenverkehrsordnung erwischt werden. Opfer sind sie wohl höchstens in der subjektiven Wahrnehmung. Einerlei, bis jetzt bleiben Strafbefehle, die auf Messungen stationärer Radargeräte zurückgehen, für Ausländer meist (noch) folgenlos, aber Vorsicht ist anzuraten. Für Bewohner Belgiens, Luxemburgs und der Schweiz ist seit 1. Juli 20112 ein Abkommen in Kraft, das regelt, dass die nationalen Behörden aus Frankreich kommende Strafbefehle eintreiben. Umgekehrt auch. Die meisten übrigen Ausländer in Frankreich, auf deren Konto durchschnittlich 25% der von Radarstationen entdeckten Verkehrsverstöße gehen (in Ferienzeiten bis zu 50%), profitieren aber bis jetzt davon, dass die EU-einheltliche Regelung für das grenzüberschreitenden Verfolgen von Verkehrssündern noch nicht funktioniert. Es gibt Beispiele für Ausnahmen, aber flächendeckend ist das noch nicht. Ein Experiment eigener Art hat dabei die Autonome Baskenregion in Spanien gestartet, die ausländische Verkehrssünder von einer privaten Inkassofirma ausfindig machen lässt, die dann Zahlungsaufforderungen verschickt.

Generell werden aber Ausländer sofort zur Kasse gebeten, wenn sie von mobilen Radarstationen oder Polizeistreifen sozusagen in flagranti bei Verkehrsverstößen ertappt werden. Dann besteht kaum eine seriöse Möglichkeit, sich der Zahlung zu entziehen. Die Ausrede, man habe kein Bargeld dabei, bringt nichts ein, dann eskortiert man die Herrschaften eben zum nächsten Geldautomaten. Bei Geschwindigkeitsübertretungen von 40 und mehr km/h wird der Führerschein auch bei Nichtfranzosen  sofort eingezogen, bei mehr als 50 km/h über dem zulässigen Tempo ergeht Anzeige. Am nerven- und portemonnaieschonendsten ist es jedenfalls, den Gasfuß in Einklang mit den zugelassenen Geschwindigkeiten zu halten, nicht nur während der Ferienzeit.

(P. Delobel: Radars fixes : ces PV qui ne traversent pas les frontiers, in: SUD OUEST, 22. Mai 2013)

 

 

 

Touristenmangel

Das lausige Wetter der letzten Wochen drückt auf mancherlei, die Temperaturen, das Gemüt, die Besucherzahlen. Und letzteres passiert derzeit an der Médoc-Küste nahezu überall. Fast durchgehend wird registriert, dass die Besucher, die ansonsten im Mai schon in größeren Scharen auftauchen, weitgehend weggeblieben sind. Dies macht sich besonders in den Restaurarationsbetrieben direkt am Meer bemerkbar, deren Besucherzahlen erheblich unter den üblichen Werten für die Jahreszeit liegen. Auch in den Geschäften zeigt sich ein vergleichbares Bild. Ein Ladeninhaber sagte, man habe Umsätze wie im März, allerdings im Mai. Auch die Campingplätze habe noch viel freien Kapazitäten. Obwohl die Lage nicht rosig ist, herrscht überwiegend Optimismus vor. Die Buchungen für August sind sehr gut, und irgendwann, so wird kalkuliert, muss der Sommer doch kommen, und mit ihm die Touristen.

(L. Laniepce: Les commerçants inquiets, mais pas catastrophés, in : SUD OUEST, 27 Mai 2013)

 

Gut für die Patrouille de France

Die Patrouille de France ist, wie jedermann weiß, die Kunstflugstaffel der französischen Luftstreitkräfte, und sie ist eine Institution, die im französischen Bewusstsein eine feste Rolle spielt, und das nicht nur am Nationalfeiertag, dem 14. Juli ist, wenn ohne die Patrouille de France die Militärparade auf den Champs Élysés in Paris nicht das ist, was sie gewohnheitsmäßig zu sein hat. All dies weiß natürlich auch der französische Verteidigungsminister, aber der weiß auch, dass er an allen Ecken sparen muss. Und er weiß auch, dass die Patrouille de France bei allem Respekt vor der Leistung ihrer Piloten, bei der Landesverteidigung im engeren Sinn nicht in der ersten Reihe agiert. Aber, wie bisweilen im Leben, kommt es anders als man denkt. Der Verteidigungsminister Yves Le Drian erklärte in Salon-de-Provence anlässlich des 60. Geburtstags der Patrouille de France, dass er trotz knapper Kassen alles tun werde, um den Fortbestand dieses Verbandes zu sichern. Und er liefert dazu eine Begründung, die in der Übersetzung nur verliert: „C’est une espèce de miracle permanent, mais c’est un miracle réel“.

(Le Drian aime la Patrouille de France, in : SUD OUEST, 26. Mai 2013)

 

Gefahren des Alkohols

Der Alkohol ist kein Freund, der hilft und Sorgen vertreibt, ganz im Gegenteil, er schafft Probleme, die es ohne ihn nicht gäbe. Alle Berufsbilder, in denen ein Führerschein eine wichtige Rolle spielt, können dafür Beispiele anführen. Bis jetzt war allerdings weniger bewusst, dass auch Gewerbe, die nicht notwendig den Besitz einer Fahrerlaubnis voraussetzen, durch den Alkohol Probleme bekommen können, die sie ohne ihn nicht hätten. Dies musste kürzlich ein Einbrecher in einem Vorort von Bordeaux erfahren. Der war in das Büro eines Wirtschaftsprüfers eingebrochen, in dem er offenbar reichhaltige Beute erhoffte. Dabei war er jedoch wenig professionell vorgegangen, denn er hatte einen ziemlichen Krach veranstaltet, als er eine Fenstertür einschlug, durch die er Zugang zu den Räumlichkeiten bekam, in denen er sein einbrecherisches Tun ausleben wollte. Dazu kam es jedoch nicht, denn der Einbrecher verspürte ein unwiderstehliches Bedürfnis nach Schlaf, so dass er sich zu Boden legte und, sanft oder nicht, entschlummerte. Bei dieser Verrichtung sammelte ihn die Polizei ein, die von aufmerksamen Nachbarn alarmiert worden war, als die Fenstertür zu Bruch ging. Und die stellte fest, dass der Verhaftete bis zur obersten Lademarke voller Alkohol war. Auch wenn der Einbruch damit ohne Beute abgeschlossen wurde, eingebrochen  ist eingebrochen. Der Einbrecher sitzt in Untersuchungshaft und wartet auf seinen Prozess, der ihn für längere Zeit in eine Situation versetzen wird, in der er keine Möglichkeit haben wird, seine bisherige berufliche Laufbahn fortzusetzen.

(Cambrioleur ivre, in SUD OUEST, 26. mai 2013)

 

 

Vorboten der Strandsaison

Der ernsthaft zu fühlende Frühling macht zwar immer noch einen Bogen um das Médoc, aber der Kalender schreitet vorwärts, und diesem Umstand ist es zu verdanken, dass jetzt in Lacanau am letzten Wochenende die Seerettungskräfte ihren diesjährigen Dienst aufgenommen haben. Strandaufsichten wird es zunächst an den Wocheneden geben, bevor dann ab Juni die Zahl der eingesetzten Kräfte zunehmen wird, und dies auch in den anderen Gemeinden des Küstenstreifens. Am 15. Juni wird auch der bekannte Rettungshubschrauber Dragon 33 seine sommerlichen Stationierungsplatz in Lacanau beziehen und dort bis zum September bleiben. Anfang Juli werden die Kräfte der Gendarmerie aufgestockt und bis zum Ende der Saison vor Ort bleiben.

(J. Lestage: Les sauveteurs ont repris du service, in: SUD OUEST, 22. Mai 2013)

 

Touristenmangel

Das lausige Wetter der letzten Wochen drückt auf mancherlei, die Temperaturen, das Gemüt, die Besucherzahlen. Und letzteres passiert derzeit an der Médoc-Küste nahezu überall. Fast durchgehend wird registriert, dass die Besucher, die ansonsten im Mai schon in größeren Scharen auftauchen, weitgehend weggeblieben sind. Dies macht sich besonders in den Restaurarationsbetrieben direkt am Meer bemerkbar, deren Besucherzahlen erheblich unter den üblichn Werten für die Jahreszeit liegen. Auch in den Geschäften zeigt sich ein vergleichbares Bild. Ein Ladeninhaber sagte, man habe Umsätze wie im März, allerdings im Mai. Auch die Campingplätze habe noch viel freie Kapazitäten. Obwohl die Lage nicht rosig ist, herrscht überwiegend Optimismus vor. Die Buchungen für August sind sehr gut, und irgendwann, so wird kalkuliert, muss der Sommer doch kommen, und mit ihm die Touristen.

(L. Laniepce: Les commerçants inquiets, mais pas catastrophés, in : SUD OUEST, 27 Mai 2013)

 

Gut für die Patrouille de France

Die Patrouille de France ist, wie jedermann weiß, die Kunstflugstaffel der französischen Luftstreitkräfte, und sie ist eine Institution, die im französischen Bewusstsein eine feste Rolle spielt, und das nicht nur am Nationalfeiertag, dem 14. Juli ist, wenn ohne die Patrouille de France die Militärparade auf den Champs Élysés in Paris nicht das ist, was sie gewohnheitsmäßig zu sein hat. All dies weiß natürlich auch der französische Verteidigungsminister, aber der weiß auch, dass er an allen Ecken sparen muss. Und er weiß auch, dass die Patrouille de France bei allem Respekt vor der Leistung ihrer Piloten, bei der Landesverteidigung im engeren Sinn nicht in der ersten Reihe agiert. Aber, wie bisweilen im Leben, kommt es anders als man denkt. Der Verteidigungsminister Yves Le Drian erklärte in Salon-de-Provence anlässlich des 60. Geburtstags der Patrouille de France, dass er trotz knapper Kassen alles tun werde, um den Fortbestand dieses Verbandes zu sichern. Und er liefert dazu eine Begründung, die in der Übersetzung nur verliert: „C’est une espèce de miracle permanent, mais c’est un miracle réel“.

(Le Drian aime la Patrouille de France, in : SUD OUEST, 26. Mai 2013)

 

 

Städtepartnerschaft

In Lacanau bemüht sich seit fünf Jahren der Verein Lacanau Europe darum, Partnerschaften und Kontakte zwischen Lacanau und europäischen Gemeinden herzustellen. Nach längeren Vorarbeiten ist jetzt eine erste Initiative einer richtigen Städtepartnerschaft zwischen einer deutschen Stadt, Tönningen an der Eider, und Lacanau auf gutem Wege. Der Bürgermeister von Tönningen war dieser Tage in Lacanau und stellte dort seine Gemeinde vor, die mit Dünen, Seen und Tourismus mancherlei Gemeinsamkeiten mit Lacanau aufweist, aber natürlich auch Unterschiede. In den nächsten Monaten werden weitere Schritte folgen, die aus dem ersten Kennenlernen der beiden Orte eine veritable Partnerschaft, mit allem was dazugehört, machen sollen. Für den Verein Lacanau Europe wird damit ein weiterer Schritt in Richtung auf die Umsetzung der Vereinsziele getan. Aber auch bisher hat die Gemeinde am Atlantik von den Aktivitäten dieses Zusammenschlusses profitiert, denn auf ihn ging die erfolgreiche Bemühung zurück, Sprachassistenten für die Schule in Lacanau zu gewinnen.

(V. Boscher: Lacanau : un partenariat en route avec l’Allemagne, in: SUD OUEST, 22. Mai 2013

 

 

Vorboten der Strandsaison

Der ernsthaft zu fühlende Frühling macht zwar immer noch einen Bogen um das Médoc, aber der Kalender schreitet vorwärts, und diesem Umstand ist es zu verdanken, dass jetzt in Lacanau am letzten Wochenende die Seerettungskräfte ihren diesjährigen Dienst aufgenommen haben. Strandaufsichten wird es zunächst an den Wocheneden geben, bevor dann ab Juni die Zahl der eingesetzten Kräfte zunehmen wird, und dies auch in den anderen Gemeinden des Küstenstreifens. Am 15. Juni wird auch der bekannte Rettungshubschrauber Dragon 33 seine sommerlichen Stationierungsplatz in Lacanau beziehen und dort bis zum September bleiben. Anfang Juli werden die Kräfte der Gendarmerie aufgestockt und bis zum Ende der Saison vor Ort bleiben.

(J. Lestage: Les sauveteurs ont repris du service, in: SUD OUEST, 22. Mai 2013)

 

 

Höhenflug

Während in manchen Bereichen die wirtschaftlichen Zahlen in Frankreich stagnieren oder gar ins Negative drehen, gibt es einen Sektor, in dem es scheinbar nur nach oben geht: bei den Preisen für erste Adressen in Weinbau. So sind die Hejtrapreise für Weinflächen in namensgeschützten Anbaugebieten (appellation d’origine protégée (AOP) in der Champagne im letzten Jahr um 21% gestiegen, im Gebiet Cognac um 10%. Im Bordelais ist der Preisanstieg mit 3,3% weniger ausgeprägt, aber auch hier werden Rekorde registriert, etwa in der Appellation Pauillac, wo pro Hektar 2 Mio Euro gefordert und gezahlt wurden. Etwas günstiger geht es in Pessac-Léognan, wo Käufer schon für 400.000 Euro pro Hektar zum Ziel kommen können. Bei solchen Preisen ist klar, dass die Erwerber keine jungen Berufseinsteiger sein können, sondern Versicherungen, Fonds oder schwerreiche Privatpersonen, häufig aus dem Ausland, für die der Besitz eines renommierten Châteaus nebenbei auch als Statussymbol gewertet werden kann. Und da, lehrt die Erfahrung, ist mancher nicht so zimperlich. Wer aufs Geld schauen muss, der kann sich im  Languedoc Roussillon für rund 11.800 Euro pro Hektar engagieren, wenn ihm die durchschnittlich 1,08 Mio, die man in der Champagne anlegen muss, zu viel sind.

(Sudouest.fr avec AFP: Les prix à l’hectare flambent dans les grands vignobles in: SUD OUEST, 30. Mai 2013)

 

 

Médoc-Notizen Juni 2013

 

Camping im Aufwind

Im Médoc gibt es 93 Campingplätze. Davon könne sich vier mit fünf Sternene schmücken, während weietre 15 mit vier Sternen auskommen müssen. Im geamten Départmetn Gironde sind 2012 3,8 Mio Übernachctungen auf Campingplätzen gezählt worden, woei die durchschnittliche Aufenthaltsdauer der Camper bei 6,2 Tagen lang. Insgseamt ist der Campingsektor ein langanhaltender Wachstumsbereich., der seine Umsätze in zehn Jahren verdoppelt hat. Wurden in ganz Frankreich im Jahr 2000 im Campingsektor 1 Mio Euro Umsatz erzielt, so waren es 2010 schon 2 Mio. Neben dem beständigen Anwachsen der Umsätze hat sich auch das Aussehen der Campinggelände nachhaltig geändert, denn seit einigen Jahren werden mehr und mehr Mobilhomes aufgestellt, die mancherorts die klassischen Camper mit Zelt mehr und mehr an den Rand drängen. Unbestreitbarer Vorteil der Mobilhomes ist ihr größerer Komfort, verbunden mit einer wesentliche geringeren Abhängigkeit von Wetter und Temperaturen. Und für die Betreiber der Campinggelände sind sie wegen der erheblich höheren Stellplatzpreise, die zudem ganzjährig zu entrichten sind, eine regelrechte Goldgrube, die leicht verstehen lässt, warum die Zahl der Mobilhomes so stark angestiegen ist, mit offenbar ungebrochen weiterer Aufwärtstendenz.

(J. Lestage : Médoc : des campings qui ne connaissent pas la crise, in : SUD OUEST, 30. Mai 2013)

 

 

Ausblick auf das Sommerwetter

Noch sind die Enttäuschungen über das kalte und regnerische Frühjahr nicht verdaut, da kommen den Meteorologen schon mit den nächsten Hiobsbotschaften, und die betreffen den Sommer. Da sagt Chaîne Météo für den Südwesten Frankreichs nur wenig Erbauliches voraus. Für wahrscheinlich hält man einen insgesamt kühlen und recht feuchten Sommer. Es gilt demnach als möglich, dass das kühle und regnerische Wetter in den Monaten Juni, Juli und August anhält, wobei der Juni hinsichtlich der Temperaturen für das zweite und dritte Monatsdrittel die besten Chancen haben könnte, im Normalbereich zu bleiben. Für Juli werden Temperaturen prognostiziert, die im Médoc sehr stark unter den Normalwerten bleiben, für August sind sie „nur“ unter den Durchschnittswerten. Optimisten können immerhin auf den September und den Oktober hoffen, über die noch nichts Negatives gesagt wird. Die Voraussagen haben, wenn man sie positiv bedenkt, allerhand Optimismuspotential, denn wenn die Wirklichkeit nur etwas besser wird als die momentanen Annahmen, müsste man eigentlich schon zufrieden sein. Bei alledem ist aber zu bedenken, was Marc Twain schon gewusst hat: Prognosen sind besonders dann schwierig, wenn sie die Zukunft betreffen.

(Les prévisions de la Chaîne Météo pour cet été, in: Le Figaro, 2. Juni 2013)

 

 

Restaurants

Es ist eine Binsenweisheit, dass die Bandbreite kulinarischer Leistungen im Bereich der Restauration besonders groß ist und vom Mehr-Sterne-Koch bis zum Bediener einer Mikrowelle reicht.. Diesem Umstand will jetzt Synhocat, eine Vereinigung französischer Restaurantbetreiber Rechnung tragen und den Begriff Restaurant schützen. Nach dem Willen dieser Vereinigung soll er nur noch verwendet werden dürfen für Betriebe, die ihre Gerichte überwiegend aus frischen Zutaten selbst herstellen. Diese Initiative könnte schon bald zum Gesetz erhoben werden, wenn noch im Juni die Nationalverssammlung darüber berät. Während die Restaurants eher konservativer Ausprägung hinter dieser Initiative stehen, sind anders ausgerichtete Betriebe wie Schnellküchen, Imbissunternehmen etc. dagegen. Sie meinen, die französische Küche sei traditionell von großer Vielfältigkeit geprägt, und dazu gehörten eben auch modernere Betriebsformen. Sie übersehen dabei wohl, dass der Bezug zur französischen Küche eigentlich schon Grenzen zieht, die respektiert werden sollten, wenn der Begriff Restaurant verwendet wird. In der Bevölkerung findet die Bestrebung zum Schutz der Bezeichnung Restaurant jedenfalls großen Rückhalt. 95,7% sind dafür. Wenn der Bezeichnungsschutz wirksam wird, könnten etwa 10% der bisher als Restaurants firmierenden Betriebe dieses Prädikat verlieren.

(SudOuest.fr, avec AFP : „Restaurant“ : le mot va-t-il être réservé aux vrais cuisiniers ? in : SUD OUEST, 1. Juni 2013)

 

 

Phantomwein

Es gibt Dinge zwischen Himmel und Erde, die gib es gar nicht. Bislang galt diese Behauptung für allerlei nicht Materialisierbares; doch nicht für Wein. Das ist seit kurzem anders, denn da wurde im Internet ein Wein angeboten, den es wirklich nicht gibt. Angeboten wurde ein Yquem 2012, also ein Wein aus der allerersten Reihe, der allerdings die Eigenheit hat, das er nicht produziert wird. Châtau Yquem hat im Dezember 2012 laut und für alle Welt vernehmbar verkündet, man werde keinen Jahrgang 2012 produzieren, weil die klimatischen Bedingungen zu schlecht gewesen seien, um eine Wein hervorzubringen, der den Qualitätsansprüchen des Château Yquem genügt. Daraus folgt: wenn kein Wein produziert wurde, kann auch keiner verkauft werden, zumindest nicht, wenn es mit rechten Dingen zugeht. Das scheinen die Anbieter inzwischen selbst nicht mehr aufrechterhalten zu wollen, denn die Internetseite mit dem dubiosen Verkaufsangebot ist gelöscht worden.

(M. Hervé: Château d’Yquem 2012 (qui n’existe pas) proposé par 1855 : „Aucune bouteille n’a été vendue“, in : SUD OUEST, 3. Juni 2013)

 

 

Hochgefährlich

Straßenbauarbeiter leben auch in Frankreich gefährlich, und dies besonders auf Autobahnen und autobahnähnlich ausgebauten Stecken. 2012 hat es im Großraum Bordeaux acht Unfälle gegeben, von denen einer tödlich verlief. Verständlich, dass die Polizei verstärkte Kontrollen in Baustellenbereichen durchführt. Was dabei festgestellt wird, deckt so ziemlich das gesamte Spektrum vorstellbarer Verstöße gegen die Straßenverkehrsordnung ab, wobei allerdings die Lastwagenfahrer besondere Nerven zu haben scheinen. Sie telefonieren ohne Freisprechanlage, erledigen ihre Notdurft während der Fahrt, essen beim Fahren und betrachten Fernseh- oder Filmprogramme bei eingestelltem Tempomat. Die Polizei zeichnet derlei Verhalten konsequent per Videokamera auf und hat dann meist leichtes Spiel beim Verhängen von kräftigen Bußgeldern. Kaum zu dämpfen ist allerdings wohl die Lust von Autobahnbenutzern, ihren Müll bei voller Fahrt durchs Fenster zu entsorgen. Wenn die Autobahnverwaltungen sich dann zu notwendigen Sammel- und Reinigungsaktionen entschließen müssen, registrieren sie pro Kilometer Straßenrand rund eine Tonne Müll. Kaum zu begreifen, aber leider wahr.

(J.-M. Desplos: Sur la rocade de Bordeaux : „Ils mangent, regardent un film tout en conduisant“, in : SUD OUEST, 4. Juni 2013)

 

 

Wasserqualität

Jedermann weiß, dass das Trinkwasser rein sein sollte, am besten absolut und frei von allem, was im Wasser nichts zu suchen hat. Die Regeln für das Wasser an Badestränden sind kaum weniger streng, und sie sind es seit der 2006 erlassenen Direktive der Europäischen Union, die in diesem Jahr erstmals angewendet wird, noch mehr. Neu ist daran, dass von nun an die Ergebnisse der Analysen der Wasserqualität der letzten vier Jahre berücksichtigt werden. Dabei werden die tolerierten Grenzwerte für mikrobiologische Belastungen des Wassers  drastisch gesenkt, bis 2015 auf ein Viertel der bisher zulässigen Werte. Auch die Maßnahmen, die verhängt werden bei unzulässig hohen Belastungen des Wassers werden verschärft. So wird es zukünftig für besonders gefährdete Strandbereich ganzjährige Badeverbote, im schlimmsten Fall sogar mehrjährige geben. Alles in allem ist aber kein Anlass für Katastrophenstimmung vorhanden. Im letzten Jahr entsprachen 94% der Badeplätze in der Europäischen Union den Vorgaben hinsichtlich der Belastungen, 78% der Strände wurde sogar eine hervorragende Wasserqualität bescheinigt. Der größte Teil der Belastungen des Wassers in den Strandbereichen kommt übrigens nicht vom Meer her, sondern aus dem Hinterland, von wo es  hauptsächlich durch Flüsse ins Meer transportiert wird. Das lässt verstehen, warum Badestrände in der Nähe von Flussmündungen ein höheres Risiko haben, wenn es um das Aufspüren von Belastungen der Wasserqualität geht.

De Wasserqualität wird übrigens von gut zwei Dritteln der Strandbesucher aufmerksam und kritisch beobachtet.

(J.-D. Renard: Baignade : l’eau des plages sous surveillance, in: SUD OUEST, 9. Juni 2013)

 

 

Deutsch-französisches Picknick

Am letzten Sonntag fand in Lesparre am Fuß des Tour de l’Honneur das zweite deutsch-französische Picknick statt. Und es war spannend, nicht, weil man sich fragen musste, ob die französischen und deutschen Teilnehmer, insgesamt rund 150, sich verstehen würden, das ist seit Jahrzehnten eigentlich ausgemacht und sicher, sondern, weil man nicht wusste, ob Petrus seinen in letzter Zeit immer wieder heftig ausgelebten Drang zum Regnen unterdrücken würde. Hat er aber schließlich dann doch, zur Freude und Erleichterung der Anwesenden. Die hörten zu Beginn ein paar kurze Reden, die, soweit sie französisch waren, von Christian Büttner, eine der zentralen Säulen der Organisation auch dieses Ereignisses, übersetzt wurden. Die Redner stellten mehrfach Bezüge her zu dem vor 50 Jahren unterzeichneten Elysée-Vertrag, mit dem unter der Federführung des damaligen Präsidenten Charles de Gaulle und des Bundeskanzlers Konrad Adenauer die deutsch-französische Aussöhnung besiegelt wurde, die wie jedermann weiß, eine der größten politischen Erfolgsgeschichten des 20. Jahrhunderts gewesen ist.

Nach dem offiziellen Teil wandte man sich mit gutem Grund dem reichhaltigen Buffet zu, das mit einer Vielzahl verschiedener Gerichte, die die Teilnehmer beigesteuert hatten, manch kulinarische Köstlichkeit bot. Und natürlich redete man miteinander und stellte; vielleicht zur Überraschung mancher Skeptiker, fest, dass man sich verständigen kann, wenn man sich verstehen will, auch wenn man nicht jedes einzelne Wort druckreif übersetzen kann.

(S. Dubost: Amitié franco-allemande au pied de la tour, in : SUD OUEST, 11. Juni 2013)

 

 

Keine europäische Brigade in diesem Sommer

In den letzten drei Jahren waren im Médoc zur Unterstützung der Gendarmen Polizisten aus europäischen Nachbarländern im Einsatz, deren Präsenz sich angesichts der großen Scharen ausländischer Sommergäste als äußerst nützlich und effizient erwies. So waren im letzten Sommer ein Beamter aus den Niederlanden und einer aus Deutschland zusammen mit ihren französischen Kollegen im Dienst. Trotz der guten Erfahrungen gibt es diese grenzüberschreitende Polizeikooperation in diesem Jahr nicht, einfach deswegen, weil an allen  Ecken gespart wird. Noch nicht sicher ist, ob die am Bassin von Arcachon tätigen Gendarmen in diesem Jahr ebenfalls auf ausländische Unterstützung verzichten müssen. Zur Zeit hält man es für möglich, dass dort die erforderlichen Mittel bereitgestellt werden.

(J. Lestage: Sécurité estivale : la Brigade européenne n’est pas reconduite, in : SUD OUEST, 13. Juni 2013)

 

 

Klinik Lesparre

Die Klinik in Lesparre bekommt einen Kernspintomographen, der in wenigen Tagen einsatzfähig sein wird. Die Anlage kostet rund 1,5 Mio Euro, von denen etwa  50% auf die technischen Gerätschaften und der Rest auf Arbeitskosten entfallen. Aufgebracht wird die Summer je zur Hälfte vom Pavillion de la mutualité, dem Besitzer der Klinik und von der Vereinigung der freien Radiologen in Lesparre-Médoc. Nutznießer der neuen Einrichtungen werden alle Bewohner des Médoc sein, die nun für eine Kernspintomographie nicht mehr den zeit- und kostenaufwändigen nach Bordeaux auf sich nehmen müssen. Außerdem ist diese Aufwertung der Klinik ein Lesparre ein weiteres Zeichen dafür dass diese für das Médoc höchst wichtige medizinische Einrichtung Bestand haben wird.

(Un centre IRM à la clinique de Lesparre, in : Le Journal du Médoc, 7. Juni 2013)

 

Noch ein Risiko

Als ob es nicht schon genug Gefahren gäbe, kommt jetzt für die Bewohner des Médoc noch eine weitere hinzu. Und die geht aus von einer Schildkrötenart, die eigentlich hier nicht zu suchen hat: die amerikanische Schnappschildkröte. Das sind Schildkröten, deren Namen sagt, was sie überaus gern tun: sie schnappen mit ihrem harten Maul nach allem, was ihnen nicht gefällt, und das ist so ziemlich alles, was in ihre Reichweite kommt. Eine dieser Schildkröten ist kürzlich bei Carcans gesichtet worden, was Anlass zu der Frage gibt, ob sie allein lebt oder ob sie Artgenossen hat, die mit ihr den Lebensraum um Carcans besiedeln. Möglich wäre das, denn Schnappschildkröten kommen selbst mit mitteleuropäischen Wintern zurecht, weil sie sich tief eingaben, wenn es kalt wird. Schnappschildkröten können bis zu 16 kg schwer werden und dabei eine Länge erreichen von mehr als einem halben Meter, Argumente, die es angezeigt lassen, sich nicht in die Nähe dieser aggressiven Tiere zu begeben. Das sollte prinzipiell möglich sein, da Schnappschildkröten vorzugsweise und sumpfiger und schlammiger Umgebung leben, und dabei für längere Zeit auf dem Grund von Tümpeln und Gewässern zubringen, was eigentlich die Wahrscheinlichkeit reduziert, das man mit einem solchen  Tier zusammengerät. Aber, wie die oben gesichtete Schildkröte zeigt, sie verlassen bisweilen ihre feuchte Umgebung, und dann sollte man besser aufpassen.

(P. Vallade: Elle court, elle court la tortue, in: SUD OUEST, 14. Juni 2013)

 

 

 

Montalivet: Zwei Gedautomaten ausgeplündert

Am Freitagmorgen sind gegen 3.00h die beiden Geldautomaten der kleinen Filiale des Crédit Agricole an der Avenue de l’Océan mit Sprengstoff attackiert und ausgeplündert worden. Wie hoch der Schaden ist, ist derzeit noch Gegenstand von Ermittlungen. Gewissheit besteht darüber, dass der verwendete Sprengstoff vergleichsweise einfacher Art war, der jedoch das schaffte, was die Missetäter erreichen wollten. Splitter der Explosion flogen einige Dutzend Meter weit. Der Anschlag wurde nach ziemlich genau demselben Muster ausgeführt, das zwei Tage zuvor in Le Porge erstmalig im Médoc angewendet worden war. Spuren der Tat wurden zwar gesichert, doch gibt es noch keine konkreten Hinweise auf den oder die Täter. Sicher ist hingegen, dass die beiden Automaten in Montalivet fürs erste stillgelegt sind, doch ist zu wünschen, dass sei bald wieder in Aktion treten, die Saison steht vor der Tür, und da wäre es für viele Sommergäste ein Problem, an Bargeld zu kommen, wenn die ausgeplünderten Automaten nicht zur Verfügung stehen.

(J. Lestage: Médoc : deux nouveaux distributeurs de billets attaqués à l’explosif, in : SUD OUEST, 14. Juni 2013, 12.45h, Internet-Ausg.)

 

 

 

 

Luftfahrtindustrie

Auch wenn es in der französischen Wirtschaft im ganzen nicht so recht vorangeht, in der Luftfahrtindustrie, die soeben ihre große Leistungsschau in Le Bourget eröffnet hat, sieht es um vieles besser aus. Und dazu steuert der Südwesten Frankreichs erhebliche Anteile bei. Rund 100.000 Arbeitsplätze, direkte und mittelbare, bietet die Luftfahrtindustrie in Aquitanien. Der Schwerpunkt mit rund 18.000 Stellen liegt dabei in Toulouse, dem Hauptsitz der Firma Airbus.. Aber auch im Département Gironde nimmt die Herstellung und Wartung von Fluggerät einen wahrnehmbaren Platz ein. Hauptstandorte sind dabei Bordeaux und Mérignac,  wo 8.500 direkt in der Luftfahrtindustrie Beschäftigte gezählt werden. Und die Aussichten sind gut. In den letzten 15 Jahren hat sich der Luftverkehr verdoppelt, in den letzten 40 Jahren gar verzehnfacht.

(B. Broustet: L’aéronautique, antidote à la morosité, in: SUD OUEST, 17. Juni 2013)

 

 

Neues bei Château Mouton-Rothschild

Das Château Mouton-Rothschild, das stolz damit kokettiert, dass man sagt, man ändere sich nicht, hat am letzen Sonntag eine beeindruckende neue Halle der Öffentlichkeit vorgestellt, in der eine Batterie großer Tanks aus Eichenholz dem Ausbau der Weine dieses renommierten Châteaus neue Möglichkeiten bietet. Aufgestelt wurden die neuen Gefäße in eiern halle von 70m Länge, 23 m Breite und 14 m Höhe. Zwei Drittel der insgesamt 64 Tanks bestehen aus Eichenholz. Die neue Anlage schafft erheblich besser Voraussetzungen für die vinification der Erträge der 80ha Rotweinfläche, die zum Château Mouton-Rothschild gehören. Der Vorgängerbau bot nur Raum für die Hälfte der jetzt zur Verfügung stehenden Behältnisse, in denen der Ausbau der Weine dieses Châteaus nunmehr vor sich gehen wird, standesgemäß, wie sich das für den premier cru classé von 1855 geziemt.

(C. Compadre: Château Mouton-Rothschild à Pauillac (33): un nouveau cuvier de chêne et d’acier, in: SUD OUEST, 17. Juni 2013)

 

 

Aufwind für Port Médoc

Der Freizeithafen von Le Verdon war bislang nicht gerade eine Erfolgsgeschichte, doch soll sich das jetzt ändern. Grund zu dieser optimistischen Annahme zeihen die für die Geschicke des Hafens Verantwortlichen, daraus, dass neue Investoren gewonnen werden konnten, die die finanzielle Basis des Hafens sichern helfen. Im Jahr 2011 verzeichnete der Hafen ein Defizit von 950.000 Euro, doch soll durch neues Kapital die Verschuldung des Hafens im Geschäftsjahr 2013 auf 200.000 Euro gesenkt werden. Durch die neu gewonnenen Investoren war es möglich, die Gebühren zu senken und damit 130 neue Interessenten für Liegeplätze zu gewinnen. Damit sind 599 Plätze fest vergeben, aber es sind noch einige Anstrengungen erforderlich, um alle 800 Liegeplätze zu belegen. Dazu soll weiter auf die Karte der gesenkten Gebühren gesetzt werden. Zusätzliche Anreize sind durch die Bereitstellung von rund 1,9 Mio Euro für die Aufwertung der Infrastruktur des Hafens geschaffen worden. Dennoch sind die Inhaber von Geschäften und Lokalen im Hafenbereich noch längst nicht zufrieden. Sie erwarten, dass mehr Werbung für die noch weithin unbekannte Hafenregion gemacht wird, die, wie sie sagen, von vielen Gästen nur aufgesucht wird, weil sie sich verirrt haben.

(L. Laniepce: Le Verdon (33) : regain pour Port-Médoc, in: SUD OUEST, 17. Juni 2013)

 

 

Rocade Bordeaux

Die Verbreiterung der Rocade um Bordeaux herum auf 2 x 3 Spuren macht gute Fortschritte. Trotz der schlechten Wetterverhältnisse der letzten Zeit., verlaufen die Arbeiten ziemlich genau nach Plan. Für Dezember dieses Jahres wird mit der Fertigstellung des dann erweiterten Abschnittes zwischen den Anschlussstellen 15 und 13 gerechnet. Der ausgebaute Teil der Rocdae wird keine Straßenbleuchtung erhalten. Die Statistiker haben festgestellt, dass die Automobilisten auf unbeleuchteten Straßenabschnitten vorsichtiger fahren und weniger Unfälle verursachen. Zusammen mit den Einsparungen aus dem nicht mehr erforderlichen Aufbau der Laternen und aus dem entfallenden Verbrauch lassen sich für die öffentliche Hand wahrnehmbare Einsparungen erzielen, die gerade vor dem Hintergrund der aktuellen Ebbe in den Kassen besonders willkommen si Rosière 2013

Am Sonntag, dem 30. Juni 2013 wird in Grayan eine Tradition fortgesetzt, die schon über ein Jahrhundert lang einen festen Platz im Gemeindeleben einnimmt. Dennoch war es im Vorjahr zu einem Aussetzer gekommen, weil es nicht gelang, eine Rosière zu inthronisieren. In diesem Jahr hat man jedoch eine Kandidatin gefunden, die bereit ist, sich den strengen Regeln der Tradition der Rosière zu unterwerfen. Die Feierlichkeiten werden am kommenden Sonntag um 11.15h beginnen am Croix de Sucaud. Von dort aus werden Bürgermeister und Rosière den Festzug zur Mairie führen, wo der offizielle Teil des Festakts mit der Krönung der Rosière und der Überreichung des Legats stattfindet. Die nächste Station wird das Denkmal zu Ehren der Gefallenen der Gemeinde sein, wo Blumen niedergelegt werden, bevor in der Kirche die religiöse Zeremonie vollzogen wird. Den Schluss des offiziellen Teils bildet dann ein Umtrunk in der Mairie. Der Brauch, der Krönung einer Rosière ist in Grayan durch ein Testament eines reichen Gemeindeangehörigen in Gang gesetzt worden, der der Kommune eine beträchtliche Summe hinterließ, aus deren Erträgen die finanzielle Ausstattung der Rosière bestritten wird.  

(M. Caporal: La 100e Rosière bientôt couronnée, in: SUD OUEST, 25. Juni 2013)

 

Showbike Monta

Am kommenden und letzten Juniwochenende ist es wieder soweit: Montalivet wird geräuschvoll von einer Unzahl von Motorrädern bevölkert, die meisten davon kultige Harleys. Im letzten Jahr wurde deren Zahl auf rund 15.000 geschätzt, diesmal werden ebenso viele oder gar noch mehr erwartet. Die Biker werden zum größten Teil auf einem provisorisch eingerichteten Zeltgelände am Ortseingang untergebracht. Ein reichhaltiges Programm, das eigentlich keine richtige Nachtruhe vorsieht wird angeboten, wobei die Gemeinde sich aktiv engagiert. Damit niemand in Gefahr gerät, wird ein Buspendelverkehr eingerichtet, der Besucher der Konzerte und anderen Veranstaltungen nachts zu den Zeltquartieren bringen wird. Beginn der Festivitäten wird am Freitag, dem 23. Juni um 18.00h sein, um 19.00h gibt es spektakuläre Darbietungen mit Motorrädern, ab 22.30 folgen mehrere Konzerte, die bis weit in die Nacht andauern. Am Samstag folgen ab 14.00h eine Reihe von attraktiven Programmpunkten. Ab 21.30h gibt es Konzerte und um 01.00h ein Feuerwerk. Am Sonntag orientieren sich die Biker ab 10.00 h Richtung Soulac. Auf dem Hinweg nehmen sie ihren Kurs über Vendays, Mayan, Grayan. Zurück geht es über L’Amélie, die Route des Lacs nach Montalivet.

(L. Llobell: Les bikers et les motos vont faire leur show, in: SUD OUEST, 27. Juni 2013)

 

 

Sicherheit am Strand

Eigentlich müssten es alle wissen, dass der Atlantik kein harmloser Badesee ist, aber allzu viele tun so, als ob ausgerechnet sie sich so benehmen könnten, wie an einem Hotel-Swimmingpool. Trotz des wahrlich wenig anziehenden Wetters hat es in diesem Jahrs schon drei tödliche Badeunfälle an der Küste des Médoc gegeben, zwei in Lacanau und einer in Le Porge. Jedesmal wird dann die Frage der Sicherheit an den Stränden gestellt, ohne dass allerdings wirklich Bewegendes geschieht. Feststeht, dass seit zehn Jahren die Zahl der staatlichen Rettungskräfte (CRS/MNS) kontinuierlich abgenommen hat, wobei ihre Einsatzdauer von einst drei auf zwei Monate verringert worden ist. Auch die Zahl der von den Gemeinden angestellten Rettungsschwimmer ist zurückgegangen, wodurch besonders die Zeiten von und nach der Hauptsaison betroffen sind. Die Suche nach Auswegen ist nicht einfach, weil nirgendwo Geld darauf wartet, endlich für solche Zwecke eingesetzt zu werden. Der Gemeindeverband Lacs médocains (Carcans, Hourtin, Lacanau) hat versucht, die Stadt Bordeaux und ihr Umland an den Kosten zu beteiligen, weil ein sehr großer Teil der Wochenendstrandbesucher von dorther kommt, doch blieb dieser Versuch ohne Erfolg. Dabei wenden diese drei Gemeinden pro Saison rund eine Million Euro für die Strandsicherheit auf, während die Kurtaxe nur einen kleinen Teil dieser Kosten abdeckt. Man ist sich darin einig, dass viel mehr Aufklärung betrieben werden müsste, um die Strandbesucher für die Gefahren des Atlantiks zu sensibilisieren. Zu diesem Zweck sind 100.000 Faltblätter hergestellt und an die Gemeinden verteilt worden, doch weiß man, dass Papier zwar geduldig, aber auch vergänglich ist. Bei alledem ist auch noch ein psychologischer Aspekt zu berücksichtigen: Man will zwar aufklären und warnen aber nicht abschrecken. Denn wenn die Gäste ausbleiben, weil ihnen der Atlantik unheimlich gemacht worden ist, dann haben auch die Rettungssschwimmer nichts mehr zu tun.

(Xavier Sota et Julien Lestage: Gironde : quelle surveillance des plages cet été ? in: SUD OUEST, 24. Juni 2013)

 

 

Tourismus

Der Südwesten Frankreichs gehört zu den beliebtesten Ferienregionen des Landes. Der statistische Durchschnittsferienreisende ist 43 Jahre alt, reist mit Frau und Kindern im PKW und kommt aus der Gegend um Paris, der Region Rhône-Alpes oder dem Loiretal. Erstaunlich jedoch, dass viele Feriengäste aus dem Südwesten selbst kommen. Auf sie entfallen 35% der Übernachtungen. Dabei führt der Campingsektor mit deutlichem Abstand die Liste der Unterkunftsarten an. Während sich dort früher vornehmlich Familien mit begrenztem Budget einfanden, gilt dies seit dem Aufkommen der Mobilhomes, die ungleich mehr Komfort als Zelte bieten, dabei aber Mitpreise um die 1000 Euro pro Woche verlangen, nicht mehr in dieser Eindeutigkeit. Neben und zwischen den einheimischen Feriengästen tummeln sich rund 30% Ausländer, obenan Niederländer und Deutsche. Der durchschnittliche Feriengast gibt pro Tag 65 Euro aus einschließlich Unterkunft, bei Ausländern liegt die Summe um rund 10 Euro höher, und er ist vor allem auf Meer und Erholung aus. Die kulturellen Angebote der Region spielen nur eine untergeordnete Rolle bei der Entscheidung für diese Gegend.

(S. Cottin: Tourisme. La région ne souffre pas (trop) de la crise; In: SUD OUEST MAG; 29. Juni 2013)

 

 

Tödlicher Motorradunfall

Auf der Straße von Vendays nach Montalivet hat sich in den späten Nachmittagsstunden des 29. Juni 2013 ein schwerer Motorradunfall ereignet. Ein Motorradfahrer, der wahrscheinlich durch ein Auto aus dem Gleichgewicht gebracht worden war, rammte erst einen Motorroller und danach auf der Gegenfahrbahn ein zweites Motorrad. Der erste Motorradfahrer erlag noch am Unfallort seinen Verletzungen, der zweite wurde schwer verletzt in ein Krankenhaus in Bordeaux gebracht. Beide Motorradfahrer waren Teilnehmer des Showbike in Montalivet. Die Veranstalter wollten sich zu dem Unfall nicht äußern. Ob deswegen der Verlauf des Showbike geändert wird, steht noch nicht fest.

(Y. Saint-Sernin: Vendays-Montalivet (33) : un motard meurt dans un accident en marge du Show bike, in SUD OUEST, 29. Juni 2013, 21h33, Internet-Ausg.

 

Château Loudenne mit Ambitionen

Das renommierte Château Loudenne bei Saint-Ysans de Médoc, das seit einigen Monaten in chinesischen Händen ist, hat viel vor. Das Château, das als cru bourgeois eingestuft ist, hat für, dem Vernehmen nach, 20 Mio  Euro den Besitzer gewechselt und gehört nunmehr zu der chinesischen Gruppe Mutasi, die mit alkoholischen Getränken einen Jahresumsatz von 4,4 Millarden Euro erzielt. Man hat also Geld, und das soll im Château Loudenne gezielt eingesetzt werden. Zunächst ist eine Investition von rund 5 Mio Euro geplant, mit der der gesamte Produktionsprozess des Weins modernisiert werden soll.  Erklärtes Ziel der neuen Besitzer ist es, die Qualität des Weins zu steigern und aufzusteigen zur Nummer Eins der cru bourgeois, um das Niveau der cru classé zu erreichen. Die Firma Mutai nimmt in diesem Jahr zum ersten Male an der Vinexpo in Bordeaux teil, allerdings in erster Linie, um das Stammprodukt, einen Schnaps von 53%, der aus Sorgum, Weizen und Wasser gewonnen wird, vorzustellen, der in China einen hohen Bekanntheitsgrad genießt und vielleicht auch Eingang in die Regale französischer Läden finden könnte..

(J. Jestage u. C. Compadre: Vin : un château Loudenne ambitieux, in: SUD OUEST, 27. Juni 2013)

 

 

Rocade Bordeaux

Die Verbreiterung der Rocade um Bordeaux herum auf 2 x 3 Spuren macht gute Fortschritte. Trotz der schlechten Wetterverhältnisse der letzten Zeit verlaufen die Arbeiten ziemlich genau nach Plan. Für Dezember dieses Jahres wird mit der Fertigstellung des dann erweiterten Abschnittes zwischen den Anschlussstellen 15 und 13 gerechnet. Der ausgebaute Teil der Rocade wird keine Straßenbeleuchtung erhalten. Die Statistiker haben festgestellt, dass die Autofahrer auf unbeleuchteten Straßenabschnitten vorsichtiger sind und weniger Unfälle verursachen. Zusammen mit den Einsparungen aus dem nicht mehr erforderlichen Aufbau der Laternen und aus dem entfallenden Verbrauch lassen sich für die öffentliche Hand wahrnehmbare Einsparungen erzielen, die bei der weit verbreiteten Ebbe in den Kassen besonders willkommen sind. Immer noch unsicher ist allerdings, ob und wie der weitere Ausbau der Rocade finanziert werden kann. Bei den bisherigen Ausbaumaßnahmen hat der Staat 75% der Kosten beigesteuert, 25% kamen vom Gemeindeverband Bordeaux. Da der Staat sparen will und muss, ergibt sich das Problem, neue Geldquellen zu erschließen, und die, so scheint es, gibt es nicht.

(J.-P. Vigenaud: Rocade de Bordeaux : la mise à 2 x 3 voies progresse, in: SUD OUEST, 28. Juni 2013)