Médoc-Notizen April – Juni 2016
Médoc-Notizen 2016 / II
April 2016
Tram nach Mérignac
Der Stadtrat von Bordeaux hat sich nach einer längeren Phase der Untersuchungen und Überlegungen mit deutlicher Mehrheit dafür ausgesprochen, die Tramlinie A über die bisherige Endstation Quatre Chemins hinaus bis zum Flughafen von Mérignac fortzuführen. Diese neue Strecke von fünf Kilometern Länge wird nur eingleisig sein, sie soll Ende 2019 fertiggestellt sein. Parallel zu diesem schienengebundenen Projekt soll eine neue und leistungsfähigere Busverbindung zwischen dem Bahnhof Saint Jean und dem Flugplatz eingerichtet werden. Diese Linie beginnt in Mérignac und geht dann über die Rocade zum Bahnhof Pessac-Alouette, wobei die Busse je nach Verkehrsdichte die Standspuren der Rocade nutzen können. Ein verbindlicher Zeitplan für dieses Busprojekt besteht allerdings noch nicht. Alles in allem kann aber erwartet werden, dass die Erreichbarkeit des Flughafens Mérignac mit öffentlichen Verkehrsmitten in absehbarer Zukunft besser sein wird als sie es derzeit ist.
(St. Dubourg, Bordeaux-Mérignac : en 2019, le tramway desservira bien l’aéroport, in : SUDOUEST, 29. 04. 2016, 17.29h, Internet-Ausg.)
Erdbeben in Charente-Maritime
Am Morgen es 28. April 2106 hat gegen 8.45h zwischen La Rochelle und Rochefort die Erde gebebt. Die Stärke des Bebens wurde kurz nach 9.00h vom Réseau national de surveillance sismique, der nationalen Behörde für die Registrierung von seismischen Aktivitäten, mit 4,9 auf der Richter-Skala festgestellt. Personen kamen nicht zu Schaden, und auch die Meldungen über Schäden an Gebäuden beschränkten sich auf vergleichsweise kleine Vorfälle. Die Feuerwehr wurde zwar mehrfach von verstörten Bürgern alarmiert, doch blieb es immer beim Schrecken, der keine materiellen Folgen hatte. Das Beben, so ermittelten die Experten, hat in einer Tiefe von 15 km seinen Ursprung gehabt. Ursache sind Spannungen, die auf die armorikanische Verwerfung zurückgehen, die auch im Bereich der Île d’Oléron immer wieder mal zu kleineren Beben führen, die von den Betroffenen zwar meist als unangenehm empfunden werden, auch wenn sie in der Regel nicht zu wirklichen Gefährdungen der in der Region lebenden Menschen führen.
(Sudouest.fr: Séisme en Charente-Maritime : ce que l’on sait, in : SUDOUEST, 28. 04. 2016, 16.55h, Interneat-Ausg.
Hier eine Karte zu den Ausstrahlungen des Bebens vom 28.04. 2016:
http://www.franceseisme.fr/donnees/intensites/cartetem.php
Noch eine Verpackung
Seit einigen tausend Jahren begleitet der Wein die Existenz der Menschen in einem Teil dieser Welt, und seit dieser Zeit gibt es das Problem der Verpackung und des Transports des Weins. Da ist im Laufe der Jahrhunderte einiges ausprobiert und auch wieder aussortiert worden: Amphoren, Fässer, Flaschen und zuletzt Kunststoffbehältnisse. Von denen haben die bag-in-box genannten Verpackungen ein recht breites Käuferinteresse gefunden, wobei ein anfangs kleiner Betrieb namens JL Parsat einen marktbestimmenden Beitrag geleistet hat, als der Cubitainer eingeführt wurde. Jetzt hat dieselbe Firma eine Neuigkeit zu offerieren: den Tütenwein. Der wird in Behältnissen von 1.5 l angeboten, die sich in der Handhabung etwa so bedienen lassen wie die Cubitainer. Neu an den poches à vin ist auch, dass sie aromatisierten Wein verschiedener Geschmacksrichtungen enthalten. Dort, wo er angeboten wird, kommt dieser Wein bei der Kundschaft offensichtlich gut an, doch ist nicht sicher, dass er sich am Markt wirklich durchsetzen wird. Es erscheint jedoch vorstellbar, dass die leichtgewichtigen poches à vin bleiben werden, falls die Variante mit dem aromatisierten Wein eine kurzlebige Episode bleiben sollte.
(C. Compadre: Après le Bag-in-Box, la poche à vin séduit les hypermarchés, in. SUDOUEST-ECO, 25.04.2016)
Quallenalarm
Ein Spaziergänger, der am letzten Samstag am Strand von Saint-Palais nahe bei Royan unterwegs war, machte eine Entdeckung, auf die er nicht gefasst war: Er stand plötzlich und unvermittelt vor einer Menge riesiger gestrandeter Quallen, die ein Bild boten, das nicht alltäglich ist. Der Spaziergänger informierte die Gendarmerie, die zwar auch überrascht war, aber erklärte, die Strandung einer so großen Zahl von so ungewöhnlich großen Quallen lasse sich wohl nur durch den Klimawandel erklären. Die Tiere seien in die Girondemündung getrieben worden und hätten bei den herrschenden Strömungsverhältnissen den Rückweg in das offene Meer nicht geschafft. Bleibt zu hoffen, dass die massierte Quallenstrandung kein schlechtes Vorzeichen für die kommende Saison ist, denn Quallen gehören eindeutig nicht zu den Begegnungen, die Sommergäste am Strand machen wollen.
(Sudouest.fr: Plus de 200 méduses s’échouent près de Royan, in: SUDOUEST, 26.04.2016,12.18, Internet-Ausg.
Generalstreik am 28. April 2016
Die französischen Gewerkschaften haben zu einem ganztägigen Generalstreik für den 28. April 2016 aufgerufen, um gegen das neue Gesetz zur Reformierung des Arbeitsrechts zu protestieren. Da in Frankreich nur ein kleiner Teil der Arbeitnehmerschaft gewerkschaftlich organisiert ist, kann nicht exakt vorhergesagt werden, welche Bereiche des öffentlichen Lebens am 28. April mehr oder weniger stark lahmgelegt werden. Es erscheint jedoch relativ wahrscheinlich, dass die Fährverbindungen über die Gironde zwischen Le Verdon und Royan und zwischen Lamarque und Blaye durch den Streik in Mitleidenschaft gezogen werden. Nicht auszuschließen ist, dass beide Verbindungen am Tage des Streiks völlig ausfallen werden. Zu empfehlen ist ein Anruf bei der Fährgesellschaft:
0033(0)5 56 73 37 73
(UM, 26. 04. 2016)
Kirschen knapp?
Die asiatische Fruchtfliege Drosophila suzukii wurde 2010 erstmals in Frankreich beobachtet. Sie legt ihre Eier vorzugsweise in die heranreifenden Früchte von Kirschen und macht sie damit ungeeignet für den menschlichen Verzehr. Bis zum letzten Jahr wurden die Kirschplantagen mit einem Mittel gespritzt, das die Fruchtfliegen in Schach halten sollte. Dennoch richteten die kleinen Fliegen beträchtliche Schäden an. Für diese Jahr fürchtet man noch Schlimmeres, denn seit dem 1. Februar ist das einzige Mittel, mit dem die Fruchtfliegen wirksam bekämpft werden können, verboten, weil es schädliche Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit und auf die Umwelt haben kann. Ausnahmen für die Anwendung des Mittels sind vom französischen Landwirtschaftsministerium ausdrücklich ausgeschlossen worden. Gleichzeitig wurde ein Importverbot für Kirschen gegen die Länder verfügt, in denen das in Frankreich nicht mehr zulässige Mittel noch angewendet wird. Vor diesem Hintergrund ist zu erwarten, dass die in Frankreich in normalen Jahren geerntete Menge von 45.000 Tonnen Kirschen nicht zusammenkommen wird und dass die dazu eingeführtem 7.000 Tonnen jährlich bis auf einen kleinen Rest zusammenschrumpfen werden. Die Auswirkungen sind vorhersehbar: es wird viel weniger Kirschen geben als in den Vorjahren und sie werden viel teurer sein.
(J.-D. Renard: La mouche asiatique qui menace le temps des cerises, in: SUDOUEST, 24. 04. 2016)
Zugangsperre
Der Präfekt des Departements Gironde hat vom 1. Mai an den Zugang zum Strand an der Spitze des Cap Ferret untersagt. Damit sollen angesichts der Gefahr, dass Teile der Stranddüne abstürzen könnten, mögliche Risiken für Besucher vermieden werden. Das Verbot des Präfekten setzt die vom Bürgermeister der Gemeinde Lège-Cap-Ferret bereits verfügte Sperrung des Strandzugangs bis 30. April fort. Die Gemeinde legt aber Wert auf die Feststellung, dass nicht der Strand selbst, sondern der Zugangsweg dorthin gesperrt ist. Aus diesem Grund ist die Gemeinde dabei, einen neuen und sicheren Zugangsweg zum Strand anlegen zu lassen, so dass sich für künftige Strandbesucher zwar der Anmarschweg etwas verlängert, die Möglichkeit, zum Strand zu gelangen, aber erhalten bleibt.
(S. Menet: L’accès à la plage de la pointe est interdit, in: SUDOUEST, 23. 04. 2016)
Brocante in Bordeaux
Vom 22. April bis zum 9. Mai werden auf der Esplanade des Quinconces in Bordeaux voraussichtlich 250.000 oder auch mehr Besucher erwartet. Angezogen werden die von rund 200 Ständen der unterschiedlichsten Art, die alles anbieten, was manche Leute geringschätzig mit Trödel bezeichnen. Die Spannweite der angebotenen Dinge ist am besten dadurch zu beschreiben, dass man sagt, es gebe, von kleinen Ausnahmen abgesehen, eigentlich alles. Richtig Hochwertiges wird dabei eher ausnahmsweise zu finden sein, dafür dominieren Angebote, die sich mit zeitgenössischen Einrichtungen kombinieren lassen und die auch Besuchern mit mäßig gefülltem Portemonnaie eine Chance bieten. Eine Neuerung der Veranstaltung in diesem Jahr besteht darin, dass die Gassen, in denen die Stände untergebracht sind, Namen tragen, nicht irgendwelche, denn man ist schließlich in Bordeaux: Montaigne, Mauriac, Aliénor und Montesquieu. Die Brocante wird täglich von 9.00 h bis 19.00h geöffnet sein, und der Eintritt ist frei.
(V. Gascouet: Brocante à Bordeaux : la foire des Quinconces, c’est parti pour trois semaines, in: SUDOUEST, 22.04. 2016, 15.17h, Internet-Ausg.)
Sorgen um Herakles
Stadtmütter und -väter haben viele Sorgen. Manche sind international und weit verbreitet, andere individuell und lokal ausgeprägt. Zu der letzten Sorte gehört ein Kümmernis, das die Stadtverwaltung von Arcachon plagt. Die sorgt sich nämlich um einen aus Carraramarmor modellierten Herakles von beträchtlichen 3,10m Größe, der in der Berufskleidung griechischer Heroen dargestellt ist, was heißt, er kommt ohne Textilien einher, lediglich mit dem Fell des nemäischen Löwen als Umhang.
Als dieser Herakles 1948 aufgestellt wurde, wurde er als Symbol verstanden, bei man an Résistance, Befreiung von der Besatzung etc. dachte. Aber nicht allen damaligen Teilnehmern der Einweihungszeremonie gingen die genannten Gedanken durch den Kopf, denn einige anwesende Damen zeigten sich vor allem von der ausgeprägten Männlichkeit des Helden irritiert. Die, so befanden sie, sei eindeutig zu voluminös geraten und müsse auf ein realistisches Maß reduziert werden. Der Künstler beugte sich dem Druck und nahm zweimal kosmetische Operationen vor, die Verkleinerung zum Ziel hatten.
Eine wirklich dauerhafte Lösung des Problems gelang damit aber nicht, denn in der Folge wurde der Herakles immer wieder mal verstümmelt und musste mit Mühen und Kosten wieder in einen anatomisch glaubhaften Zustand versetzt werden. Auf der letzten Sitzung der Stadtteilversammlung des Ortsteils Ville d’Hiver, wo der Park liegt, in dem der leidgeprüfte Herakles sich in die Höhe reckt, kam das Thema wieder zur Sprache. Ganz zum Schluß der Sitzung, aber klar und deutlich. Die Berichterstatterin, eine Ärztin, stellte fest, der besagte Herakles habe tatsächlich eine fragile Männlichkeit, die prinzipiell nicht vollwirksam gegen Angriffe zu schützen sei. Daher habe die Verwaltung beschlossen, eine Prothese der problematischen Körperregionen anfertigen zu lassen, die vor jeder offiziellen Veranstaltung an der Statue angebracht, und danach flugs wieder entfernt werde. Man sieht, es gibt kaum ein Problem, für das es keine Lösung gibt. Mythologisch Bewanderte werden allerdings ins Grübeln geraten. Wenn man an die 51 Töchter des Thespios denkt …., aber das ist eine andere Geschichte, und von der gibt es mehrere Versionen.
(vgl. dazu : D. Patsouris: La virilité d’Héraclès mise sous prothèse, in: SUDOUEST, 19. 04. 2016)
Ortsumgehung Lesparre
Nicht wenigen Autofahrern entweichen unchristliche Formulierungen, wenn sie das Stadtgebiet von Lesparre durchqueren müssen, um auf der 1215 weiter voranzukommen. Besonders während der Ferienzeit wird dadurch die Reisegeschwindigkeit auf wenig angenehme Art in die Länge gezogen. Dass das so ist, weiß man seit langem, und dass das nicht so bleiben sollte, auch. Lange Zeit passierte außer rein theoretischen Phrasen nichts, doch seit 2009 hatte man den Eindruck, dass Konkretes im Gang war, um den Médocreisenden den Weg durch Lesparre zu ersparen. Geschehen ist aber seither nicht wirklich viel. Man hat zwar Zonen ausgewiesen, in denen die Umgehungsstraße angelegt werden könnte, reale Fortschritte gab es aber nicht. Das soll nun langsam anders werden, denn man hat schon mal einen Zeitplan aufgestellt. Danach wird es noch sechs Jahre dauern, bis die Vorarbeiten abgeschlossen sein werden und die eigentlichen Bauarbeiten losgehen können. Die werden dann noch einmal vier Jahre benötigen, so dass frühestens in zehn Jahren damit gerechnet werden kann, dass der Durchgangsverkehr sich nicht mehr durch die engen Straßen von Lesparre quälen muss. Vor allzu großem Optimismus muss jedoch gewarnt werden. Die Erfahrung lehrt, dass das Médoc nicht zu den Regionen gehört, in die öffentliche Gelder gern gelenkt werden.
(D. Barbet : Encore six ans avant le début estimé des Travaux, in : Le Journal du Médoc, 15. 04. 2016)
Streik bei der SNCF
Am 26. April wird es bei der SNCF zu massiven Beeinträchtigungen des Zugverkehrs kommen, weil alle bei der Bahn aktiven Gewerkschaften zum Streik aufgerufen haben. Mit dem auf 24 Stunden angesetzten Streik sollen vor allem Verbesserungen der Arbeitsbedingungen der Beschäftigen durchgesetzt werden. Für die Reisenden wird dieser zweite Streik nach 2013 mit Beteiligung aller Gewerkschaften vor allem dadurch Auswirkungen haben, dass nur ein geringer Teil der fahrplanmäßigen Züge verkehren wird und dies wohl auch nicht strikt zu den vorgesehenen Zeiten. Wer die Möglichkeit dazu hat, ist gut beraten, wenn er am 26. April für Reisen nicht auf die Bahn setzt.
(SudOuest.fr avec AFP : Tous les syndicats de la SNCF appellent à la grève le 26 avril, in : SUDOUEST, 19. 04. 2016, 7.08h, Internet-Ausg.)
Verblasster Sternenglanz
Nur 16 Monate, nachdem er mit dem Weinmagnaten Bernard Magrez das Restaurant La Grande Maison in Bordeaux eröffnet hatte, hat Joël Robuchon, der weltweit mit den meisten Michelin-Sternen ausgezeichnete Küchenchef, angekündigt, dass er sich aus dem einst mit großen Erwartungen gestarteten Lokal zurückziehen wird. Dabei war Robuchon mit dem Anspruch angetreten, sozusagen aus dem Stand das neue Restaurant in den Kreis der mit Sternen ausgezeichneten Nobel-Lokalitäten zu führen. Das ist zwar gelungen, denn La Grande Maison bekam auf Anhieb zwei der begehrten Michelin-Sterne zuerkannt. Damit schien die geplante Erfolgsgeschichte genau den Verlauf zu nehmen, den der für die Finanzierung sorgende Bernard Magrez erwartet hatte. Die Wirklichkeit hatte jedoch einen Hintergrund, der alles andere als glänzend war. Und der fand sich in der Kasse des Lokals, die zunehmend weniger gut gefüllt war. Das Defizit, das sich so aufhäufte, belief sich schließlich auf zwei Millionen Euro, und das nur wenig mehr als anderthalb Jahre nach der Eröffnung. B. Magrez erklärte schließlich, das könne nicht so weitergehen und kündigte das Ausscheiden von Joël Robuchon aus der Küchenleitung des Restaurants an. Gleichzeitig ordnete er eine Neuausrichtung der Speisekarte an, auf der es zwar auch in Zukunft noch ein paar Gerichte der Extraklasse geben wird, wobei aber der Hauptteil der Karte preislich auch für Normalverdiener zugänglich sein soll. Das wird wahrscheinlich den Fortbestand der Grande Maison ermöglichen, aber ziemlich sicher dafür sorgen, dass die beiden Michelin-Sterne entschwinden werden.
(St. Dubourg: Entre Robuchon et Magrez, le torchon brûle, in: SUDOUEST, 16. 04. 2016)
Bordeaux 5 Tage lang ohne Zugverbindung
Der Bahnhof Saint Jean in Bordeaux wird in der Zeit vom 3. Mai 2016, 22.00h, bis zum 8. Mai, 13.00h, für den Zugverkehr gesperrt sein. Ursache sind die letzten großen Arbeiten, die noch ausgeführt werden müssen, um den Engpass in den Bahnverbindungen über die Garonne in Bordeaux zu beseitigen. Während der letzten Akte dieser Baumaßnahme werden 300 Arbeitskräfte nach einem minutiösen Plan die Voraussetzungen dafür schaffen, dass die neue Hochgeschwindigkeitsstrecke, die im kommenden Jahr ihren Betrieb aufnehmen soll, tatsächlich mit hoher Geschwindigkeit bis in den Bahnhofsbereich befahren werden kann. Ähnlich wie bei den drei zurückliegen vollständigen Schließungen des Bahnhofs Saint Jean für den Zugverkehr hat man auch diesmal das Wochenende nach Himmelfahrt gewählt, weil dann das Zug- und Fahrgastaufkommen geringer ist als an regulären Wochenenden. Um den Reiseverkehr trotz der Schließung des Bahnhofs aufrechtzuerhalten wird ein System von 253 Autobussen installiert, über dessen Funktionieren die Reisenden zuvor ausgiebig informiert werden.
(B. Lasserre: SNCF : les dernières heures du bouchon, in : SUDOUEST, 15. 04. 2016)
Neues aus Mérignac
Der Flughafen von Bordeaux-Mérignac hat 2015 erstmals mehr als 5 Millionen Reisende verzeichnet. Die Aufwärtsentwicklung, deren Ende nicht abzusehen ist, hält schon seit einigen Jahren an. Seit 2009 ist das Fluggastaufkommen um 61% angestiegen. Im Jahre 2015 nahm die Zahl der Reisenden um 7,6% zu und erreichte damit den ersten Platz unter den großen Regionalflughäfen Frankreichs. Kräftig beigetragen zu dieser Entwicklung hat der Ausbau des Billigflugbereichs, der weiter vorangetrieben werden soll. Mittlerweile bestehen von Bordeaux Direktflugverbindungen zu 100 Zielen, von denen 78 regelmäßig angeflogen werden Davon gehören 63 dem Niedrigpreisbereich an, 22 Linien sind Charterflüge, 12 neue Flugverbindungen werden nur im Sommer bedient. In Deutschland werden allerdings von Bordeaux aus nur wenige Ziele direkt angeflogen. Neu ist seit dem 27. März die Verbindung mit Easyjet nach Berlin, die montags, mittwochs, freitags und sonntags bedient wird. Die Linie ASL Airlines wird vom 5. Mai bis zum 27. September 2016 eine Direktverbindung nach Hamburg anbieten, die dienstags und donnerstags beflogen wird. Weiter besteht eine Direktverbindung der Gesellschaft Volotea nach München, aber das war’s dann schon.
(St. Dubourg: Du nouveau sous le soleil, in : SUDOUEST, 15. 04. 2016)
Orient-Express
Der Orient-Express ist zumindest für Europa ein Zug, den ein besonderer Nimbus umgibt. Er verkehrte 1883 erstmals von Paris nach Konstantinopel (seit 1930 Istanbul) und bestand anfangs nur aus Schlaf- und Speisewagen. Die luxuriöse Ausstattung und nicht zuletzt auch die Fahrpreise sorgten lange Jahrzehnte dafür, dass Reisende mit weniger prall gefüllten Portemonnaies auf andere Züge auswichen. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die Luxuszüge abgeschafft, und auch der Orient-Express zu einem nahezu normalen Zug gemacht, der mit dem Fahrplanwechsel 2009 allerdings eingestellt wurde. Ein großer Teil des Wagenparks hat die Zeiten überdauert und wird von geschickten Veranstaltern immer mal wieder zu Sonderzügen zusammengestellt. In diesem Jahr gastiert der wiedererweckte Orient-Express vom 20. bis 30. Juli in Bordeaux. Dabei werden an 9 Tagen für maximal 38 Gäste Diners der gastronomischen Spitzenklasse angeboten, für die dem Vernehmen nach noch Plätze zu haben sind. Für die Küche verantwortlich zeichnet der Spitzenkoch Yannick Alléno, für die Nachtische ist der Chef Pâtisser Yann Couvreur zuständig, die Logistik wird von dem Traiteur der Place Vendôme Potel et Cabot gestellt. Reservierungen können im Internet vorgenommen werden.
http://www.orient-express.com/fr/la-table-orient-express
Wer sich zu einer Reservierung entschließt, sollte vorher einen konzentrierten Blick auf seine Finanzen werfen, denn das Diner kostet pro Person 530 Euro, wenn Madame (bzw. Monsieur) mitgeht, also 1060 Euro ohne Nebenkosten.
(C. Campagne: Le luxe de l’Orient, in: SUDOUEST, 13. 04. 2016)
Erzengel unterwegs
Der Mont Saint Michel gehört zu den bekanntesten touristischen Zielen Frankreichs, und hochoben über allen Dächern wacht der Erzengel Michael, der der Insel seinen Namen gegeben hat. Zur Zeit wacht er allerdings nicht, weil er auf Reisen ist, ziemlich weit weg von seinem angestammten Platz sogar. Er befindet sich in einem kleinen Örtchen unweit von Périgeux, im Departement Dordogne also. Dort gibt es die Firma Socra, die zu den eher kleinen Unternehmen zählt, auf ihrem Spezialgebiet der Restaurierung von allem, was alt, kostbar und schwer zu retten ist, jedoch über einen weltweiten Ruf verfügt. Man kann also davon ausgehen, dass der Erzengel in den besten Händen ist. Und die sorgen dafür, dass alle Teile des Drachentöters inspiziert, gereinigt und konserviert werden. Als letzter Akt wird die Statue gegen Ende April neu vergoldet. Das Datum, an dem der Heilige Michael wieder zurück an seinem Stammplatz sein wird, steht auch schon fest: der 20. Mai. Im Juli, wenn der Mont Saint Michel auf dem Streckenplan der diesjährigen Tour de France steht, werden auch die letzten Gerüste verschwunden sein, so dass alle Welt den verjüngten Erzengel bei seiner Lieblingsbeschäftigung bewundern kann, dem Drachentöten.
(H. Chassain: L’archange se refait une beauté, in: SUDOUEST, 12. 04. 2016)
Vorschau
Bis zur Eröffnung der neuen Hochgeschwindigkeitsstrecke zwischen Tours und Bordeaux werden zwar noch ein paar Monate vergehen, aber schon jetzt laufen die Planungen auf mehreren Ebenen auf Hochtouren. Die neue Stecke wird den Namen L’Océane tragen, und sie wird am 2. Juli 2017 eröffnet. Damit verkürzt sich im günstigsten Fall die Reisezeit zwischen Paris und Bordeaux auf 2 Stunden und 4 Minuten (vorher 3h14). Der Beginn des Verkehrs auf der neuen Strecke hat täglich Einfluss auf 2.500 Zugverbindungen. Der erste Morgenzug erlaubt es Reisenden aus Bordeaux, um kurz nach 8,00h in Paris zu sein, während Reisende aus Paris frühestens kurz vor 9.00h in Bordeaux sein können. Die letzten Züge am Abend verlassen Paris oder Bordeaux gegen 21.00h. Vorgesehen sind täglich 18,5 Verbindungen zwischen Bordeaux und Paris ohne Zwischenhalt. Dazu kommen Verbindungen mit einem oder zwei Zwischenhalten. Damit kann man von Bordeaux aus in Richtung Paris täglich 33,5 Zugpaare nutzen, wobei die Abfahrten je nach Tageszeit alle 30 Minuten oder alle Stunden erfolgen.
Sudouest.fr. : Dessertes, temps de trajets, horaires : tout ce qu’il faut savoir sur la LGV Tours-Bordeaux, in : SUDOUEST, 11.04. 2016, 20.19h, Ingernet-Ausg.)
Noch ein Château in chinesischer Hand
Das Château Rouseau de Sipian, das nach einer wechselvollen Geschichte seit dem Jahr 2000 der englischen Familie Lacey gehörte, die daraus ein wahres Schmuckstück gemacht hatte, ist verkauft worden. Die Transaktion wurde von der Firma Langfang Consulting abgewickelt. Erwerber ist die in Hongkong ansässige Firma Mircronesia Holding, die Wein nach China importiert. Für die Erwerber ist das Château Rousseau de Sipian der erste Kauf im Departement Gironde. Mit dem jüngsten Besitzerwechsel sind nunmehr 120 Châteaux im Departement Gironde in chinesischen Händen. Kein Grund zu wirklicher Beunruhigung. Je nach Zählweise gibt es 7.000 oder auch mehr Châteaux, und von denen haben nicht einmal 2% Inhaber aus dem Reich der Mitte.
(J-P. T. : Valeyrac (33) : le château Rousseau de Sipian sous bannière chinoise, in: SUDOUEST, 08. 04. 2016, 17.09h, Internet-Ausg.)
Wiedereröffnung
Seit dem 9. April ist der Leuchtturm von Cordouan wieder für Besucher geöffnet. Dabei laufen die für dieses Jahr geplanten Sanierungsarbeiten am Unterbau und in einzelnen Teilen des Leuchtturms weiter. Im Rahmen der diesjährigen Sanierungen werden zwei der vier Wohnräume auf Hochglanz gebracht, indem sie ihr Parkett und die unter Napoleon III. eingebauten Wandverkleidungen wiederbekommen. Bis Ende April ist wegen der Bauarbeiten und der damit verbundenen teilweisen Unzugänglichkeit von Räumlichkeiten der Besucherpreis auf 5€ gesenkt. Ende April soll die erste Tranche der Renovierungsmaßnahmen abgeschlossen sein. Damit wird auch die Ermäßigung des Eintrittspreise entfallen.
(Le phare de Cordouan rouvre ses portes aujourd’hui, in: SUDOUEST, 09. 04. 2016)
Namensgebung
Die neue Region im Südwesten, die aus den alten Regionen Aquitaine, Limousin und Poitou-Charentes zusammengefügt wurde, hat immer noch keinen griffigen Namen. Um hier eine breite Beteiligung der betroffenen Bewohner dieser neuen Großregion zu ermöglichen, wurden in den 12 Departements der Region Anhörungen angesetzt, bei denen die Bürgerinnen und Bürger ihre Meinung kundtun und Namensvorschläge unterbreiten können. Die erste dieser Veranstaltungen hat soeben in La Rochelle stattgefunden vor einer spärlichen Kulisse von gerade einem reichlichen Dutzend Interessierter. Breitere Aufmerksamkeit hat bislang die Befragung im Internet gefunden, an der sich 20.000 Internetnutzer beteiligt haben. Bei denen liegt deutlich in Front ein Name, in dem das Wort Aquitaine vorkommt, wobei noch nicht ausgemacht ist, ob mit oder ohne Zusatz (wie nouvelle oder grande). Die Internetbefragung wird am 5. Mai beendet. Die Ergebnisse der Befragungen in den Departements werden bis Anfang Juni erwartet, danach wird in der parlamentarischen Versammlung der neuen Region darüber abgestimmt und entweder ein Name angenommen oder auch nicht. Die letzte Entscheidung liegt dann beim Conseil d’État, der per Dekret vor dem 1. Oktober den Namen festlegen wird.
(Sudouest.fr La Rochelle, Nom de la nouvelle région : les internautes préfèrent toujours l’Aquitaine, in : SUDOUEST, 04. 04. 2016, 16.26h, Internet-Ausg.)
Höchster Koeffizient des Jahres
Bei der Nachmittagsflut des 8. April 2016 herrschte der in diesem Jahr höchste Koeffizient von 118. In die Berechnung der Koeffizienten gehen die Stellung der Erde, des Mondes und der Sonne ein, wobei die Sonne und der Mond je nach Stellung zueinander verstärkend oder abschwächend auf die Fluthöhe einwirken. Der rechnerisch höchst mögliche Koeffizient hat den Wert 120, der niedrigste Wert liegt bei 20. Je höher der Koeffizient, desto höher sind die Flutstände und umgekehrt desto niedriger sind die Wasserhöhen bei Ebbe. In den meisten Fällen gehen die hohen Koeffizienten vorbei, ohne größere Spuren zu hinterlassen, doch wird es gefährlich, wenn Stürme die Wassermassen zusätzlich in Bewegung bringen und die Wellen mit verstärkter Wucht auf die Küsten prallen. Bei den hohen Koeffizienten der nächsten Tage bestehen derlei Befürchtungen nicht, doch ist zu warnen vor allzu leichtsinnigem Verhalten am Strand, da bei hohen Flutständen das Wasser oft bis an die Basis der Dünen getrieben wird und unvorsichtige Strandwanderer dadurch in Bedrängnis kommen können.
(SudOuest.fr La Rochelle : Littoral : la plus grande marée de l’année, c’est pour aujourd’hui ! in: SUDOUEST, 08. 04. 2016, 1248h, Internet-Ausg.)
Gemeindrat Le Verdon
Wie saisonüblich war eines der Hauptthemen der letzten Sitzung des Gemeinderats von Le Verdon die Frage nach den kommunalen Steuern. Sensationen wurden nicht erwartet, und sie passierten auch tatsächlich nicht. Nach einer Erhöhung um 1% wurde die Taxe d’habitation festgesetzt auf 16,75%, die Grundsteuer für bebaute Grundstücke auf 17,56% und die Grundsteuer für unbebaute Grundstücke auf 76,28%. Auch zur Frage der Wiederaufnahme der Aktivitäten des Containerhafens in Le Verdon gab es Nachrichten, die allerdings nur bedingt zu Optimismus Anlass geben. Nach der letzten Meldung der Hafenbetreiber sollen die neuen Portalkräne ab Mitte Mai das tun, wofür sie gekauft und aufgestellt worden sind. Nach der Kaskade von Dementis in den letzten Monaten für angeblich unmittelbar bevorstehende Hafeneröffnungen ist aber wohl Skepsis angebracht, ob es im Mai wirklich losgeht.
(M. Caporal: La relance du port industriel imminente, in: SUDOUEST, 07. 04. 2016)
Gemeinderat Grayan
Die Tagesordnung der letzten Gemeinderatssitzung von Grayan et L’Hôpital am 31. März war randvoll mit zum Teil dornigen Themen angefüllt. Die meiste Beachtung dürfte dabei wohl der Beschluss finden, die Gemeindesteuern um 2% anzuheben, so dass sich die Taxe d’habitataion nunmehr auf 4,38% belaufen wird, während die Grundsteuer für bebaute Grundstücke auf 6% angehoben wird und die Grundsteuer für unbebaute Grundstücke auf 14,42% festgesetzt wird. Insgesamt werden aus den Gemeindesteuern Einnahmen von 257.148 Euro erwartet. Um die Erhöhung entbrannte eine teilweise hitzige Debatte, da die Gegner der Erhöhung damit argumentierten, dass die geplante Anhebung nicht erforderlich sei. Dem hielt der Bürgermeister entgegen, dass es Aufgabe der Gemeindeverwaltung sei, deren Aussehen zu verbessern und genau dafür würden die aus der Erhöhung kommenden Mittel benötigt. Und außerdem, fügte der Maire hinzu, auch nach der moderaten Erhöhung sei das Niveau der Gemeindesteuern in Grayan deutlich niedriger als in den Nachbargemeinden.
Weniger umstritten aber auch wichtig: für den Campingplatz wurden insgesamt 1,85 Millionen Euro bewilligt, von denen 500.000 für Investitionen ausgegeben werden sollen.
(M. Caporal: Les taux des taxes locales augmentent, in: SUDOUEST, 06. 04. 2016
Simulation
In Sichtweite der Fußball-EM, die bekanntlich in diesem Jahr in Frankreich, unter anderem auch in Bordeaux ausgetragen wird, wurde in Bordeaux eine groß angelegte Übung abgehalten, um Abläufe einzuüben und zu überprüfen, die im Fall eines terroristischen Attentats erforderlich werden. Zu diesem Zweck wurden auf der Esplanade des Quinconces, auf der während der EM die Fanzone angesiedelt sein wird, in der über 60.000 Personen Platz finden können, die Simulation eines Einsatzes zur Terrorabwehr und –bekämpfung durchgespielt. Anwesend waren die Ministerin für Soziales und Gesundheit und der Innenminister. Auch wenn man den Erfolg der Übung nicht in Zahlen ausdrücken kann, hat sich gezeigt, dass es nützlich war, die verschiedenen Dienste und Hilfskräfte, die in einem Ernstfall aktiv würden, ihr wechselseitiges Zusammenspiel einüben zu lassen. Unnötig zu sagen, dass alle Beteiligten hoffen, dass der Fall, für den sie die Übung durchgeführt haben, nicht eintreten möge.
(Fl. Moreau: Un attentat simulé pour l’Euro, in: SUDOUEST, 05. 04. 206)
Archäologische Sensation in Le Gurp
Die Pointe de la Négade, ziemlich genau auf der Grenze der Gemeinden Grayan und Soulac gelegen, hat bei Archäologen einen besonderen Ruf, denn dort sind immer wieder interessante Funde zutage getreten, wenn die Erosion neue Streifen des Dünenbereichs freigespült hatte. Die jüngste Überraschung wurde im Juli 2015 freigelegt, als ein großer Weidenkorb aus der Tonschicht unter dem Sand auftauchte, von dem angesichts der Schicht, in der er entdeckt wurde, schnell klar war, dass er ein beträchtliches Alter hatte, das mit etwa 5.000 Jahren angesetzt wird. Die zur Hilfe gerufenen Archäologen des LabEx Sciences archéologiques de Bordeaux veranlassten angesichts der Bedeutsamkeit des Fundes die notwendigen Rettungsmaßnahmen, in deren Folge, der Weidenkorb aus dem ihn umgebenden Ton herausgeschnitten wurde. Der Block, der dabei entstand wog rund 1,5 Tonnen. Er wurde zur Zwischenlagerung auf den Bauhof von Soulac geschafft, dort von überflüssigem Material befreit und für den Transport in das Laboratorium ARC-Nucléart in Grenoble vorbereitet, das spezialisiert ist auf die Konservierung vergänglicher Materialien. Dort sollte er außerdem einer eingehenden Untersuchung durch Archäologen und Wissenschaftler, die sich auf Umweltfragen spezialisiert haben, unterzogen werden. Nach der Auswertung und Konservierung soll der Korb in einem Museum ausgestellt werden, wofür in erster Linie wohl das Archäologische Museum in Soulac in Frage kommen dürfte.
Der Korb war ursprünglich mit einer dichtenden Tonschicht ausgekleidet und diente als Klärbecken für Salzwasser, das dort eingefüllt wurde, damit sich darin befindliche Verunreinigungen absetzen sollte. Danach wurde das Wasser in feuerfesten Behältnissen erhitzt, damit das Wasser verdampfte, während sich das Salz auf dem Boden absetzte und anschließend eingesammelt werden konnte. Das gewonnene Salz wurde dann in Tongefäße gefüllt und als begehrte Handelsware zum Teil über größere Entfernungen dorthin geschafft, wo sich Dinge eintauschen ließen, für die die Salzsieder Bedarf hatten.
Der Fundort lag vor 5000 Jahren nicht direkt an der Küstenlinie, sondern in einem Salzwassersumpfgebiet, das inzwischen weitgehend durch die Erosion abgetragen worden ist. Der Fund selbst bereichert die Kenntnisse der Archäologen über die Salzgewinnung in der jüngeren Steinzeit beträchtlich, denn bislang kannte man zwar die Gefäße, in denen das Salz transportiert wurde, hatte aber keine Kenntnis von den Orten, an denen die Salzgewinnung stattfand. Überdies gibt der Korb einen Anhaltspunkt für die Länge der Zeitspanne, in der im Médoc Salzgewinnung betrieben wurde. Interessant dabei ist auch, dass geflochtene Körbe, die dem jetzt gefundenen ähneln, aus jüngerer Zeit durchaus bekannt sind, wobei man allerdings nicht wusste, dass diese Art von Gefäßen schon vor 5000 Jahren im Gebrauch war.
(vgl. auch J. Lestage : in: SUDOUEST, 25. 02. 2016
Tanklastzüge explodiert
In einer Spedition in Bassens nahe Bordeaux ist am Morgen des 3. April 2016 aus bisher unbekannter Ursache ein Feuer in einem Tanklastzug ausgebrochen, das diesen Lastzug und zwei weitere zur Explosion gebracht hat. Eine Viertelstunde später explodierten zwei weitere Lastzüge. Durch die Intervention der Feuerwehr wurden weitere Explosionen verhindert, doch wurden 20 Fahrzeuge so schwer beschädigt, dass sie als Totalverluste abgeschrieben werden müssen. Durch die Wucht der Explosionen wurden Metallteile weit in die Umgebung geschleudert. Ein Metallteil von 60kg Gewicht flog 800 m weit in den Garten eines Hauses. Durch die herumfliegenden Trümmerteile kam niemand zu Schaden, doch erlitten zwei Feuerwehrleute bei den Rettungsarbeiten leichtere Verletzungen. Die explodierten Tankzüge waren leer, doch haben sich in ihren Tanks hochexplosive Gase befunden, die für die Heftigkeit der Explosionen verantwortlich sind. Eine Ursache des Unglücks ist bis jetzt noch nicht zweifelsfrei ausgemacht, doch laufen die Ermittlungen. Gefahren für die Umwelt werden ausgeschlossen, da von den explodierten Gas-Luftgemischen keine umweltbelastenden Gifte freigesetzt worden sind.
(SudOuest.fr avec J.-P. C. et J.-P. T : Explosion de cinq citernes à Bassens : des morceaux de métal retrouvés à 800 mètres, in : SUDOUEST, 03. 04. 2016, 22.08h. Intrnet-Ausg.)
Höhere Tätigkeiten
An der Grosse Cloche, Überrest der mittelalterlichen Stadtbefestigung und eines der bekanntesten Wahrzeichen von Bordeaux, hatte sich in luftiger Höhe eine Zinkblechabdeckung gelöst und drohte herunterzufallen. Es bestand also Handlungsbedarf, aber es gab auch Schwierigkeiten, denn der Problemfall befand sich 35 m über dem Straßenniveau und war damit mit üblichen Mitteln nicht zu erreichen. Die höchste Drehleiter der Feuerwehr reichte nur bis auf 32m nach oben, daher blieb das fragliche Blech zunächst außerhalb der Reichweite. Da es aber bekanntlich kaum ein Problem gibt, für das die Feuerwehr keine Lösung hat, gab es auch hier zwar eine Verzögerung, aber keine Kapitulation vor unerwarteten Schwierigkeiten. Man mobilisierte eine Truppe von besonders schwindelfreien Feuerwehrleuten, die mit spezieller Ausrüstung in Höhen operieren können, die mit Leitern nicht erreichbar sind. Diese Groupe de reconnaissance et d’intervention en milieux périlleux (Grimp) konnte dann auch das gefährliche Blech nach unten schaffen. Das geborgene Teil wog 5 kg und hätte, wenn es herabgestürzt wäre, Schlimmes anrichten könne.
Ein Rätsel, das mit der Gosse Cloche verbunden ist, haben auch die Spezialisten der Feuerwehr nicht lösen können, die Frage nämlich, ob der vergoldete Leopard, der als Wetterfahne über dem Gebäude schwebt, den Leoparden der alten Guyenne zeigt oder doch den Leoparden, der an die englische Oberhoheit über den Südwesten Frankreichs erinnert.
(Une protection en zinc menaçait de tomber, in: SUDOUEST, 31. 03. 2016)
Mai 2016
Vor einer neuen Streikwoche
Auch wenn der Sprecher der französischen Regierung in der Absicht, die Öffentlichkeit zu beruhigen, versichert hat, es werde in den nächsten Tagen keinen Notstand an den Tankstellen geben, stehen in Frankreich die Zeichen im Verkehrsbereich nicht gut. Für die Woche vom 30. Mai bis zum ersten Juni-Wochenende sind für den Eisenbahn– und Flugverkehr neue Streiks angesagt, die erwarten lassen, dass es Beeinträchtigungen für Reisende geben wird. Wer Flugzeug, Bahn oder Fähren nutzen will, sollte sich eingehend darüber informieren, ob die jeweiligen Verkehrsmittel nach Plan funktionieren oder nicht. Wer auf Alternativen ausweichen kann, die ohne die Inanspruchnahme von Flugzeug, Bahn oder Fähren funktionieren, sollten von diesen Möglichkeiten Gebrauch machen, wobei Autofahrern zu empfehlen ist, ihre Tanks früher nachzufüllen, als man dies ansonsten tun würde.
(Sudouest.fr avec AFP: SNCF, RATP, aéroports : nouvelle semaine de grève à venir dans les transports, in: SUDOUEST, 30. 05. 2016, 14.31h, Internet-Ausg.)
„Es wird am Montag Benzin geben!“
Das erklärte der Sprecher der französischen Regierung, Stéphane Le Foll, am 29. Mai im Fernsehprogramm FR3. Er bekräftigte seine Aussage durch den Hinweis darauf, dass die Zahlen der Versorgung der Tankstellen mit Kraftstoffen dabei seien anzusteigen, doch ließ er keinen Zweifel daran, dass man wachsam sein und bleiben müsse. Der Sprecher lobte ausdrücklich den Einsatz der Spediteure und Kraftfahrer, durch deren Engagement schnell und wirksam ein großer Teil der bestehenden Versorgungsengpässe gemildert oder gar gelöst worden sei.
(Sudouest.fr : Carburants : „Il y aura de l’essence“ lundi dans les stations, assure Le Foll, in : SUDOUEST, 29. 05. 2016)
TGV-Panne
Der TGV in Frankreich gehört zu den schnellste Zügen in der Welt, und er erledigt seine Aufgaben eigentlich mit zufriedenstellender Pünktlichkeit. Es gibt aber Ausnahmen. Eine davon passierte am späten Nachmittag des 27. Mai, als zwischen Tours und Bordeaux gar nichts mehr ging. Grund war ein ausgefallenes computergesteuertes Stellwerk, das verhinderte, dass Weichen ferngesteuert gestellt werden konnten. In Folge dieser Panne mussten mehr als ein Dutzend TGV gestoppt werden. Immerhin gelang es gegen 22.00h den Technikern der SNCF, die ausgefallenen Weichen manuell zu stellen, doch konnte damit der Zugverkehr nur mit Einschränkungen wieder aufgenommen werden. Für die meisten der Reisenden in den ausgebremsten TGV bedeutete dies eine erhebliche Verlängerung der Fahrzeit. Wer es besonders schlecht traf, musste eine Nacht im Zug zubringen, was bei den Sitzerhältnissen in den TGV nicht gerade zu den Dinge gehört, die man sich wünscht.
(C. Debray: Vingt TGV en rade entre Bordeaux et Paris, in : SUDOUEST, 28. 05. 2016)
You ist wieder da
Der wohl bekannteste Seehund an den Küsten Frankreichs ist wieder da. Er heißt You, seit er Ende 2014 aufgetaucht war und im folgenden Jahr sich an den Küsten des Médoc getummelt hatte. Schließlich wurde er, weil seine Anwesenheit den Strandbetrieb überall da, wo er auftauchte, ziemlich durcheinander brachte, auf behördliche Anweisung eingefangen und in das Zentrum Océanopolis in Brest verfrachtet. Dort sollte er lernen, sich von Menschen fern zu halten und das Leben eines artgerechten Seehundes zu führen. Das behagte ihm anscheinend nicht, denn vor wenigen Tagen war er wieder da, diesmal am Strand Petit-Nice südlich der Düne von Pilat, wo er mehrfach gesichtet wurde. Erst hielt man die Nachricht für wenig seriös, doch nach mehreren Beobachtungen und der Auswertung von Fotos sind sich die Experten des Zentrums Pélagis der Universität La Rochelle sicher: Es ist tatsächlich You, den man an der unverwechselbaren Zeichnung seines Fells, die ähnlich wie ein menschlicher Fingerabdruck zur Identifizierung genutzt werden kann, und an einem Ring, der nach seiner Gefangennahme angebracht worden war, zweifelsfrei erkannt hat. Inzwischen ist der Seehund rund 130 kg schwer und alles andere als harmlos. Auch wenn er in der Vergangenheit ausgiebig gezeigt hat, dass er die Nähe von Menschen regelrecht suchte, bleibt er ein Raubtier mit allen damit verbundenen Risiken.
Nun weiß man zwar, dass es sich tatsächlich im You handelt, aber man weiß nicht, was man mit ihm machen soll. Einzig die Medien dürften zufrieden sein, denn die haben die sichere Aussicht auf eine ganze Menge Nachrichten aus der Welt des wieder aufgetauchten Seehundes. Richtig gut, dass das passiert, bevor sich das Sommerloch aufgetan hat.
(Le phoque You de retour sur le Bassin, in : SUDOUEST, 27. 05. 2016)
Parkplatzprobleme
In wenigen Tagen wird die Cité du Vin als neueste Attraktion in Bordeaux eröffnet. Damit wird ein Besucherstrom einhergehen, den die Experten auf 450.000 pro Jahr schätzen. Wer von denen per Tram, Bus, Fahrrad, zu Fuß oder mit dem Boot anreist, hat ein Problem nicht dass alle Besucher, die sich mit ihrem Auto heranbewegen, haben werden. Für die gibt es nämlich nur wenige Parkplätze in unmittelbarer Nähe der Cité du Vin. Momentan sind es nur 250, doch wird in näherer Zukunft das Potential an Parkplätzen nahezu verdoppelt. Bis es soweit ist, ist allerdings Geduld angesagt. Fein heraus werden auch hier die Besucher von Bordeaux sein, die schon in der Vergangenheit die Annehmlichkeiten des öffentliche Nahverkehrs kennen und nutzen gelernt haben, denn die können mit Tram und Bus unmittelbar bis vor die Türen der Cité du Vin fahren und dies entspannt und zufrieden, wie es wohl keinem Autofahrer gelingen wird, der sich mit dem Frust der Parkplatzsuche plagen musste. Wer mit der Tram anreist, nimmt die Linie B in Richtung Berges de la Garonne und steigt an der Haltestelle Cité du Vin aus. Wer den Bus vorzieht, nimmt die Linien 7, 32 oder 42.
(St. Dubourg: Où se garer pour la Cité ? in : SUDOUEST, 26. 05. 2016)
Bilder von der Cité du Vin: Klick
Baustopp
In den Abendsrunden des 23. Mai 2016 hat die SNCF plötzlich und unerwartet die Renovierungsarbeiten am Bahnhof Saint-Jean in Bordeaux gestoppt und auf unbestimmte Zeit ausgesetzt. Grund dafür sind ungewöhnlich hohe Bleikonzentrationen in der Luft des gesamten Bahnhofsbereichs, die die zulässigen Werte um das Siebenhundertfache übertreffen. Da die Renovierungsarbeiten erst wieder aufgenommen werden können, wenn die gesamte Baustelle gründlich gereinigt und bleifrei gemacht worden ist, ist ein fristgerechter Abschluss der Arbeiten vor der für das nächste Jahr geplanten Eröffnung der neuen TGV-Strecke von Bordeaux nach Tours und weiter nach Paris nicht mehr möglich. Die erwartete Verzögerung wird auf mindestens drei bis vier Monate veranschlagt, die beim besten Willen nicht herausgeholt werden können. Damit ist so gut wie sicher, dass der erste TGV, der im kommenden Jahr auf der neuen Strecke nach Bordeaux kommt, einen Empfang inmitten einer Baustelle erfahren wird.
(É. Gomez : Le chantier de la gare stoppé net, in : SUDOUEST, 25. 05. 2016)
Probleme beim Tanken
Die Probleme bei der Kraftstoffversorgung in weiten Teilen Frankreichs halten an, auch wenn die Regierung mit Verweis auf die zur Verfügung stehenden eingelagerten Reserven zu beruhigen versucht. Tatsächlich sind aber in den meisten Departements des französischen Mutterlandes inzwischen punktuelle Engpässe aufgetreten, darunter auch in den Departements Charente, Charente Maritime und Gironde. Die Behörden machen dafür zu einem Teil die Autofahrer mitverantwortlich, weil sie durch Panikkäufe die Situation an den Tankstellen verschärft hätten. Nach Regierungsangaben gab es am 23. Mai an 1.500 der insgesamt 12.000 Tankstellen in Frankreich Versorgungsprobleme. Zu demselben Zeitpunkt waren sechs der acht Raffinerien in Frankreich entweder stillgelegt oder sie liefen mit reduzierter Kapazität. Eine rasche Entspannung der Lage ist nicht zu erwarten, da die Gewerkschaften angekündigt haben, ihren Kampf gegen das neue Arbeitsrechtsgesetz (Loi El Khomri) weiterzuführen und wo es geht noch zu verschärfen.
(P. T.: Les menaces de pénurie d’essence font monter la pression, in: SUDOUEST, 24. 05. 2016)
Whisky aus Bordeaux
Wer an Whisky denkt und an die Standorte, an denen er produziert wird, verbindet damit eher Weltgegenden, um die die Sonne häufiger einen Bogen macht. Dies ändert sich zurzeit allerdings, denn in Kürze wird ein Whisky auf den Markt kommen, der in Bordeaux gebrannt wird. Das wird in einem ehemaligen Bunker aus dem Zweiten Weltkrieg passieren, der in der Nähe des U-Bootbunkers liegt. Die beiden Initiatoren des Unternehmens wollen ihrem Whisky eine spezielle Note geben durch die Reifung in Fässern, in denen zuvor große Bordeauxweine untergebracht waren. Der neue Whisky wird mit seinem Namen Moon Harbour an den Port de la Lune in Bordeaux erinnern, und er wird nicht ganz billig sein. Das Fläschchen wird nicht unter 40 bis 60 Euro zu haben sein, aber wenn man sich sonst nichts gönnt …..
(M. Monteil: Le futur whisky bordelais sera élevé dans un bunker, in : SUDOUEST, 23. 05. 2016, Abendausg.)
Kraftstoffmangel
Wegen der streikbedingten Blockade mehrer Raffinerien und Treibstofflager ist der Nachschub an Kraftstoffen für Tankstellen in Teilen des westlichen Frankreich gestört worden. Aus diesem Grund wurden in einigen Städten Begrenzungen für die Mengen, die an den Tankstellen abgegeben wurden, verfügt. Grund zu Panikkäufen besteht nicht, weil inzwischen die Versorgung wieder besser läuft., nicht zuletzt, weil das Sonntagsfahrverbot für Tanklastwagen aufgehoben wurde. Es ist möglich, dass die Blockaden schnell aufgehoben werden und damit die Versorgung der Tankstellen wieder zur Normalität zurückkehrt. Ganz sicher ist das aber nicht. Autofahrer, die in den nächsten Tagen größere Reisen vorhaben, machen aber sicher nichts falsch, wenn sie ihre Fahrzeuge vorsichtshalber voll tanken.
(Ménace de pénurie dans le Grand Ouest, in: SUDOUEST, 22. 05. 2016)
Verzögerung
Der einstige Hubschrauberträger der französischen Marine Jeanne d’Arc, der nach seiner Ausmusterung seit dem Oktober 2014 in Bassens bei Bordeaux in mühseliger Kleinarbeit von Schadstoffen befreit wird, die vor seiner definitiven Abwrackung beseitigt werden müssen, liegt schon sechs Monate länger am Kai als dies ursprünglich vorgesehen war. Grund dafür sind vor allem überraschend große Mengen von Asbest, die in vielen Sektionen des Schiffs aufgefunden wurden, zum Teil an Stellen, an denen man nicht damit gerechnet hatte. Im September 2015 hatte man schon 80 Tonnen Asbest aus dem Schiff entfernt, dabei war allerdings erst ein Drittel des Schiffskörpers bearbeitet worden. Ein Teil der Verzögerungen geht auch auf das Konto der umfangreichen Schutzmaßnahmen, die für die mit den Arbeiten beauftragten Arbeitskräfte getroffen werden müssen. Mittlerweile ist aber das Ende der Schadstoffbeseitigung in Sicht. Danach wird das, was von der Jeanne d’Arc noch übrig ist, in einem Trockendock zerlegt und anschließend den Weg alles Schrotts gehen. Sobald die immer noch schwimmfähige Jeanne d’Arc ihren Platz am Kai von Bassens geräumt hat, wird der einstige Lenkwaffenkreuzer Colbert ihren Platz einnehmen, um ebenfalls asbestfrei gemacht zu werden, bevor er auch den Weg in das Trockendock zur endgültigen Zerlegung nehmen wird. Die Ankunft der Colbert in Bassens ist für den Zeitraum zwischen de 22 und 29. Mai 2016 vorgesehen.
(Y. Delneste: « Jeanne » en retard, « Colbert » attend ,in : SUDOUEST, 07. 05. 2016
Komfort für die Lotsen
Die Lotsen, die vor dem Leuchtturm von Cordouan die Schiffe ansteuern, die den schwierigen Weg in und durch die Gironde nehmen wollen, werden in Zukunft etwas komfortabler zu ihren temporären Arbeitsstätten gelangen. Dafür sorgt ein neues Lotsenboot, das auf den Namen Rumba getauft wurde. Das neue Boot ist schneller, leiser und verbrauchsgünstiger als seine Vorgänger und zudem soll les ruhiger im Wasser liegen. Die Rumba, die die ältere Orca ersetzt, kann bis zu 24 Knoten schnell sein (45 km/h), was auf dem Wasser schon etwas hermacht. Der Bootskörper besteht aus Kunstharz, das mit einer neuen Technik verarbeitet worden ist, die sowohl Geicht spart als auch Vorteile bei der Festigkeit hat. Die höhere Geschwindigkeit des neuen Bootes erlaubt Zeiteinsparungen beim Anlaufen der zu lotsenden Schiffe von bis zu 10 Minuten, was bei den Lotsen besonders bei schwerem Wetter sehr geschätzt wird.
(G. Richard: La nouvelle vedette tout confort des pilotes, in: SUDOUEST, 16. 05. 2016)
Ortsdurchfahrt Listrac
Die RD 1215, die Hauptverkehrsachse von Bordeaux in das Médoc, geht quer durch viele Orte, so auch durch Listrac. Verständlich, dass die Einwohner sich nicht nur dort wünschen, dass der Durchgangsverkehr außen um die Orte herumgeführt wird, doch reicht das Wünschen allein nicht. Es stehen überall viel zu geringe Geldmittel zur Verfügung, um schnell nachhaltige Verbesserungen zu erreichen. Das gilt auch für Listrac, wo man sich schon erfreut zeigt, wenn überhaupt etwas geschieht. So werden dort in Kürze nach Auskunft der Bürgermeisters die Bürgersteige neu gestaltet und es werden Parkplätze in Längsrichtung angelegt. Eine große Lösung mit Umgehungsstraße ist allerdings nicht in Sicht.
(J.-Cl. Rigaud: La RD 1215 sera enfin aménagée, in : SUDOUEST, 16. 05. 2016)
Flusskreuzfahrten
Nach relativ unspektakulären Anfängen haben die Flusskreuzfahrten im Mündungsbereich der Gironde einen rasanten Aufschwung genommen. Davon profitieren eigentlich alle Städte, die von den Schiffen angelaufen werden. In Pauillac erwartet man in diesem Jahr allein 200 mal die Ankunft eines der Flusskreuzfahrtschiffe. Die Saison hat Ende März begonnen und wird bis Ende November gehen, bevor dann in der Weihnachtszeit eine Unterbrechung der Winterruhe erfolgen wird. Seitdem Pauillac vor fünf Jahren erstmals Anlaufstelle war, tummeln sich mittlerweile sechs Reedereien auf dem offenbar lukrativen Markt der Kreuzfahrten im Girondebereich, und es sieht nicht so aus, als ob die Aufwärtsbewegung schon ihren Höhepunkt erreicht hätte. Diese Entwicklung hinterlässt auch Spuren auf dem Arbeitsmarkt. So hat z. B. die Reederei CroisiEurope in Pauillac zwei ganzjährige Stellen eingerichtet, zu denen während der Saison noch vier Angestellte mit befristeten Verträgen kommen, die hauptsächlich als Führer für von Pauillac aus angebotenen Exkursionen eingesetzt werden.
(J. Lestage: « Le tourisme fluvial en plein essor », in: SUDOUEST, 12. 05. 2016)
Noch ein Erdbeben
Ein weiteres Erdbeben, dessen Epizentrum nahe bei Saintes lag, hat am 17. Mai gegen 6.50h für Aufregung im Departement Charente gesorgt. Der Stoß, der auf der Richterskala mit der Stärke 3,9 eingestuft wurde, war schwächer als der vom 28. April, so dass davon auszugehen ist, dass er keine seriösen Schäden angerichtet hat. Nach dem Beben vom 28. April mit der Stärke 4,9 waren schwächere Folgebeben erwartet worden. Grund zur Besorgnis für die nächste Zukunft besteht nach Asukunft der Experten nicht.
(Sudouest.fr.: Nouveau séisme ce mardi matin en Charente-Maritime, in : SUDOUEST, 17. 05. 2016, 8.11h, Internet-Ausg.)
Neue Streiks
In Frankreich wird immer noch, zum Teil erbitterter und nicht immer gewaltfreier Widerstand gegen das neue Arbeitsrechtsgesetz (loi El Khomry) geleistet. Für den 17. und 19. Mai haben die im Verkehrsbereich tätigen Gewerkschaften neue Streiks angekündigt. Das werden der sechste und der siebte Streiktag im Zeitraum von rund zwei Monaten sein. Die Gewerkschaften behaupten, das neue Gesetz begünstige die Arbeitgeber und Kapitaleigner und benachteilige die Arbeitnehmer. Zum Streik aufgerufen sind Kraftfahrer, Hafenarbeiter, Seeleute, Briefträger, Eisenbahner und Angestellte der Flughäfen von Paris. Wieviele der zum Streik Aufgerufenen tatsächlich streiken werden, lässt sich schwer voraussagen. Recht sicher ist aber, dass es Störungen geben wird, die für Reisende unliebsame Konsequenzen haben können. Wer an den genannten Tagen öffentliche Verkehrsmittel nutzen will, ist gut beraten, eingehende Erkundigungen einzuholen. Diese Empfehlung gilt auch für die Benutzer der Fähre zwischen Royan und Le Verdon, für die häufig Streikankündigungen erst recht spät publiziert werden.
(La gréve, de nouveau, in: SUDOUEST, 16. 05. 2016
Um Kontakt zur Fährgesellschaft aufzunehmen:
Bac Royan-Le Verdon :Horaires des Bureaux au Verdon du lundi au jeudi : 8 h 30 à 12 h 00 et de 13 h 30 à 17 h 15. Le vendredi : 8 h 30 à 12 h 00 et de 13 h 30 à 16 h 00
Adresse du bureau : 19 avenue du phare de Cordouan / 33123 LE VERDON / MER
Téléphone du bureau : 0033(0)5.56.73.37.73
Téléphone de Royan : 0033(0)5.46.38.35.15
Fax du bureau : 0033(0)5.56.73.37.70
Capitanerie im neuen Glanz
Das Gebäude des Hafenkapitäns in Pauillac hat eine Verjüngungs- und Verschönerungskur erfahren, die dem Gebäude gut steht. Die Capitanerie wird seit einige Jahren von der Maison du Tourisme et du Vin gesteuert, die jetzt, nicht zuletzt vor dem Hintergrund der deutlich angestiegenen Hafenaktivitäten, es für angezeigt hielt, dem lange Zeit etwas unbeachteten Sitz des Hafenkapitäns neuen Glanz zu verschaffen. Im Zusammenhang damit bekam es einen geschichtsträchtigen Namen und heißt seither „Pauillac-Lafayette“, womit angeknüpft wird an die Person des Marquis de la Fayette, der 1777 von Pauillac aus zur Unterstützung der damals um ihren Unabhängigkeit von England kämpfenden Kolonisten in Nordamerika gestartet war. Der Marquis war übrigens bei der Einweihung der renovierten Capitanerie anwesend, nicht als Person versteht sich, aber als kostümierte Gestalt, die so ein wenig historisches Flair in die Veranstaltung brachte, das sonst vielleicht weniger deutlich spürbar gewesen wäre.
(C. Pegard : Une étape incontournable du tourisme fluvial, in : SUDOUEST, 12. 05. 2016)
Vietnamesisches Restaurant in Soulac
Das Restaurant im Casino von Soulac heißt nicht mehr Le Phare sondern Le Viêt, einfach deswegen, weil ein neuer Pächter das Lokal übernommen hat. Er zahlt dafür an den Betreiber des Casinos 18.000 Euro im Jahr. Der am 1. Mai vollzogene Wechsel in der Leitung des Restaurants war zuvor durch einen Zusatz zu dem Vertrag zwischen dem Pächter des Casinos und der Gemeinde Soulac genehmigt worden. Die Familie Nguyen, die das Restaurant übernommen hat, stammt aus der alten Kaiserstadt Hué und ist seit 15 Jahren in Soulac ansässig. Sie hat sich dort im Restaurationsbereich bereits eine verlässliche Kundschaft erworben, die ihr jetzt auch zum Casino folgen dürfte. Die Nguyens sind 1991 als politische Flüchtlinge nach Frankreich gekommen, wo sie sich mit ihren Kindern nach mehreren Zwischenstationen in Soulac niedergelassen haben.
(M. Caporal: Le Viêt prend place au Casino de la plage, in : SUDOUEST, 12. 05. 2016)
Erdbebenschäden
Nach dem Erdbeben vom 28. April glaubte man zunächst, dieses Naturereignis habe keine Schäden verursacht. Diese Einschätzung muss revidiert werden, denn es hat doch Schäden gegeben, die offensichtlich durch die Erdstöße ausgelöst worden sind. In La Rochelle haben sich an dem bekannten Tour de la Lanterne Steine gelöst und sind auf den obersten Laufgang gefallen. Um Personenschäden zu verhindern, ist nach der Entdeckung der herabgefallenen Mauerstücke der Turm für den Publikumsverkehr gesperrt worden. Unmittelbar danach wurde ein durch ein solides Seil gesicherter Kletterer beauftragt, den gesamten oberen Teil der Turms zu untersuchen. Dabei sollte festgestellt werden, ob vielleicht noch andere Steinteile absturzgefährdet sind. Erst wenn diese Überprüfung abgeschlossen sein wird, kann entschieden werden, welche Maßnahmen ergriffen werden müssen und wann der Turm für den Besucherverkehr wieder freigegeben werden kann
(Bourianne: Tour de la Lanterne à La Rochelle : des pierres sont tombées à cause du séisme, in: SUDOUEST, 12. 05. 2016, Internet-Ausg.
Girondins de Bordeaux
Nach einer Saison, die in der Vereinsgeschichte keinen besonders glanzvollen Nachhall finden wird, haben sich die Fußballer der Girondins de Bordeaux schließlich auf einem Tabellenplatz einsortiert, der ungefähr gleichweit entfernt ist von den einnahmeträchtigen internationalen Wettbewerben und von den Abstiegsregionen, aber richtig zufrieden kann damit niemand sein. Vor diesem Hintergrund ist das letzte Heimspiel dieser Spielzeit ein kleines Trostpflaster, denn es gelang immerhin, gegen den scheinbar übermächtigen Tabellenführer Paris Saint-Germain mit 1:1 ein Unentschieden zu ertrotzen, mit dem man vorher nicht unbedingt rechnen konnte. Damit wurden gleichzeitig Erinnerungen an das ebenfalls unentschiedene ausgegangene Hinspiel geweckt, was aber eher der Vereinsseele als dem Tabellenplatz nützt.
(Fr. Laharie: Bête noire de Paris…, in. SUDOUEST, 12. 05. 016)
Verschärfter Kampf
Seit Beginn des Jahres sind im Straßenverkehr im Departement Gironde 12 Personen getötet worden bei Unfällen, bei denen der Alkohol eine gravierende Rolle gespielt hat. Die Polizei hat daraufhin ihre Maßnahmen zur Eindämmung dieser Gefährdungen intensiviert, wobei besonderes Gewicht auf Kontrollen in den frühen Morgenstunden im Bereich von Diskotheken und ähnlichen Lokalitäten gelegt wird. Am letzten Sonntag fanden diese Maßnahmen in Bordeaux an den Quais de Brienne und Paludate in Gegenwart des Präfekten statt, der damit dokumentieren wollte, wie wichtig ihm präventive Maßnahmen gegen den Missbrauch von Alkohol im Straßenverkehr sind. Die Polizei, die dies Maßahmen durchführte, betonte, neben dem Alkoholmissbrauch werde ebenso bei den Kontrollen auf Rauschgift geachtet. Daneben führt die Polizei eine Aufklärungskampagne in Betrieben durch, in denen bei besonderen Anlässen alkoholhaltige Getränke ausgeschenkt werden, um darauf hinzuweisen, dass auch hier diejenigen, die anschließend aktiv am Straßenverkehr teilnehmen, streng darauf achten müssen, dass die zulässigen Alkoholwerte nicht überschritten werden. Die Polizei ist ihrerseits angesichts der Opfer, die der Straßenverkehr immer wieder fordert, zu keinerlei Toleranz bereit, wenn sie bei Kontrollen Verkehrsteilnehmer antrifft, die zuviel Alkohol im Blut haben. Für Ausländer nicht unwichtig: es gibt keinen Rabatt.
(E. Gomez: La lutte contre l’alcool se durcit, in : SUDOUEST, 09. 05. 2016)
Tourismus in der Gironde
Der jährlich erscheinende statistische Bericht über den Tourismus im Departement Gironde vermeldet Interessantes. Manches überrascht nicht, anderes doch. Nicht überraschend ist es, dass auch im vergangenen Jahr die Düne von Pilat die meisten Besucher angezogen hat, 1,9 Millionen nämlich. Vermutlich waren es sogar ein paar mehr, denn die Zahlen stammen von der Nutzung des Parkplatzes am Fuß der Düne. Den zweiten Platz nimmt in der Rangskala der Beliebtheit bei den Touristen die Zitadelle von Blaye mit 443.000 zahlenden Besuchern ein. Wahrscheinlich stimmt diese Rangliste aber gar nicht, weil niemand sagen kann, wieviele Besucher der Miroir d’eau in Bordeaux angezogen hat, einfach, weil sein Besuch nichts kostet und niemand da war, der sich zählend betätigte. Jährlich besuchen etwa 6 Millionen die Metropole an der Garonne, und es ist anzunehmen, dass nur wenige Personen, die vom Miroir d’eau wissen, nicht mal wenigstens einen Blick darauf werfen. Der Tourismus hat auch einen erheblichen Einfluss auf den Arbeitsmarkt, denn rund 17.300 Stellen werden in diesem Bereich geboten (wobei die Saisonarbeitsplätze umgerechnet wurden auf Dauerbeschäftigungen.) 60% der Beschäftigten im Tourismus sind übrigens in Bordeaux und seiner unmittelbaren Umgebung konzentriert. Eine Besonderheit der Deutschen vermelden die Statistiker: 52% der Übernachtungen, die deutsche Touristen buchen, finden auf Campingplätzen satt. In den Hotels kommt mit 129.000 Übernachtungen die größte Ausländergruppe aus Spanien, vor den Briten (123.000) und den Amerikanern (70.000). Insgesamt hielt das Departement Gironde im letzten Jahr 481.000 Betten für Touristen bereit. Davon fanden sich 236.400 in Ferienunterkünften, 86.000 auf Campingplätzen und 46.500 in Hotels.
(L. Bosdecher : La Gironde et ses touristes, in : SUDOUEST, 10. 05. 2016)
Zum Miroir d’eau: Klick
Zur Dune de Pilat: Klick
Zur Zitadelle von Blaye: Klick
Neues für Fernbussreisende
Die immer beliebteren Fernbusse ziehen zwar mehr und mehr Reisende an, doch beklagen sowohl die Betreiber der Buslinien als auch deren Nutzer, dass vielerorts, so auch in Bordeaux, die erforderliche Infrastruktur fehlt, die ein bequemes und vor allem sicherers Ein- und Aussteigen der Reisenden ermöglichen sollte. Nachdem die Stadtverwaltung von Bordeaux auf Missstände in diesem Bereich hingewiesen worden ist, hat sie Anfang des Jahres einen Planungauftrag vergeben, der jetzt zu ersten Ergebnissen geführt hat. Danach sollen sechs neue und ausreichend dimensionierte Parkplätze für Fernbusse in der Nähe des Bahnhofs Saint-Jean eingerichtet werden, die schon in der zweiten Junihälfte verwendungsbereit sein sollen. Daneben werden Planungen verfolgt für die Anlage eines richtigen Busbahnhofs, dessen Realisierung aber noch nicht unmittelbar zu erwarten ist.
(Y. Delneste : De nouveaux quais pour les cars Macron, in : SUDOUEST, 09. 05. 2016)
Noch ein Migrant
In Bordeaux wurde kürzlich, nicht zum ersten Mal übrigens, ein Mauergecko gesichtet, der sich nach Geckoart in der Sonne wärmte. Er gehört zu einer Spezies, die eigentlich in Nordafrika beheimatet ist, und danach auch seine lateinische Bezeichnung Tarentola mauritanica trägt. Mauergeckos sind Lebewesen, die sich schon vor längerer Zeit aufgemacht haben, um neue Lebensräume zu erobern, deren Ausdehnung sich mit dem Klimawandel vergrößert hat. Die Tiere sind nachtaktiv und verfügen über ungewöhnlich lichtempfindliche Augen, mit denen sie bei Lichtverhältnissen sehen können, die uns Menschen verschlossen sind. Mittlerweile sind die Mauergeckos im Südwesten Frankreichs heimisch geworden. Sie sind ungefährlich und leben hauptsächlich von Insekten. Ausgebreitet haben sie sich als blinde Passagiere in Holzlieferungen aus dem nordafrikanischen Raum, da sie sich gern in den Hohlräumen von Baumstämmen verstecken und damit verfrachtet worden sind.
(S. G. : Bordeaux : mais quel est ce gros lézard jaune observé à La Bastide ? in : SUDOUEST, 04. 05. 2016, 16.24h, Internet-Ausg.)
Brand im Signal
Das Appartementhaus Le Signal das seit Januar 2014 durch Verfügung der Stadtverwaltung von Soulac eigentlich nicht mehr betreten werden darf, wird beinahe regelmäßig von Akten des Wandalismus heimgesucht, bei denen große Teile der noch vorhandenen Inneneinrichtung vieler Wohnungen mutwillig zerstört worden sind. Letztes Ereignis in einer für die ehemaligen Bewohner schwer erträglichen Kette von Vorfällen war ein Brand, der in der Nacht vom 4. zum 5. Mai 2016 von Eindringlingen, die dort offenbar ein alkoholreiches Gelage veranstaltet hatten, ausgelöst wurde. Die Feuerwehr konnte den Brand relativ schnell eindämmen und löschen, doch können sich die Besitzer der Wohnungen nicht damit abfinden, dass ihnen zusätzlich zu dem immer noch nicht entschiedenen Streit um die finanziellen Folgen der Schließung des bedrohten Gebäudes neuer Ärger bereitet worden ist. Nachdem ihr Versuch, vor dem Verwaltungsgericht von Bordeaux eine angemessene Entschädigung zu erstreiten, gescheitert ist, hoffen sie darauf, dass der Besuch von zwei Inspektoren des Umweltministeriums, der im Dezember 2015 stattgefunden hat, vielleicht doch noch eine Wendung zum Günstigen herbeiführen könnte. Diese Hoffnung nimmt jedoch allmählich ab, denn inzwischen sind fünf Monate vergangen, ohne dass zu erkennen wäre, dass der Besuch vom Dezember Konsequenzen hat.
(J. Lestage: Le long calvaire de la résidence Le Signal, in: SUDOUEST, 07. 05. 2016)
Große Arbeiten mit großen Auswirkungen
Wenn am kommenden Sonntag um 13.00h der Zugbetrieb im Bahnhof Saint Jean in Bordeaux wieder aufgenommen werden wird, wird ein Engpass verschwunden sein, der den Eisenbahnbetrieb an der Garonne seit seinen Anfängen gebremst hat. Dann werden nämlich die Bahnlinien von Bordeaux nach Paris und von Bordeaux nach Nantes nicht mehr über ein gemeinsam genutztes Gleis bis in den Bahnhof geführt, sondern sie bleiben unabhängig voneinander bis zum Ziel. Die zur Zeit der Errichtung der Bahnverbindungen unproblematische Zusammenführung der beiden Linien hatte einst Vorteile, vor allem deswegen, weil die Überquerung der Garonne mit einer einzigen und nach dazu verhältnismäßig kleinen Brücke bewerkstelligt werden konnte. Mit zunehmendem Zugverkehr und vor allem seit Beginn des Verkehrs mit Hochgeschwindigkeitszügen wirkte aber die gemeinsame Streckennutzung wie ein Hemmschuh, der von der Bahn zunehmen mehr als Nachteil empfunden wurde. Wenn am Sonntag um 13.02 der TGV aus Paris in Saint Jean einlaufen wird, wird er der erste sein, der nach elf Jahren umfangreicher Bauarbeiten und Kosten von insgesamt 500 Millionen Euro direkt und ohne Verzögerung den Bahnhof von Bordeaux anfahren wird.
(B. Lasserre: Dimanche, le bouchon ferroviaire aura sauté, in: SUDOUEST, 06. 05. 2016)
Reichlich Regen
In Bordeaux ist in den ersten vier Monaten des Jahres 2016 556mm Regen gemessen worden. Das ist fast soviel Niederschlag wie im gesamten Jahr 2015, als 598,5 mm registriert wurden, wobei jedoch anzumerken ist, dass 2015 ein ungewöhnlich trockenes Jahr gewesen ist.
(SUDOUEST, 05. 05 2016)
Im U-Boot-Bunker
In Bordeaux läuft noch bis zum 22. Mai eine Ausstellung in dem aus dem Zweiten Weltkrieg stammenden U-Boot-Bunker. Die Ausstellung zeigt Werke von Charlie Le Mindu unter dem Titel Sculptures capillaires. Die ansonsten für das Pubilkum nicht zugänglichen Bunkeranlagen sind für derartige Ausstellungen zu etwa 40% zugänglich. Kosten entstehen nicht. Die Bunker am Boulevard Alfred-Daney sind geöffnet von 13.30h bis 19.00h. Informationen unter Tel. 05 56 11 11 50.
Zubrot
Die Fußball-Europameisterschaft rückt näher und mit ihr für manchen Bewohner von Bordeaux die Möglichkeit, einen lukrativen Nebenverdienst einzustreichen. In der Zeit vom 11. Juni bis zum 2. Juli werden fünf Spiele der Meisterschaft in dem neuen Stadion von Bordeaux ausgetragen, und diese Spiele werden Zehntausende vor allem ausländische Zuschauer anziehen, die natürlich Unterkünfte brauchen. Neben den traditionellen Unterbringungsmöglichkeiten bietet sich die Chance für private Vermieter, in wenigen Tagen mit ihren Wohnungen eine kräftige Nebeneinnahme zu erzielen. Die Preise, die gefordert und gezahlt werden, reichen von 100 bis 200 Euro für eine Nacht, so dass manche Wohnungsinhaber in wenigen Tagen bis zu 2000 Euro nebenher einnehmen können. Diese zweifellos lukrativen Einnahmemöglichkeiten bringen allerdings Bewohner von gemieteten Wohnungen in eine heikle Lage, denn eigentlich müssen sie, so ist zumindest die rechtliche Lage, ihre Vermieter um Erlaubnis zur Untervermietung fragen, was durchaus dazu führen kann, dass ein Teil der zusätzlichen Einnahmen an den Vermieter geht.
(V. Romain: Sous-louer pendant l’Euro, ça rapporte gros, in: SUDOUEST, 03. 05. 2016)
Neu am 1. Mai
Am 1. Mai 2016 sind in Frankreich einige Veränderungen in Kraft getreten, die zum Teil auch für dort lebende Ausländer von Belang sind. So ist der Gaspreis um 0,61% gesenkt worden, der damit nach acht aufeinander folgenden Reduzierungen um 19% seit dem 1. Januar 2015 ermäßigt worden ist. In Kraft getreten ist die bereits angekündigte Absenkung der Notariatsgebühren um 2,5% im Durchschnitt, die bei Immobiliengeschäften über 150.000 Euro auf bis zu 10% ansteigen können. Ebenfalls gesenkt wurden die Tarife für Huissiers (Gerichtsvollzieher) und Greffiers (Gerichsttschreiber).
Bei der SNCF sind die Bedingungen für den Umtausch und die Rückgabe von Fahrkarten für Reisende verschlechtert worden, wobei die berechneten Gebühren für derlei Transaktionen steil ansteigen bis zum Vortag der fraglichen Reisen. Um hier Kosten zu sparen, ist anzuraten, Umtausch- und Rückgabeaktionen von Fahrkarten so früh wie irgend möglich vorzunehmen. Die ebenfalls in Kraft getretenen Änderungen für die theoretischen Teile der Führerscheinprüfungen betreffen wohl in erster Linie die rund 1,4 Millionen Inländer, die sich jährlich um einen Führerschein bemühen.
(Prix du gaz, SNCF… ce qui a changé le 1er mai, in : SUDOUEST, 02. 05. 2016)
Neues von der Hermione
Der Verwaltungsrat der Vereinigung, die die Hermione unterhält hat auf seiner jüngsten Sitzung Entschlüsse für die nächsten Monate der Fregatte gefällt. Ihre nächste größere Reise wird im Jahr 2018 in das Mittelmeer führen. Die genauere Reiseplan liegt noch nicht fest, aber schon verlautetet, dass zu den Häfen, die angelaufen werden sollen Toulon, Marseille, Sète, Nice, Cannes und Port-Vandreas gehören werden. Auf dem Weg in das Mittelmeer sind weitere Halte in Portugal, Spanien und Marokko vorgesehen. In der unmittelbaren Zukunft soll die Hermione wieder aufgetakelt werden und vom 4. Juni bis zum 24. Juli Probefahrten unternehmen. Ziel dieser Fahrten wird Brest sein. Danach kehrt die Hermione zu ihrem Heimat- und Entstehungshafen zurück, wo sie bis 2018 bleiben wird. Nach diesen Angaben wird sie in der nächsten Zeit nicht in Bordeaux zu sehen sein, aber ganz ausschließen sollte man das wohl nicht.
(Kh. Charov : „L’Hermione“ : cap sur la Méditerranée pour son prochain grand voyage en 2018, in : SUDOUEST, 30. 04. 2016, 9.53h, Internet-Ausg.)
Maiglöckchen
Es kann sein, dass der Mai auch kommt, wenn er nicht durch Maiglöckchen eingeläutet wird, aber in Frankreich hat man es noch nicht probiert. Da gehört es sich seit undenklichen Zeiten, dass die Ankunft dieses Monats mit Maiglöckchen zelebriert wird. Inzwischen ist daraus eine regelrechte Industrie geworden, die schwerpunktmäßig in der Gegend um Nantes und im Süden des Departments Gironde um Martillac angesiedelt ist, wo um die 15% der jährlichen Maiglöckchenernte in Frankreich eingebracht wird. Die Pflanze, um die es geht, kommt in unseren Breiten in der freien Natur vor, wo sie zu Frühlingsbeginn blüht, was mal etwas früher, mal etwas später sein kann. Da der Mai jedoch am 1. beginnt, und der Brauch des Verschenkens von Maiglöckchen an diesen Tag gebunden ist, ergibt sich für Maiglöckchenzüchter das Problem, dass sie ihren Pflanzen beibringen müssen, pünktlich zu diesem Datum zu blühen. Ein Maiglöckchen, das erst am 2. Mai aufblüht, ist wertlos, und eins, dass sich zu früh öffnet, ist am 1. Mai verblüht und ebenfalls nichts, was man verkaufen kann. Für die Produzenten stellt das eine erhebliche Herausforderung dar, mit der man im Laufe der Zeit immer besser fertig geworden ist. In den Jahren wie dem gegenwärtigen, wo die natürliche Blüte der Maiglöckchen erst nach dem 1. Mai liegen würde, wird das Wachstum der Pflanzen durch wohldosierte Zuführung von Wärme beschleunigt und in Jahren, in denen die Natur früher auf Touren kommt, wird das Sprießen durch Entzug von Wärme notfalls sogar durch Kühlung verzögert. Das hört sich einfach an, verlangt aber spezielle Kenntnisse und Techniken, über die nur erfahrene Maiglöckchenzüchter verfügen. In der Hälfte der Jahre muss die Blüte gebremst werden, in etwa einem Viertel der Jahre muss sie beschleunigt werden, und nur in dem verbleibenden kleinen Teil kommt die Blüte ohne Nachhilfe zum gewünschten Termin zustande. Der liegt um den 20. April. Dann werden die Maiglöckchen von Saisonarbeitskräften gepflückt, und je nach Zahl der Blüten sortiert. Danach werden sie in Kühlhäuser gebracht, wo sie bis zur Auslieferung bleiben. Sofort nach der Ernte werden die Anbauflächen gereinigt und für das Ausbringen der nächsten Generation vorbereitet, die drei Jahre nach der Anpflanzung geerntet werden kann.
(C. Dowmont : Le réveil tardif du muguet, in : SUDOUEST, 29. 04. 2016)
Juni 2016
U-Boot-Bunker
Der U-Boot-Bunker in Bordeaux stellt die voluminöseste Hinterlassenschaft des Zweiten Weltkrieges im ganzen Departement Gironde dar. Und er stellt die Stadt Bordeaux vor die Frage, was man damit anfangen soll. Da ein Abbruch aus technischen und aus finanziellen Gründen nicht in Frage kommt, wird nach Nutzungsmöglichkeiten gesucht. Bislang werden nur kleine Teile des Riesenbaus für Ausstellungen verwendet, doch will man demnächst auch die bislang für die Öffentlichkeit gesperrten Flächen des Bunkers nutzen. Die Entscheidung darüber soll am 11. Juli fallen. Dann, so ist anzunehmen, wird beschlossen werden, dass der Mittelteil des Bunkers eine neue Bestimmung erhält, die freilich die Steuerzahler nicht belasten, andererseits aber sich finanziell selbst erhalten soll. Über die dafür in Frage kommenden Projekte wird noch nicht öffentlich diskutiert, doch besteht ein gewisser Handlungsbedarf, damit der Bunker, der bald inmitten eines neu gestalteten Stadtteils liegen wird, nicht allzu sehr von seiner Umgebung absticht. Klarheit besteht bislang nur darin, dass die Teile des Bunkers, für die eine neue Nutzung gesucht wird, nicht an private Nutzer, etwa für Büroflächen vergeben wird.
(Chr. Loubes: Base sous-marine : 2018, année du changement, in: SUDOUEST, 28. 06. 2016)
Entscheidung über Namen
Es gibt auch Abstimmungen, bei denen ziemlich genau das passiert, was erwartet und vorhergesagt wurde. So geschehen am Morgen des 27. Juni, als der Conseil Général der neugebildeten Groß-Region im Südwesten Frankreichs einen Schlusspunkt unter die lang andauernde Diskussion um den Namen setzte, den diese Region von nun an tragen wird. Die Entscheidung fiel mit einer beidruckenden Mehrheit, der sich lediglich 16 Abgeordnete aus den alten Regionen nicht anschlossen. Nach einer eineinhalbstündigen Debatte verkündete der Präsident des Conseil Général, Alain Rousset, das Ergebnis: Von nun an heißt die neue Region Nouvelle-Aquitaine, mit Bindestrich, wie man sieht. Um möglichst wenig Anlass zu Vorbehalten und Kritk zu geben, wird im Untertitel zu dem neuen Namen die Liste der Bestandteile der Nouvelle-Aquitaine aufgezählt, nämlich „Aquitaine-Limousin-Poitou-Charentes“. Und die Bewohner dieser neuen Region heißen dann folgerichtig Néo-Aquitaine oder Néo-Aquitain, je nachdem, ob frau/man Männlein oder Weiblein ist.
(B.L: Un nouveau nom et avec un trait d’union : in: SUDOUEST, 28. 06. 2016)
Sicherheit für die Sommersaison
Während in Frankreich die Saison in ihre heiße Phase startet, geben die Behörden bekannt, mit welchen Mitteln sie für die nächsten Wochen und Monate dafür sorgen wollen, dass alles so sicher und gefahrlos wie möglich abläuft.
Erstes Gebiet ist dabei die Sicherung der Strände. Dafür werden vom Staat in der Zeit 20. Juli bis zum 20 August 42 Rettungsschwimmer der CRS abgeordnet, die zusammen mit ihren 307 zivilen Kollegen dafür sorgen werden, dass es so wenig Badeunfälle wie möglich gibt. Dabei werden die Rettungsschwimmer von 2 mit spezieller medizinischer Ausrüstung ausgestatten Hubschraubern unterstütz. Ein weiteres Feld, auf dem Bedarf an Sicherung besteht sind die Einbrüche in Häuser, Wohnungen und Autos. Hier sollen verstärkt Streifen eingesetzt werden, wobei aber bei der Vielzahl der zu schützenden Objekte der privaten Aufmerksamkeit und Vorsorge eine besondere Rolle zukommt. Anstrengungen werden auch unternommen, um die Zahl der Unfälle auf den Straßen zu reduzieren. Hier werden bekannte Maßnahmen wie Geschwindigkeits- und Alkoholkontrollen fortgeführt und verstärkt und dies in der Hoffnung, dass sich damit der zur Zeit ungünstig verlaufende Trend der Unfallzahlen umkehren lässt. Ein weiteres Feld, das namentlich in den trockenen Sommermonaten gezielte Anstrengungen verlangt ist die vorbeugende Überwachung der umfangreichen Waldgebiete gegen Brände. Alles in allem, und auf diese Feststellung legen die Behörden offensichtlich besonderen Wert, wird es auch in dieser Saison erhebliche Anstrengungen aller Kräfte geben, die sich um die Sicherheit der Saisongäste kümmern.
(E. Gomez: Secours : la saison est lancée, in: SUDOUEST, 27. 06. 2016)
Preisgekrönt
Die Flut der Medaillen und Auszeichnungen, die über die Weine des Bordelais heruntergeht, ist kaum noch überschaubar, wobei in der Regel klar ist, dass die prestigeträchtigsten Auszeichnungen an Weine gehen, die der Normalverbraucher nicht kaufen kann oder will. Der Prix Raisin, vor fünf Jahren ins Leben gerufen, verfolgt einen anderen Weg, denn er ist bestimmt für eine Winzerin oder einen Winzer unter 40 Jahren, die oder der einen qualitätsvollen Wein anbietet, der nicht mehr als 10 Euro kostet. In diesem Jahr geht der Prix Raisin an Latifa Sikouhk (Château Mont du Puit, Médoc et Haut-Médoc), die als dritte Frau diese Auszeichnung entgegennehmen konnte. Die Initiatoren des Preises verdeutlichen ihre Absicht, wenn sie erklären, sie wollten die Aufmerksamkeit auf die große Masse der qualitätsvollen Weine des Bordelais lenken, die in den 80% der Weinbaubetriebe entstehen, die Mühe haben, positive Geschäftsergebnisse zu erzielen. Für die diesjährige Preisträgerin dürfte die soeben erhaltene Auszeichnung vor allem eine deutliche Steigerung der Bekanntheit ihres Weines und damit mehr Absatz bringen, was ganz im Sinne der Initiatoren des Prix Raisin liegt.
(L. Goy: Un autre Bordeaux, in: SUDOUEST, 26. 06. 2016)
15.000 oder mehr
Am letzten Juniwochenende werden in Montalivet zur 22. Ausgabe des Motorradklassikers Show Bike 15.000 Motorradfahrer aus ganz Europa erwartet. Dieses wohl nicht nur für den Südwesten Frankreichs größte einschlägige Treffen des Jahres wird vornehmlich Anhänger der Marke Harley-Davidson anziehen, aber niemand, der auf einem anderen Gefährt anreist, wird zurückgewiesen. Die Teilnehmer werden mit einem reichhaltigen Programm konfrontiert, bei dem Rock-Konzerte eine besonders lautstarke Rolle spielen. Daneben werden Geschicklichkeitswettbewerbe stattfinden und auch die schon traditionelle Dessous-Schau. Nicht zuletzt werden die fahrbaren Untersätze zur Schau gestellt, um zu dokumentieren, dass es möglich ist, jedem Gerät eine individuelle und unverwechselbare Note zugeben. Am letzten Tag der Veranstaltung, am Sonntag, werden die Biker auf einem großen Teil der Straßen des nördlichen Médoc paradieren, um denen, die sich nicht in ihren Reihen befinden, zu zeigen, was ihnen entgeht oder, je nach Stimmungslage, erspart bleibt. Schon jetzt ist vorherzusagen, dass die Teilnehmer an diesem Treffen mit der Gewissheit abfahren, dass sie im nächsten Jahr wiederkommen werden.
(Th. Dusseau: Les bikers déferlent sur la station, in: SUDUEST, 24. 06. 2016)
Fête du Vin 2016
Am letzten Juniwochenende steht Bordeaux für vier Tage im Zeichen der Fête du Vin. Diese 10. Auflage eines schon zur festen Tradition in Bordeaux gehörenden Ereignisses wird in mehr als einer Beziehung bestehende Rekorde brechen. So rechnet man mit mehr als 500.000 Besuchern, von denen mehr als 15% aus dem Ausland kommen werden. Vor Beginn der Veranstaltung sind schon 28.000 Pass dégustation verkauft worden, was Anlass zu der Annahme gibt, dass die Gesamtzahl über dem Wert von 55.000 liegen wird, die bei der letzten Auflage der Fête du Vin erzielt wurden. Der Pass dégustation wird 21 Euro kosten. Rund 1.000 Winzer und Weinhändler werden die Gäste begrüßen und bewirten. Und schließlich werden mehr als die 650.000 Weinproben ausgeschenkt werden, die bei der letzten Auflage der Fête du Vin verabreicht wurden.
(Une 10e édition catégorie poids lourds, in : SUDOUEST, 23. 06. 2016)
Besuch bei der Hermione
Auf Einladung des Office de Tourisme von Royan wird der inzwischen weltweit bekannte Nachbau der französischen Fregatte Hermione am Sonntag, dem 26. Juni 2016, der Girondemündung einen Besuch abstatten, bevor die Hermione Kurs auf die Bretagne nimmt. Wer diesen imposanten Nachbau aus der Nähe besichtigen will, der kann dies auch von Le Verdon aus tun, denn von dort startet die La Bohème zwei Touren in Richtung Royan und Hermione. Die erste Tour der La Bohème startet um 14.00h, um der einlaufenden Hermione entgegenzufahren, die zweite wird um 17.30 von Port Médoc aus unternommen, um die Hermione aus der Nähe bei Royan zu betrachten. Die erste Tour kostet für Erwachsene 22.00 Euro, Kinder unter zwölf Jahren zahlen 16 Euro. Die zweite Tour kostet für Erwachsene 16 Euro und für Kinder unter zwölf 11 Euro. Reservierungen (unbedingt erforderlich) Tel. 05 56 09 62 93 oder 06 09 73 30 84.
(Sudouest.fr: Virée sur „La Bohême“ depuis la Pointe de Grave à la rencontre de l'“Hermione“, in : SUDOUEST, 21. 06. 2016, 16.06h, Internet-Ausg.)
Namensfindung
Am 27. Juni wird im Conseil Régional der durch Zusammenlegung neuformierten Region Aquitaine-Limousin-Poitou-Charentes, darüber abgestimmt, welchen Namen die neue Region haben wird. Dabei steht fest, dass die anfangs verwendete sperrige Aufzählung der in die neue Region eingegliederten alten Gebiete keine Chance hat. Feststeht aber auch, dass es wohl keinen Vorschlag für den neuen Namen gibt, der von allen gleichermaßen akzeptiert und unterstützt wird. Da dies so ist, wurde eine Kommission eingesetzt, die jetzt ihren Bericht abgeschlossen und mit einem Namensvorschlag versehen hat. Danach soll die neue Region Nouvelle Aquitaine heißen, und genau dieser Name wird den Abgeordneten zur Abstimmung vorgelegt werden. Wenn sie ihn annehmen, dürfte der endgültigen Festlegung des Namens nichts mehr im Weg stehen. Wird der Vorschlag allerdings verworfen, geht die Diskussion weiter, mit dann wohl weniger kalkulierbarem Ausgang.
(B. Lasserre : « Nouvelle Aquitaine » : acte de naissance promis le 27 juin, in: SUDOUEST, 21. 06. 2016)
Der Sommer kommt
Der Juni hat im Südwesten Frankreichs in der ersten Hälfte des Monats wenig getan, um sich beliebt zu machen. In Bordeaux wurden an den ersten 17 Junitagen 72 mm Niederschlag gemessen, mehr als die 62 mm, die es im langjährigen Mittel im ganzen Monat gibt. Nicht viel besser war man in Biarritz daran, denn dort gab es 81 mm Niederschlag an den ersten Junitagen, normalerweise sind es 87 mm im ganzen Monat. Eng verbunden mit dem Regen machte sich die Sonne rar, und auch die Temperaturen blieben unter dem Durchschnitt, allerdings weniger, als man meist annimmt. Der Temperaturdurchschnitt lag nur etwas mehr als 2° unter den Mittelwerten, wobei jedoch die kühle Feuchtigkeit den Eindruck vermittelte, dass es kälter war als es wirklich zutraf. Nicht zu bestreiten ist, dass die Sonnenscheindauer im bisherigen Verlauf des Monats Juni um 41% unter den Werten der letzten Jahre lag.
Erfreulich bei diesen negativen Werten ist jedoch, dass von nun an alles besser wird. Die Meteorologen sagen einen kräftigen Anstieg der Temperaturen voraus, der einhergehen wird mit intensivem Sonnenschein. Und es gibt noch ein gute Nachricht: die Preise beim nächsten Sommerschlussverkauf werden ein Durchschnittsniveau haben, das deutlich unter den Mittelwerten liegt. Irgendwie müssen die nicht verkauften Sommerartikel ja heraus.
(C. De. :Entre 40 et 50 % de soleil en moins, in : SUDOUEST, 19. 06. 2016)
Nachforderung
In Kürze werden 28 Millionen Haushalte in Frankreich, die ihren Strom von EDF beziehen, eine Rechnung mit einer Nachforderung für den Zeitraum der letzten 18 Monate präsentiert bekommen. Nach Auskunft der Verwaltung von EDF wird sich die Nachforderung für jeden Haushalt auf etwa 1,50 Euro pro Monat, insgesamt also 30 Euro belaufen. Grundlage dieser Zusatzrechnung ist ein Spruch des obersten Verwaltungsgerichts in Frankreich, das entschieden hat, dass die die von der französischen Regierung zum 1. November 2014 genehmigte Erhöhung der Strompreise um 2,5% zu niedrig war. EDF benötigt nach eigenen Angaben regelmäßige, maßvolle Anhebungen der Abgabepreise für Strom, um seine Betriebsausgaben decken zu können. Dabei verweisen die Verantwortlichen gern darauf, dass die Rechnungen der Stromversorger in Frankreich deutlich niedriger sind als z. B. in Deutschland. Für eine Rechnung von 60 Euro in Frankreich müsste man danach östlich des Rheins 110 Euro aufbringen.
(SudOuest.fr avec AFP : Électricité : pourquoi vous allez bientôt recevoir une facture de rattrapage, in: SUDOUEST, 16. 06. 2016, 9.49h, Internet-Ausg.)
You und die Probleme
You ist wieder da und mit ihm eine Reihe von Problemen, die die Behörden gern nicht hätten. Dabei ist der flauschige Seehund, als er sich wieder zeigte, von vielen Tierfreunden begeistert begrüßt worden. Es wurde gar eine Unterschriftenaktion gestartet, die sich dafür einsetzt, dass der Seehund ein Bleiberecht im Bereich des Bassins von Arcachon bekommt. Immerhin haben schon 24.000 Befürworter dieses Ansinnens ihre Unterschrift geleistet. Dabei bleibt You ein inzwischen richtig großes Raubtier von mittlerweile 130 kg Gewicht. Da er noch zulegen wird, wird er irgendwann mal um die 300 kg wiegen und an die 2,50 m lang sein. Bei nüchterner Überlegung kann ein so großes Wesen sich nicht frei inmitten von Badegästen bewegen, aber das sind offenbar Gedankengänge, die den von You Begeisterten nicht kommen. Die Behörden denken über Lösungen nach, haben sch aber noch nicht festgelegt. Momentan ist man sehr zufrieden, dass You seit Ende Mai nicht mehr gesichtet wurde, aber wenn er wieder auftaucht wird man etwas tun müssen. Die Badesaison lässt sich schließlich nicht verschieben.
(D. Patsouris: Le phoque You est de retour sur le bassin d’Arcachon, qu’en faire ? in SUDOUEST, 16. 06. 2016, Abendausg.)
Cité du Vin: Erste Bilanz
Die mit großem Aufwand am 1. Juni eröffnete Cité du Vin in Bordeaux ist noch nicht einmal 14 Tage für den Publikumsverkehr geöffnet, da werden schon die ersten Zahlen herumgereicht. Danach sind in den ersten Tagen im Durchschnitt 1.800 Besucher in die neue Sehenswürdigkeit geströmt, mehr als die erwartetetn 1.250 Neugierigen, mit denen man pro Tag gerechnet hatte. Zu berücksichtigen ist aber bei dem aktuellen Zuspruch der Reiz des Neuen und die Tatsache, dass die Tourismussaison gerade angelaufen ist. Dass der Besuch der Cité du Vin eine lohnende Sache ist, hat sich dabei schon weit herumgesprochen, denn die bisher registrierten Besucher kommen aus 60 verschiedenen Ländern. Die Franzosen, die naturgemäß das größte Kontingent unter den Besuchern stellen, kommen aus 94 verschiedenen Departements, was bei den insgesamt 101 Departements Frankreichs, davon 96 im Mutterland, als guter Wert erscheint. Und schließlich haben die Besucher der Cité du Vin ein recht gutes Zeugnis ausgestellt, da sie ihre Zufriedenheit mit der Note 8,5 auf einer Skala, die bis 10 reicht, ausgedrückt haben.
(B. Béziat: Les bons premiers résultats de fréquentation de la Cité du vin, in : SUDOUEST, 15. 06. 2016)
Ein Tag für Sternenfreunde
Am Samstag, dem 18. Juni 2016, veranstaltet der Astronomie club médocain in Bégadan einen Tag der Einführung in die Astronomie. Die Veranstaltung beginnt um 15.00 Uhr mit einem Vortrag über den Mechanismus von Antikythera. Dieses aus dem letzten Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung stammende Gerät gilt als die erste Apparatur, mit der astronomische Berechnungen vorgenommen werden konnten. Allerdings ranken sich darum noch einige Geheimnisse, von denen der Vortrag einen Teil zu lüften versuchen wird. An den Vortrag schließt sich von 16.00h bis 20.00h eine Präsentation von Geräten an, die unter amteurmäßigen Bedingungen zur Himmelsbeobachtung eingesetzt werden können.
(Une journée sous les étoiles, in: SUDOUEST, 15. 06. 2016)
Schwarzer Dienstag
Der 14. Juni 2016 war als Tag angekündigt, an dem die Gewerkschaften, die in Frankreich seit geraumer Zeit gegen das neue Arbeitsrechtsgesetz kämpfen, ihre Muskeln spielen lassen wollten. Die Auswirkungen sollten absichtlich flächendeckend wirksam und fühlbar sein. Zusätzliche Beeinträchtigungen der Verkehrssituation ergaben sich aus der Tatsache, dass im neuen Stadion von Bordeaux das zweite Fußballspiel der laufenden Europameisterschaft ausgetragen wurde. Zusätzlich zu den streikbedingten Auswirkungen wurde die allgemeine Verkehrssituation durch die Sperrung des Pont Chaban-Delmas, die nach dem Durchlass eines Kreuzfahrtschiffes von 15.15h bis 23.00h im Zusammenhang mit der Verkehrsführung zum Stadion verfügt wurde, beeinträchtigt. Für den Bus- und Straßenbahnverkehr standen die Vorzeichen schlecht, weil 40% der Fahrer die Arbeit niedergelegt hatten. Und schließlich sollte eine Demonstration an der Place Stalingrad in den Mittagszeit weitere Gelegenheiten schaffen, den Individualverkehr in Bordeaux zum Erliegen zu bringen. Es gab also eine ganze Reihe von Gründen an diesem Streikdienstag, einen besonders großen Bogen um Bordeaux zu machen.
(B. Béziat: Bordeaux : gare aux bouchons, in : SUDOUEST, 14. 06. 2016)
Verkehrsopfer
Auch in Frankreich hat die Statistik der Unfälle im Straßenverkehr eine ungute Entwicklung genommen. So sind im Mai auf den französischen Straßen 294 Personen zu Tode gekommen, 10,1% mehr als im gleichen Vorjahresmonat. Für die ersten fünf Monate dieses Jahres beträgt die Zunahme der Todesopfer 3,8% auf insgesamt 1.288. Auch in den anderen Rubriken der einschlägigen Statistik sehen die Zahlen schlecht aus. Die Zahl der Unfälle mit Personschäden hat um 3,6% auf 4.913.172 zugenommen, die Zahl der Verletzten um 2,9% und die der zur stationären Behandlung in Krankenhäuser Eingelieferten um 2,6%. Nach besonders unfallträchtigen Tagen um das Himmelfahrtswochenende und um Pfingsten sind die Unfallzahlen in der zweiten Maihälfte etwas zurückgegangen. Als Erklärung wird dafür angeführt, dass die Unsicherheiten der Krafstoffversorgung und die Witterungsverhältnisse viele Kraftfahrer zu Haus gehalten haben.
Die zuständigen Behörden erklären, dass sie strikt auf Einhaltung der bestehenden Vorschriften bestehen werden und dazu die Zahl der Radargeräte noch einmal um 500 in drei Jahren erhöhen werden. Zusätzlich sollen 10.000 Radargeräteattrappen aufgestellt werden. Diese Maßnahmen werden von den Verkehrsteilnehmern verständlicherweise nicht geschätzt, aber eine seriöse Alternative scheint es derzeit nicht zu geben.
(La mortalité routière repart à la hausse, in : SUDOUEST, 11. 06. 2016)
Nicht schwimmfähig
Ein Porsche Panamera kostet im Laden rund 120.000 Euro, mit Extras noch mehr. Daran wird sich notgedrungen ein Schweizer erinnern, der am 7. Juni seinen Wagen unweit der Düne von Pyla abgestellt hatte, dies freilich nicht auf einem der dafür vorgehaltenen Parkplätze, sondern auf einer zum Strand herabführenden Rampe. Am Morgen nach diesem Parkvorgang fand der Schweizer zwar seinen Porsche dort wieder, wo er ihn verlassen hatte, doch in einem Zustand, auf den er wohl nicht gefasst war. Der teure Panamera stand nämlich bis zur Windschutzscheibe im Wasser, wobei sich denken lässt, wie es in seinem Inneren ausgesehen hat. Die Polizei, die von Passanten auf den an ungewohnter Stelle geparkten Wagen aufmerksam gemacht worden war, ermittelte den Besitzer und fragte ihn, warum er sein Gefährt an einer derart unzweckmäßig gewählten Stelle geparkt hatte. Eine richtig zwingende Erklärung bekam man nicht, aber es stellte sich heraus, dass der wackere Schweizer über die mit den Gezeiten verbundenen Begleiterscheinungen nicht im Bilde war. Jetzt weiß er, dass zwischen Ebbe und Flut der Meeresspiegel beträchtlichen Schwankungen ausgesetzt ist, die auch vor einem Porsche der Oberklasse nicht halt machen.
(S. Menet: Bassin d’Arcachon : il oublie la marée et coule sa Porsche Panamera , in : SUDOUEST, 08. 06. 2016, 15.57h, Internet-Ausg.)
Kein Ende der Streiks trotz EM
Obwohl vielerorts erhofft, sind die Streiks, die seit geraumer Zeit den öffentlichen Verkehr in Frankreich durcheinander bringen, nicht beendet worden. Die Zeichen stehen eher auf Zuspitzung der Auseinandersetzungen. Nachdem in Bordeaux die Verhandlungen gescheitert sind, kann der öffentliche Nahverkehr nur mit Einschränkungen aufrecht erhalten werden. Priorität wird dabei dem Verkehr von und zum Fußballstadion und zur Fanzone auf der Esplanade des Quiconces eingeräumt,. Als Folge werden einige Verbindungen nicht oder nur sehr eingeschränkt bedient. Am Samstag, d. 11. 06. 2016, wird die Tram nur auf den Linien B und C verkehren allerdings nur vom Mittag bis Mitternacht. Die Linie A wird an diesem Tag stillgelegt.
Da nicht anzunehmen ist, dass es eine schnelle Lösung der Streiksituation geben wird, kann nur empfohlen werden, rechtzeitig Erkundigungen einzuholen, um gegebenenfalls ausweichen zu können.
(D. Lherm: Trams et bus à Bordeaux : la grève maintenue, la desserte de l’Euro prioritaire, in : SUDOUEST, 10. 06.2016, 17.24h, Internet-Ausg.)
Fußball EM
Die Fußball EM hat zwar noch nicht einmal angefangen, aber es gibt schon jetzt Leute, die wissen wollen, was das Spektakel gekostet hat und was es einbringt. Auf der Ausgabenseite schlagen dabei die Stadien mit dem größten Posten zu Buche. Vier dieser Stadien sind neu gebaut worden, darunter auch das Stadion in Bordeaux. Alle übrigen Stadien sind saniert, modernisiert oder aufgehübscht worden, das alles für 1,7 Milliarden Euro, von denen 39% aus öffentlichen Kassen kamen. Durch die Bauarbeiten wurden 20.000 neue Arbeitsplätze geschaffen, nach deren Abschluss bleiben davon 5.000 dauerhaft erhalten. Bei den insgesamt 51 Spielen dieser EM wird erwartet, dass 95% der verfügbaren Plätze in den Stadien besetzt sein werden. Insgesamt rechnet man mit 2,5 Millionen Zuschauern, von denen 800.000 Ausländer sein werden. Die Ausländer werden durch die Ausgaben, die sie während ihres Aufenthaltes tätigen, 180 Millionen Euro in die Kassen des französischen Staates befördern. Während der EM werden dafür fast 100.000 kurzzeitige Arbeitsverhältnisse entstehen. Und danach, so hoffen alle Beteiligten, wird man die Erinnerung an eine gelungene Großveranstaltung haben.
(J.-D. Reard: Euro de foot : pour cerner les retombées, in : SUDUEST, 09. 06. 2016)
Filmprojekt
In diesem Sommer will die aus dem Médoc stammende Regisseurin Léa Mysius einen Spielfilm in Montalivet drehen, der 2017 in die Kinos kommen soll Ein großer Teil der dafür benötigten Schauspieler ist bereits verpflichtet, doch wird immer noch nach der Besetzung für die Rolle eines Babys gesucht. Das sollte ein Mädchen im Alter zwischen drei und fünf Monaten sein. Am liebsten hätte man Zwillinge, die sich zum Verwechseln ähneln, weil das mancherlei Vorteile hätte. Zwar wird nur eines der Kleinkinder gebraucht, aber man will die Möglichkeit haben, falls das Baby mal gerade keine Lust hat oder zur Unzeit ein bisschen weinen oder schlafen muss, einen Ersatz zu haben, damit die Dreharbeiten weiter gehen können. Dabei ist vielleicht nicht bedacht worden, dass die geschwisterliche Verbundenheit so weit gehen könnte, dass die beiden so ziemlich alles synchron erledigen. Falls jemand ein Zwillingspärchen kennt, das in Frage kommen könnte, hier ist eine Kontaktadresse: casting.ava@outlook.fr
(Th. Dusseau: Film cherche bébés désespérément, in: SUDOUEST, 07. 06. 2016)
Sicherheitsvorkehrungen
Es sind nur noch wenige Tage bis zur Eröffnung der Fußball-Europameisterschaft, aber schon seit geraumer Zeit laufen die Vorbereitungen auf Hochtouren, um Gefährdungen, die von mehreren Seiten drohen, einzudämmen. Zu diesem Zweck werden an den Tagen mit Spielen bis zu 90.000 Personen im Einsatz sein, die in verschiedensten Tätigkeiten dafür sorgen sollen, dass es nicht zu Störungen und Zwischenfällen kommt. Die Sicherheitskräfte haben dabei vor allem zwei Gefahrenherde im Visier, den Terrorismus und gewaltbereite Hooligans. Besonders gefährdet sind die Stadien, in denen die Spiele stattfinden, ihr Umfeld und die Fanzonen, in den auf riesigen Leinwänden die Spiele gezeigt werden sollen. In Bordeaux wird die Fanzone auf der Esplanade des Quinconces eingerichtet, die Platz für einige zehntausend Zuschauer bietet. Während die Spiele selbst auf jeden Fall durchgeführt werden müssen, hat es Überlegungen gegeben, die Fanzonen nicht einzurichten, doch haben sich die politisch Verantwortlichen eindeutig für die Beibehaltung der Fanzonen ausgesprochen, wobei man kein Hehl daraus macht, dass es engmaschige Zugangskontrollen geben muss, die unter Umständen für die Zuschauer Verzögerungen und Unannehmlichkeiten mit sich bringen können, die aber in Kauf genommen werden müssen.
Um das Problem der ausländischen Hooligans in den Griff zu bekommen, werden mit den französischen Ordnungshütern Gruppen ausländischer Polizisten zusammenarbeiten, von denen man sich wirkungsvolle Hilfen beim Aufspüren von gewaltbereiten Krawallmachern verspricht. Sollte es in den Stadien zu Ausschreitungen kommen, werden die Ordnungskräfte konsequent durchgreifen. Sie werden dabei von Richtern unterstützt, die in den Einsatzentren anwesend sein werden und die unverzüglich Strafen gegen Übeltäter verhängen können. Auch wenn man beteuert, dass die Ordnungshüter sich intensiv auf die kommenden Ereignisse vorbereitet haben, lassen Polizisten nicht selten erkennen, dass sie wünschten, es sei schon Mitte Juli.
(J.-M. Desplos: Euro 2016 : faire face à toutes les menaces, in : SUDOUEST, 05. 06. 2016)
Soulac 1900
Auch die dreizehnte Ausgabe von Soulac 1900 hielt, was erwartet worden war. Bei strahlend schönem Wetter – nach Meinung der echten Soulacais eigentlich eine Selbstverständlichkeit, da sie behaupten, am ersten Juniwochenende regne es nie bei ihnen – war wieder eine nostalgische Rückwendung zur Belle Époque angesagt. Das Publikum, vielfach modisch gekleidet wie dies in der Zeit um 1900 angesagt war, war zahlreich wie in den Vorjahren, auch wenn gelegentlich vermutet wird, das Interesse lasse nach. Dort, wo die Kassen klingelten, merkte man davon jedoch nichts. Es gab gleich mehrere Attraktionen, die besonders viele Besucher anzogen, darunter wohl an erster Stelle das Nid bleu, eine stilgerecht angerichtete museale Version einer maison close. Zu wenig Zuspruch fand allerdings der schon am Freitagabend präsentierte qualitätvolle Tanzwettbewerb, der ein größeres Publikum verdient gehabt hätte. Am Morgen des Sonntag fand wieder eine Gospelmesse statt, bei der großes Gedränge bis auf den Vorplatz der Basilika herrschte. Das reichhaltige Angebot an musikalischen und anderen Darbietungen wird wohl kaum ein Besucher vollständig wahrgenommen haben, da viele Dinge gleichzeitig abliefen. Einig waren sich aber alle, dass 2017 eine weitere Ausgabe von Soulac1900 folgen sollte. Die Möglichkeit besteht durchaus, wenn es auch noch keine Sicherheit gibt, dass auch im nächsten Jahr die finanziellen Mittel verfügbar sein werden, ohne die eine Veranstaltung dieser Art nicht durchgeführt werden kann.
(M. Caporal: Passer un week-end à la Belle Époque : un succès, in: SUDOUEST, 06. 06. 2016
Erste Bilanz
Während in Paris der Wasserstand der Seine anfängt zu sinken und während man in der Normandie, wo schwere Überschwemmungen befürchtet worden waren, erleichtert feststellt, dass es nicht so schlimm wie vorausgesagt werden wird, werden erste Einschätzungen der Kosten der in vielen Teilen verheerenden Wassermassen gezogen. Neben den vier Todesopfern und den über 20 Verletzten sind materielle Schäden, die wahrscheinlich über eine Milliarde Euro betragen werden, zu beklagen. Betroffen sind eine ganze Reihe von Wirtschaftbereichen. In Paris hat der Tourismus mit erheblichen Einbußen zu kämpfen, die auf die Einstellung des Schiffsverkehrs auf der Seine zurückzuführen sind, die natürlich auch die zahlreichen Fahrten der Bateaux mouches betroffen haben. Einnahmeausfälle haben auch Museen wie der Louvre und das Musée D’Orsay hinzunehmen, die wegen des Hochwassers für das Publikum geschlossen wurden. Auch an der Loire sind beliebte Touristenziele wie das Schloss Chambord vorübergehend geschlossen, weil sie nicht mehr trockenen Fußes erreicht werden können. Schlimme Folgen wird es auch für die Landwirtschaft geben, da hunderttausende von Hektar Ackerflächen überflutet worden sind, auf denen die diesjährige Ernte zum größten Teil als verloren gelten muss. Obwohl das Hochwasser im Großraum Orléans abzufließen beginnt, ist dort immer noch mit Beeinträchtigungen des Straßenverkehrs zu rechnen. Daher sind Reisende gut beraten, wenn sie sich vor Fahrtbeginn informieren, ob sie auf ihrer Strecke noch mit Behinderungen zu rechnen haben.
(Sudouest.fr und AFP: Les inondations vont coûter plus d’un milliard d’euros , in : SUDOUEST, 05. 06. 2016, 22.00h, Interet-Ausg.)
Rückkehr der Cyclecars
Sie gehören zu einer ausgestorbenen Spezies, die Cyclecars und Tricyclecars, die die diesjährige Auflage des Nostalgiewochenendes Soulac 1900 bereichern werden. Sie stammen aus der Zeit der 20er und frühen 30er Jahre des letzten Jahrhunderts und verdanken ihren Namen der Tatsache, dass sie eine Art Mittelding zwischen Motorrad und Auto sind, was bedeutet, dass die Technik recht einfach gehalten ist. So gibt es in der Regel kein Differential, sondern der Antrieb erfolgt auf ein Rad mit der Folge, dass das Fahrzeug nur drei Räder hat oder es gibt vier Räder, von denen aber nur eins angetrieben ist. Da diese Fahrzeuge billig in Herstellung und Verkauf sein sollten, wurde auf alles, was auch nur entfernt an Komfort erinnern könnte, verzichtet. Niedrig waren auch die laufenden Kosten, denn für Fahrzeuge dieser Art wurde nur eine Kraftfahrzeugsteuer von 100 Francs pro Jahr erhoben, unter der Voraussetzung, dass sie höchstens 350 kg auf die Waage brachten, nicht mehr als zwei Plätze hatten und der Hubraum unter 1100 cm³ blieb. Dass eine erstaunlich große Zahl dieser Fahrzeuge, die oft auch noch fahrbereit sind, überlebt hat und dabei oft auch noch fahrbereit sind, ist einigen technkibegeisterten Sammlern und Tüftlern zu verdanken, die sich auch im Médoc finden und die ihre Fahrzeuge gern zeigen, so wei es in Soulac geschehen wird.
Die Cyclecars oder Tricyclecars, die man in Soualc bewuendr kann,
(M. Caporal: Le grand retour des cyclecars, in: SUDOUEST, 03. 06. 2016)
Wenn Sie einen Blick auf diese Gefährte werfen sollen: Klick
Neues vom Containerhafen
Es gibt zwar Neues vom Containerhafen in Le Verdon, aber das, was da zu hören ist, variiert ein lang bekanntes Thema: Die Wiedereröffnung der Containerverladung verzögert sich weiterhin. Nachdem dort die Hafenaktivitäten wegen der marode gewordenen Portalkräne vor über drei Jahren eingestellt worden waren, passierte lange Zeit gar nichts. Dafür wurde die Verladung der Container nach Bassens verlagert, wo sie bis zum heutigen Tage auch geblieben ist. Als im letzten Herbst neue Kräne in Le Verdon aufgestellt wurden, glaubten Optimisten, es könnte bald wieder losgehen. Daraus wurde jedoch nichts, weil es Querelen mit den Gewerkschaften gab, die allerdings inzwischen überwunden sind. Dafür gibt es eine neue Konfliktlinie zwischen dem Betreiber der Containerverladung und einer Firma, die als Dienstleister die eigentlichen Verladarbeiten besorgen sollte. Der Streit wird inzwischen vor dem Handelsgericht ausgetragen, was erwarten lässt, dass der Neustart der Tätigkeiten im Hafen von Le Verdon in recht weite Ferne gerückt ist. Vielleicht kommt die Lösung des Problems durch eine Intervention der Regierung zustande, aber sicher ist das nicht. Sicher ist hingegen, dass durch die Vorgänge um den Containerhafen in Le Verdon die schon beträchtlich lange Liste der geplatzten Projekte im Médoc um eine Position länger geworden ist.
(J. Lestage: Conteneurs : la reprise est repoussée, in: SUDOUEST, 31. 05. 2016)
Ferienlektüre
Während der Sommer und die damit verbundene Saison sozusagen in den Startlöchern hocken, hat der SUDOUEST vier neue Broschüren fertiggestellt, die den Touristen wertvolle und preisgünstige Informationen an die Hand geben. Die vier Hefte stellen jeweils bestimmte Regionen des Südwesten Frankreich vor und sie sind wie ihre Vorgänge ausgiebig illustriert. Sie kosten jeweils 5,90 Euro und sind überall dort erhältlich, wo Zeitungen und Zeitschriften angeboten werden. Die Titel Bordeaux, Maritimes, Pays Basques und Landes verweisen auf die Gebiete, die dem Leser nahegebracht werden, wobei der besondere Reiz darin liegt, dass die Autoren als ausgewiesene Kenner der von ihnen bearbeiteten Gegenden nicht mit Tipps und Hinweisen sparen, die an Dinge heranführen, an denen Touristen wohl sonst vorbei gehen würden.
(Vos territoires à la page, in: SUDOUEST, 29. 05. 2016)
Eröffnung
Am 31. Mai wurde die Cité du Vin in Bordeaux vor einem handverlesenen Publikum ihrer Bestimmung übergeben. Und am 1. Juni ist sie dann für jeden, der den Eintritt zahlen kann, zugänglich. Für die offizielle Eröffnung war Staatspräsident Hollande angereist, der damit nach der Einweihung des Pont Chaban-Delmas einen zweiten öffentlichkeitswirksamen Auftritt in Bordeaux hatte. Anwesend war natürlich der Bürgermeister von Bordeaux, Alain Juppé, der vernehmen konnte, dass François Hollande dem Weinbau in Frankreich seine Reverenz erwies und dabei auch die wirtschaftliche Bedeutung hervorhob, da die Exporte von Wein und anderen Alkoholika im Jahr 10 Milliarden Euro in die Kassen französischer Unternehmen spülen. Über den neuen Bau hörte man nur Anerkennendes, was bei der Summe von 81 Millionen Euro, die der Bau gekostet hat, eigentlich nicht unerwartet sein konnte. Nach dem offiziellen Akt der Einweihung ist die Cité du vin von nun an täglich für den Publikumsverkehr geöffnet, allerdings nicht gratis, sondern für einen Eintritt von 20 Euro.
(C. Compadre: « Cette Cité du vin est un succès pour la France », in: SUDOUEST, 01. 06. 2016)
Tour de France, etwas anders
Rund einen Monat bevor die Radprofis ihre Tour de France beginnen, starten die Taubenfreunde ihre Veranstaltung, die Tour de France der Tauben. Die erste von 17 Etappen beginnt in Douai, also hoch im Norden, vier werden im Südwesten durchgeführt. Die Veranstalter machen kein Hehl daraus, dass sie die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf sich ziehen wollen, nachdem sie feststellen mussten, dass die vor rund eineinhalb Jahrhundert begonnenen Wettflüge von Brieftauben immer weniger Liebhaber finden. So sind es denn beim Start in Douai nur einige Hundert der gefiederten Schnellflieger, die mit Geschwindigkeiten bis 100 km/h Stecken von im Höchstfall bis zu 1000 km zurücklegen können, ohne Zwischenhalt und ohne Zwischenmahlzeit.
Dabei haben die Tauben, die über ein überaus wirkungsvolles Orientierungsvermögen verfügen, bis heute noch nicht alle Geheimnisse dieser ungewöhnlichen Fähigkeit preisgegeben. Der Taubensport hat neben der zurückgehenden Resonanz weitere Probleme, besonders in Ländern, in denen Wetten auf die Ankunft der Tauben abgeschlossen werden. So wurden in Belgien sechs Tauben ermittelt, denen Dopingsubstanzen verabreicht worden waren. Vorkommnisse dieser Art sind bei der Tour de France der Tauben nicht zu befürchten, denn hier geht es vor allem um die Werbungseffekte und weniger um den sportliche Lorbeeren oder um Finanzielles. Das Geld spielt allerdings im Taubensport durchaus eine Rolle, denn Tauben, die in großen Wettbewerben siegreich waren, haben einen beträchtlichen Marktwert, der bis über 300.000 Euro betragen kann. Käufer, die solche Summen auf den Tisch legen, kommen vorwiegend aus China oder aus Taiwan.
(S. Cottin: Sur le tour de France des pigeons, le bec dans le guidon, in: SUDOUEST, 28. 05. 2016, p.10)