Médoc-Notizen Okt. – Dez. 2017

 

Dezember 2017

 

Not-Diesel für AKW

Es unterliegt keinem Zweifel, dass Atomkraftwerke durch unvorhergesehene Umstände zu einer Gefahr für ihre Umwelt werden können, wie nicht zuletzt in Fukushima zu sehen gewesen ist. Diese Katastrophe ist auch in Frankreich von der für Atomkraftwerke zuständigen Behörde analysiert worden, wobei man feststellte, dass das Unheil in Japan nicht eingetreten wäre, wenn es gelungen wäre, den Kühlkreislauf der Reaktoren aufrechtzuerhalten. Die Konsequenzen, die man in Frankreich gezogen hat, sehen unter anderem vor, dass bei den französischen Reaktoren leistungsfähige, von Dieselmotoren angetriebene Stromgeneratoren aufgestellt werden sollen, die im Notfall den Strom liefern sollen, der erforderlich ist, um die Kühlung der Reaktoren sicherzustellen. In diesen Tagen ist am AKW bei Blaye der erste von vier dieser Notfall-Diesel eingetroffen. Dabei handelt es sich um Motoren von über 4000 PS, die auf Knopfdruck aktiviert werden sollen, falls auf anderem Wege kein Strom für die Reaktorkühlung zu beschaffen ist. Die Motoren sind mit einer Treibstoffreserve für drei Tage ausgerüstet, die bei Bedarf nachgefüllt werden kann und sie laufen ohne Wartung rund vierzehn Tage. In der nächsten Zukunft werden für die weiteren Reaktoren in Braud-St-Louis bei Blaye noch drei weitere Notfall-Diesel geliefert, die in eigens dafür errichteten erdbebensicheren Gebäuden aufgestellt werden. 

(J. Jamet : Le premier moteur de diesel d’ultime secours est arrivé, in : SUDOUEST, 28. 12. 2017)

 

 

 

Reggae Sun Ska

Seit einigen Jahren gehört das sommerliche Reggae Sun Ska-Festival zu den festen Bestandteilen des Veranstaltungskalenders, erst im Médoc, dann seit 2014  in Pessac, Talence und Gradignan bei Bordeaux. Die Bürgermeister der drei Gemeinden, auf deren Boden das Festival stattfand, das im letzten Sommer 65.000 Besucher anzog, loben zwar die professionelle Organisation der Veranstaltung, doch sträuben sie sich gegen eine Neuauflage für das kommende Jahr. Als Begründung für ihren Widerstand führen die Bürgermeister die Lärmbelastung der Anwohner an, die an den Festivaltagen bis 6.00 Uhr früh Musik in  großer Lautstärke über sich ergehen lassen mussten und dazu sich über zahlreiche undisziplinierte wilde Camper ärgerten. Der Bürgermeister von Pessac sähe es am liebsten, wenn das Festival zurückginge ins Médoc, wo es auch seine Anfänge hatte. Der Direktor des Festivals ist von der abweisenden Haltung der drei Gemeindeverwaltungen offenbar überrascht worden, denn er erklärte, man habe keinen Plan B, falls die Veranstaltung nicht dort stattfinden könnte, wo sie zuletzt durchgeführt wurde. Pläne für einen Austragungsort im Médoc seien zwar in der Diskussion, doch könnten die frühestens 2019 umgesetzt werden. Wenn es nicht gelinge, die Austragung für 2018 sicherzustellen, bedeute das, dass die vierzehn fest angestellten Mitarbeiter und die 140 kurzfristig für die Dauer des Festivals Beschäftigten um ihre Arbeitsplätze fürchten müssten. Noch hoffe man auf die erneute Durchführung am Ort der letzten Veranstaltung, aber es müsse in den nächsten drei Wochen definitive Zusagen geben.

(Chr. Loubes: Reggae Sun Ska : les villes disent non, in: SUDOUEST, 23. 12. 2017)

 

Trüffelfund der besonderen Art

Wenn man in Frankreich von Trüffeln spricht, denkt man fast immer an das Périgord, wo die Schwarze Trüffel (Tuber melanosporum) zu Hause ist, die als die vom Geschmack her hochwertigste Trüffelart betrachtet wird. Andere Trüffelarten gibt es in mehreren Ländern, doch galt bisher, dass diese unterirdisch wachsenden Pilze klimatische Bedingungen brauchen, wie sie im Mitteleerraum vorherrschen. Nun wurde dieser Tage eine immerhin 21 Gramm schwere Trüffel auf einer Terrasse mitten in Paris in Sichtweite des Eiffelturms gefunden, die zur Art Tuber brumale (Wintertrüffel oder Muskattrüffel, franz. Musquée) gehört. Spekulationen darüber, ob dieser Fund bald Nachfolger haben wird, sind sicher verfrüht, aber ein Hinweis darauf, dass sich klimatische Veränderungen vollziehen, kann darin durchaus gesehen werden.

(La truffe de toit, spécialité parisienne, in: SUDOUEST, 23. 12. 2017)  

 

Kreuzfahrtschiffe in Pauillac

Der Hafenbetrieb von Bordeaux, dem eine Reihe von mehr oder weniger ausgebauten Anlegestellen in der Gironde gehört, plant schon seit längerem, den Hafen von Pauillac aufzuwerten und ihn zu einem regelmäßig angelaufenen Ziel für Kreuzfahrtschiffe zu machen. Nach längeren Vorüberlegungen kommt das Vorhaben jetzt in Fahrt. Dazu soll in Pauillac etwa auf halber Strecke zwischen dem Airbusverladehafen in Trompeloup und dem bestehenden Freizeithafen von Pauillac ein neuer Anleger gebaut werden, der auch von größeren Kreuzfahrtschiffen angelaufen werden kann. Der Port de la lune in Bordeaux, der weiterhin Zielhafen für Kreuzfahrtschiffe bleiben wird, kann nur Schiffe bis zu einer Länge von 255 m aufnehmen, die bei dem Zug zur Gigantomanie bei den neu gebauten Kreuzfahrtschiffen zunehmend häufiger überschritten wird. Nach einer positiv ausgefallenen Machbarkeitsstudie haben auch mehrere Kreuzfahrtschiffreedereien signalisiert, dass ihnen Pauillac als Ziel sehr zusagen würde. Auf der Landseite soll vor dem neuen Anleger Parkraum für bis zu 30 Busse geschaffen und ein Zentrum mit Einkaufsmöglichkeiten errichtet werden. Wenn alles wie geplant weiterläuft, könnte der neue Anleger im Verlaufe des Jahres 2020 in Betrieb genommen werden. Danach, so wird zur Zeit geschätzt, werden jährlich 35 bis 40 Kreuzfahrtschiffe in Pauillac Station machen und dem Tourismus im Médoc einen zusätzlichen Schub geben.

(J. Lestage: La piste des grands paquebots se concrétise, in: SUDOUEST, 23. 12. 2017)

 

Sturm Bruno

Am Morgen des 27. Dezember wurde für fünf Departements im Südwesten Frankreichs eine am Vortag ausgegebene  Sturmwarnung verlängert. Hauptsächlich betroffen war die Region der Pyrenäen, wo in Böen Windgeschwindigkeiten über 130km/h angekündigt waren. Für die Meteorologen ist dieser Sturm einer von üblicherweise vier oder fünf dieser Stärke, die pro Winter eintreten. Im Departement Gironde gab es einen größeren Vorfall, als bei Bordeaux ein Baum auf einem Parkplatz auf ein Auto stürzte und die Fahrerin verletzte. Auswirkungen hatte Bruno auch auf die Fährverbindung zwischen Royan und Le Verdon, die am 27. Dezember teilweise pausierte. Die Fähre von Blaye nach Lamarque verkehrte nach Plan. Ab Mittwoch wird an der gesamten Küste der Region Nouvelle-Aquitaine mit hohen Wellen gerechnet. In Biarritz sollen daher die Strände zwei Stunden vor und nach Flut geschlossen werden. Im Verlaufe des Nachmittags des 27. Dezember flaute der Sturm ab, so dass der Fährbetrieb zwischen Royan und Le Verdon wieder aufgenommen werden konnte.

(Sudouest.fr avec AFP : Tempête Bruno : des rafales à plus de 130 km/h relevées, 5 départements toujours en alerte, in : SUDOUEST, 27. 12. 2017, 10.51h, Internet-Ausg.)

 

 

SNCF mit falschem Ehrgeiz

Die französische Staatsbahn hat, so scheint es, ihren Ehrgeiz darein gesetzt, möglichst oft Schlagzeilen zu produzieren. Mal sind es im Abstand von wenigen Wochen Chaostage im Gare Montparnasse in Paris, die den Zugbetrieb für Tage lahm legen, dann sind es technische Defekte, dann wieder die teilweise katastrophalen Zustände auf manchen Nebenlinien, kurz es gibt Stoff für viele Meldungen. Die letzte in dieser Reihe ereignete sich im Weihnachtsverkehr, als für viele Hochgeschwindigkeitszüge mehr Fahrkarten verkauft worden waren als Plätze in den Zügen existierten. Die Folge war, dass viele Fahrgäste stehend reisen mussten, viele aber gar nicht in die überfüllten Züge hineinkamen. Chaos herrschte auch auf manchen Bahnhöfen, auf denen überfüllte Züge deutlich vor den planmäßigen Zeiten abfuhren und große Trauben frustrierter Passagiere auf den Bahnsteigen zurückließen. Die Bahnverwaltung unternahm nicht einmal den Versuch, die unerfreulichen Zustände abzumildern, sondern erklärte, man habe eine große Menge zusätzlicher Züge eingesetzt in der Hoffnung, das immense Fahrgastaufkommen zu bewältigen. Man rechnete am Wochenende vor Weihnachten mit 1,7 Millionen Fahrgästen, doch waren die 14.000 eingesetzten TGV im Handumdrehen schon zu 100% ausgebucht. In ihrer Hilflosigkeit ersuchte die Bahnverwaltung die Fahrgäste, die keine Platzreservierungen hatten, am besten zu Hause zu bleiben. Nach Plan und Durchblick sieht so etwas nicht aus. Benutzer der deutschen Bundesbahn können aus diesen Vorkommnissen vielleicht etwas Trost ziehen, wenn sie sehen, dass anderswo auch nicht alles so rund läuft wie es sollte.

(Sudouest.fr: Plus de billets vendus que de places dans les trains : la SNCF submergée pour Noël, in: SUDOUEST, 23. 112. 2017, 17.05h, Internet-Ausg.)

 

Noël 2017

Für Weihnachten 2017 haben die Franzosen im Durchschnitt 749 Euro ausgegeben. Davon wurden für 323 Euro Geschenke gekauft, 32 Euro wurden aufgewendet für Bekleidung, 34 Euro für Reisen und 130 Euro für Nahrungsmittel. Bei den Weihnachtsausgaben gab es deutliche regionale Unterschiede. In der Île de France, also dem Großraum Paris, beliefen sich die weihnachtlich bedingten  Ausgaben auf 1199 Euro, im Südosten des Landes waren es nur 653 Euro.

Auch hinsichtlich der sozialen Gruppen gab es Differenzen. Leitende Angestellte und Freiberufler legten 1953 Euro für die Festlichkeiten an, Rentner und Ruheständler 827 Euro und Angestellte 483 Euro.

Mehr als die Hälfte der Franzosen kauften ihre Geschenke ein bis zwei Monate vor Weihnachten oder noch früher, 28% schritten einen Monat vor dem Fest zum Kauf, 12% zwei Woche davor, 8% warteten auf die letzte Woche.

Knapp ein Viertel der Haushalte kaufte einen Weihnachtsbaum, insgesamt rund 6 Millionen. Der durchschnittliche Preis für die am meisten gekaufte Nordmanntanne lag bei 27,6 Euro, für künstliche Bäume wurden rund 30 Euro verlangt.

9 von 10 französischen Internetnutzern bereiten ihre Käufe im Netz vor, 70% kaufen ihre Geschenke dann im Internet.

Von den durchschnittlich im Netz ausgegebenen 203  Euro wurden 65% über einen Computer bestellt, 16% über ein Mobiltelefon und 18% über ein Tablet. Von den gekauften Artikeln wurden Spielzeuge mit 49% der gesamten Käufe in diesem Bereich im Internet erworben, bei kulturellen Produkten 45%, bei Kleidung 32% und bei Parfums und Körperpflegeartikeln 30%.

(Noël 2017, in: SUDOUEST, 25. 12. 2017)

 

 

Immoblienpreise

Wer immer schon vorhatte, in Bordeaux ein Immobilienschnäppchen an Land zu ziehen und das bis jetzt nicht geschafft hat, der sollte sich anderen Zielen zuwenden, denn die Immobilienpreise im Ballungsraum Bordeaux haben in den letzten Monaten zu einem atemberaubenden Höhenflug angesetzt. Die Preise für bereits bestehende Immobilien haben seit Janaur 2017 um 12,1% zugelegt und betragen jetzt im Durchschnitt 3590 Euro pro Quadratmeter. Damit hat der Großraum Bordeaux in absoluten Zahlen die Spitzenposition unter den Provinzstädten in Frankreich eingenommen. Für Experten, die mit dem Immobilienmarkt seit längerer Zeit vertraut sind, ist diese Entwicklung kein Sprung, sondern eine Explosion. Bordeaux nahm vor zehn Jahren bei den Immobilienpreisen  noch den siebten Platz unter den Provinzmetropolen ein, und seitdem sind die Preise in Bordeaux um 59% gestiegen, einzigartig in Frankreich. Alle Erklärungen für diese Preisexplosion verweisen auf nahezu dieselben Faktoren: die neue Hochgeschwindigkeitsverbindung der Bahn nach Paris (Reisezeit im günstigsten Fall 2 Stunden 5 Minuten) und das Image von Bordeaux, das durch Stetigkeit und Verlässlichkeit, Ruhe und Überschaubarkeit gekennzeichnet ist. Die Lokalpolitiker in und um Bordeaux sind über die Immobilienpreisentwicklung nicht rundum glücklich, denn sie stellen fest, dass die Familien mit bescheideneren Einkommen mehr und mehr aus den Hochpreiszonen verdrängt werden. Ob gegen diese Entwicklung wirksam gegengesteuert werden kann, ist nicht ausgemacht, zumindest gibt es zur Zeit kein Konzept, das in dieser Beziehung Erfolg versprechen könnte.

(V. Romain: Immobilier : l’explosion, in: SUDOUEST, 20. 12. 2017)

 

Eine Chance für Eisenbahnfans?

In Saint-Symphorien wurde 1891 ein Bahnbetriebswerk errichtet, in dem alle Arten von Arbeiten und Reparaturen ausgeführt wurden, die für die Betriebstüchtigkeit von Lokomotiven und Wagen der Eisenbahn erforderlich waren. Seitdem die Anlage 1978 geschlossen wurde, ist das Departement Gironde Eigentümer der Liegenschaft, doch ist bis jetzt noch nicht entschieden worden, was aus dem Gelände werden soll oder kann. Am 15. Januar 2018 steht im Conseil départemental, eine Beratung über die Zukunft des ehemaligen Bahnbetriebswerks an, deren Ergebnisse völlig offen sind. Obwohl aus dem Kreis der noch lebenden ehemaligen Beschäftigten der Werkstatt Impulse kommen, die dahin tendieren, die Anlage als Industriedenkmal einer vergangenen Epoche herzurichten und dem Publikum zugänglich zu machen, ist nicht sicher, dass man sich für diese Option entscheiden wird, denn wenn in Saint-Symphorien etwas verwirklicht werden sollte, das Ausicht darauf hat, Besucher anzuziehen, dann müsste man zuvor größere Summe investieren, von denen nienamd weiß, woher sie kommen könnten..

(C. Dowmont. Il était une fois une friche, in: SUDOUEST, 21. 12. 2017)

 

 

Unwetterwarnungen

Die Internet-Seite Surf-Report warnt von Wetteranomalien, die am 26. und 27. Dezember 2017 für ungemütliche Verhältnisse an den Küsten des Médoc sorgen können. Im Zusammenhang mit einem ausgedehnten Tiefdrucksystem werden stürmische Winde auftreten, die von hohem Seegang begleitet sein werden. Es werden Wellen in Höhen bis zu 7 oder 9 Metern erwartet und Windböen um die 100 km/h. Diese von einer nordwestlichen Strömung dominierten Wettererscheinungen werden vor allem in der Bretagne auftreten, doch sollte man keine Wetten darauf abschließen, dass die südlicher gelegenen Bereiche der französische Atlantikküste von dieser Sturmwetterlage nicht betroffen sein werden.

(SUDOUEST.fr: Attention aux vents violents et à la grosse houle après Noël, in: SUDOUEST, 22. 12. 2017, 18.02h, InternetAusg.

 

Keine schöne Bescherung für die Eichhörnchen

Bei Sainte-Foi-la Grande ereignete sich am 19. Dezember ein Lkw-Unfall, bei dem glücklicherweise niemand zu Schaden kam. Der Lkw, über dessen Unfall hier berichtet wird, war aus bisher unbekannten Gründen umgestürzt, so dass sich ein großer Teil seiner Ladung von Haselnüssen über die Strasse ergoss. Noch während die Polizisten, die den Unfall aufnahmen, glaubten, dass sie am Ort eines Festmahls für Eichhörnchen seien, kam überraschend und deutlich die Nachricht, dass die Lkw-Ladung für Eichhörnchen von so gut wie keinem Interesse sei, denn die Ladung bestand aus Schalen von Haselnüssen, die auf dem Weg zu einer Einrichtung waren, in der  sie verbrannt werden sollten, um daraus Strom zu erzeugen. Völlig unklar ist, wie die Eichhörnchen der Gegend, in der der Unfall geschah, reagiert haben, doch darf angenommen werden, dass sie recht gelassen blieben, denn in ihrem Beuteschema sind umgestürzte Lkw nicht verankert.

(Sudoeust.fr: Insolite en Gironde : un accident de camion fait le bonheur… des écureuils, in: SUDOUEST, 18. 12. 2017, 14.36h, Interet-Asg.)

 

Maxi-Trüffel

Es ist zwar kein neuer Rekord aufgestellt worden, aber dennoch war die 1,459 kg schwere Trüffel, die kürzlich in Gabillou im Departement Dordogne gefunden wurde, ein Glücksfall für den Besitzer einer truffière. Überlichweise wäre die Trüffel zu einem respektablen Preis verkauft worden, doch wurde diesmal daraus nichts, weil ein Teil der Trüffel erfroren und ein anderer von Bakterien befallen war. Der Finder nutzte die noch verwendbaren Teile seines Fundes und machte daraus Konserven, wobei er sicher in Gedanken kalkuliert hat, welche Einnahme ihm entgangen ist.

Die größte bisher in Frankreich gefundene Trüffel wog 10,5kg, doch sind derartige Giganten keinesfalls die Regel. Die meisten der gefundenen Trüffeln wiegen zwischen 50 und 100 Gramm und  erzielen beim Verkauf Preise von 850 bis 1100 Euro pro kg. Früher wurden bei der Suche nach Trüffeln Schweine eingesetzt, die eine erstaunlich feine Nase haben, heutzutage setzt man eher auf den Geruchssinn von Hunden, die am besten drahtig und nicht zu schwer sein sollten.

(Sudouest.fr. . Qui dit mieux ? Une truffe de 1,459 kg ramassée en Périgord ! in: SUDOUEST, 21. 12. 2017, 1837h, Internet-Ausg.)

 

Gegen den Austern-Klau

Auch für Austerndiebstähle gibt es eine Saison, die sich eng an den Festtagskalender anlehnt, denn immer dann, wenn hohe Festtage anstehen, geht auch die Nachfrage nach Austern in die Höhe und damit die Möglichkeit, gestohlene Ware abzusetzen. Aus diesem Grund sind zur Zeit die Polizisten, die ihren Dienst in den Austernzuchtbereichen des Bassin von Arcachon verrichten, besonders aufmerksam bei ihren oft nächtlichen Streifentouren. Dafür haben sie ein besonders ausgerüstetes Boot zur Verfügung, mit dem sie die Austernparks überwachen, doch sind sie auch aufmerksam an den Anlegestellen, an denen potentielle Diebe ihr unrecht eworbenes Gut anlanden könnten. Für die 320 Austernzüchter am Bassin von Arcachon ist das Jahresende besonders wichtig, denn dann erzielen sie etwa die Hälfte ihrer jährlichen Umsätze. Ihre jährliche Produktion liegt dabei zwischen 8.000 und 10.00 Tonnen, wobei das laufende Jahr wegen der Sterblichkeitskrise der jungen Austern in den Jahren zwischen 2008 und 2014 nur ein Ergebnis erwarten lässt, das am unteren Ende der langjährigen Durchschnittswerte liegen wird.

Jedes Jahr werden Austern aus den Parks gestohlen, wobei 2017 bereits mit 8,2 Tonnen unrechtmäßig entwendeter Austern einen negativen Höhepunkt in den letzten Jahren darstellt. Da Austerndiebe über gute Kenntnisse des Metiers verfügen müssen, um bei ihrem unrechten Tun auf ihre Kosten zu kommen, ist davon auszugehen, dass sie Profis sind, die den Beruf und seine Geheimnisse gut kennen. Wie es aussieht, haben dabei die Poliziei und die rechtmäßigen Besitzer der Austern zur Zeit gute Karten, denn sie können seit dem Frühjahr 2017 Mittel einsetzen, die es ermöglichen, das Diebesgut über GPS-Informationen gut und zweifelsfrei zu lokalisieren. Offenbar haben sich die mit diesem Hilfsmittel verbundenen Erwartungen bisher noch nicht erfüllt, denn die Menge der gestohlenen Austern liegt in diesem Jahr schon deutlich über den Durchschnittswerten der letzten Jahre.

(E. A. Cazcarra: Bassin d’Arcachon : comment les gendarmes traquent les voleurs d’huîtres, in: SUDOUEST, 19. 12. 2017, Abendausg.)

 

 

Über 6 Millionen

Der Flughafen Bordeaux-Mérignac, der zu Beginn des Jahres wegen der bevorstehenden Eröffnung der neuen Höchstgeschwindigkeitsverbindung der Bahn mit gemischten Gefühlen in die Zukunft geblickt hatte, kann für das laufende Jahr eine zufriedenstellende Bilanz ziehen, denn die Passagierzahlen sind im laufenden Jahr trotz der Konkurrenz der Schiene weiter in die Höhe gegangen. Insgesamt wurden über 6 Millionen Fluggäste gezählt, und in den noch verbleibenden Tagen bis zum Jahreswechsel werden noch einige hinzukommen. Damit wird der stetige Aufwärtstrend fortgesetzt. 2008 zählte man in Mérignac 3,5 Millionen Passagiere, 4 Millionen im Jahr 2011 und 5,8 Millionen im letzten Jahr. Die Zunahme wurde im wesentlichen vom Billigfliegerbereich und von den internationalen Verbindungen verursacht, während das innerfranzösische Fluggastaufkommen  nicht in gleicher Weise zugenommen hat.  Die immer noch spärlichen deutschen Ziele, die von Mérignac aus direkt angeflogen werden, beschränken sich auf das zuletzt dazugekommene Düsseldorf,  Berlin und München. Eine Ausweitung der Zielliste zu deutschen Bestimmungsorten ist in der näheren Zukunft nicht zu erwarten, zumindest gibt es keine Ankündigungen, die die Gesellschaften für gewöhnlich laut und früh hören lassen.

(St. Dubourg : Le cap des 6 millions dépassé,  in: SUDOUEST, 18.12.2017)

 

Rauschgiftmarkt

Der Südwesten Frankreichs nimmt in manchen Bereichen eine Spitzenstellung im französischen Wirtschaftsleben ein, doch gereichen nicht alle dabei zu registrierenden Aktivitäten der Region zur Ehre. Das gilt insbesondere für den Umschlag von Rauschgiftprodukten, der der Polizei immer wieder spektakuläre Fänge ermöglicht. Allein in den letzten Tagen wurden fünf Tonnen Cannabisharz sichergestellt, die einen Marktwert von einigen Millionen Euro darstellt, die sich allerdings bald im vollen Wortsinn in Rauch auflösen werden, wenn das Rauschgift vernichtet wird. Die abgefangenen Lieferungen kamen aus Marokko und wurden durch Spanien geschleust, um in verschiedenen Regionen Frankreichs vermarktet zu werden. Den Polizeiaktionen waren längere Ermittlungen vorangegangen, die es ermöglichten, nicht nur die mit dem Rauschgifttransport befassten Missetäter dingfest zu mache, sondern auch einen Teil der Hintermänner und Drahtzieher. Bei der Polizei macht man sich aber keine Illusionen, sonder geht davon aus, dass der Rauschgifthandel wegen der dabei möglichen Umsätze noch lange Zeit einen Schwerpunkt der Kriminalität darstellen wird.

(J.-M. Desplos : Ils réceptionnaient 2 tonnes de cannabis, in : SUDOUEST, 18. 2. 2017)

 

Mehr Sicherheit für Fußgänger und Radfahrer

Bei ihrer Eröffnung im Jahre 1883 wurde die von Gustave Eiffel entworfene Brücke über die Dordogne bei Cubzac noch „Fußgängerbrücke“ genannt, doch verlor diese Bezeichnung schon wenige Jahre danach ihre Berechtigung, weil immer mehr, heute täglich bis zu 14.000, Kraftfahrzeuge über das Bauwerk fuhren und allen nicht motorisierten Brückennutzern nur einen 80 cm schmalen Streifen ließen. Dass das kein auf Dauer zu tolerierender Zustand war, wusste man schon bald, aber es dauerte noch viele Jahre, bevor wirksame Abhilfe geschaffen wurde. Die kam erst, als die Brücke zum Sanierungsfall wurde und demzufolge für längere Zeit für den gesamten Verkehr gesperrt werden musste. Dabei wurde eine 600 m lange „passerelle“ geschickt an die bestehende Brücke angefügt, so dass nunmehr Fußgänger und Radfahrer entspannt und sicher die Dordogne überqueren können, ohne dass sie sich Gedanken um ihr Überleben machen müssen.  

(G. Blaise: Une passerelle cyclable sur le pont Eiffel, in: SUDOUEST, 16. 12. 2017)

 

Unerwünschte Einwanderin

Lange Zeit dachte man, wenn von Ambrosia die Rede war, an die Götterspeise, von der Zeus und seinesgleichen sich ernährten, aber dieses unproblematisch verklärte Bild ist dabei, einem anderen Platz zu machen, in dem Ambrosia eine aus Nordamerika eingewanderte Pflanze ist, die sich in Europa rasend schnell ausbreiten kann und dabei wegen ihrer für Allergiker bedenklichen Eigenschaften alles andere als erwünscht ist. Das Médoc ist bislang noch keine Region, in der  Ambrosia, mit deutschem Namen Beifußblättriges Traubenkraut, verstärkt auftritt, aber das kann sich angesichts der Vermehrungsfähigkeit dieser Pflanze bald ändern. Durch ministeriellen Erlass vom April 2017 sind die Behörden in den Departements verpflichtet, dem weiteren Vordringen der Ambrosia Einhalt zu gebieten, die durch ihre während der Blütezeit in großen Mengen freigesetzten Pollen zu unangenehmen, teilweise sogar gefährlichen Reizungen der Atemwege, der Augen und der Haut führen kann. Dabei sind schon 5 Pollen pro Kubikmeter Luft ausreichend, um die Allergiker zu belasten. Die Bekämpfung der Ambrosia hat nur Aussicht auf Erfolg vor der Blüte, wobei dann auch nur wenig Gefahr von allergischen Reizungen besteht. Auf jeden Fall sollte man aber Hautkontakte vermeiden. Ein Patentrezept zur Zurückdrängung der Pflanze gibt es nicht, aber es ist unter bestimmten Bedingungen möglich, ihre Ansiedlung zu erschweren, etwa dadurch, dass Flächen ohne pflanzlichen Bewuchs so begrünt werden, dass andere Gewächse der Ambrosia die Möglichkeit nehmen, sich ungehindert auszudehnen.

(P. Moinet-Cordonnier: L’ambroisie, une plante envahissante à combattre, in: SUDOUEST, 16. 12. 2017)

 

 

Bahnübergänge

In Frankreich gibt es 15.000 niveaugleiche Kreuzungen von Schienen und Straßen, davon 276 im Departement Gironde. Sie sind überall, wo es sie (noch) gibt, Gefahrenstellen, an denen es immer wieder zu Unfällen kommt. Obwohl die Risiken, die mit solchen Übergängen verbunden sind, bekannt sind, gelingt es nur sehr langsam, Lösungen zu finden, die mehr Sicherheit bieten. Bei einer ersten schon vor Jahren durchgeführten Erhebung wurden 12 niveaugleiche Übergänge in der Gironde als  problematisch eingestuft. Mittlerweile sind neun davon durch Über- oder Unterführungen entschärft worden, aber es bleiben immer noch drei, die als besonders gefährlich gelten: bei Le Teich, Sait-Macaire und Pauillac. Die beiden ersten stehen schon seit 2005 auf der Liste der vordringlich zu beseitigenden Übergänge. Für gewöhnlich werden die je nach den Umständen zwischen 3 und 15 Millionen teuren Baumaßnahmen vom Staat, der Region, dem Departement und der SNCF gemeinsam getragen, aber darin liegt auch ein Grund für das manchmal nur schleppende Vorankommen der an sich als dringlich erachteten Arbeiten. Die Planungen für den Übergang bei Le Teich lassen erwarten, dass der fragliche Übergang um 2022 herum beseitigt sein wird. Für den Übergang bei Pauillac, an dem es in den letzten Jahren mehrere schwere Unfälle gegeben hat, sind die Planungen noch nicht so weit gediehen, dass ein Zeitplan aufgestellt werden könnte. Die Analyse der Unfälle an niveaugleichen Übergängen zeigt nach Untersuchungen der SNCF, dass 98% der Unfälle von den Autos verursacht wurden. Die SNCF hat im letzten Jahr 40 Millionen Euro für den Bau von Unter- oder Überführungen ausgegeben, die offenbar zweckmäßig eingesetzt wurden. Die Zahl der Kollisionen an niveaugleichen Übergängen lag 2017 bei 79, ein Jahr zuvor wurden noch 126 gezählt.

(É. Arigue-Cazcarra, Passages à niveau : toujours des points noirs, in: SUDOUEST, 16. 12. 2017)

 

Auf dem Weg zum Bio-Wein

Das Château Léoville Poyferré, second cru classé der Appellation Saint-Julien, experimentiert mit biologischen Verfahren beim Weinbau. Dazu wurde eine Parzelle von 5 ha ausgewählt, auf der keine Chemikalien eingesetzt werden und auch sonst mancherlei von den Praktiken unterbleibt, die im konventionellen Weinbau üblich sind. Die Parzelle, die als Versuchsobjekt ausgesucht wurde, liegt am Rande der 80ha des Château und galt bislang als qualitativ weniger hochstehend. Seit dem Umstieg auf biologische Methoden hat sich aber die Qualität der Erträge von dieser Parzelle fühlbar gesteigert, was offenbar auf die veränderten Bearbeitungsverfahren zurückzuführen ist. Als Konsequenz aus den bisherigen Analysen wird im nächsten Jahr die nach biologisch orientierten Verfahren organisierte Anbaufläche des Châteaus auf 18 ha ausgedehnt, wobei nicht ausgeschlossen wird, dass in den kommenden Jahren der Bio-Anteil der Anbauflächen noch ausgedehnt werden wird. Angesichts der finanziellen Engagements, die für biologische Verfahren erforderlich wären, erklärt der Besitzer des Châteaus, dass die Orientierung in Richtung Bio nur allmählich und schrittweise erfolgen kann. Immerhin, und dies gilt für das gesamte Médoc, wird das Angebot von Weinen, die nach  biologischen Grundsätzen erzeugt worden sind, in der Zukunft zunehmen.  

(Th. Dusseau: Le château ouvre ses cuves au bio, in: SUDOUEST, 14. 12. 2017)

 

 

 

EasyJet in Bordeaux

Der Billigflieger EasyJet hat im Oktober 2017 angekündigt, seine Aktivitäten in Bordeaux zu verstärken. Dazu wurden 3 Airbus A320 fest  in Mérignac stationiert und 110 neue Arbeitsplätze geschaffen. Am 11. Dezember hat der für Frankreich zuständige Generaldirektor unterstrichen, dass EasyJet im nächsten Jahr seine Position in Mérignac ausbauen wird. Angesetzt werden soll dabei an der Feststellung, dass nach Meinung des Billigfliegers französische Flughäfen noch nicht ausreichend mit ausländischen Zielen verknüpft sind, obwohl das Potential an Fluggästen erwarten lässt, dass die Passagierzahlen weiter ansteigen werden. Im Rahmen dieser Überlegungen spielt Bordeaux eine wichtige Rolle. Im kommenden Frühjahr sollen  von EasyJet sieben neue Zielflughäfen von Bordeaux aus bedient werden: Bastia, Catania, Heraklion, Tel Aviv, London und Luxemburg. Wie man sieht, ist kein deutscher Flughafen dabei, doch könnte für einige deutsche Fluggäste Luxemburg von Bedeutung werden.

(P. Rabiller: EasyJet se renforce et ouvre sept nouvelles destinations au départ de Bordeaux, in: SUDOUEST, 12. 12. 2017, 10.42h, Internet-Ausg.

Polyglotte Cafés

Als vor drei Jahren im Centre d’animations von Lespare das erste Fremdsprachencafé eingerichtet wurde, war man sich nicht sicher, ob das damit gestartete Experiment erfolgreich sein würde oder nicht. Inzwischen kann man sagen dass die Idee gut war und dass die Resonanz, die sie gefunden hat, erwarten lässt, dass das Vorhaben auch längerfristig Bestand haben wird. Die ursprüngliche Idee bestand darin, einmal im Monat Leute zusammenzubringen, die daran interessiert, eine Fremdsprache kennenzulernen oder bereits vorhandene Kenntnisse zu vervollständigen. Die Zusammenkünfte finden in einer Bistro-Atmosphäre statt, wobei an den verschiedenen Tischen unterschiedliche Sprachen gesprochen werden. Gegenwärtig wird Englisch, Spanisch und Deutsch angeboten. Die Teilnehmer können dabei teilweise unterschiedliche Niveaus wählen und für sich entscheiden, ob sie aktiv sprechen oder nur zuhören wollen. Die Tischrunden, die sich zusammenfinden, haben inzwischen eine relativ große Stabilität erreicht, da die meisten Teilnehmer regelmäßig erscheinen. Für die inhaltlichern Gestaltung der Zusammenkünfte beschränken sich die Veranstalter auf Anregungen, die auf die Interessen und Bedürfnisse der Besucher eingehen. Die Stadtverwaltung von Lesparre, auf die die Idee des Sprachcafés zurückgeht, ist zufrieden mit der Entwicklung und unterstützt die Sprachcafés weiter.

(A. Larrue: Des cafés pour s’ouvrir à toutes les langues, in: SUDOUEST, 9. 12. 217)

 

Verjüngungskur für Weinfässer

Wenn Wein in Holzfässern reift, vollziehen sich Wechselwirkungen zwischen dem Inhalt und dem Holz, die dazu führen, dass bei mehrfacher Nutzung der Fässer wahrnehmbare Beeinträchtigungen des Geschmacks stattfinden, die der Qualität des Weines abträglich sind. Folglich werden die Fässer nach einer von den Qualitätsansprüchen des jeweiligen Châteaus abhängigen Zahl von Nutzungen aussortiert und enden dann schließlich meist als Blumenkübel oder in ähnlichen Verwendungen. Vor diesem Hintergrund hat man nach Lösungen gesucht, um die Fässer länger nutzen zu können. Nach mancherlei Experimenten hat die in Le Pian-Médoc ansässige Firma Dyogéna ein Verfahren entwickelt, mit dem gebrauchte Holzfässer so behandelt werden können, dass ihre Nutzungdauer deutlich verlängert werden kann. Bei dem dabei angewendeten Verfahren werden mit Ultraschall die in dem Holz gebrauchter Fässer entstandenen geschmacksbeeinträchtigenden Kristalle aufgelöst, so dass sie anschließend ausgewaschen werden können. Die Behandlung dauert je nach Zustand der Fässer zwischen 5 und 15 Minuten, und sie kann mobil an den Standorten der Fässer durchgeführt werden. Ob sich dieses Verfahren durchsetzen wird, ist zur Zeit noch nicht absehbar, aber  es bietet eine Möglichkeit, den Bedarf an Eichenholz für die Herstellung von Fässern zu verringern.

( M. Jay : Une deuxième vie pour les barriques, in: SUDOUEST, 9. 12. 2017

Billig und schnell

Auch die SNCF spürt die Konkurrenz anderer Anbieter und reagiert darauf. Auf der einen Seite zieht sie Reisende an durch die Schnelligkeit der Verbindungen, und für die Fahrgäste, für die der Preis an erster Stelle rangiert, gibt es das Angebot TGV Ouigo, das in etwa dem entspricht, was bei den Fluggesellschaften die Billiglinien sind. Nunmehr startet eine derartige Billigverbindung auch von der Gare Montparnasse in Paris, dem Bahnhof, von dem aus auch die Schnellverbindungen nach Bordeaux abfahren. Die Billigzüge starten jedoch nicht von demselben Bahnsteigen wie die teureren regulären Verbindungen. Ouigo wird aus der Halle 3 abfahren und dabei Tickets anbieten, die im günstigsten Fall 16 Euro für die einfache Fahrt Paris – Bordeaux kosten. Dafür werden Züge eingesetzt, die die Reisenden in zwei Stockwerken befördern. Abstriche muss man auch beim Komfort machen, denn die Anzahl der Sitzplätze ist 25% größer als in den Zügen für die normalen Preise, und auch bei den Abfahrtszeiten und der Häufigkeit der Verbindungen gibt es Einschränkungen. Bei der SNCF ist man nach den bisherigen Erfahrungen  mit den Billigpreisangeboten auf anderen Strecken aber sicher, dass die Ouigo-Angebote zunehmenden Zuspruch erfahren werden. Reisenden, die flexibel sind und nicht unbedingt mit dem höchsten Tempo fahren wollen, ist zu raten, sich bei der Buchung nach Ouigo-Angeboten zu erkundigen

(P. Tillinac: Ça y est, les TGV Ouigo  arrivent à Montparnasse, in: SUDOUEST, 11.12. 2017)

 

Kaviar aus Biganos

Das nahe dem südöstlichen Rand des Bassins von Arcachon gelegene Städtchen Biganos wächst schneller als mancher andere Ort der Gegend, doch ist das nicht der Grund dafür, dass die Gemeinde immer wieder in den Medien erwähnt wird. Der Grund dafür liegt vornehmlich darin, dass hier auf dem Gelände einer ehemaligen Mühle seit 2009 die Firma Caviar de France zu Hause ist, die pro Jahr 1,2 Tonnen Kaviar bester Qualität produziert und auf den Markt bringt. Die ersten Versuche, an dieser Stelle Kaviar zu erzeugen, gehen auf die frühen 90er Jahre zurück, doch brauchte es geraume Zeit, bis eine vermarktbare Menge an Kaviar erzeugt werden konnte. Der Kaviar wird von Stören geliefert, die einst in großer Zahl in der Gironde frei lebten. Durch Überfischung und andere Faktoren bedingt, brach die Störpopulation in der Gironde jedoch zusammen, so dass in den 80er Jahren ein generelles Fangverbot erlassen wurde. Das bedeutete zunächst auch das Ende der Kaviarproduktion. Bald regten sich jedoch Bestrebungen, Störe in eigens dafür angelegten Zuchtbetrieben zu halten und so die Kaviargewinnung allmählich wieder in Gang zu setzen. Ein Stör liefert erst dann Kaviar, wenn er mindestens zehn Jahre alt ist. Zusammen mit einem in der Nachbarschaft angesiedelten weiteren Zuchtbetrieb für Störe bemüht man sich, die Herkunftsbezeichnung schützen zu lassen, was wohl demnächst gelingen wird. Frankreich ist der weltweit drittgrößte Kaviarproduzent nach China und Italien. Auch in der Rangfolge der Länder, in denen Kaviar verzehrt wird, liegt Frankreich auf dem dritten Platz. Der größte Teil der Produktion von Caviar de France wird in Frankreich selbst verzehrt, nur 10% bleiben übrig für den Export. In der Saison kann der Betrieb übrigens nach Voranmeldung besichtigt werden. Mehr dazu : Tel. 05 56 82 64 42)

(S. Menet: Sur le bassin d’Arcachon, on produit aussi du caviar, in: SUDOUEST, 08. 12. 2017)

Videoüberwachung

Nachdem ein erster Versuch im Jahre 2012 an technischen Unzulänglichkeiten gescheitert war, ist jetzt in Lesparre ein neues System von Videokameras in Betrieb genommen worden. Es besteht aus 14 Kameras, die an 8 Stellen aufgebaut wurden. Die Kosten belaufen sich auf rund 50.000 Euro, zu denen das Departement 10.000 Euro beigesteuert hat. Da die Reaktionen der Bevölkerung teilweise recht kritisch ausgefallen sind, legt die Stadtverwaltung Wert auf die Feststellung, dass man ein System der vidéoprotection (Videoschutz) und nicht eine vidéosurveillance (Videoüberwachung) installiert habe. Die Bilder, die die Kameras aufzeichnen, sind hochauflösend, so dass man bei Bedarf Gesichter und Nummernschilder eindeutig identifizieren kann. Die Aufzeichnungen werden 21 Tage lang aufbewahrt und danach gelöscht, wenn sie nicht für laufende polizeiliche Ermittlungen benötigt werden. Zugriff auf die Bilder haben in einem eigens dafür eingerichteten und der Öffentlichkeit nicht zugänglichen Raum nur die Polizei, der Bürgermeister und sein Stellvertreter. Angesichts der Erfahrungen in anderen Gemeinden, wo nach der Installation von Videokameras die Kriminalität reduziert werden konnte, beabsichtigt man in Lesparre, das Videosystem in naher Zukunft auszubauen.

(A. Larrue: Les caméras sont en place et actives, in: SUDOUEST, 05. 12. 2017)

 

 

Bald Tempo 80?

Le Point, ein für gewöhnlich gut informiertes Nachrichtenmagazin, meldet, es gebe in der französischen Regierung Tendenzen, die Höchstgeschwindigkeit auf normalen Landstraßen bald auf 80 km abzusenken. Die Nachricht wurde offiziell weder dementiert noch bestätigt, es verlautete, man habe noch nichts entschieden. Wenn sie kommt, würde die neue Höchstgeschwindigkeit auf allen zweispurigen Straßen eingeführt, deren Fahrbahnen nicht durch eine Mittelplanke getrennt sind. Die Beschränkung auf eine Höchstgeschwindigkeit von 80 km/h wird bereits in der Schweiz, den Niederlanden, Dänemark, Norwegen und Finnland praktiziert.

Die Automobilklubs in Frankreich lehnen Überlegungen in Richtung Tempo 80 kategorisch ab, und giften, die geplante Reduzierung der Höchstgeschwindigkeit solle nur zu mehr Strafmandaten und damit zur Füllung des Staatskassen führen. Es ist jedoch nicht zu bestreiten, dass in den letzten Jahren die Anzahl der tödlich Verunglückten auf den Straßen Frankreichs beständig zunimmt. Der zuständige Ministerrat, in dem die Entscheidung für oder gegen Tempo 80 fallen wird, findet im nächsten Monat statt.

(Sudouest.fr: Vers une réduction de la vitesse à 80 km/h sur les routes nationales en 2018 ?in: SUDOUET, 3. 12. 2017, 21.53h, Internet-Ausg.)

Übersetzunsprogramm DeepL

Die Übersetzungsmaschinen für Computer, die in der Vergangenheit von mehreren Anbietern vorgestellt wurden, waren meist wenig leistungsfähige Notbehelfe, die Texte meist nur näherungsweise in eine Fremdsprache übertrugen. Sie hatten demzufolge keinen guten Ruf, und professionelle Übersetzer machten ein großen Bogen darum.

Seit kurzem gibt es aber die Übersetzungsmaschine DeepL, die in einer neuen Liga spielt und Ergebnisse bietet, die überraschend gut sind. Zudem kann man an den Stellen, an denen die Wortwahl nicht optimal erscheint, weil z.B. Begriffe vorkommen, die mehrere unterschiedliche Bedeutungen haben können, komfortabel manuell nachbessern.

Das Programm ist in Deutschland entwickelt worden, und, bei der Leistungsfähigkeit absolut nicht selbstverständlich, es ist kostenlos und kann von jedermann verwendet werden.

Wer hinter die Geheimnisse der Leistungsfähigkeit dieses Programms kommen will, kann sich auf der Internetseite des Anbieters informieren und erfährt dort, dass die guten Ergebnisse durch den Einsatz der sogenannten künstlichen Intelligenz auf einem ungewöhnlich leistungsfähigen Supercomputer zu erklären sind.

Mehr dazu beim Anbieter von DeepL: Klick

(UM, 08. 12. 2017)

Mehr zur Leistungsfähigkeit von DeepL  in unserer Französisch-Ecke: Klick

 

Campingplatz-Verkauf

Der Campingplatz L’Océan in L’Amélie, der für lange Jahre ein auch von deutschen Gästen gern angesteuertes Ferienziel gewesen ist, ist an die Sandaya-Gruppe verkauft worden, die sich als einer der wichtigsten Akteure in der Freilufthotellerie in Frankreich bezeichnet. Von nun an wird dieser bislang recht naturbelassene Platz mit dem Nachbargelände Soulac Plage zusammen bewirtschaftet. Wieweit sich dadurch der Charakter des Platzes verändern wird, ist noch nicht abzusehen. Immerhin sind aber langjährige Feriengäste von der neuen Platzverwaltung über den Inhaberwechsel informiert worden. Dabei wurde Ihnen ein Preisnachlass von 20% für die nächste Saison angeboten, wobei jedoch anzumerken ist, dass das neue Preisgefüge, auf das sich dieser Nachlass bezieht, noch nicht publiziert worden ist. Erst wenn hier Klarheit besteht, wird man einschätzen können, welche Veränderungen sich gegenüber der bisherigen Situation ergeben. In der jüngeren Vergangenheit hat sich da, wo, ähnlich wie hier, ein relativ kleines Unternehmen von einem wesentlich größeren übernommen worden ist, das Preisgefüge nach der Übernahme deutlich nach oben bewegt.

(UM, 07. 12. 2017)

Betrügerei

Im Casino von Lacanau ist eine Betrügerei beim Blackjack aufgedeckt worden, die dem Casino einen Schaden von Tausenden von Euro zugefügt hat. Beteiligt waren ein angestellter Croupier und ein mehr oder weniger professioneller Spieler. Deren unsaubere Machenschaften, bei denen die beiden Täter den Gewinn, den der Croupier dem Spieler zugeschanzt hatte, teilten, wurden durch Auswertungen von Aufnahmen der Überwachungskameras entdeckt. Die danach sofort eingeschaltete Polizei verhaftete die beiden und verhörte sie, wobei es angesichts der Videoaufnahmen nicht lange dauerte, bis es Geständnisse gab. Die übrigen knapp dreißig Angestellten des Casinos wurden überprüft, doch ergaben sich keine Hinweise auf Unregelmäßigkeiten. Abgesehen von dem anfangs gegen das gesamte Personal bestehenden, nunmehr aber ausgeräumten Verdächtigungen sind die Angestellten verunsichert, zumal die wirtschaftliche Situation des Casinos alles andere als rosig ist. Man befürchtet nun, dass der Ruf des Casinos leiden und dass die wirtschaftliche Lage des Unternehmens sich daraufhin weiter verschlechtern könnte.

(L. Lestage: Escroquerie : le personnel du casino touché au moral, in: SUDOUEST, 02. 12. 2017)

 

Neues vom CHM

Das Centre Hélio Marin (CHM) in Montalivet hat in fast sieben Jahrzehnten mancherlei Veränderungen mitgemacht, und in der nächsten Zukunft wird es weitere geben, die zum Teil auf dem Spannungsverhältnis zwischen dem Gewinnstreben der Eigentümer der Firmengruppe Vacalians/Tohapi, die seit einigen Jahren die Mehrheit der Eigentumsanteile des CHM besitzt, und den Vorstellungen der Naturisten beruhen, die einst das CHM gegründet haben. Deren Interessen werden von dem 2013 gegründeten Verein Respect-Santé-Nature vertreten, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, die Ideale der Gründerzeit am Leben zu erhalten und sie gegen die Forderungen der Eigentümerfirma zu verteidigen. So bemängeln die langjährigen CHM-Anhänger unter anderem, dass die Prinzipien des Naturismus vernachlässigt werden. Weiter stören sie sich daran, dass die von  einigen Besuchern als gefährlich abgelehnte drahtlose Verbreitung des Internets  voran schreitet und damit vermeidbare Strahlungen freigesetzt werden. Noch mehr Sorgen macht es den Besitzern von Ferienhäusern im CHM jedoch, dass die Pacht, die an die Eigentümer des Geländes gezahlt werden muss, auf dem das CHM liegt, in naher Zukunft erhöht werden wird. 80 ha des Geländes gehören der Gemeinde Vendays-Montalivet, 60 ha sind Eigentum der Nationalen Forstverwaltung (ONF). Wie hoch die neue Pacht ausfallen wird und vor allem in welcher Größenordnung das auf die Jahresgebühren durchschlagen wird, die Bungalow-, Mobilhome- und Wohnwagenbesitzer zu zahlen haben werden, weiß man zwar noch nicht, es wird aber als sicher angenommen, dass man sich auf höhere Zahlungen gefasst machen muss.

Eine weitere Verunsicherung ergibt sich aus der Forderung, dass der Teil des CHM-Geländes, der dem ONF gehört, in der Winterzeit für drei Monate geschlossen werden soll, was bedeuten würde, dass die dort gelegenen Ferienhäuser und Mobilhomes in der Zeit von November bis Anfang März nicht betreten werden dürften. Weiter fordert das ONF, dass in diesen Monaten Vorzelte, Holzterrassen und andere Einrichtungen entfernt werden müssten und dass die auf diesem Geländeteil stationierten Wohnwagen transportfähig gemacht werden müssten, damit sie nach Aufforderung abgefahren werden könnten. Damit verbunden ist die Forderung, dass Wohnwagen, die älter als zehn Jahre sind, entfernt werden sollen, was besonders den wirtschaftlich Schwächeren unter den CHM-Besuchern schwer zu schaffen machen wird.

Unruhe unter den CHM-Nutzern entsteht auch, weil die Direktion darüber klagt, dass viele Bungalowbesitzer bestehende Vorschriften nicht beachteten, weil sie zahlreiche ungenehmigte Anbauten errichtet hätten, die gegen die vom geltenden Bebauungsplan genehmigte Maximalgröße für Bungalows von 35m² verstoßen. Die Direktion hat offenbar angekündigt, sie wolle  im Einvernehmen mit der Gemeindeverwaltung die Respektierung dieser Flächenbegrenzung durchsetzen.

Hinsichtlich der inzwischen rund 250 Bewohner, die ganzjährig im CHM residieren, erklärte der Generaldirektor von Vacalians, dass dies nicht legal sei, wogegen sich die Vertreter der Bungaloweigentümer vehement zur Wehr setzten. So wie es zur Zeit aussieht, ist noch nicht entschieden, ob das CHM auf dem Weg zu einem Gelände ist, das während der Wintermonate geschlossen und nur für die Saison geöffnet wird. Wenn diese Regelung durchgesetzt wird, wird sie besonders die finanziell weniger gut gestellte Gruppe von Dauerbewohnern des CHM treffen, die dann für die Monate, in denen das CHM geschlossen wird, sich eine andere, in der Regel wohl mit zusätzlichen Kosten verbundene Unterkunft besorgen müssten.

(C. Boissot: Le combat pour l’éthique naturiste, in: Le Journal du Médoc, 24. November 2017)

Winterschnitt

Im Ablauf der jährlichen Arbeiten in den Weinbaubetrieben steht jetzt der Winterschnitt der Weinstöcke an, die damit auf die kommende Saison vorbereitet werden. In diesem Winter gestalten sich die dabei anfallenden Arbeiten schwieriger als sonst, weil die Folgen der Frosteinbrüche im vergangenen April besondere Anforderungen stellen. Die Landwirtschaftskammer des Departements Gironde hat aus diesem Grund ein Seminar veranstaltet, bei dem die Châteaux auf die speziellen Techniken hingewiesen wurden, die in diesem Winter anzuwenden sind. Wenn dabei Fehler gemacht werden, würde dies die Erträge der nächsten zwei Jahre mindern, was sich natürlich kein Betrieb leisten kann, der Ausfälle durch den Frost gehabt hat. Der Frost hatte in besonderer Weise auch das Médoc getroffen, wo im Durchschnitt rund 70% der Ernte vernichtet worden waren. Bei dem Seminar wurde ebenfalls über staatliche Hilfsmaßnahmen für die geschädigten Betriebe und über die Modalitäten der Versicherung gegen witterungsbedingte Ernteausfälle informiert, die bisher im Médoc kaum genutzt worden waren. Ob sich das ändern wird, ist jedoch fraglich, da die Versicherungsprämien in diesem Bereich recht hoch sind, und viele Châteaux nicht über die Mittel verfügen, sich auf diesem Wege abzusichern.

(Après le coup de gel, attention à la taille, in: SUDOUEST, 02. 12. 2017)

Glück gehabt

Die Auslosungen für die Spielpaarungen der Fußball-WM der Männer im kommenden Jahr in Russland sind vorbei, und in Frankreich gibt es strahlende Gesichter. Die bedenklichen Mienen, die es vor dem Losverfahren teilweise gegeben hatte, weil man sich ausmalte, welche schweren Brocken man vielleicht zugelost bekommen könnte, sind verflogen, nachdem man weiß, dass die Bleus in einer Gruppe mit Australien, Peru  und Dänemark spielen werden. Der Präsident des französischen Fußballverbandes ist recht sicher, dass bei der Konstellation in der Gruppe C, in die Frankreich gelost wurde, die Voraussetzungen für das problemlose Überstehen der Vorrunden günstig sind. Ähnlich äußerte sich Nationaltrainer Didier Deschamps, wenn der auch in seiner bekannten tiefstapelnden Vorsicht nur zu der Feststellung kam: „Es hätte schlimmer sein können.“ Nach der Papierform erwartet man in Frankreich für das Viertelfinale ein Spiel Frankreich gegen Portugal, während die Deutschen es mit Belgien zu tun haben könnten. Die beiden übrigen Viertelfinals sehen Brasilien – England und Spanien – Argentinien. Unnötig hinzuzufügen, dass Prognosen …

(P. Favier: Pour la France, ça commence très bien, in: SUDOUEST, 02. 12. 2017)

 

 

Auch ein Jubiläum

Die sprichwörtliche Redewendung, dass alles gut wird, was lange währt, hat ihre Ausnahmen. Eine davon befindet sich in Le Taillan, wo man seit 35 Jahren darauf wartet, dass eine Umgehungsstraße gebaut wird, die den engen Ortskern entlastet. Die Planungen waren von der rein technischen Seite Routine, aber was dann kam, war es nicht. Gegen die Anlage einer neuen Straße außerhalb des Ortes, die ein bestehendes Waldgebiet durchschnitten  hätte, erhob sich vehementer Widerstand von Naturschützern, die ausgemacht hatten, dass in dem fraglichen Waldbereich Tiere lebten, deren weitere Existenz im Médoc bedroht gewesen wäre. Die Anwohner von Taillan halten dem entgegen, dass die Umgehungsstraße den Verkehr im Kernbereich des Ortes um ein Drittel reduzieren würde, wobei sie insbesondere darauf verweisen, dass dann der Lastwagenverkehr fast vollständig auf die Umgehung verlagert werden würde. Zur Zeit fahren täglich 18.400 Kraftfahrzeuge durch den Ortskern, davon 850 Lastwagen. In den nächsten Tagen wird das Dossier für die Umgehung von Le Taillan dem neuen Präfekten des Departements Gironde präsentiert werden, der dann der 15. Präfekt sein wird, der sich mit der Problematik zu befassen hat. Vielleicht, so hoffen die Optimisten, wird er einen Weg finden, um die Blockade zu durchbrechen, aber sicher ist man sich nicht, dass das gelingen könnte. 

(J.-M. Le Blanc : Ces huit kilomètres attendus depuis 35 ans, in: SUDOUEST, 01. 12. 2017)

Reifenstecher erwischt

In Bordeaux wurden seit 2011 an rund 6000 Autos die Reifen zerstochen. Dabei zerstörte der Täter jeweils die beiden zum Bürgersteig stehenden Räder. Die Polizei suchte ihn so intensiv wie möglich, doch erwies sich das Unternehmen als schwierig. Der Reifenstecher agierte immer nachts, aber es gab keinen festen Zeitplan. Außerdem trat er an verschiedenen Stellen des Stadtgebietes in Erscheinung und vermied Straßenabschnitte, die durch Videokameras überwacht werden. Kürzlich beobachteten nächtliche Passanten jedoch eine männliche Person, die an abgestellten Autos hantierte und sich auffällig verhielt. Sie lieferten eine recht genaue Beschreibung eines Mannes, der ein weißes Hemd und eine Krawatte trug. Er hinkte deutlich, so dass die Polizei ihre Beamten erstmals mit Hinweisen auf Streife schicken konnte, von denen man annahm, dass sie zu dem gesuchten Übeltäter führen könnten. Es dauerte jedoch noch ein paar Nächte, bevor die Ordnungshüter fündig wurden. Sie sahen zu nächtlicher Stunde einen Mann, der so gekleidet war wie ihn die nächtlichen Passanten beschrieben hatten. Als sich die Polizisten näherten, warf er einen  spitzen Stichel weg, der jedoch nicht unentdeckt blieb und sich als Instrument erwies, mit dem Autoreifen zerstört werden konnten. Der Mann wurde festgenommen und verhört. Dabei gab er zu, dass er seit mehreren Jahren bei nächtlichen Aktionen eine große Menge Reifen zerstochen hatte. Als Motiv gab er einen allgemeinen Hass auf die Gesellschaft an, von der er sich ungerecht behandelt fühlte und die er bestrafen wollte. Außerdem wollte er in irgendeiner Weise berühmt werden. Ob er das erreichen wird, ist nicht sicher, aber sicher ist, dass er für längere Zeit hinter Gittern sein wird.

 (J.-M. Desplos: Le serial poinçonneur de pneus arrêté par la police, in: SUDOUEST, 30. 11. 2017)

 

 

November 2017

Neues von den Austern

Von altersher weiß man, dass Austern gut schmecken, aber erst seit kurzem hat man sich Gedanken darüber gemacht, ob diese Tiere zu hören vermögen. Die Frage, die damit gestellt ist, wurde von einem Doktoranden der Universität Bordeaux in der Meeresforschungsstelle in Arcachon untersucht. Das Ergebnis überraschte die Fachwelt, denn es stellte sich heraus, dass Austern tatsächlich Geräusche wahrnehmen können. Dazu wurde ein technisch aufwendiger Versuchsaufbau konstruiert, mit dem es möglich war, Reaktionen und Bewegungen einer größeren Gruppe von Austern gleichzeitig zu beobachten und aufzuzeichnen.  Der Aufwand lohnte sich, denn man konnte nachweisen, dass die Austern in dem Becken, in dem der Versuch durchgeführt wurde, sich schlossen, sobald sie mit Tönen im Bereich zwischen 10 und 1000 Herz konfrontiert wurden. Das bedeutet, dass sie Geräusche wahrnehmen können wie sie etwa von großen Schiffen oder von Donner ausgehen. Seitdem man das weiß, werden die ersten Fragen gestellt, ob es Geräusche gibt, die das Verhalten der Austern in einer Weise beeinflussen, die den Züchtern nachteilig erscheinen, z. B.  weil die Tiere die Nahrungsaufnahme unterbrechen und damit langsamer wachsen. Es gibt noch einiges zu tun und es wird auch noch einige neue Erkenntnisse geben.

(D. Patsouris: Oui, les huîtres entendent, in: SUDOUEST, 28. 11. 2017)

Porzellan aus Limoges

Alles, was aus Porzellan ist und aus Limoges kommt, hat einen weltweit guten Ruf, aber dabei kann niemand sicher sein, dass das, was als Porzellan aus Limoges bezeichnet wird, auch wirklich aus Limoges stammt. Um diesem aus Sicht der Hersteller unerfreulichen Zustand abzuhelfen, hat die Association Indication géographique Porcelaine de Limoges, in der 47 Betriebe zusammengefasst sind, einen Kriterienkatalog erstellt, der erfüllt sein muss, damit Porzellanwaren  die Herkunftsbezeichnung Limoges tragen dürfen. Das neue Label wird zum 1. Dezember dieses Jahres geschützt, es kann dann von allen Produkten beansprucht werden, die in Limoges oder im Departement Haute-Vienne hergestellt und dekoriert worden sind. Damit ist, zumindest für neue Produkte, sichergestellt, dass Porzellanwaren, auf denen Limoges steht, auch tatsächlich dort hergestellt worden sind.

(Enfin un label pour la porcelaine de Limoges, in: SUDOUEST, 24. 11. 2017)

 

Verkehrsprobleme

Jeder, der schon einmal mit einem Auto in und um Bordeaux unterwegs war, weiß, dass man dort oft mehr Zeit braucht, um von A nach B zu gelangen als einem lieb ist. Das weiß natürlich auch Alain Juppé, der Bürgermeister der Metropole an der Garonne, der in einem ausführlichen Interview Gelegenheit hatte, seine Sicht der Dinge darzulegen. Dabei wurde deutlich, dass es keine schnell wirkenden Patentlösungen gibt. Es muss vielmehr an vielen Stellen angesetzt werden, um zu wirklichen Verbesserungen zu kommen. A. Juppé räumte ein, dass die Situation schlecht sei und dass sie dabei sei, noch schlechter zu werden. Das habe seine Ursache vor allem darin, dass das Verkehrsaufkommen, das für längere Zeit relativ gleichbleibend gewesen sei, wieder zunehme, weil die Bevölkerung im Großraum Bordeaux angewachsen und weil die Wirtschaft wieder auf Wachstumskurs sei. Auf die Frage, wo anzusetzen sei, um den Verkehr wieder flüssiger zu machen, nannte der Bürgermeister an erster Stelle den Ausbau der Rocade auf durchgehend sechs Spuren und die Umgestaltung der Anbindungen an die Autobahnen. Bisher werden die dafür erforderlichen Arbeiten zu 50% vom Staat und zu 50% von der Métropole Bordeaux finanziert, doch könne man erheblich Zeit und Geld sparen, wenn man diese Arbeiten auf die Betreiber der Autobahnen übertragen könnte. Als Gegenleistung könne man die Dauer der Konzessionen für die Autobahngesellschaften verlängern. Ein weiterer Ansatz für Verbesserungen seien die Wiederaufnahme von Überlegungen für den Bau einer großräumigen Umgehung von Bordeaux, der Ausbau der Parkmöglichkeiten an den Endstationen der Straßenbahn und die Förderung von Aktivitäten, um die Auslastung der im Stadtgebiet fahrenden privaten PKW zu verbessern, die gegenwärtig im Durchschnitt nur von 1,3 Personen genutzt würden. Dafür sei es jedoch erforderlich, sich von vielen liebgewordenen Gewohnheiten zu verabschieden. Man müsse lernen, sich mit anderen zusammenzutun, um die Zahl der fahrenden Autos zu reduzieren und man müsse auch wohl Abschied nehmen von der Gewohnheit, dass viele Haushalte mit Wohnsitz im inneren Stadtbereich zwei und mehr Pkw zur Verfügung hätten. Man sieht, dass es an Ideen nicht mangelt, um die Verkehrsprobleme in und um Bordeaux in den Griff zu bekommen, aber für die nähere Zukunft sind durchgreifende Verbesserungen nicht zu erwarten. 

(B. Béziat / X. Sota : Les solutions de Juppé contre les bouchons, in: SUDOUEST, 24. 11. 2017)

Pakete aus der Luft

Das im Departement Gironde ansässige Unternehmen Air Marine, das seit 25 Jahren eine führende Stellung bei der Luftbildphotographie einnimmt, arbeitet an einem Projekt, mit dem in naher Zukunft Drohnen für den Transport von Paketen eingesetzt werden sollen. Aufgabe der Drohnen wird es sein, von der zentralen Auslieferungsstelle für Pakete in Cestas Pakete mit einem Gewicht von bis zu 5 kg zu zunächst 20 Ausgabestellen zu transportieren. Das wird in weniger als einer Stunde und vor allem schadstofffrei geschehen. An der Verwirklichung des Projektes sind die Rüstungsfirma Thales und auch die Region Nouvelle-Aquitaine beteiligt. Die Drohnen werden so gesteuert, dass sie weder Straßen noch öffentliche Plätze überfliegen, sondern ihre Routen über Grünflächen und die Wasserflächen der Garonne nehmen. Falls technische Probleme während des Fluges auftreten, werden die Drohnen  an einem Fallschirm sanft landen. Obwohl die meisten rein technischen Probleme des Drohneneinsatzes weitgehend gelöst sind, werden nicht zuletzt wegen noch ungeklärter rechtlicher Fragen aber noch bis zu vier Jahren vergehen, bevor die Drohnen ihre Arbeit aufnehmen können.

(Dans quatre ans, des drones livreurs de colis, in : SUDOUEST, 24. 11. 2017)

 

Dach für ein Trockendock

Nachdem lange Jahre hindurch die Bassins à flot in Bordeaux wenig Fürsorge von der Seite des Autonomen Hafens von Bordeaux erfahren haben, gibt es nunmehr gute Nachrichten, denn es wurde eine Baugenehmigung erteilt für die Überdachung des Trockendocks Nr. 2. Die Vorarbeiten dafür laufen schon mehrere Jahre, aber erst jetzt wurde grünes Licht gegeben dafür, dass in diesem Trockendock bald Wartungs- und Überholungsarbeiten an Großjachten ausgeführt werden können. Da es dafür bislang in Europa nur wenige Möglichkeiten gibt, betragen die Wartezeiten für umfangreichere  Arbeiten an größeren Jachten bis zu vier Jahren. Das gibt Anlass zu der Erwartung, das man einen Teil der Großjachtbesitzer nach Bordeaux locken kann. Man erwartet daher, dass bald zahlreiche Aufträge eingehen werden, die in dem überdachten Trockendock  jeweils 150 bis 170 Personen Arbeit geben werden. Alles in allem wird damit in den Bassins à flot ein Anfang dafür gemacht, dass dort die in der Vergangenheit ziemlich eingeschlafenen Schiffbau-Aktivitäten erfolgreich wiederbelebt werden können.

(R. Rabiller: Bassins à flot : les yachts auront bientôt un toit,  in: SUDOUEST, 21.11. 2017)

 

Château-Namen

Wer bislang Wein im Bordelais kaufte, war damit zufrieden, dass auf den Flaschenetiketten der Name des produzierenden Châteaus prangte, was zugleich praktisch war, da damit eine mehr oder weniger bekannte Herkunftsangabe verbunden war. Neuerdings tauchen jedoch auf den Flaschen Bezeichnungen auf, wie Lapin impérial, Petit scarabée oder Antilope tibétaine, die mit der Ideenwelt  des Anbaugebietes weniger verbunden sind. Bei näherem Zusehen stellt sich heraus, dass auf den umgetauften Châteaux Inhaber sitzen, die aus dem Reich der Mitte stammen. Und bei denen ist schnell klar, dass die Umbenennungen auf den chinesischen Markt zielen, auf dem die im Médoc oder anderswo gebräuchlichen Châteaunamen nicht den Klang haben, dessen sie sich bei europäischen Weinliebhabern erfreuen. Immerhin gehen 90 Millionen Flaschen Bordeauxwein pro Jahr nach China, und deren Absatzchancen vergrößern sich anscheinend, wenn die Faschen mit Bezeichnungen angeboten werden, die chinesischen Käufern mehr sagen, als ein Châteauname, mit dem man im Fernen Osten so gut wie nichts verbindet. Bei alledem sollte man berücksichtigen, dass bislang erst vier Châteaux auf den fernöstlichen Zug gesprungen sind, es gibt aber je nach Statistik 7000 oder auch mehr Châteaux, die bei ihren traditionellen Namen geblieben sind. Außerdem gab es auch früher schon eine Girafe blonde oder Namen wie Le Sanglier oder Les Deux Vaches rouges, Namen deretwegen man die Köpfe schüttelte, lange bevor Chinesen im Bordelais zu Besitzern von Châteaux wurden. Anlass zu panischen Reaktionen besteht also wirklich nicht, auch wenn man den Neuschöpfungen nicht viel abgewinnen kann.

(J-Ch. Galiacy: Vins de Bordeaux : „Lapin Impérial“, de plus en plus de noms chinois pour les châteaux, in: SUDOUEST, 23. 11. 2017)

Umweltplakette in Bordeaux ?

Angefangen hat es in Paris, und dann haben mit Lyon, Straßburg und Lille weitere französische Großstädte den Zugang für Kraftfahrzeuge zu ihren Zentren reglementiert. Das Instrument, das dabei zum Einsatz kommt, ist eine Umweltplakette, die Autofahrer beantragen müssen und dann je nach Fahrzeugtyp und –alter entweder bekommen oder auch nicht. Für deutsche Autofahrer bedeutet, das, dass sie, einerlei, ob sie in Deutschland eine Umweltplakette haben oder nicht, sich eine solche in Frankreich beschaffen müssen. Obwohl es erfreulich ist, dass die Kosten, die dadurch entstehen, geringfügig sind, ist schwer zu verstehen, weshalb man in Frankreich meinte, das Rad noch einmal erfinden zu müssen und eine eigene französische Variante der Umweltplakette in die Welt setzte.

Autofahrer, die den Innenstadtbereich von Bordeaux befahren wollen, brauchen momentan noch keine Plakette, aber die Stadtverwaltung prüft, ob das in anderen Städten bereits praktizierte Verfahren übernommen werden soll. Die Entscheidung darüber wird sicher nicht in Tagen oder Wochen erfolgen, aber es ist kaum vorstellbar, das angesichts der auch in Bordeaux immer weder auftretenden Probleme mit Schadstoffbelastungen der Luft die besagte Plakette nicht eingeführt wird. Die Frage ist hier nicht ob, sondern wann. Für deutsche Autofahrer ist daher zu empfehlen, sich rechtzeitig eine derartige Plakette zu beschaffen, wobei man davon ausgehen kann, dass die Anzahl der französischen Städte, die diese Plakette vorschreiben , schnell größer werden wird.

(SudOuest.fr Bordeaux. : Faut-il une vignette anti-pollution à Bordeaux ? In : SUDOUEST, 22. 11. 2017, 14.14h, Internet-Ausg.)

Mehr zur französischen Umweltplakette : Klick

Kokainfang im Médoc

Zwischen Lacanau und Bordeaux ist der Polizei kürzlich ein großer Schlag gegen den Drogenhandel gelungen, denn die Ordnungshüter konnten eine Lieferung im Gesamtgewicht von 1,2 Tonnen Kokain aus dem Verkehr ziehen. Zusammen mit zwei anderen Aktionen sind damit im letzten Jahr rund 4 Tonnen Kokain sichergestellt und anschließend vernichtet worden. Auf dem Rauschgiftmarkt hätten die beschlagnahmten 4 Tonnen rund 300 Millionen Euro eingebracht, die sich nun allerdings im wahren Wortsinn in Rauch aufgelöst haben. Bei der jüngsten Polizeiaktion sind neben dem Kokain 23 am Drogenhandel Beteiligte verhaftet worden. In diesem Zusammenhang wurden sieben Mietwagen beschlagnahmt, mit denen das Kokain weitergeleitet werden sollte. Ebenfalls in die Hände der Polizei fielen 350.000 Euro in bar, von denen als sicher angenommen werden kann, dass sie aus Rauschgiftverkäufen stammen.

Der Südwesten Frankreichs erweist sich zunehmend mehr als eines der am stärksten genutzten Einfallstore für Rauschgiftlieferungen, die aus Kolumbien, Peru und Ecuador  nach Europa geschafft werden sollen. Die Ermittlungen laufen weiter, wobei man hofft, dass es gelingt, den Weg, den das Rauschgift genommen hat, zurückzuverfolgen bis zu den Drahtziehern in den Ländern, in denen es erzeugt worden ist.

(J.-M. Desplos : Le Sud-Ouest, porte d’entrée de la drogue, in: SUDOUEST, 22. 11. 2017

Camping Pin sec

Auf der letzten Sitzung des Gemeinderates von Naujac-sur-mer nahmen die kontrovers geführten Diskussionen um die Preise für die Saision 2018 auf dem gemeindeeigenen Campingplatz Pin sec einen breiten Raum ein. Besonders strittig waren die Tarife, die Gruppen gewährt werden. Nach Ansicht des Bürgermeisters hätten die in den letzten Jahren gewährten Preisnachlässe für Gruppen der Gemeindekasse Mindereinnahmen in der Größenordnung von 200.000 Euro gebracht. Er  schlug vor, in der kommenden Saison einheitlich 17 Euro pro Quadratmeter von den Gruppen zu fordern. Die Befürworter der Beibehaltung der bislang geforderten niedrigeren Preise wandten ein,  dass die neuen Tarife potentielle Nutzer des Campingplatzes abschrecken würden. Sie konnten sich aber nicht durchsetzen. Der Tarif für zwei Personen samt Auto für den Platz für ein Zelt wurde von bislang 17 auf 19 Euro angehoben. Insgesamt erwartet die Gemeinde Naujac  Einnahmen aus den Campingplatzgebühren in Höhe von 800.000 Euro für die Saison 2018. Hinzukommen werden noch rund 57.500 Euro, die von den Nutzern der gewerblich orientierten  Baulichkeiten am und auf dem Campinggelände zu entrichten sein werden. Der Campingplatz wird damit auch 2018 der größte Einnahmeposten im Haushalt der Gemeinde Naujac sein.

(R. Boivinet: Polémique autour des tarifs du camping, in: SUDOUEST, 20. 11. 2017)

 

 

Kaum bekannt

Unter der fachkundigen Leitung eines Historikers, der an der Universität Bordeaux lehrt, stattete eine Gruppe von fachlich interessierten Besuchern aus Bordeaux dem Grabungsgelände von Brion bei Saint-Germain d’Esteuil einen Tagesbesuch ab. Bis auf einen kannten alle Teilnehmer an der Veranstaltung das Ziel ihrer Exkursion nicht, was nach Meinung des Leiters der Unternehmung aber wenig verwunderlich ist, weil Brion seit den Grabungen, die vor 25 Jahren eingestellt wurden, immer noch darauf wartet, dass die archäologischen Befunde, die dort zutage gefördert wurden,  in einer wissenschaftlichen Ansprüchen genügenden Weise publiziert werden. Der Bürgermeister von Saint-Germain d’Esteuil kennt diesen Sachverhalt, aber er muss eingestehen, dass die Gemeinde kein Geld hat, um eine angemessene Publikation zu finanzieren. Der Haushalt der Kommune reicht gerade aus, um hin und wieder kleinere Arbeiten auf dem Grabungsgelände durchführen zu lassen und um ein paar Schautafeln aufzustellen, die den Besuchern einen informierenden Überblick über das verschaffen, was es in Brion zu sehen gibt. Aus Geldmangel ist auch eine Fortsetzung der Grabungsarbeiten unterblieben, obwohl erst ein kleiner Teil des Geländes untersucht worden ist, auf dem einst eine gallo-römische Stadt mit einer ansehnlichen Einwohnerzahl bestanden hat.  Dabei war diese Stadt, die sich über eine Fläche von 18 ha erstreckte, ein durchaus belebter Ort, der auch für das Umland eine gewisse Bedeutung hatte, was nicht zuletzt die beeindruckenden Ruinen eines antiken Theaters belegen, das Platz für 3000 – 4000 Besucher bot, das übrigens das einige Theater der Römerzeit nicht nur im Médoc, sondern im gesamten Südwesten Frankreichs war. So wie es aussieht, wird Brion wohl auch in der nächsten Zukunft ein Geheimtipp für Eingeweihte bleiben. Anzeichen dafür, dass sich daran etwas ändern würde, gibt es zur Zeit nicht.

(A. Larrue: Une cité antique unique à valoriser, in: SUDOUEST, 18. 11. 2017)

Mehr zu Brion: Klick

 

 

Entschädigung

15 Jahre nach dem Untergang des Tankers Prestige vor der spanischen Atlantikküste hat das Gericht in La Coruña den Schadensersatz, den  spanische Gemeinden erhalten werden, auf 1,3 Milliarden Euro festgesetzt. Bei derselben Gelegenheit wurde Frankreich eine Erstattung von 61 Millionen Euro zuerkannt.  Beim Untergang der Prestige waren 63.000 Tonnen Heizöl freigesetzt worden, die weite Strandbereiche in Spanien, Portugal und Frankreich verunreinigt und erhebliche Reinigungskosten verursacht hatten. Die Festsetzung der Höhe des Schadensersatzes durch das Gericht bleibt weit zurück hinter den Forderungen der Geschädigten, die insgesamt 4,3 Milliarden Euro gefordert hatten. Angesichts des jahrelangen Tauziehens vor Gericht haben viele französische Gemeinden ihre Ansprüche abgeschrieben und sich aus dem Verfahren zurückgezogen. Die nunmehr festgesetzte Schadenersatzhöhe ist noch nicht definitiv, da gegen den Richterspruch noch Rechtsmittel eingelegt werden können. Das erscheint nicht  unwahrscheinlich, da letztlich der spanische Staat  für die abzugeltenden Schäden aufkommen muss, da bei ihm die Hauptverantwortung dafür liegt, dass die Prestige nicht in einen schützenden Hafen einlaufen konnte, sondern auf die offene See geschickt wurde, wo sie schließlich unterging.

(Chr. Lamaison: Quinze ans après, les indemnisations annoncées, in: SUDOUEST, 16. 11. 2017)

Großauftrag

Die Airbusgruppe hat auf dem Luftfahrtsalon von Dubaï einen Riesenauftrag für die Lieferung von 430 Airbus A320-neo an Land gezogen und damit das bis dahin weniger zufriedenstellende Verkaufsergebnis für das laufende Jahr kräftig aufgebessert. Airbus ist mit diesem Vertrag Marktführer in dieser Größenklasse. Insgesamt sind 5500 A 320-neo entweder schon ausgeliefert oder bestellt.

Die Luftfahrtindustrie erwirtschaftete in Frankreich im letzten Jahr 60,1 Milliarden Euro, von denen 71% aus der zivilen Sparte kommen. 86% der Aufträge gehen an ausländische Abnehmer. In der französischen Exportbilanz nehmen Flugzeuge und Zubehör mit weitem Abstand den Spitzenplatz ein  vor Erzeugnissen der Luxusindustrie, die 45,3 Milliarden im Export erlöst. Auch als Arbeitgeber nimmt die Luftfahrtindustrie in Frankreich eine Spitzenstellung mit 187.000 Beschäftigten ein. 28% von ihnen haben ihre Arbeitsstellen im Südwesten Frankreichs, ebensoviele im Großraum Paris. 13% der Arbeitsstellen entfallen auf die Nouvelle-Aquitaine, die mit rund 20.000 Beschäftigten den dritten Platz unter den Regionen Frankreichs mit Luftfahrtproduktion einnimmt.   

(P. Rabiller : À qui profite la commande record d’A320 ? in : SUDOUEST, 16. 11. 2017)

Lkw-Kontrollen

Nicht zuletzt wegen der schweren Unfälle, die sich mehrfach in der jüngsten Vergangenheit ereignet haben, hatte der Präfekt des Departements Gironde  für den 14. November  eine Reihe von Kontrollmaßnahmen angeordnet, bei denen in erster Linie Lastkraftwagen im Visier der Ordnungshüter standen. Insgesamt  wurden rund 350 Lkw kontrolliert, und dabei zeigte sich, dass die Polizisten  einen guten Blick für schwarze Schafe hatten, denn sie hatten Anlass, in 239 Fällen Strafen und Bußgelder zu verhängen. In 24 Fällen waren die registrierten Verstöße so gravierend, dass die betroffenen Fahrzeuge stillgelegt wurden. Besonders unnachsichtig zeigten sich die Polizisten, wenn sie Vorfälle entdeckten, die die Sicherheit des Straßenverkehrs beeinträchtigten. Um Diskussionen mit den betroffenen Fahrern abzukürzen, setzten sie dabei Videoaufnahmen ein, die sie mit Drohnen gemacht hatten. Das erwies sich in der Regel als äußerst zweckmäßig, denn es sparte viel Zeit. Außerdem, so hofft man bei der Polizei, wird bei vielen Verkehrsteilnehmern, die erfahren, dass die Überwachungsmöglichkeiten der Polizei ständig erweitert werden, die Einsicht wachsen, dass das Risiko zunimmt, bei Verstößen gegen die Straßenverkehrsordnung erwischt zu werden.

(J.-M. Desplos: Les camions sous haute surveillance, in : SUDOUEST, 15. 11. 2017)

 

Neue Straße in Bordeaux

Das Unternehmen Euratlantique plant die Anlage einer neuen Straße in Bordeaux. Diese neue Rue Bordelaise wird vom Bahnhof Saint-Jean zu den Quais der Garonne führen und damit einen Blick eröffnen, den es bislang noch nicht gibt. Dazu muss das bestehende Viertel zwischen der Rue Charles-Doumercq und der Rue Saget durchbrochen werden, um Platz zu schaffen für die geplante Mall. Die Initiatoren des Projekts haben vor, eine Fußgängerstraße zu errichten, die sich  an der Rue Sainte Cathérine, der zur Fußgängerzone gemachten Hauptgeschäftsstraße von Bordeaux, orientiert. Dabei sollen die Geschäfte, die die Erdgeschosse sämtlicher Gebäude einnehmen werden, Angebote vielfältiger Art bereithalten mit Ausnahme von Lebensmitteln. Die oberen Stockwerke sollen Büros und Wohnungen bereitstellen, sodass ein Mix verschiedener Nutzungsformen an der Rue Bordelaise erreicht wird. Noch ist das Projekt in der Planungsphase, doch werden wohl schon bald die Baumaschinen in Aktion treten, zumal die Stadtverwaltung dem Vorhaben positiv gegenübersteht.

(C. Delneste: Créer la Rue Bordelaise va désenclaver la gare, in SUDOUEST, 15. 11. 2017)

 

Tourismus im Médoc

Der Tourismus ist im Médoc der zweitwichtigste Wirtschaftsbereich. In ihm werden 32% der Umsätze im Médoc erwirtschaftet. Nur der Weinbau rangiert mit 40% davor. Die vier Gemeindeverbände des Médoc wollen den Tourismus weiter ausbauen, weil man Potentiale sieht, die noch nicht ausgeschöpft werden. Vor diesem Hintergrund wurde auf dem Château Marquis de Terme bei Margaux ein Forum veranstaltet, auf dem eine Reihe von Projekten vorgestellt und diskutiert wurden, die schon in nächster Zukunft verwirklicht werden sollen. Dazu gehört eine weitergehende Digitalisierung in den Bereichen, die den Tourismus berühren, der Ausbau der Rad- und Wanderwege, die Ausarbeitung thematischer Angebote für den Fremdenverkehr, die Einführung eines Gütesiegels für Beherbungseinrichtungen und manches mehr. In diesem Zusammenhang stehen auch weiterlaufende Bemühungen, die Planungen  für den regionalen Naturpark (Parc naturel régional (PNR)) abzuschließen, damit dieses Vorhaben Anfang 2019  fertiggestellt werden kann.

(L. Le Cor : Le Médoc multiplie les projets touristiques, in : SUDOUEST, 14. 11. 2017)

 

Wieder aufgetaucht

Vor 37 Jahren wurden Teile des von Wolfgang Petersen inszenierten Spielfilms „Das Boot“ im Hafen von La Rochelle gedreht. Anfang Oktober 2017 wurde die Erinnerung an die damaligen Dreharbeiten aufgefrischt, als eine in Malta hergestellte U-Boot-Replik, die mit einem Frachter nach La Rochelle geschafft worden war, von zwei kräftigen Kränen zu Wasser gelassen wurde. Diese Replik spielt eine zentrale Rolle in einer zur Zeit noch in der Produktion befindlichen Serie, die sich an dem Spielfilm von W. Petersen orientiert. Die Replik ist mit 240 Tonnen Gesamtgewicht bei 67 m Länge und 6,5 m Breite kleiner als das Original-U-Boot, das in der Verfilmung der Romanvorlage von Lothar Buchheim eine Hauptrolle spielte, aber für die Bedürfnisse der Serie reichte diese Replik.

Während der Dreharbeiten waren in den letzten Oktoberwochen in den Straßen von La Rochelle deutsche Weltkriegsuniformen zu sehen, in denen Schauspieler und Statisten der Serie steckten. Anders als zu Zeiten des Zweiten Weltkrieges verständigten sich die rund 250 Uniformträger in gefälligem Französisch, was nicht verwunderlich war, da sie an Ort und Stelle angeworben worden waren. Von den Hauptdarstellern des Spielfilms, der sechsmal für den Oskar nominiert worden war, ist keiner mehr an der neuen Serie beteiligt. An ihrer Stelle agieren nun jüngere Gesichter. Die Ausstrahlung der Serie,  die in Deutschland unter dem Namen „Das Boot“ zu sehen sein wird, ist für Ende 2018 vorgesehen.

(F. Zabalza: La Rochelle : Trente-sept ans après, „Das Boot“ refait surface, in : SUDOUEST, 13. 11. 2017, 10.48h, Internet-Ausg.)

Bericht aus Baden über Erosion

Dass französische Medien über die Probleme der Erosion an der südwestfranzösischen Atlantikküste berichten, ist eigentlich zu erwarten, da die damit angesprochene Problematik für diesen Teil Frankreichs einen existentiellen Problembereich berührt. Wenn eine deutsche Zeitung sich dieser Probleme annimmt, dann ist das schon eine Nachricht für sich. Am 13. November veröffentlichte die Badische Zeitung auf der Seite drei einen ganzseitigen Artikel mit der Überschrift „Der Albtraum vom Haus am Meer“. Der Autor Axel Veiel gibt  darin einen gut recherchierten Einblick in die Schwierigkeiten, die die Küste des Médoc schon hat und die sich noch verstärken werden. Er referiert dabei zum Teil Sachverhalte, die im Médoc nicht neu, für deutsche Leser aber wohl eher unbekannt sind. Dabei gibt der Autor auch Einblick in den Stand der Auseinandersetzung um das Appartementhaus Le Signal in Soulac, für das es noch vor einigen Monaten eine Lösung zu geben schien, die die Eigentümer angemessen entschädigt  hätte. Inzwischen hat sich dieser Optimismus verflüchtigt, denn niemand weiß, wie und ob das von der im Médoc gewählten Abgeordneten Pascale Got initiierte Gesetz, das durch den Einspruch des Senats für eine nicht kalkulierbare Dauer blockiert wurde, in Kraft treten wird. Der Artikel, auf den wir hier eingehen, ist übrigens nicht der erste der Badischen Zeitung, der sich mit der Erosion im Médoc beschäftigt. Es gab bereits 2014 einen Beitrag, der in diese Problematik einführte.

(A.Veiel: Der Albtraum vom Haus am Meer, Badische Zeitung, 13.11. 2017)

Mehr zum Nachlesen: Klick

Zum Beitrag der Badische Zeitung von 2014: Klick

 

 

 

Trockenheit

Auch für die kommenden 14 Tage wird der Südwesten Frankreichs ohne nennenswerte Niederschläge auskommen müssen. Damit setzt sich ein Trend fort, der schon seit Anfang des Jahres besteht. Nach einer vorläufigen Übersicht von Météo France ähnelt das Jahr 2017 dem Jahr 2003, das ebenfalls sehr warm und trocken war. Von den zehn Monaten dieses Jahres waren acht wärmer als der langjährige Durchschnitt., wobei März und Juni Temperaturen aufwiesen, die um 2 Grad über dem Durchschnitt lagen. Nach den bisher vorliegenden Werten wird 2017 wohl zu den fünf heißesten Jahren seit Beginn der systematischen Wetteraufzeichnung gehören. Hinsichtlich der Niederschläge blieben die ersten zehn Monate des laufenden Jahres um 20% hinter dem Durchschnitt zurück, wobei das Defizit im April und Oktober bei 50% lag. Wenn es in den kommenden Monaten nicht ausgiebige Niederschläge gibt, wird sich nach Meinung von Experten die Frage stellen, ob die Weinfelder des Südwestens künstlich bewässert werden müssen, was bislang untersagt ist. Die geringeren Niederschläge haben dazu geführt, dass die Grundwasservorräte abgenommen haben. An 73% der Messstationen werden Werte unter dem Normalstand gemessen, wobei an 40% der Messstationen Wasserstände gemessen werden, die niedrig bis sehr niedrig sind. Noch kann man hoffen, dass es bald ergiebige Niederschläge geben möge, sicher ist das jedoch nicht.

(J.-D. Renard : Sécheresse : va-t-il falloir faire la danse de la pluie ? In : SUDOUEST,12. 1. 2017, Internet-Ausg.)

 

Großwild

Das Médoc ist eine Gegend, in der alle Arten von Wild gute bis sehr gute Lebensbedingungen vorfinden. Direkt nach dem zweiten Weltkrieg waren die Wildbestände besonders im nördlichen Médoc auf kleine Restbestände geschrumpft, aber seitdem haben sie sich zum Teil kräftig vermehrt. Ohne die Tätigkeit der Jäger, die sich bemühen, die Bestände auf einem Niveau zu halten, das als angemessen angesehen wird, gäbe es durch Wildfraß Schäden, die besonders die Landwirtschaft und auch die Forstbetriebe nicht hinnehmen würden. Da natürliche Feinde nicht mehr vorhanden sind, muss also die Jagd für die Regulierung der Bestände sorgen. Bei Rehen und Hirschen ist das nach Ansicht der Jagdverbände im wesentlichen gelungen. Es werden jährlich 14.000 Rehe und 600 Hirsche erlegt. Probleme bereiten jedoch die Wildschweine, die sich mancherorts fast explosionsartig vermehrt haben und in der Landwirtschaft erhebliche Schäden verursachen. Im letzten Jahr sind zwar 1.500 Wildschweine geschossen worden, doch müsste diese Zahl nach Ansicht der Fachleute deutlich größer sein. Wildschweine sind jedoch äußerst schwer zu jagen, weil sie sehr vorsichtig sind. Sie lassen sich meist nur in Treibjagden zur Strecke bringen, die naturgemäß nicht in beliebig großer Anzahl durchgeführt werden können. Die Jagdvereinigungen propagieren daher andere Jagdverfahren, die weniger personellen Einsatz als Treibjagden erfordern, doch sind die Erfolge dabei noch nicht in der angestrebten Weise eingetreten.   

(J. Lestage: Le gros gibier n’a pas fini d’occuper les chasseurs, in SUDOUEST, 09. 11. 2017)

 

 

Badeunfälle

Man kann nicht oft genug wiederholen, dass der Atlantik kein harmloser Badesee ist, da es immer wieder zu  vermeidbaren Unfällen an den Stränden kommt. Allein in den letzten Tagen gerieten sieben Personen in lebensbedrohliche Situationen. Bei Vieux-Boucau konnte ein Badender nicht gerettet werden, ein anderer, ein Deutscher von 50 Jahren wurde von einem Surfer aus der Gefahrenzone gebracht. An den Stränden des Médoc konnten zwei Badende sich nur mit Hilfe von Surfern an Land retten. In Biarritz kamen drei Strandbesucher in große Schwierigkeiten, konnten aber gerettet werden. Zwei von ihnen mussten in ein Krankenhaus gebracht werden. Bei näherem Zusehen stellt sich heraus, dass fast alle der Notsituationen vermeidbar gewesen wären, wenn die Betroffenen sich umsichtiger verhalten und vor allem die unumgänglichen Sicherheitsregeln eingehalten hätten.

(Plusieurs cas de noyades dans le sud-ouest, in: SUDOUEST, 27. 10. 2017)

Mehr zur Sicherheit am Strand : Klick

 

 

Ende einer Illusion

Frankreich ist das Land, in dem weltweit der größte Anteil der produzierten Elektrizität in Atomkraftwerken erzeugt wird. Allerdings wurde schon 2015 ein Gesetz erlassen, das den Anteil des Atomstroms bis 2025 auf 50% reduzieren wollte. Obwohl nicht sicher ist, dass irgendjemand, der die Dinge näher kannte, daran geglaubt hat, wurde das Ziel immer wieder verkündet und als eine Art Beruhigungsmittel verwendet. Jetzt hat der Umweltminister deutlich Stellung bezogen, und erklärt, die Marke der der 50% sei bis 2025 nicht zu erreichen, es sei denn, man verstärke die Stromerzeugung aus fossilen Brennstoffen erheblich. Da das aber aus verständlichen Gründen  nicht in Frage komme, müsse man sich von dem 50%-Ziel bis 2025 verabschieden.

2015 trugen die Atomkraftwerke in Frankreich mit 72,3% der erzeugten Elektrizität zur Energieerzeugung  bei. Es gab zwar Pläne für die Förderung erneuerbarer Energien, die aber zu einem großen Teil in den Planungen steckengeblieben sind. Der Umweltminister erklärte, es seit frühestens im Zeitraum 2030 bis 2035 realistisch, eine Verringerung des Atomstromanteils durchzusetzen. Dieser neue Zeithorizont betrifft auch das Atomkraftwerk bei Blaye auf dem rechten Girondeufer, das in den Jahren 1980- 1982 in Betrieb genommen worden ist und damit zu den ältesten Reaktoren in Frankreich gehört. Wenn das Ziel der 50% erreicht werden soll, würde das die Stilllegung von etwa 20 der zur Zeit betriebenen 58 Atomkraftwerke in Frankreich bedeuten, und zu den zuerst stillzulegenden würde auch das AK an der Gironde gehören. Zweifel an diesen Planungen sind aber angebracht. Wer die Vorgänge um das immer noch nicht stillgelegte AKW in Fessenheim verfolgt hat, wird wenig Optimismus aufbringen, wenn er an die Reduzierung des Atomstromanteils denkt.

(J.-D. Renard: Nucléaire : Hulot met fin à la fable, in: SUDOUEST, 08. 11. 2017)

 

Wiederbelebung

Die große Zeit der Colonies de vacances ist auch in Montalivet schon länger vorbei, aber noch stehen die einst dafür genutzten Anlagen, freilich in meist ziemlich heruntergewirtschaftetem Zustand. Das trifft auch auf die Gebäude zu, die früher von der Fédération des oeuvres laïques genutzt wurden. Die seit einigen Jahren sich selbst überlassenen Gebäude sollen aber bald mit neuem Leben erfüllt werden, so will es zumindest die Gemeindeverwaltung von Vendays-Montalivet. Die beabsichtigt, dort ein Berufsbildungszentrum einzurichten und daneben Unterkünfte vornehmlich für Saisonarbeitskräfte zu schaffen, deren Wohnverhältnisse bislang eher bescheiden waren. Der Gemeinderat hat eine erste Summe von 50.000 Euro bewilligt, mit der bis zum nächsten Sommer sowohl das Schulungszentrum als auch die geplanten Unterkünfte den Betrieb aufnehmen sollen. Die Initiative der Gemeinde findet Unterstützung beim Departement Gironde, wo man signalisiert hat, dass man sich vorstellen könne, in den geplanten Komplex ein Zentrum für die Ausbildung von Berufen einzufügen, die mit dem Tourismus verbunden sind.

(J. Lestage: Des formations et des logements à la colonie, in: SUDOUEST, 07. 11. 2017)

 

 

Sand unter Beobachtung

Das Observatoire de la côte aquitaine erforscht seit zwanzig Jahren die Erosion an den Küsten Südwest-Frankreichs und die Veränderungen der Küstenlinie. Inzwischen gilt als gesichert, dass bis 2050 an den sandigen Küsten von der Girondemündung bis zum Adour die Dünenkante um 50 m zurückweichen wird. Dabei werden Verluste in der Größenordnung von 2,50 m pro Jahr im Bereich des Departements Gironde und 1,70m im Departement Landes auftreten. An den felsigen Küsten des Baskenlandes wird das Zurückweichen der Küste sich bis 2050 auf etwa 25 m belaufen. Eine genaue Bestandsaufnahme der an der direkt an der Küste  vorhandenen Bebauung hat ergeben, dass 5800 Gebäude bis 2050 von der Erosion bedroht sind. Die Forschungen, die früher vor allem versuchten, die Küstenlinien der Vergangenheit zu ermitteln, konzentrieren sich mittlerweile darauf, die Dynamik der Bewegungen des Sandes zu erforschen. Dabei stehen inzwischen modernste Messverfahren zur Verfügung, bei denen Lasergeräte, Satelliten und Drohnen Verwendung finden. Dennoch bleiben die Möglichkeiten der Voraussage immer noch begrenzt. Erosionsschübe wie im Winter 2013/2014 werden immer wieder vorkommen und sich mit Perioden relativer Ruhe ablösen, ohne dass man verlässliche Aussagen darüber machen könnte, wann dies geschieht und mit welcher Intensität.

(J. D. R.: Le sable sous haute surveillance, in: SUDOUEST, 05. 11. 2017)

Strom von der Straße

Die Mautstellen an den französischen Autobahnen ähneln sich bis auf die Größe mehr oder weniger alle, doch hat eine derartige Station bei Saugnac-et-Muret an der A 63 nunmehr eine Neuheit aufzuweisen, die zukunftsweisend sein kann, wenn sich das bewährt, was in den letzten Wochen dort installiert wurde. Dabei handelt es sich um besonders belastbare Photovoltaikelemente, die in die Fahrbahn der Autobahn eingearbeitet worden sind. Zunächst sind das nur 60m², die jedoch für den Test, dem sie ausgesetzt werden, ausreichend erscheinen. Anders als die auf Dächern etc. aufgestellten herkömmlichen Photovoltaikelemente, werden die in die Fahrbahn eingebauten Flächen enormen Belastungen ausgesetzt. Dabei hat man, um den Testbetrieb noch härter zu gestalten, die Testfläche dort eingebaut, wo die Fahrzeuge nach Verlassen der Maustelle beschleunigen, was zusätzlichen Druck auf den Boden bedeutet. Die Testfläche hat trotz ihrer vergleichsweise geringen Größe 100.000 Euro gekostet, die man allerdings gut angelegt glaubt, denn wenn sich die in den Boden eingearbeiteten Elemente bewähren, will man bald zu einer erheblichen Ausweitung der Produktion schreiten. Dann könnten große Straßenflächen für die Photovoltaische Stromerzeugung genutzt werden, zumindest in der Theorie. In der Praxis werden die Entscheidungen aber in erster Linie von den Kosten bestimmt, und da herrscht noch keine Einigkeit darüber, wie weit die sich senken lassen, wenn derartige Elemente in großen Stückzahlen produziert werden.

(P. Rabiller: A 63, autoroute du… solaire, in: SUDOUEST, 03. 11. 2017)

Neue Waffe für die Ordnungshüter

Diese neue Waffe sieht aus wie ein normales Smartphone oder Tablet, unterscheidet sich von den landläufigen Geräten dieser Art aber durch eine spezielle Software, die französischen Polizisten Möglichkeiten der Überprüfung eröffnet, die es vorher nicht gab. Das Programm heißt bezeichnenderweise Néo und verweist damit darauf, dass es den damit arbeitenden Gesetzeshütern neue Möglichkeiten an die Hand gibt. So können die damit ausgerüsteten Polizisten im Handumdrehen sämtliche Datenbestände aller Polizei- und Ordnungsbehörden Frankreichs  durchsuchen, die sie in einer konkreten Situation benötigen. Sie können etwa überprüfen, ob eine Person polizeilich gesucht wird, ob ein Fahrzeug  als gestohlen gemeldet ist, ob ein Verkehrsteilnehmer fällige Bußgeldzahlungen nicht geleistet hat und vieles mehr bis hin zum Abgleich von Fingerabdrücken. Damit sind für Polizeibeamte im Außendienst Überprüfungen möglich, die sie sonst nur in ihrem Büro haben. Man erwartet, dass durch den Einsatz von Néo die Effizienz der Verbrechensbekämpfung insbesondere bei Fahrzeugkontrollen erheblich gesteigert werden kann.

(J.-M. Desplois: La nouvelle arme des policiers s’appelle Néo, in: SUDOUEST, 03. 11. 2017)

 

Es weihnachtet schon

Die Frage, ob es den Weihnachtsmann gibt oder nicht ist, ist alt, und die Antworten sind nicht ganz eindeutig. Für diejenigen, die in Frankreich einen Brief, eine Karte oder eine Email an den Weihnachtsmann schreiben, sind Zweifel hinsichtlich der Existenz des Weihnachtsmanns normalerweise ausgeräumt, denn sie bekommen eine Antwort, die der Weihnachtsmann unterschrieben hat.  Dafür wird  in Libourne jedes Jahr im November bei der Post ein Büro eingerichtet, in dem alle Briefe, Karten und Emails bearbeitet werden, die an den Weihnachtsmann adressiert sind. Obwohl dem Weihnachtsmann mancherlei Dinge gelingen, die normalen Sterblichen versperrt bleiben, legt er Wert darauf, dass Zuschriften, auf die er erfolgreich antworten kann, bis spätestens zum 18. Dezember bei ihm eingehen. Um sicher zu sein, dass ein Brief beim Weihnachtsmann ankommt, genügt es, als Adresse  einzutragen „Père Noël“ , wobei es hilfreich ist, wenn auf dem Umschlag ersichtlich ist, dass die Post nach Frankreich gehen soll.

2016 haben dies 1,2 Millionen Kinder in 140 Ländern getan, von denen 91.000 ihre Nachricht als Email geschickt haben, was dem Weihnachtsmann unserer Tage keine Probleme mehr macht. Nach Angaben der französischen  Post haben alle, die dem Weihnachtsmann geschrieben haben, eine Antwort erhalten. Das sollte eigentlich der lästigen Frage, von der wir oben gesprochen haben, ein Ende bereiten.

(SudOuest.fr avec AFP: Libourne : le Père Noël ouvre jeudi son secrétariat, in: SUDOUEST, 03. 11. 2017, 17. 05h, Internet-Ausg.

 

Neues aus Grayan

Auf der jüngsten Sitzung des Gemeinderats von Grayan wurde bestätigt, dass die neue Poststelle pünktlich zum 1. November 2017 eröffnet wird. Sie wird eingerichtet in dem Gebäude, das auch  die Gemeindebibliothek in Grayan beherbergt. Und sie wird auch von einer Angestellten dieser Bibliothek sozusagen im Nebenamt verwaltet.

Vorsorglich wurde beschlossen, die Gemeindeverwaltung zu ermächtigen, bis zur Verabschiedung des noch nicht fertiggestellten Gemeindebudgets für das nächste Jahr  Ausgaben bis zur Höhe von einem Viertel der entsprechenden Haushaltstitel für 2017 tätigen zu dürfen.

(M. Caporal, L’agence postale ouvrira lundi, in: SUDOUEST, 02. 11. 2017)

 

Stopp für die Wanderdüne

Die Düne von Pilat am Bassin von Arcachon ist mit gut 100m die höchste Düne Europas, und sie wandert mit bis zu 5 m pro Jahr. Diese Eigenheit der Düne führte zu einer Bedrohung für eine einst in gehörigem Abstand von den Sandmassen gelegene Straße nach Biscarosse, der sich nach und nach die Düne näherte. Vor 30 Jahren trennten diese Straße noch gut 200m von der Düne, mittlerweile ist die Distanz auf 43m geschrumpft, so dass bald die Gefahr besteht, dass die Straße nicht mehr befahren werden kann. Angesichts dieser Bedrohung hat die staatliche Forstverwaltung im letzten Jahr ein groß angelegtes Programm zur Bepflanzung der Düne mit Strandhafer gestartet, wobei anfangs nicht klar war, ob der Sand oder die Bepflanzung die Oberhand behalten würde. Inzwischen hat der Strandhafer sein Werk getan und den Sand der Düne an den besonders kritischen Stellen so fixiert, dass die Wanderung der Sandmassen zum Stehen gekommen ist. Damit ist zunächst die Bedrohung für die Straße gebannt, und der Beweis erbracht, dass mit geeigneten Maßnahmen auch Wanderdünen gestoppt werden können.

(D. P. : Bassin d’Arcachon : les travaux de lutte contre l’érosion de la dune du Pilat portent leurs fruits, in: SUDOUEST, 02. 11. 2017, 16.45h, Internet-Ausg.))

 

 

 

Fußball und Geld

Nicht erst seit den schwindelerregenden Summen, die in den letzten Monaten für Spieler gezahlt worden sind, weiß man, dass in der Welt des Profifußballs der Männer mit Summen hantiert wird, für die es schwer bis unmöglich ist, Verständnis aufzubringen. Die Konsequenzen, die sich daraus für den französischen Fußball ergeben, sind kürzlich untersucht  und mit einem wenig überraschenden Ergebnis abgeschlossen worden. Es zeigte sich, dass die vier Fußballvereine in Frankreich, die Jahrsetats von mehr als 100 Millionen Euro haben, die Tabellenspitze einnehmen. Ganz oben, sowohl in der Tabelle als auch bei den Finanzen,  steht Paris-Saint-Germain mit einem Budget von 540 Millionen Euro pro Jahr, gefolgt von Lyon mit 240 Millionen, Monaco (170 Millionen) und Marseille (120 Millionen). Danach klafft eine deutliche Lücke zu Lille (90 Millionen Euro), Saint-Etienne (69 Millionen Euro) und Bordeaux (65 Millionen Euro). Der Verein mit dem kleinsten Budget ist Amiens, wo man mit 25 Millionen Euro auskommen muss.  In der Tabelle nehmen, fast vorhersehbar, die vier finanzstärksten Klubs die vier ersten Plätze ein. Dass das Geld allerdings nicht allein über die Tabellenposition bestimmt, zeigt Lille, das trotz Platz 5 beim Budget zur Zeit nur auf dem 19. und damit vorletzten Tabellenplatz rangiert.

(N. Gardien : Les riches s’échappent, in: SUDOUEST, 31.Okt. 2017)

 

Weinmengen 2017

Obwohl die Werte zum Teil noch auf Schätzungen beruhen, können die Experten schon jetzt sagen, dass die Weinernte 2017 weltweit die geringsten Erträge seit 50 Jahren erbracht hat. In Frankreich haben insbesondere die Anbaugebiete des Südwestens unter dem Frosteinbruch vom April 2017 gelitten, aber auch anderswo waren die meteorologischen Bedingungen für den Wein nicht günstig. Insgesamt wird sich die geerntete Weinmenge auf 269 Millionen Hektoliter belaufen, das sind 22 Millionen Hektoliter oder 8% weniger als 2016. Die fehlende Menge entspricht dem Vierfachen der durchschnittlichen Erntemengen des Bordelais. Die Ergebnisse in Frankreich, Spanien und Italien, die 40% der weltweiten Weinmengen ernten, haben die Bilanz nach unten gezogen, weil dort durch Frost, Hagel oder Trockenheit Ausfälle größerer Art zu beklagen waren. Besser weggekommen sind hingegen die USA, Rang 4 der  Liste der Wein produzierenden Länder, Australien, Argentinien und Südafrika. Überall macht man sich aber Gedanken, ob und wie es möglich ist, sich gegen Wetterkapriolen zu schützen. So wird auch im Bordelais überlegt, ob die Weinflächen bei Bedarf künstlich bewässert werden können oder ob Netze ausgebracht werden können, die vor Frostattacken schützen. Wie weit sich derartige Maßnahmen durchsetzen, wird aber wohl nicht zuletzt von den damit verbundenen nicht unbeträchtlichen Kosten abhängen.

(C. C. : La plus faible récolte depuis 50 ans, in: SUDOUEST, , 31. 10. 2017)

 

 

Oktober 2017

Hermione braucht Geld

Die Hermione, stolzer Nachbau einer französische Fregatte des 18. Jahrhunderts, braucht mindestens 20.000 Euro, weil ein Segel ersetzt werden muss, ohne dass die Seetüchtigkeit des historischen Großseglers beeinträchtigt wird. Das Segel muss ersetzt werden in der Vorbereitung der für 2018 geplanten Mittelmeertour der Hermione, bei der unter anderem Geld für den Unterhalt des Schiffes eingefahren werden soll. Dies ist notwendig, da die Hermione ganz ohne öffentliche Mittel gebaut worden ist und ebenso durch private Spender und Geldgeber in Fahrt gehalten wird. 7.000 der benötigten 20.000 Euro sind schon eingesammelt, aber die noch fehlenden 13.000 Euro warten auf großzügige Spender. Für die Spendenaktion ist ein Link eingerichtet worden, den man nutzen kann, wenn man für das besagte Segel spenden will.

SudOuest.fr LaRochelle: „L’Hermione“ a besoin de financements pour sa voile, in : SUDOUEST, 30. Okt. 2017, 14.29h, Internet-Ausg.)

Dieser Link führt zu einer Webseite, auf der gespendet werden kann für das benötigte Segel  der Hermione :

https://www.kisskissbankbank.com/fr/projects/une-voile-pour-l-hermione

Mehr über die Hermione : Klick

 

Bordeauxwein in Hongkong

Die Weine des Bordelais sind sicher einzigartig, aber sie sind nicht die einzigen auf der Welt. Das weiß man natürlich auch in den Anbaugebieten um Bordeaux und man handelt dementsprechend. So gehen inzwischen viele Repräsentanten von Châteaux gern auf Verkaufsmessen im Ausland, wo sie ihre Produkte persönlich vorstellen und natürlich auch verkaufen können. Eine der größten Veranstaltungen dieser Art ist die noch junge Fête du vin von Hongkong, die Zehntausende interessierter Besucher anzieht. Denen stellen sich rund 50 Châteaux aus dem Bordealais, wo sie nicht nur Rotweine, sondern auch Weißweine und Rosé ebenso wie Crémant präsentieren. Die chinesischen Besucher sind zu einem großen Teil noch keine richtigen Weinkenner, aber sie interessieren sich und lassen sich gern über alles informieren, was mit dem Wein und seinem Anbau zusammenhängt. In diesem Jahr stattete sogar der Chef der Regierung von Hongkong der Fête du vin einen Besuch ab und dokumentierte damit, dass man auch auf  Seite der politischen Führung an dieser Veranstaltung interessiert ist. Die rund fünfzig auf der Fête du vin präsenten Vertreter aus dem Bordelais sind überzeugt, dass sich ihr Einsatz lohnt und dass es erfolgversprechend ist, auch an den Folgeveranstaltungen teilzunehmen.

(B.Béziat: « Le meilleur outil pour la promotion de Bordeaux », in: SUDOUEST, 29. 10. 2017

Feine Nase

Der französische Staatspräsident ist derzeit unterwegs. Er bereist französischen Boden, der weder in Frankreich noch in Europa liegt. Er ist zur Zeit in durchaus schwieriger Mission in Cayenne, Hauptstadt des französischen Überseedepartements Guyane in Südamerika. Dort traf er in einer Problemzone mit Jugendlichen zusammen und posierte mit ihnen für ein Foto, als er  seine Umgebung mit der Feststellung verblüffte, dass in der besuchten Gruppe Cannabis geraucht würde. Er legte nach und sagte, dass er den Geruch von Cannabis immer noch erkennen könne, was immer er auch damit andeuten wollte. Ehe Gelegenheit zu Nachfragen war, fügte der Präsident hinzu, dass jemand, der Cannabis konsumiere, den Anforderungen, die die Schule an ihn stellt, nicht recht nachkommen könne. Und, so schloss das Staatsoberhaupt, gestützt auf seine feine Nase, das müsse man besonders den Jüngeren sagen, damit sie gar nicht erst den Versuch machten, diese Droge auszuprobieren.

(Sudouest.fr.: Vidéo. Odeur de cannabis : Emmanuel Macron „a encore du nez“, in: SUDOUEST, 28. Okt. 2017, 15.51h, Internet-Ausg.)

Französische Gebiete  außerhalb Europas: Klick

 

 

Zu viel Ferien?

Die zwölf Millionen  Schülerinnen und Schüler Frankreichs genießen zur Zeit die Allerheiligenferien, die traditionsgemäß über vierzehn Tage gehen. Während es auf der Seite der Schüler wohl niemanden gibt, der Ferien nicht schätzt, sieht das Meinungsbild bei Lehrern, Psychologen und Politikern wesentlich differenzierter aus. So wird die Frage gestellt, ob  kurz nach Beginn des Schuljahres eine Unterbrechung des Unterrichts für vierzehn Tage nicht schädlich für die Kontinuität des Lehrbetriebs sei. Gefragt wird aber auch, ob die französische  Ferienregelung überhaupt verbessert werden müsste. Im internationalen Vergleich liegt Frankreich bei der Zahl der Ferienwochen pro Jahr nicht an der Spitze der Länder. Die wird eingenommen von Bulgarien, wo es pro Schuljahr 21 Ferienwochen gibt, davon 16 im Sommer. In einer großen Gruppe europäischer Länder, zu denen  Frankreich gehört, liegt die Gesamtzahl der Ferienwochen pro Schuljahr bei 17 oder 16.  Deutliche Unterschiede gibt es jedoch bei der Verteilung der Ferienwochen, wo bei der Länge der Sommerferien Italien mit 14 Wochen, Portugal und Griechenland mit 12 vor Schweden und Finnland  mit 11 rangieren. Erst danach kommt Frankreich mit acht Wochen Sommerferien, doch ist Frankreich das Land in Europa, das mit 8 Wochen weiterer Ferien die Spitze der Tabelle in diesem Bereich anführt. Auf den nächsten Plätzen bei den Kurzferien folgen Deutschland und Großbritannien mit jeweils sieben Wochen, wobei beide Länder ihren Schülern allerdings nur 13 Jahresferienwochen zugestehen.

Die Diskussion über Sinn- und Zweckhaftigkeit des französischen Ferienmodells kreist jedoch mehr um innerfranzösische Zuständigkeiten und Befindlichkeiten. Auffällig ist dabei, dass es viele zum Teil sehr unterschiedliche Meinungen gibt, dass aber die zur Absicherung herangezogenen Argumente meist im subjektiven Glauben und Meinen  zu verorten sind. Damit steht die Diskussion in Frankreich allerdings nicht allein, was aber nicht verwunderlich ist, wenn man der Tatsache Rechnung trägt, dass die pädagogisch orientierten Wissenschaften oft lieber Theorien bilden und denen nachlaufen, als empirische Befunde zu erstellen und auf dieser Basis zu argumentieren.

(J. Rousset: Éducation : y a-t-il trop de vacances en France ? in: SUDOUEST, 27. 10. 2017, Abendausg.)

Billigflieger in Bordeaux

Die britische Billigfluglinie EasyJet, die seit 2006 Bordeaux-Mérignac anfliegt, wird ihre Präsenz auf diesem Flughafen ausbauen. Dazu sollen vom kommenden Frühjahr an 3 Flugzeuge vom Typ Airbus A320 in Bordeaux stationiert werden. Bislang flog EasyJet zwar von Bordeaux aus mehr als 20 Städte an, hatte aber keine Flugzeuge in Bordeaux. Verbunden mit der Stationierung der drei Flugzeuge werden 110 neue Arbeitsplätze entstehen. Für das nächste Frühjahr ist die Einrichtung von wenigstens fünf neuen Linien geplant, doch ist man zu diesem Thema noch zurückhaltend, wenn es um Details geht. Ebenfalls in der Planung ist die Erhöhung der Flugangebote auf schon bestehenden Routen, von denen aber, so wie es zur Zeit aussieht, kein deutscher Flughafen profitieren wird.

(C. Champ, Easyjet se renforce à Bordeaux, in : SUDOUEST, 24. 10. 2018

 

 

 

Ressentiments in Bordeaux

Seit einigen Wochen kann man in Bordeaux Aufkleber und Grafiti beobachten, die eindeutig fremdenfeindliche Inhalte haben. Die Attackierten sind diesmal keine Migranten von der Art, an die man denkt, wenn der Begriff sonst verwendet wird, sondern Pariser, die plötzlich in einigen Kreisen der Metropole an der Garonne so unbeliebt geworden sind, dass man ihnen rät: „Parisien rentre chez toi“. Diese gewollt unfreundliche Aufforderung an die Bewohner der französischen Hauptstadt, dorthin zurückzukehren, wo sie hergekommen sind, wird offensichtlich nicht von der Allgemeinheit der Bewohner von Bordeaux geteilt. Dahinter steckt wohl die Befürchtung von bestimmten Leuten, die alles, was in Bordeaux nicht so läuft wie man sich das wünschen könnte, auf den Zustrom von neuen Bewohnern aus Paris schiebt, die für die explodierenden Immobilienpreise, die rasant gestiegenen Mieten, die Staus auf den Straßen und für allerhand andere Dinge verantwortlich gemacht werden, für die man gern einen Sündenbock hätte. Alain Juppé, Bürgermeister der Metropole an der Garonne, ist in hohem Maße verärgert über diese Feindseligkeiten und erwägt, Strafanzeigen gegen deren Verursacher zu stellen. Man darf aber bezweifeln, ob damit die Vorbehalte gegen die meist finanzkräftigen neuen Bewohner von Bordeaux ausgeräumt werden, die mit ihren Nachfragen offensichtlich dazu beitragen, dass manches für die alteingesessenen Bürger teurer wird als man es gern hätte.

(M. Gautier: „Parisien rentre chez toi“ : pourquoi tant de haine à Bordeaux ? In : SUDOUEST, 25. 10. 2017, Internet-Ausg)

 

 

Großsegler Mir in Bordeaux

Am Freitag, dem 26. Oktober 2017, wird der russische Großsegler Mir im Port de la lune von Bordeaux erwartet, wo er gut zehn Tage zu sehen und zu besichtigen sein wird. Die Mir ist mit 109,2 m Länge und einer Besatzung von 40 Mann ein paar Nummern größer als die Dreimastbark Belem, die zu den regelmäßigen Besuchern des Hafens von Bordeaux gehört. Die Mir ist als Schulschiff unterwegs, sie gehört der Russischen Marine-Akademie. Während des Aufenthalts im Port de la lune kann die Mir besichtigt werden, und zwar am 26. Oktober von 16.00 h bis 19.00h und vom 28. Oktober bis zum 5 November (mit Ausnahme vom 2. November) jeweils von 10.00 h bis 15.00h. Der Eintritt beträgt 2 Euro für Erwachsene Heranwachsende unter 16 Jahren zahlen 1 Euro.

Wegen des Einlaufens der Mir wird der Pont Chaban-Delmas am 27. Oktober von 11.04h bis 13.07h geschlossen. Wenn die Mir ausläuft erfolgt eine weitere Brückensperrung am 6. November von 3.49h bis 6.00h.

Für alle, die die Mir diesmal nicht sehen können, gibt es eine zweite Gelegenheit, denn sie wird schon im nächsten Jahr zurückkommen zur Tall Ships Race, zu der während des Weinfests vom 14. bis 17. Juni 2017 sich eine Reihe von Großseglern in Bordeaux einfinden werden.

(SudOuest.fr Bordeaux: Le voilier „Mir“ attendu à Bordeaux ce vendredi, in: SUDOUEST, 24. 10. 2017, 14.48h, Internet-Ausg.

Erinnerung

2017 jährt sich zum 100. Mal ein Ereignis, das den Gang der Geschichte des 20. Jahrhunderts entscheidend geprägt hat:  der Eintritt der USA in den Ersten Weltkrieg. Und dabei hat das Departement Gironde eine nicht unerhebliche Rolle gespielt, denn ein großer Teil der amerikanischen Truppen und Materialtransporte wurden in die Gironde geleitet, die relativ weniger gefährdet war durch deutsche Angriffe als Häfen weiter im Norden. Darüber hinaus richteten die Amerikaner schon bald eine Basis für Wasserflugzeuge bei Moutchic ein, an die in diesen Tagen eine Ausstellung in der Salle L’Escoure in Lacanau erinnert, die bis zum 4. November dieses Jahres zu sehen sein wird. Dabei wird unter anderem daran erinnert, dass die Amerikaner neben den militärischen Einrichtungen ein Krankenhaus für Kinder aufgebaut haben, das die medizinische Versorgung in der Region, die speziell für Kinder sehr lückenhaft war, entscheidend verbessert hat. Das damals begründete Kinderkrankenhaus hat bis in die 80er Jahre des 20. Jahrhunderts bestanden.

(A. E. : En mémoire des soldats américains, à la salle L’Escoure, in: SUDOUEST, 23. 10. 2017)

 

Neuer Asterix-Band

Am 19. Oktober ist der neueste Asterix-Band erschienen. Er trägt die laufende Nummer 37 der Asterix-Ausgaben und spielt in Italien. Der Band ist der dritte, den das neue Team Jean-Yves Ferri (Text) und Didier Conrad (Zeichnungen) geschaffen hat. Er erscheint zwei Jahre nach dem letzten Band Le Papyrus de César und vier Jahre nach dem ersten, für den Ferri und Conrad verantwortlich zeichnen. Sie arbeiten mit Albert Uderzo zusammen, der einst als Texter mit dem 1977 verstorbenen René Goscinny diese bis heute vielleicht erfolgreichste Serie von Bildergeschichten geschaffen hat. Uderzo sorgt für eine gewisse Kontinuität, lässt aber dem Team Ferri – Conrad weitgehend freie Hand. Der neue 37. Asterixband wird weltweit eine Startauflage von 5 Millionen Exemplaren haben, davon zunächst 2 Millionen in französischer Sprache. Asterix und sein voluminöser Freund Obelix waren zwar schon zweimal in Italien, doch haben sie dabei nur Rom besucht. Jetzt werden sie die gesamte italienische Halbinsel kennenlernen. Die ersten Rezensenten lassen durchblicken, dass es dabei einen vielfach witzigen und zum Schmunzeln anregenden Lesespaß geben wird.

(UM, 23. 10. 2017)

 

Austern der besonderen Art

Bislang unterschieden sich Austern hauptsächlich durch Form und Größe, während sie im Geschmack einander mehr oder weniger ähnelten. Das ist seit wenigen Tagen anders, nämlich seitdem ein Austernzüchter in Marennes ein Verfahren entwickelt hat, bei dem Austern mit deutlich unterschiedlichen Geschmacksrichtungen entstehen. Zur Zeit sind im Angebot Ingwer, Schalotte, Himbeere und Muskat. Bald sollen weitere Geschmacksvarianten folgen. Der Züchter hat vier Jahre gebraucht, bis das Verfahren, mit dem er nun  arbeitet, so stabil funktionierte, dass die behandelten Austern durch die zugesetzten Aromen nicht geschädigt, wurden, dabei aber den  jeweiligen Geschmack bis zum Zeitpunkt des Verzehrs behielten. Die größte Schwierigkeit bestand nach Angaben des Züchters darin, die Konzentration der Geschmackstoffe so zu dosieren, dass der gewünschte Effekt eintrat, ohne dass die Austern davon geschädigt wurden. Nachdem diese Hürde überwunden war,  werden die Austern für eine Nacht in ein Becken gebracht, das Wasser mit dem gewünschten  Aroma enthält und nehmen dabei den Geschmack an, der erreicht werden soll. Das inzwischen patentierte Verfahren, mit dem Austern behandelt werden, enthält zwar einige sorgfältig gehütete Geheimnisse, doch legt der Züchter Wert auf die Feststellung, dass sowohl die verwendeten Aromen als auch das Verfahren der Behandlung der Austern auf natürlichem Wege erfolgt. Ob aus dem Verfahren der Aromatisierung der Austern ein großer geschäfltlicher Erfolg wird, steht allerdings noch nicht fest.Die ersten größeren Lieferungen sind nach Italien und nach China verschickt worden, aber die Franzosen halten es bislang wohl eher mit dem natrülichen Austerngeschmack.

(S. Cottin: Les huîtres aromatisées sortent de leurs coquilles, in: SUDOUEST, 21. 10. 2017)

 

 

Baubeginn

In Bordeaux werden nun auch auf dem linken Ufer die Bauarbeiten für die Errichtung der nächsten Brücke über die Garonne gestartet. Bedingt durch die Arbeiten wird es Verkehrsbeeinträchtigungen geben, zu denen unter anderem eine Geschwindigkeitsbeschränkung auf 70km/h auf dem Boulevard des Frères Moga gehören wird.

Die Fertigstellung der neuen Brücke, die den Name Simone Veil tragen wird, ist für den Sommer 2020 vorgesehen. Die Brücke wird 550 m lang und 44 m breit sein und die Boulevards des südlichen Stadtbereichs von Bordeaux mit dem gegenüberliegenden Ufer auf Höhe der Zone Euroatlantique verbinden.

Für die Brücke war anfangs der Name Jean-Jacques Bosc vorgesehen. Nach dem Tod von Simone Veil im Juni 2017 beschloss die Stadtverwaltung von Bordeaux jedoch schnell und einhellig,  des geplante Bauwerk nach der Grande Dame der französischen Politik zu benennen. Simone Veil war eine Jüdin, die den Holocaust überlebt hatte, sie war von 1979 bis 1982 Präsidentin des Europa-Parlaments und seit 2008 Mitglied der Académie Française, was wohl die höchste Ehrung ist, die einem Bürger Frankreichs zuteil werden kann.

(Sudouest.fr.: Bordeaux : les travaux du pont Simone-Veil débutent sur la rive gauche, in : SUDOUEST, 20. 10. 2017, 18.37h, Internet-Ausg.)

Insektenschwund

Eine in Deutschland veröffentlichte Studie, nach der der Bestand an Insekten in den letzten dreißig Jahren um 75% abgenommen hat, ist in Frankreich mit großer Aufmerksamkeit und Betroffenheit registriert worden. Dabei wird darauf verwiesen, dass eigentlich alle Autofahrer das hätten wahrnehmen können, wenn sie den Zustand ihrer Windschutzscheiben nach Fahrten im Sommer intensiver beobachtet hätten. Dann hätten sie nämlich sehen können, dass in den letzten Jahren dort kaum noch Insekten zu finden waren und die früher oft erforderlichen Reinigungsaktionen kaum noch erforderlich wurden. Überall dort, wo die deutsche Studie mit heimischen Zahlen verglichen worden ist, hat sich herausgestellt, dass der Rückgang der Insektenbestände europaweit festzustellen ist und dass daraus massive Probleme entstehen, da viele der nicht mehr vorhandenen Insekten beim Bestäuben von Pflanzen fehlen und daher viele Samen und Früchte nicht mehr ausgebildet werden. Die Suche nach Erklärungen für die beobachtete Abnahme der Insektenbestände weist mehrere Faktoren auf, wobei wohl in erster Linie die Schuldigen bei neuen chemischen Mitteln zu suchen sind, die in der Landwirtschaft eingesetzt werden, um die Ernteergebnisse zu verbessern. Ein weiterer Verursacher für die Abnahme der Insektenbestände ist darin zu sehen, dass die  Zurückdrängung von Wildkräutern und –pflanzen vielen Insekten die Nahrungsgrundlage entzogen hat. 

Die Ergebnisse der deutschen Studie werden von den Forschungen im Zentrum für biologische Studien in Chizé im Departement Deux-Sèvres bestätigt und erläutert, wobei man darauf hinweist, dass der gravierende Rückgang der Insektenbestände Auswirkungen auf die gesamte Nahrungskette hat, wobei namentlich viele Vögel, auf deren Speiseplan vornehmlich Insekten stehen, selten werden und kaum noch Bruten aufziehen können. Obwohl das Problem klar umrissen ist, dürfte es schwer sein,  Gegenmittel zu entwickeln und  mit Erfolg einzusetzen. Nicht schwer ist es hingegen, sich vorzustellen, was passiert, wenn nichts getan wird und der Bestand an Insekten noch weiter abfällt.

(J.-D. Renard: Diminution de la population d’insectes : pourquoi c’est grave, in : SUDOUEST, 19. 10. 2017, Abend-Ausg.)

Bedingt gerettet

Die Grotte von Lascaux gehört mit ihren vor 18.000 Jahren entstandenen Malereien zu den berühmtesten Zeugnissen vorgeschichtlicher Kunst. Die 1940 entdeckte Höhle war ab 1948 zu besichtigen, doch stellte sich bald heraus, dass die Atemluft der Besucher eine tödliche Gefahr für die Malereien darstellte. Aus diesem Grunde wurde die Grotte 1963 für den Publikumsverkehr geschlossen. Trotzdem nahmen die Gefährdungen nicht sofort ab. Zuerst stellte man einen bedrohlichen Algenbefall fest, und als der abgeklungen war, breiteten sich winzige Pilze auf den Malereien aus, die genauso gefährlich waren. 2010 wurde eine hochkarätige Expertentruppe gebildet, die nunmehr einen vorläufigen abschließenden Bericht über den gegenwärtigen Zustand der Grotte vorgelegt hat. Danach ist das Schlimmste überstanden, so dass man sagen kann, dass die kostbaren Malereien gerettet sind, doch müssen die bestehenden Vorsichtsmaßnahmen fortgesetzt werden. An eine, wenn auch nur teilweise, Freigabe der Höhle für Besucher ist jedenfalls nicht zu denken. Das sollte allerdings dem Zustrom von Besuchern nicht abträglich sein, denn seit Ende des letzten Jahres ist die neueste Nachbildung der Grotte, Lascaux 4, fertiggestellt und dem Publikumsverkehr übergeben.

(H. Chassain: Comment Lascaux a été sauvée, in: SUDOUEST, 18. 10. 2017

 

Soulac 1900

Auch im kommenden Jahr wird das erste Juniwochenende in Soulac von der Veranstaltung Soulac 1900 bestimmt sein, die dann zum 15. Mal zelebriert wird. Die dafür entscheidnden Beschlüsse sind auf der kürzlich durchgeführten Jahresversammlung von Label Soulac gefällt worden, des Vereins, der federführend das Ereignis dirigiert und gestaltet. Das Thema  des nächsten Festivals, das am 1. , 2. und 3. Juni 2018 ablaufen wird, wird sein: « Rouler vers la Belle Époque », und passend dazu soll die Veranstaltung wieder mit einem dampfbespannten Sonderzug eingeläutet werden. Der Zug wird zwar nicht von der in den ersten Jahren verwendeten Lokomotive 141TD gezogen werden, da deren Überholung immer noch nicht abgeschlossen ist, aber man ist sicher, dass es einen würdigen Ersatz geben wird. Der Sonderzug, der die Festgäste heranbringen wird, startet wieder vom Bahnhof Saint-Jean in Bordeaux. Auf dem Weg in das Médoc wird es in Macau und Pauillac zwei Halte zum Wasserfassen geben. Das dampfende Spektakel wird Kosten in Höhe von 20.000 Euro verursachen, deren Finanzierung noch nicht ganz gesichert ist. Die Veranstalter sind aber optimistisch, dass ihre Bemühungen, Spenden in der erforderlichen Größenordnung hereinzuholen, erfolgreich sein werden.

(M. Caporal: Soulac 1900 : le train à vapeur est de retour, in: SUDOUEST, 17. 10. 2017)

 

Es riecht doch

Der römische Kaiser Vespasian, dem so ziemlich jedes Mittel recht war, um die Staatskassen zu füllen, hatte sich einfallen lassen, eine Latrinensteuer zu erheben, zu deren Rechtfertigung er gesagt haben soll: Pecunia non olet (Geld stinkt nicht). Was bald 2000 Jahre allgemein geglaubt wurde, ist heutzutage nicht mehr gültig, denn Geld sondert wirklich einen eigenen Geruch ab, was sich Polizei und Zoll in Frankreich zunutze machen, wenn sie illegal geschmuggeltes Geld, das meist aus dunklen bis sehr dunklen Quellen stammt, aufspüren. Das Aufspüren gelingt jedoch nur, wenn dafür ausgebildete Hundenasen eingesetzt werden, die Geld erschnüffeln können. Dazu muss man wissen, dass Hundenasen über 200 Millionen Riechzellen verfügen, während der Mensch es nur auf rund 4 Millionen bringt. Der französische Zoll setzt für das Aufspüren von geschmuggeltem Geld Labradorhunde ein, weil diese Rasse in Flughäfen, Bahnhöfen etc, kein Aufsehen erregt und als besonders friedlich und umgänglich eingestuft wird. Die Erfolge dieser Geldspürhunde sind beträchtlich, wobei diese Hunde selbst die raffiniertesten Verstecke entdecken. Seit den ersten Versuchen mit Geldspürhunden Anfang 2016 ist der französische Zoll zu der Überzeugung gekommen, dass auf diesem Weg der organisierten Kriminalität wirksam zugesetzt werden kann. Aus diesem Grund wird die Zahl der Geldspürhunde in nächster Zukunft kräftig aufgestockt, so dass sie bald in jeder Region eingesetzt werden können. Bleibt nur noch zu klären, warum die Geldspürhunde zu ihren Erfolgen kommen: Sie riechen, vorausgesetzt, sie werden entsprechend trainiert, die spezifischen Ausdünstungen von Tinten und Farben, die beim Drucken von Papiergeld verwendet werden. Um noch einmal zu Vespasian zurückzukehren Er hatte zu einer Zeit wirklich Recht, dann im alten Rom gab es kein Papiergeld. Allerdings werden heutzutage beim Schmuggeln von Geld die Ganoven aus Gewichtsgründen nicht auf die Idee kommen, Bares in Münzen zu transportieren.

(Fr. d’Astier: Douanes : des chiens pour détecter l’argent sale, in : SUDOUEST ; 16. 10. 2017, Abend-Ausg..)

 

Restauriert

Sébastien Le Prestre de Vauban (1633–1707), französischer Festungsbaumeister und Marschall, hat im Laufe seiner langen Dienstzeit eine ganze Reihe von Festungen in Frankreich gebaut oder zumindest die Pläne dafür erstellt. Er war auch im Médoc tätig, wo er ausgehend von der schon bestehenden Festung Blaye einen für seine Zeit modernen Festungsriegel konzipierte, der den Zugang in die Gironde zuverlässig sperren sollte. Vauban entwarf zu diesem Zweck die in der Gironde gelegene Festung Fort Paté und das auf dem linken Girondeufer zu findende Fort Médoc. Was Vauban nicht voraussehen konnte, war die Tatsache, dass dieser Festungsriegel nie auf seine militärische Zweckmäßigkeit geprüft wurde.  Darunter hat besonders das Fort Médoc zu leiden gehabt, das schon bald nach seiner Fertigstellung nur noch halbherzig instand gehalten wurde und 1916 schließlich ganz aufgegeben wurde. Danach gerieten die Baulichkeiten allmählich in Verfall, was jedoch weitgehend unbemerkt von der Öffentlichkeit blieb. 1930 wurde das Gelände von der Gemeinde Cussac gekauft, was jedoch zunächst nicht dazu führte, dass man sich um die dort bestehenden Gebäude gekümmert hätte. Erst 1956 wurde das ehemalige Fort Médoc in eine Zusatzliste der nationalen Denkmale Frankreichs aufgenommen und damit wenigstens davor geschützt, weiterhin als Steinbruch für Bauvorhaben in der Umgebung zu dienen. Als 2008 dann der Festungsriegel der Gironde in die Liste  des Weltkulturerbes der UNESCO aufgenommen wurde, ergab sich mehr oder weniger unvermittelt die Notwendigkeit für die Gemeinde Cussac, der  das Gelände gehört, sich Gedanken darüber zu machen, wie die zum Teil stark sanierungsbedürftigen Gebäude in einen Zustand versetzt werden könnten, der dem Anspruch der Unesco gerecht werden würde. Es wurde schließlich ein Sanierungsprogramm entworfen,  das in mehreren Phasen seit 2012 umgesetzt wurde und für das rund 600.000 Euro aufgewendet wurden. Die damit finanzierten Arbeiten sind mittlerweile abgeschlossen, so dass nunmehr Fort Médoc sich seinen Besuchern in einem  Zustand präsentiert, der vergessen lässt, dass die dort zu sehenden Gebäude über Jahrzehnte sich selbst überlassen waren. Ganz uneigennützig waren die Anstrengungen der Gemeinde sicher nicht, denn Fort Médoc ist inzwischen ein Ort, der jährlich 30.000 Besucher anzieht, wobei anzunehmen ist, dass deren Zahl in der Zukunft noch zunehmen wird.

(L. Le Cor : Le Corps de garde a fait peau neuve, in : SUDOUEST, 14. 10. 2017)

Mehr zum Festungsgürtel der Gironde : Klick

 

Eröffnung in Montalivet

Zum 14. Oktober 2017 waren Bürger von Montalivet und andere Interessierte eingeladen zu einem Tag der Offenen Tür, um die  Salle culturelle, das neue Kulturzentrum der Gemeinde Vendays-Montalivet an der Route de Courreau zu erleben, dessen Eröffnung mit Beteiligung lokaler und regionaler Politprominenz bereits am vergangenen Freitag geschehen war. 

Damit ist ein Gebäude, das Platz für 200 Sitz- oder 400 Stehplätze bietet, seiner Nutzung übergeben. Es hat eine Bühne von 80 m² und kann für Aufführungen der verschiedensten Art, für Ausstellungen und Kinoveranstaltungen  genutzt werden. Bürgermeister Pierre Bournel betonte bei der Eröffnung, die Gemeinde habe mit dem neuen Gebäude ein Angebot zu kulturellen Veranstaltungen für alle machen wollen. Man habe dieses Vorhaben, das rund eine Million Euro gekostet habe, verwirklichen können, ohne Schulden zu machen und ohne die Gemeindesteuern zu erhöhen, doch habe man von einer Zuwendung von Senator Xavier Pintat  aus dessen Réserve parlementaire profitiert.

(L. Llobell: La salle culturelle ouvre ses portes aujourd’hui, in: SUDOUEST, 14. Okt. 2017)

Mehr zur Réserve parlementaire gibt es auf dieser Seite (wenn Sie etwas blättern): Klick

 

HOP!AirFrance

Die Billigfluglinie der AirFrance wird im Winter die Zahl der Flugverbindungen zwischen Paris-Orly und Bordeaux von derzeit täglich 14 auf 10 absenken. Wie AirFrance meldete, ist  diese Entscheidung nicht durch die Konkurrenz der neuen Schnellverbindung der Bahn zwischen Paris und Bordeaux verursacht worden. Zwischen Januar und September 2017 habe die Zahl der Fluggäste bei Hop!AirFrance zwar um 1,6% abgenommen, doch hätte man deswegen die Zahl der Flüge nicht reduziert. Wie es scheint, ist diese Aussage aber schwer mit den Fakten in Einklang zu bringen, denn im September 2017 fiel die Zahl der Fluggäste zwischen Orly und Bordeaux um 16,6%. AirFrance legt aber Wert auf die Feststellung, dass die Zahl täglicher Flüge von Hop!ArFrance zwischen Paris-Charles-de-Gaulle und Bordeaux nicht reduziert werde, sondern weiterhin bei sechs bleibe. Insgesamt werde es damit also 16 Flugverbindungen zwischen Paris und Bordeaux  geben. Es gibt allerdings wenig Grund zu der Annahme, dass die Reduzierung der täglichen Flüge nicht mit der Konkurrenz des neuen superschnellen TGV zusammenhängt, zumal  Hop!AirFrance es vermeidet, konkrete Zahlen für die Entwicklung des Fluggastaufkommens in den letzten Monaten zu publizieren. Als Begründung dafür wird angeführt, dass die Bahn ebenfalls mit exakten Zahlen hinter dem Berge halte.

Für deutsche Fluggäste wesentlich interessanter dürfte aber die Mitteilung sein, dass es bald eine direkte Flugverbindung zwischen Düsseldorf und Bordeaux geben wird.

(St. Dubourg: La Navette Bordeaux-Orly passe de 14 à 10 vols quotidiens cet hiver, in : SUDOUEST, 12. 10. 2017, 16.30h, Internet-Ausg.)

Mehr zu Düsseldorf-Bordeaux direkt : Klick

 

 

Orkan Ophelia

Am Montag, dem 9. Oktober, hat sich weit draußen auf dem Atlantik ein tropischer Sturm entwickelt, der schnell an Stärke zunahm und nunmehr in die Kategorie 1 , d. h. Orkan, eingestuft wurde. Ophelia hat seit der Entstehung Kurs auf die Azoren genommen und wird von da aus entweder in Richtung Portugal oder in die Biscaya ziehen. Wenn der Kurs in Richtung Biscaya geht, wird der weitere Weg über die westliche Bretagne und die britischen Inseln führen. Die Meteorologen halten zur Zeit die letztgenannte Zugrichtung für die wahrscheinlichere, doch gibt es noch keine Beweise dafür. Mit dem Orkan werden die Temperaturen wegen der aus südlichen Breiten herangeführten Luftmassen deutlich ansteigen, wobei im Médoc Werte nahe der 30-Grad-Marke möglich sind. Die höchsten Windgeschwindigkeiten werden vermutlich an der westlichen Küste der Bretagne auftreten, doch ist an der gesamten Atlantikküste mit hohen Wellen zu rechnen, die bis zu acht Meter erreichen können. Genaueres über die Zugrichtung von Ophelia wird man erst in ein bis zwei Tagen sagen können, doch ist schon jetzt relativ sicher, dass es in den nächsten Tagen im Südwesten überdurchschnittlich warm für die Jahreszeit sein wird, verbunden mit reichlichem Sonnenschein.

(Sudouest.fr: L’ouragan Ophelia pourrait frôler l’ouest de la France dimanche ou lundi, in: SUDOUEST, 12. 10. 2017, 12.22h, Internet-Ausg.)

 

 

Gegen Pestizide im Weinbau

Es gibt wohl niemanden, der annimmt, dass im Weinbau keine chemischen Mittel eingesetzt werden, um tierische und pflanzliche Schädlinge zu bekämpfen, die dem Ertrag der Rebstöcke abträglich sein könnten. Nach verschiedenen Vorkommnissen in den letzten Jahren hat sich im Médoc aber bei nicht wenigen Leuten die Meinung  herausgebildet, dass der Einsatz von Pestiziden reduziert, wenn möglich sogar eingestellt werden sollte. Um diesen Gedanken Vorschub zu leisten, hat sich am 8. Oktober 2017 in Listrac eine erste Demonstration formiert, die den Einsatz von chemischen Mitteln zur Schädlingsbekämpfung eindämmen will. Initiiert und organisiert wurde die Aktion von dem Collectif Info Médoc Pesticides, das an seiner Seite neun Vereine hat, die ähnliche Ziele verfolgen. Die Demonstration hat vor der Cave coopérative in Listrac begonnen, ist dann zur Mairie gezogen und von da aus weiter in die Weinfelder. Greifbare Resultate hat diese Aktion nicht hervorgebracht, was aber von den Veranstaltern auch nicht erwartet wurde. Man ist dennoch mit dem Erfolg zufrieden, weil durch die Berichterstattung in den Medien ein Beitrag dazu geleistet wurde, das Interesse der Öffentlichkeit auf eine bislang weniger beachtete Problematik zu lenken.

(Au. Esclauze: Pesticides : manif dans les vignes, in: SUDOUEST, 09. 10. 2017

 

 

 

Austerndiebstahl

Ein Austernzüchter in Gujan-Mestras musste feststellen, dass von seinen Bänken vor Piraillan, vermutlich am letzten Wochenende, rund 7000 kg Austern gestohlen worden sind, die in 700 poches eingeschlossen waren und die Größen 2 und 3 hatten, die zum Jahresende in den Verkauf gelangt wären. Der Wert der gestohlenen Muscheln wird mit rund 40.000 Euro veranschlagt und macht deutlich, dass der Diebstahl für den Geschädigten existenzbedrohend ist. Die Polizei hat zwar Ermittlungen aufgenommen, doch schätzt man die Aussichten, den Dieben auf die Spur zu kommen, als nicht sehr groß ein, auch wenn man davon ausgehen kann, dass der Dieb über recht gute Kenntnisse der Austernwirtschaft verfügt und insbesondere wusste, wo es für ihn lohnende Beute gab. Die Gendarmen erklärten, es gebe immer wieder Diebstähle auf den Austernbänken im Bassin von Arcachon, doch seien die in der Regel weniger umfangreich und erfolgten meist auch erst kurz vor dem Jahresende, wenn die Nachfrage zunehme. Angesicht des Gewichts der Beute geht man davon aus, dass zum Abtransport entweder zwei normalgroße oder  ein besonders großes Boot verwendet wurden. Die Zahl der dafür in Frage kommenden Boote ist im Bassin von Arcachon überschaubar, aber es ist dennoch schwierig festzustellen, welches Boot als Transportmittel für den Diebeszug gedient hat. Nach Befragungen hat die Polizei festgestellt, dass in den letzten Tagen bei Tageslicht keine Auffälligkeiten an den fraglichen Austernbänken beobachtet wurden, so dass anzunehmen ist, dass die Diebe vom nächtlichen Vollmond profitiert haben.

(B. Dubourg, 7 tonnes d’huîtres volées, in : SUDOUEST, 10. 10. 2017)

Eröffnung

Am 5. Oktober 2017 wurde in Naujac-sur-mer die zentrale Recycling-Anlage für das Médoc in Anwesenheit lokaler politischer Prominenz in Betrieb genommen. Das Projekt wird von allen 33 Gemeinden, die in dem Abfallbeseitigungsverbund Smicotom zusammengefasst sind, getragen. Zentraler Bereich ist ein Gebäude von 500 m² Fläche, das in fünf Monaten für 600.000 Euro auf einem Grundstück gebaut worden ist, das die Gemeinde Naujac zur Verfügung gestellt hat. Zentrales Anliegen der neuen Einrichtung ist es, die Müllmengen, derzeit pro Kopf der Bevölkerung und Jahr 652 kg, zu reduzieren. Das soll unter anderem dadurch erreicht werden, dass Gegenstände, die bei vertretbarem Aufwand aufgearbeitet werden und notfalls repariert werden, so dass sie einer neuen Verwendung zugeführt werden können. Bei der seit dem 1. Juni dieses Jahres laufenden Sammlung solcher Gegenstände sind bereits 15 Tonnen angesammelt worden, die von einer Mannschaft von fünf Angestellten gereinigt, überprüft getestet und sortiert werden.

(R. Boivinet: La recyclerie ouvre ses portes in: SUDOUEST, 6. Okt. 2017)

 

 

Finanzwunder Vensac

Wer an die Gemeinde Vensac denkt, dem kommen womöglich die Windmühle, die Mounaques oder auch die Déchetterie in den Sinn, aber nur die wenigsten wissen, dass man eigentlich an erster Stelle an die kommunalen Finanzen denken müsste, denn die stellen sich in einem Licht dar,  das nicht nur die unmittelbaren Nachbarn neidisch machen müsste. Seit 2001 sind in Vensac die Gemeindesteuern nicht erhöht worden, und dabei steht der Ort fast schuldenfrei da. Das eigentlich Erstaunliche wird aber erst sichtbar, wenn man sieht, was sich die Gemeinde trotz geringer Steuereinnahmen und Verzicht auf Kredite in den letzten Jahren geleistet hat. Als letzte größere Investition wurde eine Sporthalle finanziert, für die alles in allem 450.000 Euro aufgewendet wurden. In den zurückliegenden Jahren wurde ein Campingplatz gekauft, für den die Gemeinde 600.000 Euro bereitgestellt hat. Ferner wurden die Mairie, die Salle des fêtes und die Schulen restauriert. Dann ist ein Ärztehaus gekauft worden ebenso wie ein Supermarkt. Dazu ist die Kommune Eigentümerin von 14 Wohnungen, die vermietet werden. Der Bürgermeister ist zu Recht stolz auf die finanzielle Situation von Vensac, die er vor allem darin begründet sieht, dass bei den laufenden Ausgaben gespart wird. Die Gemeindeverwaltung werde wie ein Unternehmen geführt, was vor allem bedeute, dass die Angestellten produktiv eingesetzt werden, wie zum Beispiel die drei Arbeitskräfte, die den Unterhalt der 45 km gemeindeeigener Straßen besorgen.  Der Bürgermeister will den finanziellen Kurs der letzten Jahre beibehalten, und dafür stehen die Chancen nicht schlecht. Neben den Einnahmen, die die Gemeinde aus Mieten und Pachten erzielt, wird demnächst  in Vensac Océan zu den bereits bebauten 53 Grundstücken ein weiteres Baugebiet hinzukommen. Das wird für die kommunalen Finanzen wieder günstig sein, denn Grund und Boden der neu zu vermarktenden Parzellen gehören der Gemeinde.

(J. Lestage: Vensac, le village où les impôts n’augmentent pas, in: SUDOUEST, 07. 10. 2017)

 

Mehreinnahmen

Wer in Frankreich beim Autofahren wahrnimmt, dass es blitzt, der weiß, was in der Regel folgt, es sei denn, man hat Glück und ist in einem Gewitter unterwegs und weit entfernt von einem Verkehrsradargerät. Im vergangenen Jahr sind durch die Aktivitäten der Radargeräte 920 Millionen Euro in die Kassen des Staates transferiert worden, und im nächsten Jahr sollen es gar 1,029 Milliarden werden. Die Wahrscheinlichkeit, dass diese Summen hereinkommen werden, ist recht groß, denn es wurden kürzlich weitere 100 Radargeräte aufgestellt, so dass deren Gesamtzahl inzwischen bei 4.700 liegt. Einnahmensteigernd wirkt sich auch aus, dass die Radargeräte der ersten Generation zunehmend ausgetauscht werden gegen modernere Geräte, die in beide Richtungen messen können und die in der Lage sind, zwischen Pkw und Lkw zu unterscheiden, für die teilweise unterschiedliche Höchstgeschwindigkeiten gelten. Während es auf der Seite der Autofahrer wohl wenig freundliche Gefühle für die Radarüberwachung gibt, verweisen die staatlichen Behörden darauf, dass sie jährlich 3,6 Milliarden ausgeben, um die Sicherheit im Straßenverkehr zu verbessern. Außerdem wird darauf verwiesen, dass 80% der Verkehrsteilnehmer sich so verhalten, dass ihr Punktekonto des Führerscheins auf der Maximalhöhe von 12 Punkten steht, was jedoch nicht bedeutet, dass sie keine Bussgelder wegen Geschwindigkeitsübertretungen zahlen. In Kürze soll ein Bericht veröffentlicht werden, mit dem gezeigt werden soll, dass 88% der Einahmen, die durch Aktivitäten der Radargeräte entstanden sind, in den Unterhalt des Straßennetzes fließen.

(Les radars devraient rapporter plus en 2018, in: SUDOUEST, 06. 10. 2017)

Geldautomaten auf dem Rückzug

Der erste Geldautomat wurde vor genau 50 Jahren in England aufgestellt, in Frankreich wurde ein Jahr später von der Société Marseillaise de Crédit  der erste DAB, distributeur automatique de billets, in Betrieb genommen. Seither hat sich die Zahl dieser Geräte in Frankreich mit rasanter Geschwindigkeit vermehrt. Nach einem Höhepunkt nach der Jahrtausendwende ist derzeit allerdings ein gegenläufiger Trend zu beobachten, denn es werden kaum noch neue Automaten aufgestellt, dafür aber bestehende abgebaut. Das geschieht meist ohne bemerkbare Reaktion der Öffentlichkeit, da zumindest in den städtischen Zentren immer noch genug Geldautomaten übrig bleiben.   Alles in allem zählt man davon rund 60.000 in ganz Frankreich, also etwa ein Automat pro tausend Einwohner. Die Geldinstitute geben  zu, dass sie die Zahl ihrer Automaten reduzieren, vornehmlich aus finanziellen Gründen. Seitdem durch die Vorgaben der Europäischen Union die Gebühren begrenzt worden sind auf 57 Cent pro Transaktion (davor waren es 72 Cent), die die Banken für die Auszahlungen an Automaten einstreichen dürfen, bringen nach Aussagen der Geldinstitute  viele Automaten die Kosten, die sie verursachen, nicht mehr herein. Dazu kommt, dass in den letzten fünf Jahren ein großer Teil der Franzosen die Geldautomaten weniger häufig benutzt, weil zunehmend mehr Zahlungen bargeldlos z. B. mit Bankkarten geleistet werden. Allerdings wollen 84% der Franzosen, dass das Bargeld wichtiger Bestandteil des Zahlungsverkehrs bleibt. Die Banken entgegnen, dass ein Geldautomat 50.000 Euro kostet und jährlich für Instandhaltung und Betrieb rund 20.000 Euro aufgewendet werden müssen. Danach liegt die Grenze, von der ab ein Geldautomat rentabel wird, bei rund 5.000 Transaktionen pro Monat. Schließlich verweisen die Banken noch darauf, dass sie zunehmend mehr Geld aufwenden müssen, um die Bedrohungen der Automaten durch immer raffiniertere Attacken von Kriminellen abzuwehren. Man wird sich wohl darauf einstellen müssen, dass die Zahl der Geldautomaten in Frankreich weiter rückläufig sein wird. Damit gehören diese Geräte sicher nicht zu den vom Aussterben bedrohten Arten, aber ihre größte Zeit dürften sie wohl hinter sich haben.

(P. Rabiller: Distributeurs de billets : espèces en voie de disparition ? in: SUDOUEST, 05. 10. 2017, Abendausg.)

Neue Postagentur in Grayan

Der Gemeinderat von Grayan hat auf seiner letzten Sitzung beschlossen, eine kommunale Postagentur einzurichten, die nach der Schließung des bisherigen Poststützpunkts, der am 31. Oktober den Betrieb einstellt, eröffnet werden soll. Die neue Agentur wird eingerichtet in dem Gebäude neben dem Haus der Vereine. Sie wird von Montag bis Freitag zwischen 8.30h und 12.30 geöffnet sein und ihre Tätigkeit am 1. November 2017 beginnen. Neben den üblichen Postangelegenheiten werden in der Agentur weitere Dienste wie Telephonie und Angebote von Drittanbietern bereitgehalten. In der neuen Poststelle wird ein Angestellter der Gemeinde tätig sein. Die Post wird für den Betrieb der Agentur an die Gemeinde einen monatlichen Pauschalbetrag überweisen und sich zusätzlich an den Kosten für die Ersteinrichtung beteiligen. Der zwischen der Gemeinde und der Post geschlossene Vertrag hat eine Laufzeit von neun Jahren.

(M. Caporal: Une agence postale communale va ouvrir, in: SUDOUEST, 04. 10. 2017)

 

 

Absage

Der französische Wirtschaftsminister Bruno Le Maire hat eine für die Gironde wichtige Entscheidung getroffen und den Firmen DTM und Granulats Ouest, die vor der Küste von La Palmyre am rechten Girondeufer Kiesvorkommen ausbeuten wollten, die Genehmigung für diese Maßnahmen verweigert. Gegen den geplanten Abbau der Kiesvorkommen hatten sich mehrere Vereinigungen, an der Spitze der Verein Une Pointe pour tous, ausgesprochen, weil sie unkontrollierbare Risiken für die Umwelt und insbesondere für die Strömungsverhältnisse im Mündungsbereich der Gironde befürchteten. Die zwei Gesellschaften, die den Abbau betreiben wollten, hatten eine Konzession beantragt, die es ihnen erlaubt hätte, für eine Dauer von 30 Jahren jeweils bis zu 500.000 m³ Kies zu fördern und abzufahren. Gegen diese Pläne hatte sich schon im November 2016 die damalige Umweltministerin Ségolène Royal ausgesprochen, doch lag die Kompetenz, den Abbau zu erlauben oder zu verweigern beim Wirtschaftsminister, der schon im Juli den Antragstellern mitgeteilt hatte, dass er die erforderliche Konzession nicht erteilen würde.

(R. Chérel: Estuaire de la Gironde : le projet d’extraction de granulats marins refusé, in: SUDOUEST, 03. 10. 2017, 17.19h, Internet-Ausg.)

Großsegler-Besuch in Bordeaux

In der Zeit vom 27.10. 2017 bis zum 6.11. 2017 wird das unter russischer Flagge fahrende Dreimast-Vollschiff Mir im Port de la Lune von Bordeaux erwartet. Dafür wird der Pont Chaban-Delmas am 27. Oktober in der Zeit von 10.49 bis 12.52h und am 6. November von 04.19h bis 06.22h geschlossen sein. Und wenn die Mir unter dem angehobenen Mittelteil des Pont Chaban-Delmas  durchgeht, wird man verstehen, warum die Brücke eine so große Durchfahrthöhe bekommen hat.

Die Mir ist ein auf der Leninwerft in Danzig 1987 vom Stapel gelaufenes modernes Dreimastvollschiff mit einer Wasserverdrängung von 2385 to. Sie ist damit deutlich größer als eine Reihe von Dreimastern, die sich konstruktiv an das deutsche Schulschiff Gorch Fock angelehnt haben. Die Mir gehört als Schulschiff heute der Marineakademie von Sankt Petersburg. Bei einer Segelfläche von bis zu 2771 m² und einer Länge von 109 m gehört sie zu den größten heute noch aktiven Seglern. Bei ihren Ausbildungsfahrten ist sie Gast in vielen europäischen Häfen gewesen. Und bald wird auch der Hafen von Bordeaux zu den Stationen gehören, die die Mir angelaufen hat.

(UM, 03. 10. 2017)

Strom aus Bioabfällen

Bei Hourtin hat die Firmengruppe JK 10,5 Millionen Euro investiert, um eine Methanisierungsanlage zu bauen. Die Firmengruppe JK produziert auf einer Fläche von 1600 ha unter anderem Gemüse, von dem rund 70% in den Export nach Spanien, Portugal und Großbritannien gehen.  Bei der Gemüseproduktion fallen in der Regel größere Mengen an unansehnlichen oder nicht mehr verkaufsfähigen Pflanzen an, die bis zu 25% der geernteten Mengen ausmachen können. Diese Pflanzen werden in der neu errichteten Anlage unter Abschluss von der Außenluft zu Methan und Kohlendioxid und daraus kann Wärme erzeugt werden, die zur Stromerzeugung genutzt wird. Die von der neuen Anlage erzeugte Strommenge reicht aus, um 4500 Haushalte zu versorgen, die über das Verteilungsnetz von Enedis von dem Biostrom profitieren können. Durch die Inbetriebnahme der Methanisierungsanlage ist der Umsatz der Firmengruppe JK von 11 auf 15 Millionen Euro pro Jahr angestiegen. Gleichzeitig wurden vier neue ganzjährige Arbeitsplätze geschaffen.

(J. Lestage: Les légumes pourris transformés en électricité, in: SUDOUEST, 25. 09. 2017)

 

Arbeitsmarkt im Médoc

Das Médoc ist eine Gegend, in der es schwer ist, einen Arbeitsplatz zu finden, selbst wenn man nur geringe Ansprüche stellt. Die Arbeitslosigkeit ist mit 10,5% höher als der Durchschnitt des Departements Gironde, der bei 9,5% liegt. Das Arbeitsamt in Pauillac, das für das gesamte Médoc zuständig ist, hat ermittelt, dass 80% der sowieso schon spärlichen Arbeitsplatzangebote nur für die Saison gelten und hauptsächlich den Weinbau und den Tourismus betreffen. Wegen der Abhängigkeit der Stellenangebote von der Saison gehen danach die Zahlen der Arbeitssuchenden steil in die Höhe. Die Arbeitslosigkeit ist besonders ausgeprägt bei der Gruppe der Frauen und in der Altersgruppe der 26 bis 49jährigen. Mit Zufriedenheit stellt man bei der Arbeitsagentur fest, dass die Zahl der Betriebe im Médoc im letzten Jahr um 237 angestiegen ist, so dass jetzt 2502 Unternehmen, allerdings meist kleiner Größe, gezählt werden. Nachgefragt von den Betrieben werden vor allem Arbeitskräfte im Obst- und Weinbau, der Kinderbetreuung und in der Weiterverarbeitung von Wein- und Obstprodukten. Eine der Besonderheiten des Arbeitmarktes im Médoc besteht darin, dass viele Stellungsuchende nur gering qualifiziert sind. Die Arbeitsagentur unternimmt daher Anstrengungen, um zum Beispiel durch Kurse auf Berufe vorzubereiten, die Computerkenntnisse verlangen.

(M. Caurraze: „80% des offres d’emploi sont liées à la saisonnalité”, in: Le Journal du Médoc, 22. Sept. 2017)