Médoc-Notizen Juli – Sept. 2019

September 2019

 

 

Amtseinführung

Am Sonntag, dem 29. September 2019 um 11.00h, wird in der Basilika Notre-Dame de la Fin des terres in Soulac Père Sebastian Gozdziejewki, der neue Seelsorger der Pfarrbezirke des Nördlichen Médoc, in sein Amt eingeführt. Die Einführungsmesse wird stattfinden unter der Leitung des Generalvikars des Bistums Gironde. Der Amtsbereich des neuen Priesters wird die Pfarrbezirke der Gemeinden Lesparre, Saint-Vivien und Soulac umfassen. Père Sebastian Gozdziejewki wird, wie schon in der Vergangenheit sein Amtsvorgänger, nach einem vorher aufgestellten Plan reihum in den Kirchen der von ihm betreuten Gemeinden Messen abhalten und nach Bedarf Taufen, Eheschließungen vollziehen, soweit sie nach der auch in Frankreich vorgeschriebenen vorherigen Trauung vor dem Standesbeamten überhaupt noch stattfinden. In Frankreich herrscht ein großer Mangel an Priestern, so dass schon seit geraumer Zeit in den ländlichen Bezirken eine zum Teil recht große Zahl von ehemals eigenständigen kirchlichen Gemeinden von einem einzigen Priester betreut wird. Neben den auch in Deutschland bekannten Gründen für den Rückgang der Priesteranwärter spielt in Frankreich wohl auch der Umstand eine Rolle, dass die Pfarrer nicht vom Staat bezahlt werden, sondern ihre Bezüge von dem Bistum angewiesen werden, in dem sie tätig werden. Was in der Realität bedeutet, dass die Bezüge sehr niedrig angesiedelt sind, denn reiche Bistümer gibt es in Frankreich nicht.  

(Messe d’installation du Père Gozdziejewki, in: SUDOUEST, 25. 09. 2019)

 

Mehr zur Priesterbesoldung in Frankreich: Klick

 

 

U-Bahn in Bordeaux

Das Projekt einer U-Bahn für Bordeaux erscheint, für sich und abstrakt betrachtet, eine attraktive Lösung für die innerstädtischen Verkehrsprobleme der Metropole an der Garonne zu sein. Obwohl eine kürzlich vorgelegte Studie die technische Machbarkeit eines derartigen Vorhabens festgestellt hat, wird daraus aber mit ziemlicher Sicherheit nichts, denn die Stadtverwaltung von Bordeaux hat klar und missverständnisfrei die Diskussion beendet durch die Feststellung, dass die veranschlagten 1,4 Milliarden Euro für eine erste U-Bahnstrecke nicht aufzubringen sind. Mit beigetragen zu dieser Entscheidung haben auch die zu erwartenden Rückwirkungen auf den Verkehr in Bordeaux während der Bauzeit.

Während die Mehrheit der im Stadtrat von Bordeaux vertretenen Parteien und Gruppierungen sich dieser Argumentation anschließt, legen die Kommunisten einen Plan vor, der noch ein paar Nummern größer ausfällt, denn sie schlagen vor, gleich zwei U-Bahnlinien in Angriff zu nehmen. Dafür veranschlagen sie Kosten von über 5 Milliarden Euro, die sie über eine Reihe neuer Steuern, auf Büroflächen, auf Flugtickets, Parkplätze von Supermärkten etc. hereinholen wollen. Angesichts der Mehrheitsverhältnisse und der Luftigkeit der Finanzierungsvorstellungen werden diese Ideen ziemlich sicher ohne Folgen bleiben.

(E. M.: Métro de Bordeaux: la Métropole abandonne le projet, in: SUDOUEST, 26. 09. 2019, 18.17h, Intenret-Ausg. Vgl. auch St. Dubourg: Bordeaux : le métro à 5,3 milliards des élus communistes, in: SUDOUEST, 25. 09. 2019, 17.40h, Internet-Ausg.)

 

Attraktive Region

Die im Südwesten Frankreichs gelegene Region Nouvelle-Aquitaine verzeichnet ein beständiges Wachstum ihrer Bevölkerung.  Und diese Entwicklung wir sich in der überschaubaren Zukunft fortsetzen. Die Präfektin der Region, Fabienne Buccio, gab auf ihrer ersten Pressenkonferenz nach der Sommerpause dazu Zahlen bekannt. In den Jahren bis 2030 wir danach mit einer Bevölkerungszunahme von 550.000 Personen gerechnet. Damit wird die Einwohnerzahl der Nouvelle-Aquitaine von derzeit 5,9 Million auf 6,5 Millionen ansteigen.  Der größte Teil dieser Zuwanderer wird sich in den Ballungsräumen ansiedeln, wo attraktive Arbeitsplätze zu bekommen sind. Bordeaux erhält z.B. derzeit jährlich den Zuzug von 10.000 bis 12.000 neuen Einwohnern.  

(550 000 Néo-Aquitains de plus d’ici dix ans, in: SUDOUEST, 25. 09. 2019)

 

 

Flusskreuzfahrtschiffe

Die Zahl der Flusskreuzfahrtschiffe hat in den letzten Jahren im Port de la lune von Bordeaux sprunghaft zugenommen. Und damit auch die von ihnen ausgehende Umweltbelastung, denn bislang mußten diese Schiffe, um ihren beträchtlichen Strombedarf  für Beleuchtung, Klimaanlagen etc. decken zu können, den dafür benötigten Strom selbst erzeugen und das ging nur mit Dieselmotoren, deren Abgase massiv die Umwelt belasten. Das wird sich mit Beginn des nächsten Jahres ändern, denn dann wird an dem ersten Anleger eine Stromversorgung vorhanden sein, an die die Schiffe angeschlossen werden und ihre Diesel abschalten können bzw. müssen. Danach werden die Schiffsmotoren nicht mehr laufen müssen und Abgase und Lärmentwicklung, soweit sie von Flusskreuzfahrern ausgehen, aufhören. Der erste Anleger wird zu Beginn der kommenden Saison mit den erforderlichen Anschlußstellen ausgerüstet sein, die übrigen drei sollen im Lauf der nächsten Monate folgen. Bei den Arbeiten wird darauf geachtet, Kabel und Transformatoren unterirdisch zu verlegen, damit das äußere Hafenbild nicht beeinträchtigt wird. Die großen seegehenden Kreuzfahrtschiffe werden vorerst weiter den von ihnen benötigten Strom selbst erzeugen müssen, auch wenn das alles andere als erwünscht ist. Der Grund dafür liegt in den enormen Kosten, die für Stromversorgung von Land aus für diese zum Teil sehr großen Abnehmer aufzuwenden wären, aber auch in den technischen Problemen, die zu lösen sind hinsichtlich der Leistungsfähigkeit der Transformatoren und der Belastbarkeit der Leitungen.

(G. Richard: Les paquebots fluviaux se brancheront sur les quais, in: SUDOUEST, 23. 09. 2019)

 

 

Mineralwasser aus Arcachon

Wer an das Bassin von Arcachon denkt, verbindet damit in der Regel wohl kaum die Tatsache, dass dort ein renommiertes Mineralwasser gefördert und abgefüllt wird, das aus der Quelle der Abatilles an die Oberfläche gebracht wird. Das Wasser dieser einzigen Mineralwasserquelle im Departement Gironde kommt von weit her aus dem Zentralmassiv. Das Wasser hat also bis zur Abfüllstation bei Arcachon rund 400 km zurückgelegt, dies jedoch sehr, sehr langsam mit einer Geschwindigkeit von einem Kilometer in 300 Jahren. Bei diesem Weg durchdringt das Wasser alle möglichen Schichten des Untergrundes, also Gestein, Ton und Sand, wobei es sich mit den vielfältigsten Mineralien anreichert, die schließlich den Geschmack und den Gehalt dieses Mineralwassers ausmachen. Die Besitzer der Förderrechte  nutzen die Möglichkeitee der Quelle sehr behutsam, denn sie fördern pro Jahr nur 38% der ihnen von den Behörden zugestandenen Menge. Auf diese Weise wird sichergestellt, dass die 1925 zufällig bei der Suche nach Erdöl entdeckte Quelle lange das Wasser liefern wird, für das sie berühmt ist.

(La source des Abatilles attire le public, in: SUDOUEST, 22. 09. 2019)

 

 

Wasserknappheit in den Médoc-Seen?

Die Hitzewellen der letzten Wochen haben nicht nur Auswirkungen auf die oberirdische Pflanzenwelt, sondern auch Spuren in den Seen des Médoc hinterlassen. Für die Bewohner der angrenzenden Regionen ist das Auf und Ab der Wasserstände im Laufe des Jahres eine vertraute Erscheinung, die sich in diesem Jahr nicht einmal besonders stark gezeigt hat. Mittlerweile ist der Wasserverlust der durch Verdunstung bewirkt wird, zurückgegangen, da die Sonnenscheindauer pro Tag abgenommen hat. Mitten im Sommer können bei starker Sonneneinstrahlung im See von Lacanau pro Tag 160.000 m³ Wasser verdunsten. Anfang September verliert der See auf diese Weise immer noch um 100.000 m³ Wasser pro Tag, was bei einer Gesamtwassermenge des Sees in der Größenordnung von 50 Millionen Kubikmeter aber nicht zu einem dramatischen Absinken des Wasserspiegels führt. Dabei hat es im letzten Winter ausreichend Niederschläge gegeben, so dass die diesjährige Saison mit Wasserständen begonnen hat, die den Durchschnittswerten  gut entsprachen. Im letzten Jahr war der vorangegangene Winter sehr niederschlagsarm. Statt im Durchschnitt 500 mm pro Quadratmeter, hatte es nur 200 mm gegeben. Die Folgen waren, dass während des Sommers 2017 die Nutzer der beiden großen Seen von Lacanau und Carcans-Hourtin Einschränkungen hinnehmen mußten, die es in diesem Jahr nicht gab. Dennoch wartet man auf die Niederschläge während der kommenden Wintermonat, damit das Ökosystem der Seen wieder die Zufuhr an Wasser bekommt, die es zur stabilen Entwicklung braucht. 

(J: Lestage: Les fortes chaleurs font évaporer l’eau des lacs, in: SUDOUEST, 19. 09. 2019)

 

Limit für Surfschulen in Lacanau

Anfang der 2000er Jahre zählte man fünf oder sechs Surfschulen in Lacanau, heute sind es 21, die in einem Umkreis von 4,5 km an den Stränden ihre Dienste anbieten. Als in den letzten beiden Jahren die Zahl der Unfälle, die von den Surfschulen ausgingen, zunahm, versuchte die Verwaltung der Stadt Lacanau durch Verbote die Gründung zweier weiterer Surfschulen zu verhindern. Die klagten vor dem Verwaltungsgericht und die Stadtverwaltung verlor. Daraufhin formulierte die Stadtverwaltung eindeutige Grundsätze für die Zulassung und den Betrieb von Surfschulen und setzte fest, dass höchstens 18 davon an den Stränden von Lacanau ihre Dienste anbieten und dass höchstens 60 Surflehrer ihre Tätigkeit ausüben dürften. Die Surfschulen, die sich um eine Zulassung bemühen, müssen nachweisen, dass sie über eine ausreichende berufliche Erfahrung verfügen, dass sie  ein erfolgversprechendes pädagogisches Konzept haben und dass sie sich langfristig engagieren wollen. Nach diesen drei Kriterien soll eine dazu eingerichtete Kommission die Surfschul-Kandidaten prüfen und nach den ermittelten Ergebnissen Zulassungen aussprechen oder verweigern. Die Surfschulen, die in der nächsten Saison an den Stränden von Lacanau arbeiten wollen, haben bis zum 21. Oktober Zeit, um ihre Bewerbungsunterlagen einzureichen. Aber erst im nächsten Jahr wird man sehen können, ob der in Lacanau eingeschlagene Weg tatsächlich dazu führt, dass es mit den Surfschulen weniger Probleme gibt.

(J. Lestage: Lacanau limite les écoles de surf, in: SUDOUEST, 19. 09. 2019)

 

 

Weinlese mit Mechanik und Handbetrieb

Auf den Parzellen des Château Haut Lagrange im Anbaugebiet Pessac-Léognan gibt es seit Beginn der diesjährigen Weinlese etwas zu sehen, was vielleicht Schule machen und die Weinernte nachhaltig verändern könnte. Dort ist nämlich eine Maschine im Einsatz, die die Vorteile der mechanisierten Ernte mit dem Handbetrieb verknüpft. Die Maschine ist eine vergleichsweise einfache Konstruktion, die Sitzplätze für sechs Arbeitskräfte bietet, die, während ihr fahrbarer Untersatz die Reihen der Weinstöcke entlangfährt, die Trauben, derer sie ansichtig werden, abschneiden und auf ein Förderband legen. Dort werden sie von zwei Helfern sortiert und danach in einen Behälter befördert, der, wenn er voll ist, zur weiteren Verarbeitung abgefahren wird. Dabei bewegt sich das Gerät etwa mit Schrittgeschwindigkeit vorwärts. Auf diese Weise werden 0,8 ha pro Tag abgeerntet, während es bei gleichem Arbeitskräfteeinsatz per Hand nur 0,5 bis 0,6 ha wären. Nach der Durchfahrt des Gefährts sind alle Trauben geerntet, während bei den mechanischen Verfahren ein Teil der Trauben nicht gepflückt wird. Die Arbeitskräfte verrichten ihre Tätigkeit in einer vergleichsweise bequemen Körperhaltung. Zudem können sie bei Regen durch eine Plane geschützt werden und arbeiten damit unter Bedingungen, um die sie die meisten Erntehelfer wohl beneiden. Der Besitzer des Weingutes und Erbauer der Maschine sieht nur einen Nachteil seines Geräts: nach starken Regenfällen kommt die Maschine nicht gut voran, wenn der Boden zu weich ist. Ansonsten ist man im Château Haut Lagrange voll des Lobes über die Maschine, mit der im Handbetrieb geerntet werden kann. Pläne, das Gerät in Serie zu bauen und anderen Weinbaubetrieben zur Verfügung zu stellen bestehen (noch) nicht.

(H. Pons, Un cas unique de machine à vendanger… à la main, in: SUDOUEST, 19. 09. 2019)

 

 

Die Alabastertafeln von Saint-Michel

Wenn von der Kirche Saint-Michel in Bordeaux gesprochen wird, denken die meisten Menschen, die damit etwas verbinden, daran, dass diese Kirche den höchsten Kirchturm des Südwesten Frankreichs ihr eigen nennt. Dabei gibt es eine richtig spannende Geschichte, die mit Saint-Michel zu tun hat. Im Mittelpunkt stehen dabei die Alabastertafeln des Altaraufsatzes der Kirche, die aus dem 14. und 15. Jahrhundert stammen und einen beträchtlichen künstlerischen und auch materiellen Wert darstellen. Die seit 1846 als monument historique klassifizierten Kunstwerke waren 1984 auf Anstiftung eines Trödlers aus Bordeaux von äußerst geschickten Ganoven gestohlen worden. Die Diebe hatten, um ihren Diebstahl zu verbergen, die entwendeten Tafeln durch Gipsabgüsse ersetzt, die so gut gemacht waren, dass der Schwindel erst 1993 durch eine Zufall entdeckt wurde, als der Nachlass eines Pariser Antiquitätehändlers von Experten des Louvre gesichtet wurde und eine Konservatorin eine der originalen Alabastertafeln aus Saint-Michel erkannte. Der Fund wurde an die Stadtverwaltung von Bordeaux gemeldet, die eine Untersuchung des Altaraufsatzes in Saint-Michel veranlasste, bei der das ganze Ausmaß des Diebstahls sichtbar wurde. Die Polizei wurde eingeschaltet und damit eine lange Aktion ausgelöst, die zunächst die beiden Tafeln aus dem Besitz des verstorbenen Händlers an ihren rechtmäßigen Platz zurückbrachte. Eine dritte Tafel, so wurde festgestellt, war an einen Sammler aus der Schweiz verkauft worden, der diese, sobald er von dem kriminellen Umständen wußte, zurückgab. Damit konnten 2011, nach sachgerechter Restaurierung drei der Alabastertafeln wieder in den Altaraufsatz eingefügt werden. Die Jagd nach den noch fehlenden vier Tafeln gestaltete sich allerdings schwieriger, da man herausfand, dass diese 1985 ohne Beanstandung in die Vereinigten Staaten verkauft worden waren, da zu dem Zeitpunkt der Diebstahl noch nicht entdeckt worden war. Das FBI wurde eingeschaltet und stellte fest, dass die fraglichen Kunstwerke für 500.000 Francs von einem Sammler gekauft worden waren, der sie  relativ schnell an einen Galeristen veräußert hatte, der jedoch nicht mehr lebte. Damit verlor sich zunächst die Spur der Kunstwerke, doch wurden auf Betreiben des damaligen Bürgermeisters von Bordeaux, Alain Juppé, fünf Jahre später die Untersuchungen wieder aufgenommen. Dabei brachte man in Erfahrung, dass die Tafeln in den Besitz eines Londoner Kunsthändlers gelangt waren, der sie  auch noch besaß. Er fiel zwar aus allen Wolken, als er erfuhr, dass er Diebesgut gekauft hatte, doch signalisierte er sofort seine Bereitschaft, die Tafeln zurückzugeben. Anfänglich erwartete er, dass man ihm seinen Kaufpreis erstattete, aber schon bald gab er sich mit einer kleinen Abstandszahlung zufrieden, die die Kosten der Anwälte deckten, die mit der Angelegenheit befasst waren. Nunmehr steht der Rückführung der letzten Altartafeln an ihren angestammten Platz nichts mehr im Wege, sobald die notwendig gewordenen Restaurierungsarbeiten abgeschlossen sein werden. Der Auftraggeber des Diebstahls wurde inzwischen ermittelt, doch konnte er wegen Verjährung nicht mehr belangt werden. Unbekannt ist nach wie vor der begabte Urheber der Gipsabgüsse, die jahrelang den Platz der originalen Tafeln eingenommen hatten. Darüber grämt sich jedoch niemand, denn die Tafeln sind ja wieder da.

(C. Lafon: De Bordeaux à Londres, le feuilleton rocambolesque du vol des albâtres de Saint-Michel, in: SUDOUEST, 17. 09. 2019, 15.00h, Internet-Ausg.)

 

Start des Hochleistungsinternet in Soulac

In Soulac wurde am 13. September in der Rue des Mimosas der erste Schaltschrank in Betrieb genommen, der 350 Kunden in der Nähe der Rue Saint Exupéry die Möglichkeit geben wird, von den derzeit möglichen höchsten Übertragungsraten im Internet zu profitieren. Bis 2023 sollen in Soulac 16 derartige Schaltschränke in Betrieb genommen werden. Im Departement Gironde werden insgesamt 1500 davon installiert, die für 500.000 Teilnehmer neue Nutzungsmöglichkeiten des Internet bereithalten werden. Dafür müssen 28.000 km Gasfiberkabel verlegt werden. Die Kosten dieser Baumaßnahme werden sich auf 800.000 Euro belaufen, die vom Departement, den Gemeindeverbänden, der Region Nouvelle-Aquitaine und der Europäischen Union aufgebracht werden.

(M. Caporal: La première armoire du très haut débit, in: SUDOUEST, 18. 09 .2019)

 

 

50 Jahre Sepanso

Die Société pour l’étude, la protection et l’aménagement de la nature dans le Sud-Ouest, abgekürzt Sepanso, fasst als Dachverband die Aktivitäten der Vereine und Gruppierungen zusammen, die sich im Südwesten Frankreichs um den Schutz von Natur und Umwelt bemühen. Seit ihrer Gründung vor 50 Jahren hat sich die Sepanso bei vielen Gelegenheiten engagiert, um die Belange des Naturschutzes gegenüber rein wirtschaftlich motivierten Erwägungen zur Geltung zu bringen. In der Anfangszeit erlebten es die in der Sepanso zusammengefassetn Umweltaktivisten nicht selten, dass ihre Interventionen von oben herab als unrealistisch, wirklichkeitsfremd oder schlicht überflüssig angesehen wurden. Das hat sich im Lauf der Jahre gründlich geändert, so dass heute Vertreter der Sepanso fast schon selbstverständlich an allen Entscheidungen beteiligt werden, die Belange der Umwelt berühren. Während man in dieser Hinsicht eindeutig zufrieden ist, bedauern es die in der Sepanso Engagierten, dass der Altersdurchschnitt in ihren Reihen sichtbar ansteigt, weil nur wenige Angehörige der jüngeren Generation bereit sind, sich so einzubringen wie dies für viele ihrer Mütter und Väter selbstverständlich war.

(J.-D. Renard: Sepanso, 50 ans dans le rétro, in: SUDOUEST, 16. 09. 2019)

 

 

Umgehungstraße Le Taillan

Die seit 2015 unterbrochenen Arbeiten an der Umgehungsstraße von Le Taillan werden nach der Aufhebung des Baustopps durch die Präfektin des Departements Gironde wieder aufgenommen. Die ersten Maßnahmen betreffen die Verlegung bzw. Neugestaltung der lokalen Gewässer, die von der von Le Taillan nach Arsac führenden neuen Straße berührt werden. Diese Arbeiten sollen bis zum Frühjahr des nächsten Jahres abgeschlossen werden. Mit der Inbetriebnahme der Umgehungsstraße wird derzeit Ende 2021, Anfang 2022 gerechnet. Dies setzt jedoch voraus, dass nicht wieder von seiten von Umweltvereinigungen, die den Bau der Umgehungsstraße  am liebsten verhindern würden, Verzögerungen ausgelöst werden, wie dies 2015 geschehen ist.

(Feu vert pour les travaux de la déviation du Taillan-Médoc, in: SUDOUEST, 17. 09. 2019)

 

Tourismus vor und nach der Saison

Die Badeorte an den Küsten des Médoc sind während der beiden Monate Juli und August in der Regel  ausgebucht, sofern das Wetter sich so gestaltet, wie man das als Tourist erwartet. Vor und nach den beiden Monaten der Saison läßt der Zustrom von Gästen jedoch deutlich nach, besonders in den Orten, die wie Soulac weit vom Ballungsraum Bordeaux entfernt liegen. Angesichts dieser Tatsache hat sich in Soulac ein Verein gebildet, in dem derzeit rund 120 Gewerbetreibende Mitglieder sind. Dieser Zusammenschluß bemüht sich, außerhalb der touristischen Hauptmonate Veranstaltungen zu organisieren, die Publikum anziehen sollen. Dazu gehört zum Beispiel die in diesem Jahr zum 16. Mal durchgeführte Veranstaltung Soulac 1900, die immer wieder zahlreiche Besucher anzieht. Neu in diesem Zusammenhang ist ein im letzten Jahr erstmals durchgeführtes Seifenkistenrennen das zwar hinsichtlich der Besucherzahlen noch Entwicklungsmöglichkeiten hat, dennoch aber auch außerhalb von Soulac beachtet wurde. Neu ist auch das im letzten Jahr im September inszenierte Ereignis das sich Splach (Soulac, plage & liberté) nennt, dessen Hauptereignis ein Treffen von VW-Bullis ist, an dem im September 2018 200 Fahrzeuge teilgenommen haben. Die zweite Auflage, die vom 20. bis zum 22. September 2019 stattfinden wird, soll noch mehr Fahrzege anziehen. Bis jetzt haben sich 287 Bulli-Besitzer angemeldet, deren Fahrzeuge an der Strandpromenade von Soulac zu besichtigen sein werden.

(J. Lestage: Le commerce soulacais se penche sur le hors saison, in: SUDOUEST, 17. 09. 2019)

 

Médoc-Austern

Bis in die Mitte der  80er Jahre des letzten Jahrhunderts war die Austernzucht ein Wirtschaftszweig von großer Bedeutung für das nördliche Médoc. Das änderte sich abrupt, als in der Gironde das Schwermetall Cadmium nachgewiesen wurde, das aus einem metallverarbeitenden Betrieb in den Oberlauf der Garonne gelangt war und sich bis in den Mündungsbereich der Gironde ausbreitete. Danach wurde es verboten, Austern aus der Gironde zu verkaufen, was praktisch das Ende aller wirtschaftlichen Aktivitäten bedeutete, die im Médoc mit der Austernzucht zusammenhingen. Erst 2014 wurde die Austernzucht im nördlichen Médoc unter engen Auflagen wieder erlaubt, allerdings nicht in der Gironde, sondern in künstlich angelegten Becken hinter dem Deich. Die Verweildauer der Austern in den Becken war zunächst auf drei Monate begrenzt, inzwischen sind es sechs Monate. In dieser Zeit werden die Austern auf das Verkaufsgewicht gebracht. Das geschieht in nährstoffreichen Becken, die mit Wasser aus der Gironde gefüllt werden, das mit weniger salzhaltigem Wasser gemischt wird und daher den Austern einen besonderen Geschmack verleiht. Zur Zeit haben im Médoc sechs Betriebe sich wieder auf die Austernzucht verlegt und hoffen damit, bald eine zukunftsfeste Existenzgrundlage zu haben. Gegenwärtig bringen die Austernzüchter aus dem Médoc jährlich 50 bis 60 Tonnen Austern auf den Markt. Das reicht nicht, um die Austernbetriebe im Bassin von Arcachon in Furcht und Schrecken zu versetzen, denn die produzieren jährlich zwischen 8.000 und 10.000 Tonnen Austern, doch haben die Austernzüchter im Médoc damit eine erfolgversprechende Perspektive.

(V. Truche: Gironde : les huîtres du Médoc sont de retour, in: SUDOUEST, 16. 09. 2019, 16.38h, Internet-Ausg.)

 

Trauben für den Crémant

Die Trauben, die zu Crémant werden sollen, sind im Bordelais schon geerntet, deutlich vor den Trauben, aus denen Rotwein entstehen soll. Die Trauben für den Crémant sollen mehr Säure enthalten als die, aus denen Weiß- oder Rotweine entstehen werden.  Sie sollen ebenfalls weniger Alkoholprozente haben, was sich am besten dadurch erreichen läßt, dass diese Trauben zu Beginn der Ausreifung geerntet werden. Der Prozeß, der schließlich zum Crémant führen wird, ist komplizierter als die Herstellung „normaler“ Weiß- oder Rotweine. Der Prozeß für den Crémant dauert außerdem länger, da die Gärung in zwei etwa gleich langen Phasen abläuft, von denen die erste in Fässern geschieht, während die zweite in Flaschen abläuft, wobei CO2 entsteht. Aus diesem Grund werden die in diesen Wochen eingebrachten Trauben erst 2021 in den Gläsern der Verbraucher auftauchen.

Im Bordelais werden zur Zeit rund 8 Millionen Flaschen Crémant erzeugt, und dies mit steigender Tendenz. Da die Nachfrage bei den Verbrauchern wächst und dort die Bereitschaft besteht, im Mittel sechs bis acht Euro pro Flasche zu zahlen, ist die Herstellung von Crémant für die Produzenten durchaus attraktiv, auch  wenn der Einstieg wegen der zusätzlichen Investitionen Kosten verursacht, die sich erst im Laufe der Zeit amortisieren. Im Handel treffen die französischen Crémants auf Konkurrenz aus Spanien (Cava) und Italien (Prosecco) für die wegen der niedrigeren Produktionskosten oft Preise gefordert werden, die unter dem Niveau der Crémants liegen. Dennoch stiegen die Absatzzahlen für Crémants aus französischer Produktion, was allerdings zu einem erheblichen Teil zu Lasten der Champagnerabsätze geht, die im letzten Jahr um 6% zurückgegangen sind..

(C. Compadre: Vins : le crémant trace
 sa route à Bordeaux, in: SUDOUEST, 09. 09. 2019, 19.40h, Internet-Ausga.)

 

U-Bahn für Bordeaux?

Bordeaux hat nicht erst seit gestern ein massives Verkehrsproblem, das tendenziell eher zu- als abnehmen wird, weil die Bevölkerung im Großraum um die Metropole an der Garonne in den nächsten Jahren kontinuierlich um rund 1,5% pro Jahr anwachsen wird. Gleichzeitig werden die derzeit zur Verfügung stehenden Nahverkehrssysteme an die Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit kommen,  ohne dass Möglichkeiten in Sicht sind, die offensichtlich drohenden Kapazitätsengepässe zu überwinden. Vor diesem Hintergrund hat die Stadtverwaltung von Bordeaux eine Studie in Auftrag gegeben, die prüfen sollte, ob eine U-Bahn in Bordeaux technisch machbar ist und ob damit die vorhersehbaren Nahverkehrsprobleme gelöst werden könnten. Mittlerweile liegen die Ergebnisse dieser Studie vor und lassen erkennen, dass eine Untergrundbahn in Bordeaux technisch machbar ist und dass damit der öffentliche Nahverkehr auf mittlere Sicht den bestehenden Anforderungen genügen würde. Allerdings hätte diese Lösung einen Preis, der in der Größenordnung von mehr als einer Milliarde Euro für die erste Linie liegen würde, was kurz- und mittelfristig die finanziellen Möglichkeiten von Bordeaux weit übersteigt. Ob und wie es gelingt, einen Ausweg aus diesem Dilemma zu finden, ist derzeit nicht absehbar, aber es braucht wenig Phantasie, um vorauszusagen, dass die Diskussion um die U-Bahn in Bordeaux von nun an beständig auf der Tagesordnung stehen wird, sobald es um die Entwicklungsperspektiven des öffentlichen Nahverkehrs im Großraum Bordeaux geht.

(St. Dubourg: Métro à Bordeaux, in: SUDOUEST, 14. 09. 2019)

 

Engländer mit Sorgenfalten

Die Engländer haben aus Gründen, die nur sie selbst erklären können, eine Vorliebe dafür, sich im Departement Dordogne niederzulassen, wo sei mittlerweile die größte nichtfranzösische Bevölkerungsgruppe sind. Über lange Jahre haben sie sich dort äußerst wohlgefühlt, obwohl die große Mehrheit von ihnen nicht einmal rudimentäre Französischkenntnisse hat. Erste Sorgen bei diesen Engländern kamen auf, als der Wechselkurs des englischen Pfundes kräftig auf Talfahrt ging, weil plötzlich Pensionen, Renten und andere Überweisungen aus England deutlich weniger Euro ergaben. Seitdem das Gespenst des Brexit mehr und mehr Realität zu werden droht, haben sich die Sorgenfalten bei den Engländern in der Dordogne nochmals kräftig verstärkt. Nicht von ungefähr ist daher unter Anwesenheit des zuständigen britischen Generalkonsuls ein  Franco British Network (FBN) gegründet worden, das helfen soll, die Probleme zu lösen, die auf die Engländer in der Nouvelle-Aquitaine zukommen können, wenn der  Brexit vollzogen wird. Eine der größten Sorge ist dabei für viele die Frage, ob man eine unbefristete Aufenthaltsgenehmigung bekommen wird, wenn das Vereinigte Königreich nicht mehr zur Europäischen Union gehört. Diese Aufenthaltsgenehmigung muss beantragt werden, und es ist längst nicht sicher, dass alle Antragssteller erfolgreich sein werden. Zur Zeit ist das Franco British Network noch ein relativ kleiner Verein, aber es wird damit gerechnet, dass die Mitgliederzahlen schnell in die Höhe schießen werden, wenn sich die Existenz der Vereinigung herumgesprochen haben wird und wenn klar wird, welche Folgen der Brexit haben wird für die Briten, die außerhalb der Grenzen des Vereinigten Königreichs leben wollen.

(É. Delpeyrat: Brexit : en „Dordogneshire“, on se serre les coudesin: SUDOUEST, 12. 09. 2019, Abend-Ausg, Internet)

 

 

Erinnerungen an ein Denkmal

An der Nordspitze der Pointe de Grave konzentrieren sich auf wenig Raum einige Denkmale, die einladen, sich in die Geschichte zu vertiefen. Am 6. September dieses Jahres bekamen die dort versammelten Erinnerungstafeln Zuwachs anläßlich einer Feierstunde, an der so ziemlich alle lokalen politischen Größen beteiligt waren. Erinnert wurde dabei an die genau vor 100 Jahren erfolgte Grundsteinlegung für ein monumentales Denkmal, das an die kriegsentscheidende Hilfe der USA während des ersten Weltkriegs erinnern sollte. Dieses Denkmal, das von einer breiten nationalen Bewegung befürwortet wurde, braucht dann aber bald zwanzig Jahre bis zu seiner Fertigstellung, weil die benötigten finanziellen Mittel nur spärlich flossen. Erst im September 1938 war das fast 70 m hohe massige Monument fertiggestellt und bereit zur Einweihung. Vier Jahre später sprengten die deutschen Besatzer das Denkmal, weil sie, wohl nicht zu Unecht, glaubten, dass es Flugzeuge der Kriegsgegner für Angriffe auf die Girondemündung nutzten. An der Stelle des Schutthaufens, der bei Kriegsende vorhanden war, wurde 1947 eine kleine Stele errichtet, die die Erinnerung an das Denkmal wach halten sollte, von dem angenommen wurde, dass es irgendwann wieder errichtet würde. Danach dämmerte das Projekt der Wiedererrichtung des originalen Denkmals vor sich hin, bis vor kurzer Zeit sich Stimmen erhoben, die sich für den Neubau des Denkmal, vielleicht in kleinerer Form einsetzten. Im Rahmen dieser Wiederbelebung ist auch die Zeremonie zu sehen, mit der jetzt an die Grundsteinlegung für das Denkmal vor 100 Jahren erinnert wurde. Über die Chancen der Verwirklichung dieser Initiative kann nur spekuliert werden, doch scheint es, dass man sich noch keine Sorgen wegen der Ästhetik machen muss. 

(M. Caporal: Une leçon d’histoire contemporaine, in: SUDOUEST, 12. 09. 2019)

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Rettungsaktionen an den Stränden

In diesem Jahr haben die Rettungsschwimmer an den Stränden des Médoc alle Hände voll zu tun gehabt, um Hilfe in Notfällen zu leisten, die jedoch nicht immer rechtzeitig kam. So kamen die Retter zu spät, als ein 64jähriger Mann an einem nicht überwachten Strandabschnitt bei Carcans in Schwierigkeiten geriet. Ein anderer tödlicher Unfall ereignete sich bei Hourtin, als ein 25jähriger Mann außerhalb der Strandüberwachungszeiten von einer Strömung hinausgezogen wurde. In Le Porge wurde eine Gruppe von acht Badenden, ebenfalls nach Feierabend der Rettungsschwimmer, von einer heftigen Strömung erfaßt, doch wurden sie von zwei Surfern, den zurückgekehrten Rettungsschwimmern und einem Hubschrauber in letzter Minute in Sicherheit gebracht.

An den Stränden der Departements Gironde, Landes und Pyrénées–Atlantiques wurden insgesamt 800 Personen aus gefährlichen Situationen gerettet, 250 Personen mit verschiedenen Verletzungen brauchten ärztliche Hilfe. 38 Personen wurden an den Stränden der drei Departements wegen unterschiedlicher Delikte in polizeilichen Gewahrsam genommen.

(J. Lestage: Plus de sauvetages, moins de police de plage, in: SUDOUEST, 11. 09. 2019)

 

Der Sommer hat noch nicht abgedankt

Nachdem es in den ersten Septembertagen für französische Verhältnisse ungewöhnlich kühl war, so kühl wie seit 2001 nicht mehr, werden die Temperaturen wieder ansteigen. Zum kommenden Wochenende sind sommerliche Werte um 30 Grad zu erwarten.

Am letzten Montag wurde morgens in Frankreich ein Mittelwert von 7,5 Grad gemessen, so wenig wie seit 33 Jahren nicht mehr für Daten vor dem 10. September. Ab Mittwoch wird sich das wieder erstarkte Azorenhoch auf das Wetter in Frankreich auswirken und für angenehme Werte sorgen. Die Meteorologen gehen davon aus, daß die Großwetterlage für längere Zeit günstig für spätsommerliche Wetterbedingungen sein wird, wenn auch gelegentlich kleine Instabilitäten vorkommen können.

(Sudouest.fr: L’été n’est pas fini, près de 30°C attendus dans le Sud-Ouest, in: SUDOUEST, 10. 09. 2019, Abend-Ausg.)

 

Zufrieden mit der Sommersaison

Obwohl noch keine abschließenden Zahlen vorliegen, ist der Sommer 2019 für alle, die am Tourismus wirtschaftlich interessiert sind, günstig verlaufen. Sowohl in Soulac als auch in Montalivet und Lacanau waren die Sommergäste zahlreicher als im letzten Jahr. Dabei war der August attraktiver als der Juli. In Lacanau lag die Auslastung der Beherbergungsbetriebe bei 92 %, eine Steigerung um 4,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Auch wenn mit dem Wiederbeginn der Schulen der Hauptzustrom der Touristen zu Ende geht, werden noch zahlreiche Kurzurlauber an den Wochenenden des Monats September erwartet, die die Kassen noch weiter klingeln lassen werden, vorausgesetzt, das Wetter ist so, wie Touristen es lieben.

(R. A. : Dans le Médoc et à Lacanau, une belle saison touristique, in: SUDOUEST, 31. 08. 2019)

 

Wildschweine und Golf

Nach einem Jahr, in dem das Golfgelände Relais de Margaux bei Margaux-Cantenac gründlich überarbeitet worden ist, sollte vom 1. bis zum 15. September ein Probedurchgang gestartet werden, bei dem festgestellt werden sollte, ob die neue Anlage betriebsfest ist. Der Versuch ist auch gestartet worden, doch zeigte es sich, dass das Gelände unerwünschte Besucher gehabt hatte, die einige Unordnung angerichtet hatten. Die Übeltäter hatten so deutliche Spuren hinterlassen, dass kein  Zweifel bestand, dass Wildschweine am Werk gewesen waren, die zu nächtlichen Stunden der 45 ha großen Anlage wiederholt Besuche abgestattet hatten, um herauszubekommen, ob es unter dem gepflegten Rasen Würmer, Engerlinge und anderes Getier gab, das bei Wildschweinen als Delikatesse hoch im Kurs steht. Bei diesen Sondierungen hatten die Borstenviecher offenbar reiche Beute gemacht, was sie dazu anhielt, wieder zu kommen und die untersuchten Zonen so zu durchpflügen, dass nachher von dem vorher vorhandenen gepflegten Rasen nicht mehr viel zu sehen war. Als man die Spuren der Wildschweine zurückverfolgte, stellte man fest, dass sie aus benachbarten Maisfeldern kamen, die für sie ideale Rückzugszonen darstellen. Die Verwaltung des Golfplatzes plant nun, das gesamte Golfgelände mit einem soliden Zaun zu umgeben, der die Schwarzkittel von erneuten Attacken auf die Rasenflächen abhalten soll. Einerlei, ob das funktioniert,  einen Gewinner gibt es in dieser Problemlage auf jeden Fall: die Firma, die den Zaun bauen wird.

(L. Le Cor: Les sangliers s’invitent au golf, in: SUDOUEST, 07. 09. 2019)

 

 

Médoc-Marathon 2019

Die 35. Auflage des Médoc-Marathon fand bei guten meteorologischen Bedingungen statt, wobei die rund 8.500 Läuferinnen und Läufer wohl recht zufrieden darüber gewesen sein  dürften, dass es trocken blieb und die Grundtemperaturen nicht sonderlich hoch waren. Wie jedes Jahr gab es ein Thema für den Lauf, das in diesem Jahr auf den Superhelden ausgerichtet war.

Der für das Château Lynch-Bages gestartete Sieger Freddy Guimard, der bereits 2016 siegreich gewesen war, überquerte nach 2 Stunden, 26 Minuten und 39 Sekunden die Ziellinie vor seinem Teamkollegen Quentin Guillon, der 2 Stunden, 29 Minuten und 8 Sekunden benötigte. Dritter wurde Alaa Hiroued mit 2 Stunden, 32 Minuten und 3 Sekunden, der für das Château Pichon Baron angetreten war.

Als erste Frau kam die Seriensiegerin Nathalie Vasseur in 2 Stunden, 58 Minuten und 34 Sekunden ins Ziel. Als zweite Frau wurde Sandra Gouault nach 3 Stunden, 5 Minuten und 21 Sekunden im Ziel registriert. Der letzte Läufer, der mit der laufenden Nummer 8133 in die Ergebnisliste eingetragen wurde, kam nach 7 Stunden, 10 Minuten und 10 Sekunden   ins Ziel.

(UM, 08. 09. 2019)

 

Maurice darf krähen

Der Hahn Maurice, Oberhaupt eines Hühnervolks auf der Île d’Oléron war, wie wir berichtet haben, von Nachbarn seiner Besitzerin verklagt worden wegen ruhestörenden Lärms. Dabei hatte er nur das getan, was Hähne seit dem Anbeginn der Zeiten tun, und zu morgendlicher Stunde der Umwelt mitgeteilt, dass er aufgestanden sei. Dies stieß jedoch auf Missfallen bei den Erwerbern eines nahe der Behausung von Maurice gelegenen Ferienhauses, die verlangten, der Hahn solle zum Schweigen gebracht werden. Als das nicht passierte, zogen sie vor Gericht. Mittlerweile hatte der Disput in den in- und ausländischen Medien Beachtung gefunden, was das Gericht vor eine heikle Aufgabe stellte. Die zuständige Richterin ließ sich aber nicht beeindrucken und sprach ein Urteil, mit dem Maurice gut leben kann. Er darf weiter krähen, wenn das nicht zu oft und nicht zu laut geschieht. Da das Urteil keine Zahlen enthält, ist der Hahn gut dran und kann weitermachen wie bisher. Die Kläger bekamen eine Buße von 1000 Euro aufgebrummt, die sie an die Besitzerin von Maurice zahlen müssen. Nicht ausdrücklich gesagt wurde damit, dass der Streitwert unter der Grenze von 4000 Euro liegt und so eine Berufung nicht möglich ist. Gut so für Maurice und seine Fangemeinde.

(D. Briand: Le coq a le droit de chanter, in: SUDOUEST, 06. 09. 2019)

 

Große Umgehung von Bordeaux

Die Diskussionen und Erörterungen über das Projekt einer großräumigen Umgehung um Bordeaux schienen bis vor kurzem zu den Akten gelegt, aber irgendwie ist aufgefallen, dass die Probleme, die damit gelöst werden sollten, fortbestehen und sogar größer werden. Schon im Januar des Jahres hatte es einen Briefwechsel zwischen der für Verkehrsfragen zuständigen Staatssekretärin und dem damals noch amtierenden Bürgermeister Alain Juppé gegeben, in dem von der Seite der Regierung signalisiert wurde, dass man Verständnis dafür habe, dass bei der Suche nach Lösungen für die Verkehrsprobleme von Bordeaux auch die Möglichkeit einer großen Umgehung um die Stadt in Erwägung gezogen würde. Diesem Gedanken folgt auch der Abgeordnete für das Médoc, B. Simian, der gleich einen konkreten Vorschlag ins Gespräch bringt, der einen Streckenverlauf für die neue Straße weit in das Médoc hinein bis Lesparre und Lacanau vorsieht, so dass die Weinbauzone kaum in Mitleidenschaft gezogen würde. Noch ist damit keine konkreten Entscheidung für Planungen zur Umgehung von Bordeaux auf der Basis einer neuen Umgehungsstraße gefallen, aber wie es scheint wird es immer schwerer, Argumente dagegen zu finden.

(C. Debray : Grand contournement de Bordeaux : les études vont-elles être relancées ? in: SUDOUEST, 04. 09. 2019, 18.20h, Internet-Aug.

 

 

Der Zorn eines Bürgermeisters

Der Bürgermeister von Gajac, einer kleinen Gemeinde im Bazadais liebt das Leben auf dem Lande, und er ist nicht gut zu sprechen auf diejenigen seiner Landsleute, die sich gestört fühlen vom Krähen der Hähne, dem Läuten der Kirchenglocken oder dem Zirpen der Grillen. Als er kürzlich sich in einem Artikel in den Mitteilungen seiner Gemeinde seinen Ärger von der Seele schrieb und forderte Hähne, Kirchenglocken, Grillen und manches andere zum nationalen Kulturerbe zu erklären, hatte er wohl kaum damit gerechnet, dass er damit ein Echo auslösen würde, das zu Reaktionen weit über seine kleine Gemeinde hinaus führen würde. Der französische Fernsehkanal TF1 berichtete darüber, bald folgten CNN und BBC, zahlreiche in- und ausländische Zeitungen. Im Internet wurde eine Petition gestartet, die bereits mehr als 40.000 Sympathisanten unterschrieben haben. Dem Vernehmen nach arbeitet eine Abgeordnete der Nationalversammlung an einer Gesetzesinitiative, mit der alles das unter nationalen Schutzgestellt werden soll, was traditionell zum Landleben gehört. Es erscheint gut möglich, dass ein derartiges Gesetz irgendwann einmal verabschiedet wird. Damit werden wohl kaum die Klagen mancher Städter über Geräusche, die sie als unangenehm empfinden, aufhören, aber den französischen Gerichten werden viele Fälle erspart bleiben, in den gegen krähende Hähne und andere Begleiterscheinungen des ländlichen Lebens Klagen eingereicht werden.

(A. Dejeans: Cocorico, le maire attaque, in: SUDOUEST, 02. 09. 2019)

 

 

Vorerst keine Fußgängerzone in Lesparre

Der Plan, einen Abschnitt der Rue Jean-Jacques Rousseau zur Fußgängerzone zu machen, wurde vorerst auf Eis gelegt, weil sich massiver Widerstand artikulierte. Das von der Vereinigung  der Gewerbetreibenden in Lesparre initiierte Vorhaben, das vom Gemeinderat bereits gebilligt worden war, löste einen Sturm der Entrüstung bei einer Reihe von Geschäftsinhabern aus, deren Ladenlokal in der geplanten Fußgängerzone gelegen hätten. Sie beklagten sich, dass ihnen viele Details der geplanten Maßnahmen nicht bekannt gewesen seien, so dass sie keine Möglichkeiten geahbt hätten, sich an den Planungen zu beteiligen. So wie es aussieht, stecken hinter den jetzt aufgebrochnen Zwistigkeiten auch persönliche Animositäten zwischen der Leitung des Vereins der Gewerbetreibenden und den betroffenen Anliegern, die nicht erwarten lassen, dass man sich bald einigen wird. Die Stadtverwaltung hat jedenfalls erklärt, das Projekt der Fußgängerzone werde erst dann weiterverfolgt, wenn die Betroffenen sich auf eine Kompromisslinie verständigt hätten.

(Rahma Adjadj: Le projet de rue piétonne est gelé, in: SUDOUEST, 31. 08. 2019)

 

 

Umgehungsstraße Le Taillan

Am 30. August hat eine Zusammenkunft der Bürgermeister stattgefunden, deren Gemeinden von der Umgehungsstraße um Le Taillan herum betroffen sind. Die Bürgermeister von Le Taillan, Le Pian, Saint-Aubin und Arsac gehen davon aus, dass die Präfektin des Departements Gironde die Genehmigung für den Fortgang der bereits begonnen, aber in einem frühen Baustadium gestoppten Arbeiten in den nächsten Tagen erteilen wird, so dass die Baumaschinen bald wieder aktiv werden können. Allerdings wird ein Umweltkomitee die Bauarbeiten überwachend begleiten, wobei alles andere als sicher ist, dass es dabei keine Komplikationen geben wird, denn die Kreise, die hinter diesem Komitee stehen, haben in der Vergangenheit immer wieder durchblicken lassen, dass es ihnen am liebsten wäre, wenn die Umgehung um Le Taillan nicht gebaut würde.

(La déviation se précise, in SUDOUEST, 31. 08. 2019)

 

 

Vor 80 Jahren, Elsass-Lothringer im Exil

Nach dem deutschen Überfall auf Polen am 1. September 1939 erklärten Groß-Britannien und Frankreich am 3. September 1939 dem Deutschen Reich den Krieg. Frankreich hatte sich auf diesen Fall mit einem geheim gehaltenen Programm vorbereitet, mit dem eine große Zahl von Bewohnern aus den an Deutschland grenzenden Gebieten vor den erwarteten Kämpfen in Sicherheit gebracht werden sollte. Etwa eine halbe Million Elsass-Lothringer wurden im Rahmen dieser Bemühungen per Bahn, oft nicht sehr komfortabel in Viehwaggons, nach Westen transportiert in vorbereitete Auffangzonen. Die Evakuierungen vollzogen sich recht schnell zwischen dem 1. und 3. September 1939. In der ersten Evakuierungswelle wurden 275.000 Elsässer und 210.000 Lothringer nach Westen geschafft, in die Departements Dordogne, Gers und Landes. Bis zum Mai 1940 kamen weitere 126.000 Personen hinzu. Für viele Evakuierte war die neue Umgebung mehr als gewöhnungsbedürftig, denn besonders die Städter trafen auf Lebensbedingungen, die oft weit von dem Standards der städtische Zivilisation entfernt waren. Obwohl die Evakuierten zweifelsfrei Franzosen waren, wurden sie nicht mit Begeisterung, nicht selten sogar mit Ablehnung, aufgenommen. Nicht wenige Bewohner der aufnehmenden Regionen belegten sie mit dem für Deutsche gebräuchlichen Schimpfwort boches, andere nannten sie die Ya-ya, weil sie das Moselfränkische bzw. Alemannische, das viele der Evakuierten sprachen, für eine Abart des Deutschen hielten. Mit den Monaten gewöhnte man sich aneinander und bald entstanden Städtepartnerschaften, von denen einige noch heute bestehen. Nach der Niederlage Frankreichs im Juni 1940 wurden das Elsass und große Teile Lothringens an Deutschland angegliedert und die Evakuierten zur Rückkehr aufgefordert. Ein nicht kleiner Teil von ihnen reagierte darauf nicht und zog es vor, in der Region zu bleiben, in die man sie evakuiert hatte. Auch wenn die meisten der 1939 Evakuierten nicht mehr am Leben sind, bestehen noch heute  viele Verbindungen zwischen Familien, die 19139/1940 ohne ihr Zutun miteinander in Kontakt gekommen waren.

(Il y a 80 ans, l’exil des Alsaciens et des Mosellans dans le Sud-Ouest, in: SUDOUEST, 01. 09. 2019)

 

Die Galeon im Port de la lune

Im Port de la lune, der einige Erfahrung mit den Besuchen  historischer Schiffe hat, hal El Galeon, der Nachbau einer spanischen Galeone aus dem 17. Jahrhundert angelegt. Das Schiff fällt auf durch den schwarzen Anstrich, der mit den hellen Farben der Bauten im Hintergrund der Kais kontrastiert. Der zwischen 2009 und 2010 im Auftrag der Fondation Nao Victoria erbaute Dreimaster wird bis zum 8. September in Bordeaux bleiben. Er kann täglich von 10.00h bis 20.00h besichtigt werden. An Bord des Schiffs, das schon im Vorjahr im Rahmen der Fête du vin in Bordeaux war, ist eine Ausstellung zu besichtigen, die Einblicke in die Geschichte dieses Schiffstyps gibt.  

(Le « Galeon» en ville, in: SUDOUEST, 30. 08. 2019)

Mehr mit Bildern zu El Galeon: Klick

 

August 2019

 

75 Jahre SUDOUEST

Unmittelbar nachdem die deutschen Besatzungstruppen am 28. August 1944 Bordeaux verlassen hatten, schlug die Geburtsstunde des SUDOUEST, heute eine der größten regionalen Tageszeitungen Frankreichs. Gedruckt wurde die erste Ausgabe in einer Auflag von 76.000 Exemplaren auf den Maschinen von La Petite Gironde, einer 1872 gegründeten Tageszeitung, die in der Kriegszeit in den Ruf geraten war, sich zu sehr der Meinung der Besatzungsmacht gefügt zu haben. Wegen des Papiermangels wurde die erste Ausgabe auf einem einzigen Blatt von 41×33 cm gedruckt, und dies in einer Schriftgröße,, die sonst bei Kleinanzeigen üblich war. Da der Papiermangel fortbestand, musste in den Tagen nach der Erstausgabe die Rückseite an eine andere neu gegründete Tageszeitung abgetreten werden. Schon am 12. September umfasste das Verbreitungsgebiet des SUDOUEST den größten Teil des Südwesten Frankreichs, naturgemäß unter Aussparung der bis in die Monate April und Mai 1945 noch in deutscher Hand befindlichen Brückenköpfe an der Atlantikküste Am 19. Juni 1949 erschien erstmalig die Sonntagsausgabe in einer Stärke von 49.500 Exemplaren, die schon bald erheblich aufgestockt wurde. Zum 70. Geburtstag des SUDOUEST wurde im Jahre 2014 der Vierfarbdruck eingeführt, etwa gleichzeitig mit den ersten Schritten der Digitalisierung. Heutzutage haben die Leser die Wahl zwischen der Papierversion der Zeitung und einer im Internet erhältlichen Ausgabe, die ergänzt wird von mehreren Zugaben.

(M. Michel: « Sud Ouest » fête ses 75 ans, in: SUDOUEST, 29. 08. 2019)

 

Weinernte 2019

Nach dem Jahrgang 2018, der unter krankheitsbedingten Ausfällen gelitten hat, verspricht der Jahrgang 2019 bessere Ergebnisse. Kurz bevor die Ernte der Trauben für die Weißweine beginnt, sind die Weinbaubetriebe optimistisch, wenn sie die Erwartungen beschreiben, die sie an die neue Ernte haben. Dazu trägt auch bei, dass die Weinlese in etwa zu dem Zeitpunkt beginnen wird, der in der Vergangenheit üblich war. Die Weinlese wird eröffnet mit den Trauben, die für die Herstellung von Crémant bestimmt sind, gefolgt von den Trauben, aus denen trockene Weißweine werden sollen. Die Ernte der Trauben, aus denen Rotwein werden wird, das sind rund 90% der Weinstöcke im Departement Gironde, wird in der zweiten Septemberhälfte beginnen. Hinsichtlich der Mengen werden die Ergebnisse der Weinlese 2019 wahrscheinlich leicht unter dem langjährigen Durchschnitt liegen. Das führt aber nicht zu sorgenvollen Gesichtern, zumal man davon ausgeht, dass die Qualität des neuen Jahrgangs gut sein wird

(C. Compadre: Une récolte attendue dans la sérénité, in SUDOUEST, 27. 08. 20199

 

Das Feuerwerk wird nachgeholt

Das Feuerwerk zum 14. Juli dieses Jahres, das in Bordeaux über der Garonne abgebrannt werden sollte, wurde bekanntlich wegen eines technischen Defekts, der zu schlimmen Folgen hätte führen können, abgebrochen. Unmittelbar danach hatte die Stadtverwaltung angekündigt, dass es nachgeholt werden sollte, wobei jedoch der Zeitpunkt noch nicht feststand. Jetzt teilte das Büro des Bürgermeisters mit, dass am 14 September im Rahmen der Festivitäten von Bordeaux fête ses vendanges der zweite Anlauf gemacht werden wird, das Feuerwerk durchzuführen.

(St. Dubourg: Bordeaux : un nouveau feu d’artifice le 14 septembre, in: SUSOUEST, 26. 08. 2019)

 

 

Anschläge auf die Bahn

Durch Brandstiftung sind am 26. August 2019 zwei Gebäude der SNCF in Pessac bei Bordeaux schwer beschädigt worden, in denen Schaltschränke standen, die für wichtige Teile der Signalsteuerung des Zugverkehrs im Großraum Bordeaux zuständig waren. Das Feuer hat diese Annlagen so schwer beschädigt, dass sie die Aufgaben, für die sie zuständig waren, nicht mehr erfüllen können. Als Notlösung musste danach der Bahnverkehr sozusagen im Handbetrieb abgewickelt werden, was eine erhebliche Reduzierung der Zuggeschwindigkeiten und damit Verspätungen mit sich brachte. Betroffen waren davon sowohl die Hochgeschwindigkeitsverbindungen in Richtig Paris als auch die von Bordeaux ausgehenden Regionalbahnen. Die Reparatur der beschädigten Schaltanlagen wird mehrer Tage dauern, in denen mit Verspätungen des Zugverkehrs gerechnet werden muss. Die SNCF hat Anzeige gegen die noch unbekannten Täter erstattet, was allerdings den zahlreichen Reisenden, die unter den Verspätungen oder Zugausfällen zu leiden hatten, kein wirklicher Trost sein dürfte.

(I. Castéra: : Un incendie perturbe le trafic, in: SUDOUEST, 27. 05. 2019)

 

Fußgängerzone in Lesparre

Die Rue Jean-Jacques Rousseau in Lesparre, deren Umgestaltung vor wenigen Jahren für reichlich erbostes Blut unter den Anliegern gesorgt hatte, soll teilweise zur Fußgängerzone erklärt werden. Davon betroffen wird sein der Abschnitt zwischen der Rue de l’église und der Rue du Palais de Justice. Die Initiative zu der Ausweisung der Fußgängerzone geht von Alice aus, der Vereinigung der Gewerbetreibenden dieser Straße. Unter den betroffenen Anliegern ist diese Idee jedoch nicht unumstritten, weil einige Geschäftsinhaber Umsatzeinbußen befürchten. Der Bürgermeister, der deutlich gemacht hat; dass er der Idee positiv gegenübersteht; hat zu erkennen gegeben; dass diese Maßnahme nicht gegen den Willen der Mehrheit der gewerbetreibenden Anlieger der Straße durchgeführt werden soll. Demzufolge wird derzeit darüber nachgedacht, die Fußgängerzone zunächst probeweise, etwa für ein Jahr, einzurichten und danach zu beschließen, wie der endgültige Status der Straße sein soll.

(A. Larrue. Les voitures bannies d’une partie du centre-ville, in: SUDOUEST, 24. 08. 20199

 

Wucher bei Bio-Produkten

Wer Bio-Gemüse oder -Obst kauft, weiß, dass man dafür mehr zu bezahlen hat. Für gewöhnlich glaubt man, dass das darin seinen Grund hat, dass der Bio-Anbau kostenintensiver ist als das konventionelle Verfahren. Eine kürzlich in Frankreich durchgeführte Untersuchung der Vereinigung UFC-QueChoisir hat allerdings überraschende Ergebnisse erbracht. Dabei wurde nämlich festgestellt, dass Bio-Betriebe für ihre Produkte vom Großhandel nur unwesentlich mehr Geld erhalten als ihre konventionell wirtschaftenden Kollegen, während die Preise für Bio-Produkte in den Regalen der Supermärkte aber erheblich höher angesetzt werden als für Erzeugnisse aus herkömmlichen Verfahren. Im Durchschnitt, so ergaben die Ermittlungen, werden Bio-Produkte um rund 75% teurer angeboten als Erzeugnisse aus herkömmlichem Anbau. Mehr als ärgerlich ist dabei, dass die kräftigen Preisaufschläge allein dem Handel zugute kommen, während die Erzeuger regelrecht betrogen werden, weil ihnen keine Abgabepreise zuteil werden, die ihre oft kostenintensiven Anbauverfahren honorieren

(Comment les supermarchés rendent les fruits et légumes bio plus chers, in: SUDOUEST, 23. 08. 2019=

 

 

Unglaubliches

Im nicht weit von Royan gelegenen Zoo von Palmyre lebt mit zusammen mit anderen Artgenossen das Nashorn Noëlle, das plötzlich und unerwartet überregionale Bekanntheit erlangte, als in den sogenannten sozialen Medien Bilder von dem Dickhäuter erschienen., die ungewöhnlich waren. Sie zeigten quer über den Rücken des Tieres geschrieben in großen Buchstaben die Namen Camille und Julien. Auf den ersten Blick schien es, als seien die Namen in die Haut des Nashorns geritzt worden, doch bei näherem Hinsehen zeigte es sich, dass die Namen mit Kreide in die Staubschicht auf dem Rücken des Tieres geschrieben worden waren, wobei das Tier möglicherweise nicht einmal gemerkt hat, was da passierte, da seine Haut an dieser Stelle besonders dick ist. Nachdem der Rücken des Nashorns abgefegt worden war, waren auch die Namen verschwunden. Geblieben aber ist nicht nur bei der Leitung des Zoos und den Tierpflegern Verbitterung und Entrüstung darüber, dass ein wehrloses, wenn auch großes Tier Opfer eines schlechten Streichs geworden ist. Wie die Namen auf den Rücken des Tieres gelangt sind, weiß man nicht, da die Tat nicht beobachtet wurde. Vermutlich hatte sich das Tier an die Gehegemauer gelegt und dort ein Schläfchen gehalten, wodurch es möglich war, die Rückenhaut von außen zu erreichen. Aber auch wenn man so in etwa eine Vorstellung vom Zustandekommen der beiden Namen auf dem Nashornrücken hat, eine sinnvolle oder entschuldbare Tat wird dadurch daraus nicht. 

(Cl. Gauvin: Indignation au zoo de la Palmyre (17) : des prénoms „gravés“ sur le dos d’un rhinocérosin: SUDOUEST, 21. 08. 2019, 16.13h, Internet-Ausg.)

 

Hai-Alarm

Am 21. August 2019 wurde am Strand von La Salie nord  bei La-Teste-de-Buch unvermittelt die rote Fahne aufgezogen und damit der Badebetrieb unterbrochen. Auslöser dieser Maßnahme war ein Blauhai. der direkt vor der Badezone gesichtet worden war. Der Hai wurde auf ein Länge von etwa einem Meter geschätzt. Es handelte sich also um ein junges Tier, das im ausgewachsenen Zustand Größen von zwei und auch etwas mehr Metern erreichen kann. Da Blauhaie nicht gezielt Jagd auf Menschen machen, ansonsten aber so ziemlich alles fressen, was ihnen nicht entkommen kann, war die Entscheidung zur Sperrung des Zugangs zum Wasser nicht zu umgehen. Blauhaie und andere Verwandte dieser Spezies werden immer wieder vor der Küste des Médoc gesichtet, auch wenn ihre Besuche nicht regelmäßig und auch nicht häufig erfolgen. Inzwischen ist der jugendliche Blauhai weitergezogen und der Badebetrieb an dem kurzfristig gesperrten Strand wieder freigegeben.

(B. Béziat: Un requin peau bleue et la plage de la Salie évacuée,  in: SUDOUEST, 22. 08. 2019)

 

Zurück ins Mittelalter

Am vierten Augustwochenende kann man vom 23. bis 25. August 2019 in Lesparre wieder eine Zeitreise in das Mittelalter unternehmen, wenn um den Tour de l’Honneur allerhand Aktivitäten entfaltet werden, die viele Bereiche des mittelalterlichen Lebens vor Augen führen. Diese sechste Auflage der Mittelaltertage wird wieder von dem Verein der Freunde des Tour de l’Honneur choreographiert, und es ist zu erwarten, dass die Besucher ähnlich beeindruckt sein werden wie bei den vorangegangenen Auflagen dieser Veranstaltung. Man wird berufliche und handwerkliche Tätigkeiten wie die des Herstellesn von Kettenhemden sehen können oder gepanzerte Ritter bei simulierten Schwertkämpfen beobachten können. Höhepunkte werden wieder die Auftritte der Ritter zu Pferde sein  oder die Demonstrationen der Falkner, die Adler, Falken und Uhus im Flug zeigen werden, was für fotografisch Versierte Gelegenheit für beeindruckende Aufnahmen geben wird. Erstmalig wird in diesem Jahr in der zur Fußgängerzone umfunktionierten Rue Jean-Jacques Rousseau ein Freiluftmahl sein, das von den Geschäftsleuten dieser Straße ausgerichtet werden wird. Nicht versäumen sollte man es auch, das kleine aber feine Museum zu besuchen, das im Tour de l’Honneur zu sehen ist.

(A. Larrue: La cité reprend samedi ses atours du Moyen Âge, in: SUDOUEST, 22. 08 2019)

 

Trump in Mérignac

Bislang konnte sich die große Gemeinschaft derjenigen, die den derzeitigen amerikanischen Präsidenten möglichst weit weg wünschten, beruhigt zeigen, doch schon bald wird er an den Toren des Médoc auftauchen, wenn sein Riesenflieger auf der Rollbahn von Bordeaux-Mérignac aufsetzen wird. Er wird dort nicht lange bleiben, sondern schnell in seinen Hubschrauber umsteigen, um damit nach Biarritz zu fliegen, dem Ort des kurz bevorstehenden G7-Gipfels.

Im Vorfeld waren mehrere andere Flugplätze auf ihre Eignung für die Landung der Air Force One geprüft worden, wobei schließlich Mérignac wegen der Rollbahn von 3.100 m Länge und dem Vorhandensein einer gut zu bewachenden Abstell- und Wartungsfläche für das Flugzeug ausgewählt wurden. In Mérignac werden auch die Autos landen, die der amerikanische Präsident während seines kurzen Besuches in Biarritz benutzen wird; darunter das gepanzerte Monsterauto, in dem der Präsident fahren wird.

Da die Präsidentenmaschine bei ihrem Anflug nach Mérignac über das Médoc schweben wird, fragen sich manche, die diesem Präsidenten alles zutrauen, ob er am Ende das Médoc auf seine Einkaufsliste setzen wird. Man weiß ja nie.

(J.-M. Desplos: Trump atterrira à Mérignac, in: SUDOUEST, 21. 08. 209)

 

 

Es wird wieder heiß

Zum Ende der laufenden Woche werden die Temperaturen in Frankreich und besonders im Südwesten kräftig ansteigen und Werte um und über 35 erreichen. Wie lange diese Hitzwelle anhalten wird, wissen die Meteorologen derzeit noch nicht. Sie gehen aber davon aus, dass zum Wochenende sich eine gewittrige Störung einstellen wird, von der man nicht weiß, ob sie eine grundlegende Änderung der Wettersituation einleiten wird.

(Sudouest.fr.: Météo : la chaleur revient, jusqu’à 37 °C attendus samedi dans le Sud-Ouest, in: SUDOUEST, 21. 08. 2019, 11.15h, Internet-Ausg.)

 

Was man am Strand nicht einsacken darf

Auf Sardinien wurden neulich zwei französische Touristen festgesetzt, die am Strand 40 kg feinsten Sandes zusammengebracht hatten, mit dem sie den Heimweg antreten wollten. Darauf wurden Polizisten aufmerksam, die den Sand konfiszierten und den beiden Sandtransporteuren eine Anzeige präsentierten, die richtig teuer werden kann. Möglich ist eine Strafe von 6 Jahren Gefängnis, weil es auf Sardinien verboten ist, Sand vom Strand mitzunehmen.

Auch in Frankreich kann man Schwierigkeiten bekommen, wenn man nicht aufpasst. So ist es verboten, Sand in größeren Mengen mitzunehmen, weil der der Allgemeinheit gehört und füglich dort bleiben soll, wo alle etwas davon haben. Ähnliches gilt von Steinen, die sich am Strand herumliegen. Auch sie sind Allgemeinbesitz und sollen dort bleiben, wo sie zu finden sind. Allerdings ist man in Frankreich nicht kleinlich. Kleinere Mengen, bei denen offensichtlich ist, dass sie nicht gewerbsmäßig genutzt werden, werden toleriert.

Das gilt auch für Muscheln, wenn die Mengen den Schluss nahelegen, dass daraus eine Familienmahlzeit werden soll.

Strenger sind die Bräuche bei Pflanzen, insbesondere bei solchen, die blühen. Die sind, wie etwa die Dünen-Immortellen streng geschützt, und das ist auch gut so, denn sie tragen unter anderem dazu bei, den Dünensand festzuhalten.

Am Strand angetriebenes Holz kann man hingegen nach Gutdünken mitnehmen. Unter bestimmten Bedingungen darf man auch Sand mitnehmen. Sand, der vom Wind etwa auf Straßen geweht wird, ist vogelfrei. Den darf abtransportieren, wer will.

(Sudouest.fr avec AFP: Sable, galets, coquillages… ce que vous n’avez pas le droit de rapporter de la plage, in: SUDOUEST, 19. 08. 2019, Internet-Ausg.)

 

Herakles in Arcachon

In Arcachon stehen einige Skulpturen des Bildhauers Claude Bouscau, darunter seit dem 22. August 1948 eine Statue des Herakles, mit der es eine besondere Bewandtnis hat. Aufgestellt wurde dieses Standbild als Erinnerung an die Taten der Résistance im Zweiten Weltkrieg, wobei man fand, dass sie durchaus mit diesem Heroen der griechischen Mythologie in Verbindung gebracht werden konnten, der es mit Mut, Kraft und Einfallsreichtum geschafft hatte, die ihm über übertragenen Aufgaben zu lösen.

Anlässlich der Wiederkehr des Tages der Aufstellung der Statue findet davor wie in jedem Jahr eine Zeremonie statt mit Beteiligung der lokalen politischen Prominenz. Kurz vor der feierlichen Handlung ändert sich dabei für ein paar Stunden regelmäßig das Aussehen einer Körperregion des Herakles, denn dann hat er einen anatomisch korrekten zizi, womit in der französische Kindersprache der Körperteil gemeint ist, den nur Jungen haben. Nach dem offiziell zeremoniellen Akt verschwindet dieser zizi wieder, der erst wieder im nächsten Jahr für kurze Zeit angebracht zu wird, solange eben die Erinnerungsfeier dauert, und damit wird die Statue wieder in den Zustand versetzt, der für die übrigen Tage des Jahres gilt.

(C. Darfay: Le zizi intermittent d’Hercule, in: SUDOUEST, 19. 08. 2019)

Wenn Sie wissen wollen, wie es zu diesem abnehmbaren zizi gekommen ist: Klick

 

 

Der Fischotter ist zurück

Fischotter sind sehr scheu und vorsichtig, so dass sie kaum jemand wirklich zu Gesicht bekommt. Dazu gehen sie vorzugsweise in der Dämmerung und nachts auf ihre Beutezüge, was die Wahrscheinlichkeit, sie zu beobachten, weiter verringert. Dabei sind sie von stattlicher Größe. Männchen werden ohne Schwanz bis 85 cm lang, Weibchen etwas weniger. Obwohl es nur selten gelingt, diese flinken Räuber zu erblicken, die alles verspeisen, was sie in und am Wasser erbeuten können, also Fische, Frösche, Krebse, junge Vögel, Mäuse und auch Ratten, kann man festellen, dass sich ihre Bestände beiderseits der Girondemündung in den letzten Jahren wahrnehmbar vergrößert haben. Diese Einschätzung stützt sich auf Fußspuren, Reste von Mahlzeiten und auch auf Kotspuren, die die Tiere hinterlassen. Auch aus den inzwischen immer zahlreicher aufgefundenen toten Fischottern, die dem Straßenverkehr zum Opfer gefallen sind, kann man Rückschlüsse auf die wieder zunehmende Zahl dieser Wasserräuber ziehen. Die Fachleute erwarten, dass der Trend zum Wiederaufleben der Bestände der Fischotter sich weiter fortsetzten wird, so dass bald schon der eine oder andere still am Wasser sitzende Angler Gelegenheit haben könnte, einem Fischotter bei der Jagd zuzuschauen.

(Cl. Brusinelli/J.-P. Baudet: La loutre refait surface, in: L’estuarien n° 69, juilelt 2019)

 

 

Sie kommen wieder

Die Rede ist von den Radargeräten zur Verkehrsüberwachung, die in den Monaten der Aktivitäten der Gelbwesten häufiges Ziel von Attacken waren, die meist zum Totalausfall der Geräte geführt hatten.  Nunmehr werden die damals verwüsteten Stellen wieder bestückt und zwar mit Geräten, die viel mehr können als die alten. Dass man davon in der Öffentlichkeit so gut wie nichts hört, liegt an einer Direktive des zuständigen Ministeriums, die eine Art Nachrichtensperre verfügt hatte für alles, was mit den Radargeräten zu tun hat. Dennoch ist punktuell wohl einiges durchgesickert, und die ersten Attacken auf die neuen Geräte wurden schon gemeldet.

Die Kosten für eine Wiederherrichtung eines mit Farbe blind gemachten Radargerätes belaufen sich auf um die 1000 Euro, der Ersatz eines Gerätes schlägt mit mehr als 60.000 Euro zu Buche. Die Gesamtkosten für die Wiederherrichtung der Radarkontrollen wird einige Dutzend Millionen Euro verschlingen. Dem stehen allerdings erhebliche Einnahmeerwartungen gegenüber. Vor den Zerstörungswellen spülten die Radargeräte mehr als eine Milliarde Euro pro Jahr in die öffentlichen Kassen. Mit den Zerstörungswellen stürzten diese Einnahmen aber reglrecht ab, so daß zur Zeit nur etwa die Hälfte dessen hereinkommt, was es vor der krKise gab.

(D. Richard: Sécurité routière : les radars reviennent… en toute discretion, in: SUDOUEST, 16. 08. 2019, 18.50h)

 

3500

Das tiermedizinische Zentrum der Liga für den Schutz der Vögel in Aquitanien, das sein Domizil in der Domäne de Certes bei Audenge hat, hat in diesen Tagen das 3.500. kranke Tier seit Jahresbeginn aufgenommen, um es wieder gesund zu pflegen. Der jüngste Patient ist ein Eulen-Küken, das mit einer Verletzung eingeliefert wurde, die es ohne menschliche Hilfe in der freien Natur wohl nicht überleben würde. Zum gleichen Zeitpunkt des Vorjahres hatte die Pflegestation erst 3.200 Tiere aufgenommen. Die Liga für den Schutz der Vögel in Aquitanien (Ligue de protection des oiseaux (LPO)) braucht daher Geld, um die vielen Patienten versorgen zu können. Pro Pflegefall entstehen im Durchschnitt Kosten in Höhe von 80 Euro. Wer spenden will, findet nähere Informationen auf der angefügten Internetseite.

(Le chiffre du Jour: 3500, in: SUDOUEST, 14. 08. 2019)

Mehr: https://aquitaine.lpo.fr/

 

 

Knapp davongekommen

Im südlichen Médoc sind am 10. August am Strand von Le Porge  8 Personen mit knapper Not einer tödlichen Bedrohung entkommen, als sie etwas nach 20.00h von einer der gefährlichen baïnes erfasst wurden und drohten, in das Meer hinausgezogen zu werden. Sie haben Glück gehabt, dass ihre Notlage bemerkt wurde und schnell und richtig gehandelt wurde, damit eine Rettungsaktion eingeleitet werden konnte. An der waren zwei Surfer, die Mannschaft der Strandsicherung, die nach ihrem regulären Tageseinsatz eigentlich schon  Feierabend hatte und der in Lacanau stationierte Hubschrauber beteiligt. Den sechs Rettungsschwimmern und den beiden Surfern gelang es, die in Not Geratenen, die mittlerweile 200 m vom Strand in schweren Wellen um ihr Leben kämpften, zu unterstützen und verhindern, dass sie untergingen. Glücklicherweise kam bereits nach 5 Minuten der Rettungshubschrauber, den die Strandretter angesichts der von ihnen als besonders bedrohlich eingestuften Situation alarmiert hatten, und holte fünf der in Bedrängnis geratenen Personen aus dem Wasser. Die drei übrigen wurden von den Rettungsschwimmern an Land gebracht. Dort wurde von dem an Bord des Hubschraubers befindlichen Notarzt die medizinische Erstversorgung durchgeführt, in deren Folge alle Geretteten letztlich mit dem Schrecken davonkamen.

Trotzdem bleibt festzuhalten, dass sie nicht nur sich selbst, sondern auch ihre Retter  Gefahren ausgesetzt haben, die vermeidbar gewesen wären, zumal während des gesamten Tages die Rettungsschwimmer eine rote Fahne aufgezogen und damit signalisiert hatten, dass es zu gefährlich war, ins Wasser zu gehen. 

(J. Lestage: Le Porge (33) : un drame évité de justesse pour huit baigneurs pris dans une baïne et de fortes vagues, in: SUDOUEST, 15. 08. 2019, 10.01h, Internet-Ausg.)

Mehr zu den Gefahren der baïnes und zur Sicherheit am Strand: Klick

 

Umgehungsstrasse Lesparre

Die seit langem geplante, aber immer noch weit von der Realisierung entfernte Umgehungsstraße um Lesparre herum gehört zu den Themen, die im Gemeinderat von Lesparre besonders kontrovers diskutiert werden. So wie es aussieht, wird diese Frage bei den im März 2020 anstehenden Gemeinderatswahlen eine gewichtige Rolle spielen, wobei sich schon jetzt Befürworter und Gegner der Umgehungsstraße recht wenig versöhnlich gegenüberstehen. Die unterschiedlichen Positionen werden im Vorfeld der kommenden Gemeinderatswahlen noch deutlicher hervortreten, aber schon jetzt ist klar, dass es schwer vorstellbar sein dürfte, eine Kompromisslinie zu finden, die diejenigen zufriedenstellt, die die Innenstadt vom Durchgangsverkehr entlasten wollen und ebenso denen gefällt, die beklagen, dass durch die Umgehungsstraße für die Gewerbetreibenden im inneren Stadtbereich Umsatzeinbußen eintreten werden, deren Umfang noch nicht eingeschätzt werden können. Nachdem eine Umfrage, die vom Departement angeregt worden war, bei der betroffenen Bevölkerung kaum Reaktionen hervorgerufen hat, da nur 120 der betroffenen 12.000 Bewohner von Lesparre sich daran beteiligt haben, soll jetzt eine weitere Studie durchgeführt werden, die zu 65% vom Departement finanziert werden wird. Auch dadurch wird wohl keine eindeutige Entscheidung für oder gegen die Umgehungsstraße herbeigeführt werden. Sicher ist hingegen, dass die von Optimisten einst für 2020 erwartete Fertigstellung der Baumaßnahme noch weiter in eine unkalkulierbare Zukunft verschoben wird.

(A. Larrue: Contournement routier : nouvelle étude d’impact, in: SUDOUEST, 14. 08. 2019)

 

Probefahrten

Nach einer Bauzeit von drei Jahren ist der erste Abschnitt der Verlängerung der Straßenbahnlinie D in Bordeaux soweit fortgeschritten, dass erste Probefahrten durchgeführt werden können. Noch vor Weihnachten soll der Abschnitt, der bis Le Bouscat reicht, in Betrieb genommen werden. Die weitere Verlängerung dieser Strecke bis Eysines wird im nächsten Jahr fertiggestellt werden. Diese Baumaßnahme wird besonders Reisenden, die, vom Médoc kommend, in die Innenstadt von Bordeaux fahren wollen, zugute kommen, denn sie können dann ihr Auto am Ortsrand von Eysines in einem Parkhaus mit  620 Plätzen abstellen und bequem und kostengünstig bis zu ihrem Ziel weiterfahren. Die Tramlinie D wird nach der Eröffnung des Endpunktes in Eysines 9,8 km lang sein bis zur Place des Quinconces. Ihr Bau kostet insgesamt rund 250 Millionen Euro. Man erwartet, dass demnächst täglich mehr als 60.000 Fahrgäste von der neuen Stecke Gebrauch machen werden.

(St. Dubourg: La ligne D du tramway enfin au banc d’essai, in: SUDOUEST, 13. 08. 2019)

 

Schwergewichtiges in Grayan

Die Firma Strato Compo gehört zwar zu den wenigen größeren Arbeitgebern in der Gemeinde Grayan- et-L’Hôpital, doch führt sie, 1987 gegründet und etwas versteckt im Wald gelegen, ein von den Sommergästen wenig beachtetes Dasein. Das Unternehmen ist spezialisiert auf die Verarbeitung von Verbundwerkstoffen in Schichtbauweise, die im Schiffbau, der Innenarchitektur und an vielen anderen Stellen eingesetzt werden können. Im letzten Winter bekam die Firma den Zuschlag, die Aufbauten eines Bootes der Region Haut-de-France aufzuarbeiten und,  wo nötig, zu erneuern. Das 20 Tonnen schwere Boot, das haupsächlich für die Sondierung und Vermessung von Schiffahrstrouten eingsetzt wird, um festzustellen, wo Bagger aktiv werden müssen, ist nunmehr fertig aufgearbeitet. Es wird in den nächsten Tagen mit einem speziell umgebauten Tieflader nach Port Médoc gefahren und dort zu Wasser gelassen, um nach ausgiebigen Testfahrten auf dem Wasserweg seinen Einsatzhafen an der Kanalküste zu erreichen. Für die Firma Strato Compo ist der nun abgeschlossene Auftrag eine Ausweitung der Aktivitäten und gleichzeitig eine Vergößerung des Personalbestands auf nunmehr rund 30 Mitarbeiter.

(M. Caporal: Le « Margaret II », un chantier pionnier, in: SUDOUEST, 12. 08. 2019)

 

Arbeitsplatz mit Weitblick

Im Médoc findet man an mehreren Stellen hohe Beobachtungstürme inmitten von Waldgebieten, die eine zentrale Rolle in der Wadlbrandbekämpfung spielen. Ein derartiger Turm steht bei Saint-Laurent-de-Médoc. Er ist 47 m hoch und trägt an seiner Spitze eine Beobachtungskabine, in der in Zeiten erhöhter Waldbrandgefahr ein Feuerwehrmann das umgebende Waldgebiet beobachtet. Die Männer, die dort oben arbeiten, brauchen eine gute Kondition, denn sie müssen die 200 Stufen bis zur Beobachtunsplattform mit Muskelkraft zurücklegen.

Wenn der Beobachter irgendwo aufsteigenden Rauch bemerkt, stellt er mit einem Peilgerät die Richtung fest und übermittelt die Daten an eine zentrale Dienststelle, die ihrerseits die anderen Beobachtungstürme, von denen es im Departement Gironde 21 gibt (acht davon im Médoc), informiert und sie damit auf den Rauch aufmerksam macht, um ihrerseits die fragliche Stelle über ein Triangulationsverfahren zu lokalisieren und damit eine recht genaue Ortsangabe über den möglichen Brandherd zu liefern. Damit wird in einer  wirksamen und schnellen Weise die Voraussetzung dafür geschaffen, dass Brandherde bekämpft werden können, bevor sie sich ausdehnen können. Aus der Farbe des Rauchs können auch schon erste Rückschlüsse auf die Brandentwicklung gezogen werden. In diesem Jahr ist trotz der zurückliegenden Hitzewelle das nördliche Médoc relativ glimpflich weggekommen. Es wurden aber immerhin 38 Brandherde ausgemacht, bei denen 16,5 ha Waldfläche niederbrannten. Die meisten Waldbrände werden übrigens von Gewittern ausgelöst, die auch für die beoachtenden Feuerwehrleute oben auf den Türmen gefährlich werden können. Zu ihrem Schutz ist die Kabine oben auf dem Turm als faradayscher Käfig ausgebildet, in dessen Mitte man gefahrlos ein Gewitter überstehen kann.  Gute Nerven und ein gehöriges Maß an Unerschrockenheit braucht man aber dennoch, um allein und in großer Höhe ein Gewitter auszuhalten.

(M. Caurraze: Les tours de guet sont les yuex des pompiers., in: Le Journal du Médoc, 9. 8. 2019)

Ein Blick auf den Wachtturm bei Grayen: Klick

 

Rekord-Auster

Ein Austernzüchter in der Vendée staunte dieser Tage nicht schlecht, als er in seinem Zuchtbecken arbeitete und plötzlich eine ungewöhnlich große Auster in der Hand hatte. Normalerweise wiegen Austern, die für den Verzehr bestimmt sind, um die 100 Gramm, manchmal ein wenig mehr, manchmal auch etwas weniger. Das Schalentier, das hier auffiel, wurde gewogen und brachte ungewöhnliche 1,4 kg auf die Waage, bei einer Läge von 25,25 cm. Für eine Auster in europäischen Gefilden wahrhaft ungewöhnliche Werte. An den  Vertiefungen auf der Schale ließ sich ablesen, dass die Auster 13 bis 15 Jahre alt war, ein Alter, das Muscheln in den Zuchtberieben nicht erreichen, weil sie vorher verzehrt werden und zwar zu einer Zeit, wenn sie zart und wohlschmeckend sind. Da die Auster mit dem Übergewicht nicht mehr für den Verzehr geeignet war, wurde sie nach dem Messen und Wiegen wieder ins Wasser gesetzt. Die Tatsache, dass diese Muschel so groß wurde, erklärt sich vermutlich dadurch, dass sie vor Jahren aus einem schadhaften Aufzuchtkäfig gefallen ist und ihre Freiheit dazu genutzt hat zu wachsen und zu wachsen. Möglich, dass man in der Zukunft noch von dieser Rekordauster hören wird, denn man weiß ja nun, dass sie da ist und wo man sie finden kann.

(Une huître d’1,4 kilo découverte en Vendée, in: SUDOUEST, 10. 08. 2019)

 

 

Nachwuchs für die Fremdenlegion

Die Fremdenlegion ist ein angesehener Truppenverband der französischen Armee, der nur zu 8 – 10% aus Franzosen besteht. Um diesen Anteil zu erhöhen und um überhaupt Nachwuchs für die Legion zu bekommen, ziehen in der Urlaubszeit Werbetrupps durch die Lande und versuchen, möglichst viele junge Männer anzusprechen und womöglich zu einer Verpflichtung zu bringen. Die Anwerbebüros sind das ganze Jahr über aktiv, doch in der Ferienzeit herrscht eine gewisse Flaute, weshalb man dorthin geht, wo sich junge Leute, die angesprochen werden können, aufhalten, also auch in den Badeorten des Médoc. Gesucht werden dabei vor allem unverheiratete junge Männer, Frauen werden nicht angenommen. Die Fremdenlegion ist derzeit 8.000 Mann stark. Sie wurde 1831 gegründet und hat sich seither den Ruf einer besonders kampfkräftigen Elitetruppe erworben. In diesem Jahr werden 1.245 neue Bewerber gebraucht, um den Personalbestand aufrecht zu erhalten. Man ist dabei nicht kleinlich, sondern nimmt auch Vorbestrafte (ausgenommen  Vergewaltiger, Mörder und Drogenkriminelle), die auf diese Weise einen neuen Start bekommen. Obwohl die Legionäre aus 150 verschiedenen Ländern kommen, sind sie Angehörige der französischen Armee und daher auf deren Grundwerte verpflichtet. Um die Einstellung zu den französischen Wertvorstellungen und auch die sprachlichen Fertigkeiten zu verbessern, strebt man an, den Anteil von Franzosen auf 20 bis 25% zu erhöhen. Das ist jedoch nicht einfach, zumal die Ausbildung als hart und anstrengend gilt. Dazu kommt, dass das Anfangsgehalt eines Legionärs mit derzeit 150 Euro pro Monat nicht gerade üppig bemessen ist.

(Sudouest.fr avec AFP:Armée : la Légion étrangère recrute sur les plages et même des Français, in: SUDOUEST, 08. 08. 2019, 16.39h, Internet-Ausg.)

 

 

Wiederaufleben des Tourismus

Mit Erleichterung hat man in Frankreich in der Tourismusbranche wahrgenommen, dass der, vor allem von den Unruhen der Gelbwestenbewegung ausgelöste deutliche Rückgang der Besucherzahlen im ersten Quartal des Jahres 2019 um mehr als 2,3%, im Großraum Paris sogar um über 4% gestoppt worden ist und dass die Zahlen im zweiten Quartal wieder nach oben zeigen. Von April bis Juni hat die Anzahl der Übernachtungen  frankreichweit um 3,5% zugelegt gegenüber dem Vergleichszeitraum 2018. An der Zunahme waren sowohl Ausländer (+ 3,8%) als auch Franzosen (+3,3%) beteiligt. Dabei haben alle Regionen in Frankreich von der Zunahme des Touristenstroms profitiert. In der Île-de-France wurde ein Zuwachs um 2,3% registriert, in den städtischen Bereichen der Provinz (das ist in Frankreich alles außerhalb von Paris) waren es 3%, in den Skigebieten 2,6% und an den Küsten 2,4%. Recht ausgeprägt war der Zuwachs im Campingbereich mit 6,3%, wobei besonders die Zahl der Ausländer (+8,1%)  zugenommen hat. Im Moment ist man in der Tourismusbranche damit zufrieden, dass der Rückgang des ersten Quartals keine Fortsetzung gefunden hat und macht sich weniger Gedanken darüber, ob in diesem Jahr die überaus erfolgreichen Zahlen für 2018 mit 438 Millionen Übernachtungen in ganz Frankreich noch erreicht oder vielleicht sogar übertroffen werden könnten.

(Sudouest.fr avec AFP: Tourisme : la fréquentation rebondit en France après les gilets jaunes, in: SUDOUEST, 08. 8. 2019, 14.32h, Internet-Ausg.)

 

Neue Verzögerung beim Brückenbau

Der Pont Simone Veil soll die sechste Garonne-Brücke im Großraum Bordeaux werden, doch ist die ursprünglich für 2020 geplante Inbetriebnahme in weite Ferne gerückt. Das von dem niederländischen Star-Architekten Rem Koolhaas entworfene Bauwerk soll 550 m lang werden und 44 m breit. Es wird Platz bieten für vier Fahrspuren für Autos, zwei Spuren für den Öffentlichen Nahverkehr, Platz für Fußgänger und Radfahrer. Der zwischen dem Auftraggeber Bordeaux Métropole und dem Konsortium Razel-Bec ausgehandelte Vertrag ist jedoch schon mehrfach Quelle von Streitigkeiten gewesen, bei denen es um die Kosten für erst beim Baufortschritt erkennbar gewordene Mehrausgaben für die Behebung technischer Schwierigkeiten ging. Erst nach längeren Verhandlungen, bei denen die Baustelle für neun Monat stilllag, war ein Übereinkommen erzielt worden, das Basis für den Weiterbau sein sollte. Doch diese Vereinbarung ist soeben vom Verwaltungsgericht in Bordeaux verworfen worden, weil sie nach Ansicht der Juristen zu teuer ist. Damit ruhen die Arbeiten an der Brücke für unbestimmte Zeit weiter. Wie es weitergeht, ist derzeit schwer zu sagen. Sicher ist hingegen, dass ein Zeitpunkt für die Fertigstellung der Brücke momentan nicht genannt werden kann.

(D. Richard: Bordeaux : nouveau coup d’arrêt pour le futur pont Simone-Veil, in: SUDOUEST, 07. 08., 2019, Abend-Ausg.)

 

Wetteraussichten für die zweite Augustwoche

Nach einem durchwachsenen Wochenbeginn erwarten die Experten von Météo France ansteigende Temperaturen, wobei zur Wochenmitte Werte bis 36° möglich sein werden, bevor dann zum Wochenende es wieder weniger heiß, teilweise sogar wechselhaft werden wird. Der Südwesten muss sich aber wenig Sorgen machen, denn dort werden die Temperaturen zwar zurückgehen, doch mit Werten um 25° sommerlich bleiben. Neue Hitzerekorde sind im August wohl nicht zu erwarten, weil sich die Großwetterlage geändert hat und die für die Jahreszeit üblichen westlichen Strömungen eingesetzt haben.

(Sudouest.fr: Météo : pic de chaleur jeudi et vendredi, jusqu’à 36°C attendus, avant un week-end mitigé, in: SUDOUEST, 06. 08. 2019, 16.41h, Internet-Ausg.)

Preissenkung

Die Region Nouvelle-Aquitaine hat für Überlandbusse eine Reduzierung der Fahrpreise angekündigt. Sie bringt für das Departement Gironde eine merkliche Senkung der Tarife. Von nun an kostet eine einfache Fahrt statt vorher 2,70 Euro nur noch 2 Euro. Eine Fahrkarte für Hin- und Rückfahrt verbilligt sich auf 3,60 Euro statt 4,20 Euro. Gesenkt werden auch die Preise für Jahres- oder Monatskarten. Die Maßnahmen sollen die Tarife in der Region vereinheitlichen, die bisher verschieden hoch waren. Die Senkung der Preise wird den Etat der Region mit 3,5 Millionen Euro belasten. Nach und nach werden die Fahrzeuge der TransGironde eine neue Farbgebung erhalten, um zu verdeutlichen, dass die Überlandbusverbindungen von nun an nicht mehr an Departementsgrenzen gebunden sind. Aus diesem Grund wird auf den Bussen auch der Schriftzug TransGironde entfallen.

Auch vor der Tarifsenkung war es schon günstig, aus dem Médoc mit dem Bus etwa nach Bordeaux zu fahren, weil man dort im Zentrum ankommt und  keine Parkplatzsorgen etc. hat. In den Ferienmonaten kann man z.B. von Grayan oder Montalivet direkt nach Bordeaux fahren, preislich unschlagbar günstig. Auch außerhalb der Ferienmonate ist der Bus in Richtig Bordeaux eine gute Empfehlung, doch muss man dann in Kauf nehmen, dass sich die Endstation der Busse in Lesparre befindet.

(Th. Despré: Prix en baisse pour TransGironde, in: SUDOUEST, 05. 08. 2019)

 

Ein besonderer Oberschenkel

Der Anfang des Sommers in einer Tongrube bei Angeac-Charente gefundene Oberschenkelknochen eines Sauropoden ist nach umfangreichen Vorbereitungen nunmehr mit Hilfe eines Baggers geborgen worden. Der Knochen gehörte einst zu einem riesigen Saurier, er ist rund zwei Meter lang und wiegt etwa eine Tonne. Die Paläontologen, die den Fund aus dem tonigen Untergrund gelöst haben, werden den Knochen in Angoulême weiterbehandeln, wobei es vor allem um die Reinigung und um die Stabilisierung geht. Die Tongrube bei Angeac hat sich mittlerweile als wahrer Glücksfall für die Wissenschaft erwiesen, denn dort wurden bereits mehr als 7500 eindeutig identifizierte Knochen von Wirbeltieren der verschiedensten Arten gefunden und mehr als 66.000 Knochenfragmente, bei denen die Chancen, sie bestimmten Arten zuzuordnen, weniger gut sind. Die Experten gehen davon aus, dass in der Tongrube von Angeac noch eine große Zahl weiterer Funde zu Tage treten wird, und sie hoffen, dass dabei noch viel Sensationelles sein wird.

(Un fémur géant de dinosaure extrait de l’argile en Charente, in: SUDOUEST, 03. 08. 2019)

 

Gefahr durch Hornissen?

Nachdem eine 65jährige  Französin, die zu Besuch bei Freunden in Grayan war, nach einem oder mehreren Stichen von asiatischen Hornissen gestorben ist, stellt sich die Frage, ob von diesen Insekten eine generelle Gefahr für Menschen ausgeht. Die Antwort der Experten ist eindeutig, sie besagt, dass, abgesehen von einer kleinen Gruppe von Menschen, die nach Insektenstichen zu allergischen Schockreaktionen neigen, keine Gefahr von diesen Hornissen ausgeht. Dass dieses Risiko real existiert, zeigt die Zahl von rund 15 Todesopfern nach Attacken von Hornissen, Wespen oder Bienen pro Jahr in Frankreich. Hornissen werden in der Regel nur dann aggressiv, wenn man sich ihrem Nest nähert, ansonsten greifen sie Menschen nicht an. Die asiatischen Hornissen sind allerdings ernsthafte Feinde von einheimischen Bienen, weil die zu ihren Lieblingsjagdopfern gehören. Seit 2012 sind die asiatischen Hornissen als bienenschädlich eingestuft und werden bekämpft. Dafür ist eine Vereinigung der Imker zuständig, die im Departement Gironde etwa 800 Mitglieder zählt und die auf Anforderung Hornissennester fachmännisch beseitigt. Jährlich werden im Departemnet Gironde auf diese Weise rund 2.000 Hornissenvölker eliminiert, so dass der Hornissenbestand in etwa stabil bleibt. Eine Ausrottung dieser erst vor wenigen Jahren aus Asien eingeschleppten Tiere, wird wohl nicht möglich sein, aber man arbeitet an der Steigerung der Wirksamkeit der Bekämpfungsmaßnahmen. 

(É. Artigue-Cazcarra: Frelon asiatique : pas plus dangereux pour l’homme, in:SUDOUEST, 02. 08. 2019)

 

 

Patrouille de France in Lacanau-Océan

Die Kunstflugstaffel der französischen Luftwaffe wird am Samstag, dem 3. August 2019 vor dem Hauptstrand von Lacanau-Océan ab 17.00h in einem halbstündigen Programm ihr spektakuläres Können zeigen. Die Vorführung der acht Alphajets der Staffel, die mit Geschwindigkeiten bis zu 800 km/h unterwegs sein werden, ist vom Boulevard de Front de mer besonders gut zu beobachten. Die Meteorologen sagen gute Wetterbedingungen voraus. Schaulustige, die mit dem Auto anreisen, sollten sich darauf einstellen, dass sie in Strandnähe kaum Parkplätze finden. Außerdem werden die Zufahrtstraßen nach Lacanau stark frequentiert sein, so dass eine zeitige Anfahrt zu empfehlen ist. 

Nachdem am 25. Juli ein Alphajet der Patrouille de France verunglückt war, wobei sich der Pilot leicht verletzte, schien kurzfristig der Termin in Lacanau in Frage gestellt. Inzwischen steht jedoch fest, dass die geplante Vorführung wie vorgesehen stattfindet.

(La Patrouille de France à Lacanau, in: SUDOUEST, 01. 08. 2019)

 

 

Olympia 2024

Die Spiele der XXXIII. Olympiade werden im Jahre 2024 bekanntlich in Frankreich ausgetragen. Der größte Teil der sportlichen Konkurrenzen wird sich in Paris abspielen, aber auch der Südwesten wird einbezogen, denn dort werden die Surf-Wettbewerbe stattfinden. Fünf Orte haben sich um die Austragung beworben, darunter auch Lacanau. Die Entscheidung darüber, wer letztlich den Zuschlag erhält, steht noch aus, aber im Vorfeld ist eine Kommission unterwegs, um die örtlichen Voraussetzungen der Bewerber unter die Lupe zu nehmen. Kürzlich wurde Lacanau besucht, wo man sich optimistisch zeigte, den Anforderungen zu genügen, denn schließlich, so ließ der Bürgermeister hören, habe man Erfahrungen mit der Ausrichtung des jährlich stattffinden Surf-Wettbewerbs Lacanau Pro, wobei man eine erfolgreich fast vierzigjährige Tradition vorweisen könne. Bis Ende September müssen die vollständigen Bewerbungsunterlagen beim Olympischen Komiteee eingereicht werden, und danch wird man in angemessener Zeit wissen, wo 2024 die Surfer um olympische Medaillen kämpfen werden.

(J.L.: Le comité olympique en visite à Lacanau, in: SUDOUEST, 31. 07. 2019)

 

 

Juli 2019

 

Wein in Dosen?

Es ist vielleicht wenig ergiebig, der Frage nachzugehen, ob Weinliebhaber eher konservativ orientiert sind, oder nicht, aber interessant ist es schon. Dann kann man auch fragen, in welcher Abpackungsform Wein am liebsten gekauft wird. Aktuell beherrschen den Markt Abfüllungen in Flaschen, aber das war nicht immer so. In der Antike wurde Wein in Amphoren aus Ton transportiert und verkauft, irgendwwann kam dann das hölzerne Fass auf, mit dem Wein in nödliche Gefilde Eurpoas verfrachtet wurde. Dann ging man im 19. und 20. Jahrhundert zu Flaschenabfüllungen über, wobei sich  die Frage stellte, wie die Flaschen zu verschließen ware. Da gab es dann den traditionellen Naturkork, den Kork aus Kunsstoff und den Schraubverschluss, der sich allerdings (noch) nicht durchgesetzt hat. Ende der 70er Jahre wurde das Konzept des Bag inBox entwickelt, das aber erst in den letzten 15 Jahren eine größere Bedeutung erreicht hat. Inzwischen werden in den Supermärkten 30% der verkauften Weinmengen als Bib (BaginBox) abgewickelt.

Lezte Neuerung in diesem Zusammenhang ist die Abfüllung von Wein in Dosen, wie es sie es in ähnlicher Form schon lange für Bier gibt. Technisch ist diese Verpackungsform keinProblem, doch scheinen nur jüngere Käufer sich darauf einlassen zu wollen, weshalb die in der Überschrift gestellte Frage noch nicht abschließend zu beantworten ist.

(C. Compadre: Le vin en canette, un conditionnement d’avenir ? In: SUDOUEST, 02. 08. 2019, 14.14h, Internet-Ausg.)

 

 

Wozu Rotwein gut ist

Rotweinliebhaber haben seit ein paar Tagen ein weiteres Argument dafür, dem von ihnen geschätzten Rebensaft zuzusprechen. Und das verdanken sie amerikanischen Wissenschaftlern, die in der seriösen Fachzeitschrift Neuropharmacology eine Studie veröffentlicht haben, die belegt, dass im Rotwein eine Substanz namens Resveratrol enthalten ist, die dem menschlichen Organismus hilft, Angst- und Stresssituationen ohne Schaden zu überstehen. Das Resveratrol kann nach Ansicht der Wissenschaftler eine wirksame Alternative darstellen für die Behandlung von Patienten mit Depressionen und Angstzuständen. Bevor bekennende Rotweinliebhaber voreilige freudige Schlüsse ziehen, sollten sie berücksichtigen, dass die zitierten Wissenschaftler festgestellt haben, dass die segensreichen Wirkungen des  Resveratrol im Rotwein nicht in reiner Form vorkommen, sondern begleitet werden von Alkohol und Zucker, Dingen, die dem menschlichen Organismus am besten nicht zugemutet werden sollten. Man müsste also den Wirkstoff Resveratrol aus dem Rotwein extrahieren, aber, das liegt auf der Hand, dann bleibt vom Rotwein nichts mehr übrig, was Freude und Genuss bereiten kann. Und Hoffnungen, dass man sich auf medizinische Verordnung einer Rotweinkur unterziehen könnte, könnten danach nicht einmal im Ansatz entstehen. Irgendwie schade.

(Sudouest.fr.: Une molécule présente dans le vin rouge permettrait de lutter contre la dépression et l’anxiété, in: SUDOUEST, 29. 07. 2019, Interne-Ausg.)

 

 

Gebräunt oder nicht?

Normalerweise, denkt man oft, kümmern sich Historiker eigentlich nur um Haupt- und Staatsaktionen und um alles, was wichtig ist in dieser Welt, doch wird man damit der modernen Geschichtswissenschaft nicht gerecht. Die  beschäftigt sich nämlich längst nicht mehr nur mit den wenigen Großen der Weltgeschichte, sondern mindestens genauso intensiv mit den vielen kleinen Leuten, ohne die die Großen nichts hätten ausrichten können. Mit diesem fruchtbaren Perspektivenwechsel sind viele Bereiche des Alltags in den Blick der Wissenschaft geraten, aus denen sich Rückschlüsse ziehen lassen über Einstellungen und gesellschaftliche Gegebenheiten, die zum Teil Überraschendes preisgeben. Dazu gehört auch, wenn auch nicht an zentraler Stelle,   die Frage, wer sich wann und wie intensiv von der Sonne bräunen ließ oder läßt. Der Historiker Pascal Ory, der in seiner aktiven Zeit an der Sorbonne lehrte,  hat dazu Interessantes zu Tage gefördert. Er stellte fest, dass bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts eine weiße, nicht mit der Sonne allzusehr in Kontakt gekommene Haut dem damals gängigen Schönheitsideal entsprach, dem besonders die Frauen der Schichten, die sich für gesellschaftlich führend hielten, anhingen. Sie meinten damit zeigen zu können, dass sie, anders als die Frauen der unteren Schichten,  nicht im Freien arbeiten mussten, und damit das so blieb, setzten sie sich nicht der Sonne aus. Selbst beim Baden trugen sie hochgeschlossene Verhüllungen und natürlich eine möglichst ausladende Kopfbedeckung. In den Jahren nach dem  Ersten Weltkrieg verschoben sich dann die Dinge, und plötzlich legten die Frauen, die noch zwei Jahrzehnte früher weiß und bleich bleiben wollten, Wert auf eine Hautfarbe, die sowohl Gesundheit als auch Wohlstand signalisieren sollte. Dabei ist zu berücksichtigen, dass die Normalverbraucher der einfacheren Bevölkerungsschichten arbeiten mussten und gar keine Zeit zum Sonnenbaden hatten. Eine Art Demokratisierung des Braunwerdens vollzog sich dann, als auch den kleinen Leuten Urlaub gewährt wurde, erst wenige Tage, mittlerweile aber mehrere Wochen, zumindest in den Ländern, in denen Gewerkschaften so viel Einfluß haben, dass sie derlei Dinge durchsetzen können. Mit der veränderten Einstellung zum Braunwerden änderte sich auch die Bademode, die auf immer mehr Quadratzentimeter Stoff verzichtete. Mittlerweile scheinen sich die Vorstellungen neu zu justieren, nachdem man weiß, dass allzuviel Sonne der menschlichen Haut nicht bekommt. Gleichwohl ist nicht zu erwarten, dass die Uhr so weit zurückgedreht wird, dass  wieder Ganzkörperbadeanzüge in Mode kommen.

(J. Rousset: La révolution du bronzage, in: SUDOUEST, 28. 07. 2019)

 

Port Médoc

Der Freizeithafen in Le Verdon hat noch Liegeplätze zu vergeben. Insgesamt stehen noch 130 zur Verfügung, während 820 von den insgesamt 950 Plätzen bereits belegt sind. Die Leitung  hat es inzwischen erreicht, dass der Hafen nicht mehr defizitär ist, aber es gibt noch Möglichkeiten, mehr für den geschäftlichen Erfolg zu tun. Dabei trägt man dem Umstand Rechnung, dass die Nachfrage nach langfristigen Verträgen abgenommen hat. Inzwischen mieten die meisten Nutzer ihren Platz für ein Jahr mit der Vereinbarung, den Vertrag stillschweigend zu verlängern, wenn er nicht gekündigt wird. Während früher vor allem Plätze für Segelboote nachgefragt wurden, sind es mittlerweile mehr Motorboote. Neu ist auch, dass sich mehr und mehr Besitzergemeinschaften in ein Boot teilen und dass das touristische Umfeld des Hafens oft den Ausschlag gibt, sich dort einen Liegeplatz zu sichern. Man ist sich bewußt, dass auf diesem Gebiet noch Potentiale genutzt werden können, um die Attraktivität des Hafens zu steigern. In Kürze wird daher ein Boots-Club gegründet, in dem man Mitglied werden  und dann eines von drei Motorbooten des Clubs nutzen kann, ohne sich um Unterhaltung und Wartung der Boote kümmern zu müssen. In dieselbe Richtung zielt auch die Einrichtung einer Segelschule, mit der man hofft, neue Interessenten an den Hafen zu binden.

(G. Richard: « Le port doit s’adapter à la nouvelle plaisance », in: SUDOUEST, 27. 07. 2019)

 

 

Retter im Dauereinsatz

Nach einigen Tagen, an denen der Atlantik für viele wie ein harmloser Badesee wirken mochte, sind am Mittwoch Wellen und Strömungen zurückgekehrt, die auch prompt ihre Opfer gefordert haben. Bei Carcans wurde ein 64jähriger Mann von einer baȉne ins Meer gezogen und konnte, obwohl sein Verschwinden sofort den Rettungskräften gemeldet worden war, nur noch tot geborgen werden. Auch an den anderen Stränden des Médoc hatten der Rettungshubschrauber und die Rettungsschwimmer an den bewachten Stränden mehr zu tun als ihnen lieb war. Der Hubschrauber mußte 15 mal zu Rettungsaktionen starten und zog dabei mit seiner Seilwinde 17 Personen aus dem Wasser, die ansonsten wohl verloren gewesen wären. In Lége-Cap-Ferret holten die Rettungsschwimmer 17 Personen aus dem Wasser, von denen ein Mann in ein Krankenhaus gebracht werden mußte. In Le Porge retteten die Sicherheitskräfte 8 Personen aus gefährlichen Situationen, und in Lacanau mußten sie 26 mal eingreifen, um Schlimmeres zu verhüten. Die Sicherheitskräfte wiederholen ihre schon oft gegebenen Hinweise, dass der Atlantik gefährlich sein kann und dass es leichtsinnig ist, an nicht bewachten Strandstellen ins Wasser zu gehen. Wer von einer der gefährlichen Strömungen erfaßt und in Richtung offenes Meer gezogen wird, hat in der Regel ohne äußere Hilfe keine Chance. An den bewachten Stränden wird durch das Aufstellen von roten Fahnen auf Strandbereiche hingewiesen, an denen  besondere Gefahren lauern, doch werden diese Warnzeichen viel zu oft nicht beachtet.

(J. Lestage: Un noyé à Carcans et de nombreux hélitreuillages, in: SUDOUEST, 26. 07. 2019)

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Unfall bei der Patrouille de France

Die Patrouille de France ist die Kunstflugstaffel der französischen Luftwaffe, und sie gehört zur Weltspitze in ihrem Metier. Sie absolviert im Laufe eines Jahres eine ganze Reihe von Terminen, um einem meist staunenden Publikum vorzuführen, was Piloten, die ihre Maschinen professionell beherrschen, am Himmel vorfliegen können. Vor wenigen Tagen ereignete sich allerdings ein Unfall, als ein Alphajet der Staffel auf dem Flughafen Perpignan-Rivesaltes beim Start ausbrach, von der Startbahn abkam und neben der Departementale 117 ziemlich lädiert zum Stehen kam. Der Pilot hatte sich mit dem Schleudersitz aus dem Flugzeug katapultiert, er kam mit leichten Verletzungen davon. Warum es zu dem Unfall kam, kann zur Zeit noch nicht abschließend gesagt werden. Die Untersuchungen laufen, und bald wird es wohl eine offizielle Stellungnahme geben. Ob der Unfall Auswirkungen auf den Terminkalender der Patrouille de France haben wird, ist noch nicht abzusehen. Wahrscheinlich wird es aber nicht zu Änderungen kommen. Am Samstag, 3. August 2019, ist eine Demonstration vor dem Strand von Lacanau geplant, die durchaus zu empfehlen ist, da sie ähnlich Spektakuläres zeigen wird wie bei früheren Auftritten.

(Sudouest.fr.: Vidéo. Pyrénées-Orientales : accident d’un avion de la Patrouille de France, le pilote légèrement blessé, in: SUDOUEST, 25. 07. 2019, 14.14h, Internet-Ausg.)

Bilder von früheren Aufritten der Patrouille de France: Klick, Klick,

 

 

Rekordeinnahmen

Die in privaten Händen befindlichen Betreibergesellschaften der Autobahnen in Frankreich haben im Jahr 2018 10,1 Milliarden Euro eingenommen. Ihre Gewinne sind in den letzten zehn Jahren um 20% angestiegen, was von den Autofahrern, die zuletzt im Februar 2019 eine Erhöhung der Mautgebühren im 1,8% hinnehmen mussten,  mit Verärgerung und Unverständnis aufgenommen wird. Die vielfach vertretene Meinung, der Staat solle die Privatisierung der Autobahnen rückgängig machen und diese wieder in eigene Regie übernehmen, hat jedoch wenig Realisierungschancen, da dafür Zahlungen im mittleren zweistelligen Milliardenbereich zu leisten wären, die angesichts der knappen Kassenlage des Staates nirgendwo aufzutreiben sind..

(SUDOUEST, 21. 07. 2019)

 

TGV nach Soulac?

Der Abgeordnete Benoît Simian, der im 5. Wahlbezirk des Departements Gironde, dem Médoc, gewählt wurde, sorgt immer wieder dafür, dass die von ihm vertretene Gegend in den Medien auftaucht und dort auch Beachtung findet. Besonderes Aufsehen erregte sein jüngster Vorschlag, an den Wochenenden der Sommersaison einen TGV über Bordeaux hinaus direkt bis Soulac fahren zu lassen. Zu diesem Zweck hat er ein Schreiben an den Generaldirektor der SNCF gerichtet, in dem er anregt, eine Studie über die Machbarkeit einer solchen Bahnverbindung anfertigen zu lassen. Die Reaktionen in der Öffentlichkeit des Médoc sind unterschiedlich. Neben Befürwortern, die betonen, dass eine Anbindung des Médoc an die französische Hauptstadt der ansonsten in vieler Hinsicht benachteiligten Region wirtschaftliche Impulse verleihen könnte, gibt es auch Befürchtungen, dass der im Sommer ohnehin schon hohe Zustrom von Touristen noch weiter gesteigert würde und damit für die angestammte Bevölkerung nicht nur Vorteile entstünden.  B. Simian hält dagegen, dass für die Durchführung des TGV bis nach Soulac, endlich die längst überfällige Generalüberholung der Bahnlinie von Bordeaux in das Médoc in Angriff genommen würde. Diese zweifellos notwendige Sanierung würde sicherlich dazu beitragen, die Störungsanfälligkeit der Strecke zu verringern, aber dafür würde Geld gebraucht, von dem zur Zeit nicht zu sehen ist, woher es kommen sollte. So ist wohl davon auszugehen, dass die Idee eines TGV bis nach Soulac in die Annalen des Médoc Eingang finden, ansonsten aber keine Spuren hinterlassen wird.

(St. Petit: Un TGV Paris-Soulac pour « désenclaver le territoire », in: SUDOUEST, 23. 07. 2019)

 

Alarmstufe Orange

Im Departement Gironde nimmt bei anhaltend hohen Temperaturen und einem deutlichen Defizit an Niederschlägen das Waldbrandrisiko zu. In der letzten Woche sind bereits 68 ha Wald in Flammen aufgegangen, und es ist zu befürchten, dass es  weitere Brände geben wird. Die Präfektur hat in Abstimmung mit der Feuerwehr und dem Wetterdienst daher die Alarmstufe Orange ausgerufen, die dritte auf einer Skala, die bis fünf reicht. Damit verbunden ist eine Reihe von Vorschriften und Regelungen, die darauf zielen, das Risiko von Waldbränden zu senken. So ist in der Zeit von 14.00h bis 22.00h das Befahren von Wirtschafts- und Waldwegen mit Kraftfahrzeugen verboten. Ebenfalls untersagt während der angegebenen Zeit sind forstwirtschaftliche Aktivitäten, das Sägen von Holz und die Herstellung von Holzkohle. Schließlich ist es in Waldgebieten und auf den dort befindlichen Wegen und Straßen verboten, Feuer zu machen, zu rauchen, Streichhölzer und Zigarettenkippen wegzuwerfen. Zuwiderhandlungen werden mit drastischen Strafgeldern geahndet.

(La Gironde vire à l’orange, in:SUDOUEST, 22. 07. 2019

 

 

 

700 km Staus

Am 20. Juli, dem dritten Samstag, an dem Massen von Autos sich auf die Straßen begaben, um ihren Ferienzielen zuzustreben, gab es in Frankreich auf den Hauptachsen in Richtung Mittelmeer und Südwesten die erwarteten Staus. Die Spitzen wurden kurz nach Mittag mit 688 km gesamter Staulänge gemeldet. Wartezeiten gab es in den Morgenstunden auch an der Fähre zwischen Le Verdon und Royan. In der zweiten Tageshälfte war die Belastung der Straßen besonders stark im südlichen Teil der Rhônestrecke und im Großraum Bordeaux. Die Verkehrsexperten erwarten, dass die nächsten Samstage ähnlich schwierig sein werden, wobei ein Höhepunkt am 3. August erwartet wird, wenn eine neue Reisewelle in die Feriengebiete startet und sich mit der ersten großen Rückkehrerwelle kreuzt. Wer an den nächsten Wochenenden  in Richtung Mittelmeer oder südwestliche Atlantikküste fahren muss, sollte nach Möglichkeit die Samstage als Reisetag meiden, oder, wenn das nicht geht, die Fahrt in die Nachtstunden verlegen.

(700 km de bouchons, in: SUDOUEST, 21. 07. 2019)

 

Die nächste Hitzewelle

Zu Beginn der vierten Juliwoche wird es in Frankreich wieder heiß. Im größten Teil des Landes werden Temperaturen zwischen 35 und 40 Grad erwartet. Lediglich ein schmaler Streifen an der Atlantikküste wird mit etwas geringeren Graden bedacht. An den Küsten des Médoc wird es wieder zwischen 30 und 35 Grad warm, während  im Landesinneren und an der Mittelmeerküste das Thermometer bis an die 40-Grad-Marke klettern kann. Die Hitzewelle wird vermutlich nicht von sehr langer Dauer sein, aber sie wird sicherlich über die Wochenmitte hinaus andauern. Begleitet werden wird die Hitzewelle von einer zunehmenden Trockenheit, die schon jetzt dazu geführt hat, dass in 70 Departements Einschränkungen für den Wasserverbrauch verfügt wurden. Bereits in 23 Departements wurde der Krisenzustand verkündet, was bedeutet, dass dort der Wasserverbrauch auf das Notwendigste begrenzt wird.

(Sudouest.fr avec AFP: Le nouvel épisode caniculaire prévu la semaine sera „plus court mais plus intense“, in: SUDOUEST, 19. 07. 2019, 15.11h., InternetAusg.)

 

 

100 Jahre Gelbes Trikot

So richtig erklären kann niemand, warum das Gelbe Trikot, das der Spitzenreiter der Tour de France tragen darf, gelb ist, denn Gelb ist schließlich eine Farbe mit einer nicht gerade positiven Symbolik. Sicher ist hingegen, dass die Ankündigung für dieses Trikot 1919 in einer knappen Notiz der Zeitschrift L’Auto erschien, die damals die Tour de France organisierte. Die plausibelste Erklärung geht in die Richtung, dass man nach einer Trikotfarbe suchte, die von keinem der angetretenen Teams verwendet wurde, und da kam man dann auf diese Farbe, die lange Zeit frei von Werbung blieb. Am 19. Juli 2019 soll in Pau in Gegenwart von Staatspräsident Macron an die Einführung des Gelben Trikots vor 100 Jahren erinnert werden. Der erste Träger des Gelben Trikots war übrigens Eugène Christoph, der 11 mal an der Tour de France teilnahm, sie aber nie gewinnen konnte. Christoph hatte sich das Trikot erkämpft in einer 325 km langen Etappe, die am Tourmalet endete. Nicht nur die Tagesetappen waren damals länger, auch die Gesamtdistanz der Tour de France war es, die im Jahre 1919 um gut 2000 km die der Tour des Jahres 2019 übertraf. Auch sonst war 1919 manches anders als heute, insbesondere in der Technik der Fahrräder, die 1919 ohne Gangschaltung gefahren wurden und das mit Bremsen, die heutzutage wegen Unzulänglichkeit nicht zugelassen würden.

(S. Cottin: Un siècle que les Français voient la vie en jaune, in: SUDOUEST, 18. 07. 2019)

 

Saurierfunde

Seit vor 10 Jahren in einem Steinbruch bei Angeac-Charente versteinerte Knochen von Sauriern entdeckt worden waren, sind dort weitere Skelettteile geborgen worden, die den Ort weltweit unter die fünf ergiebigsten Fundstätten der ausgestorbenen Urzeitriesen katapultiert haben. In diesen Tagen hat die zehnte Grabungskampagne begonnen, und schon ist der erste spektakuläre Fund gemacht worden. Diesmal handelt es sich um einen Beckenknochen von ungewöhnlicher Größe, der zwar noch freigelegt werden muss, aber schon jetzt erkennen läßt, dass er zu einem Sauropoden von beträchtlicher Größe gehört. An der Fundstelle sind bisher 45 verschiedene Arten von Wirbeltieren nachgewiesen worden, die einst in einer sumpfigen Umgebung lebten, die auch erklärt, weshalb die Funde so außergewöhnlich gut erhalten sind. Die Bilanz der bisherigen Grabungen ist beeindruckend, sie enthält 10.000 Knochen, 90.000 Fragmente und ungezählte Kleinstreste, die im Museum von Angoulême dafür sorgen, dass die Magazine mehr als gefüllt wurden. Noch kann nicht abgeschätzt werden, was man noch alles finden wird, aber die Experten gehen davon aus, dass noch zwanzig Grabungskampagnen erforderlich sein werden, um alle Schätze zu bergen, die an dieser Stelle verborgen sind.

(H. Rietsch: Le site d’Angeac en a encore plein les fouilles, in: SUDOUEST, 12. 07. 2019)

 

Surf-Notstand

Seit einem Monat haben die Surfer an den Küsten des Médoc Entzugserscheinungen: es gibt keine Wellen von der Art, die Surfer begeistern. Mehr als ein paar Dutzend Zentimeter Wellenhöhe kommt nicht zustande, was allenfalls die Surfschulen freut, denn die können ihre Kurse unter Bedingungen durchführen, die für Anfänger fast ideal sind. Erklärungsversuche für diesen Zustand gibt es schon, aber sie haben den Nachteil, dass sie allesamt nichts taugen. Weder der Klimawandel noch die Erosion, die Gezeiten  oder irgendwelche bösen Möchte haben ihre Finger im Spiel, und außerdem sind Wellen nicht hausgemacht, sondern kommen von weit her, um sich dann an den Stränden zu brechen. Die Kinderstube der Wellen befindet sich also weit draußen auf dem Atlantik, und da ist es zur Zeit so ruhig und friedlich wie selten, weil eine kräftige Hochdrucklage die Tiefgebiete so weit nach Norden abdrängt, dass deren Wellen nur die nördlichen Küsten Europas erreichen. Erst, wenn dort draußen kräftige Tiefdrucksysteme nach Süden vordringen und für Unruhe im Wasser sorgen, wird sich der gegenwärtige Zustand ändern. Eine kleine Tiefdruckrinne in günstiger Lage baut sich zur Zeit zwar auf, aber ob sie kräftig genug sein wird, um den Surfern wieder ordentliche Wellen zu bescheren, ist noch nicht ausgemacht.

(J. Lestage: Vagues microscopiques, surfeurs déprimés…, in: SUDOUEST, 16. 07. 2019

 

Beinahe schiefgegangen

Wie jede französische Gemeinde, die etwas auf sich hält und es sich leisten kann, veranstaltet auch die Stadt Bordeaux am 14. Juli, dem französischen Nationalfeiertag, nach Einbruch der Dunkelheit ein Feuerwerk, das es in sich hat. Das war auch in diesem Jahr so, und das Publikum war zufrieden. Mitten in der Veranstaltung brach jedoch auf dem Boot, das in der Garonne lag und auf dem das aufgebaut war, was den nächtlichen Himmel mit feierlichem Glanz überstrahlen sollte, ein Feuer aus, das schlimme Folgen hätte haben können. Etwa zehn Minuten nach dem Start des Feuerwerks geriet aus noch unbekannten Gründen ein Kompressor an Bord des Feuerwerksbootes in Brand. Der konnte jedoch mit Bordmitteln eingedämmt und gelöscht werden, was die rund 150.000 Zuschauer auf beiden Ufern der Garonne womöglich gar nicht mitbekommen haben. Ein paar Minuten später brach ein zweiter Brand, diesmal am Heck des Bootes, aus. Dabei gab es  Flammen von zwei Metern Höhe, die drohten, die noch nicht abgefeuerten Feuerwerksraketen plötzlich und unkontrolliert auszulösen. Bevor es so weit kommen konnte, waren jedoch  Löschmannschaften zur Stelle, die vorsorglich in der Nähe des Feuerwerksbootes postiert worden waren und attackierten die Brandherde mit Erfolg. Das Feuerwerk wurde daraufhin abgebrochen, wobei jedoch noch ungeklärt ist, wer die 42.000 Euro aufbringen soll, die vertraglich für das Feuerwerk vereinbart worden waren. Man ist aber auf jeden Fall froh, dass es keine Verletzten gegeben hat.

(X. Sota: Feu d’artifice de Bordeaux interrompu par un incendie : „On a évité le drame“, in: SUDOUEST, 15. 07. 2019, 17.48h, Internet-Ausg.)

 

Parkgebühren im Sommer

Wer von der angeblich guten alten Zeit spricht, verdrängt meistens, dass früher längst nicht alles so rosig war wie das, was sich in manchen Gedächtnissen erhalten hat. In Bezug auf die Parkgebühren in Frankreich stimmt es aber wohl doch, denn die waren vor wenigen Jahrzehnten längst noch nicht das flächendeckende Übel, das sie heutzutage darstellen. Selbst die meisten Touristenorte haben sich diesem für die Urlaubskassen unfreundlichen Brauch angeschlossen und verlangen zumindest von April bis September zwischen zwei und zehn Euro für einen Tagesparkplatz. Die Einnahmen, die daraus für die Gemeinden entstehen, sind besonders an den touristischen Brennpunkten beträchtlich. Das kleine, aber malerische Örtchen La Roque-Gayac an der Dordogne nimmt nach Aussagen des Bürgermeisters jährlich 300.000 Euro an Parkgebühren ein, die damit die Steuereinnahmen des 430-Seelen-Ortes um mehr als das Doppelte übersteigen. Dabei hat der Bürgermeister kein schlechtes Gewissen, denn er verweist darauf, dass die jährlich rund zwei Millionen Touristen, die seine Gemeinde besuchen, erhebliche Kosten verursachen, wie etwa Toiletten, befestigte Parkflächen, Müllbeseitigung und vieles mehr, was die dörflichen Kassen nicht hergeben könnten ohne die Parkeinnahmen. Mittlerweile verlangen auch viele Orte an der Küste Parkgebühren wie z. B. Lacanau, wo die 1.500 kommunalen Parkplätze vor vier Jahren gebührenpflichtig wurden und mittlerweile 600.000 Euro pro Jahr einbringen. Auch hier hat die Stadtverwaltung keine Gewissensbisse, denn man verweist auf die immensen Aufwendungen für den Küstenschutz, die letztlich auch den Sommergästen zugute kommen. Die Touristen fügen sich allerdings nicht immer und überall widerstandslos in ihr Schicksal, wie die sporadisch auftauchenden Meldungen über gewaltsame Aktionen gegen Parkscheinautomaten belegen.

(S. Cottin: L’été, pas de place pour le stationnement gratuit, in: SUDOUEST, 13. 07. 2019)

 

 

Falkennachwuchs

Zum ersten Mal überhaupt hat im Großraum Bordeaux ein Wanderfalkenpärchen genistet und zwei Junge aufgezogen. Man wußte seit längerem, dass sich in und um Bordeaux im Winter einzelne Wanderfalken aufhalten, die bislang aber immer mit Beginn der wärmeren Jahreszeit zu anderen Zielen aufgebrochen waren. Um sie zum Bleiben zu bewegen, hatte die Liga für Vogelschutz 2004 einen Nistkasten hoch oben an den Silos in Bassens aufgehängt, doch es dauerte bis zum Frühjahr dieses Jahres, dass dort ein brutwilliges Pärchen einzog. Der Nistkasten wurde aus sicherer Entfernung von da an intensiv beobachtet, und bald war man sicher, dass das Falkenweibchen brütete und nur noch für kurze Ausflüge das Nest verließ, während das Männchen Nahrung herbeischaffte. Um den 20. April schlüpften dann die Jungen, wie sich später herausstellte, waren es zwei, und wurden fleißig von den Eltern gefüttert. Am 27. Mai machten die jungen Falken ihren ersten Flug, von dem sie wieder zu ihrem Nest zurückkehrten, das immer noch als Futterstelle für sie eine große Bedeutung hat. Zur Zeit lernen sie das selbständige Jagen, damit sie bald auf eigenen Füßen stehen können. Sie werden dann das Revier der Eltern verlassen und sich irgendwo ein eigenes suchen, wobei man nicht voraussagen kann, wo das sein wird. Von den Eltern hofft man, dass sie das Nest, in dem sie in diesem Jahre ihre ersten Jungen aufgezogen haben, beibehalten und weiter für Wanderfalkennachwuchs sorgen.

(G. Richard: Près de Bordeaux, pour la première fois depuis 19 ans, des faucons naissent en milieu urbain, in: SUDOUEST, 09. 07. 2019, 15.58h, Internet-Ausg.)

 

Tour de l’Honneur

Der Tour de l’Honneur in Lesparre ist der beeindruckende Rest der mittelalterlichen Festung der einstigen Herren von Lesparre. Der rund 30 m hohe Turm war Teil einer großen Burganlage, die heutzutage allerdings weitgehend verschwunden ist, weil sie bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts als billiger Steinbruch für die Gewinnung von Baumaterial nach und nach abgetragen worden ist. Mittlerweile hat sich die Einstellung gegenüber den baulichen Zeugen der Vergangenheit gründlich geändert, was auch dem Tour de l’Honneur zugute gekommen ist. Er wurde von der Gemeinde Lesparre gründlich renoviert und saniert und beherbergt seitdem in mehreren Stockwerken eine kleines aber feines Museum, das auf anschauliche Weise sowohl Rückblicke in die Vergangenheit des Bauwerks als auch auf das  Leben im Médoc in der Zeit, als der Tourismus noch nicht eine der Haupteinnahmequellen in diesem Landstrich war. Das Zusammentragen und die Pflege der Museumsbestände liegt in den Händen des Vereins  Les Amis de la Tour. Der Turm ist im Juli und August zu besichtigen von dienstags bis samstags, jeweils von 10.00h bis 13.00h und von 14.00h bis 18.00h. Auskünfte und Anmeldungen für Führungen unter Tel. 06 25 77 60 14.

(A. Larrue: La Tour, prête à battre son record d’affluence, in: SUDOUEST, 10. 07. 2019)

Mehr zum Tour de l’Honneur mit Bildern: Klick

 

Reaktivierung der Verkehrsradargeräte

Sicher mit voller Absicht ließ zu Beginn der Hauptreisewelle in die Sommerferien der für den Straßenverkehr zuständige Minister verkünden, dass die meisten der während der Aktionen der Gelbwesten außer Gefecht gesetzten Radargeräte wieder einsatzbereit sind. Dabei habe man nicht einfach die ausgefallenen Geräte wieder in Betrieb genommen, sondern sie durch modernisierte und leistungsfähigere Geräte ersetzt, die nicht nur die Geschwindigkeiten überwachen könnten, sondern darüber hinaus feststellen könnten, ob während der Fahrt Mobiltelefone benutzt würden. Insgesamt, so ließ der Innenminister erklären, seien 1000 Radargeräte während der Aktionen der Gelbwesten zerstört und 755 der vorhandenen Geräte beschädigt worden.

(Sudouest.fr avec AFP: La plupart des radars dégradés durant la crise des gilets jaunes „sont opérationnels“, assure Castaner, in: SUDOUEST, 09. 07. 2019, 19.43h, Internet-Ausg.)

 

Chaos am Bahnhof

Am 8. Juli standen ab 16.00h im Bahnhof Saint-Jean von Bordeaux zum dritten Mal seit Anfang Juni alle Räder still. Ursache war diesmal ein Problem in der Elektrik eines Triebwagens, das auf die gesamte Stromversorgung der Bahnanlagen übergesprungen war. Innerhalb kürzester Zeit standen rund 20 Regionalzüge und über 10 TGV bewegungslos auf den Gleisen. Da die Klimaanlagen den Dienst versagten, was bei den herrschenden hohen Außentemperaturen für die Passagiere in den gestrandeten Zügen äußerst unangenehm war, kam es zu Panikreaktionen. Reisende berichteten, einige Fahrgäste hätten Fenster zerschlagen, um die in den Waggons herschende Hitze zu mildern, was jedoch von der Bahnverwaltung nicht bestätigt wurde. Die Zugbegleiter verteilten freigebig Wasserflaschen, die naturgemäß reißenden Absatz fanden. Gegen 18.30h wurde die zusammengebrochene Stromversorgung wieder hergestellt, doch dauerte es bis gegen 21.00h, bevor der Zugbetrieb zu normalen Verhältnissen zurückkehrte. Für die Reisenden, deren Züge ausgefallen waren, hörten damit die Unannehmlichkeiten nicht auf, denn diejenigen von ihnen, die von Bordeaux aus weiterreisen wollten, erreichten ihre Anschlusszüge nicht und mußten sich zu vorgerückter Stunde um ein Nachtquartier bemühen.

(E. Fontenau/. V. Audy: Grande confusion après une panne à la gare, in: SUDOUEST, 09. 07. 2019)

 

 

Unbekannte Wracks

Vor der Küste der Nouvelle-Aquitaine wird es in nächster Zukunft aufregende Entdeckungen für die Unterwasser-Archäologen geben. Das ist zumindest die Erwartung, wenn im Jahre 2020 rund 180 km einer Stromtrasse, die Spanien mit Frankreich verbinden wird, unter Wasser verlegt werden. Dabei, so nehmen die Experten an, wird man auf eine Reihe von Wracks stoßen, von denen man zumeist vage Kenntnis hat, ohne allerdings die konkreten Koordinaten ihrer Lage zu kennen. Die Archäologen hoffen dabei besonders auf Entdeckungen aus der Zeit zwischen dem Ende der Antike und dem Beginn der Neuzeit, für die man bislang vor den Küsten der Nouvelle-Aquitaine noch keine Funde lokalisieren konnte. Dabei geht man davon aus, dass von den weltweit geschätzten 3 Millionen versunkener Schiffswracks, etwa 200.000 in französischen Gewässern liegen, von denen wiederum ein nicht kleiner Teil in den Gewässern vor den Küsten der Nouvelle-Aquitaine vermutet wird. Sie liegen dort allerdings nicht offen auf dem Meeresboden, sondern unter einer vermutlich mehrere Meter dicken Sandschicht, die einerseits die Entdeckung erschwert, andererseits aber wahrscheinlich die Wracks konserviert. Man darf gespannt sein, ob sich die Erwartungen der Archäologen erfüllen.

(R. LeCoz: Des milliers d’épaves encore à découvrir, in: SUDOUEST, 06. 07. 2019)

 

 

Mehr Geld für die Klinik

Die Klinik in Lesparre hat zwar in den letzten Jahren ihr medizinisches Angebot ganz im Interesse der Bewohner des nördlichen Médoc erheblich ausgebaut, zuletzt mit der Inbetriebnahme einer Dialyseabteilung, doch schreibt man immer noch rote Zahlen, und beim Personal gibt es Lücken, die nicht geschlossen werden können. Vor diesem Hintergrund fand in den letzten Tagen ein Gespräch zwischen der Klinikleitung und dem Kabinettschef der Gesundheitsministerin in Paris statt, das für die Klinik überaus positiv verlief. Eines der Ergebnisse war die Zusage des Ministeriums, durch Vereinbarung mit der Universität Bordeaux die Personallücke bei der Notfallmedizin zu schließen. Gute Nachrichten gab es auch für die Geburtshilfeabteilung, die, obwohl zuletzt weniger als 300 Geburten pro Jahr gezählt wurden, beibehalten und gestärkt werden soll. Das Ministerium stimmte auch den Plänen der Klinik zu, die Dialyseabteilung schrittweise auf 12 Behandlungsplätze auszubauen. Und ebenso wurde zugesichert, dass die Abteilung der Klinik, die sich um die Behandlung von Krebspatienten kümmert, bestehen bleibt und besser ausgestattet wird.

(J. Lestage: Des avancées confirmées pour la clinique, in: SUDOUEST 05. 07. 2019)

 

Leichtsinn auf den Autobahnen

Die Sécurité routière bemüht sich in beharrlicher Arbeit, die Sicherheit auf den französischen Straßen zu vergrößern. Dazu besteht nach wie vor Anlass, denn noch immer halten sich zu viele Autofahrer besonders auf den Autobahnen nicht an die gesetzlichen Vorgaben. Dazu gehört z. B., dass mehr als 20% der Lkw die Haltespur befahren. Dazu kommt, dass 6% der Autofahrer ihr Mobilteelfon während der Fahrt in Händen halten. Bei den Fahrern von Lkw sind es sogar 15%. Auch bei der Einhaltung der zulässigen Höchstgeschwindigkeit halten sich zu viele nicht an die Vorgaben. 43% der beobachteten Fahrzeuge waren zu schnell unterwegs. 2018 kam man auf einen Wert von 38%.

(Trop d’imprudence sur les autoroutes, in: SUDOUEST, 05. 07. 2019)

 

 

Verbot der Prügelstrafe

In einer Abstimmung hat der französische Senat das Verbot der körperlichen Züchtigung von Kindern, das bereits die Nationalversammlung passiert hatte, zum Gesetz erhoben. Damit ist Frankreich das 56. Land weltweit, das  die Körperstrafen an Kindern verbietet. In Europa hatte vier Jahre zuvor als letztes Land davor Schweden dasselbe Verbot ausgesprochen. In Deutschland ist die Prügelstrafe der Eltern gegen ihre Kinder bereits seit 2000 gesetzlich verboten. In Frankreich greifen den Erhebungen nach, derzeit 85% der Eltern zu sogenannten körperlichen Erziehungsmaßnahmen. Damit die neue Regelung, die als  Artikel 222-13 in das Strafgesetzbuch aufgenommen worden ist, möglichst schnell  in das öffentliche Bewusstsein eindringt, wird von nun an dieser Paragraph gut sichtbar auf der ersten Seite der Frühuntersuchungshefte der Kinder  abgedruckt.

(C’est officiel, la France interdit la fessée, in: SUDOUEST, 03. 07. 2019)

 

 

 

Luftschiffe made in Gironde?

Auf dem Luftfahrtsalon in Le Bourget verkündete die junge Gesellschaft Flying Whales, dass sie eine Fabrikationsanlage für Riesenluftschiffe in der Nouvelle-Aquitaine errichten will. Gebaut werden sollen dort Luftschiffe von 150 m Länge, 40 m Höhe und 60 m Breite, die Lasten bis zu 60 Tonnen an nahezu jeden beliebigen Punkt befördern können, ohne dazu aufwändiger Landeeinrichtungen zu bedürfen. Anders als die Luftschiffe der 30er Jahre des vorigen Jahrhunderts, die mit hochbrennbarem Wasserstoff gefüllt waren, sollen die neuen Riesentransporter mit dem nicht entzündbaren Helium gefüllt werden und damit  um vieles sicherer sein als ihre Vorgänger. Für die neuen Lastluftschiffe spricht ihre Umweltfreundlichkeit, denn sie brauchen  nur ein Zwanzigstel des Kraftstoffes, den ein Hubschrauber benötigt und produzieren damit nur einen Bruchteil an CO2, den andere Luftfahrzeuge abgeben. Bei den Dingen, die ein derartiges Luftschiff transportieren kann oder soll, denkt man z.B. an Holz, das aus unwegsamen Umgebungen abtransportiert werden könnte oder an Flügel von Windkraftanlagen, die ohne umständliche und kostspielige Straßenbauten dorthin geschafft werden könnten, wo sie gebraucht werden.

Für die Produktion der neuen Luftschiffe werden riesige Hallen von 200 m Länge und 60 m Höhe benötigt, und man braucht Geld. Das ist allerdings schon in Aussicht gestellt, denn mehrere Interessenten sind bereit, sich an dem Projekt zu beteiligen. Wenn alles gut geht, soll die Produktionsstätte schon 2021 einsatzbereit sein, so dass bald mit den ersten fertiggestellten Luftschiffen gerechnet werden kann. Ob alles so glatt und schnell vonstatten geht wie derzeit angenommen, ist jedoch nicht wirklich sicher, denn es gab in der Vergangenheit, auch in Deutschland mit dem letztlich gescheiterten Projekt Cargolifter, schon Versuche, große Frachtluftschiffe zu bauen, die nie über das Reißbrettstadium hinausgekommen sind.

(N. César: Des dirigeables géants « made in Gironde » ?in: SUDOUEST, 02. 07. 2019)

 

 

Dialyse in Lesparre

Die Klinik in Lesparre, die in den letzten Jahren ihr medizinisches Angebot zielgerichtet ausgeweitet hat, hat eine neue Abteilung in Betrieb genommen. In Zusammenarbeit mit der Universitätsklinik in Bordeaux wurde eine Dialyseanlage eingerichtet, die sechs Behandlungsplätze bereithält, an denen pro Woche 12 Patienten behandelt werden können.  Die nephrologische Abteilung der Klink in Lesparre, die seit 2016 in Zusammenarbeit mit der Universitätsklinik Bordeaux aufgebaut worden ist, wird von drei Ärzten geleitet, die regelmäßig aus Bordeaux anreisen, um die etwa 400 Nierenpatienten, die derzeit in Lesparre betreut werden, zu behandeln. Zur Zeit abeitet man in Lesparre an Plänen, die die Zahl der Dialyseplätze verdoppeln soll auf 12, so dass wöchentlich bis zu 24 Patienten versorgt werden können. Diese Erweiterung soll es ermöglichen, dass auch Dialysepatienten, die ihre Ferien im Médoc verbringen, ohne Probleme behandelt werden können.

(J. Lestage: La clinique de Lesparre a inauguré l’unité de dialyse, in: SUDOUEST, 02. 07. 2019)

 

 

Rettungshubschrauber

Der Hubschrauber Dragon 33 der Sécurité civile, den man an seinem gelb-roten Anstrich schon von weitem erkennen kann, hat für die Sommermonate wieder in Lacanau sein Quartier bezogen. Er steht von dort aus für Rettungseinsätze im nördlichen Médoc bereit. An vielen Stellen an der Küste bestehen  befestigte Hubschrauberlandeflächen, die auf keinen Fall blockiert werden dürfen. Für Rettungseinsätze über dem Wasser verfügt der Hubschrauber über eine Seilwinde, an der eine Rettungseinrichtung auf die Wasseroberfläche herabgelassen werden kann. Zur Besatzung gehört ein Notfallarzt für die medizinische Erstversorgung.

Dragon 33 bei einer Rettungsübung: Klick

 

Einwohnerzuwachs

In den Monaten der Sommersaison nimmt die Zahl der Bewohner in den Küstenorten des Médoc rasant zu. In Lacanau, wo im Winter etwas mehr als 5.000 Menschen leben, zählt man dann 100.000 Einwohner, in Soulac schnellt die Einwohnerzahl von 3.000 auf über 50.000, in Caracans-Maubuisson klettert die Bevölkerung von ansonsten 2.450 auf 30.000. Und in Vendays-Montalivet vollzieht sich eine Steigerung von rund 2.500 ganzjährigen Einwohnern auf mehr als 48.000. Damit die zuwandernden Massen untergebracht werden können, werden im Bereich des Gemeindeverbandes Médoc Atlantique über 180.000 Betten bereitgehalten, was etwa 40% der im gesamten Departement Gironde verfügbaren Übernachtungsmöglichkeiten entspricht. Für die vom Tourismus betroffenen Gemeinden stellen sich gewaltige Aufgaben, angefangen von der Bereitstellung von Wasser über die Abfuhr von Müll und die Sicherung der öffentlichen Ordnung.

Für eine Gemeinde wie Vendays-Montalivet belaufen sich die direkten Einnahmen aus dem Tourismus auf jährlich zwischen 2 und 2,2 Millionen Euro, von denen 900.000 Euro aus den Zahlungen des CHM an die Gemeindekasse stammen. Weitere direkte Einahmen aus Pacht und Gebühren kommen von den Campingplätzen Le Soleil d’Or und Campéole, dem Wohnmobilstellplatz und dem Camping muncipal. Für die Gemeinde sind das zwar willkommene Einnahmen, doch macht man kein Hehl daraus, dass der Nettogewinn, der daraus gezogen wird, nicht groß ist. Zu Klagen besteht aber kein Anlaß, denn die indirekten Einnahmen aus Steuern und Abgaben der im Tourismus engagierten Gewerbetreibenden stärken die Gemeindkasse in einer Weise, die bei mancher benachbarten Verwaltung Neid aufkommen läßt.

(D. Barret: Quand la population explose sur les communes du littoral océanique, in: Le Journal du Médoc, 28. Juni 2019)