Médoc-Notizen April – Juni 2021

 

Zahlen zur Coronavirus-Situation in Frankreich am 15. 06. 2021: Klick

 

Vorzeitige Lockerung

Ministerpräsident Castex hat am Nachmittag des 16. Juni 2021 überraschend bekanntgegeben, dass die ursprünglich erst für Ende Juni angekündigte Aufhebung des nächtlichen Ausgehverbots schon am Sonntag, 20. Juni 2021 vorgenommen wird. Damit endet eine Regelung, die rund acht Monate lang die Bewegungsmöglichkeiten der Franzosen erheblich eingeschränkt hatte.

Schon vor der Aufhebung des Ausgehverbots werden am Donnerstag, dem 17. 06., die Vorschriften für das Tragen von Masken im Freien gelockert. In Kraft bleibt das Gebot, Masken zu tragen, jedoch überall dort, wo  die Mindestabstände nicht eingehalten werden können und in geschlossenen Räumen.

Voraussetzung für die vom Premierminister verkündeten Lockerungen war das weiterhin deutliche Zurückgehen der Coronavirus-Ansteckungen in Frankreich. Mittlerweile sind in 89 französischen Departements des Inzidenzwerte unter 50 gesunken.   

(SudOuest.fr : Covid-19 : le gouvernement lève le couvre-feu et l’obligation du port du masque en extérieur, in: SUDOUEST, 16 06. 2021, 15.03h, Internet-Ausg.)

 

Noch ein Gebäude mit Problemen in Soulac

Das in den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts entstandene ehemalige Café de la Plage, nun Hôtel de la Plage, steht in Soulac in exponierter Lage am oberen Ende der Rue de la Plage. Es fällt auf durch seinen Eckturm und seine zur Strandseite hin auffällige Fassade. Im Inneren des Gebäudes steht es nach Ansicht des größten Teil der Eigentümergemeinschaft, die das in 23 Appartements aufgeteilte ehemalige Hotel besitzt, nicht zum besten. Bei Regenwetter zeigt sich, dass das Dach undicht ist, so dass an vielen Stellen Wasser unkontrolliert eindringen kann. Dazu weisen zahlreiche Flickstellen, Risse und provisorisch abgedichtete Öffnungen darauf hin, dass dringend umfangreiche Sanierungsmaßnahmen erfolgen müssten, wenn das Haus erhalten bleiben und nicht dem Verfall ausgesetzt werden soll. Einzelne Besitzer von Appartements vermieten ihre Räume nicht mehr, weil sie wegen der offensichtlichen Bauschäden Auseinandersetzungen mit Mietern fürchten. Ein von der Eigentümervereinigung beauftragter Architekt hat einen umfassenden Sanierungsplan erstellt, dessen Ausführung um die 800.000 Euro kosten würde. Die meisten Eigentümer sind dafür, die veranschlagten Arbeiten ausführen zu lassen, weil sie andernfalls befürchten müssen, dass ihr Besitz mehr und mehr verfällt und sie in absehbarer Zeit ihre gesamte Investition abschreiben müssten. Der Hauptanteilseigner, dem fast die Hälfte der Besitzanteile an dem Gebäude gehört, schreckt jedoch vor den Kosten zurück und weigert sich bis jetzt, den erforderlichen Arbeiten zuzustimmen. Aus diesem Grund haben die Miteigentümer, die das Sanierungsprojekt durchführen wollen, den Weg in die Öffentlichkeit gewählt, weil sie hoffen, so die immer notwendiger werdenden Arbeiten doch noch in Gang setzen zu können.

(M. Caurraze, Litige entre copropriétaires pour la réhabilitation de L’Hôtel de la Plage, in:Le Journal du Médoc, 11. Juni 2021)

 

 

Hitzewelle

Es ist schon ziemlich warm im Südwesten Frankreichs, aber es wird noch wärmer. Chaîne Météo kündigt an, dass am Dienstag und Mittwoch das Thermometer die höchsten Stände in dieser Woche erreichen wird. Hinter dieser Hitzwelle steckt ein Hochdrucksystem, das vorgeheizte Saharaluft nach Norden schaufelt. Die Nachttemperaturen werden nicht unter 17 bis 22 Gar fallen, und tagsüber sind Werte bis 38 Grad möglich. Für Mittwoch sagen die Meteorologen Gewitter voraus, in deren Gefolge die Temperaturen wieder sinken werden. Am Donnerstag ist mit Temperaturrückgängen um 8 bis 10 Grad im Westen zu rechnen.

(Météo : épisode de fortes chaleurs dès ce lundi en France, jusqu’à 38 °C attendus dans le Sud Ouest, in: SUDOUEST, 14. 06. 2021, 7.35h, Internet-Ausg.)

 

 

Mangel an Saisonkräften

Weniger als drei Wochen vor Beginn der heißen Phase der Sommersaison haben viele Gewerbetreibende im Médoc Schwierigkeiten, die Arbeitsplätze zu besetzen, ohne die ihre Betriebe nicht so funktionieren können, wie sie es sollten. Allein in der Agentur Pôle emploi in Lesparre sind 200 Position bis jetzt unbesetzt, wobei die Schwerpunkte im Bereich der Campingplätze und Beherbungsunternehmen und in der Restauration liegen. Ein großer Teil der angebotenen Arbeitsplätze kann mit angelernten Kräften besetzt werden, doch in den Küchen der Restaurants geht das nicht, da werden Profis mit Berufserfahrung benötigt. Ein großer Teil der bestehenden Schwierigkeiten bei der Besetzung der Saisonarbeitsstellen hängt mit den spät erschienen Angeboten zusammen, die erst kamen, als die Lockerungen der Pandemiemaßnahmen  konkret wurden. Erschwert wird die Situation dadurch, dass nicht wenige potentielle Saisonkräfte sich wegen der bestehenden Unsicherheit anderweitig orientiert haben und nicht  zur Verfügung steht als Bewerber um noch offene Saisonstellen. Alles in allem ist damit zu rechnen, dass ein größerer Teil der Saisonstellen nicht besetzt werden kann oder erst sehr spät. Inwieweit das auf die Tourismusbranche negativ zurückwirken wird, bleibt abzuwarten.

(M. Caurraze: Pénurie de saisonniers sur le littoral médocain, in : Le Journal du Médoc, 11. Juni 2021)

 

 

Schiffbruch im Hafen

Im Hafen von Lacanau hat sich ein Ereignis abgespielt, das man beschreiben, aber noch nicht erklären kann. Es betraf die faucardeuse, ein Gerät, für das es im Deutschen keine treffende Bezeichnung gibt. Es ist eine Art schwimmende Mähmaschine, die unerwünschte Wasserpflanzen abmäht und aus dem Wasser holt. Diese faucardeuse, ein Gerät von 10 Tonnen Gewicht hatte seine morgendliche Mähtour gerade begonnen, als es plötzlich und ohne warnende Vorankündigung kenterte und versank. Die beiden Männer, die zu dem Zeitpunkt an Bord waren, bekamen einen gehörigen Schreck und ein ungeplantes Bad im See, ansonsten kamen sie aber ohne Verletzungen davon. Beim Kentern trat eine kleinere Menge Treibstoff aus, das von einer Spezialfirma abgesaugt werden soll. Für die Havarie gibt es noch keine Erklärung, und wahrscheinlich werden erst eingehende Untersuchungen Licht in das Dunkel bringen. Ob und wann die havarierte faucardeuse wieder einsatzbereit gemacht werden kann, weiß man zur Zeit noch nicht, man weiß aber, dass man ein derartiges Gerät braucht, um die auch in diesem Jahr zu erwartenden Mengen an unerwünschten und hauptsächlich invasiven Wasserpflanzen in den Seen des Médoc in Schach zu halten.   

(J. Lestage : in : SUDOUEST, 11. 06. 2021, p.24a)

 

 

Neues Impfzentrum

Noch bevor die Sommersaison auf Touren kommt, ist in Soulac im Palais des Congrès ein Impfzentrum eröffnet worden, in dem Schutzimpfungen zur Abwehr des Coronavirus durchgeführt werden sollen. Das Zentrum hat am 7. Juni seine Tätigkeit aufgenommen, und es wird bis zum 28. August aktiv sein. Es befindet sich in der Rue El-Burgo-de-Osma, Nr. 1 hinter dem Casino. Es ist in der Regel von Montag bis Freitag von 9.00 bis 13.00hh und von 15.00h bis 19.00h und am Samstag von 9.00h bis 13.00h geöffnet. Wer sich dort impfen lassen will, muss einen Termin vereinbaren, der im Internet oder über die Stadtverwaltung vergeben wird (Tel. 05 56 73 29 23). Für Terminvereinbarungen im Internet steht die Seite www.doctolib.fr zur Verfügung.

(M. Caporal, La vaccination est ouverte, in : SUDOUEST, 11. 06. 2021,)

 

Bombenfund am Strand

Am 5. Juni wurde bei Carcans auf dem Strand eine 400 kg schwere Brandbombe aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden. Die aus deutscher Produktion stammende Bombe hatte einen noch intakten Zünder und auch der Mechanismus zur Auslösung der Brandwirkung war noch intakt. Gegen 12.40h wurde die Bombe entdeckt und von der sofort alarmierten Gendarmerie gesichert. Mit Hilfe von Fotos, die an den Mineräumdienst in Brest geschickt worden waren, wurde das weitere Vorgehen geplant. Am Morgen des folgenden Tages rückte ein Trupp von sieben Spezialisten an, die den Zünder aus der Bombe ausbauten, wobei sie feststellten, dass derselbe noch funktionsfähig war. Wegen der Flut wurde die weitere Arbeit an der Bombe erst am folgenden Morgen fortgesetzt. Dabei wurden in vier aufeinander folgenden kontrollierten Sprengungen die Bestandteile der Bombe  zerstört. Die danach ungefährlichen Metallreste der Bombe wurden anschließend von Angestellten der Gemeinde entfernt.

(J. Lestage: Carcans (33) : une bombe incendiaire allemande de 400 kg retrouvée sur la plagein: SUDOUEST, 07. 06. 2021, 17.18h, Internet-Ausg.)

 

Ebbe in der Stadtkasse

Niemand kann davon überrascht sein, dass die mit der Coronavirus-Pandemie einhergehenden Beschränkungen Auswirkungen auf die Wirtschaft und damit auch auf die Steuern, Abgaben und sonstigen Gebühren  haben, die an die Kassen der Kommunen abgeführt werden. Für Bordeaux sind jetzt erste Schätzungen vorgelegt worden, nach denen während der Corona-Pandemie die städtischen Einnahmen um 16,5 Millionen Euro geschrumpft sind, von denen Fehlbeträge in der Größenordnung von 4 Millionen Euro aus ausgebliebenen Parkgeldeinnahmen resultieren. Das Loch in der Stadtkasse wird vergrößert um rund 3,7 Millionen Euro, die die Stadt während der Coronavirus-Krise zusätzlich ausgeben musste. Insgesamt beläuft sich das coronabedingte Minus in der Stadtkasse somit auf mehr als 20,2 Millionen Euro. Kurzfristige Abhilfe wurde in dieser Situation durch die Inanspruchnahme von Krediten geschaffen, die jedoch zurückgezahlt werden müssen. Hinsichtlich des Verschuldungsgrades steht Bordeaux im Vergleich zu anderen Großstädten aber vergleichsweise noch relativ gut da.

(B. R. : La crise a coûté 20 millions d’euros à la Ville, in: SUDOUEST, 10. 06. 2021)

 

Coronavirus-Situation im Südwesten

Anders als noch vor einigen Tagen, als Befürchtungen bestanden, dass sich die Coronavirus-Lage im Südwesten Frankreichs fühlbar verschlechtern würde, ist am 9. Juni, an dem eine weitere  Lockerung der Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus wirksam wird, eine Wendung zum Positiven zu verzeichnen. Am 2. Juni wurde für den Südwesten eine Inzidenz von 67 gemeldet, am Abend des 8. Juni lag der Wert bei 53, eine Abnahme um 21% in sieben Tagen. In allen sieben Departements der Nouvelle-Aquitaine sind ähnlich positiv gerichtete Entwicklungen zu verzeichnen, vier von ihnen melden mittlerweile Inzidenzen von weniger als 50.

(O. S. F. : Covid-19 dans le Sud-Ouest : alors que les restrictions s’allègent ce mercredi, où en sont les indicateurs ? in: SUDOUEST, 09. 06. 2021, 16.59h, Internet-Ausg.)

 

 

Ein aufmerksamer Leser hat uns darauf gebracht, dass nachstehende Meldung korrekturbedürftig ist.

Berichtigung: Wir müssen daher die nachfolgende Meldung präzisieren und teilweise korrigieren. (Korrekturen rot)

Frankreich nur teilweise kein Coronavirus-Risikogebiet mehr

Das Robert-Koch-Institut hat am 04. 06. 2021 um 14.15h mitgeteilt, dass im französischen Mutterland nur die beiden Departemtns auf Korsika kein Coronavirus-Risikogebiet mehr sind.  Insgessamt 37 französische Departements des Mutterlandes  weisen ebenso Inzidenzwerte unter 50 auf. Es kann damit gerechnet werden, dass für diese Departements der Status als Risikogebiet ebenfalls demnächst aufgehoben wird.

Daraus können sich für die Aus- und Einreise von Deutschland aus eine Reihe von Erleichterungen ergeben.

Wer aus den Gebieten, die nicht mehr als Risikogebiet eingestuft sind, auf dem Landweg nach Deutschland kommt, muss künftig keinerlei Einreisebeschränkungen wegen Corona mehr beachten.

(https://www.t-online.de/leben/reisen/id_88195398/corona-diese-urlaubslaender-zaehlen-nicht-mehr-zu-den-risikogebieten.html#utm_source=websuche&utm_medium=t-online-ergebnisse&utm_campaign=link2)

 

Da das Auswärtige Amt in seiner letzten Mitteilung vom 06. 06. 2021 diese Neubewertung des Robert-Koch-Instituts noch nicht berücksichtigt hat, ergibt sich zur Zeit eine Nachrichtenlage, bei der die Meldungen des RKI und es Auswärtigen Amts nicht synchronisiert sind.

Es ist aber damit zu rechnen, dass das in Kürze geschehen wird.

Wir werden in Kürze einen detallierten Bericht über die Inzidenzwerte verschiedener französischer Departements geben.

(UM, 08./09. 06. 2021)

Mehr zur Neubewertung des RKI: Klick

 

 

 

Einnahmeverluste nach Marathon-Absage

Der traditiongsmäß Anfang September veranstaltete Méoc-Marathon fällt auch in diesem Jahr den Maßnahmen zur Abwehr der Coronavirus-Pandemie zum Opfer. Das bedeutet unter anderem, dass neben den rund 8.500 Läufern auch deren Begleitungen nicht anreisen werden.  Aus den Erfahrungen früherer Jahre schätzt man, dass durch die Absage des diesjährigen Marathonlaufs zwischen 30.000 und 50.000 Besucher nicht in das Médoc kommen werden. Dabei werden wohl vor allem die Ausländer vermisst, die in der Regel nicht nur für den Veranstaltungstag in das Médoc kommen. Sie bleiben häufig mehr als drei Tage und geben dabei naturgemäß einiges Geld aus. Alles  in allem schätzt man, dass von Teilnehmern und Besuchern in direktem oder indirektem Zusammenhang mit dem Marathon zwischen 20 und 30 Millionen Euro im Médoc ausgegeben werden, die schon im letzten Jahr in den Kassen der einheimischen Betriebe fehlten.

(A. Zamozik : La perte économique d’une année sans marathon, in: Le Journal du Médoc, 4.Juni 2021)

 

 

Düstere Aussichten

Die Abgeordneten des Gemeindeverbandes Médoc-Atlantique haben in einem Antrag gefordert, den längst beschlossenen Plan für den Ausbau der RD 1215 umzusetzen und dafür Sorge zu tragen, dass die Benachteiligungen, die das nördliche Médoc durch die unzureichende Leistungsfähigkeit dieser Hauptachse in das Médoc hinnehmen muss, abgebaut werden. Der einstimmig angenommene Antrag der Repräsentanten der 14 Gemeinden des nördlichen Médoc hebt besonders hervor, dass durch die mangelnde Leistungsfähigkeit der RD 1215 der Zugang der Médocbewohner zu vielen Leistungen, die nur in Bordeaux verfügbar sind, unzumutbar erschwert werde. Von zentraler Bedeutung in diesem Zusammenhang ist der Bau der Ortsumgehung um Lesparre und Gaillan, der zwar längst beschlossen, aber immer noch weit von der Verwirklichung entfernt sei. So seien zwar 2017 160 Millionen Euro von der Seite des Staates in Aussicht gestellt worden für Straßenbaumaßnahmen im Médoc doch sei es bei der Ankündigung geblieben. Mittlerweile sei der einst für 2022 geplante Beginn der Bauarbeiten für die Umgehung von Lesparre in weite Ferne gerückt, so dass derzeit nicht einmal ein Zeitplan genannt werden könne. Faktisch, so sei zu befürchten, sei damit das Projekt wohl gestorben und mit ihm die Erwartungen, dass sich die Verkehrsanbindung des Médoc in der näheren Zukuft verbessern könnte.

(J. Lestage: Motion pour le maintien des investissements, in: SUDOUEST, 4. Juni 2021)

 

Le Signal in Soulac: Eine unendliche Geschichte, die noch kein Ende hat

Nachdem prinzipiell Klarheit darüber besteht, auf welchem Weg die bisherigen Besitzer des Appartementhauses Le Signal in Soulac ihre Eigentumsrechte auf den Gemeindeverband Médoc Océan übertragen können und wie sie dafür entschädigt werden könne, laufen die ersten Abtretungsverhandlungen . Insgesamt sind 78 ehemalige Besitzer betroffen, von denen einige schon nicht mehr am Leben sind, so dass mit deren Erben verhandelt werden muss. Man hofft, das bis zum 31. Dezember 2021 bewältigt zu haben, doch sicher ist das nicht.

Für den danach geplanten Abriss des Signal bedeutet das, dass vor dem Ende des Jahres 2021 kein Zeitplan für die erforderlichen Arbeiten erstellt werden kann. Wenn dafür grünes Licht gegeben wird, müssen die Besonderheiten  der Jahreszeiten  und die Tourismussaison berücksichtigt werden, bevor die endgültige Abtragung des nur noch als Betonskelett existierenden Gebäudes erfolgen kann. Wann dann die letzten Überreste verschwunden sein werden, weiß momentan niemand genau vorherzusagen. Sicher ist jedoch, dass das Kapitel Le Signal noch nicht sofort abgeschlossen werden kann.

(J.- D. Renard: Soulac-sur-Mer : Le Signal encore debout pour un été ou deux, in: SUDOUEST, 02. 06. 2021, 17.38, Internet-Ausg.)

 

 

Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland für Jean-Paul Lescorce

Im Rahmen einer Zeremonie im stimmigen Rahmen zeichnete Verena Gräfin Roedern, Generalkonsulin der Bundesrepublik Deutschland in Bordeaux, am 3. Juni 2021 Jean-Paul Lescorce  mit der Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland aus. Die Verleihung durch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier war dem Geehrten schon im letzten Herbst über das deutsche Generalkonsualt in Bordeaux offiziell mitgeteilt worden. Bedingt durch die Corona-Pandemie konnte damals noch kein Datum für die Übergabe der Auszeichnung festgelegt werden. Nach der Entspannung der Coronalage wurde nunmehr der 3. Juni für die förmliche Verleihung festgelegt, wobei die Überreichung in einer Freiluftveranstaltung dort stattfinden sollte, wo der Geehrte sich seinen Orden verdient hat: in den Bunkeranlagen von Les Arros nördlich von Soulac.

Generalkonsulin von Roedern hob in ihrer Laudatio die Verdienste von Jean-Paul Lescorce gebührend hervor und betonte, dass es nicht selbstverständlich sei, dass sich Franzosen und Deutsche zusammen an einen Abschnitt der gemeinsamen Geschichte erinnerten, den man nicht ungeschehen machen könnte, aus dem man aber die Kraft zu einer dauerhaften Aussöhnung der beiden Nachbarvölker gezogen habe.

Nach der Übergabe der Verdienstmedaille und der dazugehörenden Anstecknadel und Urkunde hielt auch der Bürgermeister von Soulac eine Rede, in der er sich   von der Bedeutung des Erhalts der Bunkeranlagen überzeugt zeigte. Er versprach, mit anderen Mitgliedern des Gemeinderats von Soulac einmal die Bunker von Les Arros mit Führung durch M. Lescorce zu besichtigen.

Als letzter offizieller Sprecher ergriff der Abgeordnete B. Simian das Wort und ließ durchblicken, dass man auf dem Weg zur Anerkennung der Bunkeranlagen von Les Arros als nationales historisches Denkmal Fortschritte gemacht habe.

Nach einem Schluss- und Dankwort von Jean-Paul Lescorce wurde, erstmalig an dem Bunker, vor dem die Veranstaltung stattfand, ein kleines Buffet eröffnet, das zusammen mit einem deutschen Weißwein die Lebensgeister aller Anwesenden stärkte.

(UM, 04. 06. 2021)

Mehr dazu mit Bildern: Klick

 

 

 

Sommerkonzerte

Anders als von vielen befürchtet, werden in diesem Jahr die Sommerkonzerte stattfinden, die seit einigen Jahren im Médoc jungen Talenten die Gelegenheit geben, ihr Können zu zeigen. Insgesamt sind 9 Konzerte zwischen dem 30. Juni und dem 15. Juli vorgesehen, deren Zuschauerzahl jedoch, coronabedingt auf die Hälfte der möglichen Plätze begrenzt ist. Die Organisatoren haben in geschickter Weise aus der Not eine Tugend gemacht, und zwei Aufführungen pro Tag und Veranstaltungsort angesetzt, die jeweils um 18.00h und um 20.30h stattfinden. Das erste Konzert wird sich auf dem in Pauillac gelegenen Château Lafite-Rothschild am 30. Juni ereignen. Star des Abends wird der Pianist Alexander Kantorow sein, der 2019 den Tschaikowski-Wettbewerb in Moskau gewonnen hat. Auf dem Programm stehen Werke von Brahms, Liszt und Schumann.

(J. Lestage: Feu vert pour les Estivales de musique, in: SUDOUEST, 02. 06. 2021)

Mehr zur Programmfolge und zu den Reservierungen : https://www.estivales-musique-medoc.com/

 

 

Wiedereröffnung

Nach rund einem Jahr Renovierungsarbeiten ist die Geschäftsstelle des Office de Tourisme in der Rue de la Plage in Soulac wieder für den Publikumsverkehr geöffnet worden. Die Geschäftsstelle in Soulac ist eine von acht vergleichbaren Einrichtungen im Gemeindeverband Médoc Atlantique, von denen nur die Lokale in Soulac, Lacanau und Montalivet das ganze Jahr geöffnet sind. Die fünf anderen in Grayan-et-L’Hopital, Saint Vivien, Le Verdon, Hourtin und Maubuisson öffnen nur für die Tourismussaison. Alle acht Geschäftsstellen zusammen werden jährlich von rund 150.000 Interessenten aufgesucht. Für das mitten im Ort gelegene Tourismusbüro in Grayan wird überlegt, wie man die Aktivitäten näher an die Stellen bringen kann, die stärker von Gästen frequentiert werden, also z. B. der Campingplatz von Le Gurp und andere vergleichbare Einrichtungen auf dem Boden der Gemeinde. Von zehn Touristen suchen nur zwei die Geschäftsstellen der Office de tourisme auf, die übrigen kommen auf verschiedene Weisen an ihre nicht immer sehr exakten Informationen. Das Personal der Office de tourisme sieht hier eine Aufgabe, die darin besteht, die Aktivitäten nicht nur auf die Büros zu beschränken, sondern auf die Touristen zuzugehen um sie dort, wo sie sich aufhalten, zu informieren. 

(J. Lestage: Nous devons davantage sortir de nos murs, in: SUDOUEST, 01. 06. 2021

 

 

Neues beim SUDOUEST

Der SUDOUEST, bekanntlich die größte Tageszeitung des Südwestens Frankreichs, wird vom 1. Juni an in einem teilerneuerten Gewand erscheinen. Im Rahmen dieser Neuerung werden drei Serviceseiten wiederbelebt, die sich mit der Börse, den Pferderennen und ihren Ergebnissen und den Programmen und Öffnungszeiten der Kinos beschäftigen werden.

Als Neuerung werden die bisherigen drei regionalen Ausgaben des SUDOUEST neu geordnet in vier Regionalausgaben, die für den Großraum Bordeaux, das Bassin von Arcachon und das Médoc, das Libournais mit dem Blayais und für die südliche Gironde zuständig sein werden.  Die angekündigten Neuerungen werden auch in der digitalen Ausgabe der Zeitung zu finden sein.

(SUDOUEST, 31. 05. 2021)

 

 

 

Tourismus im Médoc

Das Médoc taucht nur selten in Zusammenhängen auf, in denen Erfolgsbilanzen verkündet werden. Im Tourismus ist das jedoch anders, denn da ist das Médoc ein richtiger Gigant. Es hat mit 193.757 Touristenbetten das größte Angebot im Departement Gironde, noch vor dem Gebiet um Arcachon. Im gesamten Departement stehen 532.547 Betten  zur Verfügung, von denen 36% im Médoc angeboten werden. An der Spitze der Beherbungsangebote im Médoc stehen die Campingplätze, die im letzten normalen Jahr (2019) 456.591 Gäste verzeichnet haben, was etwa der Hälfte der Zahl für das gesamte Departement entspricht. Touristen verbrachten 2019 3,2 Millionen Nächte im Médoc, das entspricht 61% der Zahlen für das gesamte Departement. Weniger umfangreich sind im Médoc jedoch die Hotelangebote, bei denen Bordeaux und sein Umfeld den Spitzenplatz einnehmen. Zwei Drittel der Campinggäste sind Franzosen. 59% der Ausländer, die in das Médoc kommen, lassen sich an der Küste nieder, dabei bleiben sie im Durchschnitt 7,05 Tage.

Der Tourismus bietet im Médoc mehr als 2.000 Arbeitsplätze.

(M. Caurraze : Le littoral médocain, un géant du tourisme en Gironde, in: Le Journal du Médoc, 28. Mai 2021)

 

 

Rückenwind für die Windkraft?

Es gibt sie schon auch in Frankreich, Windkraftanlagen, manchmal zusammengefasst sogar in größeren Parks. Es gibt aber auch Gegenden, in denen noch keine dieser für die Energiewende offenbar unentbehrlichen Anlagen stehen. Die Gründe dafür laufen meist in mehr oder weniger deutlicher Form darauf hinaus, dass diese das Landschaftsbild nicht immer vorteilhaft beeinflussenden Einrichtungen von großen Teilen der Bevölkerung abgelehnt oder gar offen bekämpft werden. Beispiele für derartige Vorgänge lassen sich unter anderem im Médoc nachzeichnen, wo trotz einer Reihe von Anläufen bislang keine einzige Windkraftanlage errichtet worden ist. Ähnliches ist im Departement Dordogne zu beobachten. Dabei gibt es in Frankreich eine eigens für die Energiewende geschaffenes Ministerium. Die Ministerin Barbara Pompili hat jetzt allerdings einen Kurs eingeschlagen, der bald zu Änderungen führen soll. Dazu hat sie  eine Verfügung erlassen, die alle Departements dazu verpflichtet, eine Klassifizierung der Flächen vorzunehmen, bei der die Zonen sichtbar gemacht werden sollen, die für die Errichtung von Windkraftanlagen geeignet sind. Für die Nouvelle-Aquitaine bedeutet dies, dass die Präfektin Fabienne Buccio eine Reihe von Zusammenkünften einberufen muss, in denen Vertreter der Region, der Gemeinden, der Gemeindeverbände, der Vereine und die Betreiber von Windkraftanlagen zusammenwirken sollen, um eine Karte auszuarbeiten, die die Flächen ausweist, die für die Errichtung und den Betrieb von Windrädern geeignet sind. Was wohl als Versuch gemeint ist, die verhärteten Fronten zwischen Befürwortern und Gegnern der Windkraft aufzubrechen, wird jedoch in der Praxis wenig Neues zutage fördern, da die fraglichen Flächen in der Vergangenheit schon mehr oder weniger gründlich auf ihre Eignung untersucht worden sind. Damit Bewegung in der Sache entstehen könnte, müssten wohl vor allem die Windkraftgegner konzessionsbereiter werden,   wofür es allerdings keine Anzeichen gibt.

(J.-D. Renard: Pompili en défense des éoliennes, in: SUDOUEST, 29. 05. 2021)

 

 

Wiedereröffnung der Kinos

Seit dem 19.Mai haben die Kinos im Médoc ihre Türen wieder für das Publikum geöffnet. Die zurückliegende Zeit der durch die Corona-Pandemie bedingten Schließung war für die Kinos nicht einfach, aber durch die staatlichen Unterstützungsmaßnahmen verbunden mit den Kurzarbeitsprogrammen für die Angestellten, ist es gelungen, die Zeit der Schließung zu überstehen. Die Wiedereröffnung ist an Auflagen gebunden. So dürfen zunächst nur 35% der verfügbaren Plätze belegt werden, doch ist Besserung in Sicht. Anfang Juni wird die zulässige Zuschauerzahl auf 65% der vorhandenen Plätze heraufgesetzt, und Ende Juni werden diese Beschränkungen ganz fallen. Den Kinobetreibern kommen auch die Heraufsetzungen der Zeiten der Ausgangssperren zugute, die vom 9. Juni auf 23.00h verschoben werden, bevor sie Ende Juni ganz verschwinden.

(J. Lestage: Les cinémas du Médoc ont retrouvé de la couleurin: SUDOUEST, 29. 05. 2021)

 

 

Soulac 1900 im Kleinformat

Am 26. Mai 2021 teilte die Präsidentin von Label Soulac mit, dass am ersten Juniwochenende die eigentlich vorgesehene große Veranstaltung unter dem Titel Soulac 1900 nicht stattfinden wird, dafür aber eine verkleinerte Ausgabe zumindest einen gewissen Ersatz bieten soll,

Auf dem Platz vor der Basilika wird ein Marché d’antan an vergangene Zeiten erinnern mit nostalgischen Farben und Düften. Acht Musikgruppen werden durch die Straßen von Soulac flanieren und es werden auch  einige alte Autos zu sehen sein. Wie es der Tradition entspricht, wird dazu eingeladen, kostümiert zu erscheinen. Kostüme können im Kostümverleih „LA FRINGUETTE“ ab Donnerstag an gewohnter Stelle in der Villa Neptun, place de la basilique, ausgeliehen werden.

Angesichts der noch immer notwendigen Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie wird daran erinnert, dass die bestehenden Sanitär- und Abstandsregeln weiterhin einzuhalten sind.

(Label Soulac, 26. Mai 2021)

 

 

Teil-Sperrung der Rue J.J. Rousseau in Lesparre

Auch in Lesparre haben mit dem 19. Mai die Restaurants ihre Terrassen wieder öffnen können, auch, wenn die begleitenden meteorologischen Gegebenheiten weniger Gäste als gewünscht dazu gebracht haben, von der neuen Freiheit Gebrauch zu machen. Neben dem Wetter begrenzen in Lesparre die beengten Flächen auf den schmalen Bürgersteigen die Möglichkeiten, größere Zahlen von Gästen zu bedienen. In dieser Situation hat die Stadtverwaltung in einer unbürokratisch schnellen Aktion einen Teil der Rue J.-J. Rousseau zu bestimmten Zeiten gesperrt und den Restaurantinhabern die Möglichkeit eingeräumt, ihre Tische unter Nutzung der Fahrbahn aufzustellen. Diese Erlaubnis gilt von 12.00h bis 14.30h und von 18.30h bis zum Couvre-feu (gegenwärtig 21.00h). Sie betrifft den Straßenabschnitt zwischen den Hausnummern 22 und 56, und sie wird kostenlos gewährt, was angesichts der wirtschaftlichen Situation der Restaurants begrüßt wird.

(V. Faugerolle: Les terrasses, rouvertes depuis jeudi, attendent des jours meilleursin: SUDOUEST, 26. 05. 2021)

 

 

Wird die Impfung in Frankreich verpflichtend?

Die Académie nationale de médecine hat am 25.Mai verkündet, dass sie für die Verpflichtung zur Impfung  zum Schutz vor dem Coronavirus für zahlreiche Berufe und für Kinder und Jugendliche eintritt, da dies die einzige Möglichkeit sei, um eine hinreichende Immunisierung der Gesamtgesellschaft gegen das Coronavirus zu erreichen. Eine allgemeine Impfpflicht ist vor geraumer Zweit schon einmal ins Gespräch gebracht worden, damals aber wegen der zu geringen Mengen an verfügbaren Impfstoffen nicht weiter verfolgt worden.

Die Akademie untermauert ihr Argument für die Impfpflicht damit, dass die in Frankreich zugelassenen Impfstoffe mit einer Wirksamkeit von 90 bis 95% schwere Erkrankungsverläufe verhindern können.  Da es in Frankreich zwei Gruppen der Bevölkerung von je etwa 15% der Bewohner gebe, die entweder zögern, sich impfen zu lassen, oder die generell gegen Impfungen sind, sei es wenig wahrscheinlich, dass es ohne Impfpflicht gelingen könnte, die Bevölkerung so zu immunisieren, dass der angestrebte allgemeine Schutz erreicht werden könnte.

Die Académie nationale de médecine  ist zwar eine hochrangige Beratungsinstanz für alle medizinischen Fragen in Frankreich, sie kann aber nur anregen und Empfehlungen aussprechen. Beschlüsse fassen und Maßnahmen anordnen kann sie nicht. In diesem Zusammenhang ist es interessant darauf hinzuweisen, dass in Frankreich die Pflicht besteht, Säuglinge gegen 11 Krankheiten zu impfen.

Man darf gespannt sein, welche Wellen die Empfehlungen der Académie schlagen werden.

(SudOuest.fr avec AFP: Covid-19 : l’Académie de médecine préconise de rendre le vaccin obligatoire, in: SUDOUEST, 25. 05. 2021, 17.38h, Internet-Ausg.)

 

 

Pavillon bleu 2021

Kurz vor Pfingsten wurden in Frankreich die Ergebnisse der diesjährigen Klassifizierung der Strände bekannt gegeben, bei der es auch im Departement Gironde mal wieder recht zufriedene Gesichter gab. Immerhin wurde zehn Stränden der Pavillon bleu als Zeichen dafür zuerkannt, dass sie einer Reihe von Standards genügen. Bewertet wurde dabei vor allem die Qualität des Wassers und die Sauberkeit der Strände. Insgesamt wurden in Frankreich über 500 Orte und Strände für würdig befunden, in der kommenden Saison den Pavillon bleu aufziehen zu dürfen. Im Departement Gironde sind das der Port de la Vigne in La Teste, der Strand von Bordeaux-Lac, die Strände und der Hafen von Piqueyrot in Hourtin, die Strände von Le Gurp und von Euronat in Grayan-et-l’Hôpital, die Strände von  l’Amélie und Soulac-sur-Mer und der Strand von Saint-Nicolas in Le Verdon-sur-Mer.

(Sudouest.fr: Gironde : une dizaine de plages labellisées Pavillon bleu pour cet été, in : SUDOUEST, 22. 05. 2021, 13.01h, Internet-Ausg.)

 

 

Wiedereröffnung

Nachdem er 54 Tage geschlossen war, ist mit dem Eintreten der Lockerungen der Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie am 19. Mai 2021 der Leuchtturm von Cordouan wieder für den Publikumsverkehr geöffnet. Die Wiedereröffnung fällt zeitlich ungefähr zusammen mit dem Ende der umfangreichen Renovierungsarbeiten, die sei 2019 am Leuchtturm durchgeführt wurden. Wegen seiner exponierten Lage ist der Leuchtturm nur mit dem Schiff zu erreichen, wobei ein ausgeklügeltes Verfahren dafür sorgt, dass die Gesamtzahl der Besucher des Leuchtturms nicht so groß werden kann, dass sie eine Belastung für das Bauwerk darstellen würde. Gleichzeitig wird sichergestellt, dass die Anzahl der Besucher aus Le Verdon und Royan, den beiden einzigen Häfen, in denen Ausflugsboote die Lizenz dafür haben, Besucher auf den Leuchtturm zu bringen. Trotz der Freigabe der Besuche bleiben eine Reihe von Beschränkungen und Auflagen für den Touristenverkehr bestehen. So dürfen die Ausflugsboote nur die Hälfte ihrer möglichen Passagierzahlen an Bord nehmen und während der Überfahrten und am Ziel gelten Maskenpflicht und Abstandsregeln, zumindest für die nächsten Wochen.

(A. Zamozik: Cordoauan, l’attraction „phare“ du Médoc, a rouvert ses portes, in: Le Journal du Médoc, 21. Mai 2021)

zu den Fahrplänen und Buchungsmodalitäten: Klick

 

70 Jahre CHM

Das Centre Hélio Marin in Monatilvet gehört zu den ältesten und größten Naturisten-Anlagen in Europa. Seien Geschichte reicht zurück in die unmittelbare Nachkriegszeit, das heißt in die späten 40er Jahre des letzten Jahrhunderts. Zwei junge Frauen, die durch ihre Familien eine besonders intensive Beziehung zum CHM haben, werden in wenigen Wochen eine Publikation herausbringen, die aus einer Vielzahl von Facetten und Perspektiven die Geschichte und Entwicklung dieser Einrichtung nachzeichnet. Die beiden Autorinnen haben sich dabei auf reichhaltiges Material aus den eigenen Familien und auf viele Fotos und Erinnerungsstücke, die ihnen von außen zugänglich gemacht worden sind, stützen könne, so dass die Erwartung besteht, dass sie mancherlei individuelle Einblicke in die nunmehr schon über sieben Jahrzehnte reichende Geschichte des CHM vermitteln werden. Die Monta Stories  sollen im Juli erscheinen zum Preis von voraussichtlich 25 Euro.  

(L. Neiglot, in: SUDOUEST, 22. 05. 2021, p. 20j)

 

 

Erleichterung auf den Châteaux

Auch die Weinbaubetriebe des Bordelais waren von den zur Eindämmung der Coronapandemie verfügten Maßnahmen betroffen, weil sie keine Besucher empfangen duften und daher der für viele Châteaux wichtige Direktverkauf entfiel. Seit dem Einstieg in die zweite Etappe des déconfinement am 19. Mai sind nun die ersten Beschränkungen entfallen und die Châteaux könne sich rüsten für die erhofften Besucherscharen. Es gelten zwar noch Beschränkungen für die Größe der zugelassenen Besuchergruppen, aber gegenüber dem vorhergehenden Zustand wird das als wichtiger Fortschritt empfunden. In der Maison du tourisme et du vin de Pauillac sind die Besucherzahlen steil angestiegen, und die Nachfrage nach kleineren und größeren touristischen Angeboten nimmt laufend zu. Am Wochenende vom 5. und 6. Juni wird es auf vielen Châteaux Tage der Offenen Tür geben, so dass vielen Touristen  die Möglichkeit gegeben sein wird, den Weinbau aus nächster Nähe kennenzulernen. Bei aller Zufriedenheit über die zurück gewonnenen Freiheiten machen die meisten Châteaux kein Hehl daraus, dass sie es bedauern, dass die zahlungskräftigen Touristen aus den USA und auch aus China in diesem Jahr wohl weitgehend ausbleiben werden.

(J. Lestage: Les châteaux peuvent retrouver leurs visiteursn: SUDOUEST, 21. 05. 2021)

 

Bärenzuwachs

Die Bärin Sorita, eine der  2018 in den Pyrenäen ausgesetzen beiden aus Slowenien stammenden Bärinnen ist am 17. Mai von einer Wildcamera nahe des Pic du Midi d’Ossau gefilmt worden. Sie war in Begleitung von drei kleinen Bären, über die allerdings noch nicht viel bekannt ist. Die Aussetzung der Bärinnen im Jahr 2018 sollte die Population in den Pyrenäen verstärken, wobei  darauf gesetzt wurde, dass die beiden Neuankömmlinge bald für Nachwuchs sorgen würden.

Sorita war bereits 2019 in Begleitung von zwei jungen Bären gefilmt worden, die jedoch bald darauf nicht mehr geortet werden konnten. Vermutlich waren sie von einem männlichen Bären getötet worden, doch ist Genaueres nicht zu ermitteln gewesen. Mit den jetzt gefilmten Jungen ist die Gesamtzahl der Bären in den Pyreänen auf rund 60 angestiegen. Für die Befürworter der Ansiedlung der Bären ist das eine gute Nachricht, doch weiß man, dass damit der längerfristige Bestand der Population noch nicht gesichert ist.

(G. Blaise: Pyrénées : l’ourse Sorita filmée avec trois oursons, premières naissances de l’annéein: SUDOUEST,20. 05. 2021, 19.28h, Internet-Ausg.)

 

Ein Angebot für Naturfreunde

Am Samstag, 22., und am Sonntag, 23. Mai 2021, veranstaltet der parc ornithologique Terres d’oiseaux, anlässlich der fête de la nature in Braud-et-Saint-Louis, zwei Tage der offenen Tür, bei denen man das nordöstlich von Blaye auf dem rechten Ufer der Gironde gelegene Naturschutzgebiet kennenlernen kann. Was man dabei beobachten kann, ist im Detail schwer vorherzusagen, sicher ist jedoch, dass man Gelegenheit haben wird, eine Vielzahl von Vögeln zu beobachten, die entweder in den Gebiet zu Hause sind oder die auf dem Weg in ihre sommerlichen Brutgebiete oft weit im Norden Europas nur mal eben Station machen, um ihre Kräfte aufzufrischen.

(Terres d’oiseaux fait la Fête de la nature ce week-end, in: SUDOUEST, 19. 05.

Mehr auf dieser Internetseite: http://www.terresdoiseaux.fr

 

 

Auch Lascaux 4 öffnet wieder

Nach  sechs Monaten der vollständigen Schließung öffnet die Replik der rund 18.000 Jahre alten vorgeschichtlichen Höhle ihre Türen wieder für den Publikumsverkehr. Wenn auch niemand nur einen Gedanken darauf verschwendet, den Besucherstrom von 400.000 Interessierten, der im Jahr vor der Coronapandmeie erreicht wurde, zu sehen, ist man doch froh, dass die so lange geschlossene Anlage wieder zugänglich ist. In der Anfangsphase wird es freilich einige Auflagen geben. So wird z. B. die maximal zulässige Besucherzahl zunächst auf 35% der Werte beschränkt, die vor der Coronazeit gezählt wurden, und es wird eine Reihe von  Verhaltensgeboten geben, deren Einhaltung zu respektieren ist. Im Juli werden die anfangs bestehenden Begrenzungen der Besucherzahlen zurückgefahren. Dann wird es auch eine neue Variante der Besichtigung geben, die nur mit Fackelbeleuchtung den Besuchern etwa den Eindruck vermitteln wird, wie ihn die Vorzeitmenschen zur Zeit der Entstehung der Höhle gehabt haben. Trotz der Erleichterung über die Wiedereröffnung weiß man, dass in diesem Jahr kaum ausländische Besucher zu erwarten sind, doch ist man sich sicher, dass die vom nächsten Jahr an wieder zahlreich sein werden.

(B. Martin: Lascaux 4 retrouve son public en Dordogne, in: SUDOUEST, 18. 05. 2021)

 

Allmähliche Rückkehr zum Normalbetrieb

Der 19. Mai hat in Frankreich keine Chance, zu den großen geschichtsträchtigen Daten aufzusteigen, die mit verschiedenen Tagen dieses Monats verbunden sind, aber für die übergroße Mehrheit der Franzosen wird seine Herankunft mit Ungeduld erwartet. An diesem 19. Mai werden weitere Beschränkungen des öffentlichen Lebens fallen. Dazu gehört neben der Erlaubnis für Restaurants, auf ihren Außenterrassen wieder Gäste bewirten zu dürfen, nicht zuletzt, dass Kinos und Museen ihrer Türen wieder für das Publikum öffnen dürfen, wenn sie dabei auch mancherlei Auflagen zu beachten haben. Im Musée d’Aquitaine, in normalen Jahren mit rund 150.000 Besuchern das am stärksten frequentierte Museum von Bordeaux,  ist für die ersten drei Wochen nach der Wiedereröffnung die zugelassene Zahl der Besucher eng begrenzt auf maximal 35% der durchschnittlichen Personenzahl in normalen Zeiten. Anfang Juni soll die zulässige Besucherzahl auf 60% der langjährigen Durchschnittswerte aufgestockt werden. Für die erste Zeit nach der Wiedereröffnung muss mit Wartezeiten gerechnet werden, weshalb es sich empfiehlt, vorab über das Internet zu buchen. 

(J. Rouset: Déconfinement : à J-2, les musées « heureux et impatients », in: SUDOUEST, 17. 05. 2021, 20.06h, Internet-Ausg.)

 

 

Weniger Neuansiedlungen

Im Jahre 2020 haben sich im Departement Gironde 79 französische oder ausländische Firmen neu angesiedelt, gegenüber 2019 ein Rückgang um 35%. Bei den Ländern, die im Departement Gironde investiert haben, nehmen die USA mit 9 Projekten die Spitze ein, gefolgt von den Niederlanden mit vier Projekten und Deutschland mit 3 Projekten. Hinsichtlich der Zahl der neugeschaffenen Arbeitsplätze ist die Tendenz abnehmend, denn zur Zeit werden in den neu gegründeten Firmen durchschnittlich nur 27 Arbeitsplätze entstehen, 2019 waren es noch über 39.

(B. Ruiiz: Moins d’implantations avec la crise, in: SUDOUEST, 14. 05. 2021)

 

 

 

… Kontrolle ist besser

Die französische Gendarmerie hat am 14. 05. 2021, dem Himmelfahrtstag also,  eine Kontrolle auf der Fähre zwischen Royan und Le Verdon durchgeführt. Das Datum für die Maßnahme war absichtlich gewählt, da am Himmelfahrtstag traditionsgemäß ein starker Besucherverkehr in die touristischen Gebiete des Médoc drängt. Die Gendarmerie hatte fünf Beamte eingesetzt, die in der kurzen Zeit der Überfahrt naturgemäß keine erschöpfende Kontrolle aller Reisenden vornehmen konnten, was aber auch nicht beabsichtigt war. Ein Beamter war in Begleitung seines Diensthundes, der als Rauschgiftspürhund ausgebildet ist und auch zeigte, was er kann. Er fand eine weggeworfene Kippe, die Rauschgift enthielt und machte auch einen Mann ausfindig, an dessen Kleidung sich Rauschgiftspuren fanden. Da der Betroffene sich damit herausredete, dass er vor Tagen einen Joint graucht hatte und seither die Kleidung nicht gewechselt hatte, ließ man ihn laufen und gab sich damit zufrieden, dass die Polizeiaktion bemerkt worden war und eine gewisse abschreckende Wirkung gehabt haben dürfte. Während der Rauschgiftspürhund seine Fähigkeiten demonstrierte, kontrollierten die anderen Beamten des Gendarmeriekommandos das Fahrzeugdeck der Fähre, indem sie die Nummernschilder der Kraftfahrzeugen scannten und überprüften. Tatsächlich ging ihnen ein Autofahrer ins Netz, der wegen einer erheblichen Geschwindigkeitsübertretung gesucht wurde. Der Betroffene konnte zwar mit seiner Familie weiterfahren, weiß aber nunmehr, dass er in Kürze vor Gericht stehen wird.

(J. Lestage : Des contrôles de gendarmerie sur le bac, in : SUDOUEST, 15. 05. 2021)

 

Désenclavement du Médoc

Im März 2017 wurde mit kräftigem Trommelwirbel ein Plan verkündet, der das désenclavement, die Beendigung der Isolation und der Rückständigkeit der Infrastruktur namentlich bei den Straßen für das Médoc, bringen sollte. Damals wurde die ansehnliche Summe von 160 Millionen Euro in Aussicht gestellt, mit der die verkehrsmäßige Anbindung des nördlichen Médoc auf einen zeitgemäßen Stand gebracht werden sollte. Einer der Schwerpunkte sollte dabei die Umgehung von Lesparre sein, von der schon lange geredet wurde, ohne dass sich Konkretes ereignet hätte. Zur Verbesserung der Leistungsfähigkeit der RD 1215 sollten zudem die vierspurigen Abschnitte erweitert werden. Gut vier Jahre nach diesen Ankündigungen kann die Bilanz in einem Satz gezogen werden: Es ist nichts geschehen. Die hohen Ankündigungen haben den Berg gut gemeinter Vorschläge für die Förderung des Médoc vergrößert, aber sonst ist nichts geschehen, und es sieht nicht so aus, als ob sich das in naher Zukunft ändern sollte. Aus der Leitung des Departements, wo man eigentlich wissen müsste, wie es weitergeht, kommen konturlose Aussagen, die nichts Gutes verheißen und davon ausgehen lassen, dass sich auf absehbare Zeit nichts ereignen wird, was der Benachteiligung in der verkehrsmäßigen Anbindung des Médoc ein Ende bereiten würde. Lediglich die Umgehung von le Taillan kommt langsam voran, so dass von einer Inbetriebnahme im Jahre 2022 gesprochen werden kann. Wer gehofft hatte, bald ohne das Nadelöhr Lesparre in das nördliche Médoc zu gelangen oder wer gehofft hatte, es werde neue vierspurige Abschnitte auf der RD 1215 geben, der muss einmal mehr einsehen, dass es an wohlgemeinten Ankündigungen für das Médoc auch in der Gegenwart nicht mangelt, dass aber wie regelmäßig in  der Vergangenheit den Worten keine Taten folgen.

(J. Lestage: Le plan du Département a du plomb dans l’aile, in: SUDOUEST, 14. 05. 2021)

 

Gute Aussichten

Der Direktor des Office de tourisme Médoc Atlantique, der für den nördlichen Teil des Médoc zuständig ist, blickt mit Zuversicht auf die kommende Saison. Am Wochenende vom 8. und 9. Mai wurden von den Vermietern gemeldet, dass 60% ihrer verfügbaren Unterkünfte belegt waren, ein nach Ansicht der Experten überaus guter Wert. Die Zahlen für das Himmelfahrtswochenende liegen etwas darunter, geben aber immer noch Anlass zur Zufriedenheit. Für die Campingplätze und Feriendörfer liegen die Buchungen derzeit auf dem Niveau von 2019, so dass man davon ausgeht, dass die Monate Juli und August in der Tourismusbranche des Médoc vorwiegend zufriedenen Gesichter hinterlassen werden. Anlass zur Nachdenklichkeit gibt es hingegen bei der Preisgestaltung im Restaurationsbereich, wo Tendenzen zu fühlbaren Preiserhöhungen zu sehen sind, offenbar in dem Bestreben, entgangene Gewinne nachzuholen. Die Experten halten das jedoch auf längere Sicht für gefährlich, denn die vorwiegend französischen Sommergäste dieses Jahres werden in den kommenden Jahren wieder in das preisgünstigere Ausland gehen können, mit Folgen für den einheimischen Tourismusbereich.

(J. Lestage : « Les perspectives pour l’été sont excellentes »in : SUDOUEST, 13. 05. 2021)

 

 

 

Entscheidung für den Gesundheitspass

Die französische Nationalversammlung hat in der Nacht vom 11. zum 12. Mai 201 dem Gesetz zugestimmt, mit dem der Abbau der wegen der Coronapandemie verhängten Beschränkungen geregelt werden soll. Wichtiger Bestandteil dieses Gesetzes ist die Einführung eines „pass sanitaire“, der Personen, die ihre abschließende Impfdosis erhalten  oder eine Infektion mit dem fraglichen Virus überstanden haben, die Möglichkeit geben soll, zu dokumentieren, dass von ihnen keine Gefährdung ausgeht. Sie brauchen sich dann nicht mehr der üblichen Testprozedur zu unterziehen, um nachzuweisen, dass sie nicht an Covid19 erkrankt sind. Das wird z. B. die Möglichkeiten eröffnen, Großveranstaltungen zu besuchen, ohne einen Test zu durchlaufen. Einzelheiten des pass sanitaire sind noch festzulegen, wobei vor allem wichtig ist, sie in Einklang zu bringen mit den angestrebten EU-weiten Regelungen.

(SudOuest.fr avec AFP: Sortie de l’état d’urgence et pass sanitaire : le texte finalement voté après une poussée de fièvre, in: SUDOUEST, 12. 05. 2021, 6.33h, Internet-Ausg.)

 

Le Signal: Erste Entschädigungen

Die geplagten Eigentümer des seit 2014 für unbewohnbar erklärten Appartementhauses Le Signal in Soulac haben harte Jahre hinter sich, in denen sie lange Zeit befürchten mussten, dass sie ihren Eigentumsanteil an dem Gebäude entschädigungslos verlieren würden. Seit einigen Monaten haben sich die Dinge nun aber in eine bessere Richtung entwickelt, denn den Eigentümern soll eine Entschädigung in Höhe von rund 70% des Verkehrswertes der Immobilie zuteil werden. Die ersten vierzehn Appartementbesitzer haben schon die erste Zahlung entgegennehmen können. Die weitere Abwicklung sollte danach eigentlich kein grundsätzliches Problem darstellen, wenn auch in den sieben Jahren seit der Stilllegung des Gebäudes in den 75 Besitzerfamilien Ereignisse eingetreten sein können, die, etwa durch Erbfälle, bei der weiteren Abwicklung berücksichtigt werden müssen. Der neue Eigentümer des Signal, korrekter müsste es wohl heißen, der Überreste des Signal, wird der Gemeindeverband Médoc Atlantique sein, zu dem auch Soulac gehört.  Sobald die Eigentumsübertragung abgeschlossen ist, wird mit dem vollständigen Abriss des Signal begonnen, wobei man vielleicht nicht gerade in der Sommersaison mit dem Abbruch beginnen wird. 

(D. Lherm: Le Signal : les premières indemnisations arrivent, in: SUDOUEST, 11. 05. 2021)

Aktuelle Bilder des Appartementhauses: Klick

 

 

Düstere Aussichten

Der Zivilschutz in Frankreich ist eine große und wichtige Organisation, die namentlich durch ihre Rettungshubschrauber jedes Jahr viele Leben rettet. Die gelb-roten Hubschrauber der Sécurité civile sind auch an den Stränden des Médoc häufig zu sehen, manchmal im Einsatz, manchmal auch bei Rettungsübungen. In der Regel finden die meisten Einsätze in der Sommerzeit statt, doch in diesem Jahr kommt aus den Reihen des fliegenden Personals eine Fülle von Klagen, die in erster Linie mit der zunehmenden Überalterung der eingesetzten Hubschrauber und mit deren abnehmender Einsatzbereitschaft zu tun haben. Auf den 23 Basen, auf denen Rettungshubschrauber stationiert sind, müssten eigentlich mindestens 29 Maschinen einsatzbreit zur Verfügung stehen. Tatsächlich sind aber nur 25 verfügbar. Seit 2003, als die gegenwärtig verwendeten Hubschraubertypen eingeführt wurden, sind fünf Hubschrauber auf Missionen verloren gegangen, für die keine Ersatzgeräte nachbeschafft wurden. Gegenwärtig sind neun Hubschrauber, die in den Bestandlisten geführt werden, nicht verwendungsbereit. Die Misere wird nach Aussagen der Interessenvertretung des fliegenden Personals noch dadurch verschlimmert, dass die Leistungen der Firma, die derzeit die Wartungs- und Reparaturarbeiten durchführt, sehr zu wünschen lässt. Erst für Ende 2021 ist die Lieferung zweier weiterer Hubschrauber angekündigt, die natürlich in der bald beginnenden Saison noch nicht zum Einsatz kommen werden.

Im Jahr 2020 haben die Rettungshubschrauber 19.000 Missionen ausgeführt und 15.000 Personen Hilfe geleistet. Der Direction générale de la sécurité civile et de la gestion des crises (DGSCGC) stehen dafür 60 Millionen Euro zur Verfügung, weniger als ein Euro pro Franzose.

(S. Carbonnel : Malaise au sein de la Sécurité civile, in: SUDOUEST, 10. 05. 2021)

 

 

Ein neues Naturschutzgebiet?

Alles, was mit Naturschutz zu tun hat, hat derzeit in Frankreich gute Karten. Davon profitieren auch Überlegungen, ein neues Naturschutzgebiet bei Arjuzanx, etwa auf halber Strecke zwischen Mont-de-Marsan und Mimizan einzurichten. Es handelt sich dabei um ein Gebiet, das es ohne in der Vergangenheit erfolgten massive Eingriffe in die Natur gar nicht gäbe. Dort, wo heute überlegt wird, ein Stück schützenswerter Natur zu erhalten, wurde bis vor 30 Jahren Braunkohle im Tagebau abgebaut. Die Tagebaue wurden, nachdem die damit zu erzielenden Gewinne immer mehr abnahmen, schließlich vor 30 Jahren stillgelegt und ihrem Schicksal überlassen. Das gefiel, aus Gründen, die man  nur beschreiben, aber nicht erklären kann, bald darauf einer Gruppe von Kranichen, die aus den nördlichen Breiten Europas kommend, das Gebiet der aufgegebenen Tagebau zu ihrem Überwinterungsziel machten.  Und seither bieten die ehemaligen Tagebauflächen um Ajurzanx herum in jedem Winter einigen Zehntausend Kranichen ein komfortables Winterquartier, das durch die Hochstufung der Region zum Naturschutzgebiet den majestätischen Stelzvögeln noch besser gefallen dürfte.

(in: SUDOUEST, 09. 05. 2021)

 

 

 

Es war schon immer teurer, einen besonderen Geschmack zu haben

Dieser Satz enthält eine Wahrheit, die nur selten, und dann meistens ohne stabilen Erfolg bestritten wird. In der Welt des Weins gibt es nur wenig Bereitschaft, die Beziehung zwischen Preis und Qualität in Frage zu stellen, zumal es dort nicht unmöglich ist, vier- bisweilen auch noch mehrstellige Beträge loszuwerden, um sich begehrte Weine aus besonders renommierten Lagen zu sichern. Bei Auktionen fallen manchmal die Schranken, wenn es um Weine geht, denen irgendwie Nähe zu Prominenten nachgesagt wird. Bei den Preisen bleibt alles das jedoch weit hinter dem zurück, was jetzt bei einer Auktion für einen Pétrus 2000 gefordert wurde. Der wurde nämlich im renommierten Auktionshaus Christie’s für die runde Summe von 1 Million Dollar angeboten. Wenn man umrechnet, bleiben immer noch 830.000 Euro, die Anlass zu der Frage geben, was denn an diesem Wein so besonders sei. Einerlei wie phantasiebegabt man ist, auf die Lösung kommt wohl niemand sofort. Dieser Petrus 2000 ist so kostbar, weil er zusammen mit neun anderen Jahrgangsgenossen im November 2019 eine Zeit auf der Weltraumstation  ISS zugebracht hat. Und damit können unter der Sonne nur wenige Flaschen prunken.

Wer mit einer Flasche Petrus 2000 zufrieden ist, der nicht im Welttraum war, der kann mit 4.500 Euro zum Ziel kommen, was , so hört man, aber die Möglichkeiten der Budgets der meisten Zeitgenossen übersteigt. Warum eigentlich? .

(Du Petrus revenu de l’espace, in: SUDOUEST, 06. 05. 2021)

 

 

 

Probelauf für den Sommer

Nach einem Monatsbeginn, der des Wonnemonats eigentlich nicht würdig war, werden im Südwesten Frankreichs die Thermometer in den nächsten Tagen eine kräftige Kletterpartie absolvieren. Besonders risikobereite und optimistische Meteorologen halten am zweiten Maiwochenende Temperaturen von bis zu 32 Grad in dre Nouvelle-Aquitaine für möglich. Die Wetterexperten von Météo France, die von Amts wegen zu Seriosität und Zurückhaltung verpflichtet sind, zeigen sich etwas reservierter, glauben aber ebenfalls an einen kräftigen Temperaturanstieg, der nach ihrer Meinung bis zu 28 Grad gehen könnte. Im Trend ist man sich aber einig: es wird sommerlich. Zurückhaltung herrscht bei der Einschätzung der Dauer dieser sommerlichen Welle, zumal auf die Möglichkeit von Gewittern hingewiesen wird, die den Temperaturen einen Dämpfer verpassen könnten.

(Sudouest.fr: Météo : jusqu’à 32°C annoncés dans le Sud-Ouest ce week-end, in: SUDOUEST, 07. 05. 2021, 12.26h, Internet-Ausg.)

 

 

Flughafen Mérignac im gemäßigten Aufwind

Der Flughafen Mérignac hat ebenso wie fast alle anderen Einrichtungen, die mit dem Luftverkehr ihr Geld verdienen, durch die Corona-Pandemie einen schweren Rückschlag erlitten, der in den ansonsten erfolgsverwöhnten Bilanzen eine verheerende Spur hinterlassen hat. In diesem Jahr sieht es so aus, als ob der Weg aus der Krise erfolgreich beschritten worden ist. Nach den coronabedingten Stilllegungen der meisten Flugverbindungen ist nunmehr der Optimismus zurückgekehrt, dass es von nun an nur noch besser werden kann. Für den weiteren Verlauf des Jahres sollen von Mérignac aus 77 Ziele in 21 Läden angeflogen werden. Damit wird zwar keine Jagd auf die Rekorde vergangener Jahre gemacht, aber es ist ein Anfang für eine Entwicklung mit positiven Vorzeichen. Unter den Ländern, die von Mérignac aus angeflogen werden, nimmt Deutschland derzeit eine schwache Stellung ein. Nur Frankfort und Berlin werden zunächst von Mérignac aus angesteuert, aber die meisten Beobachter gehen davon aus, dass schon bald die meisten der früher von Mérignac aus bedienten Ziele wieder aktiviert werden können.   

(O. Delhoumeau: L’aéroport va desservir 21 pays cet été, in: SUDOUEST, 06. 05. 2021)

 

 

Absatzrückgang bei Kronenbourg

Eigentlich verwundert es nicht, doch wenn man die Zahlen sieht, ist man zunächst etwas überrascht. Der elsässische Bierbrauer Kronenbourg, der nach eigenen Angaben die größte Brauerei Europas betreibt, hat im vergangenen Jahr 10% Bier weniger abgesetzt als im Vorjahr. Der Zusammenhang mit den Maßnahmen, die zur Eindämmung des Coronavirus verfügt wurden, liegt auf der Hand. Überalll dort, wo in Restaurants, Bars und ähnlichen Einrichtungen Bier ausgeschenkt wurde, war 2020 der Umsatz für eine großen Teil des Jahrs auf einen Restwert zusammengeschrumpft. Die Geschäftsleitung von Kronenbourg reagierte ohne Verzögerung und legte die Hälfte der Produktionsstraßen still, was zumindest die finanziellen Auswirkungen des Absatzrückgangs für die Muttergesellschaft begrenzte. Die Bierbrauer sind nicht die einzigen, deren Geschäftszahlen durch die Corona-Pandemie gedrückt worden sind. Auch bei den Weinbauern hat das vergangene Wirtschaftsjahr keine guten Erinnerungen hinterlassen, denn auch dort musstr man Rückgänge in der Größenordnung von 3% hinnehmen.

(SudOuest.fr avec AFP: Covid-19 : la pandémie a fait reculer les ventes de Kronenbourg, in: SUDOUEST, 05. 05. 2021, 18.23h, Internet-Ausg.)

 

 

Viele Franzosen müssen zu Hause bleiben

In den letzten Monaten sind nicht nur den Franzosen manche Beschränkungen auferlegt worden, die sie mehr oder weniger bereitwillig hingenommen haben. In einer kürzlich durchgeführten Studie kam zu Tage, dass 61% der Franzosen den Eindruck hatten, dass sie seit Beginn der Pandemie mehr oder weniger eingesperrt waren. Bei den jüngeren Jahrgängen steigt der Anteil auf mehr als 78%. Es ist daher wenig verwunderlich, wenn ein großer Teil der Befragten den Wunsch äußerte, in die nähere oder auch fernere Umgebung fahren zu dürfen, um dort, wenn auch kurze Ferien zu machen. . Seit März 2020 haben 44% der Franzosen aus verschiedenen, meist finanziellen Gründen, darauf verzichten müssen, ihre eigenen Wände für Urlaubsreisen zu verlassen. Dieser Durchschnittswert umfasst auch die besser gestellten Kreise der Gesellschaft. Bei näherer Betrachtung stellt sich heraus, dass in den Mittelklassen der Gesellschaft 52% auf einen Urlaub verzichten mussten, in den sozial schwächeren Teilen der Bevölkerung sind es sogar 62%.

(Depuis un an, 44 % des Français ne sont partis ni en vacances, ni en week-end, in: SUDOUEST, 04. 05. 2021)

 

Andrang bei Campingplatzbuchungen

Die Campingplätze im Médoc erfreuen sich zur Zeit einer ungewöhnlich regen Nachfrage, vornehmlich bei Franzosen. Einige dieser Plätze sind für die Wochenenden nach Himmelfahrt und auch für die Pfingsttage schon komplett ausgebucht. Nach der Konkretisierung der Maßnahmen, die zum Abbau der coronabedingten Einschränkungen führen sollen, haben die Buchungstelefone Hochbetrieb, wobei die Nachfrage bei den küsten- und strandnahen Plätzen besonders ausgeprägt ist: Bei den kleineren und nicht ganz strandnahen Plätzen ist die Buchungsintensität noch etwas verhalten, was aber daran liegen kann, dass die Gäste, die diese meist recht preisgünstigen Plätze aufsuchen, auch früher erst in der letzten Minute reserviert haben. Auch für die Monate Juli und August, traditionell die bevorzugten Ferienmonate der Franzosen, laufen die Buchungen an, doch bestehen derzeit noch keine Befürchtungen, dass Buchungsanfragen abschlägig beschieden werden. Auf den meisten Campingplätzen geht man davon aus, dass die Anzahl der ausländischen Sommergeäste kleiner sein wird als gewöhnlich, aber, so wie es aussieht, werden die Franzosen verstärkt in ihrer eigenen Heimat bleiben und den geringeren Ausländeranteil ausgleichen.

(G Richard: Les campings font le plein avant l’été, in: SUDOUEST, 03. 05. 2021)

 

 

Warme Aussichten

Die Meteorologen haben ohne großen Aufwand festgestellt, dass der gerade zu Ende gegangene Monat April besonders kalt war. Er ist der kälteste April hinsichtlich der Durchschnittstemperaturen seit 20 Jahren und der kälteste hinsichtlich der tiefsten Temperaturen seit 1973. Die Experten legen jedoch  Wert darauf festzustellen, dass diese Messergebnisse nichts hergeben, um die globale Klimaerwärmung in Frage zu stellen.

Die Langzeitprognosen der Meteorologen für die nächsten drei Monate zeigen, dass für den Südwesten Frankreichs eine Reihe warmer Monate zu erwarten ist,  die Temperaturen mit sich bringen werden, die über den langjährigen Durchschnittswerten liegen. Für die ersten Maitage sind die Erwartungen jedoch nicht besonders gut, denn man rechnet mit einigen Wetterturbulenzen und insgesamt nicht gerade spektakulären Temperaturen.

(Sudouest.fr: Météo : les trois prochains mois pourraient être plus chauds et secs que la normale, in: SUDOUEST, 02. 05. 2021, 2.23h, Internet-Ausg.)

 

Wildprobleme

Schon seit geraumer Zeit haben auch die Bewohner städtischer Gebiete, die mit der Jagd nichts zu tun haben, sie vielleicht sogar offen ablehnen, Probleme mit Wildtieren, die früher nur höchst selten in der Nähe menschlicher Behausungen gesichtet wurden. Mittlerweile gibt es eine Reihe von Wildtierarten, die sogar Annehmlichkeiten darin entdecken, die Nachbarschaft der Menschen aufzusuchen und sich  dort dauerhaft anzusiedeln. Die Jagdverbände der Nouvelle-Aquitaine haben bei einer Bestandsaufnahme festgestellt, dass vor allem Wildschweine, Rehe, Kaninchen, Waschbären, Nutria und Bisamratten ihre Reviere dorthin ausgedehnt haben, wo sie eigentlich nicht erwünscht sind. Sie richten dort zum Teil erhebliche Schäden durch Wühlereien im Untergrund an, wobei vor allem die Wildschweine aktiv sind, vor denen kein Fleckchen Erde sicher ist, in dem sich Würmer, Larven, Wurzeln und anderes Nahrhafte ausgraben lassen. Bei den Rehen und Kaninchen entstehen Schäden vor allem durch das Abfressen von Sträuchern, Blumen und Gemüsepflanzen. Nutria und Bisamratten schaden hauptsächlich dadurch, dass sie mit ihren Bauen Deiche und Böschungen unterminieren, und Waschbären räubern so ziemlich alles, was ihnen vor die Zähne kommt und nahrhaft ist, darunter auch Vogelnester samt Inhalt.

Bei den größeren Wildtieren beseht eine zunehmende Gefahr von Zusammenstößen mit Fahrzeugen, so dass aus verständlichen Gründen überlegt wird, wie man die ungewünschten Eindringlinge fernhalten kann. Ein Mittel, an das vielleicht spontan von vielen gedacht wird, scheidet dabei völlig aus, die Jagd. Der Einsatz von Schusswaffen in besiedelten Gebieten ist so streng reglementiert, dass er als Maßnahme gegen Wild nicht in Frage kommt. Was bleibt, sind dann vor allem die Beseitigung von Dickichten, etwa von Brombeergeflechten, die als Verstecke dienen können und die Anlage von Absperrungen und Zäunen. Ein richtiges Patenrezept hat man bis jetzt allerdings noch nicht gefunden, und es sieht auch nicht so aus, als ob aus dieser Richtung eine schnelle und nachhaltige Lösung des Problems zu erwarten wäre.

(Fl. Moreau:Le grand gibier proche des zones urbanisées, in: SUDOUEST, 30. 04. 2021)

 

 

Maiglöckchen: zurück zum Normalbetrieb

Schon seit der Zeit der Kelten haben Maiglöckchen eine besondere Bedeutung im heutigen Frankreich. Und irgendwann hat sich der Brauch herausgebildet, Menschen, denen man in besonderer Weise verbunden ist, zum 1. Mai einen Strauß Maiglöckchen zu schenken. Mittlerweile wechseln jedes Jahr 60 Millionen Sträußchen den Besitzer und signalisieren dem oder der Beschenkten nicht nur, dass der Winter vorbei ist und es bald Sommer werden wird. Der Anbau von Maiglöckchen konzentriert sich in Frankreich auf einige Regionen im Südwesten mit einem Zentrum um Nantes herum. Die Maiglöckchen haben Rispen von bis zu 14 Blüten, wobei Rispen mit 13 Glöckchen als Glücksbringer besonders begehrt sind.

Im letzten Jahr ging es den Produzenten der Maiglöckchen schlecht, denn wegen der Maßnahmen zur Bekämpfung des Coronavirus war der Absatz, namentlich durch das Verbot des Straßenverkaufs, auf ein Minimum reduziert worden. In diesem Jahr sieht es viel günstiger aus, denn seit einigen Tagen gibt es keine Verkaufsbeschränkungen. Die Produzenten klage zwar halblaut über das in diesem Jahr für die Maiglöckchenkulturen ungünstige Wetter, aber sie hoffen dennoch auf gute Geschäftsergebnisse.

(D. Bozec: Muguet : un retour à la normale ou presque à Cadaujac, in: SUDOUEST, 30. 04. 2021)

 

Déconfinement: es wird allmählich konkreter

Staatspräsident Macron hat in einem Interview, das er am 29. April 2021 Mitarbeitern des SUDOUEST und anderer Zeitungen des Südwesten Frankreichs gegeben hat, einen Zeitplan für die Rückkehr zu einem normalen Leben nach der Pandemie entworfen. Die erste Etappe ist mit dem Wiederbeginn des Schulbetriebs bereits am 26. April absolviert worden.

Vom 3. Mai an benötigt man keine Formulare mehr, um die eigenen vier Wände zu verlassen, ebenso entfallen die Beschränkungen bei der Entfernung von der häuslichen Wohnung.

Am 19. Mai wird der Beginn der  Ausgangssperre auf 21.00h verschoben, und an demselben Tag können diejenigen Geschäfte, die derzeit noch geschlossen sind, ihre Türen wieder öffnen. Gleiches gilt für die Terrassen der Restaurants und Cafés und die Museen, die Theater und die Kinos, wobei allerdings die zulässigen Besucherzahlen begrenzt werden.

Am 9. Juni wird der Beginn der Ausgangssperre auf 23.00h verlegt, und Cafés, Restaurants und Sporthallen dürfen wieder öffnen.

Für den 30 Juni ist die Beendigung der nächtlichen Ausgangssperre vorgesehen.

Die Lockerung der zur Eindämmung der Pandemie verfügten Maßnahmen soll landesweit erfolgen, also nicht regional gestaffelt. Gleichwohl behält sich die Regierung vor, in  Departements mit besonders hohen Ansteckungszahlen Beschränkungen weiterhin bestehen zu lassen.

(Br. Dive Emmanuel Macron explique le déconfinement : « J’assume d’avoir fait des choix », in: SUDOUEST, 29. 04. 201, 18.07h, Internet-Ausg.)

 

Raketentest

In den Morgenstunden des 28. April wurden die Einwohner von Biscarosse und Mimizan durch einen kapitalen Knall erschreckt, dessen Herkunft zunächst unklar war. Er stammte, wie sich wenig später herausstellte, aus einem in der Nähe gelegenen Raketentestgelände und war entstanden beim Start einer Rakete vom Typ M51, die als Teil der französischen Atomstreitkraft auf U-Booten eingesetzt wird und bis zu zehn nukleare Sprengköpfe tragen kann. Die Rakete hat eine Reichweite, die auf 9.000 bis 10.000 km geschätzt wird, und ein Startgewicht von 54 t, was den Knall erklärt, der beim Abschuss zu hören war. Nach Aussagen des französischen Verteidigungsministeriums war der Test ein voller Erfolg. Die Rakete ging auf dem Atlantik in dem geplanten Zielgebiet nieder. Neben den für den Einsatz auf U-Booten bestimmten Raketen verfügen die französischen Streitkräfte über einen weiteren  ebenfalls mit nuklearen Köpfen ausgestatteten Raketentyp, der von Kampfflugzeugen aus abgeschossen werden kann.

 (K. Bertail: Un missile tiré ce mercredi matin depuis Biscarrosse, in: SUDOUEST, 28. 04. 2021, 14,21h, Internet-Ausg.)

 

Aufwertung

Im Untergrund von Arcachon sprudelt die Source das Abatilles, die aus einer Tiefe von 472 m ein renommiertes Mineralwasser liefert, das wegen seiner gesundheitsfördernden Bestandteile schon bald nach seiner zufälligen Entdeckung im Jahre 1923 als Eau minérale klassifiziert wurde. Eine nahe dieser Bohrung gelegene zweite Quelle, deren Wasser aus 336 m Tiefe kommt, ist seit dem 7. April dieses Jahres ebenfalls als Mineralwasser eingestuft worden. Die Source des Pins, die dieses Wasser liefert, behält auch nach der Zuerkennung der Eigenschaft des Mineralwassers den alten Namen, unter dem es schon seit Jahren von der Handelskette Monoprix angeboten wird. Beide Quellen gehören einer Unternehmergruppe aus Bordeaux, die recht zufrieden damit ist, dass auch ihre zweite Quelle aufgewertet worden ist. Für die Vermarktung ändert sich wenig, man will lediglich von nun an eine neue Flaschenverpackung aus zu 100% recyceltem Kunststoff verwenden. Aus den beiden Bohrungen werden jährlich rund 50 Millionen Flaschen abgefüllt. Um die Zukunft der beiden Mineralwassermarken muss man sich keine Sorgen machen, denn sie fördern längst nicht soviel, wie sie es nach den behördlichen Genehmigungen dürften. Die Source des Pins fördert 49,9% der erlaubten Menge, die Source des Abatilles nur 30%.

(S. Menet: La source des Pins obtient l’appellation eau minérale, in: SUDOUEST, 27. 04. 2021

 

Grünes Licht für Soulac 1900?

Das in der Regel am ersten Juniwochenende stattfindende vielgestaltige Ereignis, das unter dem Etikett Soulac 1900 seit geraumer Zeit zum feststehenden Sommerprogramm in Soulac gehört, fand im letzten Jahr zum ersten Mal seit seiner Begründung wegen der Coronavirus-Pandemie nicht statt. Aus diesem Grund wurde die Planung für 2021 mit einem vorsichtigen Vermerk versehen, dass möglicherweise auch in diesem Jahr kein festlicher Trubel durch die Straßen von Soulac wehen würde.

Nun rückt der Juni langsam heran, und es ist immer noch nicht klar, ob Soulac 1900 in diesem Jahr stattfinden kann. Die Entscheidung liegt in der Hand des Unterpräfekten, der voraussichtlich am 28. April darüber befinden wird, ob und wie das erste Juniwochenende in Soulac ablaufen wird. Dabei ist schon jetzt klar, dass das, was am 7. und 8. Juni sich in Soulac abspielen könnte, nur eine minimalisierte Fassung sein wird, da die Zeit für umfangreichere Vorbereitungen nicht zur Verfügung stand und andererseits auch nur wenig Möglichkeiten bestanden, Geld bereitzustellen für Dinge, die dann schließlich doch nicht umgesetzt werden  könnten. So wie es derzeit aussieht, wird es, wenn überhaupt, nur eine Mini-Ausgabe von Soulac 1900 geben. Aber auch dafür gibt es keine Sicherheit.

(J. Lestage: Le festival Soulac 1900 attend encore le feu vert, in: SUDOUEST, 26. 04. 2021)

 

 

Renovierung der Strände

Die sandigen Küsten des Médoc sind seit Urzeiten den Kräften des Ozeans und des Windes ausgesetzt. Die natürliche Folge ist es, dass die Dünenkanten zurückgedrängt werden, im langjährigen Durchschnitt um 2,5 m, an manchen Stellen auch mehr. Die einfachste, wenn auch nicht billigste Methode, die Küsten zu schützen besteht darin, dem Anprall der Wellen mit massiven Felsaufschüttungen zu begegnen. Das schützt zwar die Dünenkante, verschreckt aber Strandbesucher, die auf weichem goldgelbem Sand lagern möchten. Da die Küstenorte um die Bedeutung wissen, die die Qualität ihrer Sandstrände für die Ferienentscheidungen der Sommergäste haben, strengen sie sich an und sorgen dafür, dass in jedem Frühjahr mitunter große Mengen Sand dorthin geschafft werden, wo die Touristen ihre Strandlager aufzuschlagen pflegen. Zur Zeit laufen daher in Lacanau, Montalivet und Soulac umfangreiche Arbeiten, bei denen Sand an den Fuß der Dünnen gefahren wird. In Soulac werden allein für den Bereich der Plage Sud in diesen Wochen rund 60.000 m³  Sand an die Dünenkante geschafft. Die dadurch verursachten Kosten können von den Küstengemeinden nicht allein getragen werden, daher beteiligen sich die Europäische Union und die Region Nouvelle-Aquitaine an der Finanzierung. Da diese Aufwendungen nahezu jedes Jahr entstehen, sucht man nach dauerhaften Lösungen, die jedoch noch in der Planung stecken.

(J. Lestage, Montalivet et Soulac réengraissent leurs plages, in: SUDOUET, 24. 04. 2021, p. 20g)

 

Flugzeugabsturz bei Grayan

Im Dünengürtel von Grayan ist am 23. April kurz nach 16.00h ein Ultraleichtflugzeug abgestürzt. Dabei kamen die beiden Insassen des in La Rochelle gestarteten Flugzeugs zu Tode. Die Rettungs- und Bergungsarbeiten gestalteten sich schwierig, weil die mitten in einem Waldstück gelegene Unfallstelle schwer zugänglich ist. Daher wurde ein Hubschrauber angefordert, der die Rettungsmannschaft zum Ort des Absturzes brachte, wo sie mit der hubschraubereigenen Seilwinde zu Boden gelassen wurde.  Die Verunglückten wurden mit dem Hubschrauber geborgen, doch kam die Hilfe zu spät. Die Unfallursache ist noch nicht bekannt. Vermutlich führte ein technischer Defekt zu dem Absturz.

(F. Moreau: in: SUDOUEST, 24. 04. 2021)

 

Bordeaux 2020 – ein verheißungsvoller Jahrgang

Nach den vielen schlechten Nachrichten, die es in den letzten Monaten gegeben hat, ist es zu begrüßen, wenn auch mal über gute Neuigkeiten berichtet werden kann. Für eine derartige Meldung sorgte das Institut des sciences de la vigne et du vin, das seine Einschätzung des Weinjahrgangs 2020 publik machte. Die Experten beginnen ihre Ausführungen mit einem Rückblick auf die wegen der Coronavirus-Pandemie schwierigen Bedingungen für die während der Weinlese eingesetzten Arbeitskräfte. Auch das Wetter hielt während der Vegetationsperiode einige Überraschungen bereit, von denen man nicht wusste, wie sich auswirken würden. Der erste ungewöhnliche Faktor bestand in der um rund vierzehn Tage verfrühten Phase des Austriebs der Weinknospen, auf den eine vorzeitige Blüte folgte, die glücklicherweise nicht durch Kälteeinbrüche gestört wurde. Ende Mai war man mit dem Wachstum der Weinstöcke sehr zufrieden und begann, auf einen besonderen Jahrgang zu hoffen. Dann folgte jedoch ein verregneter Junianfang, in dem man sich sorgte, dass der Wein vom Mehltau befallen würde. Es schloss sich eine längere Trockenheitsperiode an, die die Weinstöcke insgesamt recht gut überstanden. Der Beginn der Weinlese setzte gegenüber den Vorjahren rund 14 Tage früher ein, wobei die Qualität der Trauben durchweg befriedigte. Schließlich kamen sowohl weiße als auch rote Weine zustande, die zu den besten Hoffnungen Anlass geben, wenn auch bei den Roten die geernteten Mengen unter dem Durchschnitt blieben. Die Weinexperten schlossen ihre Expertise mit einem überaus optimistischen Fazit, in dem sie feststellten, dass nach 2018 und 2019 der  2020er  das Zeug dazu habe, ein dritter großer Jahrgang zu sein.

(B. Ruiz: Vins de Bordeaux : à quoi va ressembler le millésime 2020, in: SUDOUEST, 22. 04. 2021, 21.32h, Internet-Ausg.)

 

Untergang des Schwimmbaggers

Der im Port Médoc stationierte Schwimmbagger ist aus noch nicht geklärten Gründen gesunken. Dabei ist eine größere Menge Dieselkraftstoff ausgetreten und hat sich auf der Wasseroberfläche ausgebreitet. Benutzer des Hafens, die den Vorfall bemerkt hatten, berichteten, dass trotz der starken Geruchsbelästigung, die von dem ausgetretenen Kraftstoff ausgegangen sei, keine Versuche seitens der Hafenleitung unternommen wurden, den Hafen zu schließen oder Abwehrmaßnahmen einzuleiten. Die Capitainerie äußerte sich auf Anfragen nicht zu dem Vorfall.

(La drague de Port-Médoc a coulé, in: SUDOUEST, 22. 04. 2021)

 

 

 

Das Ende des confinement wird konkreter

Wie aus der Umgebung der Regierung verlautet, sollen die wegen der Coronapandemie verhängten Ausgangsbeschränkungen am ersten Maiwochenende aufgehoben werden. Ebenso soll die von Staatspräsident Macron angekündigte Zeitfolge bei den Wiedereröffnungen von Geschäften und Kultureinrichtungen beibehalten werden.

Die Regierung hat vor, am 2. Mai das Verbot aufzuheben, nach dem man sich nicht mehr als 10 km von seinem Wohnort entfernen darf. Ebenso sollen die Ausgangssperren gemildert werden. Ab Mitte Mai sollen die Terrassen von Restaurants, Bistros und Cafés wieder geöffnet werden. Ebenso sollen die Geschäfte, die nicht vorwiegend Lebensmittel anbieten, den Verkauf wieder aufnehmen dürfen. Und schließlich sollen sich die Türen von kulturellen Einrichtungen wieder für das Publikum öffnen, das allerdings zunächst akzeptieren muss, dass nur Teilkontingente der zur Verfügung stehenden Plätze genutzt werden dürfen. Diese Meldungen sind im wesentlichen vom Regierungssprecher Gabriel Attal bestätigt worden, der erklärte, der vom Staatspräsidenten in seiner Rede vom 31 März verkündete Fahrplan für die Rücknahme der Beschränkungen werde im wesentlichen eingehalten. Der Regierungssprecher fügte allerdings hinzu, Voraussetzung für das Inkrafttreten der genannten Milderungen sei es, dass die Zahl der täglich neu registrierten Coronavirusfälle innerhalb des nächsten Monats auf durchschnittlich unter 20.000 pro Tag sinke.

(SudOuest.fr avec AFP: Covid-19 en France : fin des 10 km le 2 mai, ouverture des terrasses mi-mai… Le calendrier se précise, in: SUDOUEST, 21. 04. 2021, 20.42h, Interenet-Ausg.

 

 

Erinnerung an einen Pionier der Höhlenforschung

François Daleau ist ein Mann, dessen Name nur bei wenigen den Klang hat, den er verdient, denn er gehört zu den Begründern einer Wissenschaft, der wir unsere Kenntnisse über die von Frühmenschen bewohnten Höhlen verdanken, von denen es im Südwesten Frankreichs eine Reihe besonders ergiebiger Exemplare gibt. François Daleau hat im März 1881 die Höhle Pair-non-Pair auf dem rechten Ufer der Gironde durch einen Zufall entdeckt und sich im Lauf von 25 Jahren tiefer und tiefer in diese Höhle hineingegraben, um ihre Geheimnisse, von deren Vorhandensein er beim Beginn seiner Forschungen keine Vorstellung hatte, freizulegen. Auf Grund seiner Arbeiten und Forschungen weiß man, dass diese Höhle über lange Zeiträume von Menschen bewohnt war, weil sie eine Art natürlichen Kamin besaß, der es erlaubte, in der Höhle Feuer zu entzünden und  damit Temperaturen zu erzeugen, die ein längeres Verweilen in der Höhle ermöglichten. 1883 entdeckte Daleau mehrere 10.000 Jahre alte Ritzungen an den Wänden der Höhle, die Tiere darstellten, die zur Zeit der Höhlenbewohner um die Höhle herum lebten und gejagt wurden. In der Höhe fanden sich neben den Ritzungen rund 15.000 Werkzeuge aus Knochen und Stein und über 600 Fragmente von Tierknochen.

Daleau hat Zeit seines Lebens, seine Entdeckungen mit Zeichnungen und Texten dokumentiert, die es auch heute noch erlauben, sein Forscherleben nachzuzeichnen. Seine literarische Hinterlassenschaft ist kürzlich in zwei mit zahlreichen Illustrationen ausgestatteten Bänden veröffentlicht worden, die für Interessierte eine Quelle reichhaltiger Belehrung über die Frühzeit der Höhlenforschung und über die Grotte Pair-non-Pair sind.

(F. Dupuy: Les carnets de l’explorateur François Daleau édités, in: SUDOUEST, 20. 04. 2021)

« François Daleau, carnets d’excursions (1869-1925) ». 42 euros, préface de Marc Groenen, 800 gravures et dessins, aux éditions Jérôme Millon.

« François Daleau, fondateur de l’archéologie préhistorique », par Marc Groenen, 28 euros, aux éditions Jérôme Millon.

Mehr zur Grotte Pair-non-Pair: Klick

 

 

Brücke mit Eigenleben

Der Pont de pierre ist die älteste Brücke, die in Bordeaux über die Garonne führt. Sie hat ein bewegtes Leben hinter sich, und sie bewegt sich immer noch. Genauer gesagt, sie sinkt pro Jahr um einen Millimeter ein, was auf Dauer natürlich der Stabilität des Bauwerks abträglich ist. Um die Brücke zu schonen, wird der Individualverkehr, der sonst über die Brücke strömte, schon seit August 2017 umgeleitet, und nun stehen neue Beschränkungen bevor. Als nächstes sollen Sondierungsbohrungen an den Pfeilern 7 bis 16 unternommen werden, die bis zum felsigen Untergrund reichen sollen. Während dieser Arbeiten bleibt die Brücke geöffnet für die Straßenbahn, Fußgänger und Radfahrer. Taxen und Busse müssen sich allerdings einen anderen Weg suchen. Wie lange diese Beschränkungen gelten werden und wieviel Zeit man brauchen wird, um die Brückenpfeiler zu stabilisieren, weiß man gegenwärtig noch nicht. Es wird aber länger dauern.

( SUDOUEST, 17. 04. 2021, 15.51h, Internet-Ausg.)

 

Anschlussstelle 7 gesperrt

Die Anschlussstelle 7 der Rocade von Bordeaux, über die immer noch viele  über Eysines in das Médoc fahren, wird von Mitte Juni an für etwa sieben Wochen für den auf- und abfahrenden Verkehr gesperrt. Grund dafür sind Bauarbeiten, die unternommen werden zur Errichtung  von Lärmschutzwänden. Die Maßnahme steht im Zusammenhang mit dem vorerst letzten Abschnitt des Ausbaus der Rocade auf drei Spuren in jeder Richtung. Dieses Arbeiten werden sich noch einige Monate hinziehen, wobei unterstellt wird, dass es keine Verzögerungen gibt, die vom Wetter oder anderen Faktoren beeinflusst werden.

Die Schließung der Anschlussstelle 7 ist erforderlich, weil die kommende Baustelle sehr eng sein wird und keinen Platz lässt, um neben den Baufahrzeugen und -maschinen den laufenden Verkehr durchzulassen. Unlösbare Probleme für Fahrten in das Médoc werden sich nicht ergeben, da die Anschlussstelle 8 weiterhin zur Verfügung steht, mit der man die Ortsdurchfahrt durch Eysines vermeiden kann und schneller in das Médoc gelangt.

(J. – M. Le Blanc: Rocade de Bordeaux : l’échangeur 7 sera fermé sept semaines à partir de juin 2021, in: SUDOUEST, 17. 04. 2021, 13.32h, Internet-Ausg.)

 

Erleichterungen ab 15. Mai?

Die Maßnahmen zur Eindämmung der Coronavirus-Pandemie treffen zwar die verschiedenen Gruppen der Bevölkerung unterschiedlich schwer, aber niemand wünscht sich, dass die Beschränkungen, die das Virus auferlegt, von Dauer sein sollen. Das erste Datum, an dem man hofft, dass Teile der bestehenden Beschränkungen aufgehoben oder zumindest reduziert werden könnten, ist der 15. Mai. Zu diesem Datum hat Präsident Macron in Aussicht gestellt, dass erste Lockerungen des confinement verfügt werden könnten. Dann könnten, wie der Regierungssprecher Gabriel Attal bekant gab, die ersten Aussenterrassen von Restaurationsbetrieben und erste Kultureinrichtungen wieder öffnen. Wieweit das möglich sein wird, hängt ab vom weiteren Verlauf der Pandemie. Auf der Regierungsseite ist man verhalten optimistisch, dass die zur Zeit zu beobachtende Abflachung der Zahlen der Pandemie sich fortsetzt, um in einen Abwärtstrend einzumünden, aber Gewissheiten, dass das tatsächlich eintreten wird, gibt es derzeit nicht. Insofern ist das Datum des 15. Mai mit großer Vorsicht und Zurückhaltung aufzunehmen.

(Covid-19 : prudence sur l’objectif du 15 mai, in: SUDOUEST, 17. 04. 2021)

 

Wird Obst selten und teuer?

Nach den Frostattacken, die Anfang April dieses Jahres den Wein- und Obstbau in großen Teilen Frankreichs schwer getroffen hat, weiß niemand genau, wie schwer die Ausfälle bei der kommenden Ernte sein werden, aber alle Experten sind sich darin einig, das in nahezu allen Anbaugebieten mit deutlich reduzierten Erträgen gerechnet werden muss. Bei Aprikosen, Pfirsichen, Äpfeln, Birnen, Kirschen, Pflaumen und Weintrauben sind zwischen 20 und 100% der erwarteten Ernten dem Frost zum Opfer gefallen. Ausnahmen wird es bei Erdbeeren und Himbeeren geben. Auch bei den Kiwi sieht es weniger ungünstig aus, weil die später blühen und zum Zeitpunkt der Forstwellen ihre Blütenknospen noch nicht entfaltet hatten.

Es ist jedoch ziemlich sicher dass das Obstangebot aus französischem Anbau in diesem Jahr deutlich hinter den Vorjahreswerten zurückbleiben wird. Die Folgen werden sich in deutlich höheren Preisen zeigen. Möglicherweise werden die zu erwartenden Mengenprobleme durch Importe gemildert, aber das wird nicht zu niedrigen Preisen führen. 

Die französischen Obst-, und Weinanbaubetriebe rechnen mit einer Zeit von bis zu fünf Jahren, die sie brauchen, um die im laufenden Jahr eintretenden Ausfälle zu bewältigen. Viele Betriebe werden rote Zahlen schreiben und zum Überleben Schulden machen müssen mit allen damit verbundenen Risiken.

(M. Royer: Des fruits rares et chers cet été ? in: SUDOUEST, 16. 04. 2021)

 

 

Eichen für Notre-Dame-de-Paris

Nach dem Brand der Kathedrale Notre-Dame-de-Paris am 15. und 16. April 2019 regen sich an vielen Stellen in Frankreich Kräfte, die zur möglichst baldigen Wiederherstellung dieses nationalen Kulturdenkmals beitragen wollen. Dazu gehört auch eine Aktion in Cabanac-et-Villagrains im Süden des Departement Gironde. Dort wurden im März dieses Jahres drei besonders gut gewachsene Eichen gefällt, die als Geschenk der Waldbesitzer dazu ausersehen sind, in den neuen Dachstuhl der Kathedrale eingebaut zu werden. Die drei mächtigen Bäume wurden kürzlich aus dem Wald herausgeholt, um danach auf den Transport in Richtung Paris zu gehen. Die Hauptlast dieser Arbeit trugen vier mächtige Rückepferde, die darauf spezialisiert sind, schwere Lasten in unwegsamen Gelände zu schleppen. Vier von diesen fast eine Tonne schweren Kaltblütern meisterten schließlich die ihnen gestellte Aufgabe in vorbildlicher Weise, wobei man besonders zufrieden damit war, dass die Eichen nach traditioneller und umweltfreundlicher Weise aus dem Wald geholt wurde.

(J.-M. Le Blanc: Trois chênes débardés, in: SUDOUEST, 14. 04. 2021)

Etwas mehr zu Kaltblütern: Klick

 

Bremse für den Flugverkehr

Die Würfel sind noch nicht endgültig gefallen, aber es ist sehr wahrscheinlich, dass die französische Nationalversammlung ein Gesetz beschließt, mit dem innerfranzösische Flugverbindungen verboten werden sollen, sofern es sich um Strecken handelt, auf denen mit anderen Verkehrsmitteln wie z.B. der Bahn in weniger als 2 1/2 Stunden die Ziele erreicht werden können, für die sonst ein Flugzeug benutzt würde. Dies betrifft vor allem die innerfranzösischen Flugverbindungen Paris-Nantes, Paris-Lyon, Paris-Rennes, Lyon-Marseille und Paris-Bordeaux. Während Umweltschützer diese Reduzierung des Flugverkehrs begrüßen, erheben die Vertreter der betroffenen Flughäfen und Fluglinien lauten Protest. Nach ihren Berechnungen verursachen die Flugverbindungen, die stillgelegt werden sollen, nur 0,04% der CO2-Emissien, außerdem führen sie an, dass die neuen Flugzeugtreibstoffe 80% weniger Schadstoffe an die Umwelt abgeben als früher. So wie es aussieht, wird sich aber die Front derjenigen durchsetzen, die die innerfranzösischen Flüge kräftig reduzieren wollen. Für die Flughäfen und Fluglinien hat dies, besonders in der aktuellen Situation, gravierende wirtschaftliche Konsequenzen sowohl für die Umsätze als auch für die Arbeitsplätze.

(P. Rabiller: Vers la fin des vols entre Bordeaux et Orly, in: SUDOUEST, 13. 04. 2021)

 

Wütende Motorradfahrer

Rund 2.000 Motorradfahrer haben am 10. April 2021 in Bordeaux durch gezieltes Langsamfahren, kräftiges Hupen und jede Menge provozierter Fehlzündungen darauf aufmerksam gemacht, dass sie (mal wieder) Grund zu lautstarkem Klagen haben. Diesmal protestierten sie nicht gegen das Verbot, zwischen den Fahrspuren fahren zu dürfen, sondern dagegen, dass für motorisierte Zweiräder über 125 cm³ Hubraum ab 1. Januar 2022 ein contrôle technique, also eine technische Untersuchung nach Art des TÜV vorgeschrieben wird. Die wird natürlich gebührenpflichtig sein, und vor allem dagegen wehren sich die Motorradbesitzer. Die behaupten mehrheitlich, eine derartige Überprüfung nütze nur den durchführenden Kontrolleuren, wohingegen die Motorradfahrer schon um der eigenen Gesundheit willen dafür sorgten, dass ihre Gefährte technisch in Ordnung seien. Der Gesetzgeber sieht das aber anders und beharrt darauf, dass die Verkehrssicherheit der Motorräder verbessert werden müsse. Immerhin signalisierte die Regierung, man sei bereit, gemeinsam mit den Betroffenen nach Wegen zu suchen, die auf andere Weise zur Verbesserung der technischen Sicherheit der motorisierten Zweiräder führen könnten..

(D. Bozec: La démonstration de force des motards, in: SUDOUEST, 11. 04. 2021

 

Frostschäden im Departement Gironde

Es ist zwar noch viel zu früh, um das tatsächliche Maß der Schäden, die die Kältewelle vom 7. und 8. April mit Temperaturen bis zu -7 Grad in den Wein- und Obstbautbetrieben des Departements angerichtet haben, zu beziffern aber schon jetzt steht fest, dass es erhebliche Verluste bei der nächsten Ernte geben wird. Da, wo bereits geöffnete Knospen erfroren sind, besteht die Möglichkeit, dass sich nachtreibende Ersatzknospen bilden, aber auch wenn dies die Schäden mildern kann, ein normales Ernteergebnis ist schon jetzt auszuschließen. Auf vielen Parzellen muss mit Ausfällen in der Größenordnung von 80 bis 100% gerechnet werden, so dass die Frage aufkommt, wie den Betroffenen geholfen werden kann. Es gibt zwar die Möglichkeit, Versicherungen gegen derartige Witterungsrisiken abzuschließen, aber die Prämien sind vergleichsweise hoch, weshalb nur 30% der Weinbaubetriebe derartige Verträge besitzen. Folglich geht der Blick in die Richtung staatlicher Hilfen, doch sind die Erfahrungen, die man damit in der Vergangenheit gemacht hat, nicht dazu angetan, die Sorgen der Frostgeschädigten zu vertreiben. Außerdem weiß man um die Belastung der Staatsfinanzen durch die Coronavirus-Pandemie und macht sich auch deswegen keine Illusionen hinsichtlich des Umfangs der vielleicht doch möglichen Unterstützung aus der Staatskasse. 

(A. Boilley: Les élus au chevet des sinistrés, in: SUDOUEST, 11. 04. 2021)

 

 

Trübe Aussichten für Le Verdon und Pauillac

Der Autonome Hafen von Bordeaux besitzt ein weit ausgedehntes Netz von Standorten, die sich von Le Verdon bis in den Port de la Lune von Bordeaux erstrecken. Allerdings sind die Zahlen für die Entwicklung des Port Autonome schon seit Jahren nicht so, dass sei eine optimistische Erwartung für die Zukunft zulassen. Besonders betroffen vom Rückgang der Hafenaktivitäten sind die Standorte von Le Verdon und Pauillac. In Le Verdon sollte ursprünglich ein leistungsfähiger Containerhafen entstehen, von dem inzwischen niemand mehr spricht, auch wenn dort neben zwei abbruchreifen alten Kränen zwei funktionsfähige neuere stehen, die den Umschlagsbetrieb aufnehmen könnten. Damit ist jedoch nicht zu rechnen, da der Port Autonome seine Containeraktivitäten nach Bordeaux  verlagert hat, wo sie auch bleiben werden. Le Verdon ist daher wohl auf Dauer ein kaum beschäftigter Gelegenheitshafen, an dem nur dann Schiffe anlegen, wenn es irgendwo Situationen geben sollte, bei denen man einen Ausweichhafen bracht.

Nicht viel besser sieht es in Pauillac aus, wo man große Hoffnungen auf einen Anleger für Kreuzfahrtschiffe gesetzt hatte, die zu groß sind, um flussaufwärts bis zum Port de la Lune zu gelangen. Zur Zeit steht die Kreuzschifffahrt nahezu still, und niemand weiß, wann sich das ändern wird. Bis dahin sind die großen Pläne für Pauillac auf Eis gelegt, wobei man jedoch ein klein wenig Optimismus damit zu verbreiten sucht, dass man nun Zeit haben, Planungen für die nächsten zehn oder zwanzig Jahre in aller Ruhe vorzunehmen.

(J. Lestage: Les terminaux du Verdon et de Pauillac sans horizon, in: SUDOUEST, 10. 04. 2021)

 

 

Schildkröten im Einsatz

In den letzten Jahren ist im Weinbau des Bordelais an vielen Stellen eine Rückorientierung auf naturnahe Bewirtschaftungsformen zu beobachten. So werden wieder mehr Pferde als Zugtiere eingesetzt, und da, wo es geht, lässt man Schafe und Ziegen unerwünschte Kräuter und Gräser wegfressen. Das tun sie zwar mit Leidenschaft und Konsequenz, aber sie haben auch die Tendenz , sich an den Weinstöcken zu bedienen. Ein Weingut im Médoc hat jetzt einen Versuch gestartet, der für die Weinstöcke absolut ungefährlich ist, denn man hat mehrere Dutzend Landschildkröten ausgesetzt, die zuverlässig bodennah alles das wegfressen sollen, was dem Gedeihen der Weinstöcke abträglich ist. Die ersten Ergebnisse sind überzeugend, denn nach dem Durchzug der Schildkröten ist der Boden um die Füße der Weinstöcke blitzblank. Jetzt ist man gespannt, wie sich das Schildkrötenexperiment weiter entwickelt und ob andere Châteaux sich ebenfalls der Dienste der anspruchslosen Panzerträger versichern werden.

(Des tortues pour entretenir les vignes, in: Le Journal du Médoc, 9. April 2021)

 

 

Noch immer Frostalarm

Die Kältewelle, die den Südwesten Frankreichs getroffen hat, hat auch im Médoc für besorgte Gesichter bei den Weinbauern gesorgt. Anlass dazu gab es genug, denn die Temperaturen fielen, obwohl die ganze Palette der verfügbaren  Schutzmaßnahmen aktiviert wurde, gebietsweise unter – 4 Grad, stellenweise wurden sogar – 6 Grad gemessen. Welche Folgen das für die Weinstöcke haben wird, ist noch nicht abzuschätzen, Anlass für Befürchtungen gibt es aber an vielen Orten. Stellenweise schätzt man, dass rund 20% der kommenden Ernte dem Frost zum Opfer gefallen sind, in einzelnen Parzellen werden sogar Verluste von bis zu 100% befürchtet. Möglicherweise werden die Schäden bei den später austreibenden Cabernet weniger groß sein, aber bei den Merlot, deren Knospen sich schon geöffnet hatten, überwiegen die Befürchtungen, dass die Ausfälle recht groß sein können. Voller Anspannung wird auf die Temperaturen der kommenden Nacht gewartet, denn die Kältewelle ist noch nicht abgeklungen.

(J. Lestage: « La situation reste préoccupante » ,in: SUDOUEST, 08. 04. 2021)

 

 

Blick in die Jungsteinzeit

Die jüngsten Winterstürme haben nicht nur Schaden verursacht, sondern daneben auch Auswirkungen gehabt, die den Wissenschaftlern neue Einblicke in die Frühgeschichte der Nouvelle-Aquitaine eröffnen. Am Strand von Lagune bei La-Teste-de-Buch kamen am Bassin von Arcachon Überreste einer Anlage zu Tage, in der einst Salz gewonnen wurde. Noch kann man lediglich sagen, dass die Funde zu einem Gebiet von rund 150m Ausdehnung gehören, in dem am Ende der Jungsteinzeit, also etwa 2.000 bis 3.000 Jahre vor unserer Zeit Salz gewonnen wurde. Die Fundstelle soll in den nächsten Wochen näher untersucht werden.

Spuren von Salzgewinnungsanlagen sind auch unter der Dune de Pilat und an der Pointe de la Négade zu Tage getreten, die belegen, dass die Salzgewinnung an der Küste in früheren Zeiten ein Wirtschaftsbereich gewesen ist, der in der Gegend große Bedeutung hatte.

(Un site préhistorique de production de sel découvert sur la plage, in: SUDOUEST, 07. 04. 2021)

Mehr zur Jungsteinzeit im Médoc: Klick

 

Frostschutz

Die Weinbaubetriebe des Bordelais sind in diesen ersten Apriltagen in  Alarm, denn die Meteorologen haben eine Kältewelle angekündigt, bei der es Bodenfröste geben kann. Wenn die Weinstöcke zum gegenwärtigen Zeitpunkt von Minustemperaturen getroffen werden, dann kann das verhängnisvolle Folgen haben, weil die Knospen dabei sind, sich zu öffnen und die jungen Triebe nach dem Frühjahrsschnitt an ihre Leitdrähte angebunden worden sind. Dadurch kommen sie dem Boden näher und demzufolge auch der Luftschicht unmittelbar über dem Boden, in der die niedrigsten Temperaturen herrschen.

Da die Frostgefahr in dieser Jahreszeit latent immer droht, hat man Erfahrungen gesammelt und Verfahren entwickelt, wie man die Bedrohung für die jungen Triebe zumindest mindern kann. Einige Weinbaubetriebe deponieren in ihren Feldern Strohballen, die bei Bedarf angezündet werden und  deren Qualm schützend wirkt, andere entzünden große Kerzen, die jedoch erhebliche Kosten verursachen, wieder andere versuchen es mit Heißluftgebläsen und andere lassen Hubschrauber über die gefährdeten Parzellen fliegen, die die bodennahen Kaltluftschichten durcheinander wirbeln sollen. Alle diese Verfahren sind arbeits- und kostenintensiv, weshalb sie nur im Notfall angewendet werden. Außerdem ist die Wirkung recht begrenzt, denn es gelingt so, die Bodenluft höchstens um ein bis zwei Grad zu erwärmen. Wenn das reicht, haben die Betriebe Glück gehabt. Wenn der Frost stärker wird, droht der teilweise  oder im schlimmsten Fall vollständige Verlust der Ernte, wobei die Gefahr für die Bestände in Senken besonders groß ist.

(Linda Douifi: Gel : les viticulteurs sur le pied de guerre, in: SUDOUEST, 06. 04. 2021)

 

Das Impftempo legt zu

In einem Interview gab Gesundheitsminister Véran neue Zahlen zum Verlauf der Impfaktionen in Frankreich bekannt. Danach werden in der Woche nach Ostern 1,3 Millionen Dosen AstraZeneca nach Frankreich geliefert. Die Lieferungen von Biontech/Pfizer-Impfstoffen nimmt im April zu auf 2 Millionen Dosen pro Woche. Insgesamt sind in der letzten Woche 2 Millionen Patienten geimpft worden.

In der Region Nouvelle-Aquitaine sind 97% der Bewohner von Seniorenheimen geimpft worden, ebenso wie zwei Drittel der älteren Jahrgänge über 80. Insgesamt haben in der Nouvelle-Aquitaine 15% der in Frage kommenden Personen mindestens eine Impfdosis bekommen.

Auf Nachfrage erklärte der Minister, dass der AstraZeneca-Impfstoff weiterhin verabreicht werde, da an seiner Nützlichkeit kein Zweifel bestehe. Gleichwohl habe man den Kreis der Personen, der damit geimpft werde, begrenzt auf die über 55jährigen, um möglicherweise bestehende Risiken bei Jüngeren auszuschließen.

(I. Castéra: Covid-19 : « les mesures ont eu un premier impact positif », assure Olivier Véran, in: SUDOUEST, 05. 04. 2021, 20.32h, Internet Ausg.)

 

Ein explosiver Fund

Auf einem Strand bei Arcachon wurde am Nachmittag des 3. April eine aus dem 2. Weltkrieg stammende  Granate entdeckt. Der Fund wurde der Polizei gemeldet, die umgehend den betroffenen Strandabschnitt und die angrenzenden Strassen  räumen und absperren ließ. Die Entdeckung des explosiven Fundstücks hängt zusammen mit Arbeiten an dem Strandabschnitt bei der jetée Thiers. Nach dem Absperren der Umgebung der Fundstelle sprengten die für die Problembeseitigung zuständigen Minenräumer die Granate um 17.28h und danach gab es Entwarnung.

Munitionsfunde sind an den Küsten des Médoc keine Seltenheit. Daher ist zu warnen vor allen metallischen Gegenständen unbekannter Herkunft, die an den Stränden gefunden werden. Sie sollten keinesfalls aufgenommen oder bewegt werden, dafür sind die Experten vom Minenräumdienst zuständig, die über die Polizei, die Feuerwehr oder die zuständige Gemeindeverwaltung alarmiert werden können.

(D. Patsouris: Un obus découvert, la plage évacuée, in: SUDOUEST, 04. 04. 2021)

 

20 auf einen Streich

Seit dem tapferen Schneiderlein sind sieben auf einen Streich ein Ergebnis, das je nach Temperament und Kontext Furcht oder Bewunderung auslöst. Seit kurzem muss diese Marke wohl nach oben justiert werden, denn ein Ehepaar aus dem Departement Charente konnte von einem Ereignis berichten, dass, wenn es nicht eindeutig fotografisch dokumentiert worden wäre, in der Rubrik Anglerlatein verbucht worden wäre. Besagtes Ehepaar kaufte wie schon oft auf dem Markt von Marennes Austern. Wie es dem Lauf der Dinge entspricht, kamen die Schalentiere bald auf den Tisch, doch geriet die geplante Mahlzeit bald ins Stocken, weil in einer Auster eine Perle gefunden wurde, an sich in unseren Breiten schon ein nur sehr selten auftretendes Ereignis. Bei genauerem Hinsehen ergab sich, dass die gefundene Perle nicht allein war, sondern einen ganzen Schwarm von Verwandten hinter sich versammelt hatte. Insgesamt waren es zwanzig, zwar alle recht klein und auch nicht von vollkommener Gestalt, aber dennoch bemerkenswert. Das plötzlich perlenreiche Paar informierte den Verkäufer und der erklärte, dass die Auster mit dem wundersamen Inhalt aus der Betragne stammte und älter und größer war als die in der Charente herangewachsenen Artgenossen. Das erklärte aber noch nicht die große Zahl der Perlen. Die Nachricht von der plötzlichen Perlenflut wurde an ein Forschungsinstitut auf der Ile d’Oléron weitergleitet, wo man ebenfalls staunte, dabei aber erklären konnte, dass die Perlen in Austern oder anderen Muscheln sich bilden, wenn Fremdkörper in ein Schalentier gelangen, das das diese zu seinem Schutz einkapselt. Bis hierhin erscheint alles plausibel, aber es erklärt nicht, warum die große Zahl von Perlen  in einer einzigen Muschel zustande kam. Vielleicht ist es ja gut, dass es keine leichte und schnelle Erklärung gibt, denn sonst hätte man schließlich nichts mehr zum wundern.

(S. Cottin: À Marennes, l’huître aux vingt perles rares, in: SUDOUEST, 03. 04. 2021

 

 

Petit Prince 75 Jahre

Vor 75 Jahren erschien in Frankreich der Petit Prince, eines der zwei am meisten gelesenen Bücher der Welt, und eines der zartesten und schönsten. Der Autor, Antoine de Saint-Exupéry, der zu den Pionieren der Luftpost zählte, wobei in der Literaturgeschichte schwer zu entscheiden ist, ob er als schriftstellernder Pilot oder als Schriftsteller mit Pilotenpatent geführt werden sollte, hat den Erfolg seines Kleinen Prinzen nicht erlebt, denn er fiel in der Endphase des Zweiten Weltkrieges als Pilot eines Aufklärungsflugzeuges. Die erste, allerdings recht wenig beachtete Veröffentlichung des Petit Prince fand im April 1943 statt während eines Aufenthaltes des Verfassers in den USA. Die erste Ausgabe des Petit Prince in Frankreich erschien am 6. April 1946, zwei Jahre nach dem Fliegertod Antoine de Saint-Exupérys. Seither ist es in 455 Sprachen und Dialekte übersetzt und 145 Millionen mal verkauft worden. Für die Statistiker ist es das Buch, das nach der Bibel am zweit-häufigsten verlangt worden ist.

Die französische Post erinnert mit einer Briefmarke, die ab 12. April an den Schaltern erhältlich sein wird, an das Werk, das es verdient, immer mal wieder gelesen zu werden.

(I. M.-C.: Un timbre à l’effigie du Petit Prince, in: SUDOUEST, 02. 04. 2021)

 

 

Gute Nachricht

Der Leiter der Pharmakologie der Universitätsklinik Bordeaux hat gute Nachrichten. Nach Auswertung aller vorliegenden Studien haben seine Forschungen ergeben, dass Personen, die die zweite Impfdosis erhalten und danach einen endgültigen Impfschutz aufgebaut haben, niemanden mehr mit dem Coronavirus infizieren. Auf diese Ergebnisse ist lange gewartet worden. Bislang wusste man zwar schon, dass Geimpfte nach dem Aufbau des Impfschutzes vor schwerwiegenden Verläufen der Infektion mit dem Coronavirus geschützt sind, doch bestanden noch zahlreiche Fragen bezüglich der Übertragung des Virus von Geimpften auf Nichtgeimpfte. Dies betrifft vor allem die denkbaren Fälle, in denen Personen, die durch die Impfung vor einer ernsthaften Erkrankung geschützt sind, Viren weitergeben können, die ihnen nicht selbst nicht schaden. Nunmehr weiß man, dass diese Gefahr ausgeschlossen werden kann. Dennoch ist vor einem verfrühten Gefühl des Sicherheit zu warnen, solange die Mehrheit der Bevölkerung noch nicht einen vollständigen  Impfschutz genießt. Bis das der Fall ist, müssen die bekannten Regeln und Vorsichtsmaßnahmen weiter gelten.  

(I. Castéra: Bonne nouvelle : on ne transmet plus le Covid, une fois bien vacciné, in SUDOUEST, 01. 04. 2021