Médoc-Notizen Okt. – Dez. 2015

Oktober 2015

Ein Rekord, der schwer zu schlagen ist

Wer Pilze sammelt, muss bereit sein, sich zu bücken. Und das manchmal sehr oft, bis eine Mahlzeit beisammen ist. Am letzten Donnerstag hat ein Einwohner von Saint-Julien-Beychevelle den Beweis dafür angetreten, dass es auch anders geht. Er hat nämlich einen Steinpilz von nicht weniger als 1,4 kg gefunden und in das heimische Quartier transportiert. Damit dürfte die Speisekarte der Familie des erfolgreichen Finders für die nächsten Tage feststehen.

(Un record à battre, in: SUDOUEST, 29. Okt. 2015)

Wildschweinerei

Vor einem Autofahrer, der die Départementale 101 von Grayan nach Montalivet befuhr, tauchten am Morgen des 29. Oktober 2015 plötzlich zwei Wildschweine auf, die ohne Umstände die Straße überquerten. Der Automobilist tat, was man reflexartig in solchen Situationen tut: er versuchte, den beiden Schwarzkitteln auszuweichen. Das gelang zwar, aber er verlor dabei die Kontrolle über sein Fahrzeug und rammte einen Baum. Das hinterließ schwere Schäden am vorderen Teil des Autos und führte zu einem Fahrzeugbrand, der die Feuerwehr auf den Plan rief. Die dämmte das Feuer schnell ein und löschte es schließlich, konnte aber nichts mehr für das nunmehr völlig zum Schrotthaufen gewordene Auto tun. Immerhin wurde danach die für eine Stunde gesperrte Straße dem Verkehr wieder zurückgegeben. Glück im Unglück: dem Fahrer passierte nichts.

(Il évite deux sangliers et percute un arbre, in: SUDOUEST, 30. Okt. 2015)

Es wird noch mal warm

An den letzten Oktobertagen dieses Jahres wird es im Südwesten Frankreichs noch einmal angenehm warm, denn die Meteorologen sagen Tagestemperaturen deutlich über 20 Grad voraus. In Biarritz wurden am Freitag, 29. Oktober, 26,6° gemessen, und die Vorhersagen für die nächsten Tage lassen ähnliche Temperaturen für die gesamte Region Aquitaine erwarten. Insgesamt werden Ende Oktober, Anfang November Temperaturen erwartet, die zwischen 3 und 6° über den langjährigen Durchschnittswerten liegen. Dennoch werden die aus dem Jahre 2014 stammenden Rekordwerte nicht erreicht, als in einzelnen Orten der Region Aquitaine das Thermometer leicht über die Marke von 30° stieg.

(Sudouest.fr.: Météo : pic de douceur dans le Sud-Ouest, in: SUDOUEST, 30. Okt. 2015, 18.18h, Internet-Ausg.)

Ein neues Wahrzeichen für Bordeaux

Die Planungen reichen weit zurück in die Vergangenheit, aber erst im nächsten Jahr, wenn alles wie geplant verläuft, exakt am 1. Juni 2016, wird die Cité du vin in Bordeaux die Türen für das Publikum öffnen und dann, so hoffen die Stadtväter, einen neuen Anziehungspunkt von herausragender Bedeutung für die Metropole an der Garonne abgeben. Die von den Architekten Anouk Legendre und Nicolas Desmazières ausgearbeiteten Pläne sehen ein 55 m hohes Gebäude vor, das durch seine Einzigartigkeit auffällt und erwarten lässt, dass es zahlreiche Touristen anziehen wird. Man hofft auf 450.000 Besucher pro Jahr, die erforderlich sind, um die Kosten, die der Unterhalt des Gebäudes verursacht, hereinzubekommen. Anziehungspunkte wird es reichlich geben. Dazu zählt eine Reihe von computeranimierten Szenarien, die sich um den Wein und seine weltweit verstreuten Anbaugebiete gruppieren. Auch für das leibliche Wohl der Besucher wird gesorgt werden. Dafür stehen eine Tapasbar und ein Restaurant zur Verfügung. Die Stadt Bordeaux hat die Leitung der Cité du vin auf eine Stiftung übertragen, die über ein Budget von 81 Millionen Euro verfügt, von denen 50 Millionen für den eigentlichen Bau aufgewendet worden sind, während die übrigen Beträge für den Ankauf des Baugrundstücks, die Sanierung des Geländes, etc. benötigt wurden. 20% der Gesamtkosten sind von einer großen Zahl von Mäzenen aufgebracht worden, zu denen nicht zuletzt eine lange Reihe von Weinbaubetrieben gehören.

(C. Debray: Une Cité du vin pour séduire le monde, in: SUDUEST, 27. Okt. 2015)

Einen Blick auf die Cité du vin (Zustand Sept. 2015) gibt es hier: Klick

Lesespaß nicht nur für die Winterabende: Soulac-Krimi

Soulac-sur-Mer ist ein vornehmer, friedlicher Badeort, bei dem man an Sonne, Sand und Entspannung denkt, doch leider gibt es auch eine dunkle Seite, die dem normalen Touristen gnädigerweise verborgen bleibt. Das ändert sich jedoch, wenn man sich in das jüngst erschienene Erstlingswerk des deutschen Autors Jürgen Nottebaum versenkt, der gekonnt und spannend eine gar nicht so friedliche Welt in Soulac und Umgebung freilegt, in der Mord und Totschlag durchaus realitätsnah in Szene gesetzt werden. Die erste kleine Auflage von 100 Exemplaren des Kriminalromans wurde im Handumdrehen verkauft, worauf der Text in das Internet gestellt wurde, wo es als vollständige Fassung heruntergeladen werden kann. Wer vorher auf den Geschmack kommen will, kann eine kostenlose mehrseitige Leseprobe laden, die wohl ziemlich sicher dazu führt, dass danach der vollständige Text geordert wird.

Der Autor, Jürgen Nottebaum, geb. 1948 in Bedburg/Hau, Kreis Kleve, studierte an der RWTH-Aachen Germanistik und Geographie. Seit 1966 bereist er Frankreich. Seit 1988 verbringt er regelmäßig den Sommerurlaub in Soulac-sur-Mer und hat dort im Laufe der Zeit Kontakte mit Einheimischen aufgebaut, wodurch er Zugang zu lokalen Geschichten erhielt, die ebenso wie die Geographie des Ortes an vielen Stellen des Krimis eingewoben sind, wobei es eine besonderen Spaß macht, Örtlichkeiten und Gegebenheiten zu begegnen, die man aus eigener Anschauung kennt.

Ein Auszug aus dem Klappentext des Buches vermittelt einen Vorgeschmack:

„In Soulac-sur-Mer herrscht Aufregung. Nicht nur, dass der alljährliche, brisante Boulewettkampf zwischen Police Municipale und Gendarmerie Nationale ansteht, nein, der pensionierte Kommissar Bréton findet zwischen den Bunkern am Strand eine Leiche, und der junge Kommissar Moulin hat es gleich mit zwei Leichen in einer Brandruine zu tun. Wird das zu einer Katastrophe für die nur knapp 12 Wochen kurze Touristensaison? Bréton setzt bei der Aufklärung des Falles auf Bauchgefühl und Erfahrung, Moulin dagegen glaubt an die moderne Kriminaltechnik.

Gibt es einen Zusammenhang zwischen den Todesfällen? Spielt das Schiffswrack auf der Banc des Olives eine Rolle? Führen Spuren zurück in die Zeit der Besatzung durch deutsche Truppen?

Valérie, Inhaberin des Zeitungs- und Strandartikelladens in l’Amélie, wundert sich über einen Autofahrer und die kleine Ambre beobachtet auf dem Camping de l’Océan eine merkwürdige Person. …. „

(UM, 29. 10. 2015)

Hier gibt es Leseprobe und Text im Internet:

https://www.neobooks.com/ebooks/jurgen-nottebaum-soulac-sur-mer-ebook-neobooks-43058

Fête du vin in Hongkong

Die Fête du vin von Bordeaux hat Ableger bekommen. Nach Quebec und Brüssel war jetzt Hongkong der Ort der Veranstaltung, die vor einer Rekordzahl von 144.000 Besuchern ablief. Kern ist dabei eine jeweils 40-minütige  Einführung in die Dinge, die man wissen sollte, um einen guten Wein schätzen zu lernen. Auf der Seite der Veranstalter waren rund 60 Angehörige von Châteaux und Weinhandelshäusern angereist, die sich insgesamt angetan zeigten von der qualitativen Entwicklung der zum siebten Male in China durchgeführten Veranstaltung und von dem zunehmenden Sachverstand des Publikums. Nicht unerheblich zur Zufriedenheit beigetragen hat wohl auch die wachsende Bedeutung des chinesischen Marktes für den stetig zunehmenden Absatz von Bordeauxweinen.

Die Fête du vin in Bordeaux wird in zweijährigem Rhythmus im Wechsel mit der Fête du fleuve durchgeführt. Sie wird im nächsten Jahr in der Zeit vom 23. bis 26. Juni auf den Kais an der Garonne zelebriert werden und zeitlich zusammenfallen mit der Eröffnung der noch im Bau befindlichen Cité du vin in Bordeaux.

(X. Sota: Grand chelem à Hong Kong, in : SUDOUST, 26. Okt. 2015)

 Einen Blick auf die Cité du vin gibt es hier: Klick

Die Garonne im Jahr 2050

Prognosen, die mit dem Klimawandel zu tun haben, sind noch problematischer als solche in anderen Gebieten, aber sie sind wohl notwendig, um sich auf künftige Entwicklungen besser einstellen zu können. Dieses Ziel hat sich die Agence nationale de recherche (ANR) mit der  Studie Adapt’eau gesetzt, die die Konsequenzen erhellen soll, die sich aus den in den nächsten Jahrzehnten zu erwartenden Schwankungen der Wasserstände des Flusssystems der Garonne ergeben werden. Ein erstes Ergebnis dieser Untersuchungen kommt nicht unerwartet, denn es hat zu tun mit den Unsicherheiten der klimatischen Entwicklung der kommenden Jahre, die exakte Vorausberechnungen eigentlich nicht zulassen. Ein weiteres methodologisches Problem ergibt sich aus dem Umstand, dass man inzwischen zwar Modelle für die globale Entwicklung des Klimas entwickelt hat, dass aber derartige Instrumentarien noch nicht existieren für kleinere geographische Einheiten, wie etwa das Flusssystem der Garonne. Als nahezu gesichert erscheint hingegen, dass die Erwärmung des Klimas weiter gehen wird, und das hat Auswirkungen auf die Schneedecke in den Pyrenäen und im Zentralmassiv. Zu erwarten sein wird ein Zunehmen der Hochwasser in den Zeiten der Schneeschmelze am Ende des Winters und ein stärkeres Zurückgehen der Wasserstände im Sommer. Das wird zu Wasserknappheiten im Sommer führen, deren Folgen Konsequenzen haben werden z.B. für de Landwirtschaft, wo sich die Frage stellen wird, ob man die zur Zeit noch in recht großem Maßstab praktizierte Bewässerung der Felder weiterführen kann oder nicht. Die damit verbundenen Fragen werden noch verschärft, wenn das von den Experten erwartete Zurückgehen der Niederschlagsmengen um bis zu 15% im Sommer sich auswirken wird. Zu erwarten sein werden dann wohl erbitterte Verteilungskämpfe um das knapper werdende Wasser. Neben den von der Natur ausgehenden Veränderungen gibt es andere, die von den Menschen gesteuert werden können. Dazu gehören z.B. Entscheidungen darüber, ob die Zersiedelung der Landschaft fortgesetzt wird oder ob sie zurückgedrängt werden kann. Weiter wird zu entscheiden sein, ob für die Landwirtschaft wie bisher große Wassermengen für die Bewässerung der Felder eingesetzt werden können, oder ob die Landwirtschaft anders ausgerichtet werden muss und etwa die Ackerflächen zurückgefahren werden zugunsten verstärkter Aufforstungen. Auch wenn viele Aspekte der von den Fachleuten diskutierten Szenarien mit Fragezeichen oder Einschränkungen zu versehen sind, scheint es aber wohl sicher, dass es in vielen Bereichen nicht möglich sein wird, einfach weiterzumachen wie bisher.

(J.-D. Renard: L’avenir de la Garonne n’est pas un long fleuve tranquille, in : SUDOUEST, 26. Okt. 2016)

Rasenpflege

Die kleine, unweit von Margaux im Médoc gelegene Gemeinde Labarde hat neue Mitarbeiter verpflichtet, eine ganze Herde sogar. Normalerweise haben es Angestellte nicht gern, wenn man sie als Schaf oder Ziege anspricht, hier gibt es damit aber keine Probleme, denn die neuen Mitarbeiter sind Schafe und Ziegen. Sie gehören dem Verein „Désherbage écólogique“, der sich bemüht, auf natürliche Art und Weise Grünflächen dort zu stutzen, wo dies erforderlich ist. Die Ziegen und Schafe sind nicht ohne Absicht zu einem Team zusammengestellt worden, denn sie haben unterschiedliche Vorlieben. Die Ziegen fressen zum Beispiel leidenschaftlich gern Brombeerpflanzen und knabbern Sträucher und junge Bäumchen an, während die Schafe sich auf das millimetergenaue Stutzen der Grasflächen spezialisiert haben. Beide haben den Vorteil nahezu unbegrenzter Geländegängigkeit. Zudem sind sie in mehrfacher Hinsicht umweltfreundlich, denn sie sorgen dafür, dass auf den von ihnen bearbeiteten Flächen, die übrigens mit einem versetzbaren Elektrozaun gesichert sind, keine Grünabfälle entstehen, die umständlich und kostenintensiv entsorgt werden müssen. Die Liste der Vorteile dieser Mitarbeiter der Gemeindeverwaltung ließe sich noch verlängern, wobei wohl an erster Stelle die finanzielle Seite zur Sprache kommen muss. Die tierischen Landschaftspfleger verursachen monatliche Kosten von 200 Euro, und dafür leisten sie die Arbeit, die ansonsten von zwei Angestellten erledigt werden müsste. Für den Bürgermeister ist klar, dass die Beschäftigung der vierbeinigen Mitarbeiter fortgesetzt wird, zumal sie nicht mit so unbequemen Dingen wie Gewerkschaften, Mindestlohn und mancherlei anderen für einen Arbeitgeber unbequemen Dingen hantieren.

(L. Le Cor: Chèvres et moutons à l’effectif municipal, in: SUDOUEST, 24. Okt. 2015)

Schwerelos

Normalerweise gelten die Gesetze der Schwerkraft überall und generell, auch im Médoc, aber es gibt Ausnahmen, und eine davon ist in Mérignac stationiert. Es handelt sich um einen der Gesellschaft Novespace gehörenden speziell ausgerüsteten Airbus A 310, der seinen Passagieren das Gefühl der Schwerelosigkeit vermitteln kann, und das bis zu maximal 22 Sekunden lang. Dazu muss allerdings ein spezielles Manöver geflogen werden, das den Einsatz von gleich drei Piloten erfordert. Dazu steigt das Flugzeug auf zunächst 6000 m Höhe auf, mit Schwerkraft für alle. Von dieser Höhe aus steigt der Airbus dann in einer parabelförmigen Flugbahn mit voller Leistung der Triebwerke auf rund 8000 m Höhe und geht dann in den abwärtsgerichteten Teil der Parabel über. Und während dies geschieht, herrscht, wenn alles geklappt hat, für bis zu 22 Sekunden Schwerelosigkeit im Flugzeug. Wer diese Empfindung erleben will, kann dies als zahlender Gast in dieser Maschine haben, für 6000 Euro und nach vorheriger Anmeldung. Dabei sind Flüge mit zahlenden Passagieren nicht die Hauptbestimmung dieses Flugzeuges, das in erster Linie als fliegendes Labor ausgelegt ist und dazu mit Vorrichtungen ausgestattet ist, die zahlreiche Testmöglichkeiten eröffnen. In der Regel finden pro Jahr zwei Serien von jeweils drei derartigen Flügen statt, eine im Frühjahr und eine im Herbst. Bei den rund dreistündigen Flügen, die aus Sicherheitsgründen über dem Atlantik stattfinden, wird das Parabelmanöver bis zu dreißig mal geflogen, so dass insgesamt bis zu 600 Sekunden Schwerelosigkeit im Innern des Flugzeuges herrschen. Die mit den Experimenten beschäftigten Wissenschaftler und Techniker sind während der gesamten Flugzeit angegurtet, damit sie sich auf ihre jeweiligen Tätigkeiten konzentrieren können. Ihnen steht der Hauptteil des Flugzeugs zur Verfügung, während zahlende Gäste, auf den Sitzen im hinteren Teil des Flugzeugs untergebracht werden, wo auch die Wissenschaftler sitzen, bevor und nachdem ihre Experimente abgewickelt sind.

(P. Tillinac: L’avion qui remplace un vol dans l’espace, in : SUDOUEST, 22. Okt. 2015)

Tour de France 2016

Nachdem schon einiges durchgesickert war, wurde am 20. Oktober 2015 in der Mittagszeit der offizielle Verlauf der 103. Auflage der Tour de France, immer noch das bedeutendste Radrennen der Welt, verkündet. Der Start wird am 2. Juli 2016 am Mont Saint Michel erfolgen, danach wird der Kurs In Richtung Pyrenäen führen und dabei die Region Aquitaine rechts liegen lassen. Dafür wird kurz die spanische Grenze überquert und auch ein Besuch in Andorra gemacht. Nach den Pyrenäen geht es Richtung Alpen, wo ein Abstecher in die Schweiz unternommen wird mit Bern als Etappenziel und Startort. Es wird zwei Zeitfahren geben und vier Gipfelankünfte, davon eine im Massiv des Mont  Blanc. Die Rennfahrer haben insgesamt 28 Pässe zu überwinden. Allerdings bleiben ihnen Steckenabschnitte über Pflasterstraßen erspart, die  in den vorhergehenden Jahren zu bewältigen waren, dabei aber auch zu vielen Stürzen geführt haben.

(Sudouest.fr/AFP: Tour de France 2016 : voici le tracé officiel, avec une étape à Pau, in : SUDOUEST, 20. Okt. 2015, 12.45h, Internet-Ausg

Waschbären im Médoc

Das Médoc ist eine Landschaft, die Gäste anzieht, wie jedermann weiß, der diese Gegend ein wenig kennt. Weniger bekannt ist vielleicht, dass sich im Médoc auch tierische Einwanderer äußerst wohl fühlen. Dazu gehören auch die 2006 erstmals nachgewiesenen Waschbären, deren Vorfahren aus dem nördlichen Amerika stammen. Sie haben, abgesehen vom Straßenverkehr, der für alle Wildtiere eine Geißel ist, keine natürlichen Feinde, die ihren Bestand regulieren könnten. Waschbären sind äußerst geschickte Kletterer und sie sind Allesfresser, die vor nichts haltmachen, was verdaubar ist. Daher fallen ihnen viele heimische Jungtiere zum Opfer, die den erfindungsreichen Räubern nahezu schutzlos ausgeliefert sind. Vor diesem Hintergrund ist es verständlich, dass die vermehrungsfreudigen Einwanderer auf die zwanzig Tierarten zählende Liste der schädlichen Tiere gesetzt wurden, denen gezielt nachgestellt wird, um ihren Bestand zu vermindern. Dagegen erheben Vereinigungen, die sich gegen derartige Praktiken wenden, Einspruch und propagieren eine andere Art der Eindämmung des Waschbärenbestandes. Sie schlagen vor, diese Tiere einzufangen, sie zu sterilisieren und sie danach in entlegenen Gegenden freizulassen. Dabei könnte man Blutuntersuchungen vornehmen um festzustellen, ob die Tiere gefährliche Krankheiten mit sich tragen, zu denen unter anderem die auch für Menschen gefährliche Tollwut zählt. Im letzen Jahr sind im Département Gironde 43 Waschbären gefangen und getötet worden, die meisten davon im Médoc. Im gleichen Zeitraum wurden 13.000 Nutria gefangen, eine andere ebenfalls eingewanderte und für schädlich erklärte Tierart. Ob sich die Vorstellungen der Tierschützer oder die der Jäger durchsetzen, ist derzeit nicht abzusehen. Vorhersehbar ist aber wohl, wie dies in der Vergangenheit mehrfach zu beobachten war, dass zwischen Jägern und ihren Gegnern kaum eine Basis für eine konfliktmindernde Kommunikation besteht.

(H. Pons: Indésirables ratons laveurs, in: SUDOUEST, 20. Okt. 2015)

Photovoltaik

Vor wenigen Tagen wurde die zwischen Bordeaux und dem Bassin von Arcachon gelegene größte Photovoltaik-Anlage Europas an das Hochspannungsnetz angeschlossen. Die 260 ha große Anlage kann bis zu 300 MW Strom erzeugen, was etwa einem Drittel eines Reaktorblocks des Atomkraftwerks bei Blaye entspricht und ausreicht, um die Stadt Bordeaux zu versorgen. Für den Anschluss musste ein Schaltwerk errichtet werden, von dem aus eine unterirdisch verlegte 225.000-Volt-Leitung in das bestehende Netz führt. Für den Solarstrom sind spezielle Schalt- und Steuerungstechniken entwickelt worden, die aufbauend auf den Wettervorhersagen der Météo France die zu erwartende Leistung des Photovoltaik-Kraftwerks berechnen und danach die Einspeisung in das allgemeine Netz regeln. Dabei muss naturgemäß dem Umstand Rechnung getragen werden, dass Strom aus Photovoltaikanlagen nur dann fließt, wenn die Sonne dafür sorgt, dass die dort installierten Siliziumzellen aktiviert werden.

(J.-D. Renard: En Gironde, le photovoltaïque en taille XXL, in: SUDOUEST, 20. Okt. 2015)

Entwarnung

Die Seen des Médoc schienen in der Vergangenheit bedroht durch das Überhandnehmen von eingeschleppten Wasserpflanzen, deren übermäßiges Wachstum kaum beherrschbar zu sein schien. Nach Auswertung einer Reihe von Messergebnissen geben die Fachleute Entwarnungssignale, denn sie stellen fest, dass z. B. die Angler weiterhin zufriedenstellende Fangergebnisse vermelden, was auf gute Wasserverhältnisse schließen lässt. Es gibt zwar Zonen, in denen die unerwünschten Wasserpflanzen stark wuchern, aber es gibt auch Bereiche, in denen die Strömungsverhältnisse eine derartige Bedrohung verhindern. Auch das nicht zu unterschätzende Problem der Überdüngung, die zu einem überstarken Wachstum von bestimmten Algenarten führen kann, ist in den Seen des Médoc nicht so gravierend, wie noch vor einiger Zeit angenommen wurde, zumindest gilt das für die gegenwärtigen Zustände. Eine Garantie, dass das auch in den nächsten Jahren so bleiben wird, gibt es allerdings nicht.

(J. Lestage: « Il n’y a pas de progression de la colonisation », in: SUDOUEST, 16. Okt. 2015)

Rettung vor den Schneidbrennern?

Die Jeanne d’Arc war bis zu ihrer Außerdienststellung im Jahre 2010 ein Hubschrauberträger und Schulschiff der französischen Kriegsmarine. Nach ihrer Streichung aus den Bestandslisten wurde sie vor einem Jahr nach Bordeaux geschleppt, wo sie in Bassens abgebrochen werden soll. Bevor das geschehen kann, müssen jedoch umweltbelastende Bauteile, insbesonders solche aus Asbest, entfernt und entsorgt werden. Vielleicht nimmt das Schicksal des inzwischen zu einem erheblichen Teil von seinen Schadstoffen befreiten Rumpfes der Jeanne d’Arc noch eine andere Wendung. Das wollen zumindest die Mitglieder des 2006 gegründeten Vereins Nautilus erreichen. Die haben sich vorgenommen, das, was von der Jeanne d’Arc noch übrig ist, 9260 km weit weg von seinem gegenwärtigen Liegeplatz in den Indischen Ozean zu schleppen, um es dort vor der Insel Réunion in der Bucht von Saint-Paul zu versenken und es damit in ein künstliches Riff zu verwandeln. Diese auf den ersten Blick vielleicht ungewöhnlich erscheinende Idee ist zuerst von den Amerikanern praktiziert worden, die 2004 die Oriskany, einen ausrangierten Flugzeugzeugträger vor Florida versenkt haben, was sich als regelrechte Erfolgsgeschichte für Korallen und Fische herausgestellt hat, die von dem künstlichen Riff angezogen werden. Ob die Jeanne d’Arc ein ähnliches Schicksal haben wird, erscheint derzeit jedoch mehr als fraglich, da die französische Marine signalisiert hat, dass sie an der ursprünglichen Planung festhalten wolle, nach der das Schiff wie geplant in Bassens zerlegt wird. Außerdem gäbe es finanzielle  Probleme, von denen die Transportkosten mit rund 300.000 Euro einen großen, aber nicht den einzigen Posten darstellen würden.

(Y.Delneste: Ils veulent « Jeanne », in: SUDOUEST, 16. Okt. 2015)

Umzug nach Mérignac

Der Flugzeughersteller Dassault, dessen derzeit bekannteste Produkte das Kampfflugzeug Rafale und das Geschäftsreiseflugzeug Falcon sind, baut für die Wartung und die Reparatur des Falcon in Bordeaux-Mériganc eine neue Halle, in der bis zu sechs Flugzeuge dieses Typs  gleichzeitig gewartet bzw.. repariert werden können. Bislang werden diese Arbeiten unter räumlich beengten Verhältnissen in Paris – Le Bourget aufgeführt, doch bestehen dort keine Erweiterungsmöglichkeiten. Die sollen jetzt in Mérignac geschaffen werden, um die immer zahlreicher ausgelieferten Falcon sach- und funktionsgerecht betreuen zu können. Die neue Anlage wird über einen Taxiway an die Rollbahn von Mérignac angeschlossen, damit die bei Dassault gewarteten Flugzeuge schnell und direkt im Flugbetrieb getestet werden können. Die Neubaumaßnahmen werden nach der für Ende 2016 erwarteten Fertigstellung zwischen 80 und 100 Arbeitsplätze entstehen lassen. Bis dahin werden durch die Baumaßnahmen Kosten in Höhe von 12 bis 15 Millionen Euro entstehen. Schon jetzt werden Überlegungen angestellt, den Neubau zu erweitern, doch wird die Entscheidung darüber noch etwas hinausgeschoben.

(O. Delhoumeau: Dassault garde le cap, in : SUDOUEST, 16. Okt. 2015

CHM-Bilanz 2015

Der Direktor des CHM ist sehr zufrieden mit der Saison 2015, die dem CHM gegenüber dem Vorjahr einen Zuwachs an Besuchern von 9% gebracht hat. Von den Gästen waren 56% Franzosen, 10% Deutsche, 10% Niederländer, 4% Belgier, 4% Engländer, 5% entfallen auf andere Nationalitäten. Die Geschäftsleitung führt den Erfolg des Jahres 2015 zurück auf die günstigen Wetterbedingungen besonders im Juli und auf die offensichtlich erfolgreichen Anstrengungen, die Attraktivität des CHM in der Öffentlichkeit darzustellen. Zu den neuen Errungenschaften, die 2015 dem Publikum präsentiert werden konnten gehören zahlreiche neue Unterkünfte, die Versorgung der Zeltplätze mit Strom, die Renovierung der Sanitärgebäude und der Beginn der Überdachung des Schwimmbades. Für 2016 sind weitere Arbeiten vorgesehen. So sollen die der Öffentlichkeit zur Verfügung stehenden Gebäude renoviert werden, es soll ein Mini-Tennisgelände angelegt werden, fünf Sanitärgebäude sollen grundsaniert werden. Daneben werden den Besuchern weiterhin die bislang schon angebotenen Einrichtungen zur Verfügung stehen.

Das CHM beschäftigt 40 Angestellte über das ganze Jahr, dazu kommen 160 weitere mit befristeten Verträgen  während der Saison. Besonderes Gewicht wird im CHM auf die Bewahrung der Gedanken des Naturismus gelegt. Seit zwei Jahren werden im CHM speziell ausgebildete Botschafter eingesetzt, die die Gedanken des Naturismus erklären und propagieren und die, wenn erforderlich, darauf hinweisen, dass man in einem Naturistengelände lebt, dessen Verhaltensregeln zu respektieren sind. Wichtig ist in diesem Zusammenhang auch, dass den neu ankommenden Gästen eine Charta des Naturismus vorgelegt wird, die sie unterschreiben und damit anerkennen müssen.

(L. Llobell: Le naturisme fait de plus en plus d’adeptes, in: SUDOUEST, 15. Okt. 2015)

Cousseau 2015

Das zwischen dem See von Carcans-Hourtin und dem See von Lacanau gelegene  Naturschutzgebiet von Cousseau ist ein Ausflugsziel, das bei Besuchern, die Natur hautnah erleben wollen und dabei auch einen gehörigen Fußmarsch aushalten, zunehmend beliebter wird. So berichten die 6 angestellten Führer, dass sie in diesem Jahr 6.000 Besucher begleitet haben, 1.000 mehr als im Vorjahr. Während der Saison erkundeten an manchen Tagen bis zu 500 Naturinteressierte das Gelände. Dazu haben sicher die geschickte Öffentlichkeitsarbeit, aber auch der zu Beginn der Saison errichtete neue Aussichtspunkt in bevorzugter Beobachtungslage am Rande der Wasserflächen beigetragen. In der Planung ist eine weitere Aussichtsplattform, die die Möglichkeiten verbessern soll, die Feuchtgebiete zu beobachten. Die Saison 2015 ist noch nicht beendet, denn es wird am 7. November eine Exkursion zum Thema Pilze geben, die von sachkundiger Seite geführt werden wird, wobei darauf verwiesen wird, dass in Frankreich in diesem Jahr schon 30 Personen zu Tode gekommen sind, weil sie giftige Pilze verzehrt haben. Am 5. Dezember ist eine Führung geplant, die die Vaches marines, eine urwüchsige, wild in dem Gebiet lebende Rinderherde, vorstellen soll. Dabei wird vielleicht auch Gelegenheit sein, die seit einigen Jahren in dem Naturschutzgebiet überwinternden Kraniche zu sehen, deren erste Vorboten schon eingetroffen sind

(J. Lestage: « Il y a eu mille visiteurs de plus qu’en 2014 », in: SUDOUEST, 15. Okt. 2015)

 Mehr zum Naturschutzgebiet von Cousseau: Klick

Zusammenlegungen auch im Médoc

Ein im August 2015 verkündetes Gesetz wird weitreichende Folgen für viele Gemeinden Frankreichs haben, denn es schreibt vor, dass Gemeindeverbände, die weniger als 15.000 Einwohner haben, mit anderen zusammengelegt werden, um so Verwaltungs- und andere Kosten zu sparen.

Im Departement Gironde ist das Schéma départemental de coopération intercommunale de la Gironde (SDCI) das Instrument, das die gesetzlichen Vorgaben zur Reduzierung der Zahl de Gemeindeverbände umsetzen soll. Ob die mit der Reform verbunden Erwartungen sich erfüllen, wird man erst sehen, wenn die vom SDCI verfügten Zusammenlegungen erfolgt sind und die möglicherweise auftretenden Anlaufkosten überwunden sind. Nach der Neuordnung werden von bislang 37 nur noch 23 Gemeindeverbände übrig bleiben. So sollen im Médoc die Gemeindeverbände Pointe du  Médoc, zu denen die Orte der Nordspitze des Médoc gehören und die Lacs Médocains, zu denen Hourtin, Carancs und Lacanau gehören, zusammengefasst werden. Das sieht zumindest der Vorschlag vor, den der Präfekt des Departements Gironde am 19. Oktober offiziell vorstellen wird. Nach der Präsentation haben die betroffenen Gemeinden Zeit bis zum 19. Dezember, ihre Vorstellungen zu formulieren, die dann von der Kommission, die das Reformprojekt erstellt hat, bearbeitet werden. Drei Monate später soll  der endgültige Plan für die Neugestaltung der Gemeindverbände des Departements vorgelegt werden.

Noch offen ist derzeit, wo bei Zusammenlegungen die neuen Verwaltungssitze der Gemeindeverbände angesiedelt werden sollen. Dies gilt auch für die neu zu bildende  Einheit, die die bisherigen Gemeindeverbände Pointe du Médoc und Lac Médocains vereinigen wird. Bislang war Soulac Sitz der Verwaltung des Gemeindeverbandes Pointe du Médoc, zu dem die 14 766 Einwohner der Gemeinden  Grayan et l’Hôpital, Jau-Dignac et Loirac, Naujac sur Mer, Queyrac,  Le Verdon sur Mer, Saint-Vivien de Médoc, Soulac sur Mer, Talais,  Valeyrac,- Vendays-Montalivet und  Vensac gehörten. Der Gemeindeverband Lacs Médocains, der die drei Gemeinden Carcans, Hourtin und Lacanau mit insgesamt 8.570Einwohnern umfasst, saß in Carcans.  Schon jetzt ist Widerstand laut geworden bei den Gemeindeverbänden, die ihre Selbständigkeit verlieren sollen, und der wird wahrscheinlich in den nächsten Monaten eher zu- als abnehmen.

(Stella Dubourg : La révolution intercommunale est en marche, in: SUDOUEST, 15. Okt. 2015)

Brisanter Fund

An den Stränden des Médoc passiert es nicht oft, aber es ist dort nicht ungewöhnlich, dass Munition aus dem Zweiten Weltkrieg freigespült wird. Wenn das geschieht, rückt der Minenräumdienst an, und die Gefahr ist bald gebannt. Am letzten Sonntag wurde wieder eine Artilleriegranate gefunden, der man nicht ansah, ob sie gefährlich war oder nicht. Ein noch größeres Rätsel gab den Experten jedoch der Fundort auf, denn das explosive Stück wurde nicht am Strand, sondern mitten in Bordeaux auf dem belebten Cours Victor Hugo gesichtet. Als der Fund gemeldet worden war, ging alles sehr schnell. Die Polizei sperrte die Umgebung der Granate großräumig ab, und der Minenräumdienst trat professionell wie gewohnt in Aktion und entsorgte das Überbleibsel aus unfriedlichen Zeiten. Dabei stellte sich heraus, dass die Granate keinen Zünder hatte und damit relativ ungefährlich war. Unklar ist immer noch, wie das Ding auf den Cours Victor Hugo geriet. Nach Ansicht der Polizei wird es wohl aus einem schlecht geschlossenen Kofferraum gefallen sein,  und zwar wahrscheinlich aus einem Auto, das vom sonntäglichen Trödelmarkt bei Saint Michel kam. Könnte so gewesen sein, aber dann stellt sich die Frage, wer solches Zeug sammelt und sich womöglich ins Wohnzimmer stellt. Darauf eine Antwort zu finden, dürfte wohl noch schwieriger sein als zu erklären, wie die Granate auf den Cours Victor Hugo kam.

(Un obus dans la rue, in : SUDOUEST, 12. 10. 2015)

Wann wird der Diesel teuer?

Auch in Frankreich liegt der Preis für Dieselkraftstoff an den Zapfsäulen deutlich unter den Benzinpreisen, doch wird sich das wohl bald ändern. In der Regierung werden Planungen betrieben, nach denen die steuerliche Sonderbehandlung des Dieselkraftstoffs abgeschafft werden soll, so dass schließlich Benzin- und Dieselpreise auf dem gleichen  Niveau liegen werden. Für die Autofahrer soll das in der Gesamtrechnung keine Mehrbelastung ergeben, da mit der Reduzierung des Steuervorteils für Diesel auch die bisherige Steuer auf Benzin so abgesenkt werden soll, dass sich beide ausgleichen. Vor allzu viel Optimismus darf hier aber wohl gewarnt werden, denn die beabsichtigten Maßnahmen lassen Raum für allerhand Kreativität auf staatlicher Seite, und die wird angesichts der Kassenlage eher so gestaltet werden, dass auch der Staat seinen Vorteil hat. Für 2016 wird jedenfalls erst einmal eine Erhöhung des Dieselpreises um 2 Cent pro Liter kommen, während die Besteuerung für Benzin um 1 Cent gesenkt werden soll.

In den letzten Jahren ist der Anteil an Dieselfahrzeugen in Frankreich schon gesunken. Bei den Neukäufen in den ersten neun Monaten des Jahres 2015 entfielen 58,2% auf Dieselfahrzeuge, 2014 waren es 64% und 2008 sogar 77,3%. Gegenwärtig sind aber immer noch 62,4% der in Frankreich zugelassenen Pkw solche mit Dieselmotor.

(Les taxes sur le diesel et l’essence en balance, in: SUDOUEST, 8. Okt. 2015)

Noch eine Schiffslegende in Bordeaux

Der Hafen von Bordeaux hat offenbar eine besondere Anziehungskraft  für Segelschiffe mit Geschichte. Und diesen Besuchen fügt die Nao Victoria einen weiteren Abschnitt hinzu, wenn sie am 13. Oktober in den Port de la lune einläuft. Sie ist der Nachbau eines der berühmtesten Segelschiffe der Geschichte, denn sie war das erste Schiff, das in den Jahren von 1519 bis 1522 unter dem Kommando Ferdinand Magellans eine Weltumsegelung unternahm und dabei nebenher bewies, dass die Erde wirklich ein Kugelgestalt hat. Obwohl der führende Kopf dieser Expedition, der Portugiese Fernão de Magalhães 1521 auf den Philippinen zu Tode kam und das erfolgreiche Ende seiner Unternehmung nicht mehr erlebte, bleibt die erste Weltumrundung untrennbar mit seinem Namen verbunden. Der Nachbau des einzigen seiner ursprünglich fünf Schiffe, das die Weltumrundung erfolgreich beenden konnte, kommt nun nach Bordeaux und wird am Quai Richelieu anlegen. Dort kann die Nao Victoria in der Zeit vom 14. bis 18. Oktober besichtigt werden, jeweils von 10.00h bis 18.00h. Tickets sind erhältlich für Preise zwischen 2 (Kinder) und 4 Euro (Erwachsene). Am 19. Oktober wird sich die Nao Victoria auf dem Heimweg machen und aus dem Port de la lune auslaufen, um seinen Heimathafen Sevilla zu erreichen.

(Des fermetures de ponts en série, in: SUDOUEST, 13. Okt. 2015)

Blick in die Zukunft des Verkehrs

In Bordeaux findet zur Zeit der Weltkongress des intelligenten Verkehrs statt, bei dem kräftig Zukunftsmusik zu hören ist. Dabei sind die technischen Voraussetzungen für so manche revolutionäre Neuerung schon vorhanden. So wird z. B. während des Kongresses in Bordeaux ein Auto vorgestellt und im Demonstrationsbetrieb gezeigt, das keinen Fahrer mehr braucht. Das, was zu tun ist, um das Fahrzeug sicher und unfallfrei von A nach B zu bringen übernehmen Sensoren und Computer, die den Fahrer eigentlich überflüssig machen. Den gibt es zwar immer noch, aber er kann seinen Sitz während der Fahrt nach hinten drehen und sich einem Fernsehbildschirm oder einem Computer zuwenden, ohne den mindesten Gedanken an das Fahren verschwenden zu müssen. Dieses elektrisch betriebene Automobil trägt den Namen Link&Go. Es wird von der französischen Firmengruppe Akka Technologies hergestellt, die glaubt, dass in den nächsten zehn Jahren Fahrzeuge dieser Bauart dem Straßenverkehr neue Möglichkeiten eröffnen werden. Bevor das geschehen kann, müssen jedoch die Zulassungsbehörden dieses Fahrzeugkonzept genehmigen, und das wird zweifellos einige Schwierigkeiten machen, von denen das Problem der Haftung nicht das kleinste sein wird.

(N. César: Des transports en route pour le futur, in : SUDOUEST, 5. Okt. 2015)

Cordouan: Renovierung

Der Leuchtturm von Cordouan wird zwar nicht mehr von Leuchtturmwärtern bedient, da seine Anlagen vollautomatisch laufen, doch kommt er ohne Pflege nicht aus. Hier ist vornehmlich das Gebäude immer wieder Gegenstand mehr oder weniger großer Aktionen, um seine Standfestigkeit und Sicherheit zu gewährleisten. Die letzte größere Arbeit wurde ausgeführt, um das Dach abzudichten, doch sind die nächsten Sanierungsmaßnahmen schon geplant. Jetzt soll ein Teil des Mauerwerks des Turms einer eingehenden Inspektion unterzogen werden und dort restauriert werden, wo Wind und Wellen Schäden angerichtet haben. Begonnen wird mit den ältesten Gebäudeteilen, die aus der Zeit Heinrich IV. stammen und mithin rund 400 Jahre auf dem Buckel haben. Die Arbeiten sollen Ende Oktober beginnen und sich über zwei Jahre erstrecken. Die dabei entstehenden Kosten in Höhe von 1,6 Millionen Euro werden zu 50% vom Staat beigesteuert, die zweite Hälfte müssen die Conseils départmentaux der Gironde und der Charente Maritime sowie die Region Aquitaine aufbringen. Wenn diese Maßnahmen abgeschlossen sind, soll in den Jahren 2019 und 2020 die Kapelle des Turms restauriert werden. Daneben warten die Freunde des Leuchtturms darauf, dass der zum Weltkulturerbe der UNESCO erklärt wird, doch wird sich diese Prozedur noch einige Zeit hinziehen.

(J. Lestage: Cordouan : les travaux de rénovation se poursuivent, in: SUDOUEST, 7. Okt 2015, p.17

Adam geht ins Médoc

Gemeint ist in diesem Fall die Firma Adam, die bisher in Saint-Médard-en-Jalles beheimatet war und die jetzt den Umzug nach Sainte-Hélène unternimmt, um dort eine neue und größere Produktionsstätte zu eröffnen. Die Firma stellt hölzerne Kistchen und Gehäuse für Wein und Spirituosen her und beschäftigt dabei 45 Mitarbeiter, die einen jährlichen Umsatz von 7 Millionen Euro erwirtschaften. Die neue Produktionsstätte wird in einer Halle von 9.000 m² untergebracht werden, für deren Errichtung rund 4 Millionen Euro aufgewendet werden. Beim Bau der Halle wird viel Kiefernholz in Leimbinderbauweise verwendet, um so schon auf das hauptsächlich in dem Betrieb verarbeitete Medium hinzuweisen. Die schon weit fortgeschrittenen Bauarbeiten sollen bald abgeschlossen werden, so dass der Umzug nach Saint-Hélène zu Anfang Dezember bewerkstelligt werden kann. Damit wird dann eine Firma im Médoc ansässig, die im Vergleich zu den Beschäftigtenzahlen der überwiegend kleinen Betriebe der Region zu den großen Arbeitgebern zählt, auch wenn dadurch keine neuen Stellen geschaffen werden, da davon auszugehen ist, dass die bisher in Saint-Médard-en-Jalles Beschäftigten den Umzug nach Sainte-Héléne mitmachen.

(N. Monteil : Adam va dans le Médoc, in : SUDOUEST, 8. Okt. 2015)

Entscheidung im Soßenkrieg

Vor über einem Jahr brach in Bordeaux ein heftiger Rechtsstreit zwischen der Inhaberin der Restaurantkette „L’Entrecôte“ und dem Chef der „Bistros Régent“ aus, bei dem letzterem vorgeworfen wurde, ein streng geheimes Soßen-Rezept des „L’Entrecôte“ abgekupfert und unrechtmäßig benutzt zu haben. Nach anfangs unternommen Versuchen, eine Einigung ohne Gericht herbeizuführen, wurde, nachdem der Patron des Bistro Régent jegliche gütliche Einigung blockiert hatte, doch das Gericht bemüht. Nun hat das Tribnal de commerce in Bordeaux sein Urteil gefällt und der Inhaberin des „L’Entrecôte“ Recht gegeben und den Beklagten zur Zahlung einer Entschädigung in Höhe von 80.000 Euro verurteilt. Die Anwältin der Klägerin erklärte, sie sei sehr zufrieden mit dem Spruch des Gerichts, und auch der Beklagte äußert sich im wesentlichen in diesem Sinne, obwohl er verlauten ließ, er könne noch einen Monat lang überlegen, ob er Berufung einlegen wolle. Ob er das tun wird, ist noch offen, aber für die relative Zufriedenheit des Beklagten gibt es eine Erklärung: die Klägerin hatte eine Schadensersatzforderung von 900.000 Euro gestellt, und verglichen damit sind die jetzt vom Gericht festgesetzten 80.000 Euro nahezu erträglich.

(C. Campagne: Bordeaux : „L’Entre côte“ gagne la guerre des sauces contre „Le Bistro Régent“, in: SUDOUEST, 7. Okt. 2015, 18.40h, Internet-Ausg.)

Renovierung

Nicht alle Straßen und Ecke im Médoc strahlen in dem Glanz, den die bevorzugten Adressen verströmen. Der Präsident des Gemeindeverbandes Coeur du Médoc , der gleichzeitig Bürgermeister von Gaillan ist, will, dass sich das ändert. Zu diesem Zweck hat er mit seinen Mitarbeitern eine Opération programmée pour l’amélioration de l’habitat » (Opah) ausgearbeitet, in die alle elf Kommunen des Gemeindeverbandes Coeur du Médoc einbezogen sind. Bei der Durchführung des Programms sollen in einem ersten Schritt alle Gebäude erfasst werden, die einer Renovierung bedürfen. Daran anschließend soll ein Aktionsplan aufgestellt werden, mit dem die erforderlichen Arbeiten gesteuert werden. Für die erste Phase der Erfassung der sanierungsbedürftigen Gebäude sind acht Monate angesetzt. Dabei werden drei Bereiche besonderes Augenmerk erfahren: die Wärmedämmung, die Energieversorgung und die Zugänglichkeit. Nicht eigens erwähnt, aber selbstverständlich ist dabei, dass das Äußere der Häuser aufpoliert wird, wo immer das angezeigt ist. Die Initiative für die Aufnahme in das Programm muss von den Hausbesitzern ausgehen, die auf diesem Wege die Möglichkeit haben, Zuschüsse bis zur Höhe von 70% der auflaufenden Kosten aus öffentlichen Mitteln zu erhalten. Obwohl das Prinzip der Freiwilligkeit im diesem Zusammenhang beachtet werden soll, machen die Verwaltungen darauf aufmerksam, dass in besonderen Fällen auch Druck auf uneinsichtige Hausbesitzer ausgeübt werden kann. Für die Gemeindeverwaltungen ist das Ziel darauf gerichtet, ihr Wohnraumangebot aufzuwerten und attraktiv zu gestalten. Für die Durchführung des Programms sind drei bis fünf Jahre angesetzt, wobei starrer Zeitplan aufgestellt werden kann, weil schwer vorherzusagen ist, wie und wann staatliche Zuschüsse zu erhalten sind.

(J- Lestage: Au chevet de l’habitat, in: SUDOUEST, 6. Okt. 2015)

Lacanau vor der Entscheidung

Lacanau hat wie nur wenige andere Städte des Médoc im Winter 2013/2014 die Gewalten des Ozeans zu spüren bekommen, so dass es verständlich ist, dass man sich fragt, wie es weitergehen soll. Während des fünften Forums der Küste, das am 3. Oktober 2015 in der Salle l’Escoure in Lacanau Océan stattgefunden hat, wurden die Ergebnisse der Arbeiten einer Expertenkommission vorgestellt, die zwei Jahre lang die bestehenden Optionen beleuchtet und die sich jeweils ergebenden Konsequenzen beschrieben hat. Im Grunde laufen die Handlungsmöglichkeiten, die der Gemeinde Lacanau gegeben sind, auf nur zwei unterschiedliche Konzepte hinaus. Das eine, das mit dem Begriff „aktiver Kampf“ beschrieben wird, geht davon aus, dass die bestehende Küstenlinie mit allen Mitteln verteidigt wird und dass dazu große Mengen von Felsbrocken aufgetürmt werden, die die bestehende Düne vor der Erosion schützen sollen. Neben den Kosten muss dabei wohl in Kauf genommen werden, dass ein Strandbetrieb, wie er derzeit üblich ist, nur noch eingeschränkt möglich sein wird, weil davon ausgegangen wird, dass zumindest bei Flut der gesamte Bereich vor den Felsaufschüttungen überschwemmt wird.

Die zweite Möglichkeit, die die Experten ausgearbeitet haben, um der Erosion nicht schutz- und hilflos ausgeliefert zu sein, besteht in einer Rückverlegung der Bebauung von der heutigen Dünenkante um rund 300 m, um den als Risikobereich definierten Streifen zu vermeiden. Das würde in Lacanau die Umsiedlung beziehungsweise Verlegung von 1189 Wohnungen und 109 Geschäften und Lokalen bedeuten. Die dafür erforderlichen Kosten lassen sich zwar kalkulieren, sie liegen aber offensichtlich außerhalb der realistisch finanzierbaren Möglichkeiten. Außerdem ergibt sich bei der gegenwärtigen Rechts- und Gesetzeslage das Problem, dass die Besitzrechte der gegenwärtigen strandnahem Wohnungen und Geschäfte nicht angetastet werden können. Man sieht also, dass es mehr Probleme als Lösungen gibt. Gleichwohl betonte der Bürgermeister von Lacanau, es müsse gehandelt werden, denn durch Nichtstun würden die bestehenden Problem garantiert nicht gelöst.

(V. Trouche: Lacanau à l’heure des choix, in : SUDOUEST, 5. Okt. 2015)

Kampf um Verkehrssicherheit

Die Zahlen der Unfall-Statistiken in Frankreich weisen in die falsche Richtung: sie sind in diesem Jahr gestiegen und haben den über mehrere Jahre beobachteten Trend umgekehrt. Das will die Regierung nicht hinnehmen und verkündet ein Bündel von 22 Maßnahmen, mit denen die Zahl der Verkehrsopfer gesenkt werden soll. Als erste Aktion sollen zusätzlich zu den schon bestehenden Radaranlagen 500 weitere aufgestellt werden. Dazu sollen in den nächsten drei Jahren noch einmal 10.000 Attrappen montiert werden, die aussehen wie die bekannten Radargeräte, tatsächlich aber nur mit Luft gefüllt sind. Für die Autofahrer sind sie nicht von echten Anlagen zu unterscheiden, weshalb  man annimmt, dass sie genauso wirksam sind wie die echten. Weiter soll für Motorräder eine obligatorische technische Kontrolle durchgeführt werden. Für die besonders leistungsstarken Motorräder (über 56 PS) wird eine spezielle Fahrerlaubnis erforderlich, die erst dann erworben werden kann, wenn der Zweiradführerschein vor mindestens zwei Jahren abgelegt wurde. Neu ist ein Versuch, Drohnen einzusetzen, um Verkehrsteilnehmer ausfindig zu machen, die besonders risikofreudig fahren. Um alkoholisierte Automobilisten zu stoppen, werden neuartige Abfahrsperren in Verbindung mit Alkoholmessgeräten in Erwägung gezogen, die aber noch nicht praxistauglich sind. Verschärft werden sollen die Kontrollen, um Automobilisten, die unter dem Einfluss von Rauschmitteln stehen, ausfindig zu machen. Weiter soll eine verbindliche Helmpflicht für Radfahrer unter 12 Jahren eingeführt werden. Und schließlich wird erinnert an die Liste der 26 Maßnahmen zur Erhöhung der Verkehrssicherheit, die im Januar dieses Jahres verkündet worden ist, wobei der Ministerpräsident mit Bedauern feststellte, dass vieles davon noch nicht in der Praxis angekommen sei, so z. B. das Verbot, Kopfhörer im Straßenverkehr zu tragen.

(SudOuest.fr avec AFP: Leurres, drones… : les nouvelles mesures de la sécurité routière, in : SUDOUEST, 2. Okt. 2015, 12.48h, Internet-Ausg.)

Nur wer sucht, findet

Das Médoc gehört nicht gerade zu den Gegenden Frankreichs, in denen der Reichtum zu Hause ist, aber es gibt schon Bereiche, die Neid erregen. Dazu gehören die ausgedehnten Waldungen mit ihrem Pilzreichtum, der in diesen Wochen Mengen von Sammlern anzieht, die zum Teil lange Anfahrten aus dem Ballungsbereich von Bordeaux auf sich nehmen. Die Bedingungen fangen an günstig zu werden, denn nach den ergiebigen Niederschlägen der letzten Wochen legen die Pilze sich richtig ins Zeug. Das Sammeln ist allerdings mit Anstrengungen verbunden, denn man muss sich auf weite Wege zu Fuß und dies auf unebenen Grund einstellen. Zudem braucht man einen langen Stock, um Farne und Gesträuch zur Seite schieben zu können, die allzu oft den Blick auf das Wesentliche, hier die Pilze, verstellen. Außerdem leistet so ein Stock gute Dienste, wenn man, was durchaus vorkommt, eine Schlange aufschreckt, die mit dem Stock auf Distanz gehalten werden kann. Erfolgreiche Sammler brauchen ein gutes Auge und vor allem Ruhe, denn nur wer ohne Hektik den Boden mustert, hat die Chance, das zu finden, was er sucht. In diesen Tagen am Anfang des Monats Oktober sind die Böden der Wälder noch etwas trocken, so dass es noch keine großen Mengen an Pilzen gibt. Aber wer Geduld und ein wenig Glück hat, findet auch jetzt schon die Zutaten, die für ein gutes Steinpilzomelette gebraucht werden. Und, nicht unwesentlich, die Pilzsaison ist noch lange nicht zu Ende. Wer sich als Pilzsammler betätigt, sollte allerdings genau wissen, welche Pilze wirklich gut und bekömmlich sind und welche nicht. Pilze, deren Art man nicht einwandfrei identifizieren kann, sollte man zur Seite legen und Rat einholen bei Experten. Nach wie vor gilt die alte Sammlerweisheit, dass man bestimmte Pilze nur einmal essen kann.

(V. Trouche: Cèpes : ruée vers les bois médocains, in: SUDOUEST, 5. Okt. 2015)

Rätsel um den Austernnachwuchs

In diesem Jahr haben nur wenige Austernlarven im Bassin von Arcachon überlebt, und niemand kann erklären, warum das so ist. Die Forscher des Ifremer (Institut français de recherche pour l’exploitation de la mer) stehen vor einem Rätsel, dessen Geheimnis sie noch nicht lüften können. Eine Erklärung könnte darin liegen, dass vor der Eiablage das Nahrungsangebot für die alten Austern zu gering war, doch sind die Messergebnisse hier eindeutig. Sie weisen keine Anomalien in diesem Bereich auf. Auch die Beobachtung der Wassertemperaturen, von denen man weiß, dass sie Einfluss auf das Überleben der Larven haben, ergaben nichts Ungewöhnliches. Das Wasser war zwar mit 21 Grad etwas kühler als in anderen Jahren, aber das gibt keine Erklärung für das signifikant niedrige Überleben der Larven. Ein Hinweis könnte sich aus der Auswertung der Messungen des Salzgehaltes des Wassers ergeben, denn der war tatsächlich zum Zeitpunkt der Eiablage etwas höher als üblich. Eine eindeutige Erklärung ergibt sich aber auch hier nicht, da bislang keine eindeutigen Beziehungen zwischen dem Salzgehalt und der Überlebensrate der Larven aufgezeigt werden konnten.  Feststeht hingegen, dass die Zahl der Larven, die die ersten Lebenstage überstehen, in diesem Jahr nur bei 0,005% gelegen hat. Normalerweise überleben 1% der Larven die erste Tage nach dem Schlüpfen. Auf den Ziegeln, auf denen die jungen Larven sich ansiedeln, sind in diesem Jahr nur zwischen 10 und 100 Junglarven gezählt worden. Im Vorjahr zählte man 22.000, im Jahr 2013 waren es 6.236 und im Jahr 2012 immerhin noch 3.500. Die Forscher stehen erstmal vor einem Berg ungelöster Fragen. Wie es aussieht, wird das noch längere Zeit so bleiben.

(D. Patsouris: Le captage sera très faible, in : SUDOUEST, 2. Okt. 2015)

Wohnmobile unerwünscht ?

Wer ein Wohnmobil sein eigen nennt, hat es gut, denken diejenigen, die keins haben. Aber wer eins besitzt und in Frankreich nutzt, weiß, dass es mancherlei Probleme gibt, für die zufriedenstellende Lösungen fehlen. Das größte davon hat zu tun mit den Plätzen, auf denen man sein Wohnmobil friedlich und ungestört aufstellen kann, um dort eine oder auch mehrere Nächte zuzubringen. Dabei konzentrieren sich die Schwierigkeiten besonders in den Regionen, die touristisch attraktiv sind, im Médoc etwa in den Küstenzonen oder dort, wo es sie gibt, in den Hafenbereichen. Einige Gemeinden haben Schilder aufgestellt, die Wohnmobilen zu bestimmten Zeiten den Aufenthalt untersagen, andere haben vor Flächen, die Wohnmobilisten gern aufsuchen würden, Schranken aufgestellt, die Fahrzeuge ab einer bestimmten Höhe nicht durchlassen. Gegen diese Beschränkungen hat das Comité de liaison du camping-car (CLC) in der Vergangenheit konsequent Front gemacht und viele solcher Beschränkungen rückgängig machen lassen. Zur Zeit sieht es allerdings so aus, als ob in der französischen Regierung Kräfte die Oberhand bekommen, die die uneingeschränkte Freiheit der Wohnmobilisten, sich dort einen Platz zu suchen, wo es ihnen besonders gefällt, begrenzen wollen. Das Ergebnis ist noch nicht abzuschätzen, doch ist unbestritten, dass es Probleme gibt, die sich aus der Zahl der inzwischen zirkulierenden Wohnmobile ergeben. In Frankreich sind eine runde Million zugelassen, in den Sommermonaten steigt die Zahl durch ausländische Besucher auf weit mehr als 1 ½ Millionen an. Die Interessenvertreter der Wohnmobilisten verweisen darauf, dass sie durch ihre Ausgaben in den besuchten Orten von im Durchschnitt zwischen 40 und 50 Euro pro Tag, einen Wirtschaftsfaktor darstellen, den die besuchten Gemeinden pfleglich behandeln sollten. Tatsächlich haben aber nur wenige Orte Stellplätze für Wohnmobile, die einen zufriedenstellenden Standard aufweisen. In den meisten Städten, wie zum Beispiel in Bordeaux, suchen die Wohnmobilreisenden vergeblich nach gut gelegenen und ihren Bedürfnissen gerecht werdenden Stellplätzen. In Bordeaux gibt es immerhin einen am Stadtrand gelegenen Campingplatz, doch sieht es in den meisten Orten wirklich schlecht aus. Ob sich da in absehbarer Zeit etwas verbessern wird, ist derzeit nicht absehbar. Aber vielleicht kommt doch bald eine Diskussion zustande, die von der Problematik der unkontrolliert parkenden Wohnmobile ausgehend zu einem vergrößerten Angebot zweckmäßig ausgebauter Stellplätze führt.

(D. Lherm : Indésirables camping-caristes, in : SUDOUEST, 1. Okt. 2015)

Notre Dame de Benon

Die Kirche Notre Dame in Benon nahe bei Saint Laurent ist eine der ältesten Kirchen des Médoc, die ihre originale Gestalt über die Jahrhunderte bis in unsere Zeit gerettet hat. Sie geht zurück auf eine kleine Kapelle, die in einer Commanderie des Templerordens entstanden ist, die auf die Zeit des zweiten Kreuzzuges (1147 bis 1149) zurückgeht. Wenig später wurde neben dieser Kapelle die heutige Kirche gebaut, die in ihrer Blütezeit Anlaufstelle vieler Pilger war, die auf dem Weg nach Santiago de Compostela ihren Weg über Benon nahmen. Dass die Notre Dame geweihte Kirche auch nach so vielen Jahrhunderten sich in einer strahlenden Verfassung präsentiert, ist allerdings nicht selbstverständlich, denn vor über dreißig Jahren sah es gar nicht gut aus für diese kleine Kirche. Erst als sich 1985 ein Verein bildete, der sich die Aufgabe stellte, der lange Zeit vernachlässigten Kirche wieder zu altem Glanz zu verhelfen, ging es bergauf. Das Ergebnis ist heute zu besichtigen, und es ist wirklich beeindruckend. Empfehlung: unbedingt in die nächste Exkursion im Médoc einbeziehen.

(P. Vallade: Notre-Dame de Benon : trente ans d’engagement, in: SUDOUEST, 30. Sept. 2015)

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Hühner bei der Müllabfuhr

Für gemeinhin gelingt es wohl niemandem auf Anhieb, Hühner mit der Lösung der Müllproblematik in Verbindung zu bringen. Und doch ist da wohl etwas möglich, was vielerorts übersehen worden oder unerkannt geblieben ist. Hühner können, so hat man festgestellt, dazu beitragen, dass die Müllmengen abnehmen. Und das geht auf eine ganz einfache Art und Weise, wenn sie Dinge fressen, die sonst in der Mülltonne landen würden. Experten haben, vielleicht etwas optimistisch, ausgerechnet, dass ein gesundes und mit normalem Appetit ausgestattetes Huhn pro Jahr 150 Kilogramm ansonsten in Richtung Deponie zu entsorgender Dinge verputzt, vorausgesetzt, man lässt es. Im nördlich vom Département Gironde gelegenen Nachbardépartement Charente maritime setzen die Müllabfuhrnehmen DéfiEnergies17 und Cyclad jedenfalls auf Hühner, denn sie haben eine Kampagne gestartet, mit der sie ihre Kunden dazu bringen wollen,  Hühner anzuschaffen. Man darf auf das Ergebnis gespannt sein und auch darauf, ob am Ende des Tages die errechneten Müllreduzierungen über den Weg durch den Hühnermagen sich tatsächlich einstellen.

(Des poules pour réduire les déchets, in : SUDOUEST, 30. Sept. 2015)

Fernbusse

Erst seit gut einem Monat sind in Frankreich Fernbusse im Überlandverkehr zugelassen, da haben schon 250.000 Reisende dieses neue Verkehrsmittel genutzt. Der größte Attraktionseffekt dabei geht wohl von den Fahrpreisen aus, denn die liegen deutlich unter denen der Bahn. Sie betragen in vielen Fällen nur 25%  oder 50% der Preise der SNCF, wobei allerdings zu sehen ist, dass die Fahrzeiten der Fernbusse in der Regel deutlich über den Werten der Bahn liegen. Es ist auffällig, dass vor allem jüngere Reisende die Busse bevorzugen: 40% von ihnen sind weniger als 26 Jahre alt. Dabei sind 700 neue Arbeitsplätze entstanden. 75 Städte können inzwischen per Fernbus erreicht werden, wobei die bislang fünf Anbieter, davon drei französische, zunächst die großen Verkehrsachsen bedienen, jedoch auch in manchen Regionen, die von der Bahn vernachlässigt werden, aktiv sind. In der Tendenz ist eindeutig eine Zunahme der Verbindungen und der angefahrenen Städte zu erwarten. Ein schon beim Start der Fernbusse vermerktes Hindernis für eine schnellere Ausdehnungen des Angebots besteht darin, dass nur in wenigen Städten günstig gelegene und angemessen ausgestatte Busbahnhöfe bestehen. In den meisten Fällen liegen die Abfahrtstellen abseits der gut erreichbaren städtischen Zonen und sind zudem mit veralteten Einrichtungen ausgestattet. Schnelle Verbesserungen sind in diesem Bereich sicher nicht zu erwarten, denn auch die Anlage oder Aufwertung von Busbahnhöfen kostet Geld, das vor allem von den Städten aufgebracht werden müsste, die jedoch fast durchgehend schon jetzt kaum wissen, wie sie ihre Haushalte ins Gleichgewicht bringen können.

(S. Cottin: Les autocars « Macron » pleins gaz, in: SUDOUEST, 30. Sept. 2015)

Gratis Kompost

Am Samstag, dem 3. Oktober 2015, wird in der Zeit von 8.30h bis 12.30h auf dem Gelände der Müllbehandlungsanlage in Naujac wieder kostenlos Kompost abgegeben. Empfangsberechtigt sind die Bewohner der Gemeindeverbände Centre Médoc, Coeur du Médoc, Lacs Médocains und Pointe du Médoc. Die Abgabe ist beschränkt auf eine Ladung pro Person, wobei nicht gesagt wird, wie groß das Volumen dabei sein kann. Am Nachmittag wird zwischen 15.00h und 17.00h von fachkundiger Seite ein Überblick über die sachgerechte Verwendung von Kompost gegeben. Daneben wird der Aufbau und das Funktionieren der Müllbehandlungsanlage in Naujac erläutert.

(Distribution de compost, in : SUDOUEST, 2. Okt. 2015)

Verkehrsbeschränkungen auf der Rocade?

Die große Klimakonferenz in Paris rückt näher und damit, so scheint es, bekommen Fragen des Umweltschutzes eine Aktualität, die sie sonst nicht haben. Das betrifft auch die Rocade von Bordeaux, die notorisch überlastet ist und eine erhebliche Menge schädlicher Emissionen produziert. Dabei gehört Bordeaux zu den Städten in Frankreich, die am erfolgreichsten die Problematik der Luftverschmutzung angegangen haben, aber dennoch bleibt die Rocade in dieser Beziehung ein Problem. Jetzt ist eine Studiengruppe eingesetzt worden, die untersuchen soll, ob es möglich ist, an Tagen mit schlechten Luftwerten, bestimmten Dieselfahrzeugen, deren Schadstoffausstoß die bestehenden Normen deutlich übersteigt, die Benutzung der Rocade zu untersagen. Man denkt dabei an Verfahren, die etwa in Deutschland mit den Umweltplaketten für Dieselautos praktiziert werden. Dabei wollen manche Umweltschützer rigoros gegen Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren vorgehen, andere sind  gemäßigter und verweisen zum Beispiel darauf, dass sozial Schwache stärker unter den geplanten Restriktionen leiden würden. Alles in allem ist die Diskussion noch im Fluss. Dabei führen die Gegner allzu scharfer Maßnahmen gegen den Autoverkehr an, dass die Hauptquelle der Luftverschmutzung von den Haushaltsheizungen ausgeht, wobei insbesondere die Verfeuerung von Holz die Schadstoffwerte in die Höhe treibt, was schon seit Jahren durch die regelmäßigen Messungen der Luftqualität in den Ballungsräumen bewiesen werde.

(B. Béziat: Faut-il limiter la circulation?, in: SUDOUEST, 29. Sept. 2015)

Für zwei sehen

In Bordeaux beging das Centre Aliénor sein 30jähriges Bestehen mit einem Tag der Offenen Tür. Dabei stellte die Präsidentin ihr Zentrum vor, in dem Begleithunde, früher sagte man Blindenhunde, ausgebildet werden. Die sind trotz aller Fortschritte, die im Bereich der Sensoren und Computertechnologien gemacht worden sind, für Menschen, deren Sehvermögen stark beeinträchtigt ist, immer noch die mit Abstand leistungsfähigsten Helfer. Die seit ihrem 13. Lebensjahr sehbehinderte Präsidentin des Ausbildungszentrums genießt selbst seit drei Jahren die Unterstützung eines speziell ausgebildeten Hundes, der, wie sie sagt, ihr Leben grundlegend verändert habe, denn sie habe damit die Möglichkeit bekommen, ihre heimische Umgebung zu verlassen und sich wieder eigenständig etwa im beruflichen Bereich zu bewegen. Sie habe zu ihrem Hund eine Beziehung, deren Intensität Außenstehende wohl kaum nachempfinden können.

Das Ausbildungszentrum hat in den Jahren seines Bestehens 575 Hunde ausgebildet und sie unentgeltlich an Unterstützungsbedürftige gegeben. Zur Zeit sind bei dem Zentrum 24 Ausbilder angestellt, die Hunde ausbilden, wobei man betont, dass das Wort Dressur in diesem Zusammenhang nicht gern gehört wird, weil es den praktizierten Ausbildungskonzepten nicht gerecht wird. Da nur wenige Hunde den hohen Anforderungen genügen, die ein Begleithund für Sehbehinderte erfüllen muss, züchtet man in dem Ausbildungszentrum einen großen Teil des Nachwuchses selbst mit Elterntieren, die ihre Eignung schon unter Beweis gestellt haben. Bevor die jungen Hunde ausgebildet werden, müssen sie eine grundlegende Erziehung im Bereich des Gehorsams durchlaufen und anschließend lernen, dass sie vor nichts und niemandem Angst haben. Besonders dafür sucht das Zentrum Familien, die die jungen Hunde an die vielfältigen Reize der sie umgebenden Umwelt heranführen, um ihnen damit die Gelassenheit zu vermitteln, die sie brauchen, um ihren späteren Aufgaben gerecht zu werden. Die eigentliche Ausbildung findet erst nach dieser Phase statt, und die liegt dann in den Händen erfahrener Ausbilder.

(Chr. Morice: Funcky : des yeux pour deux, in: SUDOUEST, 27. 09. 2015)

Le Signal im Film

Das Appartementhaus Le Signal in Soulac, das seit mehr als einem Jahr nicht mehr bewohnt werden darf, ist ein weit über Soulac hinaus bekanntes Opfer der Erosion. Auch wenn man bei den Bildern, die davon gezeigt werden, eher an die Zukunft des Gebäudes denken mag, ist nicht zu übersehen, dass dahinter menschliche Schicksale stehen. Die sollen jetzt in einem Film, den der Fernsehsender France 2 herstellen lassen will, in den Blick gerückt werden. Die Dreharbeiten werden am letzten Septemberwochenende des Jahres 2015 beginnen. Geplant ist ein Film von 90 Minuten Dauer, der nach seiner Fertigstellung zur Hauptsendezeit ausgestrahlt werden soll. Er soll eine Reihe von Portraits der aus ihrem Haus vertriebenen Besitzer zeigen, um so auf die Problematik der Erosion und die damit verbundenen Folgen und Gefahren hinzuweisen. Deutlich gemacht werden soll dabei auch, dass die Frage der Entschädigung der Anteilseigner an dem Haus immer noch weit entfernt ist von einer für die Betroffenen akzeptablen Lösung. Vielleicht bringt der Film eine öffentliche Diskussion in Gang, die schließlich zu einer Regelung führen könnte, mit der die hauptsächlich Betroffenen leben können.

(J. Lestage: « Le Signal, l’emblème du dérèglement climatique », in: SUDOUEST, 26. Sept. 2015)

November 2015

Dumm gelaufen

Ein Dieb wurde am 28. November in Bordeaux auf dem Cours de la Marne Opfer seiner Bequemlichkeit, als er am Morgen etwa um 6 Uhr ein Mobiltelefon stehlen wollte. Er ging dabei recht rabiat zu Werke und schlug auf einen Passanten, der gerade mit seinem portable telefonierte, ein und entriss ihm den Gegenstand seiner Begehrlichkeit. Er hatte aber die Rechnung ohne eine Polizeistreife gemacht, die direkt hinter ihm stand und ihn ohne Umschweife festsetzte. Angesichts der Faktenlage wird der gescheiterte Dieb jetzt längere Zeit Gelegenheit haben, darüber nachzudenken, welchen Ärger er sich hätte sparen können, wenn er vor seiner Attacke auf den Mobiltelefonbesitzer kurz nach hinten geblickt hätte.

(Il vole un portable sous les yeux des policiers, in : SUDOUEST, 29. 11. 2015)

Beflaggung

Der Aufruf von Präsident Hollande an die Franzosen, am Tag des Gedenkens an die Terroropfer vom 13. November 2015 die französische Nationalflagge aufzuziehen, hat bei einem großen Teil der Bewohner des Departements Gironde nur begrenzte Resonanz gefunden. Zwar meldeten die wenigen Geschäfte in Bordeaux, in denen die Trikolore zu kaufen war, weit überdurchschnittliche Umsätze, doch zeichnete eine Umfrage des SUDOUEST ein davon abweichendes Bild. Danach erklärten 54% der Befragten, sie wollten an ihrem Haus oder ihrer Wohnung die Trikolore nicht zeigen, wobei die Begründungen, soweit sie überhaupt gegeben wurden, ein großes Spektrum unterschiedlichster Einstellungen erkennen ließen.

(La Rédaction Gironde: Le drapeau flotte un peu, in SUDOUEST, 27. 11. 2015)

Vache marine

Die Vache marine ist eine kleine urwüchsige Rinderart, die im Südwesten Frankreichs über Jahrhunderte gezüchtet und genutzt wurde. Vor ein paar Jahrzehnten wurde sie  von anderen Rassen, die ihren Haltern höhere Erträge versprachen verdrängt und drohte auszusterben. Kurz bevor dies eintrat, wurden jedoch einige der letzten Exemplare ihrer Art in das Naturschutzgebiet von Cousseau gebracht und dort sich selbst überlassen. Die Vaches marines haben dort ihre Chance genutzt und sich ordentlich vermehrt, wobei sie jedoch eine mehr als halbwilde Lebensweise beibehalten haben. Da sie bevorzugt in Gebieten leben, die sumpfig und für Menschen schwer zugänglich sind, ist die Chance für Beobachter, sich ein Bild von diesen Tieren zu machen, nicht groß. Aus diesem Grund veranstaltet die Verwaltung des Naturschutzgebietes von Cousseau am 5. Dezember 2015 ein Führung, um den inzwischen beträchtlich angewachsenen Bestand der Vaches marines einem größeren Publikum zu zeigen. Tickets dafür sind am Office de tourisme intercommunal Médoc Océan in Carcans erhältlich.

(J. Lestage: Vache marine : dans les pas de You le phoque, in : SUDOUEST, 28. 11. 2015

Hund als Lebensretter

Wenn man von Hunden als Lebensretter spricht, dann denkt man für gewöhnlich an irgendwelche großen und kräftigen Wesen, die mit Kraft, Mut und Einsatz ihre menschlichen Meutenmitglieder vor Schaden bewahren. Es geht auch anders, wie eine Frau aus La Teste-de-Buch berichtet, die ihrem Hund wohl ihr Leben verdankt. Das geschah, während draußen ein mächtiger Sturm tobte, der es schließlich fertigbrachte, eine riesige Kiefer auf das Dach des Hauses zu stürzen, in dem besagte Frau lebte. Der Baum krachte auf das Dach des Hauses  und zertrümmerte die Dachkonstruktion und die Zimmerdecke just an der Stelle, an der sich das Bett der betagten Besitzerin befand, in dem diese friedlich schlafend lag, als das Unwetter lostobte. Als der Baum dann mitten in das Bett stürzte, war die Frau aber schon außer Gefahr, denn ihr Hund hatte sie durch kräftiges und anhaltendes Bellen geweckt, keine Sekunde zu früh, wie sich herausstellte, so dass die Frau aus dem Gefahrenbereich war, bevor die Decke über ihrem Bett einstürzte. Ihr Lebensretter mit dem beziehungsreichen Namen Lucky ist erst sieben Monate alt, und er ist ein Yokshire-Terrier. Er gehört als zu einer Rasse, die man nicht unbedingt sofort mit Mut und Lebensrettung in Verbindung bringt. Man sieht aber, dafür ist auch in dem kleinsten Hund Platz. Gut so.

(Réveillée par son chien, heureusement, in: SUDOUEST, 23. 11. 2015)

Direktflüge Bordeaux – Berlin

Die britische Billig-Fluggesellschaft EasyJet wird vom Frühjahr 2016 ab vier neue Linien einrichten, die Bordeaux zum Ziel haben. Neben Marseille, Venedig und Barcelona wird  Berlin  in das Streckennetz der Gesellschaft einbezogen, was für deutsche Besucher des Südwesten Frankreichs von besonderem Interesse ist. EasysJet ist seit 2006 in Bordeaux-Mérignac vertreten, von wo aus mittlerweile 20 Ziele angeflogen werden, zu denen bislang insgesamt rund 6,5 Millionen Passagiere geflogen wurden. EasyJet ist übrigens nach Air France die Fluggesellschaft, die hinsichtlich der Passagierzahlen von Bordeaux-Mériganc aus den zweiten Platz einnimmt.

(J.B. Gilles: Berlin en low-cost, in: SUDOUEST, 25. 11. 2015)

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Kreuzfahrtschiffsaison 2016

Die Saison für die Besuche von Kreuzfahrtschiffen im Hafen von Bordeaux beginnt für gewöhnlich im Mai und sie endet im Oktober. In diesem Jahr haben in dieser Zeit 36 Kreuzfahrtschiffe im Port de la lune von Bordeaux festgemacht. Für 2016 sind jetzt schon 49 Schiffe angekündigt, die den 12 Jahre alten Rekord, der bei 50 Besuchen lag, fast gebrochen hätten. Die ganz großen Kreuzfahrtschiffe, die wegen ihres Tiefgangs Bordeaux nicht anlaufen können, könnten in Pauillac anlegen, wenn dort die entsprechenden Anleger ausgebaut würden, was aber noch nicht der Fall ist. Zur Zeit bleiben einige der extrem großen Kreuzfahrtschiffe in Le Verdon, was jedoch nach übereinstimmender Meinung aller Beteiligten wegen der Sterilität der dortigen Anlagen bei den Passagieren nicht gut ankommt.,

(Déjà 49 bateaux pour 2016, in: SUDOUEST, 19. 11. 2015)

Einzelheiten zum Kalender der Kreuzfahrtschiffsbesuche 2016 : Klick

Süßkartoffeln aus dem Médoc

Süßkartoffeln stammen aus dem tropischen Amerika, aber sie haben mehr und mehr Liebhaber auch in Frankreich gefunden. Dabei ist die Nachfrage ansteigend, wie sich an der Menge der Importe ablesen lässt, die zwischen 2010 und 2014 von 8.600 auf 16.400 Tonnen zugelegt haben. Die ansteigende Nachfrage ist bei den Landwirten natürlich nicht unbemerkt geblieben, und so war es nur eine Frage der Zeit, wann man auch in Frankreich zum Anbau dieser süßlichen Knollen übergehen würde. Inzwischen gibt es mehrere Betriebe, die Süßkartoffeln anbauen, wobei sich nach einer Testphase herausgestellt hat, dass die klimatischen Bedingungen im Südwesten Frankreichs den eigentlich an tropische Temperaturen gewöhnten Gewächsen durchaus bekommen. Die Anbauweise ähnelt der von normalen Kartoffeln, wobei man allerdings etwas auf das Thermometer achten muss, denn Temperaturen unter 14 Grad schätzen Süßkartoffeln nicht. Dafür sind die Preise, die sich für die Erzeuger beim Absatz dieser Feldfrüchte erzielen lassen, durchaus interessant, denn in den Läden werden pro Kilo immer noch rund 4 Euro verlangt.

(É. Artigue-Cazcarra: Patates et pépettes, in: SUDOUEST, 19. Nov. 2015)

Asiatische Hornissen

Die vor 10 Jahren erstmals im Südwesten Frankreichs identifizierte Asiatische Hornisse wurde in wenigen Jahren zu einer ernsthaften Gefahr für die einheimischen Bienen, denen sie mit verheerenden Folgen nachstellten. Da es kaum natürliche Fressfeinde gab, vermehrten sich die ungewünschten Einwanderer mehr als es allen Beteiligten lieb sein konnte. Und es schien, dass der Vormarsch dieser Insekten unaufhaltbar sei. Nur wenige Stimmen gab es, die zur Besonnenheit rieten und ankündigten, dass sich das Problem der Asiatischen Hornissen wahrscheinlich von selbst lösen würde. Das scheint in diesem Jahr aber tatsächlich eingetreten zu sein, denn es wurde beobachtet, dass in den Nestern dieser Hornissenart ein überproportional großer Anteil an Drohnen heranwuchs, der einen großen Anteil der Nahrungsvorräte der Hornissenvölker verzehrt, ohne selbst dazu beizutragen, diese Vorräte zu vergrößern. Die Folge davon wird sein, dass die Hornissenbestände schrumpfen werden und womöglich bald unter eine Schwelle absinken, die zum Verschwinden dieser Spezies führen wird. Momentan ist noch nicht gesichert, dass das tatsächlich passieren wird, aber die Vorzeichen deuten nach Ansicht der Experten in diese Richtung.

(Bl. Philippon : Frelon asiatique : bientôt la fin du fléau ? in : SUDOUEST, 19.11.2018, Édition du soir

Es wird Winter

Die ersten 18 Tage des November waren in ganz Frankreich zu warm. Die Durchschnittstemperaturen lagen um 3,9 Grad über den Werten der letzten Jahre. Doch das wird sich abrupt ändern, denn seit dem 20. November fließt Kaltluft vom Norden nach Frankreich und lässt die Temperaturen auch im Südwesten deutlich zurückgehen auf Werte, die sich im Rahmen des für die Jahreszeit Üblichen bewegen werden. Für den weiteren Verlauf des Winters erwarten die Meteorologen alles in allem Temperaturen, die etwas über den langjährigen Durchschnittswerten bleiben werden, doch ist damit natürlich nicht sicher, dass es wirklich so kommen wird. Langfristige Aussagen über das Wetter haben immer noch einen recht unverbindlichen Wert.

(Sudouest.fr: Le froid arrive brutalement ce week-end, in : SUDOUEST, 21.1.1.2015, Abendausgabe)

Winterschlaf für Geldautomaten

Wie schon im letzten Jahr um diese Zeit wird der Geldautomat des Crédit Agricole an der Avenue de l’Océan in Montalivet für die Wintermonate stillgelegt. Der Credit Agricole legt Wert auf die Feststellung, dass das Gerät im nächsten Jahr zu Ostern wieder aktiviert werden wird. Bis dahin steht in Montalivet weierthin der Geldautomat an der Postagentur zur Verfügung. Auch in Vendays ist an der Post ein Automat über den Winter aktiv.

(Le distributeur de billets hiberne, in: SUDOUEST, 19. Nov. 2015)

Kreuzfahrtschiffe in Bordeaux

Der Port de la lune, einst das wirtschaftliche Herz von Bordeaux, hat heutzutage nur noch selten Besuch von großen Schiffen, und wenn sie kommen, dann sind es fast immer Kreuzfahrtschiffe. Die bringen große Scharen von erlebnishungrigen und ausgabefreudigen Touristen mit, die die Geschäftswelt von Bordeaux und Umgebung mit offenen Armen empfängt. Die Fraktion der Grünen im Stadtrat von Bordeaux sieht die Dinge jedoch ganz anders und klagt die Kreuzfahrtschiffe an, weil sie angeblich die Umwelt extrem stark belasten wegen der Schwerölabgase, die ihre Motoren abgeben. Dabei sollen bis zu 3500 mal so viel Schadstoffe abgesondert werden wie beim Betrieb eines Dieselmotors in einem PKW. Diesen Behauptungen tritt der Promotor der Kreuzfahrtschiffe in Bordeaux vehement entgegen. Er verweist darauf, dass die Kreuzfahrtschiffe ihre Schiffsdiesel abschalten, sobald sie angelegt hätten und  dann für die Elektroversorgung der Schiffe umweltfreundliche Dieselgeneratoren starten, die mit allen derzeit verfügbaren Ausrüstungen versehen seien, die die  Umweltbelastung reduzieren könnten. Und er ergänzte, dass dieselben Schiffe, die angeblich eine so starke Belastung für die Umwelt darstellten, ebenfalls in Amsterdam oder Stockholm anlegen, wo ihnen noch nie ein derartiger Vorwurf gemacht worden sei. Es ist nicht ausgemacht, dass dadurch die kritischen Stimmen aus den Reihen der Umweltschutzvereinigungen beruhigt sind. Zu erwarten ist eher, dass Untersuchungen angestellt werden, deren Ergebnisse erst noch abzuwarten sind.

(B. Béziat: Croisière : de la Giroday en défenseur des paquebots, in: SUDOUEST, 19. Nov. 2015)

Opéra National in Bordeaux

Die Oper in Bordeaux erklärt in einer Mail an die Empfänger ihres Informationsdienstes ihr Mitgefühl mit den Angehörigen der Opfer der Attentate von Paris und betont dabei, die Kultur habe in diesen schwierigen Zeiten die Aufgabe, Kraft zu spenden. Daher werde der Spielbetrieb aufrechterhalten, doch müsse man den besonderen Umständen Rechnung tragen und Vorsichtsmaßnahmen ergreifen. Dazu gehören eingehende Kontrollen aller Besucher, die deswegen gebeten werden, sich spätestens 30 Minuten vor Beginn der Veranstaltungen einzufinden. Ferner werden die Besucher gebeten, keine größeren Gepäckstücke oder Taschen mitzubringen.

(Opéra National de Bordeaux, 19. Nov. 2015)

Gurp TT

Die nächste Auflage des Sandbahnrennens von Le Gurp, die 14. seit Beginn dieser inzwischen schon zur festen Institution gewordenen Veranstaltung, steht zwar noch nicht unmittelbar vor der Tür, aber die dafür erforderlichen Vorbereitungen beginnen schon am nächsten Wochenende. Damit am 9. und 10. Januar 2016 ein Rennen stattfinden kann, das den hohen Standards, die von den vorhergehenden Auflagen gesetzt worden sind, entspricht, wird sich der veranstaltende Club des Esteys kräftig ins Zeug legen, um nach einem genau ausgearbeiteten Zeitplan die Arbeiten auszuführen, die für die Vorbereitung des Rennens erforderlich sind. Der Verein kann sich dabei auf eine Mannschaft von 30 bis 40 Freiwilligen stützen, die von den 11 Vorstandmitgliedern und einer Gruppe von Mitgliedern gebildet werden. Die Vorbereitung und die Durchführung des Rennens werden rund 100.000 Euro kosten, die zu 70% aus den Meldegeldern der Teilnehmer an dem Rennen beglichen werden. Die restlichen 30% kommen aus verschiedenen Töpfen, die vom Département und vom Gemeindeverband Pointe du Médoc bereitgestellt werden.

(J. Lestage: Le marathon pour les bénévoles de la Gurp TT, in: SUDOUEST, 18. 11. 2015)

Gemeinderat Grayan

Der Gemeinderat von Grayan-et-L’Hôpital hat am 12. November getagt und eine randvoll gepackte Tagesordnung abgearbeitet. Zunächst gab es eine Aussprache zu den bevorstehenden Zusammenlegungen von Gemeindeverbänden, die auch das nördliche Médoc betreffen werden. Die Gemeindevertreter von Grayan erklärten, dass sie mangels echter Alternativen dem Vorhaben zustimmen, machten dabei aber deutlich, dass sie auf Garantien dafür bestehen, dass die in der Planung befindlichen Projekte für erneuerbare Energien bei Naujac und Le Verdon fortgeführt werden ebenso wie die Bemühungen um die Belebung der Hafenaktivitäten in Le Verdon. Sie sprachen sich jedoch gegen eine Zusammenlegung der Abwassersysteme der Pointe de Grave und von Saint-Vivien aus und lehnten ebenso die angekündigte Neuordnung der Zuständigkeiten im schulischen Bereich ab. Ein umfangreicher Teil der Beratungen war den Gemeindefinanzen vorbehalten. Dabei wurde beschlossen, die Gebühren der gemeindeeigenen Einrichtungen leicht um 2% anzuheben für die Mieten der  Ferienhäuser, für die Stellplätze auf dem Campingplatz Le Gurp, die Jagdhochsitze, die Tennisplätze, das Brennholz und die Jetons für die Wohnmobile. Ebenfalls beschlossen wurde, Subventionen zu beantragen für die Fortführung der Arbeiten an den Straßen im Ortskern. Zum Schluss wurden Geschwindigkeitsbegrenzungen auf 50 km/h beschlossen für die Straße von L’Hôpital nach Vensac und für die Route de Saint-Vivien.

(M. Caporal: Fusion : « Oui, mais », in : SUDOUEST, 17. 11. 2015)

Recycling-Muffel

Die Bewohner des Großraums Bordeaux gehören offenbar nicht zu denjenigen, die sich sonderlich viele Gedanken machen, wenn es um die Wiederverwendung von Verpackungen geht. Sie deponieren nur durchschnittlich 40 kg pro Jahr in den dafür bestimmten Behältnissen, während der nationale Durchschnitt in Frankreich bei 46 kg liegt, in Aquitanien sogar 52 kg erbringt. Die Firma Éco-Emballage, die auf die Wiederverwendbarmachung von Verpackungen spezialisiert ist, hat eine Untersuchung angestellt und dabei ermittelt, dass die Bewohner von Bordeaux vor allem beim Altglas nachlässig sind: sie deponieren in den dafür bestimmten Behältnissen nur 22kg pro Einwohner und Jahr, während es landesweit in vergleichbaren Umgebungen 29 kg sind. Man hat daraufhin einen Plan entwickelt, der die Recycling-Rate landesweit um 2,5% anheben soll. Man suchte 110 Gemeinden aus, die besonders gefördert werden sollen bei ihren Anstrengungen, die Wiederverwendung von Verpackungsmaterialien zu erhöhen. Dazu gehört auch Bordeaux, wo das Ziel ausgegeben wurde, die eingesammelte Altglasmenge von 22 kg auf 24 kg pro Einwohner und Jahr zu erhöhen. Um dieses Ziel zu erreichen, wird Bordeaux 500.000 Euro erhalten, um ab 2016 rund 100 neue Sammelstellen einzurichten. Bis hierher herrscht große Einigkeit auf allen Seiten. Die hört jedoch schnell auf, wenn Standorte festzulegen sind, an denen die Sammelcontainer aufgestellt werden sollen. Dann stellt sich heraus, dass der Nomalbürger zwar dem Prinzip der Altglassammlung aufgeschossen gegenübersteht, wenn sich diese Aktion soweit von seinem Domizil entfernt hält, dass man davon nichts hört und sieht. Belästigungen werden sowohl von den Geräuschen beim Einwerfen von Altglas in die Sammelbehälter empfunden als auch dadurch, dass bei derartigen Containern häufig andere Abfälle abgelagert werden oder Altglas lose abgestellt wird, wenn die Behältnisse voll sind. Patentlösungen gibt es hier wohl nicht, aber man versucht, Abhilfe wenigstens in Einzelbereichen zu schaffen. Dazu sollen die Glascontainer z. B. mit Sonden ausgestattet werden, die die Füllhöhen registrieren und die zentral abgelesen werden können, damit gezielt die Container geleert werden, die überzuquellen drohen.

(C. Darfay: Du retard dans le tri du verre, in: SUDOUEST, 16. 11. 2015)

Wandalismus gegen Weinstöcke

Als der Besitzer eines Châteaus bei Landiras von einer Verkaufsreise nach Russland zurückkehrte und seine Weinfelder inspizieren wollte, musste er feststellen, dass bislang Unbekannte etwa 500 seiner Rebstöcke kurz über den Wurzeln abgeschnitten hatten. Dieses im Bordelais höchst seltene Verbrechen schädigt den Inhaber des betroffenen Châteaus nachhaltig, denn Rebstöcke brauchen, bis sie ihre volle Ertragskraft erreichen, eine Reihe von Jahren. Noch ist nicht klar, ob und welche der misshandelten Weinstöcke sich erholen können, doch selbst wenn das geschieht, wird es Ausfälle geben und einige Zeit brauchen, bis die volle Leistungsfähigkeit der Pflanzen wiederhergestellt wird. Loïc Pasquet, der Besitzer des geschädigten Châteaus, verwendet in seinem Betrieb nur streng biologische Verfahren, zu denen auch gehört, dass in seinen Parzellen nur mit Pferden gearbeitet wird. Dabei sind die Anbauflächen mit 5 ha recht klein, die je nach Ertrag pro Jahr nur 1000 bis 3000 Flaschen erbringen, die unter dem Etikett Liber Pater  fast alle exportiert werden, zu Preisen pro Flasche um die 3000 Euro. Das Château produziert noch eine zweite Marke Denarius, von der die Flaschen für nahezu gemäßigte 150 Euro gehandelt werden.

(C. Compadre : 500 ceps saccagés, in : SUDOUEST, 13. Nov. 2015)

Zahlen zum Médoc

Auch wenn vielerorts geklagt wird, das Médoc werde zu oft links liegen gelassen, wenn es um Investitionen geht, bei der Bevölkerungsentwicklung kann es in vorderster Reihe mithalten. In den letzten zehn Jahren hat die Zahl der Einwohner des Médoc um 15.000 auf nunmehr 84.539 (Stand 2012) zugenommen. Der größte Teil des Bevölkerungszuwachses geht vom Ballungsraum um Bordeaux aus, wo immer mehr Einwohner auf der Suche nach bezahlbarem Wohnraum in Gegenden ausweichen, in denen die Preise noch erschwinglich erscheinen.

Mit dem Anwachsen der Bevölkerung im Médoc hält das dortige Angebot an Arbeitsplätzen, die vorwiegend in der Landwirtschaft, dem Tourismus und bei Dienstleistungen zu finden sind, jedoch nicht Schritt.

Das Médoc zählt 54 Gemeinden und umfasst eine Fläche von 234.000 Hektar, von denen 135.000 ha bewaldet sind. Obwohl die Wälder des Médoc unter den Stürmen der Jahre 1999 und 2010 schwer gelitten haben, haben die aus öffentlichen Kassen bereitgestellten Hilfen für die Behebung der Schäden Wirkung gezeigt, so dass die Forstbetriebe der Region in eine gesicherte Zukunft blicken können, zumal in den letzten drei Jahren die Holzpreise fühlbar angezogen haben. Auf 17.000 ha des Médoc wird Wein angebaut in Châteaux, von denen viele einen weltweiten Ruf genießen. Der Tourismus profitiert von 85 km makellosem Sandstrand, die sich von der Pointe de Grave im Norden bis nach Le Porge im Süden erstrecken, und von den insgesamt 82 km² großen Süßwasserseen hinter der Dünenkante. Die Industrie- und Handelskammer in Bordeaux ermittelte, dass im Médoc 18.747 Arbeitsplätze existieren, von denen 32% zu den Bereichen Handel, Transport und Dienstleistungen gehören und 25% von der Land- und Forstwirtschaft und von der Fischerei gestellt werden. Im Jahre 2012 waren 25% der Bewohner des Médoc 60 und mehr Jahre alt, ein Anteil, der bis 2030 auf 32% ansteigen wird. Dabei wird der Zahl der über 75jährigen von derzeit 8.518 auf 15.178 anwachsen.

(J. Lestage : La presqu’île à la recherche de son point d’équilibre, in : SUDOUEST, 11. Nov. 2015)

Port de Saint-Christoly

Das kleine Dörfchen Saint-Christoly hat wie manche anderen Orte an der Gironde einen Hafen, der in einen Dornröschenschlaf gefallen ist, seit die früher dort verladenen Güter andere Wege eingeschlagen haben. Seit geraumer Zeit macht man sich aber in der Gemeinde darüber Gedanken, wie man dem alten Hafen, der immer noch malerisch gelegen ist, aufhelfen kann. Das Ziel ist klar darauf ausgerichtet, Touristen anzuziehen, was allerdings einige Vorarbeiten verlangt. In einer ersten Ausbaustufe soll der alte Hafen wieder vorzeigbar gemacht werden, wozu zunächst die reichlich heruntergekommenen Kais wieder auf Vordermann gebracht werden sollen. Dazu soll der Hafen ausgebaggert werden und es soll eine Aufschüttung aus massiven Felsbrocken vorgenommen werden, um die Hafenkanten zu stabilisieren. Später soll ein ausreichend großer Anleger beschafft werden, der Touristen von der Girondeseite her anzieht und ihnen die Möglichkeit gibt, problemlos in das Hinterland zu gelangen. Die Gemeindeväter wollen dabei so wenig Beton wie möglich verbauen und dem Hafen ein umweltverträgliches Aussehen verschaffen, wobei sie darauf hoffen, dass dieser bald ein festes Ziel für die auf der Gironde eingesetzten Ausflugsboote sein wird. Die Ideen sind da, aber das Geld, das man braucht, ist es (noch) nicht. Man schätzt das finanzielle Volumen der geplanten Arbeiten auf zunächst rund 800.000 Euro, von denen nur ein Teil aus der Gemeindekasse kommen kann. Man hofft auf Zuschüsse des Gemeindeverbandes Coeur-Médoc und, wohl in erster Line, auf Geld, das die EU bereitstellen könnte. Sicher ist da noch nichts, aber es gibt Anzeichen, dass die Erwartungen auf Finanzhilfen nicht unbegründet sind, doch wird man noch etwas Geduld aufbringen müssen, bevor die geplanten Arbeiten begonnen werden können.

(É. Gomez: Le projet de rénovation du port prend forme, in: SUDOUEST, 7. Nov. 2015)

Neue Kräne für Le Verdon

Der Ersatz für die seit Jahren maroden Portalkräne im Hafen von Le Verdon ist pünktlich zum angekündigten Termin eingetroffen. Die beiden neuen Kräne sollen umgehend montiert und nach einer unumgänglichen, aber kurzen Testphase noch im November in Betrieb genommen werden. Damit steht nach langen Monaten des Stillstands der Wiederaufnahme der Containerverladung in Le Verdon nichts mehr im Wege. Gut für den Arbeitsmarkt: es werden neue Kräfte eingestellt, was nicht nur für ein strukturschwaches Gebiet wie das nördliche Médoc eine gute Nachricht ist.

Mit den neuen Kränen wird es möglich sein, den Hafen von Le Verdon an bestehende Containertransportlinien anzuschließen, so dass Containerschiffe, die bis zu 2.700 Container laden können, in Le Verdon anlegen. Die bisher in Bassens angesiedelte Containerverladung erlaubte es nur, Schiffe bis zu einer Ladefähigkeit von 600 Containern abzufertigen. Künftig werden zwei bis drei Containerschiffe pro Woche in Le Verdon erwartet. Der Autonome Hafen von Bordeaux hofft, auf diese Weise den Containerumschlag in den nächsten fünf Jahr um das Zweieinhalbfache zu steigern. Zuletzt wurden 60.000 Container verladen, für 2016 werden schon 76.000 erwartet.

(M. Caporal, Les portiques sont arrivés au port du Verdon! in: SUDOUEST, 6. Nov. 2015 und: M. Caporal, La renaissance du port, in: SUDOUEST, 10 Nov. 2015))

Die Médoc-Austern sind zurück

Bis in die achtziger Jahre des 20. Jahrhunderts war die Aufzucht von Austern im Médoc ein Erwerbszweig, der hunderte von Arbeitsplätzen bot, dann kam der Absturz mit dem durch Umweltbelastungen verursachten Verbot, aus der Gironde stammende Austern zu verzehren und das Ende der Ports aux huîtres. Erst in den letzten Jahren kamen erneute Versuche, Austern im Médoc zu kultivieren, wieder in Gang. Das dabei erreichte Volumen ist eher bescheiden gegenüber früheren Zeiten, aber der Neuanfang beginnt, festen Boden zu gewinnen. Jetzt sind die ersten Médoc-Austern nach dem Verbot, die bislang nur direkt bei den Erzeugern in Saint Vivien, Le Verdon und Talais zu bekommen waren,  in Lesparre in der Fischhandlung Histoire d’Eau (avenue Mendés-France) erhältlich. Sie stammen aus der ferme aquacole von Jean-Marie Bertet in Le Verdon und sind offenbar von besonderer Qualität, denn sie waren im Handumdrehen ausverkauft, was aber als ein gutes Zeichen dafür genommen werden kann, dass Médoc-Austern ihren festen Platz im Sortiment dieser Poissonnerie in Lesparre haben werden.

(Les huîtres du Médoc sont arrivées,  in: SUDOUEST, 7. Nov. 2015)

Altweibersommer im November

Der Südwesten Frankreichs hat zwar Mitte Oktober mancherorts erste Bodenfröste hinnehmen müssen, danach ist aber die große Milde ausgebrochen. Im Baskenland wurden am zweiten November-Sonntag Temperaturen bis zu 29 Grad von den Thermometern abgelesen, und für die nächsten Tage ist ähnliches zu erwarten. Für die Jahreszeit überaus milde Temperaturen wurden im gesamten Südwesten Frankreichs gemessen, wobei die im Département Gironde registrierten Werte im Mittelfeld landeten. In Belin-Beliet wurden am Sonntag, dem 8. Nov. 2015, mit 27,8Grad die höchsten Werte für Anfang November seit 2003 notiert. In Bordeaux wurde mit 26,7 Grad der höchste Wert für den 8. November seit 1925 gemessen.

(Météo : des records de chaleur ce week-end, encore de la douceur cette semaine, in: SUDOUEST, 08. Nov. 2015, 18.01h, Internet-Ausg.)

Geschwindigkeitsvergleich

Wer in Bordeaux und anderen Ballungszentren nicht den unschätzbaren Vorteil genießt, den Arbeitsplatz im eigenen Haus zu haben, der muss sich morgens und abends in das Getümmel auf den Straßen stürzen, was bekanntermaßen Zeit kostet. Die Redaktion des SUDOUEST wollte der Sache auf den Grund gehen und ermitteln, wie lange man mit verschiedenen Verkehrsmitteln braucht, um eine bestimmte Strecke unter genau definierten Bedingungen zurückzulegen. Dazu wurde ein  Parcours abgesteckt, der von Cenon nach Mériadeck führt, also mitten durch das tägliche Gewühl, und das um 8.15h. Sieger in diesem Wettbewerb war das Fahrrad, das für die Teststrecke 14 Minuten benötigte, im gemächlichen Radfahrtempo, wie man vermerkte. Platz 2 ging an einen Motorroller, der die Strecke in 18 Minuten bewältigte. Die Alternative Tram kam da nicht mit, denn sie benötigte, einschließlich Wartezeiten und Fußweg von und zur Haltestelle 25 Minuten. Sie kam aber immer noch einige Längen vor dem Auto an, das sich in 37 Minuten zu seinem Ziel quälte. Die Ergebnisse sprechen für sich, aber sie bestätigen wohl nur Erfahrungen, die, wenn auch nicht mit der Stoppuhr in der Hand, viele Verkehrsteilnehmer schon gemacht haben.

(De Cenon gare à Mériadeck à 8 h 15, in: SUDOUEST, 7. Nov. 2015)

Ein Hufschmied im Médoc

Wer an Berufe im Médoc denkt, hat eine Fülle von Aktivitäten vor Augen, die mit dem Wein, der Landwirtschaft etc. zu tun haben, aber nur wenige werden in einer derartigen Aufzählung den Beruf des Hufschmieds unterbringen. Zu Unrecht, wie man sagen muss, denn es gibt z: B. in Montalivet einen noch jungen Mann, der gleichwohl schon ein paar Jahre Berufserfahrung hinter sich hat, der sich der Pflege der Pferdehufe verschrieben hat. Zu diesem Zweck fährt er mit einem kleinen Auto quer durch das Médoc und versorgt dort, wo seine Dienste benötigt werden, kleine und große Pferde mit dem, was notwendig ist, um ihre Hufe gesund zu erhalten, denn anders als mancher denken mag, sind Pferdehufe, die für ein Leben in der Steppe eingerichtet sind, sehr empfindlich und brauchen Schutz vor den harten Straßenbelägen, die sich die Menschen ausgedacht haben. Der junge Hufschmied hat sich zu Beginn seiner Tätigkeit im Médoc bei Tierärzten und Pferdehaltern bekannt gemacht, und inzwischen hat er einen festen Stamm von Kunden, der ihm ein auskömmliches Leben ermöglicht. Zu seinen Spezialitäten gehören übrigens orthopädische Hufeisen, die überall dort angebracht werden, wo normale Eisen nicht ausreichen. Er passt den von ihm behandelten Pferden die neuen Hufeisen übrigens glühend an, was den Pferden bei sachgemäßem Vorgehen keine Unannehmlichkeiten bereitet, aber dafür sorgt, dass die neuen Eisen optimal sitzen.

(L. Llobell: Raphaël chausse les chevaux, in: SUDOUEST, 7. Nov. 2015)

Ausbau der Rocade von Bordeaux

Seit Jahrzehnten sind sich alle Beteiligten darin einig, dass die Rocade von Bordeaux auf 2 mal 3 Spuren ausgebaut werden muss, doch sind auch mehr als zwanzig Jahre nach dem Beginn der Erweiterung im Jahre 1993 die Bereiche der Rocade zwischen den Anschlussstellen 4 und 10 nicht fertiggestellt, obwohl niemand dagegen ist. Der Konsens, der im Grundsätzlichen besteht, endet sehr schnell, wenn es um die Finanzierung geht, denn das gesamte Erweiterungsprogramm kostet rund 400 Millionen Euro, die nirgendwo probemlos aufgetrieben werden können. Für das letzte Teilstück zwischen den Anschlussstellen 4 am Fuß des Pont d’Aquitaine und 10 nach Mérignac werden noch 150 Millionen Euro benötigt. Die Kosten dafür sollen nach dem Willen der Regierung zur Hälfte vom Staat und zur Hälfte von der Stadt Bordeaux aufgebracht werden, deren Finanzierungsanteil dadurch von bislang 25% auf 50% steigen würde. Alain Juppé, der Bürgermeister von Bordeaux, machte kein Hehl daraus, dass das benötigte Geld in der Stadtkasse nicht vorhanden sei. Er schlug vor, die erforderlichen Mittel über eine noch nicht näher geplante Mautregelung hereinzuholen, was jedoch von der an der Finanzierung ebenfalls beteiligten EU abgelehnt wurde. Schließlich hat man sich darauf geeinigt, dass der französische Staat und die Stadt Bordeaux zu gleichen Teilen die Finanzierung sicherstellen. Nachdem in diesem Punkt eine Klärung erreicht wurde, werden die erforderlichen Genehmigungs-Prozeduren anlaufen, so dass Anfang 2017 mit den Arbeiten begonnen werden kann, die dann, so alles gut verläuft, 2020 abgeschlossen sein werden.

(St. Dubourg: Mise à 2×3 voies de la rocade : « On va y arriver », in: SUDOUEST, 5. Nov .2015)

Jugendliche Diebesbande dingfest gemacht

In Bordeaux haben sich im vergangenen Sommer im Bereich der Kais vor der Place des Quinconces Diebstähle unterschiedlichster Art gehäuft, die nach Wahrnehmung der Geschädigten von Jugendlichen ausgeführt worden waren. Die gingen dabei oft wenig zimperlich vor, wenn sie nicht an das gelangen konnten, was sie haben wollten. Nach langen Nachforschungen hat die Polizei jetzt Erfolg gehabt und die Bande festgesetzt. Dabei stellte sich heraus, dass die jungen Missetäter einander vor der Sommersaison 2015 meist gar nicht kannten, sondern erst über die Straftaten zu einer Bande geworden sind, die eine beträchtliche kriminelle Energie entwickelte. Opfer waren oft Frauen, die auf der Grünfläche vor der Place des Quinconces picknickten oder sich erholten. Die Diebe hatten es vor allem auf Gegenstände abgesehen, die sich leicht zu Geld machen lassen wie Mobiltelefone, Fotoapparate etc. Die Polizei stellte fest, dass nur zwei der Täter schon volljährig sind und in Untersuchungshaft genommen werden konnten. Die noch minderjährigen übrigen Mitglieder der „Platanenbande“, wie sie wegen der Örtlichkeit ihrer Straftaten von der Polizei genannt wurde, werden zwar auch nicht ungeschoren davonkommen, aber für sie gilt das für ihre Altersgruppe anzuwendende Strafrecht.

(Fl. Moreau:  La « bande des platanes » arrêtée, in: SUDOUEST, 5. Nov. 2015)

Neues Windkraftprojekt

Das junge Unternehmen Advtech in Bordeaux, das von einer kleinen Gruppe von Professoren und Ingenieuren gestartet wurde, hat ein neues Konzept für Windkraftanlagen vorgestellt, das viele Nachteile der bisherigen Windräder, zu denen in erster Linie die Größe und die Geräuschentwicklung zählen, nicht hat. Neu an dieser Konstruktion ist die Tatsache, dass die Flügel waagerecht angeordnet sind, wodurch sich eine um vieles kleinere Bauhöhe ergibt, von der die Entwickler meinen, sie könnte auch in städtischen Gebieten problemlos aufgestellt werden, zumal sie nahezu geräuschlos arbeitet und damit an Positionen aufgestellt werden kann, die viel näher an Wohngebäuden sein können als bei den konventionellen Windrädern. Die erste durchentwickelte Anlage hat einen Durchmesser von nur 2 m bei einer Länge von 5 m. Sie erzeugt bis zu 3 KW Strom, bei einem Wirkungsgrad von 40 %. Die Konstruktionsidee ist inzwischen patentiert und wartet nun eigentlich nur darauf, dass ein finanzkräftiger Investor einsteigt und eine Produktion ermöglicht, die aus dem Experimentalstadium herausführt. Erste Anzeichen für seriöses Interesse kommen von dem Versorger Engie (vormals GDF-Suez), der den Prototypen angekauft hat und ihn im März 2016 auf einer Ausstellung in Toulouse zeigen wird.

(N. César: De l’électricité même avec peu de vent, in: SUDOUEST, 4. Nov. 2015)

Wölfe auf dem Vormarsch?

Am 30. Oktober bekam ein Anwohner eines kleinen Dordogne-Dorfes einen gehörigen Schrecken, als er in seinem Hühnerstall ein verletztes Tier sichtete, das nach seiner Einschätzung ein Wolf war. Ein herbeigerufener Nachbar war derselben Meinung. Er hielt das verletzte Tier für gefährlich und erschoss es mit seiner Jagdwaffe. Nach dem ersten Augenschein handelt es sich bei dem getöteten Tier tatsächlich um einen Wolf, doch besteht noch keine endgültige Klarheit. Die soll eine eingehende Untersuchung erbringen, die in dieser Woche durchgeführt werden wird. Experten halten die Anwesenheit eines Wolfes im Departement Dordogne für möglich, denn seitdem 1992 nach langer Pause die ersten Wölfe in Frankreich wieder gesichtet worden sind, gibt es zahlreiche Beobachtungen, die auch weit in den Westen des Landes hineinreichen. Im Zusammenhang mit dem jetzt getöteten Tier wird auch untersucht, ob es tatsächlich schwer verletzt war. Sollte sich das als zutreffend herausstellen, hat der Schütze nichts zu befürchten. Sollte der Befund anders sein, bekommt er jedoch ernste Schwierigkeiten, denn dann hätte er ein streng geschütztes Tier erschossen und damit ein Delikt auf sich geladen, das empfindliche Strafen nach sich zieht.

(P.-M. Réault und J.-D. Renard: Un loup en Dordogne ? Des examens réalisés et une enquête ouverte, in: SUDOUEST, 2. Nov. 20015, 8.37, Internet-Ausg.)

Freizeitzentrum eingeweiht

Am 30 Oktober wurde in Montalivet in Anwesenheit der lokalen politischen Prominenz das schon seit dem 1. Juli funtkionierende und damit gar nicht mehr ganz neue Freizeitzentrum für Kinder offiziell seiner Bestimmung übergeben. Der Bürgermeister, der sich der anwesenden Kinder wegen, wie alle anderen Redner, bei seiner Rede kurz fasste, erklärte, ihm sei diese Einrichtung ein besonderes Anliegen, da sie den Kindern der Gemeinde zugute komme, die nun nicht mehr auch während der Ferienzeiten auf dem Schulhof spielen müssten, der in dieser Beziehung kein idealer Rahmen für kindliche Aktivitäten sei. Das Freizeitzentrum liegt an der Avenue Guillaume-Payot und nutzt eine alte Ferienkolonie, die in den letzten Jahren stillgelegt worden war. Nach umfangreichen Sanierungs- und Renovierungsarbeiten hat sie nun eine neue Bestimmung erhalten, über die besonders die Kinder, die davon an meisten profitieren, mehr als zufrieden sind. Die Arbeiten zur Herrichtung der Anlage sind zum größten Teil von Angestellten der Gemeinde ausgeführt worden und haben damit ganz im Sinne des Sparkurses des neuen Bürgermeisters die Gemeindefinanzen weniger belastet als wenn sie von externen Firmen ausgeführt worden wären.

(L. Llobell: Le centre de loisirs inauguré, in: SUDOUEST, 2. Nov. 2015)

Einigung beim TGV?

Die Neubaustrecke für Hochgeschwindigkeitszüge zwischen Tours und Bordeaux ist noch nicht fertiggestellt, aber schon wird heftig und kräftig um die Zahl der dort künftig verkehrenden Zugpaare gestritten. Die Ausgangszahlen lagen dabei weit auseinander. Während die SNCF 13 Zugpaare pro Tag für angemessen hielt, forderte Lisea, die Gesellschaft, die viel Geld für den Bau der Linie bereitstellt und dafür in den nächsten Jahren die Einnahmen dieser Strecke erhalten wird, 20 Zugpaare, weil eine größere Zahl von Zügen auch die Einnahmen steigern wird. Die SNCF befürchtet hingegen, dass durch eine aus ihrer Sicht zu große Zahl von Zügen die Auslastung sinken wird, mithin die bei der SNCF zu erwartenden Einnahmen hinter den wirtschaftlichen Erwartungen zurückbleiben werden. In dieser Situation ist der Staat gefordert, genauer, das Staatsekretariat für die Transporte. Dort hat man gerechnet und schließlich einen Kompromissvorschlag präsentiert, der mit 16,5 Zugpaaren täglich ziemlich genau auf der Mitte der beiden Ausgangspositionen liegt. Die Befürworter einer größeren Zahl von Zügen, zu denen auch die Vertreter der Region Aquitanien gehören, die zu einem guten Teil an der Finanzierung der Neubaustrecke beteiligt sind, haben signalisiert, dass sie dem Vorschlag des Staats nur zustimmen werden, wenn mindestens 17 Züge pro Tag angeboten werden, doch scheinen die noch bestehenden Differenzen nicht mehr unüberbrückbar, so dass die fällige Einigung bald erfolgen dürfte. Vielleicht gibt es bei den Details der Fahrplangestaltung noch ein paar Zugeständnisse, doch insgesamt dürfte bald Konsens in dieser Frage bestehen.

(TGV : 16,5 rotations par jour, in: SUDOUEST, 29. Okt. 2015)

You ist in Freiheit

Der Seehund You, der für einige Wochen in diesem Sommer die Strände des Médoc aufsuchte und dort nicht nur bei den Surfern, für die er sich besonders interessierte, zum Star wurde, ist schon im Juli auf Geheiß des Präfekten des Departements Gironde eingefangen und nach Brest in das Centre Océanopolis verfrachtet worden. Dort sollte er seine zu gro´ße Zutraulichkeit zu Menschen ablegen und sich auf ein Leben unter Artgenossen vorbereiten. Nachdem dieses Ziel offenbar erreicht worden ist, wurde der unternehmungslustige Seehund am 15. Oktober fernab von Surfern in die Freiheit entlassen, und er hat sich anscheinend problemlos einer Kolonie von Artgenossen bei der Insel Ouessant angeschlossen. Damit dürfte das Kapitel You in den Medien sein Ende gefunden haben, aber so ganz sicher kann man da wohl nie sein.

(You le phoque a été relaché, in : SUDOUEST, 28. Okt. 2015)

Dezember 2015

Kleine Sünden

Ein junger Mann erfuhr dieser Tage, dass der Spruch von den kleinen Sünden, die der liebe Gott sofort bestraft, in seinem Fall zutraf. Vorangegangen war ein Anruf genervter Anwohner bei der Polizei, die sich über Jugendliche, die nach Mitternacht auf einer Straße in Bordeaux mit Steinen warfen, beschwerten. Als die Ordnungshüter angerückt waren, herrschte jedoch Stille. Unweit des Ortes des Geschehens erblickten die Polizisten einen gut 30jährigen Mann, den sie fragten, ob er Auffälliges beobachtet habe. Statt einer Auskunft erklärte der kurz und unfreundlich, er spreche grundsätzlich nicht mit Polizisten, eine Replik, die gar nicht gut ankam. Die beiden Polizisten nahmen den Mann näher unter die Lupe und sie wurden fündig. Sie entdeckten 500 Euro in bar und sechs Täfelchen Cannabisharz. Die Beamten erklärten dem Erwischten, auch wenn er nicht ihnen sprechen wolle, sei er festgenommen. Jetzt hat er Zeit und Gelegenheit darüber nachzudenken, was ein bisschen Höflichkeit zur rechten Zeit Vorteilhaftes an sich haben kann, zumal, wenn man in einem so sensiblen Gewerbe unterwegs ist wie der erwischte junge Mann.

(Il s’énerve contre des policiers, in: SUDOUEST, 24. 12. 12015, p. 11)

Château David: neuer Besitzer

Das Château David in Vensac liegt in einem der nördlichsten Anbaugebiete des Médoc. Es produziert wenige Kilometer von der Atlantikküste entfernt auf einer Fläche von 16 ha 90.000 Flaschen Wein pro Jahr, die von vielen Kennern überaus geschätzt werden. Trotzdem zeigten die Kinder der bisherigen Besitzerin kein Interesse an der Fortführung der Aktivitäten dieses Châteaus, das daher kurzerhand verkauft wurde. Erwerber ist ein Geschäftsmann aus der Betragne, der für sich und seine Familie Vensac zu einem neuen Lebensmittelpunkt machen will. Über den Preis wurde Stillschweigen vereinbart. Der Makler, der die Transaktion abgewickelt hat, stellte leicht amüsiert fest, es gebe nicht nur Chinesen, die an den Châteaux des Médoc interessiert seien.

(Médoc : vente du château David, in: SUDOUEST, 24. Dezember 2014)

Auch im Winter geöffnet

Das Vogelschutzgebiet von Le Teich am Bassin von Arcachon sieht die meisten Besucher im Frühjahr und im Herbst, wenn es von Zugvögeln gern und reichlich als Zwischenstation genutzt wird, doch ist es auch außerhalb dieser Zeiten ein lohnendes Ziel, das in diesem Jahr schon von 77.000 Naturliebhabern aufgesucht wurde, 6.000 mehr als im Vorjahr. Das vor 43 Jahren eröffnete Schutzgebiet erstreckt sich über 110 ha, auf denen vom Sumpf bis zum Wald so ziemlich alle Geländetypen vertreten sind, die sich im südwestlichen Frankreich finden lassen. Der Reiz dieses Geländes wird von der Vielzahl unterschiedlicher Vögel ausgemacht, von denen inzwischen  322 Arten registriert worden sind. Für die Beobachtung der Vogelwelt stehen 22 Beobachtungsstände zur Verfügung, die einerseits den Besuchern gute Sichtverhältnisse bieten, andererseits den Vögeln den Stress ersparen, Menschen in zu großer Nähe wahrnehmen zu müssen. Die Beobachtungsstände sind gerade renoviert worden. Im nächsten Jahr soll der 5 m hohe Belvédère überholt werden, der mit seinen 5 m Höhe noch bessere Beobachtungsmöglichkeiten bietet als die übrigen Stände. Das Schutzgebiet ist ganzjährig geöffnet, lediglich am 25. Dezember hält es seine Türen geschlossen. Die täglichen Besuchszeiten gehen von 10.00 h bis 18.00h. Der Eintritt kostet 5,70 Euro für Kinder von 5 bis 14 Jahren, Erwachsene zahlen 7,90 Euro. Besucher können sich auf den abgesteckten Wegen innerhalb des Schutzgebietes frei bewegen, es gibt aber auch die Möglichkeit, an Führungen teilzunehmen.

(B. Dubourg: Les oiseaux aussi en hiver, in: SUDOUEST, 23. 12. 2015)

Réserve ornithologique, rue du Port,

Le Teich. Tél. 05 56 22 80 93. Site Internet

http://www.reserve-ornithologique-du-teich.com/

Mehr dazu bei den Médoc-Notizen: Klick

Korkensammlung

Seit Menschengedenken werden Korken aus Flaschenhälsen entfernt, um an das zu gelangen, was sich dahinter verbirgt. Bis 2006 landeten die allermeisten dieser Korken irgendwo im Abfall und niemand dachte sich viel dabei. Das änderte sich, wenigstens teilweise, als 2006 im Bordelais der Verein Agir contre le cancer gegründet wurde, der seine Bestimmung darin sah, Geld zu beschaffen, mit dem die Krebsforschung in Bordeaux unterstützt werden sollte. Und dabei kam man auf den Gedanken, die sonst achtlos weggeworfenen Korken zu sammeln und zu Geld zu machen. Wenn die Anfänge auch eher bescheiden waren, hat sich diese Sammelaktivität mehr und mehr ausgeweitet. Im Jahre 2015 wurden 56.000 kg Korken, sowohl aus Naturkork  als auch aus synthetischen Materialien, entweder in die vielen im Umfeld von Bordeaux aufgestellten Sammeleimer geworfen oder direkt dort abgeholt, wo sie in größeren Mengen anfallen. Dafür wurden beim Verkauf an Betriebe, die dieses Material weiterverarbeiten 23.000 Euro erlöst, die dieser Tage per Scheck an die Fondation Bergonié in Bordeaux  übergeben wurden. Bislang hat der Verein Agir contre le cancer insgesamt 123.000 Euro mit den gesammelten Korken zusammengebracht. Die Erlöse haben sich dabei von Jahr zu Jahr erhöht in Größenordnungen von 10 bis 15% jährlich. Anlass zu besonderer Zufriedenheit aller Beteiligten ist dabei nicht zuletzt der Umstand, dass die Korkensammlungen einem guten Zweck dienen und dies tun, indem sie die Umwelt entlasten. Gut so.

(56 tonnes de bouchons collectées, in: SUDOUEST, 24. 12. 2015)

Mehr zur Korkensammlung: Klick

Stress in Loudenne

Das im April 2013 von der chinesischen Moutaï-Gruppe gekaufte Château Loudenne hat Probleme, die es bei den meisten anderen Châteaux nicht gibt. Hauptursache ist das Verhalten der chinesischen Besitzer, die auf die Interessen und Forderungen der rund 25 Arbeitnehmer in Loudenne nicht oder nur zögerlich eingehen. Am deutlichsten wird dies daran, dass es der Vertreterin der Arbeitnehmer nicht gelingt, ihre Rechte wahrzunehmen. Nach denen steht es ihr zu, über alle wichtigen Belange der Angestellten, also, Lohn, Arbeitszeit, Urlaub etc. mit den Eigentümern Vereinbarungen zu treffen. Ihre Versuche, mit dem von den Besitzern eingesetzten Direktor zu verhandeln, scheitern daran, dass der über kein Mandat zu derartigen Gesprächen verfügt, weil ihm seine Arbeitgeber aus Gründen, die nicht eindeutig klar sind, die Vollmachten, die er für rechtsverbindliche Vereinbarungen mit den Angestellten haben müsste, nicht ausstellen. Inzwischen mehren sich die Klagepunkte der Belegschaft, die nach Meinung ihrer im Juli diese Jahres gewählten Interessenvertreterin zunehmend weniger Bereitschaft zeigen, sich für ihren Betrieb zu engagieren, nicht zuletzt deswegen, weil die Gehälter in letzter Zeit nicht zu den regulären Terminen ausgezahlt worden sind. Der Direktor versucht zwar zu beschwichtigen, es gelingt ihm aber nicht, Perspektiven aufzuzeigen, wie die chinesischen Eigentümer dazu gebracht werden können, die Verpflichtungen einzuhalten, die ihnen das französische Arbeitsrecht auferlegt. Inzwischen kursieren Gerüchte, das Château stehe zum Verkauf, was vom Direktor weder bestätigt noch wirklich dementiert wird. Für die Angestellten ist die gegenwärtige Situation alles andere als beneidenswert, zumal nicht erkennbar ist, wie die offenbar nicht intakten Beziehungen zwischen Eigentümern und Angestellten wieder auf eine spannungsfreie Basis gestellt werden können.

(K. Bertail: Droit d’alerte à Loudenne, in: SUDOUEST, 22. 12. 2015)

Weihnachstbeleuchtung

Die sparsame Hausmutter oder ihr männliches Pendant schärfen dem Nachwuchs, nicht immer mit Erfolg, aber beharrlich, ein, das Licht auszumachen, wenn man einen Raum verlässt, man ist schließlich energiebewusst. Beim Blick auf die weihnachtlich illuminierten Straßen Frankreichs stellt sich jedoch so manche Frage, denn da brennt mancherorts die gleißende Herrlichkeit, oder was dafür gehalten werden soll, die ganze Nacht. Eine Umfrage des SUDOUEST hat nun zutage gefördert, dass man sich der Problematik der Energieeinsparung und der Kosten zwar bewusst ist, aber manche Gemeinde will wohl nicht öffentlich dokumentieren, wie dunkel es auf den Straßen eigentlich sein müsste, wenn man den kommunalen Kassenstand zum Energiegeber hätte. Gleichwohl bemüht man sich, energiesparende Maßnahmen einzusetzen, wo immer das möglich und finanziell zu rechtfertigen ist. In Bordeaux gibt es ein „budget guirlandes“, das einst 500.000 Euro pro Jahr beanspruchte, wo man nunmehr aber mit 400.000 Euro auskommt, weil man konsequent die alten Glühbirnen gegen moderne Leuchtmittel ausgetauscht hat. Von 36 km Girlanden sind inzwischen 98% mit Energiesparleuchten ausgestattet. Das sind nunmehr 328.000 LED-Leuchten, die ein Zehntel der Energie ihrer Vorgängerinnen verbrauchen und dennoch viermal solange halten. Eine weitere Einsparmöglichkeit wurde in Bordeaux mit Schaltuhren erreicht, die die Illuminationen um Mitternacht ausschalten, wenn die Mehrheit der rechtschaffene Bürger in Vorbereitung auf den nächsten Tag schläft. So und ähnlich wird in vielen Kommunen Frankreichs verfahren, wobei allenthalben Wert auf die Feststellung gelegt wird, dass am Prinzip der vorweihnachtlichen Illuminationen nicht gerüttelt werden soll.

(D. Lherm: Ce que coûtent toutes les illuminations, in: SUDOUEST, 22. 12. 2015)

Weihnachtswetter in Euronat

Um es gleich zu sagen: es gibt keine Sensationen, aber Enttäuschungen für alle, die Ski-, Rodel oder Eislaufgerätschaften geordert oder auf den Wunschzettel geschrieben hatten. Auch mit Spezialzubehör zum Schneemannbauen oder -schminken wird man nicht viel anfangen können. Wer sich hier fehlinvestiert hat, sollte den vorweihnachtlichen Umtauschservice nutzen und auf Dinge umstellen, die mit Sonnenbad- und Strandaktivitäten zu tun haben.

Die Temperaturen, die in den nächsten Tagen zu erwarten sind, liegen bei 17 bis 18 Grad, und die Sonne wird das Médoc auch reichlich beehren. Nach den Feiertagen wird es allerdigs etwas kühler, und dann wird es wohl auch Niederschläge geben, die aber als Regen zu erwarten sind.

(UM, 24. 12. 2015)

Die Papststatuette ist wieder da

Die am vorletzten Sonntag aus der Kirche von Saint-Vivien gestohlene kleine Statue des Papstes Johannes-Paul II. ist wieder da. Sie wurde am letzten Freitag klammheimlich vor der Kirche abgestellt und nach der Auffindung in Sicherheit gebracht. Sie nimmt nach einer Untersuchung durch die Polizei, die versucht, Fingerabdrücke zu ermitteln, wieder ihren angestammten Platz in der Kirche ein, so dass die Gläubigen in aller Ruhe den kommenden Festtagen entgegensehen können. Als unmittelbare Folge der Rückkehr der Statue ist die Kirche von Saint-Vivien wie in alten Zeiten geöffnet, wobei sie nahezu selbstverständlich von nun an unter besonderer Beobachtung durch die Gemeindemitglieder steht.

(Jean-Paul II, le retour ! in: SUDOUEST, 21. 12. 2105)

Ein Hund vor Gericht

Hunde waren in Frankreich ebenso wie andere Tiere bis zum Jahreswechsel vor dem Gesetz bewegliche Sachen, doch seit dem 1. Januar 2015 hat das französische Parlament per Gesetz beschlossen, dass Hunde und andere Tiere Lebewesen sind, die Gefühle haben. Diese Neuerung wollte ein Rechtsanwalt nutzen, um einem kleinen Hund, der in einer Beißerei übel zugerichtet worden war, zu einer Entschädigung für die erlittenen Ängste und Schmerzen zu verhelfen. Er bemühte das zuständige Gericht in Cabanac-et-Villagrains, einem Städtchen ein paar Kilometer südlich von Bordeaux. Auch wenn es dem Anwalt gelang, die dem kleinen Hund zugefügten Schäden und deren physische und psychische Folgen anschaulich zu verdeutlichen, hatte er damit keinen Erfolg. Der Richter begründete seinen Spruch damit, dass Hunde bei aller Aufwertung ihrer Stellung durch den oben angeführten Parlamentsbeschluss damit nicht auf eine völlig gleiche Stufe mit Menschen gestellt seien. Immerhin wurde aber die Besitzerin des Hundes, der den Schaden angerichtet hatte, zu einer Gesamtstrafe von 300 Euro verurteilt. Des weiteren soll ein medizinisches Gutachten über die Schäden des Opfers angefertigt werden, von dem aber nicht sicher ist, was es bewirken kann. Noch nicht bekannt ist, ob der klagende Anwalt sich mit dem Richterspruch zufrieden gibt.

(in: SUDOUEST, 18. 12. 2015)

Juli im Dezember

Es ist längst ausgemacht, dass das Jahr 2015 einen Platz in der meteorologischen Rekordliste findet, doch scheint es eine Art Jahresendrallye zu geben, bei der noch eins draufgesetzt wird und wo besonders im Südwesten das Quecksilber zu ungewohnter Spätform aufläuft. So registrierten die Meteorologen in den letzten Tagen Temperaturen, für die fast schon die Superlative ausgehen. In Pau am Fuß der Pyrenäen wurden 25° gemessen, 14 Grad über den durchschnittlichen Dezemberwerten. Dennoch ist mit den 25° kein neuer Rekord aufgestellt worden, der wurde nämlich mit 27,4° am 4. Dezember 1985 registriert. Ungewöhnliches wird auch auf den Gipfeln der Pyrenäen gemessen: 6° auf dem 2.880 m hohen Pic du Midi, der gar frostfreie Nächte vermeldete. Neben der Höhe der gemessenen Temperaturen ist noch ungewöhnlicher die Dauer der Periode mit Frühlingstemperaturen, die allen Orten Frankreichs Thermometerstände über den Durchschnittswerten beschert hat, wenn auch die Abstände zum Normalen regional unterschiedlich groß waren. Frankreichweit lagen die Temperaturen vom 1. bis zum 17 Dezeber um 2,8° über den langjährigen Werten, was, obwohl der errechnete Wert klein zu sein scheint, tatsächlich eine beträchtliche Größe darstellt. .

(P. Tillinac: Décembre comme en juillet, in : SUDOUEST, 20. 12. 2015)

Noch ein Argument gegen den Alkohol

Die Liste der negativen Folgen des Alkohols hat schon eine beträchtliche Länge, die noch zunimmt, wenn man die Polizeiberichte in Bordeaux liest. Dort fällt nämlich auf, dass regelmäßig an den Wochenenden die Diebstähle von Mobiltelefonen zu bestimmten Stunden und an bestimmten Orten sprunghaft ansteigen. Und wenn man genauer zuschaut, stellt man fest, dass diese Diebstähle vornehmlich in den Stunden nach Mitternacht und in der mehr oder weniger unmittelbaren Nachbarschaft von Diskotheken geschehen. Neben diesen Gemeinsamkeiten stellt sich heraus, dass die Bestohlenen durchweg kräftig bis gründlich betrunken waren, was von den Dieben offenbar gezielt ausgenutzt wurde. Man sieht also, es gibt noch weitere Argumente gegen den Alkoholkonsum, der offenbar noch mehr Probleme schafft, die es ohne denselben nicht gäbe.

(Voleurs de téléphone, in: SUDOUEST, 19. 12. 2015)

Kirchenraub

Die meisten Kirchen in Frankreich sind Eigentum der Gemeinden, in denen sie stehen, und daher ist es Brauch, sie nicht abzuschließen, sondern die Portale geöffnet zu halten, damit jedermann, dem danach ist, in die Kirche gehen kann. In Saint-Vvien ist das seit dem letzten Sonntag nicht mehr so, denn dort wird bis auf weiteres die Kirchentür nur während der Zeiten der Messe aufgeschlossen. Grund ist ein Vorfall, der den für Saint-Vivien zuständigen Geistlichen mehr als verärgert: Am letzten Sonntag wurde aus der Kirche von Saint-Vivien die Statue des Papstes Johannes Paul II. gestohlen. Über die Motive, die hinter dem Diebstahl stehen, kann nur spekuliert werden, wobei aber wegen des nicht sehr hoch anzuschlagenden künstlerischen Wertes der Statue ausgeschlossen werden kann, dass sich damit jemand bereichern wollte. Der Abbé Da Rocha hofft, dass die Entführung der Statue ein ähnliches Ende nehmen möchte, wie das vor einiger Zeit in allerdings profanerer Weise in Lesparre geschah, als eine aus einem Schaufenster gestohlene lebensgroße Polizistenpuppe klammheimlich zurückgegeben wurde, nachdem über den Diebstahl in der Presse berichtet worden war. Dem Dieb der Papststatue ist jedenfalls Straffreiheit zugesichert, vorausgesetzt, die Papststatue kommt zurück, und das möglichst vor dem 27. Dezember. Dann soll nämlich anlässlich des Jahres der Barmerzigkeit, das Papst Johannes Paul II. einst initiiert hatte, eine feierlichen Messe in der Basilika von Soulac gelesen werden, und an der soll die Papststatue teilnehmen.

(J. Lestage: « Je serais très heureux de voir revenir Jean-Paul II ! » in: SUDOUEST, 16. 12. 2015)

Infrastruktur im Médoc

Das Médoc zieht mehr und mehr Bewohner an, die jedoch zu einem großen Teil ihr berufliches Auskommen nicht am Wohnort finden können, sondern dafür häufig den Ballungsraum um Bordeaux aufsuchen müssen. Vor diesem  Hintergrund fordern die Repräsentanten der Gemeinden des südlichen Médoc die Verlängerung der Straßenbahn von Bordeaux bis nach Saint-Médard-en-Jalles, damit Pendler aus dem Médoc dort umsteigen und so wertvolle Zeit gewinnen können. Der Wortführer dieser Initiative ist der Bürgermeister von Saint-Hélène, der sich dabei der Unterstützung durch seine Kollegen  in Brach, Lacanau, Salaunes und Castelnau sicher sein kann. Die Entscheidung liegt aber bei dem Gemeindeverband Bordeaux, dessen Zustimmung zum Weiterbau der Tram erst noch gewonnen werden muss. Man ist aber optimistisch, hier auf offene Ohren zu treffen und hat sogar schon einen Kalender vor Augen, nach dem bis 2011 die gewünschte Steckenverlängerung gebaut werden könnte. Wenig optimistisch ist man hingegen hinsichtlich der Zukunft der Bahnanbindung des Médoc, die immer wieder Anlass zu Klagen und erbosten Beschwerden gibt. Durchgreifende Veränderungen sind hier nicht zu sehen, ebenso wenig wie bei der Aufwertung der Straßenverbindung in das Médoc. Zwar hofft man, dass die Ortsumgehung um Taillan irgendwann doch gebaut werden wird, wenn die anhängigen juristischen Streitigkeiten mit den umweltbewegten Gegnern dieser Maßnahem erledigt sein werden, doch einen Zeitplan dafür hat niemand. Zu den Akten gelegt ist für die nächsten Jahre scheinbar die Ortsumgehung von Listrac und auch für Lesparre sieht es nicht so aus, als ob dort in der näheren Zukunft Konkretes geschehen würde.

(J. Lestage: Mobilité : la question au coeur des préoccupations, in: SUDOUEST, 17. 12. 2015)

Wehrhaft

Normalerweise haben Wildschweine bei Treibjagden keine wirkliche Chance gegen die Jäger. Ob sie das wissen, ist nicht gesichert, aber die Fakten sprechen dafür. Es geht aber auch anders, wie ein Jäger schmerzhaft erfahren musste, der bei Audenge am 12. Dezember sich mit einem Borstenvieh konfrontiert sah, dass nicht das tat, was eigentlich von ihm erwartet wurde. Besagtes Tier stoppte seine Flucht vor den Treibern, machte kehrt und attackierte entschlossen den nächststehenden Jäger, der schwer, aber nicht lebensgefährlich verletzt wurde. Er wurde mit einem eilends alarmierten Hubschrauber nach Bordeaux geflogen. Meldungen über das weitere Verhalten des wehrhaften Wildschweins liegen nicht vor.

(Grièvement blessé par un sanglier, in: SUDOUEST, 13. 12. 2015)

Mysteriös

Dem nicht nur im Médoc bekannten Skipper Lalou Roucarol ist eine Weihnachtsüberraschung der besonderen Art zuteil geworden, deren Ursprung allerdings fünf Jahre zurückliegt. In der Nacht vom 7. auf den 8. Dezember 2010 befand sich Lalaou Roucarol mit seiner Mannschaft auf dem Rückweg von einer Transatlantikregatta, der route du rhum, auf der er den zweiten Platz belegt hatte. Ein plötzlich aufziehender Sturm, bei dem die Windgeschwindigkeit sprungartig von 10 auf 50 Knoten anstieg, brachte den Trimaran zum Kentern. Die vier Männer, die an Bord des Bootes waren, konnten sich mit Mühe auf den mittleren Rumpf retten, von wo sie nach kurzer Zeit von einem zufällig vorbeifahrenden Frachter aufgenommen wurden. Um den zum Wrack gewordenen Trimaran kümmerte sich niemand, zumal er in der Dunkelheit schnell aus der Sicht geriet. Seither galt das Schiff als vor der amerikanischen Küste gesunken.

Vor wenigen Tagen gelang es einem amerikanischen Segler, Fotos von einem treibenden Trimaran zu machen, allerdings nicht vor der Küste Amerikas sondern bei Madeira. Diese Bilder wurden von einer Fachzeitschrift veröffentlich, wo sie Lalaou Roucarol zu Gesicht bekam. Er erkannte sofort seinen ehemaligen Trimaran, oder besser, das, was davon noch übrig ist. Der war also nicht gesunken, sondern offenbar vom Golfstrom einige Tausend Seemeilen vom Ort der Havarie weggetrieben worden. Erstaunlich dabei ist, dass 2012 einer der beiden Schwimmer des Trimarans an der Küsten der USA gefunden worden war. Das übrige Schiff hatte dann wohl eine andere Richtung genommen, bis es jetzt entdeckt wurde. Unklar ist, wie es weitergeht, denn das Wrack hat keinen Besitzer mehr. Nach allgemeiner Rechtsauffassung gehört es demjenigen, der es gefunden hat, was aber bei der noch weit vom Land entfernten Fundstelle nicht viel zu sagen hat. Selbst wenn eine Bergung erfolgreich wäre, ist zweifelhaft, ob eine Aufarbeitung Aussicht auf Erfolg hat. Lalaou Roucarol hat es jedenfalls nicht eilig. Er erklärte, wenn sein ehemaliger Trimaran fünf Jahre im Atlantik überlebt habe, werde er es vielleicht noch etwas länger tun und dann in eine Position kommen, von der aus ein Abschleppversuch möglich wäre. Entschieden ist aber noch nichts.

(S. Cottin :Cinq ans après, le trimaran de Lalou Roucayrol refait surface, in : SUDOUEST, 15. 12. 2015)

Neues aus Cousseau

Die Organisation Sepanso, die das Naturschutzgebiet von Cousseau verwaltet, meldet, dass zur Zeit rund 2.600 Kraniche dort ihr Winterquartier aufgeschlagen haben. Da ein Teil der ansonsten von Wasser bedeckten Flächen in den letzten Monaten ausgetrocknet ist, gibt es zur Zeit aber nur wenige Enten im Naturschutzgebiet.

(De l’actualité au Cusseau, in: SUDOUEST, 11. Dez. 2015)

Perspektiven für den Hafen von Bordeaux

Der Aufsichtsrat des Grand Port maritime de Bordeaux hat die Investitionsplanungen für die Hafenanlagen von Bordeaux für die nächsten fünf Jahre abgesegnet. Danach sollen 110 Millionen Euro aufgewendet werden, um die insgesamt sieben Standorte, an denen der Hafen von Bordeaux seine Aktivitäten entfaltet, zukunftsfest zu machen. Dabei werden drei große Bereiche unterschieden: die Logisitk, die Ansiedlung neuer Aktivitäten etwa bei der Wartung und der Zerlegung von Schiffen sowie bei der Produktion von Anlagen im Bereich der erneuerbaren Energien und schließlich der Betrieb der Hafenanlagen in Abstimmung mit den Gebietskörperschaften der Gemeinden, in denen diese Anlagen stehen.

Insgesamt werden in den Hafenanlagen von Bordeaux jährlich Güter in der Größenordnung von 8 bis 9 Millionen Tonnen umgeschlagen. In Le Verdon sollen Container verladen werden und große Kreuzfahrtschiffe anlegen, für die der Weg bis nach Bordeaux zu beschwerlich ist. In Pauillac werden Erdölprodukte und Teile des Airbus A 380 gelöscht. Blaye hat sich spezialisiert auf die Verladung von Getreide und chemischen Produkten. In den Anlagen von Ambès werden petrochemische Erzeugnisse und Kraftstoffe umgeschlagen, während in Grattequina vornehmlich Schwergut und Granulate verladen werden. Bassens ist der Standort mit den am breitesten gefächerten Aktivitäten, bei denen es um Container, Holz, Getreide Öl und Kohle geht. Der Port de la lune in Bordeaux, der früher das Zentrum des Güterumschlags gewesen ist, ist heute nur noch Anlaufstelle von Kreuzfahrtschiffen.

(J. L.: Le projet stratégique est validé, in: SUDOUEST, 9. Dez. 2015)

Noch ein Lifting

Die glasgedeckte Halle des Bahnhofs Saint Jean in Bordeaux überdeckt eine Grundfläche von 17.400 m² und überspannt dabei 14 Bahnsteige. Allerdings ist das 1894 errichtete Bauwerk in die Jahre gekommen und braucht eine Überholung. Dies vor allem, weil die Lagerrollen der Halle, die es dem Hallendach je nach Temperatur erlauben, sich auszudehnen oder zusammenzuziehen, nicht mehr exakt dort sitzen, wo sie es müssten. Um dieses Problem zu lösen, wird das Dach angehoben und danach exakt auf die Punkte abgesenkt, an denen die Lagerrollen sich befinden müssen. Dabei geht es zwar nur um wenige Zentimeter, aber das ist bei den Dimensionen der Halle dennoch ein Unternehmen, das die Techniker vor besondere Anforderungen stellt. Die von langer Hand vorbereiteten Arbeiten sollen nachts durchgeführt werden und zwar in der Zeit vom 17. bis zum 19. September. Diese Operation ist Teil einer großangelegten Überholung der Halle und des Bahnhofs, die abgeschlossen sein soll, wenn ab 2017 die ersten Züge über die im Bau befindliche neue Hochgeschwindigkeitsstrecke von Tours nach Bordeaux einlaufen, und damit die Reisezeit von Paris nach Bordeaux auf rund zwei Stunden reduziert wird.

(St. Dubourg: La plus grande verrière d’Europe va être soulevée, in: SUDOUEST, 12. 12. 2015)

Kaviar aus dem Südwesten

Die Mühle von  Cassadotte bei Biganos, unweit vom Bassin von Arcachon, wurde 1834 erbaut, aber in den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts in einen  Fischzuchtbetrieb umgewandelt. Seit 1985 hat man sich der Zucht von Stören zugewandt und produziert nach einem Besitzerwechsel seither den begehrten Kaviar. Zu diesem Zweck werden 60.000 sibirische Störe in den Zuchtbecken des Betriebs gehalten, die im Laufe des Heranwachsens mehrere Becken durchlaufen. Für die Kaviargewinnung interessieren nur die weiblichen Tiere, die im Alter von zehn Jahren geschlachtet werden, um die Eier zu entnehmen, die dann als Kaviar auf den Markt kommen. Die männlichen Tiere werden vor allem nach Deutschland und in das östliche Europa verkauft, wo es rege Nachfrage nach Süßwasserfischen gibt.

Der Kaviar wird in zwei Formen und in mehreren  Abpackungsgrößen verkauft, wobei für die kleinsten Dosen, die 30 Gramm Kaviar enthalten, Preise zwischen 72 und 84 Euro verlangt werden. Die Jahresproduktion in Biganos liegt bei 1 Tonne Kaviar. Wer schnell noch ein Geschenk bestellen will, findet unter diesem Artikel die Daten, die er braucht.

Die einst in großen Mengen in der Gironde und ihren Zuflüssen frei lebenden europäische Störe sind seit 1982 gesetzlich geschützt, da sie durch Überfischung und Umweltbelastungen nahezu ausgestorben waren. Inzwischen  laufen Versuche, diesen urtümlichen Fisch wieder dort heimisch werden zu lassen, wo er einst zum normalen Bestand gehörte.

(B. Dubourg: Dans les coulisses du caviar, in : SUDOUEST, 11. Dez. 2015)

Moulin de la Cassadotte, Caviar de France, 33 380 Biganos, Tel. 05 56 82 64 42.

http://www.caviardefrance.com/boutique-en-ligne/

Containerhafen Le Verdon

Im Containerhafen von Le Verdon könnten nach der Aufstellung zweier in Italien gebraucht gekaufter Portalkräne die Verladearbeiten eigentlich wieder beginnen, wenn da nicht das Problem der Arbeitskräfte wäre. Die Verlademannschaften, die zum Betrieb der Kräne gebraucht werden, sind mit der Einstellung des Betriebs in Le Verdon Anfang 2013 an den Rand von Bordeaux nach Bassens versetzt worden, und jetzt gibt es Schwierigkeiten, die rund 30 Arbeitsplätze, die in Le Verdon benötigt werden, um die Kräne zu aktivieren, an ihren Einsatzort zu bringen. Die Betreibergesellschaft, die zur Eurotunnel-Gruppe gehört, will nichts überstürzen und betont, es kämen nur Lösungen in Frage, die einen dauerhaften und reibungslosen Betrieb in Le Verdon ermöglichten. Dabei steht nicht fest, wann das sein wird. So, wie es aussieht, wird man wohl im Januar noch nicht starten können, aber auch der Februar als Zeitpunkt für den Neubeginn der Containerverladung in Le Verdon ist nicht nicht gesichert. Die Planungen der Betreiber sehen vor, in Le Verdon zunächst eine Umschlagleistung von 50.000 bis 70.000 Containern pro Jahr anzustreben, die dann schnell auf 200.000 Container pro Jahr ausgeweitet werden sollen.

(J. Lestage: « En janvier, c’est illusoire », in : SUDOUEST, 9. 12. 2015)

Gurp TT im Zeitplan

Am 9. und 10. Januar 2016 wird in Le Gurp die Winterruhe gründlich unterbrochen, wenn das nunmehr seit 15 Jahren schon traditionelle Sandbahnrennen für Motorräder samt Beiprogramm  stattfinden wird. Die Vorbereitungen laufen auf hohen Touren, wobei die Veranstalter Wert legen auf die Feststellung, dass man gut im Zeitplan liege. Der seit 2001, dem ersten Sandbahnrennen an dieser Stelle, unveränderte Parcours ist 15 km lang. Er führt vom Start am Strand zur Pointe de la Négade über den Strand und von dort in die Dünen, um dann nach zahleichen Schikanen, die den Rennfahrern einiges abverlangen, wieder zum Start und Ziel zu kommen. Bislang sind 530 Meldungen eingegangen, die meisten naturgemäß für das Motorradrennen. Noch wartet man darauf, dass diese Zahl weiter steigt, denn erst bei 580 Anmeldungen decken die Einnahmen die Ausgaben. Die Kosten belaufen sich auf rund 100.000 Euro, die allesamt über die Startgelder hereingeholt werden müssen. Die Gemeinde Grayan unterstützt diese Aktivitäten, indem sie den Campingplatz von Le Gurp während der Tage der Veranstaltung und darüber hinaus ganzjährig einen Trainingskurs zur Verfügung stellt, wobei die Veranstalter darauf verweisen, dass sie mit bis 25.000 Zuschauern rechnen, deren Ausgaben vor Ort der Gemeindekasse von Grayan zumindest auf indirektem Wege gut tun.

(V. Trouche: Les petites mains préparent la Gurp TT, in: SUDOUEST, 8. 12. 2015)

Kraniche in Cousseau

Das Naturschutzgebiet von Cousseau, das seit einer Reihen von Jahren von einer großen Zahl von Kranichen als Winterquartier genutzt wird, ist auch in diesem Jahr wieder ein Ort, an dem sich die eleganten, dabei aber überaus scheuen und vorsichtigen Großvögel beobachten lassen. Besonders gute Möglichkeiten dafür bestehen in diesem Jahr von der neu errichteten Bebachtungsplattform  aus, die einen guten erhöhten Blick auf die Zonen eröffnet, in denen sich die Kraniche in Sicherheit fühlen. Wer eine Visite bei den Kranichen plant, kann sich vorab Informationen bei der Verwaltung des Geländes holen. Im übrigen sollte er den Besuch nicht allzu lange hinausschieben, denn ab Februar ziehen die Kraniche je nach Wetterlage wieder ab in ihre sommerlichen Brutgebiete in nördlicheren Gefilden.

(Clin d’Oeil, in SUDOUEST, 8. 12. 2015)

Mehr zum Naturschutzgebiet von Cousseau: http://www.sepanso.org/reserves/cousseau_p.php#haut

Kampf den Zigarettenkippen

Der Verein Surfrider, der ansonsten an den Stränden viel dafür tut, dass der Umweltverschmutzung Einhalt geboten wird, hat ein demselben Zweck dienendes Unternehmen in Bordeaux gestartet und einen Informationsstand auf der Place Camille-Jullian aufgebaut, an dem das Bewusstsein der Passanten für die Schädlichkeit achtlos weggeworfener Zigarettenkippen geweckt werden soll.

Eine dieser Kippen, so hat man ausgerechnet, vergiftet 500 Liter Wasser, und da auf den Boden geworfene Zigarettenreste über die Kanalisation direkt in die Gewässer und in das Meer gelangen, wird damit der Umwelt ein unbedacht angerichteter Schaden zugefügt, der sich vermeiden lassen müsste, wenn alle Raucher die Überreste ihrer Zigaretten so entsorgen würden, dass sie nicht zur Umweltbelastung werden. Und wem das noch nicht reicht: Zigarettenkippen enthalten 500 schädliche Substanzen, vielleicht sogar noch mehr, wenn man die Untersuchungsinstrumentarien verfeinert.

(B. Pietrapiana: Surfrider s’en prend aux mégots, in: SUDOUEST, 6. 12. 2015)

Testgelände für Drohnen

In Vendays wurde am 4. Dezember 2015 ein Gelände seiner Bestimmung übergeben, in dem Drohnen getestet werden sollen. Dieses, nach Souge, Dax und Biscarosse vierte Testgelände im Südwesten Frankreichs wird von dem Centre d’essais et de services sur les systèmes autonomes betrieben, um die Möglichkeiten für industrielle Anwendungen von Drohnen zu testen.

(Une zone d’essais de drones à Vendays, in: SUDOUEST, 5. Dez. 2015)

Bunker noch zu haben

Der unweit vom Leuchtturm vom Cap Ferret gelegene Bunker aus dem Zweiten Weltkrieg, der im September für 460.000 Euro angeboten worden war, ist noch nicht verkauft. Es gab nach Aussagen des Besitzers zwar einige Anfragen und Angebote, die aber deutlich unter den Preisvorstellungen des Anbieters lagen. Obwohl der noch einmal die Vorzüge des angebotenen Objekts hervorhob und die besondere Eignung des Bunkers als Ort für sach- und fachgerechte Weinlagerung herausstellte, soll der Verkaufspreis nun deutlich gesenkt werden auf 290.000 Euro. Angesichts des sehr begrenzten Angebots in dieser Kategorie eigentlich ein Preis, der Käufer anziehen sollte, wenngleich man sich auch vorstellen kann, dass die Erinnerung an die Entstehungsumstände des Gebäudes andere Reaktionen auslöst.

(Le blockhaus en vente à prix cassé, in . SUDOUEST, 5. Dez. 2015)

Einblicke in den Bunker: Klick

Erweiterung

Der Freizeithafen von Le Verdon, der seit 2013 von der Firma Port-Adhoc betrieben wird, soll vergrößert werden durch den Bau von  150 neuen Liegeplätzen, die schon 2016 genutzt werden sollen. Damit steigt die Zahl  der im Hafen von Le Verdon verfügbaren Plätze von 800 auf 950. Insgesamt hat sich die Auslastung des Hafens von Le Verdon positiv entwickelt, seitdem die Betreibergesellschaft Port-Adhoc Regie führt und eine neue Preistafel, deren Gebührensätze um rund 30% gegenüber den früheren Preisen abgesenkt worden waren, durchgesetzt hat, die sich an den Tarifen der vergleichbaren Hafenanlagen orientierte. Seit der Neufestsetzung der Preise hat sich die Auslastung des Hafens, die zuvor permanent zu wünschen ließ, so positiv entwickelt, dass die Betreibergesellschaft 1,2 Millionen Euro in die Erweiterung stecken will. Wenn die für 2016 vorgeseheneVergrößerung so angenommen wird, wie man das derzeit erwartet, sollen in einer weiteren Ausbaustufe noch einmal 200 neue Liegeplätze geschaffen werden. Mit dem Anwachsen der Zahl der verfügbaren Plätze erwarten die Betreiber, dass der Hafen endlich aus den roten Zahlen herauskommen wird. Die Zahl der Plätze, die dafür nach den gegenwärtigen Kalkulationen benötigt wird, liegt bei rund 1000.

(J. Lestage: Port-Médoc : 150 places supplémentaires en 2016, in: SUDOUEST, 04. 12. 2015)

Forschungobjekt Kiefer

In wenigen Tagen wird S. Delzon, ein 38jähriger Forscher der am Institut national de la recherche agronomique (Inra) in Bordeaux arbeitet, für seine neuartigen Untersuchungen an Kiefern ausgezeichnet. Bei den Experimenten wurden neu entwickelte Geräte eingesetzt, um festzustellen, wie viel Trockenheit Kiefern und andere Bäume aushalten, ohne daran zugrunde zu gehen. So hat man herausgefunden, dass die Versorgung der Bäume mit Flüssigkeiten und Nährstoffen unterbrochen wird, wenn sich in Phasen extremer Trockenheit in den Saftbahnen Luftbläschen bilden, die das Wachstum des betreffenden Baums negativ beeinflussen, unter Umständen sogar zu seinem Absterben führen können. Im Rahmen der Untersuchungen wurden mehrere Dutzend Baumarten auf ihre Widerstandsfähigkeit gegen Trockenheitsphasen untersucht. Dabei stellte man fest, dass zwei Kiefernarten, eine in Korsika vorkommende und eine andere aus Marokko widerstandsfähiger gegen Dürreperioden sind und dabei bessere Werte bei der Produktivität aufweisen als die in den Küstengebieten des Südwestens Frankreichs dominierenden Pin maritimes, die jedoch überlegen ist durch ihre Fähigkeit, in salzhaltiger Luft zu gedeihen. Für die Forscher ergeben sich daraus Hinweise auf die Richtung, in der sie bei Neuzüchtungen vorgehen müssen, von denen erwartet werden kann, dass sie die künftigen Generationen der Pins maritimes in den Stand setzen werden, besser mit den Schwierigkeiten fertig zu werden, die sich aus den in der Zukunft möglicherweise häufiger auftretenden Perioden größerer Trockenheit ergeben.

(M. Monteil: Un chercheur de l’Inra confronte les pins à la sécheresse, in: SUDOUEST, 2.12. 2015)

Ein Hund schießt auf seinen Herrn

Der Hund gilt nahezu unwidersprochen als der beste Freund des Menschen. Am 23. November sah es in einem Jagdrevier bei Mesplède jedoch anders aus, denn dort wurden zwei Jäger Opfer ihres Jagdhundes, der eine Jagdflinte auf die beiden Geschädigten abfeuerte. Wenn man genauer zuschaut, stellt man jedoch fest, dass nicht der Hund der Schuldige war. Tatsächlich hatte der schon etwas betagte Jäger,  nachdem er eine Bekassine geschossen hatte, seine Flinte ungesichert an einen Baum gelehnt, um sich dem erlegten Vogel zu widmen. Das wollte der fragliche Jagdhund auch, doch verfing er sich irgendwie in der Jagdflinte und löste dabei einen Schuss aus. Der verletzte dann den Jäger und seinen Neffen, die beide aber vergleichsweise glimpflich davonkamen. Man sieht also einerseits, dass man mit Schießgewehren nicht vorsichtig genug umgehen kann und andererseits, dass der Satz vom besten Freund des Menschen nicht umgeschrieben werden muss.

(Le chien meilleur ami de l’homme ? in : SUDOUEST, 28. Nov. 2015)

Finanzierungsklemme

Es knirscht schon wieder bei dem Projekt der Neubaustrecke für Hochgeschwindigkeitszüge zwischen Tours und Bordeaux. Mal wieder liegt es am Geld, bei dem die SNCF und die Firma Lisea nicht zueinander finden. Lisea ist Inhaber der Konzession zum Betrieb der Neubaustrecke für 50 Jahre, wofür die Firma etwa die Hälfte der Baukosten übernimmt. Nachdem es kürzlich noch hieß, in der Kasse der Neubaustrecke herrsche tiefe Ebbe, so dass die Arbeiten in Kürze eingestellt werden müssten, kam jetzt Entwarnung von der Seite der Firma Lisea, die erklärte, die zur Zeit laufenden Arbeiten der Verlegung der Gleise auf der neuen Strecken seien nicht gefährdet und würden auf jeden Fall wie geplant abgeschlossen. Nicht klar ist jedoch, wie es dann weitergeht. Dabei steht die Finanzierung für die Installation der Oberleitung zur Disposition und die Arbeiten, die erforderlich sind, um die Neubaustrecke an das bestehende Gleisnetz anzuschließen. Nach außen hin sind die Beteiligten darum bemüht, den Eindruck zu erwecken, dass die Zeitplanung für die Inbetriebnahme der Neubaustrecke im Jahr 2017 nicht gefährdet sei, intern macht man aber kein Hehl daraus, dass es noch dorniger Verhandlungen bedarf, bis hier wirklich alles in trockenen Tüchern ist.

(J.-B. Gilles: LGV : pas d’arrêt des travaux avant Noël, in: SUDOUEST, 28. 11. 2015)

Klinik Lesparre

In der Klinik in Lesparre sind fünf Betten eingerichtet worden für eine neue, noch kleine Abteilung der Palliativ-Medizin, die dazu bestimmt ist, Patienten zu betreuen, die unheilbar krank sind. Die neue Abteilung ist die einzige ihrer Art im Médoc, sie ist in einem kürzlich geschaffenen Bereich der Klinik untergebracht. Auch wenn die finanziellen Belastungen  noch nicht zu 100% kalkulierbar sind, wird schon die Erweiterung auf 10 Betten geplant. Mit der Einrichtung der neuen Abteilung der Klinik sind bereits jetzt zehn neue Arbeitsplätze geschaffen worden. Weitere werden mit der Aufstockung der Abteilung hinzukommen.

(Cinq lits ont été créés pour les soins palliatifs, in : SUDOUEST, 29. 11. 2015)