Wusssten Sie schon III

Wussten Sie schon? / III

Wussten Sie schon, woher der Weihnachstbaum kommt?

Klar, aus dem Wald. Aber weiß man, wer auf die Idee kam, einen Baum aus dem Wald zu holen und ihn weihnachtsmäßig aufzuputzen? Also, wer das war, weiß man nicht, aber man weiß, wo das passiert ist, im Elsass nämlich. Dort findet sich im Archiv von Sélestat für das Jahr 1521 die erste schriftliche Erwähnung eines Weihnachtsbaumverkaufs, und von dort nahm der Brauch seinen Lauf durch die ganze Welt, allerdings langsam und manchmal mit erheblicher Verzögerung. 1708 berichtete Prinzessin Charlotte von der Pfalz, die man meist als Liselotte von der Pfalz kennt, in einem Brief von dem im Elsass verbreiteten Brauch, einen Weihnachtsbaum mit roten Äpfeln, Gebäck und Nüssen zu schmücken. In Frankreich wurde der Weihnachtsbaum erst nach 1870 so richtig populär und er ist es bis heute geblieben. Sélestat hieß zur Zeit der ersten Weihnachtsbäume übrigens noch Schlettstadt und war auch noch nicht französisch. Erst 1634 kam die Stadt an Frankreich, was allerdings die Verbreitung der Weihnachtsbaumidee weder befördert noch gebremst hat.

Und da haben wir unsere Informationen her:

http://www.de-fra.com/articles/weihnachtsbrauche-und-adventszeit-in-frankreich?utm_source=DEFRA&utm_campaign=313a2e6118-dezember_10_12_2013&utm_medium=email&utm_term=0_ebc96b26c4-313a2e6118-292031853#.UrHrSCd0mCl

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Wussten Sie schon, warum man in früheren Zeiten die Weihnachtsbäume nicht am Boden aufstellte, sondern an der Zimmerdecke aufhängte?

Antwort: weil man praktisch dachte, aber warum? Nun, die Weihnachtsbaumidee ist ja im Elsass entstanden, und da entwickelte sich dann schnell der Brauch, an die Zweige des Baums allerhand Naschbares, anfangs hauptsächlich Lebkuchen und Kekse, zu hängen. Das sprach sich natürlich auch bei den Mäusen herum, von denen es früher aus verschiedenen Gründen mehr als heute in den Wohnhäusern der Menschen gab. Und damit war klar, was die Mäuse machten. Da das den Menschen jedoch überhaupt nicht passte, sann man auf Abhilfe, und schon kam man auf die rettende Idee: die Bäume wurden an einem möglichst dünnen Faden an der Zimmerdecke aufgehängt. Das machte die Weihnachtszeit der Mäuse um vieles freudloser, gefiel aber Kindern und allen menschliche Nachkatzen.

Jetzt müsste eigentlich die Frage kommen, warum man heute die Bäume auf den Fußboden stellt. Dazu sagen wir aber nichts, weil wir denken, dass jeder die Antwort selbst finden kann.

Mehr zum Weihnachtsmann in Frankreich: Klick

 

 

 

 

Wussten Sie schon, dass das erste dampfgetriebene Schiff, das in Frankreich gebaut wurde, in Bordeaux vom Stapel lief?

Dieses Schiff mit dem beziehungsreichen Namen La Garonne wurde 1818 gebaut für den Einsatz auf dem Fluss, dessen Namen das Schiff trug. Das erste ozeanfähige Dampfschiff aus französischer Produktion mit dem Namen Triton wurde 1820  ebenfalls in Bordeaux erbaut. Wir kümmern uns hier aber erstmal um die Garonne. Die wurde angetrieben von einer doppelt wirkenden Dampfmaschine aus englischer Produktion, die der Auftraggeber des Schiffs, der in Lormont residierende amerikanische Konsul geordert hatte. Das Schiff wurde über außenbords angebrachte Schaufelräder bewegt, die ihm eine maximale Geschwindigkeit von knapp 10 Knoten verlieh.

Die Garonne sollte einen täglichen Passagierverkehr zwischen Langon und Macau durchführen, was für die damalige Zeit eine revolutionäre Veränderung der Verkehrsmöglichkeiten mit sich brachte, deren Auswirkungen man sich verdeutlichen muss. Mit dem neuartigen Schiffsantrieb konnte man nach einem unabhängig von den Gezeiten aufgestellten Fahrplan feste Termine anbieten, die dann auch mit kleineren Schwankungen und Abweichungen eingehalten wurde. Zuvor gab es diese Möglichkeit nicht, denn man war drauf angewiesen, die Gezeitenbewegungen auszunutzen, was naturgemäß keine attraktive Basis für die Aufstellung von Fahrplänen ist. Die Zeitgenossen erlebten die Garonne jedenfalls als ein neuartiges Verkehrsmittel, das dem Verkehr auf der Garonne neue  und ungeahnte Möglichkeiten eröffnete.

Ein Modell der Garonne, zu besichtigen im Stadteilmuseum von Lormont.

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Wussten Sie schon, dass die Garonne in Spanien entspringt und sich dort eine Extravaganz leistet, die ihresgleichen sucht ?

Also, die Garonne entspringt nicht weit südlich von der spanisch-französischen Grenze im Val d’Aran in den katalanischen Pyrenäen, kurz danach verschwindet sie im Trou du Toro im Boden und taucht erst drei Kilometer später wieder auf. Dann bleibt sie bis zu ihrer Mündung, besser spricht man hier wohl von Vereinigung mit der Dordogne, bei Ambès, ein paar Kilometer abwärts hinter Bordeaux, zur Gironde, an der Oberfläche. Die Garonne war in der Antike Grenze zwischen Aquitanien und Gallien, und erst seit 1931 ist man sicher, dass das Wasser, das im Trou de Toro verschwindet, wenig später tatsächlich als Garonne weiterfließt.

(UM, 13. 03. 2014)

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Wussten Sie schon, warum das Wasser der Garonne und auch das der Dordogne so braun ist?

Also, es gibt da die verschiedensten Erklärungsversuche, teilweise richtig amüsant, aber die meisten sind Fehlschüsse. Wer meint, der Mensch sei Schuld, da er es nicht lassen könne, seine Abwässer mehr oder weniger ungeklärt in die Natur zu entlassen, irrt ebenfalls. Die heutzutage noch zu beobachtende Färbung von Garonne und Dordogne gab es schon, bevor der Mensch in diesen Regionen auftauchte. Außerdem ist die Garonne ein paar Dutzend Kilometer oberhalb von Bordeaux, dort wo der Gezeiteneinfluß aufhört, klar und rein, wie sich das für einen naturbelassenen Fluß gehört, obwohl der da schon eine lange Strecke durch recht dicht besiedeltes Gebiet hinter sich gebracht hat. Aber an diese Beobachtung könnte sich die Frage anschließen, ob die Färbung etwa zu tun hat mit dem Wechsel von Ebbe und Flut, und mit dieser Frage ist man auf dem richtigen Weg. Die Wasserfärbung hat tatsächlich zu tun mit den Gezeiten, allerdings nicht so, dass die Färbung durch das Aufwirbeln von Ablagerungen entstünde. Ursache ist vielmehr das Aufeinandertreffen zweier unterschiedlicher Wassermassen. Das von der Garonne herantransportierte Wasser enthält mikroskopisch kleine Tonpartikel, die mit bloßem Auge kaum wahrzunehmen sind. Das vom Atlantik mit den Gezeiten hereindrängende Wasser enthält Salz, und wenn diese beiden Wasserarten zusammentreffen, dann flocken die Tonpartikel aus und fertig ist die braune Färbung. Was da chemisch abgeht, ist ein bisschen komplizierter, aber wenn man sich nur für das Ereignis, in diesem Fall die Farbe, interessiert, kann das reichen.

                                                                    (UM, 10. Febr. 2014)

 

 

 

Wussten Sie schon, dass die Fledermäuse die Igel zu ihren engsten Verwandten zählen?

Na, zugegeben, man kommt auch nicht sofort drauf. Überrascht? Wenn die Wissenschaftler es sagen, soll es wohl so sein, wobei zuzugeben ist, dass das Verwandtschaftsverhältnis nicht sehr eng ist. Aber da es keine wirklich ganz engen Verwandten der Fledermäuse gibt, müssen die eben nehmen, was sie kriegen können. Als Normalverbraucher fragt man sich jedoch, ob diese Verwandtschaft nicht etwas problematisch ist. Kann man sich etwa vorstellen, dass da verwandtschaftlich warm gekuschelt wird? Übrigens, wenn man ein bisschen weiter herumsucht, findet man noch andere relativ nahe Verwandte der Fledermäuse, auf die man auch auf den zweiten Blick nicht kommt, Wale nämlich.

                                                                            (UM, 1. Febr. 2014)

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Wussten Sie schon, wie viele französische Departements es gibt?

Also, ohne zu raten, es sind 101. Davon liegen 96 im Mutterland und 5 in überseeischen Gebieten, die einst zum französischen Kolonialreich gehörten. Die Überseedepartements sind Guadeloupe, Martinique, Französisch-Guayana, Réunion und Mayotte. Das Departement Mayotte gibt es erst seit 2011, nachdem die gut 212.000 Köpfe zählende Bevölkerung auf dieser zu den Komoren gehörenden Insel sich in einer Volksabstimmung dafür ausgesprochen hatte, bei Frankreich zu bleiben. Mit dem 1. Januar 2014 wird Mayotte mit besonderem Status als „Gebiet in äußerster Randlage“ in die Europäische Union aufgenommen, und damit wird die EU plötzlich und unversehens um rund 374 km² größer. Den Euro als Währung gibt es dort bereits, natürlich in der französischen Variante.

                                                                               (UM, 01. 01. 2014)

 

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Wussten Sie schon, dass der Glockenturm der Kathedrale Saint-André in Bordeaux die längste Zeit seines Daseins gar kein Glockenturm war?

Kurios, aber wahr. Und das kam so: Als der Tour Pey Berland, so heißt der Glockenturm für gewöhnlich und aus gutem Grund in Erinnerung an den Erzbischof, der den Turm erbauen ließ, fertig gestellt war, gab es in und um Bordeaux eine Reihe von Problemen, aber kein Geld, um den Turm mit Glocken zu bestücken. So kam es dass der Turm, der ja eigentlich die Glocken der Kathedrale Saint-André aufnehmen sollte, erst eine Zeit lang leer stand, dann diente er als Wohngebäude und schließlich ging die französische Revolution von 1789 darüber hinweg und enteignete die Kirche samt Tour Pey Berland. Der Turm sollte 1790 gar abgerissen werden, doch bewahrte ihn der Protest der Bewohner von Bordeaux vor diesem Schicksal. Er geriet schließlich in die Hände eines Unternehmens, das Blei verarbeitete. Erst als die katholische Kirche im Jahr 1851 den Turm zurückgekauft hatte, ging man daran, Glocken zu bestellen, drei kleinere und eine richtig große, die 8.000 kg wiegt, Ferdinand-André heißt und seit 1869 im Turm hängt. So ging schließlich doch noch in Erfüllung, was Pey Berland schon im 15. Jahrhundert hatte ins Werk setzen wollen. 

                                                                         (UM, 08. Dez. 2013)

 

 

Wussten Sie schon, dass es einst eine richtige Eisenbahn in Soulac gab ?

Na, sagt jeder, die ist doch heute noch da. Stimmt, die Bahnlinie, die von Bordeaux kommt und nach Le Verdon geht, führt immer noch durch Soulac, seit 1874 übrigens. Aber es gab Bahngleise schon vor dieser Linie, und die hatten mit der Strecke von Bordeaux nach Le Verdon nichts zu tun, wohl aber mit der Basilika Notre Dame de la Fin des Terres in Soulac. Die war ja, wie man allerorts weiß, vom Sande zugeweht und in der Mitte des 18. Jahrhunderts schließlich aufgegeben worden wie die gesamte Stadt Soulac. Die Einwohner verlegten ihren Ort ein paar hundert Meter landweinwärts, wo er heute noch liegt und Le Jeune Soulac, das junge Soulac also, heißt.

Als man in der Mitte des 19. Jahrhunderts des Sandes Herr wurde und auch die Basilika wieder freilegte, verlagerte sich das Leben des Ortes wieder an den angestammten Platz, wo es auch heute noch pulsiert. Aber nicht nur das Leben des Ortes, sondern auch der Sand, der haufenweise aus der Basilika herausgeschafft werden musste, musste verlagert werden. Eine ganze Menge Sand übrigens, rund 300.000 m³, die nicht viel weniger als 1 Million Tonnen schwer waren. Auch für heutige Verhältnisse eine respektabale Transportleistung, für das 19. Jahrhundert erst recht. Nachdem man sich darüber einig geworden war, wohin der Sand geschafft werden sollte, – dahin, wo er hergekommen war, also zur Dünenkante -, brauchte man nur noch ein Transportmittel, und dabei kam man auf die Idee, Schienen zu verlegen, auf denen dann der Sand viel leichter wegzuschaffen war als auf Karren oder Fuhrwerken. Und so kam Soulac zu seinem ersten Schienenerlebnis und der Sand aus der Basilika zu den Dünen. Wer jetzt sagt, aber es gibt doch noch eine Bahnlinie in Soulac, die nämlich, die nordwärts durch die Dünen zur Pointe de Grave führ, der irrt sich, denn dieses kleine Touristenbähnchen startet auf dem Boden der Gemeinde Le Verdon, kann also in Soulac nicht gezählt werden. Und außerdem ist sie erst in der 30er Jahren des 20. Jahrhunderts gebaut worden, als kaum noch jemand an das Entsandungsunternehmen  der Basilika eigene Erinnerungen hatte.

                                                                        (UM, 30. Nov. 2013)

 

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Wussten Sie schon, wieviel Sand und Schlamm jährlich aus der Gironde herausgebaggert werden müssen?

Also, so ganz genau weiß das niemand, weil der Aufwand viel zu groß wäre, wenn man jeden Eimer davon auf eine Waage stellte. Aber man kann Berechnungen anstellen, und dann kommt man zu erklecklichen Zahlen. In der Gironde müssen tatsächlich jährlich 8,5 Millionen Tonnen Sand und Schlamm (1,5 Mio to Sand, 7 Mio to Schlamm) weggebaggert werden, damit die Fahrrinne von der Mündung bis nach Bordeaux den erforderlichen Tiefgang von mindestens 7 m behält. Die Fahrrinne ist bis zu 300 m breit, nur an den schmalsten Stellen verengt sie sich auf 150m. Die Baggerarbeiten in der Fahrrinne werden hauptsächlich von einem in Bordeaux stationierten Saugbagger besorgt, der rund um die Uhr in Betrieb ist. Bis zum 14. Juli 2013 war dies die Pierre Lefort, seitdem ist die neue Anita Conti im Einsatz. Ein- oder auch mehrmals jährlich kommt je nach Bedarf ein weiterer Saugbagger zur Hilfe, der meist im Mündungsbereich eingesetzt wird. Für die Ausbaggerung der Hafenbecken ist La Maqueline, ein kleineres Baggerschiff, zuständig, das mit einem Schaufelbagger ausgerüstet ist. Übrigens, falls doch mal jemand mit einer geeichten Waage daran geht, die exakte Menge des herausgebaggerten Schlamms und Sandes festzustellen und herauskommt, dass unsere oben genannten Zahlen um ein paar to von den Messergebnissen abweichen, dann macht das bei den Mengen fast gar nix.

(UM, 22. Nov. 2013)

Mehr zu den Baggerschiffen in der Gironde: Klick

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Wussten Sie schon, dass das größte jemals gebaute Segelschiff in Lormont bei Bordeaux vom Stapel lief?

Tatsächlich gab es einst eine leistungsfähige Werft an der Garonne, und dort entstand von 1911 bis 1913 die France II, eine Fünfmastbark, die mit 6.255 BRT vermessen wurde. Das Schiff war in Rouen beheimatet, hatte aber kein langes Leben, denn es endete 1922 auf dem Riff von Ouano in Neu-Kaledonien. Die France II war über alles 142,2 m lang, und rangierte damit nur auf dem vierten Rang der Großsegler, bei der Wasserverdrängung und der Segelfläche war es auf Platz zwei zu finden, aber wenn man sich an die Bruttoregistertonnen hält, dann besetzte es tatsächlich den ersten Platz. Und das wird wohl auch so bleiben, denn der Bau von Großseglern für Frachtzwecke ist gründlich aus der Mode gekommen.

                                                                                       (UM, 10. 11. 2013)

 

 

Wussten Sie schon, was Orte, zahlen, die Etappenziel oder Startort bei der Tour de France sein wollen?

Also, das ist schon eine ganze Menge. Um als Startort bestimmt zu werden, verlangen die Tourveranstalter 60.000 Euro. 100.000 Euro sind fällig für einen Zielort und 160.000 Euro, wenn eine Stadt sowohl Ziel- als auch Startort sein will. Zu diesen Summen müssen die Stadtverwaltungen noch allerhand zusätzliche Leistungen erbringen: einen Raum bereitstellen für eine Pressekonferenz mit mindestens 400 Teilnehmern, Reinigungs- und Ordnungspersonal abstellen für den reibungslosen Ablauf, die Signalanlagen umprogammieren und Kennzeichnungen der Strecken vornehmen und noch manches andere mehr. Trotz der beträchtlichen Summen, die die Stadtverwaltungen in die Hand nehmen müssen, rechnet sich ein solches Engagement, denn man schätzt, dass durch die Tour sechsmal mehr Geld hereinkommt als ausgegeben wird. Dabei ist allerdings zu berücksichtigen, dass die Nutznießer der Tour, z.B. die Hotels fast nur Vorteile haben, für die sie kaum direkte Zahlungen zu leisten haben. Ähnlich sieht es bei den Restaurants und anderen Gewerbetreibenden aus, die am Tourismus verdienen. Bei durchschnittlich 500.000 Zuschauern einer Touretappe schätzt man, dass die lokalen Gewerbetreibenden mindestens 1 Million Euro einnehmen, die sie nicht hätten, wenn die Tour einen anderen Weg genommen hätte. Und nicht zuletzt der Werbungseffekt für die Region, der kaum in Geld auszudrücken ist, weil er sich häufig erst im Laufe der Zeit auswirkt. Alles in allem ist es also wohl für jede Gemeinde wirtschaftlich klug, viel Geld für die Berücksichtigung bei der Tourplanung auszugeben, um noch mehr Geld in die Kassen der Gemeinden zurückzuspülen. Man muss nur wissen, wie es gemacht wird.

                                                                               (UM, 06. Nov. 2013)

 

 

 

 

Wussten Sie schon, wo der Bahnhof von Montalivet lag?

Nun, wer Montalivet kennt, weiß, dass es dort keine Einrichtung gibt, die irgendwie bahnhofsähnliche Züge trägt. Daran ändert auch die Tatsache nichts, dass sich Montalivet eine Rue de la Gare, also eine Bahnhofsstraße, leistet. Die geht in unmittelbarer Nachbarschaft des Office de Tourisme ab von der Avenue de l’Océan. Sie besteht eigentlich nur aus zwei Straßenenden, deshalb übersieht sie mancher gern. Um es kurz zu machen, hier ist ein Bild des gesuchten Bahnhofs.

Und damit ist auch die Lösung unserer Frage gegeben: Der Bahnhof Queyrac-Montalivet liegt eindeutig in Queyrac, doch sind, insbesondere im Sommer, wohl nur wenige Reisende dort angekommen, die etwas  in Queyrac vorhatten. Die meisten von ihnen wollten an die Küste, und in diesem Fall nach Montalivet. Da das aber zu Fuß sehr strapaziös gewesen wäre, bot man einen Busdienst an, wie unten auf dem Bild zu sehen. Das Gebäude des Bahnhofs Queyrac-Montalivet besteht noch, doch ist es in private Hände verkauft worden, nachem der Bahnhof Queyrac aufgehoben worden war.

Sonderlich komfortabel war eine Fahrt in diesem frühen Vorfahren der heutigen Überlandbusse sicher nicht, aber auch vor dem Ersten Weltkrieg galt, dass schlecht gefahren besser war als gut gelaufen.

(UM, 25. Okt. 2013)

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Wussten Sie schon, welche französische Stadt bei der Tour de France nach Paris das zweithäufigste Etappenziel war?

Richtig, man kann und muss nicht alles wissen, aber es schadet auch nicht, wenn man weiß, dass es Bordeaux ist. Dabei liegt die Hauptstadt des Départements Gironde weit vor allen anderen Zielorten: Während von 1903 bis 2013 die Tourkaravane ihr Ziel 79 mal in Bordeaux hatte, kam Pau als nächstplazierte Stadt auf Rang drei mit 57 Ankünften, gefolgt von Luchon (44), Metz (41) und Caen (34).

Mehr: http://fr.wikipedia.org/wiki/Villes-%C3%A9tapes_du_Tour_de_France

(UM, 24. Okt. 2013)

 

 

 

Wussten Sie schon, dass es im Médoc eine Gemeinde gibt, die ihren Wochenmarkt auf dem Friedhof veranstaltet?

Nein? Na, das glaubt eigentlich keiner, denn diesen Wochemarkt frequentieren viele  Gäste des Médoc, und die denken sich offenbar nichts dabei. Schon eigentümlich. Eigentlich schützt ja Unwissenheit nicht vor Strafe, doch in diesem Fall wird man wohl eine Ausnahme zulassen müssen, denn sonst stünden die Besucher des Wochenmarktes von Saint Vivien in eigentümlichem Licht da. Tatsächlich war der direkt an die Kirche angrenzende Bereich des heutigen Wochenmarktes von Saint Vivien einst der Friedhof des Ortes, und so ist er auf der napoleonischen Katasterkarte von 1830 eingezeichnet. Zweifel und Ausreden sind also nicht gut möglich. Allerdings ist einzuräumen, dass Ähnliches häufiger vorkommt, denn früher war es nahezu selbstverständlich, dass die Verstorbenen um die Kirche herum beigesetzt wurden. Heute befindet sich der Friedhof von Saint Vivien ein gehöriges Stück von der Kirche entfernt, aber es ist noch nicht so lange her, dass das anders war. Und jetzt weiß man auch, was es mit der Eingangsfrage auf sich hat.

(vgl. Sylvain Sayo, La route de Bordeaux au Verdon, Cresse 2013, p.72)

(UM, 07. Okt. 2013)

 

Wussten Sie schon, was es mit den gelöwten Leoparden auf sich hat? 

Nein, na macht eigentlich nichts, denn für den Hausgebrauch kommen diese Wesen sowieso nicht in Frage.

Aber da wir schon mal angefangen haben, kann man auch erklären, was es mit diesen Wesen auf sich hat. Zur Beruhigung vorab, in der Natur kommen sie nicht vor, sie existieren nur in der Heraldik. Und da gibt es strenge Regeln, die zwar nicht alle rational begründet werden können, aber sie sind da und wollen, dass man sie respektiert. Und für die Leoparden der Heraldik gilt, dass sie schreitend oder laufend einherkommen und dem Betrachter den Kopf zuwenden.

Das sieht dann so aus oder ähnlich:

 

Das Wappen von Bordeaux, hier vom Palais Rohan, dem Sitz des Bürgermeisters. Im oberen Teil ein heraldisch stilreiner Leopard

Heraldische Löwen hingegen, stehen (meist aufgerichtet) und schauen den Betrachter nicht an.

Ein stilreiner heraldischer Löwe, wie er im Landeswappen von Thüringen auftritt.

 

Ein Tier, das in der aufgerichteter oder stehender Grundhaltung den Kopf zum Betrachter wendet, ist ein gelöwter Leopard. Und ein Tier, das dem Betrachter den Kopf nicht zuwendet, dabei aber munter vor sich hinschreitet, wie dies heraldische Leopardenart ist, ist ein leopardierter Löwe.

ein gelöwter Leopard im Wappen der ehemaligen Stadt Remda in Thüringen

 

Zwei Beipiele für  Leoparden, die keine sind.

Soweit unser Ausflug zu Löwen und Leoparden in der Heraldik. Wenn man sich die Körper von Löwen, Leoparden oder Adlern in Wappen anschaut, kommt man nicht auf den Gedanken, dass da Naturgetreuheit angestrebt wurde. Musste man ja auch nicht. Allerdings nahm man es auch mit links und rechts nicht so ganz genau, wenigstens nach modernem Verständnis. In der Heraldik ist links da, wo eigentlich rechts ist und umgekehrt. Doch dabei kann man zumindest erklären, warum das so ist. Der Heraldiker schaut einfach mit den Augen eines Wappenträgers in die Welt, und wenn der sein Wappen vor sich stellt, dann ist für ihn da rechts, wo für den frontalen Betrachter links ist.

                                                               (UM, 29. Sept. 2013)

  

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Hier gibt es noch mehr Artikel unter der Fragestellung Wussten Sie schon? 

http://www.medoc-notizen-seite-2.medoc-notizen.de/15.html