Palais Gallien

Das Palais Gallien

Das sogenannte Palais Gallien, so wie es sich ein phantasiebegabter Postkartenmaler im letzten Jahrhundert vorgestellt hat. Die folgenden Bilder zeigen das, was heute noch von diesem einst beeindruckenden Bau erhalten ist.

 

 

Das Palais Gallien (manchmal schreibt man auch Galien) ist ein Bauwerk, über das nur wenige Gewissheiten bestehen. Das fängt an bei der Zeit der Erbauung, die von einigen Autoren in die Zeit von 90 bis 150 v. Chr., richtiger wäre nach Christi Geburt, datiert wird, geht über den Namen, für den es keine wirklich überzeugende Erklärung gibt bis zu den Ereignissen, die sich in diesem Gebäude abgespielt haben. Nach glaubhaften Berechnungen hat das Bauwerk Platz für bis zu 22.000 Zuschauer geboten. Es hat nicht lange seiner Bestimmung dienen könne, denn es wurde schon Ende des 3. Jahrhunderts n. Chr. zerstört und danach nicht wieder aufgebaut. Es blieb sich selbst überlassen, wurde lange als Steinbruch benutzt und nach und nach teilweise überbaut. Im 19. Jahrhundert kam es unter Denkmalschutz und wurde zumindest gegen weitere Abbruchaktionen geschützt. In mehreren Grabungskampagnen wurde die Geschichte des Gebäudes erforscht, so dass man heute sicher weiß, dass der im Volksmund irgendwann entstandene Name des Palais Gallien keinen wirklich historischen Hintergrund hat. Es war weder ein Palais noch hatet es mit dem römischen Kaiser Gallienus etwas zu tun, der von 253 bis 260 neben seinem Vater, Kaiser Valerian, Mitregent des Römischen Reiches war. Der Gebäudetyp, den das Palais Gallien verkörpert, ist in der römischen Antike weit verbreitet und in vielen großen Städten des Imperium Romanum anzutreffen gewesen. Derartige Amphitheater hatten eine wichtige Funktion im Freizeitverhalten der städtischen Massen, denn in diesen Gebäuden fanden meist ziemlich blutige Veranstaltungen statt, bei denen Tiere gegen Tiere oder Tiere gegen Menschen kämpften. Dabei ging es ziemlich brutal zu, was jedoch für das wenig feinfühlige Publikum offenbar einen ziemlichen Unterhaltungswert hatte. Die Arena, in der das grobe Geschehen stattfand, bekam ihren Namen übrigens von dem Sand, mit dem sie ausgestreut war, damit das Blut schneller versickerte, das bei den Kämpfen oft reichlich floss. Welche Tiere dort aufgeboten wurden, weiß man nicht genau zu sagen, vermutlich werden es aber nur selten exotische Raubtiere gewesen sein, deren Beschaffung recht teuer gewesen wäre. Wahrscheinlich ließen dort vorwiegend einheimische Tiere, Stiere, vielleicht auch Wölfe oder Wildschweine ihr Leben. Heute ist das Palais Gallien das einzige größere oberirdische Überbleibsel aus der Römerzeit in Bordeaux.

 

Wie auf dem obigen Bild geht hier der Blick vom Inneren des Bauwerks auf den teilweise noch stehenden äußeren Mauerring.
 


Bis auf einen kleinen Teil vollständiger Blick von innen auf die noch erhaltenen Überreste des sogen. Palais Gallien

 


Jetzt geht der Blick von außen auf das ehemalige Hauptportal.

 

Etwas veränderter Blickwinkel durch das ehemalige Hauptportal. Gut zu sehen die bei römischen Bauten oft anzutreffende Bauweise, bei der Ziegel und behauene Natursteine miteinander abwechseln.
 


Blick nach links vom Hauptportal aus gesehen

 


Jetzt geht der Blick von außen auf das ehemalige Hauptportal.

 

Etwas veränderter Blickwinkel durch das ehemalige Hauptportal. Gut zu sehen die bei römischen Bauten oft anzutreffende Bauweise, bei der Ziegel und behauene Natursteine miteinander abwechseln.
 


Blick nach links vom Hauptportal aus gesehen

 

Der Stich gibt einen Eindruck davon, dass das sogen. Palais Gallien eine einst noch vollständigere Ruine abgab, die das Schicksal vieler antiker Bauwerke teilte, die durch Jahrhunderte als billiger Steinbruch betrachtet wurden. Die heute fast selbstverständliche respektvolle und bewahrende Einstellung den baulichen Zeugnissen der Vergangenheit gegenüber hat sich erst im 19. Jahrhundert herausgebildet.

 


Ein  Stich aus dem Jahre 1780. Das Amphitheater ist sogfältiger dargestellt als auf der vorhergehenden Abbildung. Es befindet sich außerhalb der damals geschlossenen Bebauung von Bordeaux