Médoc-Notizen Jan. – März 2021

Zahlen zur Coronavirus-Situation in Frankreich am 31. 03. 2021: Klick

 

Neuer Lockdown in Frankreich

Staatspräsident Macron hat in einer Fernsehansprache am Mittwoch, 31. 03. 2021, weitere Verschärfungen der bereits in Frankreich bestehenden Maßnahmen zur Eindämmung der Coronavirus-Pandemie verfügt. Dazu sollen die bereits für 19 Departements verfügten Ausgangs- und sonstigen Beschränkungen beginnend mit Samstag, 3. April, auf ganz Frankreich ausgedehnt werden. Anders als beim letzten confinement werden nicht alle Geschäfte geschlossen: Friseure, Buchhandlungen, Schuhgeschäfte und Automobil-Niederlassungen bleiben geöffnet. Stark eingeschränkt wird der Bewegungsradius der Franzosen, der auf 10 km um den Wohnsitz begrenzt wird, den man nur mit einem ausgefüllten Formular verlassen darf, auf dem zu erklären ist, warum man seine Wohnung verlässt. Reisen über Entfernungen von mehr als 10 km sind, bis auf eng begrenzte Ausnahmefälle, untersagt. Untersagt sind ebenfalls Zusammenkünfte für Feierlichkeiten auf öffentlichen Flächen, wie sie sich in den letzten Tagen an vielen Stellen ereignet haben. Beschränkungen gibt es auch für Schulen und Kindertagessstätten, die jedoch mit gewissen Einschränkungen geöffnet bleiben können.

Stark ausgebaut werden sollen die Kapazitäten der Krankenhäuser, in denen zu den bestehenden 7000 Intensivpflegebetten 3000 weitere eingerichtet werden sollen. Ein weiterer Schwerpunkt im Kampf gegen die Pandemie soll durch eine starke Beschleunigung der Impfaktionen erreicht werden. Dazu sind bereits 1.700 Impfzentren in Betrieb, in denen 250.000 professionelle Kräfte im Einsatz sind. Vom 16. April an sollen Personen zwischen 60 und 70 Jahren geimpft werden, vom 15. Mai an die zwischen 50 und 60 Jahre alten und vom Mitte Juni an alle unter 50jährigen. Bis zum Ende des Sommers sollen alle über 18jährigen ein Impfangebot erhalten haben.

(J. Desport: Covid-19 : écoles fermées, restrictions étendues… Ce qu’il faut retenir des annonces de Macron, in. SUDOUEST, 31. 03. 2021, 22.38h, Internet-Ausg.)

 

 

Vorsommer im März

In den letzten Märztagen 2021 werden in der Nouvelle-Aquitaine Temperaturen erreicht, die in dieser Jahreszeit Seltenheitswert haben. In Sabres, im Departement Landes, wurde am Nachmittag des 30. März mit 28,3 Grad ein neuer Rekord gemessen, 12 Grad über dem langjährigen Normal- und Durchschnittswert. Am Cap Ferret stieg das Thermometer auf einen neuen Rekordwert von 27,1 Grad und übertraf den alten Wert aus dem Jahr 2005 um 0,7 Grad. Rekordverdächtig mild sind auch die Nachttemperaturen, die sich derzeit in der gesamten Region um die 15 Grad herum bewegen.

Für den 31 März werden Temperaturen erwartet, die stellenweise die 30 Gradmarke überschreiten können. Diese vorzeitige Hitzwelle ist jedoch nicht von Dauer, denn zu Ostern werden die Temperaturen kräftig fallen und rund 15 Grad unter den vorübergehenden Spitzenwerten liegen. Um den 6. und 7 April herum werden unter Umständen noch tiefere Temperaturen herrschen, was jedoch für April eher normal ist.

(M. Gautier: Météo dans le Sud-Ouest : jusqu’à 30 degrés attendus ce mercredi avant une dégradation ce week-endin: SUDOUEST, 30. 03. 2021, 18.15h, Internet-Ausg.)

 

Ende des Winterschlafs

In den Pyrenäen leben in zwei Gruppen Braunbären, um deren Existenz es teilweise heftige Auseinandersetzungen zwischen Bärenschützern und Bärengegnern gibt. Offiziell ist eigentlich alles klar, denn die Bären stehen unter Naturschutz mit allen Vorteilen, die sich daraus für diese größten europäischen Raubtiere ergeben. In diesen Tagen richten sich die Augen sowohl der Bärenschützer als auch der Gegner auf die ersten Anzeichen dafür, dass die Winterruhe der Bären vorbei ist, wobei von besonderem Interesse ist, wieviele junge Bären den Winter überstanden haben.

In Nordwestspanien gibt es einen Bärenbestand von über 350 Tieren, dessen Fortexistenz derzeit als gesichert gelten kann. Die Bärenpopulation in den Pyrenäen ist jedoch wesentlich kleiner, sie verteilt sich auf zwei Gruppen, die nach den  Zählungen im Jahre 2019 zusammen 52 Tiere umfassten. 2020 verringerte sich der Bestand durch drei letztlich noch nicht ganz aufgeklärte Zwischenfälle. Alles in allem ist dabei die Zukunft der Pyrenäenbären nicht so gesichert wie die ihrer Artgenossen in Nordwestspanien. Man wartet daher mit besonderer Spannung auf Meldungen über das Auftauchen von Bärinnen in Begleitung von Jungtieren.

(G. Blaise: Pyrénées et Cantabrique : les ours déconfinés avec l’arrivée du printemps, in: SUDOUEST, 29. 03. 2021, 18.20h, Internet-Ausg.

 

 

Polizei-Kontrollen

In einer Situation, in der die Coronavirus-Pandemie in weiten Teilen Frankreichs Anlass zur Besorgnis gibt, haben die Behörden für weitere drei Departements (Rhône, Aube und Nièvre) Beschränkungen für die Beweglichkeit der Einwohner verfügt. Das bedeutet, dass auch in diesen drei Departements niemand sich ohne Genehmigung mehr als 10 km von seinem Wohnsitz entfernen darf, dass darüberhinaus gehende Reisen nur bei Geltendmachen besonderer Gründe erlaubt sind und dass mit Ausnahme der Lebensmittelgeschäfte der Handel lahmgelegt wird. Um die Einhaltung der Reisebeschränkungen zu erreichen, werden verstärkt Polizeikontrollen durchgeführt, wobei Schwerpunkte die Bahnhöfe und die Mautstellen der Autobahnen sind. In den Straßen der großen Städte sind Polizeipatrouillen unterwegs, die dafür sorgen sollen, dass die Ausgangsbeschränkungen eingehalten werden. Wenn Verstöße festgestellt werden, werden fühlbare Geldbußen verhängt.

Neben den 19 bereits unter verstärkte Beschränkungen gestellten Departements ist für mehr als 20 andere eine Überwachung des Infektionsgeschehens angeordnet worden, was schnell dazu führen kann, dass auch in diesen Gebieten verschärfte Auflagen zur Begrenzung der Beweglichkeit der Bevölkerung angeordnet werden können.

Obwohl seitens der Behörden direkte Aussagen vermieden werden, geht von den genannten Einschränkungen an alle diejenigen, die Einreisen nach Frankreich in Erwägung ziehen, die Empfehlung aus, derzeit nicht zu fahren.

(Fl. Moreau: Les contrôles se multiplient, in: SUDOUEST, 28.03. 2021)

 

 

Coronavirus-Pandemie in Nouvelle-Aquitaine

Auch im Südwesten Frankreichs entwickeln sich die Zahlen, mit denen die Coronavirus-Pandemie beziffert wird, nicht in eine Richtung, die Anlass zu Zufriedenheit und Entspannung geben könnte. In zehn Departements der Region Nouvelle-Aquitaine nehmen die Zahlen zu. Die Zahl der Erkrankten pro 100.000 Einwohner ist auf 170,5 angestiegen, im Department Gironde liegt der letzte gemeldete Wert bei 216,7. Angestiegen, wenn auch recht gemächlich, ist auch die Zahl der Geimpften. Seit Beginn der Impfaktion haben 662.731 Bewohner der Nouvelle-Aquitaine eine erste Impfdosis erhalten, 278.456 Geimpften wurde schon die zweite Dosis injiziert. Auch wenn man damit kokettieren kann, dass die Nouvelle-Aquitaine in der Spitzengruppe der Regionen Frankreichs hinsichtlich der Zahl der verabreichten Dosen liegt, ändert das nichts daran, dass bislang erst rund 10% der Bevölkerung geimpft wurde und dass es noch ein weiter Weg ist, bevor der Prozentsatz der Geimpften in den Bereich kommt, in dem die sogenannte Herdenimmunität wirksam werden kann.

(SudOuest.fr.: Covid-19 en Nouvelle-Aquitaine : des taux d’incidence en hausse, plus de 660 000 personnes vaccinées, in: SUDOUEST, 26. 03. 2021, 19.00h, Internet-Ausg.)

 

 

Drittes Impfzentrum für das Médoc

Der zuständige Unterpräfekt gab bekannt, dass in der ersten Aprilhälfte zu den schon bestehenden Einrichtungen in Lesparre und Lacanau ein drittes Impfzentrum im Médoc eingerichtet werden soll. In Lacanau sind in den letzen vier Wochen 2.630 Personen geimpft worden, in den nächsten Tagen soll dort die Impfleistung auf 200 Personen pro Tag gesteigert werden.

In Lesparre soll die Leistung des Impfzentrums auf 1000 Impfungen pro Woche gesteigert werden. Über den  Standort des dritten Impfzentrums schweigt man sich noch aus, weil man die Einrichtung nicht durch unzeitige Anmeldungsversuche stören will.

(J. L. Un troisième centre de vaccination en avril, in: SUDOUEST, 26. 03. 2021)

 

 

Umweltplakette für Bordeaux

Als die Umweltplakette Crit’air in Frankreich eingeführt wurde, rauschte es kräftig im Blätterwald, doch danach legte sich das Interesse, weil sie nur für einzelne Ballungsräume verpflichtend wurde. Es wurde zwar davon gesprochen, dass der Gültigkeitsbereich in absehbarer Zeit ausgedehnt würde, doch blieb es bei vagen Ankündigungen.

Für Bordeaux ändert sich das aber in wenigen Tagen, wenn die Präfektin des Departements Gironde ihre Unterschrift unter die Verfügung setzt, mit der der Großraum Bordeaux an bestimmten Tagen mit  hoher Schadstoffbelastung der Luft für Fahrzeuge mit besonders umweltbelastenden Motoren gesperrt wird. Das betrifft vor allem ältere Dieselmotoren, denen nur die Klasse 4 der Umweltplakette zuerkannt wurde. Die Inkraftsetzung der Umweltzonenregelung für Bordeaux ist wahrscheinlich für die meisten Autofahrer im Médoc nur von geringer Bedeutung, aber es ist sicher kein Fehler, wenn man sich die betreffende Plakette zulegt, zumal die dabei entstehenden Kosten nur gering sind..

(D. Lherm: La vignette Crit’air va bientôt entrer en vigueur, in: SUDOUEST, 25. 03. 2021)

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Nicht so laut

Hähne verfügen über Fähigkeiten, die nicht allen Nachbarn gefallen müssen. Dazu gehört beispielsweise ihre Bereitschaft, anderen mitzuteilen, dass die Nacht vorbei sei. Ein Hahn namens Coquelicot, der in der Nähe von Périgueux seine Stimmbänder zu frühmorgendlicher Hochform auflaufen ließ, traf damit auf den erbitterten Widerstand seiner Nachbarn, die dem Hahn vorwarfen, dass er ihre Nachtruhe zu Zeiten beendete, an denen rechtschaffene Bürger noch nicht ausgeschlafen seien. Der Streit landete schließlich vor dem Gericht in Périgueux und wartet seither auf eine richterliche Entscheidung. Inzwischen hat der Besitzer des Hahns eine Lärmschutzwand gebaut, und darüberhinaus ist Coquelicot seit einiger Zeit aus Gründen, über die nur Vermutungen angestellt werden können, nicht mehr zu hören. Eigentlich hätte nun die Klage zurückgezogen werden können, was jedoch nicht geschah. Man habe, so ließen die Kläger verlauten, in dem Hühnerhof, den einst Coquelicot stimmgewaltig beherrscht habe, junge Hähne gesehen, offenbar Nachfahren des Beklagten, und denen traue man auch nicht zu, dass sie die Nachtruhe der Nachbarn so respektierten, wie es denen genehm sei.

Niemand ist gezwungen, in diesem Streit Partei zu ergreifen, aber es ist tröstlich und erlaubt zu sehen, dass es auch in Coronazeiten Dinge gibt, die manche Leute auf Gedanken bringt, die virenfrei sind.

(Accusé de chanter trop fort, « le coq » au tribunal, in: SUDOUEST, 24. 03. 2021)

 

Macron macht das Impfen zur nationalen Priorität

Staatspräsident Macron hat am Dienstag, 23. März 2021, in Valenciennes verkündet, dass von nun an die Impfaktion zur Abwehr des Coronavirus höchste nationale Priorität habe. Daher solle in allen Impfzentren mit höchster Intensität geimpft werden, ohne Pausen an Feiertagen, ohne Rücksicht auf Wochenenden. Gleichzeitig mahnte er an, dass alle über 75jährigen, die nicht geimpft seien, ausfindig gemacht würden, um ihnen über eine noch bekannt zu machende Telefonnummer die Möglichkeit zu geben, sich für das Impfen zu melden. Und der Personenkreis, der vordringlich mit Impfungen zu versorgen sei solle auf alle über 70jährigen ausgedehnt werden.

Voraussetzung dafür sei, dass man über die notwendigen Mengen an Impfdosen verfügen könne. Um das zu erreichen solle Druck auf die Produzenten ausgeübt werden, damit diese ihre Verpflichtugen einhielten. Frankreich erwarte im April die Lieferung von 28 Millionen Dosen, von denen 18,2 Millionen von Biontech-Pfizer, 2,4 Millionen von  Moderna, 7,4 Millionen von AstraZeneca und 400.000 von Johnson&Johnson kommen sollen.

(J. Desport: Covid-19 : Macron érige la vaccination « en priorité nationale », in: SUDOUEST, 23. 03. 2021, 21.52h, Internet-Ausg.)

 

Wieder aktuelle Zahlen 

Nachdem der Fehler behoben ist, der die Übermittlung der täglich an die Zentrale Gesundheitsbehörde in Frankreich gemeldeten Zahlen zur Coronavirus-Pandemie in Frankreich unterbrochen hat, funktioniert  die Aktualisierung seit dem 22 März 2021 wieder .

 

Die Franzosen und der Wald

Eine im Auftrag der Nationalen Forstverwaltung durchgeführte Untersuchung hat ergeben, dass die Franzosen sich zunehmend mehr für den Wald und seine Zukunft interessieren. Gleichzeitig kam aber heraus, dass die Mehrheit der Befragten keine oder nur geringe Kenntnisse von den Faktoren hat, die die Zukunft der Wälder bedrohen. Dabei sind Waldflächen von 300.000 ha, was der dreißigfachen Fläche von Paris entspricht, bereits so stark geschädigt, dass nur wenig Chancen für ihre Rettung bestehen.

92% der Franzosen erklärten, dass sie sich im Wald entspannen und erholen können. Hinsichtlich der Gefahren, die den Wäldern drohen, bestehen aber meist nur ungenaue Vorstellungen. So glauben viele, dass das Abholzen von Wäldern ihren Bestand gefährde, wobei sie aber offenbar nicht darüber informiert sind, dass das planmäßige Fällen und Nachpflanzen zur Normalität eines gesunden wirtschaftlich genutzten Waldes gehören. Die tatsächlich bestehende Gefahr der Zurückdrängung der Wälder durch die Ausdehnung der Städte und die Zersiedelung der Landschaft wird hingegen als zumeist weniger gewichtig wahrgenommen. Für die Nationale Forstverwaltung ergibt sich daraus, dass man Aufklärungs- und Informationsprogramme entwickeln will, um den Franzosen den Wald noch näher zu bringen.

(V. Deymes: Les Français s’intéressent à la forêt mais la connaissent mal, in: SUDOUEST, 22. 03. 2021)

 

Ein Delfin im Port de la Lune?

Seit dem 16. März 2021 kursieren mehrere Videos auf den sogenannten sozialen Medien, von denen gesagt wird, sie zeigten einen Delfin, der sich im Port le la Lune von Bordeaux tummele. Die Videosequenzen, die dieses Ereignis dokumentieren sollen, zeigen tatsächlich einen Delfin vor dem Hintergrund des Pont Chaban-Delmas in Bordeaux. Gesichtet worden ist dieser Meeressäuger, der normalerweise draußen auf dem Atlantik seine Bahnen zieht, aber offenbar nur von wenigen, und die haben, nach ihren eigenen Aussagen, zur richtigen Zeit am richtigen Ort die Aufnahmen machen können, die nun im Internet zu betrachten sind.

Unmittelbar nach dem Auftauchen dieser Videosequenzen unternommene Nachforschungen bei Besatzungen der Wassertaxis, die in kurzen Abständen den Port de la Lune befahren oder bei den Besatzungen von Schiffen, die in der fraglichen Zeit dort unterwegs waren, sind ohne Ergebnis geblieben. Niemand, der nicht zufälligerweise eine Kamera in der Hand hatte, hat den fraglichen Delfin gesehen. Die im Umlauf befindlichen Videosequenzen haben als Beweismittel nur wenig Gewicht, denn Videos, lassen sich ebenso wie Fotos so bearbeiten, dass sie Dinge zeigen, die keine zu 100% verlässliche Wiedergabe der Realität sind.

Entlastend ist aber anzuführen, dass das Auftauchen eines Delfins im Port de la Lune nicht völlig unvorstellbar ist. 2002 wurde in durchaus unbezweifelbarer Weise der Besuch eines Delfins in der Nähe des Pont de Pierre ausführlich dokumentiert. Trotzdem muss gesagt werden, dass Delfine nur sehr selten die Gironde und Garonne bis nach Bordeaux hinaufschwimmen.

(G. Richard: Bordeaux : un dauphin dans la Garonne, fake ou pas, qui sont ceux qui l’ont filmé ? in: SUDOUEST, 17. 03. 2021, 1924h, Internet-Ausag.)

Frankreich von deutscher Entscheidung überrascht

Obwohl Frankreich und Deutschland übereingekommen waren, vor einer Entscheidung über die weitere Verimpfung von AstraZeneca die Meinung der Europäischen Agentur für Medikamente abzuwarten, hat Deutschland am 15. März einseitig einen Impfstopp verkündet. Diese Entscheidung kam für die französische Regierung überraschend, doch sah man sich genötigt, ebenfalls einen Impfstopp zu verfügen. Staatspräsident Macron, der diese Entscheidung anlässlich einer Pressekonferenz bekanntgab, erklärte, Frankreich sei dadurch in eine Art Zugzwang gekommen. Die Verwendung von AstraZeneca solle aber wieder aufgenommen werden, sobald eine Entscheidung der Europäische Medikamenten-Agentur dies ermögliche.  

(franceinfo, Radio France, 15. 03. 2021, 21.38h)

 

Zweimal Merck

Der Name Merck hat in der Welt der Pharmaproduzenten einen guten Klang, der mit einer Einmaligkeit verbunden ist, denn es gibt  zwei Firmengruppen die diesen Namen führen, dabei aber kapitalmäßig und personell nicht miteinander verbandelt sind. Korrekterweise müsste man sagen, dass sie nicht mehr verbandelt sind, denn sie gehen beide auf einen gemeinsamen Vorfahren zurück, ein 1668 in Darmstadt als Apotheke gegründetes Unternehmen, dessen Eigentümer Friedrich Jakob Merck war. Die von ihm begründeten Produktionsanlagen, die um 1860 bereits 800 verschiedene Produkte anboten  brachten eine Reihe bahnbrechender Medikamente hervor, die dazu führten, dass die Firma beständig größer wurde. Im 19. Jahrhundert wurde eine amerikanischen Niederlassung gegründet, die wie das Mutterunternehmen, das weiter in Darmstadt residierte, einen rasanten Aufschwung nahm. Im Ersten Weltkrieg wurde der nordamerikanische Firmenteil jedoch enteignet und erhielt den Namen Merck  & Co Inc., der jedoch nur in den USA verwendet werden darf.  Der in Deutschland ansässigen Stammfirma wurde gleichzeitig das Recht entzogen, in den USA den Namen Merck zu verwenden. Seither firmiert das Darmstädter Unternehmen, heute Merck KGaA, unter dem Namen EMD in den USA.

Nach dem Zweiten Weltkrieg expandierte die Darmstädter Merck KGaA kräftig, so dass sie heute in 66 Ländern mit rund 60.000 Mitarbeitern aktiv ist.

Auch in Frankreich, genauer in Martillac bei Bordeaux hat die Firma aus Darmstadt einen Produktionsstandort, in dem Merck eine Reihe von Produkten herstellt, die für die Kebstherapie Bedeutung haben. Der Standort Martillac hat in den letzten 10 Jahren die Zahl seiner Mitarbeiter von 65 auf 380 gesteigert und befindet sich in einer Phase kräftigen Wachstums. Bis 2023 soll die Zahl der Beschäftigten auf 580 ansteigen. Zur Zeit wird eine weitere Produktionsanlage mit einer Fläche von 3000m² gebaut, die die Anzahl der verfügbaren Gebäude auf 13 anwachsen lassen wird.

(P. Rabillier: L’insolente santé du laboratoire Merck, in: SUDOUEST, 15. 03. 2021)

 

 

Rücktritt in Grayan

In Grayan-et-L’Hôpital ist Béatrice Charrier, die vierte Beigeordnete, von ihrem Amt zurückgetreten. Dieser Rücktritt wurde vom Gemeinderat in einer Sitzung am 8. März unter Ausschluss der Öffentlichkeit angenommen. Die Zurückgetretene hat erklärt, dass sie weiterhin in den Reihen der Mehrheit im Gemeinderat tätig sein will, sie wird sich also nicht den drei oppositionellen Ratsmitgliedern anschließen. Béatrice Charrier war seit einem Jahr zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit, die Kultur, die Mitwirkung der Gemeindebürger und die Errichtung eines Gemeinderates der Jugendlichen. Sie erklärte, dass sie wegen des Mangels an Abstimmung und Information unter den Funktionsträgern der Gemeinde zurückgetreten sei und bedauerte, dass die Einvernehmlichkeit, die während des Wahlkampfes bestanden habe, einem vertikalen, hierarchischen Funktionieren gewichen sei. Sie habe daher die Konsequenzen gezogen und ihre Tätigkeit als vierte Beigeordnete abgegeben.

Die Bürgermeisterin erklärte, die Zurückgetretene sei frei in ihren Entscheidungen, doch ließ sie durchblicken, dass sie den in ihre Richtung gehenden Vorwurf der mangelnden Kollegialität und Kommunikation für unbegründet hält. Der Gemeinderat beschloss, den Posten der vierten Beigeordneten nicht wieder zu besetzen und die darauf entfallene Aufwandsentschädigung aufzuteilen.

(M. Caporal: Démission de l’adjointe Béatrice Charrier, in: SUDOUEST, 13. 03. 2021)

 

 

Im Vorfeld der Osterferien

Das wirtschaftliche Leben in den Gemeinden des Médoc ist zwar unterschiedlich stark vom Tourismus abhängig aber überall wirkt es sich negativ aus, wenn die touristischen Aktivitäten durch administrative Vorgaben gebremst werden, wie dies zur Zeit der Fall ist. Der Bürgermeister von Lacanau plädiert daher mit Blick auf die bald anstehenden Osterferien, die normalerweise im Médoc einen ersten touristischen Saisonhöhepunkt bedeuten, dafür, derzeit bestehede Beschränkungen abzubauen. Er führt dazu an, dass in den Gemeinden des Médoc die Coronavirussituation weniger gravierend sei als in anderen Regionen Frankreichs. Und deshalb sollte in einer gemeinsamen Aktion, an der die Präfektur, die regionalen Handelskammern und nicht zuletzt die Gemeindeverwaltungen beteiligt sein sollten, über Maßnahmen nachgedacht werden, die die Region für die erwarteten Ostergäste möglichst attraktiv machen.

Besonderes Gewicht sollte darauf gelegt werden, Regelungen zu finden, die es erlauben, Bars und Restaurants sowie Lokalitäten für kulturelle Veranstaltungen wieder zu öffnen. Dabei könnte man, so der Maire von Lacanau, durchaus auf die Erfahrungen zurückgreifen, mit denen es im letzten Jahr gelungen sei, die Sommersaison zu retten, so dass für die meisten Gewerbetreibenden das Jahr 2020 wirtschaftlich nicht als Totalverlust abgeschrieben werden musste. Welche Lockerungsmaßnahmen in diesem Jahr für die Osterzeit getroffen werden können, steht zur Zeit aber noch nicht fest, da hinter den vielen Faktoren, die die Entwicklung der Coronavirussituation bestimmen, noch Fragezeichen stehen..

(J. Lestage, Gironde : Le maire de Lacanau appelle à la réouverture des lieux publics pour les vacances de printemps, in: SUDOUEST, 12. 03. 2021, 13.46h, Internet-Ausg.)

 

 

Keine spektakulären Ergebnisse

Bei den Sicherungsgrabungen, die in Bordeaux auf der Place Pey Berland an der Kathedrale Saint-André durchgeführt werden mussten, bevor dort Bäume angepflanzt werden können, hat es keine spektakulären Funde gegeben. Das war allerdings auch zu erwarten, denn die Sondierungen wurden nur bis zu einer Tiefe von etwa 1,50 m durchgeführt, was nicht ausreichte, um in die Schichten des Bodens vorzudringen, die Spuren aus der gallo-römischen Vergangenheit von Bordeaux liefern könnten.

Gefunden wurden im wesentlichen Überreste von Kellergewölben, die einst zu Gebäuden des 18. Jahrhunderts gehört haben. Von denen wusste man, dass sie dort gestanden haben bis zu ihrem Abriss, der um 1880 erfolgte, um den freien Platz vor der Kathedrale zu schaffen. Damit wurden aus archäologischer Sicht nur magere Ergebnisse zutage gefördert, die kaum neue Aufschlüsse über die Geschichte von Bordeaux liefern.

(D. Lherm, Pas de trésor sous la place mais des caves du XVIIIe, in SUDOUEST, 11. 03. 2021)

 

Die Franzosen kaufen am liebsten BIB

Es gibt mehrere Möglichkeiten, Wein für den Verkauf zu konfektionieren: Er kann in Flaschen gefüllt werden oder in Cubitainern angeboten werden oder aber, und das ist derzeit der Renner als BIB, als Bag-in-Box also. Das ist ein Verfahren, bei dem der Wein in einen Plastikbeutel gefüllt wird, der von einem Karton umgeben ist. Der Vorteil dieser Verpackungsart ist, dass der Wein zwischen drei und sechs Wochen nach Öffnung haltbar ist, weil der innere Plastikbeutel durch den Luftdruck zusammengedrückt wird, wenn Wein entnommen wird. Auf diese Weise wird der Kontakt des Weins mit der sauerstoffhaltigen Außenluft auf ein Minimum reduziert. Außerdem ist die BIB-Verpackung leicht und relativ kostengünstig. Mittlerweile ist sie auch die beliebteste. 2020 wurden 43% der in Supermärkten, in Frankreich der wichtigste Umschlagort für Wein, verkauften Weinmengen in BIB abgesetzt. 2010 waren es erst 27%, und so wie es aussieht, wird sich der BIB-Anteil weiter vergrößern.

(C. Compadre: Vin : en 2020, les Français se sont rués sur le BIB, in: SUDOUEST, 08. 03. 2021, 19.02h, Internet-Ausg.)

 

 

Beschleunigung der Impfaktion

Die Länder der Europäischen Union, in denen Impfaktionen zur Eindämmung des Coronavirus begonnen worden sind, demonstrieren Einigkeit darin, dass es allenthalben langsam angeht. Dabei wird immer mal davon geredet, dass es demnächst schneller gehen soll, aber in der Realität ändert sich wenig oder nichts.

Die jüngste optimistische Äußerung kommt von der Leitung der Klinik in Lesparre, wo die Zahl der täglichen Impfungen hochgefahren werden soll. Ziel ist es, wöchentlich 1000 Impfdosen zu verabreichen. Damit das möglich wird, sollen zwei Impfstraßen eingerichtet werden, die in einem zur Zeit leerstehenden Gebäude in der Nähe der Klinik arbeiten werden.

Gutes gibt es über den Erfolg der bisherigen Impfungen zu berichten, denn alle Mitarbeiter der Klinik, die geimpft waren, sind gesund geblieben, während ein neuer Ansteckungsherd sich unter den nicht geimpften Mitarbeitern ausgebreitet hat, von dem rund 20 Personen erfasst worden sind. Nicht neu infiziert haben sich auch die Mitarbeiter, die bereits vorher eine Covid-19-Infektion hinter sich gebracht hatten. Bis jetzt haben sich erst 50% der Mitarbeiter der Klinik Lesparre impfen lassen.   

(J. Lestage: « La campagne de vaccination va s’accélérer », in: SUDOUEST, 09. 03. 2021)

Die neue Anschrift des Impfzentrums in Lesparre:

36, avenue du Maréchal-De-Lattre-De-Tassigny

Lesparre-Médoc.

Contact clinique : Tel. 05 56 73 10 00.

 

 

Sand im Impfgetriebe

Der französische Premierminister hatte gerade erst mit viel Pathos verkündet, nunmehr werde der Impfprozess in Frankreich im Turbomodus gestartet, da verschickt das Gesundheitsministerium Mails an die niedergelassenen Ärzte und teilt mit, dass in der zweiten Märzwoche keine Impfstoffe an die Praxen geliefert werden. Bei den Ärzten reichen die Reaktionen von Unverständnis bis zur offenen Wut, aber das hilft alles nichts: wo kein Impfstoff ist, kann nicht geimpft werden. Und wenn die gerade in den Impfprozess einbezogenen niedergelassenen Ärzte nicht mitmachen können, sind alle großmäuligen Versprechungen vom Turbomodus im Impfen nur noch peinlich.

(I. Castéra: Covid-19 : “Je suis furax”, les médecins ne pourront pas passer de commande de vaccin cette semaine, in: SUDOUEST, 08. 03. 2021, 17.41h, Internet-Ausg.)

 

 

Gute Nachricht für den Bordeauxwein

Der 45. Präsident der USA hat zwar zur Erleichterung der meisten Europäer keine Möglichkeiten mehr,  die Beziehungen zwischen der Europäischen Union und den USA durcheinanderzubringen, aber das, was er angerichtet hat, wirkt an vielen Stellen noch fort. Jetzt hat sich allerdings eine Wende dadurch ergeben, dass die wechselseitigen Strafzölle zunächst einmal für vier Monate suspendiert worden sind. Für den Weinbau im Bordelais entfallen damit die Aufschläge, die seit ihrer Verhängung im Oktober 2019 den Absatz kräftig gebremst hatten. Der Ursprung dieser Handelsstreitigkeiten, die dazu geführt hatten, dass französische Weinerzeugnisse um 25% verteuert wurden, lag in den wechselseitigen Vorwürfen der Gewährung unzulässiger Subventionen an Boeing und Airbus. Die seit Januar 2021 amtierende Biden-Administration hat signalisiert, dass man daran interessiert sei, die transatlantischen  Wirtschaftsbeziehungen wieder ohne Strafzölle führen zu wollen. In welcher Form das gelingen wird, ist im Moment noch nicht exakt vorherzusagen, doch besteht gute Aussicht, dass der scharfe Rückgang beim  Absatz von Bordeauxweinen in den USA um rund 100 Millionen Euro im Kalenderjahr 2020 aufhören wird. Das wird zwar nicht alle derzeit bestehenden Absatzprobleme der Weine aus dem Bordelais lösen, aber es ist ein gutes Zeichen für die nächste Zukunft.   

(X. Sota u. O. Sarazin: Vin : la taxe Trump suspendue, in: SUDOUEST, 06. 03. 2021)

 

 

 

Zukunftsmusik

Auch in Frankreich ist man allenthalben und überall der Meinung, dass die Beschränkungen, die die Coronavirus-Pandemie mit sich bringen, schnellstmöglich abgebaut werden sollten. Das sehen auch die meisten Politiker so, doch tun sie sich schwer, in ihren Äußerungen konkrete Zeitpunkte zu nennen, an denen bestimmte Lockerungsmaßnahmen erfolgen könnten. Premierminister Castex und sein Gesundheitsminister Véran bemühen sich aber, optimistische Perspektiven aufzuzeigen und nennen zumindest für die geplanten Impfungen Zahlen. Premierminister Castex gibt an, dass bis Mitte April 10 Millionen besonders gefährdeter Personen geimpft sein sollen. Bis Mitte Mai sollen es 20 Millionen sein und bis zum Sommer 30 Millionen. Das setzt jedoch voraus, dass die Lieferungen von Impfstoffen so erfolgen wie es zur Zeit angenommen wird, und es setzt voraus, dass zusätzlich zu den bislang eingerichteten Impfzentren eine große Zahl von Ärzten, Apothekern, Krankenschwestern- und pflegern  und Hebammen an der Impfaktion beteiligt werden.

Bis April wird mit der Lieferung von 22 Millionen Impfdosen gerechnet. Seit dem 25 Februar können niedergelassene Ärzte impfen, vorausgesetzt, sie erhalten Impfstoff. Vom 15. März an können Apotheker im Impfprozess aktiv werden, wobei die Impfwilligen, die von ihnen versorgt werden, keine ärztliche Bescheinigung vorlegen müssen. Es soll reichen, dass die Impfwilligen sich vorstellen und nach einer Impfung verlangen. Das hört sich so an, als ob damit der immer noch zögerliche Impfprozess in Frankreich richtig Fahrt aufnehmen könnte.  

(J. Desports: 20 millions de vaccinés à la mi-mai, in: SUDOUEST, 05. 03. 2021)

 

 

 

Ehrgeizige Impfziele

Auch in Frankreich wird heftige Kritik geübt am langsamen und stockenden Voranschreiten der Schutzimpfungen gegen das Coronavirus. Daher fällt es leicht, anzukündigen, dass von nun an alles besser und schneller werden wird. Zur Zeit sind in der Nouvelle-Aquitaine 5,48% der Bevölkerung wenigstens einmal geimpft. Bis zum 20. März sollen zwei Drittel der mehr als 75jährigen geimpft sein, wie der Premierminister verkündete. Bis Mitte Mai  sollen alle Impfwilligen, die älter als 50 Jahre sind, ein Terminangebot erhalten. Und bis zum Sommer soll allen Erwachsenen, die weniger als 50Jahre alt sind, ein Impfangebot gemacht werden. Damit die damit verbundenen großen Impfzahlen bewältigt werden können, wird es erforderlich, den Kreis derjenigen, die die Impfungen verabreichen dürfen, zu vergrößern. Dabei sollen in erster Linie die niedergelassenen Ärzte und daneben Apotheker, Krankenschwestern und Hebammen einbezogen werden. Das dürfte bei den in Frankreich bestehenden administrativen Strukturen relativ schnell zu realisieren sein, fraglich bleibt allerdings, ob genügend Impfstoffe bereitgestellt werden können.

(I. Castéra:  Selon votre âge, quand pourrez-vous vous faire vacciner ? in: SUDOUEST, 04. 03. 2021)

 

Tempodrosselung wegen Feinstaub

Wegen einer stark angestiegenen Belastung der Umgebungsluft mit Feinstaubpartikeln, die hauptsächlich aus der Sahara herangeweht worden sind, ist für Mittwoch, 3. März und Donnerstag, 4. März in den Departements Gironde, Landes und Pyrénées-Atlantiques die zulässige Höchstgeschwindigkeit um 20 km/h abgesenkt worden. Danach gilt auf den Autobahnen statt ansonsten 130 km/h der Höchstwert von 110 km/h, auf den Straßen, die ansonsten mit 110 km/h befahren werden dürfen, ist die maximale Geschwindigkeit auf 90 km/h herabgesetzt und auf den Straßen, auf denen ansonsten 80 oder 90 km/h erlaubt sind, ist das zulässige höchste Tempo auf 70km/h festgesetzt worden. Der Saharastaub kommt übrigens auf dem Weg über Frankreich auch nach Deutschland, allerdings schwächer und sicher ohne Geschwindigkeitsbeschränkungen.

(Pollution dans le Sud-Ouest : la vitesse abaissée de 20 km/h dans trois départements, in: SUDOUEST, 03. 03. 2021, 16.31h, Internet-Ausg.)

 

 

Schneller impfen

Die Hohe Gesundheitsbehörde in Frankreich (Haute autorité de santé (HAS) ist unzufrieden mit dem schleppenden Tempo der Coronavirus-Schutzimpfungen. Die Behörde schlägt eine Reihe von Maßnahmen vor, mit denen Anzahl und Tempo der Impfungen beschleunigt werden können. Kern des Vorschlag ist es, den Kreis derjenigen, die Impfungen ausführen dürfen, zu erweitern. Danach sollen neben den niedergelassenen Ärzten auch Apotheker, Krankenschwestern -und -pfleger und Hebammen Impfungen vornehmen dürfen. Zur Zeit kann allerdings nur der Impfstoff von Astra-Zeneca außerhalb der Impfzentren verabreicht werden. Um die anderen Impfstoffe flexibler einsetzen zu können, müssten Verbesserungen im Bereich der Logistik durchgeführt werden, die allerdings ohne allzu großen Aufwand realisiert werden könnten. Die Anregungen der Hohen Gesundheitsbehörde haben Vorschlagscharakter, sie binden die Regierung nicht. Dennoch dürfte angesichts der auch in Frankreich laut vernehmbaren Kritik an der bislang lahmenden Durchführung der Impfungen ein gewisser Druck davon ausgehen, der erwarten lässt, dass die Regierung Maßnahmen beschließen wird, die die Vorschläge der HAS in wesentlichen Teilen übernehmen wird.

(SudOuest.fr avec AFP: Covid-19 : tous les vaccins doivent pouvoir être administrés par les pharmaciens, estime la HAS, in: SUDOUEST, 02. 02. 2021, 10.02h, Internet-Ausg.)

 

 

Jagd auf Temposünder

Wer in Frankreich gelegentlich den Gasfuß ein wenig zu entschlossen senkt, der hat schon jetzt angesichts einer Fülle stationärer und mobiler Radargeräte häufig genug Anlass, Schwund in seinem Portemonnaie zu beklagen. Das wird sich in der Nouvelle-Aquitaine noch verstärken, denn dort werden demnächst private Firmen mit äußerlich nicht erkennbaren Fahrzeugen kontrollieren, ob jemand es zu schnell angehen läst. Diese Privatfahrzeuge werden an allen Wochentagen und auch nachts eingesetzt. Die Strecken, die sie befahren, werden von den Präfekturen festgelegt, über die anschließend auch das Kassieren der Strafgelder abgewickelt wird. Über die Bezahlung dieser privaten Tempofahnder schweigt man sich noch aus, doch darf davon ausgegangen werden, dass ihre Vergütung in einem Bezug zu den festgestellten Verstößen und mithin zu den daraus resultierenden Einnahmen stehen wird. Es ist klar, dass das nicht auf Maßnahmen hinausläuft, die die Portemonnaies der Autofahrer schonen werden.

(SudOuest.fr: Bientôt des voitures-radars privées pourront flasher les automobilistes de Nouvelle-Aquitaine, in: SUDOUEST, 01. 03. 2021, 9.51h, Internet-Ausg.)

 

 

Eine bedrohte Eidechsenart

Die Waldeidechse (Zootoca vivipara oder Lacerta vivipara), auch Bergeidechse oder Mooreidechse genannt, ist eine weit verbreitete Eidechsenart, die auch in der Nouvelle-Aquitaine vorkommt. Sie sind relativ klein und unauffällig gefärbt. Anders als die bekannten Mauereidechsen, die gut mit trockenen und warmen Umweltbedingungen zurande kommen, lieben die Waldeidechsen feuchte Lebensräume, in denen die Temperaturen nicht allzu stark ansteigen. In den letzten Jahrzehnten haben sich die klimatischen Bedingungen in der Nouvelle-Aquitaine in einer Weise entwickelt, die die Waldeidechsen nicht mögen. Ihre Bestände sind deutlich zurückgegangen, so dass sie heute im Südwesten Frankreichs nur noch in kleineren inselartigen Räumen vorkommen, die mehr und mehr isoliert werden. Für den Fortbestand der Art ist das eine gefährliche Situation, die nur schwer umgekehrt werden kann. Daher ist es umso wichtiger, in den kleinen Flächen, in denen die Waldeidechsen noch vorkommen, dafür zu sorgen, dass die Feuchtzonen erhalten bleiben. Dennoch sieht es für die Zukunft der Waldeidechsen in der Nouvelle-Aquitaine nicht gut aus, und es muss wohl damit gerechnet werden, dass sie schon bald nicht mehr zum Tierbestand der Region gehören wird.

(J.-D. Renard: Massif landais : le lézard vivipare va mourir de chaud, in: SUDOUEST, 27. 02. 2021)

 

Und immer noch Relikte des Krieges

Am Strand von Montalivet fand eine Urlauberin kürzlich einen metallischen, eigenartig geformten Gegenstand, den sie kurzerhand aufnahm und in das von ihr gemietete Mobilhome trug. Erst danach informierte sie die Polizei, die umgehend dafür sorgte, dass das Gebiet um das Mobilhome abgesperrt wurde, denn die Ordnungshüter hatten das ominöse Fundstück als vermutlich aus dem Zweiten Weltkrieg stammende Granate identifiziert. Für solche Fälle steht eine in Bordeaux stationierte Einheit von Minenräumern und Kampfmittelbeseitigern zur Verfügung, die alarmiert wurde und unverzüglich am Ort des Geschehens erschien. Von da an ging alles ohne besondere Vorkommnisse seinen Gang, und das explosive Überbleibsel wurde sachgemäß entsorgt.

Funde dieser Art sind, besonders nach Stürmen, die der maritimen Erosion am Fuß der Dünen einen regelrechten Schub versetzen, zwar nicht häufig, aber sie kommen immer wieder vor. Sie stammen zumeist von der Reservemunition, die die Bunkerbesatzungen in einigem Abstand von den Bunkern getarnt aufgestapelt hatten und die nach dem Ende der Kampfhandlungen vergessen worden waren. Wenn metallische Dinge am Strand gefunden werden, deren Beschaffenheit nicht als eindeutig ungefährlich bestimmt werden kann, dann sollte man auf jeden Fall die Polizei, Feuerwehr oder Gemeindeverwaltung informieren und die Fundstücke dort liegen lassen, wo sie entdeckt worden sind. Sie sind potentiell immer noch gefährlich und gehören nicht in die Hände von Leuten, die nicht wissen, wie man damit sachgemäß umgeht.

(Sudouest.fr: Gironde : une vacancière découvre un obus sur la plage, elle le rapporte au camping, in: SUDOUEST, 16. 02. 2021, 8.30h, Internet-Ausg.)

 

 

Pressekonferenz des Premierministers

Wenn in dieser Zeit der französische Premierminister in Begleitung des Gesundheitsministers vor die Presse tritt, dann ist das Hauptthema schon vorher festgelegt: die Coronapandemie. Die Hauptaussage von Jean Castex war dabei, dass er eine landesweite und flächendeckende Ausgangssperre derzeit nicht für das sinnvollste Mittel zur  Bekämpfung des Coronavirus hält. Angesichts der an der Côte d’Azur und im Bereich von Dünkirchen explosionsartig angestiegenen Zahlen der Neuinfizierten, werden diesen Gebieten allerdings vom kommenden Wochenende an, strikte Ausgangssperrren verfügt. Für insgesamt 20 Departements (um Paris und nördlich davon, im Departement Moselle und seinem Nachbardepartement Meurthe-et-Moselle ebenso wie im Südosten um die Côte d’Azur) wird die höchste Alarmstufe ausgerufen. Dort können kurzfristig nach Bedarf und Infektionslage Maßnahmen verfügt werden, die die Bewegungsfreiheit der Bewohner einschränken.

Angesichts der insgesamt wenig befriedigenden Entwicklung der Infektionszahlen kündigte der Premierminister für die Mitte der ersten Märzwoche eine weitere Pressekonferenz an, falls erfoderlich mit der Bekanntgabe neuer Einschränkungen.

Insgesamt zeigte er sich aber zuversichtlich, dass es, gelingen werde, die Zahl der Impfungen kontinuierlich zu steigern und damit bis zum Ende des Frühjahrs eine deutliche Trendwende im Kampf gegen das Coronavirus herbeizuführen.

(J. Desport: Covid-19 : Jean Castex fixe un premier cap « à la fin du printemps », in: SUDOUEST, 25. 02. 2021, 17.57h, Internet-Ausg.)

 

 

Sommerpläne für Soulac

Trotz der durch Begleiterscheinungen der Coronaviruskrise verursachten Verzögerungen bleibt die Stadt Soulac bei ihrem Plan für die Neugestaltung des Hauptstrandes, die in einzelnen Bauabschnitten bis 2023 erfolgen soll. Einen besonderen Stellenwert haben dabei die Arbeiten an der Esplanade des Girondins direkt von dem Ende der Rue de la plage. In der Planung sind auch die Vorbereitungen für die temporären Einrichtungen für die Saison 2021 am Hauptstrand, die eine Fläche von 115.000 m² bei einer Länge von 900 m belegen werden. Zur Zeit läuft das Genehmigungsverfahren bei der Präfektur. Sobald das vorliegt, kann die Gemeinde Verträge mit Gewerbetreibenden abschließen, die damit die notwendige Sicherheit dafür bekommen werden, dass ihre Investitionen auf sicherem Boden stehen. Wie schon in den Vorjahren werden in der Zeit zwischen Juni und September Restaurationsbetriebe, Strandclubs, Schwimmbecken und ähnliches eingerichtet, so dass die Strandbesucher wieder ein breit gefächertes Angebot nutzen könne.,

(M. Caporal: La plage centrale va être reconfigurée et des activités balnéaires seront proposées, in: SUDOUEST, 24. 02. 2021)

 

 

 

Soulac 1900 – Ausgabe 2021

Soulac 1900, ein inzwischen fester Bestandteil im Festkalender des Médoc, findet für gewöhnlich am ersten Juniwochenende statt. 2020 fiel wegen der Coronavirus -Krise das Ereignis aus, aber 2021 soll es wieder begangen werden. Zwar wird man den Umständen Tribut zollen müssen und manche der traditionellen Veranstaltungen streichen müssen, doch soll es im Rahmen des Möglichen soviel Festivität wie durchführbar geben. Verzichten muss man in diesem Jahr z. B. auf den historischen Dampfzug, der aus Bordeaux in der Kleiderordnung der Belle Époque gewandete Gäste heranschaffte, es wird auch nichts aus dem traditionellen Ball, aber das Ereignis soll stattfinden. Das wird nur eine Version Soulac 1900 light sein, aber immer noch besser als ein Totalausfall wie 2020. Auf jeden Fall sollten man den Termin vormerken: 5. und 6. Juni 2021.

(J. Lestage: Médoc (33) : Soulac 1900 ne lâche pas son festival, in: , SUDOUEST, 23. 02. 2021, 16.35h, Internet-Ausg.)

 

 

Neu: Speicheltests

Bei den bisher verfügbaren Maßnahmen zur Eindämmung der Coronaviren spielen Tests eine wichtige Rolle, um Personen herauszufinden, die mit einem derartigen Virus infiziert sind. Die bislang verwendeten Verfahren sind besonders für Kinder zwar nicht wirklich belastend, aber auch nicht angenehm. Daher wurde nach anderen Verfahren der Testdurchführung gesucht, und man würde fündig.

In Frankreich werden vom Anfang des Monats März an Tests eingeführt, bei denen der Speichel der zu untersuchenden Personen analysiert wird. Das kann durch einen einfachen Abstrich im Mundraum erfolgen oder durch eine Spuckprobe. Die Auswertung der Tests braucht wenige Stunden, wobei die Verlässlichkeit der Ergebnisse in der Größenordnung von 85% liegen wird. Das ist zwar etwas weniger als bei den bislang praktizierten PCR-Tests, nach Ansicht der Experten aber hoch genug, um damit wirksam Infizierte aufspüren zu können und der Ausbreitung des Virus entgegenzuwirken. Zunächst sollen in Frankreich wöchentlich 50.000 bis 80.000 Speicheltests durchgeführt werden, in relativ kurzer Zeit sollen es 200.000 pro Woche sein. Diese Tests werden freiwillig sein. Sie sollen zuerst jüngeren Schülern und Kita-Besuchern angeboten werden, die erfahrungsgemäß nur ungern Abstriche im Nasen- und Rachenraum über sich ergehen lassen.

(SudOuest.fr: Tests salivaires dans les écoles à partir de ce lundi : comment ça marche ? in: SUDOUEST, 22. 02. 2021, 11.17h, Internet-Ausg.)

 

 

Rekord-Februar

Die Statistiker von Météo-France neigen eher zur Vorsicht, aber wenn sie rund eine Woche vor dem Monatsende über den Februar 2021 sprechen, dann geben sie sich ziemlich sicher, dass seine Temperaturwerte deutlich über den Durchschnittswerten liegen und wahrscheinlich sogar einen neuen Rekord aufstellen werden. Am 20. Februar wurden in Bordeaux 17 Grad gemessen, in Biarritz sogar 23,6 Grad. Verursacht wurden diese Temperaturen von einer südlichen Strömung, die kräftig vorgeheizte Luft heranschaffte. Das wird wohl mindestens bis zum Ende des Monats  so bleiben, selbst wenn die eine oder andere kleinere Störung, eingebettet in die Warmluft, heraufziehen sollte. Alles in allem wird die letzte Februarwoche trocken sein, so dass die Gebiete, in denen es in den letzten Wochen Überschwemmungen gab, aufatmen können.

(J.-D. R.: Un thermomètre au plus haut, in: SUDOUEST, 21. 02. 2021)

 

Wütende Motorradfahrer

Insgesamt rund 15.000 überwiegend aufgebrachte Motorradfahrer haben an mehreren Stellen in  Frankreich gegen eine Bestimmung der Straßenverkehrsordnung protestiert, die ihnen seit dem 1. Februar 2021 verbietet, den Raum zwischen Fahrzeugschlangen zu befahren. Diese Angewohnheit der Motorradfahrer wird nunmehr als unzulässiges Überholen auf der rechten Seite angesehen und mit Geldstrafen von 135 Euro, verbunden mit dem Verlust von 3 Punkten des Führerscheinkontos geahndet. Wer namentlich in den Ballungsräumen Gelegenheit hatte, die nicht selten riskante Fahrpraxis mancher Motards zu beobachten, wird Verständnis für die neue gesetzliche Bestimmung aufbringen. Die Motards sehen das anders und behaupten, man nehme ihnen eine Freiheit, die sie lange Zeit gehabt hätten. Allerdings hatte diese Freiheit ihren Preis, denn seit 2016 hat es 1650 Motorradunfälle beim Vorbeifahren an Autoschlangen gegeben, davon waren 161 schwerwiegend und 16 tödlich.

(SudOuest.fr: Pourquoi les motards ont-ils manifesté samedi dans toute la France ? in: SUDOUEST, 20. 02. 2021, 20.35h, Internet-Ausg.)

Mehr zum Punktesystem der französischen  Führerscheine. Klick

 

Festivals 2021?

Noch ist ungewiss, wieviel Normalität in diesem Sommer möglich sein wird. Folglich ist auch nicht einzuschätzen, ob es gelingen wird, die Corona-Pandemie in den Griff zu bekommen. Damit eng zusammenhängt die Frage, ob und in welcher Form in Frankreich Musikfestivals in diesem Sommer möglich sein werden.

Die französische Kulturministerin Roselyne Bachelot hat dazu einige Aussagen gemacht, die zwar zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht viel mehr als orientierender Art sein können, für mögliche Veranstalter aber erste Richtpunkte geben können. Die Höchstzahl der Teilnehmer an Festivals im kommenden Sommer wird nach den Angaben der Ministerin auf 5.000 begrenzt sein, wobei alle Zuschauer über Sitzplätze verfügen müssen. Noch nicht geklärt ist die Frage, ob und wie es bei Festivals Zonen mit Bars und Restaurationsbetrieben geben kann. Die Dachorganisation der Veranstalter zeigt sich zufrieden darüber, dass die Festivalsaison 2021 nicht generell abgesagt wird, macht aber kein Hehl daraus, dass die Vorbereitung und Planung angesichts der vielen noch offenen Fragen alles andere als einfach sein wird.

(SudOuest.fr avec AFP: Festivals de musique : une jauge de 5 000 personnes en places assises, annonce Bachelot, in: SUDOUEST, 18. 02. 20121, 18.19h, Internet-Ausg.)

 

Kupferklau

Die Polizei in Bordeaux meldete einen beachtlichen Fahndungserfolg, da es ihr gelang, eine Bande von Metalldieben dingfest zu machen, die sich auf den Diebstahl von Kupfer spezialisiert hatte. Bei den Diebstählen wurden bis zu 5 Tonnen Kupfer erbeutet, die vornehmlich aus Lagerstellen entwendet wurden, in denen Materialien für Elektroinstallationen aufbewahrt wurden. Nachdem die Häufigkeit der Einbrüche  im September deutlich zugenommen hatte und sich der Wert der verschwundenen Metalle auf über 300.000 Euro summiert hatte, wurden von der Polizei Sonderkommandos gebildet, denen die modernsten technischen Hilfsmittel zur Verfügung gestellt wurden. Der technische Aufwand und der Einsatz der Beamten hat dazu geführt, dass eine Bande von neun Personen verhaftet werden konnte, die zu einer größeren Gruppe von Rumänen gehören, die eigentlich als Saisonarbeitskräfte in das Department Gironde gekommen waren, um dort bei der Weinlese und anschließend bei der Beschneidung der Weinstöcke eingesetzt zu werden.

(Fl. Moreau: Vol de cuivre : le réseau sévissait en Gironde, en Dordogne et en Lot-et-Garonne, in: SUDOUEST, 18. 02. 2021, 19.56h, Internet-Ausg.)

 

Bald Impfbeginn in Arztpraxen

In Frankreich wird vom 25. Februar an begonnen, gegen das Coronavirus in den Praxen niedergelassener Ärzte zu impfen. Der dabei zum Einsatz kommende AstraZeneca-Impfstoff stellt an die Lagerung nur geringe Ansprüche, so dass keine aufwändige Kühltechnik installiert werden muss. Der Personenkreis, der zunächst geimpft werden soll, umfasst die Patienten im Alter zwischen 50 und 64 Jahren, wobei Personen mit Vorerkrankungen wie Kreislaufkrankheiten, Diabetes etc. zunächst behandelt werden sollen. Da die Anzahl der anfangs zur Vefügung stehenden Impfdosen sehr begrenzt ist, werden zunächst pro Arztpraxis wohl nur 2 bis 3 Flacons verfügbar sein, was 20 bis 30 Impfdosen entspricht. Die Terminvergabe soll über die Internetplattform Doctolib gesteuert werden, Einzelheiten werden von den niedergelassenen Ärzten geregelt werden. Über weitere Details wird im Lauf der Impfaktion entschieden.

(S. Lamarque: AstraZeneca : les médecins se préparent à vacciner dès le 25 février, in: SUDOUEST, 16. 02. 2021, 11.04h, Internet-Ausg.)

 

Frühling lässt sein blaues Band …..

wieder flattern durch die Lüfte, wie Eduard Mörike in seinem bekannten 1867 erschienen Frühlingsgedicht Er ist’s in Versen schrieb, die sich gut für die Beschreibung des Wetters eignen, das in den nächsten Tagen in das Médoc einziehen wird. Météo France sagt für das kommende Wochenende Temperaturen von bis zu 22 Grad voraus, begleitet von einem makellos blauen Himmel. Bis dahin wir es am kommenden Freitag zwar noch etwas regnen, aber das, was danach kommt, sollte für alles entschädigen, was noch in der letzen Woche mit sibirischen Luftmassen herankam. Wenn sich am Wochenende die frühlingshaften Temperaturen eingestellt haben werden, werden sie für die nächste Zeit bleiben. Wie lange ganz genau, weiß man noch nicht, denn bekanntlich sind Prognosen in der Regel nicht nur beim Wetter mit einigen Unschärfen verbunden.

(O. Saint-Faustin: Météo : jusqu’à 22 °C le week-end prochain, un air de printemps dans le Sud-Ouest, in: SUDOUEST, 16. 02. 2021, 1745 h, Internet-Ausg.)

 

Strandschäden in Lacanau

Der Sturm Justine, der seine zerstörerischen Spuren an mehreren Strandabschnitten des Médoc hinterlassen hat, hat auch in Lacanau Schäden angerichtet. Betroffen war davon hauptsächlich ein rund 40 m langer Strandabschnitt südlich vom Hauptstrand. In diesem Strandteil wurde die dort eingebaute Felsaufschüttung derartig demoliert, dass umfangreiche Reparaturarbeiten erforderlich wurden. Die sind inzwischen ausgeführt worden, so dass die Gemeinde schon weiß, dass diese Reparatur rund 60.000Euro gekostet hat. Die Schäden wurden verursacht durch hochgehende starke Wellen, die hinter der Felsaufschüttung die textile Unterlage beschädigt hatten, so dass die Wellen Eingang in die Packlage fanden und sie in Unordnung bringen konnten. Die notwenig gewordenen Reparaturarbeiten wurden dadurch erschwert, dass sie nur bei Ebbe durchgeführt werden konnten, wobei die hohen Koeffizienten die Arbeitsbedingungen während der Reparaturen erschwerten.

Da der Winter noch nicht vorbei ist, weiß man nicht, ob noch mit weiteren Schäden bis zum Ende der Frühjahrsstürme zu rechnen ist. Selbst wenn die nächsten Stürme weniger heftig sein sollten, weiß man aber, dass der Strand von Lacanau eine Dauerbaustelle ist, an der immer wieder Schäden eintreten werden, die dann kostenaufwändig behoben werden müssen.  

(O. Delhourmeau: Lacanau : les grosses vagues ont abîmé une partie du perré de protection, in: SUDOUEST, 15. 02. 2021, 13.25h, Internet-Ausg.)

 

Ab in den Untergrund

Seitdem ein grüner Bürgermeister die Geschicke von Bordeaux lenkt, werden Projekte und Vorhaben erdacht, auf die noch vor wenigen Monaten kaum jemand gekommen wäre. Dazu gehört auch die Begrünung der großen freien Flächen an der Kathedrale Saint-André, die im Herbst des laufenden Jahres mit einer größeren Anzahl von Bäumen erfolgen soll. Bevor die Aktion gestartet werden kann, muss dem Gesetz Genüge getan werden und der Untergrund einer archäologischen Überprüfung unterzogen werden. Dabei soll festgestellt werden, ob die geplanten Maßnahmen eventuell darunter liegende Bodendenkmale in Mitleidenschaft ziehen könnten. Der Bereich, der dabei sondiert werden soll, ist äußerst interessant, denn dort lag einst der alte Hafen des römerzeitlichen Burdigala und dort floss auch ein Zufluss in die Garonne, der für die Archäologen manche interessante Information liefern könnte. Aus nicht ganz verständlichen Gründen wird die Sondierungsgrabung jedoch nicht bis zu den Schichten aus der Römerzeit vordringen, sondern nur die obersten 1,30m untersuchen. Warum das so ist, wurde nicht mitgeteilt, dass es aus wissenschaftlicher Sicht keine gute Entscheidung ist, steht jedoch außer Zweifel. .

(D. Lherm Avant l’écologie, place à l’archéologie préventive, in: SUDOUEST, 12. 02. 2021)

Einblicke in eine frühere Grabung auf dem Vorplatz von Saint-André: Klick

 

Müllinvasion an der Dune de Pilat

Der Amateur-Fotograf und -Meteorologe Florian Clément macht regelmäßig Bilder von der Dune de Pilat und publiziert sie im Internet. Das tut er namentlich nach Stürmen, die oft bizarre Formationen hinterlassen. Er hat eine Serie von Aufnahmen nach dem Durchzug des Sturms Justine gemacht, die eine erschreckende Massierung an angetriebenem Müll am Fuß der Düne zeigen. Der Fotograf merkte dazu an, dass er zwar daran gewöhnt sei, nach Stürmen Treibgut an der Düne zu finden, doch habe ihn diesmal die Menge und der hohe Anteil an Plastikmüll überrascht und erschreckt.

(E. Gomez-Cabot: En images, la dune du Pilat envahie par les déchets plastiques, in: SUDOUEST, 13. 02. 2021, 15.10h, Internet-Ausg.)

Bilder zu diesem Bericht:

https://www.facebook.com/M%C3%A9t%C3%A9o-du-Pays-de-Buch-661137617272940

 

 

Im roten Bereich

Die Fédération des exportateurs de Vins & Spiritueux de France hat am 1. Februar Zahlen für das vergangene Jahr vorgelegt, und die sehen gar nicht gut aus für das Bordelais. Dort wurden zwar  3,9 Millionen Hektoliter Wein prodzuziert (auf Flaschen umgerechnet 522 Millionen), was aber um 5% beim Volumen und 12 % beim Wert unter den Zahlen für 2019 liegt. Nahezu dasselbe Bild ergibt sich beim Export, der um 4% beim Volumen und um 14% beim Wert abgenommen hat. Nach 2018 und 2019 wurde zum dritten Mal in Folge ein Jahresergebnis ermittelt, das abwärts zeigende Tendenz hat. Beinahe dramatisch ist der Rückgang um 20% der Exporte nach China. Auch der heimische Verbrauch hat nachgelassen, wobei eine teilweise Neurorientierung der Verbraucher in Richtung Weißwein und billigere Rotweine zu bemerken ist. Der stockende Absatz führte zu Lagerproblemen, die nur dadurch gemildert werden konnten, dass 550.000 Liter Wein destilliert wurden, was etwa 10% einer durchschnittlichen Ernte entspricht. Optimisten haben leichte Zeichen der Besserung im letzten Quartal des Jahres 2020 entdeckt, doch ist nicht sicher, ob sich diese Entwicklung fortsetzen und vielleicht sogar zu einer Trendumkehr führen wird.

(C. Compadre, Recul pour les vins de Bordeaux, in: SUDOUEST, 12. 02. 2021)

 

 

Star-Aufgebot

Das Wort Star löst Unterschiedliches aus, wenn es um Stare geht, ist allerdings klar, dass die Rede von Singvögeln ist, die traditionell Anspruch darauf haben, dass sie gemocht werden. In Villeneuve-sur-Lot sieht man das allerdings differenzierter, denn dort treten Stare vornehmlich abends, bevor sie ihre Schlafplätze aufsuchen,  in derartig großen Massen auf, dass es schwerfällt, Positives darüber zu sagen. Dabei sind die Flugkünste, die die Stare in ihren riesigen Schwärmen vorführen, bevor sie sich zur Ruhe begeben, sicherlich beeindruckend, doch ist das, was sich unter diesen Schwärmen ereignet, weniger applausberechtigt. Eingeweihte empfehlen, wenn die Stare ihre abendlichen Schwarmkunststücke zelebrieren, nur mit einem aufgespannten Schirm aufzutreten, weil das, was wenig appetitlich aus den Vogelschwärmen zur Erde geht, Verheerungen auf Kleidungsstücken, Haut und Haaren anrichtet, die selbst bei hartnäckigen Naturliebhabern mit Unwillen registriert werden. In Mitleidenschaft gezogen werden auch Häuser und Dächer sowie Autos, die für gewöhnlich nach dem Durchzug der Stare eine Waschstraße aufsuchen sollten. Das Gute an diesen Schwarmkunststücken ist, dass der Flugbetrieb nach rund 30 Minuten zur Ruhe kommt. Eine Umfrage unter Anwohnern ergab jedoch, dass fast 100% der Befragten auf diese 30 Minuten gern verzichten würden. 

(J. Pellicier, Villeneuve-sur-Lot : A la tombée du soir, des nuées d’étourneaux offrent un spectacle fascinant, in: SUDOUEST, 10. 02. 2021, 15.05h, Internet-Ausg.)

 

 

Immer mehr Pestizide in Frankreich

Überall da, und das gilt nicht nur für Frankreich, wo offiziell und laut über den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln in der Landwirtschaft geredet wird, wird der Eindruck erweckt, dass deren Einsatz heruntergefahren wird, und es gibt dafür eine Reihe guter Gründe, die dann für gewöhnlich angeführt werden. Bis 2025 soll ihr Einsatz um 50% reduziert werden. Das hört sich gut an, tatsächlich sehen die Dinge aber anders aus. In Frankreich hat der Verbrauch von Pestiziden in der Landwirtschaft in den letzten zehn Jahren um 25% zugenommen, wie die regierungsunabhängige Stiftung Nicolas-Hulot ermittelt hat. Und dies, obwohl 2008 der plan Écophyto verabschiedet wurde, der den Chemieverbrauch im agrarischen Bereich dämpfen sollte. Dabei werden allein in Frankreich jährlich mehr als 23 Milliarden Euro für die Landwirtschaft bereitgestellt, von denen aber nur 11% so eingesetzt werden, dass daraus Folgen entstehen könnten, die den Chemieverbrauch senken könnten. Im Endeffekt beläuft sich der wirksame Aufwand auf ein Zehntel dieser Summe. Die Statistik zeigt aber, dass nur 9% der landwirtschaftlichen Betriebe in Frankreich die Hälfte der verwendeten Pestizide ausgebracht haben. Die Großbetriebe, auf deren Konto der gesteigerte Einsatz von Pestiziden geht, haben dies offenbar meist aus wirtschaftlichen Gründen getan, weil sie oft hoch verschuldet sind und keine wirtschaftlichen Spielräume sehen, eine Minderung ihrer Erträge durch geringeren Chemieeinsatz zu verkraften. Die Stiftung Nicolas-Hulot macht dafür eine verfehlte Agrarpolitik verantwortlich, die bei der Vergabe von Fördermitteln Großbetriebe bevorzugt hat, die danach immer größer wurden und immer mehr Mittel aufwenden mussten, um teure Großgeräte anzuschaffen, wobei die Belange des Umweltschutzes wohl oft nur einen geringen Stellenwert hatten. Das Problem ist offensichtlich, die Lösung nicht.

(Pourquoi on utilise toujours plus de pesticides en France, in: SUDOUEST, 10. 02. 2021)

 

Noch ein Kabel

Am Morgen des 8. Februar 2021 bot sich den wenigen Surfern, die sich vor Le Porge ins kalte Wasser wagten, ein nicht alltägliches Bild, denn sie sahen unweit vom Strand einen 140 m langen Kabelleger, der sich anschickte, die ersten Meter eines nach der Fertigstellung 6800 km langen Unterwasserkabels zu verlegen. Dieses Kabel soll in seinen 16 Paar Glasfiberleitungen jeweils bis zu 23 TB/s transportieren und damit Datenmengen durchleiten, die alle bisherigen Verbindungen weit übertreffen. Das Kabel soll einmal L’Amitié heißen und damit unterstreichen, dass es eine große Bedeutung für die Verbindung zwischen Europa und den USA haben wird. Die Kosten für die neue Hochleistungsverbindung werden sich auf 250 Millionen Dollar belaufen, die von Facebook (zu 80 %), Orange, Microsoft und Vodafone aufgebracht werden. Das neue Kabel ist erst das dritte Glasfiberkabel mit neuester Technik, das von Frankreich aus den Atlantik durchquert, und es ist das erste, das von der Nouvelle-Aquitaine ausgeht. Dadurch wird Bordeaux einen bedeutenden Rang im überseeischen Datenverkehr bekommen und eine Reihe neuer datenverarbeitender Unternehmen anziehen, zumal die Lage günstig ist für die Verknüpfung mit bereits bestehenden Glasfibernetzen in Richtung Spanien und Portugal und zum Mittelmeer. Die Entscheidung dafür, das Kabel bei Le Porge in den Atlantik zu versenken, hat zu tun mit der dort geringeren Aktivität der maritimen Erosion, die die Belastungen des Kabels im Küstenbereich begrenzen wird. Die besonders delikate Verlegearbeit im direkten Küstenbereich wurde von spezialisierten Tauchern besorgt, die aus Griechenland geholt worden waren. Die Vorarbeiten für das neue Kabel laufen schon seit mehr als zwei Jahren. 2022 soll die Fertigstellung erfolgen, vorausgesetzt, alles läuft  wie geplant.

(N. César: Ils posent un gigantesque câble, in: SUDOUEST, 09. 02. 2021)

 

Ungewöhnlicher Besuch am Strand

Am Strand von Amélie ist die maritime Erosion in besonders aktiver Weise am Werk, so dass überall dort, wo nicht massive Felsaufschüttungen für Schutz sorgen, eigentlich in jedem Winter und besonders bei den Stürmen die Dünenkante Meter um Meter zurückgedrängt wird.

Vor wenigen Tagen trug sich jedoch Ungewöhnliches zu, denn der Strand wurde auf unerwartete Weise bereichert durch eine Boje, die sich losgerissen hatte und vom Sturm Justine just an den Strand von Amélie geschwemmt worden war. Es handelt sich dabei um die Boje Nr. 2, die eine wichtige Funktion hat bei der Kennzeichnung der für die Schifffahrt vorgeschriebenen Passage in die Girondemündung. Die für die Bojen zuständige Verwaltung in Le Verdon hat schon eine Ersatzboje vorbereitet, die an dem Platz der Boje Nr. 2 ausgebracht werden soll, sobald es die Wetterbedingungen zulassen. Danach soll die in Amélie gestrandete originale Boje Nr. 2 ins Wasser gezogen und zu dem für solche Aufgaben zuständigen Bojenleger Gascogne geschleppt werden. Der wird die 10 t schwere und 12,50 m große Boje an Bord nehmen, sie einer gründlichen Überholung unterziehen und sie dann dort wieder verankern, wo sie hingehört.  

(Une bouée à la dérive, in: Le Journal du Médoc, 05. 02. 2021)

Bilder zum Bojenleger Gascogne: Klick

 

 

Gefängnisstrafen für illegalen Handel mit civelles

Ohne civelles, deutsch Glasaale,  gibt es keine Aale, denn diese kleinen, noch fast durchsichtigen Jungfische werden nach ihrer Ankunft in europäischen Gewässern wachsen und größer werden, bis sie zu richtigen Aalen werden, die, wenn sie ausgewachsen sind, sich auf den Weg in die Sargassosee machen und dort ihren Nachwuchs bekommen. Und der strebt dann wieder in Richtung Europa, eigentlich eine unendliche Geschichte. In den letzten Jahrzehnten hat jedoch durch permanente Überfischung der Bestand an Glasaalen stark abgenommen, die als hochbezahlte Delikatesse besonders in Asien Abnehmer zu Preisen bis zu 1000 Euro pro kg finden. Angesichts der zurückgehenden Mengen von Glasaalen sind strikte Schutzvorschriften erlassen worden, die den Bestand stabilisieren und womöglich wieder vergrößern sollen. Die Gewinnmöglichkeiten verleiten bestimmte Kreise aber immer wieder dazu, die Schutzvorschriften zu unterlaufen und Glasaale auf dunklen Kanälen ins Ausland zu schaffen. Die Polizei ist bestrebt, derartige Praktiken zu unterbinden, und sie macht immer wieder Fänge von teilweise beträchtlichem Umfang und Wert. Kürzlich wurden in Bordeaux drei Chinesen verurteilt, die in einem Auto rund 50 kg civelles außer Landes schaffen wollten. Zwei von den Angeklagten wurden zu 3 Jahren Gefängnis verurteilt, die teilweise zur Bewährung ausgesetzt wurden, und dazu bekamen sie eine Geldstrafe von 20.000 Euro. Der dritte Angeklagte kam mit einem Jahr Gefängnis davon. Ob die Strafen vollstreckt werden können, ist allerdings zweifelhaft, denn die Verurteilten haben sich mittlerweile nach China abgesetzt. Dennoch hofft man wohl mit dem Urteil abschreckend zu wirken und die Nachstellungen, denen die  Glasaale ausgesetzt sind, zu reduzieren

(Y. Saint-Sernin: Prison ferme pour un trafic international de civelles, in: SUDOUEST, 06. 02. 2021)

 

 

Nach Sturm Justine

Der Sturm Justine ist durchgezogen, aber er hat einiges hinterlassen, was nur mit größeren Kosten zu reparieren ist. Anders als in den südlichen Teilen des Departements Gironde, in denen es erhebliche Überschwemmungen gegeben hatte, haben im nördlichen Bereich nur einige wenige Straßen im Raum um Cussac-Fort Médoc und Beychevelle unter Wasser gestanden. Schwerer mitgenommen wurde das Restaurant am Fähranleger von Lamarque, wo das Wasser 15 cm hoch im Gästebereich gestanden hatte. Inzwischen sind die Wassermassen im Médoc auf dem Rückzug.

Schwer getroffen wurden die Küstendünen. Bei Lacanau sind  zwar die Felsbrocken an der Dünenkante etwas durcheinander geschoben worden, sie haben aber insgesamt widerstanden. Weniger günstig sieht es hingegen in Montalivet aus, wo neben der Fellbrockenaufschüttung vor dem Parkplatz der Avenue de l’Océan die Dünenkante  um mehrere Meter zurückgedrängt worden ist. Hier war zwar nach dem vorherigen Sturm schon das Sandpolster aufgefüllt worden, doch ist davon nichts mehr geblieben. Da der Winter noch nicht vorbei ist, wird hier mit Hochdruck an einer Sicherung der Dünenkante gearbeitet werden müssen. Damit einher werden Überlegungen gehen, ob und wie ein dauerhafter Schutz für die Dünenkante vor dem Hauptstrand geschaffen werden kann.

(M.-F. Jay/J. Lestage: Inondations : le Médoc peu touché, in: SUDOUEST, 06. 02. 2021)

 

 

Abschluss der A 380-Transporte

Die 2004 begonnene Verladung von Teilen für den Airbus A 380 in Pauillac-Trompeloup haben mit dem Auslaufen der Fertigung dieses Riesenflugzeuges ihr Ende gefunden. Damit sind sowohl der Anleger in Pauillac als auch die beiden Flusstransportschiffe Breuil und Brion sozusagen arbeitslos geworden. Auch die Einrichtungen in Langon, wo die Umladung der Flugzeuteile auf Lkw erfolgte für die letzte Etappe bis Tououse, werden nicht mehr benötigt.

Der Anleger in Trompeloup hat wohl schon einen Abnehmer gefunden, doch wird noch nach einer neuen Verwendung für die beiden noch in gutem Zustand befindlichen Flusstransportschiffe gesucht. Der Bürgermeister von Pauillac bemüht sich, zum Teil auch als Ersatz für die Trompeloup beendeten Airbusaktivitäten, einen Anleger einzurichten, an dem Kreuzfahrtschiffe versorgt werden können, die zu groß für den Port de la Lune in Bordeaux sind. Die Planungen dafür wurden allerdings durch die Coronaviruskrise unterbrochen, die es zur Zeit unmöglich macht, Aussagen darüber zu treffen, wann die Kreuzfahrtschiffe wieder auf Fahrt gehen können.

(G. Richard: Quel avenir pour les barges qui portent l’A 380 ? in: SUDOUEST, 03. 02. 2021)

Bilder zur Airbus-Verladung: Klick     und    Klick und Klick 

 

 

Goldschakal

Im Departement Deux-Sèvres wurde unweit zur Grenze zum Departement Charente von einer Wildkamera ein Goldschakal fotografiert. Goldschakale sind deutlich kleiner als Wölfe und sie gehören eigentlich nach Asien. In den letzten Jahren sind allerdings schon drei dieser Laufräuber in Frankreich geortet worden. Ob daraus eine dauerhafte Einwanderung wird, steht noch nicht fest. An der Meldung vom Auftauchen das Schakals besteht kein Zweifel, denn sie wurde von der zuständigen Präfektur und vom Office français de la biodiversité (OFB) bestätigt.

(Un chacal doré repéré dans les Deux-Sèvres, in: SUDOUEST, 03. 02. 2021)

 

 

Keine Impfung für deutschen Rentner

Wolfgang Hedrich, eine 80jähriger Deutscher, der seit seite Pesionierung in Saint-Laurent-d’Arce lebt, wollte sich in dem in Blaye eingerichteten Zentrum impfen lassen. Er hatte sich angemeldet und einen Termin bekommen, doch dann kam Sand ins Getriebe. Als er nämlich das Formular für seine Impfung ausfüllte, ließ er das Feld für die Nummer der Sozialversicherung frei, weil er keine französische Sozialversicherungsnummer hat. Und ohne diese Nummer verweigerte man ihm die Impfung. Auch als er anbot, die Impfung aus eigener Tasche zu bezahlen blieb das Impfpersonal bei seiner Weigerung und Monsieur Hedrich ohne Impfung. Wenige Tage später präsentierte er sich mit Unterlagen, aus denen hervorging, dass er nie in Frankreich gearbeitet hatte, sondern beim in der Schweiz residierenden Kernforschungsinstitut Cern und ebendort auch versichert war. Demzufolge hatte und brauchte er keine französische Krankenversicherung. Auch das nützte ihm nichts. Er wurde nicht geimpft. Nunmehr stärker verärgert, wandte er sich an die Gendarmerie, um seinen Fall  von den Ordnungshütern aufnehmen zu lassen, was ihm allerdings auch nicht zu der gewünschten Impfung verhalf. Seine Frau, die die Schweizer Staatsangehörigkeit besitzt und ebenfalls über die Krankenversicherung des Cern abgesichert ist, befindet sich in derselben Lage, was ihr ebenfalls nichts nützt, sie aber verständlicherweise zornig macht. Dabei kann man auf der Internetseite der Französischen Assurance maladie lesen, dass „die Impfung allen Personen zugänglich ist, die in Frankreich leben, einerlei, ob sie sozialversichert sind oder nicht.“

Zu alledem hat der französische Gesundheitsminister präzisiert, das „vom 28. Januar 2021 an jede Person, die nicht die französische Nationalität besitzt einerlei in welcher Situation sie sich befindet, sich in einem Impfzentrum impfen lasen kann, selbst wenn sie keine Versicherungskarte besitzt.“

Man darf gespannt sein, wie es weitergeht. Das Impfzentrum verweigerte dem SUDOUEST gegenüber jegliche Stellungnahme und Auskunft.

(V. Trouche: Pas de vaccin pour le retraité allemand, in: SUDODOUEST, 03. 02. 2021)

 

Neues Camping-Projekt in Montalivet

Die Gemeinde Vendays-Montalivet hat bei den zuständigen staatlichen Behörden eine Voranfrage gestellt, um herauszufinden, ob ein neues Campinggelände, das im Bereich der „Colonies“, etwa 1 km vom Meer entfernt, entstehen könnte, Chancen hat, genehmigt zu werden. Dazu müssten rund 28.000 m² Kiefernwald gerodet werden. Auf dem neuen Campinggelände sollen 80 Bungalows in Leichtbauweise entstehen, die das Bettenangebot in Montalivet verstärken und vor allem Einnahmen für die Gemeindekasse bringen sollen. Der Bürgermeister legt besonders  auf diesen Aspekt Nachdruck, weil  er davon ausgeht, dass die staatlichen Zuweisungen  zukünftig zurückgehen werden und die Gemeinde sich daher um neue Einnahmequellen kümmern müsste. Zur Zeit ist noch nicht absehbar, ob die erforderlichen Genehmigungen erteilt werden, damit die Planungen für den projektierten Campingplatz konkretisiert werden können. Der Bürgermeister geht allerdings davon aus, dass es keine unüberwindbaren Hindernisse geben sollte.

(J. Lestage: Un projet de camping pour renforcer les finances, in: SUDOUEST, 02. 02. 2021)

 

 

Überschwemmungen nach Justine

Nach dem Durchzug des Sturms Justine kann eine erste Bilanz gezogen werden, die ergibt, dass die von den Sturmböen versurachten Schäden wenig dramatisch sind. Gravierender sind aber die Schäden, die die überaus ergiebigen Niederschläge verursacht haben, die mit dem Sturmtief heraufgezogen sind. In den Departements Landes und Pyrénées Atlantiques, die am schwersten in Mitleidenschaft gezogen worden sind, wurden Regenhöhen zwischen 60 und 100 mm gemessen, was etwa der Hälfte der Regenmenge entspricht, die es normalerweise im Januar gibt. Für acht Departements im Südwesten besteht wegen der schon eingetretenen oder noch zu erwartenden Überschwemmungen Alarmstufe Orange. Zahlreiche Straßen, besonders in der Nähe von Flüssen, sind unpassierbar geworden, weil sie unter Wasser stehen. Dies trifft auch auf Straßen im Médoc zu, die nahe der Gironde verlaufen. In Bordeaux ist die Garonne über die Ufer getreten und hat die Kais während der Flutzeiten unter Wasser gesetzt. Es wird damit gerechnet, dass noch bis Mitte der Woche  Überschwemmungen auftreten werden.

(SudOuest.fr: Tempête Justine : le point sur les inondations et les dégâts dans le Sud-Ouest, le pire est à venir, in: SUDOUEST, 01. 02. 2021, 18.56h, Internet-Ausg.)

Bilder zu den Überschwemmungen:

https://www.sudouest.fr/2021/02/01/a-bordeaux-la-garonne-monte-les-quais-ont-les-pieds-dans-l-eau-8354231-2780.php?utm_source=newsletter&utm_medium=email&utm_campaign=MaNewsletterBordeaux&utm_term=20210201

 

 

Neue Maßnahmen

Auch in Frankreich wird versucht, gegen die Coronavirus-Pandemie mit einem Bündel verschiedener Aktionen vorzugehen, doch sind die Ergebnisse noch immer nicht so, dass ein Zeitpunkt absehbar wäre, an dem Lockerungen möglich erscheinen. Stattdessen werden neue Verfügungen erlassen, von denen man hofft, dass sie endlich die Erfolge bringen, auf die allenthalben gewartet wird. Am Nachmittag des 30. Januar hat Premierminister Castex die neuesten Verfügungen bekannt gegeben.

Zunächst einmal verkündete er, dass die bestehenden Ausgangsperren während der Abend- und Nachtstunden bestehen bleiben. Zusätzlich werden die Grenzen für alle Reisenden aus Ländern, die nicht zur EU gehören, geschlossen, wenn sie keine Begründungen für die Einreise vorbringen, die nicht zurückgewiesen werden können. Alle Einreisenden, auch die aus EU-Ländern müssen bei der Überquerung der Grenze einen negativen Coronavirustest vorlegen, der nicht älter als 72 Stunden sein darf. Von dieser Regelung nicht betroffen sind Bewohner grenznaher Gebiete, die ihren Arbeitsplatz in einem Nachbarland haben.

Weiterhin werden alle Geschäftszentren, die keine Lebensmittel anbieten, geschlossen, wenn sie eine Fläche von mehr als 20.000 m² haben. Im Departement Gironde sind davon 7 Betriebe bettroffen, von den jedoch keiner im Médoc liegt.

Der Premierminister gab der Hoffnung Ausdruck, dass die neuen Maßnahmen von der Bevölkerung akzeptiert würden und dass die Infektionszahlen reduziert werden. Er ließ jedoch keinen Zweifel daran, dass, wenn das nicht gelingen sollte, weitere und einschneidendere Verschärfungen zu erwarten seien.

(J. Desport: Les mesures de la dernière chance, in: SUDOUEST, 31. 01. 2021)

 

Autobahngebühren 2021

In Frankreich ist der 1. Februar für die Benutzer der Autobahnen ein wichtiges Datum, denn dann werden die künftig geltenden Mautgebühren veröffentlicht, fast regelmäßig mit Erhöhungen gegenüber dem Vorjahr. Das passiert auch 2021, doch sind diesmal die durchschnittlichen Anhebungen gegenüber dem Vorjahr mit 0,44% ausnahmsweise moderat ausgefallen. Für einige Strecken wie z. B. Paris-Bordeaux bleibt es gar bei den Vorjahrespreisen, die allerdings mittlerweile eine Höhe erreicht haben, die Verwüstungen im Portemonnaie aller Autofahrer anrichten.

(F. Sallet: Sur les autoroutes de la région, peu d’augmentations aux péages en 2021, in: SUDOUEST, 31. 01. 2021, 19.58h, Intrnet-Ausg.)

 

Autofahrer, die die A10, A63, A64 oder A89 benutzten, können über den folgenden Link die Höhe der Maut abfragen:

https://www.vinci-autoroutes.com/fr/tarifs-peage-reseaux-vinci-autoroutes

 

Holzklau

Wer durch die ausgedehnten Waldgebiete des Médoc fährt, sieht an vielen Stellen lange, oft mehrere Meter hohe Stapel von transportfähig geschnittenem Holz, das darauf wartet abtransportiert zu werden. Diese Stapel werden allerdings nicht immer  im Auftrag ihrer Besitzer abgefahren, sondern zunehmend öfter klammheimlich auf Lastkraftwagen verladen, irgendwo auf Ofenlänge zugeschnitten und dann an den Haustüren kostenbewusster Kaminbesitzer verkauft, gegen bar versteht sich. Wenn die Käufer dann in Ruhe kontrollieren, wieviel Holz sie bei ihrem schnellen Kauf wirklich bekommen haben, stellen sie nicht selten fest, dass sie für mehr Stere gezahlt haben, als sie vorfinden und dass das Holz oft nicht zwei oder mehr Jahre gelagert und getrocknet worden ist, wie die Verkäufer behauptet hatten. Versuche zu reklamieren, bleiben erfolglos, weil die eiligen Verkäufer weder per Telefon noch sonstwie zu erreichen sind. Die Waldbesitzer wissen zwar, dass der Diebstahl von transportfähig geschnittenem Holz schon so lange praktiziert wird, wie Holz an den Waldrändern gelagert wird, doch stellen sie fest. dass die Mengen des gestohlenen Holzes deutlich zugenommen haben und dass die Diebe immer professioneller vorgehen. Es gibt zwar Möglichkeiten, gestapeltes Holz vor Diebstahl zu schützen, doch ist das immer mit Kosten verbunden und zudem gibt es keine Garantie für die Wirksamkeit. Die Waldbesitzer appellieren an die Holzkäufer, wachsam zu sein und womöglich den Verkäufer zu testen, indem man fragt, ob man mit Scheck oder per Überweisung zahlen könne. Immer dann, wenn auf sofortiger Barzahlung bestanden werde, sei Misstrauen angebracht.

(D. Bozec: Le business parallèle du bois de chauffage, in: SUDOUEST, 28. 01. 2021)

 

 

Hundenasen gegen Coronaviren

Als unsere steinzeitlichen Vorfahren vor vielen tausend Jahren aus Wolfsjungen diejenigen heraussuchten, die dann später zum Hund und damit zum ersten Haustier wurden, geschah das nicht aus Sentimentalität, sondern aus robusten Nützlichkeitserwägungen, weil diese frühen Hausgenossen Dinge konnten, die die Fähigkeiten der Menschen übertrafen. Dabei spielte eine nicht unwichtige Rolle, dass Hunde über einen Geruchssinn verfügen, der demjenigen der Menschen weit überlegen ist. Der Blick auf eine Hundenase zeigt, dass dort im Vergleich zu einer menschlichen Nase viel mehr Platz für Riechzellen ist, deren Zahl letztlich über die Leistungsfähigkeit des Geruchssinns entscheidet.

Lange Zeit nutzten die Menschen die Überlegenheit der Hundenase nur für die Jagd, aber vor rund 120 Jahren entdeckte man, dass sich Hunde so ausbilden ließen, dass sie menschliche Fährten aufspüren konnten, was zunächst für die Polizeiarbeit von Interesse war. Vor wenigen Jahrzehnten testete man die Nasenfähigkeiten der Hunde intensiver und stellte fest, dass man sie nach gezielter Ausbildung einsetzen kann, um Rauschgift, Sprengstoffe, ja sogar Geldscheine aufzuspüren.

Als Berichte darüber unter die Augen interessierter Mediziner kamen, stellten die sich die Frage, ob man  Hunde für das Aufspüren von Krankheiten nutzen konnte. Nach den ermutigenden Ergebnissen bei derartigen Versuchen tauchte die Frage auf, ob Hunde in der Lage sind, Coronaviren aufzuspüren.

Tests dazu werden zur Zeit im Universitätsklinikum von Bordeaux durchgeführt in Zusammenarbeit mit Ceva Santé Animale. Eine Gruppe von vier Hunden, die zur Zeit ein Ausbildungsprogramm durchläuft, bei dem die Vierbeiner darauf getrimmt werden, Coronaviren zu identifizieren und anzuzeigen, dass sie fündig geworden sind, ist inzwischen bei Trefferquoten von 95% angekommen. Die Versuche laufen weiter, sie sollen Ende April mit einem Bericht abgeschlossen werden, der sehr wahrscheinlich dazu führen wird, dass die Ausbildung von Hunden zur Coronaviruserkennung intensiviert wird.

Anwendung könnten derart befähigte Hunde z. B. in Altenheimen finden, in denen sie in wenigen Minuten erschnüffeln könnten, ob es dort Coronaviren gibt, und dies auf eine Weise, die die Bewohner eines derartigen Heims nicht belastet. Ähnliche Kontrollen könnten in Minutenschnelle auch in Kindergärten oder Schulen und an vielen anderen Stellen durchgeführt werden, wo es möglich wäre, sehr schnell größere Gruppen von Menschen darauf zu kontrollieren, ob sich unter ihnen Coronapatienten befinden. Das könnte z.B. an Bahnhöfen, vor Kinos und Theatern etc. geschehen, wo die Schnelltests von Hunden von ungeahntem Wert wären.

Die Perspektiven, die sich damit eröffnen sind, verlockend, aber die Auswahl und  Ausbildung derartiger Hunde braucht Zeit und es braucht Ausbilder, die über das Geschick verfügen, Hunde so auszubilden, dass sie später erfolgreich für das Aufspüren von Viren eingesetzt werden können.

(N. César: Gironde : ces chiens sont capables de détecter le Covid-19, in: SUDOUEST, 29. 01. 2021, 20.45h, Internet-Ausg.)

 

Französicher Sieg bei der Vendée Globe 2020-2021

Der französische Segler  Yannick Bestaven hat die Vendée Globe 2020–2021 als Sieger beendet. Der Deutsche Boris Herrmann wurde Fünfter, nachdem er knapp 100 km vor der Ziellinie in guter Position, sogar mit der Möglichkeit des Gesamtsieges, eine Kollision mit einem Fischtrawler hatte, bei der sein Boot so beschädigt wurde, dass er nur noch im Kriechgang vorwärts kam.

(UM, 28. 01. 2021)

 

 

 

Der nächste Sturm zieht auf

Für das letzte Januarwochenende sagen die Meteorologen viel Regen und viel Wind voraus. Das Sturmtief mit dem Namen Justine, das dafür verantwortlich sien wird,  wird am Samstag auf die Westküste Frankreichs treffen und dort für ungemütliches Wetter sorgen. Die größte Intensität wird der Sturm am späten Nachmittag und frühen Abend des Samstag erreichen. Windstärken von 120 bis 130 km/h sind dann möglich. Gleichzeitig werden bis zu 10 m hohe  Wellen erwartet, so dass die Dünenkante wieder stark in Mitleidenschaft gezogen werden dürfte. Da die Böden weiter innen im Land schon reichlich mit Feuchtigkeit gesättigt sind, sind Überschwemmungen wahrscheinlich, die am Fuß der Pyrenäen durch Tauwasser verstärkt werden können. Justine wird zwar am Sonntag weiterziehen in Richtung Mittelmeer, doch werden die zu erwartenden Niederschläge erst gegen Mitte der kommenden Woche nachlassen.

(SudOuest.fr: Météo : la tempête Justine frappera le Sud-Ouest samedi, de nouvelles inondations à craindre, in: SUDOUEST, 27. 01. 2021, 18.55h, Internet-Ausg.

 

 

Vendée Globe 2020/2021 im Schlussspurt

Die Vendée Globe ist ein Segelwettbewerb für Einhandsegler, der in Les Sables d’Olonne in der Vendée startet und bei dem die Teilnehmer eine Distanz von über 40.000km zurücklegen und dabei einmal die Welt umrunden. Sie dürfen  weder Land betreten noch fremde direkte Hilfe annehmen. Ganz wichtig dabei sind aber die Hilfeleistungen der  jeweiligen Teams, die über Funk Wetterdaten und Kursempfehlungen übermitteln.

In den letzen Stunden des 27. Januar oder in der Nacht vom 27. zum 28. Januar gehen in diesem Jahr die ersten Boote über die Ziellinie in Les Sables d’Olonne.

Der erste Teilnehmer überquerte nach 80 Tagen, 6 Stunden, 15 Minuten und 47 Sekunden die Ziellinie, doch ist die Ermittlung des Siegers diesmal komplizierter als sonst, weil zwei der in der Spitzengruppe von fünf Booten liegenden Teilnehmer Zeitgutschriften bekommen für die Beteiligung an der Rettung eines havarierten Konkurrenten. In der Spitzengruppe lag bis kurz vor dem Ziel der Deutsche Boris Hermann, der jedoch 90 Meilen vor der Ziellinie eine Kollision mit einem Fischerboot hatte, die sein Boot beschädigte, so dass es nicht mehr mit voller Geschwindigkeit weiter segeln konnte. In diesem Jahr waren erstmals Boote am Start , die mit Auftriebsflügeln (sogen. hydrofoils) ausgerüstet waren, die vor dem Wind unglaubliche Geschwindigkeiten bis und über 50km/h ermöglichen,

Bei Redaktionsschluss der Médoc-Notizen war das Klassement der ersten Boote noch nicht geklärt. Wir liefern die neuesten Meldungen nach.

(UM, 28. 01. 2021)

 

 

Hafen auf dem absteigenden Ast

Die Corona-Pandemie hat allenthalben, auch in der Wirtschaft, tiefe Spuren hinterlassen. Das gilt auch für die Tätigkeiten im Hafen von Bordeaux, doch zeigt sich, dass die abwärts gerichtete Tendenz dort schon vor den Einschränkungen des Jahres 2020 bestanden hat. Die Umschlagszahlen für die insgesamt sieben Standorte des Port Autonome de Bordeaux sind seit 2015 merklich zurückgegangen. Der Gesamtumschlag, der 2015 bei 8,4 Millionen Tonnen lag, verringerte sich auf 6,8 Millionen Tonnen im Jahr 2019. Dabei fielen die Umschlagsleistungen in einzelnen Standorten noch deutlicher. In Pauillac und Blaye halbierten sie sich, in Le Verdon fielen sie auf einen minimalen Wert von 20.000 Tonnen im Jahr 2019. In der Leitung des Hafens sieht man diesen abwärts gerichteten Trend mit Besorgnis und versucht, neue Tätigkeitsfelder zu entwickeln. Dabei ist man darauf aus, allerdings wohl auf Dauer nur mit mäßigen Erfolgsaussichten, neue Nutzer an den Hafen zu ziehen. Mehr Erfolg verspricht man sich davon, auf den ausgedehnten Liegenschaften des Hafens neue Aktivitäten anzusiedeln, die auf mittlere Sicht den Umsatz wieder steigen lassen, auch wenn dabei die reinen Hafenumschlagsleistungen weiter zurückgehen werden.

(G. Richard: « Il est urgent de trouver de nouveaux trafics », in: SUDOUEST, 26. 01. 2021)

 

Und jetzt das Schlusskapitel für Le Signal?

Die Eigentümer des Appartementhauses Le Signal in Soulac,  das wegen Absturzgefahr seit 2014 nicht mehr betreten werden darf, warten seit nunmehr über sechs Jahren darauf, dass sie auf eine finanziell nicht allzu schmerzliche Art aus ihrem Engagement an diesem Bauwerk herauskommen. Jetzt sieht es so aus, dass der lang erwartete Schlussstrich endlich gezogen wird. Die Präfektin des Departements Gironde gab am  letzten Wochenende die Zusage, dass die Inhaber von Besitzanteilen an dem Gebäude vom Staat zu 70% des aktuellen Verkehrswertes des Appartementhauses entschädigt werden. Mittlerweile haben 92 von 99 Inhabern von Besitzrechten an dem Gebäude dem Entschädigungsangebot zugestimmt, so dass Grund zu der Annahme besteht, dass bis zum April dieses Jahres die Eigentumsübertragung des gesamten Gebäudes vollzogen sein wird.

Danach wird in Regie der Gemeinde Soulac und des Gemeindeverbandes Médoc Atlantique der Abbruch des nur noch als Skelett stehenden Bauwerks vollzogen. Die letzten Spuren werden dann die nächsten Stürme beseitigen.

(J. Lestage: in: SUDOUEST, 25. 01. 2021, 20.49h, Internet-Ausg.)

 

Holzkohle aus Lacanau

In früheren Zeiten war die Herstellung von Holzkohle im Médoc ein Berufsfeld, in dem es viele Arbeitsplätze gab, nicht sehr angesehen, meist weit weg von der übrigen Bevölkerung und ziemlich schmutzig. Im Lauf der Zeiten wurde zwar die Produktion mehr und mehr in industrielle Betriebe verlagert, aber damit verbunden blieb, scheinbar unausweichlich, umweltbelastender Staub und Schmutz. Das führte dazu, dass die Firma Carbonex in Carcans im Jahre 2017 die Produktion von Holzkohle einstellen musste, weil dort zu große Mengen an Ruß und Staub freigesetzt wurden. Die Eigentümer fügten sich notgedrungen der behördlichen Verfügung zur Schließung des Betriebs. Da Holzkohle aber immer noch stark nachgefragt wird, mittlerweile hauptsächlich für Grillaktionen, wurde ein Konzept entwickelt, um auf umweltverträgliche Weise die Produktion wieder aufnehmen zu können. Mittlerweile ist alles startklar, so dass bald die erste Holzkohle, die nach neuen, umweltverträglichen Verfahren hergestellt wurde, auf den Markt gebracht werden kann. Als angenehme Begleiterscheinung der neuen Produktionsverfahren stellte sich heraus, dass dabei sogar die Rentabilität gesteigert werden konnte. Angepeilt wird nunmehr eine jährliche Holzkohleproduktion von 20.000 Tonnen, und dabei werden rund 50 Arbeitsplätze entstehen, was für das traditionell strukturschwache Médoc von besonderem Wert für den Arbeitsmarkt ist.

(J. Lestage, A Lacanau, une usine de charbon vert, in. SUDOUEST, 21. 01. 2021)

 

 

Eine Million Franzosen geimpft

Am Samstag, dem 23. Januar 2021, ist die Grenze von einer Million Geimpfter in Frankreich übertroffen worden, wie Premierminister Castex nicht ohne Zufriedenheit verkündete. Die Million war nach den ursprünglichen Planungen erst für Ende Januar erwartet worden, doch nun hat der Impfbetrieb in Frankreich nach einem unrunden Start offenbar Fahrt  aufgenommen. Am Morgen desselben Tages hatte die Industrieministerin Agnès Pannier-Runacher angegeben, dass bis zum Juni 15 Millionen Franzosen geimpft werden sollen. Und sie hat hinzugefügt, sie sei sicher, dass dieses Ergebnis sogar noch übertroffen werde. Dies erscheint umso eher möglich, als die oberste Gesundheitsbehörde in Frankreich es als machbar und zweckmäßig bezeichnet hatte, die Frist zwischen den Erst- und Zweitimpfungen auf sechs Wochen auszudehnen. Zuvor waren drei oder vier Wochen als zweckmäßig angegeben worden. Auf diese Weise könnten 700.000 zusätzliche Personen die Erstimpfung und damit den ersten Schutz erhalten. Nachteile für die nachhaltige Wirkung der Impfung werden durch die Vergrößerung des Abstandes zwischen den beiden Impfungen nicht befürchtet..

(SudOuest.fr avec AFP: Coronavirus : un million de Français ont été vaccinés, annonce Castex, in: SUDOUEST, 23. 01. 2021, 17.17h, Internet-Ausg.)

 

 

Eine Fähre auf dem Trockenen

Die Fähre Sebastien Vauban, die ansonsten die Verbindung zwischen Blaye und Lamarque besorgt, liegt zur Zeit im Trockendock Nr. 3 in Bordeaux und wird dort gründlich inspiziert und, wo notwendig, instand gesetzt. Die Arbeiten werden sich noch bis zum 5. Februar hinziehen, wobei so ziemlich alles, was für das Funktionieren und für die Sicherheit wichtig ist, unter die Lupe genommen wird. Neben der Säuberung und dem anschließenden Neuanstrich für den Rumpf wird die Maschine auf Herz und Nieren geprüft. Spezialisten der deutschen Firma, die die Schiffsschrauben geliefert hat, prüfen die Wellen auf Dichtigkeit, damit kein Öl austreten kann. Nach einer langen Liste der zu erledigenden Arbeiten, für die rund 250.000 Euro veranschlagt sind, erfolgt zum Schluss eine Abnahme, die der technischen Kontrolle bei Kraftfahrzeugen entspricht.

Die Sebastien Vauban ist seit 2014 im Einsatz und sie wird es bei einer voraussichtlichen Nutzungsdauer von 30 bis 35 Jahren noch lange Zeit bleiben. Die Fähre kann bei 50m Länge 300 Passagiere und bis zu 45 Fahrzeuge von einem Girondeufer zum anderen schaffen.  

(V. Trouche: Le « Sébastien Vauban » se refait une beauté, in: SUDOUEST, 22. 01. 2021)

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Einreise nach Frankreich

Staatspräsident Macron hat am Donnerstagabend bei einer Visiokonferenz der 27 EU-Mitglieder verkündet, dass vom kommenden Sonntag an ab Mitternacht, alle, auch aus EU-Ländern, nach Frankreich Einreisenden  einen negativen Covid-17-Test vorzeigen müssen, der nicht älter als 72 Stunden sein darf. Lediglich die Bewohner der Grenzregionen, die regelmäßig z. B, aus beruflichen Gründen die Grenze überqueren, sind von dieser Regelung befreit.

(A. Rovan: Covid-19 : un test PCR négatif sera obligatoire pour tous les voyageurs européens arrivant en France, in  Le Figaro, 22. 01. 2021, Internet-Ausg.)

 

Passagierzahlen im Sinkflug

Der Flughafen Bordeaux-Mérignac schien darauf abonniert zu sein, dass die Passagierzahlen in jedem Jahr über denen vom Vorjahr lagen. So wurden 2019 7,7 Millionen Passagiere gezählt. 2020 stürzten die Zahlen jedoch regelrecht ab: nur noch 2,3 Millionen Passagiere, ein Rückgang um 70,6%. Ende 2019 standen die Zeichen noch allenthalben auf Expansion, auch bei den Investitionen. 169 Millionen Euro sollten für Neubaumaßnahmen und Renovierungen bis 2023 aufgewendet werden. Dann brach das Coronavirus herein und nagelte die Flugzeuge sozusagen am Boden fest. Wenn man zusammenzählt, gab es 56 Tage, an denen kein einziger Flug für zahlende Passagiere stattfand. Am meisten betroffen waren internationale Flüge, die um 76,5% zurückgingen. Vor diesem Hintergrund geht man in der Leitung des Flughafens davon aus, dass 2021 ein Übergangsjahr sein wird, in dem die Entwicklung langsam wieder nach oben zeigen wird. Daher hält man auch daran fest, den Flughafen mit zweckmäßigen Investitionen zukunftssicher zu machen, doch wurde das zuvor geplante Volumen auf 42 Millionen Euro gestutzt. Für 2021 wird mit der Inbetriebnahme der Tramstation am Flugplatz und mit der Ankunft des Technobus gerechnet, was die Anbindung des Flughafens an die Stadtmitte von Bordeaux verbessern wird.

(O. Delhourmeau: Une chute vertigineuse du trafic aérien, in: SUDOUEST, 21. 01. 2021)

 

Stau bei  Impfanmeldungen

In Frankreich hat die zweite Phase der Impfungen gegen das Coronavirus begonnen, bei der die über 75jährigen und Patienten mit bestimmten Vorerkrankungen sich für einen Impftermin anmelden können. Die Möglichkeit besteht, aber die Erfolgschancen sind recht gering, weil überall dort, wo die Anmeldungen per Telefon vorgenommen werden müssen, die Anschlüsse hoffnungslos überlastet sind. Die häufigste Auskunft, die Anrufer bekommen, wenn sie überhaupt durchkommen, ist die Empfehlung, es in einer Woche nochmal zu versuchen, da die zu vergebenden Termine, kalkuliert auf der Basis der vorhandnen Impfdosen,  bereits zugeteilt seien. Die Impfwilligen, denen derartige Auskünfte zuteil werden, reagieren aus verständlichen Gründen mehr oder weniger verärgert, was ihnen aber nichts nützt.

(Le dispositif de rendez-vous engorgé, in: SUDOUEST, 20. 01. 2021)

 

 

Prozessionsspinnerraupen

Die ersten Raupen der Kiefernprozessionsspinner sind in diesen Tagen, früher als sonst, im Médoc beobachtet worden. Diese Tiere verdanken ihren Namen der Angewohnheit, sich in manchmal meterlangen Prozessionen, eine hinter der anderen, von den Bäumen, auf denen sie sich von den Nadeln der Kiefern ernährt haben, an die Stellen des Waldbodens zu bewegen, an denen sie sich verpuppen werden, um anschließend ihr kurzes Leben als Nachtfalter zu führen. Sie gehören seit einer Reihe von Jahren zu den unangenehmen Begleiterscheinungen der ersten Monate jedes Jahres, denn diese Raupen sind im günstigsten Fall unangenehm, für empfindliche Menschen und Haustiere unter Umständen aber richtig gefährlich. Sie verteidigen sich gegen Fressfeinde mit einer Unmenge giftiger Härchen, die sie an die Umwelt abgeben und die bei Mensch und Tieren zu schmerzhaften Hautreizungen führen können. In schlimmeren Fällen lösen diese Härchen Atemprobleme aus oder lassen, besonders bei Haustieren, die Schleimhäute im Mund und Nasenbereiche bedrohlich anschwellen. Diese Raupen haben nur wenige Fressfeinde, zu denen die Meisen gehören, deren Bestände jedoch seit einiger Zeit durch eine Bakterienerkrankung geschwächt sind. Wenn man in Kontakt mit Prozessionsspinnerraupen gekommen ist, hilft nur gründliches Waschen der Berührungsstellen und eingehende Reinigung der Kleidungsstücke, auf denen sich Härchen der Raupen befinden könnten. Am besten geht man diesen Raupen also aus dem Weg und vermeidet jedes unnötige Zusammantreffen. 

(L. Néglot: Les chenilles processionnaires sont de retour,  in: SUDOUEST, 19. 01. 2021)

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50 Jahre Vogelpark Le Teich

Die gut 8000 Einwohner zählende Gemeinde Le Teich liegt an der südöstlichen Ecke des Bassins von Arcachon. Seit 1971 gibt es dort im Mündungsdelta des kleinen Flüsschen Leyre einen Vogelpark, der für sich beanspruchen kann, der erste einer inzwischen großen Reihe ähnlicher Einrichtungen in Frankreich gewesen zu sein. Seit den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts hatten Ornithologen aus Bordeaux auf den Artenreichtum des Gebietes hingewiesen und angeregt, daraus ein Schutzgebiet zu machen. Das bald darauf tatsächlich dazu erhobene Gelände ist 120ha groß und besteht aus einem Wechsel an Wasserflächen, sumpfigen Zonen und festen Abschnitten, auf denen gut begehbare Wege angelegt wurden. Daran sind rund zwei Dutzend geschlossene Beobachtungshütten errichtet worden, aus deren kleinen Fensterluken die Vögel gut beobachtet werden können, ohne dass die Tiere das Weite suchen. Die Vogelarten, die hier beobachtet werden können wechseln mit den Jahreszeiten, da ein Teil von ihnen nur während der Wanderungszeiten im Frühjahr und Herbst vorbeischaut. Die artenreichste Zeit ist der Winter, wenn bis zu 320 verschiedene Arten gezählt werden. Wer Naturbeobachtungen liebt und sich für Vögel interessiert, ist gut beraten, einen Besuch des Vogelparks von Le Teich zu planen.

(C. Lafon: Il y a 50 ans, le parc ornithologique du Teich, in: SUDOUEST, 16. 01. 2021)

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Wenig Hoffnung für den Hafen von Le Verdon

Der Grand Port maritime de Bordeaux, dem insgesamt sieben Hafenbereiche an der Garonne und Gironde gehören, arbeitet zwar an einem Plan für die Entwicklung in den Jahren 2021 bis 2025, doch erwartet Jacques Bidalun, der Bürgermeister von Le Verdon nicht, dass das positive Impulse für den Hafen in seiner Gemeinde nach sich ziehen wird. Der Containerhafen liegt nach einer kurzen Phase der Aktivität seit 2013 still, und es wird immer unwahrscheinlicher, dass er wieder in Betrieb gehen wird, zumal die Containerverladung inzwischen in Bassens bei Bordeaux fest etabliert ist und mit Einsatz von 9 Millionen Euro weiter ausgebaut werden soll. Zusätzlich ärgert sich der Maire von Le Verdon darüber, dass vor seiner Haustür auf den Gleisanlagen der Bahn eine große Zahl ausgemusterter Waggons abgestellt worden sind, von denen derzeit niemand weiß, was mit ihnen passieren soll. Wie verlautet, sollten sie in einer in Le Verdon zu errichtenden Anlage zerlegt werden, doch ist dieser Plan offenbar aufgegeben worden. Da die Genehmigung zur Abstellung der Waggons befristet war, sollen diese nun bis zum Juni  abgefahren werden. Der alte, inzwischen inaktive Containerhafen von Le Verdon soll zwar erhalten bleiben, aber nur als Reserve für Notfälle, was für das wirtschaftliche Leben an der Nordspitze des Médoc keine belebende Wirkung hat.

(J. Lestage: Bidalun n’attend rien du nouveau plan stratégique, in: SUDOUEST, 14. 01. 2021

 

Die Impfbereitschaft nimmt doch zu

Noch vor wenigen Wochen sah es schlecht aus bei der Bereitschaft der Franzosen, sich gegen das Coronavirus impfen zu lassen. Im Dezember sprachen sich nur 42% der Befragten für eine Impfung aus, doch sind die Zahlen in den letzten Tagen unerwartet in die Höhe gegangen. Bei einer von Odoxa-Backbone Anfang Januar durchgeführten Umfrage erklärten 56% der Interviewten, dass sie zur Impfung entschlossen seien.

Bei der Suche nach Gründen für diesen Meinungsumschwung werden mehrere Aspekte genannt. Dazu zählen Meldungen, nach denen eine Reihe von bekannten Persönlichkeiten sich in den letzten Tagen hat impfen lassen. Daneben hat sich wohl ausgewirkt, dass es nur ganz wenige Meldungen über Nebenwirkungen bei den Impfungen gegeben hat. Dann hat auch wohl eine Rolle gespielt, dass die Impfstoffmengen noch begrenzt sind, so dass der Wunsch entstehen konnte, zu denen zu gehören, die sich bald impfen lassen möchten. Eine nicht zu unterschätzende Rolle dürfte auch gespielt haben, dass die Fallzahlen der Coronavirus-Infektionen wieder zugelegt haben und nicht absehbar ist, wann sich das ändern wird.

(franceinfo: Covid-19 : pourquoi de plus en plus de Français veulent-ils désormais se faire vacciner ? 15. 01. 2021, 15.57h

 

Supermärkte öffnen früher

Als Reaktion für den ab Samstag, 16. Januar 2021, geltenden früheren Beginn der Ausgangssperre haben einige große Supermärkte angekündigt, dass sie früher als bisher öffnen werden. Bis jetzt gibt es dementsprechende Ankündigungen von Super U, Carrefour und Auchan. Auchan kündigt an, dass seine Hypermarchés um 7.30h öffnen werden und die Supermarchés um 8.00h. Da damit gerechnet wird, dass es demnächst während der Mittagspausen verstärkten Kundenandrang geben wird, sollen um die Mittagszeit mehr Kassen als sonst üblich besetzt werden.

(SudOuest.fr: Couvre-feu : plusieurs enseignes de supermarchés vont ouvrir plus tôt le matin, in: SUDOUEST, 15. 01. 2021, 18.49h, Internet-Ausg.)

 

 

 

Neue Maßnahmen gegen das Coronavirus

Die Zahlen, die die Corona-Pandemie in Frankreich beschreiben, zeigen immer noch keinen deutlich sinkenden Trend. Daher ist es aus der Sicht der Regierung unumgänglich, neue und verschärfende Maßnahmen anzuordnen. Die auffälligste ist dabei wohl die Vorverlegung der Ausgangssperre für das gesamte Land auf 18.00h,  beginnend mit Samstag, 16. Januar 2021. Der Regierungssprecher führt dazu an, dass in den 25 Departements, in denen seit dem 2. Januar diese frühere Grenze der Ausgangssperre besteht, die Fallzahlen langsamer angestiegen sind als zuvor.

Berufstätige, deren Arbeitszeit nach 18.00h endet, oder Arbeitnehmer, die nachts tätig sind, dürfen dies weiterhin, sie sind allerdings verpflichtet, danach zügig die heimische Wohnung aufzusuchen. Als Nachweis gilt eine Bestätigung des Arbeitgebers. Die Begrenzung auf 18.00h gilt ohne Einschränkung für Einzelhandelsgeschäfte, was unter Umständen dementsprechende Änderungen der Einkaufsgewohnheiten verlangt.

Die 18.00h-Grenze gilt auch für den Thekenverkauf der Restaurants, der danach nicht mehr zulässig ist. Die noch geöffneten Freizeit- und Sporteinrichtungen müssen um 17.00h oder 17.30 h schließen. Keine Änderungen ergeben sich für die Schulen, die in der Regel deutlich vor 18.ooh schließen. Berufstätige Eltern, die ihre Kinder erst nach 18.00h abholen können, können dies weiterhin tun. Sie müssen aber eine Bescheinigung des Arbeitgebers vorzeigen.

Weiterhin aktiv können nach 18.00h  die öffentlichen Verkehrsmittel bleiben. Ansonsten gilt, dass für jeden Aufenthalt außerhalb der eigenen Wohnung nach 18.00h eine begründende Erklärung beizubringen ist. Fehlt die oder wird sie missbräuchlich vorgezeigt, werden Bußgelder in Höhe von 135 Euro verhängt. Nach wie vor erlaubt sind auch nach Eintritt der Ausgangssperre Gänge zu Apotheken, das Ausführen von Hunden etc.

 (SudOuest.fr: Couvre-feu à 18 heures dès samedi dans toute la France : qu’est-ce qui change ? in: SUDOUEST, 140 .01. 2021, 18.37h, Itrnet-Ausg.)

 

 

Bordeaux und die malbouffe

Es gibt mancherlei Dinge, auf die Franzosen stolz sind, und dazu gehört nicht zuletzt das, was ihre Küche hervorbringt. Wenn vom Leben wie Gott in Frankreich geschwärmt wird, dann hat dabei die Küche einen gehörigen Stellenwert. Und nicht von ungefähr ist die Idee, besonders hochklassige Restaurants mit Sternen auszuzeichnen, in Frankreich entstanden. Dennoch gibt es in Frankreich seit ein paar Jahrzehnten aber auch Lokalitäten, die Namen wie McDonald’s, Burger King oder Quick tragen, die zu betreten ein rechtschaffener Franzose ablehnt, selbst wenn er es gelegentlich klammheimlich doch tut.  Diese Haltung ist weit verbreitet. Daher verwundert es nicht, wenn von den Verfechtern der wahrhaft französischen Küche Ranglisten von Städten aufgestellt werden, in denen die  „malbouffe“ sich besonders deutlich ausgebreitet hat. Für Franzosen hat das Wort malbouffe einen eindeutig negativen Klang, der sich  beim Übersetzen verliert. Gemeint ist damit eine Art der Nahrungsaufnahme die schlecht (eben mal) ist und bouffe heißt je nach Temperament und Kinderstube des Sprechenden im familiär umgangssprachlichen Sinn etwas, das sich in einer Spannbreite zwischen „Essen,“ und „Fraß“ bewegt.

In der Rangliste der Städte mit besonders großen Angeboten an malbouffe landet Bordeaux auf dem ersten Platz, und das ziemlich deutlich. In der Stadt an der Garonne  werden 51 Lokalitäten vom Typ MacDo und Co. gezählt , und das bei einer Bevölkerung von rund 260.000 Einwohnern für den Kernbereich. Auf dem zweiten Platz folgt Tours vor Metz, Limoges und Lille.

Dieser Befund wird nur wenige davon abhalten, nach Bordeaux zu fahren, aber vielleicht schärft er die Wahrnehmung.

(Bordeaux, championne de France de la „malbouffe“ en 2020, in: SUDOUEST, 12. 01. 2021, 12.22jh, Internt-Asg.)

 

Aldi Hourtin

Der Aldi-Supermarkt in Hourtin hat am 11. Januar seine Türen geschlossen, die aber in rund drei Monaten nach einem Totalabriss und Neubau wieder geöffnet werden sollen. Ds neue Gebäude soll mehr Tageslicht in die Innenräume lassen, breitere Gänge zwischen den Regalen haben, eine Wärmerückgewinnungsanlage und manches andere, was dem technischen Stand der Zeit entspricht. Die grundlegende Modernisierung des Gebäudes liegt auf der Linie der Neuausrichtung des Discounters, der unter Beibehaltung des Bestrebens, seine Preise unterhalb der Marken der Konkurrenz anzusiedeln, gehobene Qualität mit einem gehörigen Anteil an Bioprodukten bieten will. Aldi ist in Frankreich auf deutlichem Expansionskurs, was sich nicht zuletzt an dem kürzlich erfolgten Erwerb von 547 Geschäften der Marke Leader Price, die vorher zur Casinogruppe gehört haben, ablesen lässt.

(L. N.: Aldi : trois mois entre démolition et réouverture, in: SUDOUEST, 12. 01. 2021)

 

 

Warum wird der Wein in Fässer gefüllt?

Es ist kein Geheimnis, dass es teure, ganz teure und weniger teure Weine gibt. Für die Oberklasse, dazu werden etwa 15 -20% der jährlichen Produktion im Bordelais gerechnet, erfolgt in diesen Tagen das Umfüllen in Fässer. Diese Fässer werden aus sorgfältig ausgewählten Hölzern, meist Eiche, gefertigt. Das in Frankreich übliche Standardfass kann 225 Liter aufnehmen, es kostet rund 700 Euro. Jährlich werden in Frankreich etwa 650.000 solcher Fässer hergestellt, von denen 75% exportiert werden. Nach der Fertigstellung der Fässer werden vor dem Anbringen des Deckels in ihnen in Metall-Schalen kleine kontrollierte Feuer abgebrannt, die dem Holz einen  besonderen Geschmack verleihen, der danach an den Wein abgegeben wird. Die Intensität dieser Feuer kann variieren, wobei zur Zeit eher schwache Hitzeentwicklungen bevorzugt werden. Wenn der Wein in die Fässer gefüllt worden ist, kann er über das Holz in kleinen Dosen Sauerstoff aufnehmen, was für die Geschmacksentwicklung und für die Haltbarkeit wichtig ist. Durch den Kontakt mit dem Holz werden die Tanine verfeinert, was die Weine in der Regel „plus aimable“ macht. In der Fachliteratur wimmelt es von Abhandlungen über die Wechselwirkung zwischen dem Holz der Fässer und dem Wein, aber es bleibt vor allem dem Geschick und auch dem Geschmack des Kellermeisters überlassen, diesen Prozess durch beständiges Verkosten zu begleiten und ihn zu einem optimalen Zeitpunkt zu beenden. Die verschiedenen Châteaux haben ihre eigenen Traditionen und Gewohnheiten auch hinsichtlich der Länge der Zeit, die der Wein in den Fässern zubringt, im Durchschnitt 12 bis 16 Monate. Die Fürsorge, die dem Wein angedeiht, braucht Zeit und sie verursacht Kosten, weshalb es einleuchtend ist, dass die Weine auf deren Entstehung die meiste Sorgfalt verwendet wird, auch ihre besonderen Preise haben. Weine in günstigeren Preislagen  werden meist in schon gebrauchte Fässer gefüllt, bei ganz billigen Weinen verzichtet man auf Holzfässer und füllt stattdessen für eine gewisse Zeit Holzspäne in die Tanks.

(C. Compadre, Pourquoi les châteaux élèvent-ils les vins dans des barriques ? in: SUDOUEST, 11. 01. 2021)

 

Drohnen für die Landwirtschaft

Drohnen können allerlei. Sie können, winzig bis klein, nur zum Spaß fliegen, oder sie können groß und mächtig Plattformen für Waffen sein. Während der Einsatz bewaffneter Drohnen Gegenstand kontroverser Diskussionen ist, gibt es andere Bereiche, in denen der Sinn dieser Fluggeräte nur nach ihrem wirtschaftlichen Nutzen beurteilt wird, wenn sie z.B. in der Landwirtschaft Verwendung finden.

Eine der noch wenigen Firmen, die Drohnen in diesem Bereich einsetzt, residiert seit rund zwanzig Jahren in Le-Pian-Médoc. Anfangs flog man noch mit bemannten Leichtflugzeugen vornehmlich, um Luftaufnahmen zu machen, doch schon bald entdeckte man die Möglichkeiten, die ferngesteuerte Drohnen bieten. Die Firma bewahrt in ihrem Namen Reflet du monde die Erinnerung an ihre Anfänge. Mittlerweile hat man dort einen Drohnentyp für den Einsatz in der Landwirtschaft entwickelt, der bis zu 15 kg Nutzlast bei einer Flugdauer von bis zu 30 Minuten transportieren kann. Die Nutzlast kann dabei entweder aus großflächig zu verstreuenden Sämereien oder auch aus Chemikalien zum Pflanzenschutz bestehen, die aus Höhen von etwa drei Metern zielgenau und sparsam ausgebracht werden können. Einer der wichtigsten Vorteile beim Einsatz von Drohnen in der Landwirtschaft besteht darin, dass sie den Boden und die darauf stehenden Pflanzen nicht belasten. Letzte Neuerung sind Lasten aus kleinen Paperkügelchen, in die Miniwespen eingewickelt sind, die über Maiskulturen abgesetzt werden, wo sie sich als hochwirksame biologische Waffe in der Bekämpfung von Schädlingen bewähren. Zur Zeit beschäftigt die Firma Reflet du monde vier Mitarbeiter mit unbefristeten Verträgen, zu denen bei Bedarf vier Kollegen mit Kurzzeitverträgen kommen. Der Umsatz lag im letzten Jahr bei 750.000 Euro, doch besteht die begründete Absicht, die Aktivitäten kräftig zu steigern.

(P. Rabiller: Agrodrone cultive la terre par les airs, in: SUDOUEST, 07. 01. 2021)

 

Gute Nachrichten von der Impffront

Der französische Gesundheitsminister gab bekannt, dass nach den bisher in Frankreich verabreichten Impfungen gegen das Coronavirus keine Nebenwirkungen aufgetreten sind, die zu Besorgnissen oder Vorsichtsmaßnahmen Anlass geben. Lediglich bei der sehr kleinen Gruppe von Menschen mit Allergien gegen die in dem Impfstoff enthaltenen Bestandteile wird zur Zeit zur Vorsicht geraten. Auch außerhalb Frankreichs sind bislang mit Ausnahme von Patienten mit besonderer Allergieanfälligkeit keine ernsten Nebenwirkungen eingetreten.

In Frankreich wird vom 18. Januar an der Kreis der Personen, die geimpft werden können, auf die über 75jährigen ausgedehnt. Dann kann jeder, der sich impfen lassen will ohne vorherige Konsultation eines Arztes seinen Impfwunsch im Internet ( https://sante.fr/) oder durch direkten Kontakt mit einem Impfzentrum anmelden. Danach wird ein Termin mitgeteilt, an dem man sich an dem ausgewählten Impfzentrum einfinden kann, wo eine Befragung der Impfwilligen stattfindet, um festzustellen, ob es Gründe gibt, die gegen eine Impfung sprechen. Falls notwendig, findet dann eine ärztliche Untersuchung statt. Wenn die ohne Befund bleibt, kann die Impfung vollzogen werden. Nach der Impfung sollen die Patienten 15 Minuten im Impfzentrum verbleiben, um sicher zu sein, dass die Impfung wie erwartet gut vertragen wird. Anschließend werden die Geimpften in ein Register eingetragen. Danach wird eine zweite Impfung im Abstand von drei bis sechs Wochen vorgenommen, um den Impfschutz zur vollen Intensität zu bringen.

(B. Lassere: Des bonnes nouvelles sur le front vaccinal, in: SUDOUEST, 09. 01. 2021)

 

Impfbeginn in Lesparre

Der Direktor der Klinik in Lesparre teilte mit, dass in seiner Klinik vom 12. Januar an Schutzimpfungen gegen das Coronavirus durchgeführt werden können. In der ersten Impfwoche wird die Klinik nur über rund 100 Dosen des Impfstoffes verfügen können. Zunächst sollen Angehörige der medizinischen und Pflegeberufe versorgt werden. Von den etwa 300 Mitarbeitern der Klinik haben lediglich rund 100 ihre Bereitschaft erklärt, sich impfen zu lassen. Für die Allgemeinheit hat die Klinik noch keine Freigabe für die Planung der Impfung in größerem Stil für das Médoc.

(Covid-19 : la clinique de Lesparre lance la vaccination dès mardi, in: SUDOUEST, 08. 01. 2021)

 

 

Rettungsaktion für Delfine

Bei der Plage de la Patache auf der Île de Ré waren am 6. Januar 32 Delfine in Lebensgefahr, da sie bei ablaufendem Wasser in einer Art strandnahem Becken gefangen waren und keine Aussicht hatten, aus eigener Kraft wieder das offene Meer zu erreichen, was mit großer Sicherheit zu ihrem Tod geführt hätte. Die sich abzeichnende Notlage wurde glücklicherweise von Spaziergängern erkannt, die umgehend die Rettungskräfte der Feuerwehr alarmierten. Die in Portes-en-Ré stationierten Feuerwehrmänner wussten, was sie zu tun hatten, so dass es ihnen gelang 29 der in Not geratenen Meeressäuger wieder ins offene Wasser zu bringen. Für drei von ihnen  kam die Hilfe jedoch zu spät, sie überlebten nicht.

(Île de Ré : échoués, 29 dauphins ont été secourus, in: Le Figaro, 07. 01. 2021, Internet-Ausg.)

 

 

Bevölkerungszuwachs

Die Staatliche Statistikbehörde in Frankreich (Insee (Institut national de la statistique et des études économiques) hat ihre traditionelle jährliche Übersicht über die Bevölkerungsentwicklung veröffentlicht. Dabei zeigt sich, dass das Departement Gironde in der Spitzengruppe der Regionen liegt, die einen deutlichen Bevölkerungszuwachs zu verzeichnen haben. Das Departement Gironde zählt mittlerweile 1.601.845 Einwohner und hat in den Jahren zwischen 2013 und 2018 um 1,2% zugenommen, was im wesentlichen auf Wanderungsgewinne zurückzuführen ist. Der natürliche Bevölkerungszuwachs in Frankreich für denselben Zeitraum liegt bei etwa 0,3%. Das Departement Gironde zählt 15 Gemeinden mit mehr als 20.000 Einwohnern, wobei Bordeaux mit 257.068 (Zunahme: + 5.52% seit 2013) an der Spitze liegt. Diese Zahl betrifft den eigentlichen Stadtbereich von Bordeaux, zusammen mit den angrenzenden Gemeinden kommt man auf eine Bevölkerung knapp unter der Millionengrenze für den Großraum Bordeaux (Bordeaux métropole). Innerhalb des Departements konzentrieren sich die Gemeinden mit größerem Zuwachs auf den Großraum Bordeaux und auf den Bereich um das Bassin von Arcachon. Das Médoc verzeichnet nur einen relativ geringen Zuzug, wobei einzelne Kommunen wir  Le Verdon und Vendays-Montalivet sogar eine leichte Abwanderung zu vermelden haben.

(J.-M. Le Blanc: La ruée pour s’installer en Gironde, in: SUDOUEST, 06. 01. 2021)

 

Neues zur Corona-Impfung in Frankreich

Gesundheitsminister Véran hat am Morgen des 5. Januar in einem Interview bei RTL auf eine Reihe von Fragen im Zusammenhang mit der Coronaimpfung in Frankreich Auskunft gegeben. Danach können sich von nun an alle über 50jährigen Feuerwehrleute und Kräfte, die in der häuslichen Pflege tätig sind, in eine Warteliste für die Impfung eintragen. Im übrigen sollen die Impfungen in größerer Zahl, schneller und in vereinfachtem Verfahren durchgeführt werden. Am 4. Januar seien 2.000 Impfungen durchgeführt worden, bis Donnerstag sollen die Zahlen in einer exponentiellen Kurve weiter ansteigen. In diesem Zusammenhang sollen auch die Voraussetzungen dafür geschaffen werden, dass Personen über 75 Jahre, die nicht in einem Altenheim leben, geimpft werden können. Der Personenkreis, der davon profitieren könne umfasse ca. 5 Millionen Impfkandidaten. Damit dieses Ziel erreicht werden kann, sollen weitere Impfstoffdosen geordert werden. Schon in den nächsten Tagen solle die Zahl der Impfungen das Niveau der europäischen Nachbarn erreichen.

Zur Zeit erhalte Frankreich pro Woche 500.000 Impfdosen Biontech/Pfizer. Sobald der Impfstoff der Firma Moderna zugelassen sein wird, werden von diesem Lieferanten monatlich 500.000 Dosen hinzukommen. Auch bei der Einrichtung von Impfzentren soll das Tempo erhöht werden. Bis Ende dieser Woche sollen zusätzlich zu den Krankenhäusern 100 städtische Impfzentren funktionsfähig sein, 300 sollen in der kommenden Woche folgen und 500 bis 600 bis Ende Januar.

Zum Schluss kündigte der Gesundheitsminister an, dass alle Franzosen, die sich impfen lassen wollen, ihre Bereitschaft dazu den Behörden gegenüber erklären können, und zwar über Internet, Telefon oder die CoronaApp. Auf diesen Wegen wird es auch möglich sein, Impftermine zu vereinbaren.

(SudOuest.fr avec AFP: Vaccination contre le Covid-19 : ce qu’il faut retenir des annonces d’Olivier Véran ce mardi matin, in: SUDOUEST, 06. 01. 2021, 8.36h, Internet-Ausg.)

 

Mühseliger Impfstart

Obwohl in Frankreich die ersten Sendungen des Impfstoffs gegen das Coronavirus zu demselben Zeitpunkt angeliefert worden sind wie in den anderen Ländern der Europäischen Union, ist die Impfaktion mit großer Gemächlichkeit begonnen worden. Erst als die Kritik daran immer lauter wurde und auch Staatspräsident Macron seine Unzufriedenheit öffentlich kundgab, schaltete der Gesundheitsminister in einen höheren Gang und überging mit Schweigen, dass er zuvor es für besonders geschickt gehalten hatte, langsam in die Impfaktion zu starten, um, wie auch immer, seine Landsleute in dem Sinne zu beeinflussen, dass sie ihre offenkundige Zurückhaltung bei der Bereitschaft, sich impfen zu lassen, ablegen sollten. Nach dem Kurswechsel des Ministers soll jetzt ein höheres Tempo angeschlagen  und der Impfkalender revidiert werden. Plötzlich sollen nun schon ab 1. Januar die über 50jährigen Ärzte und Pflegekräfte, die mit Coronaviruspatienten zu tun haben könnten, geimpft werden. Auch die Impfungen der über 75jährigen  Einwohner soll nun nicht mehr erst  irgendwann im Februar, sondern schon ab 20. Januar beginnen. Nicht klar ist zur Zeit, ob für dieses beschleunigte Impfprogramm die benötigten Impfstoffe verfügbar sein werden. Auch in der Nouvelle-Aquitaine soll es mit dem Impfen losgehen, am 4. Januar, beginnend mit den Departements Pyrénées-Atlantiques und Charente-Maritime. Am 5. Januar soll es im Department Gironde losgehen.

(V. Deymes: La vaccination s’accélère, in: SUDOUEST, 04. 01. 2021)

 

156 Jahre Canal des étangs

Als Gewässer macht der Canal des étangs nicht viel her, aber für die Gegend, die er durchquert, ist er von kaum zu überschätzender Bedeutung. Angelegt wurde er, um das Gebiet hinter dem küstennahen Dünenwall zu entwässern. Bis zum Bau dieses Kanals, der aus mehreren Teilstücken besteht und die Seen von Carcans/Hourtin und Lacanau miteinander verbindet und im südlichen Teil das Bassin von Arcachon erreicht, gab es immer wieder großflächige Überschwemmungen, so dass der Entschluss gefasst wurde, die Wasserstände der Seen abzusenken und die Sumpf- und Feuchtgebietszonen zu verkleinern, um  die ungesunden Lebensbedingungen der dort ansässigen Bevölkerung zu verbessern. Erste Ansätze in dieser Richtung wurden schon 1694 gemacht, doch blieben diese Bemühungen ohne nachhaltigen Erfolg, weil ein zusammenhängender Plan fehlte. Erst, nachdem die Befestigung der küstennahen Dünen durch ausgedehnte Beplanzungen mit Seekiefern angelaufen waren, wurde 1858 die Planung für den  Bau des heute noch bestehenden Kanalsystems begonnen. Dabei wurde ein 8 km langer und 7 m breiter Kanal vorgesehen, der die Seen von Carcans/Hourtin und Lacanau miteinander verbinden sollte, um über eine Schleuse die Wasserstände in beiden Seen auf nahezu gleichem Niveau zu halten.  Nach Süden anschließend wurde ein künstlicher Wasserlauf  von 12 m Breite und 10,50 km Länge projektiert, der mit einem Gefälle von 0,25 cm pro Meter  Anschluss an das alte Gewässer  bekommen sollte, das die Gegend um Le Porge zum Bassin von Arcachon hin entwässerte. Die Ausführung der geplanten Arbeiten wurde 1860 begonnen und 1864 abgeschlossen. Seither kann man sehen, dass der erwartete Erfolg dieser Baumaßnahme sich eingestellt hat. Die Seen treten nicht mehr über die Ufer und die Gegend ist frei vom Sumpffieber, das in früheren Zeiten der Bevölkerung schwer zu schaffen machte.

(P. Vallade: 156 ans d’histoire derrière le canal des étangs, in: SUDOUEST, 02. 01. 2021

 

 

Raveparty trotz Versammlungsverbot

Rund 2.500 Nachtschwärmer, die aus ganz Frankreich und sogar aus dem Ausland in ein kleines Örtchen bei Rennes in der Bretagne geströmt waren, mussten erfahren, dass die Raveparty, die sie unter Missachtung der zur Zeit auch in Frankreich verhängten Maßnahmen zur Eindämmung der Coronavirus-Pandemie zu feiern begonnen hatten, von der Polizei aufgelöst wurde. Als die Ordnungshüter in beträchtlicher Zahl angerückt waren, hatte sich die Veranstaltung bereits aufzulösen begonnen, dennoch überprüften die Gendarmen zahlreiche Personalien und verhängten dabei über 1.200 Strafbefehle wegen Missachtung der nächtlichen Ausgehsperren, Nichtbeachtung des Gebots zum Tragen von Gesichtsmasken und Teilnahme an einer unerlaubten Massenzusammenkunft. Die Gendarmen hatten schon am Donnerstag versucht, die Zusammenkunft zu verhindern, waren dabei jedoch teilweise massivem Widerstand zahlreicher Nachtschwärmer begegnet. Dabei ist ein Polizeifahrzeug in Brand gesetzt worden, drei weitere wurden beschädigt. Die Polizisten sahen sich einer starken Gewaltbereitschaft gegenüber, bei der es zahlreiche meist leichtere Verletzungen in den Reihen der Ordnungshüter gab durch Würfe von Flaschen und Steinen. Es wurde eine staatsanwaltliche Untersuchung eingeleitet, bei der den Betroffenen eine längere Liste von Straftaten zur Last gelegt wird.

(Sudouest.fr avec AFP: in: SUDOUEST, 02. 01. 2021, 13.12h, Internet-Ausg.)

 

Sturmschäden in Montalivet

Der Sturm Bella hat in zwei Tagen der Dünenkante am Strand von Montalivet gehörig zugesetzt. Beiderseits von dem mit Felsbrocken befestigten Strandabschnitt unmittelbar vor dem Parkplatz am Ende der Avenue de l’Océan sind kräftige Einbuchtungen im Sand entstanden. Man hat sich zwar in Montalivet entschlossen, eine „weiche“ Dünenbefestigung anzulegen, die durch beständige Auffüllungen von Sand die Dünenkante auf der Linie halten sollte, wie man sie im Sommer sieht, doch zeigt sich mittlerweile, dass dieses Konzept an seine Grenzen stößt. Über kurz oder lang werden neue Entscheidungen gebraucht, bei denen festgelegt werden muss, ob die Dünekante doch nach dem Muster des Abschnitts am Fuß des Parkplatzes befestigt wird oder ob die Küstenlinie zurückverlegt wird, was naturgemäß schwerwiegende Konsequenzen für die bestehende Bebauung hätte. In welche Richtung die Entscheidung gehen wird, ist derzeit noch nicht abzusehen, feststeht aber, dass erheblicher Handlungsbedarf besteht.

(J. Lestage: Montalivet n’a pas été épargnée par Bella, in: SUDOUEST, 01. 01. 2021)

 

Es wird Winter

In der Nouvelle-Aquitaine werden die Temperaturen zum ersten Januarwochenende auf Talfahrt gehen. Es ist mit Nachtfrösten zu rechnen, was zu glatten Straßen führen wird. Schneefälle sind auch im Flachland möglich, aber zur Zeit besteht wenige Sicherheit darüber, wo es schneien wird. Die größte Wahrscheinlichkeit für Schneefall besteht im Norden und Osten des Departements Gironde. Es ist allerdings nicht damit zu rechnen, dass der Schnee liegen bleiben wird. Ziemlich sicher ist es hingegen, dass es weiter regnen wird, was im Süden des Departements und in den Landes dazu führen wird, dass die bereits eingetretenen Überschwemmungen sich noch ausbreiten werden. Ab Mitte der ersten Januarwoche ist der Wintereinbruch aber wahrscheinlich schon wieder vorüber.

(S.M.: Météo : les températures vont chuter, quelques flocons attendus dimanche en Nouvelle-Aquitaine, in: SUDOUEST, 31. 12. 2020, 16.56h, Internet-Ausg.)

 

Vorschau auf Riesenluftschiff

Die Firma Flying Whales, die nicht weit von Blaye eine Fabrikationsanlage für die von ihr projektierten Riesenluftschiffe errichten will, steckt zwar noch mitten in der Planung der neuen Fertigungsstätte, aber die Ingenieure, die die Luftschiffe bauen wollen, sind schon fleißig bei der Arbeit. Nach ihren Konzeptionen soll das geplante Luftschiff 200 m lang werden und einen Laderaum haben, der 96 m Innenlänge haben wird. Das Luftschiff wird einen Rauminhalt von ungefähr 250.000 m³ haben und soll in der Lage sein, Lasten bis zu 60 Tonnen zu transportieren. Der Antrieb wird von 32 Elektromotoren besorgt, die in sieben Gruppen zusammengefasst werden. Da Luftschiffe anders als Flugzeugen nur wenig Einrichtungen am Boden brauchen, um ihre Fracht ein- und auszuladen, sind die neuen Luftfahrzeuge nahezu überall einsetzbar. Sie können z. B. Baumstämme aus unzugänglichen Gegenden abtransportieren, die ansonsten nicht zu vertretbaren Kosten genutzt werden könnten, oder Lasten in Gegenden schaffen, die sonst schwer erreichbar wären.. Auch wenn die vorgestellten Entwürfe einen anschaulichen Ausblick auf die geplanten Luftschiffe ermöglichen, wird es noch geraume Zeit brauchen, bevor sie einsatzbereit sein werden. Der Zeitplan sieht vor, dass der Bau der  Fabrikationsanlagen 2021 beginnen soll, doch ist mit der Fertigstellung der ersten Luftschiffe frühestens 2024 zu rechnen. Man darf gespannt sein, ob sich dieses Projekt realisieren lässt, wobei daran erinnert werden darf, dass ein ähnliches Vorhaben, das in Deutschland als Cargolifter gebaut werden sollte, schließlich aufgegeben wurde.

(Th. Dusseau: Flying Whales dévoile le design de son dirigeable, in: SUDOUEST, 29. 12. 2020)