Médoc – Notizen Jan. – April 2015

Januar  2015

Pont de pierre

Der Pont de pierre in Bordeaux, so genannt, weil er aus Stein (franz.: pierre) errichtet wurde, dient seit 1822 dem Verkehr. Bis in die Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg war er die einzige Brücke über die Garonne im Stadtbereich von Bordeaux. Doch ist die Brücke trotz ihres steinernen Aussehens auf Pfeilern errichtet worden, die auf jeweils 220 mächtigen eingerammten Baumstämmen ruhen. Diese technisch prinzipiell solide und tragfähige Bauweise muss sich jedoch gegen die Kräfte der Garonne zur Wehr setzen und außerdem bringt der moderne Straßenverkehr zusammen mit der über die Brücke führenden Straßenbahn Belastungen mit sich, die die Erbauer der Brücke noch nicht voraussehen konnten. Eine erste Maßnahme zur Verstärkung wurde durchgeführt, nachdem 1995 festgestellt worden war, dass der siebte Brückenpfeiler an Stabilität verloren hatte. Bei der damaligen Sanierung wurden sechs der 16 Pfeiler verstärkt, eine Maßnahme, die bis heute zur Zufriedenheit der Fachleute wirksam ist. Da bei der letzten Reparatur Messfühler in die Pfeiler eingebaut worden sind, weiß man, dass der Zustand der noch nicht verstärkten Pfeiler Anlass zur Besorgnis gibt, denn die sinken im Jahresmittel um 1,5 mm ein, was schon bald zu gravierenden Problemen für das Bauwerk führen würde, wenn nichts geschieht. Daher laufen die Planungen schon an. Die ersten Arbeiten werden Ende 2015 unternommen, zunächst ohne dass der über die Brücke gehende Verkehr beeinträchtigt wird. Das wird jedoch in der zweiten Phase der Sanierung geschehen müssen, wobei zur Zeit noch verschiedene Szenarien durchgespielt werden, zu denen auch eine mögliche Vollsperrung der Brücke für bis zu 3 Jahren zählt.

(St. Dubourg: Le pont de pierre fermé 3 ans ?, in: SUDOUEST, 29. Jan. 2015)

Nachwuchsrekord

Die Austernzüchter im Becken von Arcachon haben gute Nachrichten vom Ifremer (Institut français pour la recherche et l’exploitation de la mer) erhalten. Die Meeresforscher haben nämlich ermittelt, dass im letzten Jahr eine ungewöhnlich große Zahl von Austernlarven registriert werden konnte. Dabei wird eine Zählung der aufgefundenen Larven auf den tuiles chaulées vorgenommen, das sind speziell geformte Tonziegel mit einem Kalkbelag, die als Kollektoren dienen, auf denen sich die Austernlarven festsetzen. Und die ermittelten Zahlen geben Anlass zur Zufriedenheit. 2014 wurden durchschnittlich  22.000 Austernlarven auf den Testkollektoren gezählt, 2013 waren es 6.236, 2012 3.500 und im Jahr davor nur 201. Dass im letzten Jahr die Zahlen so sprunghaft angestiegen sind, liegt vermutlich am Zusammentreffen mehrer begünstigender Umstände, von denen zu hoffen ist, dass sie sich wiederholen mögen.

(Captage record pour les ostréiculteurs, in : SUDOUEST, 27. Jan. 2015)

100 Châteaux

Anfang 2015 hat das 100. Châteaux im Bordelais einen Besitzer aus China bekommen. Damit stellen die Chinesen die größte Gruppe von Ausländern dar, die sich in diesem prestigeträchtigen Anbaugebiet eingekauft haben. Dieses in den letzten Jahren beinahe regelmäßig zunehmende Phänomen geht einher mit dem rasanten Aufstieg Chinas auf den ersten Platz der Länder, die Wein aus dem Bordelais einführen. Von daher ist niemand verschreckt oder verärgert über die Kauflaune der Chinesen, vielmehr glauben nahezu alle, davon zu profitieren, die einen, weil der Absatz der Bordeauxweine nach oben geht, die anderen, weil durch das Auftreten der Chinesen als Käufer von Châteaux auch hier die steigende Nachfrage zu steigenden Preisen führt. Die Agenturen, die sich auf Immobilien im Weinbau spezialisiert haben, erwarten, dass der Trend sich in 2015 unvermindert fortsetzen wird. Dabei werden nur höchst selten große Namen auftauchen, denn für die Chinesen ist offenbar schon der Hinweis auf das Bordelais allein ausreichend, um mit einer Erwerbung Eindruck zu machen. Grund zur Angst vor Überfremdung besteht bei alledem nicht. Derzeit sind etwa 1.500 bis 2.000 ha Weinbaufläche in chinesischer Hand, was etwa 1,5% der Anbaufläche des Bordelais ausmacht.

(C. Compadre: Et de 100 pour les Chinois, in: SUDOUEST, 26. Jan. 2015)

Kein Schlachtgetöse in diesem Jahr?

Die Schlacht von Castillon war im Jahre 1453 der Schlusspunkt des hundertjährigen Krieges zwischen Frankreich und England und damit ein Wendepunkt für den damals noch nicht französichen Südwesten, der erst mit diesem Jahr Bestandteil des Königreichs Frankreich wurde. Angesichts der Bedeutung dieses Ereignisses war es nicht verwunderlich, dass man auf die Idee kam, diese Schlacht nachzugestalten und sie zu einem sommerlichen Anziehungspunkt für den Tourismus werden zu lassen. Wie es aussieht, könnte allerdings 2014 die vorerst letzte Aufführung dieses Spektakels stattgefunden haben. Die Finanzlage der Veranstalter ist schlecht, seit im letzten Jahr zwei Aufführungen witterungsbedingt ausfallen mussten und damit statt der kalkulierten 22.000 nur 18.000 zahlende Zuschauer an den Kassen vorbeidefilierten. Seither drücken den Verein Schulden in Höhe von 170.000 Euro und zusätzlich gibt es innerhalb der Mannschaft, die das Schlachtgeschehen in Szene setzt, erhebliche personale Differenzen. Weder für das eine noch für das andere Problem sind Lösungen in Sicht. Die Firmen, bei denen die Veranstalter in der Kreide stehen, verlangen, dass die ausstehenden Rechnungen bis Ende April beglichen werden, wobei nicht ersichtlich ist, woher dieses Geld kommen soll. Vor diesem Hintergrund ist wohl ziemlich sicher, dass es in diesem Sommer kein Castillon 1453 geben wird. Aber wer weiß, vielleicht ereignet sich ja noch ein kleines Wunder.

(S. Petitjean: La bataille paraît perdue, in : SUDOUEST, 22. Jan. 2015)

Neue Flusskreuzfahrer in Bordeaux

Zur Zeit wird im Port de la Lune von Bordeaux für rund 600.000 Euro ein neuer Anleger gebaut, der möglicherweise nach dem dritten Präsidenten der USA, Thomas Jefferson, benannt werden wird. Der Anleger ist dazu bestimmt, zwei weitere Flusskreuzfahrtschiffe aufzunehmen, die einer amerikanischen bzw. einer australischen Reederei gehören und die mit Beginn der Saison 2015 von Bordeaux aus die rasant angestiegene Nachfrage nach Kreuzfahrten in der Region um Bordeaux bedienen sollen. Sie werden wie schon die bisher eingesetzten Schiffe auf der Garonne, der Dordogne und der Gironde unterwegs ein. Dafür brauchet man aber noch mehr Anlegemöglichkeiten außerhalb von Bordeaux. Einige davon sind schon im Bau, andere sollen folgen. Auf jeden Fall ist die Nachfrage nach Kreuzfahrten auf Schiffen im Großraum Bordeaux unverändert groß und wird wohl weiter zunehmen.

(L. Bosdecher: Croisière, la nouvelle vague, in : SUDOUEST, 22. Jan. 2015)

Neue Verkehrsführungen in Bordeaux

In den ersten Wochen des neuen Jahres gibt es einige Veränderungen bei der Führung des innerstädtischen Verkehr von Bordeaux. Die werden im wesentlichen dadurch ausgelöst, dass die Tram-Strecken A und C verlängert werden und dass die Taktzeiten der Straßenbahn auf 3 ½ Minuten herabgesetzt worden sind. Da die Straßenbahn immer Vorfahrt hat, bedeutet das, dass die Ampeln, die der Tram das Vorrecht zu fahren sichern, immer häufiger den Autoverkehr zum Halten zwingen werden. Dies würde, wenn die bisherige Verkehrsführung beibehalten würde, besonders am Pont de pierre zu einem Dauerstau führen, den man dadurch zu vermeiden hofft, dass das Ein- und Abbiegen an beiden Einfahrten des Pont de pierre neu geregelt wurde, was aber wohl icht nur Ortsfremde vor massive Probleme stellen wird. Die Empfehlung, die sich fast zwangsläufig ergibt, heißt daher: Autos am Stadtrand abstellen und mit der Tram weiterfahren. Nur Automobilisten, die nicht wissen, wie sie den Tag herumbringen können, sollten ihr Auto in Bordeaux in der Nähe des Pont de pierre benutzen.

(Circulation : mode d’emploi, in: SUDOUEST, 24. Jan. 2015, 6.00h, Internet-Ausg.)

Wildschweinalarm

In der Nacht vom 22. auf den 23. Januar wurde in Bordeaux in der Nähe des Justizpalastes ein Wildschwein gesichtet. Die Polizei versuchte, das Tier zu blockieren, was aber nicht gelang. Der Schwarzkittel sprang über zwei als Absperrung aufgebaute Polizeiautos und demolierte deren Karosserie. Die Polizisten kreisten den Eindringling erneut ein, setzten aber ihre gegen Wildschweine nicht sonderlich wirksamen Waffen absichtlich nicht ein, weil keine Gefahr im Verzug war. Sie hatten, nachdem der Versuch, einen Tierarzt mit einem Betäubungsgewehr zu mobilisieren gescheitert war, aber einen Lieutenant de louveterie alarmiert, der mit einem für die Wildschweinjagd geeigneten Gewehr dem Leben des rund 80 kg schweren Tieres ein Ende setzte.

(Sudouest.fr: Vidéos : un sanglier se balade dans le centre de Bordeaux avant d’être abattu, in: SUDOUEST, 23. Jan.. 2015,

Mehr zum Lieutenant de louveterie : Klick

Neues aus Vendays-Montalivet

Der bei den letzten Wahlen vor nunmehr neun Monaten neu gewählte  Bürgermeister von Vendays-Montalivet ist in mancherlei Hinsicht bemüht, den Geschicken seiner Gemeinde eine neue Ausrichtung zu geben, aber um die Neujahrsansprache kommt auch er nicht herum. Die fand jedoch diesmal nicht, wie sonst üblich, an einem Samstagabend, sondern in der Mittagszeit statt. Rund 350 Anwesende lauschten dem, was der neue Bürgermeister zu sagen hatte. Der nahm zunächst einmal eine Bestandsaufnahme der Gemeindefinanzen vor und verkündete, man habe einen von den Vorgängern ererbten Schuldenberg von 15,5 Millionen Euro abzutragen, was nur möglich sei, wenn man neue Einnahmequellen erschließen  und andererseits Ausgaben senken könnte. Dabei müsse in die Zukunft investiert werden, auch wenn dafür zunächst Kosten entstünden. Zu den großen Aufgaben der Gemeinde gehöre der Abschluss der Arbeiten am Strand von Montalivet, der noch im Januar erfolgen soll. Ferner sei auf dem Gelände einer ehemaligen Ferienkolonie die Einrichtung eines neuen Camping Municipal geplant, der schon in der Saison 2015 in Betrieb gehen könnte. Weiter solle die Salle Dassault neu gestaltet und den Vereinen in Vendays-Montalivet zur Nutzung angeboten werden. Auch der Markt von Montalivet solle ein neues Gesicht bekommen. Schließlich sollen 150 Straßenlaternen ausgewechselt werden gegen energiesparende neue Modelle und, nicht zuletzt, soll die Salle des fêtes in Vendays eine neues, weniger kostenintensives Heizsystem erhalten.

(L. Llobell: Des recettes à trouver en 2015, in: SUDOUEST, 17. Jan. 2015)

Weinanbau und Umwelt

Rund 200 Personen haben in Bordeaux an einem vom Conseil interprofessionnel du vin de Bordeaux (CIVB) veranstalteten Kolloquium teilgenommen, bei dem es um den Umweltschutz im Weinbau ging. Dabei wurde betont, dass Bemühungen, die Umwelt möglichst wenig zu belasten schon länger unternommen werden als es nach außen hin sichtbar sei, aber es gebe noch einiges zu tun. Jährlich werden vom CIVB 1,4 Millionen Euro ausgegeben für Forschungen in diesem Bereich, und man habe durchaus Vorzeigbares erreicht. Schwerpunkte seien dabei Versuche, den Einsatz chemischer Produkte im Weinbau zu reduzieren. Man habe inzwischen den Verbrauch von Unkrautvernichtungsmitteln drastisch einschränken können, weil 85% der vom CIVB geförderten Weinparzellen mit Gras besät worden seien, wo kaum noch Unkrautmittel eingesetzt werden müssten. Fortschritte habe man auch bei den Abwässern gemacht, wo 60% des verbrauchten Wassers erst nach Klärungsmaßnahmen bei den Anwendern in die Kanalisation entlassen würden. Ganz ohne Hilfe der Chemie lasse sich aber der Weinbau nicht betreiben, denn bestimmte Krankheiten der Pflanzen wie etwa Mehltau könnten ohne Einsatz chemischer Mittel nicht eingedämmt werden.

(C. Compadre : «Pour la filière vin, respecter la nature est une priorité», in : SUDOUEST, 21. Jan. 2015)

Um die goldene Schere

Es ist zwar noch Winter, und die Weinstöcke des Médoc denken noch nicht an die nächste Saison, aber dennoch laufen die Vorarbeiten auf den Châteaux an. Dazu gehört auch der seit einigen Jahren ausgetragene Wettbewerb der Arbeiterinnen und Arbeiter, denen das Beschneiden der Weinstöcke obliegt, damit die Entwicklung der Trauben unter optimalen Bedingungen stattfinden kann. In diesem Jahr fand die erste Runde dieses Wettbewerbs auf einer Parzelle des Château Aney statt. 41 Teilnehmer, darunter drei Frauen stellten sich dem Preisgericht. Ihre Aufgabe bestand darin, in  20 Minuten 20 Weinstöcke fachgerecht zu beschneiden. Profis schaffen außerhalb eines Wettbewerbs 30 in derselben Zeit und rund 700 an einem Arbeitstag. Der amtierende Preisrichter überreichte nach Ende der Konkurrenz den ersten Preis an Stéphane Patarin vom Château Léoville Las Cases. Die zweite Runde des Kampfs um die goldene Schere findet am 14. Februar auf dem Gelände des Château Lynch Bages statt.

(Louis Le Cor : Un sécateur d’or au meilleur tailleur de vigne, in : SUDOUEST, 20. Jan. 2015)

Bibliothekare gesucht

Die Bibliothek in Lesparre unterhält mehrere Lesepunkte im Gebiet des Gemeindeverbandes Coeur du Médoc, doch sieht es um die Fortführung der Aktivitäten in den Lesepunkten schlecht aus. Ursache dafür ist der immer stärker werdende Mangel an freiwilligen Bibliothekshilfskräften. In der Zentrale in Lesparre sind zwei hauptamtliche Angestellte beschäftigt, aber alle Aktivitäten außerhalb wurden bislang von Freiwilligen bestritten. Die Freiwilligen, die man sucht, werden für ihren Einsatz in einem mehrtätigen Schulungskurs ausgebildet und sie erhalten danach eine Art Lizenz, die jährlich erneuert werden muss. Weiter müssen sie zusichern, zu bestimmten Zeiten einsatzbereit zu sein, was manchem theoretisch in Frage kommenden Bewerber wohl Schwierigkeiten bereitet. Dennoch besteht Bedarf. Interessenten informieren sich unter der Telefonnummer.: 05 56 41 80 66 oder per Mail:

Bib.coeurmedoc@wanadoo.fr

(N. Larqué: Cruel manque de bibliothécaires volontaires, in : SUDOUEST, 19. jan. 2015)

Petition für Gemächlichkeit

Seit einigen Tagen ist in Bordeaux im Bereich des Port de la Lune eine Petition im Umlauf, die erreichen will, dass die auf der Garonne verkehrenden Wassertaxis ihre Geschwindigkeit reduzieren. Man wirft diesen Wassertaxis vor, eigentlich so konstruiert zu sein, dass sie keine Wellen verursachen sollten, tatsächlich aber die an den Anlegestellen vertäuten Schiffen in störender Weise ins Schwanken zu bringen. Die Forderung der Petition zielt darauf, den Wassertaxis eine Geschwindigkeitsbegrenzung aufzuerlegen. Obwohl die Unterschriftensammlung an die Staatsanwaltschaft adressiert ist, wird es derzeit für wenig wahrscheinlich gehalten, dass auf der Garonne Radarstationen eingerichtet werden, die die Wassertaxis disziplinieren sollen.

(Une pétition contre la vitesse excessive des BatCub, in: SUDOUEST, 17. Jan. 2015)

Wiederbeginn des Box-Trainings

Der Boxclub  in Saint-Vivien hat in der Salle Omnisports sein Trainingsprogramm wieder aufgenommen. Der Club bietet Trainingsprogramme an für Kinder ab 9 Jahren, für Frauen und Männer. Kontakt: Tel. 05 56 09 50 32.

(Reprise pour la boxe à Saint-Vivien-Médoc, in : SUDOUEST, 17. Jan. 2015)

Petit train in Bordeaux

Auch in Bordeaux gibt es zur Freude der Touristen einen kleinen, nicht schienengebunden Zug, der die Straßen der Metropole an der Garonne befährt, die Hauptsehenswürdigkeiten ansteuert und dabei allerlei Wissenswertes vermittelt. Dieser Zug ist seit 2007 im Einsatz, doch ist der Vertrag mit dem Betreiber am 31. Dezember 2014 ausgelaufen. Die Stadtverwaltung strebt eine Fortsetzung an und hat zu diesem Zweck Interessenten dazu eingeladen, sich um eine neue Konzession zu bewerben. Wer schon immer etwas Besonderes machen wollte, hat hier eine Chance, die nicht regelmäßig vorbeikommt.

(Appel à candidature pour le petit train, in : SUDOUEST, 12. Jan. 2015)

46 Tonnen Fisch

Im Hafen von Arcachon sind in der letzten Woche 46 t Fisch angelandet und in der Versteigerungshalle umgesetzt worden. Davon waren 17.2 t Schollen, 12,7 t Barsch, 4 t Tintenfische, 3,8 t Seehecht und einige andere Fischarten, mit weniger als einer Tonne.

(46 tonnes de poissons débarquées à la criée, in : SUDOUEST, 17. Jan. 2015)

Geldsegen für Klinik

Die sozialistische Abgeordnete des Médoc, Pascale Got, informierte in einer Pressemitteilung darüber, dass die Klinik in Lesparre vom Gesundheitsministerium einen jährlichen Zuschuss in Höhe von 456.570 Euro erhalten wird, und zwar dauerhaft. Die Mittel werden bereitgestellt im Rahmen eines Programms, das die medizinische Versorgung in Regionen sichern soll, die Gefahr laufen, hinter den Erfordernissen zurückzubleiben. Für die Abgeordnete war das sicher eine Meldung, die sie gern verbreitete, doch löste die Mitteilung in der Klinik in Lesparre nur verhaltene Zufriedenheit aus, denn von dort hörte man, man sei zwar über die angekündigte Zuwendung recht zufrieden, habe aber gleichzeitig hinnehmen müssen, dass an anderen Stellen Mittelzuweisungen gestrichen worden seien. So bleibe netto pro Jahr nur ein finanzieller Vorteil für die Klinik in Höhe von rund 56.000 Euro, wobei man durchaus zu schätzen wisse, dass die neue Zuweisung nicht befristet sei.

(I. L. : Clinique : une dotation chasse l’autre…, in : SUDOUEST, 16. Jan. 2015)

Mérignac im Aufwind

In der Verwaltung des Flughafens Bordeaux-Mérignac ist man ein weiteres Mal sehr zufrieden mit dem abgelaufenen Jahr, das einen Zuwachs bei den Passagierzahlen von 7% gebracht hat. Alle anderen Flughäfen in Frankreich haben weniger gut abgeschnitten, wenn auch Bordeaux bei den Passagierzahlen absolut gesehen  nicht in der Spitzengruppe rangiert. 4.952.000 Flugreisende haben im Jahr 2014 über Bordeaux-Mérignac den Weg in die weite Welt genommen. In Nizza, dem größten Regionalflughafen in Frankreich, waren es 11,66 Millionen, in Lyon 8,45 Mio, in Marseille 8,1 Mio und in Toulouse 7,5 Mio. Unangefochtener Spitzenreiter mit 63,8 Mio Passagieren ist Roissy/Charles de Gaulle, vor Orly mit 28,9 Millionen. Für Mérignac stehen die Zeichnen auch für 2015 günstig, denn 17 neue Ziele werden von dort aus bedient werden, und es wird zehn neue Fluggesellschaften geben, die ihre Schalter in Mérognac öffnen. Unterrepräsentiert sind nach wie vor Ziele in Deutschland, woran sich auch 2015, soweit sich bisher sehen lässt, nichts ändern wird.

(Sudouest.fr/AFP : Aéroport de Bordeaux : plus forte progression en France en 2014, in : SUDOUEST, 15. Jan. 2015, 15.26h, Internet-Ausg.)

Neujahrsgrüße in Grayan

Zu den Konstanten im Leben französischer Gemeinden gehört die Neujahrsansprache des Bürgermeisters, die zwar eigentlich nie am Neujahrstag geschieht, aber Bezug dazu hat. In Grayan unterzog sich der Bürgermeister am 10. Januar in der gut gefüllten Festhalle dieser Pflicht und verkündete, dass es im Neuen Jahr in Grayan wenig Spektakuläres, aber einiges an Fortsetzung bereits angelaufener Bauvorhaben geben werde. Er kündigte an, dass die Straßenbauarbeiten im Gemeindeteil Daugagnan fortgeführt werden, dass die begonnenen Renovierungsarbeiten an den Verwaltungsgebäuden der Gemeinde weitergehen ebenso wie an der Kläranlage. Dazu gab er bekannt, dass die Einwohnerzahl der Gemeinde sich leicht auf 1285 erhöht habe. Offen blieb, ob weitere Maßnahmen auf dem Campinglatz in Le Gurp vorgesehen sind.

(M. Caporal: Les voeux aux 1285 Grayannais … et aux autres, in: SUDOUEST, 14. Jan. 2015)

Wein-Logistik

In der angeblich guten alten Zeit dauerte alles etwas länger, so auch der Versand von Wein vom Erzeuger zum Handel oder zu den Verbrauchern. Auch hier ändern sich die Dinge, ziemlich grundlegend sogar, seitdem man festgestellt hat, dass man mit der rationellen Durchorganisation der Logistik Geld verdienen kann. Das geschieht derzeit schon in durchaus eingefahrenen Bahnen in einem Betrieb der Bordeaux Wine Logistic (BWL), der in Cestas, südlich von Bordeaux, beheimatet ist. Dieser Betrieb wird in Kürze bei Saint-Laurent im Médoc einen Zweigbetrieb eröffnen, in dem auf 10.000 m² Grundfläche in einem Gebäude von 12 m Höhe Platz für große Mengen Wein ist. Der wird dort gelagert und dabei streng bewacht, was angesichts der Preise, die für manche Jahrgänge heute gefordert und gezahlt werden, nicht verwunderlich ist. Oberstes Prinzip des neuen Logistikzentrums ist es, dem eingelagerten Wein die Lagerungsbedingungen (zwischen 14 und 16°) zu verschaffen, die zur Erhaltung der Qualität erforderlich sind. Das gilt auch für die Transportfahrzeuge, die erst dann beladen werden, wenn sie die erforderliche Temperatur aufweisen. Trotz dieser Bemühungen um die Erhaltung der Qualität des Weins muss und soll die Verladung in den kürzestmöglichen Zeiten geschehen, denn die Kundschaft, namentlich wenn die Aufträge aus dem Ausland kommen, möchten am liebsten die Auslieferungen umgehend nach der Bestellung bei sich eingehen sehen.

(C. Compadre: Bien stocker le vin, un défi pour les pros, in: SUDOUEST, 13. Jan. 2015)

Solidaritätsbekundungen auch im Médoc

An dem Wochenende vom 10. und 11. Januar 2015, das seinen Höhepunkt zweifellos in der Großdemonstration in Paris hatte, haben auch im  Médoc an vielen Orten kleinere oder größere Veranstaltungen stattgefunden, die sich denselben Zielen verpflichtet fühlten, die in den großen Städten zum Ausdruck gebracht wurden. So wurde unter anderem in Lacanau, Lesparre, Castelnau, Avensan, Naujac, Montalivet, Cissac in diesem Sinne demonstriert. Auch die Teilnehmer am Sandbahnrennen in Le Gurp bekundeten ihre Verbundenheit mit einem einminütigen Applaus, bevor sie sich in das Rennen begaben.

(Le Médoc est aussi « Charlie »…in: SUDOUEST, 12. Jan. 2015)

Gurp TT 2015

Der Sieger des Sandbahnrennens in Le Gurp, das zur französischen Meisterschaft zählt, war wie im Vorjahr Adrien Van Beveren. Er siegte nach 13 Umrundungen des 15 km langen Parcours vor C. Chapelière und dem zuvor dreimal erfolgreichen Jean-Claud Moussé. Der beste Fahrer aus dem Department Gironde landete auf dem 7. Platz.

(C. Pradier: Van Beveren s’impose encore, in: SUDOUEST, 12. Jan. 2015)

Demonstrationen für die Meinungsfreiheit

Im Südwesten Frankreichs haben am Sonntag, dem 11. Januar, in vielen Städten und Gemeinden über 250.000 Menschen gegen den Terrorismus und für die Freiheit der Meinungsäußerung demonstriert. In Bordeaux wurde die Zahl der Teilenehmer auf über 140.000 geschätzt, deutlich mehr als erwartet worden war. Als Folge davon wurde der Streckenverlauf der Demonstration von der Esplanade des Quinconces zur Place Pey Berland an der Kathedrale Saint André um 2 km verlängert, um dem Zug der Demonstranten den nötigen Raum zu verschaffen.

In Paris haben sich an der Spitze des Demonstrationszuges der Französische Präsident und rund 50 Regierungschefs und hohe Beamte aus vielen Ländern gezeigt. Dabei war es nach Mitteilung des Innenministeriums nicht möglich, eine genaue Zahl der Teilnehmer an der Veranstaltung zu ermitteln. Schätzungen nehmen an, dass rund 1,5 Millionen Menschen auf den Straßen waren, um ihren Vorstellungen von Freiheit Nachdruck zu verleihen. Damit hat sich in Paris die größte Demonstration seit der Befreiung von deutscher Besatzung im Zweiten Weltkrieg formiert. Nach vorläufigen Schätzungen haben in Frankreich am 10. und 11. Januar 2015 rund 3,3 Millionen Menschen auf Straßen und Plätzen in einer Vielzahl von größeren und kleineren Gemeinden ihre Solidarität mit den Idealen der Freiheit zum Ausdruck gebracht.

(Sudouest.fr :Vous étiez plus de 270 000 Charlie dimanche dans la région !, in : SUDOUEST, 11. Jan. 2015, 19.45h, Internet-Ausg. ; s. auch: En images : la mobilisation historique à Paris ebda., 18.13h)

Noch mehr Radargeräte

Obwohl die rückläufige Zahl der im Straßenverkehr tödlich Verunglückten im Département Gironde bei den Verantwortlichen Zufriedenheit auslöst, wird daran gearbeitet, die Unfallzahlen weiter zu senken. Nach wie vor sind die drei Hauptursachen für Unfälle im Straßenverkehr der Alkohol, Rauschgifte und überhöhte Geschwindigkeit. Dabei wird zunehmend mehr Aufmerksamkeit gelegt auf motorisierte Zweiräder, die zwar nur 2% der Verkehrsteilnehmer stellen, aber bei einem Drittel der Unfälle beteiligt sind. Der Präfekt hat daher an die Polizei die Weisung gegeben, die besonders unfallträchtigen Zonen im Randgebiet von Bordeaux und von anderen größeren Städten unter verstärkte Kontrolle zu stellen. Und dazu werden zwei weitere Radargeräte aufgestellt, die in beide Richtungen messen können, eines steht schon an der D6 bei Lacanau, ein weiteres wird in den nächsten Tagen bei Lacanau aufgestellt,.

(Les accidents mortels en baisse en 2014, in: SUDOUEST, 10. Jan. 2015)

Reaktionen auf das Attentat auf Charlie Hebdo

In vielen Orten Frankreichs werden am Samstag, den 10. Januar 2015, Demonstrationen stattfinden, die gegen den brutalen Terrorismus islamistischer Extremisten protestieren.

Veranstaltungen im Departement Gironde:

In Bordeaux : Treffpunkt  place des Martyrs de la Résistance um 15.00h

In Uzeste : Treffpunkt  15.00h, Théâtre Amusicien l’Estaminet.

In  La Réole : Treffpunkt Monument aux morts, 18.00h

(Sudouest.fr., 9. Jan. 2015, 19.21h, Internet-Ausg.

Gurp TT 2015

Auch in diesem Jahr werden zu den Sandbahnrennen von Le Gurp, die als eine von fünf Veranstaltungen zur nationalen französischen Meisterschaft gehören, wieder 20.000 Zuschauer erwartet. Das Hauptrennen am Sonntag, dem 11. Januar, wird auf einem Parcours von 15 km Länge ausgetragen. Davon folgen 5 km dem Verlauf der Dünen auf dem Strand, während 10 km durch den Wald gehen, mit zahlreichen Kurven, Wellen und sonstigen Geländeschwierigkeiten. Sieger wird, wer nach drei Stunden als erster die Ziellinie überquert. Nach Meinung der Experten hat die besten Chancen der Vorjahressieger Adrien Van Beveren, doch wird auch dem Vorjahreszweiten, der zuvor dreimal in Le Gurp siegreich war, zugetraut, die Ziellinie vor den Konkurrenten zu passieren.

(J. Lestage: Beveren favori, in : SUDOUEST, 7. Jan. 2015)

Nebel in Bordeaux

Am Morgen des 7. Januar war in Bordeaux der Nebel so dicht, dass die Sicht nur ein paar Meter weit reichte. Als Reaktion auf  diese Erschwernis wurde der Betrieb der Wassertaxis auf der Garonne ab 8.30h auf unbestimmte Zeit eingestellt. Wie es scheint, gibt es in diesem Winter in Bordeaux häufiger Verhältnisse, die sich sonst eher in London finden lassen, denn durch das relativ warme Wasser der Garonne entstehen immer wieder Nebel mit den bekannten Effekten. Bisweilen wird davon sogar der Pont Chaban-Delmas betroffen, wie an diesem Mittwoch, an dem die Wassertaxis gestoppt wurden. Da ereignete sich oben auf der Brücke in der Morgendämmerung ein Auffahrunfall, der nach Aussagen der Beteiligten auf die schlechten Sichtverhältnisse zurückzuführen war.

(Bordeaux : carambolage sur le pont Chaban, Batcub à l’arrêt, le brouillard joue les perturbateurs, in : SUDOUEST, 7. Jan. 2015, 9.55h, Internet-Ausg.)

Neue Fluglinie in Mérignac

Vom 29. März 2015 an wird in Bordeaux-Mérignac eine weitere Fluggesellschaft landen und starten. Es handelt sich um die Lufthansatochter Brussels Airlines, die bis zu viermal pro Woche die Verbindung zwischen Brüssel und Bordeaux bedienen wird.

(Aéroport de Mérignac : nouvelle compagnie, in : SUDOUEST, 6. Jan. 2015)

Tod einer Pionierin

Nicht nur das CHM  um die am 24. Dezember 2014 in Alter von 103 Jahren verstorbene Christiane Lecocq, einst zusammen mit ihrem Mann Albert Mitbegründerin des CHM in Montalivet. Als 1950 das CHM gegründet wurde, war der Naturismus alles andere als salonfähig, und es bedurfte langer und geduldiger Arbeit, um zu dem Maß an Akzeptanz zu gelangen, dass dieser Bewegung heutzutage entgegen gebracht wird. Christiane Lecocq war Zeit ihres Lebens überzeugt, sich einer guten Sache verschrieben zu haben, und sie ließ bis in das hohe Alter kaum eine offizielle Veranstaltung der französischen Naturistenvereinigung aus. In den Augen eines der Direktoren des CHM war sie eine „Dame très nature“, ein Urteil, das umso mehr Gewicht hat, als Christiane Lecocq auf Distanz zu den heutigen Eigentümern des CHM gegangen war, weil sich die gegenwärtige Besitzstruktur des CHM weit von den Ursprüngen und Idealen entfernt hat, die sie und ihr Mann Albert begründet hatten.

(B. L. Les naturistes sont en deuil, in : SUDOUEST, 5. Jan. 2015)

Ausverkauf

Die Ausstellung über Dinosaurier im Cap Science in Bordeaux geht ihrem Ende entgegen und schon laufen die Vorbereitungen für die nächste Ausstellung mit dem Titel « Odyssée, destination espace ». Damit die neue Veranstaltung Platz für ihre Exponate hat, müssen die alten  abgeräumt werden. Ein großer Teil davon ist speziell für die Dinosaurierveranstaltung angefertigt worden, hat also keine echten musealen Wert. Aus diesem Grund wird am 10. und 11. Januar jeweils von 14.00 bis 18.00h ein vide-grenier am Cape Sciences veranstaltet, bei dem man das kaufen kann, was man schon immer für Wohn- oder Kinderzimmer brauchte, um seine Verbundenheit mit den verblichenen Großechsen zu zeigen. Schon jetzt sind einige der Ausstellungsstücke bei eBay im Angebot, die natürlich erst geliefert werden, wenn die Dino-Ausstellung zu Ende ist.

(Le buste du T. Rex est à vendre sur Ebay, in : SUDUEST, 2. Jan. 2015)

Camping und Strand Pin sec

Der Gemeinderat von Naujac hat auf seiner Sitzung vom 23 Dezember einige Beschlüsse gefasst, die wichtig sind für den Tourismus in der kommenden Saison. So wurde de Pachtvertrag mit der Forstverwaltung ONF für das Gelände des camping municipal für weitere 9 Jahre verlängert. Der Platz wird im Jahr 2015 geöffnet sein vom Samtag, 13. Juni, bis Sonntag, 13. September 2015. Die Strandüberwachung durch Rettungsschwimmer wird vom  1. Juli bis zum 31. August erfolgen.

(R. Boivinet : Derniers devoirs avant la rentrée, in : SUDOUEST, 2. Jan. 2015)

Korkensammlung

Der Verein Agir cancer Gironde, der sich seit mehreren Jahren darum bemüht, gebrauchte Korken zu sammeln, um sie an Betriebe zu verkaufen, die daraus allerlei nützliche Gegenstände fertigen, kann auch für 2014 eine zufriedenstellende Bilanz ziehen, denn man konnte in einer kleinen Feierstunde dem Krebsforschungs-Institut Bergonié in Bordeaux einen Scheck in Höhe von 20.000 Euro übergeben. Dieser Betrag ergab sich aus dem Sammel- und Verkaufsergebnis von 46.000 kg Korken. Gesammelt werden Naturkorken und solche aus Kunststoff. Sammeleimer zur Unterstützung dieser Aktion sind an mehreren Stellen in Euronat aufgehängt. Wer Korkenbestände direkt abgeben will, kann dies unter anderem in Vendays in der Metzgerei nahe der Kirche tun.

(46 tonnes de bouchons collectées, in : SUDOUEST, 30. dez. 2014)

Klinik Lesparre

Auch in den letzten Tagen des alten Jahres war die Klinik in Lesparre voll im Einsatz, weil man nach der Erfahrung der letzten Jahres davon ausging, dass sie zum Jahreswechsel von mehr Patienten in Anspruch genommen würde als an normalen Tagen. Insgesamt haben im letzten Jahr 18.000 Patienten die Dienste der Klinik in Anspruch genommen. Dabei zählte man im Sommer durchschnittlich 100 bis 120 Hilfesuchende pro Tag, während es im Winter zwischen 25 und 40 waren. In der Geburtshilfeabteilung erblickten im abgelaufenen Jahr 321 neue Erdenbürger das Licht dieser Welt, fünf mehr als 2013. Im übrigen ist anzumerken, dass es im Jahre 2014 keine Gerüchte mehr gegeben hat, die von der Reduzierung der Leistungen der Klinik in Lesparre sprachen oder gar von deren Schließung.

(J. Lestage : La maternité et les urgences ne chôment pas, in : SUDOUEST. 01. Jan. 2015)

Médoc-Austern

Am 20. Dezember war es soweit : Auf der Ferme aquacole in Saint-Vivien wurden die ersten Austern aus dem Médoc seit der Aufhebung des Zuchtverbotes  zur Verkostung angeboten. Und die Nutznießer dieser Veranstaltung, unter ihnen Vertreter der lokalen Politik-Prominenz, waren zufrieden. Das bedeutet zwar noch nicht die Rückkehr der alten Austernzucht, die bis zu ihrem Verbot den gesamten Lebenskreislauf dieser Schalentiere umfasste, aber es ist en Anfang, der Hoffnung auf mehr macht. Auf der Ferme aquacole in Saint-Vivien wurden rund 20.000 Euro investiert, um die Einrichtungen den Bedürfnissen der Austern anzupassen, wobei der größte Teil auf die Herrichtung des Reinigungsbeckens entfiel, in dem die Muscheln die letzen Tage vor dem Verkauf verbringen. Die jetzt erstmals in den Handel gelangenden Austern werden in der Fischhandlung in Saint-Vivien und in der Markthalle von Soulac angeboten. Die Tiere selbst werden aus der Normandie oder aus dem Bassin von Arcachon bezogen. Sie verbringen in den nährstoffreichen Zuchtbecken im Médoc also nur den letzten Abschnitt ihrer Existenz.

(M. Caporal: Les huîtres du Médoc de retour sur les tables, in : SUDOUEST, 31 Dez. 2014)

Februar  2015

Deutsches Kapital im Südwesten Frankreichs

Wenn es in zurückliegenden Zeiten hieß, die Deutschen kämen, war das für Franzosen meist mit negativen Erfahrungen verbunden. Seit einigen Jahrzehnten löst diese Meldung aber eher positive Reaktionen aus, namentlich dann, wenn es um das Engagement deutscher Firmen in Frankreich geht. So hat in der jüngeren Vergangenheit Bavaria Yachtbau die Firma Navitech in Rochfort übernommen, die Firma Imagine Logociels, die spezialisiert ist auf Gesundheitssoftware, ist von der in Koblenz ansässigen CompuGroup Medical übernommen worden, und diese Liste kann leicht verlängert werden.

Deutsche Firmen kaufen bevorzugt Betriebe auf, die in ihrem Bereich besonders innovativ sind. Durch das Zusammengehen französischer und deutscher Wirtschaftskultur ergeben sich häufig gegenseitige Befruchtungen, die dem wirtschaftlichen Erfolg der Firmen zugute kommen. In den meisten Fällen sind nach den Übernahmen neue Arbeitsplätze geschaffen oder bedrohte erhalten worden. Die deutschen Firmen haben dabei offensichtlich langfristige Perspektiven im Visier und unterscheiden sich damit von Investoren anderer Mentalität, die eher kurzfristige Gewinnerwartungen haben, die dann meist zu Lasten der Arbeitplätze gehen. Dennoch ist in den letzten Jahren eine gewisse Stagnation bei den deutschen Engagements eingetreten, was vor allem auf die gesamtwirtschaftliche Situation Frankreichs zurückgeführt wird.

Insgesamt 15.000 deutsche Unternehmen realisieren mehr oder weniger große Teile ihres Umsatzes in Frankreich und erzielen dabei Umsätze in der Größenordnung von 4 Milliarden Euro. Viele von ihnen sind Mitglieder in einem der 19 bestehenden Clubs d’affaires franco-allemands, die vielerlei Hilfestellungen für Unternehmen geben, die auf der Suche nach Engagements im Nachbarland sind..

(J.-B. Gilles: Le Sud-Ouest attire le capital allemand, in: SUDOUEST, 26. 02. 2015)

Gratis-Kompost

Am Samstag, 7. März 2015 wird die Müllbehandlungsanlage des Smicotom in Naujac Ziel vieler Gartenliebhaber sein, denn an diesem Tage wird dort von 9.00h bis 12.00h und von 13.30h – 16.00h Gartenkompost gratis abgegeben. Allerdings nur an Interessenten, die in dem Gebiet wohnen, in dem Smicotom die Müllabfuhr besorgt, und nur in Mengen, die für private Nutzung angemessen erscheinen. Jeder Berechtigte kann auch nur einmal an diesem Tage vorfahren, um Gartenkompost abzuholen. Dennoch ist das Angebot zu empfehlen, denn einmal ist es selten, das etwas gratis zu bekommen ist und zweitens sind die Böden des Médoc besonders im Küstenbereich so sandig und nährstoffmäßig unterversorgt, dass eine  Aufbesserung durch gehaltvollen Kompost uneingeschränkt nützlich ist.

(R. Boivinet: Découvrir les vertus du compostage, in : SUDOUEST, 25. Febr. 2105)

Arme Schiedsrichter

Schiedsrichter haben es schwer, auch im Médoc. Dort hat es in den letzten Monaten eine ganze Serie unliebsamer Zwischenfälle gegeben, wobei das letzte Wochenende einen unrühmlichen Höhepunkt darstellte, als drei Fußballspiele wegen Gewalttätigkeiten abgebrochen werden mussten. Neben den Spielern waren auch Zuschauer in die Zwischenfälle verwickelt, in einem Fall war gar ein Messer gezückt worden. Die Polizei musste gerufen werden, um die Streithähne zu trennen. Vor diesem Hintergrund führt die District Gironde Atlantique Football eine Veranstaltung durch, zu der alle Präsidenten und Vorsitzenden der Fußballclubs der Region eingeladen sind. Alle Verantwortlichen sind sich darin einig, dass Maßnahmen getroffen werden müssen, die die Gewaltbereitschaft einzelner Spieler erkennen und notfalls unter Kontrolle bringen. Dabei ist klar, dass die Disziplinkommissionen der Fußballverbände hart durchgreifen werden und deutliche Strafen gegen die Haupttäter verhängen werden. Nicht klar ist jedoch, ob damit das Problem wirklich gelöst wird.

(J. Lestage : « Les arbitres n’en peuvent plus ! », in : SUDOUEST, 25. Febr. 2015)

Angriff auf die Küstenlinie

Verglichen mit den Schlägen, die die Küsten des Médoc im letzten Winter hinnehmen mussten, ist, das, was sich dort in den letzten Tagen ereignete, weniger katastrophal, weil es nicht alle Küstenabschnitte gleich hart getroffen hat. Besonders schlecht ist  dabei aber Montalivet weggekommen, wo der größte Teil des zur Wiederherstellung des Strandes aufgeschüttete Sand weggespült worden ist. Damit werden sich diejenigen bestätigt fühlen, die das vor dem Winter in Montalivet verfolgte Konzept der „weichen“ Lösung für den Küstenschutz kritisiert haben und trotz der höheren Kosten die von dem Vorgänger des aktuellen Bürgermeisters geplante „harte“ Lösung für zweckmäßiger angesehen hatten. Der amtierende Bürgermeister verteidigte die „weiche Lösung“, bei der man darauf eingestellt gewesen sei, dass Teile des aufgeschütteten Sandes weggespült werden könnten. Man werde immer, wenn Sand ersetzt werden müsste, die Verluste auffüllen und sei sicher, dabei ein Konzept zu verfolgen, das von größerer Zweckmäßigkeit sei als die “harte“ Lösung.

Vergleichsweise wenig Schäden waren in Lacanau und Soulac zu beobachten, wo man in beiden Fällen auf eine „harte“ Befestigung der Küstenlinie gesetzt hatt. Das damit verfolgte Konzept hat sich offenbar bewährt.

Noch ist die Gefahr aber nicht gebannt, denn obwohl die Koeffizienten sinken, hat ein nördlich gelegenes Sturmtief für hohe Wellen gesorgt und eine schwere Dünung ausgelöst, die in den nächsten Tagen das Geschehen an den Stränden des Médoc bestimmen wird.

(J. Lestage: Des marées qui fragilisent, in : SUDOUEST, 24. Febr. 2015)

Phare de Richard

Der Leuchtturm von Richard wäre nicht das, was er ist, und vielleicht existierte er schon gar nicht mehr, wenn es nicht  die association communale du Phare de Richard gäbe, die sich mit Einsatz und Hingabe um dieses touristisch anziehende Denkmal kümmern. Auf der kürzlich durchgeführten Generalversammlung des Vereins konnte mit Zufriedenheit festgestellt werden, dass der Leuchtturm im letzten Jahr 10% mehr Besucher angezogen hat als im Vorjahr, dass dabei die Einnahmen des Vereins um 40% gestiegen sind und dass schließlich die Zahl der Vereinsmitglieder um 50% zugenommen hat, wobei wohl vor allem die Inbetriebnahme des vereinseigenen Carrelets eine gewisse Schubwirkung gehabt hat. Trotz dieser positiv stimmenden Nachrichten bleib  ein Problem des Vereins bestehen, das sind die chronisch knappen finanziellen Mittel, unter denen nicht zuletzt die vom Verein beschäftigte Hôtesse d’acceuil leidet, der kein längerfristiger Arbeitsvertrag angeboten werden konnte. Aus dieser Klemme könnte sich der Verein wohl nur befreien, wenn er einen potenten Geldgeber fände. Der ist jedoch nicht in Sicht und so bleibt dem Schatzmeister des Vereins nur zu wünschen, dass er auch in laufenden Jahr alles tun kann, was in seiner Macht steht, um das Überleben des Vereins zu sichern. Vielleicht findet sich mal ein Mäzen, der nur darauf gewartet hat, die Vereinskasse von ihren chronischen Sorgen zu befreieen.

(M. Caporal: Le phare de Richard veut accroître son rayonnement, in: SUDOUEST, 23. Febr. 2015)

Rats musqués und Ragondins

Bisamratten  (rats musqués) und Nutria (ragondins) sind eigentlich in Amerika heimisch, doch schon vor langer Zeit nach Frankreich eingeführt worden, um Pelze zu liefern. Nach und nach sind einige dieser Fremdlinge ausgebüchst und haben sich auf eigene Faust ausgebreitet. Sie richten dabei einiges an Schäden vornehmlich in Deichen an und fressen zudem den Bauern Dinge weg, die nicht für sie bestimmt sind. Aus diesem Grund sind die beiden Tierarten als Schädlinge deklariert worden, die das ganze Jahr über gejagt werden dürfen. Anders als andere als Schädlinge eingestufte Tiere wie asiatische Hornissen, Prozessionsspinner, Seidenspinner, Maulwürfe und Feldmäuse wirft die Jagd auf Bisamratten und Nutria etwas ab, denn es gibt Fangprämien und dazu interessieren sich Aufkäufer für die Pelze der beiden Arten. Das größte Angebot an gefangenen Tieren finden sie im DépartementCharente maritime, aber auch im Médoc werden die unerwünschten Zuwanderer gejagt. Die Aufkäufer zahlen 2 Euro pro Fell. Die Weiterverarbeitung geschieht nur noch in Belgien, wo hauptsächlich Fellmützen daraus gemacht werden. Da die Qualität der Felle stark von den Außentemperaturen beeinflusst wird, werden vornehmlich in der zweiten Winterhälfte Fallen aufgestellt, um der Tiere habhaft zu werden. Wie lange der belgische Verarbeiter noch Interesse an den Fellen hat, ist jedoch ungewiss, denn zur Zeit tendieren Käufer eher zu synthetischen Fellen, und bei denen braucht man bekanntermaßen keine freilebenden Ragondins oder Rats musqués.

(Fr. Zabalza : Qui veut la peau des rats musqués ? in: SUDOUEST, 21. Febr. 2015)

Ein zahmer Seehund?

Auf der Sandbank von Arguin im Becken von Arcachon gibt es ausgedehnte Austernzuchtparks, und die haben anscheinend nicht nur Anziehungskraft für die Austernzüchter, sondern auch für einen Seehund. Ein Exemplar dieser an den Küsten des Médoc eher sporadisch auftretenden Spezies stattete den besagten Austernparks kürzlich einen Besuch ab. Er tat dies stressfrei und entspannt und ließ sich auch von an den Austernbänken hantierenden Menschen nicht irritieren. Man hatte im Gegenteil den Eindruck, dass der graue Besucher an den Umgang mit Menschen gewöhnt sei und das vielleicht sogar gut fände. Spekulationen darüber, ob dieser Seehund derselbe ist, der im letzten Jahr einigen Stränden des Médoc Besuche abgestattet hat und dabei sogar Interessen am Surfen zeigte, können weder bestätigt noch widerlegt werden. Einerlei, was es damit auf sich hat, ein zahmer Seehund ist jedenfalls etwas Auffälliges und allemal für eine Nachricht gut.

(Un phoque sur les parcs à huîtres du banc d’Arguin, in: SUDOUEST, 20. Febr. 2015)

Hochgeschwindigkeitsstrecke Tours – Bordeaux

Wer von Norden kommend in Richtung Bordeaux fährt, kann mehrmals einen Blick auf eine riesige Baustelle nehmen, auf der zur Zeit die Gleise verlegt werden, auf denen in wenig mehr als zwei Jahren Hochgeschwindigkeitszüge in 2 Stunden und fünf Minuten von Paris nach Bordeaux und umgekehrt fahren werden. Heute braucht der schnellste TGV immerhin 3 Stunden und 15 Minuten. Was man nicht sieht, spielt sich in den Kassen ab, aus denen die Bauarbeiten finanziert werden. Insgesamt werden 7,8 Milliarden Euro für den Steckenbau benötigt, vielleicht auch ein bisschen mehr.  Die ursprüngliche Konzeption der Finanzierung sah vor, dass die Gemeinden, die von der neuen Strecke direkt oder indirekt profitieren werden, sich an der Aufbringung der Mittel beteiligen sollten, doch sehen die Zahlungspflichtigen das heute weniger eng. Viele von ihnen zahlen einfach nicht, wobei sie allerlei Begründungen vorbringen, die zum Teil originell und manchmal richtig plausibel klingen, tatsächlich aber die Finanzierung der Strecke gefährden. Von den auf diese Weise eingeplanten 1,5 Milliarden Euro fehlen 320 Millionen, was bei der Gesamtbausumme auf den ersten Blick nicht dramatisch erscheinen mag, tatsächlich aber Lücken hinterlässt, von denen niemand weiß, wie sie gestopft werden können.

(J.-D. Renard: Ligne Tours-Bordeaux :la grève du chéquier, in : SUDOUEST, 19. Febr. 2015)

Hermione wieder seeklar

Die Hermione hat ihren Werftaufenthalt in La Rochelle beendet und ist ausgelaufen für weitere Tests vor der für April dieses Jahres geplanten großen Atlantiküberquerung. Sie wurde in den letzten Wochen mit neuen Motoren ausgerüstet, da die vorher eingebauten immer wieder ausgefallen waren und damit die Sicherheit der Hermione in Frage stellten. Jetzt hofft man, durch den Wechsel der Aggergate das Problem an der Wurzel gelöst zu haben.

(« L’Hermione » reprend la mer, in: SUDOUEST, 17. Febr. 2015)

Lascaux 4

Die Arbeiten an Lascaux 4, der ersten vollständigen Reproduktion der weltbekannten prähistorischen Höhle von Lascaux mit ihren unvergleichlichen Malereien machen gute Fortschritte. Zur Zeit werden die letzten Mauern gesetzt, die  das Skelett der Nachbildung abgeben werden. Danach werden diese Betonkonstruktionen mit Erde bedeckt, um den unterirdischen Höhlencharakter der Nachbildung zu unterstreichen. Die Fertigstellung des Gesamtbauwerks ist für April 2016 vorgesehen, so dass die Eröffnung im Juni desselben Jahres erfolgen kann. Die bis dahin aufzubringenden Kosten in Höhe von 57 Mio Euro (ohne Mehrwertsteuer) müssen vom Conseil général des Departments Dordogne bereitgestellt werden, aber diese Finanzierung ist noch nicht gesichert. Aus diesem Grunde ist man, durchaus mit Erfolg, bemüht, Mäzene und Sponsoren zu gewinnen. Jüngste Erwerbung in diesem Gebiet ist die Zusage der EDF, 500.000 Euro bereitzustellen, um die neue Ausgabe von Lascaux behindertengerecht zu machen. Vorher waren 300.000 Euro von der Gruppe Maisadour und 700.000 Euro vom Crédit Agricole bereitgestellt worden, so dass Grund zur Annahme besteht, dass die noch bestehende Finanzierungslücke erfolgreich und fristgerecht geschlossen werden kann.

(H. Chassain: Dordogne : Lascaux 4 reçoit un coup de pouce de la Fondation EDF, in: SUDOUEST, 16. 02. 1015, 16.16h, Internet-Ausg.)

Perlenfunde

Es gibt mancherlei Motive, warum man Austern isst, allesamt wohl im Rahmen der Meinungsfreiheit zulässig und unstrittig. Seit kurzem kommt eine neue Variante hinzu, denn aus geheimnisvollen Gründen geschieht es in den letzten Monaten mehr und mehr, dass in Austern, die aus dem Bassin von Arcachon stammen, Perlen gefunden werden, die nach allgemeinem Rechtsverständnis in den Besitz desjenigen übergehen, der die Auster erworben hat, wobei seine Beweggründe außer Betracht bleiben können. Sollte sich der Trend fortsetzen oder gar verstärken, dass Perlenfunde in Austern zunehmen, könnte dies einen ungeahnten Aufschwung für die Austernzüchter bedeuten, denn wer weiß, vielleicht veranstaltet man bald Austernmahlzeiten in der Art von Casinoveranstaltungen und schließt Wetten darüber ab, wer wann und wieviel Perlen in seinen Austern finden wird. Bis es soweit ist, wird wohl noch etwas Zeit vergehen, aber es ist sicher gut, dass man schon mal darüber nachgedacht hat.

(Des perles dans les huîtres, in: SUDOUEST, 16. 02. 2015)

Generalprobe

Die nur um einen Zähler unter dem rechnerisch möglichen Maximalkoeffizienten liegende Flut vom 23. März dieses Jahres ist zwar noch nicht in Sicht, aber am 20. Februar wird bei der Nachmittagsflut, die im nördlichen Médoc gegen 18.25h eintreten wird, schon ein Koeffizient von 118 wirksam. Der bewirkt einen Tidenhub an den Médoc-Küsten von über 5 m. Prinzipiell ist das keine Gefahr, doch kann sich die Lage ändern, wenn durch Sturm oder eine starke Dünung die Fluthöhe noch stärker wird. Soweit man zur Zeit sagen kann, wird es am 20. Februar aber keine Faktoren geben, die die Fluthöhe zusätzlich steigern werden.

(Répétition avant la « marée du siècle », in : SUDOUEST, 15. febr. 2015)

Neuer Betreiber für den Hafen von Le Verdon

Europorte, eine Filiale der Gruppe Eurotunnel ist vom Autonomen Hafen von Bordeaux ausgewählt worden als Betreiber des Hafens von Le Verdon. Der weist zur Zeit so gut wie keine Aktivitäten auf, sieht man von sehr sporadischen Besuchen durch Kreuzfahrtschiffe ab. Europorte beabsichtigt, in unmittelbarer Zukunft 10 Millionen Euro in Le Verdon zu investieren, um dem daniederliegenden Hafenbetrieb aufzuhelfen. Dabei sollen rund 70 Arbeitsplätze geschaffen werden, die dem nördlichen Médoc gut tun werden. Bordeaux liegt mit 9 Mio to Jahresumschlag auf dem 6. Platz der Häfen Frankreiches, etwa gleichauf mit La Rochelle.

Ob nun tatsächlich der Hafenbetrieb in Le Verdon wiederbelebt wird, ist zur Zeit nicht zu entscheiden, doch ist Skepsis angesagt angesichts der in den letzten Jahren wenig ausgeprägten Bereitschaft des Autonomen Hafens von Bordeaux, durch eigene Investitionen dem Niedergang des einzigen Tiefwasserhafens der Gironde aufzuhalten.

(Europorte retenu pour exploiter le terminal du Verdon, in: SUDOUEST, 14. Febr. 2015)

Neuer Camping Municipal in Montalivet

Die neue Mehrheit im Gemeinderat von Vendays-Montalivet mit dem Bürgermeister Pierre Bournel an der Spitze bricht in manchen Bereichen der lokalen Politik mit den Linien, die die frühere Gemeindratsmehrheit gezogen hatte. Das wird nicht nur am Strand bei den Entscheidungen zum Erosionsschutz sichtbar, sondern auch in der Frage, die jetzt im Campingbereich entschieden wurde. Während der abgewählte Bürgermeister den ehemaligen Camping Municipal an einen privaten Träger verpachtet hatte, will der neue Bürgermeister einen neuen Camping Municipal einrichten. Der soll mit 65 Stellplätzen entstehen auf dem Gelände, das bis zum Auslaufen des Pachtvertrages 2012 vom Groupement des campeurs universitaires (GCU) genutzt wurde.  Der Campingplatz kann schon in diesem Jahr seinen Betrieb aufnehmen, weil bestehende Sanitärgebäude der früheren Betreiber, die in gutem Zustand hinterlassen wurden, zur Verfügung stehen. Der neue Camping Municipal wird vom 1. März bis zum 30. November geöffnet sein.

(L. Llobell: Un nouveau camping municipal, in: SUDOUEST, 10. Febr. 2015)

Jahrhundertflut?

Man ist zwar noch einige Wochen von der Flut entfernt, die am 21. März mit einem Rekordkoeffizienten von 119 eintreten wird, aber in den Zonen, die bei dem Orkan Xynthia im Jahre 2010 besonders stark in Mitleidenschaft gezogen worden sind, wie etwa auf der Ile d’Oléron, sorgt dieses Ereignis schon jetzt für reichlichen Gesprächsstoff. Die letzte Flut mit einem Koeffizienten von 119 ereignete sich 1997, die nächste wird 2033 eintreten, also in einem Rhythmus von 18 Jahren. Sichtbar wird dieses Phänomen für  die Beobachter am hohe Tidenhub, dem Unterschied zwischen den Wasserständen bei Flut und bei Ebbe. Die betragen am Mont Saint Michel dann zwischen 14 und 15 Meter, doch sind sie weiter im Süden an den Küsten des Médoc weniger spektakulär, dort werden aber noch immer Werte von bis zu 6 Metern erreicht, das Doppelte der Werte, die bei niedrigen Koeffizienten gemessen werden. Diese Fluthöhe sind an sich noch nicht gefährlich, sie können es aber werden, wenn durch ungünstige meteorologische Faktoren die Fluthöhen noch weiter ansteigen, etwa durch Stürme. Ob die Flut vom 21. März gnädig vorbeigehen wird oder nicht, wird sich also erst zeigen, wenn Aussagen über die Wetterbedingungen an diesem Tag gemacht werden können.

(J.-D. Renard: C’est la marée de tous les fantasmes, in: SUDOUEST, 10. Febr. 2015)

Wo ist der Jahrgang 2013?

Überall dort, wo Qualitätswein produziert wird, ist es selbstverständlich, dass der mit Angabe des Entstehungsjahrgangs in den Handel gebracht wird. So natürlich auch im Bordelais. Allerdings werden Käufer, die auf der Suche nach einem 2013er sind, meist enttäuscht sein, denn dieser Jahrgang ist in den Regalen der Anbieter irgendwie unauffindbar. Der Grund dafür liegt einesteils darin, dass die Menge dieses Jahrgangs weit unterhalb der Durchschnittserträge der normalen Jahre lag, andererseits ist die Erklärung aber auch im Bereich der Regel 85/15 zu suchen, denn die besagt, dass Weine mit solchen aus anderen Jahrgängen gemischt werden dürfen, sofern mindestens 85% aus einem einzigen Jahrgang stammen, der dann sozusagen den Namen hergibt. Und von dieser Möglichkeit machen die Kellermeister besonders beim 2013er ausgiebig Gebrauch. Sie mischen den qualitativ eher unauffälligen 2013er einfach unter einen anderen, sofern das möglich ist, wobei auf den Flaschen, die anschließend in den Regalen liegen, nicht zu erkennen ist, wie viel Prozent des Inhalts nicht aus dem Jahrgang stammen, die auf dem Etikett angegeben ist. Ehe man sich erregt, sollte man berücksichtigen, dass moderne Kellermeister es meist mit beträchtlichem Erfolg schaffen, ihren Weinen eine Note zu geben, die die naturbedingt jährlich auftretenden Schwankungen auszugleichen versucht.

(C. Compadre: 2013, le millésime presque fantôme, in: SUDOUEST, 10. Febr. 2015)

Gleisverbindung

Es sind zwar noch zweieinhalb Jahre, bevor die neue Hochgeschwindigkeitsbahnstrecke zwischen Bordeaux und Paris in Betrieb gehen wird, aber die Bauarbeiten laufen schon seit längerer Zeit auf Hochtouren. Dazu gehört auch, dass die neue Bahnlinie mit dem bestehenden Schienensystem verbunden wird. Und das passierte am Wochenende  vom 7. und 8. Februar in der Nähe von Bordeaux. Dort wurde bei Ambarès ein 150 m langes vorgefertigtes Weichenstück eingebaut, auf dem die demnächst nach Bordeaux gehenden Hochgeschwindigkeitszüge in die Gleisanlagen einfahren, die zum Bahnhof Saint-Jean führen. Zusammen mit der Weichenstraße wurde auch ein 300 m langes Gleisstück der neuen Strecke montiert, das natürlich noch nicht genutzt werden kann. Die Anwohner von Ambarès können nach dieser Baumaßnahme aufatmen, denn damit hört bald der Lärm auf, den die vielen Baustellen auf dem Boden dieser Gemeinde verursacht haben.

(St. Dubourg: Chantier LGV : la fin des travaux de jonction, in: SUDOUEST, 8. Febr. 2015)

Aufschüttung in Le Verdon

In wenigen Wochen werden in Le Verdon große Erdbewegungen durchgeführt, denn dann sollen insgesamt 400.000 m³ Sand auf einer Fläche von 37 ha im Hafenbereich aufgeschüttet werden. Die Sandmassen, die dabei verwendet werden, stammen von den Arbeiten, mit denen ein neuer Einfahrtkanal in die Gironde ausgebaggert wird. Die neu aufgeschütteten Flächen sollen später einmal für industrielle Ansiedlungen genutzt werden, doch ist gegenwärtig noch kein Interessent in Sicht, der als Nutzer in Frage käme. Während der am 15. März beginnenden Aufschüttungen, die bis zum 1. Mai gehen sollen, ist das Gebiet, in dem die Arbeiten stattfinden, gesperrt für Besucher.

(J. Lestage /M. Caporal:Du remblai pour la zone industrielle, in: SUDOUEST, 5. Febr.2015)

Rue Jean-Jacques Rousseau

Die zwischen September 2011 und Juni 2012 umgebaute Rue Jean-Jacques Rousseau in Lesparre sollte eigentlich ein Publikumsmagnet  und dabei das Zentrum des Einzelhandels werden. Diese optimistischen Erwartungen haben sich aber nicht erfüllt. Allein in diesen Tagen schließen vier Geschäfte aus unterschiedlichen Gründen, bei denen oft eine Rolle spiet, dass die Straße nach dem Umbau keine Parkmöglichkeiten mehr hat. Von den 76 Schaufenstern in der Straße sind 33 leer. Die bleibenden Geschäftsleute und die Angehörigen der Stadtverwaltung wollen nicht von einer Krise reden, sie verweisen lieber darauf, dass es auch Neueröffnungen gibt, aber wirklich überzeugend ist das bei dem hohen Leerstand an Ladenlokalen nicht.

(A. Larrue: La moitié des commerces fermés rue Rousseau, in: SUDOUEST, 6. Febr., 2014)

Verein zur Rettung der Kirche in L’Hôpital

Die Gemeinde Grayan-et-L’Hôpital wurde 1792 (an anderer Stelle heißt es 1811)  durch die Zusammenlegung der bis dahin selbständigen Kommunen Grayan und L’Hôpital gebildet. Und seit dieser Zeit gibt es auf dem Boden der Gemeinde zwei Kirchen: Die église St. Pierre in Grayan, in der die (wenigen) Messen der Gemeinde gefeiert werden und die kleine Kapelle am Friedhof von L’Hôpital. Die ist zwar älter als die Kirche in Grayan, aber sie sie ist auch weniger gut gepflegt worden. Um das zu ändern, hat sich jetzt ein Verein gebildet, der bereits 50 Mitglieder zählt. Zentrales Anliegen ist es, der Kapelle, die übrigens an der Stelle steht, an der einst eine vom Templerorden errichtete kleine Kirche für die Pilger auf dem Jakobsweg stand, wieder aufzuhelfen. Genauere Programme gibt es noch nicht, aber der Anfang ist immerhin gemacht worden.

Interessenten können per Email Unterlagen zum Beitritt anfordern:

lesamisdelachapelle33@gmail.com

(M. C.: Une association pour sauver l’église, in: SUDOUEST, 4. Febr. 2015)

Hermione

Der Verdacht bestand schon länger, jetzt weiß man, dass die Motoren der Hermione zu Dauerproblemen werden. Bei einem kürzlich durchgeführten Test musste eines der beiden Aggregate wegen Überhitzung abgestellt werden. Anschließend wurden beide Motoren ausgebaut. Wie es weitergeht, kann derzeit niemand so richtig sagen. Feststeht aber, dass ohne betriebfeste Motoren die Hermione keine Betriebserlaubnis erhalten wird, und ohne die gibt es keine Atlantiküberquerung, die für dieses Jahr eigentlich geplant ist.,

(L’un des moteurs de « L’Hermione » est hors service, in : SUDOUEST, 2. Febr.2014)

Wiedergutmachung

Auch in Frankreich ist die Bahn nicht mehr das Sinnbild von Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit, das sie einst war. Um auf die immer zahlreicher werdenden Beschweren der Bahnkunden namentlich im Regionalverkehr der Region Aquitaine und nicht zuletzt auf der Linie Bordeaux- Le Verdon zu reagieren; lud daher die SNCF ein zu einer Gesprächsrunde, in der versucht wurde, das Zustandekommen die nicht zu leugnenden Unzulänglichkeiten im Bahnverkehr zu erklären. Es soll, so hofft man, bald besser werden, wenn die bestellten aber noch nicht gelieferten neuen Triebwagen eingesetzt werden. Dazu gab es zur Überraschung vieler eine handfeste Geste der Wiedergutmachung der Bahn. Bahnkunden, die eine Jahreskarte besitzen, bekommen 2015 eine Gratiskarte für einen Monat. Inhaber von Monatskarten erhalten für März 2015 einen Nachlass von 50%.

(Une compensation pour les abonnés du TER, in: SUDOUEST, 4. Febr. 2015)

Feuerwehr in Vendays

Die Heilige Barbara ist, wie man weiß, nicht nur die Schutzheilige der Feuerwehrmänner, sondern auch für Artilleristen, Bergleute und manch anderen Berufszweig zuständig. Ihr zu Ehren versammelten sich vor Kurzem die Feuerwehrleute von Vendays und gaben dabei eine Bilanz ihrer Tätigkeiten im letzten Jahr ab. Sie wurden bei 606 Einsätzen gefordert (12,55% weniger als im Vorjahr), davon 55 Verkehrsunfälle, 369 Interventionen im häuslichen Umfeld, 53 Brände, davon 32 Wald- und Flächenbrände. Schließlich gab es noch 7 Einsätze zur Abwehr von Gefahrensituationen und 10 Einsätze, die in keine Kategorie passen.

(L. Llobell: Le bilan des pompiers, in: SUDOUEST, 3. Febr. 2015)

Pferde und Reitsport

Im Departement Gironde ist alles, was mit Pferden zu tun hat, kein dominierender Wirtschaftszweig, aber wenn er nicht da wäre, gäbe es 1014 Vollzeitarbeitsplätze weniger, hätten weiterhin 38 Tierärzte keine Einkünfte, ebenso 15 Hufschmiede, 36 Ausrüster und 15 Betriebe, in denen Pferdefuttermittel hergestellt und vermarktet werden. 10.787 Pferde werden im Departement gehalten, überwiegend Reitpferde. 16.817 Reiterinnen und Reiter haben Lizenzen der Fédération française d’équitation. Von ihnen leben 211 Clubs oder ähnliche Einrichtungen, die im Jahre 2012 33 Millionen Euro Umsatz gemeldet haben. Und schließlich gibt es noch die Pferdewetten, bei denen im Jahre 2012 103 Mio Euro an Gewinnen ausgezahlt worden sind. In der Pferderennbranche arbeiten 18 Trainer für die Traber und 29 für die Galopper.

(A. B.: 10 787 chevaux et 16 817 licenciés dans le département, in SUDOUEST, 3. Febr. 2015)

Sternenschwund

Zu Beginn eines jeden Jahres gerät die Welt der Gastronomie unter Hochspannung, denn man wartet auf die neuen Michelin-Klassifizierungen der Restaurants, die, wie man weiß, mit Sternen ausgedrückt werden. In diesem Jahr sind die Restaurants im Departement Gironde schlecht weggekommen, denn sie haben Sterne verloren. Nur noch acht Restaurants können einen Stern auf ihre Speisekarten drucken: Le Patio (Arcachon) ; Claude Darroze (Langon) ; Auberge Saint-Jean  (Saint-Jean-de-Blaignac) ; L’Hostellerie de Plaisance  (Saint-Émilion) ; Le Saint-James (Bouliac) ; La Cape  (Cenon) ; Le Prince Noir (Lormont) ; und Le Pavillon des boulevards (Bordeaux). Das Chapon fin in Bordeaux hat nach einem Wechsel des Küchenchefs seinen Stern eingebüßt, doch ist man bemüht, verlorenes Terrain zurückzugewinnen. Zwei Restaurants im Departement behalten ihre beiden Sterne.: La Grand’Vigne in Martillac und das Château Cordeillan-Bages in Pauillac.

(S. Dubourg: Des étoiles filantes, in: SUDOUEST, 3. Febr. 2015)

Dauerbrenner Erosion

Böse Zungen behaupten, dass die Erosion überhaupt kein Problem darstellte, wenn sie genau so langsam abliefe wie die Aktionen von Staat und Behörden, die es nicht fertigbringen, ein tragfähiges Konzept zu entwickeln, um mit den  anstehenden Bedrohungen so umzugehen, dass die Hauptbeteiligten möglichst wenig geschädigt werden. Danach sieht es aber nicht aus, wobei besonders in Soulac das Appartementhaus Le Signal auffällt, das schon seit einem Jahr nicht mehr bewohnt werden darf. Trotzdem ist immer noch nicht entschieden, wie es weitergeht. Die Eigentümer warten auf eine angemessene Entschädigung, doch hat man ihnen pro Wohnung lediglich 20.000 Euro in Aussicht gestellt, vorausgesetzt, alle Eigentümer akzeptieren dieses niedrige Angebot und verzichten auf weitere Forderungen. Das macht die Betroffenen wütend, denn sie verweisen auf einen ähnlich gelagerten Fall im Norden Frankreichs, wo fünf absturzgefährdete Häuser abgerissen wurden, nachdem sie zum vollen Marktwert nicht gefährdeter Häuser vom Staat angekauft worden waren. Die Behörden reagieren hilflos auf den Vorwurf, dass in der Frage der Entschädigung  offenbar mit zweierlei Maß gemessen werde, aber sie sind in einer nicht zu beneidenden Lage, denn wenn alle Erosionsgefährdeten zum vollen Marktwert ihrer Immobilien entschädigt würden, käme eine astronomisch hohe Summe zusammen, die schlicht nicht finanzierbar ist. Diese Überlegungen helfen den Eigentümern des Signal wenig oder gar nicht, aber sie haben kaum Möglichkeiten, ihre Forderungen durchzusetzen.

(J.-D. Renard:Érosion : la lenteur pour programme, in: SUDOUEST, 2. Febr. 2015)

Schatten über der Photovoltaik

Im Departement Gironde sind Genehmigungen für 17 Photovoltaikanlagen erteilt worden, doch ist ihre Akzeptanz bei der Bevölkerung nicht überall groß. Die Besitzer von Flächen, auf denen Photovoltaikanlagen errichtet werden können, sind hingegen angetan von den Perspektiven, die Einnahmen von bis zu 2000 Euro und Jahr pro Hektar Fläche erwarten lassen.

Etwas südlich von Bordeaux ist bei Cestas die größte Anlage des Departements im Bau. Auf 260 ha werden dort  350 Mio Euro verbaut. Die Anlage wird, zumindest für einige Zeit, die größte Europas werden mit einer Leistung von 300 MW-Stunden. Fertigstellung und Inbetriebnahme Ende 2015. Eine in der Nähe gelegene ähnlich große Anlage wurde von einem amerikanischen Investor geplant, der sich aber zurückgezogen hat, nachdem abgekündigt wurde, dass die Subventionen für Solarstrom gesenkt würden. Im Januar 2015 sind Im Departement Gironde 10 Photovoltaikanlagen in Betrieb, 4 sind im Bau und für 3 Anlagen werden die Genehmigungen erwartet.

(L. Bosdecher: Des ombres apparaissent sur le solaire, in : SUDOUEST, 31. Jan. 2015)

Hermione in Nöten

Die Hermione ist nicht erst seit ihrem Besuch in Bordeaux ein Medienstar, der unter Dauerbobachtung steht. Jetzt sorgt man sich um die beiden Motoren, die zwar in einem Segler, der vor über  zwei Jahrhunderten erbaut wurde auf den ersten Blick anachronistisch wirken, dennoch aber unter Sicherheitsgesichtspunkten heutzutage vorgeschriebener Bestandteil von Segelschiffen sind. Mit diesen Motoren hatte es schon vor der ersten Ausfahrt der Hermione nach ihrer Fertigstellung Schwierigkeiten gegeben, die sich jetzt fortzusetzen scheinen. Zwar sind die anfangs installierten Motoren ausgebaut worden und Anfang Dezember durch verbesserte Modelle ersetzt worden, doch entweder sind die auch nicht vollwertig oder es gibt andere unbekannte Gründe, die ihre Zuverlässigkeit beeinträchtigen. Bei der letzten Verlegung jedenfalls wurde die Hermione geschleppt, obwohl sie sich selbst hätte fortbewegen können, wenn ihre Motoren intakt gewesen wären. Von einem weiteren Problem im Bereich des Antriebs weiß man schon, und das hat mit Undichtigkeiten in den Antriebswellen zu tun, durch die Seewasser in die Lager einbringt und dort Schäden anrichtet, die nicht hinnehmbar sind. Bei alledem drängt die Zeit, denn wenn die Hermione im Frühjahr ihre erste Atlantiküberquerung antreten soll, dann braucht sie eine unbefristete Betriebserlaubnis. Und die hat sie immer noch nicht, sie ist derzeit immer noch mit kurzfristig begrenzten Genehmigungen unterwegs, ein Umstand, der es nahezu unmöglich macht, eine Versicherung für das Schiff und seine Besatzung abzuschließen, die für die große Atlantikunternehmung aber unerlässlich ist.

(Ph. Baoux, « L’Hermione » en panne de moteurs ?in: SUDOUEST, 31. Jan. 2015)

 Bilder zur Hermione: Klick

März  2015

Noch eine Brücke

Es sind gerade mal zehn Jahre vergangen, dass die Baustelle für den Pont Chaban-Delmas in Bordeaux eingerichtet wurde, und schon beginnt der erste Akt für eine weitere Brücke, die die Garonne zwischen Floirac und Bordeaux-Sud überspannen wird. Diese Brücke wurde von dem holländischen Architekten Rem Koolhas konzipiert. Sie wird 545 m lang sein und 44 m breit. Ihre Fertigstellung ist für 2019 geplant, doch ist bis dahin noch ein langer Weg zurückzulegen. Gegenwärtig laufen Arbeiten zur Erkundung des Untergrundes, um in Erfahrung zu bringen, wie die insgesamt 8 Pfeiler des Bauwerks gegründet werden können bzw. müssen. Nach diesen zeit- und kostenintensiven Vorarbeiten, sollen im Jahr 2016 die Firmen ausgewählt werden, die den Bau ausführen sollen. Für die Arbeiten, die im Frühjahr 2017 starten sollen, sind 33 Monate veranschlagt. Schon vor der Fertigstellung wird die Verkehrsführung im Bereich der Brücke umgestaltet, was für die Autofahrer eine Reihe von Lern- und Umgewöhnungsprozessen mit sich bringen wird.

Die neue Brücke wird den Namen Jean-Jacques  Bosc tragen und damit an einen am 17. April 1757 geborenen und am 21. September 1840 in Bordeaux verstorbenen bedeutenden Kaufmann und Politker erinnern.

(O. Saint-Faustin: Jean-Jacques-Bosc, acte I, in: SUDOUEST, 30. März 2015)

Departementswahlen 2015

In der zweiten und entscheidenden Runde der Wahlen zu den Departementsräten hat die Gemeinde Grayan mit 61,9% für die Union der Linken gestimmt. Der Front national musste sich mit 38,10% zufrieden geben.

Im Canton Nord-Médoc hat jedoch der Front National mit 52,93% die Nase vorn. Die Union der Linken muss mit 47,61% vorlieb nehmen..

Im Canton Sud-Médoc, in dem drei Kandidatenpaare in die zweite Runde eingezogen waren, ist die Entscheidung knapp zugunsten der Sozialisten ausgegangen. Sie konnten 38,94 der Stimmen auf sich vereinigen, vor der vereinigten Rechten, die zu 36,76 % kam; der dritte Platz mit 24,3% ging an die Kadidaten des Front National.

Im gesamten Département Gironde fielen 34,11% an die Union der Rechten, 25,32% wurden für die Sozialisten verbucht, die knapp vor dem Front National (24,11%) landeten.

Frankreichweit werden nach dem noch nicht endgültigen Stand der Auszählungen zwischen 64 und 70 Departements an die konservative Rechte gehen, die Linke stürzt ab und bekommt nur zwischen 27 und 37 Departements, während der rechtsaußen agierende Front National zwischen 0 und 2 Departements bekommen wird.

(Départementales 2015 : large victoire de la droite, qui gagne la majorité des départements, in : SUDOUEST, 29.03.2015,21.13h, InternetAusg.)

Zornige Direktorin

Das Château Palmer in Margaux gehört zu den renommiertesten Weinbaubetrieben des Médoc. Seit einiger Zeit hat die technische Direktorin jeodch keine gute Meinung von bestimmten, noch unbekannten Zeitgenossen, die ihre Diebesgelüste auf Kosten des Château ausleben. Das Château beschäftigt nämlich im Rahmen seiner Bemühungen um möglichst naturnahe und chemiefreie Anbauverfahren eine Herde von Schafen, die von November bis April die mit Rebstöcken bebauten Anbauflächen abweiden und dabei gründlich dafür sorgen, dass unerwünschte Gräser und Kräuter verschwinden, ohne dass die chemische Keule geschwungen wird. Die 60 eingesetzten Schafe säubern einen Hektar pro Tag und dies in einer besonders schonenden und sauberen Art und Weise. Zusätzlich tragen sie beiläufig aber wirksam zur Düngung bei. Die so beschäftigten Schafe werden tagsüber in elektrische Zäune eingesperrt, damit sie ihr Werk exakt dort verrichten, wo es gewünscht wird. Nach Feierabend kehren die Schafe in ihre Stallungen zurück, die Utensilien für die elektrischen Einzäunungen bleiben dort, wo sie gebraucht werden. Schon zweimal in den letzten Wochen  waren sie jedoch am nächsten Morgen, als man sie wieder verwenden wollte, verschwunden. Die technische Direktorin des Château, die sich mit den Folgen der Diebstähle herumschlagen muss, ist hochgradig verärgert, zumal die Nachforschungen der Polizei bisher ergebnislos geblieben sind und es nicht absehbar ist, ob die Diebstähle fortgesetzt werden.

(L. LeCor: La bergère en colère, in: SUDOUEST, 28. März 2015)

Frankreich wählt

In Frankreich haben am Sonntag, dem 22. März 2015, Wahlen zu den Conseils départementaux stattgefunden, das sind die Volksvertretungen auf Departementsebene, die bis vor kurzem Conseils généraux hießen. Gewählt werden insgesamt 4108 conseillers généraux in 2054 Cantons (entsprechen in etwa deutschen Landkreisen). Die Kandidaten, die sich der Wahl stellen, treten immer im Doppelpack auf (binôme: eine Frau, ein Mann), damit sichergestellt wird, dass Frauen und Männer mit gleichen Anteilen in den Conseils départementaux vertreten sind. Die genauen Kompetenzen, die die Angehörigen dieser Conseils départementaux haben werden, sind noch nicht festgelegt, weil das dazu erforderliche Gesetz noch nicht verabschiedet ist, doch ist das wohl nur eine Formsache. Politisch brisant werden die kommenden Wahlen vermutlich dadurch, dass dabei eine Mehrheit zustande kommen wird, die nicht die Machtverhältnisse in der Nationalversammlung abbildet, die eindeutig links orientiert ist. Bei den Wahlen zur Nationalversammlung haben sich von den 101 französischen Departments 61 für die Linke entschieden. Jetzt geht man davon aus, dass mindestens 20 der bislang  links orientierten Departements rechte Mehrheiten bekommen werden. Und bei alledem ist unklar, welchen Platz der rechtsaußen positionierte Front National (FN) besetzen wird.

Wie zu erwarten, hat der erste Wahlgang am 22. März noch keine Mehrheiten gebracht, so dass am ersten Aprilsonntag die entscheidende zweite Runde erfolgen wird. In den beiden Cantons des Médoc treten dabei insgesamt fünf binômes an. Während im Canton Nord-Médoc ein binôme der Sozialisten gegen ein binôme des Front national antritt, sind im Canton Sud Médoc drei binômes in der entscheidenden Runde: Sozialisten, Union der Rechten und der Mitte und Front national. Zur Zeit herrscht Hochbetrieb bei den Kandidaten, die versuchen, möglichst viele der Stimmen für sich zu mobilisieren, die für Kandidaten abgegeben worden waren, die in der zweiten Runde nicht mehr antreten können. Ein zweites Aktionsfeld ist die Mobilisierung der vielen Nichtwähler, bei der ersten Runde waren es in den beiden Cantons des Médoc rund 30.000.

(B. Dive, Six questions autour du vote de dimanche, in: SUDOUEST, 20. März 2015; vgl. auch J. Lestage: Un pool de trente mille abstentionnistes à séduire, in : SUDOUEST, 27. März 2015) )

Kulturfreitag in Montalivet

Die neue Mannschaft im Rathaus von Vendays-Montalivet will auch auf dem Gebiet der Kultur neue Akzente setzen. Einer davon wird an jedem letzten Freitag eines Monats stattfinden, wenn Vorträge gehalten werden zu ausgewählten Themen, die soweit wie möglich aktuelle Bezüge herstellen. Die erste dieser Veranstaltungen fand im Februar statt, als der Präsident des Astronomieclubs über die Entdeckung des Himmels und der Sterne berichtete. Die nächste Veranstaltung findet am 27. März statt. Dann wird Jean-Paul Lescorce anlässlich des 70. Jahrestages der Befreiung des Médoc von deutscher Besatzung über den Atlantikwall referieren. Am 24. April wird es zur 200. Wiederkehr des Tages der Schlacht bei Waterloo eine Veranstaltung geben, die den Weg Napoleons von Waterloo  nach Sankt-Helena, dem letzten Verbannungsort des Korsen, behandelt.

(L. Llobell: La culture en partage, in: SUDOUEST, 26. März 2015)

Fischerboot in Seenot

In den frühen Morgenstunden des 24. März 2015 ist vor Montalivet ein Brand auf einem Fischerboot ausgebrochen. Da der Bootsführer, der allein an Bord war, der Flammen nicht Herr werden konnte, hat er sich über Bord gestürzt und auf diese Weise in Sicherheit gebracht. Sein Notruf, den er zuvor abgesetzt hatte, war von einem in der Nähe fischenden Boot aufgefangen worden, das den Schiffbrüchigen nach kurzer Zeit aus dem Wasser holte. Ein Hubschrauber der französischen Marine startete von seiner Basis in La Rochelle, um Hilfe zu bringen. Ein ebenfalls herbeigeeilter Seenotrettungskreuzer aus Le Verdon unternahm Versuche, das in Brand geratene Boot abzuschleppen und zu retten, er war jedoch nicht erfolgreich. Obwohl das Feuer eingedämmt werden konnte, sank der Havarist gegen 9.15h etwa drei Kilometer vor Montalivet.

(E. Chauveau: Un fileyeur coule au large de Montalivet, in: SUDOUEST, 25- März 2015)

100 ha Wald zerstört

Am Nachmittag des 17. März brach bei Avensan ein Waldbrand aus, der erste des Jahres im Médoc. Schnell wurden 100 ha Wald von den Flammen erfasst. Nur dem masiven Einsatz der Feuerwehr ist es zu verdanken, dass der Brand gegen 20.00 Uhr unter Kontrolle gebracht werden konnte. Die Löscharbeiten wurden durch stürmische Winde und durch den schwierigen Untergrund erheblich behindert, aber schließlich behielten die 140 eingesetzten Feuerwehrleute die Oberhand. Der Brand wurde ausgelöst durch ein schlecht kontrolliertes Feuer auf einem Reiterhof, das eigentlich nicht zulässig war, da laut Erlass der Gemeindeverwaltung solche Feuer nach dem 15.März nicht mehr erlaubt sind.

(M. Caurraze: Cent hectares de forêts détruits par lesflammes à Avensan, in :LeJournal duMédoc, 20. März 2015)

Leichte Steuererhöhung in Grayan

Auf der letzten Sitzung des Gemeinderates von Grayan standen die Finanzen der Kommune im Vordergrund. Für das nächste Jahr werden die Gemeindesteuern leicht angehoben, wobei der Bürgermeister erläuterte, die Erhöhung sei nicht notwendig, um bestehende Defizite auszugleichen, sondern weil es Unsicherheiten wegen der künftigen Mittelzuweisungen für die Gemeinde gebe, auf die man sich vorbereiten müsse. Festgesetzt wurde eine Taxe d’habitation von 4,29% (nach 4,21 im Vorjahr), eine Grundsteuer für bebaute Grundstücke von 5,88% (nach 5,73% in 2013) und eine Grundsteuer für unbebaute Grundstücke von 14,13% (nach 13,87% im vergangenen Jahr. Aus diesen Steuern werden Einnahmen in Höhe von insgesamt 241.781 Euro erwartet.

Nach wie vor sind die Finanzen der Gemeinde gesund, wozu nicht zuletzt die Einahmen des Campingplatzes in Le Gurp beitrugen, die im vergangenen Jahr einen Überschuss von 251.450 Euro erbracht haben. Für 2015 sind für die Betriebskosten in Le Gurp im Gemeindehaushalt 1.236.350 Euro vorgesehen  und 124.802 Euro für Investitionen. Daraus ist zu  entnehmen, dass es vor der Saison 2015 keine größeren Arbeiten auf dem Gelände des Campingplatzes in Le Gurp geben wird.

(M. Caporal: Taxes : légère hausse, in: SUDOUEST, 21. März 2015)

Weinjahrgang 2014

Nach einem eher düsteren Jahr 2013 und einem in der ersten Hälfte alles andere als verheißungsvollen Jahr 2014 haben die letzen Monate des vergangenen Jahres mit unerwartet günstigen meteorologischen Bedingungen die Voraussetzungen dafür geschaffen, dass sich die Weinbaubetriebe des Bordelais Hoffnungen auf einen überdurchschnittlichen Jahrgang 2014 machen. Mit 5,4, Mio Hektolitern übertrifft die Erntemenge des letzten Jahres das Resultat von 2013 um 37%. 2014 haben die Weinbaubetriebe des Bordelais 685 Mio Flaschen abgefüllt im Wert von 3,74 Mio Euro, ein Ergebnis, das umso bemerkenswerter ist, als der Export nach China um 19%, der nach Japan um 10% und der nach Großbritannien um 25% geschrumpft ist. Es laufen einige Werbekampagnen, die die Umsätze im Ausland wieder anschieben sollen, aber momentan kann niemand sagen, welchen Erfolg sie haben werden. Sorgen macht den Weinbauern auf jeden Fall die französische Gesetzgebung, in der es bald passieren kann, dass der Alkohol generell als gesundheitsschädlich eingestuft wird und nicht nur der Missbrauch, was dem Weinabsatz noch nicht einschätzbare Fesseln anlegen dürfte.

(B. Drive: Les viticulteurs bordelais retrouvent le sourire, in: SUDOUEST, 20. März 2015)

Hungerstreik in Soulac

Das Schicksal des vom Absturz bedrohten Appartementhauses Le Signal in Soulac ist nach wie vor in der Schwebe, und dies sowohl im wörtlichen wie im übertragenen Sinn. Zu den vielen problemen, die noch einer Lösung harren, gehören auch die Fragen der Entschädigung der knapp 80 Eigentümer in dem wegen Einsturzgefahr geschlossenen Gebäude. Die von den Behörden angebotene Entschädigungssumme ist mit 12.000 Euro für die kleineren und 22.000 Euro für die größeren Wohnungen  sehr niedrig angesetzt, was besonders den Eigentümern, die die Wohnungen in erster Linie als Alterssicherung gekauft hatten, unannehmbar erscheint. Dazu kommt, dass in dem Gebäude, obwohl das Betreten verboten ist, immer wieder Vandalismusakte passieren, die verständlicherweise von den Eigentümern mit Erbitterung registriert werden. Um die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf die Problematik des Gebäude zu lenken, haben am Abend des 20. März fünf Eigentümer von Appartements einen Hungerstreik begonnen. Es wird abzuwarten sein, ob damit Bewegung in die Lösung der Probleme des Signal kommt.

(J. Lestage: Grève de la faim au Signal, in: SUDOUEST, 21. März 2015)

Internetzugang im Médoc-Bus

Seit vor zwei Jahren die Fahrpreise für den Bus-Überlandverkehr im Département Gironde drastisch gesenkt worden sind, haben die Cars Transgironde einen Zuwachs von 180% bei den Fahrgastzahlen zu verzeichnen. Inziwschen nutzen jährlich 150.000 Passagiere diese kostengünstige Reisemöglichkeit, die allerdings den Nachteil hat, dass nicht alle kleinen Gemeinden direkt angeschlossen sind an dieses Netz. Jetzt hat das Unternehmen im Médoc eine neue fahrgastfreundliche Dienstleistung vorzustellen: den kostenlosen Internetzugang in den Bussen (im Französischen WiFi), die auf Strecken unterwegs sind, die länger als eine Stunde dauern. Die Einweihung erfolgte vor wenigen Tagen durch, wie könnte es anders sein, die lokale Abgeordnete Pascale Got, die sich nur wenige Ereignisse dieser Art entgehen lässt. Fürs erste sind für 4000 Euro zehn Busse mit der notwendigen Technik ausgerüstet worden. Jährlich wird das Busunternehmen 3000 Euro aufwenden müssen, um diesen neuen Service verfügbar zu halten. Der Internetzugang ist allerdings nur auf den Bussen der Strecke Lesparre-Bordeaux verfügbar. Ob andere Linien dazukommen werden, ist zur Zeit noch nicht klar.

(J. Lestage: La Wi-Fi sur la ligne Bordeaux-Lesparre, in: SUDOUEST, 19. März 2015)

Überlebenschance für das Lateinische?

Die Zeiten, in denen man mit guten Lateinkenntnissen ohne Dolmetscher quer durch Europa reisen und sich mit allen Gebildeten leicht verständigen konnte, sind lange vorbei. Vorbei sind auch die Zeiten, in denen europaweit auf allen höheren Schulen alle Schüler wie selbstverständlich die lateinische Sprache  erlernten. Dennoch gibt es punktuell so etwas wie eine Trendwende, z. B. in Lesparre am Collège Les Lesques. Dort nimmt die Zahl der Schüler, die Latein lernen, stetig zu. Derzeit haben sich 180 von ihnen für die Sprache entschieden, in der einst Caesar seine Legionen befehligte. Vergleicht man das, was dort im Lateinunterricht abgeht mit den Erinnerungen, die Schüler vergangener Generationen an ihre Lateinstunden haben, dann kann so etwas wie Neid aufkommen. Die heutigen Lateinlehrer sind methodisch versiert, sie nutzen viele Vermittlungs- und Unterrichsformen, die früher unbekannt waren und vor allem orientieren sich die Unterrichtsinhalte des modernen Lateinunterrichts am Leben der Menschen, die Latein als Muttersprache hatten. Damit bekommen die Lernenden Zugang zum Alltag der römischen Welt auf Gebieten, die für sie nachvollziehbarer und ansprechender sind als wenn es um die Großen der klassischen lateinischen Literatur ginge, bei denen der Alltag allenfalls am Rande vorkäme. In den Unterricht einbezogen wird auch die lateinische Vergangenheit des Médoc, die sich z.B. in Brion noch heute nachvollziehbar erahnen lässt. Alles in allem steht  das Lateinische zumindest am Collège Les Lesques in Lesparre nicht auf der Liste der bedrohten Arten.

(A. Larue: Le latin, une langue vivante, in: SUDOUEST, 18. März 2015)

Gnädiger Winter

Der Winter 2014/2015 war für die Küsten des Médoc um vieles weniger dramatisch als das, was im vergangenen Jahr geschah. Zwar steht die grande marée am vorletzten Märzwochenende noch aus, aber schon jetzt kann gesagt werden, dass die Erosion längst nicht die Ausmaße erreicht hat wie ein Jahr zuvor. Nach den zur Zeit verfügbaren Daten wird auch die kommende grande marée mit Koeffizienten bis 119 (nur einen Zähler unter dem Höchstwert von 120) daran nichts ändern, denn es wird zwar Höchstwerte bei der Fluthöhe (und auch bei der Tiefe der Ebbe) geben, doch wird es ohne Sturm  und starke Wellen abgehen, die für die harten Erosionsschläge des vergangenen Winters hauptsächlich verantwortlich waren.

Im Médoc ist man besonders erleichtert über den bisher gnädigen Winter, denn so konnten die drei im Vorjahr besonders in Mitleidenschaft gezogenen Badeorte Soulac, Montalivet und Lacanau ihre Wunden behandeln, ohne gegen neue Erosionsschübe kämpfen zu müssen.

(J. Lestage: Un hiver 2015 bien moins tempétueux, in: SUDOUEST, 17. Mrz 2015)

Warten auf die Genehmigung

In Naujac läuft schon seit längerem die Planung für die Errichtung von Windkraftanlagen, doch ist noch immer offen, ob daraus etwas wird. Der Schlüssel liegt beim Militär, genauer bei der Luftwaffe, die bei der Errichtung von Windkraftanlagen ein gewichtiges Wort mitzureden hat. Tatsächlich scheint festzustehen, dass Radarsignale von solchen Anlagen beeinflusst werden können, was fatale Folgen haben kann, wenn mit derart verfälschten Signalen tief fliegende Flugzeuge getäuscht würden.  Das Gebiet von Naujac liegt in einer 30 km breiten Zone, in der zwischen Cazaux und der Nordspitze des Médoc Flugerprobungen von Militärflugzeugen z. B. vom Typ Rafale durchgeführt werden. Eine weitere militärisch wichtige Anlage steht bei Hourtin, sie dient als Relaisstation für Raketentests. Auch hier, so glauben Fachleute, könnten Windräder zu Fehlmessungen führen. Alles in allem stehen die Aussichten dafür, dass das Militär dem Projekt bei Naujac grünes Licht erteilt, eher schlecht, zumal Befürchtungen kursieren, dass durch das Militär die Zonen, in denen die Nutzung der Windkraft per se  untersagt sein soll, noch ausgeweitet werden könnten.

(Valorem attend le feu vert du général Labourdette, in: Le Journal d Médoc, 6. März 2015)

Sorgen in Saint-Julien-Beychevelle

Bürgermeister haben viele Möglichkeiten, sich Sorgen um ihre Gemeinden zu machen. Der Bürgermeister von Saint-Julien-Beychevelle hat eine weitere Sorge, die die meisten seiner Amtskollegen nicht haben: er macht sich Sorgen wegen des Bevölkerungsrückgangs in seinem Ort. Anfang des 20. Jahrhunderts zählte man 2.000 Einwohner, 2009 waren es nur noch 739, und gegenwärtig sind es noch 647, fürwahr eine Bilanz, bei der es einem Bürgermeister bedenklich zu Gemüte werden kann.  Dabei geht die Angst um, dass der Trend sich fortsetzt und bald die Einwohnerzahl von 500 unterschritten wird, von der an eine Gemeinde damit rechnen muss, dass ihre Selbständigkeit aufhört und sie an eine größere Nachbargemeinde angeschlossen wird. Einfache Lösungen gibt es, wie so oft, auch hier nicht, aber der Bürgermeister ist sich sicher, dass die Hauptaufgabe seiner noch im Anfang befindlichen Amtszeit auf dem Gebiet der Einwohnerzahl liegt. Dabei ist das Problem von Saint-Julien-Beychevelle kein Einzelfall im Médoc, wo es neun weitere Gemeinden gibt, deren Einwohnerzahlen zurückgehen:- 0.48% in Labarde (von 623 auf 620 Einwohner), -0,70% in Sait Seurin-de Cadourne (von 718 auf 713 E.), -2,44% in Saint-Estèphe (von 1683 auf 1642 E.), -3,79% in Soulac (von 2690 auf 2588 E.), -4,36% in Saint-Christoly, -4,38% in Pauillac (von 5291 auf 5059 E.). Schlusslicht ist mit einem Bevölkerungsrückgang von 9,07% Saint-Julien-Beychevelle. Sorgen um die Entvölkerung des Médoc muss man sich jedoch nicht machen, denn die überwiegende Zahl der Gemeinden verzeichnet Zunahmen bei den Einwohnerzahlen.

(D. Barret: Saint Julien-Beychevelle: sauver le village du dépeuplement, in: Le Journal du Médoc., 6. März 2015)

Bahnarbeiten

Die Bahnverbindung von Bordeaux nach Le Verdon wartet häufiger als es gut wäre mit Verspätungen und Zugausfällen auf. Der Grund dafür liegt oft in technischen Problemen der eingleisigen Strecke. Zur Zeit werden an mehreren Stellen Bahnübergänge überholt und soweit notwendig auf den neuesten Stand gebracht. Bereits abgeschlossen sind die Arbeiten an den Übergängen vor Lesparre und Margaux. Weitere werden folgen. Während der Arbeiten kann kein Zugverkehr stattfinden, weshalb Busse eingesetzt werden müssen, wobei mit zeitlichen Verzögerungen zu rechnen ist. Wenn die Planungen eingehalten werden können, sollen die Arbeiten bis April dieses Jahres abgeschlossen sein. Bis dahin empfiehlt es sich, vor Benutzung der Bahn Informationen über eventuelle Fahrplanänderungen einzuholen. Auf der Strecke Bordeaux – Le Verdon gibt es 103 niveaugleiche Übergänge, die einmal jährlich kontrolliert und gegebenenfalls instand gesetzt werden müssen, was jedoch nicht immer mit Stilllegungen des Zugverkehrs einhergehen muss.

(L. Le Cor/ J. Lestage: Un mois de travaux sur la ligne Bordeaux-Le Verdon, in: SUDOUEST, 13. März 2015)

Fähre auf dem Trockenen

Seit dem 9. März ist die Fähe Sebastian Vauban, die ansonsten zwischen Blaye und Lamarque verkehrt, wegen eines Werftaufenthalts nicht im Einsatz. An ihrer Stelle bedient  das Ausflugsboot Les 2 rives die Verbindung zwischen den beiden Girondeufern. Für die Autofahrer hat das tiefgreifende Folgen, denn das Ersatzboot kann keine Fahrzeuge transportieren. Es ist auch sonst nicht sonderlich gut für den Fährbetrieb geeignet, wie Fahrgäste monieren, die sich über einen schmalen Steg an Bord begeben mussten. Nicht zuletzt deswegen ist die Zahl der Fahrgäste zwischen Blaye und Lamarque drastisch zurückgegangen. Die Sebastian Vauban wird am 26. März ihren Dienst wieder aufnehmen, wenn bei dem Werftaufenthalt keine unliebsamen Überraschungen auftreten, die man jedoch eigentlich nicht erwartet.

(K. Bertail: Le bac en cale sèche, in: SUDOUEST, 12. März 2015)

Pläne für Vendays-Montalivet

Vor zahlreich in der Grange du patrimoine, einst als „Museumsscheune“ eingerichtet, erschienenen Geschäftsleuten seiner Gemeinde gab der neue Bürgermeister von Vendays–Montalivet Einblicke in die Planungen seiner Mannschaft, wobei er betonte, man habe von dem früheren Bürgermeister einen kräftigen Schuldenberg übernommen, dem man sich stellen werde. Dennoch solle die Gemeinde weiterentwickelt werden. Die Verwaltung habe dafür eine Reihe von Vorhaben in der Planung. Dazu zählt der Bau einer zeitgemäßen Festhalle  in Vendays, da die dort stehende alte nicht mehr zumutbar sei. Sowohl in Vendays als auch in Montalivet sollten die Abwassersysteme weiter saniert werden und das zum Teil marode Straßennetz instand gesetzt werden. In Montalivet soll ein Freizeitzentrum errichtetet werden, das besonders für die Kinder der Gemeinde bestimmt sei. Noch vor der Saison soll der neue Camping municipal in Betrieb genommen werden. Bis dahin soll auch die Straßenbeleuchtung überall dort verbessert werden, wo es derzeit Probleme gibt. Auch beim Bebauungsplan habe man Änderungen gegenüber der alten Verwaltung vorgenommen. So sei z.B. das neben dem Aldi-Markt gelegene Gelände nicht mehr für Ladenbauten vorgesehen, da man eine weitere Dezentralisierung der Ladenlokale vermeiden wolle. Schließlich erläuterte der Bürgermeister noch das Konzept der Strandbefestigung und erklärte, die „weiche“ Lösung, für die sich aus guten Gründen entschieden habe, werde konsequent beibehalten und jedes Mal, wenn Sand abgespült wird, wird man neuen aufschütten.

(L. Llobell: Les commerçants réunis par le maire, in: SUDOUEST, 10. März 2015)

Hermione vor der Amerikareise

Am 18. April soll die Hermione, der Nachbau einer Fregatte, mit der einst Marquis de Lafayette den um ihre Unabhängigkeit von England kämpfenden Nordamerikanern Hilfe brachte, zu ihrer ersten Atlantiküberquerung starten. Die Reise wird 6 Millionen Euro kosten,  die sich Franzosen und die besuchten Amerikaner teilen werden. Obwohl es nicht leicht war, diese Summe zusammenzutragen, ist die Finanzerung inzwischen bis auf einen noch offenen Rest von immerhin 400.000 Euro gesichert. Die auf die französische Seite entfallenen Kosten werden zur Hälfte von verschiedenen Instanzen der Öffentlichen Hand bestritten, die andre Hälfte kommt von dem Verein, der das Projekt Hermione trägt.

Die Besatzung wird aus einem Stamm von professionellen Seeleuten gebildet, der von rund 100 Freiwilligen unterstützt wird. Der Reiseplan sieht vor, dass die Hermione am 5. Juni in Yorktown ankommt. Anschließend wird sie zehn weitere Häfen anlaufen, darunter New York, Boston und Philadelphia. Die Amerikaner haben für die Reise der Hermione bislang erst eine Million Euro zusammengebracht, aber man macht sich um den Rest keine Sorgen, denn eine Reihe von Veranstaltungen, die zugunsten des Besuchs organisiert werden, stehen noch bevor, und das öffentliche Interesse kommt allmählich in Fahrt. Die hohen Kosten, die die Hermione auf See verurusacht, erklären, weshalb sie nach ihrer Rückkehr nach Rochefort vorwiegend ein stationär am Kai iegendes Museumsschiff sein  wird. Aus den dabei entstehenden Einahmmen wird vielleicht 2017 eine weitere große Reise, diesmal nach Indien, finanziert, aber das ist noch Zukunftsmusik.

(A.  Lanoëlle:Un voyage à 6 millions, in: SUDOUEST, 9. März 2015)

Wiedereröffnung

Das mit vier Sternen dekorierte Best Western Resort Golf Hôtel in Lacanau hat am 6. März nach viermonatiger Pause und umfangreichen Arbeiten seine Türen wieder für Gäste geöffnet. Mitte November hatte ein Brand das Gebäude beschädigt, so dass der Hotelbetrieb unterbrochen werden musste. Bei der Wiedereröffnung hob der Direktor hervor, dass er der schnellen und umsichtigen Intervention der Feuerwehr zu großem Dank verpflichtet sei, denn dadurch seien die Schäden des Brandes wirksam eingegrenzt worden, so dass es möglich war, in der seither vergangenen vergleichsweise kurzen Zeit das Hotel wieder herzurichten.

(E. Valette: L’hôtel du golf fait peau neuve après l’incendie, in: SUDOUEST, 10 Mrz 2015)

Stromausfall

In der Nacht vom 6. auf den 7. März gingen in Lesparre die Lichter aus, denn kurz nach 22.oo Uhr wurde es in 1584 Haushalten für eine Dreiviertelstunde dunkel. Auch im Kino Molière fiel der Strom aus, weshalb die laufende Aufführung abgebrochen werden musste. Den zahlreichen Besuchern wurden Ersatzkarten angeboten, doch half ihnen das nicht dabei, in stockdunkler Umgebung zu ihren Autos zu finden. Ursache des Stromausfalls war ein nicht vorhersehbarer Defekt in einem Erdkabel, der inzwischen behoben ist.

(A. Larrue: La ville plongée dans le noir, in: SUDOUEST, 9. März 2015)

Zivildienst im Médoc

Am 6. März 2015 wurde in Pauillac im Rahmen einer Initiative für den Einstieg von jungen Menschen in die Arbeitswelt in Anwesenheit von Repräsentanten aus Politik und von Angehörigen der Organisationen, die diese Initiative tragen, die ersten 16 jugendlichen Zivildienstleistenden in ihre neue Tätigkeit eingeführt. Sie werden in den nächsten sechs Monaten eine Reihe neuer Aktionen ausprobieren und durchführen, bei denen es um die soziale Eingliederung und um die Berufsvorbereitung geht. Die Zivildienstleistenden selbst sind zwischen 18 und 25 Jahren alt und sie haben eine Ausbildung absolviert, die nicht notwendigerweise mit einem Diplom abgeschlossen worden sein muss. Die im Médoc tätigen Zivildienstleistenden werden in der Zeit ihres Dienstes zwei bis drei Projekte durchführen, bei denen sie zusammenarbeiten werden mit lokalen Vereinen und Einrichtungen. Für die Zivildienstleistenden soll dabei neben der Sammlung von Erfahrungen in der Arbeitswelt auch eine Stärkung des Vertrauens in die eigenen Fähigkeiten anfallen. Obwohl der Zivildienst auf dem Prinzip der Freiwilligkeit und Ehrenamtlichkeit aufgebaut ist, erhalten die Zivildienstleistenden eine monatliche Entschädigung von spärlichen 573 Euro netto.

(C. Pegard: 16 jeunes dans l’aventure du service civique, in: SUDOUEST, 7. März 2015)

Vorgeschmack auf den Sommer

Der 8. März war im Südwesten Frankreichs ein Tag, der zum Aufenthalt im Freien einlud. Bei Temperaturen, die sich  nachmittags an die 20 Grad herantasteten, konnte man Handschuhe und Schals, die noch vor ein paar Tagen angesagt waren, zu Haus lassen. In Bordeaux waren die Terrassen vor den Lokalen bevölkert wie sonst nur im Sommer, und mancherorts musste man auf einen freien Platz warten. Viele Jogger schalteten auf leichte Bekleidung um. In Arcachon drängte man sich auf der Strandpromenade und signalisierte, dass man davon überzeugt war, dass der Frühling da ist. Am späten Nachmittag tauchten zwar Pullover und Jacken wieder auf, aber bis dahin herrschte Strandkleidung vor. Auch an den Orten des Médoc mit Strandzugang gab es ähnliche Bilder. Nicht frühlingsmäßig hoffnungsfroh waren allerdings die Feinstaubwerte der Luft, die an vielen Stellen im Binnenland zur Auslösung der ersten Warnstufe führten, bei der geraten wird, vermeidbare körperliche Anstrengungen zu unterlassen. Die Aussichten für die nächsten Tage sehen für die Luftqualität ähnlich aus. Dabei wird aber die Schönwetterlage weiter bestehen.

(Soleil, farniente et particules…, in: SUDOUEST, 8. März 2015)

Unterwasserkabel

Der europäische Stromverbund ist eine immer dann segensreiche und wichtige Einrichtung, wenn in einem Land, das in dieses System eingebunden ist, plötzliche Ausfälle in der Stromerzeugung auftreten. Die iberische Halbinsel ist in dieser Beziehung weniger gut versorgt, doch das soll sich bald ändern. Nach einer kürzlich fertiggestellten oberirdischen Leitung über die Pyrenäen laufen jetzt die Planungen für ein Unterseekabel, das von Bordeaux aus in die Nähe von Bilbao führen soll. Die genaue Linienführung für dieses rund 400 km lange Kabel liegt noch nicht fest weil es noch eine Reihe technischer Probleme gibt, von denen die Überwindung des bis zu 2000 m tiefen Grabens vor Cap Breton die größte Herausforderung bildet. Bei der Finanzierung wird sich die Europäische Union kräftig engagieren, denn die hat sich mit dem sogenannten Junckerplan dafür eingesetzt, den europäischen Energieverbund überall dort zu verbessern, wo noch Schwächen bestehen. Für Spanien ist die damit zu erreichende Sicherung gegen Stromausfälle besonders wichtig, weil das Land schon heute  42% der erzeugten Elektrizität aus erneuerbaren Quellen bezieht, und die haben es nun mal, sofern Sonne und Wind im Spiel sind, an sich, dass sie Schwankungen unterliegen.

(C. Thibault, Un câble sous-marin dans le golfe de Gascogne, in: SUDOUEST, 4. März 2015)

Recycling in Naujac

Smicitom ist, wie jeder im nördlichen Médoc weiß, ein Müllentsorgungsunternehmen, das im gemeinsamen Besitz von rund 30 Gemeinden ist. Das Unternehmen unterhält 9 Wertstoffhöfe, bei denen jährlich rund 3000 Tonnen Sperr- und Sondermüll anfallen. Darunter finden sich Möbel, Elektrogeräte, Werkzeuge und Geschirr, Dinge, die oft noch funktions- und verwendungsfähig sind, wenn man sie aufbereitet. Und genau das will man jetzt gezielt unternehmen, weil man so eine Möglichkeit sieht, das Müllaufkommen zu reduzieren. Zunächst sollen die Geräte und Gegenstände, die ohne große Aufbereitungen weiter genutzt werden können, zu geringen Preisen abgegeben werden. In der nächsten Stufe, deren Beginn allerdings noch festgelegt werden muss,   plant man, nicht funktionsfähige Geräte instand zu setzen, wenn das zu vertretbaren Kosten möglich ist. Einen Standort für diese Aktivitäten hat man schon gefunden in der Gemeinde Naujac, die dafür ein Gelände von 1000 m² zur Verfügung stellt auf dem eine Halle von 500 m² errichtet werden soll. Wenn alles wie gewünscht läuft, soll das Recyclingunternehmen im Juni 2016 den Betrieb aufnehmen.

(R. Boivinet: Un projet de recyclerie au coeur du bourg, in: SUDOUEST, 4. März 2015)

Dieses Jahr kein Schlachtgetümmel in Castillion

Die Schlacht von Castillon, die im Jahre 1453 den Hundertjährigen Krieg zwischen Frankreich und England beendete, gehört unwiderruflich der Geschichte an, doch wurde sie über ein Reihe von Jahren wegen ihres Symbolwertes zum Anlass genommen, um am Ort des Geschehens ein publikumswirksames Erinnerungs-Spektakel zu inszenieren.  Dabei kamen regelmäßig rund 22.000 Zuschauer, die die Kassen der Veranstalter zwar nicht überquellen ließen, aber doch dafür sorgten, dass die Kosten für die Veranstaltung eingespielt wurden. In den beiden vergangenen Jahren mussten jedoch witterungsbedingt Aufführungen abgesagt werden, was ein beträchtliches Loch auf der Einnahmenseite riss. Inzwischen kämpfen die Verantwortlichen mit einem Schuldenberg in Höhe von 170.000 Euro, der trotz vieler Bemühungen um fördernde Sponsoren nicht abgetragen werden konnte.  Letztlich mussten die Organisatoren ihre Zahlungsunfähigkeit erklären und den Weg zum Konkursrichter antreten. Begleitet wurden die finanziellen Nöte von internen Spannungen innerhalb des Teams, das die Veranstaltung organisierte und trug. Alles das wirkte zusammen und führte dazu, dass für 2015 die Pläne für die sommerliche Veranstaltung in Castillon abgesagt werden mussten. Noch nicht geklärt ist, ob es 2016 einen Neuanfang geben wird, aber derzeit werden die Chancen dafür eher zurückhaltend beurteilt.

(S. Petitjean: Castillon : la Bataille n’aura pas lieu cet été, in: SUDOUEST, 4. März 2015)

Queyrac: Umgestaltung der Ortsmitte?

Auch in Queyrac macht man sich Gedanken um die zukünftige Gestalt des Ortskerns. In der Diskussion ist ein umfassendes Projekt, bei dem die Strom- und Telefonleitungen unterirdisch verlegt, Parkplätze und Bürgersteige angelegt, die Straßenbeleuchtung modernisiert werden wird und noch manches mehr. Dass das Geld kostet, weiß jedermann, doch verfolgt man dabei eine geschickte Politik, indem man sich um Aufnahme in ein Programm bemüht, das vom Departement getragen und mit mehr als der Hälfte der anfallenden Kosten subventioniert wird. Der Gemeinderat von Queyrac hat beschlossen, sich um die Aufnahme in dieses Programm zu bewerben und die dafür vom Departement angebotenen Beratungen in Anspruch zu nehmen. Wie es weitergeht, wird man wohl erst nach einiger Zeit erfahren, aber in der Gemeinde will man sicher sein, nichts versäumt zu haben, was der Entwicklung des Ortsmittelpunktes gut tun könnte.

(G. Rigal: Centre-bourg : un dossier cher et lourd, in: SUDOUEST, 2. März 2015)

Rekord-Radar?

Die Statistiker machen auch vor Radargeräten nicht Halt, denn bei denen kann man allerhand Zahlenreihen aufstellen und auswerten. So kann man z. B. zählen, wie oft sie zugeschlagen haben und welchen Platz sie damit unter ihren Artgenossen einnehmen. Wie es aussieht, steht das im Jahr 2014  frankreichweit aktivste Radargerät an der RN 10 bei Mains–de-Boixe (Departement Charente). Es hat im letzten Jahr 169.896 geblitzt. 2013 kam es nur auf vergleichsweise kümmerliche 16.117 Blitze. Die Erklärung für den spektakulären Zuwachs liegt darin, dass im letzten Jahr an der Stelle, an der das Radargerät seines Amtes waltet, die zulässige Geschwindigkeit von 90 km/h auf 70 km/h gesenkt worden war. Nicht ermittelt wurde bislang, warum diese Änderung der erlaubten Geschwindigkeit verfügt wurde und ob dahinter möglicherweise Überlegungen in Richtung eines Rekordversuchs standen. Bei allen Spekulationen kann als sicher angenommen werden, dass alle vom Blitz getroffenen Autofahrer den darauf folgenden Strafbefehl nicht mit freudigem Herzen angenommen haben. 2013 stand das fleißigste Radargerät mit 137.691 Auslösungen übrigens an der Autobahn A40.

(Le premier radar de France sur la RN10 ? in : SUDOUEST, 2. März 2015)

Weintourismus

Der Weinbau nimmt in Frankreich den ersten Platz aller mit Landwirtschaft im weiteren Sinne verbundenen wirtschaftlichen Aktivitäten ein. Nicht von ungefähr wurden daher  auf dem zur Zeit veranstalteten Salon de l’Agriculture in Paris mehrere Veranstaltungen durchgeführt, bei denen der Wein im Mittelpunkt stand. Eine davon beschäftigte sich mit dem Weintourismus, der in Frankreich zunehmend mehr Bedeutung bekommt. Die mehr als 10.000 caves touristiques ziehen jährlich rund acht Millionen Besucher an, davon 2,5 Millionen Ausländer. Dabei schätzt man, dass die Zahlen bis 2030 sich verdoppeln werden. Das Department Gironde besetzt den ersten Platz der Regionen, in denen der Weintourismus eine bedeutsame Rolle spielt mit jährlich 4,3 Millionen Besuchern. Dabei bietet das Departement die größte Zahl von Arbeitsplätzen im Weinbau und rangiert damit vor der Champagne. Der Weintourismus hat in den letzen zehn Jahren einen rasanten Aufschwung genommen, der fortgesetzt werden soll. Hier wird noch ein großes Entwicklungspotential gesehen, das noch optimiert werden kann, wenn es gelingt, die vielen nur lokal operierenden Aktivitäten zur Förderung des Weintourismus zusammenzufassen und zielgerichteter einzusetzen.

(Au. Boilley: L’oenotourisme en plein développement, in: SUDOUEST, 1. März 1215)

Camping Le Gurp

Der Campinglatz in Le Gurp gehört schon seit Jahren für die Gemeindeverwaltung von Grayan zu den erfreulichen Dingen, denn von dorther fließen jedes Jahr erkleckliche Beträge in die Gemeindekassen. 2014 betrug der Umsatz des Campingplatzes 1.043896 € (im Vorjahr: 1.015.800€). Die durchschnittliche Auslastung des Platzes lag während der vier Monate seiner Öffnung bei 48,18%. 21.388 Personen haben den Campingplatz im vergangenen Jahr besucht. Sie haben dafür gesorgt, dass in 2014 155.607 Übernachtungen abgerechnet werden konnten (im Vorjahr waren es  152.544). Auch im vergangenen Jahr stellten die Deutschen mit 74,30% die Mehrheit der Besucher vor den Franzosen mit 20%. Zur Auflockerung dieser Bilanz trug ein Japaner bei, der bei seiner Radtour um die Welt in Le Gurp Station machte. Vom 4. bis zum 12 . August waren alle Plätze auf dem Gelände belegt. Der Campinglatz gab während der Öffnungsperiode 16 Personen Arbeitsplätze, dazu sind noch eine Bewachungsfirma zu rechnen und eine Firma, die sich mit Reinigungsarbeiten beschäftigt.

(Grayan-et-L’Hôpital, Bulletin Municipal no 27, 2e semestre 2014)

Polizeiautos

Das Médoc ist eine relativ dünn besiedelte Gegend, in der die Entfernungen zwischen den einzelnen Orten teilweise größer als anderswo sind. Dieser Umstand wirkt sich naturgemäß auch auf die Aktivitäten der Gendarmerie aus, die viele ihrer dienstlichen Obliegenheiten nur erledigen kann, wenn sie sich ihrer Dienstwagen bedient. Die gibt es zwar, eigentlich auch in ausreichend großer Zahl, doch sind längst nicht alle fahrbereit. In Pauillac-Saint-Laurent standen Anfang Februar drei der fünf Gedarmerieautos still, weil sie alt und marode sind und die Mittel für eine gründliche Reparatur oder für den längst fälligen Ersatz fehlen. In Lacanau und Lesparre sieht es ähnlich aus. Abhilfe wird es, so hofft man, geben, wenn die für die Gendarmeriestationen in ganz Frankreich bestellten 2.000 Autos in den nächsten Monaten ausgeliefert werden. Man hofft, dass dabei besonders das Departement Gironde bedacht wird, sicher ist das allerdings nicht. Umständlich, aber durchaus praktikabel ist das notgedrungen genutzte Verfahren, beschlagnahmte Autos für die Gendarmen nutzbar zu machen, so dass wenigstens ein Teil der erforderlichen Mobilität gesichert werden kann. Trotz aller Widrigkeiten halten die Gendarmen daran fest, das sie ihre Ziele in der Verbrechensbekämpfung und in der Überwachung des Verkehrs nicht kampflos aufgeben.

(J. Lestage: En mal de voitures, in: SUDOUEST, 26. Febr. 2015)