Médoc-Notizen 2013/III

 

Médoc-Notizen  2013-III

Médoc-Notizen Juli 2013

Tourismus

Der Südwesten Frankreichs gehört zu den beliebtesten Ferienregionen des Landes. Der statistische Durchschnittsferienreisende ist 43 Jahre alt, reist mit Frau und Kindern im PKW und kommt aus der Gegend um Paris, der Region Rhône-Alpes oder dem Loiretal. Erstaunlich jedoch, dass viele Feriengäste aus dem Südwesten selbst kommen. Auf sie entfallen 35% der Übernachtungen. Dabei führt der Campingsektor mit deutlichem Abstand die Liste der Unterkunftsarten an. Während sich dort früher vornehmlich Familien mit begrenztem Budget einfanden, gilt dies seit dem Aufkommen der Mobilhomes, die ungleich mehr Komfort als Zelte bieten, dabei aber Mitpreise um die 1000 Euro pro Woche verlangen, nicht mehr in dieser Eindeutigkeit. Neben und zwischen den einheimischen Feriengästen tummeln sich rund 30% Ausländer, obenan Niederländer und Deutsche. Der durchschnittliche Feriengast gibt pro Tag 65 Euro aus einschließlich Unterkunft, bei Ausländern liegt die Summe um rund 10 Euro höher, und er ist vor allem auf Meer und Erholung aus. Die kulturellen Angebote der Region spielen nur eine untergeordnete Rolle bei der Entscheidung für diese Gegend.

(S. Cottin: Tourisme. La région ne souffre pas (trop) de la crise; In: SUD OUEST MAG; 29. Juni 2013)

 

 

Tödlicher Motorradunfall

Auf der Straße von Vendays nach Montalivet hat sich in den späten Nachmittagsstunden des 29. Juni 2013 ein schwerer Motorradunfall ereignet. Ein Motorradfahrer, der wahrscheinlich durch ein Auto aus dem Gleichgewicht gebracht worden war, rammte erst einen Motorroller und danach auf der Gegenfahrbahn ein zweites Motorrad. Der erste Motorradfahrer erlag noch am Unfallort seinen Verletzungen, der zweite wurde schwer verletzt in ein Krankenhaus in Bordeaux gebracht. Beide Motorradfahrer waren Teilnehmer des Showbike in Montalivet. Die Veranstalter wollten sich zu dem Unfall nicht äußern. Ob deswegen der Verlauf des Showbike geändert wird, steht noch nicht fest.

(Y. Saint-Sernin: Vendays-Montalivet (33) : un motard meurt dans un accident en marge du Show bike, in SUD OUEST, 29. Juni 2013, 21h33, Internet-Ausg.

 

 

Château Loudenne mit Ambitionen

Das renommierte Château Loudenne bei Saint-Ysans de Médoc, das seit einigen Monaten in chinesischen Händen ist, hat viel vor. Das Château, das als cru bourgeois eingestuft ist, hat für, dem Vernehmen nach, 20 Mio  Euro den Besitzer gewechselt und gehört nunmehr zu der chinesischen Gruppe Mutasi, die mit alkoholischen Getränken einen Jahresumsatz von 4,4 Millarden Euro erzielt. Man hat also Geld, und das soll im Château Loudenne gezielt eingesetzt werden. Zunächst ist eine Investition von rund 5 Mio Euro geplant, mit der der gesamte Produktionsprozess des Weins modernisiert werden soll.  Erklärtes Ziel der neuen Besitzer ist es, die Qualität des Weins zu steigern und aufzusteigen zur Nummer Eins der cru bourgeois, um das Niveau der cru classé zu erreichen. Die Firma Mutai nimmt in diesem Jahr zum ersten Male an der Vinexpo in Bordeaux teil, allerdings in erster Linie, um das Stammprodukt, einen Schnaps von 53%, der aus Sorgum, Weizen und Wasser gewonnen wird, vorzustellen, der in China einen hohen Bekanntheitsgrad genießt und vielleicht auch Eingang in die Regale französischer Läden finden könnte..

(J. Jestage u. C. Compadre: Vin : un château Loudenne ambitieux, in: SUD OUEST, 27. Juni 2013)

 

 

Rocade Bordeaux

Die Verbreiterung der Rocade um Bordeaux herum auf 2 x 3 Spuren macht gute Fortschritte. Trotz der schlechten Wetterverhältnisse der letzten Zeit verlaufen die Arbeiten ziemlich genau nach Plan. Für Dezember dieses Jahres wird mit der Fertigstellung des dann erweiterten Abschnittes zwischen den Anschlussstellen 15 und 13 gerechnet. Der ausgebaute Teil der Rocade wird keine Straßenbeleuchtung erhalten. Die Statistiker haben festgestellt, dass die Autofahrer auf unbeleuchteten Straßenabschnitten vorsichtiger sind und weniger Unfälle verursachen. Zusammen mit den Einsparungen aus dem nicht mehr erforderlichen Aufbau der Laternen und aus dem entfallenden Verbrauch lassen sich für die öffentliche Hand wahrnehmbare Einsparungen erzielen, die bei der weit verbreiteten Ebbe in den Kassen besonders willkommen sind. Immer noch unsicher ist allerdings, ob und wie der weitere Ausbau der Rocade finanziert werden kann. Bei den bisherigen Ausbaumaßnahmen hat der Staat 75% der Kosten beigesteuert, 25% kamen vom Gemeindeverband Bordeaux. Da der Staat sparen will und muss, ergibt sich das Problem, neue Geldquellen zu erschließen, und die, so scheint es, gibt es nicht.

(J.-P. Vigenaud: Rocade de Bordeaux : la mise à 2 x 3 voies progresse, in: SUD OUEST, 28. Juni 2013)

 

 

Kernspintomograph in Lesparre

In einer gemeinsamen Aktion haben die Klinik in Lesparre und eine Gruppe Ärzte aus Lesparre und Umgebung einen Kernspintomographen angeschafft. Nach dreimonatigen Installationsarbeiten und Kosten von 1,5 Millionen Euro ist das Gerät jetzt einsatzbereit. Damit wird die Klinik in Lesparre erheblich aufgewertet, da nunmehr vor Ort Untersuchungen möglich sind, für die Patienten früher nah Bordeaux fahren mussten. Für 2014 kündigt die Klinik weitere neue Projekte an, die früher zu hörenden Gerüchten von der Reduzierung des Leistungsangebots dieser medizinischen Einrichtung entgegenwirken. So wird das Sprechstundenzentrum neu untergebracht in den zu diesem Zweck angemieteten ehemaligen Gebäuden des Altenheimes Saint-Léonard. Ebenfalls neu gestaltet wird der Empfangsbereich der Klinik, und schließlich wir der geriatrische Bereich der Klink neu strukturiert und erweitert.

(J. Lestage : Un centre IRM à la clinique de Lesparre, in : SUD OUEST, 5. Juli 20113)

 

 

Badeunfälle

Es ist zu Beginn der Reisezeit sicher kein angenehmes Thema, aber die Zahlen lassen es nicht zu, dass man die Augen verschließt. Im letzten Jahr wurden zwischen dem 1. Juni und dem 30. September in Frankreich 1238 Badeunfälle registriert, von denen 497 tödlich ausgegangen sind. 28 der tödlich Verunglückten waren weniger als sechs Jahre alt, 47 zwischen 6 und 19 Jahre und 145 über 65 Jahre. Bei den Badeunfällen kleiner Kinder ist die Hauptursache der Mangel an Aufsicht. Für die Erwachsenen sind die Hauptursachen Unwohlsein, Unvorsicht oder die mangelnde Fähigkeit zu schwimmen. Ein Fünftel der Franzosen könne nicht schwimmen (bei den Frauen 28%, bei den Männern 14%). Um die Zahl der Unfälle am Strand zu reduzieren empfehlen die Experten, nur an bewachten Strandabschnitten ins Wasser zu gehen und auf Badeunternehmen zu verzichten, wenn man gesundheitlich nicht in Form ist. Mehr erfährt man in einer Broschüre, die über diesen Link erhalten kann:

http://www.inpes.sante.fr/CFESBases/catalogue/detaildoc.asp?numfiche=1208

(SudOuest.fr avec AFP: La noyade, danger de l’été : 497 décès enregistrés la saison dernière, in : SUD OUEST, 4. Juli 2013, 18.08h, Internet-Ausg.)

 

 

«L’Estuaire » wieder flott

L’Estuaire, die jüngere der zwei neuen Fähren, die ihren Dienst zwischen Le Verdon und Royan versehen, ist seit dem letzten Juniwochenende wieder im Einsatz. Sie musste nach einem missglückten Anlegmanöver am 12. Juni in Port Bloc, also in le Verdon, bei dem sie sich ein Leck von 16m² Größe zugezogen hatte, repariert werden. Da die Arbeiten nicht in Bordeaux oder der näheren Umgebung ausgeführt werden konnte, wurde die Estuaire in ihre Entstehungswerft in der Bretagne überführt, wo sie für 100.000 Euro gründlich instand gesetzt wurde. Unmittelbar nach der Werftzeit kehrte die Fähre an ihren Heimatstandort zurück und nahm ihren Dienst wieder auf. Das war dringend notwendig, denn 75% der Passagiere und Fahrzeuge, die zwischen Le Verdon und Royan mit den Fähren die Gironde überqueren, tun dies zwischen dem 15. Juni und dem 15. September. Inzwischen werden jährlich gut 1 Million Passagiere gezählt.

(M. Lehot : « L’Estuaire » remis à flot après un accident, in : SUD OUEST, 3. Juli 2013)

 

 

CUB-Zuwachs

CUB steht als Abkürzung für Communauté Urbaine de Bordeaux – Städtischer Gemeindeverband Bordeaux, und das bedeutet rund 1 Million Einwohner, die sich im Umkreis einiger Kilometer um die Stadt Bordeaux versammelt haben, von denen knapp 300.000 die Stadt Bordeaux im Zentrum der CUB bewohnen. Bei der Gründung der CUB im Jahr 1966 hatten sich dort 27 Gemeinden zusammengefunden, um Probleme, die den Ballungsraum Bordeaux betreffen, gemeinsam zu regeln. Fast ein halbes jahrhundert nach den Anfängen hat die CUB jetzt Zuwachs durch eine 28. Gemeinde bekommen: Es handelt sich um Martignas-sur-Jalle, einen Ort von 7.346 Einwohnern, der an Mérignac grenzt. Erste für alle bemerkbare Veränderung werden die Einbeziehung in das Nahverkehrsnetz der CUB sein und die Eingliederung in das System der Müllabfuhr des Gemeindeverbandes Bordeaux.

(La 28e ville de l’agglo, in : SUD OUEST, 2. Juli 2013)

 

 

Geldmangel in Montalivet

Es gibt zur Zeit wohl nur wenige Dinge, in denen so viel Einigkeit besteht wie in der Feststellung, dass Geld knapp ist. In Montalivet hat dieses Factum in diesen Tagen eine ganz besondere Note, denn da kann man ein ganz dickes Bankkonto haben und trotzdem ohne einen Cent dastehen. Kurios, aber zu erklären. In Montalivet ist seit dem kürzlichen Sprengstoffanschlag auf die beiden Bankautomaten des Crédit Agricole an der Avenue de l’Océan nur noch ein einziger Geldautomat im Einsatz, der bei der Post. Am Showbikewochenende war dieser Automat schon am Freitagmorgen leer, und er blieb es recht lange. Unter dem Mangel an Bargeld leiden in erster Linie die Geschäftsleute, denn ihnen entgeht Umsatz in beträchtlichem Umfang. Nur wenige Restaurants oder Geschäfte verfügen über Gerätschaften, mit denen Kartenzahlungen möglich sind. Und da das so ist, akzeptieren sie notgedrungen Schecks, von denen sie nicht wissen, ob sie gedeckt sind. Dies hilft jedoch nur bei wenigen Gelegenheiten. Auf jeden Fall trifft es viele Anbieter auf dem Markt schwer, wenn sei in den wenigen Wochen der Saison mit Kunden zu tun haben, die mit leeren Portemonnaies ankommen, obwohl sie auf dem Konto ausreichend Geld haben. Die Automaten des Crédit agricole werden dem Vernehmen nach nicht vor Mitte September wieder einsatzbereit sein. Konsequenz: Wer nach Monta fährt, sollte sich vorher mit Bargeld eindecken. Automaten gibt es in Lesparre, Saint-Vivien, Soulac und an mancherlei anderen Orten, nur eben nicht in ausreichender Zahl in Montalivet. Der Bürgermeister von Vendays-Montalivet erklärte auf telefonische Anfrage gegenüber dem SUDOUEST, er lege keinen Wert darauf, über das Thema zu sprechen. Auch eine Art zu zeigen, wie sehr man sich um das Wohlergehen der Sommergäste kümmert.

(M. Lehot: Montalivet (33) : avec un seul distributeur de billets pour toute la station, gare à la pénurie, in : SUD OUEST, 6. Juli 2013)

 

 

La Jenny 30 Jahre

Im Jahre 1983 wurde an der Atlantikküste des Médoc auf dem Gebiet der Gemeinde Le Porge nach dem CHM in Montalivet und Euronat in Grayan ein drittes großes Naturistenzentrum erricht und seiner Bestimmung übergeben. Heut stehen dort 756 Holzbungalows, ein überdachtes Schwimmbad von 1000 m² und eine moderne Golfanlage mit sechs Löchern. La Jenny kann bis zu 3.500 Gäste aufnehmen, deutlich mehr als die Einwohnerzahl der Gemeinde Le Porge. Auf der letzten Generalversammlung der Eigentümer wurde nach lebhafter Debatte beschlossen, in den nächsten beiden Jahren 1,5 Millionen Euro auszugeben, um die in die Jahre gekommenen Teile der Infrastruktur des Geländes zu sanieren. Ebenfalls wurde beschlossen, das Naturistenzentrum von La Jenny nicht zu erweitern, um den bisherigen familiären Charakter der Anlage zu bewahren.

(J. Lestage : Le Porge (33) : le village naturiste La Jenny fête ses 30 ans, in : SUD OUEST, 6. Juli 2013)

 

 

Oben auf der Düne

Viele Gäste haben nicht nur wegen der unschlagbaren Aussicht auf das Meer gute Erinnerungen an das Restaurant Chez Martine in Pin Sec, das nach dem Orkan Xynthia abgerissen werden musste. Danach dauerte es drei Jahre, bevor alle Schwierigkeiten überwunden waren und ein Nachfolgelokal eröffnet werden konnte. Das ist jetzt am ersten Juli-Sonntag unter dem Namen Le Baïa in Betrieb gegangen. Nunmehr werden auf rund 250 m² Grundfläche 145 Plätze bereitgehalten, um deren Wohl sich zehn Angestellte kümmern. Wer es sich im Le Baïa gut gehen lassen will, hat aber nicht unbegrenzt viel Zeit: Das Restaurant ist nur während der Saison an seinem Platz. Danach wird es, bei seiner modularen Bauweise kein unlösbares Problem, komplett demontiert und erst zu Beginn der kommenden Saison wieder aufgebaut. Nur unter dieser Bedingung war eine Baugenehmigung zu erlangen, die sowohl mit den Belangen der Sicherheit als auch mit den Auflagen des Umweltschutzes in Einklang zu bringen war.

(B. Boivinet: Au sommet de la dune, in : SUD OUEST, 8. Juli 2013)

 

 

Eingeklemmt

Am 7. Juli geriet eines der beiden BatCub, Wassertaxis auf der Garonne in Bordeaux, in Schwierigkeiten. Ursache war ein Ausfall der Antriebsanlage, die eigentlich besonders wenig störungsanfällig sein sollte, weil sie sowohl batteriebetrieben elektrisch als auch über einen Verbrennungsmotor konventionell angetrieben wird. Was in der Theorie funktionieren sollte, hat sich in der Realität aber nicht als Vorteil ausgewirkt. Das BatCub trieb nach dem Maschinenausfall ab und verklemmte sich unter einem Bogen des pont de Pierre. Die 38 Passagiere hatten außer der unerwarteten Verlängerung ihrer Überfahrt keinen Schaden. Schließlich legte die Feuerwehr eine lange Leiter an und half den Fahrgästen, die längst ihre Schwimmwesten angelegt hatten, über diesen wackeligen Weg ans Ufer.

(X. Sota: Le BatCub s’échoue, in: SUD OUEST, 8. Juli 2013)

 

 

Medikamente im Internet

Vom 12. Juli 2013 an kann man in Frankreich Medikamente im Internet bestellen und kaufen, sofern dafür keine ärztliche Verschreibung benötigt. Von dieser Regelung betroffen sind in Frankreich rund 4.000 Artikel. Die Apotheken, die das Recht haben Geschäfte über das Internet abzuwickeln, müssen angeschlossen sein an eine real existierende und uneingeschränkt zugelassene Apotheke. Wie üblich bei solchen Gelegenheiten gibt es Befürworter, die vor allem die Vorteile für die Kunden betonen und Gegner der neuen Regelung, die befürchten, dass von der Post ausglieferte Medikamente in falsche Hände geraten könnten.

(sudouest.fr und afp.fr : Les Français pourront acheter leurs médicaments en ligne à partir de vendredi, in SUD OUEST, 11. Juli 2013, 14.07h, Internet-Ausg.)

 

 

Rückblick

Der Leuchtturm an der Pointe de Grave muss zwar seit Jahren schon ohne Leuchtturmwärter auskommen, aber dafür gibt es Besucher, die früher keinen Zutritt hatten. Seit der Leuchtturm zum Museum gestaltet wurde, gibt es neben der immer vorhandenen Dauerausstellung zur Geschichte des Leuchtturms von Cordouan wechselnde Sonderausstellungen. In diesem Jahr wird die Geschichte der Landungsbrücke in Le Verdon unter dem Titel «Le môle d’escale, 1933-2013», vorgestellt. Die Ausstellung wird offiziell am 3. August eröffnet, sie ist aber schon jetzt für Besucher zugänglich. Der Leuchtturm selbst ist während der Monat Juli und August jeden Tag geöffnet. Wenn man den Besuch des Leuchtturms und seiner Ausstellung zu einer Nachmittagsveranstaltung ausweiten will, sollte man mit dem kleinen Bähnchen vom Parkplatz Les Arros nördlich von Soulac nach le Verdon fahren. Die Endstation des Bähnchens liegt fast genau neben dem Leuchtturm.

(Pleins feux sur le passé au phare de Grave, in : SUD OUEST, 8. Juli 2013)

 

 

Testanlage für hydroliennes

Seit die Strompreise weltweit mit unschöner Regelmäßigkeit steigen, wird versucht, neue Energiequellen zu erschließen. Die Nutzung der Energien des Windes ist dabei vergleichsweise weit fortgeschritten, aber das Energiepotential des Wassers wird bisher fast nur in Turbinen angezapft, die die Schwerkraft ausnutzen. Dabei gibt es Forschungen und Bestrebungen, die Kräfte wirken zu lassen, die aus der Bewegung des Wassers gewonnen werden können. Bislang gibt es an mehreren Stellen der Welt Forschungen und Experimente dafür, aber noch keine Erprobung unter realen Bedingungen. Das wird bald anders sein, denn in Bordeaux beginnen in Kürze Arbeiten für die Errichtung einer Experimentalstation, die es erlauben wird, verschiedene Konstruktionen unter Alltagsbedingungen zu testen, die Energie aus dem Fließen der Wasser der Garonne gewinnen. Die Anlage wird auf dem linken Ufer der Garonne nicht weit vom Pont de pierre errichtet und soll schon im Mai nächsten Jahres einsatzbereit sein. Noch bevor die Bauarbeiten begonnen haben, haben schon drei Firmen die hydroliennes entwickelt haben, ihr Interesse angemeldet, ihre Anlagen in Bordeaux zu erproben. Eine der Firmen hat ihren Sitz in Bordeaux, eine zweite kommt aus der Isère und eine dritte aus Kanada. Die Versuchsstation in Bordeaux wird rund 2 Mio Euro kosten, die von verschiedenen Geldgebern zusammengebracht werden.

Wenn das Experimentalzentrum im nächsten Jahr eröffnet wird, wird es die einzige Einrichtung ihrer Art weltweit sein und daher Beachtung weit über die Grenzen der Region hinaus finden. Gespannt sein darf man aber auch, ob die hochgesteckten Erwartungen in die hydroliennes sich als zutreffend erweisen.

(J.-P. Vigneaud: Le site d’expérimentation d’hydroliennes en mai 2014Trois hydroliennes déjà au départ, in : SUD OUEST, 11. Juli 2013)

 

 

Erfolgsradar

Die Möglichkeiten, auf französischen Straßen ungestraft jenseits der Tempolimits zu rasen, nehmen immer mehr ab. Letzte Ausbaustufe des polizeilichen Überwachungssystems ist ein PKW der so aussieht wie der vom Nachbarn, aber er ist es nicht. Denn dieses Gefährt birgt in seinem Vorschiff ein Radargerät der neuesten Technologie, das per Computer auf die jeweils zulässigen Geschwindigkeiten eingestellt wird und danach im fließenden Verkehr mitschwimmt und alles erfasst, was 20 km/h schneller unterwegs ist als es die Polizei erlaubt. Und das Ding macht Beute. Erst seit 2 ½ Monaten im Einsatz hat es schon 3.400 mal zugeschlagen, heißt mehr als zweimal pro Stunde, rund um die Uhr. Wirtschaftlich gesehen ein richtiges Erfolgsmodell: der Wagen amortisiert sich ohne Radarausrüstung in rund acht Tagen, mit Radargerät in geschätzt 12. Und danach  sind von den täglich 52 erwischten Temposündern 51 Reingewinn für die Staatskasse. So geht erfolgreich. Bei alledem muss man aber berücksichtigen, dass die Unfallzahlen in Frankreich immer noch deutlich über dem Niveau liegen, das für manche andere Länder gilt und dass bei den Unfallursachen die überhöhte Geschwindigkeit ganz weit vorn liegt.

(J.-P. Tamiseer : Rocade bordelaise : un radar contre les grands excès de vitesse in : SUD OUEST, 13. Juli 2013)

 

 

Faltenfrei

Marianne ist, wie jedermann weiß die nationale Integrationsfigur der Franzosen, schon eine ganze Zeit. Dargestellt wird sie mit der phrygischen Mütze, die in der Antike das Statussymbol freigelassener ehemaliger Sklaven war. Und sie sieht immer knusprig und knackig aus, denn sobald sie in die Jahre kommt, wo nach menschlicher Erfahrung das eine oder andere Fältchen sich breit macht, da wird sie einfach aufgefrischt, ganz ohne Botox und sonstige silikonträchtige Schönheitsmechanik. Und eben das ist soeben passiert. Am 14. Juli enthüllte Präsident Hollande, der zur Zeit ja wenig Erbauliches erlebt – sogar bei der Parade auf den Champs Elysées haben sie ihn ausgepfiffen – , das neue Antlitz der Marianne. Das war in den letzten zwei Monaten klammheimlich in einer Druckerei in Boulazac (Dordogen) aufs Papier gebracht worden und steht nunmehr als Briefmarke, deren Gestaltung die Künstler David Kawena und Olivier Ciappa besorgt haben, an allen Postschaltern zur Verfügung. Wie nicht anders zu erwarten war, macht die runderneuerte Marianne Konzessionen an den Zeitgeschmack und kommt als kaum erwachsenes jugendliches Wesen einher. Die Auswahl der nun gedruckten  Briefmarke hat der Präsident höchstpersönlich getroffen, und das finden rund 60% der Franzosen gut. Doch noch eine gute Nachricht für den Herrn im Elysée-Palast.

(Sudouest.fr und AFP: Voici le nouveau timbre Marianne, fabriqué à Boulazac, 15. Juli 2013, 7.46h, Internet-Ausg.)

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Traurige Clowns

Zum Sommer im Médoc gehören die Zirkusse, meist kleinere, die ihre Zelte überall dort aufschlagen, wo sie erwarten, Gäste anziehen zu können. Noch vor wenigen Jahren kamen sie dabei gut über die Runden, aber gegenwärtig sieht es schlecht aus. Der Zirkus Roger-Lanzac leidet wie seine Kollegen unter einem markanten Zuschauerschwund. An manchen Abenden spielt man vor weniger als 30 zahlenden Gästen, und die bringen, seit man die Eintrittspreise auf 5 Euro gesenkt hat, um überhaupt Publikum zu haben, kaum das herein, was der Zirkus braucht, um seine dringendsten Ausgaben zu bestreiten. Vor dem Hintergrund gestiegener Kraftstoffpreise hat man es aufgegeben, jeden Abend an einem anderen Ort zu spielen aber eine Lösung der Probleme ist das nicht. Die Zirkusleute sehen äußerst skeptisch in die Zukunft, die für die meisten von ihnen wohl bedeuten wird, dass sie ihr Brot an anderer Stelle verdienen müssen, und dies, wo machen von ihnen schon in der 7. Generation in der Manege ihre Kunststücke zeigen, auf die sei von Kindesbeinen hingearbeitet haben. Schade, vielleicht sollt man doch einmal öfter in den nächsten Zirkus gehen, auch wenn er klein und überschaubar ist.

(M. Lehot: Les clowns grimacent, le cirque ne fait plus recette in: SUD OUEST, 15. Juli 2013)

 

 

Einweihung

Es ist zwar nur ungeschrieben, aber immerhin ein Gesetz, das überall in Frankreich befolgt wird: Erst wenn die Schere einer Amtsperson ihr Werk getan hat, sind neue Einrichtungen  gleich welcher Art wirklich vorhanden. Das gilt auch für Montalivet, wo die neue Station der Strandsicherungskräfte schon eine Weile das tut, wofür sie gebaut wurde, aber erst jetzt, am letzten Freitag vom Bürgermeister kraft seines Amtes der Öffentlichkeit übergeben wurde. Dabei erfuhr man, dass der Bau 250.000 Euro gekostet hat und dass man davon ausgeht, dass er 25 Jahre genutzt werden kann, dann wird ihm die Erosion ein Ende bereiten. Man bekam auch zu wissen, dass in Montalivet die Erosion weniger arg wütet als an anderen Stränden, weshalb man den neuen Bau zwar rund 50 m von der Dünenkante entfernt errichtet hat, aber doch auf eine bei Bedarf demontierbare Konstruktion verzichtetet. Die wäre am Ende teurer geworden als die jetzt gewählte Lösung. Die in Montalivet gewählte Option ist auch von den staatlichen Behörden gutgeheißen worden, die zu der Errichtung 100.000 Euro beigesteuert haben. Zusammen mit der Inbetriebnahme des neuen zentralen Gebäudes der Strandsicherung sind sechs dezentral am Strand aufgestellt Sicherheitsstützpunkte platziert worden, die mit allen notwendigen Gerätschaften ausgerüstet sind, um am Strand auftretenden Notfällen begegnen zu können. Und, durch ihre dezentrale Aufstellung bedingt, können die Stellen von vier Rettungsschwimmern eingespart werden.

(J. Lestage: Montalivet : son poste de secours et ses tours, in : SUD OUEST, 17. Juli 2013)

 

 

Aérotram unter der Lupe

Noch gibt es keine vorzeigbare Realisierung der Idee des Aérotram, einem Mittelding zwischen Straßenbahn und Seilbahn, aber das Konzept hat mancherlei Vorteile gegenüber konventionellen Lösungen für den innerstädtischen Nahverkehr. Und aus diesem Grund kam im letzten April ziemlich plötzlich die Idee auf, einen solchen Aérotram zwischen Bordeaux und dem Flughafen Mérignac zu errichten. Der Initiator, der Bürgermeister von Mérignac, und der Vizepräsident einer Kommission des Gemeindeverbandes Bordeaux, die sich um zukunftsorientierte Verkehrskonzepte kümmert, machten sich kürzlich auf den Weg nach Toulouse um einer Firma einen Besuch abzustatten, die dort bis 2017 einen ersten Aérotram bauen wird. Für Mérignac und Bordeaux befinden sich die Dinge ganz am Anfang, aber es ist doch aufschlussreich, dass  die Idee weiterverfolgt wird, wenn sie auch derzeit nur eine von mehreren denkbaren Konzeptionen darstellt. Immerhin ist bei allen Ansätzen zur Anbindung von Mérignac Einigkeit darüber, dass dringender Handlungsbedarf besteht, um einem als wenig haltbar erkannten Zustand abzuhelfen.

(La piste de l’aérotram suit son chemin, in: SUD OUEST, 18. Juli 2018)

 

 

Krach um Sand

Meist wird an den Küsten des Médoc darüber geklagt, dass die Erosion zu viel Sand davonschwemmt, doch gelegentlich geht es auch andersherum wie jetzt an der Pointe de Grave. Dort streiten sich die Gemeinde und die Verwaltung des Autonomen Hafens von Bordeaux darum, wer einige hundert Kubikmeter Sand wegschaffen muss, die die Winterstürme auf die Mole an der Nordspitze der Pointe de Grave geweht haben und die den Zugang von Strandbesuchern zu den Badegelegenheiten behindern. Die Gemeinde Le Verdon sagt, das müsse die Verwaltung des Hafens von Bordeaux besorgen, die rund 1000 ha Fläche an der Pointe de Grave besitzt und daher, so folgert die Gemeinde, auch für Ordnung auf ihrem Besitz sorgen müsse. Das, entgegnet die Hafenverwaltung, wolle man durchaus tun, doch sei es für den Hafenbetrieb völlig unerheblich ob und wie viel Sand auf der Mole liege. Nach einigem fruchtlosen Hin und Her hat jetzt die Gemeinde den Sand abfahren lassen, doch ärgert man sich kräftig über die Hafenverwaltung, die nicht nur bei dieser Gelegenheit gezeigt hat, dass sie sich um die Interessen der Gemeinde Le Verdon nicht sonderlich kümmert.

(M. Caporal, M. Lehot: Querelle autour de la Pointe de Grave, in: SUD OUEST, 19. Juli 2013)

 

 

Extreme Trockenheit

Bis vor gut vierzehn Tagen klagte man allenthalben über ein Zuviel an Niederschlägen, jetzt hat die Situation ins Gegenteil gedreht. Die hohen Temperaturen der letzten Tage haben der Vegetation arg zugesetzt und die Gefahr von Waldbränden heraufbeschworen. Die zuständigen Behörden haben die Feuerwehren in Alarmbereitschaft versetzt. Zusätzlich werden, erstmalig in diesem Jahr, zwei Canadair-Löschflugzeuge nach Mérignac verlegt. Ihre Ankunft wird für die Mittagsstunden des 20. Juli erwartet. Sie werden dort bleiben, solange die Phase erhöhter Gefahr nicht abgeklungen ist. An Spaziergänger und Autofahrer ergeht die dringende Warnung, in Waldnähe nicht zu rauchen und keinesfalls brennende Kippen wegzuwerfen. Der letzte große Waldbrand bei Lacanau, der am 16. August 2012 ausgebrochen war, wurde durch eine aus einem Autofenster geworfene Kippe ausgelöst. 650 ha Wald wurden damals ein Raub der Flammen.

(X. Sota: Risque sévère d’incendie sur le massif girondin, in: SUD OUEST, 20. Juli 2013)

 

 

 

Mehr Aufsicht und Kontrolle

Nach den Krawallen, die rund fünfzig alkoholisierte Jugendliche in der Nacht des 14. Juli in Lacanau ausgelöst haben und die mit Schlägereien und erheblichen Sachschäden erst nach massivem Polizeieinsatz nach dem Einsatz von Tränengas unter Kontrolle gebracht werden konnten, hat der Präfekt des Départements Gironde Maßnahmen angekündigt, die ähnliche Vorkommnisse verhindern sollen. Angesetzt wird dabei an den Diskotheken, die verstärkten Kontrollen unterworfen werden sollen, wobei besonderes Augenmerk auf die Besucher gelegt werden soll, die die Diskotheken verlassen. Konkret bedeutet dies, dass verstärkte Polizeistreifen Präsenz zeigen und gegebenenfalls schnell und konsequent eingreifen werden.

(R. Clément: Discothèques: Surveillance renforcée, in: SUD OUEST, 23. Juli 2013)

 

 

Bus-Ersatzverkehr

Wegen eines kürzlich entdeckten Defekts in einer Transformatorenstation, die die Stromversorgung der Bahnlinie zwischen Lesparre und Le Verdon sichert, sind Arbeiten erforderlich, die die Abschaltung der Oberleitung in diesem Bereich erfordern. Was bedeutet, dass keine Züge fahren können. Die Bahn hat daher einen Busersatzverkehr eingerichtet, der die Verbindung zwischen Lesparre und Le Verdon  bedienen wird, solange an der Stromversorgung gearbeitet werden muss. Dass dies gerade in der Ferienzeit, in der die Bahnlinie von Bordeaux nach Le Verdon stärker beansprucht wird als sonst, geschieht, ist sicher zu bedauern, aber wohl höherer Gewalt zuzurechnen, auch wenn nicht wenige Bewohner des Médoc ihrem Unmut freien Lauf lassen werden. Sie finden, dass die Bahnverbindung zwischen Bordeaux und Le Verdon wenig passagierfreundlich ist, und werfen  der Bahn vor, man hätte bei mehr Umsicht und Professionalität, die drohende Panne in der Trafostation schon früher bemerken müssen und dann Gelegenheit gehabt, die notwendigen Reparaturen zu Zeiten durchzuführen, an den weniger Reisende von den Unannehmlichkeiten des Busersatzverkehrs betroffen wären. Alles in allem bleibt zu hoffen, dass der von der Bahn genannte Termin für das Ende der Arbeiten und damit des Busersatzverkehrs, vorgesehen für den 25. Juli, eingehalten werden kann. Da das nicht garantiert wird, sollte sich jeder Reisende vor Reiseantritt über die Situation der Bahnlinie von Bordeaux nach Le Verdon informieren.

(J. Lestage : Les bus remplacent le train entre Lesparre et Le Verdon, in : SUD OUEST, 23. Juli 2013)

 

 

Autobahnmaut

Wer in Frankreich die Autobahn benutzt weiß, dass er sich mit Ausnahme einiger weniger gebührenfreier Teilstücke einen Luxus leistet, der kräftig ins Geld geht. Zu kräftig, befanden jetzt die Beamten des französischen Rechnungshofes, die intensiv in die Bücher der  Gesellschaften geschaut haben, die die Autobahnen in Frankreich betreiben. So wurde ermittelt, dass Vinci Autoroutes, APRR und Sanef im Jahr 2011 7,6 Milliarden Euro an Mautzahlungen eingesackt haben, ohne dass es dabei zu Senkungen der Mauttarife gekommen wäre, die insgesamt als zu hoch bewertet wurden. Der Prüfbericht bemängelt neben der Höhe der abkassierten Summen, dass der Staat seit der Privatisierung der Autobahnen im Jahre 2006 kaum Einfluss auf die Festsetzung der Maut habe, vornehmlich deswegen, weil in den Privatisierungsverträgen keine Bestimmungen darüber enthalten seien, die regelten, was mit den Gewinnen de Autobahngesellschaften zu geschehen habe, ob sie wieder investiert werden müssten oder etwa zur Senkung der Maut führen sollten. Durch das geltende System der Berechnung der Maut sei es dazu gekommen, dass die Steigerung der Mautgebühren höher gewesen sei als die Inflationsrate. Der Rechnungshof schlägt vor, unabhängige Prüfexperten einzusetzen, die die tatsächlichen Betriebsausgaben und Investitionen der Autobahngesellschaften ermitteln sollen. Diese Anregungen finden aufmerksame Beachtung im Verkehrsministerium, das angekündigt hat, man werde den Empfehlungen folgen. Angesichts der Unverbindlichkeit solcher Aussagen, ist anzunehmen, dass sich daraus vorerst wenig Konsequenzen für die Schonung der Portemonnaies der Autobahnbenutzer ergeben werden.

(SudOuest.fr avec AFP: Tarifs des péages : la Cour des comptes critique les sociétés d’autoroutes, in : SUD OUEST, 24. Juli 2013, 15.13h, Internet-Ausg.)

 

 

Austernsterben

Die Austernzüchter des Bassins von Arcachon haben in den letzten Jahren mancherlei Schläge hinnehmen müssen durch Verkaufsverbote, die von den Gesundheitsbehörden verhängt wurden oder durch  hohe Sterblichkeit des Austernnachwuchses. Seit drei Wochen breitet sich eine Krankheit aus, die die verkaufsreifen erwachsenen Austern befällt und diese sterben lässt. Zwischen 50% und 80% der Bestände gehen ein fehlen naturgemäß auf der Einnahmenseite der Austernzüchter. In normalen Jahren liegt die Sterblichkeitsrate der verkaufsreifen Austern bei 4 – 5%, in schlechten bei 10%. Erklärungen für diesen für die Austernbetrieben existenzbedrohenden Zustand gibt es (noch) nicht. Die meisten Annahmen gehen in Richtung des regenreichen Frühjahrs, in dem der Salzgehalt des Wassers im Bassin von Arcachon niedriger als üblich war, aber gesichert ist diese Hypothese nicht.

(L. Bourianne : Nouveau coup pour l’ostréiculture, in : SUD OUEST, 25. Juli 2013)

 

 

Vorwarnung

Was eine Qualle ist, weiß wohl jeder, der schon einmal ein solches Tier gesehen hat. Was eine Physalia ist, mancherorts auch als Portugiesische Galeere bezeichnet, wissen aber nur wenige. Dabei sind diese Tiere durchaus gefährlich, auch wenn sie tot auf dem Strand liegen. Die Gefährdung geht dabei von den bis zu 50 oder 60 m langen Tentakeln aus, die giftige Substanzen absondern, die bei empfindlichen Menschen bis zum Atemstillstand reichen, mithin also wirklich gefährlich sind. In normalem Jahren kommen die Physalia an den Küsten des Médoc nicht vor, sie können jedoch bei bestimmten Strömungs- und Windverhältnissen aus ihren Heimatgewässern vor Portugal nach Norden abgetrieben werden. In den letzten tagen sind vereinzelte Exemplare vor Lacanau gesichtet worden, woraufhin die Strandwachen ein sofortiges Badeverbot ausgesprochen haben. Und dies aus gutem Grund: Während es bei 90% der Hautkontakte mit den Tentakeln der Physalia bei zwar schmerzhaften, letztlich aber wenig schlimmen Folgen bleibt, treten bei 10% der Kontakte mit Physalia ernsthafte gesundheitliche Probleme auf, die nach schneller ärztlicher Hilfe verlangen.

(Fl. Moreau: Littoral aquitain : appel à la vigilance contres les physalies, cousines des méduses in: SUD OUEST, 26. 07. 2013)

 

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Kein Platz für Leichtsinn

Der Atlantik hat seine Reize aber auch sein Gefahren, namentlich für unerfahrene Strandbesucher, die immer wieder vor sich selbst geschützt werden müssen. In Montalivet gehen am Hauptstrand die Rettungsschwimmer inzwischen rigoros vor gegen alle, die sich nicht an die Vorschriften halten. Und da heißt die oberste Maxime: gebadet wird nur an den dafür markierten Strandabschnitten, die durch blaue Fähnchen markiert werden. Am letzten Sonntag ist die Gendarmerie eingeschritten, um rund 15 Strandgäste aus dem Wasser neben den bewachten Zonen holen zu lassen, was mancherorts zu erheblichen Unmutsäußerungen führte.

Die Strandsicherungskräfte haben daraufhin erklärt, der Polizeieinsatz haben einer Gruppe von fünfzehn alkoholisierten Jugendlichen gegolten, die durch ihr aggressives Auftreten den Frieden am Strand erheblich gestört hätten. Vorwürfe, die Auslegung der Strandvorschriften sei in Montalivet rigider als anderswo werden zurückgewiesen, doch macht man kein Geheimnis daraus, dass es nicht toleriert wird, dass bei gelber Fahne Badegäste sich in den Bereichen neben der abgesteckten Zone aufhalten.

(M. Lehot: Surveillance : tolérance zéro à Montalivet in: SUD OUEST, 25. Juli 2013)

 

 

Gewitter im Médoc

In der Nacht vom 26. zum 27. Juli hat es im Médoc eine Reihe schwerer Gewitter gegeben, die zum Tei beträchtliche Schaden angerichtet haben. An vielen Stellen sind Keller vollgelaufen und Straßen zeitweise übergeschwemmt gewesen. Starke Böen von teilweise über 100 km/h Windgeschwindigkeit haben Äste von den Bäumen gerissen und manche Telefonleitung, die noch oberirdisch verläuft, zerstört. An mehreren Orten fiel der Strom aus, und das für längere Zeit, was besonders dort, wo der Strom zum Kühlen von Kühl- und Gefriergeräten gebraucht wird, Probleme aufwirft. Insgesamt wurden 9.065 Blitzeinschläge registriert, damit steht dieses Gewitter an der Spitze der diesjährigen Blitzstatistik. Besondere Aufmerksamkeit hat die Feuerwehr auf die Überwachung der Wälder gerichtet, was trotz der Regenfälle notwendig ist, a 14% der Waldbrände von Blitzeinschlägen ausgelöst werden.

(F. Moreau: Dégâts après les orages de la nuit, in: SUD OUEST, 27. Juli 2013/ X. Sota, J. lestage: En vigilance maximale, in: SUD OUEST, 27. Juli 2013)

 

 

Gewitterschäden

Mit etwas größerem zeitlichen Abstand erweist es sich, dass die ersten Meldungen über die Schäden, die die Gewitter vom 26. und 27. Juli angerichtet haben, vorschnell und zu optimistisch waren. Tatsächlich sind die Folgen deutlich gravierender als es zunächst gemeldet wurde. In Pauillac wurde eine Frau schwer verletzt von Trümmern des Glockenturms der Kirche, die über 50 m weit auf das Dach ihres Hauses geschleudert worden waren. Sie kam wohl nur deswegen mit dem Leben davon, weil ein beherzter Nachbar ihr zu Hilfe eilte und die Feuerwehr alarmierte, die dann  mehrere Stunden arbeiten musste, um die Frau unter den Trümmern hervorzuholen und ins Krankenhaus zu schaffen. In Bordeaux fielen in kürzester Zeit 60 mm Niederschlag, was zu zahlreichen Überschwemmungen führte, unter anderem in der Oper und in der Gare St. Jean. Der Zugverkehr nach Tours war für mehrere Stunden unterbrochen, da Oberleitungen zerstört worden waren. Es wurden mehr als 14.000 Blitzeinschläge gezählt, und im Médoc registrierte man Windgeschwindigkeit bis zu 165 km/h. Auf vielen Campingplätzen wurden Vorzelte und Campingmöbel demoliert, aber zum Glück gab es keine seriösen Verletzungen. Dafür wurden die Strom- und Telefonnetze an vielen Stellen unterbrochen. France Télécom zählte 48.000 Kunden, deren Leitungen unterbrochen waren. Der für solche Fälle vorgesehene  Notfallplan wurde ausgelöst, aber zur Zeit besteht noch keine Möglichkeit abzuschätzen, wann wieder normale Zustände eintreten werden.

(J.-M. Desplos: Comme un orage tropical, in: SUD UEST, 28. Juli 2013)

 

 

Reggae Sun Ska

Das Reggae Sun Ska-Festival, zu dem am ersten Augustwochenende 80.000 Besucher erwartet werden steht unter gehörigem Druck, seit durch die Gewitter vom letzten Freitag, das Festival-Gelände bei Pauillac schwer in Mitleidenschaft gezogen wurde. Zwar laufen seit dem auf das Gewitter folgenden Tag die Aufräum- und Reparaturarbeiten auf Hochtouren und die Organisatoren betonen, für sie sei es selbstverständlich, alles zu tun, um die Veranstaltung durchzuführen, doch ist noch nicht sicher, ob vielleicht in letzter Minute ein Stopp durch die Behörden kommt. Die Unterpräfektin M. Gardner, in deren Amtsbereich Pauillac liegt, hat sich vor Ort selbst von der Intensität der Arbeiten überzeugt und erklärt, sie sei beeindruckt von dem Elan der vielen Helfer, doch machte sie klar, dass über allem die Forderung stehe, die Sicherheit der Besucher zu gewährleisten und ob das der Fall sei, lasse sich erst im weiteren Verlauf der Aufräumarbeiten sagen. Auch wenn es zur Zeit wohl so aussieht, als ob das Festival gerettet werden kann, sollten Besucher die Verlautbarungen in den Medien verfolgen, um sich Enttäuschungen zu ersparen.

(J. Lestage: Reggae Sun Ska : l’organisation sous pression, in : SUD OUEST, 30. Juli 2013)

 

http://www.reggaesunska.com/2013fr/

 

 

Médoc-Notizen August 2013

 

Die Amerikaner kommen

Als Touristen sind sie schon lange da, jetzt kommen sie mit Kreuzfahrtschiffen für Flusstouren auf der Garonne, Dordogne und Gironde. Für 2014 haben zwei amerikanische Unternehmen, Viking Rivers und Uniworld, die Verlegung von zwei bislang auf der Donau, beziehungsweise der Rhône eingesetzten Flusskreuzfahrtschiffen nach Bordeaux angekündigt. Sie sind in der Größe vergleichbar mit den beiden bereits aktiven Schiffen, der Princesse d’Aquitaine und der Cyrano de Bergerac, die der Reederei Croisieurope in Straßburg gehören. Während die beiden französischen Schiffe als potentielle Passagiere vor allem Europäer sehen, sind die Amerikaner auf betuchte Landsleute aus, denen für stolze Preise Luxus pur geboten werden wird. So kostet eine einwöchige Reise um die 2.000 Dollar, in der unteren Preisklasse, muss hinzugefügt werden. Nach oben gehen die Preise noch weiter in die Höhe. Die beiden amerikanischen Schiffe werden im Dezember oder spätestens zum Anfang des neuen Jahres in Bordeaux erwartet, damit sich die Besatzungen mit den örtlichen Gegebenheiten vertraut machen können. Für die Straßburger Reederei Croisieurope, Eignerin der beiden schon aktiven Schiffe in Bordeaux, ist das kein Grund zur Besorgnis. Die Princesse d’Aquitaine ebenso wie ihr Schwesterschiff sind stets ausgebucht, und für das nächste oder übernächste Jahr soll ein drittes, allerdings etwas kleineres, Schiff die Präsenz von Croisieurope in Bordeaux verstärken.

(J.-P. Vigneaud: Les Américains débarquent, in : SUD OUEST, 30. August 2013)

 

 

Stillgelegt

In Lacanau sind auf Anweisung des Präfekten des Departements Gironde zwei Restaurants wegen Verstößen gegen die hygienischen  Vorschriften geschlossen worden. Die Schließung wurde für das Restaurant La Conche am 23 August verfügt, für das Restaurant  Le Squale am Tag darauf. Vorausgegangen waren Inspektionen der Direction départementale de la protection des populations, die erhebliche Mängel in beiden Lokalen zutage gefördert haben. Nun ist es an den Betreibern der beiden Restaurants nachzuweisen, dass sie die monierten Tatbestände wahrgenommen und durch gezielte Gegenmaßnahmen aus der Welt geschafft haben. Wenn das gelingt, können die Lokale wieder eröffnet werden, wobei jedoch der Imageschaden aus der Schließung wohl kaum zu kompensieren sein dürfte.

(Lacanau : deux restaurants fermés pour manquements à l’hygiène  in: SUD OUEST, 27.August 2013, 20.10h, Internet-Ausg.)

 Anm. der Redaktion: Beide Lokale sind wieder geöffnet, nachdem eine erneute Inspektion ergeben hatte, dass die monierten Missstände behoben worden sind. (UM, 30. 08. 2013)

 

Strandsperre

Nach den heftigen Niederschlägen des letzen Wochenendes sind die fünf Strände von Royan für den Badebetrieb gesperrt worden. Damit ist an den Stränden Grande Conche, Foncillon, le Chay, le Pigeonnier und Pontaillac Zwangspause für den Badebetrieb verordnet worden,  weil das Kanalisationssystem von Royan die großen Regenwasserfluten nicht verkraften konnte und große Mengen ungeklärten Schmutzes in das Wasser an den genannten Badezonen gelangt ist. Die Badesperre wird nur kurzfristig bestehen, denn nach der nächsten Flut wird der natürliche Wasseraustausch dafür sorgen, dass die Wasserqualität wieder unbedenklich sein wird. Probleme und Erscheinungen der Art, wie sie jetzt in Royan aufgetreten sind, sind an den Küsten des Médoc bisher nicht aufgetreten und wohl auch nicht zu erwarten.

(SUD OUEST, 26. August 2013)

 

 

In’s Wasser gefallen

Jeder halbwegs Eingeweihte weiß, dass Pétanque, eine Boulespielart, keinesfalls als Wassersportart verstanden werden kann. Und weil das so ist, wurden jetzt die Finals der nationalen französischen Pétanque-Meisterschaft in Périgueux abgesagt. Das Spielgelände stand nach wolkenbruchartigen Regenfällen  gründlich unter Wasser, und dann geht eben nichts mehr. Die Meisterschaften in dieser Sportart werden seit 1983 ausgetragen, und es ist das erste Mal, dass sie abgesagt werden mussten. Niemand hatte damit gerechnet, dass das Wetter sich so unfreundlich zeigen würde, und daher gab es auch keinen Plan B. Angesichts der nachlassenden Bereitschaft der ehrenamtlichen Helfer, sich für die Meisterschaften zu engagieren, kann es gut sein, dass es im nächsten Jahr keine Veranstaltung geben wird, auf der ein französischer Meister ermittelt wird.

(J. M. : Périgueux : les finales du National de Pétanque annulées, in: SUD OUEST, 25. August 2013)

Was es mit der Pétanque auf sich hat, erfährt man hier: Klick

 

 

 

Seenot: Rettungskosten

In Frankreich ist die Rettung von Menschen aus Seenot kostenfrei. In der Tat treten aber zum Teil erhebliche Kosten auf. Für die Einsatzstunden von Hubschraubern werden zwischen 5.000 und 15.000 Euro veranschlagt. In Frankreich werden jährlich rund 2.000 Seenotrettungseinsätze gefahren, davon 60 % in den Monaten von Juni bis September. Wenn Schiffe oder Boote zu Rettungsaktionen eingesetzt werden, werden die Kosten nach der Größe des zu rettenden Schiffs bzw. Boots berechnet. Dann werden im Bassin von Arcachon z.B. für ein Boot von weniger als 12 m Länge 250 Euro pro Stunde fällig, für ein Boot über 12 m sind es 285 Euro stündlich. Die Kosten für die Bergung von Schiffen und Booten müssen deren Eigentümer tragen, manchmal auch, wenn entsprechende Verträge bestehen, die Versicherungen. Richtig teuer kann es werden, wenn falscher Alarm ausgelöst wird und etwa Seenotrettungsraketen ohne Grund abgefeuert werden. Dann kann der Verursacher zur Kasse gebeten werden, wobei Beträge bis 30.000 Euro verhängt werden können, notfalls droht gar Gefängnis bis zu zwei Jahren. Die Leitungen der Rettungsdienste sind sich einig, dass die meisten Rettungsaktionen vermeidbar wären, wenn die in Seenot geratenen sich umsichtiger verhalten hätten.

(M. Deshayes, Sudouest.fr: Combien coûtent les sauvetages en mer ? in: SUD OUEST, 23. August 2013)

 

 

 

Eingefettet

Auch Brücken brauchen Fett, nicht so wie lebende Organismen, aber damit sie funktionieren. Das gilt auch für den Pont Chaban-Delmas, der seit März dieses jahres in Betrieb ist. Jetzt wurden zum ersten Male die Mechanik, die für das Herauffahren und Absenken des Brückenmittelteils verantwortlich ist, einer eingehenden Wartung unterzogen. Neben der Sichtkontrolle aller Teile wurde dabei ein neue Schicht Schmierfett auf die mächtigen Stahltrossen aufgebracht, die die mittlere Sektion der Brücke tragen. Diese schwere und gefahrvolle  Arbeit wird von professionellen Kletterern besorgt, die die Firma mit dem bezeichnenden Namen Adrénaline 33 einsetzt. Für die Kletterer ist der Auftrag eher Routine, für die Zuschauer nicht, wenn sie die Monteure in schwindelnder Höhe agieren sehen. Die scherzen, ihre größte Sorge sei es, dass nicht ein Fettklumpen vom Himmel hoch auf einen Jogger falle, tatsächlich denken sie in erster Linie natürlich an ihren Auftrag und an ihre persönliche Sicherheit.

(Th. Lecomte: Le pont en tient une couche, in: SUD OUEST, 25. August 2013)

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Späte Weinlese

Nach dem verregneten und kühlen Frühjahr, das die Blüte des Weins um rund drei Wochen verzögert hat, wird auch die Weinlese später als üblich einsetzen. Sie wird jetzt für Mitte Oktober erwartet, wenn nicht noch neue Störungen der Wetterlage eintreten. Wegen der ungünstigen meteorologischen  Bedingungen zur Zeit der Blüte erwartet man eine deutlich geringere Erntemenge als in normalen Jahren, wobei man zum Teil von Mengeneinbussen um die 30 oder gar 40 % ausgeht. Für die Weinbaubetriebe kommt damit ein weiteres Jahr mit Einkommensverlusten hinzu, was für viele Betriebe nur schwer zu verkraften sein wird. Für die Qualität des Jahrgangs 2013 sind die Fachleute allerdings (noch) recht optimistisch, denn das reduzierte Ertragsvolumen lässt erwarten, dass die weniger große Anzahl der Trauben mehr Fruchtzucker gebildet haben wird und damit günstige Voraussetzungen für den Jahrgang schaffen wird. Da man aber noch rund zwei Monate von der Weinlese entfernt ist und nicht weiß, was das Wetter bis dahin noch bereithält, sollte man mit Prognosen zunächst vorsichtig sein.

(É. Souslikoff: Médoc : les vendanges s’annoncent tardives, in : SUD OUEST, 22. August 2013)

 

 

Höhere Aussicht

Seit Anfang des Monats August sind zwei professionelle Kletterer in den oberen Regionen des Glockenturms von Saint-Michel in Bordeaux unterwegs. Sie haben den Auftrag, zahlreiche Messungen an dem Turm durchzuführen, die als Grundlage für die demnächst stattfindende Sanierung und Restaurierung des Turms benötigt werden. Auftraggeber für die Kletterer ist ein Ingenieurbüro, das nur auf diesem Wege Daten über den oberen Teil des Turms bekommen kann. Der Glockenturm selbst, übrigens der höchste im Süden Frankreichs, misst stolze 114 m. Die Treppe, die in dem Turm himmelwärts geht, endet bei 47m, und danach kommt man auf konventionellem Weg nicht weiter. Daher also der Einsatz der Kletterer.

An dem im 15. Jahrhundert errichteten Turm sind Fugen locker geworden und dazu haben manche Steine Substanz verloren. Ein großer Teil der Schäden, die in naher Zukunft behoben werden sollen, gehen zurück auf den Orkan Martin vom 27. Dezember 1999. Seitdem steht der Turm unter ständiger Beobachtung. Bei der jetzt begonnen Untersuchung werden die Kletterer an mehreren Stellen Messgeräte anbringen, die die Verformungen der Steine und die Bewegungen des Turms messen werden. Der Turm kann bei starkem Wind an der Spitze bis zu 20 cm schwanken. Da er das schon seit Jahrhunderten tut, besteht keinerlei akute Gefahr. Die gäbe es wohl eher, wenn sich der Turm nicht bewegte. Wenn die Auswertung der jetzt anlaufenden Messungen abgeschlossen ist, wird man entscheiden können, ob der Turm eventuell ein innen anzubringendes Metallkorsett bekommt, von dem manche Fachleute annehmen, dass es die beste Lösung sei, um den Turm für die nächsten Jahrhunderte standfest zu machen. Wenn alles wie geplant läuft, werden die Arbeiten für die Sanierung des Turms im Jahre 2015 beginnen.

(Th. Leocmbe: Vidéo : escaladez la flèche Saint-Michel, à Bordeaux, avec notre photographe ! in : SUD OUEST, 22. August 2013)

 

 

 

Keine Eselei

Esel teilen mit manch anderem Getier das Schicksal, dass die Menschen sie mit Kennzeichen belegen, die alles andere als schmeichelhaft sind. Bei näherem Hinsehen zeigt sich dabei meist, dass die Menschen von den betreffenden Tieren kaum Verlässliches wissen. Heutzutage sind die Menschen noch weiter von der Natur entfernt als in früheren Zeiten, doch gibt es auch Ausnahmen. Eine solche lässt sich in der Nähe von Le Porge beobachten, wo Franck und Anne, Besitzer eines landwirtschaftlichen Anwesens mit dem bezeichnenden Namen L’Ânecanau, Esel halten und sie für verschiedene Dienstleistungen anbieten. Angefangen hat das alles mit einer Eselin, die ihre Besitzer zum Holzrücken in ihrem Waldgrundstück eingesetzt haben. Sie haben dann ihre Dienste der staatlichen Forstverwaltung angeboten und die hat sie beauftragt mit der Leerung der Mülltonnen auf dem Parkplatz von Le Porge. Ähnliches tut Anna mit einem Esel in Bombannes. Die Forstverwaltung greift gern auf die Esel als Tragtiere zurück, wenn Materialen in die Dünen geschafft werden müssen, die anders kaum dorthin zu transportieren wären. Und schließlich werden die Esel auch angeboten für touristische Ausritte zur Erkundung des Waldgebietes um Carcans. Die Besitzer sind zufrieden mit der Entwicklung und erfreut darüber, dass die Nachfrage nach ihren Eseln zunimmt. Leben können sie allein davon noch nicht, aber sie hoffen, dass das bald möglich sein wird.

(É. Souslikoff : Retour au travail des ânes, in : SUD OUEST, 19. August 2013)

 

 

Das Saisonende naht

Am 20. August haben die berittenen Polizisten der Garde républicaine, die seit dem 15. Juli die Polizeikräfte im nördlichen Médoc verstärkt haben, ihre Pferde und ihr persönliches Gepäck verladen, um nach Paris zurückzukehren. Es ist das dritte Mal, dass sie für die Sommersaison in Soulac stationiert waren. In diesem Jahr waren sie zu sechst, mit einem deutlichen weiblichen Übergewicht von 5:1. Sie hatten ihre Pferde in Soulac im Pferdezentrum Les petits chevaux eingestellt und von dort ihre Streifenritte durchgeführt. Nach Paris zurückgekehrt, werden sie ihre vielfältigen Verpflichtungen wiederaufnehmen, z. B. bei Staatsbesuchen, bei internationalen Gipfeln etc. Daneben werden sie bei großen Sportereignissen eingesetzt und sie reiten auch Streife in Paris benachbarten Départements, wenn sie angefordert werden.

Im Médc haben sie sich hauptsächlich in den Dünen und Waldgebieten von Soulac und Grayan gezeigt mit der erklärten Absicht, Gefahrensituationen vorzubeugen. Sie berichten, dass sie von der Bevölkerung überall gut aufgenommen worden sind und dass sie im nächsten Jahr gern wiederkommen würden. Allerdings, so ist zu hören, gibt es noch keine Planungen, die für 2014 Aussagen zuließen.

    1. Caporal: Fin de saison pour les gardes républicains, in : SUD OUEST, 21. August 2013)

 

 

Asiatische Hornissen

Seit ihrem ersten Auftreten im Südwesten Frankreichs im Jahre 2004 haben die asiatischen Hornissen sich stetig ausgebreitet. Sie attackieren unter anderem Bienen und bedrohen deren Existenz, wenn sie sich weiter vermehren. Bislang ging man davon aus, dass die exotischen Neuankömmlinge in Frankreich keine natürlichen Feinde haben, doch das könnte sich nachhaltig ändern. Am 15. August wurde in Bommes im Sauternais in der Scheune eines Weinbaubetriebes beobachtet, dass ein Wespenbussard sich über ein mehr als fußballgroßes Nest hermachte, in dem asiatische Hornissen im Larvenstadium heranwuchsen. Danach blieben nur Fragmente des Nestes, aber keine Larven mehr übrig. Wespenbussarde sind Vögel, im Aussehen für Laien schwer zu unterscheiden von den heimischen Mäusebussarden, die eine Spezialausrüstung haben, mit der sie problemlos Nester von Wespen leeren können. Sie haben im Hals- und Kopfbereich ein besonders dichtes und hartes Federkleid, das Wespenstiche abhält und mit ihren Füßen können sie hervorragend Wespennester im Boden freilegen.  Die letztere Fähigkeit wirkt sich zwar bei den Nestern der asiatischen Hornissen, die hoch in Bäumen oder Gebäuden angebracht werden, nicht aus, wohl aber die Befiederung. Fachleute  warnen aber davor, aus der bislang ersten Beobachtung der Attacke eines Wespenbussards auf ein Hornissennest vorschnell Erwartungen abzuleiten, dass sich dergleichen bald in größerer Zahl wiederholen könnte, aber es hindert nichts daran, dass eine solche Entwicklung eintreten kann. Inwieweit das zur Zurückdrängung der asiatischen Hornissen führen könnte, ist aber derzeit nicht einzuschätzen.

(J.-P. Vigneaud: Gironde : fait rarissime, un rapace dévore un nid de frelons asiatiques, in : SUD OUEST, 20. August 2013)

 

 

Temperaturgefälle

Gemeinhin wird angenommen, dass es in einer bestimmten Region an allen Orten  gleich warm oder kalt ist. Inzwischen wissen zumindest die Experten, dass das nicht so ist, sondern dass es einen erheblichen Unterschied macht, ob man sich z. B. in einer Stadt oder auf dem flachen Lande aufhält, immer unterstellt man bewege sich in derselben Region. Schon Mitte des 19. Jahrhunderts hatten die Messungen der Meteorologen ergeben, dass es in den großen Städten in der Regel 1° wärmer war als in den umgebenden Gebieten. Mittlerweile ist dieser Unterschied auf bis zu 10° angestiegen, wie die Erhebungen des französischen Institut national de veille sanitaire (INVS) ergeben haben, wobei die stärksten Differenzen meist in den Nachtstunden registriert werden.  

Für diesen Tatbestand gibt es mehrere Gründe, die allesamt mit den Besonderheiten der Bebauung von Stadtgebieten zusammenhängen. An oberster Stelle steht dabei die Speicherfähigkeit von betonierten und geteerten Flächen, die besonders nachts ein Temperaturniveau bewirken, das über dem ländlicher Regionen liegt, die nach Sonnenuntergang stärker abkühlen. Deutlich messbare Auswirkungen hat auch die Abwesenheit oder das Vorhandensein von Vegetation. In Bordeaux misst man z. B. im parkähnlichen Jardin public regelmäßig vier Grad weniger als in den übrigen Teilen des Stadtgebietes. Weitere Faktoren, die eine Erhöhung der Temperaturen in innerstädtischen Bereichen bewirken, sind der Fahrzeugverkehr und die Abgabe von erwärmter Luft durch Klimaanlagen.

Angesichts der Ursachen für diese Temperaturdifferenzen kann man Strategien entwerfen, die dämpfend wirken, doch kann man wohl nur teilweise Faktoren kompensieren, die, wie die geringe Vegetation und die ausgedehnte Verbreitung von geteerten Straßenflächen, nur in geringem Masse veränderbar erscheinen. Die einzige Maßnahme mit gewisser Aussicht auf eine Verminderung der Temperaturdifferenzen scheint  in der Anpflanzung von Bäumen zu liegen, die, wenn sie in Hitzeperioden intensiv bewässert werden, tatsächlich die Temperatur in ihrer unmittelbaren Umgebung senken können. Abgesehen  davon haben Bäume auch einen ästhetischen Effekt, der in manchen Betonwüsten vielleicht noch mehr zählt als die Auswirkungen auf die Temperaturen.

(J.-D. Renard: Météo : des îlots de chaleur qui font suffoquer en ville, in : SUD OUEST, 19. August 2013)

 

 

Billig und gut

Seit rund 50 Jahren gibt es in Bordeaux eine Jugendherberge, die zwar auch Älteren offen steht, tatsächlich aber zum allergrößten Teil von Gästen unter 30 Jahren frequentiert wird. Und das in einer Weise, dass während der Saison meist 98% der vorhandenen Plätze vergeben sind. Es gibt Zimmer mit zwei, vier oder sechs Betten, und das zu einem einheitlichen Preis von 23 Euro pro Nacht, Frühstück eingeschlossen. Es gibt 106 Betten, doch sollte man  in der Saison, zumal, wenn man nicht allein reist, vorher reservieren und sich  lieber nicht darauf verlassen, dass schon noch etwas frei ist.

Angesichts der niedrigen Preise muss man an ein paar Stellen Abstriche am Komfort machen, denn es gibt gemeinsame Badezimmer und Toiletten, doch scheint sich daran niemand zu stören. Die meisten Gäste sind sowieso in Bordeaux, um die Stadt zu sehen und finden sich nur zum Schlafen in der Jugendherberge ein. Die findet man  zwischen der Gare Saint-Jean und der Place de la Victoire am Cours Barbey. Und geöffnet ist die Jugendherberge fast rund um die Uhr, 21 Stunden täglich.

(R. Clément : La formule magique de la seule auberge de jeunesse de Bordeaux, in : SUD OUEST, 17. August 2013)

 

Es geht auch billiger

Nach einer ersten Phase der Verärgerung und des Unmuts bei den Bewohnern der südwestlichsten Regionen Frankreichs, denen laut Ministerbeschluss die Anbindung an den Schienenschnellverkehr auf unbestimmte Zeit versagt bleiben sollte, haben sich jetzt erste Widerstandslinien gebildet, die Erstaunliches zu Tage gefördert haben. Man gab ein Gutachten in Auftrag, das feststellen sollte, welche Alternativen es zu der Neubaustrecke für Höchstgeschwindigkeit der Bahn geben könnte. Das Ergebnis ist überraschend: Ohne Neubaustrecke kann man mit etwa einem Fünftel der Kosten für den Trassenneubau die bestehende Strecke soweit ausbauen und aufwerten, dass darauf Geschwindigkeiten zwischen 160 km/h und 220/km/h gefahren werden können. Das scheint auf den ersten Blick langsam, wenn man an die Geschwindigkeiten um die 300 km/h denkt, die von den TGV gefahren werden können, aber längst nicht überall gefahren werden dürfen. Für die Strecke von Bordeaux zum Grenzbahnhof Hendaye würde ein auf einer gänzlich neu gebauten Strecke fahrender TGV 1.17h benötigen, auf der ausgebauten und aufgewerteten bestehenden Strecke würde er 1.20h, also exakt drei Minuten mehr brauchen. Wenn die Modernisierung der Stecke durchgeführt würde und dabei auch Schallschutzmaßnahmen ergriffen würden, könnte nach Einschätzung der Experten die tägliche Zahl von Zügen auf dieser Relation auf rund 200 gesteigert werden, gegenwärtig kommt man auch 60 bis 80 Züge pro Tag. Die Kosten für den Ausbau der bestehenden Strecke werden auf Summen zwischen 800 Millionen und 1,2 Milliarden Euro beziffert, je nachdem wieviele der noch bestehenden niveaugleichen Straßenübergänge beseitigt würden. Eine Neubaustrecke zwischen Bordeaux und Hendaye würde etwa 5,8 Milliarden Euro verschlingen. Das Gutachten ist von einem renommierten Ingenieursbüro erstellt und von einer schweizer Gutachterfirma geprüft und für gut befunden worden.  Eigentlich müsste nun die Diskussion über das Thema Hochgeschwindigkeitszugverkehr im Südwesten Frankreich neu beginnen. Man wird sehen, ob das so zutrifft.

(R. Picotin: TGV en Pays basque : la modernisation cinq fois moins chère que la LGV, in : SUD OUEST, 17. August 2013)

 

 

Zugausfall

Am 15. August war es mal wieder so weit : Der Zugverkehr auf der Strecke Bordeaux – Le Verdon stand still. Grund waren diesmal zwei Defekte in der Oberleitung, ohne die ja bekanntlich bei elektrifizierten Strecken nichts geht. Der erste Defekt trat auf zwischen Lesparre und Le Verdon, der zweite zwischen Lesparre und Pauillac. Die Bahn  setzte notgedrungen Busse ein, die mit Verspätungen einen Notverkehr erlaubten. Erst am Morgen des 16. August wurde der Zugverkehr wieder aufgenommen, anfangs mit Verspätung bis zu 20 Minuten, die den ganzen Tag über anhielten.  Mit dieser erneuten Störung verschlechterte sich die Bilanz der Bahn auf dieser Strecke weiter, denn nach den wegen des Defektes in einer Trafostation erforderlichen Arbeiten mit Streckenstillegung vom 22. bis 25. Juli und dem Totalausfall der Strecke nach den Gewittern vom 26. Juli, was zu vier Tagen Stillstand geführt hatte,  strapaziert die SNCF erneut die Nerven ihrer Fahrgäste aus dem Médoc.

(E. S.: La ligne Bordeaux-Le Verdon perturbée hier, in : SUD OUEST, 17. August 2013)

 

Aufregung um Dünenrestaurant

Das Anfang Juli dieses Jahres in den Dünen von Le Pin Sec eröffnete Restaurant Le Baïa soll das der Erosion zum Opfer gefallene Chez Martine ersetzen, und das fanden viele richtig gut, weil auch das neue Lokal hoch oben auf der Düne einen unvergleichlichen Blick auf den Strand und die Weiten des Atlantik bietet. Aber auch hier gibt es Gegenwind und der kommt von der um den Naturschutz bemühten Vereinigung Vive la forêt, die ins Feld führt, dass das neue Restaurant errichtet worden sei in einem Küstenbereich, der seit 1986 nicht bebaut werden dürfte. Und der Verein ließ es nicht bei verbalen Unmutsbezeugungen, man beantragte eine einstweilige Verfügung, die jedoch abgewiesen wurde, weil inzwischen die Bauarbeiten abgeschlossen waren. Der Verein beharrte jedoch auf seiner Position und strengte ein Verfahren an, das die Rechtmäßigkeit der von der Gemeinde Naujac erteilten Baugenehmigung für das Restaurant in Zweifel zieht. Die Gemeinde konterte und verwies darauf, dass das neue Restaurant nur für die wenigen Wochen der Hauptsaison existiere und nachher wieder demontiert würde bis zur neuen Saison. Nicht so laut sagt man dabei, dass die Gemeinde sozusagen als Morgengabe für die Baugenehmigung von den Investoren die alles in allem 600.000 Euro in die Hand genommen haben, um die Restaurationsangebote in Le Pin sec auf ein neues und ansprechendes Niveau zu heben, auch den neuen Posten für die Strandsicherung bezahlt haben, für den allein 45.000 Euro aufzubringen waren, die sonst die Gemeindekassen belastet hätten. Außerdem ist die gesetzgeberische Basis für demontierbare touristische Anlagen in unmittelbarer Küstennähe durchaus vorhanden. Man darf also gespannt sein, wie dieser Streit ausgeht. Wahrscheinlich dürften die Argumente der Gemeinde Naujac siegen, die ins Feld führen kann, dass in einer strukturschwachen Region wie dem Médoc ein Anziehungspunkt wie das neue Le Baïa nicht vorschnell geopfert werden darf.

(Él. Souslikoff: Le restaurant de bord de mer fait débat, in : SUD OUEST, 14. August 2013)

 

Unfreiwillges Bad

In den frühen  Morgenstunden des 15. Juli 2013 hat ein Trecker der Gemeinde Lacanau ein  Flugzeug aus dem See von Lacanau geborgen und auf sicherem Grund abgesetzt, das am Vortag gegen 16.00h auf dem See notgewassert hatte. Der Pilot, der mit einem Reklamestoffband im Schlepp in Andernos gestartet war zu einem Flug über das gesamte Médoc erlitt bei der Notwasserung nur leichte Blessuren ebenso wie sein Begleiter. Das Flugzeug, eine einmotorige Jodel, hatte offenbar ein Problem in der Kraftstoffzufuhr. Nach dem Niedergehen auf dem See wurde vorsorglich auf der Wasseroberfläche des Sees Barrieren ausgelegt, die eventuell austretendes Öl zurückhalten sollten. Die weitere Untersuchung des Vorfalls obliegt der Gendarmerie aérienne von Mériganc. Die hat es in diesem Fall vielleicht leichter als sonst, den Ablauf der Ereignisse zu rekonstruieren, weil ein Amateurfotograf eine lückenlose Bilderserie von dem unfreiwilligen Bad im See geschossen hat.

(B. Lasserre: Lacanau (33) : en images, l’amerrissage en catastrophe de l’avion sur le lac, in : SUD OUEST, 15. August, 2013, 15.55h, InternetAusg.)

 

Teure Weine

Es gibt Weine, bei denen man sich fragt, wenn man die Kosten für Flasche, Korken und Etikett zusammenrechnet, ob  der Flascheninhalt am Ende umsonst einherkommt, aber es gibt auch Weine, bei denen dieser Verdacht nicht aufkommen kann. Kürzlich wurde mal wieder eine Liste der fünfzig teuersten Weine der Welt zusammengestellt, und da dominierten, wohl wenig verwunderlich, die französischen Weine. Sie belegten 30 der ermittelten Plätze. Die verteilten sich jedoch höchst und überraschend anders als mancher denkt, denn nur drei der Plätze gingen an Bordeauxweine, aber 27 an Burgunder.  Dabei beträgt die Anbaufläche der Bordeaux-Lagen mit 117.000 ha deutlich mehr als die der Burgunderweine, die nur auf 29.500 ha Anbaufläche kommen. In die Statistik gingen ein alle Weine, die derzeit bei erfassten 43.000 Händlern verfügbar sind, und nach deren Verkaufspreisen wurde dann die Rangfolge ermittelt. Spitzenreiter wurde ein Wein aus der Côte d’Or, cuvée Richebourg Grand Cru, für den pro Flasche 12.173 Euro im Durchschnitt gefordert werden. Auf Platz zwei landeten die Weine der  Domaine de la Romanée-Conti, für die im Durchschnitt 9.421 Euro zu berappen sind. Erst auf Platz 12 landet Petrus, der erste Bordeauxwein, bei den man schon für durchschnittlich 2.244 Euro ein Fläschchen erstehen kann. Auf Platz 16 findet sich Château  Le Pin, ein weiterer berühmter Pomerol mit 1.958 Euro pro Flasche. Und erst auf Rang 44 kommt der dritte Bordeauxwein, Château Lafite-Rothschild, wo die Flasche für mäßige 909 Euro zu haben ist. Trotz dieser für das Prestige vielleicht nur schwer verdaulichen Befunde kann sich Lafite-Rothschild rühmen, den zur Zeit teuersten Jahrgang produziert zu haben: ein 1869er, für den ein englischer Anbieter 103.000 Euro verlangt. Man kann es sehen wie man will, diese Preise habe auch ihr Gutes: wer dafür einkauft, wird nur wenig  Gefahr laufen, dem Alkoholismus zu verfallen.

(Pierre-Yves Crochet: Seulement trois bordeaux dans le Top 50 des vins les plus chers du monde, in: SUD OUEST, 12. August 2013)

 

 

 

Ebbe in den Bahnkassen

Eigentlich hat der Bau der neuen Hochgeschwindigkeitsstrecken der Bahn in Frankreich nichts mit den Gezeiten zu tun, wenigstens nicht im vollen Wortsinn, im übertragenen jedoch schon, denn es herrscht Ebbe in den Kassen, aus denen der laufende Neubau der Strecke zwischen Tours und Bordeaux bezahlt wird. Das Loch, das sich aufgetan hat, beläuft sich auf momentan 300 Mio Euro, kein kleines Sümmchen also, und es kann noch größer werden. Der Grund liegt in dem Finanzierungsmodell, das vorsah, dass unter anderem die Gebietskörperschaften, die an den geplanten neuen Strecken interessiert waren und sind, zu der Bezahlung beitragen sollten. Die waren dazu bereit, solange sie damit rechnen konnten, dass die neu zu bauenden Stecken in absehbarer Zeit realisiert werden würden. Das ist seit Juli 2013 nur noch für die Strecke Bordeaux-Toulouse, die bis 2030 gebaut werden soll, halbwegs sicher, während der Weiterbau bis nach Spanien hinein ebenso wie der Bau der Stecke von Poitiers nach Limoges von der Regierung aus Geldmangel auf unbestimmte Zeit verschoben worden ist. Folglich fühlen sich die Gemeinden und Körperschaften, die Zahlungszusagen gemacht hatten, nunmehr nicht mehr verpflichtet, einen Beitrag zu leisten, wenn sie davon keine Vorteile haben. Verständlich, aber für die Bahn schwierig, denn 300 Mio, die fehlen, sind eben nicht da. Und es ist niemand in Sicht, der einspringen würde. Zur Zeit scheint der einzige Ausweg zu sein, dass die Bahn das Geld selbst aufbringt, über neue Verschuldung, anders geht  es nicht, und das in einer Zeit, in der vielfach darüber geklagt wird, dass die Bahnanlagen an vielen Stellen großen Sanierungsbedarf haben.

(J.-P. Deroudille: LGV : qui va payer les millions manquants ? in : SUD OUEST, 12. Aug. 2013)

 

 

Bären-Probleme

Auch in Frankreich weiß man, dass man das Fell des Bären erst verteilen kann, wenn man ihn hat, aber diese Redensart hat in Frankreich einen Hintergrund, den er in den meisten europäischen Ländern nicht haben kann: dort gibt es noch frei lebende Bären, und denen will man tatsächlich ans Fell. Die Braunbären, um die es geht, leben in den Pyrenäen. Es gibt davon zwischen 20 und 25 und sie sind nach Meinung von Schäfern und anderen Viehzüchtern in der Region dafür verantwortlich, dass allein in diesem Jahr mehr als 100 Schafe und andere Nutztiere gerissen worden sind. Nachdem der letzte  Bär, dessen Vorfahren schon seit Urzeiten in den Pyrenäen sein Wesen trieb, im Jahr 2004 von einem Jäger erschossen wurde, stammen alle heute in den Pyrenäen lebenden Bären ab von Braunbären, die aus Slowenien eingeführt worden sind. Demzufolge fordern heute nicht wenige Schäfer, man solle die Bären dorthin zurückschaffen und, bis das geschehen sei, den Schäfern das Recht geben, Waffen zu tragen. Inzwischen stehen sich Bärenfreunde und –gegner in offener Feindschaft gegenüber, doch ist nicht absehbar, wer aus dieser Konfrontation siegreich hervorgehen wird. Zur Zeit sieht es für die Bären eher gut aus, denn auf ihrer Seite stehen der größte Teil der öffentlichen Meinung, die Regierung und die Europäische Union. Die Fachleute beruhigt das nur vordergründig, denn sie sagen, dass die Bärenpopulation in den Pyrenäen viel zu klein sei, um nicht schon bald durch drohende Inzucht genetische Probleme zu bekommen. Um diesen Schwierigkeiten zu entgehen, müsste es an die 200 Bären, also rund zehnmal so viel wie derzeit vorhanden, geben. Und die würden zehnmal soviele Schafe schlagen, und dann?

(S. Cottin: Pyrénées : les bergers veulent la peau de l’ours in: SUD OUEST, 9. August 2013)

 

 

Knöllchen am Strand ?

Nach einer von SUD OUEST in Auftrag gegebenen Umfrage ist die Mehrheit der Franzosen dafür, dass an den Stränden Bußgelder verhängt werden, wenn Strandgäste Badevorbote missachten oder außerhalb der ausgewiesenen Badezonen ins Wasser gehen. Exakt 72% der Befragten sind dieser Meinung, die zu sehen ist vor einer Reihe kürzlich geschehener Badeunfälle mit Todesfolgen, die allesamt sich ereigneten an Strandabschnitten, an denen entweder Baderverbot besteht oder keine Strandaufsicht existiert. Bei vielen Befragten spielt offenbar die Überlegung eine Rolle, dass Leichtsinnige nicht nur sich selbst, sondern auch Rettungskräfte gefährden.  Bevor Aufregung entsteht, ist zu sagen, dass diese Umfrage mit recht großer Sicherheit keinerlei Konsequenzen haben wird, sie ist ein Stimmungsbild, das im Sommer entsteht, wenn die Nachrichtenlage schlecht ist, und dann schlagen manche Meldungen, die zu anderen Jahreszeiten keine wären, Wellen, die sich schnell wieder beruhigen.

(SudOuest.fr, avec AFP : Les Français favorables à 72% à une verbalisation des baigneurs imprudents, in : SUD OUEST, 10. Aug. 2013, 16.09h, Internet-Ausg.)

 

 

Anerkennung verweigert

Der Verein Une pointe pour tous, dessen Verdienst es vor allem es war, dass der Widerstand gegen das Projekt der Errichtung eines Methangastanker-Terminals in Le Verdon erfolgreich war, hatte bei der Präfektur des Départements Gironde einen Antrag auf Anerkennung als Verein des Umweltschutzes gestellt. Dieser Antrag wurde jetzt nach erheblicher Bearbeitungszeit abgewiesen. Zur Begründung wurde angeführt, der Verein sei angesiedelt in dem Gemeindeverband Pointe du Médoc, dem lediglich 11 Gemeinden angehören, was 2% der Gemeinden des Départements und 1% von dessen Bevölkerung entspreche. Mithin nehme der Verein nur lokale, aber keine überregionalen Interessen wahr. Durch die Ablehnung erhält der Verein Une pointe pour tous nicht die Möglichkeit, in den conseil de développement du Grand Port Maritime aufgenommen zu werden und dort gegebenenfalls Positionen zu vertreten, die den Hafenbehörden unbequem sein könnten. Der Verein lässt zur Zeit prüfen, welche rechtlichen Mittel zur Verfügung stehen, um gegen den Ablehnungsbescheid vorzugehen.

(http://www.medocpourtous.org/article-notre-agreement-est-refuse-119431845.html)

 

Verschlossene Türen

In der Abteikirche von Vertheuil finden seit Jahren in der Sommerzeit Konzerte und musikalische Darbietungen statt, die zu einem festen Bestandteil des kulturellen Lebens der Region geworden sind. Auch in diesem Jahr gibt es ein reichhaltiges Programm, das bereits viele Besucher angezogen hat. Bei einem für den Freitag, 9. August, geplanten Abend, an dem die Werke des 1981 verstorbenen Meisters des Chansons, Georges Brassens, wiederbelebt werden sollten, gab es jedoch ein kirchliches Veto, ausgesprochen von dem zuständigen Pfarrer. Der erklärte kurz und knapp, Brassens sei Zeit seines Lebens ein militanter Gegner von Kirche und Religion gewesen. Daher  könne man keine Kirche öffnen, damit dort seine Chansons vorgetragen würden. Diese Entscheidung wurde nach einem Gespräch mit den maßgeblichen Mitgliedern der Kirchengemeinde von deren Vertretern mitgetragen. Proteste seitens der Veranstalter blieben ohne Wirkung. Der Versuch des Bürgermeisters, der sich bei alledem äußerst unwohl fühlt, ebenfalls, aber er besorgte eine mobile Behelfsbühne, die vor der Kirche aufgestellt werden kann. Das Konzert soll auf jeden Fall stattfinden, wenn nicht anders möglich, vor der Kirche unter freiem Himmel. Eine Bühne hat der Bürgermeister ja besorgt.

(M. Lehot: Médoc : l’église ne veut pas des chansons de Georges Brassens, in : SUD OUEST, 9. Aug. 2013)

 

Letztes heißes Wochenende

Am Wochenende um den 10. und 11. August ist noch einmal mit sehr viel Verkehr und allem, was an Staus dazugehört, zu rechnen. Demzufolge ist es in beiden Richtungen (Fahrt in die Feriengebiete, Rückkehr an die heimatlichen Wohnsitze) als rot klassifiziert. Und das heißt, dass man sich auf allerhand gefasst machen muss. Der dichte Verkehr wird schon am Freitag in den Nachmittagsstunden losgehen und dies zunächst in der Richtung in die Feriengebiete. Die heißesten Stunden wird es am Samstag geben. Die Experten empfehlen, in der Zeit von 7.00h bis 18.00h die großen Achsen zu meiden. Wer das nicht kann oder will, weiß wenigstens, warum er nicht vorankommt.

(Sudouest.fr.: Départs en vacances : encore un week-end chargé sur les routes du Sud-Ouest, in : SUD OUEST, 08. Aug.2013, 15.11h, Internt-Ausg.)

 

Blick zurück

Der Leuchtturm an der Pointe de Grave ist zwar um vieles kleiner als der von Cordouan, doch hilft der kleinere dem größeren dadurch, dass er in seinen Mauern eine Dauerausstellung beherbergt, die die Geschichte und die Besonderheiten des Versailles des Meeres, wie seine Bewunderer den Leuchtturm von Cordouan  nennen, zeigt. Neben dieser Dauerausstellung  gibt es  Wechselausstellungen mit Themen, die Bezug zum nördlichen Médoc haben. In diesem Jahr haben die Freunde des Leuchtturms eine Dokumentation zusammengestellt, die der einst prächtigen Landungsbrücke vor dem heutigen Containerhafen von Le Verdon gewidmet ist. Anlass für die Ausstellung ist der 80jährige Jahrestag der Inbetriebnahme dieses zu seiner Zeit beeindruckenden Bauwerks, das durch einen 370 m langen Viadukt mit dem Land verbunden war. Auf der ganz im Jugendstil ausgestalteten Landungsbrücke waren Eisenbahngleise verlegt, die es Passagieren und Fracht erlaubten, direkt auf die Schiffe zu gelangen, die dort festgemacht hatten. Nach der Eröffnung am 22. Juli 1933 hatte die Landungsbrücke nur wenige gute Jahre vor sich, denn der Kriegsbeginn 1939 und die seit 1940 dauernde deutsche Besatzung brachten den Ozeanreiseverkehr zum Erliegen.

Dennoch hätte man die Brücke nach dem Krieg wieder in Betrieb genommen, wenn sie nicht von deutschen Sprengkommandos so gründlich zerstört worden wäre, dass ein Wiederaufbau nicht finanzierbar erschien. Stattdessen wurden die noch nutzbaren Teile der Landungsbrücke als Grundlage für ein Tankerterminal umgebaut, das inzwischen aber ebenfalls, diesmal auf wirtschaftlich-geräuschlose Weise, stillgelegt wurde. Der Leuchtturm der Pointe de Grave ist bis Ende August täglich von 11.00h bis 19.00 h geöffnet, im September und Oktober von Freitag bis Montag von 14.00h bis 18.00h. Übrigens, wenn man schon mal da ist, sollte man unbedingt die beeindruckende Aussicht von der Plattform oben auf dem Turm nutzen.

(M. Caporal, L’Histoire du port en images, in: SUD OUEST, 7. Aug. 2013)

Mehr zur Landungsbrücke: Klick                      

 

 

Endlich voll belegt

Die „aoûtiens“, die Leute, die Ferien im August machen, sind da. Und sie sind zahlreich, sehr zur Freude der Campingplatzbetreiber, deren Gelände mehr oder weniger fast überall voll belegt sind. Während die Inhaber erleichtert sind, dass nach einem schwachen Saisonbeginn jetzt doch Gedränge herrscht, sind die Feriengäste angesichts der Preisforderungen der Campingplätze, die mancherorts wohl darauf aus sind, bisher entgangene Einnahmen nachzuholen, weniger zufrieden. Man wird abwarten, welche Bilanz nach der Saison zu ziehen sein wird. Schon jetzt ist ablesbar, dass die durchschnittliche Verweildauer der Campinggäste oft unter den Werten der Vorjahre liegt.

(M. L. Les aoûtiens prennent d’assaut les campings, in : SUD OUEST, 6. August 2013)

 

Reggae-Sun-Ska-Festival: erste Bilanz

Die Veranstalter sind mit dem soeben beendeten Festival in Pauillac alles andere als zufrieden. Hauptursache ist der Ausfall des ersten Tages, der auf behördliche Weisung wegen der befürchteten schweren Gewitter nicht stattfand. Damit war schon klar, dass die erwarteten 80.000 Besucher nicht zusammenkommen würden. Tatsächlich sind dann an den beiden verbliebenen Festivaltagen die Besucherzahlen unter den Prognosen und Kalkulationen geblieben. Die Organisatoren erwarten ein finanzielles Ergebnis, das wohl mit roten Zahlen geschrieben werden muss. Zu dem Ausfall des ersten Festivaltages kommen die Kosten, die für Aufräum- und  Reparaturarbeiten   nach dem verheerenden Gewitter vom 26. Juli aufgebracht werden mussten. Die Organisatoren sind offensichtlich frustriert und stellen die Frage, ob im kommenden Jahr eine erneute Auflage des Reggae-Festivals in Pauillac stattfinden wird. Die Stadtverwaltung, die aus gutem Grund an dem Festival festhalten will, rät hingegen zur Besonnenheit und verkündet, man solle erst einmal abwarten, was die Versicherungen zahlen werden, bevor man Entscheidungen treffe, die man später vielleicht bedauern könnte.

(E. Souslikoff: Reggae Sun Ska dans le Médoc : « l’édition 2014 menacée » après les orages, in SUD OUEST, 5. August 2013)

 

 

In neuen Räumlichkeiten

Der Verkehrsverein von Lesparre hat seit dem 10. Juni 2013 ein neues Domizil an der Place du Maréchal-Foch Nr. 7bis. Seit dem Umzug vom alten Standort waren noch einige Anpassungs- und Umstellungsarbeiten erforderlich, die aber nach nunmehr zwei Monaten in den neuen Räumlichkeiten ausgestanden sind. Neben der größeren Fläche, auf der sich im Vergleich zu früher ein um vieles größeres Informationsangebot präsentieren lässt,  wirkt sich positiv aus, dass nunmehr zwei getrennte Räume zur Verfügung stehen, die es ermöglichen, dass ein Mitarbeiter sich um Besucher kümmert, während ein anderer ungestört anderen Tätigkeiten nachgehen kann. Das Büro ist in der Zeit vom 1. Juli bis zum 31. August geöffnet von Montag bis Samstag von 10.00h bis 12.30h und von 14.30h bis 18.00h. Telefonische Auskünte gibt es unter der Nr.: 05 56 41 21 96, mehr im Internet: http://www.tourisme-coeurmedoc.com/

(N. Larqué: L’office du tourisme trouve sa vitesse de croisière, in : SUD OUEST, 3. August 2013)

 

 

Neue Gewitterbilanz

Die für die Nacht vom 2. zum 3. August angekündigten Gewitter haben den Küstenbereich des Départements Gironde verschont und sich weiter im Landesinneren entladen. Betroffen war hauptsächlich das Département Dordogne, in dem kräftige Hagelschauer beträchtliche Schäden angerichtet haben. Personen kamen glücklicherweise nicht zu Schaden.

(Sudouest.fr avec AFP : Orages dans le Sud Ouest : la Dordogne frappée par de violentes averses de grêle in: SUD OUEST, 3. August 201314,15h, Internet-Ausg.)

 

 

Fossilienbörse

In Lesparre wird vom 9. – 11. August im Espace François Mitterand die 34. Fossilien- und Mineralienbörse stattfinden, die einem rundum gemeinnützigen Zwek gewidmet ist, denn der Reinerlös geht ohne Abzug an das Bergonié-Institut für Krebsforschung in Bordeaux. An der Spitze des Vereins Lesparre Lutte contre le cancer  steht die Präsidentin Colette Baudry, die zusammen  mit ihrem verstorbenen Mann diese Veranstaltung zu einer feststehenden Einrichtung im Leben von Lesparre gemacht hat. Der Eintritt zu dieser Börse, die täglich ihre Türen von 10.00h bis 19.00h öffnet, ist kostenlos. Wenige Tage später findet in Hourtin eine weitere Mineralien- und Fossilienbörse statt, und zwar vom 15. bis 19. August in der salle d’Animations  von Hourtin-Port. Auch der Erlös dieser Veranstaltung geht an das Bergonié-Institut in Bordeaux.

(S. Dubost: Fossiles et minéraux pour aider la recherche, in : SUD OUEST, 2. August 2013)

 

Neue Gewitterwarnungen

Für Freitag, 2. August, ab 19.00h bis Samstag, 3. August, 4.00h wurde von Météo France eine neue Gewitterwarnung ausgegeben. Die erwarteten Wettererscheinungen werden vermutlich etwas weniger heftig ausfallen als bei den Gewittern vor einer Woche, doch wurde von der Präfektur der erste Abend des Reggae-Sun-Ska-Festivals in Pauillac abgesagt. Die beiden Folgetage des Festivals in Pauillac sollen aber plangemäß durchgeführt werden.

(Sudouest.fr/UM, 02. 08. 2013)

 

Auf der Suche nach neuen Einnahmequellen

Die Campingplätze im Südwesten Frankreichs erleben eine schwierige Saison. Dabei spielen nicht nur das Wetter mit dem verspätet gekommenen Sommer, sondern auch das veränderte Verhalten der Camper eine Rolle. Die haben nämlich in diesem Jahr eine besondere Neigung dazu entwickelt, nicht im voraus zu reservieren, sondern erst in letzter Minute anzureisen, und dann versuchen nicht wenige von ihnen, mit den Campingplatzbetreibern über die Gebühren zu verhandeln, wobei sie häufiger Erfolg haben. Die Campingplatzinhaber ihrerseits versuchen, Gäste anzuziehen, indem sie, sofern sie über platzeigene Restaurants verfügen, z. B. Halbpension zu günstigen Preisen anbieten und sich verstärkt um externe Gäste für die Restaurants bemühen. Alle klagen dabei darüber, dass sich die Campingplatzinteressenten zu spät, nämlich erst im Juli in größerer Zahl zeigen, während die Auslastung der Plätze in der Zeit davor und wohl auch danach sehr zu wünschen lässt. Daher muss die hauptsächliche Geschäftstätigkeit eben im Juli und August bewerkstelligt werden und dabei werden, so geht es geht, neue Leistungen angeboten, um die sonst unzureichenden Einnahmen zu steigern.  Manche Betreiber machen aber kein Hehl daraus, dass sie, um in Zukunft über die Runden zu kommen, demnächst die Preise erhöhen werden.  Fraglich dabei bleibt allerdings, ob damit wirklich verlorener Umsatz zurückgewonnen werden kann oder ob damit eine Spirale in Gang gesetzt wird, die tendenziell dazu führen wird, dass die Nachfrage nach Übernachtungen auf Campingplätzen zurückgeht.

(M. Lehot: Les campings en quête de nouvelles recettes, in : SUD OUEST, 1. August 2013)

 

Rückkehr der Canadair

Nachdem sie erst vor ein paar Tagen zu ihrer Heimatbasis bei Marseille zurückgekehrt waren, sind jetzt erneut zwei Canadair-Löschflugboote nach Mérignac verlegt worden. Grund sind die rasant gestiegenen Temperaturen, die ein massives Waldbrandrisiko mit sich bringen. Gleichzeitig mit dieser Maßnahme hat der Präfekt des Départements Gironde einen Voralarm wegen der neuen Hitzewelle ausgelöst

(L’Aquitaine en risque „sévère incendie“ : les Canadair de retour, in: SUD OUEST, 01. Aug. 2013), 7.45h, Internet-Ausg.)

 

Strompreise

Am 1. August steigen frankreichweit die Strompreise um 5%. Der Erlass, mit dem diese Preisanhebung Anfang Juli publik gemacht worden war, sieht auch für 2014 zum 1. August eine Erhöhung in derselben Größenordnung vor. Nicht eindeutig ist die Situation für 2015, doch lassen die Verlautbarungen der Regierung vermuten, dass es dann eine dritte Anhebung der Tarife geben wird. Mit der Bekanntgabe der neuen Preise betont die Regierung, die Stromkosten in Frankreich lägen unter dem europäischen Mittel, doch kann davon ausgegangen werden, dass den Verbrauchern damit die neuen Preise kaum sympathisch erscheinen werden.

(P. Zillinac : L’augmentation du prix de l’électricité entre en vigueur ce jeudi in : SUD OUEST, 01. Aug.2013)

 

Neue Hitzewelle

Am letzten Juli- und am ersten Augusttag wird es im Südwesten Frankreichs eine neue Hitzewelle geben, nachdem in den Tagen zuvor eine merkbare Abkühlung stattgefunden hatte. Nunmehr werden wieder Temperaturen um und über 35 Grad erwartet. Betroffen sein werden vor allem die Départments Pyrénées-Atlantiques, Landes, Gironde, Dordogne, Lot-et-Garonne und Gers. Schon am kommenden Samstag wird die große Hitze  aber vorbei sein, denn dann kommen wieder Gewitter auf, die, so hofft man, nicht die Heftigkeit der letzten Tage erreichen werden. Der Monat Juli war in weiten Teilen Frankreichs besonders sonnenreich. In Bordeaux lag die Sonnenscheindauer um 42% über dem Mittel der letzten zehn Jahre, in Brest gar um 83%, aber das ist die Bretagne, und da geht die Sonne sonst nicht so gern hin.

(Sudouest.fr: Nouvelle vague de chaleur ce mercredi et jeudi dans le Sud-Ouest, in SUDE OUEST, 31. Juli 2013, 9.12h, Internet-Ausg.)

 

September 2013

 

Licht an oder aus?

Wenn es nach dem Willen der zuständigen Behörden geht, soll demnächst die nächtliche Beleuchtung der Rocade von Bordeaux zwischen den Anschlussstellen 4 und 15, also auf dem größten Teil der westlichen Seite, abgeschaltet werden. Als Begründung für diese Maßnahme wird auf Erhebungen verwiesen, nach denen die Unfallhäufigkeit auf nachts unbeleuchteten Straßen niedriger ist als auf beleuchteten. Nur am Rande taucht die Tatsache auf, dass mit der Abschaltung eine Menge Geld eingespart werden kann. Beibehalten werden soll die Beleuchtung an einigen Stellen, wie dem Pont d’Aquitaine oder dem Pont François Mitterand und den Abzweigungen zu den Autobahnen A 10, A 89, A 62 und A63. Auch auf dem östlichen Teil der Rocade gehen die Lichter nachts nicht aus, aus Sicherheitsgründen, wie es heißt. Die Gegner dieser Maßnahme, an der Spitze der Automobilclub, bezweifeln die Methodik und die Aussagekraft der Statistiken, die für das Abschalten herangezogen werden, weil es paradox sei, dass man sicherer fahre, wenn man weniger sehe. Eine vom SUD OUEST durchgeführte Leserbefragung ergibt, dass 43,2 der Befragten für, aber 55,5% gegen die Abschaltung sind. Und doch wird am Ende wohl der Spartrieb die Oberhand behalten.

(M. Monteil: Sans éclairage, la rocade de Bordeaux serait plus sûre, in : SUDOUEST, 30. Sept. 2013)

 

Schwerer als der Eiffelturm

Das neue Fußballstadion in Bordeaux wächst langsam, aber stetig seiner Fertigstellung entgegen. Anders als manch einer denken mag, entsteht dabei kein Betonbauwerk, sondern eine Konstruktion, deren tragende Elemente durchweg aus Stahl bestehen, wie dies vorwiegend in England bei Bauten ähnlicher Art praktiziert wird.  Das Gewicht der Träger, Säulen und Verbindungsstücke aus Stahl wird sich auf rund 12.000 t belaufen und damit das Gewicht des Eiffelturms um rund 5.000 t übertreffen. 160.000 Bolzen werden die Konstruktion zusammenhalten. Rund 160 Arbeitskräfte sind in drei Fabrikationsanlagen mit der Herstellung und Verarbeitung der Einzelteile beschäftigt. Die größten Ausmaße haben die 644 Pfosten von 70 cm Durchmesser, die bis zu 37m lang sind. Auf der Baustelle in Bordeaux arbeiten bis zu 140 Monteure und fügen das, was millimeter- und passgenau vorgefertigt ist, zusammen. Wenn das Stadion bei der nächsten Fußballeuropameisterschaft seine Bewährungsprobe bestehen wird, wird es, so scherzt man, das schwerste aller Stadien sein, in denen Spiele stattfinden.

(J.-P. Vigneaud: Grand stade de Bordeaux : une charpente métallique plus lourde que la Tour Eiffel, in SUD OUEST, 28. Sept. 2013)

 

Drei neue Tanks

Auf dem Gelände der ehemaligen Shell-Raffinerie in Pauillac-Trompeloup wird von der Compagnie industrielle maritime-Compagnie commerciale de manutention pétrolière (CIM-CCMP), die das  Areal seit 2007 besitzt, kräftig investiert. Die einstigen Raffinerieanlagen sind zwar demontiert worden, aber die Tanks sind erhalten geblieben. Heute wird darin Dieselkraftstoff gelagert und dies in beträchtlichen Mengen. In den letzten Monaten sind drei neue Tanks errichtet worden, die ein Fassungsvermögen von je  35.000 m³ haben. Für die Errichtung wurden 17 Millionen Euro aufgewendet, womit Anlass zu der Annahme besteht, dass die Firma CIM langfristig in Pauillac engagiert sein wird. Nach der Erweiterung können in Pauillac-Trompeloup insgesamt 400.000 m³ Dieselkraftstoff und Heizöl gelagert werden. Die Anlage ist über eine 45 km lange Pipeline mit dem Tanklager in Bassens verbunden. Die Firma CIM hat seit der Übernahme des ehemaligen Shell-Geländes rund 50 Mio Euro in Modernisierung und Ausbau der Einrichtungen investiert. Trotzdem sind direkt und mittelbar nur 30 Arbeitsplätze entstanden, für die Gegend um Pauillac recht wenig, wenn man an die einst 800 Beschäftigten der verschwunden Shell-Raffinerie denkt.

(J. Lestage: Trois cuves de plus pour le terminal , in : SUD OUEST, 28. Sept. 2013)

 

Neue Regionalzüge

Vor wenigen Tagen hat der kanadische Hersteller Bombardier die neuen Regionalzüge vorgestellt, die das derzeit noch zirkulierende angejahrte Material der Bahn in Frankreich ab Herbst 2014 ersetzen sollen. Diese in Crespin (Départment Nord) hergestellten Fahrzeuge tragen die Bezeichnung REGIO 2N und geben damit schon einen Hinweis darauf, dass sie Fahrgastraum auf zwei Ebenen anbieten, wobei jeweils Wagen mit einer Ebene mit solchen mit zwei Ebenen abwechseln. Die Région Aquitaine hat 24 dieser neuen Triebzüge bestellt. Sie sollen ab Sommer 2014 ausgeliefert und ab Herbst 2014 voll einsatzbereit sein. Sie werden zunächst auf den Linien Bordeaux-Arcachon, Bordeaux-Agen und Bordeaux-Dax-Pau-Hendaye eingesetzt, also zunächst nicht im Médoc zu bestaunen sein. Das Médoc bekommt aber vielleicht etwas ab von einer Serie von 22 Triebzügen des Typs REGOLIS, die der Bombardier-Konkurrent Alsthom herstellen wird. Sie sollen schon ab Anfang 2014 geliefert werden. Auf welchen Linien sie dann eingesetzt werden, steht allerdings noch nicht fest.

(P. Tillinac: Les nouvelles rames du TER Aquitaine ont été dévoilées, in : SUD OUEST, 25. Sept. 2013)

 

 

Zweigeteilt

Auch in Frankreich denkt man darüber nach, wie man Kosten in der staatlichen Verwaltung senken kann. Und wenn man derartige Überlegungen anstellt, kommt man schnell zu dem Schluss, dass Behörden zusammengelegt werden müssen, und schon läuft alles nach Plan. In dieser Situation entstehen für die betroffenen Regionen Konsequenzen, auch für das Médoc natürlich. Da soll es nämlich künftig nur noch zwei Cantons geben statt der traditionellen fünf. Der nördliche Canton mit 45.000 Einwohnern  wird dann von Lesparre aus verwaltet, der südliche mit 49.000 Bewohnern von Lacanau aus. In dem neuen Nord-Canton gehen dann  die bisherigen Cantons von Pauillac, Saint-Vivien und Lesparre auf, im Süden werden die Cantons von Castelnau und Lacanau zusammengelegt. Noch ist nichts definitiv entschieden, aber es ist schwer vorstellbar, dass bis auf Details die künftige administrative Einteilung des Médoc anders aussehen wird.

(J. Lestage: Le Médoc coupé en deux, in : SUD OUEST, 26. Sept. 2013)

 

Neuer Verein

Auf dem traditionellen Forum der Vereine stellte sich am letzten Samstag in Lesparre ein Verein vor, der zwar schon seit einem Jahr besteht, bisher in der Öffentlichkeit aber noch nicht so recht wahrgenommen worden ist. Er heißt Nature et déplacements au cœur du Médoc und stellt sich die Aufgabe, aktiv zu werden in allen Fragen, die die Umwelt und den Verkehr berühren. Der Verein hat seinen Sitz in  Lesparre, zählt aber auch Mitglieder aus Gaillan und Queyrac.

Oben auf der Tagesordnung dieses Zusammenschlusses steht derzeit zweifellos die Frage der Umgehungstrasse um Lesparre herum, der man prinzipiell positiv gegenübersteht, dennoch aber einige Änderungen an der bisherigen Planung erreichen möchte. Schwerpunkt sind dabei Wünsche, die geplante Streckenführung so zu gestalten, dass bestehende Wohngebiete möglichst wenig durch Verkehrslärm belastet werden. Weitere Punkte in der Liste der Aktivitäten des Vereins sind Bemühungen um den Erhalt älterer Bäume, die Anlage von Fuß- und Radwegen um Lesparre, Gaillan und Queyrac herum. Schließlich wünscht man noch, einbezogen zu werden in die Planungen bei der Festlegung von Bebauungs- und Flächennutzungsplänen.

(S. Dubost: Contournement de Lesparre : une nouvelle association est née, in : SUD OUEST, 34. Sept. 2013)

 

5 Jahre

Der Leuchtturm von Cordouan ist zwar bei seinen mittlerweile 401 Jahren erstaunlich rüstig, aber er hat  altersbedingte Gebrechen. Die kennt man schon länger, doch erst jetzt wird in einer großangelegten Renovierungskampagne die lange überfällige Sanierung gestartet. Zu diesem Zweck hat ein Hubschrauber rund 20 Tonnen Material und Ausrüstung auf den Leuchtturm transportiert. Nun sollen in den nächsten fünf Jahren in sechs Tranchen Arbeiten durchgeführt werden, von denen die erste 900.000 Euro verschlingen wird. Dabei sollen zunächst die links vom Eingang gelegenen Räumlichkeiten restauriert werden, die sich in einem besonders schlechten Zustand befinden. Die nächsten Tranchen konzentrieren sich dann auf die Instandsetzung des eigentlichen Leuchtturmgebäudes und der elektrischen Anlage. Zum Schluss werden das Vestibül und die Kapelle restauriert, bevor dann im Jahre 2018, wahrscheinlich in einem publikumswirksamen Festakt, der verjüngte Leuchtturm der Öffentlichkeit vorgestellt werden wird.

(D. Piganeau: Cinq ans pour rénover le phare de Cordouan, in : SUD OUEST, 24. Sept. 2013)

 

 

Meinungsumfrage

Der Conseil communautaire du canton de Blaye (CCB) (in etwa zu vergleichen mit einem deutschen Kreistag) hat beschlossen, die Bevölkerung des Cantons von Blaye darüber zu befragen, welche Lösung sie für die Überquerung der Gironde im Bereich von Blaye auf dem rechten und Lamarque auf dem linken Ufer der Gironde bevorzugen. Zur Auswahl stehen drei Optionen: die Fähre (die besteht bereits), eine Brücke oder ein Tunnel. Die bestehende Fährverbindung ist nicht sonderlich leistungsfähig, und das wird sich auch nicht grundlegend ändern, wenn bald ein Ersatz für die in die Jahre gekommene derzeitige Fähre in Dienst gestellt werden  wird. Vor diesem Hintergrund ist zu vermuten, dass die Auftraggeber der Befragung erwarten, dass man sich für eine Brücken- oder Tunnellösung aussprechen werde. Dabei ist man sich bewusst, dass der Weg zu einer Verwirklichung derartiger Pläne lang sein dürfte, aber man will zumindest einen Versuch starten, um die Anbindung der Region um Blaye an das Médoc und den Großraum Bordeaux zu verbessern. Mit dieser Initiative soll angeknüpft werden an Überlegungen zur verbesserten Überquerung der Gironde, die bei der Diskussion um die Umfahrung von Bordeaux vor einigen Jahren angefangen, aber nicht zu Ende geführt worden sind, weil das Projekt damals auf breiten öffentlichen Widerstand gestoßen war.

(J. Jamet : Blaye : un sondage sur le franchissement de l’estuairein: SUD OUEST, 19. Seot. 2013)

 

 

Cru bourgeois 2011

Seit der Neureglung für die Vergabe des Qualitätssiegels cru bourgeois, die in der gegenwärtig geltenden Form seit 2007 praktiziert wird,  herrscht eine gewisse Spannung vor der Bekanntgabe der Weine des Jahrgangs 2011, die auf ihren Etiketten zeigen dürfen, dass sie qualitativ ein besonderes Niveau aufweisen. Im Jahresdurchschnitt erhalten rund 250 Weine der Châteaux des Médoc dieses begehrte Prädikat zugesprochen. Nach einer kurzen Phase der Unsicherheit für das System der cru bourgeois hat sich inzwischen die neue Regelung etabliert. Fachleute heben in diesem Zusammenhang hervor, die neue Vergabepraxis habe eine merkbare Qualitätssteigerung mit sich gebracht, denn kein Château wolle riskieren, aus dem erlauchten Kreis der Spitzenweine ausgeschlossen zu werden. Die jetzt publizierte Liste der cru bourgeois für den Jahrgang 2011 umfasst 256 Weine mit einem Gesamtvolumen von 28 Mio Flaschen, die im Handel zum Preis von 10 bis 15 Euro angeboten werden. Seit dem Jahrgang 2010 werden die Flaschen mit einem Sticker ausgeliefert, der entweder auf einem kleinen Etikett auf der Rückseite der Flaschen oder auf der Kapsel angebracht wird und eine Garantie für die Herkunft des Weins enthält. Damit werden Fälschungen, die im Ausland in der Vergangenheit immer wieder vorgekommen sind, unmöglich gemacht oder doch so erschwert, dass sie sich eigentlich nicht mehr lohnen. Dabei muss man wissen, dass 40% der cru bourgeois exportiert werden.

(C. Compadre : Vins du Médoc : les crus bourgeois 2011, in : SUD POUEST, 17. Sept. 2013)

 

Sechs Monate alt: Pont Chaban-Delmas

Für gewöhnlich zieht man ein halbes Jahr nach dem Start noch keine Bilanz, aber beim Pont Chaban-Delmas in Bordeaux tut man es schon, wohl einfach deswegen, weil es während der Planung und des Baus dieser Hubbrücke über die Garonne viele Skeptiker gab, die dem spektakulären Bauwerk eine problembeladene Zukunft voraussagten. Inzwischen gibt es Zahlen, die belegen, dass die Pessimisten ihre einstigen Positionen räumen müssen. Nach den letzten Zählungen wird der Pont Chaban-Delmas täglich von 20.000 Fahrzeugen genutzt, mehr als über den ehrwürdigen Pont de pierre fahren, aber weniger als die 100.000, die täglich  den Pont d’Aquitaine überqueren. Auch die Befürchtung, die Straßen auf dem rechten Garonne-Ufer würden all den Verkehr nicht bewältigen können, der über die neue Brücke kommt, haben sich als nicht begründet erwiesen. Die nun vorliegenden Zahlen dürften wohl vor allem bei denen für Zufriedenheit sorgen, die einst den Bau der Brücke vorangetrieben haben. Eine Meinungsbefragung bei den Autofahrern in Bordeaux ergab jedoch, das nur 5,7% angaben, sie benutzten die Brücke täglich. 7,4% sagten, sie führen mehrfach in der Woche darüber, 25,7% nutzten die Brücke mehrmals im Monat, aber 61,1% gaben an, sie hätten den Pont Chaban-Delmas noch nicht erprobt.

(Bordeaux : il y a six mois ouvrait le pont Chaban-Delmas. L’utilisez-vous? In: SUD OUEST, 17. Sept. 2013, 16.39h, Internet-Ausg.)

 

Gleichstellung von Frauen und Männern

Eigentlich dürfte es keine Ungleichheit in der Stellung von Frauen und Männer in Gesellschaft, Politik und Wirtschaft geben, aber sie ist auch in Frankreich immer noch vorhanden. Um dem entgegenzuwirken, wird jetzt ein Gesetz auf den Weg gebracht, von dem man hofft, dass es bis 2025 bestehende Ungleichheiten weitgehend abbauen wird. Zur Zeit werden in Frankreich im privaten Sektor der Wirtschaft Frauen um 27% schlechter bezahlt als Männer, im Haushalt erledigen sie 80% der anfallenden Arbeiten und überlassen den Männer die restlichen 20%. Bei den Abgeordneten gibt es 26% weniger Frauen als Männer, bei den Bürgermeistern sind es 14%.

In der Region Aquitaine ist die Ungleichheit etwas weniger ausgeprägt als im übrigen Frankreich, aber sie ist vorhanden. So nimmt dort bei den Frauen der Haushalt täglich 3 Stunden in Anspruch gegen 1.17h bei den Männern. Weiterhin beschäftigen sich die Frauen 45 Minuten am Tage ausschließlich mit den Kindern, bei den Männern sind es 19 Minuten.

48% der Frauen haben einen Schulabschluss mit dem Niveau Abitur oder eine vergleichbare Qualifikation, bei den Männern sind es 42%. Dennoch sind 29,5% Frauen, aber nur 6,5% Männer in Teilzeitarbeitsverhältnissen beschäftigt. Ein ähnliches Bild ergibt sich bei der Verteilung der Arbeitslosigkeit. Bei der Bezahlung liegen die Frauen im Südwesten um 9% unter dem Niveau der Männer, wobei sich die Unterschiede besonders bei den Führungskräften zeigen. Auf der politischen Ebene gibt es in Aquitanien 13 weibliche Abgeordnete und 15 männliche. Im Senat sitzen 19 Bewohner des Südwestens, davon sind nur 4 Frauen. Man sieht, dass das kommende Gesetz noch einiges zu bewirken hat.

(SudOuest.fr: Égalité hommes-femmes : où en est-on dans le Sud-Ouest ? in : SUD OUEST, 17. Sept. 2013)

 

Lokale Steuern auf dem Prüfstand

In Frankreich werden die Taxe d’habitation und die Taxe foncière von den Gemeinden erhoben. Jeder Inhaber einer Wohnung zahlt die Taxe d’habitation, und wer Eigentümer oder Pächter eines Grundstücks ist, der zahlt Grundsteuer, die Taxe foncière. Die Basis der Berechnungsformel für diese Steuern wurde vor 43 Jahren gelegt, und sie soll jetzt überprüft und angepasst werden. In die Formel, nach der die Taxe d’habitation berechnet wird, gehen unter anderem die Ausstattungsmerkmale einer Wohnung ein, und die haben sich in den letzten Jahrzehnten oft deutlich verändert. Ein besonders eklatantes Beispiel ist etwa das Marais-Viertel in Paris, wo um 1970 ein großer Teil der Wohnungen vom Verfall bedroht war und demzufolge niedrig eingestuft wurde. Inzwischen sind fast alle Wohnungen dort luxussaniert und mit allem ausgestattet, was zum komfortablen Wohnen gehört. Trotzdem ist die Taxe d’habitation nicht angepasst worden. Das soll in den nächsten Jahren geschehen, wobei den Behörden bewusst ist, dass es viel Widerstand geben wird, denn wer gibt schon lieb gewordene Steuervorteile gern auf? Dass Handlungsbedarf besteht, ist aber nicht von der Hand zu weisen. Und daher wird man sich, besonders bei Wohnungen, die in den letzten 43 Jahren eine Wertsteigerung erfahren haben, auf Erhöhungen der Taxe d’habitation einstellen müssen. Für Wohnungen, deren Ausstattungsmerkmale sich nicht signifikant geändert haben, sollten keine Erhöhungen eintreten. Und für ein paar wenige Wohnungen, deren Ausstattungsstandard sich verschlechtert hat, kann die Taxe d’habitation gar sinken. Erste Vorarbeiten für eine Aktualisierung und Anpassung dieser Steuer wurden schon in den 1990er Jahren unternommen, doch fand sich keine Regierung, die das als unbequem empfundene Werk aufgegriffen und fortgesetzt hätte. Jetzt geht man davon aus, dass trotz aller Bedenken gehandelt werden muss, wobei ein Zeitraum bis etwa 2018 im Gespräch ist. Und danach wird es, wenn überhaupt, nur stufenweise Anhebungen und Anpassungen der Taxe d’habitation geben.   

(C’est la grande lessive des taxes locales, in: SUD OUEST, 15. sept. 2013)

 

 

Cannabis-Messe

In Frankreich sind Besitz, Verkauf und Gebrauch von Cannabis und daraus hergestellten Produkten verboten, eindeutig und ohne Hintertürchen, da sie als Rauschgift eingestuft werden. In Spanien ist das anders, und aus diesem Grund ist es dort möglich, in Irùn, nahe der Mündung der Bidassoa, eine Messe namens Expogrow abzuhalten, die nach Aussage der Organisatoren die größte ihrer Art in Europa ist. Sie zieht vor allem Franzosen an, im letzten Jahr 16.000. Die wissen zwar genau, dass sie bei der Rückkehr nach Frankreich tunlichst nichts mit sich führen sollten, was die Polizei interessiert, aber sie sind doch da um sich zu informieren über mancherlei, was von Interesse ist, wenn man selbst Cannabis-Pflanzen anbauen will. Und das scheint in Frankreich durchaus nicht so selten zu sein. Im Jahr 2011 gaben in Umfragen 41,5% der Jugendlichen von 17 Jahren an, bereits Erfahrungen mit dem Genuss von Cannabis zu haben. Bei einer Untersuchung für das Jahr 2011 gaben von den befragten 15- bis 19-Jährigen 77,6% der Mädchen und 67,7% der Jungen an, noch keinen Kontakt zu Cannabis gehabt zu haben. Hingegen räumten 2,2% der Mädchen und 5,1% der Jungen ein, regelmäßige Cannabis-Verbraucher zu sein.

(P. Delobel: Drogues douces : une foire au cannabis au Pays basque espagnol, in : SUD OUEST, 15. Sept. 2013)

 

Schwierige Weinlese in Sicht

Die Weinlese, die mit den Trauben für den Weißwein beginnt, steht für das Bordelais vor der Tür, und die Winzer sehen mit gemischten Gefühlen auf das, was auf sie zukommt. Für den Rotwein (90% der Anbauflächen im Bordelais) können ein paar  sonnige Wochen, auf die man allgemein hofft, bis zum Beginn der Ernte, die erst im Oktober beginnen wird, noch einiges richten, aber für den Weißwein sind die Würfel bereits gefallen. Die Winzer beklagen, dass als Folge der ungünstigen klimatischen Verhältnisse zur Zeit der Blüte die Trauben sehr ungleichmäßig ausgebildet worden sind. So findet man nebeneinander Trauben, die nahezu verkümmert sind, andere, die noch ein wenig Zeit bräuchten, um reif zu werden und solche, die so sind, wie man sie haben möchte. Für die Châteaux wird es erforderlich sein, diese Unterschiedlichkeiten durch  verstärktes Sortieren so weit wie möglich zu neutralisieren, aber das wird mit zusätzlichen Kosten verbunden sein und auch auf die Menge des Weins drücken. In Margaux ist man noch optimistisch und meint, der Regen der letzten Tage habe die roten Trauben regeneriert, so dass noch Hoffnung auf eine gute Qualität bestehe. Aber aus Hoffnungen müssen erst noch Gewissheiten werden.

(C. C.: Vins de Bordeaux : vendanges compliquées en vue, in : SUD OUEST, 12. Sept. 2013)

 

 

 

Neues Naturschutzgebiet

In wenigen Tagen wird durch einen interministeriellen Erlass bei Lacanau das dritte Naturschutzgebiet des Médoc in die Phase seiner offiziellen Existenz eintreten. Die 215 Hektar auf dem östlichen Ufer des Sees von Lacanau umfassen verschiedene Landschaftsformen, wobei ein besonderer Raum einem sumpfigen Waldgebiet mit seiner vielfältigen Pflanzen- und Tierwelt vorbehalten ist. Dieser Bereich des neuen Schutzgebietes ist im Sommer weitgehend trocken, während er während der niederschlagsreicheren Perioden des Jahres unter Wasser steht. Insgesamt besteht das neue Reservat aus fünf Parzellen, die dem Staat oder dem Conseil général de la Gironde gehören. Für Besucher ist ein pädagogisch aufbereiteter Fußweg angelegt worden, der einen informativen Zugang zu dem Gelände bieten soll. Das neue Naturschutzgebiet ist zwar deutlich kleiner als die beiden schon bestehenden (Étang de Cousseau, 610 ha und die Réserve nationale des dunes et marais d’Hourtin, 2100 ha), aber es bietet einen Landschaftstyp, der europaweit einzigartig ist.

(J. Lestage : Lacanau étrenne sa nouvelle réserve, in : SUD OUEST, 12. Sept. 2013)

 

 

 

Zuviel Alkohol

Für gewöhnlich haben Verkehrsteilnehmer und andere bisweilen ein Alkoholproblem, doch nun stellt sich heraus, dass der Wein auch eins hat. Mehr und mehr Weine zeigen auf ihren Etiketten Alkoholwerte über 12% an: 13, 14 oder 15%. Dieses Phänomen ist nicht auf Frankreich beschränkt. Es findet sich auch in anderen Ländern, in denen Wein angebaut wird. Insgesamt ist der Anstieg der Alkoholwerte unerwünscht. Bei der Frage nach den Ursachen wird in erster Linie auf die klimatischen Veränderungen hingewiesen. Daneben dürfte sich auswirken, dass die Bewirtschaftung der Weinanbauflächen verbessert worden ist, so dass in den Trauben ein höherer Fruchtzuckergehalt entsteht, der dann auf die Alkoholwerte durchschlägt. Bei der Frage nach Möglichkeiten zur Rückkehr zu weniger Alkoholgehalt in den fertigen Weinen sind die Fachleute noch am Anfang. Dabei wird vornehmlich an drei Ansatzmöglichkeiten gedacht. Zunächst will man versuchen, andere Rebsorten zu finden, die mit den gestiegenen Grundtemperaturen besser zurechtkommen und weniger Fruchtzucker ansetzen. Weiter könnte man überlegen, die Weinflächen durch künstliche Bewässerung, die heute untersagt ist, zu beeinflussen oder durch Netze oder ähnliches die Sonneneinstrahlung auf die Weinstöcke zu begrenzen. Daneben könnte man ansetzen bei den Prozessen, die in den Kellereien ablaufen und schließlich könnte man über Verfahren zur nachträglichen Entfernung von Alkohol nachdenken, wobei jedoch warnend hingewiesen wird auf die Gefahr, dass mit solchen Verfahren Geschmacksveränderungen einhergehen können. Noch steht man bei dem Problem des zu hohen Alkoholgehaltes des Weins am Anfang, doch könnte  bald eine Notwendigkeit zum Handeln entstehen.

(C.Compadre : Certains vins contiennent trop d’alcool, comment y remédier, in :SUD OUEST, 10. Sept. 2013)                

 

 

Königsportal

Die Porte royale der Kathedrale Saint-André in Bordeaux war einst reserviert für hochgestellte Personen, Könige, Prinzen, Bischöfe etc. Dieser Umstand erklärt auch den besonders reichhaltigen Skulpturenschmuck dieses Portals, der freilich im Lauf der Jahrhunderte unter allerhand Ablagerungen, wenn nicht verschwunden, so doch verschleiert worden war. Das ist  inzwischen durch die intensive Arbeit hochkarätiger Restaurateure anders geworden, so dass man  wieder die originale Schönheit der Figuren bewundern kann. Dabei ist jedoch nur die Form wieder in den Ursprungszustand versetzt worden, nicht aber die Farbigkeit. Von der haben sich Reste erhalten, die aber bei flüchtiger Betrachtung kaum wahrzunehmen sind. Hier wie bei vielen anderen mittelalterlichen Werken der Bildhauerei ist die Farbigkeit ursprünglicher Bestandteil des Kunstwerks gewesen, auch wenn wir  Heutigen uns daran gewöhnt haben, diese Skulpturen einfarbig mehr oder weniger hell und weiß wahrzunehmen.

Die Skulpturen am Königsportal der Kathedrale Saint André können, allerdings nur noch für kurze Zeit, aus nächster Nähe betrachtet werden von der Höhe einer provisorisch aufgestellten Treppenanlage, die jedoch in der nächsten Zukunft abgebaut werden wird, um noch erforderliche Restaurierungsarbeiten in diesem Bereich des Kirchengebäudes abzuschließen. Wer in den Genuss der gegenwärtig noch gegebenen Betrachtungsmöglichkeit kommen will, muss sich also eilen.

(J.-P.Vigneaud :Un portail à voir très vite, in : SUD OUEST, 10. Sept 2013) 

 

Besichtigung der U-Boot-Basis in Bordeaux

Der in den Jahren 1941 bis 1943 erbaute U-Boot-Bunker in Bordeaux ist in der Regel nicht für Besucher zugänglich. Ausnahmen bieten sich, wenn in einem Teil der Anlage Ausstellungen durchgeführt weden, wie dies zur Zeit der Fall ist. Gegenwärtig werden dort bis zum 13. Oktober unter dem Titel Instants fugaces Arbeiten der Fotografin Sabine Weis gezeigt. Sie sind zu sehen von Dienstag bis Sonntag jeweils von 13.30h bis 19.00h. An Sonn- und Feiertagen ist die Ausstellung geschlossen. Der Eintritt ist frei. Hier noch die Adresse: Base sous-marine, Boulevard Alfred Daney,  33300 Bordeaux

(UM, 11. Sept. 2013)

Mehr zur U-Boot-Basis : Klick

 

 

Jagdsaison 2013/14

Am zweiten Septembersonntag hat die von vielen mit Ungeduld erwartete Jagdsaison 21013/14 begonnen. Im Département Gironde haben zu diesem Tage 45.300 Jäger ihre Ausrüstung revidiert und sich auf die kommenden Dinge vorbereitet. Ihr Durchschnittsalter, haben die Statistiker in der jagdfreien Zeit herausgefunden, liegt bei 53,6 Jahren. Von ihnen sind 785 Frauen, über deren Alter man nicht spricht. Während bei den Jägerinnen und Jägern die Vorfreude auf kommende Erlebnisse vorherrschen dürfte, sind die Empfindungen beim Wild eher stressgeladen. Nach Auskunft der Sachverständigen gibt es beim Niederwild gute Aussichten für die Jäger, denn Hasen und Kaninchen haben sich in den letzten Jahren ansehnlich vermehrt. Beim größeren Wild sieht es ebenfalls gut aus. Zu Beginn der neuen Jagdsaison sind 8.000 Wildschweine, 15.000 Rehe und 1.500 Hirsche zum Abschuss freigegeben, eine Tatsache, die längst nicht überall gut aufgenommen wird. Gleich wie man zur Jagd und einigen Praktiken stehen mag, muss aber gesehen werden, dass ohne die Jagd, die übrigens auch in Frankreich ziemlich reglementiert ist, die Wildbestände ungehindert zunehmen würden und dabei Schäden entstünden, die kaum zu kompensieren wären

(vgl. La chassen en partage, SUD OUEST, 5. Sept. 2013, Beilage)

 

Lichter aus

Auf der Rocade von Bordeaux wird es bald zwei deutlich unterschiedliche Zonen geben. Der Osten und der Süden der Autobahn um Bordeaux herum werden weiterhin nachts beleuchtet werden, während der Westen von Pessac bis zum Pont d’Aquitaine ohne Beleuchtung auskommen muss. Damit ist dieser Abschnitt der Rocade von Bordeaux einer der ersten Autobahnabschnitte in Frankreich, an dem die bis dahin übliche nächtliche Beleuchtung abgeschaltet wird. Diese von der DIR Atlantique (direction interdépartementale des routes) bereits Ende Juli den Anliegergemeinden mitgeteilte Entscheidung wurde jetzt bekräftigt, bestätigt und mit handfesten Zahlen belegt. Danach ist von Juni bis November 2011 die Beleuchtung in diesem Bereich der Rocade bereits abgeschaltet gewesen, und dabei wurden interessante Dinge beobachtet. Am auffälligsten war die Tatsache, dass nach der Abschaltung der nächtlichen Straßenbeleuchtung die Zahl der Unfälle in diesem Teil der Rocade deutlich zurückging. Diese Beobachtung wurde bei ähnlichen Versuchen in der Île de France ebenfalls gemacht. Offensichtlich sind die Autofahrer vorsichtiger und wachsamer, wenn die Straßenbeleuchtung ausgeschaltet ist. Dazu kommt natürlich der Gewinn durch die Einsparung von Energiekosten. Auch hier ist es jedoch wie so oft im Leben: das, was die einen gut finden, finden andere schlecht. Und die führen allerhand Dinge ins Feld, die zwar nicht den Kern des Problems treffen, dennoch aber zu einer Revision der Entscheidung führen könnten, die Lichter auf der westlichen Rocade auszuschalten. Man wird abwarten müssen, was nun wirklich geschieht.

(J.-P. Vigneaud: Bordeaux : la rocade ouest privée d’éclairage, in : SUD OUEST, 6. Sept. 2013)

 

Bordeaux : Rue Sainte Catherine

Die Geschäfte in der Rue Sainte Catherine dürfen sonntags ihre Pforten öffnen, und sie tun es. Mit beachtlichem Erfolg für ihre Umsätze. Die Erlaubnis dazu haben sie seit drei Jahren, als die Gesetzgebung die Öffnung von Geschäften an Sonntagen dort erlaubte, wo eine touristische Zone mit außergewöhnlichem Publikumszustrom oder mit andauerndem kulturellen Angebot nachgewiesen werden kann. Dies ist für die Rue Sainte Catherine ohne Zweifel der Fall, und es ist nichts in Sicht, was diese Einstufung in Frage stellen könnte. Die Kundenströme am Sonntag sind zwar nicht so intensiv wie an Samstagen, aber doch ab 11.00h und insbesondere nach 15.00h so stark, dass sich die Geschäftsöffnungen rechnen. Neben den Restaurationsbetrieben sind es vor allem die großen Ketten, die ihr Personal auch am Sonntag hinter die Verkaufstheken zitieren: Fnac, André, Eram, Celio, Mango, H & M, Go sport, Decat’, Zara, Promod. Auch die Geschäfte, die ihre Türen am Sonntag geschlossen halten, lassen aber ihre Schaufenster erleuchtet und machen mit publikumswirksamen Werbeaktionen auf Sondernagebote aufmerksam, die dann freilich erst ab Montag zu erwerben sind.

(M. Monteil : Les commerces de la rue Sainte-Catherine ouverts le dimanche font de bonnes affaires, in : SUD OUEST, 2. Sept. 2013)

 

 

Ruhiger Sommer in Monta

Am Strand von Montalivet ging es in diesem Jahr ruhiger zu als in den Vorjahren. Das weisen zumindest die Zahlen der Strandaufsicht aus, die in diesem Sommer deutlich weniger oft intervenieren musste als zuvor. Während im Vorjahr zwei Tote bei Badeunfällen zu beklagen waren, traf es diesmal nur eine Frau, die zudem an einem unbewachten Strandabschnitt in Schwierigkeiten geriet und später im Krankenhaus verstarb. Die Rettungskräfte haben rund 60% weniger oft Hilfe leisten müssen als im letzten Jahr. Teilweise lag dies daran, dass der Ozean im Juli ungewöhnlich ruhig und friedlich war, teilweise hat sich auch der Umstand positiv ausgewirkt, dass am Strand von Montalivet  sechs Überwachungsstationen aufgestellt waren, so dass im Notfall der Weg der Rettungskräfte zu den Hilfsbedürftigen um vieles kürzer war als wenn sie erst von ihrem zentralen Einsatzort herangeführt werden müssten.

(M. Lehot: Un été plus calme sur les plages, in: SUD OUEST, 2. Sept. 2013)

 

 

Nationaler Streiktag

Am Dienstag, dem 10. September 2013, wird in Frankreich ein landesweiter Streiktag durchgeführt, mit dem die Regierung zum Umdenken in der Frage des Beginns der Altersrente bewogen werden soll. Obwohl nicht sicher ist, dass das gesamte öffentliche und wirtschaftliche Leben in Frankreich lahmgelegt wird, ist mit erheblichen Störungen zu rechnen. Sicher ist, dass die Fähren zwischen Le Verdon und Royan und zwischen Lamarque un Blaye nicht verkehren werden.

Mehr:

http://www.sudeducation.org/Greve-interprofessionnelle-le-10.html

(UM, 07. Sept. 2013)

 

Médoc-Marathon 2013

Am Samstag, 7. September 2013, werden sich um 9.30 h in Pauillac rund 8.500 Läuferinnen und Läufer  auf  den 42,195 km langen Rundkurs des 29. Médoc-Marathons begeben. 3.000 von ihnen sind Ausländer aus 54 verschiedenen Ländern, die zum Teil schon seit Jahren bei diesem läuferischen Großereignis starten. Die Nachfrage nach Startplätzen nimmt immer noch zu, aber die Veranstalter begrenzen den Teilnehmerkreis absichtlich, um den Charakter der Veranstaltung, die ohnehin schon groß genug ist, zu bewahren. Auf dem Kurs liegen 60 Châteaux und 19 Verpflegungsstellen, an denen den Läuferinnen und Läufern  Wasser und leichte Imbisse  gereicht werden. Am Tag nach dem Marathon findet auf dem Gelände des Château  Lamothe-Cissac, das dem Präsidenten der Association du Marathon des châteaux du Médoc (AMCM) gehört, das tradtitionelle Repas Mille-Pâtes statt, bei dem mehr als 1.000 Gäste erwartet werden.

(J. Lestage: Le marathon du vin, in: SUD OUEST, 5. Sept. 2013)

 

Hier gibt es eine Karte des Kurses des  Médoc-Marathons 2013: Klick

 

Zwei Präsidenten in Oradour-sur-Glane

Der französische Präsident François Hollande und sein deutscher Amtskollege Joachim Gauck haben am 4. September 2013 gemeinsam den kleinen nordöstlich von Bordeaux gelegenen Ort Oradour-sur-Glane besucht, der seit dem Massaker einer Abteilung der Waffen-SS vom 10. Juni 1944, bei dem 642 Einwohner des Dorfes ermordet wurden, zu einem Symbol der Unmenschlichkeit der Kriegsführung der SS geworden ist. Die Präsidenten Hollande und Gauck besuchten gemeinsam die Ruinen von Oradour. In der Kirche trafen  sie einen der wenigen Überlebenden  und nahmen ihn in ihre Mitte. Eine weitere Station war der Friedhof, auf dem nach kurzen Ansprachen der beiden Präsidenten Einträge in das Goldene Buch von Oradour vorgenommen wurden. Die Bilder, die bei diesem Besuch entstanden, erinnern in ihrer Symbolik an den gemeinsamen Besuch von Präsident Mitterand und Kanzler Kohl in Verdun im Jahre 1984 oder an den Besuch von Kanzler Adenauer bei Präsident de Gaulle in Colombey-les-deux-églises, dem Wohnort de Gaulles, im Jahre 1958, allesamt Stationen, an denen sich das Wachsen einer zunehmend festeren Freundschaft zwischen zwei Völkern ablesen lässt, denen lange Zeit eingeredet wurde, sie seien Erbfeinde.

(vgl. S. de Royer: Hollande et Gauck, main dans la main à Oradour, in: Le Figaro, 04. Sept. 2013, 20.27h, Internet-Ausg.)

Mehr zu Oradour-sur-Glane: Klick

 

 

Ende der Schulferien

Es gibt wenige Ereignisse im Leben von Schülern, die so tief in den Lebensrhythmus eingreifen wie das Ende der Ferien. Aber jeder weiß vom ersten Tag der Ferien an, dass sie unausweichlich ihrem Ende zugehen. Und das ist jetzt in Frankreich geschehen. Am 2. und 3. September haben erst die 841.700 Lehrer und dann am folgenden Tag die 12.213.300 Schülerinnen und Schüler wieder Platz in ihren Klassenräumen genommen. Sie versammeln sich in 52.900 Schulen der Primarstufe, 7.100 Collèges und 4.300 gymnasialen Oberstufen. Dafür gibt die öffentliche Hand im Primarstufenbereich pro Schüler 5.870 Euro aus, in der Kollegstufe 8.370 Euro und im Bereich der gymnasialen Oberstufe 11.470 Euro. Trotz oder vielleicht wegen der hohen Staatsausgaben sind 58% der Franzosen nicht zufrieden mit ihrem Schulsystem. Die Hauptkritik geht dabei gegen die Ausbildung der Lehrer, von der 47% der Franzosen meinen, sie sei ziemlich schlecht, weitere 10% meinen gar, sie sei sehr schlecht. Die Ankündigung des gegenwärtigen Staatspräsidenten Fr. Hollande, er wolle bis 2017 60.000 neue Lehrerstellen einrichten, finden 76% der befragten Franzosen gut. Geteilt ist hingegen die Meinung über den Wechsel von der 4- zur 4,5-Tage-Woche im Primarbereich, von der ziemlich genau die Hälfte der Befragten meint, sie sei gut, während die andere Hälfte sie für schlecht hält..

(B. Béziat: Tous les profs n’ont pas le blues de lundi, in : SUD OUEST, 3. Sept. 2013/ Les Français insatisfaits de l’éducation, ebd., Le rentrée en chiffres, ebd.)

 

 

 

 

Wassertaxis im Pech

Die Wassertaxis im Port de la Lune von Bordeaux tun sich schwer, denn sie werden immer wieder von Pannen heimgesucht, die in manchem Ähnlichkeit haben mit der Anfangsphase der neuen Straßenbahn in Bordeaux. Während bei der Tram das System der unterirdischen Stromversorgung über lange Monate für Störungen und Probleme  sorgte, ist bei den Wassertaxis der Hybridantrieb aus einer Kombination von Elektro- und Dieselantrieb immer wieder Quelle von Störungen. Jetzt hat es wegen des Ausfalls der Antriebsanlage, die während eines Anlegemanövers auftrat, eine unsanfte Kollision des Wassertaxis L’Hirondelle mit einer Landungsbrücke gegeben, die einen  ziemlichen Blechschaden bei dem Wassertaxi verursacht hat, wobei aber keine Personen zu Schaden kamen. Das zweite Wassertaxi ist seit seiner Kollision mit dem Pont de pierre, dem ebenfalls ein Ausfall der Antriebsanlage vorausgegangen war, noch immer in Reparatur.

M.M.: Bordeaux : Le BatCub „Hirondelle“ heurte le ponton, in : SUD OUEST, 1. Sept. 2013, 20.13h, Internet-Ausg.)

 

 

Unruhe in Lacanau

Die Erosion ist ein Phänomen, das an den Küsten des Médoc fast allerorten wahrgenommen werden kann, an manchen Stellen stärker, an anderen weniger.

In Lacanau geht im Jahresdurchschnitt ein Meter Land verloren, so dass Besitzer strandnaher Häuser, besonders im südlichen Strandbereich, sich darauf einstellen müssen, dass die Existenz ihrer Häuser in absehbarer Zeit massiv bedroht sein wird. Vor diesem Hintergrund haben sich etwa  30 Hausbesitzer zusammengetan, um gemeinsam die Gemeinde und die zuständigen Behörden dazu zu bringen, klare Aussagen über die Zukunft der strandnahen Bebauung zu machen. Die Legitimität dieses Anliegens wird von niemandem bestritten, aber Aussagen über mögliche Strategien gegen die Erosion sind schwer zu konkretisieren. Im Gespräch ist die relocalisation, also die Verlagerung und Umsiedlung  bestimmter Bebauungsbereiche in Strandnähe, die nur in rein theoretischem Rahmen als machbarer Weg aus dem Dilemma der Erosion erscheint. Sobald über die praktische Seite gesprochen wird, zeigt sich eine Fülle von Fragezeichen, auf die es bislang so gut wie keine Antworten gibt, die die betroffenen Hauseigentümer beruhigen könnten. Dass dieser Zustand nicht von Dauer sein kann, wird auch von der Gemeinde gesehen, die am 24. September eine Zusammenkunft angesetzt hat, auf der Bürgermeister und Gemeinderat mit den Betroffenen über die anstehenden Probleme reden wollen. Das wird naturgemäß nicht zu schnellen konkreten Lösungen führen, aber es kann ein Klima schaffen, das die bestehende Beunruhigung und Sorge der Hauseigentümer in den kritischen Zonen verringern kann und ihnen Möglichkeiten gibt, eigene Vorstellungen und Vorschläge in die Diskussion einzubringen.

(E. Souslikoff: Érosion côtière : des questions sans réponse, in : SUD OUEST, 30. August 2013)

 

 

1000 Arbeitsplätze in Gefahr

Der französische Landwirtschaftsminister Stephane Le Foll ist unterwegs in den Gebieten, die durch die Hagelschläge vom 2. August in Mitleidenschaft gezogen worden sind. Insgesamt sind 350 landwirtschaftliche Anwesen zu mehr als 80% in Mitleidenschaft gezogen worden, was bedeutet, dass dort die diesjährige Ernte ausfällt. Das führt zu Einnahmeverlusten bei den Betroffenen in der Größenordnung von 70 Mio Euro. Und diese Ausfälle haben direkte Auswirkungen auf die rund 1.000 Arbeitskräfte, die in diesen Betrieben beschäftigt sind. Zu den 350 am schwersten geschädigten Betrieben kommen 1.400 weitere, bei denen die Schäden weniger gravierend, aber immerhin schwerwiegend sind. Insgesamt hat der Hagelschlag vom 2. August ein Gebiet von 31.000 ha landwirtschaftlicher und 25.000 ha Weinbauflächen betroffen, mithin ein Fünftel der Weinanbauflächen des Départements Gironde. Etwa 70% der betroffenen Betriebe sind nicht gegen Naturereignisse wie Hagelschlag versichert. Die Eigentümer machen kein Geheimnis daraus, dass sie direkte finanzielle Hilfen des Staates erwarten, um überleben und ihre Angestellten weiter beschäftigen zu können.

(J. Ripoche, Viticulture : plus d’un millier d’emplois mis en danger par la grêle in: SUD OUEST, 30. August 2013)