Medoc-Notizen Juli – Sept. 2018

 

Oktober 2018

Neuer Lehrpfad

Die Saison ist zwar vorbei und der Zeitpunkt deswegen nicht geschickt gewählt, aber die Eröffnung eines neuen Lehrpfades in den Dünen von Hourtin wird auch die Sommergäste des nächsten Jahres erfreuen, zumindest diejenigen, die sich für die einheimische Pflanzen- und Tierwelt interessieren. Als erste Gruppe auf dem offiziell seiner Bestimmung übergebenen Pfad konnte eine Schulklasse aus Blanquefort auf Entdeckungstour gehen. Der Lehrpfad ist benannt nach dem Leinkraut, einer Pflanze, zu deren Verwandten auch die Löwenmäulchen gehören. Neben der linaire commune findet sich auch die viel seltenere linaire feuille de thym, die nur in einigen Bereichen der Dünen des Médoc, und eben auch an dem neuen Lehrpfad anzutreffen ist. Der Lehrpfad hat zehn Stationen, an denen mit anschaulichen Tafeln auf die dort anzutreffenden Pflanzen oder Tiere hingewiesen wird und deren Besonderheiten erläutert werden. Der Pfad ist 1,5 km lang, er beginnt am Parkplatz des Südstrandes von Hourtin Océan. Von den zehn Stationen des Lehrpfades liegen acht in den Dünen und zwei im Wald.

(R. Boivinet: Inauguration du sentier de la Linaire à Hourtin, in: SUDOUEST, 05. 10. 2018)

 

Bärenprobleme

Es gibt in den  französischen Pyrenäen zwei Bärenpopulationen, eine, um deren Fortbestand man sich derzeit keine Sorgen macht und eine, die nur noch aus zwei männlichen Tieren besteht, deren Überlebenschancen begrenzt sind. Schon seit längerem plant die französische Regierung, im Gebiet der zwei Junggesellen zwei Bärinnen auszusetzen. Das trifft jedoch bei einem Teil der Bevölkerung der Gegend auf heftigen Widerstand. Als sich das Gerücht verbreitete, dass die Aussetzung unmittelbar bevorstand, organisierten die gut vernetzten Bärengegner eine Reihe on Straßensperren, um den erwarteten Bärentransport aufzuhalten. Die mit der Aussetzung befassten Behörden erfuhren ihrerseits von den Straßensperren und reagierten schnell und wirksam. Da eine Nachrichtensperre verhängt wurde, liegen die nächsten Aktionen im Dunkeln. Angesichts des Aufgebots an Polizeikräften und von Hubschraubern ist aber nicht davon auszugehen, dass der Plan aufgegeben wird, die beiden fraglichen Bärinnen an ihren Bestimmungsort zu bringen.

(E. C., S. C. et R. B.: Les anti-ours sur le pied de guerre, in: SUDOUEST, 04. 10. 2018)

 

Septemberwetter

Schon gegen Ende September zeichnete sich ab, dass  dieser Monat in den Annalen der Wetteraufzeichnungen einen besonderen Platz einnehmen würde. Nun, da der Monat vorbei ist, bestätigen sich die Schätzungen und Annahmen. Überall in der Region haben die Niederschlagswerte nahe bei den niedrigsten Werten der letzen Jahre gelegen, in Bordeaux wurde mit 3,2 Millimeter gar ein neuer Minimalwert gemessen, der unter dem bisherigen Negativrekord von 3,6 mm aus dem Jahre 1985 lag. Neben den Niederschlagswerten fielen auch die Werte für die Sonnenscheindauer aus dem Rahmen. Für Bordeaux wurden in diesem September 217,7 Stunden verzeichnet, mehr als die 265,2 Stunden vom September 2014.

(J.-D. Renard: Des pluies exceptionnellement faibles en septembre, in: SUDOUEST, 03. 10. 2018)

 

 

Streunende Katzen

In Lesparre gibt es viele Katzen, nicht eben unüblich für eine französische Kleinstadt. Der größte Teil von ihnen hat geregelten Familienanschluss, aber eine nicht unerhebliche Anzahl führt ohne menschliche Fürsorge ein mehr oder weniger ungeregelt wildes Leben. Nach Einschätzung der Stadtverwaltung ist diese Katzengruppe zu groß. Schon am 23. Juli 2018 hatte der Gemeinderat beschlossen, diese wild lebenden Katzen sterilisieren zu lassen, um so ihre Zahl langfristig zu reduzieren. Dieser Beschluss wurde gefasst auf Basis des Code rural, der seit 2015 den Kommunen das Recht gibt, Maßnahmen zur Sterilisierung wild lebender Katzen zu ergreifen. In Lesparre soll ein dazu bestimmtes Programm in der Zeit vom 1. Oktober 2018 bis zum 30. März 2019 durchgeführt werden. Dabei sieht man in der Stadtverwaltung realistisch, dass man nicht über die Mittel und Techniken für derartige Aktivitäten verfügt. Die sollen nun von dem Verein Adoption féline estuaire (AFE ) umgesetzt werden, der schon seit längerem in kleinerem Rahmen ziemlich genau dieselben Ziele verfolgt. Die Kosten werden bis zur Höhe von 5000 Euro von der Gemeinde Lesparre übernommen, wobei derzeit noch nicht gesagt werden kann, ob diese Summe ausreichen wird, um alle freilebenden Katzen des Stadtgebietes einzufangen und tierärztlich untersuchen, bzw. behandeln zu lassen.  

(A. Larrue: Les chats errants vont être stérilisés, in: SUDOUEST, 02. 10. 2018)

 

 

 

Neues an den Tankstellen

Am 12. Oktober 2018 findet an den Tankstellen Frankreichs eine große Umtaufaktion statt. Dann werden vertraute Begriffe wie „sans plomb“ oder „diesel“ verschwinden und durch ein von Brüsseler Experten erdachtes System von Bezeichnungen ersetzt werden, die, womöglich mit Absicht, an keinerlei geläufige Zuordnungen oder Sachverhalte anknüpfen. Dafür gibt es dann ein System der neueren Art, das mit abstrakten Formen, Zahlen und Buchstaben einherkommt. Vom 12. Oktober an steht ein Oval für Benzin, in dem der Buchstabe E kombiniert mit einer Zahl angibt, wieviel Äthanol darin enthalten ist. Ein aufrecht stehendes Rechteck mit abgerundeten Ecken kennzeichnet künftig Dieselkraftstoffe: B7 und B10 für Diesel mit Beimischung von Bio-Diesel und XTL für synthetischen Dieselkraftstoff, für den kein Erdöl verwendet wird. Ein aufrecht stehender Rhombus markiert gasförmige Kraftstoffe, wobei insgesamt vier verschiedene Typen mit unterschiedlichen Buchstaben- bzw. Zahlenkombinationen belegt werden. Wie der Fernsehsender BFM TV erfahren haben will, sollen die neuen Bezeichnungen nicht sofort an allen Tankstellen verwendet werden, wohl, damit die Verbraucher Gelegenheit haben, sich daran zu gewöhnen.

Wer die neuen Kraftstoffkennzeichnungen für ein Produkt der Brüsseler Regulierungswut hält, sollte sich allerdings fragen, ob es nicht schön ist, dass in einer vermutlich fernen Zukunft ein Finne ohne Kenntnis der Landessprache in Palermo weiß, an welche Zapfsäule er sein Fahrzeug dirigieren sollte. Und den geschätzt reichlich 99,9% der EU-Bewohner, die lieber bei den vertrauten Begriffen blieben, mit denen sie ja in der Vergangenheit ganz gut leben konnten, sollte gesagt werden, dass sie hier gelebte Fremdenfreundlichkeit praktizieren können. Und was ist daran schlecht?

 (Sudouest.fr.: Les carburants vont changer de nom le 12 octobre : adieu „sans plomb“ et „diesel“, in: SUDOUEST, 01. 10. 2018, 15,45h, Internet-Ausg.)

 

 

Algen in den Médoc-Seen

Es gibt Probleme, die man hervorragend und wissenschaftlich fundiert beschreiben kann, ohne dass es eine nachhaltige Lösung gäbe. Ein derartiges Dilemma gibt es schon seit längerem in den Seen des Médoc. Seit den 80er Jahren des letzten Jahrhunderts trat dort erstmalig die dickblättrige Wasserpest (egeria densa) auf, zunächst unauffällig und verborgen, doch ab 1996 gab es erste Beschwerden, weil die Triebe dieser überaus frohwüchsigen Pflanze in den Badezonen auftraten, sich um Schiffsschrauben legten und auch sonst für Unzufriedenheit sorgten. Dabei ist die Wasserpest ein bei Aquarienfreunden beliebtes Gewächs, das geschätzt wird wegen seiner Fähigkeit, Sauerstoff an das umgebende Wasser abzugeeb. Wie die Wasserpest in die Seen gelangt ist, weiß man nicht, doch gibt es eine plausible Vermutung, nach der ein Aquarienfreund seien Wasserbecken samt der darin enthaltenen Wasserpflanzen, untern denen wohl eben die Wasserpest vertreten war, in den See entsorgt hat. Dort gefiel es der Wasserpest so gut, dass bald das passierte, was heut beobachtet und beklagt wird. Nachdem versucht worden ist, die unerwünschten Pflanzen auszureißen, man aber feststellen musste, dass die Überlebenden schnell für einen neuen Algenteppich sorgten, geht man mittlerweile dazu über, die Algen in einer Tiefe von 1,50 m abzuschneiden, allerdings nur in den touristisch genutzten Zonen der Seen. Bei Kosten von 1.500 Euro pro Hektar scheint dieses Verfahren derzeit die einzige Möglichkeit darzustellen, dem weiteren Vormarsch der Wasserpest Einhalt zu gebieten. Allerding ist das eine Daueraufgabe, denn verschwinden wird die Wasserpest aus den von ihr besiedelten Gewässern nicht mehr. 

(F. Laison: les algues qui pullulent dans les lacs médocains, in: SUDOUEST, 29. 09. 2018)

 

 September 2018

Saisonarbeitskräfte

In der Region Nouvelle-Aquitaine mit ihrer starken Ausrichtung auf den Tourismus und die Landwirtschaft haben von altersher Saisonarbeitskräfte eine wichtige Rolle gespielt. Während es früher nicht schwierig war, die angebotenen Stellen zu besetzen, vollzieht sich zur Zeit offenbar eine Veränderung, auf die niemand richtig vorbereitet war. Einige Restaurants an der Küste mussten in diesem Jahr ein oder zwei Tage pro Woche schließen oder die Zahl der verfügbaren Gerichte reduzieren, weil es nicht gelungen war, genügend Saisonarbeitskräfte zu verpflichten. Ähnliches wird aus der Landwirtschaft berichtet, wo Arbeitskräfte bei der Ernte von Erdbeeren, Pfirsichen und Äpfeln fehlten. Und im Weinbau sah es nicht besser aus. Die Agenturen, über die die meisten Vermittlungen von Saisonarbeitskräften bewerkstelligt werden, sehen das Problem, aber sie haben kein Patentrezept, um für Abhilfe zu sorgen. Die Ursachen für den Mangel an Nachfrag nach Saisonarbeitsstellen sieht man allgemein in der schlechten Bezahlung, die kaum über den garantierten Mindestlöhnen liegt, dem geringen Ansehen, das Tätigkeiten in diesem Bereich genießen, der oft unbefriedigenden Situation bei der Bereitstellung von Unterkünften und schließlich auch in den Problemen der Erreichbarkeit der Arbeitsstellen. Im Weinbau sieht man eine Lösungsmöglichkeit, wenn es gelingt, die Dauer der Beschäftigungsverhältnisse  zu verlängern. Das erscheint möglich, wenn sich mehrere Betriebe finden, die einem Arbeitnehmer nacheinander eine Beschäftigung bieten und dafür einen längerfristigen Arbeitsvertrag bieten würden, der sich kaum von demjenigen eines ohne zeitliche Befristung beschäftigten Arbeitnehmers unterscheiden würde. Ob diese Ansätze zu einer wirksamen Vergrößerung des Angebots an Saisonarbeitskräften führen wird, ist noch nicht ausgemacht, zumal etwa im Bereich der Restauration die Saison relativ eng begrenzt ist, was von daher die mögliche Dauer von Arbeitsverhältnissen begrenzt.

(V. Deymes: Emplois saisonniers : quand les candidats manquent à l’appel, in: SUDOUEST, 25. 09. 2018, Abend-Ausg.)

 

 

Orcas an Médoc-Küsten

Innerhalb der letzten zehn Tage sind zweimal Orcas vor dem Strand von Lacanau gesichtet worden. Diese Beobachtungen sind zwar selten, aber keine Einzelfälle, denn auch in früheren Jahren wurden in unregelmäßigen Abständen Orcas in dem fraglichen Küstenbereich gemeldet. Die im ausgewachsenen Zustand bis fast 10 Tonnen schweren Tiere folgen offenbar, wie das Meeresforschungsinstitut Pelagis in La Rochelle verlautet, ihrer Nahrungsbasis, die aus Fischen besteht. Die halten sich in der meisten Zeit weiter draußen auf dem Meer auf etwa am Rand zur Tiefwasserzone. Unter bestimmten Bedingungen nähern sich die Fische, denen die Orcas nachstellen, aber der Küste, wie das infolge der Wassertemperaturen in diesem Sommer der Fall war, und die Orcas folgen ihnen aus ziemlich verständlichen Gründen. Auf der Speisekarte der Orcas stehen Menschen eigentlich nicht, sie sind im Vergleich zu den Fischen, die die Nahrung der Orcas bilden, zu groß. Taucher haben bei überraschenden Begegnungen mit Orcas vor den Médocküsten bisher keine Vorkommnisse berichtet, die für sie gefährlich gewesen wären. Aber man weiß ja nie, ob alle Orcas sich an diese Regeln halten. Wenn Surfer oder Schwimmer Orcas sichten, dann ist dringend anzuraten, sich schleuningst zum Strand zu orientieren.

(J. Lestage: Pourquoi voit-on des orques près des côtes de Gironde ? in: SUDOUEST, 28. 09. 2018, 16.24h, Internet-Ausg.)

 

Glasfiber

Eigentlich, so betont Jean-Luc Gleyze, der Präsident des Conseil départmental des Departements Gironde, gehört die Bereitstellung von Internetanschlüssen nicht in das Aufgabengebiet der staatlichen Behörden, sondern ist Angelegenheit der Telefongesellschaften. Das habe allerdings zur Konsequenz, dass zuerst die Gebiete angeschlossen würden, in denen Geld zu verdienen sei und dass dünn besiedelte Regionen dadurch lange Wartezeiten hinnehmen müßten. Aus diesem Grund habe man in Zusammenarbeit zwischen dem Departement, den Gemeinden und mit Unterstützung der EU ein Programm aufgestellt, das in drei Abschnitten bis 2024 alle Haushalte des Departements mit Glasfaseranschlüssen ausstatten soll. Dazu werden 1224 Baumaßnahmen durchgeführt, um rund 400.000 Privathaushalte, Gewerbebetriebe etc. zu versorgen. Um Informationen über die Planungen zu vermitteln, werden in den nächsten Wochen mehrere Veranstaltungen durchgeführt und eine interaktive Internetseite eingerichtet

(Déploiement de la fibre optique : des réunions en vu, ein: SUDOUEST, 25. 09. 2018)

Zur Internetseite: Glasfiber im Departement Gironde: Klick

 

 

Le Signal

Das Appartementhaus Le Signal, das seit dem Winter 2013/2014 absturzgefährdet am Rand der Düne steht und seit Februar 2014 nicht mehr bewohnt und betreten werden darf, hat in den letzten Jahren den 78 Wohnungsbeitzern eine kaum noch nachzuzeichnende Folge von Ärgernissen und Enttäuschngen bereitet, die immer noch nicht an ihr Ende gelangt sind. Da nach dem gegenwärtigen Stand der Dinge klar ist, dass das Gebäude nicht zu retten ist, soll es abgebrochen werden. Zuvor müssen jedoch die im Innern verbauten Asbestbestandteile des Appartementhauses ausgebaut und sachgerecht entsorgt werden. Die Kosten dafür übernimmt nach vielen Verzögerungen das Departement Gironde ebenso wie die Finanzierung der Arbeiten, die zur Verstärkung der Düne vor dem Haus durchgeführt werden müssen. Die werden zwar das Haus nicht retten, nach Meinung der Fachleute aber dafür sorgen, dass Zeit gewonnen wird, damit die Asbestbeseitigung und der dann wohl fällige Abbruch des Gebäudes kontrolliert durchgeführt werden können. Inzwischen sind die Planungen für die nächsten Schritte abgeschlossen, so dass am 26. September mit den Arbeiten zur Verstärkung der Düne begonnen werden kann. Die eigentlichen Arbeiten zur Asbest-Beseitigung werden Anfang 2019 beginnen. Dafür sind vier Monate veranschlagt. Die Kosten werden zur Zeit auf 1,5 Millionen Euro geschätzt.

(„Le Signal“ condamné par l’érosion à Soulac : des travaux ont, in: SUDOUEST, 25. 09. 2018, 16.59h, Internet-Ausg.)

 

Carrefour Lesparre

Der Hypermarché Carrefour in Lesparre ist 5.000 m² groß, auf denen 120 Angestellte ganzjährig und weitere dreißig während der Saison beschäftigt sind. Seit Juni amtiert dort ein neuer Direktor, der, erst 32jährig, sein gesamtes bisheriges Berufsleben bei Carrefour verbracht hat. Er hat eine Reihe von Projekten im Kopf, mit denen er den Carrefour-Standort in Lesparre attraktiv machen bzw. erhalten will. Er betont, dass sein Hypermarché zentrumsnah gelegen sei und daher ein Interesse daran haben müsse, dort auch optisch präsent zu sein. Zu diesem Zweck soll ein am Rand des Carrefour-Parkplatzes gelegenes  bebautes Grundstück gekauft und das darauf stehende Gebäude abgetragen werden, damit eine Sichtverbindung zum Cours du Général de Gaulle hergestellt wird und der Carrefour-Standort  damit aus seiner etwas versteckten Lage mehr in das Blickfeld der Kundschaft gerückt wird.

(A. Larrue: Carrefour veut s’ouvrir sur la ville, in: SUDOUEST, 21. 09. 2018)

 

Drohnen

Jedermann weiß, dass sich die Küsten des Médoc unter dem Einfluß der Erosion verändern, aber niemand hat bislang wirklich präzise Vermessungsergebnisse, mit denen sich die Veränderungen der Dünenkante exakt, schnell und kostengünstig  dokumentieren lassen. Die bisher eingesetzten Verfahren nutzen Satelliten oder Flugzeuge, sind dabei aber nicht so genau, wie es die Wissenschaftler gern hätten und teilweise recht kostenintensiv. Eine neue Möglichkeit wurde kürzlich am Cap Ferret getestet, als eine speziell ausgerüstete Drohne den Strandverlauf mit einer Genauigkeit von 2 cm kartographiert hat, und das bei geringen Kosten in kürzester Zeit. Die beteiligten Wissenschaftler sind sich sicher, dass nach den erfolgreichen Tests die Vermessung der Küste mit Drohnen zum Standard werden wird, der es ermöglicht, z. B. nach Stürmen in kurzer Zeit über verläßliche Daten für erforderlich gewordene Maßnahmen zu verfügen. Der Drohneneinsatz am Cap Ferret fand im Rahmen einer europaweiten Unternehmung statt, an der Frankreich, Italien, Griechenland, Polen, Rumänien, Schweden und Portugal beteiligt sind.

(D. Lherm: Des drones pour ausculter la pointe du Cap Ferret, in: SUDOUEST, 21. 09. 2018)

 

Korken- und Kapselsammlung

Schon seit einigen Jahren werden im Médoc Korken von Wein- und anderen Flaschen und Kapseln bzw. Schraubverschlüsse von Plastikflaschen gesammelt und an zentralen Annahmestellen abgegeben. Sie werden dann an Betriebe verkauft, die daraus verschiedene Dinge herstellen, z. B. Dämmmaterialien, Fußbodenbeläge etc. Es werden sowohl Naturkork- als auch Kunststoffkorken gesammelt, die jedoch trocken und sauber sein müssen.

Der Verkaufserlös geht an Krebsforschungsinstitute in Bordeaux, denen in den letzten Jahren allein durch die Korkensammlung Schecks übergeben werden konnten mit fünfstelligen Beträgen.

Da alle an den Sammelaktionen Beteiligten ihren Einsatz ehrenamtlich leisten, kommt  der volle Erlös der Korken-, bzw. Kapselverkäufe den geförderten Krebsforschuingsinstituten zugute.

Wir fügen eine Nachricht an, die wir 2017 in den Médoc-Notizen veröffentlicht haben:

50 Tonnen Korken für einen guten Zweck

Der Verein Agir Cancer Gironde, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, Korken zu sammeln, um sie einer Wiederverwendung zuzuführen, hat im vergangenen Jahr insgesamt 50.000 kg, also 50 Tonnen Natur- und Kunststoffkorken an Betriebe verkauft, die daraus neue und nützliche Produkte herstellen. Der Verkauf der gesammelten Korken erbrachte einen Erlös von 20.000 Euro, die in Form eines Schecks an das Institut Bergonié in Bordeaux übergeben wurden, um die Arbeiten in der Krebsforschung des Instituts zu unterstützen.

Die Sammlung der Korken erfolgt im gesamten Médoc durch ehrenamtliche Helfer. Auf Initiative der Redaktion der Médoc-Notizen sind im Euronat-Gelände an mehreren Stellen Sammeleimer aufgehängt worden, deren Inhalt in regelmäßigen Abständen geleert und weitergeleitet wird. Einer dieser Eimer hängt in 8 av. du Colorado, in Amérique du Nord, wenn die Redaktion der Médoc-Notizen dort arbeitet. Seit geraumer Zeit besteht eine Möglichkeit, Korken abzugeben im Office de Tourisme in Montalivet.

                                                                                   (UM, 03. 01. 2017)

Mehr zur Korkensammelaktion: Klick

 

 

Cru bourgeois

Am Dienstag, dem 25. September 2018, wird in Bordeaux die Liste der Médoc-Weine veröffentlicht, denen das Prädikat Cru bourgeois zuerkannt worden ist. Die Châteaux, die sich um diese prestige- und verkaufsfördernde Klassifizierung bewerben, müssen zur Zeit noch jedes Jahr ein Verfahren durchlaufen, an dessen Ende dann die Bezeichnung Cru bourgeois steht oder auch nicht. Bei der demnächst erfolgenden Bekanntgabe der Liste der Cru bourgeois für den Jahrgang 2016 wird man auch erfahren, welche Châteaux diese Kennzeichnung verloren haben. Insgesamt bemühen sich rund 260 Châteaux darum auf ihre Etiketten die beiden begehrten Wörter drucken zu dürfen. Da sich inzwischen aber herausgestellt hat, dass die jährliche Bewertungsprozedur sehr aufwändig ist und manche Châteaux davon abhält, an ihr teilzunehmen, wird ab 2020 die Einstufung als Cru bourgeois jeweils für fünf Jahre zuerkannt. Dabei werden drei Stufen vergeben: Cru bourgeois simple, Cru bourgeois supérieur und Cru bourgeois exceptionnel.

(Les crus bourgeois du Médoc dévoilent leur liste, in: SUDOUEST, 20. 09. 2018)

 

 

Vielversprechend

Nach den Trauben für die trockenen Weißweine und den roten oder den hellen für den Crémant werden jetzt im Bordelais mit Hochdruck die Früchte abgeerntet, aus denen Rotwein gemacht werden wird. Zunächst werden die jungen Parzellen mit Merlottrauben bearbeitet, die den größten Anteil an den Anbauflächen der Region haben. Dann kommen die Cabernet sauvigon an die Reihe, gefolgt von den Cabernets francs. Die Châteaux lassen mit dem größten möglichen Einsatz ernten, wobei allenthalben die Hoffnung besteht auf einen besonders guten Jahrgang. Es gab während der bisherigen Weinlese keine Niederschläge, aber viel Sonne, so daß die Trauben sich weiterhin die Richtung entwickeln, die es braucht, um Spitzenweine zu erzeugen. Auch hier ist natürlich nichts ganz vollkommen, denn man hat doch noch Wünsche, zum Beispiel nach ein klein wenig Regen, damit die Trauben noch etwas an Volumen gewinnen und damit die Erträge noch ansteigen. Der Meltau, der den Wein zu Anfang der Wachstumsperiode bedrohte, hat sich nicht zum Problem entwickelt, man geht davon aus, das es von dieser Seite her keine negativen Auswirkungen auf die Qualität des Jahrgangs 2018 geben wird.

(C’est bien parti pour la qualité, in: SUDOUEST, 19. 09. 2018)

 

 

Brückenschaden

Kürzlich wurde an der Brücke, die auf die Île de Ré führt, festgestellt, dass an einem der Elemente eines der 12 Spannseile gerissen war, mit denen die Betonkonstruktion ausgestattet ist. Unmittelbar nachdem der Schaden entdeckt worden war, wurde die Brücke untersucht und festgestellt, dass keine Einsturzgefahr besteht. Gleichwohl wurde die Geschwindigkeit, mit der die Brücke befahren werden darf, reduziert, das Höchstgewicht der Fahrzeuge auf 40 Tonnen begrenzt und der Mindestabstand für Fahrzeuge von mehr als 3,5 Tonnen auf 200 m festgelegt. Inzwischen sind die Vorbereitungen für die Reparatur  abgeschlossen, so dass beginnend mit dem 18. September das beschädigts Spannseil durch ein neues ersetzt werden kann. Die dafür erfordrlichen Arbeiten werden etwa einen Monat dauern, doch muß dafür die Brücke nicht gesperrt werden. Es ist aber mit Verzögerungen und Staus zu rechnen, da alle Lastkraftwagen, die die Brücke befahren wollen, vor der Überquerung gewogen werden. Nach Beendigung der Reparatur des defekten Spannseils werden die übrigen Kabel eingehend inspiziert, doch erwartet man dabei keine negativen Befunde.

(J. Bargain: Câble rompu sur le pont de l’île de Ré : un mois de chantier, les camions pesés, in: SUDOUEST, 18. 09. 2018, 9.03h. Internet-Ausg.)

 

Eine Seilbahn für Bordeaux?

Es gibt inzwischen im Gebiet von Bordeaux Métropole eine ganze Anzahl von Brücken über die Garonne, aber südlich vom Pont Mitterand haben die Bewohner der beiden Ufer immer noch keine Möglichkeit, schnell und direkt zueinander zu kommen. Das Problem ist alt und bekannt, aber Lösungsvorschläge waren bisher eher Mangelware. Nun kommt ein Projekt, das auf ein Gemeinderatsmitglied aus Talence und den Bürgermeister von Bègles zurückgeht, das ein bislang in und um Bordeaux noch nicht vorhandenes Verkehrsmittel ins Gespräch bringt, eine Seilbahn. Nach ersten Studien läuft derzeit eine ernsthafte Planung, die nach allem Anschein Aussichten hat, schon bald verwirklicht zu werden.

Für den Bau einer Seilbahn braucht man zweimal weniger Geld als für eine Tram und  für die Überquerung der Garonne werden keine aufwändigen und schwer kalkulierbaren Baumaßnahmen im Flußbett der Garonne erforderlich. Die Seilbahn soll vom Bahnhof Bègles starten und auf dem rechten Garonneufer entweder nach Bouliac oder Latresne geführt werden. Als Fahrzeit würde die Seilbahn etwa 12 Minuten benötigen. Die Initiatoren verweisen zudem darauf, dass die Umwelt durch eine Seilbahn kaum belastet würde, und wenn man sie eines Tages nicht mehr haben wollte, reichte es, die Pfeiler für die Tragseile abzuschrauben und dieses Verkehrsmittel hörte auf zu bestehen.

(H. Pons: Un téléphérique sur la Garonne à l’étude, in: SUDOUEST, 17. 09. 2018)

 

Fernsehgebühren

Die Fernsehgebühren (redevance audiovisuelle) werden in Frankreich  zusammen mit der taxe d’habitation eingezogen. Für 2018 sind sie auf 139 Euro festgesetzt worden, was zu einer Gesamteinnahme von 3.81 Milliarden Euro führen soll. Der größte Anteil davon geht mit 2,43 Milliarden Euro an France Télévisions, 596 Millionen Euro sind für Radio France bestimmt. 279 Millionen Euro gehen an Arte France, 258 Millionen Euro an France Média Monde, 89 Millionen an INA und 77 Millionen an TV 5 Monde. Zahlungspflichtig sind alle Haushalte, in denen am 1. Januar des Veranlagungsjahres ein Fernsehapparat oder ein vergleichbares Gerät vorhanden ist. Dabei spielt es keine Rolle, ob man z.B. nur deutsche Programme empfängt. Fernsehnutzer, die ihr Gerät betreiben, ohne die redevance audiovisuelle zu entrichten, müssen mit empfindlichen Strafzahlungen rechnen.

(Audiovisuel public : le chantier est lancé, in: SUDOUEST, 16. 09. 2018)

 

Neuer TGV

Angesichts der Konkurrenz aus China und Indien weiß man bei Alstom, dem Hersteller der französischen Hochgeschwindigkeitszüge, dass man große Anstrengungen unternehmen muß, um auf dem ab 2023 offenen französischen Markt bestehen zu können. Um hier Erfolg zu haben, wird derzeit ein TGV der nächsten Generation konstruiert, der gegenüber den gegenwärtigen Versionen eine Reihe von Vorteilen haben wird. Der vielleicht wichtigste dürfte der Preis sein, der bei 25 Millionen Euro pro Einheit liegen wird, mithin um 5 Millionen Euro weniger als zur Zeit. Weiterhin sollen die Wartungskosten um 30% gesenkt werden und der Energieverbrauch um 22%. Dabei bleibt die Anzahl der Fahrgastplätze mit 600 in der Standardversion ebenso groß wie bisher. Erreicht werden diese Verbesserungen unter anderem durch Verkürzungen der Triebköpfe um 4 m und durch die Reduzierung der Räume für die Technik der Züge. Die Senkung der Produktionskosten wird durch die Installation einer neuen weitgehend computergesteuerten Fertigungsstraße und durch Standardisierungen bei der Zahl der Bauteile erreicht. Auf diese Weise wird die Zahl der unterschiedlichen Komponenten um 30 % gesenkt, obwohl die Wagen relativ leicht auf verschiedene Verwendungszwecke umgerüstet werden können. Von dem neuen TGV, der unter dem Namen Avelia Horizon gebaut wird, sollen zunächst 100 Einheiten hergestellt werden, was einen Umsatz von 3 Milliarden Euro für Alstom bringen wird. Die Produktion der Vorserie wird im Herbst 2019 beginnen. Nach dem bereits erfolgten Auslaufen der Produktion der aktuellen TGV-Version wird damit für einige Monat ein Teil der bei Alstom vorhandenen Produktionskapazitäten stillgelegt werden müssen, was zu Kurzarbeit oder ähnlichen Maßnahmen führen kann. Das beunruhigt aus verständlichen Gründen die Belegschaft, wo es zudem immer noch eine gewisse Skepsis gibt hinsichtlich der bereits angelaufenen Fusion mit der Schienenfahrzeugsparte von Siemens.

(A. Baraud: Le nouveau TGV sur les rails, in: SUDOUEST, 15. 09. 2018)

 

Auf’s Fahrrad

Wer in Frankreich an Fahrräder denkt, hat wohl meist die Tour de France im Sinn, das bedeutendste Radrennen dieser Welt. Im täglichen Leben der Franzosen spielt das Radfahren hingegen eine eher marginale Rolle. Nur 3% der Franzosen fahren mit dem Rad zur Arbeit, in Deutschland sind es 10% und in den Niederlanden gar 26%. Da die Umweltverträglichkeit der muskelbewegten Zweiräder unbestritten ist, will die französische Regierung ihre Landsleute zum Radfahren bewegen. Premierminister Édouard Philippe erklärte dazu, man wolle bis 2024 erreichen, dass 9% der Franzosen ein Fahrrad für den Weg zur Arbeitsstelle benutzen. Da man weiß, dass das nicht von allein geschieht, soll ein Programm aufgelegt werden, das 25 Maßnahmen umfasst, mit denen das Radfahren attraktiver gemacht werden soll. Dazu gehört natürlich auch und an vorderer Stelle der Bau von Radwegen, die, abgesehen von einzelnen touristischen attraktiven Gegenden, wie z.B. dem Médoc, in Frankreich Seltenheitswert haben. Für den Fonds, mit dem das Radfahren gefördert werden soll, wird die Regierung in den nächsten sieben Jahren 350 Millionen Euro  bereitstellen. Darüber hinaus sollen die Arbeitgeber, allerdings auf freiwilliger Basis, Beschäftigten, die mit dem Rad zur Arbeit kommen, eine Prämie zahlen, die bis zu 400 Euro im Jahr betragen kann. Für den öffentlichen Dienst ist ein ähnlicher Anreiz ab 2020 vorgesehen, jedoch nur in der Größenordnung von 200 Euro pro Jahr.

(Lefigaro.fr.: Plan vélo : le gouvernement veut pousser les Français à faire plus de bicyclette, 14. 09. 2018, 9.55h, Internet-Ausg.)

 

Enttäuschung

Der Präsident der Landwirtschaftskammer der Nouvelle-Aquitaine hat eine Erntebilanz für das laufende Jahr gezogen, die wenig Anlass zu Optimismus gibt. Nach den überreichlichen Niederschlägen im Frühjahr und der Hitze und Trockenheit des Sommers  werden 700 Gemeinden der Region finanzielle Hilfen benötigen, um über den Winter zu kommen. Für die Experten ist unstrittig, dass die Ernteausfälle direkt mit dem voranschreitenden Klimawandel zusammenhängen. Deswegen fordern sie nachdrücklich, dass Vorkehrungen getroffen werden, die es der Landwirtschaft ermöglichen, Dürreperioden besser zu überstehen als bisher. In diesem Zusamenhang wird beklagt, dass die Anlage von Stau- und Wasserrückhaltebecken stockt. Man habe vor sieben Jahren ein groß angelegtes Projekt mit dem Staat beschlossen, das 60 Millionen Kubikmeter Wasser in vielen kleinen Maßnahmen zurückhalten sollte, von denen 35% für die Landwirtschaft bestimmt sein sollten. Nach sieben Jahren müsse man jedoch feststellen, dass erst 10% der geplanten Anlagen gebaut worden seien. Es sei dringend notwendig, immer wieder auftretende Hemmnisse beim Bau dieser Becken beiseite zu räumen. Grosse Unzufriedenheit herrscht auch bei den Bio-landwirten, von denen viele bereits aufgegeben haben oder kurz davor sind, weil die zugesagten Umstellungsbeihilfen für die Jahre 2015, 2016 und 2017 nicht ausgezahlt worden seien. Inzwischen haben die staatlichen Behörden angekündigt, dass die ausstehenden Zahlungen bis Ende 2018 angewiesen werden sollten. Große Hoffnungen setzt man in der französischen Landwirtschaft auf ein in naher Zukunft gültig werdendes Gesetz, das eine belastbare Basis für die Ermittlung von Erzeugerpreisen geben soll. Damit soll erreicht werden, dass sich Ereignisse, wie sie in der Vergangenheit bei den für die Bauern ruinös niedrigen Milchpreisen geschehen sind, nicht wiederholen.

(V. Deymes: L’agriculture a le bec dans l’eau, in: SUDOUEST, 13. 09. 2018)

 

Europäische Denkmalstage

In diesem Jahr werden in Frankreich die Journées européennes du patrimoine am Samstag, 15. und Sonntag, 16. September begangen. Dabei gibt es eine Vierlzahl von Angeboten, unter sachgerecht fachmännischer Führung Sehenswürdigkeiten kennenzulernen, die ansonsten oft nur von außen, manchmal auch gar nicht besichtigt werden können. Zu empfehlen sind durchweg die Führungen, die es an vielen interessanten Orten nur an den Denkmalstagen gibt.

Einige Empfehlungen

Cussac-Fort-Médoc: Freie Besichtigung am Samstag, 15. Sept. und Sonntag, 16. Sept. Führungen an beiden Tagen um 11.00h und 15.00h. Mehr: Klick

Moulis-en-Médoc: Kostenfreie Führungen zur Besichtigung der Kirche Saint-Saturnin. Samstag, 15. Sept. 10.00h bis 18.00h, Sonntag, 16. Sept. 10.00h bis 18.00h.

Saint-Germain-d’Esteuil: Ausgrabungsstätte Brion. Besichtigung mit Führung durch zwei Experten am, Samstag, 15. Sept., von 10.00h bis 18.00h  Mehr: Klick

Sémignan, Besichtigung der sonst nicht zugänglichen mittelalterlichen Schlossanlage am Sonntag, 16. Sept. von 10.00h bis 18.00h. Ab 15.00h zwei Führungen , Kontakt: 06 10 15 88 51 oder mhuguet.geraldine@gmail. Com

 

 

Petrus

In der Welt des Weines hat der Name Petrus einen ganz besonderen Klang, denn dieses Château, unweit von Saint Émilion gelegen, setzt Weine in Umlauf, die in einer Preisliga angesiedelt sind, in die sich Normalverdiener mangels Masse nicht vorwagen. Nach letzten Verlautbarungen wechselten zuletzt die Jahrgänge 2010 oder 2015 für 4.200 Euro, versteht sich, pro Flasche, den Besitzer, doch gab es auch hier die eine oder andere günstige Gelegenheit, so den Jahrgang 2012, für den pro Flasche nur  2.500 Euro aufzuwenden waren. Doch auch hier läßt der Herr die Bäume nicht in den Himmel wachsen, denn auf den schmächtigen 11,5 ha Anbaufläche des Château Petrus lassen sich pro Jahr nur 30.000 Flaschen erzeugen, und die dürfen dann schon mal ein wenig mehr kosten, denken zumindest die Besitzer, die Familie Moueix. Obwohl die Eigentümer eigentlich über genügend Bares verfügen sollten, um Zukäufe tätigen zu können, haben sie einem kolumbianischen Multimilliardär einen 20%-Anteil am Château Petrus überlassen und mit dem Erlös, so wird vermutet, in erfolgversprechenden Engagements wieder angelegt. Obwohl man vielerorts gern wüßte, wieviel der 20%-Anteil an Petrus gekostet hat, wahren die Beteiligten eisernes Stillschweigen. Die Gerüchteküche brodelt jedoch, und sie ist wenig zimperlich, wenn es um Zahlen geht. Da wird, auf welchem Weg auch immer, ermittelt, der Wert von Petrus auf 1 Milliarde Euro taxiert, was die Eigentümer flugs dementieren. Immerhin würde dann der Hektar Rebfläche des Château Petrus einen Wert von wenig unter 100 Millionen Euro darstellen. Vor dem Hintergrund dieser Zahlen versteht man jedoch, dass die Familie Moueix zur Diskretion neigt. Sie hat damit sicher das Richtige getan, denn rational Nachvollziehbares gibt es zu dieser Thematik wohl nicht zu verkünden.

(C. Compadre: Grands vins : et si Petrus valait 
un milliard d’euros ? in: SUDOUEST, 10. 09. 2018, Abend-Ausg.)

 

Kapelle Saint-Roch

In Lescapon gibt es an der D 1215 unweit vom Bahnübergang ein kleines unscheinbares Gebäude, das für gewöhnlich geschlossen ist. Wer genau hinschaut, entdeckt, dass man vor einer kleinen Kapelle steht, die jedoch lange vor sich hindämmerte, bis eine Gruppe von geschichtsbewussten Einwohnern daran ging, die kleine Kapelle wieder vorzeigbar zu machen. Dazu wurde der gesamte Innenraum einer gründlichen Reinigung unterzogen und die darin enthaltenen Statuen, Gemälde etc. aufpoliert. Das Ergebnis kann sich sehen lassen, auch wenn kunstgeschichtlich versierte Betrachter deswegen nicht in Verzückung geraten dürften. Wer einmal hinter die ansonsten verschlossene Tür blicken will, kann dies an den Tagen des nationalen Denkmals tun. Dann wir die Kapelle am Samstag, dem 15. September von 14.00h bis 18.00h und am Sonntag, dem 17. September von 10.00h bis 12.00h und von 14.00h bis 18.00h geöffnet sein

(La chapelle Saint-Roch ouvre pour les Journées du patrimoine, in: SUDOUEST, 12. 09.2018)

Ein Blick in die Kapelle Saint-Roch in Lescapon: Klick

 

Rocade Bordeaux

Seit den Morgenstunden des 10. September 2018 ist mit der Freigabe des Abschnittes zwischen den Anschlussstellen 9 und 10 ein weiteres Stück der Rocade extérieure dreispurig zu  befahren. Am kommenden Montag wird der entsprechende Abschnitt auf der Rocade intérieure freigegeben. Damit haben dann weitere 1,7 km der  insgesamt 45 km langen Umgehungsautobahn von Bordeaux sechs Fahrspuren. Passend zu diesem Datum gab der Präfekt des Departements Gironde den Zeitplan für die nächsten Ausbaustufen der Rocade bekannt. Die noch nicht sechsspurigen Teile der Rocade zwischen den Anschlusstellen 4 und 10 werden in unmittelbarer Zukunft ausgebaut, wobei die Baustellen immer nur kleinere Abschnitte umfassen werden. Die endgültige Herstellung der Sechsspurigkeit ist für 2022 geplant. Die Rocade wird auch danach weiter stauanfällig sein, zumal damit gerechnet wird, dass das Verkehrsaufkommen noch zunehmen wird. Forderungen, die Rocade deswegen auf acht Fahrspuren zu erweitern, wurden von den Verantwortlichen abgewiesen. Einerseits fehle dafür das Geld und zweitens sei aus verschiedenen Gründen der erforderliche Platz für einen weiteren Ausbau nicht vorhanden.

(J.-M. Leblanc: La rocade donne de la voie, in: SUDOUEST, 10. 09. 2018)

 

Keine Mobiltelefone an den Schulen

Mit Beginn des neuen Schuljahres ist in Frankreich ein Gesetz in Kraft getreten, das Schülerinnen und Schülern die Benutzung von Mobiltelefonen an Schulen verbietet. Obwohl es im Vorfeld wenig Zustimmung gegeben hat, ist der Beginn des neuen Schuljahres in der ersten Septemberwoche geräuschlos, friedlich und ohne die jeden Unterricht störenden Klingel- und sonstigen Töne, zu denen Smartphones fähig sind, abgegangen. Smartphones in Schülerhand sind damit nicht verboten, aber sie müssen während des Aufenthaltes auf dem Schulgelände ausgeschaltet sein. Verstöße werden je nach schulinterner Regelung geahndet, dazu gehört auch die Einziehung eines Gerätes, das verbotswidrig benutzt wurde. Ganz neu ist das Gesetz nicht, denn schon 2010 war der Gebrauch von Smartphones im Unterricht untersagt worden. Neu ist jetzt die eindeutige Klarheit, dass das Verbot sich auch auf Pausen erstreckt. Das neue Gesetz betrifft fast alle Schüler, denn 93% der 12 – 17jährigen haben ein Smartphone. 63% der 11-14jährigen sind bei Facebook und Co. eingeschrieben, obwohl dies erst ab dem 13. Lebensjahr zugelassen ist. In der Begründung des Smartphone-Verbots wird immer wieder darauf verwiesen, dass der exzessive Gebrauch von Mobiltelefonen bei Heranwachsenden zu Konzentrations- und Schlafstörungen führen kann und dass auf diesem Wege Heranwachsende zu früh in Kontakt mit Angeboten kommen können, die ihre Aufnahme- und Reaktionsmöglichkeiten übersteigen.

(J. Rousset: Interdiction du portable à l’école : quand les collèges débranchent, in: SUDOUEST, 09. 09. 2018, 18.37h, Internet-Ausg.)

 

 

Strandunfälle

Die Saison 2018 geht ihrem Ende zu. Die an den Stränden des Médoc eingesetzten Rettungskräfte räumen, soweit sie es nicht schon getan haben, ihre Posten. Nach den Erhebungen der Agence sanitaire Santé publique France haben in diesem Jahr an den Stränden Frankreichs 500 Personen ihr Leben verloren, 100 mehr als bei der letzten Zählung im Jahre 2015. Für die Region Nouvelle-Aquitaine wurden 17 Badeunfälle mit tödlichem Ausgang gezählt. Im Médoc waren zwischen Mitte Juni und Ende August vier tödliche Unfälle an den Stränden zu beklagen, die sich allesamt außerhalb der von Rettungskräften gesicherten Strandabschnitte ereigneten. Allein am Strand von Lacanau, der mit Abstand die meisten Erholungssuchenden im Médoc anzieht, haben die Rettungsschwimmer bei 72 Einsätzen 145 Personen aus gefährlichen Lagen befreit. 49 der Geretteten mußten intensiv medizinisch versorgt werden. Im Tätigkeitsbericht der Rettungsschwimmer der CRS wurden darüber hinaus 45  polizeiliche Interventionen festgehalten, bei denen es um Rauschgiftdelikte, Diebstähle und Gewaltakte ging.

(J. Lestage: Noyades : un été difficile sur les plages du Médoc, in SUDOUEST, 067. 09. 2018)

 

 

Marathon du Médoc 2018

Der Médoc-Marathon 2018 ist friedlich über die Bühne gegangen

Es siegte Denis   Mayaud mit der Startnummer 3 in  2:25:43 Stunden vor  Freddy   Guimard, Startnummer 2. Seine Zeit betrug 02:28:27 Stunden. Der   Rekordsieger der letzten Jahre, Thierry Guibault, musste sich diesmal nach 02:30:51  Stunden mit dem dritten Platz zufriedengeben.

Auch bei den Frauen gab es einen neuen Namen auf der Siegerliste. Hier sicherte sich Raphaelle   Jourdrin in 02:58:52 Stunden den ersten Platz vor der Abonnementssiegerin der vergangenen Jahre, Nathalie   Vasseur, die das Rennen nach 03:02:55 Stunden beendete. Dritte wurde Sandra Gouault nach 03:06:58 Stunden.

Der letzte Teilnehmer, den die Zeitnahme erfassste, wurde als 8054. Läufer registriert. Er kam um 16:45:58 h ins Ziel, 04:50:07   Stunden nach dem Sieger.

(UM, 09 .09. 2018)

 

 

Schmuddelig

Wenn der Flughafen Bordeaux-Mérignac in den Medien auftaucht, dann in aller Regel mit Erfolgmeldungen über stetig steigende Passagierzahlen, neue Bauvorhaben und weitere Flugverbindungen. Dass auch dort nicht alles Gold ist, was glänzt, zeigte sich allerdings kürzlich, als Mitarbeiter der dort vertretenen Gesellschaften über Mißstände berichteten, die zu dem gewohnten Image nicht passen. Da wurde von toten Ratten in den Parkhäusern berichtet, von staubigen Büros und von Sanitäranlagen, die als „erbärmlich“ klassifiziert wurden. Ungepflegte und verdreckte Bereiche wurden auch im Inneren der Empfangsgebäude ausgemacht, und man hörte von unzufriedenen Passagieren, die sich über Unsauberkeiten und schlecht funktionierende Klimaanlagen beklagten. Die Ursache für die Unzulänglichkeiten werden vor allem darin gesehen, dass es zu wenig Reinigungspersonal gibt. Ein Flugbegleiter, sagte, er komme viel in der Welt herum, aber Mérignac gehöre zu den schmutzigsten Flughäfen, die er kenne, und selbst in den Entwicklungsländern seien die Flughäfen besser gepflegt. Der Direktor von Bordeaux-Mériganc erklärte auf Anfrage, man wisse schon seit einem oder zwei Jahren, dass man etwas tun müsse, um das ramponierte Image zu reparieren, aber er wußte keine Erklärung, warum trotzdem die Zustände nicht besser geworden sind.

(A. Malesson: Hygiène : l’aéroport de Bordeaux pointé du doigt, in: SUDOUEST, 04. 09. 2018)

 

Deutsche Kriegsgefangene im Médoc

Am Ende des Zweiten Weltkrieges gerieten rund 10 Millionen deutsche Soldaten in die Verfügungsgewalt der Siegermächte, die es mit der Beachtung der völkerrechtlichen Bestimmungen über die Behandlung der Kriegsgefangenen nicht immer sehr genau nahmen.

Rund eine Million dieser Kriegsgefangenen gerieten in französischen Gewahrsam. Dazu gehörten auch die rund 3000 deutschen Soldaten, die in der Festung Gironde-Süd einen militärisch fragwürdigen Widerstand bis  Ende April 1945 geleistet hatten und danach im Depot 184 gefangen gehalten wurden. Über ihr Schicksal ist nur wenig bekannt. Mehr zufällig haben sich hier in der Vergangenheit punktuelle Einblicke eröffnet, die jedoch zeigen, dass hier eine reichhaltige Quelle für die Kenntnis der unmittelbaren Nachkriegsgeschichte und vor allem der anfangs spannungsreichen Beziehungen zwischen Franzosen und Deutschen liegt.

Es ist eigentlich erstaunlich, dass in den Jahrzehnten, die seit 1945 vergangen sind, kein breit angelegter Versuch unternommen worden ist, die auch hier erforderliche Erinnerungsarbeit zu leisten.

Die französische Redewendung Mieux vaut tard que jamais (besser spät als nie) gilt auch hier. Und unter diesem Motto hat sich, angestoßen von den Betreibern der Internet-Seite medoc-actif eine kleine Gruppe Interessierter zusammengefunden, die sich die Aufgabe gestellt hat, alles das an Überlieferungen und Informationen zu sammeln, was über die deutschen Kriegsgefangenen im Médoc heute noch zu erfahren ist.

Für die Redaktion der Médoc-Notizen, die vom Selbstverständnis her offen für alles ist, was die Geschichte des Médoc betrifft, ist es eigentlich selbstverständlich, in dieser Initiative mitzuwirken, zumal sie schon Teilbereiche der hier relevanten Thematik dargestellt hat.

Das Ergebnis der jetzt auf eine breitere Basis gestellten Recherche soll in einer Dokumentation zusammengefaßt und in geeigneter Form veröffentlicht werden.

Um diese Unternehmen zum Erfolg zu führen, bitten wir darum, uns alle Informationen zukommen lassen, die, wo auch immer und einerlei in welcher Gestalt, heute noch existieren und Einblicke in die Geschichte der deutschen Kriegsgefangenen im Médoc in den Jahren nach 1945  vermitteln.

Richten Sie bitte Ihre Informationen an diese Email-Adressen:

info@medoc-actif.eu     oder:

UMarwedel@t-online.de

Wenn es für Sie einfacher ist, können Sie natürlich auch das Kontaktformular der Médoc-Notizen verwenden.

(UM, 07. 09. 2018)

 

 

 

Médoc-Marathon

Am 8. September startet der 34. Médoc-Marathon mit diesmal 8.500 Startern aus vieler Herren Länder. Etwas mehr als die Hälfte sind Franzosen. 1.100 haben einen britischen Paß, je 300 Teilnehmer kommen aus Japan und Deutschland, 290 sind Chinesen, 270 US-Amerikaner und ebenso viele Schweden. Insgesamt werden sich Läuferinnen und Läufer aus 75 Ländern auf den gut 42 km langen Kurs begeben, von denen aber nur eine kleine Gruppe Ambitionen auf den Sieg oder vordere Plätze haben kann. Die Veranstalter haben über 30.000 Anmeldungen nicht annehmen können, weil die Veranstaltung von einer gewissen Grenze an nicht mehr handhabbar wäre. Der diesjährige Lauf steht wieder unter einem Motto, das von vielen Läufern zum Anlaß für eine themenbezogene Kostümierung genommen wird. Diesmal steht das Thema Kirmes im Mittelpunkt. Ansonsten wird es relativ wenig Neuerungen gegenüber dem Vorjahr geben. Die Veranstalter rechnen wieder mit einer Zahl von 30.000 Personen, die als Teilnehmer oder Begleiter anreisen werden. Dazu kommt eine kaum bezifferbare Flut von Zuschauern, die den Streckenverlauf säumen werden. Am Tag der Veranstaltung werden rund 3.000 freiwillige Helfer für einen reibungslosen Ablauf sorgen und damit den Einsatz der vielen hundert Helfer, die schon zuvor unentgeltlich aktiv waren, fortsetzen, damit auch dieser Médoc-Marathon wieder ein Erfolg wird.

(M. Caurraze: Nous avons refusé 30.000 coureurs, in: Le Journal du Médoc, 31. August 2018)

 

Hagelkanonen

Die Weinbaugebiete des Médoc werden immer wieder von Hagelschlägen heimgesucht, denen im schlimmsten Fall eine komplette Ernte zum Opfer fallen kann. Die letzte große Hagelattacke wurde im vergangenen Mai im südlichen Médoc und im Bereich von Cognac registriert. Schon seit einigen Jahren versucht man, Wolken, in denen sich Hagelkörner bilden könnten  zu entschärfen, damit sich am besten gar kein Hagel oder nur möglichst kleine Hagelkörner bilden. Dazu werden Geräte eingesetzt, die wie ein kleiner metallischer Schornstein aussehen und die Substanzen in die hagelverdächtigen Wolken schicken, die dort als Kristallisationskerne verhindern, dass die Hagelkörner zu einer Größe anwachsen, die gefährlich werden könnte. Das Silberjodid, mit dem die Hagelbildung verhindert werden soll, muß allerdings vor dem Eintreffen der Gewitterwolken freigesetzt werden, und dann wirkt es nur dort, wo es mit den Wolken zusammentrifft, in der Regel  also nicht über dem Ort der Freisetzung, sondern je nach Windrichtung etwas entfernt davon. Für manche Meteorologen ist das Ganze nicht seriös, weil es keine schlüssigen Beweise dafür gibt, dass es überhaupt möglich ist, die Bildung von Hagelschauern zuverlässig zu verhindern. Andere, deren Existenzen unter Umständen daran hängen, sehen das anders und setzen auf die Silberjodid-Karte, weil sie keine Alternativen dazu sehen.

(C. Compadre: Pour un mur de l’Atlantique des générateurs anti-grêle, in: SUDOUEST, 03. 09. 2018)

 

Umgehungsstraße Taillan

Die Umgehungsstraße um Taillan ist zwar seit Jahren durchgeplant, doch mussten die Bauarbeiten im August 2016 kurz nach dem Start abgebrochen werden, weil ein Verwaltungsgerichtsurteil, das von Naturschützern erwirkt worden war, die Baugenehmigung außer Kraft gesetzt hatte. Zur Zeit sieht es so aus, als ob etwas Bewegung in die Angelegenheit kommt. Der Präfekt des Departments Gironde betrachtet ebenso wie die Verwaltung der Gemeinde Taillan den Bau der Umgehungsstraß als dringend notwendig, um sowohl den Ortskern zu entlasten als auch die Anbindung des Médoc, die über diese Straße läuft, zu verbessern. Die Präfektur meldete, man habe eine neue Etappe in der Abstimmung mit den Forderungen der Naturschützer erreicht, denen es vor allem darum geht, einbezogen zu werden in die Planungen über die Ausgleichsflächen, die als Ersatz für die Flächen bereitgestellt werden sollen, die vom Straßenbau benötigt werden. Ob und wann die von der Präfektur in Richtung der Straßenbaugegner ausgesandten Signale zur Beendigung des Baustopps führen, ist derzeit noch nicht abzusehen. Sollte es bald zu einer Beilegung der Streitigkeiten kommen, werden noch zwei Jahre veranschlagt, bevor die Umgehung in Betrieb genommen werden kann.

(J.-M. Le Blanc: Frémissements autour de la déviation du Taillan, in: SUDOUEST, 01. 09. 2018)

 

Ariane Group

Ariane Group ist das Ergebnis des Zusammenschlusses europäischer Firmen, unter anderem Airbus, das den Weiterbau das Ariane-Raketenprogramms voranbringt und damit sichern soll, dass Europa seinen eigenständigen Platz in der Herstellung und Vemarktung von Raketen für den Transport von Satelliten behält. Dieser Tage wurde in Le Haillan, im Westen von Bordeaux gelegen, eine neue Fabrikationsanlage ihrer Bestimmung übergeben, in der Raketenmotoren für die neue Raketenlinie Ariane 6 hergestellt werden sollen. Für Bordeaux, das bereits über einige Betriebe verfügt, die ihr Geld in der Luft- und Raumfahrt verdienen, ist das eine weitere Stärkung dieses Wirtschaftszweiges. Zusammen mit den beiden anderen Standorten von Ariane Group werden in diesem Jahr 100 Millionen Euro investiert. Für das Gesamtprogramm Ariane 6 stehen wesentlich größere Mittel zur Verfügung. Die Europäische Uninon beabsichtigt, verteilt auf sechs Jahre, 16 Milliarden Euro bereitzustellen, um das europäische Raketenprogramm voranzubringen. Diese Summe hört sich beeindruckend an, sie muss jedoch relativiert werden angesichts der jährlich 40 Milliarden Dollar, die der amtierende amerikanische Präsident in die US-amerikanischen Weltraumaktivitäten investieren will. Man sieht bei Ariane Group, dass man demgegenüber mit den eigenen Mitteln haushälterisch umgehen muß, doch ist man zuversichtlich, nicht zuletzt deswegen, weil erst kürzlich Frankreich und Deutschland, die beiden am stärksten in eurpäischen Raumfahrt engagierten Länder, bekräftigt haben, dass sie einen eigenständigen Weg Europas in den Weltraum für unverzichtbar halten, wenn Europa sich nicht auf Gedeih und Verderb anderen Anbietern ausliefern will.

(N. César: La région au coeur de la bataille spatiale, in: SUDOUEST, 31. 08. 2018)

 

 

Zu wenig Saisonkräfte

Noch vor wenigen Jahrzehnten, als die Weinlese eine Angelegenheit der Handarbeit war, hatten die Weinbaubetriebe trotz der großen Zahl der benötigten Arbeitskräfte  relativ wenig Probleme, die verfügbaren Stellen zu besetzen. Mittlerweile wird der größte Teil der Weinernte mit Maschinen eingebracht, zu deren Bedienung ausgebildete Kräfte gebraucht werden. Damit ist die Zahl der für die Handlese benötigten Kräfte stark zurückgegangen, doch fällt es immer schwerer, die Stellen zu besetzen. Die Châteaux, die hier als Anbieter auftreten, umwerben die in Frage kommenden Kandidaten kräftig und versprechen allerhand Sonderleistungen, angefangen von Gratis-Mahlzeiten über Zuschüsse zu den Fahrtkosten bis zu Fleiß-Prämien. Dennoch bleiben diese Anwerbeaktionen, namentlich, wenn sie von kleineren Betrieben ausgehen, häufig ohne Erfolg.

Bei der Suche nach Erklärungen wird auf die am Mindesteinkommen orientierten geringen Löhne verwiesen und vor allem darauf, dass die Weinlese eine Angelegenheit von wenigen Wochen ist, nach denen die häufig nach langfristigen Beschäftigungen Suchenden wieder auf der Straße stehen. Nicht unwichtig ist auch, dass die Saisonarbeitskräfte es schwer haben, für die Dauer ihrer kurzen Anstellung eine passende Bleibe zu finden. Beim Arbeitsamt in Langon, das für den südlichen Teil des Departements Gironde zuständig ist, sind zur Zeit 200 Stellen in der Weinlese nicht zu besetzen. Die Zahl wird sich nach Ansicht der Experten in den nächsten Tagen noch vergrößern, wenn die Ernte richtig auf Touren kommt.

(J. Jamet: Vendangeurs recherchés, in: SUDOUEST, 29. 08. 2018)

 

 August 2018

 

Tourismus-Bilanz

Die Saison 2018 ist zwar noch nicht ganz vorbei, aber die Institutionen, die sich im Departement Gironde professionell mit dem Tourismus beschäftigen, sind schon dabei, eine erste Bilanz zu ziehen. Man ist einig darin, daß die Zahl der Sommergäste in diesem Jahr unter denen vom Vorjahr liegt, wobei jedoch einzuräumen ist, daß 2017 ein Rekordjahr war. Der größte Rückgang hat sich am Bassin von Arcachon vollzogen, während die Abweichungen in den übrigen Regionen weniger ausgeprägt sind. Die Rückgänge gehen in erster Linie auf die französischen Sommergäste zurück, die bis weit in den Juli hinein nur zögerlich in ihre Feriengebiete aufgebrochen sind. Wahrscheinlich wird sich da die Fußball-Weltmeisterschaft ausgewirkt haben, in der die Franzosen bekanntlich überaus lange dabei und schließlich erfolgreich waren. Bei den ausländischen Gästen hat man gegenüber dem Vorjahr keinen merkbaren Rückgang registriert, auch nicht für die Zeit der Fußball-WM. Nach dem 15. Juli sind dann aber auch die Franzosen gestartet, um ihren Urlaub anzutreten. Im August wurden 25% der Übernachtungen des bisherigen Jahres 2018 in den Hotels gezählt und 35% auf den Campingplätzen. Alles in allem ist man in der Tourismusbranche jedoch nicht allzu pessimistisch und hofft, daß der September noch das eine oder andere bisherige Umsatzdefizit ausgleichen wird.

(Sudouest.fr: Gironde : la fréquentation touristique en baisse cet été, in: SUDOUEST, 29. 08. 2018, 14.32h, Internet-Ausg.)

 

 

Pläne für Soulac

Am 17. August war die Salle socio-culturelle in Soulac bis auf den letzten Stehplatz gefüllt mit über 500 interessierten Bürgern von Soulac, die sich informieren wollten über die Pläne ihrer Verwaltung für die Neugestaltung des Boulevard de front de mer, der Straße also, die die Grenze zum Strandbereich bildet. Das Interesse war auch wohl deswegen besonders groß, weil man schon seit Jahren darauf wartete, dass der seit den 60er Jahren kaum veränderte Boulevard eine neue Gestalt bekäme. Nach langem Planen wurden jetzt Ergebnisse vorgestellt. Die Projektierung ist von einem Architekturbüro besorgt worden, das   einen Vorschlag für die Gestaltung des Bereichs zwischen dem Casino und der kleinen Freiheits-Statue, mithin also eine Länge von 1400 m vorlegte. Vorgabe für die Architekten war es, das Begrenzungsmäuerchen, das den Strand vom Boulevard de front de mer trennt, nicht zu überschreiten, aber  Fußgängern und Radfahrern mehr Raum als die bislang zur Verfügung stehenden schmalen Streifen von 1,20 m Breite zu geben. Künftig soll es einen Fußgängerbereich von 7 m Breite geben, der durch massive Längsplanken vom Autobereich getrennt wird. Auch die Radfahrer sollen mehr Platz bekommen. Ihnen wird ein zweispuriger Radweg zur Verfügung stehen. Dazu werden Abstellmöglichkeiten für Fahrräder eingerichtet, die sich über die gesamte Länge des Boulevards erstrecken werden. Den Fußgängern werden 63% und den Radfahrern 14% der Fläche der Strandstraße zur Verfügung stehen, für die Autos bleiben nur 23%. Der Kraftfahrzeugverkehr wird sich mit einer Einbahnstraße und mit einer Reduzierung der Zahl der Parkplätze von derzeit 186 auf 168 abfinden müssen. Ins Auge gefasst, aber noch nicht in die derzeitige Planung aufgenommen ist die Anlage zweier größerer Parkplätze im Süden und im Norden. Die Kosten der Umgestaltung des Boulevard de front de mer werden auf 3,5 bis 4 Millionen Euro veranschlagt, die aufgebracht werden sollen, ohne dass die Gemeindesteuern angehoben werden.

(M. Caurraze: Le front de mer aura un nouveau visage en 2020, in: Le Journal du Médoc, 24. 08. 2018)

 

Ende des klassischen Festnetztelefons

Der französische Marktführer für Telekommunikation, Orange, stellt am 15. November dieses Jahres den Verkauf von herkömmlichen Telefonanschlussverträgen und bietet seinen Kunden nur noch Anschlüsse nach dem IP-Standard an. Nach diesem Datum sollen schrittweise schon in näherer Zukunft alle Telefonanschlüsse im Festnetz auf den zukunftssicheren IP-Standard umgestellt werden.  Diese Umstellung, von der viele Telefonkunden nicht viel merken werden, soll bis 2023 abgeschlossen sein. Beginnend mit dem 4. Trimester 2018 werden neue Festnetzanschlüsse nur noch nach dem IP-Standard angelegt. Grund zur Panik bei den Telefonkunden besteht jedoch nicht, denn die flächendeckende Versorgung der Franzosen mit Festnetzanschlüssen wird nicht in Frage gestellt. Das französische Wirtschaftsministerium betonte, der Staat  garantiere, dass jeder Franzose zu moderaten Bedingungen eine Verbindung zum Internet und zur Telefonie bekomme.

(Sudouest.fr: Le téléphone fixe classique cessera bientôt d’exister, in: SUDOUEST, 26. 08. 2018, 18.57h, Internet-Ausg.)

 

 

Mobilhomes

Mobilhomes sind zwar bewegliche Behausungen, sie werden in der Regel aber durch den Anschluß an die Ver- und Entsorgungsleitungen so ortsfest, dass ihr Standortwechsel nur selten erfolgt. Der Markt für Mobilhomes in Frankreich ist hingegen in voller Bewegung. Der größte Händler, Siblu, der seinen Sitz nahe bei Bordeaux hat, ist darüber naturgemäß sehr erfreut. Der Direktor des Unternehmens stellt fest, dass der Markt jährlich um rund 10% zulege. Die Mobilhomes sind zu 90% im Besitz von privaten Eigentümern, die ihre Unterkünfte zum großen Teil vermieten. Die Wohnfläche der Mobilhomes reicht mittlerweile bis zu 40 m², auf denen alles das an Komfort untergebracht werden kann, was zum Wohnen gewünscht wird. Beim Kauf eines Mobilhomes muss man jedoch wissen, dass dessen Wert im Laufe der Zeit abnimmt.

Die Eigentümer haben ihren Hauptwohnsitz in der Regel im Umkreis von zwei Fahrstunden von ihrer bedingt mobilen Bleibe. Bei den Besitzern ist ein großer Prozentsatz bereits im Ruhestand oder nahe davor. Siblu arbeitet mit französischen und britischen Herstellern zusammen, die ihre Produktion an die Wünsche der Kundschaft anpassen. Wer sich für ein Mobilhome entscheidet, muß jedoch akzeptieren, dass er dasselbe nicht zwölf Monate im Jahr bewohnen darf. Der französische Gesetzgeber schreibt vor, dass die Campingplätze, auf denen die Mobilhomes zumeist ihren Platz finden, drei bis vier Monate im Jahr geschossen sind, so dass die Mobilhomes maximal acht oder neun Monate im Jahr genutzt werden können.

(B. L.: Les Français courent vers les mobil-homes, in: SUDOUEST, 27. 08. 2018)

 

Weinlese 2018

Nach einem in Frankreich in einigen Gegenden katastrophal schlechten Jahr 2017 sind die Aussichten für die zu erwartenden Weinmengen für 2018 wieder im Normalbereich. Nach den Erhebungen des Landwirtschaftsministeriums rechnet man mit 46,1 Millionen Hektoliter Wein in diesem Jahr, mithin 25% mehr als im Vorjahr. Die Berufsverbände der Weinbaubetriebe sind etwas weniger optimistisch. Sie erwarten eine Erntemenge von 44,5 Millionen Hektoliter, was einer  Zunahme um 21% gegenüber dem Vorjahr entspricht. Die Differenzen erklären sich im wesentlichen daraus, dass die Werte, die dem Landwirtschaftsministerium gemeldet werden, durchweg weniger aktuell sind als diejenigen, die von den Verbänden der Weinbaubetriebe erhoben und weitergegeben werden. Bedingt durch die ungewöhnlichen Hitzewellen des Sommers hat die Weinlese in den meisten Anbaugebieten früher eingesetzt als sonst. Trotz der zu erwartenden zufriedenstellenden Mengen machen sich die Weinbaubetriebe aber zunehmend Sorgen um die Folgen der Klimaveränderungen, wobei dabei vor allem an die Zunahme extremer Hitzeperioden verbunden mit großer Trockenheit gedacht wird. Offen ist dabei die Frage, ob bei extremer Trockenheit die Vorschriften für Bewässerungsmaßnahmen im Weinbau gelockert werden können, die nach den gegenwärtigen Regelungen in fast allen Anbaugebieten untersagt sind.

(La vendange 2018 devrait revenir à la normale, in: SUDOUEST, 26. 08. 2018)

 

 

Gegen die Kippenplage

Es gibt wenig auf dieser Welt, über das sich gar nichts Positives sagen läßt. Das gilt wohl ohne Einschränkungen über die Zigarettenkippen, die zwar nur rund 1 Gramm wiegen bei einer Länge von um die 3 cm, doch sind darin mehr Belastungen für die Umwelt untergebracht als man glauben mag. Und dieses Sammelsurium von unerfreulichen Substanzen ist zwischen vier und zwölf Jahre lang Ausgangspunkt von Schadstoffemissionen, gegen die sich kaum etwas unternehmen lässt. Auch wenn wohl niemand vorsätzlich die Umwelt mit den Zigarettenresten malträtieren will, bleibt das Problem. Dagegen will jetzt die Gemeinde Lacanau vorgehen. Dort wurde mit Wirkung zum 6. August 2018 ein Erlass veröffentlicht, der das Wegwerfen von Zigarettenkippen auf öffentlichen Flächen, Straßen Plätzen, Wegen und auch auf dem Strand untersagt. Zuwiderhandlungen  werden mit einem Bußgeld in Höhe von 68 Euro belegt. Nach einer kurzen Übergangszeit achten seit der letzten Augustwoche die Angehörigen der Police municipale darauf, dass die Zigarettenkippen nicht dorthin geworfen werden, wo sie nichts mehr zu suchen haben. Als flankierende Maßnahme wurde eine beträchtliche Zahl von leicht zugänglichen Aschenbechern aufgestellt, in die die Kippen entsorgt werden können. Die Reaktionen von Bewohnern und Besuchern von Lacanau sind wie üblich nicht einheitlich, aber die Mehrheit findet es gut, dass die nikotinhaltigen Reste nunmehr geordnet entsorgt werden können. Man darf gespannt sein, ob die Initiative der Mairie von Lacanau Nachahmer findet. Schlecht wäre es nicht.

(M. Durand: Lacanau part en guerre contre les mégots, in: SUDOUEST, 25. 08. 2018)

 

Radargeräte

Wenn Franzosen gefragt würden, was ihnen in ihrem Land am wenigsten gefällt, würden  mit Sicherheit die Radargeräte für die Geschwindigkeitskontrollen ziemlich weit oben auf der Liste landen. Das ist keine Neuigkeit, doch hat in den letzten Wochen die Häufigkeit zugenommen, mit der diese Radargeräte Ziel von Akten geworden sind, mit denen die ungeliebten Apparaturen außer Gefecht gesetzt werden sollten. Die Palette der dabei praktizierten Aktionen reicht vom Besprühen der Sichtfenster der Geräte über das Zertrümmern bis zu Brandanschlägen. Da die Attacken auf die Radargeräte nach dem 1. Juli dieses Jahres sprunghaft zugenommen haben, in manchen Departements wurde eine Vervierfachung gegenüber früheren Zeiten gemeldet, ist klar, dass diese Zunahme  in Verbindung steht zu der am 1. Juli in Kraft getretenen Reduzierung der zulässigen Höchstgeschwindigkeit auf 80km/h  auf allen Straßen ohne feste Mittelplanke zwischen den Fahrbahnen. Seit dem 1. Juli ist die Zahl der Verkehrstoten tatsächlich zurückgegangen, doch warnen die Experten davor, vorschnell den Schluß zu ziehen, dass dies direkt auf die neue Höchstgeschwindigkeit zurückzuführen sei. Unstrittig ist jedoch, dass die Zahl der von den Radargeräten geblitzten Verkehrsteilnehmer gegenüber dem Vorjahr sich verdoppelt hat. Und zu erwarten ist wohl auch, dass die Zahl der Attacken auf die Radargeräte nicht signifikant zurückgehen wird.

(Sudouest.fr: outes à 80 km/h : recrudescence des actes de vandalisme contre les radars, in: SUDOUEST, 23. 08. 2016, 8.16h, Internet-Ausg.)

 

 

Risiko für die Windschutzscheibe

Im Departement Gironde gibt es 6.500 km Landstraßen, die regelmäßig auf Vordermann gebracht werden müssen. In diesem Sommer sind 1,2 Millionen Quadratmeter der weniger befahrenen Straßen mit einem seit Jahren geläufigen Verfahren bearbeitet worden. Dazu wurden 2.700 Tonnen flüssiger Teer und 30.500 Tonnen Splitt verarbeitet, um die Verschleißschicht der reparierten Straßenzu verstärken, sie gegen das Eindringen von Wasser abzudichten und gleichzeitig die Griffigkeit der Oberfläche zu erhöhen. Der dabei eingesetzte Splitt ist jedoch in den ersten Tagen nach dem Aufbringen nicht unproblematisch, da es immer wieder vorkommt, das aufgewirbelte Splitt-Partikel Beschädigungen an Windschutzscheiben hervorrufen. Die derart risikoreichen Strecken werden durch Verkehrszeichen gekennzeichnet, die die Autofahrer dazu anhalten sollen, so lange langsamer zu fahren wie noch lose Splittstücke auf den Straßen liegen. Die Warnschilder werden in der Regel bereits eine Woche vor Beginn der Arbeiten aufgestellt, um die Verkehrsteilnehmer vorzuwarnen.  Sie zu beachten, müßte eigentlich im Interesse aller Verkehrsteilenehmer sein.

(Travaux sur les routes girondines : gare aux gravillons, in: SUDOUEST, 22. 08. 2018)

400.000

Am häufigsten wird von Lascaux 4 gesprochen, wenn, so die offizielle Bezeichnung, die Rede ist vom Internationalen Zentrum der Kunst der Höhlenmalerei von Montignac Lascaux (CIAPML). Dabei liegt ein Sinn darin, den Blick auf den sperrigen offiziellen Titel zu lenken, der darauf verweist, dass in dem 2016 eröffneten Komplex nicht nur die bislang vollständigste und werkgetreueste Nachbildung der vor 20.000 Jahren entstandene unvergleichlichen Malereien der Höhle von Lascaux zu sehen ist. Die Originalhöhle ist schon lange für die Öffentlichkeit gesperrt, weil die Atemluft der Besucher sich als gefährliche Bedrohung für die empfindlichen Malereien erwiesen hatte. Zu der Nachbildung der Grotte gehört ein geräumiges Interpretationszentrum, in dem die Besucher, unterstützt von modernsten Multimedia-Hilfsmitteln die Entdeckung der Höhle und die Folgen erklärt bekommen. 2017, im ersten vollständigen Jahr nach der Eröffnung wurden rund 500.000 Besucher registriert, in diesem Jahr werden es gut 400.000 sein, so viel, wie man in der Planung erwartet hatte. Der Besucherandrang ist während der Ferienmonate besonders hoch. Wer die Möglichkeit hat, sollte seinen Besuch auf die Zeit nach dem 15. August verlegen und daran denken, dass im Ausstellungsbereich die Durchschnittstemperatur bei 14 Grad liegt.  

(H. Chassain: Lascaux : les 400 000 entrées seront atteintes en 2018, in: SUDOUEST, 21. 08. 2018, 14.38h, Internet-Ausg.)

 

 

Dünenschutz

Die Dünen sind fragile Gebilde, so kann man es auf vielen kleinen Hinweisschildern lesen und darauf die Aufforderung finden, sie zu schützen. In der Theorie wird das sicher von niemandem in Frage gestellt, doch zeigt die Praxis, dass aus Gedankenlosigkei oder Trägheit den Dünen mehr Schaden zugefügt wird als ihnen guttut. Tatsächlich nagen seit dem Anfagn der Zeiten schon der Wind und die marine Erosion an den Dünen und tragen, z.B. im Médoc durchschnittlich 2,5m Dünenkante pro Jahr ab. An manchen Stellen und in manchen Jahren ist es deutlich mehr. Seltener merklich weniger.

Im Médoc kümmert sich die Nationale Forstverwaltung (ONF) um den Schutz von 80% der Dünen südlich der Gironde, indem Zäune gesetzt und spezielle Pflanzen, etwa Strandhafer gepflanzt werden, die den Sand am Abwandern hindern sollen.  Die Rezepte, mit denen man dabei vorgeht, sind zu einem guten Teil von dem Ingenieur Nicolas Brémontier am Ende des 18. Jahrhunderts entwickelt worden. Neben dem schon genannten Strandhafer werden auch Kiefern und Ginster gepflanzt, die durch ihr Wurzelwerk den Dünensand fixieren. Leider stören unbedachte Sommergäste, die wilde Trampelpfade in die Dünen treten, dieses Werk, denn auf diesen zunächst schmalen Pfaden wird die Vegetation gestört oder vernichtet, so dass anschließend der Wind leichtes Spiel hat und regelrechte Rinnen freiwehen kann, die die Tendenz haben, sich immer weiter zu vergrößern. Um diesem unerfreulichen Vorgang zu begegnen, hat die Forstverwaltug an vielen Stellen Zäune gesetzt, die unerwünschte Trampelpfade verhindern sollen. Dort, wo es diese Zäune nicht gibt, wird aber immer noch viel Unheil angerichtet, ohne dass die Verursacher sich die nötigen Gedanken machen. Die Dünen sind wirklich fragil. Sie haben einen Anspruch darauf, dass sie geschützt werden.

(J.-D. R.: Les dunes littorales protégées, in: SUDOUEST, 19. 08. 2018)

 

 

Gravierender Badeunfall

Am Strand von Soulac hat sich vor dem Appartementhaus Le Signal am letzten Samstag ein folgenschwerer Badeunfall ereignet. Während an der Strandrettungsstation wegen der besonders heftigen Wellen die rote Fahne als Zeichen drohender Gefahr aufgezogen worden war, ist ein 10jähriger Junge von einer Baīne erfaßt worden und drohte von der Strömung hinausgetragen zu werden. In dieser Situation haben sein Vater und sein Onkel versucht, dem Jungen zu Hilfe zu kommen Der Junge konnte schließlich an Land gebracht werden, für seine beiden Retter ging das Unternehmen jedoch schlecht aus. Der Onkel mußte ins Krankenhaus geschafft werden, wo er sich inzwischen auf dem Weg der Besserung befindet. Für den Vater gab es jedoch keine Rettung. Trotz einer Überführung mit dem Hubschrauber in das Universitätskrankenhaus nach Bordeaux erlag er wenige Stunden nach der Einlieferung den Verletzungen, die er bei dem Rettungsversuch davongetragen hatte.

(E. Artigue-Cazcarra: Gironde : un père de famille se noie en essayant de sauver son fils, in: SUDOUEST, 19. 08. 2018 20.50h, Internet-Ausg.)

 

 

Studentensorgen

Bordeaux ist in Frankreich eine der beliebtesten Adressen für das Studium. Da das immer mehr angehende Akademiker meinen, ist ein Problem fast unausweichlich, das der Unterkünfte. In den letzten 10 Jahren hat die Zahl der Studierenden in Bordeaux um 20% zugenommen, während die Zahl der für diesen Personenkreis in Frage kommenden Wohnungen nur unwesentlich zugelegt hat. Verglichen mit den Universitätsstädten Toulouse und Lyon gibt es in Bordeaux 70% bzw. 50% weniger Studios oder Einraumwohnungen, die am meisten von Studenten gesucht werden. Angesichts der starken Nachfrage ist es daher kaum verwunderlich, dass der Anteil der monatlich verfügbaren Mittel, der für das Wohnen aufgewendet werden musss, höher ist als anderswo, Paris natürlich ausgenommen. In Bordeaux muß ein Student für seine Unterkunft pro Monat 623 Euro ausgeben, im Landesduchschnitt sind es 596 Euro, in Paris hingegen 842 Euro. Ein Teil der Knappheit des für Studierende in Fragen kommenden Wohnraums erklärt sich dadurch, dass im Großraum Bordeaux inzwischen rund 5.000 Studios an Touristen vermietet werden, die mehr zahlen und die Wohungen nur kurzfristig belegen. Die staatlichen Instanzen, die die Probleme der wohungssuchenden Studenten durchaus wahrnehmen, stellen zwar Mittel für die Förderung des Wohnungsbaus zur Verfügung, doch wird damit das Problemm allenfalls ein wenig gemildert, gelöst wird es nicht.

(B. Lasserre: Les étudiants galèrent pour se loger, in: SUDOUEST, 18. 08. 2018)

 

Windkraftanlage für den Rucksack

Die Agentur für Umwelt und Energiefragen der Nouvelle-Aquitaine hat einem jungen Unternehmen aus Martillac eine Beihilfe von 318.000 Euro gewährt für eine technische Neuerung, der eine gute Zukunft vorhergesagt wird. Das Projekt, das diese Förderung erhält, heißt Kiwee One und soll im September vermarktungsreif sein. Es ist eine Miniwindkraftanlage, die 50 bis 100 Watt erzeugt und mobil überall dort eingesetzt werden kann, wo Strombedarf besteht, der sonst nicht gedeckt werden könnte. Kern der Anlage ist ein Windrad von gut einem Meter Durchmesser, das von einem kräftig dimensionierten Drachen in bis zu 150 m Höhe getragen wird und von dem in dieser Höhe permanent wehenden Wind zum Drehen gebracht wird. Diese Drehkräfte werden zu einem am Boden befindlichen Dynamo übertragen, der die eigentliche Stromerzeugung besorgt. Die Anlage ist leicht und mobil, sie wiegt alles in allem weniger als 4 kg und kann zerlegt in einem 20-Liter-Rucksack verstaut werden. Der technisch anspruchsvollste Teil der Anlage besteht in dem System der Übertragung der Kräfte der Rotordrehungen auf den Boden zum Dynamo. Die Lösung, die man dafür gefunden hat, ist inzwischen durch Patente geschützt. Bis zur Markteinführung rechnet man mit Kosten in Höhe von rund 780.000 Euro, von denen ein gewichtiger Teil durch die gewährten Fördermittel abgedeckt wird. Die schon eingeleitete Weiterentwicklung soll die Anlage gegen Störungen und Bedienungsfehler resistent machen und in einer weiteren Ausbaustufe die Stromerzeugung bis auf zunächst 500 Watt steigern.

(J. Jamet: Ils inventent l’énergie éolienne permanente, in: SUDOUEST, 17. 08. 2018)

 

 

 

 

Rückschlag

Die ob ihrer Leidensgeschichte wahrlich nicht zu beneidenden Besitzer des maroden Appartementhauses Le Signal in Soulac haben einen weiteren Rückschlag einstecken müssen. Ihre Hoffnung, hinsichtlich der Entschädigung und des Verfahrens mit anderen Eigentümern gleichgestellt zu werden, die im Rahmen der Loi Barnier aus staatlichen Mitteln einen akzeptablen Ausgleich für ihre Verluste erhalten hatten, hat sich zerschlagen. Das höchste Verwaltungsgericht in Frankreich hat nun entschieden, dass die Eigentümer der 78 Wohnungen im Appartementhaus Le Signal keinen Anspruch darauf haben, aus dem Fonds Barnier entschädigt zu werden, weil ihr Haus nicht plötzlich und unvorhersehbar in Gefahr geraten sei, sondern sich in einer Zone befinde, in der die mehr oder weniger schnell voranschreitende Erosion langsam die Gefahr für das Bauwerk heraufbeschworen und vergrößert habe. Mit diesem Urteil ist nur in verwaltungsrechtlicher Hinsicht Klarheit geschaffen worden. Die massiven Probleme des Signal und seiner Noch-Eigentümer sind damit in keiner Weise der Lösung nähergebracht worden. Immerhin scheint klar zu sein, dass die Düne vor dem Gebäude zunächst verstärkt werden soll und dass die im Gebäude erforderlichen Arbeiten zur Beseitigung der darin befindlichen Asbestbestandteile aus staatlichen Mitteln finanziert werden sollen. Über das, was danach kommt, herrscht aber immer noch große Unklarheit.

(J.-D. Renard: Dernier écueil pour Le Signal, in: SUDOUEST, 17. 08. 2018)

 

 

Brücken in Frankreich

Nach der Brückenkatastrophe in Genua stellt man sich auch in Frankreich besorgte Frage hinsichtlich der Sicherheit der Brücken. Der letzte Bericht des Verkehrsministeriums weist aus, dass von den insgesamt 200.000 Brücken in Frankreich 12.000 zu Straßen gehören, die vom Staat unterhalten und kontrolliert werden. Von diesen 12.000 Brücken hat ein Drittel Reparaturbedarf, überwiegend kleinerer Art und darauf ausgerichtet, größere Folgeschäden zu vermeiden. 7% der staatlichen Brücken weisen ernsthafte Schäden auf, die in absehbarer Zeit zur vorbeugenden Sperrung dieser Bauwerke führen würden, wenn keine Maßnahmen zur Behebung der Probleme ergriffen werden. Ein Experte, der über fundiertes Hintergrundwissen verfügt, sagte, er kenne keine Brücke in Frankreich, die unmittelbar vom Einsturz bedroht sei, aber er wisse, dass die Mittel, um die bestehenden Brücken in gutem Zustand zu erhalten, dringend aufgestockt werden müßten. In Frankreich werden alle Brücken in staatlicher Zuständigkeit einmal pro Jahr inspiziert und dann alle fünf Jahre einer eingehenden Untersuchung unterzogen. Nach den aktuellen Erhebungen sind 666 (5%) der untersuchten Brücken in einem Zustand, der Reparaturen verlangt, die aber noch nicht von höchster Dringlichkeit sind. 122 Brücken (1%) wurden eingestuft in die Schadensklasse, die dringend Reparaturarbeiten verlangt. Keine dieser Brücken ist jedoch so gefährdet, dass sie sofort für den Verkehr gesperrt werden muss. Weniger eindeutige Befunde liegen jedoch vor für die größte Zahl der insgesamt 200.000 Brücken in Frankreich, für die entweder Autobahngesellschaften oder Gemeinden zuständig sind. Hier sind nach Meinung der Experten eingehendere Kontrollen anzuraten, um sicherzustellen, dass trotz des flächendeckenden Mangels an finanziellen Mitteln bei den Kommunen und Gebietskörperschaften die notwenigen Arbeiten durchgeführt würden, die erforderlich seien, um die Sicherheit der bestehenden Brückenbauwerke zu gewährleisten. Hier gibt zu denken, dass frankreichweit für den Erhalt der Brücken nur 02 bis 0,25% des Werts der Bauwerke pro Jahr für den Unterhalt aufgewendet werde, während nach Ansicht der Experten, dafür das Vier- bis Siebenfache angemessen wäre.

(Y. Saint-Sernin: La France s’interroge sur ses ponts, in: SUDOUEST, 16. 08. 2018)

 

 

 

Gegen die Erosion

Der Verein für den Schutz von Soulac vor der Erosion (Apsem) besteht zwar erst vier Jahre, doch blickt der Vorstand schon jetzt mit Zufriedenheit auf das Erreichte zurück. Auf der jüngst durchgeführten Jahreshauptversammlung des Vereins zeigte man sich insbesondere darüber zufrieden, dass die Beschlüsse des Gemeindeverbandes Médoc Atlantique zum Kampf gegen die Erosion weitgehend mit den Vorstellungen identisch sind, die Apsem entwickelt hat.  Auf der Jahresversammlung wurden mehrere kleinere und größere Referate zu dem für Soulac eminent wichtigen Thema der Erosion gehalten. Daraus ergab sich, dass der Prozess der Erosion seitdem es, beginnend mit dem Jahr 1800 etwa, auswertbare Aufzeichnungen über die Veränderung der Küstenlinie gibt, zu den Konstanten an der Küste gehört, dass es aber recht schwierig ist, aus den bisherigen Beobachtungen präzise Voraussagen für die künftige Entwicklung zu machen. In Bezug auf die immer noch nicht endgültig zu den Akten gelegten Pläne zur Ausbaggerung von Flächen in der Girondemündung, um daraus Kies und Sand zu gewinnen, ist man sich allerdings sicher, dass die Auswirkungen für Soulac und die nördliche Spitze des Médoc äußerst bedrohlich sein werden. Nicht nur aus diesem Grund wurde betont, dass man eng mit dem im Royan ansässigen Verein Estuaire pour tous verbunden sei, der weitgehend dieselben Zeile verfolge wie Apsem und dabei auch gegen die Ausbaggerungspläne kämpfe. Nach den Erfahrungen der jüngeren Vergangenheit, bei denen sich wie etwa beim Kampf gegen den Gastankerhafen bei Le Verdon gezeigt hat, dass öffentlich artikulierter Widerstand gegen wirtschaftliche Interessen erfolgreich sein kann, wenn er einen möglichst breiten Rückhalt in der Bevölkerung findet, ist man sicher, dass es möglich sein wird, dass zunehmend wachere Bewusstsein der Öffentlichkeit für Fragen des Umweltschutzes zu mobilisieren und in den Dienst einer verantwortungsvollen Politik zum Schutz der Küsten zu stellen.

(M. Caporal: L’Apsem s’implique contre l’extraction des granulats, in: SUDOUEST, 15. 08. 2018)

 

 

Alle drei Minuten

Alle drei Minuten wird in Frankreich in der Ferienzeit ein Haustier ausgesetzt. Das bedeutet, dass sich pro Jahr rund 100.000 Tierhalter auf eine verantwortungslose Art ihrer vorwiegend vierbeinigen Haustiere entledigen. Dabei ist es wenig erbaulich, dass vor dreißig Jahren noch rund 400.000 Tiere waren, die so ihrem Schicksal überlassen wurden. Wenn diese Tiere bemerkt werden, kümmern sich Polizei und Feuerwehr darum, dass sie in Tierheime gebracht werden, wo sie versorgt werden, auch wenn dort die Unterbringungsmöglichkeiten in der Sommersaison meist bis fast auf den letzten Platz belegt sind. Es ist klar, dass das keine Lösung des Problems ist, das nach Ansicht von Tierschützern gar nicht existieren dürfte, wenn schon bei der Anschaffung von Haustieren umsichtiger verfahren würde. Und die Häufung solcher Fälle in der Freienzeit wäre leicht vermeidbar, wenn sich die Tierhalter rechtzeitig um die Unterbringung von Hund oder Katze für die Urlaubszeit bemühen würden. Es gibt inzwischen einen gut entwickelten Dienstleistungsbereich in Frankreich, der es, guten Willen vorausgesetzt, leicht macht, eine artgerechte Unterbringung für eine kurze Zeit zu organisieren. Die Tierschützer führen an, dass es heutzutage meist möglich ist, den Besitzer eines ausgesetzten Haustieres ausfindig zu machen, weil zumindest die aus regulärer Zucht stammenden Tiere im Halsbereich einen winzigen Chip haben, der einfach ausgelesen werden kann und damit erlaubt, den Besitzer zu emitteln. Rein rechtlich ist das Aussetzen eines Haustieres in Frankreich strafbar und kann, wenn der Nachweis erbracht wird, dass damit das Tier vermeidbaren Leiden ausgesetzt war, mit einer Geldstrafe bis zu 30.000 Euro und bis zu zwei jahren Haft geahndet werden. In der Praxis ist der Nachweis der Strafbarkeit aber nur selten möglich, wenn  nicht der Ausführende auf frischer Tat ertappt wird. Die Tierschützer sind sich einig, dass noch viel mehr dafür getan werden muss, Tierhalter zu sensibilisieren und aufzuklären, um ein Verantwortungs- und Problembewusstsein zu entwickeln, das vielen Tieren das erspart, was sie derzeit noch durchmachen müssen.

(B. Lasserre: Toujours plus d’animaux abandonnés, in: SUDOUEST, 14. 08. 2018)

 

 

Châteaux im Médoc

Es war schon immer etwas teurer, einen besonderen Geschmack zu haben. Das gilt auch für die Preise von Châteaux im Médoc, zumindest für die großen und ganz großen Namen. Wenn man in Pauillac, Pomerol, Margaux oder Pessac-Léognan ein Château erwerben will, braucht man eine besonders dicke Brieftasche. In Saint-Estèphe liegen die Preise pro Hektar bei etwa 450.000 Euro pro Hektar, was bedeutet, dass pro Weinstock rund 45 Euro zu zahlen sind. Vor acht Jahren hätte man pro Hektar etwa 350.000 Euro auf den Tisch legen müssen.

An der Spitze der Preisskala liegen aber Flächen bei Pomerol, wo 4,5 Millionen pro Hektar gefordert und auch gezahlt werden, wenn dort überhaupt etwas zu haben ist. Zum obersten Preissegment werden etwa 5% der Anbauflächen des Bordelais gerechnet, auf die allerdings rund 20% der Umsätze im Weingeschäft entfallen. Das Preisgefälle zum anderen Ende der Skala ist beträchtlich, denn für die preisgünstigsten Flächen werden nur 1/400 der Preise verlangt, die man in Pomerol aufwenden müßte.  Auf Durchschnittswerte umgerechnet kann man für 1 Million Euro in und um Pauillac 0,5 ha erwerben, in Pomerol bekommt man immerhin schon 0,7 ha. Etwas mehr gibt es in Saint Julien und Margaux, nämlich 0,8 ha.  In Saint Estèphe sind es 2,2 ha, in Saint Emilion immerhin schon 4,0 ha. Im gesamten Médoc sind die Durchschnittspreise so, wenn man alles zusammenfaßt von ganz teuer bis ganz billig, dass man für 1 Million Euro 18,2 ha erhält. 

(C. Compadre: Les prix s’envolent sur les grands vignobles, in: SUDOUEST, 13. 08. 2018)

 

 

Fähre Royan –Le Verdon

Ein großer Teil der Besucher des Médoc aus Richtung Norden nutzt für die Überquerung der Gironde die Fährverbindung zwischen Royan und Le Verdon, jährlich rund eine Million Passagiere. Während der Sommersaison sind die beiden Fähren La Gironde und L’Estuaire im rollenden Einsatz, wobei die Kapitäne auf zügiges Ent- und Beladen achten. Die Rechnung ist einfach: Eine Einsparung von fünf Minuten bei jedem Anlegevorgang ermöglicht täglich eine weitere Fahrt. Die Fähren erreichen eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 20 km/h und benötigen eine knappe halbe Stunde von Anlegestelle zu Anlegestelle. Die Fähren verkehren bis zu Wellenhöhen von drei Metern, wobei die Entscheidung zum Auslaufen beim Kapitän liegt. Die Verbindung gehört zum öffentlichen Nahverkehr des Departements Gironde, doch weist sie eine erstaunliche Besonderheit auf: sie ist rentabel und braucht keine Zuschüsse aus den öffentlichen Kassen.

(J.-D. Renard: Entre Le Verdon et Royan, le bac aux allures de croisière, in: SUDOUEST, 13. 08. 2018)

Zum Fahrplan der Fähren: Klick

Zur Geschichte der Fährverbindung: Klick

 

 

Sternschnuppen

Es ist wieder soweit: die Perseiden kommen. Das ist eine Fülle von Sternschnuppen, die aus dem Sternbild des Perseus zu kommen scheinen. Tatsächlich handelt es sich um die Reste des Kometen 109/Swift-Tuttle, dessen Staubspur die Erde regelmäßig um den 12. August kreuzt. Zu sehen sind dann, besonders in der zweiten Nachthälfte, viele Sternschnuppen, die entstehen, wenn die Staubpartikel, die vom Kometen Swift-Tuttle übriggeblieben sind, mit Molekülen der Erdatmosphäre kollidieren und dann kurz aufleuchten und verglühen. Das Maximum wird in der Nacht von Sonntag zu Montag gegen 4.00h morgens erreicht, wenn bis zu zwei Sternschnuppen pro Minute am Himmel aufleuchten. Der Beginn dieses Phänomens wird mit Einsetzen der Dunkelheit stattfinden, wobei dann die Häufigkeit aber erst bei einigen Dutzend pro Stunde liegen wird. 2018 wird ein Jahr mit durchschnittlich vielen Sternschnuppen sein, mehr als 2017, aber weniger als in dem Rekordjahr 2016. Dafür werden die Beobachtungsmöglichkeiten extrem günstig sein, denn der Mond wird nicht am Himmel stehen und daher kein störendes Licht aussenden.

(Sudouest.fr avec AFP: Une pluie d’étoiles filantes attendue dans la nuit de dimanche à lundi, in: SUDOUEST, 11. 08. 2018, 11.19h, Interent-Ausg.)

 

 

 

 

 

Bedrohliche Projekte

Der Verein Estuaire pour tous, der sich vor wenigen Jahren große Verdienste um die Organisation des Widerstands gegen den geplanten Gastankerhafen bei Le Verdon erworben hat, hat am 30. Juni in Royan seine Jahresversammlung abgehalten. Dabei wurden beunruhigende Informationen vermittelt. Der erste Komplex, der Anlaß zur Besorgnis gibt, ist die nach einem Verwaltungsgerichtsurteil wieder mögliche Wiederbelebung eines großflächigen Projektes zur Abbaggerung von Sand und Kies im Mündungsbereich der Gironde, von dem schwerwiegende Auswirkungen auf das Ökosystems der Girondemündung zu erwarten sind. Die in der Jahresversammlung vertretenen Mitglieder des Vereins Estuaire pour tous haben einstimmig beschlossen, alle möglichen Maßnahmen zu unterstützen, die die Ausbaggerung verhindern.

Ein weiteres Vorhaben, das schwerwiegende Folgen nach sich ziehen kann, stellt die vom Autonomen Hafen von Bordeaux betriebene  Vertiefung der bestehenden Fahrrinnen im Mündungsbereich der Gironde dar. Hier besteht die Gefahr, dass viel mehr als die ursprünglich veranschlagten 5 Millionen Kubikmeter Sand und Kies weggebaggert werden und dass durch die Arbeiten giftige Schwermetalle aufgewirbelt werden, die bislang mehr oder weniger passiv im Untergrund lagen.

Einen dritten Punkt, der Sorgen auslöst, stellt das Atomkraftwerk bei Braud-St-Louis dar, das namentlich bei den zur Zeit herrschenden Temperaturen gefährlich zur Erwärmung des Wassers in der Gironde beiträgt, was direkt das Leben der dort vorhandenen Fische und anderen Wasserbewohner bedroht.

Der Verein  Estuaire pour tous wird seiner Linie treu bleiben, und überall dort Widerstand organisieren und leisten, wo die Belange der Natur und des Umweltschutzes Gefahr laufen, von kurzsichtigen Profitinteressen ausgehebelt zu werden.

Zur Zeit ist jedoch der Mitgliederbestand des Vereins, der in den erfolgreichen Spitzenzeiten bei 5000 gelegen hatte, deutlich geschrumpft. Damit ist naturgemäß auch die Durchsetzungskraft der Vereinsziele geschwächt. Es ist daher an der Zeit, den Mitgliederbestand wieder kräftig zu vergrößern, was bei einem Jahresbeitrag von 5 Euro ohne weitere Verpflichtungen eigentlich kein Problem sein sollte. (Wie man schnell und einfach Mitglied werden kann, erklären wir hier: Klick)

(C. Boissot: Le projet Matelier refait surface, in: Le Journal du Médoc, 27. Juli 2018)

 

 

 

Rosé im Aufwind

Es ist noch nicht lange her, da galten Rosé-Weine weniger als ihre roten Verwandten. Das hat sich in den letzten Jahren aber deutlich geändert, denn nunmehr wird der Rosé nahezu überall als vollwertiger Wein akzeptiert, der auch auf einem seriös gedeckten Tisch stehen kann und nicht nur als Begleitgetränk zum Grillabend geduldet wird. Die Aufwertung zeigt sich auch darin, dass inzwischen  nicht nur nachgefragt wird nach dem Rosé des Vorjahres, sondern dass mehrere Jahrgänge angeboten werden, die jedoch verglichen mit dem Rotwein immer relativ jung sind. Das Preisgefüge ist dabei durchaus verbraucherfreundlich und liegt deutlich unter dem, was für renommierte Lagen und Jahrgänge des Roten verlangt und gezahlt wird. Mengenmäßig hat sich in Frankreich der Verbrauch von Roséweinen in den letzten zwanzig Jahren verdoppelt. Dabei ist der Weinkomsum der Franzosen drastisch zurückgegangen. Während Mitte der 70er Jahre der Durchschnittsverbrauch pro  Kopf und Jahr bei rund 100 Litern lag, ist er auf gegenwärtig 42 Liter pro Kopf zurückgegangen. Trotzdem wird zwei Drittel der französischen Produktion in Frankreich verzehrt, ein Drittel geht in den Export und davon 46% in Länder außerhab der Europäischen Union.

(S. Cottin: À table, les Français voient la vie en rosé; in: SUDOUEST, 02. 08. 2018)

 

 

Trotz Hitzewelle kälteres Wasser

Obwohl die Temperaturen im Médoc sich in der Nähe der bisherigen Hitzerekorde bewegen, ist das Atlantikwasser merkbar abgekühlt. Dabei gingen die Wassertempturen in der Nacht von Montag auf Dienstag von über 20 Grad auf unter 17 Grad zurück. Die Erklärung dafür ist relativ einfach: DieWindrichtung hat auf Nord-Nordost gedreht, und dabei wird das warme Oberflächenwasser auf das offene Meer abgetrieben und kaltes Wasser aus tieferen Schichten tritt an seine Stelle. Dieser Vorgang ist nicht ungewöhnlich, doch ist er in diesem Jahr besonders stark aufgefallen, weil zuvor das Wasser besonders warm war und dabei um 1,5 Grad über den langjährigen Durchschnitswerten lag. Genau so schnell wie die Abhkühlung des Wassers eingetreten ist, kann sie wieder aufhören, wenn sich die Windrichtung ändert. Das wird, zumindest für die nächste Tage, wohl nicht geschehen.

(D. P.: Pourquoi l’océan est-il devenu si froid sur les plages de Gironde ? in: SUDOUEST, 03. 08. 2018, 15.50h, Internet-Ausg.)

 

 

10 Jahre Médoc-Notizen

Vor zehn Jahren, am 2. August 2008, fand der Probelauf der Médoc-Notizen statt. An diesem Tag hatten wir  5 Besucher, die 13 Seiten aufgerufen haben.

Nach zehn Jahren haben sich insgesamt mehr als 2,13 Millionen Besucher eingefunden, die zusammen mehr als 6,39 Millionen Seiten aufgerufen haben.

Etwas verwunderlich finden wir es, dass immer noch viele Besucher erst die alte Adresse der Médoc-Notizen (www.medoc-notizen.de) ansteuern, und von der dann zu der aktuellen Adresse ( www.s600381808.online.de ) wechseln. Auf der alten Adresse ist seit dem August 2017 keine Aktualisierung mehr erfolgt, und das wird auch in Zukunft so bleiben, nicht zuletzt deswegen, weil die Technik, mit der diese Seite gestaltet wurde, nicht mehr weiterentwickelt wird.

Verwunderlich finden wir es auch, dass unser Gästebuch, das kurz nach dem Umzug zu der neuen Adresse eingerichtet wurde, immer noch ohne Eintrag ist.

(UM, 03. 08. 2018)

 

 

 

Verstärkung aus Deutschland

Auch in diesem Jahr verstärkt sich die französische Gendarmerie in den Ferienorten des Médoc mit ausländischen Kollegen. In diesem Jahr wird in Lacanau ein deutscher Polizist seinen einheimischen Kollegen zur Seite stehen und besonders dann eingesetzt werden, wenn es sprachliche Probleme gibt. Der deutsche Kollege ist seit dem 13. Juli vor Ort. Er wurde schon am Tag seines Eintreffens zu einem ersten Einsatz im Umfeld des Feuerwerks mitgenommen. Deutsche Sommergäste stellen in den Sommermonaten einen beträchtlichen Teil der ausländischen Besucher im Médoc. Sie gelten nicht als schwierig oder auffällig, doch haben die meisten nur begrenzte Kenntnisse der französischen Sprache, so daß ein deutscher Polizist in vielen Situationen Hilfe leisten kann, die auch durchweg gern angenommen wird.

( Le Journal du Médoc, 27. Juli 2018)

 

 

Reggae Sun Ska Festival

Das Reggae Sun Ska Festival kehrt vom 3. bis 5. August nach einigen Jahren, in denen es in Bordeaux ausgetragen wurde, in das Médoc zurück. Der Schauplatz wird die Domaine de Nodris bei Vertheuil sein. Man rechnet mit rund 15.000 Besuchern täglich, mithin deutlich weniger als bei der letzten Auflage in Bordeaux. Das Festivalgelände wird, um den behördlich vorgegebenen Sicherheitsauflagen zu entsprechen, mit einem 2 m hohen Metallzaun umgeben. Aus Sicherheitsgründen wird es nur eine Zufahrt von der RD 1215 her geben, die ausschließlich  von Fahrzeugen passiert werden kann.  Schon vor den eigentlichen Festival-Tagen vom 3. bis 5. August wird auf der RD 1215 im Bereich der vierspurigen Strecke bei Vertheuil die Verkehrsführung geändert und die Fahrtgeschwindigkeit reduziert. Erst am 8. August werden die letzten Beschränkungen auf der RD 1215 wieder aufgehoben sein.

(M. Caurraze: Reggae Sun Ska: circulation modifiée sur la RD 1215,  in: Le Journal du Médoc, 27. Juli 2018)

 

 

Wasservorräte und Erntebeginn

Während in einzelnen westlichen Departements Frankreichs Maßnahmen zur Einsparung von Wasser verfügt wurden, gibt es im Südwesten bislang keine Notwendigkeit für derartige Anordnungen. Hier wirken immer noch die überaus reichlichen Niederschläge der ersten Monate des Jahres nach, die die Grundwasservorräte kräftig aufgefüllt hatten. Zur Zeit liegen die Vorräte im  Boden bei 90% , so daß die Bewässerungsanlagen der Landwirtschaft noch drei bis vier Wochen aktiv  bleiben können. In einigen Regionen Frankreichs wird der Beginn der Ernte früher liegen als in anderen Jahren, im Bordelais rechnet man aber damit, daß die Weinlese wie üblich Ende August/Anfang September für die weißen Weine und ab Mitte September für den roten beginnen wird.

(Eau : pas de craintes pour l’instant, in: SUDOUEST, 31. 07. 2018)

 

Juli 2018

Tödlicher Unfall bei Le Gurp

Am Montag, 30. Juli 2018, hat sich bei Le Gurp ein Badeunfall mit tödlichem Ausgang ereignet. Das Opfer, ein 45 Jahre alter Deutscher, hatte sich außerhalb der bewachten Badezone ins Wasser gewagt und war bei bis zu 2m hohen Wellen in Schwierigkeiten geraten. Als bemerkt wurde, daß er sich in einer bedrohlichen Lage befand, wurden Rettungskräfte alarmiert. Als sie eintrafen, darunter der Rettungshubschrauber Dragon 33, an dessen Bord sich ein Notarzt befindet, wurde versucht, den Verunglückten wieder zu beleben, allerdings ohne Erfolg. Die Strandretter wiederholen ihre Mahnungen, nur an bewachten Zonen in das Atlantikwasser zu gehen und insbesondere dort, wo rote Fahnen auf Gefahrenstellen hinweisen, jegliches Risiko zu vermeiden.

(J. Lestage: Gironde : un touriste allemand meurt noyé dans une zone non surveillée, in: SUDOUEST, 30. 07. 2017, 20.25h, Internet-Ausg.)

 

Flut von Rettungseinsätzen

In der Sommersaison sind die Rettungskräfte, die sich um in Not geratene Schwimmer oder Bootsbesatzungen kümmern, aus leicht zu erklärenden Gründen häufiger im Einsatz als sonst. Am letzten Juliwochenende war, wie der Préfet maritime de l’Atlantique mitteilte, eine Rekordanzahl von Einsätzen erforderlich. Insgesamt wurden 60 Rettungsaktionen gezählt, die zum größten Teil bei umsichtigerem Verhalten der Sommergäste zu vermeiden gewesen wären. Dazu gehört das Drittel der Einsätze, die erforderlich waren, um losgerissene Segel- und Motorboote zu bergen, die an ihren Liegeplätzen nachlässig vertäut worden waren. Für die Retter stellen derartige Aktionen immer ein erhöhtes Risiko dar, weil sie an Bord der führerlosen  Boote gehen müssen, was bei dem Seegang, der in den letzten Tagen geherrscht hat, nicht unproblematisch ist. Ein weiteres Drittel der Einsätze wurde erforderlich, weil Freizeitschiffer sich trotz der groben See hinausgewagt hatten, in Situationen gerieten, denen sie nicht gewachsen waren. Das letzte Drittel der Rettungsaktionen entfiel auf Aktivitäten, die erforderlich wurden, weil Badegäste in Not geraten waren. In Soulac wurde ein älterer Mann, der einen Kreislaufkollaps erlitten hatte, von einem Jetski aus dem Wasser gerettet und mit dem Hubschrauber in die Universitätsklinik von Bordeaux gebracht. Ein 18jähriges Mädchen wurde bei Truc vert am Cap Ferret in letzter Minute aus dem Wasser geholt und in Sicherheit gebracht ebenso wie ein 16jähriger bei Le Verdon, während ein 22jähriger bei Anglet immer noch vermißt wird. Nicht alle Rettungsaktionen verlaufen erfolgreich, aber bei allen setzen sich auch die Retter einem hohen Risiko aus, das meist vermieden werden könnte durch umsichtigeres Verhalten der Sommergäste.

(Fl. Moreau: Un week-end historique en termes d’interventions, in: SUDOUEST, 30. 07. 2018)

 

Kirchenglocken

An der Kirche von Saint-Laurent gab es am 20. Juli ein Schauspiel der besonderen Art zu sehen, denn dort wurden mit einem mächtigen Autokran die beiden Glocken der Kirche ausgebaut. Die ältere der beiden Glocken stammt aus dem Jahr 1492, die etwas jüngeren von 1527. Sie gehören zu den ältesten Glocken in Frankreich und wurden demzufolge in die Liste der Nationaldenkmäler aufgenommen. Die beiden Glocken sind in keinem guten Zustand, sie sollen daher aufgearbeitet werden, damit sie wieder  in altem Glanz erstrahlen können. Wann und wo die Glocken restauriert werden sollen, ist zur Zeit noch nicht entschieden. Die Gemeinde, Eigentümerin des Kirchengebäudes und von allem, was dazugehört, wartet auf die Ergebnisse einer Ausschreibung, die noch nicht abgeschlossen ist. Bis dahin werden die Einwohner von Saint Laurent ohne die Klänge ihrer Glocken auskommen müssen.

(P.Vallade: Les cloches se font la belle, in: SUDOUEST, 25. 07. 2018)

 

Binsenernte

Am rechten Girondeufer hat im Bereich von Braud-Saint-Louis südlich von Saint-Ciers-sur-Gironde vor wenigen Tage eine kaum beachtete Ernte begonnen, bei der im sumpfigen Untergrund wachsende Binsen gemäht und gebündelt wurden, um später Verwendung im Weinbau zum Anbinden der Triebe, in manchen Käsereien zum Verschnüren von Käsepackungen oder auch als Ausgangsmaterial für Flechtarbeiten zu finden. Die Binsenernte war früher eine relativ verbreitete Aktivität, an der noch in den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts um 200 Produzenten beteiligt waren. Heutzutage kann man ihre Zahl beinahe an den Fingern einer Hand abzählen. Die Binsenernte bei Braud-Saint-Louis ist zwar wenig bekannt, sie ist aber einzigartig in Frankreich. In Spitzenzeiten wurden früher 400.000 Bunde geerntet, heute sind es noch 3.000. Mit Ausnahme des Mähvorgangs, der mittlerweile maschinell ausgeführt wird, sind alle Verrichtungen, um die Binsenbunde herzustellen, Handarbeit, und dafür finden sich immer weniger Arbeitskräfte. Momentan sind die Erntebedingungen ideal, denn unter der sommerlichen Sonne lassen sich die Binsen innerhalb von einer Woche trocknen und damit verwendungsfertig machen. Die wenigen noch in der Binsenernte engagierten Landwirte bedauern, daß ihr Gewerbe wohl zum Aussterben verurteilt ist, wobei sie betonen, das liege weniger an der immer noch lebhaften Nachfrage als in der Tatsache begründet, das die Produzenten keine Nachfolger finden.

(J. Poirot: Jonc des marais : la récolte a démarré, in: SUDOUEST, 25. 07. 2018)

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Umgehung von Lesparre

Wenige Tage, nachdem ein sogenanntes Collectif an die Öffentlichkeit getreten war, um Stimmung gegen die geplante Umgehungsstraße von Lesparre zu machen, hat der Verein Survivre sur la 1215 („Überleben auf der 1215“) vehement Front gemacht gegen diesen Versuch, eine Straßenbaumaßnahme, an deren Zweckmäßigkeit und Notwendigkeit schon seit langen Jahren keine Zweifel besteht, zu sabotieren. Der Vorstand von Survivrre sur la 1215 hielt den Anhängern des Collectif vor, diese seien gegen die neue Straße, weil sie Grundstücke im Bereich dieser Baumaßnahme besäßen. Im übrigen sei es höchste Zeit, um die immer noch unzureichende Anbindung des Médoc an das nationale Straßennetz zu verbessern, endlich auch die Umgehungsstraßen um Taillan und um Listrac zu bauen. In dieser Situation sei man froh darüber, dass das Projekt der Umgehung von Lesparre auf der Tagesordnung des Departements bleibe und daß man bald mit Beschlüssen zum Start der Baumaßnahmen rechnen könne. Die geplante Neubaustrecke soll Lesparre im Westen umgehen. Sie wird in Liard beginnen und bei Lescapon die D 1215 wieder erreichen. Die Baukosten werden auf 35 Millionen Euro veranschlagt. Falls der Bau wie derzeit geplant 2022 beginnen könnte, sei mit der Fertigstellung der Straße 2024 oder 2025 zu rechnen.

(J. Lestage: Survivre sur la 1215 défend le contournement, in: SUDOUEST, 25. 07. 2018)

 

Gegen private Radarkontrollen

Der Bürgermeister von Lesparre hat angekündigt, daß er eine Verordnung erlassen will, die es Privatfirmen, die in staatlichem Auftrag Radarkontrollen durchführen, untersagt, auf dem Gebiet der Gemeinde Lesparre tätig zu werden. Zur Begründung führt er an, er wolle damit ein Zeichens setzen gegen die überhand nehmende staatliche Kontrolle und Bevormundung, die mit dem Grundgedanken der französischen Republik nicht vereinbar sei. Obwohl eine ähnliche Verordnung, die in der Nachbargemeinde Naujac ergangen war, von der Präfektur als unzulässig aufgehoben wurde, will der Bürgermeister von Lesparre bei seinem Entschluss bleiben. Er kündigte an, man werde sich zwar einem wahrscheinlich erfolgenden Verwaltungsgerichtsurteil beugen, doch bis dahin wolle man versuchen, den auf den Bürgern lastenden Überwachungsdruck etwas zu mildern.

(M. Durand: Un arrêté contre les radars embarqués, in: SUDOUEST, 24 07. 2018)

 

 

Verkehrsverein Coeur Médoc in Lesparre

Das Office de tourisme Coeur Médoc, das seinen Sitz in Lesparre hat und dort die Tätigkeit seines alten kommunalen Vorgängers fortsetzt, hat für die bereits angelaufene Saison neue Animationen im Programm, die vom Publikum offenbar gut angenommen werden. Darunter ist ein Fragespiel, bei dem es darum geht, sachlich richtige Antworten zu Baulichkeiten in Lesparre zu geben. Wer sich an diesem Spiel beteiligt und richtige Lösungen abgibt, hat jede Woche die Chance, kleine Preise zu gewinnen, bevor im August eine abschließende Verlosung erfolgt mit drei  Hauptpreisen für jeweils ein Wochenende im Médoc. Andere Aktivitäten des Office de Tourisme bestehen darin, einmal pro Woche eine Vorstellung lokaler Weine und Nahrungsmittel zu präsentieren oder Führungen durch das Stadtgebiet zu organisieren, bei denen die Besucher Dinge entdecken können, an denen sie sonst wahrscheinlich vorbeigehen würden.  Auch sonst lohnt sich ein Besuch in den Räumlichkeiten des Office de tourisme, das seinen Sitz am Eingang in die Rue Jean-Jacques Rousseau hat.

(M. Durnad: Au Coeur du Médoc, le tourisme ludique, in: SUDOUEST, 24. 07. 2018)

 

 

Mondfinsternis

Am Freitag, dem 27. Juli 2018, wird sich die  längste Mondfinsternis des Jahrhunderts ereignen. Nach den Voraussagen der Meteorologen wird der Himmel im Südwesten Frankreichs wolkenfrei sein, so daß gute Beobachtungsmöglichkeiten bestehen. Für die Beobachtung braucht man eigentlich keine Hilfsmittel, wenn auch ein Fernglas den Eindruck verstärken kann. Der Eintritt des Mondes in den Halbschatten der Erde vollzieht sich ab 19.14h, noch bevor der Mond in Frankreich aufgehen wird. Der  Eintritt des Mondes in den Kernschatten der Erde geschieht ab 20.24h. Ab 21.30h beginnt die Phase der totalen Mondfinsternis. Das Ende dieser Phase ereignet sich  gegen 23.13h. Die Mondfinsternis wird, gerechnet vom Beginn der Teilfinsternis  3.54h dauern. Die  Länge der totalen Mondfinsternis wird sich über ca. 1.42h erstrecken.

Mondaufgang in Bordeaux: 21.28h. Der Mond geht auf in Ost-Südost. Beim Mondaufgang in Frankreich ist die erste Phase der Mondfinsternis schon eingetreten. Kurz nach dem Aufgang des Mondes beginnt die Phase der totalen Mondfinsternis. Gut zu beobachten wird in Frankreich das Ausklingen der Mondfinsternis sein.

Auch Mondfinsternisse lassen sich natürlich fotografieren, doch ist das Licht, das vom abgedunkelten Mond reflektiert wird, so schwach, dass es in der Regel keine Bilder liefert, die dem entsprechen, was man als Beobachter gesehen hat. 

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Rückblick auf die Mondfinsternis 2015: Klick

 

 

Hitzewellen im Anmarsch

In Frankreich geht es in den nächsten Tagen steil aufwärts mit den Temperaturen. Schwerpunkte der Hitzewelle werden dabei die östlichen Landsteile sein, während es im Südwesten zwar sommerlich, aber nicht extrem warm werden wird.

Vor dem kommenden Wochenende folgt dann eine kurze Abkühlung, bei der Regen möglich ist, bevor dann ab Sonntag eine weitere Hitzewelle folgt, von der zur Zeit noch nicht gesagt werden kann, wie lange sie anhalten wird.

(Sudouest.fr.: Météo : une vague de chaleur débute, une deuxième suivra la semaine prochaine, in: SUDOUEST, 24. 07. 2018, 17.29h, Internet-Ausg.)

 

Hahnengekräh

Die Franzosen haben eine besondere Beziehung zum Hahn, nicht zuletzt daran zu sehen, dass die verdientermaßen stolzgeschwellten französischen Fußballer der Nationalmannschaft dieses Tier stolz auf ihren Trikots tragen. In der Realität des Alltagslebens ist diese Beziehung jedoch weniger spannungsfrei. Das zeigte sich kürzlich auf der Ile d’Oléron, wo, wie in vielen Ferienregionen in Frankreich während der Ferienzeit die Bevölkerungszahlen sprunghaft um das Zehn- oder Mehrfache ansteigen. Diese Sommergäste kommen zum überwiegenden Teil aus den Ballungsräumen der großen Städte, ungefähr jeder Vierte aus dem Großraum Paris. Sie sind eigentlich abgehärtet, was Lärm und Geräuschbelästigungen angeht, was sie schließlich beim Verkehrslärm, bei Feuerwehrsirenen und allerlei sonstigen Krachquellen trainiert haben. Auf der Ile d’Oléron ereignete es sich nun aber, dass Besitzer eines Ferienhauses sich in ihrer nächtlichen Ruhe gestört fühlten von einem kapitalen Hahn, der, nicht gerade funkuhrgesteuert, sein Krähen zum besten gab, wann es ihm gefiel, am liebsten ganz früh und ganz laut, vor der Konkurrenz. Die Ferienhausbesitzer, denen das absolut nicht gefiel, verlangten von der Besitzerin des Hahns, derselbe möge gefälligst ruhig gestellt werden, zumindest solange, bis sein Krähen im Tageslärm untergehen könnte. Da das nicht geschah, erfolgte eine Anzeige, gefolgt von einem vom Gericht angeordneten Schlichtungstermin, bei dem es aber nicht gelang, das Problem zu lösen. Die Besitzerin des Hahns startete eine Initiative, um dem einheimischen Geflügel das Recht zur artgerechten Meinungsäußerung zu sichern, doch war damit natürlich nicht so ganz sicher, dass damit dem Hahn das Recht zum Krähen verbrieft würde.  In dieser Situation kam eine pfiffige und hilfreiche Idee vom zuständigen Bürgermeister. Der erklärte, wenn es darauf ankomme, werde er kraft seines Amtes die Hähne seines Ortes zur bedrohten Tierart erklären, und dann hätten sie den höchstmöglichen Schutz. Beobachter meinen wahrgenommen zu haben, dass die Oléron-Hähne seit dieser Verlautbarung noch besser zu hören sind.

(S. Cottin, Sur l’île d’Oléron, des coqs accusés de chanter trop fort,  in: SUDOUEST, 20. 07. 2018, Abend-Ausg.)

 

Rauschgift

Alle Polizeidienste in Frankreich sind in erhöhter Alarmbereitschaft wegen des ständig ansteigenden Drogenangebots. Eine besondere Rolle kommt dabei dem Südwesten zu, der als eine Art Einfallstor für den Drogentransport nach Europa funktioniert. 2017 wurden im Südwesten 3,5 Tonnen Kokain beschlagnahmt, rund ein Viertel der in ganz Frankreich sichergestellten Menge. Und die Tendenz ist eindeutig ansteigend. Neben dem Kokain werden auch andere Rauschgifte und Drogen verstärkt ins Land gebracht. Die Menge des weltweit erzeugten Kokains nimmt stetig zu. Allein in Kolumbien wurde 2016 rund 1000 Tonnen Kokain hergestellt. Mit den gegenüber früher deutlich angestiegenen erzeugten Mengen sind die Preise gefallen, so dass Kokain mittlerweile zu den erschwinglicheren Drogen gehört. Gleichzeitig hat die Stärke dieses Rauschgifts zugenommen, was zu einer deutlichen Zunahme an Todesfällen wegen Überdosierungen geführt hat. Nachdem es den ermittelnden Behörden gelungen ist, mit speziellen Nachweisverfahren Spuren von Kokain im Abwasser aufzuspüren, weiß man, dass in Bordeaux z.B. der Kokaingebrauch von 2016 auf 2017 um rund 10% zugenommen hat. Allerdings liegt Bordeaux mit nachgewiesenen 260 mg Rückständen im Vergleich mit anderen Städten noch relativ günstig. Spitzenreiter in dieser Statistik ist Zürich mit 900 mg, in Paris werden 324 mg gemessen. Die Gewinnspannen im Drogenhandel sind sehr hoch. Ein Kilogramm Kokain kostet im Erzeugerland 3.000 Euro, in Europa werden dafür mindestens 35.000 Euro erlöst, oft noch wesentlich mehr. Neben den erzeugten Mengen haben auch die Versuche zugenommen, Kokain nach Europa zu schmuggeln. Seit etwa drei Jahren registrieren die Behörden eine explosionsartige Zunahme von Einfuhren, bei denen Drogenkuriere Kokain in Kapseln schlucken und in ihrem Körper durch die Kontrollen zu bringen versuchen. Zugenommen haben auch die Gewaltdelikte im Zusammenhang mit der Beschaffung von Drogen und bei den Konkurrenzkämpfen um Absatzgebiete. Für die zuständigen Polizeidienste steht jedenfalls fest, dass die mit der Bekämpfung der Rauschgiftkriminalität verbundenen Aktivitäten auf längere Sicht immer mehr Polizeiarbeit verursachen werden.

(Y. Saint-Sernin et É. Artigue-Cazcarra: Drogue : l’offre explose dans le Sud-Ouest, in: SUDOUEST, 22. 07. 2018)

 

 

Panne vom 14. Juli

Der Patrouille de France, der weithin berühmten Kunstflugstaffel der französischen Luftwaffe ist am 14. Juli beim Flug über die Champs Élysées eine Panne unterlaufen, als anstatt des von den Flugzeugen in den Himmel zu schreibenden Bleu-blanc-rouge, den französischen Nationalfarben also, auf der äußersten eigentlich blauen Seite ein roter Streifen zu sehen war, der dort nichts zu suchen hat. Die Leitung der Luftwaffe entschuldigte sich umgehend für das Malheur und setzte eine Untersuchung in Gang, um festzustellen, wer oder was die Panne verursacht hat. Jetzt weiß man, dass es nicht der Pilot war, denn der hatte den richtigen Knopf gedrückt, doch wurde dann nicht blaue Farbe ausgestoßen, sondern rote. Die Flugzeuge sind normalerweise mit zwei Behältern ausgestattet, von denen einer weiße und der andre entweder blaue oder rote Farbe enthält. Bei dem Flugzeug, das den falschen Farbstreifen in den Himmel von Paris zeichnete, war schlicht nicht blaue Farbe, sondern rote eingefüllt worden, mit den bekannten Folgen. Wer will, kann darin eine weitere Bestätigung für Murphy’s Gesetz sehen, nach dem alles was schief gehen kann, das irgendwann auch tut.

(Sudouest.fr.: 14-Juillet : voici pourquoi la Patrouille de France s’est trompée de couleur, in: SUDOUEST,  17. 07. 2018, 17.05h, Internet-Ausg.)   

 

 

Gegen die Umgehungsstraße

Die Ortsdurchfahrt von Lesparre ist nicht nur zur Ferienzeit eine Unternehmung, die bei allen Beteiligten wenig erfreuliche Reaktionen auslöst. Es ist daher verständlich, dass schon lange Diskussionen geführt werden, wie das Problem gelöst werden kann. Seit 2012 gibt es konkrete Planungen, die vorsehen, dass südlich von Lesparre, bei Liard, beginnend eine neue Straße gebaut wird, die im Norden bei Lescapon die bestehende D 1215 erreicht. Gegen den derzeit von der Planung favorisierten Streckenverlauf hat sich ein Collectif gebildet, in dem offenbar vor allem Anlieger der künftigen Strecke aktiv sind. Das Collectif will in Kürze eine Internetseite einrichten, mit der alle Bürger erreicht werden sollen, die mit den gegenwärtigen Planungen nicht einverstanden sind. Das Collectif lehnt die derzeit vorliegenden Planungen ab, hat aber außer recht vage formulierten Alternativen, die im Kern darauf hinauslaufen, dass die bestehende Straßenführung in modernisierter und ausgebauter Form beibehalten werden soll, keine Lösung, die das Nadelöhr der Ortsdurchfahrt von Lesparre beseitigen könnte. Angesichts der Entschlossenheit des Auftretens der Sprecher des Collectif ist damit zu rechnen, dass der Baubeginn für die Ortsumgehung von Lesparre weiter verzögert wird.

(J. Lestage: Un collectif pour lutter contre le contournement, in: SUDOUEST, 20. 07. 2018)

 

Ampelsteuerung an der Rocade

Die Rocade in Bordeaux ist trotz umfangreicher Ausbau- und Erweiterungsarbeiten häufig überlastet und staugefährdet. Beginnend mit dem 19. Juli 2018 werden nach und nach an besonders intensiv frequentierten Einfahrtstellen Ampeln aktiviert, die nur dann auf Grün stehen, wenn die Rocade noch Fahrzeuge aufnehmen kann. Droht ein Stau oder hat der sich schon gebildet, dann schalten die Zufahrtsampeln solange auf Rot, bis der Verkehr wieder fließt. Diese Ampeln werden entweder als Gesamtheit oder bei Bedarf auch einzeln geschaltet. Bei der Anlage der Ampelsteuerung in Bordeaux hat man Erfahrungen genutzt, die zuvor  in Paris, Grenoble  und Nantes gemacht worden sind. Neben der Reduzierung der Staugefahren hofft man durch die Ampeln auch die Sicherheit im Verkehr zu erhöhen und die Schadstoffbelastung der Luft zu reduzieren. Man darf gespannt sein, ob diese Erwartungen tatsächlich erfüllt werden.

(D. Lherm: Feux aux bretelles de la rocade : ça commence aujourd’hui,  in: SUDOUEST, 19. 07. 2018)

 

300 m³

Die Weltmeisterschaft der Bleus ist in ganz Frankreich gebührend und ausführlich gefeiert worden, auch in Bordeaux, versteht sich. Obwohl noch nicht alle Spuren der ausgelassenen Feiereien eingesammelt sind, wissen die städtischen Behören schon jetzt, dass man rund 300 m³ Müll und Abfälle wegschaffen muss. Die Statistiker haben nachgesehen und festgestellt, dass letztmalig 1981 bei dem damaligen Musikfest ähnliche Abfallmengen auf den Straßen und Plätzen hinterlassen wurden, nachdem sich die Feiernden erschöpft zurückgezogen hatten. Obwohl schon früh am Montag mit der Reinigung begonnen wurde, werden sich die dafür erforderlichen Aktivitäten über mehrere Tage hinziehen, bevor 35 Straßenfeger, vier Kehrmaschinen, fünf Reinigungsmaschinen und drei Müllwagen das beseitigt haben werden, was in wenigen Stunden an Abfall produziert wurde. Die Reinigungskräfte kennen derartige Verrichtungen, doch sind sie diesmal wegen der Unmengen an Glasscherben mehr als verägert, da sie schon eine ganze Reihe von Reifenpannen beheben mussten, die die Aufräumarbeiten zusätzlich erschweren und verzögern.

(D. Lherm: Bordeaux : 300 mètres cubes de déchets à évacuer après la victoire des Bleus, in: SUDOUEST, 17. 07. 2018, 8.38h, Internet-Asg.)

 

 

Zurück zur Natur

Die in Sichtweite von Blaye in der Gironde gelegene Île Nouvelle ist im 18. Jahrhundert aus Ablagerungen entstanden. Sie ist 6 km lang und 600m breit. Sie wurde einst intensiv landwirtschaftlich genutzt, zuletzt für Maisfelder. Bis zu 50 Menschen wohnten auf der Insel, deren Spuren noch heute vor allem in den noch stehenden Wohn- und Wirtschaftsgebäuden sichtbar ist. 1991 hat das Conservatoire du littoral die Insel gekauft und nach längeren Vorbereitungen einen Plan aufgestellt, der die Eingriffe der Menschen in das Leben der Insel beenden und eine umfassende Renaturisierung einleiten sollte. Dazu wurde die bis dahin künstlich angelegten Deiche nicht mehr gepflegt, was dann bald dazu führte, dass Teile der Insel zu Feuchtgebieten wurden, die sich bald zu einem Paradies für Tiere entwickelten. Mittlerweile zählt man rund 200 Vogelarten, denen die Lebensbedingungen auf der Insel so gut gefallen, dass ihre Bestände sich schnell und nachhaltig vermehrt haben. Es ist möglich, die Insel zu besuchen. Dazu gibt es Abfahrtmöglichkeiten in Blaye und in Cuissac-Fort Médoc. Der Besuch der Insel ist kostenlos, doch werden Fahrpreise für die Überfahrt fällig. Während der Saison werden Führungen und Informationsveranstaltungen angeboten, über die das Office de Tourisme in Blaye Auskunft gibt. (Tel. 05 57 42 12 09)

(J.-D. Renard: L’île Nouvelle retrouve le goût du sauvage, in: SUDOUEST,

 

Vensac: Ende eines Restaurants

Das kleine rustikale Restaurant La Forge, das 2012 im Ortsmittelpunkt von Vensac eröffnet hatte, ist in den letzten Junitagen besenrein abgetragen worden. Dabei hatte das Lokal zeit seines Bestehens mit Widrigkeiten zu kämpfen, die zu einem guten Teil damit zu tun hatten, dass der Besitzer des Grundstücks seinen Verpflichtungen gegenüber der Pächterin und Betreiberin des Restaurants nicht so nachkam, wie dies in einer geregelten geschäftlichen Beziehung eigentlich erwartet werden sollte. Mitten in die ohnehin nicht problemfreie Existenz des Restaurants kam dann in der Nacht vom 16. auf den 17. Januar 2017 ein schwerer Sturm, der fünf der auf dem Grundstück stehenden Eichen entwurzelte, von denen eine den Pizzaofen des Restaurants zertrümmerte. Wieder rührte sich der Eigentümer nicht und ließ die Dinge treiben. Im April 2018 verkaufte er das immer noch unaufgeräumte Grundstück an die Gemeinde Vensac, die dann den Auftrag erteilte, das Terrain zu räumen, was Ende Juni 2018 geschah. Seither sieht man dort, wo früher das Restaurant La Forge stand, eine ziemlich kahle Fläche, über deren Zukunft noch nicht befunden ist. Die Inhaberin des ehemaligen Restaurants La Forge steht mittlerweile mit Schulden und leeren Händen da. Sie hat zwar per Gerichtsurteil Schadenersatzansprüche an den ehemaligen Verpächter durchgesetzt, aber ob der zahlen wird, ist alles andere als klar.

(M. Caporal: La tempête souffle sur La Forge. in: SUDOUEST, 14. 07. 2018)

 

 

 

Gefahren der Photovoltaik

Photovoltaikparks gelten im allgemeinen nicht als gefährlich. Dennoch sind allein im Médoc in den letzten Monaten zwei Waldbrände in Photovoltaikparks ausgebrochen, die nur mit Mühe unter Kontrolle gebracht werden konnten. Der Chef der Agentur, die sich um die Abwehr von Waldbrandgefahren im Médoc kümmert (DFCI :Défense des forêts contre l’incendie) stellte jetzt, an die Adresse der Betreibergesellschaften von Solarparks gerichtet, einen Katalog von Forderungen auf, um den Ausbruch von Waldbränden zu verhindern, oder, falls es doch dazu kommt, die Bekämpfung zu erleichtern. An erster Stelle wurde die Notwendigkeit genannt, die Anlagen, frei von Gestrüpp und brennbaren Materialien zu halten. Dann wurde gefordert, die installierten Überwachungskameras so einzustellen, dass nicht nur die Zäune, sondern auch das Innere der Anlage kontrolliert werden können. Weiter soll für jede Anlage ein Verantwortlicher benannt werden, der es der Feuerwehr in kürzester Zeit ermöglichen soll, Zugang zu den Solaranlagen zu erhalten, um mit der Bekämpfung eines Brandes unmittelbar nach dessen Entdeckung beginnen zu können. Und nicht zuletzt sollen innerhalb von Photovoltaikparks befestigte Wege angelegt werden, auf denen bei Bedarf Feuerwehrfahrzeuge schnell und problemlos zu Gefahrenstellen gelangen können. Da alle dies Maßnahmen mit Kosten verbunden sind, sollten die Betreibergesellschaften notfalls von den zuständigen Behörden zur Einhaltung der Brandschutzregelungen angehalten werden.

(X. Sota: Danger sous les panneaux solaires, in: SUDOUEST, 13. 07. 2018)

 

 

Fenster zur Vergangenheit

Es gibt im Médoc an mehreren Stellen Gelegenheit, Einblicke in die Lebens- und Arbeitwelt der Menschen vor der Industrialisierung und Automatisierung der Landwirtschaft zu bekommen und dabei zu erfahren, dass von den alten ländlichen Strukturen nicht mehr viel übrig geblieben ist. Die Einblicke in die vergangene Arbeitswelt, die zum Beispiel in den Lokalmuseen von Lesparre (im Tour de l’Honneur) oder in Vertheuil (Écomusée in Nebengebäuden der Abtei)  präsentiert werden zeigen  eine beeindruckende Fülle von Exponaten, doch geschieht das auf eine relativ statische Weise, bei der es der Vorstellungskraft der Betrachter überlassen ist, diese Dinge mit Leben zu füllen. Einmal im Jahr gibt es glücklicherweise in Gaillan die Möglichkeit, auf dem zweitägigen Dreschfest Geräte und Maschinen, die nicht selten mehr als 100 Jahre alt sind, in Aktion zu sehen. Besonders deutlich wird dabei, dass in früheren Zeiten Arbeitskräfte mehr als reichlich vorhanden waren. Wo gegenwärtig ein mit Computertechnik vollgestopfter Mähdrescher in kurzer zeit riesige Flächen aberntet, brauchte man früher  viele Männer, die das Getreide gemäht haben, Frauen und Kinder, die daraus Garben gebunden haben, die zum Trocknen aufgestellt wurden, dann bald darauf Gespanne, um das getrocknete Getreide in die Scheunen zu schaffen und dort zu lagern, und dann schließlich eine ganze Mannschaft zum Dreschen. Und bei alledem war körperlicher Krafteinsatz oft über lange Stunden gefordert. .

In Gallan kann man alles das in natura sehen und sich eine Meinung dazu bilden, ob es wirklich eine gute alte Zeit gegeben hat. Das Dreschfest in Gaillan findet statt am 21. und 22. Juli 2018. Ab 15.00h am Samstag und den ganzen Sonntag lang, werden viele der ausgestellten landwirtschaftlichen Gerätschaften im Betrieb zu sehen sein. Und daneben gibt es an beiden Tagen eine großen Vide-grenier, Verkaufsstände für landwirtschaftliche Produkte und manches mehr.

(G. Rigal: L’agriculture comme au début du siècle dernier, in: SUDOUEST, 11. 07. 2018)

 

Neu im Straßenbau

Auf der D670 läuft zur Zeit nahe bei Rauzan ein vom Departement Gironde geförderter Versuch, der, wenn er gelingt, weitreichende Folgen für den Straßenbau haben kann. Dort wird ein neues Verfahren ausprobiert, mit dem die Erneuerung der Verschleißdecken von Straßen erheblich verbilligt werden kann.  Das dabei erstmals in größerem Stil angewandte Verfahren ist von der Firma Eiffage entwickelt worden und unter dem Namen Recytal bekannt gemacht worden. Dabei wird der erneuerungsbedürftige Verschleißbelag einer Straße abgefräst. Er wird jedoch nicht, wie das sonst geschieht, abgefahren, sondern an Ort und Stelle aufbereitet. Dazu wird ein bei der Papierherstellung als Abfallprodukt anfallendes Pechharz dem zerkleinerten abgefrästen alten Verschleißbelag zugefügt und sofort nach der Durchmischung wieder auf die Straße aufgebracht. Damit werden unzählige sonst anfallende LKW-Fuhren vermieden und zusätzlich wird Material in erheblichem Umfang eingespart. Statt der früher komplett anzufahrenden neuen Verschleißdecke wird nur etwa ein Viertel der früher erforderlichen Materialien benötigt, was naturgemäß zu deutlichen Kostenersparnissen führt. In den nächsten Monaten wird die mit dem neuen Verfahren erneuerte Strecke intensiv beobachtet. Man erwartet jedoch, dass das neue Verfahren  seine Bewährungsprobe bestehen wird und danach in größerem Rahmen angewendet werden kann.

(S. Petitjean: De la résine dans le bitume, in: SUDOUEST, 10. 07. 2018)

 

Altmetallklau

Langfinger, so meinte man bislang allgemein, lassen allerlei mitgehen, doch  sind sie wählerisch und nehmen nur das, was attraktiv, und wenn möglich, auch teuer ist. Seit einiger Zeit beobachtet man, und das nicht nur im Médoc, jedoch, dass  offenbar auch Müllsammelstellen kriminelle Begehrlichkeiten wecken. Dort interessieren vor allem die Behälter, in denen Metallteile und ausrangierte Elektro- und Elektronikgeräte gesammelt werden. Als man feststellte, dass sich Diebe gezielt für diese Container interessierten, wurden sie mit schweren Deckeln und Vorhängeschlössern gesichert, was jedoch den Tatendrang der Langfinger nicht entscheidend bremste. Die Déchetterie von Vensac z. B. war in diesem Jahr dennoch schon viermal Ziel von Diebestouren. Ein garantiert wirkendes Rezept, mit dem sich diese Diebstähle verhindern lassen, hat man nirgendwo. In Saint Laurent testet man zur Zeit, ob eine Anlage zur Videoüberwachung des Geländes der Déchetterie die Diebstahlsserien beenden könnte.

(P. Bonati: Vols en déchetterie, in: Le Journal du Médoc, 07. 07. 2018)

 

 

Bahnstrecke Bordeaux – Le Verdon

Die Verkehrswege in das Médoc gehören schon seit Jahren nicht zu den Infrastrukturkomponenten, für die Anstrengungen gemacht wurden, die deren Leistungsfähigkeit erhöhen könnten. Das gilt sowohl für die Straßen als auch für die eingleisige Eisenbahnlinie. Deren Gleiskörper  ist zwar vor wenigen Jahren nachhaltig aufgearbeitet worden, als noch Aussicht bestand, dass über diese Linie ein reger Güterverkehr zum Containerhafen von Le Verdon abgewickelt werden würde. Da der Autonome Hafen von Bordeaux, dem auch die Hafenanlagen in Le Verdon gehören, es nicht fertiggebracht hat, die Containerverladung in Le Verdon wieder in Gang zu bringen, hat das Unternehmen MSC, weltweit die Nummer 2 in der Containerschifffahrt, in das  man einst große Hoffnungen für den Ausbau von Le Verdon gesetzt hatte, einen Schlussstrich unter seine Präsenz im Hafen von Bordeaux gesetzt. Für den Containerhafen von Le Verdon bedeutet das das endgültige Aus und für die Bahnlinie nach Le Verdon eine weitere schwere Einbuße  auf der Einnahmenseite. Dabei war die Frage nach der Überlebensfähigkeit der Bahnlinie in das Médoc schon in dem so genannten Spinetta-Bericht von  Februar diese Jahres aufgeworfen und eigentlich beantwortet worden: Da diese Bahnlinie nicht profitabel betrieben werden kann, steht sie ziemlich weit oben auf der Liste der in Frankreich zu schließenden Strecken. Für viele Médocbewohner würde dies jedoch einen herben Einschnitt in ihre Lebensgewohnheiten bedeuten, und deshalb hat sich eine Initiative etabliert, die verhindern will, dass die Bahnlinie Bordeaux – Le Verdon geschlossen wird. Es wurde eine Unterschriftenaktion gestartet, an der sich schon über 10.000 Interessierte beteiligt haben.

Wir bringen den Link zu dieser Unterschriftenaktion ein paar Zeilen tiefer und empfehlen, sich daran zu beteiligen.

Ob und wie damit die Entscheidung der SNCF beeinflusst werden kann, muss abgewartet werden, aber wenn nichts geschieht, ist die Schließung der Bahnlinie Bordeaux – Le Verdon nur ein Frage der Zeit.

 

Zum Link: Klick

 

 

Pont de pierre

Kaum jemand hat daran gezweifelt, aber jetzt ist es endgültig beschlossen Der Pont de pierre in Bordeaux bleibt für den privaten Autoverkehr geschlossen. Diese Entscheidung wird insbesondre von den Anwohnern des rechten Garonneufers mit gemischten Gefühlen aufgenommen, da die Sperrung ihren Weg in das Stadtzentrum von Bordeaux verlängert und kompliziert, sofern sie partout mit ihrem Auto ins Zentrum wollen. Bürgermeister Alain Juppé verkündete, dass an der seit August 2017 bestehenden Regelung, nach der nur Fußgänger, Radfahrer und öffentliche Verkehrsmittel die Brücke weiterhin nutzen dürfen, unbefristet festgehalten werde. Er untermauerte seinen Standpunkt mit einer Zahl, nach der vor der Sperrung des Pont de pierre lediglich 3% des Autoverkehrs zwischen den beiden Garonneufern über diese älteste Brücke im Stadtbereich von Bordeaux gegangen seien.

(D. Lherm: Les voitures définitivement bannies du pont de pierre, in: SUDOUEST, 06. 07. 2018)

 

 

Sommermodus

Die Fähre zwischen Le Verdon und Royan verkehrt vom 6. Juli an bis zum 2. September im Sommerrhythmus: Nach der ersten Abfahrt von Le Verdon um 6.30h und von Royan um 7.15h überqueren die Fähren im Pendelverkehr die Gironde, wobei alle 40 bis 50 Minuten eine Abfahrt stattfinden wird.

 

Neuer Solarpark

In Salaunes hat der Bürgermeister eine neue Photovoltaikanlage eingeweiht, deren Planung 2011 begonnen wurde. Der Solarpark erstreckt sich über 136 ha. Er hat 67 Millionen Euro gekostet und erzeugt mit seinen über 280.000 Panelen bis zu 93 Gigawattsunden Strom, was ausreicht, um bis zu 65.000 Personen zu versorgen. Die Betreiber werden künftig an die Gemeinde, auf deren Boden die Anlage errichtet wurde, den Gemeindeverband La Médulienne und das Département pro Jahr 600.000 Euro abführen.

(B. Duporge: Le nouveau parc de panneaux solaires inauguré, in: SUDOUEST, 06. 07. 2018)

 

Schock für den Hafen

Der Autonome Hafen von Bordeaux verliert schon in den nächsten Tagen einen wichtigen Kunden, da die Gesellschaft MSC, Nummer 2 in der Welt bei der Verfrachtung von Containern, ihre Stellung im Hafen von Bordeaux aufgibt. Die Gründe dafür haben sich im Verlauf der letzten Jahre angesammelt, wobei ein wichtiger Aspekt die immer noch nicht gelungene Reaktivierung des Containerhafens von Le Verdon ist. Mit dem Rückzug von MSC verliert der Hafen von Bordeaux die Hälfte seines Umschlagvolumens bei den Containern, insgesamt gehen etwa 3,5% der Umschlagsleistung verloren. Mit dieser Entscheidung von MSC vollzieht sich ein weiteren Schritt in der Verminderung der Bedeutung des Hafens von Bordeaux. Beobachter sehen die Schuldigen dabei in der Leitung des Hafens, die viel zu lange übersehen hätten, dass sie in einer Welt leben, in der sie Konkurrenten haben, die offenbar beweglicher sind.

(N. César: « L’avenir du port est menacé », in: SUDOUEST, 05. 07. 2018)

 

 

Offene Kirchentüren

Seit dem Gesetz von 1905 über die Trennung von Kirche und Staat, gehören die vor diesem Stichjahr errichteten Kirchengebäude in Frankreich den Gemeinden, die auch für deren Instandhaltung zuständig sind. Lediglich die Kathedralen werden als staatlicher Besitz behandelt. Damit gehören rund 40.000 Kirchen kommunalen Körperschaften, die sich manchmal schwer tun, die Mittel aufzubringen, die für den Erhalt der Gebäude  gebraucht werden. Für die Nutzung für Messen etc. stellen die Gemeinden ihre Kirchen der katholischen Kirche zur Verfügung, auch wenn in vielen ländlichen Gemeinden keine regelmäßigen Gottesdienste mehr abgehalten werden. Seit einigen Jahren bemüht man sich durch frankreichweite Veranstaltungen, der Bevölkerung die Kirchen näher zubringen. In diesem Jahr laufen diese Veranstaltung in der ersten Juliwoche, in der in vielen Orten Konzerte und andere kulturelle Veranstaltungen in den Kirchen durchgeführt werden. Es lohnt sich daher, die Veranstaltungshinweise der lokalen Tourismusbüros zu beachten.

(J.Lestage: Une plongée au coeur de la Nuit des églises, in: SUDOUEST, 04. 07. 2018)

 

 

Offene Kirchentüren

Seit dem Gesetz von 1905 über die Trennung von Kirche und Staat, gehören die vor diesem Stichjahr errichteten Kirchengebäude in Frankreich den Gemeinden, die auch für deren Instandhaltung zuständig sind. Lediglich die Kathedralen werden als staatlicher Besitz behandelt. Damit gehören rund 40.000 Kirchen kommunalen Körperschaften, die sich manchmal schwer tun, die Mittel aufzubringen, die für den Erhalt der Gebäude  gebraucht werden. Für die Nutzung für Messen etc. stellen die Gemeinden ihre Kirchen der katholischen Kirche zur Verfügung, auch wenn in vielen ländlichen Gemeinden keine regelmäßigen Gottesdienste mehr abgehalten werden. Seit einigen Jahren bemüht man sich durch frankreichweite Veranstaltungen, der Bevölkerung die Kirchen näher zubringen. In diesem Jahr laufen diese Veranstaltung in der ersten Juliwoche, in der in vielen Orten Konzerte und andere kulturelle Veranstaltungen in den Kirchen durchgeführt werden. Es lohnt sich daher, die Veranstaltungshinweise der lokalen Tourismusbüros zu beachten.

(J.Lestage: Une plongée au coeur de la Nuit des églises, in: SUDOUEST, 04. 07. 2018)

 

 

Nach einem Jahr

Vor ziemlich genau einem Jahr wurde die neue Hochgeschwindigkeitsbahnstrecke zwischen Paris und Bordeaux in Betrieb genommen, die es ermöglicht, in 2 Stunden und vier Minuten von der Seine an die Garonne zu rauschen. Früher brauchte man im Schnitt eine Stunde und ein paar Minuten mehr. Die Planungen für diese Schnellverbindung wurden schon 1992 begonnen, aber es brauchte doch ein ganze Reihe von Jahren und 7,2 Milliarden Euro, bevor der erste TGV in wenig mehr als zwei Stunden seie Ziel erreichte. Für die SNCF ist diese Verbindung geschäftlich ein voller Erfolg, den man zählte in den letzten 12 Monaten mit 5,5 Millionen Passagieren doppelt so viele Reisende auf dieser Strecke als zuvor. Ohne die Streiks der letzten Wochen wäre sogar eine Steigerung um 70% erreicht worden. Erfolgreich fällt auch ins Gewicht, dass seit Bestehen der neuen Linie sich 70 Betriebe im Bereich von Bordeaux angesiedelt haben, die rund 2.000 Arbeitsplätze bieten. Auch die mit Spannung erwarteten Zahlen für das Fluggastaufkommen in Bordeaux-Mérignac sind im ganzen positiv. Im direkten Verkehr zwischen Bordeaux und Paris wurden zwar etwa 8% passagiere weniger gezählt, doch wurde dieses Defizit durch eine Steigerung des gesamten Passagieraufkommens mehr als wettgemacht.

Während die neue TGV-Linie für die Bahnverwaltung offensichtlich eine Erfolgsgeschichte ist, sehen die Anwohner die Höchstgeschwindigkeitsverbindung mit deutlich anderen Augen. Sie beklagen sich über die Geräuschbelastung durch täglich rund 60 Züge und die davon ausgehenden Vibrationen, die in manchen Häusern Risse verursacht haben.

(X. Sota: Un an de la LGV : un success à nuancer, in: SUDOUEST, 03. 07. 2018)

 

 

Rosenkönigin 2018

In Grayan ist am letzten Junisonntag mit der Inthronisierung der Rosière, der Rosenkönigin eine Tradition fortgesetzt worden, die 1893 mit dem Testament des reichen Grundbesitzers Louis-Bertrand Babylone in Grayan begründet worden ist, der bestimmt hatte, dass in jedem Jahr ein Mädchen aus der Gemeinde ausgezeichnet und mit einer finanziellen Zuwendung bedacht werden sollte, das sich durch einen tadellosen Lebenswandel, Frömmigkeit und allerlei Tugenden, die von einem wohlgeratenen jungen Mädchen zum Ende des 19. Jahrhunderts erwartet wurden, von ihren Altersgenossinnen abhob. In diesem Jahre wurde aus einem Kreis von neun Kandidatinnen Julie Nardo ausgewählt und in einer feierlichen Zeremonie zur Rosière 2018 gekürt. Als äußeres Zeichen ihrer Würde wurde ihr vom Bürgermeister Serge Laporte eine Rosenkrone aufgesetzt und gleichzeitig ein nettes Sümmchen überreicht, das vom Stifter als Mitgift gedacht war. Wie groß diese Zuwendung ist, wird diskret verschwiegen, aber es handelt es sich um einen Betrag, den eine Studentin wie die neue Rosière gut gebrauchen kann. Der Stifter der Regularien für die Rosière in Grayan hat damit einen Brauch begründet, der, wenn auch mit Unterbrechungen seit mehr als einem Jahrhundert gepflegt wird und er  hat es geschafft, als wohl einziger seiner Generation, dass man sich in Grayan auch heute noch an ihn erinnert.

(M. Caporal: Julie Nardo, Rosière 2018, in: SUDOUEST, 02. 07. 2018)

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Klinik Lesparre

Obwohl die Leitung der Clinique mutualiste von Lesparre sich Sorgen macht wegen der Besetzung von Stellen im Bereich der Notfallmedizin, ist die Bilanz, die die Direktion für das abgelaufene Jahr gezogen hat, positiv. 35.000 Patienten suchten die Sprechstunden auf, fast doppelt so viel wie 2012. Die finanzielle Situation der Klinik weist ein Defizit von 100.000 Euro  für das abgelaufene Geschäftsjahr auf, die im wesentlichen zu erklären sind durch die Senkung der Tarife der Krankenversicherungen. Aber auch hier steht man wesentlich besser da als in früheren Jahren, als Defizite in der Größenordnung von mehreren Millionen Euro zu verzeichnen waren. Als Zeichen für die insgesamt solide Situation verweist der Direktor auf die Bereiche, in denen die Aktivitäten der Klinik ausgeweitet worden sind. Dazu gehören Hauttransplantationen, Schlaganfallbehandlungen und andere Aktivitäten, die nach außen nicht immer sichtbar sind. Dafür wird eine große Baustelle umso intensiver wahrgenommen, die zu einer Dialyseabteilung gehört, die 12 Behandlungslätze haben wird, auf denen täglich bis zu 24 Dialysepatienten versorgt werden können. Der Dialysedienst soll Anfang 2019 seinen Betrieb aufnehmen und damit das medizinische Angebot der Klinik erneut erweitern.

(A. Larrue: Malgré des difficultés, la clinique s’agrandit, in: SUDOUEST, 28. 06. 2018)