Wussten Sie schon II

Wussten Sie schon dass 1924 ein besonders wichtiges Jahr für den Médoc-Wein war?

Warum? Na, dafür muss ein bisschen ausgeholt werden. Über lange Zeit wurde der Wein, einerlei ob aus dem Médoc oder anderswoher hauptsächlich in Fässern verkauft und transportiert. Und am Zielort freute sich dann ein Weinhändler in Lübeck oder Hamburg über den Neuankömmling und füllte ihn in Flaschen, die er dann verkaufte. Man ahnt schon, was dabei geschehen konnte. Das war natürlich auch den Weinbaubetrieben im Médoc klar und man sann auf Abhilfe. Und die kam vornehmlich von Philippe de Rothschild, der mit beharrlicher Überzeugungsarbeit durchsetzte, dass der Wein auf allen Châteaux des Médoc in Flaschen abgefüllt, mit unverwechselbar gekennzeichneten Korken und Kapseln verschlossen und eindeutig etikettiert verkauft wurde. Das wurde 1924 verpflichtend, und es hatte Konsequenzen. Ein Spötter ließ sich vernehmen und meldete, seitdem der Wein nur noch in Faschen in den Handel komme, sei es nicht mehr möglich, dass ein Händler aus einem einzigen Fass (barrique)  Mouton-Rothschild 30.000 Flaschen abfüllte. Wobei man weiß, dass in einer barrique nach dem Schiffsmaß von Bordeaux 225 Liter Platz finden. Die verbindliche Abfüllung in Faschen bei den Erzeugern kam bei den Händlern erst gar nicht gut an, aber da sich, angeführt von Philippe de Rothschild, alle Erzeuger  hinter diese Regelung stellten, musste der Handel sich auf die neuen Gegebenheiten einstellen. Und dabei merkte man bald, dass man auch mit dem Flaschenwein gute Geschäfte machen konnte. Und das ist seit 1924 so.

(UM, 14. Sept. 2013)

 

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Wussten Sie schon, dass jedes Pétanquespiel ein Boulespiel ist, aber dass nicht jedes Boulespiel eine Pétanque ist?

Hört sich irgendwie geheimnisvoll an, soll es auch, aber der besagte Schleier lässt sich lüften, wie so oft, unter Beiziehung eines einschlägig bewanderten Historikers. Der weiß, dass Vorläufer des Boulespiels schon in der Antike bekannt und beliebt waren. Wie die Boule nach Frankreich gekommen ist, weiß man nicht so genau, aber dass sie gespielt wurde, ist aus einer Anzahl von Verboten aus dem Mittelalter belegt. Es gab und gibt eine ganze Reihe von bewegungsreichen Varianten dieses Spiels mit den schweren metallischen Kugeln, denen allesamt gemein ist, dass die Spieler ausgeprägter körperlicher Beweglichkeit bedürfen. Als einer von ihnen wegen einer Erkrankung dazu nicht mehr in der Lage war, erfand ein Freund eine Variante des Boulespiels, bei dem die Kugeln aus dem Stand und mit geschlossenen Füßen geworfen wurden, und das nannte man Pétanque. Das Wort Pétanque wurde eigens zu diesem Zwecke gebildet aus der Zusammenziehung zweier Wörter, die eine wesentliche Regel des neuen Spiels enthielten: die pieds tchanqués, die geschlossen zu haltenden Füße. Womit ein eingangs als geheimnisvoll bezeichneter Tatbestand kein Geheimnis mehr hat.

                                                                                    (UM, 26. 08. 2013)

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Wussten Sie schon, dass es beinahe keinen Eiffelturm gegeben hätte?

Na und, sagt man vielleicht, aber so einfach ist das nicht abgetan. Also, der Eifelturm wurde ja, wie jedermann weiß, gebaut für die Weltausstellung von 1889, die, wie hätte das in diesem Jahr (exakt 100 Jahre nach der Großen Revolution von 1789 in Frankreich)  anders sein können, in Paris stattfand. Für die Stadtväter von Paris und die Organisatoren war also die Vergabe der Weltausstellung von 1889 nach Paris wenig mehr als selbstverständlich, doch wollte man eine Art von Ausrufezeichen hinter die Veranstaltung setzen, das die Welt nicht so leicht vergessen sollte. Und bei diesen Überlegungen entstand der Plan, ein Bauwerk zu errichten, das es so noch nie gegeben hatte und das mit 300 m Höhe alles überragen sollte, was von Menschenhand jemals gebaut worden war. Flugs wurde eine Ausschreibung gestartet, die zur Kenntnis all derer gebracht wurde, von denen man sich dachte, dass sie Ideen und Kenntnisse hätten, die sich in diesem Zusammenhang nutzen ließen. Und so geschah es. Nach wenigen Monaten gingen Entwürfe ein, insgesamt 107, die die gestellte Aufgabe mehr oder weniger phantasievoll und solide  lösten. Es folgte, was bei solchen Gelegenheiten Brauch ist: eine Kommission beugte sich über die eingereichten Pläne und vergab Preise. Der erste Platz ging an Jean-Camille Formigé (aus Le Bouscat bei Bordeaux), der zweite an Ferdinand Dubert und der dritte an Gustave Eiffel. Wenn die Rangfolge eingehalten worden wäre, wäre hier also Herr Eiffel aus dem Rennen gewesen und sein Turm wäre nicht gebaut worden. Immerhin bekamen die drei Erstplatzierten ein Preisgeld von je 4000 Francs, was damals ein erkleckliches Sümmchen war, und eine Menge Lob, Herr Eiffel außerdem den Rat, seine Aufzugskonstruktion zu überarbeiten. Was er denn auch tat mit bekanntem Resultat. Die beiden Architekten, die Eiffel damit doch noch überholt hatte, waren alles andere als böse, sie bekamen bei den vielen Bauten, die für die Weltausstellung errichtet werden mussten, so viele Aufträge, dass sie sich, wenn sie davon eine Ahnung gehabt hätten, CAD-Büros zugelegt hätten.

Wie gut man sich damals unter Kollegen verstand, mag auch daraus zu ersehen sein, dass Madame Formigé als erste Dame den Aufzug des soeben eröffneten Turms benutzte, in Begleitung ihres Gatten, der ja beinahe den Herrn Eiffel um seinen heutigen Ruhm gebracht hätte.

An Nachruhm dachte damals übrigens wohl kaum jemand in zeitlichen Dimensionen, die bis in unsere Gegenwart reichen. Die Bauten für die Weltausstellung, also auch der Eiffelturm, sollten nach Ende der Veranstaltung allesamt abgebaut werden und aus dem Stadtbild von Paris verschwinden. Besonders der Eiffelturm stand dabei in der Schusslinie der Kritik, denn über ihn wurde von Ästheten mehr als kräftig gelästert. Er sei, so sagten die schlimmsten Gegner, eine Schande für das Auge und das Stadtbild von Paris. Die einzige Möglichkeit, ihn nicht als Störfaktor für das Stadtbild sehen zu müssen, sei es, ihn zu besteigen, dann nehme man ihn nicht als Belastung für die Stadtsilhouette wahr. Aber, so lehrt die Erfahrung, manchmal kommt es anders als man denkt, und der Eiffelturm ist immer noch da. Aber, wenn er nicht da wäre, und heutzutage jemand auf den Gedanken käme, ihn zu errichten, kaum auszudenken, wie viele Kubikkilometer Papier bedruckt würden, um nachzuweisen, 1. dass man den Turm nicht braucht und 2. dass er stört, alles und jedes, Mensch und Tier und was sich sonst noch stören lässt. Eigentlich richtig pfiffig, dass man nach 1889 den Eiffelturm nicht abgerissen hat, heute kriegte man ihn nicht mehr hin, sicher.                                                (UM, 30. 07. 2013)

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Wussten Sie schon, was Albert Brandenburg, Jacques Chaban-Delmas und Alain Juppé miteinander gemeinsam haben?

Klar, sie waren Bürgermeister von Bordeaux und residierten im Palais Rohan, direkt neben der Kathedrale Saint-André. Aber es gibt noch eine Gemeinsamkeit, und die hat mit dem Nahverkehr zu tun.

Albert Brandenburg war es vorbehalten, am 4. Mai 1880 die erste Pferdebahnlinie in Bordeaux zu eröffnen, die, nach amerikanischem Vorbild, einen bedeutenden Gewinn an Geschwindigkeit und Komfort im öffentlichen Nahverkehr bot. Aus diesen Anfängen entstand einige Jahre später die erste elektrische Straßenbahn in Bordeaux, die im Februar 1900 eingeweiht wurde. Sie leistete bis in die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg unentbehrliche Dienste, bis Jacques Chaban-Delmas befand, sie sei nicht mehr zeitgemäß und sollte stillgelegt und abgeschafft werden, was am 7. Dezember 1957 geschah. Nach längerer Zeit stellte sich jedoch heraus, dass moderne Straßenbahnen mit Vorteilen aufwarten können, die andere Nahverkehrsmittel nicht haben. Und so kam es, dass auch in Bordeaux wieder eine Tram gebaut und 2003 eingeweiht wurde, und dies in der Amtszeit des Bürgermeisters Alain Juppé. Womit die Verbindung zwischen den drei Maires und dem öffentlichen Nahverkehr hergestellt ist.

                                                                                         (UM, 3. Juli 2013)

 

 

 

Wussten Sie schon, was Brandenburg mit der Stadt Bordeaux verbindet?

Nein, na, nicht schlimm, keiner kann alles wissen. Also, Brandenburg an der Havel hat mit der Stadt an der Garonne eher nichts gemeinsam, aber es gibt schon eine Verbindung, und die geht über einen Herrn namens Georg Brandenburg, der Nationalität nach Deutscher, der sich in Bordeaux niederließ, wo er seit 1841 Bürgerrechte hatte, ohne die französische Staatsbürgerschaft zu besitzen. Dieser Georg Brandenburg, nach französischer Schreibweise Georges Brandenbourg, bekam 1835 einen Sohn, den er auf den Namen Albert taufen ließ, und der in seiner Geburtsstadt Bordeaux volle Bürgerrechte hatte und außerdem, weil in Frankreich geboren, Franzose war mit allen Rechten und Pflichten, die sich daraus ergaben. Und von 1878 bis 1884 war Albert Brandenburg Maire von Bordeaux, ein Amtsvorgänger also von Jacques Chaban-Delmas und Alain Juppé. Und damit ist die Verbindung zwischen Brandenburg ud Bordeaux hergestellt, auch wenn die Schreibweisen naturgemäß nicht deckungsgleich sein können.

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Wussten Sie schon, dass es in Euronat einst einen Fußballplatz gab?

Nein? Na, dann sind in zahreicher Gesellschaft, denn dieser Platz besteht eigentlich nur noch formal. Man erkennt ihn daran, dass immer noch zwei Tore dort sehen, doch ist ein Spielbetrieb seit langem nicht mehr möglich, weil der Boden zahlreiche Löcher ausfweist, die zum Teil gefährlich tief sind. Nun haben aufmerksame Anwohner die Euronat-Verwaltung auf das Gefahrenpotential auf dem ehemaligen Fussballpaltz hingewiesen. Mehr dazu und zu den Folgen: Klick

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Wussten Sie schon, dass um 1950 rund 16.200 Familien in Südwestfrankreich vom Harzsammeln gelebt haben?

Und haben Sie eine Vorstellung davon, wie viele es heute noch sind? Na ja, man kann nicht alles wissen, aber hier gibt es mehr zum Thema: Klick

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Wussten Sie schon, dass Fürst Bismarck (1815 – 1898), von Beruf Reichskanzler und –gründer, ein bekennender Freund der Médoc-Weine gewesen ist?

Er soll, so wird erzählt, nur wenige Mahlzeiten beendet haben, bevor er einer Flasche auf den Grund gegangen war. Dennoch hatte er trotz seiner Neigung zum Roten keinerlei Verständnis für alles, was politisch rot angehaucht war. Er hatte auch keine Schwierigkeiten mit dem Führerschein, der wurde erst nach seinem Tode erfunden und außerdem: Seine Durchlaucht ließen für gewöhnlich fahren.

(UM, 13. Mai 2013)

 

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Wussten Sie schon, warum Distelfinken so bunt sind ?

Na, eigentlich müsste sich das schon herumgesprochen haben, aber wir haben gerade ein bisschen Zeit. Also, als der Herr alles geschöpft hatte, was zu schöpfen war, hat er auch alles was kreucht und fleucht geschaffen, und zwar in zwei Durchgängen. Erst hat er geformt, und dann in der zweiten Runde Farbe verteilt: So kam dann der Kanarienvogel zu seinem Gelb, der Marienkäfer zu seinen Punkten und so weiter. Und als der Herr alles, was sich säuberlich vor ihm aufgereiht hatte, mit Pinsel und Farbe behandelt hatte, wollte er sich gerade hinsetzen und das Programm des siebten Tages anfangen, da kam noch einer, ein Vogel, der sich bislang wer weiß wo herumgedrückt hatte. Also, das war der Urdistelfink, natürlich noch nicht bunt, sondern nur grundiert. Und der Herr sagte in seiner grundgütigen Art, du kommst recht spät, meine Farben sind alle weg. Schau nur wie prächtig alle Tiere geworden sind. Da schaute der Distelfink und wurde ganz traurig. Als er anfing zu weinen, schaute der Herr in seine Wertstofftonne, in die er die leeren Farbeimerchen geworfen hatte, und siehe da, hier war noch ein wenig Rot, da etwas Gelb, dort noch etwas Schwarz, schließlich war auch der Distelfink bemalt. Und was dabei herausgekommen ist, kann sich heute noch sehen lassen. Wenn Sie gerade keinen Distelfink zur Hand haben, aber wissen wollen, wie der aussieht, dann: Klick

                                                                                (UM, 3. März 2013)

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Wussten Sie schon, wo der höchste Kirchturm in Südfrankreich steht?

Er steht in Bordeaux, gehört zur Basilika Saint Michel und bringt es auf eine Höhe von 114 m. Das ist schon eine ganze Menge, aber im internationalen Vergleich nicht besonders auffällig. Da steht auf dem ersten Platz nämlich das Ulmer Münster, dessen Turm es immerhin in eine Höhe von 161,5 m schafft. Der Glockenturm von Saint Michel ist aber viel älter als der des Ulmer Münsters, denn er wurde zwischen 1472 und 1492 gebaut, während der Turm in Ulm erst im 19. Jahrhundert fertiggestellt und zu seiner heutigen Höhe gebracht wurde. Weltweit steht der Turm von Saint Michel auf Platz 37, und auch in Frankreich hat er drei höhere Türme vor sich: Die Kathedrale von Rouen (151), die Kathedralen von Strassburg (142 m) und Chartres (115 m).

                                                                                (UM, 27. Jan. 2013)

Hier geht es zum Turm von Saint MichelKlick

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Wussten Sie schon, warum der Leuchtturm von La Coubre nicht in die Liste der zu schützenden Nationaldenkmäler Frankreiches aufgenommen wurde?

Die Erklärung ist einfach, aber brutal: Die Experten gehen davon aus, dass dieser Leuchtturm, wie schon seine Vorgänger, bald, vielleicht in zehn bis fünfzehn Jahren der Erosion zum Opfer fallen wird. Und danach gibt es diesen Leuchtturm nicht mehr. Möglichkeiten, das Bauwerk gegen die Kräfte der Erosion zu schützen, bestehen zwar theoretisch, doch wird ihre Wirksamkeit im Verhältnis zu den Kosten als so gering eingeschätzt, dass man die Option nicht ernsthaft in Erwägung zieht.

                                                                          (UM, 02. 01. 2013)

Zur Lage des Leuchtturms: Klick

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Wussten Sie schon, welches die älteste Stadt in Frankreich ist?

Nein, Bordeaux ist es nicht, obwohl auch dort schon Menschen gelebt haben, bevor die Römer kamen. Die älteste französische Stadt liegt am Mittelmeer, es ist Marseille. Allerdings hieß die Stadt bei ihrer Gründung oder sehr bald danach zunächst Massalia. Ihre Gründer waren Griechen, die um 600 v. Chr. aus dem damals griechisch besiedelten westlichen Küstenstreifen Kleinasiens (heute Türkei), genauer aus der Stadt Phokäa, kamen und Land suchten, um eine Stadt anzulegen. Eine solche Siedlungsunternehmung war in der griechischen Welt zwischen 750 v. Chr. Und 550 v. Chr. nicht selten, da die Bevölkerung in den griechischen Stammgebieten zunahm, die Lebensgrundlagen der Einwohner aber kaum zu vermehren waren. Gängige Lösung für die drohende Überbevölkerung war die Aussendung von Schiffen, die  an fernen Gestaden neue griechische Siedlungen anlegten. Für die über zwei Jahrhunderte gehende Wanderung hat sich der unglückliche Begriff Griechische Kolonisation eingebürgert, besser wäre es, man spräche von der Zeit der griechischen Pflanzstädte. Die neuen Städte blieben eindeutig dem griechischen Kulturkreis verhaftet, die Bewohner waren mit ihren in den Kerngebieten verbliebenen Landsleuten gleichberechtigt, etwa bei der Zulassung zu den Olympischen Spielen.

Die Gründungsumstände von Marseille waren offenbar friedlich, denn in einer hübschen Legende wurde erzählt, Protis, der Anführer der ersten Griechen, die zum späteren Marseille gelangten, sei von dem lokalen Fürsten eingeladen worden zu einer Feier, bei der seine schöne Tochter Gyptis ihren Ehemann bestimmen sollte. Das tat sie denn auch, indem sie als Zeichen ihrer Wahl dem Protis einen Krug Wasser anbot, und als Mitgift brachte sie das Gebiet ein, auf dem die erste griechische Niederlassung entstand.

Die Erinnerung an die Gründung der Stadt durch Griechen hat sich bis heute gehalten, wenn Marseille als cité phocéenne angesprochen wird, im Fußball heißen die Spieler aus Marseille oft kurz Phocéens, obwohl die meisten von ihnen wohl nicht wissen, warum.

                                                                                 (UM, 16. Dez. 2012)

 

 

Wussten Sie schon, wie viele Stunden pro Jahr ein durchschnittlicher Bewohner von Paris im Stau verbringt?

Na, wir hatten auch keine Ahnung, aber als es herauskam, waren wir schon erstaunt, also es sind 58 Stunden. Dabei ist natürlich im Großraum Paris das Stauproblem besonders gravierend. Aber europaweit steht Paris nur auf dem vierten Platz der Staumetropolen, hinter Mailand, Brüssel und Antwerpen.

(UM, 1. Nov. 2012)

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Wussten Sie schon, dass Kaviar einst als Entenfutter verwendet wurde?

Nun, dieser beiderseitig der Gironde gepflegte wahrhaft luxuriöse Brauch hat sich nicht lange gehalten, aber es gab ihn tatsächlich. Das lag daran, dass man  erst nicht wusste, was man mit den Eiern der weiblichen Störe anfangen sollte. Solange man glaubte, dass diese Eier wertlos waren, verfütterte man sie eben, z. B. an Enten. Erst als nach dem Ersten Weltkrieg ein emigrierter Russe auf die damals noch reichhaltigen Störfänge aufmerksam wurde und den Fischern das im Kaviar liegende Potential aufzeigte, war es mit den Leckerbissen für die Enten vorbei. Es wurde nämlich in dem kleinen Örtchen Saint-Seurin-d’Uzet die erste Kaviarproduktion auf französischem Boden aufgezogen, die schon bald florierte und kräftige Gewinne abwarf. Die auch für die Fischer gute Zeit war jedoch nur von relativ kurzer Dauer, da die Störe immer seltener wurden. 1982 wurde der Fang in der Gironde verboten. Man kann auch noch heute Kaviar kaufen, der in Aquitaine erzeugt wird, doch stammt der von in Farmen gehaltenen Tieren, die nicht wissen, wie es im freien Wasser zugeht.

                                                   (UM, 15. Okt. 2012)

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Sie schon, wieviele Französisch-Lehrer es weltweit gibt?

Na ja, muss man vielleicht nicht unbedingt wissen, aber es sind rund 900.000, und die bringen weltweit pro Jahr etwa 82 Millionen Lernenden Französisch bei. Richtig nett, oder? Na ja, und dann gibt es noch 220 Millionen Erdenbürger, die Französisch entweder als Muttersprache oder als Zweit- Dritt- oder n-te Sprache können. Wenn Sie noch nicht dazu gehören, tun Sie etwas. 220 Millionen können sich nicht irren.

                                                                    (UM, 11. Okt. 2012)

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Vom wem haben die alten Aquitanier den Umgang mit Geld gelernt?

Also die alten Aquitanier, von denen man inzwischen weiß, dass sie nicht alle lupenreine Kelten waren, haben es von den Griechen gelernt. Kaum zu glauben? Na ja, wenn man unsere Zeit denkt, dann kann man da schon ins Grübeln kommen.

Es gab aber eine Zeit, da waren die Griechen in Sachen Geld wirklich Vorbild. Erfunden wurde das Geld in Münzform in Lydien, in Kleinasien auf dem Gebiet der heutigen Türkei, und zwar im 7. Jahrhundert v. Chr. Das geschah sozusagen direkt vor der Haustür der Griechen, die die neue Idee der Ausprägung von Münzen schnell als sensationell vorteilhaft begriffen gegenüber irgendwelchen umständlichen Tauschgeschäften oder dem Abwägen von Metallen. Beim Prägen der Münzen wurde deren gleichbleibender Wert, d. h. ihr Edelmetallgehalt, durch die Prägung garantiert, und das ist das Wesen einer Münze als Zahlungsmittel. Von da an brauchte man Münzen nur noch zu zählen und kannte den Wert, den man in der Hand oder wo sonst hatte.

Nun brauchen wir nur noch zu klären, wie die Griechen mit ihren Münzen ins Médoc und Umgebung gekommen sind. Dazu mussten sie übrigens keine riesigen Entfernungen zurücklegen, denn Griechen in griechischen Siedlungen gab es z.B. in Südfrankreich seit etwa 600 v. Chr. Und diese Griechen waren äußerst geschäftstüchtige Händler, die seit dem 4. Jahrhundert v. Chr. auch den Weg nach Aquitanien fanden. Und da, wo die Griechen Handel trieben, taten sie es mit Münzgeld. Und damit ist geklärt, weshalb Archäologen heute auch im Médoc griechische Münzen aus den Jahrhunderten vor unserer Zeitrechnung finden können, allerdings nur, wenn sie richtig Glück haben.

(UM, 27. Sept. 2012)

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Wussten Sie schon, dass es im Médoc Wölfe gab?

Na klar, wo gab es schon keine Wölfe. Aber haben Sie eine Idee, seit wann das Médoc als wolfsfreie Zone gehen kann? Also, der letzte Wolf im Médoc ist 1842 bei Vendays erlegt worden. Danach gab es keine Meldungen mehr über erschossene Wölfe. Und man kann sicher sein, dass  seit Rotkäppchen kein noch so kleiner Verdacht, der sich auf einen Wolf lenken ließe, unberichtet bleiben würde.

(UM, 30. Aug. 2012)

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Wussten Sie schon, wo Sie ankommen, wenn Sie nach Bordèu reisen?

Nein, wirklich nicht? Na, wir sind sicher, dass Sie den Ort mehr als gut kennen, lediglich die sprachliche Form, unter der er hier einherkommt, macht, verständlicherweise, etwas Schwierigkeiten. Wenn Sie jemanden fragen, der neben dem Französischen auch im Gacognischen bewandert ist, dann hilft der Ihnen schnell aus der Verlegenheit und erklärt, dass der französische Name der angeblich nicht bekannten Stadt ziemlich viele Buchstaben der gascognischen Form weiterbenutzt. So kommt schließlich Bordeaux heraus, was bei etwas Kombinatorik schon vorher vermutet wurde, oder nicht?

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Wussten Sie schon, dass der Atlantik immer breiter wird?

Nein? Na, wir waren erst auch überrascht. Dann haben wir nachgelesen und erfahren, dass der Atlantik tatsächlich im Jahr um 1 bis 3 cm an Breite zulegt. Was dazu führt, dass der Weg nach Amerika immer weiter wird. Es mag Leute geben, die das nicht schlimm finden, aber zu ändern ist es sowieso nicht. Wer damit Probleme hat, kann sich trösten. Auch der Pazifik dehnt sich aus, und da sind es sogar 10 cm pro Jahr, wobei dort die Ausdehnung mit heftigen Erdbeben einhergeht, die es in dieser Gewalttätigkeit im Atlantik nicht gibt.

Schuld an dieser Wanderei der Kontinente ist die Kontinentalverschiebung, für die der deutsche Meteorologe und Geowissenschaftler Alfred Wegener  (1880 – 1930)  die theoretische Begründung geliefert hatte. Allerdings wurde seine Argumentation zunächst heftig bekämpft, bevor sie 40 Jahre nach seinem Tod allgemein anerkannt und danach mit immer  raffinierten Methoden und Gerätschaften bestätigt wurde.

(UM, 16. Juli 2012)

 

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Wussten Sie schon, dass jemand, der nach Cologne fährt, nicht unbedingt in Köln ankommt, selbst wenn ihm nicht Gräusliches widerfährt?

Ganz einfach, auch wenn die allermeisten Franzosen sich in so einem Fall nach Köln aufmachen und dort hoffentlich wohlbehalten ankommen, kann der eine oder andere einen anderen Weg wählen und auch in Cologne ankommen, allerdings in einem anderen. Und das liegt im südwestfranzösischen Département Gers, hat rund 800 Einwohner, keinen Dom und so manches andere nicht, worauf man in Köln am Rhein stolz ist. Außer dem Namen haben die beiden Cologne gemein, dass sie auf römische Wurzeln zurückblicken können, aber den Verdacht, dass das so sein könnte, hatte man vielleicht schon früher. Dabei hieß das eine einst Colonia Alba und das andere Colonia Claudia Ara Agrippinensium, wobei klar und eigentlich sinnvoll ist, dass der längere Namen für das größere Cologne reserviert wurde.

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Wussten Sie schon, dass es einstmals mehr als 1800 Mühlen im Département Gironde gab?

Das ergab eine von Napoleon I. veranlasste Bestandsaufnahme. Und dabei kam heraus, dass es 1809 im Département Gironde 985 Wassermühlen und 816 Windmühlen gab, macht zusammen 1801 Mühlen. Diese große Zahl erklärt sich zu einem guten Teil aus dem Umstand, dass lange Zeit das Brot unbestrittenes Hauptnahrungsmittel war. Dazu kam natürlich, dass seit dem Mittelalter außer der Muskelkraft von Mensch oder Tier die von der Natur bereitgestellten Wind- und Wasserkräfte die mit Abstand am leichtesten auszunutzenden Energiequellen darstellten. Die Dampfmaschine war zwar im Jahre 1809 schon verfügbar, für die vielen Wind- und Wassermühlen, denen in den allermeisten Fällen die finanziellen Möglichkeiten für den Einstieg in die neue Technologie fehlten, war sie aber noch keine realistische Alternative.

In der Fläche verteilten sich die Windmühlen auf die küstennäheren Regionen, während die Wassermühlen weiter im Binnenland lagen. Von diesen Mühlen sind nur noch wenige übrig geblieben, und die sind allesamt nicht mehr aktiv. Im Médoc hat nur eine einzige Windmühle überlebt, und die steht bei Vensac. Mehr dazu: Klick

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Wussten Sie schon, dass der Präsident der Republik Frankreich in manchen Bereichen weniger darf als der einfachste Bürger seines Landes?

Wussten Sie schon dass der Président de La République zwar der mächtigste Mann Frankreichs ist, aber längst nicht so viel Macht hat, wie er gerne hätte und dass er nicht überall dort Zutritt hat, wo der französische Staat Hausherrenrechte hat? Schwer vorstellbar, ist aber so. Ein Gebäude, in dem der Präsident nicht geduldet wird, ist das Palais Bourbon, Sitz der Nationalversammlung. Da kann, zumindest als Besucher jeder einfache Bürger mal vorbeigehen und schauen, womit sich die 577 Abgeordneten gerade die Zeit vertreiben. Wenn das der Präsident tun wollte, hätte er Pech, denn man würde ihm die Tür vor der Nase zumachen. Ausländische Staatsoberhäupter lässt man gelegentlich herein, den Präsidenten der Republik Frankreich jedoch nicht. Da er das weiß, versucht er es auch erst gar nicht, denn am Ende würde er vor die Tür gesetzt. Und das gäbe Bilder, über die sich nicht nur die Franzosen amüsieren würden.

(UM, 20. Jui 2012)

 

Wussten Sie schon, warum die Franzosen den Monat Mai besonders lieben?

Ja, auch deswegen, aber es gibt auch richtig handfeste Gründe, zumindest aus Arbeitnehmersicht, den Wonnemonat zu schätzen. Allein die Zahl der Feiertage macht ihn besonders arbeitsnehmerfreundlich: 1. Mai (Tag der Arbeit), Himmelfahrt (in diesem Jahr 17. Mai), Pfingstmontag (28. Mai). Dazu kommt noch der 8. Mai als Datum zu Erinnerung an das Kriegsende 1945. Besonders erfreulich: in diesem Jahr bieten sch gleich drei Feiertage im Mai an, als pont genutzt zu werden und damit bei Einsatz eines einzigen Urlaubstages vier freie Tage zu ergattern. Nicht schlecht, oder?

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Weinbau in Grayan?

Wussten Sie schon, dass einst in Grayan in relativ großem Stil Wein angebaut wurde? 1848 gab es 78 ha Weinstöcke, 1884 200 ha, 1892 waren es 350 ha. 1954 wurden 250 ha registriert, doch danach ging die Anbaufläche schnell zurück. 1967 gab es noch 70 ha Weinbauflächen. Die letzten Weinstöcke wurden um 1990 gerodet. Die hauptsächliche Ursache für den Rückgang und schließlich die Aufgabe des Weinbaus lag in den gesteigerten Qualitätsanforderungen, denen die Flächen im Bas Médoc nicht mehr genügen konnten.

(Vgl. Sayon, Syvain, Il ya 100 ans … Grayan-et-L’Hôpital, Cressé 2012, pp. 116 f.)

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Wussten Sie schon, dass die Mehrzweckhalle in Euronat nach Albert Lecocq benannt ist?

 

Eigentlich kein Geheimnis, steht ja außen dran, aber weiß man wirklich, dass Albert Lecocq der wohl engagierteste Gründer des CHM in Montalivet war und dass er in eine eigentlich konservativ-prüde Gegend die Idee des Naturismus mit einer solchen Überzeugungskraft getragen hat, dass die Gemeinde Vendays-Montalivet sich bereit fand, mit dem Club Soleil einen Pachtvertrag abzuschließen, der die Keimzelle des heutigen Centre-Hélio-Marin in Montalivet geworden ist?

Der Club Soleil war 1944 von Albert Lecocq und seiner Frau Christiane gegründet worden. Albert Lecocq ist 1969 im Alter von nur 64 Jahren verstorben. Seine Witwe hält aber dem CHM bis in die Gegenwart hinein die Treue.

Wussten Sie auch, dass der Name von Albert Lecocq häufig falsch geschrieben wird?

Richtig ist er so, wie an der Salle Albert Lecocq zu lesen:

 (UM, 09. März 2012)

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Wussten Sie schon, wo die église Sainte-Marie in Lesparre zu finden ist ?

Eine scheinbar leichte Frage, auf die aber auch die allermeisten Einwohner von Lesparre keine Antwort wissen. Dabei ist die Erklärung einfach: Diese Kirche gibt es nicht mehr. Sie wurde in hohem und recht baufälligem Alter im Jahr 1869 abgetragen. Damit verschwand die im 13. Jahrhundert erbaute einstige Kapelle der Herren von Lesparre, die gleichzeitig Pfarrkirche für die Gläubigen der Gemeinde gewesen war. Die standen jedoch nicht ohne Kirche da, denn in den Jahren 1864 bis 1867 war die heute noch bestehende Kirche Notre-Dame errichtet worden, als Ersatz für die als nicht mehr sanierungsfähig angesehene alte Kirche Sainte-Marie. Dem Geschmack der Zeit entsprechend und dem manchmal mehr als sanften Druck des Kardinals Bonnet aus Bordeaux folgend, wurde die neue Kirche im neugotischen Stil errichtet wie manche andere Kirchen im Médoc in dieser Zeit.

(UM, 29. Febr. 2012)

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Wussten Sie schon, wie der Fährhafen Port Bloc zu seinem Namen gekommen ist?

Dieses Bild zeigt die Erklärung. Port Bloc hat seinen Namen von den mächtigen Gesteinsblöcken bekommen, die in den Jahren nach 1850 hierher geschafft worden sind, um die bedrohte Küste zu befestigen. Wie man sieht, war die Maßnahme von Erfolg gekrönt. Das französische Wort bloc ist übrigens ein Einwanderer, der aus dem Mittelniederländischen importiert wurde, schon recht früh, vermutlich wenig nach 1200.

(UM, 14. Febr. 2012)

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Wussten Sie schon, was der Leuchtturm von Cordouan und die Kathedrale Notre Dame de Paris gemeinsam haben?

Eigentlich nicht viel, aber beide Bauwerke stehen auf der ersten Liste der monuments historiques, die 1862 in Frankreich erstellt wurde und mehr als 500 Bauwerke aufzählt, die unter besonderen Schutz gestellt wurden.  Auf einer ersten Liste, die in gewisser Weise als Vorläufer der Liste von 1862 gelten kann, hatte Prosper Mérimée, den man meist wohl nur als Verfasser von Carmen kennt, damals inspecteur général des monuments historiques, 1840 die Präfekten der französischen Départements gebeten, eine Aufstellung der historisch wertvollen Gebäude anfertigen zu lassen, die aus Sicht der Präfekten vordringlich restauriert werden sollten. In dieser Aufstellung, die für das Département Gironde 32 Baudenkmale verzeichnet, ist der Leuchtturm von Cordouan nicht enthalten, die Basilika Notre Dame de la Fin des Terres in Soulac übrigens auch nicht.

(UM, 3. Febr. 2012)

Mehr zu den beiden Listen:

http://fr.wikipedia.org/wiki/Liste_des_monuments_historiques_de_1862

 

http://fr.wikipedia.org/wiki/Liste_des_monuments_historiques_de_1840

 

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Wussten Sie schon, was die schön blühenden Kamelien mit Kamelen zu tun haben ?

Also, um es kurz zu machen: eigentlich nichts. Aber so ganz richtig ist diese Antwort auch nicht, und das liegt an Herrn Linné. Dieser Carl von Linné, Schwede und ausgewiesener Naturforscher, hat im 18. Jahrhundert dafür gesorgt, dass alles, was in der Natur blüht und sprießt oder kreucht und fleucht, säuberlich geordnet einen eindeutigen Namen bekam, lateinisch natürlich. Und als besagter Experte das von ihm camellia japonica genannte Gewächs bearbeitete, stützte er sich auf ein reichhaltig bebildertes botanisches Werk eines mährischen Jesuitenpaters und Apothekers mit Namen Georg Joseph Kamel, der auf den Philippinen gearbeitet hatte und dort 1706 verstarb. In diesem Werk des Paters Kamel war die Kamelie dargestellt und beschrieben, und schon hatte sie ihren Namen.

(UM, 7. Jan. 2012)

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Wussten Sie schon, dass der 23. September etwas ganz Besonderes an sich hat?

Was? Ach  ja, das müsste man wohl verraten. Also, der 23. September ist der Tag in Frankreich, an dem die meisten Kinder zur Welt kommen. Manchmal bis zum Zweifachen der Zahlen von „normalen“ Tagen. Findige Zeitgenossen nehmen jetzt ein Hilfsmittel zur Hand oder konsultieren ihren eingebauten Kalender und landen dann auf dem 31. Dezember, dem Silvester-Tag. Den gibt es auch in Frankreich, da schreibt er sich nur leicht anders: Saint-Sylvestre. So, jetzt weiß man, was es mit dem 23. September auf sich hat und warum es den französischen Spruch gibt: champagne en décembre, couches-culottes en septembre. (couches-culottes = Windelhöschen)

(vgl. Sudouest.fr: Et si on faisait un bébé pour le réveillon ? in : SUD OUEST, 26. Dez. 2011)

 

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Wussten Sie schon, dass es rund 500  belles Soulacaises gibt?

Na, vielleicht sind es auch ein paar mehr oder weniger, aber schön sind sie schon, das ist nicht zu bestreiten. Und das schon seit mehr als hundert Jahren, wenn sie nicht gänzlich vernachlässigt worden sind. Damit ist auch klar, dass hier nicht von menschlich-weiblicher Schönheit die Rede ist, die in der Regel ein Verfallsdatum hat, das diesseits der Jahrhundertgrenzen liegt. Gemeint sind die villas soulacaises, die ihren Reiz aus dem gekonnten Zusammenspiel von architektonischer Gestaltung und Materialien, rote Ziegelsteine und heller, oft fast weisser Sand- oder Kalkstein gepaart mit kunstvollen Holzarbeiten, beziehen. Obwohl der Ort Soulac namensgebend für die villa soulacaise geworden ist, findet sich dieser Villentyp auch in Montalivet und mancherorts an der Küste des Médoc. Gut so, denn einen Gebrauchsmusterschutz für diese ansehnlichen, meist nur in der Ferienzeit bewohnten Domizile, gab es schließlich nicht. (UM, 01.12.2011)

 

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Wussten Sie schon, dass es in Bordeaux ein höchst merkwürdiges Phänomen gibt?

Das liegt daran, dass auf ein und demselben Fleck drei Stadttore stehen: die Porte Napoléon, die Porte des Salinières und die Porte de Bourgogne. Tatsächlich steht auf dem besagten Fleck nur ein Stadttor, das offiziell Porte de Bourgogne heisst. Diese Porte wurde zwischen 1750 und 1755, als die mittelalterliche Stadtmauer abgetragen wurde, an der Stelle errichtet, an der ein bei dieser Aktion hinderlich gewordenes altes Tor gestanden hatte. Die neue Porte bekam den Namen Porte de Bourgogne zu Ehren des Duc de Bourgogne, doch war es den Bewohnern von Bordeaux kein großes Anliegen, diesen Namen zu gebrauchen. Viele sprachen von dem neuen Tor als Porte des Salinières, da es an der Stelle der alten Gräben der Salinière stand. Als Napoleon 1808 in Bordeaux einzog, bekam die Porte dessen Namen, zumindest für eine gewisse Zeit. Und heute werden Touristen bisweilen dadurch irritiert, dass auf ihre Frage nach der Porte de Bourgogne die Gegenfrage kommt, aha, man wolle zur Porte des Salinières oder zur Porte de Napoléon. Bei allen Namenswirrungen ist der Ort der Porte de Bourgogne eindeutig: sie steht an der Stelle, an der die alte route de Paris nach Überquerung des Pont de Pierre in die Innenstadt von Bordeaux eintritt. (UM, 26.11.2011)

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Wussten Sie schon, dass es Pläne gibt für den Bau eines Tunnels unter der Gironde zwischen Royan und Le Verdon?

Das Projekt stammt aus dem Jahre 1942, aus einer Zeit also, die andere Probleme hatte, als die mit dem Bau eines Tunnels zwischen Royan und Le Verdon verbundenen. Es wurde im Journal de Royan vom 8. März 1942 veröffentlicht. Bekanntlich sind diese Pläne nicht realisiert worden, und schon zur Zeit ihrer Entstehung waren die Chancen für ihre Verwirklichung eher gering. Immerhin war der Urheber des Projekts jedoch ein renommierter Ingenieur, der 1938 der französischen Nationalversammlung schon einen Plan für den Bau eines Straßentunnels unter dem Ärmelkanal unterbreitet hatte. Auch dieses Projekt blieb ungebaut. Dennoch ist vielleicht von Interesse, was Herr Basdevant anführte, um den Nutzen seines Tunnelprojekts zwischen Royan und Le Verdon zu begründen: Er sollte nämlich „1. durch einen neuen Verkehrsweg das wirtschaftliche Leben einer der schönsten französischen Provinzen: das Médoc beleben und 2. Hafen und Seebahnhof von Le Verdon fördern.“ Das, was mit dem Tunnel erreicht werden sollte,  ist auch heute noch zu wünschen, der Tunnelbaugedanke hingegen ist seit Jahrzehnten nur noch von historischem Interesse.

(A. Basdevant: Projet de Tunnel sous la Gironde, in: Le Journal de Royan, 8. März 1942, zit. Nach : L’Estuarien, la revue de l’Estuaire de la Gironde)

 

 

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Wussten Sie schon dass der Kartoffelkäfer vom Médoc aus zu seiner Eroberung Europas gestartet ist?

Nein? Macht nichts, dann geht es Ihnen wie fast allen Europäern. Gut für uns, denn dann können wir wieder mal aufklären. Der Kartoffelkäfer ist von Hause aus eigentlich Mexikaner und gar nicht auf die Vernichtung von Kartoffelpflanzen spezialisiert. Das hat er sich im Laufe des 19. Jahrhunderts erst in den USA angewöhnt, als dort begonnen wurde, in großem Stile Kartoffeln anzubauen. Nach der Mitte des 19. Jahrhunderts tauchte er erstmals punktuell in Europa auf, z.B. in Bremen, wo er aber schnell wieder ausgerottet werden konnte, weil sein Vorkommen in einem sehr frühen Stadium bemerkt wurde. Erst 1922 war dies nicht mehr möglich und das ausgerechnet im Médoc. Als man ihn dort im Gebiet um  Le Taillan entdeckte, hatten er und seine Artgenossen sich schon über mehr als 250 km² ausgebreitet und damit eine Fläche besiedelt, die zu groß war, um den Eindringling wieder zu vertreiben. 1935 kam er an der Westgrenze Deutschlands an, und um 1950 überschritt er die Elbe. Als er im Gebiet der späteren DDR angekommen war, wurde er als besonders perfides Instrument des US-Imperialismus gebrandmarkt, der auch auf diesem Wege versuchte, den Aufbau des friedliebenden Sozialismus, der damals freilich noch Stalins Züge trug, zu unterminieren. Es gab Flugblätter mit Zeichnungen von US-Flugzeugen beim Abwerfen der gefräßigen Colorado-Käfer, was natürlich Unfug war wie so vieles in der Propaganda, denn der Kartoffelkäfer war ja schon 1922, und das ganz ohne Luftunterstützung, zur Eroberung Europas gestartet. Im Médoc nämlich.

(UM, 28. Aug. 2011)   

Mehr: http://fr.wikipedia.org/wiki/Doryphore

 

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Rue de la Gare

Wussten Sie schon, dass es in Montalivet eine Bahnhofsstraße (rue de la gare) aber keinen Bahnhof gibt?

Wenn Sie es nicht wussten, grämen Sie sich nicht, dann geht es Ihnen wie den allermeisten Einwohnern von Montalivet, die weder  wissen, wo diese Straße liegt noch dass es sie gibt. Wenn Sie sie suchen, gehen Sie die Avenue de l’Océan hinauf bis zum Verkehrsverein. Wenn Sie bis dahin die rue de la gare nicht entdeckt haben, haben Sie etwas falsch gemacht. Wenn Sie die Straße gefunden haben, machen Sie sich nicht auf Suche nach dem Bahnhof. Den gibt es in Montalivet wirklich nicht.

(UM, 03. August 2011)

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Muttertag

Wussten Sie schon, dass in Frankreich der Muttertag (La Fête des Mères) immer am letzten Sonntag im Mai begangen wird? Dafür, dass das so bleibt, sorgt ein Gesetz, das im Mai 1950 erlassen wurde.
(UM, 30. 04. 2011)

 

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Pinguine in L’Amélie

Wussten Sie schon, dass es in L’Amélie vor nicht allzu langer Zeit Pinguine gab? Nein? Na, grämen Sie sich nicht zu sehr, bei uns in der Redaktion war auch niemand im Bilde. Wir haben aber recherchiert, dass es eine Art war, und dabei herausgefunden, das der besagte Pinguinbestand wohl eher im übertragenen Sinn zu nehmen ist. Die L’Amélie-Pinguine waren nämlich eine Volleyballmannschaft, die in den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts mal mehr, mal weniger erfolgreich war. Aber, um ganz ehrlich zu sein, wir brauchten das nicht eigenhändig herauszufinden, wir haben es beim Stöbern in dem neuesten Buch von J.P. Lescorce entdeckt.

(UM, 27. 04. 2011)
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Bevölkerungsdichte

Wussten sich schon, dass das Médoc mit 35,65 Einwohner pro Quadratkilometer zu den dünn besiedelten Regionen Frankreichs gehört? Nein? Ist nicht schlimm, denn die Zahl stimmt sowieso nur für einen Teil des Jahres. Allerdings den größten. In der kurzen und heftigen Sommersaison schwillt die Bevölkerung geradezu explosionsartig an, nimmt danach aber auch schnell wieder ab.

Die durchschnittliche Einwohnerzahl Frankreichs pro Quadratkilometer liegt übrigens bei rund 115 und ist damit ziemlich genau dreimal so hoch wie im Médoc. Zum Vergleich: die Bevölkerungsdichte in Deutschland liegt bei 229 Einwohner pro km².

(UM, 15. Jan. 2011)

 

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Wussten Sie schon, dass die Franzosen mittlerweile in der fünften Republik leben?

Ja? Na prima. Dann können wir uns darauf beschränken, ein paar Dinge über die vorhergehenden, ihre Lebensdauern und über die Umstände zu sagen, die den ersten vier Republiken die Lebensfäden abgeschnitten haben.

Um nicht zu weit auszuholen, stellen wir nur fest, dass Frankreich bis in die ersten Jahre nach der großen Revolution von 1789 eine Monarchie war, deren vorerst letzter König, Ludwig XVI., 1793 hingerichtet wurde, nachdem man in Frankreich am 22. September 1792 die Republik ausgerufen hatte. Diese erste Republik hielt 12 Jahre, bevor sie von Napoleon I. beendet wurde und an deren Stelle das erste Kaiserreich Frankreich trat.

Auch nach dem Ende der Herrscherträume Napoleons blieb Frankreich eine Monarchie, nun wieder unter der alten Dynastie der Bourbonen. Die wurden jedoch in der Revolution von 1848 verjagt und Platz geschaffen für die Zweite Republik. Die hielt gerade vier Jahre, bevor wieder ein Napoleon, Neffe Napoleons I., das Zweite Kaiserreich errichtete, übrigens nicht gegen den Willen der Franzosen.

Auch dieses Kaiserreich hatte den Makel zu tragen, dass es nicht von Gottes Gnaden stammte und daher sehr anfällig gegen Misserfolge war. Als die im Krieg gegen Preußen und die verbündeten deutschen Fürsten sich einstellten, musste Napoleon III. abdanken und ins Exil gehen.

Damit war Platz für eine neue Republik. Nunmehr die dritte. Die hielt vom 4. September 1870 bis zum 10. Juli 1940, um dann Platz zu machen für die Regierung des Marschalls Pétain unter deutscher Besatzung. Darüber wird auch heute noch nicht gern und unbefangen geredet. Die Petain-Jahre werden auch nicht so richtig mitgezählt bei der dritten Republik.

Erst Monate nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde dann am 13. Oktober 1946 die Vierte Republik ausgerufen, die nach der Anlaufzeit sich bald zu einem System wandelte, in dem der Wandel das Beständigste wurde. Nach einem reichlichen Jahrzehnt schneller Regierungswechsel wurde 1958 von General de Gaulle am 4. Oktober 1958 die Fünfte Republik auf den Schild gehoben, die eine präsidial dominierte Verfassung erhielt, die bis heute die politischen Verhältnisse in Frankreich prägt.

 

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Kennen Sie mindestens ein Bauwerk des Ingenieurs Gustav Bönickhausen?

Nein? Glauben wir nicht, Sie wissen wahrscheinlich nur nicht, dass dieser Herr Bönickhausen, der 1832 in Dijon geboren wurde, seit 1879 offiziell einen Namen trug, den man in Frankreich besser sprechen und schreiben konnte. Von da an hieß er nämlich Gustave Eiffel in Erinnerung an die Herkunftsregion der Familie. Wenn wir jetzt unsere Eingangsfrage wiederholen, kommt eine andere Antwort. Und danach vielleicht die Frage: Hat der nicht auch in Bordeaux etwas gebaut? Hat er, nämlich die alte, seit kurzem in den Ruhestand verabschiedete Eisenbahnbrücke über die Garonne. Die hat Eiffel zwar nicht entworfen, aber er war der leitende Ingenieur bei dem Bau dieser Brücke, die seinen Ruf, er war damals 26 Jahre alt, begründete. Es folgten zum Teil spektakuläre Aufträge in Frankreich und anderen Ländern Europas, bis er von 1887 bis 1889 den Eiffelturm in Paris entwarf und baute, der seither seinen Namen trägt.

(UM, 09. 11. 2010)
Wenn Sie wissen wollen, wo Eiffel im Département Gironde sonst noch Brücken gebaut hat, dann klicken Sie hier.

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Wussten Sie schon, was Maginot-Linie, Siegfriedlinie, Westwall und Atlantikwall miteinander gemeinsam haben bzw. worin sie sich unterscheiden?

Nein? Macht nichts, wir sortieren ein bisschen.

Wir verfahren chronologisch und beginnen mit der Maginot-Linie. Die bezeichnet ein Festungs- und Bunkersystem, mit dem Frankreich versuchte, sich gegen seinen östlichen Nachbarn Deutschland zu schützen. Da das Schutzbedürfnis auch gegenüber dem seit 1928 faschistischen Italien bestand, wurde auch die französisch-italienische Grenze mit Bunkeranlagen befestigt, doch wird dieser Abschnitt meist ligne alpine genannt. Die Bauarbeiten an diesem, Italien gegenüberliegenden Abschnitt wurden 1928 begonnen, wenig später wurden die Arbeiten auch im deutsch-französischen Grenzbereich gestartet. 1936 waren die wesentlichsten Baumaßnahmen abgeschlossen.

Die Siegfriedlinie ist identisch mit dem Westwall. Die Deutschen nannten ihren westlichen Grenzschutz Westwall, die westlichen Nachbarn bevorzugten die Bezeichnung Siegfriedlinie. Der Westwall war eine rund 650 km lange Linie aus Bunkern und teilweise anderen Hindernissen, die sich auf deutschem Boden vom Niederrhein bis zur Grenze mit der Schweiz erstreckte. Die Bauarbeiten wurden 1936 begonnen und bis 1940 fortgeführt.

Der Atlantikwall schließlich ist das zeitlich gesehen letzte der hier vorgestellten Bauwerke. Er wurde unter deutscher Regie hauptsächlich zwischen 1941 und 1943 errichtet und zog sich als Bunkerlinie vom Nordkap in Norwegen bis zur spanisch-französischen Grenze hin. Die Bunker, die man heute z.B. in Frankreich fast überall an den Stränden findet, gehören durchweg zum Atlantikwall.

Wenn die drei Befestigungssysteme auch unterschiedliche Namen tragen und unterschiedliche Bauwerke bezeichnen, so haben sie doch eine Gemeinsamkeit, an die ihre Erbauer nicht gedacht haben: Sie haben in der jeweiligen Propaganda einen Stellenwert gehabt, der ihren realen militärischen Wert beträchtlich übertraf. Insbesondere die Maginot-Linie ist geradezu zum Inbegriff eines militärischen Kraftaktes geworden, der sich letztlich als nahezu wertlos herausgestellt hat.

(UM, 15. Okt. 2010)

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Weißer Médoc?

Wussten Sie schon, dass es im Médoc auch Weißwein gibt? Natürlich einen Wein, der im Médoc entsteht und auch zu kaufen ist. Den gibt es tatsächlich. Fünf Châteaux im Médoc haben eigene Weißweine im Angebot, und die können sich sehen und schmecken lassen. Einer der Anbieter ist das Château Le Pey in Bégadan, wo es einen Weißen mit dem ansprechenden Namen Èlise gibt. Empfehlenswert. Obwohl es also weiße Weine im Médoc gibt, gibt es keinen Médoc Blanc, einfach deswegen, weil der nicht so genannt werden darf. Daher heißt er schlicht Bordeaux Blanc, kommt aber, wenn er Élise heißt, aus dem Médoc.

(UM, 5. Okt. 2010)

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Wussten Sie schon, dass es nicht weit von Bordeaux einen Ort mit Namen Allemans gibt? 

Dieser etwa auf halber Strecke zwischen Marmande und Bergerac gelegene Ort mit heutzutage knapp 500 Einwohnern verdankt seinen Namen den Alemannen, die in der Völkerwanderungszeit im 6. Jahrhundert n. Chr. in diese Gegend kamen und sich dort festsetzten. Mit Nachwirkungen, die bis in die Gegenwart reichen, wie man sieht. Das genaue Gründungs- oder Entstehungsdatum ist nicht zu ermitteln, die erste urkundliche Erwähnung stammt aus dem Jahr 817. Der Ort hat einiges zu bieten, so eine Kirche aus dem 10. Jahrhundert, in der Fresken aus dem 15. Jhdt. zu bewundern sind. Seit dem ausgehenden 19. Jahrhundert heißt der Ort Allemans-le-Dropt. Im ersten Weltkrieg hätte er beinahe seinen Namen wechseln müssen, was aber dann doch unterblieb.                             (UM, 19. Sept. 2010) 

http://www.allemansdudropt.com/viecomarchives.htm

http://www.france-voyage.com/

 

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Wissen Sie, wo der Pont Napoléon in Bordeaux zu finden ist?

Wenn nicht, müssen Sie sich nicht grämen, die meisten heutigen Bewohner von Bordeaux werden es auch nicht wissen.

Wir verraten nur so viel, dass Sie, um das gesuchte Bauwerk zu finden, sich zur ältesten Brücke in Bordeaux begeben müssen, die wurde nämlich zur Zeit ihrer Einweihung tatsächlich so genannt.  Allerdings hat sich der Name nicht gehalten, weil die Beliebtheit des Namensgebers einen, wenn auch nicht durchgehenden, Knick erfuhr. Wenn Sie nicht sicher wissen, wohin Sie sich begeben sollten, dann klicken Sie hier.

(UM, 08. 09. 2010)

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Wussten Sie schon, wo das Département Bec-d’Ambès liegt?

Nein, na, macht nichts, die allermeisten Franzosen wissen es auch nicht und außerdem, dieses Département gibt es gar nicht mehr. Es existierte jedoch einmal, wenn auch nur für kurze Zeit, und zwar in der Terror-Phase der Französischen Revolution, als die damaligen  radikalen Machthaber um Robespierre ihre politischen Gegner, und nicht nur diese, auf die Guillotine schickten. Zu den bedauernswerten Opfern dieses Terrorregimes zählten auch die Abgeordneten der Nationalversammlung aus der Gironde, die vergleichsweise gemäßigte Ansichten vertraten, die jedoch unterlagen. Die Umbenennung des bisherigen Départements Gironde auf den neuen Namen Bec d’Ambès sollte nach dem Willen Robespierres und seiner Gesinnungsgenossen die Erinnerung an die ihnen verhassten Abgesandten aus der Gironde auslöschen. Sie erfolgte am 2. November 1793 und wurde aufgehoben am 14. April 1795 mit der Rückbenennung des Départements auf den Namen Gironde. Den Bec d’Ambès gibt es übrigens immer noch. Das ist die Stelle, an der Garonne und Dordogne zusammenfließen, um von da an als Gironde gemeinsame Sache zu machen.

(UM 30. 08. 2010)

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Wussten Sie schon, wie Jupiter nach Jau kam ?

Also, ganz genau wissen wir es auch nicht, weil wir nämlich keine wirklichen Beweise dafür haben, dass der Göttervater tatsächlich dort war. Aber zu tun hat er schon etwas mit Jau. Nach allem, was die Namensforschung zu Tage gefördert hat,  hieß das Fleckchen Erde, auf dem heute Jau zusammen mit den beiden Schwesterorten Dignac und Loirac liegt, zu Römerzeiten und noch lange danach insula Jovis, Insel des Jovis (Jupiter). Wahrscheinlich gab es dort einst einen dem Jupiter geweihten Tempel, von dem jedoch keine Spuren (bislang) gefunden worden sind. Und wenn  der Gott dort einen Tempel hatte, dann hatte er dort, zumindest hypothetisch, eine Wohnung. Aber, wie gesagt, ob der vielbeschäftigte Göttervater wirklich dort gewohnt hat, können wir nicht belegen. Dafür können wir Informationen dazu liefern,  wie aus der insula Iovis der heutige nicht mehr auf einer Insel gelegene Ort Jau-Dignac-et-Loirac  wurde. Machen wir demnächst.

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Wussten Sie schon, was „la Mannschaft“ im Französischen heißt?

Ganz einfach: „La Mannschaft“ ist die deutsche Fussball-Nationalmannschaft. Bemerkenswert dabei ist unter anderem, dass die „Mannschaft“ mit einem großen Anfangsbuchstaben geschrieben wird, was für einen deutschen Leser normal erscheint, im Französischen jedoch ungewöhnlich ist für ein „normales“ Substantiv. Das ist „La Mannschaft“ aber nicht, denn es ist ein Eigenname, und da sind die Großbuchstaben am Wortanfang im Französischen üblich, korrekt und normal.

 

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Erste Flugreise in Bordeaux

Wussten Sie schon, dass die erste Flugreise in Bordeaux am 16, Juni 1784 stattgefunden hat? Nein?, Na, nicht schlimm, wir sagen Ihnen, was damals los war. Am 16. Juni 1784 erhoben sich drei mutige Männer in Bordeaux an Bord einer Montgolfiere, einem Heißluftballon also, in die Lüfte. Sie stiegen bis auf 1450 m Höhe auf und konnten von dort aus das Meer sehen. Von unten aus wurde ihr Gefährt in einem Umkreis von 30 km wahrgenommen. Der Flug dauerte rund eine Stunde, bevor die wagemutigen Ballonfahrer wohlbehalten landeten.

(Un premier vol humain dans le ciel de Bordeaux, in: R. Lemaire, ed., 100 ans d’aviation en Gironde. 1910-2010. Bordeaux, 2010, p. 133)

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Uralt-Wasser aus den Wasserhähnen!

Wussten Sie schon, dass das Wasser, das aus einem Wasserhahn in der Gironde kommt, nicht gerade taufrisch ist? Es hat einige Zehntausend Jahre im Untergrund verbracht. Das schadet der Qualität dieses Wassers allerdings überhaupt nicht, denn es gibt kaum ein besseres Wasser als man es im Département Gironde bekommt.  Das Wasser, das hier aus den Leitungen kommt, stammt aus uralten Vorkommen tief unten in der Erde. Auf dem Weg dorthin  hat dieses Wasser alles hinter sich gelassen, was es einst an Unreinheiten mit sich getragen haben mag. Das Problem ist allerdings, dass heutzutage mehr Wasser aus diesen Tiefenvorräten entnommen wird als nachsickert. Und das könnte dazu führen, dass Meerwasser in die freiwerdenden Tiefenreservoirs eindringt. Das wäre das Ende der Reinheit des Wassers in der Tiefe. Damit diese Entwicklung nicht eintritt, bemüht sich das Département Gironde seit Jahren, den Wasserverbrauch zu drosseln. Bislang allerdings noch ohne durchschlagenden Erfolg. Bis 2013 soll erreicht werden, von den zur Zeit jährlich benötigten 120 Millionen Kubikmetern Trinkwasser 30 Millionen Kubikmeter einzusparen, was jedoch nur dann gelingen wird, wenn alle verantwortungsbewusst mit dem wahrhaft kostbaren Nass umgehen.

(Magazine Gironde, No. 89, Juni, Juli, Augst 2010, p. 12)

 

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Wußten Sie schon, wie die Dordogne zustande kommt?

Na, ganz einfach. Von der einen Seite kommt die Dorde, von der anderen die Dogne und fertig ist die Dordogne.

Das passiert im Zentralmassiv im Gebiet des Mont Dore. Was als Erklärung für das Zustandekommen des Namens der Dordogne so schön aussieht, hat jedoch einen Nachteil: Es stimmt nicht. Tatsächlich geht der Name des Flusses zurück auf einen älteren keltischen Namen Duranius. Der darin enthaltene vorkeltische  Wortstamm Dur- findet sich auch in Flussnamen wie Durance oder Douro/Duero.

Im 6. Jahrhundert hieß die heutige Dordogne Dorononia fluvius, dann im 8, Jahrhundert Dornonia, im 9. Jahrhundert schließlich Dordonia. Und von da zur Dordogne war es nur noch ein kleiner Schritt, ohne Hilfe von  Dore und Dogne bei der Namensgebung.

Schade, aber nicht zu ändern.

Wenn Sie Zweifel haben oder noch mehr wissen wollen, dann sind Sie hier gut beraten:

http://fr.wikipedia.org/wiki/Dordogne_%28cours_d%27eau%29

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Wussten Sie schon, wie diese Glocke nach Vensac gekommen ist?

Wenn nein, dann stehen Sie nicht alleine da, aber deswegen erzählen wir, wie es war.

Also, die Gemeinde Vensac hatte in grauer Vorzeit einen Kuhhirten, der die Kühe der Bauern aus der Gemeinde in die Wälder trieb, wo heute Vensac-Océan ist. Manchmal war er wohl auch in benachbarten Wäldern, aber das tut hier nichts zur Sache. Seine Tätigkeit war in früheren Zeiten nicht ungewöhnlich, denn damals wurde das Vieh einfach in die Wälder getrieben, richtige Weiden hatte man schließlich im Médoc nicht, wenigstens nicht an der Küste. Dieser Hirte hatte aufzupassen auf Kühe und Stiere, und bei denen gab es einen auffällig weißen, der die Angewohnheit hatte, mittags gen Strand zu entschwinden und nach ein paar Stunden müde, aber anscheinend zufrieden, zurückzukommen. Na ja, könnte man denken. Das war es aber nicht, denn als unser Hirte ihm eines Tages nachschlich, sah er, dass der Stier am Strand eine bestimmte Stelle ansteuerte und dort zu graben anfing mit Horn und Huf. Als der Hirte nachschaute, stellte er fest, dass der Stier dabei war, eine prächtige bronzene Glocke aus dem Sand zu befreien, und das musste der Hirte am Abend natürlich in Vensac erzählen.

Großer Jubel, am nächsten Tage wurde die Glocke feierlich eingeholt und gereinigt, damit sie in der Kirche den ihr gebührenden Platz bekommen könnte. Daraus wurde aber – zunächst – nichts, denn die Herren von Lesparre, die damals nächst dem lieben Gott die mächtigsten Wesen im Médoc waren, fanden, dass eine Glocke mit einer solchen Vorgeschichte nach Lesparre gehörte. Die Glocke wurde also auf einen Wagen verladen und Richtung Lesparre in Marsch gesetzt. Erst ging alles gut, dann nicht mehr. Als man nämlich am Canal du Gua ankam, schien der Wagen plötzlich wie festgeklebt. Die Ochsen legten sich ins Zeug und zogen, wie das so ihre Art war, aber es half nichts, der Wagen rührte sich nicht. Ab, zweites Gespann holen. Dasselbe Ergebnis, der Wagen rührte sich nicht. Noch ein Gespann und schließlich ein viertes. Inzwischen war es fast dunkel und man zog zurück nach Vensac. Dabei fiel auf, dass der Wagen mit der Glocke fast von allein lief. Der Herr von Lesparre, der ungeduldig die Ankunft der Glocke erwartete, tobte, aber die Glocke blieb vorerst in Vensac. Als man ihm die näheren Umstände berichtete und jemand meinte, da hätte wohl der Allmächtige seine Hand im Spiel, tobte er schon ein wenig weniger und bald war er ganz still. Er dachte nämlich  an sein Sündenregister und fragte sich, ob darin noch Platz sei für eine Sache vom Kaliber der Glocke. War nicht, befand er, und deshalb ließ der den Leuten von Vensac ausrichten, er verzichte auf die Glocke, weil er großzügig sein wolle. War er wirklich nicht, aber er mochte schließlich nicht sagen, dass er vorsichtshalber auf Nummer Sicher gehen wollte. Einerlei, für Vensac war und ist wichtig, dass die fragliche Glocke in Vensac blieb.

Da wir nicht persönlich dabei gewesen sind, verbürgen uns nicht dafür, dass alles was wir berichtet haben, wirklich genauso abgelaufen ist, aber irgendeine Erklärung dafür, dass die Glocke nach Vensac gekommen ist, muss es schon geben, oder?

Die Bestätigung dafür, dass wir hier hart an der historischen Realität entlang berichtet haben, gibt’s im Internet, woher auch das Bild der Glocke stammt, das wir über den Bericht gesetzt haben. Dank für die Erlaubnis zur Verwendung des Bildes an

http://www.vensac.com/

 

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Wussten Sie schon, dass Bordeaux mal an der Gironde lag?

Und das, ohne dass auch nur die minimalste geographische Ortsänderung stattgefunden hätte? Richtig, mit normalen Mitteln ist das nicht zu erreichen, aber es geht doch, und zwar so:

Heute heißt die Garonne von dem Punkt, an dem die Dordogne in sie mündet Gironde. Heute, wohlgemerkt. Das war längst nicht immer so. Bis in das Mittelalter hinein hieß die Garonne auch nach dem Einmünden der Dordogne Garonne. Was ja eigentlich auch korrekt ist. Antike und frühmittelalterliche Autoren wie Ausonius (4. Jhdt.) und Gregor von Tours (6.Jhdt.) kennen das Wort Gironde (oder einen Vorläufer) gar nicht. Der kommt erst im 11. Jahrhundert in Gebrauch und meint dann nicht in erster Linie ein Gewässer, sondern eine Grenze, die durch dieses Gewässer gezogen wird. Damit hat die Garonne ihren Mündungsteil verloren, natürlich nur in Bezug auf den Namen. Mit diesem Vorgang einher geht eine Zeit der Konfusion, in der die Garonne ein ganzes Stück flussaufwärts als Gironde angesprochen wird. Und damit konnte es dann auch passieren, dass Bordeaux, wenn auch nur vorübergehend, an der Gironde lag. Am Ausgang des Mittelalters war wieder klar, dass Bordeaux an die Garonne gehörte. Für die Gironde, oder Teile von ihr war aber noch am Anfang des 18. Jahrhunderts auf Karten nebeneinander eingetragen der Name Garonne (groß gedruckt) und etwas kleiner Gironde. Heutzutage hat aber alles seine Richtigkeit. Die Gironde trägt ihren Namen unbestritten mündungsabwärts vom Zusammenfluss von Garonne und Dordogne, und Bordeaux bleibt an der Garonne.

(vgl. Didier Coquillas: Estuaire de la Garonne ou de la Gironde ? in : L’Estuarien, No.5, Juli 2003, S.14 f.)

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Wussten Sie schon, dass es im Médoc einst richtige Schwerindustrie gab?

Gab es tatsächlich, und zwar in Pauillac. Dort wurde schon 1880 beschlossen, im Ortsteil Trompeloup Hochöfen zu errichten, die über die vorhandenen Hafenanlagen mit Erz und Kohle bzw. Koks versorgt werden sollten. Der Bau verzögerte sich, aber 1897 war es dann soweit, dass der erste Abstich gemacht worden konnte. Die Hochöfen produzierten bis zum Zweiten Weltkrieg, dann waren sie jedoch so abgewirtschaftet, dass sie abgerissen wurden. Heute erinnern nur noch wenige Mauerreste an diese Phase der Wirtschaftsgeschichte des Médoc. (vgl. M. Aka/M.Faure: Paul Fourié 1863-1937. Cahiers Médulliens. Numéro hors série, Dez. 2009, S. 83f.)

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Wussten Sie schon was Bordeaux, Bassens, Ambès, Blaye, Pauillac und Le Verdon gemeinsam haben?

Richtig, die liegen alle am Wasser der Garonne oder der Gironde. Darüberhinaus verbindet sie die Tatsache, dass ihre Hafenanlagen vom Port Autonome de Bordeaux verwaltet werden. Dieser Autonome Hafen von Bordeaux existiert nach Anfängen im Jahre 1912 so richtig erst seit dem Dekret vom 14. November 1924, das die Hafenaktivitäten von Bordeaux weitgehend von der Fernsteuerung durch die französische Regierung löste und die Voraussetzungen für eine flexible Lenkung der Belange der Hafenbetriebe schuf. Damals waren Le Havre und Bordeaux die beiden einzigen Hafenbetriebe in Frankreich, die dieses Autonomiestatut besaßen. Seit einem Gesetz aus dem Jahre 1965 sind die sechs größten Häfen des französischen Mutterlandes nach diesem Muster organisiert. Oberstes Entscheidungsgremium des Port Autonome ist der 26 Köpfe zählende Verwaltungsrat, in dem lokale Organisationen und Institutionen das Übergewicht haben. Gleichwohl ist der Einfluss der Regierung nicht unbedeutend, der ausgeübt wird von dem Generaldirektor des Port Autonome, der vom Ministerrat ernannt wird und als Staatsbeamter weisungsgebunden zu agieren hat.

(vgl.: Marcel-Yves Le Garrec: Le Port autonome de Bordeaux, acteur de l’estuaire, in: L’estuarien, no. 4, April 2003, S. 7f.)

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Wussten Sie schon, dass es in Soulac  Wale gibt ?

Na ja, nicht so regelmäßig, dass man die in ein Tourismuskonzept einbeziehen könnten, aber es gibt sie schon, gelegentlich . So 1872 und 1879, als ein 26 m langer toter Wal angeschwemmt wurde und die Frage aufwarf, wem der nun gehöre. Nach kurzem Nachdenken: dem Staat. Und der trat ihn dann an die Gemeinde Soulac ab. Die hatte dann ein richtiges Problem, denn man fragte sich, was man mit dem riesigen Wassertier anfangen sollte. Der Entschluss hieß: Das Skelett konservieren und ausstellen. Aber, das Skelett kam ja nicht allein an. Lösung: Alles vergraben und warten. Hat man auch getan, aber seit der Zeit gibt es die Redewendung: „Ça sentait jusqu’aux Cousteaux“. (Das stank bis…). Mit Geduld ließ sich auch dieses Problem lösen, und findige Postkartenmacher fanden Gefallen daran, Walskelette auf ihren Karten darzustellen. Wenn so etwas heute noch mal passiert, gibt es wahrscheinlich ein Video bei Youtube. Warten wir mal ab.

 (Näheres: La baleine échouée, objet d’exposition, in :  L’estuarien, No 30, Okt. 2009, S:30:)

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Wussten Sie schon, dass man mit TNT in Frankreich nicht nur Explosionen auslösen kann?

Das geht einfach deshalb, weil TNT im Französischen (wie in anderen Sprachen übrigens auch) nicht nur als Abkürzung von Trinitrotoluol (TNT), einem Sprengstoff, der z.B. als Bezugsgröße für die Angabe der explosiven Leistung von Nuklearwaffen gebraucht wird, verwendet wird.

Im Französischen bedeutet TNT seit ein paar Jahren auch Télévision numérique terrestre, also erdgestütztes digitales Fernsehen.

Das Digitale Fernsehen schickt sich an, in vielen Ländern das analoge Fernsehen abzulösen, und das ist eigentlich gut so. Beim analogen Fernsehen wird Bild um Bild aus einer vorgegebenen Zahl von Bildpunkten neu aufgebaut, und dies auch, wenn sich zwischen zwei Bildern nichts geändert hat. Das Digitale Fernsehen macht es da intelligenter, denn es überträgt im Vergleich zu einem gesendeten Bild nur die inzwischen eingetretenen Veränderungen. Gibt es keine Veränderungen, braucht auch nichts übertragen zu werden. Diese Veränderungen werden in einem komprimierten Verfahren (MPEG2) übertragen und zwar als Ziffernfolge wie im Computerbetrieb üblich. Das senkt die Datenmenge, so dass bis zu zehn digitale Programme auf einem analogen Kanal übertragen werden können. Gleichzeitig werden die Übertragungssicherheit und die Qualität der übertragenen Signale stark verbessert

Ganz so einfach ist es nicht, aber um die Vorteile des Digitalen Fernsehens  einschätzen zu können, mag das reichen.

Mehr:

http://www.tousaunumerique.fr/

Wussten Sie schon, wo die kleinen Holländer im Médoc herkommen ?

Ganz einfach, die kommen aus der Petite Hollande (Klein-Holland), einem Landstrich am linken Ufer der  Gironde bei Talais. Gut, jetzt weiß man, woher die kleinen Holländer kommen, aber man weiß noch nicht, wie die Petite Hollande ins Médoc gekommen ist. Dafür muss man ein paar Jahrhunderte zurückgehen, als das heutige linke Girondeufer in weiten Teilen sumpfiges Überschwemmungsland war, in dem kaum menschliches Leben möglich war. Das wusste man auch in früheren Zeiten, aber erst im 17. Jahrhundert kam es zu Taten. Damals war der Herzog von Épernon Sire von Lesparre, und der hatte die Idee, aus einer Fläche von sumpfigen 5000 ha am linken Ufer der Gironde landwirtschaftlich nutzbares Land zu machen. Das machte ein Herzog natürlich auch damals nicht mit eigenen Händen. Der ließ machen. Nicht von irgendwem, sondern von Leuten, die schon damals in dem Ruf standen, alle Künste zu beherrschen, die sich Menschen ausdenken können, wenn sie sich gegen das Meer behaupten müssen. Klar, dass das Holländer sein mussten.

Der Herzog schloss also zwischen 1628 und 1633 Verträge mit Holländern ab, die danach Entwässerungskanäle anlegten und diese nach heimischem Vorbild mit selbstschließenden Toren zur Flutseite hin ausstatteten. Als das entwässerte Land mehr und mehr nutzbar wurde, wurde 1739 ein erster Deich gebaut, der die neu entstandenen Mattes vor Überflutungen sicherte. Da die Bewohner des Médoc sehr wohl wussten, wem sie das neu gewonnene Land zu verdanken hatten, nannten sie die ehemaligen Sumpfgebiete bei Talais und Queyrac nach deren Schöpfern Petite Hollande und Petite Flandre. Und seitdem gibt es im Médoc kleine Holländer und kleine Flamen, die kein Wort sprechen können, das nicht Französisch ist.

siehe dazu:

http://www2.urbanisme.equipement.gouv.fr/cdu/texteintegral/gironde/fondementshist.htm

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Wussten Sie schon, dass es in Frankreich erst seit 1972 die sogenannten gens du voyage  (Landfahrer) gibt ?

Klar, solche Leute gab es in Frankreich auch schon vor 1972, eine ganze Menge sogar. Heute wird ihre Zahl auf 300.000 bis 400.000 geschätzt. Diese Leute hießen vor 1972 einfach nur anders, nämlich Tsiganes, Manouches, Gitans. Entstanden ist der Begriff gens du voyage aus einer Gegebenheit der französischen Verfassung, die keine nationalen oder ethnischen Minderheiten anerkennt, weil die französische Republik indivisible (unteilbar) ist, wie es im ersten Artikel der Verfassung von 1958 heißt. Tsiganes, Gitans, Manouches sind aber ethnische Bezeichnungen. Um die zu vermeiden, also der Begriff gens du voyage.

Für die gens du voyage gibt es spezielle rechtliche Bestimmungen. Unter anderem wird ihnen zugestanden, dass Gemeinden über 5.000 Einwohner Aufenthaltsplätze bereitstellen müssen, auf denen Wohnwagen stehen können. Durch gesetzliche Regelung ist festgelegt, dass die Personenzahl auf einem für die gens du voyage bereitgestellten Gelände nicht größer sein darf als 3% der sesshaften ständigen Bevölkerung der Gemeinde. Seit 2003 dürfen gens du voyage keine nicht eigens für sie ausgewiesene Geländeteile mit Beschlag belegen

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Wussten Sie schon, dass Austern aus Le Verdon einst einen guten Ruf hatten?

Hatten Sie tatsächlich, aber sie haben ihn nicht mehr, weil die Austernbänke, auf denen diese Muscheltiere gediehen, verschwunden sind. Verantwortlich dafür war der Bau eines Anlegers für große Passagierschiffe in den dreißiger Jahren des 20. Jahrhunderts, der in den 60er Jahren zu einem Öltankerhafen umgebaut und 20 Jahre lang genutzt wurde. Seither liegen die Reste als Industrieruine immer noch im Wasser und rotten vor sich hin. Ein Ergebnis dauerhafter Art hat die Errichtung dieser Anlage jedoch bis heute: Die Austernbänke sind infolge der durch die Bauten des Passagier- und später des Ölhafenhafens veränderten Strömungsverhältnisse so nachhaltig gestört worden, dass die Austern nicht überleben konnten.

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Wussten Sie schon, wo sich der größte Platz Frankreichs befindet?

In Bordeaux gibt es ihn, die place des Quinconces, mit einer Fläche von 12 ha (120.000 m²) der größte Platz in einer französischen Stadt. Angelegt wurde er in den Jahren nach 1810 auf dem Gelände einer ehemaligen Schlossanlage, die baufällig geworden war. Für manche ist die place des Quinconces sogar der größte Platz Europas, aber da gibt es Stimmen, die zur Vorsicht raten.

(UM, 31. Mai 2009)

 

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Wussten Sie schon, dass man nicht wirklich weiß, woher der Name Montalivet kommt?

Sicher ist hingegen, dass die heutige Ortsbezeichnung seit 1859 verwendet wird. An Erklärungen für die Herkunft des Namens mangelt es dabei nicht.

So gibt es eine Version, nach der ein Schäfer namens Libet seine Herden dort zu weiden pflegte, wo sich der heutige Ort Montalivet befindet. Wenn diesem Libet Essen gebracht wurde, sagte der Betreffende in gascognischer Mundart: Jou mounte à Libet (ich gehe zu Libet) Und aus mounte à Libet könnte Montalivet geworden sein.

Andere meinen, der Name leite sich ab von Mont des Oliviers (Berg der Olivenbäume).

1885 wurde vermutet, in dem Ortsnamen stecke das bretonische avel eleiz, was etwa soviel bedeutet wie viel Wind.

1891 wurde der Name als Ableitung von dem altgascognischen mont alibet (eine kahle Erhebung) gedeutet.

Nicht gänzlich unmöglich ist auch, dass der Name des Ortes von dem Grafen von Montalivet stammt, der von 1766-1823 lebte und als Minister eine Inspektionsreise in das Médoc unternommen hat, als die ersten Versuche zur Fixierung der Dünen gemacht wurden.

Wenn auch keiner etwas wirklich Genaues zur Erklärung der Herkunft der Ortsbezeichnung machen kann, hat dieser Umstand den Vorteil, dass sich jeder die Deutung heraussuchen kann, die ihm am meisten gefällt. Und das ist doch etwas wert.

(siehe Dufour, Jean: Montalivet. Qeyrac 2007, S. 22f.)

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Wussten Sie schon, dass es auf dem heutigen Euronat-Gelände schon früher Bade- und Ferienbetrieb gab?

Die Nachrichten sind zwar spärlich und reizen zu weiteren Nachforschungen, doch gibt es in Gestalt einer kurz nach 1900 hergestellten und verschickten Postkarte einen Beleg dafür, dass dort. wo heute Euronat besteht, ein großes Gebäude existiert hat, das vom Stil her an ein Hotel erinnert. Die Abbildung der Postkarte zeigt allerdings nur die im Verfall begriffene Ruine.   

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Wussten Sie schon, dass es in den Wäldern des Médoc wilde Pferde gab?

Nun, es waren keine richtigen Wildpferde, da sie von eigentlich zahmen Nutzpferden abstammten, die ihren Besitzern auf irgendeine Weise den Dienst gekündigt hatten und sich in die wenig durchdringlichen Wälder des Médoc geflüchtet hatten. Da sie dort ausreichende Lebensmöglichkeiten auch ohne menschliches Zutun fanden, verwilderten sie schnell und nahmen Lebensformen ihrer wilden Vorfahren wieder an. Die meisten dieser wild lebenden Nachkommen ehemaliger Haus- und Hoftiere waren kleiner als ihre Vorfahren, aber ungeheuer vital und ausdauernd. Aus diesem Grund wurde ihnen fleißig nachgestellt, wobei man hauptsächlich Fallen einsetzte, um ihrer habhaft zu werden. Die meisten der so gefangenen Pferde ließen sich zähmen und zu begehrten Nutztieren machen, doch gab es auch Berichte über Tiere, die den Verlust ihrer Freiheit nicht überlebten. Die letzten dieser Pseudowildpferde wurden in den 50er Jahren des Zwanzigsten Jahrhunderts gefangen. Seither leben sie nur noch in der Erinnerung.

(UM 29. April 2009)

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Wussten Sie, dass es bis in die zwanziger Jahre des 20. Jahrhunderts in den Wäldern des Médoc richtig wild zuging?

Bis in diese Zeit gab es dort nämlich wilde Stiere und Kühe, die seit Menschengedenken auf sich allein gestellt in den Waldungen hausten und als begehrte Jagdbeute gesucht wurden.

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Wussten Sie schon, was man spart, wenn man in Euronat sich barfuss bis zum Hals der Sonne ergibt?

Der Artikel 22-32 des code pénal gibt genaue Auskunft: Man spart ein Jahr Gefängnis und 100.000 Francs (reichlich 16.000 Euro). Soviel müsste man anlegen, wenn man das, was in Euronat und ähnlichenorts zulässig ist, anderswo praktiziert, wo man dem Blick der Öffentlichkeit ausgesetzt ist. Machen Sie von diesem Tipp zur sparsamen Lebensführung ausgiebig Gebrauch.

(UM, 17. April 2009)

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Wissen Sie, welchem französischen Präfekten das größte Denkmal errichtet wurde? Wenn nicht, dann klicken Sie hier

 

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Wussten Sie schon, dass Sie einer uralten Straße folgen, wenn Sie von Bordeaux über die N 215 (bzw. Nachfolger) Richtung Euronat fahren? Wenn Sie wissen wollen, was es damit auf sich hat, dann klicken Sie hier

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Wussten Sie schon, dass das Département Gironde nicht das größte französische Département ist, aber das größte Departement in Frankreich? Wenn Ihnen  das rätselhaft vorkommt, dann klicken Sie hier.

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Unsterbliche in Frankreich

Wussten Sie schon, dass Frankreich das einzige Land weltweit ist, in dem Unsterbliche (Immortels) leben ? Nein? Wenn Ihnen das kurios erscheint, dann sollten Sie hier klicken .

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Wussten Sie schon, was Sie machen sollten, wenn Sie sich in Euronat über Regen und schlechtes Wetter ärgern? –

Ganz einfach, schauen Sie sich die  kleine Karte an:

Haben Sie erkannt, warum Sie sich nicht ärgern sollten? – Grayan liegt in einem Gebiet, das von der Sonne genau so verwöhnt wird wie die Côte d’Azur. Kann höchstens sein, dass die Sonne gerade dort ist, um ihr Soll am Mittelmeer zu erfüllen.

(Gefunden: http://www.grayan.fr/ )

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Wussten Sie, dass ein französischer Schüler, der von der sixième (sechste Klasse) in die cinquième (fünfte Klasse) versetzt wird, mit der Zufriedenheit seiner Eltern rechen kann? Wenn Sie noch nicht wissen, warum das so ist, dann klicken Sie hier.

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Wussten Sie schon, wie hoch der Tidenhub an der Pointe de Grave ist?

Nein? Macht nichts, kann man sowieso nicht im Kopf haben, weil sich das je nach Koeffizient dauernd ändert.

Hier aber ein paar Zahlen für die Pointe de Grave und für den Phare de Richard:

Datum

Ort

Koeffizient

Tidenhub

Pointe de Grave

13. Jan. 2009

103

4,73 m

Pointe de Grave

17. Jan. 2009

 59

2,83 m

Phare de Richard

13. Jan. 2009

103

5,24 m

Phare de Richard

17. Jan. 2009

 59

3,21 m

Da Prognosen schwierig sind, besonders wenn sie die Zukunft betreffen, haben wir uns kompetente Auskunft bei folgender Adresse verschafft:

http://maree.frbateaux.net/132

Die 132 gibt die Zahlen für die Pointe de Grave an. Ohne diese Zahl gelangt man  zur Startseite mit dem Verzeichnis der abrufbaren Orte.

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Bordeaux Hauptstadt Frankreichs?

Wussten Sie, dass Bordeaux dreimal Sitz der französischen Regierung und damit faktisch Hauptstadt Frankreichs war?

–          Von Anfang Dezember 1870 bis Mitte Februar 1871 im deutsch-französischen Krieg (1870/71)

–          Vom 3. September 1914 bis zum 20. Dezember 1914 im Ersten Weltkrieg (1914-1918)

–          Von Anfang Juni bis zur Etablierung der französischen Regierung unter Marschall Pétain in Vichy im Juli 1940 im Zweiten Weltkrieg

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Wussten Sie schon, dass

–          Bordeaux im Jahre 58 v. Chr. gegründet wurde?

–          es in Bordeaux über 500 Hotels gibt?

–          es von Bordeaux ungefähr gleichweit nach Paris (579 km) und Lyon (588 km) ist?

–          es in Bordeaux (noch) keinen Campingplatz , aber eine Jugendherberge gibt?

 

Das und eine wahre Flut von Informationen um und über Bordeaux finden Sie in deutscher Sprache im Internet:

 http://www.frankreich-sued.de/bordeaux-server/index.html

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