Windmühle Vensac

Die Windmühle in Vensac

Die Windmühle von Vensac in den 80er Jahren. Die folgenden Aufnahmen stammen aus dem Jahr 2009, die meisten Innenaufnahmen wurden 2019 gemacht.

Diese im 18. Jahrhundert erbaute Windmühle stand früher etwa 2 km von ihrem heutigen Standort entfernt. Sie wurde 1858 Stein für Stein abgetragen und am Ortsrand von Vensac wieder aufgebaut. Die Mühle war bis 1939 in ständigem Einsatz, wurde dann aber aufgegeben. Anfang der 80er Jahre haben der Sohn und der Enkel des letzten Müllers das Gebäude grundlegend saniert und wieder betriebsfähig gemacht.

Der besondere Reiz dieser Mühle liegt darin, dass sie innen völlig intakt ist und die hölzerne Mechanik, die einst in sie eingebaut wurde, noch heute vorzeigen kann. Bei jeder Vorführung wird auch heute noch Mehl gemahlen. Wenn es windig genug ist, mit Windkraft, sonst durch einen Hilfsantrieb, der heute von einem Traktor gestellt wird.

Die Mühle steht auf einer kleinen Erhebung. Hier sind die Flügel nur teilweise bespannt. Der Turmhelm ist drehbar, damit die Mühle jeweils optimal zur Windrichtung ausgerichtet werden kann. Über der Eingangstür ist eine Riemenscheibe angebracht, über die heute der Hilfsantrieb aktiviert wird, wenn der Wind nicht stark genug ist.

 

Die andere Seite der Mühle. Mit dem schräg abwärts gerichteten Balken wird der Turmhelm gedreht.

Um den Turm drehen zu können, wird am unteren Ende des Balkens ein Seil eingehängt, das…

 

von einer einfachen Winde in die Position gezogen wird, die der Turm der Mühle einnehmen soll.

 

Detail der Windmühlenflügel

 

Das Innenleben der Windmühle

Das zu mahlende Getreide wird im Erdgeschoss in diesen Holzbehälter geschüttet

 

Durch eine Art Förderband, das hier am linken Bildrand zu sehen ist, wird das Getreide in die obere Etage geschafft.

 

Der Weg nach oben führt über eine enge, relativ steile Treppe

Auf halber Höhe eine auf der Hauptwelle der Mühle angebrachte Transmissionscheibe, die z. B. das Förderbandsystem für den Transport des Mahlgutes nach oben antreibt.

 

Das mechanische Herz der Mühle. Links die Welle, auf der die Flügel der Mühle angebracht sind, rechts ein Teil des Zahnrades, das auf dieser Welle sitzt und …

über dieses Getriebe die senkrecht nach unten gehende Welle antreibt, die die Mühlsteine und was sonst noch angetrieben werden muss, bewegt.

 

In dem oben links zu sehenden Trichter kommt das Getreide an, das von unten mit dem Förderband herangeschafft wurde. Es wird über eine schräg verlaufende Rutsche in das runde Loch in der Bidlmitte gelenkt und damit in den Wirkungsbereich der Mühlsteine gebracht.

Blick auf den Rand des oberen Mühlsteins, der durch die Hauptwelle in rotierende Bewegungen versetzt wird und damit das Mahlgut gegen den feststehenden unteren Teil des Mühlsteinsystems presst.

 

An dieser Stelle im Erdgeschoss kommt von oben das gemahlene Getreide an. Es wird dann in einem Nebenraum in eine große zylindrische Trommel geleitet, in der die verschiedenen Feinheitsgrade des Mehls getrennt werden.

 

 

 

Der obere Teil der Mühlenmechanik in einer Übersichtsaufnahme

 

Im Freigelände zu sehen: eine hölzerne Welle, die ausgedient hat

 

Nicht weit davon entfernt: Mühlsteinfragmente, die von einer der einst in Vensac vorhandenen, mittlerweile aber verschwundenen Mühlen stammt.

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Auch der SUD OUEST beschäftigte sich mit dieser Mühle:

 

Die Mühle von Vensac

Roland Piquemal und sein Sohn Ludovic, Nachfahren des letzten Müllers in Vensac,  begrüßen seit 1983 in den  Sommermonaten Besucher an und in ihrer Mühle in Vensac. Die Besichtigung beginnt mit einer kurzen historischen Einführung durch Ludovic. Alles an der Mühle ist original: der 7m messende Turm, und das 6 Meter messende Dach. Die Flügel werden wenn möglich vom Wind bewegt und immer noch wird Mehl gemahlen, das die Besucher zu einem reellen Preis wohlverpackt auch erwerben können. Seit seiner Kindheit ist die Mühle nie aus seinen Gedanken gewesen, erklärt Roland Piquemal, der sich jetzt in den Fünfzigern befindet. Sie war ihm heilig. Deshalb beschloss er eines Tages sie restaurieren zu lassen. Nach 15monatiger Bauzeit erfüllte sich sein Traum: er konnte sie im Betrieb sehen. Schnell stellten sich Besucher ein und 1983 entschied die Familie, die Mühle für den Publikumsverkehr zu öffnen. Die Besucherzahlen schwankten während der letzten Jahre. 1990 waren es 18.000, 2008 „nur“ 6000.

Vor 1900 gab es noch fünf Mühlen in Vensac, in ganz Frankreich kam eine Mühle auf rund 500 Einwohner.

(J. Lestage : Roland Piquemal a son moulin dans la peau, in: SUD OUEST, 22.Juli 2009)