Médoc-Notizen April- Juni 2015

April  2015

Flugverbindung Bordeaux – Wien

Die französische Fluglinie Europe Airpost wird  in der Zeit vom 1. Mai bis zum September 2015 eine Fluglinie einrichten, die Bordeaux-Mérignac mit Wien verbindet. Die Gesellschaft Europe Airpost ist schon länger in Bordeaux vertreten, doch hat sie sich dort bisher auf Aktivitäten im Frachtverkehr beschränkt. Die Verbindung nach Wien wird aber für Passagierflüge eingerichtet. Die Flugpreise sind mit 79 Euro recht bescheiden bemessen. Im Mai läuft eine Werbekampagne, bei der die Flugtickets sogar nur 49 Euro kosten. Dennoch gehen die Flüge in Bordeaux nicht von der Billigflughalle Billi ab, sondern von der Halle A. Die Flugverbindung nach Wien wird zweimal wöchentlich bedient, montags und freitags. Ob es nach dem September eine Fortsetzung geben wird, steht noch nicht fest, bei der Entscheidung dürfte die Auslastung der Flüge eine wichtige Rolle spielen.

(B. L.: Petite musique entre Bordeaux et Vienne, in: SUDOUEST, 28. April 2015)

Dünenkauf

Die Finanzen des französischen Staates sind nicht in bester Verfassung, und doch kauft er die Düne von Pilat, bekanntermaßen die mit Abstand größte Düne in Europa. Was auf den ersten Blick vielleicht wenig sinnvoll erscheint, hat aber einen durchaus vernünftigen Hintergrund. Mit diesem Kauf soll letztendlich der Düne und allen, die sich an ihr erfreuen, ein Dienst erwiesen werden, der ohne den geplanten Kauf nicht oder nur mit Einschränkungen zustande kommen könnte. Das Problem, das nur schwer zu lösen ist, liegt darin, dass 65% dieses sandigen Naturdenkmals sich in den Händen von 150 privaten Eigentümern befinden, die längst nicht immer so denken und handeln, wie es der Erhalt der Düne verlangt. Diesen 150 privaten Besitzern gehören 250 Parzellen, die eine Größe von 269 ha haben, von denen 101 ha auf die Düne im eigentlichen Sinnen entfallen die übrigen 168 ha sind Waldflächen. Über lange Jahre musste z.B. von den betroffenen Parzelleninhabern Genehmigungen eingeholt werden, um die oben auf die Düne führende Treppe zu installieren und zu unterhalten, was oft nur mit großen Schwierigkeiten zu erreichen war. Auch der Parkplatz am Fuß der Düne ist noch in privaten Händen, was mit ebenfalls oft unerfreulichen, zumindest aber kostenträchtigen Begleiterscheinungen verbunden ist. Das soll sich bald ändern, wenn das Ankaufsprojekt abgeschlossen ist, für das ein Volumen von 5,5 Millionen Euro veranschlagt wird. Erste Verhandlungen sind schon abgeschlossen, wobei das Ziel besteht, möglichst alle Erwerbungen auf dem Verhandlungswege zu erreichen. Notfalls will man aber auch Enteignungen vornehmen. Wenn die Ankaufaktion abgeschlossen sein wird, bedeutet dies für die Dune du Pilat, dass sie nie mehr verkauft werden kann und dass sie in dem Zustand erhalten wird, in dem sie sich jetzt befindet, womit naturgemäß alle Formen der Bebauung ausgeschlossen sind.

(D. Patsouris: Pourquoi l’État veut acheter la dune du Pilat, in : SUDOUEST, 26. April 2015)

Nach den Girondins die Girondines?

Die Girondins sind die Fußballer des in der obersten Liga Frankreichs spielenden Clubs aus Bordeaux, aber die Girondines? Die gibt es noch nicht, und wenn es sie gäbe, wären das Frauen. Bis vor kurzem glaubte niemand in Bordeaux, dass der traditionsreiche Club, der demnächst ein neues Stadion beziehen wird, eine Abteilung bekommen könnte, in der Mädchen und Frauen das tun, was bei Jungen und Männern nicht verwunderlich erscheint: gegen den Ball treten mit den bekannten Begleiterscheinungen und Folgen. Es ist kein Geheimnis, dass die Idee des Frauenfußballs nicht in Frankreich entstanden ist, dennoch hat sich in der jüngsten Vergangenheit ein Wandel in den Vorstellungen französischer Fußballclubs vollzogen. Inzwischen haben 20 der 40 französischen Profifußballclubs der beiden obersten Ligen sich Frauenfußballabteilungen zugelegt, wobei die Girondins in Bordeaux noch nicht mitgezählt werden können. Das wird sich dem Vernehmen nach aber sehr schnell ändern, denn die Girondins denken ernsthaft darüber nach, eine Frauenfußballabteilung zu eröffnen. Angesichts der anderenorts schon getroffenen Entscheidungen kann als nahezu sicher davon ausgegangen werden, dass es demnächst tatsächlich neben den Girondins die Girondines geben wird. Und was ist daran nicht gut?

(Fr. Laharie/ É. Gomez: Après les Girondins, des Girondines ? in : SUDOUEST, 23. April 2015)

Ein Airbus für besondere Aufgaben

Die französische Weltraumagentur unterhält einen Airbus A 310 für besondere Aufgaben. Dazu gehören Versuche in der Schwerelosigkeit, die an Bord eines Flugzeugs für einige Sekunden möglich sind, wenn das Flugzeug den Scheitelpunkt einer Parabel durchfliegt. Dieses Experiment wurden zuerst mit einem A300 durchgeführt, der über 1300 mal diese Phase der Schwerelosigkeit durchflogen hat und dabei 10.000 Forscher aus aller Herren Länder an Bord gehabt hat. Der neue Airbus vom Typ A 310 soll nun das Forschungsvorhaben fortsetzen. Er wird in den nächsten zwölf Jahren in Mérignac bei Sabena technics gewartet werden. Der Vertag, der das festschreibt wurde soeben unterzeichnet. Sabena technics beschäftigt weltweit 2200 Angestellte, davon 700 in Mérignac, deren Arbeitsplätze durch den Wartungsvertrag für den neuen A310 zusätzlich abgesichert wurden..

(J.-B. Gilels: Sabena Technics va entretenir l’A310 de Novespace, in: SUDOUEST, 23. April 2015)

Richtigstellung

In einer kurzen Notiz (vgl. CLIN D’OEIL, in: SUDOUEST, 24. April 2015) wurde berichtet über ein Storchennest in der Nähe des Phare de Richard, über das wir schon informiert haben. Der kurze Text schließt mit einem Satz, in dem gesagt wird, infolge der Klimaerwärmung unterbrächen mehr und mehr Störche ihre Wanderung und bauten ihre Nester im Médoc, um dort ihren Nachwuchs aufzuziehen. Es scheint, dass der Verfasser etwas gehört hat, das nicht ganz richtig bei ihm angekommen ist. Richtig ist, dass es im Médoc schon ganz lange Störche gibt, die dort ihre Nester bauen, darin Eier legen und die geschlüpften Jungen solange versorgen, bis sie auf eigene Flügeln durch die Lüfte gleiten können. Das hat mit der Klimaerwärmung überhaupt nichts zu tun, denn Störche sind ziemlich ortstreu, sie kehren, wenn sie nicht durch Zwischenfälle daran gehindert werden, regelmäßig an ihre alten Nester zurück und benutzen die weiter, was übrigens eine Menge Arbeit spart. Das Storchenpärchen, über das in der oben genannten Notiz gesprochen wird, hat allerdings in diesem Jahr eine neues Nest bauen müssen, weil der angestammte Baum, auf dem sich das alte Nest befand, am Boden liegt. Die Störche mussten also ein paar hundert Meter weit umziehen, wobei nach unseren Beobachtungen der gewählte neue Nistplatz auf einem Strommasten direkt an der Straße, den Störchen doch mehr Aufregung verursachte, als es gut gewesen wäre. Auch das hat mit dem Klimawandel nichts zu tun. Der hat jedoch bei Zugvögeln, und dazu gehören eigentlich auch die Störche, allerdings schon zu manchen Verhaltensänderungen geführt, denn es bleiben immer mehr Störche an ihren Sommerstandorten und überwintern dort, solange sie ausreichend Nahrung finden: Auch andere Zugvögel haben sich angepasst und ihre Winterreisen verkürzt, z.B. eine große Kolonie von Kranichen, die seit einigen Jahrzehnten im Médoc am Etang de Cousseau ein Winterquartier mit idealen Bedingungen gefunden haben, das ihnen Reisen bis weit südlich der Pyrenäen erspart.

(UM, 25. April 2015))

 Mehr zu den oben angesprochene Médoc-Störchen: Klick

Kein Solarstrom aus Naujac

Der bei Naujac von der Firma Valorem projektierte Solarpark von rund 50 ha Größe bleibt ein Projekt, das wahrscheinlich nie realisiert wird. Jetzt hat erstmal das zuständige Verwaltungsgericht in Bordeaux den dagegen vorgebrachten Einsprüchen stattgegeben, weil sich herausgestellt hat, dass bei der Genehmigung wichtige Bestimmungen des Küsten- und Naturschutzes nicht beachtet worden sind. Ob die Firma Valorem einen überarbeiteten neuen Antrag vorlegt, um doch noch eine Genehmigung zur Errichtung der Solaranlage zu erhalten, ist zur Zeit noch nicht bekannt.

(Le projet de parc photovoltaïque annulé à Naujac, in : SUDOUEST, 23. April 2015)

Ryanair in Mérignac

Der Billigflieger Ryanair hat den Flugplatz von Bordeaux-Mérignac seit 2009 im Programm. Nachdem in der Anfangsphase nicht alles rund und glatt lief, kann man inzwischen zufrieden sein mit dem Ereichten. Zur Zeit fliegen jährlich 350.000 Passagiere mit Ryanair von und nach Mérignac, was einem Anteil von 7% am gesamten Passagieraufkommen dieses Flugplatzes ausmacht. Dabei werden pro Woche 22 Flüge angeboten, die zu acht verschiedenen Zielen führen, unter denen jedoch kein einziges ist, das für deutsche Flugreisende interessant wäre.

Wie andere Billiganbieter profitiert auch Ryanair von dem Empfangsgebäude mit Namen Billi (zusammengezogen aus „Bordeaux Illico“), das speziell auf das Marktsegment mit den niedrigen Preisen zugeschnitten ist. Gegenwärtig laufen Erweiterungsarbeiten an diesem Teil des Flugplatzes, die im Juni abgeschlossen sein sollen. Danach wird es möglich sein, im Billigfliegerbereich bis zu sechs Flugzeuge gleichzeitig abzufertigen, zwei mehr als zuvor.

(C. Champ: Les succès de Ryanair à Mérignac, in: SUDOUEST, 22. 04. 2015)

Suche nach Wasser

Der Großraum Bordeaux mit seiner Bevölkerung von rund einer Million Menschen braucht Wasser, und zwar mehr, als gegenwärtig gefördert werden kann. Man sucht also nach neuen Fördermöglichkeiten und glaubt, sie im südlichen Médoc gefunden zu haben. Nach ersten Planungen sollen 14 Bohrungen niedergebracht werden, um Wasser aus großen Tiefen zu erschließen. 13 dieser Förderstellen sollen auf dem Boden von Saumos entstehen, jeweils eine in Lacanau, Le Temple und Sainte-Hélène. Dieses Vorhaben stößt besonders bei den Waldbesitzern der Gegend nicht auf ungeteilte Gegenliebe, denn man befürchtet, dass die Tiefbrunnen den Kiefernwäldern Wasser entziehen könnte, das besonders in den Sommermonaten für die Pinien überlebenswichtig sein könnte. Bei den Planungsbehörden hat man diese Befürchtungen gehört und man zeigt Verständnis. Man versichert, noch sei nichts entschieden, und es sei notwendig, vor endgültigen Maßnahmen die Problematik so umfassend wir möglich abzuklären, um vermeidbare Fehlentscheidungen auszuschließen. Damit sind die Waldbesitzer zunächst beruhigt, aber sie werden dem weiteren Gang der Ereignisse mit großer Aufmerksamkeit folgen

(J. Lestage: Des forages d’eau qui fâchent, in : SUDOUEST, 221. April 2015)

Fehlanzeige

Das neue Fußballstadion in Bordeaux ist auf der Suche nach einer Firma, die Interesse hat, ihren Namen mit den Sportgelände zu verbinden, wie dies inzwischen, weil einträglich, Brauch geworden ist. Mehr als 100 potentielle Interessenten sind angesprochen worden, aber kein ein einziger hat angebissen. Offenbar waren ihnen die für die Namensvergabe geforderten 3,5 Millionen Euro pro Jahr zuviel Geld.

(Indiscrétion, in: SUDOUEST, 21. April 2014)

Erinnerung – vor 70 Jahren

Am 18. April 2015 fanden an mehreren Orten des Médoc Zeremonien statt, die an die Kämpfe erinnerten, die vor 70 Jahren in den letzten Apriltagen des Jahres 1945 das Ende der Besatzung in den letzten noch von deutschen Truppen gehaltenen Stützpunkten an der Atlantikküste Frankreichs gebracht hatten. Mehrere der  noch lebenden Kämpfer, die diesen vor allem wohl unter symbolischen Gesichtspunkten wichtigen Erfolg über die Besatzungstruppen unter Einsatz ihres Lebens erkämpft haben, waren bei den Feierlichkeiten in Soulac, Le Verdon oder Lesparre anwesend. Unter ihnen waren auch Angehörige der ehemaligen Kolonialtruppen, die in den Kämpfen am Ende des zweiten Weltkriegs auf französischer Seite neben den neu formierten Truppen der FFI eine wichtige Rolle gespielt haben. Der Bürgermeister von Soulac schloss seine Ansprache am Ehrenmal für die auf französischer Seite bei den Kämpfen zur Befreiung der nördlichen Spitze des Médoc Gefallenen mit den versöhnlichen Worten „Vive la paix“.

(K: Estrade. Le Médoc célèbre ses libérateurs, in SUDOUEST, 20. April 2015

Hermione unterwegs im deutschen Blätterwald

Der Start der Hermione zur Reise in die neue Welt ist auch in Deutschland nicht unbeachtet geblieben. Ein aufmerksamer Leser der Médoc-Notizen entdeckte, dass die „Neue Westfälische” – Ausgabe Gütersloh – Nr.: 91 v. 20. 04. 2015 das Ereignis meldete. Auch die Münstersche Zeitung vom 20. April 2015 verbreitete die Meldung, während andere Regionalblätter bei der Suche nach dem Wort Hermione (noch) keine Treffer meldeten.

(UM, 21. 04. 2015)

Hermione unterwegs

Die Hermione ist auf dem Weg in die neue Welt, wo sie am 5. Juni in Yorktown erwartet wird, der ersten Station an der amerikanischen Ostküste. Kurz vor dem Auslaufen stattete Staatspräsident Hollande der Fregatte einen kurzen, aber symbolträchtigen Besuch ab, und nun ist sie unterwegs. Erste Station werden die kanarischen Inseln sein, wo die Vorräte ergänzt und das Schiff einer Inspektion unterzogen werden wird, bevor Kurs auf Amerika genommen wird.

Der Kapitän der Hermione, Yann Cariou, kommandiert eine 80-köpfige Besatzung, ein Drittel Frauen, zwei Drittel Männer. Ihm stehen damit wesentlich weniger Hände zur Verfügung als seinem historischen Vorgänger, der auf dem Original der Fregatte 242 Mann einsetzen konnte, davon allein 130 für das Manövrieren des Schiffes. Die kleinere Zahl der Besatzungsmitglieder verlangt vom Kapitän ein großes Geschick beim Umgang mit den Kräften seiner Mannschaft. Er wird, so sagt er selbst, sehr viel vorausschauender handeln müssen als sein Vorgänger, um sein Team nicht zu überfordern. Wegen der geringeren Besatzungsstärke wird die Hermione auch weniger schnell sein, da die Anpassung an die jeweiligen Windverhältnisse langsamer erfolgen wird, solange nicht schnelle Reaktionen unumgänglich sind. Man rechnet mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 4,5 Knoten (8 km/h), obwohl das Schiff gut ist für Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 14 Knoten.

Der Kapitän gehört zu den wenigen, die Erfahrungen im Führen von Großseglern haben, denn er war eine Zeitlang Herr über die Dreimastbark Belem, die in allen französischen Häfen regelmäßig zu Besuch ist. Die Besatzung der Hermione besteht zum größten Teil aus Franzosen, doch gibt es auch zwei Schweden, einen Deutschen, zwei Belgier und zwei Amerikaner. Nur 17 Angehörige der Besatzung sind Berufsseeleute, die übrigen 63 sind sozusagen Amateure, die aber ein intensives Training absolviert haben, um dem kräftezehrenden Dienst an Bord gewachsen zu sein. Angesichts der Aufmerksamkeit, die die Hermione bislang genossen hat, darf man sicher sein, dass sie bei der gesamten Nordamerikaunternehmung von den Medien nahe begleitet werden wird.

(Ph. Baroux : Pacha ou l’art d’anticiper, in : SUDOUEST, 19. April 2015)

Der Weinbau und das Departement Gironde

Überall auf der Welt, wo vom Bordelais gesprochen wird, ist mehr oder weniger klar, dass Bordeaux und der Weinbau nicht voneinander zu trennen sind. In der Tat stellen im Departement Gironde die Flächen, auf denen Weinstöcke stehen mit 112.000 ha eine Größenordnung dar, die sich kaum übersehen lässt. Mit diesen Flächen sind 60.000 Arbeitplätze verbunden. Insgesamt gibt es 57 appellations, geschützte Anbaugebiete also. Auf 91% der vom Weinbau genutzten Flächen wird Rotwein erzeugt, und daran sind 7.000 Winzer beteiligt, 400 Weinhandelshäuser, ein rundes Hundert Makler und 38 Caves coopératives.

(112 000 hectares et plus de 60 000 emplois, in: Sudouest; 16: April 2015)

Hafenprojekte

In einem dem SUDOUEST gewährten Interview gab der Direktor des Autonomen Hafens von Bordeaux Einblick in die Planungen seines Unternehmens für die  nächsten Jahre. Zuvor stellte er jedoch fest, dass im Geschäftsjahr 2014 weniger Güter umgeschlagen worden seien als 2013. Das erkläre sich vor allem aus dem deutlichen Rückgang an Getreidelieferungen, eine Folge der schlechten Ernte. In den kommenden Monaten wird sich im Containerhafen von Le Verdon einiges tun. Für Juli ist die Ankunft zweier neuer Portalkräne angekündigt, ebenfalls in dieser Zeit sollen zwei Lokomotiven geliefert werden. Der Ausbau des Geländes in Le Verdon wird von der Gruppe Eurotunnel betrieben und finanziert, die dafür 20 Millionen Euro aufwenden wird. Ein Teil der Mittel soll von der EU beigesteuert werden. Nach Wiederherstellung der Hafenanlagen sollen täglich drei Containerzüge zwischen Bordeaux und Le Verdon verkehren. Trotz dieser auf Wiederbelebung von Le Verdon deutenden Aussichten bleibt der Schwerpunkt der Aktivitäten und Investitionen des Autonomen Hafens von Bordeaux das Gelände von Bassens, in Sichtweite des Pont d’Aquitaine. Immerhin wird aber für Pauillac der Bau eines Anlegers geplant, an dem Kreuzfahrtschiffe festmachen können, die nicht bis Bordeaux gehen wollen.

(M. Monteil: Port d’un territoire, in: SUDOUEST, 14. April 2015)

Vensac: Keine Steuererhöhungen

Auf der letzen Gemeinderatssitzung in Vensac, wurden die Zahlen für das Rechnungsjahr 2014 geprüft und bestätigt und wichtige Entscheidungen für das neue Jahr getroffen. Danach bleiben die Gemeindesteuern unverändert. Sie betragen 12.11% für die taxe d’habitation, 17.04% Grundsteuer für bebaute und 45,15% für unbebaute Grundstücke. Besonders wichtig für die weitere Entwicklung der Gemeinde ist die Freigabe der Mittel für das neue Wohngebiet in Vensac-Océan, direkt an der Grenze zu Montalivet. So gut wie abgeschossen sind ebenfalls die Planungen für eine Sporthalle. Die Gemeinde Vensac ist übrigens die einzige Gemeinde im Médoc, die keine Schulden hat.

(Vensac. Pas de hausse des taxes, in: Le Journal du Médoc, 10. April 2015)

Saisonarbeitskräfte im Médoc

Das Médoc ist wohl die Landschaft Frankreichs, in der Saisonarbeitskräfte bei den Beschäftigungsverhältnissen die größte Rolle spielen. Dabei gibt es zwei Bereiche, in denen besonders viel Arbeitskräfte nur für einen relativ kurzen Teil des Jahres angestellt werden: den Tourismus und alles, was dazugehört und den Weinbau. Obwohl nicht alle Saisonarbeitskräfte über die Arbeitsämter vermittelt werden, gibt es belastbare statistische Grundlagen, die zeigen, dass pro Jahr zwischen 8.000 und 10.000 Beschäftigte im Médoc sich mit Kurzverträgen begnügen müssen, deren Länge sich auf durchschnittlich 36 Arbeitstage beläuft.. Wie begehrt trotzdem diese Angebote sind, zeigte sich auch in diesem Jahr auf der am 2. April in Lesparre durchgeführten Arbeitsplatzbörse, auf der 350 Stellen angeboten wurden, die nach kurzer Zeit schon besetzt waren. Die Hälfte der Interessenten waren jünger als 26 Jahre, und nicht wenige von ihnen waren Studenten, die darauf hoffen können, im eigentlichen Berufsleben einmal besser gesichert zu sein. Die Bewerber um Saisonarbeitsplätze befinden sich durchweg in einer schwachen sozialen Situation, doch, so zeigen die Experten des Arbeitsmarktes auf, gelingt es ihnen, wenn auch meist wohl nur knapp, ihre Situation so zu verbessern, dass sie nicht unter die Armutsgrenze abrutschen. Alles in allem ist das Médoc eine Region, in der die Zahl von sicheren Dauerarbeitsplätzen relativ gering ist. Hoffungen, dass sich das ändern könnte, gibt es zwar, aber wann die schon lange erwarteten Arbeitsplätze etwa in Le Verdon in den geplanten Montage- und Testeinrichtungen für Windkraftanlagen tatsächlich geschaffen werden, kann niemand mit genauen Zeitangaben sagen.

(M. Caurraze: Quand les emplois saisonniers font vivre le Médoc…, in : Le Journal du Médoc, 10. April 2015)

Kurs Amerika

Die Hermione, Nachbau der Fregatte, mit der einst der Marquis de Lafayette den in Nordamerika um ihre Unabhängigkeit kämpfenden Siedlern Hilfe und Unterstützung brachte, ist startklar. Am kommenden Samstag, dem 18. April, startet sie zu ihrer ersten Atlantiküberquerung. Sie wird nach einem Zwischenstopp auf den Kanarischen Inseln vom 1. – 6. Mai, vom 5. bis 7. Juni in Yorktown erwartet, wo ihr historisches Vorbild im Jahre 1781 an der entscheidenden Seeschlacht teilnahm, die den Sieg der nordamerikanischen Kolonisten über England besiegelte. Die Hermione wird danach eine Reihe von Häfen an der Ostküste der USA und Kanadas besuchen, bevor sie Ende Juli ihren Rückweg nach Frankreich antreten wird, wo sie Mitte August erwartet wird.

(Kh. Charov: L’Amérique, elle veut l’avoir et elle l’aura, in : SUDOUEST, 11. 04. 2015)

You, Seeehund

You ist der derzeit wohl bekannteste Seehund im Bassin von Arcachon. Er ist vergleichsweise zahm, neugierig, nähert sich gern Surfern und gefällt sich scheinbar darin, dauernd fotografiert zu werden. Im vergangene Jahr hat er ausgedehnte Ausflüge an den Küsten des Médoc unternommen, so dass man schon glaubte, man habe es mit einer größeren Gruppe von plötzlich zahm gewordenen Seehunden zu tun. Tatsächlich ist You ein Einzelfall, wenn auch ein auffälliger. Inzwischen ist das Tier 1 ½ Jahre alt und fast 100 kg schwer, dabei aber immer noch neugierig und offenbar kontaktfreudig. Experten raten jedoch zur Vorsicht, denn der Seehund bleibt ein Raubtier, das, wenn es sich bedroht fühlt, empfindlich zubeißen kann. Dennoch ist You in gewisser Weise anders als seine Artgenossen, denn er zeigt nicht das oft aggressive Verhalten, das sonst bei Seehunden beobachtet wird, die den Anschluss an ihre Gruppe verloren haben. Man sollte sich aber bewusst bleiben, dass You noch einiges an Gewicht und Kraft zulegen wird, denn wenn er erwachsen ist, wird er rund 400 kg auf die Waage bringen. Um unnötige Risiken auszuschließen, empfiehlt es sich, einen gehörigen Sicherheitsabstand zu dem Seehund einzuhalten, denn man weiß ja nie.

(S. Guillemet, Le You solitaire du Bassin, in : SIDOUES, 11. 04. 2015)

Aquitaine auf Platz 1 bei der Photovoltaik

Die Gewinnung von elektrischer Energie auf photovoltaischem Wege hat die Region Aquitaine im Jahre 2014 um 45% zugelegt. Am Stichtag 31. Dezember hatte die Region Aquitaine bei der Photovoltaik die bis dahin führende Region Provence-Alpes-Côte d’Azur abgelöst. In Aquitaine waren zu diesem Zeitpunkt Anlagen zur Erzeugung von 770 MW elektrischer Energie, verteilt auf 80 verschiedene Standorte, installiert. Damit erreicht die auf diesem Wege erzeugte Energie beinahe das Volumen eines Blockes im Atomkraftwerk bei Blaye, in dem 900 MW Strom produziert werden. Es wird angenommen, dass die Grenze der 900 MW bei der Photovoltaik in der Region Aquitaine noch in diesem Herbst überschritten wird, wenn eine weitere Anlage bei Cestas in Betrieb genommen wird. Auch bei der aus Biomasse erzeugten Energie steht die Region Aquitaine mit 154 MW recht gut da, während sie bei der Windkraft den letzten Platz in Frankreich einnimmt, weil es nicht eine einzige Windkraftanlage in der Region gibt..

(J.-D. Renard: L’Aquitaine est la première région photovoltaïque, in : SUDOUEST, 10. April 2014)

Miroir d’eau in Bordeaux

Am 20. April 2015 wird der Miroir d’eau, die spiegelnde Wasserfläche vor der Place de la Bourse in Bordeaux, wieder in Betrieb genommen. Nach einer winterlichen Ruhe- und Überholungspause, die in diesem Jahr sich etwas länger hingezogen hat, wird der Anziehungspunkt für Einheimische und Touristen wieder angeschaltet. Die besten Ergebnisse der Spiegelei stellen sich ein bei Windstille oder, wenn der Wind nicht abgestellt werden kann, in den letzten rund zehn Sekunden, bevor das Wasser abläuft. Wer die gewünschten Bilder nicht bekommen hat, kann warten, das Programm wiederholt sich alle paar Minuten.

(UM, 11. April 2015)

Fehlschlag

Am 8. April gegen 9.30h drang ein maskierter und behelmter Mann in ein Juweliergeschäft in Lesparre ein und versuchte mit gezückter Pistole einen Überfall. Es blieb jedoch beim Versuch, denn als die Ladeninhaberin des maskierten Räubers ansichtig wurde und laut um Hilfe schrie, verlor der die Nerven und trat den Rückzug an. Er entfernte sich verhältnismäßig dezent, so dass er nicht auffiel und es auch keine Zeugenaussagen zu seinem Verschwinden gab. Eine sofort eingeleitete Fahndung der Polizei blieb erfolglos. Die Erwartung, den Täter dingfest zu machen sind nicht groß. Ungeklärt ist auch, ob die Waffe, die er gezückt hatte, echt war oder nicht. Die Ladeninhaber öffneten ihr Geschäft schon am Nachmittag desselben Tages, wobei sie erklärten, man dürfe sich nicht einschüchtern lassen.

(J. Lestage: « Si tu avances, je tire ! », in : SUDOUEST, 9. April 2015)

Unterbrechungen im Zugverkehr

Wegen Bauarbeiten wird der Zugverkehr zwischen Bordeaux und Paris und umgekehrt vom 7. Mai, 13.00h an für vier Tage bis zum darauf folgenden  Sonntag, ebenfalls 13.00h unterbrochen. In dieser Zeit sollen im nördlichen Bereich des Bahnhofs Saint-Jean auf fünf Kilometern Länge neue Gleisanlagen verbaut werden, die die bisher dort bestehende Engstelle beseitigen sollen. Diese Arbeiten werden rund 500 Millionen Euro verschlingen, aber sie sind notwendig, um sicherzustellen, dass die von 2017 an angestrebten Fahrzeiten von wenig mehr als zwei Stunden für die Strecke Bordeaux-Paris eingehalten werden können. Die Bahn wird einen Ersatzverkehr mit Bussen einrichten. Reisende, die während der angegebenen Zeit die Bahn zwischen Paris und Bordeaux benutzen wollen, sind gut beraten, wenn sie sich vorher eingehend informieren.

(D. Andrieux : Quatre jours sans trains, in : SUDOUEST, 8. April 2015)

Ausbaustop in Pauillac

Im November hatte der Stadtrat von Pauillac ein groß angelegtes und ehrgeiziges Projekt zur Umgestaltung der Quais beschlossen, für das 12 Millionen Euro aufgewendet werden sollten. Die sollten hauptsächlich aus staatlichen Zuweisungen und Zuschüssen der Europäischen Union, des Conseil régional und des Conseil général kommen, so dass die Gemeinde Pauillac mit einem relativ kleinen Engagement zu einer Aufwertung ihres Erscheinungsbildes gekommen wäre. Seit Juli 2013 liegen die Arbeiten jedoch brach, insbesondere im ufernahen Bereich. Die für Ende 2013 angekündigte Fertigstellung der Holzstege entlang der Gironde lässt immer noch auf sich warten, wobei inzwischen eher Verfallserscheinungen an dem unfertigen Bauwerk zu registrieren sind. Die seit März des vergangenen Jahrs im Amt befindliche neue Ratsmehrheit steht vor einem regelrechten Scherbenhaufen, denn nun hat sich herausgestellt, dass bei dem Ufersteg ein kapitaler Planungsfehler unterlaufen ist, der den Steg in eine Zone legen wollte, die überschwemmungsgefährdet ist. Die Arbeiten mussten also gestoppt werden, wobei nicht klar ist, wer für den Fehler aufzukommen hat. Feststeht hingegen, dass die erwarteten Zuschüsse nicht fristgerecht abgerufen werden können und im schlimmsten Fall verfallen werden. Dazu kommt noch, dass sich gezeigt hat, dass der  Finanzierungsplan an mehreren Stellen nicht solide ausgeführt war. So wie es aussieht, muss das einst recht großzügig geplante Projekt stark gestutzt werden und auf eine vergleichsweise kleine Teilrealisierung des einstigen Vorhabens reduziert werden.

(J : Lestage : Les quais de Pauillac en rade, in : SUDOUEST, 7. April 2015)

Buckelwal gestrandet

Am Strand ist zwischen Carcans-Maubuisson und Lacanau ein 7,60m langer Buckelwal angeschwemmt worden. Das etwa 14 Tage vor der Strandung gestorbene  weibliche Tier ist vermutlich auf einer Wanderung gewesen und danach an die Küsten des Médoc getragen worden. Für die Fachleute ist der Fund eine kleine Sensation, denn diese Tierart war im Golf von Biscaya und darüber hinaus im Nordatlantik sehr selten geworden. Erst seit dem Jahr 2000 gibt es wieder Meldungen über die Sichtung dieser Tierart. Angesichts der seit 2006 zunehmenden Zahl von Sichtungen kann angenommen werden, dass gute Chancen bestehen, dass Buckelwale bald wieder zum Bestand der Nordsee, des Ärmelkanals und der Biscaya gehören werden. Die Beobachtungen der letzten Jahre sind hauptsächlich in den Monaten Februar und März gemacht worden, in denen diese Wale auf Wanderung sind.

(J.-P. Timisier : Baleine à bosse échouée, in: SUDOUEST, 5. April 2015)

Ende des Hungerstreiks in Soulac

Am 20. März haben fünf Eigentümer des Appartementhauses Le Signal in Soulac einen Hungerstreik begonnen, um auf die nach ihrer Ansicht unzureichenden Konditionen für ihre Entschädigung zu protestieren. Sie verweisen darauf, dass in ihrem Fall die Entschädigungen nur einen Bruchteil des Wertes ihrer Besitzanteile darstellten, während anderenorts Entschädigungen von 100% gezahlt worden seien. Die durchweg betagten Hungerstreikenden haben ihre Protestmaßnahme auf massiven ärztlichen Rat abgebrochen, obwohl ihnen seitens der Stadtverwaltung Soulac keinerlei Entgegenkommen signalisiert worden ist. Sie hoffen nun auf den neuen Präfekten des Departements Gironde, der seit wenigen Tagen im Amt ist. Wieweit diese Hoffungen begründet sind, wird sich in den nächsten Tagen herausstellen.

(Treize jours de colère, in: SUDOUEST, 4. April 2015)

Camping Municipal in Montalivet vor der Eröffnung

Der neue Camping Municipal in Montalivet soll in den nächsten Tagen eröffnet werden. Der an der Ecke Avenue Jean Moulin, Avenue de Joinville gelegene Platz bietet 70 Stellplätze, für die zwei Sanitärgebäude zur Verfügung stehen. Die Platzgebühren betragen außerhalb der Saison (Periode 1) für 2 Personen, ein Auto oder zwei Motorräder, ein Zelt und eine Waschmaschine 12,20 Euro, vom 1. Juli bis zum 31. Juli (Periode 2) und vom 22. bis 31. August 21 Euro und 23 Euro in der Zeit vom 1. August bis zum 21. August (Periode 3) 23 Euro. Für einen Wohnwagen bzw. ein Wohnmobil sind in Periode 1 pro Übernachtung 14.40 Euro fällig, 23 Euro in Periode 2 und 24 Euro in Periode 3. Für einen Stromanschluss sind 4,50 Euro pro Tag (6 A) zu entrichten. Jahresplätze für Mobilhomes kosten 2004 Euro zuzügl. Nebengebühren für Müllabfuhr, Strom und Wasser. Nähere Auskünfte bei der Gemeindeverwaltung (Tel. 05 56 73 32 02). Nach dem Informationsstand des Verkehrsvereins wird die Eröffnung bald erfolgen, obwohl noch kein genauer Zeitpunkt festgelegt worden ist.

(L. Llobell: Le camping municipal de l’océan va ouvrir, in: SUDOUEST, 4. April 2015)

Erosion am Girondeufer

Die Departementale 2E2, die von Pauillac nach St. Estèphe führt und auf acht Kilometer nahe am Ufer der Gironde verläuft, ist nach Meinung vieler Nutzer von Carrelets in diesem Bereich bedroht. Die Nutzer dieser direkt am Ufer auf Stelzen stehenden Hütten, von denen bei Flut Netze zum Fischfang abgesenkt werden können, beobachten, dass das Ufer der Gironde abgetragen wird. Zwar ist das dahinter liegende Gelände durch Deiche geschützt, aber es wird befürchtet, dass über kurz oder lang auch die Deiche von der Erosion angefressen werden. Das könnte dann dazu führen, dass die Departementstraße 2E2 zerstört wird. Die Straße befindet sich über große Strecken nur rund zehn Meter vom Ufer der Gironde entfernt. In den letzen neun Jahren sind davon rund zwei Meter abgetragen worden. Sichtbares Zeichen des Zurückgehens der Uferlinie sind die Flickarbeiten an den Zugangsstegen zu den Carrelets, die schon jetzt stellenweise verlängert werden mussten. Auch in diesem Bereich hat der Winter 2013/2014 einen Erosionsschub mit sich gebracht. Der Erosion Vorschub geleistet wird nicht nur durch Stürme, sondern auch durch die Bewegungen großer Schiffe auf der Gironde die durch die davon ausgehenden Wellen der Uferlinie zusetzen. Im Prinzip ist unbestritten, dass diesen Erosionserscheinungen entgegengewirkt werden muss, doch besteht noch wenig Klarheit darüber, wie das passieren soll, und völlig im Dunkeln liegt alles, was mit der Finanzierung derartiger Maßnahmen zusammenhängt.

(M. Caurraze: La RD 2E2 est menacée par l’estuaire, in : Le Journal du Médoc, 27. März 2015)

Keine Steuererhöhung in Vendays-Montalivet

Auf der Sitzung des Gemeinderats von Vendays-Montalivet am 27. März wurde beschlossen, die lokalen Steuern gegenüber dem Vorjahr nicht zu verändern. Damit wurde die Taxe d’habitation festgesetzt auf 9,19%, die Grundsteuer für bebaute Grundstücke auf 14,36 % und für unbebaute auf 37,25%. Der Bürgermeister betonte, man habe damit die vor der letzten Gemeinderatswahl gemachte Aussage, die Steuerbelastung der Bürger nicht zu erhöhen, eingehalten. Insgesamt werden die drei Lokalsteuern 1,5 Milionen Euro in die nicht gerade üppig gefüllten Kassen der Gemeinde bringen.

(L. Lobell: Pas d’augmentation des impôts locaux, in: SUDOUEST, 2. April 2015)

Sprühaktion in Naujac

Die Mairie von Naujac, einige Kilometer südlich von Vendays gelegen,  wurde ebenso wie andere Gebäude der Gemeindeverwaltung in der Nacht vom 30. zum 31. März Opfer einer ausgedehnten Aktion, mit der eine bislang noch nicht klar erkennbare Botschaft gesendet werden sollte. Aus der Tatsache, dass die Sprühaktionen an mehreren Stellen der Gemeinde geschehen sind, zieht der Bürgermeister den Schluss, dass dabei mehrere Täter am Werk gewesen sein müssen. Auffällig und ungewöhnlich ist dabei, dass die aufgesprühten Parolen teilweise in deutscher Sprache abgefasst wurden. So konnte man lesen: „Fachos raus“ und der durch das Eingangstor des Vernichtungslagers Auschwitz zu makaberer Bekanntheit gelangte Slogan „Arbeit macht frei“. Daneben wurden Davidsterne und anarchistische Symbole aufgesprüht, alles in allem eine Aktion, die den Bürgermeister zornig reagieren lässt. Er hält es jedoch für fragwürdig, schon jetzt eine Deutung der Motive vorzunehmen, die hinter der Aktion stecken. Klar ist hingegen, dass die Sprühaktion nicht nur in Naujac einhellig auf Unverständnis stößt.

(J. Lestage: La mairie de Naujac entièrement taguée, in : SUDOUEST, 1. April 2015)

Das Departement Gironde  bleibt rosa

Die Departementswahlen vom letzten Wochenende haben frankreichweit einen kräftigen Rechtsruck sichtbar gemacht, den die Wähler im Departement Gironde jedoch überwiegend nicht mitgemacht haben. Von den 33 Cantons der Gironde haben 22 sich für die Bewerber der Linken entschieden, 8 sind an die Konservativen gegangen, einer allerdings (Nord-Médoc) ist Beute des rechtsradikalen Front National geworden.

Im neu gewählten Conseil départemental werden 44 Sitze von Abgesandten der Linken eingenommen werden (26 davon vom Parti Socialiste und 18 von der Union de la gauche), 22 Sitze sind bestimmt für Vertreter der Rechten (davon 18 von der Union de la droite und 2 parteimäßig anders orientierte Konservative). Lediglich zwei Sitze gehen an den rechtsextremen Front National. Dabei ist jedoch zu berücksichtigen, dass dieses Ergebnis verdeckt, dass wegen des Mehrheitswahlrechts ein großer Teil der Stimmen für den Front National sozusagen unter den Tisch gefallen sind. Wären die Wahlen nach dem Verhältniswahlrecht durchgeführt worden, das in Frankreich allerdings keine Tradition hat, dann sähe die Zusammensetzung des Conseil départemental erheblich anders aus. Dann säßen wohl auf fast einem Viertel der Plätze im Conseil Départemental Abgeordnete des Front National.

(St. Dubourg: Elle voit la vie en rose, in: SUDOUEST, 31. März 2015)

Mai  2015

Bunkerfund

Bei Ausschachtungsarbeiten wurde in Arcachon ein Bunker wiederentdeckt, dessen Existenz nahezu völlig vergessen worden war. Lediglich Ältere erinnerten sich daran, dass man 1946 einen von den deutschen Besatzern drei Jahre zuvor angelegten Bunker teilweise abgetragen und damit unter die Erdoberfläche versenkt hatte. Der Bunker selbst war ein Befehlsbunker, von dem aus die deutschen Artilleriestellungen, die eine Landung der Alliierten im Bereich von Arcachon verhindern sollten, gesteuert wurden. Als man jetzt auf die unterirdischen Überbleibsel des Bunkers stieß, unternahm man eine archäologische Erkundung, bei der sich herausstellte, dass sich der Bunker in einigen Einzelheiten von den Standardbunkern mit vergleichbaren Zweckbestimmungen unterscheidet. Man entdeckte auch noch vergleichsweise viele Gegenstände der inneren Einrichtung des Bunkers, die bei anderen Bunkern zumeist nicht mehr vorhanden sind, da sie als verwertbarer Schrott abtransportiert worden waren. Nachdem der Bunker nun wiederentdeckt worden ist, will die Stadtverwaltung von Arcachon ihn als Erinnerungsstätte an eine Zeit erhalten, an die man sich lange am liebsten nicht erinnerte. In welcher Form der Bunker erhalten wird und wie oder ob er für Besichtigungen zugänglich sein wird, ist aber noch nicht entschieden.

(Un blockhaus souterrain découvert dans le centre-ville d’Arcachon, in: SUDOUEST, 28. Mai 2015, Internet-Ausg.)

Le Signal in Soulac, nächste Runde

Die Interessengegensätze zwischen den Besitzern der Wohnungen in dem für unbewohnbar erklärten Appartementhaus Le Signal an der Dünenkante in Soulac und der Gemeinde Soulac bzw. dem Gemeindeverband Nord-Médoc verringern sich nicht, wie überhaupt zu sagen ist, dass es keine Anzeichen für eine allen Seiten zusagende Lösung gibt. Jetzt hat sich der Bürgermeister von Soulac gemeldet, dem zuvor vorgehalten worden war, er habe sich gegenüber dem zehntätigen Hungerstreik, mit dem einige Appartementbesitzer ihren Forderungen Nachdruck verleihen wollten, indifferent gezeigt.

Für den Bürgermeister ist klar, dass die Gemeinde Soulac nicht die Adresse ist, an die Ansprüche auf Entschädigung gerichtet werden können, da es der Staat gewesen sei, der 1965 die Genehmigung zur Errichtung des Signal erteilt habe. Außerdem, so fügt der Bürgermeister hinzu, wenn die Gemeinde Soulac die Wohnungsbesitzer des Signal voll entschädigen wollte, so müsste sie dafür über 8 Millionen Euro aufwenden, was eine explosionsartige Erhöhung der Gemeindesteuern um 270% nach sich zöge. Die Appartementbesitzer zeigen sich von derlei Überlegungen wenig beeindruckt, sie verweisen darauf, dass es die Gemeinde gewesen sie, die das Grundstück für die Errichtung des Signal verkauft und dabei gewusst habe, was gebaut werden sollte. Die Eigentümer geben sich längst nicht geschlagen, sondern setzen ihren Kampf vor dem Verwaltungsgericht fort. Dort ist frühestens im Oktober 2015 eine Entscheidung zu erwarten. Bis dahin wird Le Signal also weiter auf der Kippe stehen und nach den schon jetzt zahlreichen Vandalismusakten mehr und mehr zur Ruine verkommen.

(J. Lestage: « C’est l’Etat qui a signé le permis de construire », in: SUDOUEST, 27. Mai 2015)

Sicherheit im Sommer

Das Médoc erlebt jeden Sommer, namentlich im Küstenbereich eine enorme Vermehrung der Bevölkerung, die in manchen Orte das Zehn- bis Zwanzigfache der eigentlichen ganzjährigen Wohnbevölkerung ausmacht. Es ist daher natürlich, dass auch die Kräfte, die für die Sicherheit der Sommergäste sorgen, diesen Veränderungen angepasst werden müssen. Für 2015 wird es bei den Verstärkungen bleiben, die schon im Vorjahr ihren Dienst verrichtet haben. Das bedeutet, dass wiederum an 56 Strandabschnitten insgesamt 307 Rettungsschwimmer vom 3. Juli bis zum 30. August im Einsatz sein werden. Sie werden unterstützt von zwei Hubschraubern, dem Dragon 33, der in Lacanau stationiert sein wird und einem Polizeihubschrauber, der von Cazaux aus operieren wird. Bei der Polizei und Gendarmerie werden die im Küstenbereich eingesetzten Kräfte nahezu verdoppelt. Um die Waldbrandgefahr zu reduzieren, werden 24 Saisonkräfte eingesetzt, die ihren Dienst tun werden neben 80 freiwilligen Feuerwehrleuten. Für alle Fälle werden in Mérignac wieder zwei Feuerlöschflugboote vom Typ Canadair in Bereitschaft gehalten. Nach außen hin weniger sichtbar, doch wichtig, wird an über 60 Stellen die Qualität des Wassers kontrolliert, um bei möglichen Gefährdungen schnell reagieren zu können. Einzige Neuerung in diesem Jahr sind Vorschriften für den Umgang mit Seehunden, für die nach dem Auftauchen eines Dauergastes dieser Spezies an den Stränden des Médoc offenbar Bedarf besteht. Grundsätzlich sind diese gesetzlich geschützt und müssen daher in Ruhe gelassen werden, wobei deutlich drauf hingewiesen wird, dass diese Tiere, die bis zu 200 kg schwer werden könne, Raubtiere sind, die von ihren Zähnen Gebrauch machen, wenn sie sich bedroht fühlen. Und da Seehunde keine Auskunft darüber geben, wann sie meinen, sich verteidigen zu müssen, bleibt man lieber in respektvoller Distanz.

(S. Menet: Des effectifs maintenus pour la sécurité estivale, in: SUDOUEST, 27. Mai 2015)

Neues Leben für den Austernhafen

Im Médoc gab es einst einen, wie man meinte, dauerhaft gesunden Erwerbszweig in der Austernzucht. Der verschwand jedoch in kurzer Zeit Anfang der 70er Jahre, als die Austernbetriebe ihre Verkäufe einstellen mussten, weil ihre Austern durch Umweltgifte belastet waren. Überbleibsel dieser einst blühenden Austernzuchten sind z. B. am alten Austernhafen von Le Verdon zu sehen, in dem heute die Aktivitäten, allerdings auf niedrigem Niveau und nur im Bereich einiger weniger Restaurationsbetriebe, weiterlaufen. Das zu ändern gehört zu den Bestrebungen der Gemeindeverwaltung, die sich intensiv bemüht, Leben in die vielfach leerstehenden Cabanes im Bereich des alten Austernhafens zu bringen. Angestrebt wird, dort Künstler und Kunstgewerbetreibende anzusiedeln, deren Aktivitäten Touristen anziehen werden. Um die nötige Infrastruktur kümmert sich die Gemeinde, sie hat 100.000 Euro bereitgestellt, um das Wasser-, Abwasser- und Stromnetz des alten Hafens auf einen Stand zu bringen, der modernen Anforderungen genügt. Dabei will die Gemeindeverwaltung verhindern, dass eine reine Verkaufs- und Konsumzone entsteht. Sie hat sich die dafür erforderlichen Steuerungsmöglichkeiten schon geschaffen, indem sie verfügte, dass alle Nutzungsverträge für die Cabanes im Hafenbereich über die Gemeinde abgeschlossen werden müssen und sie begrenzt die Dauer der Pachtverhältnisse, um so die Möglichkeit zu haben, unliebsame Entwicklungen abzuwenden. Alles in allem hat der alte Austernhafen damit eine Zukunftsperspektive gewonnen, die noch vor wenigen Jahren unvorstellbar schien.

(J. Lestage: Nouveau cap pour le vieux port aux huîtres du Verdon, in: SUDOUEST, 26. Mai 2015)

Humor ist …

Französische Polizisten gelten als korrekt, höflich und humorlos, doch auch hier bestätigt die Ausnahme die Regel in Gestalt eines Ordnungshüters, der Spaß daran gefunden hat, besonders beeindruckende Äußerungen von Verkehrsteilnehmern zu sammeln, denen ein Strafmandat aufgebrummt wurde. Er hat es nicht beim Sammeln gelassen, sondern ein Büchlein daraus gemacht, das manch überraschende Aussage aufblitzen lässt.

So erläuterte ein Autofahrer, der zu schnell gefahren war, er habe einen Krebs im rechten Bein, weshalb er nicht so schnell vom Gas- aufs Bremspedal wechseln könne wie dies eigentlich gewollt sei.

Ein anderer, dem ein zu hoher Alkoholspiegel zur Last gelegt wurde, machte dafür  seine letzte Mahlzeit verantwortlich: er hatte boeuf bourgignon verspeist.

Ein weiterer, der erwischt worden war, weil er ohne Sicherheitsgurt fuhr, schob das auf seinen Roller, denn auf dem sei er auch nicht angeschnallt und das sei ihm zur Gewohnheit geworden.

Ein Automobilist, wurde beim Alkoholtest gefragt, ob er Alkohol getrunken habe. Er antwortete: „Einen Löffel“. Der Polizist, der ihn vernahm, vermerkte, der Fahrer könne nicht einmal gerade stehen.  Darauf der Autofahrer: „Ich fahre im Sitzen“.

Ein ertappter Sünder, der seinen Führerschein zeigen sollte, fragte, ob es nicht reiche, wenn er die Fahrererlaubnis seiner Frau gebe, auf seiner seien keine Punkte mehr.

Ein Schnellfahrer gab an, seine Frau liege in den Wehen und er sei auf dem Weg zur Klinik. Um seine Behauptung zu untermauern, rief er die Klinik an und fragte, ob man die Geburt um 10 Minuten verschieben könne.

Ein Rollerfahrer, der verbotswidrig die Standspur befahren hatte, gab an, er sei krank, wenn man wolle könne man seine Temperatur messen.

Ein Autofahrer gab an, er erhalte das erste Strafmandat seit 22 Jahren, ob man es da nicht ein wenig billiger machen könne.

Ein Automobilist, der mit Mobiltelefon am Ohr erwischt wurde, was recht teuer ist, erklärte, das treffe sich gut, er habe gerade seinem Chef erklärt, der solle eine Freisprecheinrichtung für ihn anschaffen.

Ein anderer philosophierte, Gas geben könne jeder, aber das Bremsen, das sei die eigentliche Schwierigkeit.

Und eine weiterer mit Hang zu philosophischer Tiefgründigkeit: „Ich fahre schnell, um die Zeit herauszuholen, die ich nicht verloren habe.“

Ein weiterer, dem vorgehalten wurde, welche Gefahren von überhöhter Geschwindigkeit ausgehe: „Das Gefährlichste auf der Straße ist meine Ex-Frau“.

Dies und noch mehr Sprüche aus dem Straßenverkehr sind erhältlich: Alexandre Despretz: Les bonnes excuses des mauvais conducteurs (Éditions du Cherche-Midi)

(Sudouest.fr mit AFP: Les meilleures excuses des chauffards pour éviter les PV compilées dans un livre, in : SUDOUEST, 25. Mai, 2015, Internet-Ausg.)

Weniger Luftverschmutzung

Nach Meinungsumfragen geben 60% der Franzosen an, sie hätten den Eindruck, die Luftverschmutzung habe in den letzten zehn Jahren zugenommen. Das trifft jedoch, wie die Messungen der Experten zeigen, nicht zu. Besonders das letzte Jahr mit seinem vergleichsweise milden Winter, in dem weniger geheizt wurde, hat hier für eine wahrnehmbare Entlastung gesorgt. Auch der Sommer hat günstige Werte gebracht, da er nicht sehr sonnig war und daher die Bildung von Ozon nicht über die durchschnittlichen Werte hinausging. Im Südwesten Frankreichs wurden die zulässigen Feinstaubwerte im Jahre 2014 nur an einem Tag überschritten, im Jahr zuvor waren es vier Tage. Bei der Interpretation statisticher Ergebnisse muss zudem berücksichtigt werden, dass  die zulässigen Grenzwerte für Feinstaub im Jahr 2011 abgsenkt wurden auf 80 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft. Vorher lag der Wert bei 125 Mikrogramm.

(B. Béziat: Notre air de moins en moins pollué, in: SUDOUEST, 25. Mai 2015)

Bombenalarm in Mérignac

Nicht jeder Versuch, ein Problem zu lösen, ist ein wirkliche Lösung. Das musste vor wenigen Tagen ein noch relativ junger Mann aus Créon, nicht weit von Bordeaux gelegen, erfahren. Der hörte von seiner Freundin, die auf dem Weg zum Flughafen von Mérignac war, dass sie wohl ihren Flug verpassen würde, weil sie in einem kapitalen Stau steckte. Der fürsorgliche Freund überlegte nicht lange, sondern wählte die Nummer des Flughafens und stieß zweimal hervor, es gebe eine Bombe. Dann legte er auf und hoffte, er habe seiner Freundin einen Gefallen getan. Währenddessen wurde in Mérignac der für solche Fälle parat gehaltene Plan ausgelöst, nach dem systematisch alle Ecken und Winkel des Flughafengebäudes abgesucht wurden, in denen Explosives verborgen werden könnte. Dabei wurde auch ein Hund eingesetzt, der auf das Aufspüren von Sprengstoffen spezialisiert ist. Nach rund einer Stunde gab es Entwarnung, weil man tatsächlich keine Bombe fand. Unterdessen war es aber gelungen, den Anrufer ausfindig zu machen, der die fragliche falsche Warnung zugab. Als er erfuhr, welchen Wirbel er in Mérignac ausgelöst hatte, zeigte er sich überrascht und auch etwas zerknirscht. Das wird ihm jedoch sehr wenig helfen, denn die französische Rechtslage ist eindeutig. Auf den Mann kommen zwei Jahre Gefängnis und eine Geldstrafe in Höhe von 30.000 Euro zu. Für Neugierige unbefriedigend: man weiß nicht, ob die Freundin ihren Flieger erreicht hat oder nicht.

(J.-M. Desplos: Alerte à la bombe pour retarder un avion, in: SUDOUEST, 24. Mai 2015)

Neues aus dem Hafengebiet von Le Verdon

Die Nachrichten, die in den letzten Jahren mit dem Hafen- und Industriegelände von Le Verdon verbunden waren, hatten meist negative Vorzeichen. Doch scheint jetzt eine Art Trendwende eingeleitet zu sein, die Besseres erwarten lässt. Da ist zunächst einmal die Aufschüttung einer Fläche von 37 ha zu nennen, die mit Sand vorgenommen wurde, der bei der Ausbaggerung der neuen Einfahrtrinne in die Gironde gewonnen wurde. Dabei wurden für rund 5 Millionen Euro rund 400.000 m³ Sand bewegt, die nun als neue Industriefläche zur Verfügung stehen. Schon seit zwei Jahren nutzt eine Firma, die Gartenmöbel und Zubehör vorwiegend aus Asien importiert den Hangar 81 in Le Verdon mit 12.000 m² Lagerfläche. Der Containerverladebetrieb in Le Verdon, der wegen der maroden Portalkräne eingestellt werden musste, soll ab Herbst dieses Jahres wieder aufgenommen werden, wie die neue Betreibergesellschaft Europorte vermeldete. Dabei sollen mit Investitionen in Höhe von 10 Millionen Euro 70 Arbeitsplätze entstehen, die ab 2016 jährlich 70.000 Container umschlagen sollen. Und nicht zuletzt soll nun bald auch die schon lange geplante Montage- und Erprobungsstätte für Windkraftanlagen in Le Verdon in Betrieb gehen. Alles in allem sieht es so aus, als ob für Le Verdon tatsächlich neue und gute Zeiten anbrechen könnten.

(M. Caurraze: Le terminal du Verdon se prépare à accueillir l’activitité industrielle, in : Le Jounal du Médoc, 22 Mai 2015)

Lacanau: Optionen für den Kampf gegen die Erosion

Die Verwüstungen, die die Stürme im Winter 2014/2015 in Lacanau angerichtet haben, gehören zu den schwersten Schlägen, denen die Küste des Médoc in jenen Monaten ausgesetzt war. Inzwischen sind die Schäden so weit repariert, dass einem uneingeschränkten Strandbetrieb im Sinne des Tourismus nichts mehr im Weg steht, aber das grundsätzliche Problem der Erosion ist damit natürlich nicht gelöst. Die Experten, die sich daran gemacht haben, denkbare Strategien zu entwickeln, mit denen der Erosion im Bereich von Lacanau begegnet oder doch zumindest ihre Folgen beherrschbar gemacht werden können, haben zwei grundsätzliche Positionen entwickelt. Bei der einen soll versucht werden, die heutige Bebauungslinie nahe am Strand so zu schützen, dass die dort stehenden Gebäude auf lange Zeit bewohn- und nutzbar bleiben. Die Kosten dafür werden auf rund 32 Millionen Euro geschätzt.

Die drei anderen Optionen sehen eine geplante Rückverlegung der Bebauungslinie vor, mithin die Aufgabe jetzt standnaher Gebäude. Dabei werden jedoch ungleich höhere Kosten errechnet, da davon ausgegangen wird, dass die zum Abriss bestimmten Gebäude angekauft und ihre bisherigen Besitzer entschädigt würden. Berechnungen der dabei entstehenden Kosten sind relativ schwierig, sie ergeben jedoch, dass die aufzuwendenden Kosten sich in der Größenordnung jenseits von 300 Millionen Euro bewegen werden. Auch wenn bis jetzt noch keine Entschlüsse gefasst worden sind, ist aber wohl zu erwarten, dass aus Kostengründen die erstgenannte Option im Zentrum der kommenden Planungen stehen wird.

(J. Lestage: Lacanau : quatre scénarios pour refaire le front de mer, in: SUDOUEST, 22. Mai. 2015, Internetausg.)

Landungssteg in Cussac

Gemeinhin wird gesagt, dass das, was lange dauert, endlich gut wird, aber so richtig beweisen lässt sich nicht, wann und wo dieser Satz zutrifft. In Cussac kann man zumindest feststellen, dass die in diesen Tagen laufenden Arbeiten zur Errichtung eines Anlegers für Touristenschiffe schon lange geplant waren, seit 2009 nämlich und erst jetzt mit greifbaren Ergebnissen aufwarten können. Der Anleger, der jetzt entsteht, kann von Schiffen bis zu einer Länge von 130 m genutzt werden. Er kostet 585.000 Euro, von denen 130.000 Euro von der Gemeinde Cussac und dem Gemeindeverband Médoc Estuaire aufgebracht werden. Der Betrieb und der Unterhalt des Anlegers werden von der Gemeinde Cussac besorgt, die auch die Gebühren kassieren wird, die von den anlegenden Schiffen entrichtet werden. Mit der Errichtung dieses Anlegers hofft man Touristen nach Cussac und das nahebeiliegende Fort Médoc zu ziehen, die, wenn sie wollen, von der Anlegstelle auch einige der nahegelegenen Châteaux aufsuchen können. In diesem Jahr wird mit rund dreißig Besuchen von Schiffen gerechnet, die in der Flussschifffahrt eingesetzt werden. Dazu werden noch Ausflugsboote kommen, die Tagestouren auf der Gironde anbieten, so dass man insgesamt mit einer kräftigen  Zunahme der Besucherzahlen in Cussac und in dem zum Festungsriegel der Gironde gehörenden Fort Médoc rechnen kann.

(L. LeCor : Cussac-Fort-Médoc : l’embarcadère débarque, in : SUDOUEST, 21. Mai 2015)

Beobachtungsturm für Cousseau

Das Naturschutzgebiet von Cousseau, das etwa auf halber Stecke zwischen dem See von Carcans und dem See von Lacanau liegt, gehört zu den für Naturfreunde interessantesten Gebieten des Médoc. Und dies nicht nur, weil im Spätherbst eine aus 4000 Tieren bestehende Kolonie von Kranichen sich zum Überwintern am Étang de Cousseau einfindet. Auch in den übrigen Monaten das Jahres gibt es dort viel zu entdecken und zu beobachten. Die Beobachtungsbedingungen für die Besucher werden sich in den nächsten Tagen noch einmal deutlich verbessern, wenn ein Beobachtungsturm fertiggestellt sein wird, an dessen Errichtung zur Zeit mit Hubschrauberunterstützung intensiv gearbeitet wird. Nach der Fertigstellung wird man von der Beobachtungsplattform des Turms einen guten Überblick über den südlichen Teil des Gebietes haben. Der oben auf einer alten Düne errichtete Turm wird eine Höhe von 10 m haben und 80.000 Euro kosten. Sein Standpunkt ist so ausgewählt, dass man im nächsten Winter gute Möglichkeiten haben wird, um die dann wieder zu erwartenden Kraniche zu beobachten. Das Naturgeschutzgebiet, in dem jährlich rund 30.000 Besucher gezählt werden, ist ganzjährig geöffnet. Es ist zugänglich vom Parkplatz „Marmande“ an der D 6E.

(J. Lestage: Une tour pour le Cousseau, in: SUDOUEST, 20. Mai 2015)

Mehr zur Réserve von Cousseau : Klick

Das Programm der geführten Besichtigungen für 2015 gibt es hier: http://www.sepanso.org/reserves/balades-nature-2015.pdf

Start in die Golfsaison

Der Golfplatz in Grayan ist zwar immer noch nicht zu standesgemäßer Normalgröße aufgewachsen, doch reicht vielen auch wohl das, was das Gelände an sportlichen Möglichkeiten bietet. Das zeigte sich jedenfalls am vergangenen Himmelfahrtsdonnerstag, als sich rund dreißig Mitglieder des Balata Golf Practice um 9.00h auf dem Gelände eingefunden haben, um sich sportlich zu betätigen. Das geschah dann auch ausgiebig, wenn auch das Wetter nicht so trocken blieb, wie es für eine Sportart, die nur unter freiem Himmel praktiziert werden kann, wünschenswert ist. Dennoch ließen sich die Golfbegeisterten nicht entmutigen, denn sie konnten sich bei Bedarf unter einem vorsorglich aufgestellten Zelt vor den Unbilden der Witterung schützen. Danach wurden die Wettbewerbe fortgesetzt und auch zum Ergebnis geführt. Der nächste Golftag findet am 20. Juni auf dem Gelände des UCPA in Lacanau statt.

 (M. Caporal: La saison golfique a commencé, in : SUDOUEST, 19. mai 2015)

Kapelle in Montalivet

Seit einiger Zeit machten sich viele Bewohner von Montalivet Sorgen um den Zustand der Kapelle Sainte-Marie, die recht unansehnlich geworden war. Wer jedoch gedacht hatte, die Gemeinde Vendays-Montalivet sei zuständig für die unabweisbaren Arbeiten, lag damit nicht richtig. Zwar sind in Frankreich die meisten kirchlichen Gebäude nicht im Besitz der Kirche, sondern gehören den Gemeinden, auf deren Boden sie stehen oder dem Staat, doch in Montalivet trifft das nicht zu. Der Grund dafür ergibt sich, wenn man sich mit der Geschichte der Kapelle beschäftigt. Die hatte ihren Ursprung nämlich in der privaten Initiative eines Priesters, der, als die für Montalivet geplante Kirche nicht zustande kam, ein im Besitz seiner Familie befindliches Gebäude zu Verfügung stellte, das dem Bedarf der kleinen Gemeinde von Montalivet entsprach und genügte. Nach seinem Tod blieb die religiöse Bestimmung des Bauwerks erhalten, das schließlich im Jahre 1927 an das Bistum von Bordeaux geriet. Und das ist jetzt als Besitzer gefordert. Die letzten größere Baumaßnahme an der Kapelle fand 1971 statt, als ein Erweiterungsflügel hinzugebaut wurde. Die Renovierungsarbeiten haben bereits begonnen, und sie werden wohl zügig durchgeführt, so dass die Kapelle sich bald wieder ansehnlicher präsentieren wird.

(L. Llobell, La chapelle fait peau neuve, in: SUDOUEST, 18. Mai 2015

Alltagsgeschichte in Vertheuil

Die angeblich gute alte Zeit hat in der Erinnerung eine häufig verklärende Idealisierung erfahren, bei der vornehmlich an das erinnert wird, was angenehm besetzt war und von dem man möchte, dass es irgendwie erhalten bleibe. Die wirkliche alte Zeit erschließt sich hingegen erst dann, wenn man genau hinschaut und sich die Umstände zu veranschaulichen sucht, unter denen vergangene Generationen gelebt haben. Lange Zeit haben die Historiker der Vergangenheit der kleinen Leute und ihres Alltags wenig oder gar kein Interesse entgegengebracht, doch hat sich in dieser Beziehung vieles getan, so dass die Alltagsgeschichte heutzutage Gegenstand seriöser Forschung ist und sich niemand aus der Zunft der Historiker mehr zu schade ist, in die vermeintlichen Niederungen der Vergangenheit hinabzusteigen.

Wesentlichen Anteil an diesem Perspektiven- und Wertewechsel haben lokale Initiativen von Geschichtsinteressierten gehabt, die aufgehoben und gesammelt haben, was aus dem alltäglichen Leben früherer Generationen erhalten geblieben ist. Und das hat dann oft zur Entstehung kleiner lokaler Museen geführt, die direkt und ohne Umschweife Einblicke geben, bei denen namentlich bei älteren Besuchern Erinnerungen freigesetzt werden, die man schon vergessen zu haben glaubte.

Solche Museen gibt es auch im Médoc, z. B. in Vertheuil. Dieses einst als Écomusée begründete Unternehmen war zunächst in einem Privathaus untergebracht, bevor es in sein gegenwärtiges Quartier in einem Flügel der ehemaligen Abtei umgezogen ist. Dort werden jetzt in sechs Räumen über 2.000 Exponate gezeigt, die zum größten Teil aus der Gemeinde Vertheuil stammen. In einem siebten Raum werden Sonderaussstellungen zu sehen sein. In diesem Jahr hat man alles das zusammengetragen, was mit dem Ölen und Schmieren zusammenhängt. Das Museum ist zu besichtigen nach telefonischer Anmeldung und Vereinbarung (06 08 93 23 19). Vom 1. Juli bis zum 31. August gibt es feste Öffnungszeiten : von 14.30 h bis 18.30h an allen Tagen außer montags.

(M. Morlan-Tardat : La mémoire rafraîchie à Vertheuil, in : Le Journal du Médoc, 15. Mai 2015)

Aufwertung der Klinik in Lesparre

Die Klinik in Lesparre, die vor wenigen Jahren noch um ihr Überleben kämpfen musste, geht einer soliden und gesicherten Zukunft entgegen. Zur Zeit läuft ein Um- und Ausbauprogramm, das 10 Millionen Euro kosten wird. Nach Abschluss der Arbeiten wird es eine neue orthopädische Abteilung geben, die in einem Erweiterungsbau untergebracht werden wird, der vor dem bisherigen Hauptgebäude im Entstehen begriffen ist. Zusätzlich sind in den Räumlichkeiten der alten Seniorenresidenz Saint Léonard, die direkt an das Klinikgebäude grenzt, 700 m² umgebaut und eingerichtet worden, in denen eine Augenklinik arbeitet, die schon voll in Betrieb ist. An die Orthopädie angeschlossen ist ein Trakt mit 30 Klinikbetten. Daneben wurde eine geriatrische Abteilung eingerichtet, die unter anderem eine Abteilung hat, in der Gedächtnisuntersuchungen durchgeführt werden können. In den beiden nächsten Jahren werden die Räumlichkeiten der Klinik einer durchgehenden Renovierung unterzogen, bei der unter anderem 25 Betten in der Chirurgie und 35 Betten für innere Medizin entstehen werden. Der Direktor der Klinik kann auf gute Zahlen verweisen, denn in den letzten drei Jahren hat der Umsatz der Klinik um 35  % zugenommen. Schon 2014 wurde ein ausgeglichener Haushalt erreicht nach Jahren, in denen rote Zahlen an der Tagesordnung waren.

(J. Lestage : La clinique fait peau neuve jusqu’en 2017, in : SUDOUEST, 16. Mai 2015)

Verkauf der Girondins?

Die Girondins von Bordeaux spielen in der obersten Liga des französischen Fußballs. Zur Zeit nicht in der allerersten Reihe, aber sie haben eine Bilanz vorzuweisen, die sich sehen lassen kann. Allerdings ist im Profifußball nichts umsonst, und die Summen, die durch die Bücher gehen, sind beträchtlich. Auch die Girondins brauchen einen Geldgeber, der zu großzügigen Engagements bereit ist. Gegenwärtig ist der Club Eigentum des Fernsehsenders M6, der zur deutschen Bertelsmanngruppe gehört. Schon seit längerem verlautet, dass M6 sein Engagement beenden möchte, doch blieb es bis jetzt bei solchen gelegentlichen Signalen. Das könnte sich bald ändern, denn dem Vernehmen nach gibt es einen Interessenten, der die Anteile von M6 übernehmen will. Es soll sich dabei um einen Inder handeln, dessen Vermögen auf einige hundert Millionen Euro geschätzt wird. Er soll bereit sein, einen Kaufpreis in Höhe von 50 Millionen Euro zu zahlen und dazu einen Kredit von 20 Mio Euro zu übernehmen, den M6 für den Bau des neuen Stadions der Girondins beigesteuert hat. Definitives gibt es in dieser Angelegenheit noch nicht, aber vielleicht beschleunigt die Nachricht den Rückzug von M6 aus dem Engagement bei den Girondins und ruft noch andere Interessenten auf den Plan.

(Fr. Lahatrie: Sur la piste d’un Indien ? in: SUDOUEST, 15. Mai 2015)

Photovoltaik in Naujac

Das kürzlich vom Präfekten des Departements Gironde wegen einiger Einsprüche von Umweltverbänden gestoppte Projekt eines Photovoltaikparks bei Naujac ist gegen alle Erwartungen noch nicht endgültig zu den Akten gelegt. Das zuständige Verwaltungsgericht in Bordeaux erklärte jedenfalls die Entscheidung des Präfekten für ungültig, und damit geht die Auseinandersetzung um dieses Vorhaben, das die Unterstützung der Gemeindeverwaltung hat, in die nächste Runde. Die Verwirklichung des Projekts ist damit allerdings noch nicht endgültig gesichert, denn der Investor, der darüber zu befinden hat, ob er sein Engagement aufrecht erhält, wird sich sicher eingehend überlegen, ob er sein Vorhaben weiter verfolgt, obwohl dessen Gegner nach wie vor aktiv sind und man nicht weiß, welche neuen Aktionen sie in Szene setzen werden.

(Un projet photovoltaïque en Médoc, in : SUDOUEST, 14. Mai 2015)

Gemeindesteuern im Médoc

Auch in den Kassen der 57 Gemeinden des Médoc herrscht in finanzieller Hinsicht kein Überfluss. Daher erscheint es verständlich, dass in 42% der Médoc-Kommunen die Gemeindesteuern für das Jahr 2015 erhöht wurden, meist recht moderat. Nur in Naujac hat man dem Trend zuwider gehandelt, und die Taxe d’habitation um fühlbare 8,3% gesenkt. Bei der Taxe d’habitation, die im Landesdurchschnitt in Frankreich bei 23,95% liegt, geben alle Kommunen des Médoc sich mit Sätzen zufrieden, die unter dem landesweiten Durchschnitt liegen. Bei der Grundsteuer für bebaute Grundstücke, die im Durchschnitt Frankreichs bei 20,20% liegt, ist man im Médoc jedoch weniger zurückhaltend, denn da liegen die Sätze in zwölf Gemeinden über diesem Wert, bei der Grundsteuer für unbebaute Grundstücke, die landesweit mit 48,53% zur Kasse gebeten werden, sind im Médoc 17 mal höhere Sätze zu verzeichnen.

Steuerpflichtige, die ihre Beträge nach Grayan-et-L’Hôpital überweisen, haben besonderen Grund zur Zufriedenheit. Sie zahlen bei der Taxe d’habitation nur 4,29%, weniger als die Hälfte der nächstplatzierten Gemeinden. Auch bei der Grundsteuer für bebaute Grundstücke hält man sich in Grayan mit 5,88% sehr zurück und nimmt auch dort den ersten Platz ein. Lediglich bei der Grundsteuer für unbebaute Gründstücke reicht es für die Grayannais nur zum zweiten Platz mit 14,13%, wobei der erste an Prignac-en-Médco geht, mit 12,68%.

(C. Poursac : 24 communes augmentent leurs taxes, in: Le Journal du MédocSUDOUEST, 12. Mai 2015)

Weltkriegsüberbleibsel

Auf dem Recyclinghof von Arcachon wurde dieser Tage eine Mörsergranate aus deutscher Produktion gefunden, bei deren Entdeckung die Angestellten zunächst entsetzt waren, denn das unerfreuliche Überbleibsel aus dem Zweiten Weltkrieg war offenbar erst kürzlich dorthin gebracht worden, vermutlich von einem der Nutzer dieser Einrichtung. Die Angestellten taten das, was in so einem Fall zu tun ist: sie rührten die Granate nicht an, sondern alarmierten den Minenräumdienst, der auch bald erschien und die Granate in Gewahrsam nahm. Dabei stellte sich heraus, dass sie noch voll funktionsfähig war und dass sie bei unsachgemäßer Behandlung schlimmes Unheil hätte anrichten können.

Die Granate ist zwar unschädlich gemacht worden, aber die Angelegenheit ist damit  noch nicht erledigt. Die Polizei hat eine Untersuchung eingeleitet um festzustellen, wie die Granate auf den Recyclinghof gelangt ist. Wenn man das ermitteln kann, dürfte es für denjenigen, der das Geschoss dorthin gebracht hat, unerfreuliche strafrechtliche Konsequenzen geben, denn es steht außer Frage, dass durch die Deponierung der Granate eine erhebliche Gefährdung der Öffentlichkeit gegeben war.

(D. P.: Un obus de mortier trouvé à la déchetterie, in SUDOUEST, 12. Mai 2015)

Tempo 80

Es wird schon lange davon gesprochen, dass in Frankreich die zulässige Geschwindigkeit auf Straßen außerhalb von Ortschaften abgesenkt werden soll auf 80 km/h, wobei Autobahnen und vierspurige Straßen ausgenommen bleiben. Am 11. Mai wird der zuständige Minister die drei Strecken benennen, auf denen die neue Höchstgeschwindigkeit probeweise eingeführt werden soll. Angesichts der Tatsache, dass im letzten Jahr die Zahl der Verkehrstoten in Frankreich um 3,7% auf 3.388 angestiegen ist und damit eine Trendumkehr stattgefunden hat, ist davon auszugehen, dass die reduzierte Höchstgeschwindigkeit nicht nur vorübergehend und probeweise eingeführt wird. Man schätzt, dass durch eine landesweite Reduzierung der Höchstgeschwindigkeit auf 80 km/h rund 400 Verkehrsopfer pro Jahr weniger zu beklagen sein werden.

(Une nouvelle limitation de vitesse à 80 km/h, in : SUDOUEST, 10. Mai 2015)

Nachtrag: Die drei Strecken, auf denen versuchsweise Tempo 80 festgesetzt wird, liegen nicht im Südwesten.

Der Sand kommt zurück

Nach den harten Schlägen, mit denen der Winter 2013/2014 den Küsten des Médoc zugesetzt hat, sieht man zur Zeit vorwiegend freundliche Mienen, die den Sand an den Stränden betrachten und dabei feststellen, dass der Ozean ordentliche Mengen davon zurückgebracht hat. In Lacanau, wo vor einem Jahr die Dünenkante um stellenweise bis zu 20 m zurückgedrängt worden war, stellt man fest, dass Sand in einer Höhe zwischen drei und vier Metern angespült worden ist, so dass beste Aussichten für die Saison bestehen. Die Tatsache als solche ist keine Überraschung, denn nach den Winterstürmen wird vom Meer regelmäßig Sand zurückgebracht. Kenner der Materie warnen jedoch davor, aus dem derzeitigen Zustand Prognosen für die Zukunft abzuleiten, die dazu führen könnten, die langfristige Tendenz der Erosion zu unterschätzen. Die bleibt erhalten und sie drängt langsam, aber stetig die Dünenkante überall dort zuück, wo sie nicht durch massive Schutzbauten befestigt worden ist.

(J.-D. Renard: Sur les plages, le sable revient aux beaux jours, in:SUDOUEST, 10. Mai 2015)

Orden für einen Hund

Unter den Gendarmen Frankreichs gibt es rund 450, die zwei Beine mehr haben als ihre meisten Kollegen, doch regt sich darüber niemand auf, weil es natürlich ist, dass Hunde eben auf vier Beinen durch die Welt laufen. Diese Gendarmerie-Hunde haben ihren zweibeinigen Kollegen mancherlei Fähigkeiten voraus, wenn es um den Gebrauch der Nase zum Aufspüren von hilflosen Personen geht oder auch um das Ausfindigmachen von mehr oder weniger schweren Jungs. Und da es auch bei den Hunden solche gibt, die ihre Arbeit mehr als gut machen, werden sie dann und wann ausgezeichnet mit Orden und Medaillen. Das geschah auch gestern, als die Malinoishündin Dely, die allerdings nur Ouche gerufen wird, die Medaille der  Défense nationale verliehen bekam. Die Medaille wurde von dem zuständigen Vize-Präfekten verliehen und der ließ sich auf die Knie nieder, um die Auszeichnung eigenhändig anzuheften. Ouche hat über zwei Dutzend mal Such- und Stöberaufträge erfolgreich durchgeführt, wobei sie besonders gelobt wurde, als es ihr gelang, zwei geflüchtete Gewalttäter dingfest zu machen. Daneben hat sie bei kaum noch zählbaren Einsätzen für Ruhe, Recht und Ordnung gesorgt. Sie hat sich damit ihre Medaille sicher verdient. Sie wird bald in den Ruhstand verabschiedet, den sie bei ihrem jetzigen Hundeführer verbringen wird, der daneben schon angefangen hat, einen neuen Diensthund auszubilden. Noch eine Information für besonders Wissbegierige: Wo bitteschön, bringt man bei einem Hund eine Medaille an? – Die französische Gendarmerie , die damit Erfahrungen hat, hat auch eine Lösung: die Hunde bekommen eine Art Lätzchen umgeschnallt, und darauf ist Platz für viele Medaillen und Orden, ohne dass der Hund Unangenehmes auf sich nehmen muss. Sieht außerdem gut aus und macht was her.

(S. Cottin: Gendarme, un vrai métier de chien ! in : SUDOUEST, 9. Mai 2015)

Sorge um die Störche

Das Storchennest bei Jau-Dignac, über das wir schon berichtet haben, hätte nach Meinung der EDF, der Gesellschaft, der der Strommast gehört, auf dem das Nest erbaut worden ist, durch Stromschläge gefährdet werden können, die durch die Störche selbst oder herabfallendes Nestmaterial ausgelöst worden wären. Mit dieser Gefahr war nicht zu spaßen, denn durch die Leitung geht immerhin eine Spannung von 23.000 Volt. Da man aber offensichtlich bei der EDF ein Herz für Störche hat, hat man nun einen Montagetrupp losgeschickt, der unter dem Nest eine Vorrichtung von 1,40 m Länge  angebracht hat, die das Nest und seine Bewohner schützen soll. Bislang ist noch nicht klar, wie die Störche diese Intervention weggesteckt haben und ob sie danach zur für Störche üblichen Tagesordnung zurückgekehrt sind. Wir werden das Nest im Auge behalten und berichten, wie es weitergeht.

(Cigognes protégés, in: SUDOUEST, 8. Mai 2015)

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Frühlingsfest in Grayan

Traditionen haben Ihr Gutes. So auch die alljährlich in Grayan wiederkehrende Ausrichtung des Frühlingsfestes in den ersten Maitagen. In diesem Jahr finden die Festivitäten vom 8. bis 10 Mai statt, und sie bieten eine Menge Aktivitäten. Am Freitag, dem 8. Mai wird es von 6.00h bis 18.00h im Ortszentrum einen großen Flohmarkt geben. Daneben werden Aktivitäten angeboten, die besonders für Kinder attraktiv sein dürften. Am Abend gehen um 20.30h die Musicomédiens  in der Salle Guy Lartigue auf die Bretter, die für manche die Welt bedeuten.

Der Samstag steht im Zeichen sportlicher Aktivitäten, darunter Radfahren, Pétanque, Fußball, bevor um 19.30h in der Salle Guy Lartigue zu einem Repas dansant geladen wird.

Am Sonntag geht es weiter mit Demonstrationen des Nihon Tai Jitsu hinter dem Haus der Vereine; von 10.00h bis 18.00h hat man auf dem Golfgelände Gelegenheit, sich ohne Kosten in die Geheimnisse dieses Sports einführen zu lassen, und schließlich gibt es in Le Gurp ein garantiert umweltfreundliches Rennen für ferngesteuerte Mini-Rennwagen.

(M. Caporal: Fête du renouveau : l’immuable tradition, in: SUDOUEST, 7. Mai 2015)

Die Hermione verlässt die Kanarischen Inseln

Nach einem mehrtätigen Zwischenhalt auf den Kanarischen Inslen setzt die Hermione Segel für die Überquerung des Atlantiks. Während des Aufenthalts im Hafen von Las Palmas wurde ein Teil der Mannschaft ausgewechselt, wie dies von Anbeginn an vorgesehen war. Nicht geplant, dennoch aber notwendig, mussten wieder Arbeiten an den Motoren des Seglers durchgeführt werden, weil an einem ein undichtes Lager repariert werden musste. Damit setzt sich die Pannenserie an den beiden Motoren fort, die schon mehrfach für Ärger gesorgt haben. Dem Vernehmen nach soll jetzt aber alles in Ordnung gebracht worden sein, was sich auch daran ablesen lässt, dass der Hermione die Betriebserlaubnis nicht entzogen worden ist. Das wäre geschehen, wenn es weiterhin Bedenken hinsichtlich der Motoren gegeben hätte, was bei einem Segelschiff auf den ersten Blick verwunderlich erscheinen könnte. Tatsächlich steckt dahinter aber inzwischen unbestrittene Notwendigkeit, Segelschiff von einer bestimmten Größe an mit Hilfsmotoren auszurüsten, auf die aus Sicherheitsgründen nicht verzichtet werden darf.

(P.-M. Lemaire: « L’Hermione » croise les doigts avant son départ pour l’Amérique, in: SUDOUEST, 6. Mai 2015)

Phare de Cordouan

Auch wenn man es vielleicht kaum glauben mag: der Leuchtturm von Cordouan ist immer noch nicht auf der UNESCO-Liste des Weltkulturerbes eingetragen. Das soll sich nach dem Willen des Vereins, der sich um den Erhalt und die Pflege des imposanten Bauwerks am Eingang in die Gironde kümmert, bald ändern. Dies wurde bei der kürzlich durchgeführten Generalversammlung des Vereins deutlich, an der auch die Abgeordnete Pascale Got teilnahm. Sie strebt die Einrichtung eines Komitees an, das sich unter der Schirmherrschaft einer prominenten Persönlichkeit darum bemühen wird, die Anerkennung des Leuchtturms als UNESCO-Weltkulturerbe voranzubringen. Abgesehen von diesen Aktivitäten unterhält und pflegt der Verein ein kleines aber feines Museum zur Geschichte des Leuchtturms von Cordouan in dem Gebäude des Leuchtturms an der Pointe de Grave, das im letzten Jahr fast 10.000 Besucher gezählt hat.

(M. Caporal: Pleins feux sur le classement Unesco, in: SUDOUEST, 4. Mai 2015)

Teures Bordeaux

Die Einwohner von Bordeaux sind stolz auf ihre Stadt, die sie für eine der schönsten Frankreichs halten. Weniger stolz und zufrieden fallen ihre Reaktionen aus, wenn sie auf die lokalen Steuern blicken, die ihnen abverlangt werden. Die sind, ausgehend von einem schon hohen Niveau, in diesem Jahr noch einmal um 5% angehoben worden. Danach beträgt der Satz für die Taxe d’habitation nunmehr 24,1%, für bebaute Grundstücke sind 29,5% zu zahlen und für unbebaute 90,0%. Das bedeutet, daß ein Haushalt im Durchschnitt 1.879 Euro an die Stadtkasse abzuführen hat. Damit liegt die Metropole an der Garonne ganz weit vorn, denn in Toulouse kommt man mit 1.428 Euro weg, in Lille reichen 1.248 Euro und in Paris hat man gar nur 893 Euro zu zahlen. Es ist verständlich, daß die Opposition in Bordeaux diese Zahlen gern verbreitet, um den Bürgermeister Alain Juppé zu attackieren. Der zeigt sich jedoch relativ unbeeindruckt und hält dagegen, dass man in Bordeaux ungewöhnlich umfangreiche und qualitativ hochwertige Leistungen seitens der Stadt geboten bekomme. So stehen 4.000 städtische Gehaltsempfänger auf den Listen der Mairie, die Personalkosten von 723 Euro pro Einwohner verursachen. Das nationale Mittel liegt bei 685 Euro. Auch bei den Investitionen liegt Bordeaux weit vorn. Hier werden pro Jahr 723 Euro pro Einwohner ausgegeben, während im landesweiten Durchschnitt nur 417 Euro investiert werden. Bürgermeister Juppé hält diese Politik für angemessen und richtig, und solange er im Amt bleibt, wird sich in dieser Beziehung auch wohl nicht viel ändern.

(D. Lherm: Fiscalité : une hausse des taxes qui fâche, in: SUDOUEST, 4. Mai 2015)

Tour de l’Honneur

Auch der Tour de l’Honneur in Lespare hat einen Winterschlaf gehalten, der ihm jedoch ausnehmend gut bekommen ist, denn während der Zeit, in der Besucher keinen Zugang zu dem Gebäude hatten, sind allerhand Arbeiten ausgeführt worden, die diesem Überrest der mittelalterlichen Stadtfestung zu neuem Glanz verholfen haben. Neben einigen abschließenden Arbeiten im Innern hat vor allem die Südfassade eine Auffrischung erfahren, wobei insgesamt 162.000 Euro verbraucht worden sind. Auch wenn es Zuschüsse von außen gab, haben die Mitglieder des Vereins, der sich den Erhalt des Turms zur Aufgabe gemacht hat, viele Stunden freiwilliger  ehrenamtlicher Arbeit investiert, um das zu erreichen, was man jetzt stolz präsentieren kann. Der letzte Großeinsatz fand am letzten Donnerstag statt, als ein Großputz das Innere des Turms von einer wahrnehmbaren Staubschicht befreite, die während der Arbeiten an der Südfassade entstanden war. Seither können die Besucher die Ausstellungen im Inneren genießen, die zum Teil dem mittelalterlichen Leben, zum Teil aber auch dem Alltagsleben der Médocbewohner in der vermeintlich „guten alten Zeit“ gewidmet sind, wobei namentlich der letzte Bereich zeigt, wie hart und entbehrungsreich es früher im Médoc vor dem Aufkommen des Tourismus zuging.

Der Turm kann seit Anfang Mai an allen Tagen, außer Sonn- und Feiertagen von 14.30h bis 1830h besichtigt werden. Besichtigungen außerhalb dieser Zeiten und Führungen sind möglich, Kontakt und Tarife : Tel. 06 25 77 60 14.

(A. Larrue :La tour a fait peau neuve, in : SUDOUEST, 2. Mai 2015)

Neuer Campingplatz in Montalivet

Am 4. Mai wird der neue Camping Municipal in Montalivet eröffnet. Er befindet sich an der Rue de l’Estremeyre auf dem ehemaligen Gelände des Groupement des campeurs universitaires (GCU). Wohl um Verwechslungen mit dem alten Camping Municipal an der Avenue de l’Europe zu vermeiden, heißt der neue Platz Camping de l’Océan. Er bietet Platz für ein Dutzend Mobilhomes und 65 Stellplätze für Zelte oder Wohnwagen. Das Gelände wird bis zum 15. November geöffnet sein. Im nächsten und in den folgenden Jahren wird der Platz vom 15. März bis zum 15. November Gäste aufnehmen. Informationen gibt es über den Verkehrsverein in Montalivet.

(L. Llobell: Le camping municipal ouvre ses portes, in: SUDOUEST, 2. Mai 2015)

Neue Einnahme-Möglichkeit für den Weinbau?

Wenn man an den Weinbau und die damit verbundenen Möglichkeiten, Geld zu verdienen, denkt, dann hat man alles das vor Augen, was aus den Trauben gemacht wird und in Fässern, Flaschen oder sonstigen Behältnissen zum Verbraucher gelangt. Es kann sein, daß noch etwas hinzukommt, wenn ein zur Zeit laufender Versuch der Cave Uni-Médoc erfolgreich verläuft. Dabei geht es darum, die beim Schneiden der Rebstöcke abfallenden alten Triebe (sarmants) zu sammeln und in dafür geeigneten Anlagen zu verwerten. Bis jetzt hat man schon 200 Tonnen dieses sperrigen Materials beisammen, das im Rahmen eines von der EU geförderten Projekts, an dem noch andere Standorte in Europa beteiligt sind, einer Verwertung zugeführt werden soll, bei der sich Energie gewinnen läßt. Bislang sind im Weinbau die abgeschnittenen alten Triebe zumeist am Fuß der Weinstöcke zerkleinert und der Humusbildung zugeführt worden. Nun will man unter anderem feststellen, ob die Entfernung der sarments Einfluß auf die Erträge der Weinstöcke hat. Wenn sich herausstellt, daß die alten Triebe ohne Beeinträchtigung für die Erträge der Weinstöcke entfernt und anderweitig verwendet werden können, dann haben die Weinbaubetriebe vielleicht eine Zugewinnmöglichkeit bei der Produktion von Biomasse. Gleichzeitig könnten sie durch die Bereitstellung erneuerbarer Energien einen Beitrag zur Entlastung der Umwelt leisten, an den man bisher nicht gedacht hat, auch wenn dabei keine Reichtümer zu verdienen sind.

(G. Rigal: Les sarments, nouvelle source d’énergie durable ? in : SUDOUEST, 27. April 2015)

Wiedereröffnung

Der Leuchtturm von Cordouan ist nach umfangreichen Arbeiten im Winter seit Anfang April wieder für Besucher zugänglich. Das wird so bleiben bis zu den Allerheiligenferien im November.

(Le phare de Cordouan a rouvert ses portes, in : SUDOUEST, 27. April 2015)

Die Maiglöckchen sind pünktlich

Maiglöckchen sind, weil giftig, nicht zum Verzehr bestimmt, aber sie sind besonders in Frankreich ein beliebtes Geschenk, um den Mai zu begrüßen. Am 1. Mai werden so ungezählte Maiglöckchen als Sträuße oder als Pflanzen mit Wurzeln gekauft oder verschenkt. Sie werden wie z.B. in Martillac unweit von Bordeaux in Betrieben, die sich häufig ganz auf dieses Pflänzchen spezialisiert haben, gezüchtet und vermarktungsreif gemacht. Dabei braucht man schon einen etwas längeren Atem, denn die Maiglöckchen blühen erst im dritten Jahr so, dass sie Käufer finden. Außerdem müssen die Aufzuchtbetriebe es erreichen, daß ihre Produkte exakt zum 1. Mai verfügbar sind, denn am 2. Mai kauft niemand mehr Maiglöckchen, zumindest nicht zu einem für die Produzenten attraktiven Preis. In diesem Jahr waren die Maiglöckchen pünktlich zu den gewünschten Terminen aufgeblüht, was nicht immer der Fall ist. Wenn sie zu früh blühen, müssen sie gepflückt und in Kühlhäusern frisch gehalten werden. Droht sich die Blüte zu verspäten, muß man die Pflanzen durch gezielte Wärmezufuhr sozusagen auf Trab bringen. Die gepflückten Pflanzen werden nach der Zahl der Blüten sortiert. Sind mehr als 17 Glöckchen an einem Stengel, bedeutet das die Qualitätsstufe Extra, die 1. Wahl hat 13 oder 14 Glöckchen und die zweite zwischen zehn und zwölf.

(C. Dowmont: Le muguet a poussé à point nommé, in: SUDOUEST, 30. April 2015)

Juni  2015

Hitzerekorde in den nächsten Tagen

Vor ein paar Tagen hatten die Meteorologen zwar eine deutliche Erwärmung vorausgesagt, dabei aber geglaubt, dass das Temperaturniveau sich nicht in Rekordhöhen bewegen würde. Diese Annahme ist inzwischen revidiert worden, denn nun wird in den nächsten Tagen mit Werten über 40° gerechnet. Der Küstenbereich dürfte dabei etwas weniger zu leiden haben, weil sich hier der  Einfluss des Atlantiks dämpfend auswirken wird, dennoch sind auch an den Küsten Werte möglich, die an die Marke von 40° heranreichen.

(UM, 30. 06. 2015)

Geheimwaffe gegen die asiatischen Hornissen?

Lange sah es so aus, als ob gegen die asiatischen Hornissen, die Jagd auf  europäische Bienen machen und damit zu einer echten Bedrohung für die Bienenbestände geworden sind,  kein Kraut gewachsen sei, doch nun, so scheint es, hat man eins gefunden. Wie so oft hatte dabei der Zufall seine Hand im Spiel, denn als ein Gärtner im Botanischen Garten von Nantes den Besuchern demonstrieren wollte, wie es in einer fleischfressenden Pflanze zugeht, entdeckte er, dass diese Pflanze, eine Sarracenia, dabei war, eine reichliche Mahlzeit an asiatischen Hornissen zu verdauen. Der Direktor des Gartens, dem diese Entdeckung unverzüglich gemeldet worden war, ordnete eine Überprüfung an, bei der mehr als 200 Sarracenia untersucht wurden, und bei allen fand man eine unerwartet große Menge von asiatischen Hornissen. Erstaunt war man, dass in den untersuchten Sarracenia zwar rund 600 asiatische Hornissen nachgewisen wurden, aber keine europäischen Hornissen oder Bienen. Aus diesen Beobachtungen wurde abgeleitet, dass die Sarracenia einen Lockstoff freisetzt, der besonders bei asiatischen Hornissen ankommt, sehr zu ihrem Schaden, wie die Befunde zeigen. Zur Zeit laufen Analysen, die zeigen sollen, ob es möglich ist, den fraglichen Lockstoff synthetisch herzustellen, um ihn dann gezielt in Fallen einzusetzen, die  in erster Linie asiatischen Hornissen zum Verhängnis werden. Wie es aussieht, ist man dabei auf einem erfolgversprechenden Weg. Schlecht für die asiatischen Hornissen.

(S. Cottin: Cette plante dévore les frelons asiatiques, in: SUDOUEST, 27. Juni 2015)

Untergründiges in Bordeaux

Auf der Place Pey Berland, die im wesentlichen das nördliche Vorfeld der Kathedrale Saint André umfasst, sind Grabungen durchgeführt worden, nachdem dort stehende Bäume, die instabil geworden waren, gefällt werden mussten. Bei den Arbeiten zur Entfernung der Wurzeln stieß man, wenig verwunderlich, auf Mauerreste, die die Archäologen auf den Plan riefen. Sie stellten fest, dass in geringer  Tiefe Grundmauern von Häusern liegen, die von einer Bebauung aus dem 19. Jahrhundert stammen, die nach dem 1868 gefassten Beschluss der Stadtverwaltung, vor der Kathedrale einen freien Platz zu schaffen, abgetragen worden waren. Weiter unten stieß man dann auf Fundamente von Gebäuden aus gallo-römischer Zeit, also aus den ersten Jahrhunderten nach Christi Geburt. Spektakuläres kam dabei nicht zum Vorschein, aber die Kenntnis der frühen Bebauung in diesem Bereich der Stadt wurde doch erweitert. Eine Vielzahl gefundener kleinerer Objekte erlaubt eine recht genaue Datierung der jeweiligen Schichten im Untergrund. Nach Abschluss der Untersuchungen werden die während der Ausgrabung freigelegten Überreste der Vergangenheit wieder zugedeckt, und es werden Vorbereitungen geschaffen für die Anpflanzung von Bäumen, die die gefällten Linden ersetzen sollen. Diesmal wird man Pekannussbäume pflanzen, die zu den Walnussartigen gehören und ursprünglich aus Nordamerika stammen.

(I. Castéra: Pey-Berland souterrain, in: SUDOUEST, 26. Juni 2015)

Touristenland Frankreich

Der Tourismus ist neben der Luft- und Raumfahrtindustrie einer der Sektoren der französischen Wirtschaft, der gut dasteht. Und die Zeichen stehen auf Wachstum. Bis 2030, so wird von Fachleuten angenommen, wird sich weltweit die Zahl der Touristen nahezu verdoppeln, von jetzt 1 Milliarde jährlich auf dann 1,8 Milliarden. In der Rangfolge der von Touristen besuchten Länder nimmt Frankreich mit 83,7 Millionen Besucher im Jahre 2014 die Spitze ein. Einer der Trümpfe ist dabei die weltweite Bekanntheit einer Reihe touristischer Ziele in Frankreich: der Mont Saint-Michel, Paris, Bordeaux, die Côte d’Azur, die Loireschlösser etc. Der Tourismus erwirtschaftet in Frankreich  7% des Bruttosozialprodukts  und gibt 2 Millionen Beschäftigten Arbeit. Bei den Einnahmen aus dem Tourismus nimmt Frankreich nach Spanien und den USA allerdings nur den dritten Rang ein. Auch bei den Zuwachsraten liegt der französische Tourismusbereich nicht sonderlich gut im Rennen, denn die Zahl der Ausländer, die Frankreich bereisen, hat in den letzten Jahren kaum noch zugenommen, während weltweit zwischen 1995 und 2015 die Zahlen sich verdoppelt haben. Da das Problem erkannt ist, kann man auch nach Ansatzpunkten für Verbesserungen suchen. Die liegen vor allem in den Verkehrsverbindungen, der Digitalisierung bei den Buchungen und den Sprachkenntnissen der im Tourismus Tätigen. Dabei wird man verstärkt auf Kenntnisse asiatischer Sprachen setzen müssen, denn die Zahl der aus dem fernen Osten Anreisenden nimmt rasant zu, allein im letzten Jahr um 16%

(J. Rousset: Tourisme : une couronne à défendre, in : SUDOUEST, 23. Juni 2015)

Show bike 2015

Das schon traditionelle Bikertreffen Show Bike verspricht mit der 21. Auflage am letzten Juni-Wochenende wieder ein gut geöltes , dröhnendes Ereignis in Montalivet zu werden. Die Eröffnung der Festtage findet am Freitag um 18 Uhr statt. In diesem Jahr werden 8 bis 10.000 chromblitzende Motorräder aller Klassen, darunter eine große Zahl Harleys aus aller Welt, mit ihren Fahrerinnen und Fahrern,. insgesamt ungefähr 15.000 extravaganten Personen, erwartet. Zum Programm gehören Stunt und Driftvorführungen, Grillabende, Sexyshows und Rockkonzerte, sowie ein Feuerwerk am Samstagabend. Für  den  Sonntagmorgen ist eine gemeinsame Tour unter dröhnendem Motorenklang nach Soulac und zurück geplant. Zum Schluss des Wochenendes soll es um 18 Uhr eine surprise érotique geben, auf die man schon gespannt sein darf.

(L. Llobell: Show bike : un week-end bien huilé, in: SUDOUEST, 26. Juni 2015)

Bärennachwuchs

Die Bärenpopulation in den Pyrenäen ist immer noch relativ klein. Daher ist jede Nachricht über Nachwuchs von besonderem Interesse. Jetzt wurde gemeldet, dass auf spanischem Gebiet eine Bärin beobachtet wurde, die drei Junge bei sich hatte. Damit erhöht sich  der Bärenbestand im Bereich der Zentral-Pyrenäen auf 29. Das gibt Anlass  zu der Erwartung, dass man sich zur Zeit um den Fortbestand dieser Population keine größeren Sorgen machen muss. Anders sieht es hingegen aus bei den zwei männlichen Bären im westlichen Bereich der Pyrenäen, die ihr Leben als Junggesellen fristen müssen. Dort ist naturgemäß nicht mit Nachwuchs zu rechnen, es sei denn, es würde eine weibliche Bärin ausgesetzt, wofür es aber keine Entscheidungen gibt..

(L’ourse suivie par trois petits oursons, in: SUDOUEST, 16. Juni 2015)

Heiße Woche in Sicht

Für Dienstag, 30. Juni, haben die Meteorologen eine neue Hitzewelle ausgemacht. Im Südwesten Frankreichs werden die Temperaturen in den Bereich von 35° steigen. Vorausgehen wird diesem Temperaturanstieg die Ausbildung eines soliden Hochdrucksystem, das über ganz Frankreich liegen wird. Bis dahin bleiben die Temperaturen im üblichen Rahmen mit Werten um 30°. Dabei sagen die Experten aber kein Rekordwerte voraus, die bis zu 40° gehen könnten. Begeleitet wird die vorausgesagte Entwicklung von einer Südströmung, die bereits vorgewärmte Luft heranführen wird, die dann unter dem Einfluss der Sonneneinstrahlung weiter aufgeheizt wird. Auch die Morgentemperaturen werden mit Bereichen um 20° bis 22° nach oben gehen. Für den weiteren Verlauf des Sommers erwarten die Experten Temperaturen leicht über dem langjährigen Durchschnitt. Für Juli werden die Höchstwerte zwischen 0,5 und 1,4° über dem Mittel liegen, für August hält man einen Wert von 2° über dem Durchschnitt für möglich. Für September sind die Erwartungen auf Normalwerte eingestellt, dabei wird es weniger regnen als üblich.

(A. T.: Météo : une nouvelle vague de chaleur arrive, in : SUDOUEST, 24. Juni 2015, 16.12h, Internet-Ausg.)

Neues vom Kampf gegen die Erosion

Mehr als drei Jahre nach den ersten Beratungen nimmt jetzt in Frankreich das Projekt «relocalisation des activités et des biens» allmählich Gestalt an, das wichtige Fragen regeln soll, die an den von der Erosion bedrohten Küsten auftreten werden oder es schon sind. Dabei geht es um Maßnahmen und Verfahren, die dort angewendet werden sollen, wo küstennahe Bebauungen bedroht sind und überlegt werden soll, welche Möglichkeiten es gibt, dort für Abhilfe zu sorgen. Zu den für den Testdurchlauf des Projekts ausgewählten Gemeinden gehören Lacanau und La Teste-de-Buch im Departement Gironde. Seit den Ereignissen des Winters 2013/2014 weiß man, dass eigentlich keine Zeit mehr zu verlieren ist.

In Lacanau hat man 3,3 Millionen Euro aufwenden müssen, um die Erosionsschäden des vorletzten Winters zu beseitigen, was dazu geführt hat, dass die Gemeindesteuern um 6% erhöht werden mussten. Zur Zeit läuft die Diskussion, ob es notwendig ist, in bestimmten bedrohten Küstebereichen die Bebauung zurückzuverlegen oder ob massive Schutzbauten, wie sie etwa in L’Amélie aufgetürmt worden sind, die Probleme lösen können. Zu klären ist auch die Frage, ob und wann Eigentümer von Immobilien in erosionsbedrohten Lagen entschädigt werden können. Bislang gibt es Entschädigungsmöglichkeiten nur an felsigen Küstenabschnitten, während an sandigen Küsten keine Ansprüche auf Entschädigung akzeptiert werden. Hier wird dringender Bedarf nach einer Regelung gesehen, die z.B. auch für die immer noch ungelösten Probleme um das Appartementhaus Le Signal in Soulac, dessen Eigentümer immer noch auf einen Ausweg aus der verfahrenen Situation warten.

(J.-D. Rernard: L’heure des décisions a sonné pour le littoral, in: SUDOUEST, 24. Juni 2015)

Ende der Geschlechtertrennung

In Bordeaux wurde vor wenigen Tagen eine épicerie-bazar eröffnet, in der neben Lebensmitteln Kleidungsstücke und Sonstiges zu erwerben ist, was besonders Muslimen fehlt. Das Besondere an diesem Geschäft fand sich auf einem kleinen handgeschrieben Zettelchen, das mitten auf der Eingangstür prangte, wo man lesen konnte: „Die Brüder: Montag, Mittwoch, Donnerstag, Freitag, die Schwestern, Dienstag, Samstag, Sonntag.“  Als publik wurde, dass die Inhaber des Geschäfts, zwei zum Islam übergetretene Franzosen, getrennte Einkaufstage für Männlein und Weiblein festgelegt hatten, erhob sich ein kräftiger Wind der Entrüstung. Sowohl der Präfekt als auch der Bürgermeister von Bordeaux erklärten kategorisch und dies mit der nahezu einhelligen Unterstützung von fast allen Seiten, die tageweise Verwehrung des Zugangs zu dem Geschäft für Männer bzw. Frauen sei nicht hinnehmbar. Als die von den Behörden ausgeschickte Polizei vor dem betreffenden Laden ankam, war das problematische Zettelchen verschwunden. Das wird auch wohl so bleiben angesichts der eindeutigen Ansage der Ordnungskräfte. Immerhin hat aber der Laden, ohne einen Cent auszugeben, im Handumdrehen eine Bekanntheit erreicht, die wohl sonst nicht zustande gekommen wäre. Ideen muss man haben.

(D. Lherm, O. Saint-Faustin : La boutique musulmane est redevenue mixte, in: SUDOUEST, 23. Juni 2015)

Schönheitsoperationen

Die neue Gemeindeverwaltung von Vendays-Montalivet unternimmt einige Anstrengungen, um das äußere Erscheinungsbild des Ortes aufzupolieren, wobei jahreszeitbedingt die meisten Aktivitäten auf Montalivet entfallen. Zu diesem Zweck sind 21 Straßenlaternen im strandnahen Bereich der Avenue de l’Océan abgebaut und durch neue ersetzt worden, wofür 45.000 Euro aufgewendet wurden. Weiterhin wurden 350 andere Beleuchtungsquellen repariert, wobei lediglich die eigentlichen Lichtquellen ausgewechselt worden sind. Die insgesamt 1200 Straßenbeleuchtungen der Gemeinde werden nach und nach gegen technisch zweckmäßigere ausgetauscht. Eine andere Maßnahme wurde im Bereich des strandnahen Teils der Avenue de l’Océan vorgenommen, wo eine Art hölzerner Terrasse zu Füßen der dort stehenden Denkmale verlegt wurde, die das bislang dort befindliche Gemisch aus  Rasen, Kies und anderen Materialien ersetzt

(L. Llobell: Coup de frais en front de mer, in: SUDOUEST, 22. Juni 2015)

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Reparaturbedarf

Das Médoc gehört nicht zu den Regionen, in denen bevorzugt in die Infrastruktur investiert wird. Das gilt auch für die Stromversorgung. In Saint Vivien gibt es einen Bereich, der in dieser Beziehung besonders zu leiden hat, denn immer wieder ereignen sich Stromausfälle kürzerer und auch längerer Art, die bis zu 18 Stunden anhalten können. Die davon Betroffenen haben immer wieder Eingaben und Beschwerden geschrieben, aber das für das Stromnetz zuständige Unternehmen ERDF hat bislang nichts unternommen. Die Betroffenen ärgern sich besonders darüber, dass auf ihre Schreiben, zum Teil mit Forderungen nach Reduzierung der Stromrechnungen verbunden, keinerlei Reaktion erfolgte. Um Bewegung in die Angelegenheit zu bringen, hat der Bürgermeister den verärgerten Stromabnehmern empfohlen, an ihn ein Beschwerdeschreiben zu richten, das er bei einem unmittelbar bevorstehenden Termin mit ERDF den Verantwortlichen präsentieren wird. Inzwischen hat der Stromversorger reagiert und Sanierungsmaßnahmen angekündigt, in deren Verlauf rund 11 km altersschwacher Überlandleitungen saniert und unterirdisch verlegt werden sollen. Noch herrscht allerdings Skepsis bei den Betroffenen, denn wirklich geschehen ist noch nichts.

(D. Rouyer: ERDF annonce des travaux, in: Le Journal du Médoc, 19. Juni 215)

Training für den Ernstfall

Kurz vor Beginn der Sommersaison wurde auf dem See von Hourtin ein Trainingsprogramm absolviert, bei dem die Rettungskräfte Gelegenheit hatten, die verschiedenen Materialien und Hilfsmittel, derer sie sich bedienen können, in Aktion zu sehen. Dazu gehörte das Abbrennen von Warn- und Signalraketen, der Einsatz von Schwimmwesten und Schlauchbooten und schließlich die Rettung mit Hilfe des Hubschraubers Dragon 33, der in den Sommermonaten bei Lacanau stationiert wird und der oft gerufen wird, wenn die Rettungskräfte vom Strand aus nicht mehr weiterkönnen oder wenn Verletzte schnell in Krankenhäuser gebracht werden müssen. Die Zusammenkunft diente nicht zuletzt dem gegenseitigen Kennenlernen der Retter, deren reibungsloses Zusammenwirken unter Umständen lebensrettend sein kann. Der Hubschrauber Dragon 33 hat übrigens im Jahre 2014 201 Einsätze geflogen, bei denen 150 mal Hilfe geleistet wurde. Im Jahr zuvor waren es 196 Einsätze und 128 Personen, die aus schwierigen und gefährlichen Situationen befreit wurden.

(L. Jonot: Entraînement sur le lac, in: SUDOUEST, 19. Juni 2015)

Anmerkung der Redaktion:

Viele der Notfälle, die zu Rettungseinsätzen führen, könnten vermieden werden, wenn einige wenige Grundregeln beachtet würden.  Wir haben einige davon zusammengestellt, an die wir aus gegebenem Anlass erinnern. Mehr: Klick

Nochmal Windkraft im Médoc

Die beiden miteinander verknüpften Projekte im Bereich der Windkraft in Le Verdon und Naujac schienen vor kurzem auf einem guten Weg, doch war das wohl nur eine Teilwahrheit. Tatsächlich wurden die Planungen für Naujac, wo ursprünglich 16 Windräder aufgestellt werden sollten, zusammengestrichen, vorwiegend aus Gründen, die mit Interessen der französischen Luftwaffe zusammenhängen. Die nutzt nämlich den Luftraum über Naujac, um Kampfflugzeuge zu testen. Das hat gravierende Konsequenzen für die Planungen bei Naujac, wo nur noch drei Windräder, unter gewissen, noch zu definierenden Auflagen maximal fünf bis sechs entstehen könnten. Der Investor PMV Énergies muss das zunächst zur Kenntnis nehmen, beklagt sich aber, dass er bislang keine schriftliche Aussage der Behörden zu dem vor einem Jahr gestellten Antrag auf Baugenehmigung hat, die die neuen Gegebenheiten und Auflagen präzisieren. PMV Énergies wird wohl oder übel verhandeln müssen, es ist aber nicht ausgeschlossen, dass das Projekt Windkraft im Médoc sang- und klanglos zu den Akten gelegt wird.

(J. Lestage: Naujac : coup de ciseaux sur le parc éolien, in: SUDOUEST, 18. Juni 2015)

Roundup-Verbot ?

Die für Umweltfragen zuständige Ministerin Ségolène Royal will den unkontrollierten Verkauf des Unkrautvernichtungsmittels Roundup des amerikanischen Herstellers Monsanto an Privatpersonen verbieten. Dahinter stehen Bestrebungen, den Verbrauch chemischer Mittel in Gärten und Umwelt zu reduzieren. Bei Roundup kommt hinzu, dass es schon seit längerer Zeit verdächtigt wird, krebserregende Substanzen zu erhalten. Dabei geriet besonders das in Roundup verwendete Glyphosat in Verdacht, eine chemische Verbindung aus der Gruppe der Phosphate, die oft in Breitbandunkrautvernichtungsmitteln enthalten ist. Dennoch wird Roundup nicht vom Markt verschwinden, da es weiterhin verkauft werden darf, allerdings nur noch von Betrieben, die dafür eine Lizenzierung erhalten. Die einzig sichtbare Auswirkung der Maßnahmen gegen Roundup dürfte sein, dass das Mittel aus den Selbstbedienungsregalen verschwindet.

(Royal bannit le Roundup des jardineries, in: SUDOUEST, 15. Juni 2015)

Salon nautique in Le Verdon

Am vorletzten Juniwochende wird es im Freizeithafen von le Verdon einen Salon nautique geben, den ersten dieser Art an dieser Stelle. Er wird ausgerichtet von dem Inhaber der Médocaine Jet-Ski. Der Veranstalter hat sich kräftig ins Zeug gelegt und hofft, dass seine Anstrengungen die Resonanz beim Publikum finden, auf die er rechnet. Zumindest das Wetter dürfte gut gelaunt sein, denn die Meteorologen haben nur Gutes anzukündigen. Die Veranstaltung wird von 50 Ausstellern beschickt, die unter anderem wird eine Fülle verschiedenster Boote vorstellen. Daneben wird es ausführliche Demonstrationen von Jet-Skis geben. Höhepunkt in dieser Beziehung wird eine für Sonntagmorgen vorgesehene Ausfahrt von 80 Jet-Skis auf die Gironde sein. Der Salon wird am Samstag um 9.45 h eröffnet. Samstagabend wird es eine show nautique geben, die vor dem Gebäude des Hafenkapitäns ablaufen soll. Dazu wird es ausführlich Musik von verschiedenen Bands geben. Ähnlich abwechslungsreich wird es am Sonntag weitergehen, so dass eigentlich nichts dagegen spricht, mit zahlreichen Besuchern zu rechnen.

(J. Lestage: Le salon nautique amarre, in: SUDOUEST, 17. Juni 2015)

Vinexpo in Bordeaux

Das Hauptereignis in Bordeaux in der zweiten Junihälfte ist wieder einmal die alle zwei Jahre stattfindende Vinexpo, eine Veranstaltung, bei der der Wein und so ziemlich alles, was damit zusammenhängt, im Mittelpunkt steht. Die Vinexpo wird von 2.400 Ausstellern beschickt, und sie wird rund 50.000 Besucher aus mehr als 120 Ländern anziehen. Das Beherbungs- und Restaurationsgewerbe in Bordeaux ist über diesen Zustrom überaus erfreut, denn das Publikum, das die Vinexpo anzieht ist überaus zahlungskräftig. Fast alle Hotels, und dabei vor allem die Nobelherbergen, sind ausgebucht, und nicht wenige von ihnen nutzen die Gelegenheit, die Preise anzuheben, was die Gäste aber nicht sonderlich zu schrecken scheint, denn sie reservieren bei diesem Aufenthalt meist schon für die nächste Vinexpo im Jahre 2017.

(O. Saint Faustin:  Les bonnes affaires de Vinexpo, in : SUDOUEST, 13. Juni 2015)

Notre Dame in Royan

Die im Zentrum von Royan gelegene Kirche Notre-Dame ist das am meisten besuchte Bauwerk in Royan. Sie wurden im Zweiten Weltkrieg von alliierten Luftstreitkräften in Schutt und Asche gelegt und  in den 50er Jahren wieder aufgebaut in einem Stil, der seinen eigenen Charme hat. Leider hat der Beton, aus dem das Bauwerk besteht, schon jetzt Zeichen erheblicher Altersschwäche und erfordert umfangreiche Arbeiten zur Sanierung. Deswegen ist seit März dieses Jahres die Kirche für Besucher gesperrt. Ende Juni soll darüber befunden werden, ob die Sperrung aufgehoben werden kann. Angesichts der noch erforderlichen Renovierungsarbeiten ist aber wohl davon auszugehen, dass die Kirche während der Sommermonate nicht besichtigt werden kann.

(L’église Notre-Dame menacée de fermeture tout l’été, in: SUDOUEST, 14. Juni 2015)

Hermione in Bordeaux

Die Hermione ist derzeit die große Attraktion in allen Häfen der amerikanischen Ostküste, die sie nach ihrer erfolgreichen Atlantiküberquerung anläuft. Sie sammelt dabei fleißig Geld ein, das zum Unterhalt des Schiffes dringend benötigt wird. In erster Linie ums Geld geht es auch nach der Rückkehr der nachgebauten Fregatte nach Frankreich, die für August des Jahres geplant ist. Jetzt wurde bekannt gegeben, dass die Hermione vom 20. bis 25. August erneut nach Bordeaux kommen wird, wo sie im letzten Oktober bei ihrer ersten großen Ausfahrt von einem zahlreichen Publikum begrüßt und besichtigt wurde. Auch bei dem erneuten Aufenthalt der Fregatte im Port de la lune wird es Besichtigungsmöglichkeiten geben und daneben noch mancherlei andere Möglichkeiten, den Finanzen des Nachbaus der historische Fregatte Gutes zu tun.

(« L’Hermione » de retour à Bordeaux du 20 au 25 août, in: SUDOUEST, 14. Juni 2015)

Windkraft im Médoc?

Schon seit mehreren Jahren ist die Rede davon, dass auf dem Gelände des Hafens von Le Verdon eine Anlage entstehen soll, in der Windkraftanlagen montiert und getestet werden sollen. Das Projekt, hinter dem ein deutscher Investor steht, ist aber bislang noch nicht aus dem Vorplanungsstadium herausgekommen. Das soll sich angeblich im Lauf der nächsten Wochen ändern, denn dann soll ein Antrag auf Baugenehmigung gestellt werden. Wird die Genehmigung erteilt, könnte Anfang 2016 mit den Bauarbeiten begonnen werden. Dafür würden rund 50 Arbeitsplätze entstehen, die mit Einheimischen besetzt werden sollen. Nach Fertigstellung der Anlage soll die Zahl der Arbeitsplätze auf 300 Personen ansteigen, was für das Médoc, in dem Dauerarbeitsplätze rar sind, eine sehr gute Nachricht wäre.

(N. César: Une usine d’éoliennes en projet, in: SUDOUEST, 12. Juni 2015)

Altlasten

In Vendays-Montalivet amtiert seit den letzen Kommunalwahlen im Frühjahr 2014 zwar ein neuer Bürgermeister, doch sieht sich der  und die neue Ratsmehrheit immer noch vor Probleme gestellt, für die der nach 19 Amtsjahren abgewählte Bürgermeister M. Bibey verantwortlich zeichnete. Eine dieser Altlasten wurde jetzt vor dem Verwaltungsgericht in Bordeaux entschieden, das der Gemeinde eine Geldstrafe von 25.000 Euro auferlegte, weil bei der Jahre zurückliegenden Ausschreibung von Arbeiten für das restaurant scolaire Unregelmäßigkeiten aufgetreten waren. Tatsächlich beläuft sich der finanzielle Aufwand der Gemeinde in dieser Angelegenheit auf rund 40.000 Euro, da zu der Strafzahlung noch Anwalts- und Gerichtskosten kommen. Die neue Ratsmehrheit ist an vielen Stellen auf Verträge und Abmachungen gestoßen, die dem Gemeindesäckel mehr abverlangen als dies bei umsichtigerer Verhandlungsführungen erforderlich gewesen wäre. Ein Teil dieser Abmachungen ist inzwischen neu verhandelt worden, wobei die Kommune teilweise erhebliche Einsparungen erlangen konnte, ohne dass die Leistungen der Anbieter gelitten hätten. Der neue Bürgermeister geht mit seinem Amtsvorgänger hart ins Gericht und versucht, an vielen Stellen neue Verhandlungen durchzuführen, die der Gemeindekasse Kosten sparen oder höhere Einnahmen bringen.

Ein Bereich, der dabei fast automatisch in den Blick kommt, ist das CHM, das nach Meinung der neuen Ratsmehrheit zu wenig an die Gemeindekasse zahlt. Das CHM zahlt heute 3,6% seines Umsatzes an die Gemeinde, was dem neuen Bürgermeister nicht genug ist. Er verweist darauf, dass im Landesschnitt Werte zwischen 10 und 12% üblich sind. Daher will die neue Ratsmehrheit die mit der Betreibergesellschaft des CHM geschlossenen Vereinbarungen aufkündigen und sie durch neue ersetzen. Die Gemeinde erhofft sich eine runde Verdreifachung der bisher vom CHM geleisteten Zahlungen und erwartet, dass künftig pro Jahr von der Verwaltung des CHM zwischen 1,0 und 1,2 Millionen Euro an die Gemeindekassen abgeführt werden. Man darf gespannt sein., ob die Gemeinde ihre Forderungen durchsetzen kann. Wenn das gelingt, würde das Mehreinnahmen in Höhe von rund 650.000 bis 850.000 Euro bedeuten, die jedoch aufgebracht werden müssten von denjenigen, die zur zeit Zahlungen an das CHM leisten. Im Klartext zieht das erneute Erhöhungen der Zahlungen nach sich, die vorwiegend die Hausbesitzer im CHM zu erbringen haben. Keine guten Aussichten, zumal davon auszugehen ist, dass die Gemeinde, selbst wenn es ihr nicht gelingt, den bestehenden Pachtvertrag vor seinem Ablauf nachzuverhandeln, beim Auslaufen des auf 9 Jahre abgeschlossenen Vertrages die neuen Forderungen durchsetzen wird.

(M. Caurraze: La municipalitié a été condamné à une amende der 25.000 euros.

(M. Caurraze: La municipalité a été condamné à une amende de 25000 euros, in : Le Journal du Médoc, 12. Juni 2015)

Vom Marathonläufer zum Château-Besitzer

Der Belgier Chris Cardon kam vor Jahren in das Médoc, um an einem der legendären Médoc-Marathon-Läufe teilzunehmen, und er verließ die Gegend mit dem Vorsatz, sich dort einzukaufen und Besitzer eines Château zu werden. Da er über das notwendige Kleingeld für derlei Ambitionen verfügte, gelang das auch ohne größere Probleme. Er begann seine Einkaufstour im Anbaugebiet Saint Estèphe und erwarb dort das Château La Haye, ein cru bourgeois mit 10ha Anbaufläche. Danach legte er er sich das kleine Château Bel Air zu und erwarb 3,5 ha von Château Lafon Richet. Letzte Erwerbung war das 10 ha große Château Vieux Coutelin, das für etwa 500.000 Euro pro Hektar den Eigentümer wechselte. Das Château Vieux Coutelin gehörte vorher chinesischen Besitzern, es ist damit das erste von rund 100 Châteaux, die Eigentümern aus dem Reich der Mitte gehören, die neue und nichtchinesische Besitzer bekommen. Experten erwarten, dass ähnliche Transaktionen in der näheren Zukunft dazu führen werden, dass die Zahl der Château-Besitzer aus China bald kleiner wird.

(C.C.: Saint-Estèphe : Chris Cardon s’agrandit, in : SUDOUEST, 11. Juni 2015)

Namenswechsel

Das gegenüber dem Grand Théâtre gelegene Grand Hôtel in Bordeaux wird in wenigen Tagen in die Regie der Gruppe Intercontinental übergehen, die mit 4.800 Hotels in 80 Ländern weltweit der Marktführer bei den Luxushotels ist. Das Hotel bleibt im Besitz seines bisherigen Eigentümers, wird aber für zunächst 20 Jahre von Intercontinental geführt. Damit verbunden sind einige Umbauarbeiten im Inneren des Hotels, die aber keine grundlegenden Veränderungen bringen werden. Der Regiewechsel soll, so erwartet es zumindest der Eigentümer, dem Hotel einen Schub an Nachfrage durch zahlungskräftige Gäste bringen. Die in der Plaung befindlichen Luxushotels am Bassin à flot schrecken den Besitzer des Grand Hôtel nicht, da diese, anders als der traditonsreiche Bau an der Place de la Comédie, sich ihren Ruf erst noch erarbeiten müssen, und das dauert in der Hotellerie oft Jahrzehnte.

( B. Lasserre: Encore plus grand ! in : SUDOUEST, 11. Juni 2015)

Saucenkrieg

In Bordeaux gibt es zwei Restaurationsketten, die sich in unverhohlener Feindschaft gegenüberstehen. Auf der einen Seite steht die Enkelin des Begründers der Kette L’Entrecôte, auf der anderen Seite der Gründer der Bistros Régenta. Sichbarster Brennpunkt der Streitigkeiten ist die von der Kette L’Entrecôte erfundene Sauce, deren Rezeptur wie ein Staatsgeheimnis behandelt wird, die aber angeblich von der Konkurrenz abgekupfert und widerrechtlich hergestellt und vermarktet wird. Da keine der beiden Seiten nachgeben wollte, landete der Streit vor dem Handelsgericht in Bordeaux, von dem man jetzt einen klärenden Richterspruch erwartet. Auf der kürzlichen Verhandlung hielten die Anwälte beider Parteien ihre Plaidoyers und tauschten dabei ausgiebig Unfreundlichkeiten aus. Die Kläger fordern 900.000 Euro Schadenersatz, die die Beklagten natürlich nicht zahlen wollen. Die Beklagten trugen vor, dass ihre Sauce namens Charmelciade partout nicht zu tun haben mit der Sauce des Entrecôte, was das Gericht zur Kenntnis nahm, ohne allerdings mehr als die Behauptungen beider Seiten zu hören. Konkrete Beweise gab es nicht, und es wird wohl auch dabei bleiben. Immerhin ließ das Gericht verlauten, man werde am 7. Oktober einen Urteilsspruch fällen. Man darf gespannt sein, wie das gelingen soll, denn Saucen haben es an sich, dass sie vorwiegend undurchsichtig sind und ihre Eigenschaften kaum objektiv beurteilt werden können, und das wird vermutlich auch bei der Urteilsverkündung im Herbst so bleiben..

(C. Casmpagne: La guerre des sauces se poursuit devant les juges, in: SUDOUEST, 10. Juni 2015)

Gewitterstatistik

In Frankreich schlagen jedes Jahr im Durchschnitt 1 Million Blitze ein, wobei es Gegenden, gibt, die mehr abbekommen und natürlich auch solche, die weniger mitgenommen werden. Spitzenreiter ist jedenfalls Ajaccio auf Korsika, wo im Jahresmittel an 39 Tagen Gewitter auftreten, gefolgt von Biarritz im Baskenland mit 34,4 Gewittertagen, an dritter Position fast gleichauf liegt Bastia wieder auf Korsika. Extrem wenig Gewitter hat die Bretagne zu ertragen, in lanvéoc nur an 7 Tagen, an der Pointe de Raz an 8,6 Tagen und in Lorient an 10,4 Tagen. Die gewitterreichsten Monate sind Juni, Juli und August, wobei die Île de Beauté eine Ausnahme macht, denn sie hat ihr Gewittermaximum erst im September und Oktober. Ungleichmäßig verteilt sind über das Jahr auch die Mengen der Blitzeinschläge. Den Rekord hält hier der 6. August 1999 mit gezählten 75.901 Blitzen, Platz 2 geht an den 27 Juli 2013, an dem es 66.459 Blitze gab.

(Sudouest.fr : Où les orages frappent-ils le plus souvent en France ? in : SUDOUEST, 9. Juni 2015, 16.12h, Internet-Ausg.)

Arbeitsmarkt

In den Medien und auch in den Äußerungen vieler Politiker hört es sich so an, dass die wirtschaftlichen Bereiche, in denen im Département Gironde am meisten Arbeitsplätze bestehen, die Luftfahrt- und die Computerindustrie seien. Tatsächlich sind diese beiden Wirtschaftszweige bedeutsam, aber sie rangieren hinsichtlich der Zahl der Arbeitsplätze weiter hinten. Ganz vorn kommt der Dienstleistungs- und Pflegebereich, gefolgt vom Handel und von der Restauration, wo jedoch ein beträchtlicher Teil der Stellen nur während der Saison existiert. An Bedeutung verloren hinsichtlich der Zahl der Arbeitsplätze hat die einst führende Landwirtschaft, in der durch die fortschreitende Mechanisierung zunehmend weniger Nachfrage nach Arbeitskräften besteht. Insgesamt sieht es auf dem Arbeitsmarkt im Département Gironde im Jahr 2015 etwas günstiger aus als im Vorjahr, da 2,4% mehr freie Stellen gemeldet worden sind. 25% der Unternehmen erklären, neue Arbeitskräfte einstellen zu wollen; im Vorjahr waren es nur 18%. Nach wie vor steigt aber die Zahl der Arbeitssuchenden weiter an, so dass weder von einer durchgreifenden Entspannung noch von einer Trendwende auf dem Arbeitsmarkt gesprochen werden kann.

(L. Bosdescher: Les secteurs qui embauchent, in : SUDOUEST, 8. Juni 2015)

Ende der Telefonzellen

Am 29. Mai hat ein Techniker der Gesellschaft Orange (frühe France Télécom) in Lesparre auf der Place Gambetta eine der letzten drei dort noch vorhandenen Telefonkabinen stillgelegt. Ähnliches war zuvor schon den Telefonkabinen auf der Place Foche und vor dem ehemaligen Gerichtsgebäude widerfahren. Die französische Gesetzgebung sah ursprünglich vor, dass die Gesellschaft, der die Rechte zur Aufstellung und zur wirtschaftlichen Nutzung von Telefonzellen übertragen waren, eine pro Gemeinde aufstellen musste, in Kommunen mit mehr als 10.000 Einwohnern sogar zwei. Bis Ende Februar 2014 war die Gesellschaft Orange per Vertrag verpflichtet, diese Leistungen zu erbringen, aber seit Auslaufen des betreffenden Vertrages besteht ein eigentlich rechtsfreier Raum. Orange hat zwar seit gut einem Jahr sich stillschweigend weiter um die Telefonzellen gekümmert, aber das wird sich bald ändern, denn eine weitgehend unbemerkt gebliebene Gesetzesänderung hat die Vorgaben für die Aufstellung öffentlicher Telefonzellen beendet. Das bedeutet, dass bis spätestens Ende 2017 auch die letzten öffentlichen Telefonzellen abgebaut sein werden. Für die Telefongesellschaften ist das eine lang erwartete Erleichterung, denn der Unterhalt der Telefonzellen war mehr und mehr defizitär geworden, weil alle Welt lieber zum bequemen Mobiltelefon greift. Frankreichweit gab es zur Blütezeit der Telefonkabinen und der Télécartes rund 250.000 dieser Zellen, von denen im Jahre 2015 nur noch ein Viertel existiert. Und auch deren Nutzung ist auf durchschnittlich unter eine Minute pro Tag und Zelle gesunken, so dass der Abbau der noch verbleibenden unausweichlich folgen wird.

(A. Larrue : Des cabines téléphoniques aux abonnés absents, in : SUDOUEST, 6. Juni 2015)

Montalivet : Camping municipal

Das Gelände des neuen Camping municipal in Montalivet war zwar fertig hergerichtet, aber offenbar war es schwierig, die Einweihungszeremonie im Kalender unterzubringen. Das ist jetzt aber gelungen und so konnte der neue Camping municipal de l’Océan, wie der vollständige Name des Platzes lautet, durch Betätigen der aufschneidenden Schere in der Hand des Bürgermeisters seiner Bestimmung übergeben werden. Monsieur le Maire gab seiner Zufriedenheit darüber Ausdruck, dass die Gemeinde Vendays-Montalivet wieder über einen eigenen Campingplatz verfügt und er äußerte die Hoffnung, dass dieser weitere Sommergäste anziehen werde. Und er ließ auch keinen Zweifel daran, dass die Gemeidne das Gelände betreibt, um damit Geld zu verdienen. Er unterstrich zudem, dass man sich in  der Gemeindeverwaltung bewusst sei, dass die örtliche Wirtschaft vom Tourismus lebt, und dasss es folglich wichig sei, den Gästen attaktive Angebote zu machen. Das geschehe zum Beispiel durch die Einrichtung eines neuen Freizeitzentrums, das zur Saison fertig sein werde. In diesem Zusammenhag sei auch der von der Gemeinde mit der Gesellschaft Boaoardx geschlossen Vertrag über den Betrieb eines Surfzentrums zu nennen, der der Kommune zudem jährlich 80.000 Euro einbringe. Und schließlich gab der Bürger,mesiter bekannt, dass die Strandaufsicht in Montalivet am 8. Juni ihre Arbeit aufnehmen werde und bis zum Ende der Saison täglich für die Sicherheit der Badegäste sorgen werde.

(L. Llobell : Le camping de l’Océan inauguré, in : SUDOUEST, 6. Juni 2015)

Bilder zum Camping municipal in Montalivet: Klick

Hermione in Yorktown

Die Hermione hat nach erfolgreicher und alles in allem ereignisarmer Überquerung des Atlantik die amerikanische Ostküste erreicht, wo sie am Donnerstag, gegen 15.30 Uhr französischer Zeit in den Hafen von Yorktown einlaufen wird. Sie wird von einer zahlreichen Menschenmenge erartet, die teilweise in historischen Kostümen zeigen, dass für die de Ankunft der Fregatte eine wichtiges und vor allem erfreuliches Ereignis ist.

(„L’Hermione“ aux Etats-Unis : suivez en direct l’arrivée de la frégate à Yorktown, in : SUDOUEST, 5. Juni 2015, Internet-Ausg.)

Teure Hermione

Wenige Tage vor Ankunft der Hermione in den USA stand schon fest, dass ihr Aufenthalt in den USA ein Erfolg sein wird, im allgemeinen und im Finanziellen auch. Zu dem letzten Aspekt tragen eine Reihe von Ereignissen bei, die an der Bord der Hermion stattfinden werden. Da wird es zunächst Besichtigungen geben, die bei mäßigen Eintrittsgeldern vielen Interessenten Gelegenheit geben werden, die Hermione kennenzulernen. Für besser gefüllte Portmonnaies gibt es Angebote, die richtig Geld kosten. So kann man das gesamte Schiff für eine abendliche Cocktailparty mit 100 Teilnehmern buchen, was 50.000 Dollar kostet. Auf dem Programm sind ebenfalls Angebote für Gruppen von bis zu 10 Gästen, die für 5.000 Dollar zu haben sind. Wer Wert legt, mit dem Kapitän der Hermione zu Mittag zu essen, kann beglückt werden für 450 Dollar pro Person. Der Katalog der Angebote ist damit noch nicht erschöpft, es gibt weitere Angebote an Bord der Hermione. Die bisherigen Buchungsergebnisse zeigen jedenfalls, dass die Hermione ein gern gesehener Gast ist, den man sich auch etwas kosten lasen will. Ehe man über die ofensichtliche Geschäftstüchtigkeit der Veranstalter abfällig äußert, sollte man berücksichtigen, dass Bau, Ausrüstung und Unterhalt der Hermione von privaten Spendern und Geldgebern ermöglicht worden sind, und auch die Amerikatour wird privat finanziert. Solange es den Nachbau der  Hermione gibt, wird es auch die Notwendigkeit geben, Mittel herbeizuschaffen, damit das Schiff in Betreib gehalten werden kann.

(St. Vacchiani : „L’Hermione“ aux Etats-Unis : des soirées à bord de la frégate à… 50 000 dollars, in : SUDOUEST, 3. Juni , 9.48h, Inzternet-Ausg.)

Falcon 5 X

Am 2. Juni wurde in den Fabrikanlagen der Firma Dassault in Mérignac die Falcon 5 X vorgestellt. Die Falcon 5 X ist das jüngste Mitglied einer Familie von Geschäftsflugzeugen der Oberklasse, die in den 60er Jahren mit der Falcon 20 auf dem Markt erschienen war und seither mit gutem Erfolg über 2300 mal verkauft worden ist. Von den 4,6 Milliarden Jahresumsatz der Firma Dassault entfallen rund Dreiviertel auf die Falcon-Reihe, während das ebenfalls bei Dassault gebaute Kampfflugzeug Rafale trotz seiner technischen Qualitäten bislang nur vergleichsweise wenig zum Umsatz des Unternehmens beigetragen hat. Der größte Teil der Komponenten des Falcon wird in Aquitanien hergestellt, wo insgesamt 2800 Arbeitsplätze bei Dassault bestehen. Die Falcon 5 X hat eine Reichweite von 9600 km, so dass sie nonstop von Moskau nach New York oder von Dubai nach Peking fliegen kann. Wer Bedarf an solchen Leistungen hat, muss allerdings rund 40 Millionen Euro anlegen, weshalb die meisten Reisenden, die schnell von  A nach B wollen, andere Lösungen für ihre Ortswechselwünsche nutzen müssen.

(J.-B. Gilles: Le Falcon 5 X est né, in: SUDOUEST, 3. Juni 2015)

Oper Bordeaux

Das Grand Théâtre in Bordeaux, manchmal einfach als Oper angesprochen, ist ein Magnet, der Zuschauer von weither anzieht. Und die müssen nicht selten die Erfahrung machen, dass es für viele Aufführungen keine Karten mehr gibt. In diesen Tagen laufen gerade die Reservierungen für die nächste Spielzeit, wobei Theaterliebhabern zu raten ist, sich frühzeitig zu bemühen, wenn man sicher sein will, dass man nicht enttäuscht wird. Alles in allem stehen für die kommende Spielzeit 250 Programme auf dem Kalender, die sich auf Oper, Schauspiel, Ballet und Konzerte mit hochkarätigen Solisten verteilen. In der vergangenen Spielzeit waren durchschnittlich 88% der verfügbaren Plätze vergeben, wobei besonders im Bereich der Oper die Vorstellungen fast regelmäßig ausverkauft waren. Dennoch reichen, wie wohl weltweit im Kulturbetrieb nicht ungewöhnlich, die Einnahmen aus den Kartenverkäufen nicht aus, um den gesamten Theaterbetrieb zu finanzieren. Man ist also auf Zuschüsse angewiesen, die in Bordeaux vornehmlich aus dem Stadthaushalt und von der Region kommen. Zum Leidwesen der Theaterleitung muss man im kommenden Jahr mit Kürzungen der Zuwendungen um mehr als eine Million Euro fertig werden, was es erforderlich macht, nach neuen Geldquellen zu suchen. Dabei denkt man vornehmlich an finanzkräftige Mäzene, die zu finden allerdings ein besonderes Geschick erfordert. Alles in allem muss man sich aber keine existentiellen Sorgen machen, und das ist nach Meinung vieler Theater- und Musikliebhaber gut so.

(C. Darfay: Plus de cent programmes, in: SUDOUEST, 30. Mai 2015)

Zur Oper: http://www.opera-bordeaux.com/

Krach im Château Loudenne

Das Château Loudenne ist eines der bekanntesten Châteaux des Médoc, das in chinesischem Besitz ist. Vielleicht ist deswegen die Nachricht über einen Streit zwischen der Leitung des Châteaus und drei Angestellten mehr beachtet worden als vergleichbare Angelegenheiten in anderen Betrieben. Die drei Angestellten haben chinesische Pässe und sie waren als Studenten in Frankreich. Um ihre Budgets aufzubessern, hatten sie Anstellungen am Château Loudenne übernommen, über die es zum Streit kam. Die Studenten beklagen sich, dass ihnen zu wenig Lohn gezahlt worden sei, dass sie bei der Abrechnung von Überstunden benachteiligt worden seien und dass man ihnen versprochen habe, ihre Beschäftigungsverhältnisse in unbefristete umzuwandeln, was tatsächlich aber nicht geschehen sei. Die Leitung des Château bestreitet die Berechtigung der Forderungen der drei Angestellten. Sie behauptet, diese hätten keinen Grund sich zu beklagen, da die Verwaltung des Châteaus alles getan habe, wozu sie verpflichtet sei. Die Angestellten sind von der Gewerkschaft CGT beraten und unterstürzt worden, doch ist ihre Lage nicht sonderlich beneidenswert, da ihre Studentenvisa und mithin ihre Berechtigung, eine Arbeit anzunehmen, befristet sind. Von der Seite der Gewerkschaft erwartet man eine Lösung in den nächsten drei Monaten, betont dabei jedoch, man müsse wachsam sein, da besonders bei den rund 80 in chinesische Hände übergegangenen Châteaux im Médoc, vermehrt Fälle aufgetreten seien, in denen das französische Arbeitsrecht nicht in der erforderlichen Weise beachtet worden sei.

(J. Lestage: Du rififi à Loudenne, in: SUDOUEST, 2. Juni 2015)

Geld für Lacanau

Der Winter 2013/2014 ist zwar vorbei, aber die Folgen sind vielerorts noch heute nicht überwunden. Das gilt nicht zuletzt für Lacanau, wo zwar die meisten an der Dünenkante angerichteten Erosionsschäden beseitigt worden sind, so dass nur noch gute Kenner der Örtlichkeiten beschreiben können, was die Gewalten des Ozeans verändert haben, doch sind die Spuren, die die Aufräum- und Sicherungsarbeiten in den Kassen der Gemeinde hinterlassen haben, noch heute sichtbar. Insgesamt mussten 3,3 Millionen Euro ausgegeben werden, um die entstandenen Schäden zu beseitigen, von denen trotz der Zuschüsse vom Staat rund 2,2 Millionen Euro von der Stadt Lacanau aufzubringen waren. Diese Mehrbelastung, auf die man in keiner Weise vorbereitet war, führte zu einer kräftigen Steigerung der Gemeindesteuern, die jedoch längst nicht ausreicht, um eventuell in der Zukunft erforderliche Arbeiten zu finanzieren. Um dafür Mittel bereitzustellen will die Stadtverwaltung von Lacanau einen neuen Weg gehen, indem sie einen Fonds auflegt, der den beziehungsreichen Namen Lacanau durable bekommen soll. In diesen Fonds können private Spender einzahlen, die danach diese Spenden von der Steuer absetzen können. Der erste Spender steht schon fest, die Supermarktkette Super U, die 15.000 Euro in Aussicht gestellt hat, wohl auch, um damit andere Geldgeber zur Nachahmung anzureizen. Die Stadtverwaltung arbeitet intensiv an den Formalitäten für den Fonds, von dem man hofft, dass er vor Beginn der Sommesaison starten und im ersten Jahr 200.000 Euro einsammeln kann. Noch weiß man nicht, ob diese Erwartungen realistisch sind, aber es ist gut vorstellbar, dass andere Küstengemeinden mit ähnlichen Problemen wie Lacanau ähnliche Wege einschlagen.

(J. Lestage: Lacanau mise sur l’apport de dons privés, in: SUDOUEST, 1. Juni 2015)

Neu auf der Garonne

Seit ein par Jahren tut sich etwas auf der Garonne in Bordeaux in Richtung Flusskreuz- und Ausflugsfahrten. Neben den großen und komfortablen Kreuzfahrtschiffen, die vornehmlich auf der Garonne und Gironde unterwegs sind, haben auch die Anbieter von kürzeren Ausflugsfahrten das offensichtlich vorhandene Publikumsinteresse erkannt und neue Boote angeschafft. Jüngstes Beispiel dafür ist die Sicambre, die am 29. Mai offiziell in Dienst gestellt wurde. Sie gehört der Gesellschaft Bordeaux River Cruise, die früher als Gens d’Estuaire firmierte. Die Sicambre kann bis zu 220 Passagiere aufnehmen. Sie ist der Ersatz für die im September 2012 havarierte Sorellina und hat schon ein erstes Leben hinter sich, das sie am Bosporus zubrachte. Nach einigen Umbauten und der nicht ganz einfachen Überführung über Donau, Rhein und anschließende Küstengewässer ist die Sicambre in der Gironde angekommen, um die kleineren Schwestern die Silnet und die Sardane, im Dienste ihrer Gesellschaft zu unterstützen. Anders als die kleineren Boote kann die Sicambre mit einem größeren Angebot aufwarten, zu dem auch Fahrten mit kulinarisch aufwendigen Mahlzeiten an Bord gehören, für die eine respektable Küche von 70 m² zur Verfügung steht.

(B. Lasserre: Le fleuve se courbe et se cambre, in : SUDOUEST, 30. Mai 2015)

Zur Homepage von Bordeaux River Cruise: http://bordeaux-river-cruise.com/

Bilder der Sicambre : Klick