Kurioses

 

Wir haben  eine Rubrik für Kuriositäten eingerichtet,  wobei weder Systematik noch Vollständigkeit angestrebt wird, es soll ja schließlich kurios zugehen.

Da sich inzwischen einiges in dieser Rubrik angesammelt hat, haben wir zwei Seiten eingerichtet, auf denen wir ältere Kuriositäten davor bewahren, vergessen zu werden.

Zuletzt bearbeitet:

 Noch mehr Kurioses  10. 03. 2019
 Immer noch kurios  28. 08. 2019

 

Von den Gefahren der Haltung eines Hahns

Eigentlich, so lehrt die Erfahrung, birgt es keine besonderen Risiken, einen Hahn zu halten. Die Gefahrenlage ändert sich jedoch, wenn man Nachbarn hat, die meinen, dass ihre Lebensqualität durch einen Hahn beeinträchtigt wird und die deswegen vor Gericht ziehen. Wer sich daran erinnert, dass vor geraumer Zeit die Besitzerin eines Hahnes namens Maurice wegen dessen frühmorgendlicher akustischer Aktivitäten einen Prozess durchzustehen hatte, bei dem sie glücklicherweise freigesprochen wurde, der lehnt sich vielleicht entspannt zurück und wähnt sich in Sicherheit. Die ist aber wohl trügerisch, wie jetzt Hahnenbesitzer erfuhren, denen ein Gericht in Périgeux eine Strafe von 800 Euro aufbrummte, weil ihr Hahn frühmorgens allzu laut und entschlossen verkündet hatte, dass die Nacht vorbei sei. In der Urteilsbegründung erklärte das Gericht nicht das frühe Krähen für strafwürdig, wohl aber den Tatbestand, dass die Hahnenbesitzer, anders als von ihnen  in einem vorgehenden Stadium des Streits zugesichert, es versäumt hatten, ihren Hühnerstall mit einer Plane so abzudunkeln, dass der krähfreudige Hahn erst später seine Meldung über den Tagsbeginn absetzen sollte. Die Hahnenbesitzer führten an, dass sie sich einiges hatte einfallen lassen, um den Hühnerstall abzudunkeln, aber sie hatten die besagte Plane nicht angebracht. Auch wenn es mittlerweile in Frankreich ein Gesetz gibt, dass das patrimoine sensoriel schützt, rückte das Gericht von seiner Entscheidung nicht ab. Der Spruch, dass man auf hoher See und vor Gericht in Gottes Hand stehe, erweist sich offenbar als zutreffend, auch wenn wohl niemand damit wirklich glücklich ist.

(E. Delpeyrat: Dordogne : les propriétaires du coq Coquelicot condamnés, in: SUDOUEST, 07. 06. 2021, 17.14h, Internet-Ausg.)

 

Wildschweinbesuch in Arcachon

Wildschweine gelten als intelligent und unternehmungslustig, und sie haben offenbar immer weniger Hemmungen, ihre Kreise bis in das Innere der Städte auszudehnen. In er Nacht zum Pfingstdienstag beobachtete ein Passant, wie ein Trupp von drei halbstarken Wildschweinen der Innenstadt von Arcachon einen Besuch abstattete, ohne auch nur irgendwie den Eindruck zu vermitteln, dass sie dabei unter Stress gerieten. Ein Video, das der Entdecker der Schweinebande drehen konnte, zeigt die drei Schwarzkittel in entspannter Haltung in der Nähe des Casinos von Arcachon, das sie aber offenbar nicht weiter interessierte. Danach verzogen sich die drei Teilnehmer an dieser Exkursion in unbekannte Richtung. Nachrichten über Verwüstungen oder Schäden, die sonst häufiger nach Wildschweinbesuchen vermeldet werden, wurden nicht bekannt. Verwunderlich an dieser Beobachtung war allenfalls, dass die drei noch nicht ausgewachsenen Tiere allein und ohne Aufsicht unterwegs waren. Normalerweise treten Wildschweine in ziemlich festen sozialen Verbänden auf, die von einer älteren Sau angeführt werden, die dem Jungvolk ziemlich genau bedeutet, was es zu tun und was es zu lassen hat.

(D. Patsouris: Bassin d’Arcachon : trois sangliers en balade en centre-ville devant le casino tôt ce lundi matin, in : SUDOUEST, 24. 05. 2021, 10.42h, Internet-Ausg.)

 

 

Riesenspargel

Ein Spargel von 99 cm Länge und fast 700 Gramm Gewicht wurde beim Château de la Blanchetterie in der Nähe von Braud-et-Saint-Louis vermessen. Die Besitzerin des Spargelfeldes erläuterte, dass man diese Spargelstange mit Absicht hatte wachsen lassen, um zu sehen, was geschehen würde. Normalerweise entwickeln Spargelstangen, die aus der Erde herauswachsen, ein feines grünes Gespinst, doch bei dieser Stange passierte das nicht. Sie entfaltete sich nicht, sondern blieb geschlossen. Allerdings wurde sie grün und zeigte damit, dass sie Wert auf eine persönliche Note legte.#

(SUDOUEST, 20. 04. 2021).

 

 

Auf die Perspektive kommt es an

Na und, eine Thuja,noch klein, aber was soll daran schon sein?

Dieselbe Thuja, allerdings von vorn. Ein ausgewildertes Gummibärchen, verblüffend, oder? (Wenn es beim ersten Blick nicht klappt, empfiehlt sich eine Wiederholung)

 

 

Impfanmeldung in Nordrhein-Westfalen

Der Föderalismus ist eine Einrichtung, die nicht in Deutschland erfunden, dort aber zur Perfektion gebracht wurde. Das merken alle Betroffenen besonders in diesen von der Pandemie dominierten Zeiten. Dabei herrscht offenbar das Bestreben vor, alles anders als die anderen zu machen, was dem Ganzen viele individuelle Noten verleiht, dem Wirkungsgrad der Unternehmungen aber eher abträglich ist.

Das zeigte sich z.B. in Nordrhein-Westfalen als der Astrazeneca-Impfstoff durch eine erneute Änderung der Anwendungsempfehlungen in größeren Mengen für über 60jährige verfügbar wurde.

Interessierte konnten ab dem  3. April erklären, dass sie mit diesem Impfstoff geschützt werden wollten. Die Anmeldungen sollten telefonisch oder per Internet vorgenommen werden können. Listigerweise hatte das zuständige Gesundheitsministerium in einer Verlautbarung angegeben, die Buchung von Impfterminen beginne um 8.00h, in einer anderen Veröffentlichung wurde von 9.00 Uhr gesprochen.

Diese zeitliche Unschärfe wirkte sich in der Praxis jedoch nicht aus, denn der zur Anmeldung vorgesehene Telefonanschluss war von der ersten Sekunde an blockiert und funktionsunfähig, und er blieb eine unvorstellbar lange Zeit lahmgelegt, so dass er der Masse der Buchungswilligen eigentlich keinen Nutzen brachte. Pfiffige Zeitgenossen erinnerten sich dann, dass Anmeldungen zum Impfen auch über das Internet gehen sollten, doch hatte da irgendjemand vergessen, dass man Internetprogramme hochfahren muss. In den ersten Stunden des 3. April reagierte die Internetadresse zur Impfanmeldung jedoch nicht. Zwei bis drei Stunden nach dem eigentlich angekündigten Beginn wurde dann das Buchungsportal im Internet doch erreichbar. Die Freude darüber bekam aber sofort einen Dämpfer beim Anmeldevorgang, denn da musste man sich erst registrieren und dann warten, dass eine Mail mit der Bestätigung der Anmeldung geschickt wurde. Dieser Vorgang der normalerweise in Sekunden oder allenfalls Minuten abläuft, brauchte jedoch mehr Zeit als ein normal Belastungswilliger Anwender zu akzeptieren bereit ist.

Wenn dann nach einigen Minuten vergeblichen Wartens eine erneute Anmeldung versucht wurde, gab es unverständliche Fehlermeldungen, mit denen sich das blockierte Anmeldeverfahren aber auch nicht in Gang bringen ließ. Als ein dritter und vierter Anlauf erfolglos blieben, haben wir als Emailadresse für die zu erwartenden Bestätigungsmail eine Mailadresse angegeben, die wir bei dem französischen Anbieter Orange eingerichtet haben. Das funktionierte dann überraschenderweise so, dass wir unsere Anmeldung bestätigen und anschließend tatsächlich die beiden Impftermine buchen konnten. Die Bestätigungen der Impfbuchungen kamen dann aber erst über drei Stunden nach dem Abschicken der erfolgten Buchung.

Ganz spät am Abend, mehr als 14 Stunden nach dem ersten Registrierungsversuch  kam auch noch eine Mail, mit der die vor 10.00 Uhr erfolgte erste (allerdings ohne Reaktion gebliebene) Anmeldung bestätigt wurde. Und nochmal zwei Stunden später lief auch die Bestätigungsmail für den zweiten gescheiterten Anmeldeversuch ein.

Da ein ähnliches Chaos in NRW schon bei der ersten Buchungsrunde für die über 80jährigen passiert war, fragt man sich, welche schlimmen Sünden wir Bürger begangen haben mögen, dass man uns so hart mit einer Bürokratie bestraft, die aus gemachten Fehlern nicht lernen will. Ob man sich vielleicht am Wirkungsgrad der zuständigen Minister orientiert?

(UM, 05. 04. 2021)

 

 

 

 

Eilmeldung vom DFB

Nach dem mit viel Einsatz herausgespielten wohlverdienten Ergebnis gegen das zuvor als Außenseiter belächelte Team aus Nordmazedonien haben die Leitungsgremien des Deutschen Fußball-Bundes überraschend schnelle Konsequenzen gezogen. Kern dieser schnellen Beschlüsse ist die Abmeldung der DFB-Elf von der kommenden Europameisterschaft und ebenso von der nächsten Weltmeisterschaft. Die Schuld für diese Beschlüsse sieht die DFB-Leitung bei der UEFA und der FIFA, die es versäumt hätten, eine genügend große Zahl von Teams zusammenzustellen, gegen die die deutsche Mannschaft siegen könnte. Erst wenn in diesem Bereich ein grundlegender Wandel zu beobachten sei, werde man wieder in das internationale Turniergeschehen eingreifen.

Diese vielleicht nicht überball mit Begeisterung aufgenommene Entscheidung hat jedoch mehrere positive Seiten, vor allem finanzieller Art. So sollen alle Kosten, die für Vorbereitung und Durchführung der EM und WM eingeplant waren, auf ein Sonderkonto gebucht werden, dessen Guthaben zu gleichen Teilen an die SOS-Kinderdörfer und das Flüchtlingshilfswerk der UNO überwiesen werden. Nach ersten Schätzungen dürfte dabei ein ansehnlicher dreistelliger Millionenbetrag zusammenkommen, der das internationale Ansehen des DFB nachdrücklich und sicher aufwerten dürfte und von dem zu hoffen ist, dass es Nachahmer geben möge.

Noch nicht bestätigt sind Meldungen, nach denen die Herren, die nach den  Turnierrückzügen auf absehbare Zeit ohne seriöse Beschäftigung sein werden, ihre Bezüge für die arbeitsfreie Zeit ganz oder wenigstens teilweise ebenfalls auf das Konto überweisen, das Gutes für die Kinderdörfer und die Flüchtlinge tun soll.

(UM, 1. April 2021)

 

 

Glaubensfrage: Allgemeine Immunisierung bis zum 14. Juli?

Die Schutzimpfungen gegen das Coronavirus sind auch in der Europäischen Union angelaufen, wobei man vielleicht das Wort laufen meiden sollte. Verglichen mit Israel und anderen, die wirklich Tempo in die Impfaktionen gebracht haben, geht es in der EU gemächlich bis sehr langsam zu. Da trifft es sich gut, dass der Kommissar für den Inneren Markt, Thierry Breton mit einer Mut machenden Meldung hervortritt. Er verkündete nämlich, dass bis zum 14. Juli die angestrebte Herdenimmunität in den Ländern der Union erreicht sein wird. Und er legt gleich nach, dass zwischen März und Juni 300 bis 350 Millionen Impfdosen in der EU zur Verfügung stünden. Schließlich produzierten in der EU 55 Fabriken den begehrten Impfstoff. Hört sich richtig gut an. Da inzwischen der März fast vorbei ist, sind Zweifel angebracht, ob das Liefertempo tatsächlich so ansteigen wird, dass bis zum 14. Juli rund zwei Drittel der Europäer geimpft sein werden. Selbst wenn das nichts wird, ist die Nachricht von Monsieur Breton sicher gut gemeint. Und er hat sich ja nicht festgelegt, ob er an den 14. Juli dieses Jahres gedacht hat. Und außerdem gibt es in der EU bestimmt irgendein Büro, in dem schon jetzt an den Ausreden gebastelt wird, die zu hören sein werden, wenn sich herausgestellt haben wird, dass die Ankündigung von Monsieur Breton vorwiegend aus mäßig heißer Luft bestanden hat

(L’immunité collective envisagée pour le 14 juillet, in: SUDOUEST, 22. 03. 2021)

 

Schwerer Schlag ins Wasser

Die französische Polizei führt einen entschlossenen Kampf gegen den Rauschgifthandel, nicht zuletzt deswegen, weil einer der am häufigsten benutzten Wege für den Transport von Kokain und ähnlichen Substanzen von der iberischen Halbinsel über die Pyrenäen und durch die Nouvelle-Aquitaine führt. Der jüngste Fund ging den Ordnungshütern in einem nördlichen Vorort von Paris ins Netz, als eine Werkstatt ausgehoben wurde, in der Ecstasy-Drogen im geschätzten Marktwert von einer Million Euro konfisziert wurden. Bei der Analyse der gefundenen Substanz gerieten die Ermittler jedoch ins Schwitzen, da das entdeckte Material keinem der bekannten Rauschgifte zugeordnet werden konnte.

Zwei Tage später teilte die ermittelnde Staatsanwaltschaft in einer knappen Meldung mit, dass es sich bei dem Fund weder um Betäubungsmittel noch andere giftige Substanzen gehandelt habe. Man habe zerkleinerte Schaumzucker-Erdbeeren von Haribo sichergestellt, die in Frankreich auch Tagada genannt werden und deren Abpackung und Vertrieb völlig legal sei.

(AFP: Französische Polizei beschlagnahmt Haribo-Erdbeeren, t-online-Nachrichten, 19. 03. 2021, 23.26h)

 

Vor dem Gesetz sind eigentlich alle gleich, aber…

Der Amtsvorgänger von Präsident Macron ist verurteilt worden wegen Bestechlichkeit, und ihm wurden dafür drei Jahre Gefängnis aufgebrummt. Davon wurden zwei zur Bewährung ausgesetzt, aber ein Jahr müsste er eigentlich hinter Gitter, wenn es im französischen Strafvollzug nicht  die Möglichkeit gäbe, diese Strafe zu Hause, allerdings mit elektronischer Fußfessel abzumachen. Auch wenn das Urteil wegen der noch bestehenden Möglichkeit, dagegen Einspruch einzulegen, noch nicht rechtskräftig ist, wird es aber bei dieser Strafe bleiben.

Dabei gefällt vielen, dass endlich mal einer von denen da ganz oben verurteilt worden ist, und man weiß auch schon, wen man als nächsten in einer derartigen Situation sehen möchte.

Dabei sollte man aber vorsichtig beim Wünschen sein, denn ein ehemaliger Präsident hinter Gittern würde in einem Rechtstaat für kapitale Kuriositäten sorgen. So ein gewesener Präsident hat immer noch ein Reihe von Privilegien und Rechten. Und zu denen gehört z. B. der Personenschutz. Hat sich jemand schon mal Gedanken über das Gelächter gemacht, das ausbräche, wenn ein Ex-Präsident, eskortiert von einer Leibwache in den Knast einzöge? Putzig wäre es schon, und es gibt sicher viele, die  wissen, wem sie das gönnen würden.

(UM, 01. 03. 2021)

 

 

Vergabe von Impfterminen in Frankreich

Wer schon einmal den Versuch gemacht hat, einen Impftermin in Deutschland zu vereinbaren, wird (vielleicht abgesehen von einigen glücklichen Einzelergebnissen) viel Zeit und noch mehr Geduld gebraucht haben, um zu irgendjemandem durchzudringen, der in der Sache weiterhelfen konnte. Abgesehen davon, dass auch hier sich die negativen, weil bisweilen chaotischen Folgen des Föderalismus zeigen, wirkt sich offenbar aus, dass der Grad der Digitalisierung in den deutschen Behörden nicht so ist, dass man ihn Außenstehenden gern zeigen möchte.

Vielleicht gibt es Bundesländer, in denen sich ein freundlichere Bild zeichne lässt, für das größte der Bundesländer gelingt das nicht, auch nicht bei viel gutem Willen.

Dabei könnte man sich hier schnellen und guten Rat holen bei unseren französischen Nachbarn. Die haben die Terminvergabe an einen Dienstleister gegeben, der das wirklich kann, und so weiß man nach weniger als einer Minute, ob man einen Termin bekommen kann oder wie lange man noch warten muss.

Wer das ausprobieren will, nutzt einfach den folgenden Link:

https://www.doctolib.fr/centre-de-sante/lesparre/centre-de-vaccination-covid-19-lesparre

 

Der Dienstleister, der in Frankreich Impftermine organisiert, ist auch in Deutschland, allerdings nicht bei der Vergabe von Impfterminen, aktiv (https://www.doctolib.de/), doch ist das wohl noch niemandem aufgefallen.

 

 

Pech gehabt

In Florida wollten zwei Frauen, 33 und 44 Jahre alt, das staatliche Impfsystem überlisten, denn sie wollten geimpft werden, obwohl in ihrem Heimatstaat die vorhandenen Impfstoffe zur Zeit noch reserviert sind für Personen, die älter als 65 Jahre sind. Die beiden impfbegierigen Frauen griffen also in ihre Schminkkiste und schminkten sich auf alt, etwa so wie ihre eigenen Großmütter aussehen könnten. Das Ganze wurde duch eine entsprechende Kostümierung komplettiert, und so präsentierten sich die beiden in einem Impfzentrum. Dort flog ihr Schwindel jedoch schnell auf und man rief die Polizei. Die ermahnte die beiden und kündigte ihnen an, dass sie im Wiederholungsfall verhaftet würden. Nun haben die beiden zwar keine Impfung, aber ein Erlebnis, von dem sie, wenn ihnen danach ist, noch ihren Enkeln erzählen können.

(vgl. SUDOUEST, 20.02.2021, 16.47h, Internet-Aug.)

 

 

Und was hat das zu bedeuten?

Auf jeden Fall nichts, was in der Formensprache menschlicher Verhaltensweisen eine Entsprechung hätte. Die Hinterteile gehören zu zwei hungrigen Schwänen, die gründeln. Das heisst, sie suchen den Grund des Gewässers nach Fressbarem ab. Da sie das immer wieder und mit Ausdauer tun, darf der Schluss gezogen werden, dass das Gründeln eine lohnende Technik für hungrige Schwäne ist.

 

Entschuldigung

Napoleon gehört nicht zu den Menschen, die man gern als Nachbarn oder gar als Verwandten gehabt hätte, aber manches, was ihm vorgeworfen wird, bedarf der Korrektur. So wird immer wieder gesagt, sein unbändiger Ehrgeiz habe damit zu tun gehabt, dass er von ungewöhnlich kleiner Statur gewesen sei. Tatsächlich maß er von Kopf bis Fuß bei seinem Tod exakt 1,686 m. Ein Riese war er also nicht. Unter seinen Zeitgenossen fiel er jedoch nicht durch Kleinwüchsigkeit auf. Er lag sogar ein paar Zentimeter über dem Durchschnitt der Männer in Mitteleuropa in seiner Zeit. Noch 1835 maß ein durchschnittlicher Rekrut in Frankreich 1,62m. Und ein paar Prominente aus der Zeit Napoleons fielen auch nicht durch Großwüchsigkeit auf, ohne dass man ihnen das vorhält: 1,62 lang war der preußische König Friedrich. Der englische Admiral Nelson maß 1,64 Meter, Goethe 1,69 Meter.

Trotzdem hätten wir Napoleon nicht gern als Nachbarn oder Verwandten gehabt.

(https://www.spiegel.de/geschichte/war-napoleon-wirklich-klein-und-groessenwahnsinnig-a-00000000-0002-0001-0000-000174787186)

 

Es lohnt sich wirklich

Die Veröffentlichung des offensichtlich originalen Vertragspapiers von Superstar Lionel Messi mit dem FC Barcelona durch eine spanische Tageszeitung sorgt in Spanien für großen Wirbel. Demnach soll der sechsmalige Weltfußballer Messi für seine vier Spielzeiten von 2017 bis 2021 insgesamt 555.237.619 Euro kassieren, das würde jährlich gut 138 Millionen Euro bedeuten. Von der Gesamtsumme habe Messi bereits 92 Prozent erhalten, also knapp 511 Millionen Euro.

Wer will, kann das auf den Verdienst pro Tag berechnen, aber auch dann bleibt Fassungslosigkeit. Wer kann einem Balltreter so viel Geld dafür geben, dass er pro Woche ein- gelegentlich zwei- oder auch dreimal jeweils 90 Minuten lang sich anstrengt ?

Und wenn man dann noch weiß, dass der Verein, der diese unanständigen Summen herausrückt, kurzfristige Verbindlichkeiten in der Größenordnung von über 750 Millionen Euro hat, dann kann man sich nur noch abwenden.

Erst richtig kurios, vielleicht aber eigentlich bedenklich,  wird es aber, wenn ein Journalist sich diese Titelzeile einfallen lässt:

„Die Kritik an Messis Gehalt geht am Thema vorbei“

https://www.t-online.de/sport/fussball/international/id_89385140/fc-barcelona-gehalt-von-lionel-messi-veroeffentlicht-barca-reagiert.html

 

 

Anti-Corona-Impfung

Es ist kein Geheimnis, dass die Impfaktionen zum Schutz vor dem Coronavirus in allen Ländern der EU nicht so angelaufen sind, dass man damit zufrieden sein könnte.

Dies gilt auch für Frankreich. Auf der Grundlage der in den letzten sieben Tagen erfolgten Impfungen müssen nach den Berechnungen des Covid-Trackers des französischen Gesundheitsministeriums täglich 467.037 Impfdosen verabreicht werden, um die erwachsene Bevölkerung in Frankreich (rund 52 Millionen) bis zum August 2021 durchgeimpft zu haben. Nach den am 25. Januar 2021 ermittelten Zahlen wurden in den letzten 24 Stunden aber nur 66.087 Impfungen durchgeführt. Wenn es bei diesem Tempo bleibt, wird die Durchimpfung der Erwachsenen in Frankreich erst am 14. April 2024 abgeschlossen sein.

In Deutschland wurden (Stand 25. 01. 2021) in der letzten Woche pro Tag durchschnittlich 94.714 Impfungen durchgeführt: Daher ist damit zu rechnen, dass die Erwachsenen, sofern sie sich impfen lassen, von heute ab gerechnet ungefähr gleichzeitig mit den Franzosen durchgeimpft sein werden. Aber da hatte doch kürzlich jemand gesagt, das sollte schon am Ende des Sommers 2021 so sein. Macht vielleicht nichts, weil das Coronavirus keinen Kalender kann.

(UM, 27. 01. 2021)

 

 

Geht’s noch?

Wer in Erinnerung an die Bilder vom Capitol in Washington vom 6. Januar 2021 geglaubt hatte, es gebe nur in dem trumphörigen Mob Menschen, die mit stillgelegtem Verstand den Eindruck erwecken können, dass sie sich irgendwie gut drauf fühlen, der muss zur Kenntnis nehmen, dass politisch gemeinter Irrsinn auch anderswo zu finden ist. Den Beleg dafür liefert der französische Sänger Francis Lalanne (den man nicht unbedingt kennen muss), der an die Adresse des französischen Militärs gerichtet, laut herauskräht, dass die Herren Generäle sich gegen den amtierenden Präsidenten der Republik und seine Regierung erheben sollten, um der „Tyrannei“ die Macron und Co im Namen der Coronavirus-Pandemie errichtet hätten, ein Ende zu bereiten.

Das, was der wirre Sänger da verbreitet, wird vom französischen Strafrecht mit bis zu fünf Jahren Gefängnis und 75.000 Euro Geldbuße belegt, es sei denn, man unterstellt von Anfang verminderte Zurechnungsfähigkeit und lässt das Strafrecht außen vor.

(SudOuest.fr: „J’appelle“ : Francis Lalanne demande à l’armée de renverser le gouvernement Macron, in: SUDOUEST, 23. 01. 2021, 16.11h, Internet-Ausg.)

 

 

 

Spekulationen über einen Trump-Brief

Seit dem 20. Januar 2021 ist der 45. Präsident der USA nur noch ein ehemaliger Präsident, was viele Menschen mit Erleichterung wahrnehmen.

Als er das Weiße Haus verließ, hat er, wie aus seiner Umgebung gestreut wird, dem Nachfolger, den er immer noch nicht mit Namen nennt, einen Brief hinterlassen.

Dessen Inhalt ist (noch) unbekannt.

Es gibt aber Spekulationen, die allesamt einen  gewissen Unterhaltungswert haben.

– Vermutet wird, dass der Brief nur aus einem Satz ohne Anrede und Gruß bestehe: „Hey, Joey, Du weißt, dass ich gewonnen habe.“

– QAnon-Leute, die die sich freudig jeden Bären aufbinden lassen, twittern diesen Inhalt fröhlich weiter

– Andere sagen, der Brief sei gar keiner, sondern nur ein wirres, unleserliches Gekritzel

– In einer weiteren QAnon-Version heisst es, der endlich Ehemalige habe gemeldet, er habe alle Fernsehkanäle bis auf Fox-News gelöscht, und übrigens sei er der großartigste Präsident der US-Geschichte

– In einer anderen Brief-Vermutung heißt es, er habe gebeten, man möge ihm doch seinen Twitter-Account zurückgehen, er habe ja sonst nichts mehr.

 

Wahrscheinlich stimmen aber alle diese Hypothesen nicht, denn woher soll der nach Florida Entwichene wissen, dass ehemalige Präsidenten ihren Nachfolgern einen Brief hinterlassen, zumal das ja erst seit der Amtszeit von Ronald Reagan praktiziert wird.

(UM, 20. 01. 2021)

 

 

 

Der Vater von Boris Johnson will einen französischen Pass

Die Meldung ging zwar schon einmal durch die französische Presse, aber sie ist nun aus gegebenem Anlass wieder aufgetaucht: Der Vater des britischen Premierministers Boris Johnson will sich um die französische Staatsbürgerschaft bemühen. Und wie es aussieht, hat der mittlerweile 79jährige Stanley Johnson nicht damit zu rechnen, dass seinem Begehren nicht stattgegeben wird. Er führt an, dass er ein überzeugter Europäer sei, der den Brexit für eine ausgemachte Eselei hält und der zudem durch seine Mutter, die in Versailles zur Welt kam, und deren Familie französische Wurzeln habe. Was sein wenig prinzipienfester Sohn von dieser Absicht seines Vaters hält, ist nicht bekannt, aber, so, wie man ihn kennt, wird ihm das nicht viel Ungemach bereiten. Von der Schwester des britischen Premiers wird übrigens berichtet, dass sie ihrem Vater nacheifern will und ebenfalls einen französischen Pass beantragen wird.

(SudOuest.fr avec AFP: Royaume-Uni : le père de Boris Johnson va demander la nationalité française, in: SUDOUEST, 22. 03. 2020)

 

 

Unentschieden bei der Kleiderordnung

Im Stadtrat von Bordeaux ist seit den Kommunalwahlen vom Frühjahr dieses Jahrs manches nicht mehr so wie früher. Nicht nur, dass nach einem Dreivierteljahrhundert mit konservativen Bürgermeistern an der Spitze der Stadt, ein Grüner den Amtssitz des Maire erobert hat, auch die Mitglieder des Stadtrates sind von einer bunten Vielgestaltigkeit, die sich von der überschaubaren Gliederung früherer Zeiten unterscheidet. Dazu gehört zum Beispiel, dass ein Mitglied des Stadtrates, das von der aufmüpfigen Gruppierung Bordeaux en luttes gestellt wird, zu den Ratssitzungen in eine gelbe West gewandet erscheint. Das erregte den Zorn des Führers der konservativen Opposition, Nicolas Florian, der immer noch grollt, weil er nicht zum Bürgermeister gewählt wurde, wie das eigentlich von den meisten Beobachtern erwartet war. Monsieur Florian stellte also den Antrag, die Geschäftsordnung des Stadtrates zu ändern und vorzuschreiben, dass während der Ratssitzungen dezente Kleidung vorgeschrieben würde, damit die ärgerliche gelbe West zu Hause bleiben müsste. Das löste auf der Seite der Sympathisanten der gelben Westen erbostes Gegrummel aus, das in der Feststellung gipfelte, die Kleiderordnung mit Anzug und Krawatte sei seit Jahrhundert Symbol der Unterdrückung der unteren Schichten durch die da oben. Nach dem Austausch einiger boshafter Spitzen unterblieb dann die Änderung der Geschäftsordnung.

(Tenue correcte exigée, in: SUDOUEST, 12. 12. 2020)

 

Es geschehen …

immer noch Zeichen. Wunder sind allerdings knapper.

 

Ein wirklich dickes Fell

Golo am 30. März 2020 in Euronat. Es hat angefangen zu schneien, und die Schneeflocken haben es sich auf Golo bequem gemacht und bleiben dort liegen. Sein Fell hat eine solide Unterwolle, die zuverläsig verhindert, dass Körperwärme an die Umgebung abgegeben wird. Deswegen wird er bei Regen auch nur äußerlich nass, seine Haut bleibt bis auf kleine Partien am Bauch trocken. Das sollte eigentlich bei allen Hunden so sein, doch haben  Züchter, die nicht wussten, dass die Vorfahren der Haushunde wirklich wetterfest waren, bei manchen Rassen die Unterwolle weggezüchtet  und damit Hunde geschaffen, die bei Regen eigentlich einen Regenschirm brauchen, damit sie sich nicht erkälten.

 

Polizeieinsatz gegen Huhn

In Herne, einer eher unauffälligen Stadt im Ruhrgebiet, erhielt die Polizei einen Anruf, in dem mitgeteilt wurde, dass ein herrenloser Hund in eine Tagespflegeeinrichtung eingedrungen war, in der er nichts zu suchen hatte. Die Polizei als Freund und Helfer schickte einen Streifenwagen, der jedoch keinen Hund, sondern ein Huhn vorfand, dem es in den Räumlichkeiten, in die es vorgedrungen war, offensichtlich gefiel. Als Zeichen seiner Zufriedenheit legte es dort sogar ein Ei, was natürlich im Polizeibericht vermerkt wurde. Da Hühner gemeinhin in Tagespflegeeinrichtungen nicht vorgesehen sind, nahm eine Polizistin das Huhn in Gewahrsam und sorgte dafür, dass es in ein Tierheim kam. Das Ei, so wird berichtet, blieb als Dankeschön in der Tagespflege.

Der Vorfall als solcher ist eigentlich banal, aber er bleibt es nicht, wenn man sich vorstellt, dass dieses Ereignis in Frankreich geschehen wäre. Dann wäre eine freundlich-amüsierte Berichterstattung in der Presse  wenig wahrscheinlich, weil die Ordnungshüter in weiten Kreisen der Bevölkerung nicht als Freund und Helfer, sondern als Organe verstanden werden, mit denen der Staat Macht über seine Bürger ausübt. Schade, aber kurzfristig nicht zu ändern.

(AFP)

 

 

 

Auf die Füße gestellt

In dem Getöse, das in den letzten Tagen in Deutschland entfesselt wurde, um Stimmung zu machen gegen das zur Eindämmung der Coronaviruspandemie verabschiedete Gesetz, das den Maßnahmen der staatlichen Organe eine unserer Verfassung entsprechende legislative Basis gegeben hat, fiel häufig das Wort vom Ermächtigungsgesetz. Wir leben glücklicherweise in einem politischen System, in dem die Meinungsfreiheit zu den ganz hoch angesiedelten Gütern gehört, und da darf man dann so etwas sagen. Nun  kann man vieles meinen, etwa, dass die Erde eine Scheibe ist, dass die Amerikaner gar nicht auf dem Mond gelandet sind oder dass das besagte Gesetz vom 19. November 2020 ein Ermächtigungsgesetz sei. Wenn diejenigen, die solche Aussagen machen, die intellektuellen Möglichkeiten hätten, zwischen Sinn und Unsinn zu differenzieren, gäbe es die allermeisten derartigen Aussagen gar nicht, aber da viele vergessen, vor der Betätigung ihres Mundwerks den Verstand einzuschalten, kommen sie doch zustande.

Da bei uns Meinungsfreiheit herrscht, kann aber Abhilfe geschaffen werden. Und das machen wir jetzt, indem wir erklären, dass das Wort Ermächtigungsgesetz in Deutschland zu den verbrannten Wörtern gehört, die man außer mit Bezug zu einem konkreten historischen Fall nicht mehr frei verwenden kann.

Das sogenannte Ermächtigungsgesetz, das diesen Begriff zu einem Unwort gemacht hat, ist am 24.März 1933 verabschiedet worden. Es hieß damals offiziell „Gesetz zur Behebung der Not von Volk und Reich“, übergab jedoch tatsächlich an Hitler die Kompetenz, ohne jede Kontrolle Gesetze zu erlassen und bedeutete das Ende der Gewaltenteilung in Deutschland mit allen sich daraus ergebenden verhängnisvollen Folgen. Es war damit die formal legale Basis der nationalsozialistischen Diktatur.

Das Instrument der Ermächtigungsgesetze war von der Weimarer Verfassung geschaffen worden, um vorübergehende Regierungsstillstände zu überbrücken, und es wurde in der Zeit vor 1933 zu diesem Zweck mehrfach eingesetzt. Zur Aushebelung der Gewaltenteilung haben es jedoch erst die Nationalsozialisten mit den bekannten furchtbaren Folgen missbraucht. Damit sollte klar sein, dass sich diejenigen, die das, was am 19. November 2020 im Bundestag verabschiedet wurde, als Ermächtigungsgesetz beschimpfen, nicht zu denjenigen gehören, die es gut mit unserem politischen System meinen. Da wir zum Optimismus neigen und an die Lernfähigkeit der Menschheit glauben, hoffen wir, dass von nun an ein weiter Bogen um das besagte Wort gemacht wird, wenn nicht über das Gesetz vom 24. März 1933 geredet wird.

(UM, 21. 11. 2020)

 

 

Temporäres Massensterben Prominenter

Es gehört zu den guten und zweckmäßigen journalistischen Bräuchen, dass über all dort, wo über aus der Masse herausragende Zeitgenossen berichtet wird, Dossiers über diese Menschen angelegt werden. Die werden fortlaufend aktualisiert, wobei die pragmatische Überlegung eine Rolle spielt, dass man bei deren Ableben die nötigen Materialien für einen standesgemäßen Nachruf schnell verfügbar hat. Aber auch diese an sich zweckmäßige Überlegung hat ihre Tücken, wie jetzt der französische Radiosender RFI erfahren musste, der plötzlich und unvermittelt am späten Vormittag des 16. November 2020 vermeldete, dass eine große Zahl Prominenter verstorben sei. Zu denen zählten Königin Elisabeth II., Clint Eastwood, Sophia Loren, Brigitte Bardot, Fusssballstar Pélé und andere,  insgesamt rund einhundert. Die bekamen den ihnen zustehenden beträchtlichen Nachruf. Tatsächlich ging es denen aber, wenn auch mit altersbedingt normalen Einschränkungen, relativ gut. Der Sender ließ eine Lawine von Dementis los und schob die Schuld auf einen Computerfehler, der entstanden sei, als eine große Menge gespeicherter Daten des Senders neu organisiert werden sollten, was jedoch nicht überall mit Humor aufgenommen wurde.

(https://www.rfi.fr/fr/technologies/20201116-RFI-excuses-publication-involontaire-necrologies-son-site)

 

Guter Rat ist nicht immer teuer

Donald Trump auf einer Wahlkampfveranstaltung in North Carolina: „Wenn ich gegen ihn (Joe Biden) verliere, dann weiß ich nicht, was ich mache … Ich werde nie wieder zu euch sprechen.“

Ob der Mann mit der eigenartigen Frisur und den zumeist wirren Ansichten da nicht ein Eigentor geschossen hat und manchen Wähler dazu animiert hat, jetzt gerade wählen zu gehen, um ihn künftig nicht mehr anhören zu müssen?

(UM, 01. 11. 2020)

 

Erstaunliches aus Vensac

Vensac ist eine sparsame Gemeinde, eine der ganz wenigen in Frankreich, die keine Schulden hat. Verständlich, dass man bestrebt ist, diesen Zustand in die Zukunft zu retten. Ob der hier zu sehende Versuch, Material und Kosten bei einem Strommasten zu sparen, sich wirklich rentiert, ist aber noch nicht ausgemacht.

 

Ein kaiserliches Bedürfnis mit Langzeitfolgen

Auch Majestäten müssen einmal, und das selbst dann, wenn die äußeren Umstände schwierig sind. Kaiserin Josephine, Gattin Napoleon I., die in einer Kutsche auf dem Weg zu ihrem in Spanien kämpfenden Mann war, befand sich in einer derartigen Situation, als sie 1809 unweit von Bordeaux in Marsas ein Bedürfnis verspürte, das sich nicht unterdrücken ließ. Als sie es gar nicht mehr aushalten konnte, befahl sie, ihre Kutsche anzuhalten, sprang aus diesem Gefährt und eilte, soweit es ihre umfangreichen Röcke zuließen in das nächstgelegene Weinfeld, um dort das zu tun, was sich in der Kutsche nicht erledigen ließ. Obwohl natürlich alle Anwesenden schicklich in eine andere Richtung blickten war aber klar, was passiert war. Und seither heißt dieses majestätisch gedüngte Fleckchen la Pissotière de l’Impératrice und bringt einen Wein der appellation d’origine contrôlée de Bordeaux hervor. Seit 1947 ist der Name dieses Weins als marque déposée geschützt und wird kräftig und mit gutem Gewinn zu durchaus zivilen Preisen vermarktet. Die Familie Soum, der das Chateau gehört, ist jedenfalls noch heute der Kaiserin Joséphine dankbar dafür, dass sie einem Wein zu einem klangvollen Namen verholfen hat.

(P. Lascourréges : Des cuvées « impériales », in: SUDOUEST, 08. 09. 2020)

Ein Etikett, das in Kurzfassung die Entstehung des Namens des Weins erzählt.

Und hier geht es zur Internetseite des Château: Klick

 

Maurice II

Vor ziemlich genau einem Jahr geriet die Île d’Oléron unversehens in den Fokus des allgemeinen Interesses, weil dort ein stimmgewaltiger Hahn namens Maurice lebte, der den Zorn eine Pärchens auf sich gezogen hatte, das in seiner Nachbarschaft eine Ferienhaus hatte und sich von seinen stimmlichen Leistungen derart gestört fühlte, das sich daran ein schließlich eskalierender Streit entzündete, der in einem Prozess endete, bei dem Vorstellungen von naturfernen Städtern und von bodenständigen Landbewohnern aufeinander prallten, ein regelrechter Kuturkampf also. Dieser Prozess hatte ein unvorhergesehenes Echo in den französischen Zeitungen und darüberhinaus, wo Maurice schließlich auf den Titelseiten der Frankfurter Algemeinen Zeitung, der New York Times, des hollänidschen De Telegraaf etc. erschien. Der Prozess ging schließlich so aus, dass das Gericht die Interessen der ansässigen ländlichen Bevölkerung über das Bedürfnis von städtischen Feriengästen stellte und Maurice die förmliche Erlaubnis aussprach, immer dann zu krähen, wenn er das für angezeigt hielt und dabei sein Stimmvolumen voll zu entfalten, wie es dem Selbstverständnis pflichtbewusster Hähne entspricht. Maurice konnte allerdings nicht lange von diesem juristisch untermauerten Freibrief profitieren, denn er starb wenige Monate nach dem Urteilsspruch, zog dann aber noch einmal das öffentliche Interesse auf sich. Seine Besitzerin richtete ihm ein standsgemäßes Grab in ihrem Garten her und beschloss, dass es einen Maurice II. geben sollte. Der zog dann jung, klein und flauschig bei ihr ein und machte sich daran größer zu werden. Mittlerweile hat er seinen Vorgänger fast erreicht, doch fehlt es noch an der stimmlichen Durchsetzungswilligkeit. Aber was noch nicht ist, kann ja schließlich noch werden. Maurice I. löste übrigens noch eine parlamentarische Aktivität aus, als ein Gesetz auf den Weg gebracht wurde, das das patrimoine sensoriel des Landlebens schützen soll. Noch ist das Gesetz nicht in Kraft, aber wenn es verabschiedet sein wird, bekommt es nach französischem Brauch bestimmt den Namen Loi Maurice.

(J. Rousset: Sur l’île d’Oléron, une icône à crête rouge, in: SUDOUEST, 19. 08. 2020)

 

 

 

 

Wildschwein mit digitalen Neigungen?

Am Teufelssee in Berlin erlebte ein Badegast einen Schock, als er sah, dass sein Laptop von einer kapitalen Wildsau davongetragen wurde. Zwei Frischlinge, also Kinder des diebischen Schwarzkittels, liefen hinter ihrer kleptomanen Mutter her, gefolgt von dem beklauten Badegast im Adamskostüm, der lautstark sein Eigentum zurückforderte. Schon nach kurzer Zeit ließ die Wildsau die Tasche, in der sich der Laptop befand, fallen und suchte zusammen mit ihrem Nachwuchs das Weite. Gut, dass es diesen Ausgang ab. Es hätte auch anders kommen können, denn Wildschweinmütter sind, wenn sie ihren Nachwuchs für bedroht halten, unerschrockene Kämpfernaturen, die einem Menschen sehr gefährlich werden können.

Zum Schluss noch eine Anmerkung: Die Frage, die sich stellt, ist natürlich die, warum die Wildschweinmutter die Tasche mit dem Laptop geklaut hat. Ein um Aufklärung bemühter Journalist hätte zumindest mal einen Blick in die besagte Tasche geworfen und dabei festgestellt, das darin außer dem Laptop noch Nahrhaftes enthalten war, was auch für Wildschweingaumen verlockend war. Denn auch wenn Wildschweine als besonders intelligente Tiere gelten, wird niemand auf die Idee kommen, dass sie mit einem Computer wirklich etwas anfangen können.

(https://www.t-online.de/region/berlin/news/id_88354420/berlin-wildschwein-klaut-laptop-von-badegast-der-rennt-nackt-hinterher.html#utm_source=websuche&utm_medium=t-online-ergebnisse&utm_campaign=link1)

 

 

 

Bissiger Patron

Für gewöhnlich gelten Restaurantbesuche auch in Coronazeiten nicht als Ereignisse mit erhöhtem Gefahrenrisiko. Ein Gast in Bergerac erfuhr am Abend des 2. August aber, dass nicht alles friedlich endet, was so begonnen hat. Besagter Gast, ein 51jähriger Feriengast aus Angers  hatte in einem Lokal getafelt, doch war er  mit dem, was ihm serviert wurde, alles andere als zufrieden. Er beschwerte sich daraufhin beim Inhaber des Restaurants, doch geriet diese Beschwerde nach sehr kurzer Zeit außer Kontrolle, da der Restaurantinhaber in einem Wutausbruch dem Gast einen Faustschlag versetzte, den der Betroffenen nicht unerwidert ließ. Darauf folgte die nächste Eskalationsstufe, bei der der Wirt seine Zähen einsetzte und dem Gast ein Ohrläppchen abbiss. Nur durch die Intervention der Umstehenden gelang es danach, die beiden Kontrahenten zu trennen. Der Gast, dem das Ohrläppchen abhanden gekommen war, wurde für 10 Tage arbeitsunfähig geschrieben. Bei dem bissigen Patron ergab eine Blutprobe, dass er reichlich 3 Promille Alkohol angesammelt hatte. Er gab vor den vernehmenden Polizeibeamten an, er habe sich nur verteidigt. Die Polizei sucht, bevor ein abschließender Bericht erstellt werden kann, nach weiteren Zeugen. Schon jetzt kann aber vermutet werden, dass auf den beißenden Patron noch ein dickes Ende zukommen wird.

(D. Bozec: Bergerac : le patron d’un restaurant mord l’oreille d’un client, in: SUDOUEST, 04. 08. 2020, 10.52h, Intnernet-Ausg.)

 

 

Die Drei Grazien von der Place de la Bourse

Wer schon mal einen Stadtbummel in Bordeaux gemacht hat, der hat sie gesehen, die Drei Grazien, die den Brunnen inmitten der Place de la Bourse zieren.

Die drei Hübschen gehören zu der reichhaltigen Kinder-, vor allem Töchterschar, mit der Göttervater Zeus den Menschen zeigen wollte, dass er mehr konnte, als Blitz und Donner. 

Der Künstler, der die drei Grazien gestaltet hat, zeigte, ganz in der Formensprache seiner Zeit,  drei wohlgeformte junge Frauen, die sich ihrer Reize unverhüllt und selbstsicher bewusst sind.

Bei der Einweihung des Brunnens im Mai 1869 holte man den Pfarrer der Gemeinde Saint-Pierre hinzu, damit er, kräftig segnend, dem Kunstwerk in eine ungetrübte Zukunft verhelfen sollte. Hochwürden hatte die Statuen vorher nicht gesehen, und als er sie erblickte, war er einigermaßen irritiert, doch fing er sich schnell und dann gelang ihm ein Satz, der auch heute noch schmunzeln lässt, als er sagte: « j’aurai préféré bénir des statues de Saints que des seins de statues ».

Das, was er sagte, verliert leider in der Übersetzung seinen Witz, aber dafür kann der gute Pfarrer nichts.

Er sagte: „Ich hätte lieber Statuen von Heiligen gesegnet als Busen von Statuen“. Darüber kann im Deutschen niemand wirklich schmunzeln, im Französischen geht es aber richtig gut, weil „Saints“ (Heilige) beinahe genauso ausgesprochen wird wie „seins“ (Busen). Und dann wird deutlich, dass Hochwürden nicht nur schlagfertig war.

Mehr zu diesem Brunnen beim Stadtrundgang: Klick

 

 

 

Geht’s noch?

Die Aufklärer des 18. Jahrhunderts, das für die Franzosen aus gutem Grund das siècle des lumières ist, glaubten fest daran, dass der Mensch zu vernunftgeleitetem Verhalten fähig ist, wenn er sich denn seines Verstandes bediente. Da einschlägig Interessierten die dazu gehörenden Zitate der führenden Aufklärer spontan einfallen, wiederholen wir sie hier nicht. Es ist aber gut daran zu erinnern, dass vernunftgeleitetes Handeln das Betätigen des Verstandes voraussetzt.

Wenn diese Annahme zutrifft, sollte man erwarten, dass sich in der Coronakrise, die, auch wenn mancherorts unreflektiert anderes gesagt wird, noch nicht ausgestanden ist, alle so verhalten, dass dem Virus keine vermeidbare Gelegenheit gegeben wird, sich auszubreiten. Um das zu erreichen, haben die Experten eine Reihe von Vorschlägen und Regeln ausgearbeitet, deren Nützlichkeit jedermann einleuchten sollte. Dazu gehört es, gehörigen Abstand zu anderen Menschen zu halten, niemanden ohne Not zu berühren, eine Maske zu tragen und, in Frankreich von besonderer Bedeutung, auf die bise, die traditionellen Begrüßungsküsschen (eins links, eins rechts, vielleicht noch eins auf die andere Seite) zu verzichten.

Soweit wir beobachtet haben, hat man das, wenn auch sicher nicht mit fröhlichem Gemüt begriffen. Wir haben jedenfalls seit Mitte März, als das confinement verfügt wurde, bis gestern Abend nirgendwo eine bise gesehen. Gestern Abend jedoch ereignete sich in einem gut besuchten Lokal in Euronat eine Szene, über die man länger nachdenken muss. An einem Tisch saßen sechs oder acht Gäste, denen sich eine Frau näherte, die eine Maske trug. Und alle diese Gäste wurden per bise begrüßt. Keiner hat sich gewehrt, und keiner der Beobachter dieser Szene hat eine Reaktion gezeigt, die das Begrüßungsszenario unterbrochen oder gestört hätte.

Und was soll man daraus schließen? Das kann jeder mit sich selbst ausmachen. Wer jedoch zu unseren Eingangssätzen ein positives Verhältnis hat, kann die beobachtete Szene nicht lustig finden. War sie ja auch nicht.

(UM, 26. 06. 2020)

 

 

Erst für den Papierkorb bestimmt, …

Das Fotografieren ist ein Fertigkeit, die prinzipiell erlernbar ist, auch wenn es bei einigen schnell geht, bei anderen länger dauert und bei einigen wenigen noch mehr Zeit braucht. Die modernen digitalen Kameras nehmen dem Benutzer so ziemlich alles ab, was ambitionierte Fotografen selbst in der Hand haben wollen, aber sie bieten auch die Möglichkeit, etwas falsch zu machen. Das ist hier passiert, wobei die Ergebnisse …

beinahe so aussehen, als seien sie …

 

einer anspruchsvollen künstlerischen Idee entsprungen. Waren sie aber wirklich nicht, doch kamen dabei Bilder heraus, die einen eigenen Reiz haben, der sie davor bewahrt hat, gelöscht zu werden.

 

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Pech gehabt

Am Nachmittag des 4. Mai 2020 ging bei einer Polizeiwache im Département Hérault, also am Mittelmeer, ein Anruf ein, bei dem ein aufgeregter Mensch mitteilte, am Strand habe es sich eine blonde Frau unter Missachtung der bestehenden Zugangssperren samt Sonnenschirm bequem gemacht, um sich dort offenbar ausgiebig zu sonnen. Eine klare Ordnungswidrigkeit, die geahndet werden musste, da waren sich die wackeren Ordnungshüter ohne große Diskussion einig. Nicht überliefert wird, wie aus der Mannschaft der Wache das Zweierteam bestimmt wurde, das sich zu der Blondine am Strand begab. Die beiden fuhren ab, ohne Blaulicht und Sirene, es war ja keine Gefahr im Verzuge. Sie fanden an der bezeichneten Stelle den Sonnenschirm und darunter ein ansehnlich proportioniertes blondes Wesen, dass auf Fragen jedoch nicht zu antworten vermochte, einfach, weil es sich um eine lebensgroße Puppe handelte. Obwohl es Leute gibt, die davon überzeugt sind, dass französische Ordnungshüter humorlos sind, reagierten die beiden, die hier im Einsatz waren, situationsgerecht. Sie meldeten per Mobiltelefon sie hätten eine Puppe gerettet, die von ihrem Besitzer ausgesetzt und schutzlos den Strahlen der vorsommerlichen Sonnen ausgesetzt worden sei. 

(SudOuest.fr. Confinement : les gendarmes piégés par une poupée gonflable sur une plage de l’Hérault, in: SUDOUEST, 04. 05. 2020, 17.58h, Internet-Ausg.)

 

 

 

Schusselige Ganoven

Drei Männer, knapp bei Kasse aber ausgeprägt arbeitsscheu, versuchten dieser Tage, auf einem Weingut in der Nähe von Langon, zu Geld zu kommen. Zu diesem Zweck taten zwei von ihnen, als wollten sie Wein kaufen, während der dritte sich in ein benachbartes Zimmer schlich, um dort die Kasse zu plündern. Abgesehen davon, dass in Zeiten der Coronakrise die Umsätze gering und der Kassenstand äußerst begrenzt war, wurde er jedoch von dem Verkäufer überrascht und mit seinen Komplizen zu einem überhasteten Abgang gezwungen. Dabei verlor er  das Formular, auf dem er den Grund für seinen Ausflug aus den heimischen Wänden begründet hatte. Da er darauf fein säuberlich seinen korrekten Namen samt Adresse verewigt hatte, war die Polizei in einer komfortablen Lage, die sie verständlicherweise ausnutzte. Sie begab sich zu dem auf dem Formular eingetragenen Domizil und sackte den dritten Mann ohne Umstände ein. Da seine beiden Kumpane ebenfalls dort waren, wurden sie in einem Sammeltransport abgeführt und haben nun Gelegenheit, darüber nachzudenken, was sie falsch gemacht haben. Vielleicht kommen sie zu dem Schluss, dass  auch sie ein Opfer der Coronakrise geworden sind, denn ohne das krisenbedingt mitzuführnde Formluar wären sie wahrscheinlich wohl auf freiem Fuß geblieben.

(J. Jamet : Insolite en Gironde : les voleurs oublient leur attestation de déplacement avant de prendre la fuite, in : SUDOUEST, 27. 04. 2020, 12.27h, Internet-Ausg.)

 

 

Ein exotischer Ausreisser

Ein südlicher Hornrabe (Bucorvus leadbeateri), dessen Heimat im südlichen Afrika liegt, wurde kürzlich in der Umgebung von Bordeaux beobachtet und fotografiert. Der bis zu 6 kg schwere Vogel ist ungefährlich für Mensch und Tier. Er ernährt sich in seiner Heimat von Reptilien, Fröschen und kleineren Säugtieren. Mittlerweile weiß man, dass dieser Hornrabe aus einer Voliere der Ferme exotique de Cadaujac entwischt ist, die von einem stürzenden Baum zerstört wurde und damit  dem Vogel die Gelegenheit zu einem Ausflug gab. Die Besitzer wollen ihren Hornraben zurückhaben,  warnen aber vor Einfangversuchen, die möglicherweise Panikreaktionen bei dem Vogel auslösen könnten, die er nicht überleben würde.

(S. Darsy : Gironde : un drôle d’oiseau en vadrouille, in : SUDOUEST, 26. 04. 2020, Internet-Ausg.)

 

 

Ein Link, der bei Trump-Anhängern nicht gut ankommt:

 

 

Noch eine Schweinerei

Wildschweine sind nicht gerade wählerisch bei dem, was sie fressen, sie haben schließlich einen Ruf als nahezu bedingungslose Allesfresser zu verteidigen. Das tun sie sicher nicht bewusst, aber das, was man sieht, geht in diese Richtung. Dieser Tage machte eines dieser Borstetiere nicht weit von Périguex von sich reden, das sich gewaltsam zu einem Hühnerstall Zutritt verschafft hatte und dort eine Vorleibe für frische Hühnchen an den Tag legte. Die Besitzer des Hühnerhofs waren entsetzt und verbarrikadierten am folgen Abend das Schlafgemach ihres Federviehs besonders sorgfältig. Ohne wirklichen Erfolg, denn in den frühen Morgenstunden rumorte es gewaltig im Hühnerquartier, weil das besagte wilde Schwein sich wieder Zugang verschafft hatte. Es ließ sich auch durch lautes Geschrei und grobe Beschimpfungen nicht vertreiben, sondern ging auf den Verteidiger des Hühnervolks los. Erst als der das Schwein mit einer Mistforke attackierte, drehte der Eindringling ab, aber nur vorübergehend. Nach einem weiteren Besuch in der folgenden Nacht wurde ein Jäger alarmiert, der den Hilferuf weiterleitete. An einen Lieutenant de la louvetière, der eine Falle aufstellte, in Wildschweingröße, versteht sich. In die Falle wurden die Leichen der zuletzt gemordeten Hühner gelegt, und das wurde dem Wildschwein zum Verhängnis. Wir überspringen taktvoll ein Kapitel und berichten, dass der geschädigte Hühnerhalter und seine Nachbarn einen kapitalen Wildschweinbraten zubereiten konnten, bei dem die Geschichte des hühnermordenden Borstentieres sicher ausgiebig beleuchtet wurde.

(P.-M. Rault:“Il m’a foncé dessus“ : en Dordogne, l’incroyable histoire du sanglier qui aimait croquer les poules, in: SUDOUEST, 19. 04. 2020, 19.32h, Internet-Ausg.)

 

 

Nicht jeder kommt mit Schleudersitzen klar

Das zeigte sich in einem Vorfall, der zwar schon einige Zeit zurückliegt, aber erst jetzt in einem abschließenden Gutachten aufgeklärt werden konnte.

Folgendes war passiert: Bei einer mit Blick auf die Öffentlichkeitswirksamkeit geplanten, an sich nicht ungewöhnlichen Aktion sollte ein Passagier von einem Stützpunkt der französischen Luftwaffe in einer Rafale bei einem Trainingsflug mitfliegen. Die Rafale ist ein mit zwei Treibwerken ausgestattetes Mehrzweckkampflugzeug mit beeindruckenden Leistungsmerkmalen, das von dem französischen Hersteller Dassault entwickelt und produziert wird, jedoch international nicht so gut zu verkaufen ist, wie man sich das vorgestellt und gewünscht hat. Da hält man es für nützlich, gelegentlich einen Passagier mitfliegen zu lassen und dabei werbewirksame Bilder zu produzieren. Auf diese Weise kam also am 20. März 2019 ein 64jähriger Mann als Fluggast auf den hinteren Platz einer Rafale. Die Maschine rollte zum Start und hob zusammen mit zwei anderen ohne Passagier ab. Kurz nach dem Abheben fuhr der Pilot das Fahrwerk seiner Maschine ein und tat das, was alle Kampfpiloten tun, die schnell aus der für sie gefährlichen Startphase herauskommen wollen: er gab Vollgas, was den Passagier hinter ihm völlig überraschte. Als die Beschleunigung auf Werte nahe bei 4g hochschnellte, bekam der Mann eine Panikattacke und suchte sich krampfhaft festzuhalten. Unglücklichweise erwischte er bei der Suche nach Halt den Hebel, der seinen Schleudersitz auslöste. Dadurch wurde er aus der Maschine katapultiert, wobei er allerdings seinen Helm verlor, ansonsten aber unsanft, doch im ganzen unbeschädigt auf dem Erdboden landete.

Eigentlich hätte unmittelbar nach der Zündung des hinteren Schleudersitzes auch der Sitz des vorn sitzenden Piloten auslösen müssen, zumindest in der Theorie. Tatsächlich blieb der Pilot aber auf seinem Platz und konnte seinen teuren Vogel ohne größere Probleme landen. 

Bei der anschließenden Untersuchung des Vorfalls kamen unglaubliche Dinge zu Tage. Das fing dabei an, dass der Passagier nur oberflächlich und erst kurz vor dem Flug medizinisch untersucht worden war. Dabei hatte der Arzt die Belastung, die man dem Fluggast zumuten könnte, auf 3g begrenzt. Diese Begrenzung kam jedoch bei dem Piloten nie an. Eine eigentlich unumgängliche eingehende theoretische Vorbereitung des Passagiers auf den Flug war unterblieben. Schließlich wurde ihm auch die Kombination, die er während des Flugs trug, nicht so angelegt, wie dies erforderlich gewesen wäre.  Man unterließ auch die eigentlich unverzichtbare Einweisung des Fluggastes in den Platz in der Maschine. Weiter ergab sich bei der Untersuchung, dass die Parallelschaltung der beiden Schleudersitze defekt war und auch die automatische Aufblasung des mit dem Schleudersitz verbundenen Schlauchbootes funktionierte nicht.

Der nahezu einzige positive Aspekt der Untersuchung bestand darin, dass der Pilot die Nerven behalten hatte und seine Maschine sicher landen konnte. Das verhinderte einen unkontrollierten Absturz über bewohntem Gelände und sparte rund 70 Millionen Euro, den Wert der Rafale.

(Sudouest.fr.: Le passager d’un Rafale s’éjecte au décollage, mais ce n’est que le début des ennuis, in : SUDOUEST, 08. 04. 2020, 16.31h, Internet-Ausg.)

 

Das Auge des Gesetzes sieht alles

Das musste ein junges Pärchen erfahren, das im Departement Doubs, also im Jura, zu einem aushäusigen Liebesabenteuer in einen Wald gefahren waren, wo sie sich unbeobachtet wähnten und den Dingen freien Lauf ließen, für die sie die, wie sie meinten,  freie Natur aufgesucht hatten. Mit unbeobachtet war es aber nichts, denn eine Polizeistreife klopfte an das Auto und verlangte zu erfahren, warum die beiden sich aus ihren heimischen Wänden entfernt hatten. Der junge Mann gab als Begründung an „exercices physiques“, was man frei mit „Leibesübungen“ wiedergeben kann. Seine Begleitung gab  „courses de première nécessité“ an, was sich als „Besorgungen mit besonderer Dringlichkeit“ übersetzen lässt. Die Ordnungshüter, die wie die meisten ihrer französischen Kollegen nicht in dem Ruf stehen, von der Natur mit besonders viel Humor ausgestattet worden zu sein, akzeptierten die beiden Begründungen nicht und verhängten zweimal 135 Euro als Strafe. Dass das Pärchen über diesen Ausgang der Exkursion nicht erbaut war, darf als sicher angenommen werden; ob die Polizisten es waren?

(SudOPuest.fr avec AFP: Un couple surpris par les gendarmes présente une attestation cochant „exercices physiques“, in : SUDOUEST, 13. 04. 2020, 16.12h, Internet-Ausg.)

 

 

Ein T-Rex in den Straßen von Bordeaux

In den letzten Tagen wurde in den Straßen von Bordeaux abends gegen 20.00h mehrfach ein T-Rex gesichtet, der zwar nirgendwo für Angst, aber doch für Heiterkeit sorgte, denn er war offensichtlich bemüht, allen, die ihn sahen, zu signalisieren, dass er  sich bei denen bedanken wollte, die in der Coronakrise aufopfernd dafür kämpfen, dass das Virus so wenig Schaden wie möglich anrichtet. Da er diesen Dank außerhalb seiner eigenen vier Wände abstattete, müsste er das Formular bei sich gehabt haben, das jeder mitführen muss,  der in Frankreich in Zeiten der Ausgangssperre vor die eigene Tür tritt. Nur, fragt man sich, welches Kästchen auf dem besagten Formular wird er angekreuzt haben?

(https://www.sudouest.fr/2020/04/12/bordeaux-il-se-deguise-en-t-rex-pour-amuser-son-quartier-et-soutenir-les-soignants-7406307-2780.php?utm_source=newsletter&utm_medium=email&utm_campaign=MaNewsletterBordeaux&utm_term=20200412)

 

 

 

Ausgangssperre: Ausnahmen für das Ausführen von Haustieren

Seit ein paar Tagen darf man in Frankreich die heimischen Wände nur in wenigen Fällen verlassen. Zu den Gründen, die es erlauben, sich vom heimischen Herd zu entfernen, gehört das Ausführen von Haustieren. Von genau dieser Bestimmung wollte ein Ehepaar in Apt, Departement Vaucluse, Gebrauch machen, als es sich frohgemut, Haustier an der Leine, ins Freie bewegte. Weit kamen sie jedoch nicht, denn ihre Exkursion wurde von stirnrunzelnden Ordnungshütern gestoppt. Die sahen zwar, dass sich das besagte Ehepaar in der Gesellschaft eines Haustieres befand, das sie aber nicht zu den Tieren zählen wollten, deren Lebensqualität steigt, wenn sie an einer Leine ausgeführt werden. Das bewegungswillige Paar befand sich nämlich in Begleitung eines angeleinten Kaninchens, dem die Polizisten verweigerten, in Anspruchnahme der präsidialen Verfügung für das Ausführen von Haustieren  ein Recht auf einen Spaziergang in menschlicher Gesellschaft  zu haben. Zusammen mit ihrer Versagung fertigten die Beamten ein Strafmandat aus, von dem noch nicht bekannt ist, ob die Begleiter des Langohrs zähneknirschend zahlten, oder ob das Problem vor  Gericht geklärt werden muss.

(Sudouest.fr : Confinement et animal de compagnie : 135 euros d’amende pour avoir promené un lapin en laisse, in: SUDOUEST, 22. 03. 2020, 11.33h, Internet-Ausg.))

 

 

Wein aus dem Wasserhahn

In dem kleinen italienischen Dörfchen Settecani geschah kürzlich Verwunderliches, denn aus den Wasserhähnen sprudelte ein deutlich rosarot eingefärbtes Nass, das zu Fragen Anlass gab. Die Erklärung war bald gefunden, denn es stellte sich heraus, dass in der Weinbaukooperative der Gemeinde durch ein Leck Wein in das Wasserleitungssystem und damit zu den Wasserhähnen gelangt war. Aus verständlichen Gründen wurde das Leck schleunigst abgedichtet und die Farbe an den Wasserhähnen ging in kurzer Zeit wieder zurück auf normal farblos. So richtig traurig darüber war wohl niemand, denn das rosafarbene Gemisch, das zuvor zu beobachten war, enthielt nur stark verdünnten Lambrusco, der nicht einmal entfernt an das unverdünnte Original denken ließ. 

(SudOuest.fr: Vidéo. Dans une petite ville d’Italie, du vin coule des robinets, in: SUDOUEST, 06. 03. 2020, Internet-Ausg.)

 

 

 

Rückenwind

Die Passagiere des Flugs BA112 am 8. Februar 2020 von New York nach London waren ohne es zu wissen Teilhaber an einem Rekord, denn ihr Flug brauchte nur 4 Stunden und 56 Minuten zwischen Start und Landung, mithin deutlich mehr als eine Stunde weniger als die üblichen 6 Stunden und 15 Minuten, die sonst für diese Strecke gebraucht werden. Damit wurde die kürzeste Flugzeit registriert seit der Einstellung der Überschallflüge der Concorde, die den Atlantik in drei Stunden überquerte. Die Rekordmaschine flog dabei bis zu 1328 km/h schnell also mit einer Geschwindigkeit, die auf den ersten Blick über der Schallgeschwindigkeit liegt. Tatsächlich wird die Schallgeschwindigkeit unter Berücksichtigung der Geschwindigkeit der Luftströmung ermittelt, in der ein Flugzeug unterwegs ist. Da der Jetstream, in dem das Flugzeug unterwegs war, sich mit einer Geschwindigkeit von rund 400 km/h in der Richtung bewegte, in der die Rekordmaschine flog, war alles im grünen Bereich, denn das Flugzeug blieb unterhalb der konstruktiv gesetzten Barriere von 1000 km/h bzw. Mach 0,85 im Verhältnis zur umgebenden Luft. Am selben Tag wie die Rekordmaschine der British Airways brauchte ein Airbus 350 nur 4 Stunden und 47 Minuten für dieselbe Strecke.

Während der Jetstream die Flüge in West-Ost-Richtung erheblich beschleunigte, verlangsamte er die Flüge in der Gegenrichtung um einiges, so dass dabei Gesamtzeiten um 7 Stunden und 30 Minuten herauskamen.

(C: Vanlerberghe: Tempête Ciara: poussé par les vents, un Boeing met une bonne heure de moins pour faire New York-Londres, in: Le Figaro, 09. 02. 2020, Internet-Ausg.)

 

Kamele im Schnee

Wer von Kamelen redet, denkt an vielerlei, bestimmt aber nicht an Schnee, der in den Breiten, in dem sich Kamele wohlfühlen, eigentlich vor der Natur nicht vorgesehen ist. Hin und wieder geschieht es aber doch, wie kürzlich im Norden Saudi-Arabiens, dass die Wettergötter für Überraschungen sorgen und auf den Wüstensand Schnee fallen lassen. Nicht so viel, dass man damit seriös Wintersportliches hätte anfangen können, aber doch so viel, dass die Kamele, genauer gesagt die Dromedare der Gegend, ebenso wie ihre menschlichen Zeitgenossen ein Schauspiel geboten bekamen, dass sie in Normaljahren selbst für reichlich Geld nicht geboten bekommen.

(https://www.t-online.de/tv/news/panorama/id_87195810/saudi-arabien-kamele-in-wueste-eingeschneit.html)

 

Augen auf beim Spazierengehen

Für eine Frau, die in der Nähe von Perpignan ihre Hund ausführte, endete am 15. Januar 2020 der Spaziergang anders als geplant. Der Grund fand sich dafür mitten in der freien Natur in Gestalt eines Löwenbabys, das offensichtlich sich selbst überlassen war. Da nicht erkennbar war, ob sich jemand um den kleinen Löwen kümmerte, lud ihn die Frau in ihr Auto, was die noch kleine Großkatze ohne zu protestieren geschehen ließ. Zu Hause angekommen, informierte die Frau Freunde von ihrem ungewöhnlichen Erlebnis. Die meinten dann, man solle die Polizei benachrichtigen, die könne vielleicht feststellen wohin der kleine Löwe gehöre, dessen Alter bei einem Gewicht von 15 kg auf einige Monate geschätzt wurde und der einen rundum gesunden und gepflegten Eindruck machte. Die Ordnungshüter nahmen den kleinen Löwen schließlich in ihre Obhut, um ihn in eine Unterkunft zu bringen, in der man sich artgerecht um ihn kümmern kann. Nun wartet nicht nur die Frau, die ihn gefunden hat, darauf, dass das Rätsel um das Löwenfindelkind gelöst wird.

(Sudouest.fr.: Pyrénées-Orientales : en promenant son chien, elle tombe sur un lionceau en pleine nature, in: SUDOUEST, 16. 01. 2020, 19.43h, Interne-Ausg.)

 

 

 

Ein Präsident in Hochform

Der derzeitige Hauptmieter des Weißen Hauses in Washington hebt sich in mehr als einer Beziehung ab von seinen Amtsvorgängern. Dazu gehört unstreitig seine Vorliebe für sogenannte alternative Fakten, manche sagen dazu einfach Lügen oder Unwahrheiten.

Die Washington Post, die sich besonders um diese eigenartige Begabung des Mannes im Weißen Haus kümmert, führt akribisch Buch. Sie hat bis zum 10. Dezember 2019,  an dem der formal erste Mann der USA seit 1055 Tagen das Amt auszufüllen sucht, in das er gewählt wurde, von ihm mehr als 15.000 Lügen oder Teilwahrheiten gezählt. Unglaublich, was da an Energien draufgeht, die ein richtiger Präsident anders und produktiver einsetzen könnte. Dabei nehmen die Zahlen der Aussagen, die unter die eigenartige Rubrik der sogenannten alternativen Fakten verbucht werden müssen, in der letzten Zeit rasant zu, wobei man einigermaßen ratlos ob dieser Beschleunigung ist.

(https://www.washingtonpost.com/politics/2019/12/16/president-trump-has-made-false-or-misleading-claims-over-days/?utm_campaign=fact_checker&utm_medium=Email&utm_source=Newsletter&wpisrc=nl_fact&wpmm=1)

 

Geldautomat im Weihnachtsmodus

In Marseille meinte es ein Geldautomat der Caisse d’épargne gut mit seinen Benutzern, denn er rückte problem- und widerstandslos die doppelte Menge Geld heraus, die die Benutzer angefordert hatten. Diese Großzügigkeit sprach sich schnell herum, so dass sich in kurzer Zeit eine fast 100 m lange Schlange bildete, die sich den Wohltaten des Automaten aussetzen wollte. Die hinten Stehenden, die befürchteten, nicht mehr zum Zuge zu kommen, sorgten dann aber für Unruhe, so dass die Polizei alarmiert wurde, die, nachdem der Automat mehrere Stunden Gelegenheit gehbat hatte, zu zeigen, dass auch Maschinen großzügig sein können, den Zugang zu der Geldquelle sperrte und einen Techniker heranließ, der das spendable Gerät stilllegte.

(Le Figaro, 08. 12. 2019, Internet-Ausg.)

 

Waschbär auf dem Weihnachtsmarkt

Jeder, der ein bisschen Bescheid weiß, ist darüber informiert, dass es in Deutschland eine große Zahl Waschbären gibt, die dort eigentlich nicht hingehören. Da diese Tiere sehr vorsichtig und clever sind, sieht man sie in der Regel nicht, zumal sie ihre Beutezüge für gewöhnlich in der Dunkelheit ausführen. Ein Waschbär hielt sich jedoch nicht an die Vorsichtmaßnahmen, die ihm seine Eltern hoffentlich beigebracht hatten, denn er besuchte den Weihnachtsmarkt in Erfurt, und dies bei voller Festbeleuchtung. Er fiel auf, weil er, gar nicht waschbärenmäßig, Schwierigkeiten hatte, geradeaus zu laufen, was Beobachter, wohl zutreffend glauben ließ, der kleine Bär stehe unter dem Einfluss alkoholischer Substanzen. Um Unheil zu verhüten, wurde die Feuerwehr informiert, die das Tier in Gewahrsam nahm. Wie es dann weiterging, ist jedoch nicht sicher. Das Tier hätte eigentlich im Tierheim landen sollen, wo es aber nicht ankam. Nachforschungen eines lokalen Radiosenders ergaben, dass die Feuerwehr den Waschbären einem Stadtjäger übergeben hätte, was immer das bedeuten mag.

Bereits vor einem Jahr hatte es in Erfurt Alkoholmissbrauch bei Tieren gegeben, denn da wurden zwei rechtschaffen beschwipste Igel geborgen, die sich über eine weggeworfene Flasche Eierlikör hergemacht hatten. Die Igel konnten ihre Ausnüchterung im Tierheim besorgen, wo sie noch kräftig aufgepäppelt wurden.

(https://www.t-online.de/nachrichten/panorama/tiere/id_86959734/erfurt-betrunkener-waschbaer-auf-weihnachtsmarkt-wo-ist-er-jetzt-.html)

 

 

Wie russische Kühe mehr Milch geben sollen

Wenn man will, dass Kühe große Mengen Milch produzieren, dann muss man sie entsprechend versorgen. Dafür gibt es eine Menge bewährter Verfahren, die mehr oder weniger große Erfolge versprechen. Neu ist eine Idee, die kürzlich in Russland auftauchte: Den Kühen soll dabei mit Hilfe von Virtual-Reality-Brillen vorgegaukelt werden, dass sie auf wunderschön grünen Weiden umherwandeln und sich dort an den saftigsten Gräsern laben können. Das soll sogar im Winter funktionieren, wo es in russischen Gefilden bekanntlichermaßen viele Monate eher weiß und frostig zugeht. Ein Test mit derartigen VR-Brillen, die natürlich an die Anatomie der Versuchstiere angepasst wurden, wurde in der Nähe von Moskau mit ansprechenden Ergebnissen durchgeführt, das teilte zumindest das zuständige Landwirtschaftsministerium mit.

Fraglich bleibt allerdings, wie eine derartige Meldung in ein als eher seriös einzustufendes deutsches Nachrichtenmagazin gelangen konnte, das nicht in dem Ruf steht, seine Leser nicht ernst zu nehmen. Dabei ist zu berücksichtigen, dass diese Meldung nicht unter dem Datum des 1. April verbreitet wurde.

(https://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/russland-kuehen-mit-virtual-reality-brillen-sollen-mehr-milch-geben-a-1298382.html

 

Nicht alles wird teurer?

2016 warb ein Hotel in Soulac mit den oben gezeigten Preisen. Mittlerweile wurde …

an den Preisen etwas geschraubt. Wir lassen prüfen,ob damit wirklich eine Verbilligung verbunden ist.

 

Ein gewagtes Etikett

Jedes Jahr etwa um diese Zeit wird im Médoc mit Spannung die Bekanntgabe des Etiketts erwartet, mit dem das Château Mouton Rothschild die Flaschen seines jüngsten auf Flaschen gezogenen Jahrgangs zieren wird. Das ist, wie nicht anders zu erwarten, der Jahrgang 2017, der, nachdem er ein Jahr in Eichenfässern gereift war, nunmehr abgefüllt wurde. Das Etikett des Jahrgangs, das bei dieser Gelegenheit präsentiert wird, stammt von Annette Messager, die sich an der in der Bibel bisweilen hergestellten Assoziation zwischen Wein und Milch orientierte und das Ergebnis ihrer Überlegungen bildlich darstellte. Anders als bei vielen der seit 1945 von Künstlern wie Dalí, César, Miró, Chagall, Picasso, Warhol, Soulages, Bacon, Tàpies oder Jeff Koons für Mouton Rothschild gestalteten Etiketten war die Reaktion auf das Werk von Annette Messager recht verhalten, denn man meinte, es sei doch wohl sehr gewagt und zudem erklärungsbedürftig.

Einerlei wie die Betrachter dazu stehen, dem Absatz des 2017er Mouton Rothschild wird das Etikett nicht schaden. Derzeit wird der mit dem Etikett von Annette Messager verzierte Jahrgang für 492 Euro pro Flasche angeboten. Nicht gerade ein Schnäppchen, aber man bekommt dafür eine Flasche erstklassigen Weins und darauf das besagte Etikett.

(C. Compadre: Le Mouton Rothschild 2017 dévoile son étiquette « osée »,   in: SUDOUEST, 21. 11. 2019)

 

 

Schon wieder ein durchgespültes Auto

Es ist nicht überliefert, ob ein Automobilist auf der Île de Ré sich von dem Vorfall im Alten Hafen von Marseille inspirieren ließ, aber wahrscheinlich ist es nicht. Besagter Mann verspürte in seinem 2CV jedenfalls den Wunsch, sich das Spiel der Wellen bei auflaufender Flut ganz aus der Nähe anzuschauen, wollte dabei aber seine bequeme Sitzposition beibehalten. Füglich lenkte er sein Gefährt auf den Strand und sah dort mit Muße und Ruhe das, was ihm wichtig war. Als er sich anderen Dingen zuwenden wollte und sein Auto wieder startete, erlebte er jedoch eine zumindest für ihn unerwartete Überraschung: Der 2CV blieb mit durchdrehenden Rädern auf der Stelle und wühlte sich gründlich und tief in den Sand des Strandes. Der indignierte Fahrzeugbesitzer rief per Mobiltelefon einen Abschleppwagen, der dann auch erschien, aber zu spät, denn die Wellen hatten sich schon des Autos bemächtigt und dasselbe so weit vom Strand weggetragen, dass eine Bergung vorerst nicht möglich war. Die konnte erst bei der nächsten Ebbe in Angriff genommen werden, als man sich dem Havaristen nähern konnte. Das Auto hatte mittlerweile allerdings viel von seiner einstigen Pracht eingebüßt. Es wurde zwar geborgen, aber als Totalverlust, der sicher den Straßenverkehr auf der Île de Ré nicht mehr bereichern wird.

(J. Bargain: Île de Ré : une 2 CV dérive avec la marée montante, in: SUDOUEST, 15. 11. 2019, 17.32h, Internet-Ausg.)

 

Feuchte Überraschung

Für die Religionsgemeinschaften dieser Welt steht es wohl außer Zweifel, dass ihre Anhänger gar nicht genug glauben können. Wenn sich blinde Gläubigkeit jedoch auf profane Dinge richtet, dann kann das mitunter zu Überraschungen mit unerfreulichen Folgen führen. Dies erfuhr ein Autofahrer aus dem südfranzösischen Departement Vaucluse, der sich in Marseille auf den Heimweg machte und dazu das Navigationssystem seines Autos aktivierte. Das nahm auch brav seine Tätigkeit auf und lotste den ortsfremden Autofahrer durch die großstädtischen Straßen. Die Fahrt endete jedoch nicht in der heimatlichen Garage, sondern im Becken des Alten Hafens von Marseille, weil das Navi das Auto zielgerichtet auf eine Sliprampe führte, die eigentlich dafür gedacht ist, Boote zu Wasser  zu lassen. Warum der Autofahrer aus dem Departement Vaucluse nicht stoppte, als er geradewegs auf das Hafenwasser zusteuerte, ist nicht überliefert, auch nicht, ob er sich etwas dabei dachte. Falls er etwas gedacht hat, sollte er es wohl auch für sich behalten. Sein Auto fuhr jedenfalls die Rampe abwärts, bis es in das Wasser tauchte. Glücklicherweise wurde das merkwürdige Fahrmanöver von Seeleuten bemerkt, die das Notwendige taten, um die drei Autoinsassen in Sicherheit zu bringen. Die Bergung des Autos dauerte länger, aber nach zwei Stunden stand auch das Auto nach seinem Tauchbad wieder auf trockenem Boden. Ob der navigläubige Autofahrer wegen groben Unfugs belangt wird, ist noch nicht bekannt, auf jeden Fall wird er aber von der Feuerwehr eine dicke Rechnung für die Bergung seines Autos erhalten, und dann wird er darüber nachzudenken haben, was er mit seinem gründlich gewässerten fahrbaren Untersatz noch anfangen kann.

(Sudouest.fr: Vidéo. Marseille : ils suivent leur GPS et finissent dans le vieux-port, in SUDOUEST, 15. 11. 2019, 11.06h, Internet-Ausg.)

 

Nanu

Auch wenn man es erst nach dem zweiten oder dritten Blick glauben mag, das ist ein Hund. Vorne ist da, wo keine Haare sind.

 

 

Der Petit Train

Der Petit Train, der im Juli und August mehrfach täglich zwischen dem nördlich von Soulac gelegenen kleinen Bahnhof von Les Arros und der Pointe de Grave verkehrt. Das geschieht langsam, freundlich und behutsam, weil ….

die Gleise eher zu niedrigen Geschwindigkeiten raten.

 

Hier fängt das Problem an, sichtbar zu werden, und..

sieht man, dass das Problem nicht in die Rubrik der kleinen Probleme passt.

 

 

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Und wer guckt hier?

 

Wie überweist man 0,00 Euro?

Den meisten Sterblichen stellt sich diese Frage nicht, aber eine ältere Dame in Bruges bei Bordeaux stand vor dem Problem und wartete auf Rat.

Bei ihr ging ein Schreiben Ihres Wasserversorgers Suez Eau France ein, in dem zu lesen war, dass ihre Bank die letzte Abbuchung für die Begleichung ihrer Wasserrechnung nicht durchgeführt habe. Aus diesem Grunde weise ihr Konto bei Suez Eau France einen Saldo von 0,00 Euro auf.

Da das so sei, könne sie in den nächsten zwölf Monaten keinen Antrag auf automatische Abbuchung ihrer Wasserrechnungen stellen.

Und da die letzte Abbuchung von ihrer Bank nicht durchgeführt worden sei, möge sie den ausstehenden Betrag in Höhe   von 0,00 Euro innerhalb von acht Tagen begleichen. Dahinter stand, obwohl nicht ausgesprochen, die Drohung, dass andernfalls ihre Wasserleitung gesperrt würde. Keine erfreulichen Aussichten also.

Die verdutzte Kundin von Suez Eau France griff zum Telefon, um die Dinge gerade zu rücken. Dabei versuchte ihr eine Mitarbeiterin des Kundendienstes wort- und blumenreich zu erklären, wie derartige Computerpannen passieren können, doch kam sie nicht auf die Idee, einen Fehler des Wasserversorgers einzugestehen, sich zu entschuldigen und ein neues Schreiben anzukündigen. Immerhin erreichte es die wenig zufriedene Kundin, dass ihr versichert wurde, sie brauche nichts zu zahlen, was allerdings schon vorher feststand. Nun wartet sie darauf, dass sich Suez Eau France förmlich entschuldigt und versichert, dass ihre Rechnungen allesamt korrekt beglichen wurden. Doch bis das geschieht, wird wahrscheinlich noch allerhand Wasser die Garonne herabfließen.

(Sudouest.fr: Bordeaux : le distributeur d’eau lui réclame sous huit jours la somme de… zéro euro ! In: SUDOUEST, 19. 09. 2019, 18.40h, Internet-Ausg.)

 

 

Badestrand am Leuchtturm von Cordouan?

Bei flüchtiger Betrachtung könnte man zu diesem Schluss kommen, doch …

zeigt sich hier, dass ein starkes Teleobjektiv den Strandbereich vor der Pointe de la Négade näher an den Leuchtturm von Cordouan gerückt hat als es der Realität entspricht.

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Auf einen groben Klotz …

Der derzeit amtierende 45. Präsident der USA unterscheidet sich in mancherlei Hinsicht von seinen Amtsvorgängern. Dazu gehören auch seine sprachlichen Eigenheiten, die durch einen begrenzten Wortschatz auffallen, in dem sich aber relativ viele Schimpfwörter ausmachen lassen, die ohne mit der Wimper zu zucken und ohne Ansehen der Adressaten in die Umwelt geschleudert werden. Zu den derart Beschimpften gehört auch der französische Staatspräsident Macron, weil der es gewagt hatte, amerikanische Großkonzerne wie Apple, Amazon und Facebook mit einer maßvollen Steuer zu belegen für die Gewinne, die sie in Frankreich machen, die bislang aber unversteuert blieben, weil die Konzerne ihre Gewinne in Weltgegenden transferiert hatten, wo sie so gut wie steuerfrei blieben. Der amerikanische Präsident hatte in gewollt robuster Sprache die Entscheidung seines französischen Amtskollegen als „foolishness“ bezeichnet, was im Französischen als  „bêtise“ (Dummheit, Dämlichkeit) wiedergegeben wird. Das kam in Frankreich natürlich nicht gut an, zumal Trump ankündigte, er wolle als Vergeltung eine Steuer auf französischen Wein erheben. Der französische  Landwirtschaftsminister erklärte dazu, er halte es für „absurde“ (absurd), auf die Besteuerung der Konzerne mit einer Maßnahme gegen den französischen Wein zu reagieren, denn dies sei „complètement débile“ (völlig schwachsinnig). Außerdem ärgerte er sich darüber, dass Trump, der von Wein noch viel weniger als von vielen anderen Dingen versteht (zumal er behauptet, er trinke gar keinen Wein) getönt hatte, er habe immer schon gesagt, der amerikanische Wein sei besser als der französische.

(Sudouest.fr anvec AFP: Propos de Donald Trump sur le vin : un débat „absurde“, „débile“, selon Didier Guillaumein: SUDOUEST, 30. 07. 2019, Internet-Ausg.)

 

 

Ein Trecker im Urlaubsmodus

Ein früher Porsche-Diesel am 29. Juli 2019 auf der Avenue de l’Océan in Montalivet

 

Erst meinte unser Recherche-Team, man sähe einen im Médoc anssäsigen Porsche-Trecker, der in den letzten Jahren mehrfach an den Treckerparaden in Montalivet teilgenommen hat.

 

Der Blick auf das Nummernschild zeigte jedoch, dass dieser Trecker eindeutig auf Ferienkurs war.

Der hier abgelichteete Trecker ist übrigens nicht der erste, über dessen Vorliebe für das Médoc wir berichten. Schon vor einigen Jahren zog es einen Treckerbesitzer auf gemächliche Weise in das Médoc. Mehr dazu: Klick

 

 

 

Eine Kiefer, die sich mit fremden Blättern zeigt

 

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Ein Hahn vor Gericht

Nun, genau genommen stand am 6. Juli des Jahres in Rochefort nicht ein Hahn vor Gericht, aber in dem Gerichtsverfahren, das dort ablief, ging es schon um einen Hahn mit Namen Maurice. Der hatte in einem Viertel mit Ferienhäusern auf der Ile d’Oléron den Zorn von kürzlich zugezogenen Nachbarn erregt, weil er, nach guter Hahnenart morgens die Welt krähend darüber informierte, dass er schon auf den Beinen war. Das gehört zum Berufsbild von Hähnen und war in Zeiten, als noch nicht jeder eine Uhr am Arm trug oder einen Wecker am Bett stehen hatte, ganz praktisch. Derlei Gedanken gingen aber den nur an städtischen Lärm gewohnten Nachbarn von Maurice nicht durch den Kopf, sie ärgerten sich, dass dieser Hahn sich laut krähend bemerkbar machte, wozu wohl noch kam, dass Maurice es mit der Pünktlichkeit nicht so genau nahm. So kam, was nicht hätte kommen müssen: die Nachbarn regten sich mächtig auf und verlangten, Maurice solle den Schnabel halten, zumindest morgens. Was dem Hahn aber nicht zu vermitteln war: der krähte weiter, womöglich nicht sonderlich melodisch, aber laut, wie das ein kräftiger Hahn so macht. Der Streit eskalierte und zog weite Kreise. Schließlich unternahmen Hahnenfreunde eine Aktion und sammelten 120.000 Unterschriften, die Meinungsfreiheit für Maurice forderten. Die mehr und mehr verbiesterten Nachbarn beeindruckte das nicht. Sie zogen vor Gericht und verschafften damit dem Streit eine Publizität, die die New York Times dazu brachte, der Angelegenheit eine ganze Seite zu widmen. Klar, dass die Sympathien auf der Seite von Maurice waren, doch das machte es für das Gericht nicht leichter. Die mit der Angelegenheit befasste Richterin war gewiß nicht zu beneiden, aber man bringt ihr sicher Verständnis dafür entgegen, dass sie auf Zeit spielte und ihre Entscheidung auf Anfang September vertagte. Bis dahin wird sie wahrscheinlich die in Frankreich gar nicht so kurze Liste der Gerichtsentscheidungen mit ähnlichem Hintergrund studiert haben, in denen die Kläger zumeist gar nicht gut wegkamen. Und bis dahin hat Maurice auf jeden Fall Gelegenheit seinen Standpunkt weiter lauthals kund zu tun.

 (S. Cottin: A la campagne, beaucoup de bruits pour rien ? in: SUDOUEST, 05. 07. 2019)

 

 

Ein Hundegespann

Ein Hundegespann, aufgenommen um 1900 in Lille. Aus der Rückschau vielleicht kurios, für die Entstehungszeit des Fotos durchaus nicht ungewöhnlich. Hunde sind nicht nur vor Schlitten in polaren Gegenden, sondern auch in Europa über lange Zeit, in manchen Gegenden bis in die Jahre nach dem 2. Weltkrieg, als Zugtiere eingesetzt worden.

 

Leuchttürme mit Wandertrieb?

Links der Leuchtturm von Cordouan, rechts der Leuchtturm von La Coubre.

Der Leuchtturm von Cordouan ohne den Leuchtturm von la Coubre

Wieder beide Leuchttürme und hier …

nochmal beide, aber anders aufgestellt.

Es geht alles mit rechten Dingen zu, doch sieht man, dass man auch bei Fotos auf der Hut sein muss. Sie zeigen das, was der Fotograf zeigen will. Hier war es die Absicht, zu dokumentieren, dass man am Strand von Soulac, klare Sichtverhältnisse vorausgesetzt, durch Veränderunngen des Aufnahmestandortes den Leuchtturm von La Coubre mal rechts, mal links vom Leuchtturm von Cordoauan sehen kann.

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Kiefern mit Eigenwilligkeiten

Zum Berufsbild der Kiefer gehört es im Médoc eigentlich, schnell und gerade in den Himmel zu wachsen. Die Kiefern, die nahe zum Dünenstreifen und in Sicht zum Atlantik wachsen, haben allerdings andere Ideale beziehungsweise Sorgen. Und sie machen es dem Betrachter schwer, wenn der herausbekommen will, …

 

wo bei einem solchen Baum oben und unten ist.

 

Pittoresk ist das schon, was man so zu sehen bekommt, aber..

 

es überwiegt wohl das Unerklärbare, das man einfach hinnehmen muss.

 

Ein Farn mit Hang zum Auffälligen

Farne gelten gemeinhin nicht als Wesen, die zur Auffälligkeit drängen. Auch hier bestätigt aber wohl die Ausnahme die Regel, wobei nicht klar ist, was dieser Farn wirklich vorhat.

 

Artfremder Besuch

Ein Spatz am Meisenkasten. Ob er sich als Erziehungsberater anbietet?

 

 

10.000 Lügen

Der wirr irrlichternde Mann, der derzeit die Räumlichkeiten des Weißen Hauses in Washington als Hauptmieter nutzen darf, hat bei den seriösen Medien keine Freunde. Was man nicht erklären muss. Die für ihren investigativen Journalismus bekannte Washington Post z. B. hat sich zur Aufgabe gemacht, Aussagen dieses Mannes zu dokumentieren, die mehr oder weniger deutlich mit der Wahrheit kollidieren. Mittlerweile ist man seit dem Amtsantritt bei der erschreckenden Zahl von 10.000 offensichtlichen Lügen oder Deformierungen von Fakten angelangt, was auf einen Durchschnitt von rund 12 Lügen pro Tag hinausläuft. Da auch das Lügen Zeit und Energie verbraucht, kann man leicht verstehen, weshalb bei dieser Präsidentschaft so wenig Zeit für rationales Regierungshandeln bleibt. Die meisten Lügen läßt dieser Mann übrigens vor seinen Anhängern ab, denen er damit, ohne es zu wissen und zu wollen, ein schlimmes Zeugnis über ihre Urteilsfähigkeit ausstellt. 

Beunruhigend bei alledem ist allerdings, dass nach den Erfahrungen mit diesem Präsidenten noch keine Diskussion darüber eingesetzt hat, dass die präsidiale amerikanische Verfassung Schwächen hat, die gefährlich werden können, wenn jemand Gewalt über das Weiße Haus hat, der nicht den Normen entspricht, die die amerikanischen  Verfassungsväter einst mitgedacht haben, als sie das Amt des Präsidenten zuschnitten.

 

 

In einem Faß über den Atlantik

Wenn bis vor kurzem nach dem bekanntesten Faß der Weltgeschichte gefragt wurde, kam als Antwort, falls es eine gab, der Hinweis auf die Behausung, in der bisweilen der griechische Philosoph Diogenes von Sinope Unterschlupf fand. (Das ist der, von dem erzählt wird, er sei von Alexander dem Großen besucht und gefragt worden, ob er ihm einen Gefallen tun könne. Darauf Diogenes: „Ja, geh mir ein wenig aus der Sonne“.)

Derzeit drängt sich allerdings ein anderes Fass nach vorn, mit dem der aus dem Departement Gironde stammende Abenteurer Jean-Jacques Savin mutterseelenallein den Atlantik überquert. Den größten Teil der Reise in den Fass, das auf einer kleinen Werft in Arès entstanden ist und in dem ihm sechs Quadratmeter Lebensraum zur Verfügung stehen, hat er in 123 Tagen schon hinter sich gebracht. Nun läßt er sich durch die Karibik treiben und wird bald irgendwo auf einem Strand festssitzen. Wo das sein wird, weiß er noch nicht, weil kapriziöse Winde Vorhersagen schwierig machen.

Begonnen hat der Tonnenskipper seine Reise kurz vor Weihnachten 2018 bei den Kanarischen Inseln. Sein Gefährt ist 3 m lang und hat einen Durchmesser von 2 m. Da die Fortbewegung dem Wind und den Wellen überlassen werden sollte, stand der gesamte Innenraum der Tonne für Vorräte und den einzigen Passagier zur Verfügung. Über den Reisekomfort sind wohl kaum Spekulationen anzustellen, aber für Jean-Jacques Savin ist das kein Problem. Er sieht seine Reise als Erfolg an und macht sich schon Gedanken darüber, was er als nächstes unternehmen soll. Er denkt  darüber nach, ob er nicht mal den Ärmelkanal schwimmend durchqueren soll. Auch das wäre eine Aktion, die dem Weltenlauf keine neue Orientierung gäbe, die aber von den Medien begierig aufgenommen werden würde.

Was die Fass-Rangliste angeht, darf man sicher sein, dass Diogenes mit seiner gerundeten Behausung schon bald wieder auf Platz eins rangieren wird

(Traversée de l’Atlantique en tonneau : pari gagné ?in: SUDOUEST, 29. 04. 2019)

 

Marathon auf hohen Hacken

Es ist nicht ausgemacht, ob bei einer Auflistung der Gründe für oder gegen die Teilnahme an einem Marathonlauf ein eindeutig für oder gegen diese sportliche Gewaltleistung sprechendes Ergebnis herauskäme. Wenig Uneinigkeit dürfte aber darin bestehen, dass ein Marathonlauf den Organismus der Teilnehmer bis an die Grenzen belastet. Eigentlich, so sollte man meinen, müßten alle Teilnehmer ein Interesse daran haben, durch Wahl geeigneter Kleidung, optimalen Schuhwerks, regelmäßiges Trinken und kraftspendende Nahrung die Strapazen für den Körper so niedrig zu halten wie dies nur irgend geht.

Angesichts derartig vernünftig erscheinender Überlegungen ist allerdings schwer zu ergründen, was in den Köpfen von Frauen vorgeht, die meinen, sie müßten die Herausforderung der gut 42 km, die für die Länge des Laufes angesetzt werden, in hochhackigen Schuhen absolvieren. Was dabei herauskommt, konnte man kürzlich beim Marathon von Paris sehen, wo eine Frau aus Pau mit eben diesem Schuhwerk angetan in das Rennen ging. Sie überquerte die Ziellinie nach 6 Stunden, 04 Minuten und  7 Sekunden und stellte damit einen Weltrekord auf, denn sie unterbot die bis dahin geltende Rekordmarke für Hochhacken-Marathon um eine Stunde und 24 Minuten. 

Es besteht kein Anlaß, der Siegerin diesen Erfolg nicht zu gönnen, auch wenn sie dabei gut 3 ½ Stunden später zum Duschen gehen konnte als die ersten Frauen, die sich mit optimiertem Schuhwerk auf den Lauf gewagt hatten. Es bleiben also Fragen, die nicht notwendig darauf rechnen können, mit Antworten versorgt zu werden …

(S. Carbonnel: Marathon de Paris en talons aiguilles : une Paloise explose le record mondial, in: SUDOUEST, 14. 04. 2019, 19.46h, Internet-Ausg.)

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Schlagzeile von Spiegel-Online vom 27. 03. 2019: Trump will binnen fünf Jahren auf den Mond

Frage: warum erst in fünf Jahren? – besser wäre morgen oder noch heute

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Grau- und Nichtgraugänse

Niemand hat sich seine Eltern aussuchen können. Das gilt auch für diese beiden Gänse, die in einer Kolonie von Graugänsen leben. Die linke geht problemlos durch, doch die rechte hätte einige Schwierigkeiten, wenn sie zu ihren Eltern befragt würde. Dabei käme dann heraus, dass ihr Vater kein Graugänserich gewesen ist. Aber wen stört das wirklich?

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Dumm gelaufen

Ein junger Mann mit einer, wie ihm schien, genialen Geschäftsidee wollte in einem Supermarkt in Montbéliard eine teure Spielkonsole kaufen, für die er jedoch kein Geld hatte. Um dem abzuhelfen, ging er mit der Konsole in die Obst- und Gemüseabteilung, legte das Ding auf eine Waage und ließ sich einen Bon über 9,14 Euro ausdrucken. Den klebte er auf die Konsole und strebte damit einer automatischen Scannerkasse zu. Dort bezahlte er die 9,14 Euro und fühlte sich mächtig gut. Als er am nächsten Tag seinen Coup wiederholen wollte, bremsten zwei Polizisten seinen Tatendrang, nahmen ihn freundlich, aber bestimmt in Gewahrsam und sorgten dafür, dass er schnell vor Gericht erscheinen konnte. Dort wurden ihm vier Monate auf Bewährung zuerkannt, die aus der vermeintlich genialen Geschäftsidee ein Verlustgeschäft machten. 

(Sudouest.fr: Il paye sa console 9 euros en la pesant au rayon fruits et légumes, un Niçois condamné, in: SUDOUEST, 28. 01. 2019, 21.48h)

 

 

 

Geht’s noch?

In den letzten Wochen sind in Frankreich allerlei Parolen und Forderungen laut geworden, die bei Licht und rational betrachtet, kein allzu gutes Licht auf die Urheber werfen.

Aber auch hier gibt es die Möglichkeit der Steigerung.

Die hat jetzt der Abgeordnete Bernard Monot genutzt, der sich über den Vertrag von Aachen äußerte, den in den nächsten Tagen Angela Merkel und Emmanuel Macron unterzeichen werden. Sie wollen damit an den Elysée-Vertrag erinnern, mit dem am 22. Januar 1963  einst Charles de Gaulle und Konrad Adenauer der Freundschaft zwischen Frankreich und Deutschland eine völkerrechtlich bindende Form gegeben hatten,  und dessen Grundgedanken neu beleben.

Der genannte Bernard Monot, Abgeordneter der weit rechts stehenden Gruppierung Debout La France, vormals Anhänger des extrem rechtsaußen positionierten  Front national sah sich genötigt, in einem Video Krauses zu verbreiten. Danach hätten der französische Staatspräsident und die Bundeskanzlerin klammheimlich die Souveränität über Elsass und Lothringen verschoben. Im einzelnen behauptet Monot

– E. Macron sei ein Judas, der Elsass und Lothringen an eine ausländische Macht ausliefere,

– dass  in Elsass und Lothringen die Verwaltungssprache Deutsch sein werde und dass dort die französischen Gesetze nicht mehr gelten sollten

– dass der klammheimlich vorbereitete Vertrag einer Unterwerfung Frankreichs unter Deutschland gleichkäme.

Tatsächlich soll der künftige Vertrag die Zusammenarbeit auf einer Reihe von Gebieten zwischen Deutschland und Frankreich verstärken, wozu neben Bestrebungen, die beiderseitige Jugend zum Erlernen der Nachbarsprache anzuhalten, die Verstärkung der Zusammenarbeit zwischen den Grenzregionen in Umwelt- und Verkehrsangelegenheiten gehören werden.  Die von Monsieur Monot zusammengedichteten Dinge finden sich aber nicht einmal zwischen den Zeilen des Vertragstextes.

Auch wenn die Absonderungen dieses Herrn von den Facebookgruppen der Gilets jaunes und in einigen Blogs der extremen Rechten für bare Münze genommen worden sind, besteht aber kein Grund, sich Sorgen um die Solidität der deutsch-französischen Freundschaft zu machen. Inzwischen ist, aus gutem Grund, das Monot-Video bei Youtube gelöscht worden.

(Marie Dédéban: Non, l’Allemagne n’aura pas l’Alsace et la Lorraine, in: Le Monde, 16. 01 2019, 17.50h, Internet-Ausg.)

 

 

Wahlrecht für EU-Bürger in Frankreich etc.

Wir haben an passender Stelle über die Modalitäten berichtet, die EU-Ausländer zu absolvieren haben, die an Wahlen zum EU-Parlament oder zu Gemeinderäten in Frankreich teilnehmen wollen.

Das, was wir dazu gesagt haben, finden wir passend und in Ordnung.

Ins Grübeln sind wir jedoch geraten, als wir den Rat angehängt haben, man möge sich für den Besuch bei der Mairie eine des Französischen kundige Begleitung mitnehmen.

Dabei ging uns durch den Kopf, ob man nicht erwarten sollte, dass man in einer Umgebung, in der wir als Ausländer zum Teil schon seit Jahrzehnten Gastrechte in Anspruch nehmen, unseren Gastgebern dadurch entgegenkommen sollten, dass wir uns um ihre Sprache bemühen.

Das sollte umso leichter gelingen, als jeder, der sich, wenn auch manchmal mit bescheidenen Möglichkeiten, bemüht, mit Franzosen französisch zu sprechen, erfährt, dass diese Versuche mit großer Gegenliebe beantwortet werden. Wir finden, dass hier noch auf der Seite derjenigen, die als Gäste im Médoc leben, Energien freigesetzt werden könnten.

Wir haben schließlich zu der Thematik eine Untersuchung in Auftrag gegeben, bei der herauskam, dass es niemandem schadet, wenn er französisch lernt, aber dass es allen nützt, wenn man es tut.

Die Redaktion der Médoc-Notizen hat 2018 ein Lernangebot für an der französischen Sprache Interessierte organisiert, das in 2019 fortgeführt werden könnte, wenn sich dafür genügend Interessenten finden. Besonders gut fänden wir es, wenn dieses Kursangebot Konkurrenz bekäme

(UM, 05. 01. 2019)

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Nicht ganz neu, uns gefällt sie aber immer noch:

Weihnachtsgeschichte

 In einem kleinen Städtchen im Médoc gibt es ein Postamt, und in diesem Postamt arbeitet ein Beamter, der, wenn er Zeit hat, sich um die Briefe kümmert, die aus irgendwelchen Gründen nicht zu ihrem Empfänger gelangen, zum Beispiel, weil die Adresse falsch oder unvollständig ist. Im letzten Jahr hielt er einen Brief in Händen, auf dem in zittriger Schrift stand: „An den lieben Gott.“

Klar, dass so eine Adresse einen wackeren Postbediensteten vor Probleme stellt. Unser Beamter beschloss, den Brief zu öffnen, vielleicht gab es drinnen ja noch Erkenntnisse, die der Zustellung förderlich wären.

Er las: „Lieber Gott, ich bin eine Witwe von 93 Jahren und habe nur eine kleine Pension. Gestern hat man mir meine Handtasche gestohlen. Darin waren 100 Euro, das letzte Geld, das mir blieb bis zur nächsten Pensionszahlung. Am kommenden Sonntag ist Weihnachten, und da habe ich zwei meiner besten Freunde zum Essen eingeladen. Ohne Geld bin ich nicht in der Lage, die Einkäufe zu machen, die für das Essen nötig sind. Ich habe keine Familie, die mich unterstützen könnte, deshalb bist Du meine einzige Hoffnung. Kannst Du mir bitte helfen?  Hochachtungsvoll, Edna, 66, rue Jean-Talon, apt. 2, 33421 Vollois“

Der Beamte war gerührt. Er zeigte den Brief seinen Kollegen, und alle wollten helfen. Sie gaben jeder ein paar Euro, und nach dem Rundgang durch seine Dienststelle hatte unser Beamter 96 Euro zusammen. Er war richtig stolz und zufrieden und steckte das Geld in einen Brief an die arme Frau.

Den ganzen übrigen Tag fühlten der Beamte und seine Kollegen sich richtig wohl, weil sie ja bestimmt etwas Gutes getan hatten.

Ein paar Tage nach Weihnachten kam ein Brief, wieder an den lieben Gott, wieder von Edna. Alle Beamten umringten neugierig ihren Kollegen, als der den Brief aufmachte. Er las vor:

„Lieber Gott, Wie kann ich Dir danken für alles, was Du für mich getan hast? Dank Deiner Großzügigkeit und Liebe habe ich meine Freunde würdig empfangen und ihnen ein großartiges Weihnachtsmahl bereiten können. Es war ein wunderbarer Tag und ich habe meinen Freunden nicht verschwiegen, dass das alles nur möglich war, weil Du mir dieses schöne Geschenk gemacht hast. Allerdings, es fehlten vier Euro an dem Betrag, den man mir gestohlen hatte.

Ich fürchte, die haben sich die Mistkerle von der Post unter den Nagel gerissen, denen traue ich nicht über den Weg.“

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Mutprobe?

Die im oberen Bildteil zu sehenden Fragmente der einstigen Verbindungsstraße zwischen den Bunkern des Atlantikwalls scheinen Kurs auf die Strandbesucher zu nehmen. Sie werden tatsächlich bald, vielleicht schon im nächsten Winter, unten ankommen, doch besteht momentan keine Gefahr. Außerdem stehen die beiden Strandmuscheln in gehörigem Abstand vor der Dünenkante. Ein Teleobjektiv hat sie in den vermeintlichen Gefahrenbereich gerückt.

Mehr zu den Relikten des Krieges an der Medoc-Küste: Klick

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Ob es wahr ist, dass …

es von nun an nur noch Rühreier gibt?

 

Ein Amerikaner in Paris

Eigentlich, so dachte man, war Donald Trump nach Paris gekommen, um mit dem französischen Präsidenten und den rund 70 nach Paris eingeladenen Staatsoberhäuptern und Regierungschefs des 11. November 1918 zu gedenken, der die Kampfhandlungen des Ersten Weltkrieges in Europa beendete. Tatsächlich benahm er sich jedoch ziemlich anders. Das begann kurz vor seiner Landung mit einer ungewöhnlich rüpeligen Twitternachricht, in der er den französischen Präsidenten wegen dessen Aussagen zur militärischen Selbständigkeit Europas auf eine Weise attackierte, die man als Gast eigentlich nur praktiziert, wenn man es darauf anlegt, hinausgeworfen zu werden.

Immerhin  war er dann bei der Zusammenkunft mit Präsident Macron bemüht, die Wogen zu glätten, doch ereignete sich bei der Abfahrt seines Wagens aus dem Hof des Elysée-Palastes ein Missgeschick, als der Cadillac des Amerikaners Madame und Monsieur Macron in eine penetrante blaue Abgaswolke hüllte.

Die nächste unerwartete Entscheidung des Hern Trump erfuhr man am Nachmittag des 10. November, an dem er eigentlich einen amerikanischen Soldatenfriedhof besuchen wollte. Was er aber nicht tat, weil es regnete und sein Hubschrauber nicht fliegen sollte. Eine Alternative für den Schlechtwetterfall war nicht eingeplant. So wartete Trump auf den Beginn des abendlichen Diners im Musée d’Orsay. Auch da leistete er sich eine Extrawurst, als er das Museum nicht durch den offiziellen Eingang betreten wollte, angeblich, um den Fotoreporten zu entgehen. Stattdessen wählte er einen Hintereingang, hatte danach aber nichts dagegen, dass er mit dem türkischen Präsidenten ausgiebig fotografiert wurde.

Am Samstag, dem eigentliche Tag des Jubiläums, bestand der unberechenbare Amerikaner darauf, anders als die übrigen Staatsgäste nicht mit dem von der französischen Regierung organisierten Buskonvoi zum Arc de Triomphe zu fahren, sondern dafür seinen eigenen Wagen zu nutzen. Das hatte dann als Nebeneffekt, dass drei Femen, weibliche Aktivistinnen, die sich mit blankem Oberkörper in ihre Unternehmungen stürzen, einen Auftritt hatten, mit dem sie gegen Trump demonstrieren konnten. Sie hielten zwar die amerikanische Wagenkolonne nicht auf, lieferten aber den Reportern einige Bilder, die sie sonst nicht bekommen hätten.

Am Nachmittag des 11. November begaben sich die Staatsgäste mit Ausnahme des besonderen amerikanischen Gastes in das Forum de la Vilette, um dort an einer Veranstaltung teilzunehmen, in der es im umfassenden Sinne um Probleme der Friedenssicherung gehen sollte. Herr Trump zog stattdessen bei erneut regnerischem Wetter einen Besuch auf einem amerikanischen Soldatenfriedhof vor und schaffte es dabei, einen Satz loszuwerden, der für sich stehen kann. Er verkündet nämlich, die kurze Zeit auf dem Soldatenfriedhof sei „wirklich der beste Moment der zwei Tage“, die er in Paris verbracht habe.

(G. Errard: 11-Novembre : ce week-end où Donald Trump n’a rien fait comme tout le monde, in: Le Figaro, 11. 11. 2018, 15.19h, Internet-Ausg.)

 

Leuchtende Warnung

Eine Graugans kurz vor der Landung.

 

Nichts für Entschlussschwache

Welchem Pfeil folgt man, oder bleibt man stehen, bis neue Weisungen kommen?

 

 

Ein Materialfehler?

Diese und die folgenden Aufnahmen sind 1982 entstanden, zu einer Zeit also, als noch niemand daran dachte, dass das digitale Fotografieren einmal Ausmaße annehmen würde, wie man sie derzeit beobachtet.

Wie man sieht, wird ein Sonnenuntergang abgelichtet, der von den standardisierten Normaluntergängen signifikant abweicht.

Die Abweichung bleibt, aber die Sonne geht kontinuierlich unter

Die Vogelsilhouette kann nicht davon ablenken, dass die Sonne sich davon macht.

Es geht weiter abwärts, und …

noch weiter, und  …

noch weiter.

Schließlich ist die Sonne weg, sonst wäre es ja kein Sonnenuntergang.

Zum Schluss noch eine erklärende Anmerkung: Die Aufnahmen sind 1982 in Schweden entstanden, das Wasser, in das die Sonne einzutauchen scheint, ist also die Ostsee. Zu sehen ist natürlich kein Materialfehler, sondern eine partielle Sonnenfinsternis kombiniert mit dem Sonnenuntergang. Streng genommen sind die Bilder hier fehl am Platz, aber da Abweichungen zu standardisierten Sonnenuntergängen, wie man sie am Euronat-Strand in diesem Sommer besonders häufig beobachten konnte, ihren Reiz haben, haben wir uns entschlossen, die Bilder hier doch zu zeigen.

Es könnte sein, dass diese partielle Sonnenfinsternis auch im Médoc zu beobachten war. Falls es dazu Bilder gibt, bitten wir, uns darüber zu informieren. (Am einfachsten über das Kontaktformular, sonst über unsere Mail-Adressse UMarwedel@t-online.de)

 

 

Weinschwemme bei Mimizan

Am 8. Oktober 1918 wurde vor der Küste von Mimizan ein portugiesisches Schiff von einem deutschen U-Boot torpediert und versenkt. Dabei kamen vier Besatzungsmitglieder zu Tode, doch blieb das Ereignis vor allem deswegen in der Erinnerung der Küstenbewohner, weil der untergegangene Frachter randvoll mit Fässern spanischer und portugiesischer Weine beladen war, die in großen Mengen an die Strände zwischen Mimizan und Saint-Girons gespült wurden. Die überlieferten Zahlen varieren zwischen 600 und 1600 Fässern, also jedenfalls eine ungewöhnliche Menge, die zahlreiche Küstenbewohner anzogen, die sich an Ort und Stelle über die unverhoffte Spende hermachten und ein Gelage veranstalteten, dessen Ausmaße wohl einmalig bleiben werden. Die danach noch unversehrt übrig gebliebenen Fässer wurden auf mehr oder weniger direktem Weg abtransportiert und lieferten den Anwohnern für lange Zeit reichliche Mengen guten Weins, der als “sau de la ma” (sel de mer) noch Jahre später bei besonderen Gelegenheiten aufgefahren wurde..

(Th. Jonckeau: Il y a 100 ans, le jour où le vin a déferlé sur la côte landaisein: SUDOUEST, 10. 10. 2018, Abendausg.)

 

Nicht die feine Art

Ein chronisch klammer Einwohner des Departements Gironde half den besonders gegen Monatsende regelmäßig bedrohlich zunehmenden Löchern in seiner Haushaltskasse über längere Zeit damit über die Runden, dass er Flaschen mit eher billigen Weinen in seine Badewanne legte, bis sich die Etiketten abgelöst hatten. Danach brachte er auf den derart behandelten Faschen Etiketten an, die die Namen prestigeträchtiger Châteaux trugen und damit, wenigstens nach außen, aus einem Billigwein einen renommierten Grand cru machten. Dabei bevorzugte er das Château La Tour du Pin Figeac, einen Grand cru classé aus Saint-Émilion und das Château Le Caillou in Pomerol, was eine Vervielfachung des Werts der gebadeten Flaschen bedeutete. Die Etiketten, die ein wenig aufmerksamer Drucker in Libourne herstellte, katapultierten die damit beklebten Faschen in eine andere Preisklasse.  Die Preise, die dann gefordert wurden, blieben zwar deutlich unter dem Niveau der nachgemachten echten Weine, lagen aber immer noch über dem Einsatz, der beim Kauf der umgetauften Billigweine fällig gewesen wäre. Das dubiose Geschäftsmodell funktionierte über längere Zeit, aber irgendwann stand dann doch die Polizei vor der Tür und durchsuchte das Anwesen des Fälschers, wobei man in seiner Garage eine große Lieferung gefälschter Weine fand, die auf die Auslieferung warteten: 3 000 La Tour du Pin Figeac und 2 400 Magnum Le Caillou 2015. Der Abnehmer, ein kleiner Händler im Entre-deux-Mers, wurde allerdings nicht mehr beliefert. Dafür bekam der Fälscher 18 Monate Gefängnis mit Bewährung aufgebrummt.

(D. Richard. Gironde : il plongeait les bouteilles dans sa baignoire pour les transformer en grands crus, in: SUDOUEST, 14. Sept. 2018, Abend-Ausg.)

 

 

Touristensprüche

Touristen sind, abgesehen davon, dass sie dort, wo sie auftreten, nicht zu Hause sind, recht normale Menschen, die manchmal kluge, manchmal auch weniger pfiffige Dinge von sich geben, wenn sie den Mund aufmachen. Dann kommen manchmal Dinge zutage, die man selbst wenn man das wollte, nicht erfinden kann. So fuhr ein asiatischer Gast mit dem Taxi vor dem Office de tourisme in Bordeaux vor und erregte sich darüber, dass er soeben erfahren habe, er sei in Bordeaux und nicht in Porto. Die Erklärung für sein Problem lag in seiner Aussprache, bei der sich Bordeaux ebenso anhörte wie Porto. Kein Wunder, dass man ihm ein Flugticket verkauft hatte, das er eigentlich gar nicht wollte.

Ein anderer Besucher verlangte eine Karte der Gegend, welche, meinte er, sei ihm egal, Hauptsache, er könne darauf Nizza finden.

Dann wurde gefragt, ob man Blaye, Arcachon und Saint-Emilion an einem Tage „machen“ könnte. Die Antwort lautete, das sei anstrengend aber prinzipiell nicht unmöglich, nur solle man dabei auf die Benutzung der Rocade von Bordeaux verzichten, auf der es nur selten ohne Staus abgeht.

Für heiteres Schmunzeln sorgten auch Fragesteller, die sich beklagten, sie hätten ganz Bordeaux auf den Kopf gestellt, aber die „dune du pinard“ habe man nicht gefunden. Gesucht wurde die Dune de Pilat, die sich ein paar Dutzend Kilometer entfernt am Bassin von Arcachon befindet.

In Bordeaux ist der Miroir d’eau eine der Hauptattraktionen, über die sich auch Touristen Gedanken machen. So wollte jemand wissen, ob man sich verbrenne, wenn den besagten Miroir d’eau berührte. Andere fragten, wo sie denn die flaque d’eau (Wasserpfütze) finden könnten.

Auch die Esplanade des Quinconces, nach lokalen Aussagen der größte Platz Europas, wird mit gewichtigen Fragen bedacht. So wollte jemand wissen, ob man den Platz an einem Tag überqueren könnte. Auch das Denkmal der Girondisten steht im Mittelpunkt tiefgreifender Gedanken, etwa als man fragte, ob das nicht ein wenig viel sei, wenn man für eine Fußballmannschaft ein derartig wuchtiges Denkmal errichte. Tatsächlich wurde das Denkmal jedoch aufgestellt, als noch niemand daran dachte, dass es einmal ein Fußballteam in Bordeaux geben würde, die sich als Girondins bezeichnen würden. (Mehr zu diesem Denkmal: Klick)

Dann gibt es Fragen, ob der doppelstöckige und oben offene Bus, mit dem man in Bordeaux Stadtrundfahrten machen kann, klimatisiert sei und ob die Flusskreuzfahrtschiffe vor dem Office du Tourisme abführen, was in der Realität nicht so gut geht, weil das Office du tourisme ein paar hundert Meter entfernt von der Garonne liegt. Und schließlich gibt es Touristen, die vorbeikommen und nach einem Verzeichnis der Hasch-Verkäufer fragen.

Auch am Bassin von Arcachon lassen sich notierenswerte Touristenäußerungen einsammeln. So fragte eine Frau in Gujan-Mestras, obwohl sie mit den Füßen fast im Wasser stand, wo denn das Bassin von Arcachon sei. Dann wurde nach einem kostenfreien Quartier in Arcachon oder unmittelbarer Umgebung gefragt. Zusatz, man sei nicht anspruchsvoll, aber kosten dürfe es nichts.

Und was antwortet man einem Touristen, der wissen will, wann das Bassin von Arcachon gefüllt wird?

Dann gibt es die, die sich um die Fische sorgen und wissen wollen, ob nicht viele Fische sterben müßten, wenn das Wasser wegginge. In einem strandnahen Hotel verlangte ein Gast sein Geld zurück, als er das Bassin von Arcachon bei Ebbe sah und sich beschwerte, weil das Wasser weg war.

Andere akzeptierten zwar, dass das Wasser ablief, fragten sich aber, woher die bräunliche Substanz kam, die bei Ebbe zu sehen war. Ob das wohl die „caca“ der Austern sei?

Und eine Frage zum Straßenverkehr in Gujan: Warum es so viele Staus gebe, wo die denn hinwollten, alle diese Leute?

Dann noch Anmerkungen zur Düne von Pilat: Ob es einen Aufzug gebe? Ob die Düne aus Zement sei? Ob man ganz Europa oben von der Düne aus sehen könnte. Und zum Schluß, auch nicht unwichtig, ob denn die Düne am Abend geöffnet sei.

(C. Darfay: L’inépuisable bêtisier ,. des touristes girondins, in: SUDOUEST, 27. 08. 2018,

 

Zikadenalarm

Es ist bisweilen unbequem, manchmal auch gefährlich, seine Meinung kundzutun. Das muß man zumindest denken, wenn man hört, dass in einer Gemeinde der Provence Touristen den ortsansässigen Zikaden den Krieg erklären wollten. Als Begründung führten sie an, man könne vor der Geräuschkulisse dieser Insekten sein eigenes Wort nicht mehr vestehen. Dabei muß man sicher zugeben, dass ein Zikadenkonzert nicht von jedermann in die Kategorie des Melodisch-Wohlklingenden einsortiert werden kann. Die besagten Touristen versuchten es erst mit Wasser, indem sie die Bäume, aus denen es besonders laut tönte, damit  bespritzten, was den lautstarken Insekten aber irgendwie gefiel, sie machten jedenfalls weiter. Danach eilten die geplagten Sommergäste zum Bürgermeister und verlangten, der solle die chemische Keule herausholen und die Zikaden ins Jenseits befördern, dann wäre endlich Ruhe. Der Bürgermeister zeigte jedoch Haltung und stellte unter Beweis, dass er sich für das Wohl und Wehe aller Gemeindemitglieder zuständig fühlte und dazu zählte er eben auch die Zikaden. Er legte dann auch richtig los und hielt den Touristen vor, dass sie, wenn sie in den Süden führen, wissen sollten, dass es dort Zikaden gebe, die gehörten schließlich dazu. Er, der Bürgermeister könne eher ohne Touristen als ohne Zikaden. Damit war das Problem zwar nicht für die Touristen, aber sicher für die Zikaden gelöst.

(Sudouest.fr: Agacés par leur chant, des touristes veulent éliminer les cigales dans une ville du Var, in: SUDOUEST, 21.08.2018,14.30h, Internet-Ausg.)

 

 

???

Wer macht denn so was?

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Möwe kurios

Aufgenommen am Euronat-Südstrand am 12. 08. 2018. Entwarnung: der Möwe im Vordergrund geht es gut und der dahinter auch

 

Ein Hund mit Mütze

Vielleicht nützlich, bestimmt aber gewöhnungsbdürftig

 

Das französische Breitspurschaf

Unter Eingeweihten sprach man schon länger davon, erst jetzt ist es aber gelungen, hinreichendes Fotomaterial vom französischen Breitspurschaf zu erstellen. Es wird hier weltweit erstmalig präsentiert.

Die Schafe unterscheiden sich, wie hier zu sehen, deutlich von den allgemein verbreiteten Standardschafen.

Im Verhalten sind sie meist gutmütig und zutraulich.

Hier sprintet eine ganze Herde den Hang hinunter, allerdings in der Furcht vor dem alles bedrohenden Lkw-Verkehr: Am Straßenrand bremsen die Tiere abrupt und dauerhaft.

Selbst der fotografische Nachwuchs macht sich auf, Bildmaterial über diese seltene Spezies zu erstellen.


Und immer droht der Straßenverkehr.

Noch zwei Angehörige dieser seltenen Art. Nach unseren Recherchen gibt es davon weltweit nur noch eine Population von weniger als 20 Tieren, fürwahr eine vom Aussterben bedrohte Art. Die findet sich in einem kleinen Ort nicht weit von Angoulême, dessen Namen wir aber im Interesse des Artenschutzes nur mit Auflagen weitergeben.

 

 

Braun und klebrig – Rote Karte für Nutella

Die Firma, die die bekannte braune und klebrige Masse herstellt, ohne die manche Kinder vorgeblich kein Frühstück zu sich nehmen können hat, wie die  deutsche Grünen-Politikerin Renate Künast feststellte eine rote Karte verdient für eine Werbekampagne, die auf den ersten Blick relativ harmlos zu sein schien. In dieser Kampagne war allen Sammlern von Punkten beim Nutella-Kauf während der Fußball-WM ein Fußball mit den Autogrammen der deutschen Nationalspieler versprochen worden, warum nicht. Als sich jemand mit Papier und Bleistift daran machte, dieses Angebot näher unter die Lupe zu nehmen,  wurde das Unternehmen jedoch weniger harmlos, denn dann kam heraus, dass man fast 16 Kilogramm des besagten Brotaufstrichs hätte kaufen müssen, um die erforderlichen Punkte für den Ball zusammenzubekommen. Das hätte bedeutet: fast 16 kg Nutella, darin enthalten rund 9 kg Zucker, fünf Kilo Fett und 85.000 Kalorien. Auch wer nicht zum Ernährungswissenschaftler taugt, kann sehen, dass man so etwas keinem Kind, weder eigenen noch fremden, antun sollte. Die von Frau Künast verteilte rote Karte ergeht wohl zu recht.

Wer weiterrechnen will, kann sich jetzt Gedanken darüber machen, was vielen Kindern erspart geblieben ist, nachdem die deutsche Nationalmannschaft die Nutella-Kampagne auf ihre Weise gestoppt hatte.

(Sudouest.fr avec AFP: Nutella reçoit un „carton rouge“ des députés allemands suite à une promotion, in: SUDOUEST, 18. 07. 2018, 17.57h, Internet-Ausg.)

 

 

 

Patrouille de France

Seit der Französischen Revolution sind die französischen Nationalarben festgelegt: bleu – blanc -rouge

Beim Flug über die Champs Elysées am 14. Juli 2018 passierte dieses kleine Malheur, über das sich aber niemand aufregte.

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Weder kurios noch lustig

 

Ein Spanner am Strand zwischen Euronat und Le Gurp. Wir haben ihn darauf hingewiesen, dass er Schwierigkeiten bekommen wird, daraufhin hat er sich getrollt.

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Von Micro- und Macro-Hunden

Begegnung am Hundestrand. Links Golo, 54 kg, rechts ein Winzling, 2 kg aufgerundet. Links gelassene Ruhe, rechts Drohgebell

 

Links immer noch Gelassenheit, rechts zunehmende Lautstärke

Seitenwechsel, dafür fragender Blick: Hast Du gesehen, wie groß ich bin?

 

Neue Frage: Und wenn ich jetzt mal kräftig Luft hole?

Schlussbericht: Golo halt nicht kräftig Luft geholt, aber der kleine Mann ist abgezogen, als ob er dem Großen richtig Angst gemacht hätte. Dabei weiß der gar nicht, was das ist.

Anmerkung: Wenn Sie die Bilder in Schwarz-Weiß sehen ist alles in Ordnung, wir haben probeweise die Farbe mal herausgenommen

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Ein neues Verkehrszeichen?

Ein verunsicherter deutscher Autofahrer stoppte abrupt, als er dieses Verkehrszeichens ansichtig wurde.

 

Auch nach heftigem Nachdenken erschloß sich der  Sinn des Verkehrszeichens nicht. – Vielleicht, weil es keinen gibt?

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Ein Opel Astra auf Rekordjagd

Auch die belgische Polizei hat etwas gegen Temposünder, und sie macht daraus kein Geheimnis, sondern setzt Radarkontrollen ein. Dabei wurde jetzt in einem kleinen Ort namens Quiévrai ein Opel Astra geblitzt, der mit mehr als den dort zulässigen 50km/h unterwegs war. Auf dem Strafbefehl, den der erwischte Automonbilist erhielt, wurde ihm zur Last gelegt, er habe die Radarkontrollen mit 696 km/h passiert. Dazu vermeldete die Polizei stolz, man haben davon natürlich und vorschriftftsgemäß die übliche Toleranz abgzogen, aber es blieben immer noch strafwürdige 654 km/h und dafür müsse er nun zahlen. Dabei kann der Temposünder sich glücklich schätzen, dass er in Belgien erwischt wurde, in Frankreich hätte man sofort sein Auto eingezogen und eine Geldstrafe verhängt, die selbst für Millionäre nicht leicht aufzubringen gewesen wäre. Der betroffene Autofahrer hat verständlicherweise Einspruch eingelegt und gute Aussichten, dass sein Strafbefehl  nach unten korrigiert wird. Sollte die Polizei auf dem gemessenen Wert beharren, gibt es aber vielleicht doch einen guten Ausgang: einen Astra, der es auf über 600 km/h bringt, kann man im Internet bestimmt für einen siebenstelligen Betrag verkaufen.

Sudouest.fr : Au volant d’une Opel Astra, il est flashé à… 696 km/h, in : SUDOUEST, 06. 05. 2018, 17.17h, Internet-Ausg.)

 

 

Kundenfreundlich

Ein Baumarkt in Lesparre denkt auch an die Kunden, die mit  Vierbeinern anreisen

Darf der das?

Darf dieser Specht sich an Meisenknödel heranmachen? – Eigentlich nicht, aber wer macht ihm das klar?

 

Wertlose Millionenbeute

Die französische Starcellistin Ophélia Gaillard war am 15 Februar nahe bei ihrem Wohnort mit einem Messer bedroht und zur Herausgabe ihres Cellos gezwungen worden. Noch nicht geklärt ist, ob der Räuber es gezielt auf das Instrument der Überfallenen abgesehen hatte, denn das hat einen beträchtlichen Wert, der irgendwo im einstelligen Millionenbereich liegt. Es wurde 1737 in Udine von Francesco Goffriller hergestellt, der in seiner Sparte einen ähnlichen Ruf genießt wie Stradivari bei den Geigen. Das Cello gehört der Bank CIC, die es, wie das bei ähnlich hochkarätigen Instrumenten gelegentlich geschieht, Ophelia Gaillard zur Verfügung gestellt hat. Die Geschädigte hatte direkt nach dem Diebstahl auf allen ihr zur Verfügung stehenden Kanälen publik gemacht, was ihr widerfahren war. Und das war wohl genau das Richtige, denn damit wurde das Diebesgut praktisch unverkäuflich. Das sah offenbar auch der Dieb ein. Er oder jemand, den er beauftragt hatte, rief die Musikerin anonym an und sagte, ihr Cello befinde sich in einem Auto nahe bei ihrer Wohnung. Das war tatsächlich der Fall, denn das Cello war in einem abgestellten Fahrzeug, bei dem eine Scheibe eingeschlagen worden war, deponiert worden und hat inzwischen seinen Platz wieder bei der Künstlerin. 

(Le violoncelle invendable restitué, in: SUDOUEST, 18. 02. 2018)

 

 

Ob sie über das Wasser laufen können?

Kann sie es?

 

Oder diese beiden?

 

Auch sie demonstrieren es.

Tatsächlich gelingt das Unternehmen nur, weil unter dem Wasserfilm, der für die Spiegelung sorgt, eine Eisdecke ist, die stark genug ist, um die Enten zu tragen.

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Ein wirklich gefährliches Produkt

Es gibt nicht wenige Leute, die der Meinung sind, dass das Wort gesund  nicht in einem Satz vorkommen kann, in dem von Nutella die Rede ist, jenem schokoladenfarbigen, klebrigen Brotaufstrich mit hohem Zuckeranteil, der allerdings nicht nur bei Kindern geradezu magische Anziehungskräfte freisetzt. Wer schon immer auf der Suche nach Argumenten gegen dieses Produkt war, hat es seit dem 25. Januar dieses Jahres gut, denn nun stellt sich heraus, dass von dem oben genannten Erzeugnis handfeste Gefahren ausgehen können, die im schlimmsten Fall die körperliche Unversehrtheit in Frage stellen. Das dergestalt manifest gewordene Bedrohungspotential einer an sich inoffensiven Substanz ist von der Firma Intermarché freigesetzt worden, die  ein Sonderangebot anpries, bei dem der Verkaufspreis des hier in Frage sehenden Brotaufstrichs  auf 30% der normalen Forderung zusammengestrichen worden war. Das setzte beim Publikum ungeahnte Begierden frei.

Beobachter registrierten Rempeleien, Schreie und  Handgreiflichkeiten, da wo die Gläser mit dem braunen Inhalt aufgestapelt waren. In Saint-Livrade, im Department Lot-et-Garonne rotteten sich die ersten Kaufwilligen auf dem Intermarché-Parkplatz um 8.00h zusammen, obwohl die Ladentüren erst um 9.00h geöffnete wurden. Die Rempeleien unter den Kunden führten die Geschäftsleitung dazu, die Menge der abzugebenden Gläser auf drei zu limitieren. Dennoch beluden manche Käufer ihre Einkaufswagen mit großen Mengen, die ihnen an der Kasse jedoch trotz lautstarker Gegenrede abgenommen wurden, wenn nicht frustrierte andere Käufer zuvor schon die zusammengerafften Mengen reduziert hatten. In vielen Läden waren in kurzer Zeit die Regalflächen, auf denen morgens das Sonderangebote aufgestapelt worden war, im Handumdrehen reinlich geräumt. In ganz Frankreich kam es in vielen Intermarché zu verbalen Attacken und gar zu Handgreiflichkeiten unter den Kaufwilligen und zu kopflosen Reaktionen des Verkaufspersonals, doch soll die Rabattaktion noch bis zum Samstag fortgesetzt werden. Angesichts der blauen Flecken, die nicht wenige Kunden davongetragen haben, sollte man am besten die Essgewohnheiten ändern und auf weniger gesundheitsgefährdenden Produkte umschwenken.

(Sudouest.fr: Vidéo. La promotion sur le Nutella crée aussi l’émeute dans le Sud-Ouest, in: SUDOUEST, 26. 01. 2018, 12.46h, Internet-Ausg.)

 

Kamele, Botox, etc.

Was in Saudi-Arabien bei den jährlichen Schönheitswettbewerben für Kamele abgeht, betrifft das Médoc nicht einmal indirekt. Aber Kurioses passiert auch da bisweilen.

In diesem Jahr wurden dort zwölf Tiere disqualifiziert, die  den Titel „Miss Kamel“ erringen sollten. Die Eigentümer hatten jedoch zu Mitteln gegriffen, die vom Reglement verboten waren. Hauptsächlich kam Botox zum Einsatz, daneben wurde auch rasiert und frisiert, mithin mit Mitteln hantiert, die ein standes- und schönheitsbewusstes Kamel von Natur aus eigentlich ablehnt. Dass schließlich die unrechtmäßig aufgehübschten Wüstenschiffe nach Hause geschickt wurden bewegt die Weltläufte und namentlich die des Médoc nicht sonderlich, aber man darf schon die Frage stellen, was in Köpfen vorgeht, die darauf verfallen, ihre Kamele mit Botox zu traktieren. Wahrscheinlich passiert das nur in einem Umfeld, im dem sonst nicht viel los ist und außerdem so ziemlich alles, was Spaß macht, verboten ist.

(http://www.spiegel.de/panorama/saudi-arabien-kamele-wegen-botox-bei-schoenheits-wettbewerb-disqualifiziert-a-1189520.html)

 

 

Président de merde

Jack Lang, ehemaliger französischer Kulturminister unter Präsident Hollande, nunmehr Präsident des Institut du monde arabe hat von der Möglichkeit, außerhalb jeglicher Regierungsverantwortung klar seine Meinung zu sagen, kräftigen Gebrauch gemacht. Er sagte, er sei zu seinen Äußerungen motiviert worden, weil er von einem „Typen“ stündlich irgendwelche Dinge gehört habe, mit denen Beleidigungen verbunden seien, so etwa, dass er eine Reihen von Ländern als „pays de merde“ bezeichnet habe. Jack Lang erklärte sich solidarisch mit den Ländern Afrikas und Haïtis, womit schon klar sein dürfte, wen er im Visier hatte.  Er liebe die Ländern, die der amerikanische Präsident verachte. Diese Verachtung sei irrational, verletzend und beleidigend, aber täglich attackiere dieser Präsident die einen oder die anderen mit Verachtung.

Jack Lang fasste seine Meinung über den amtierenden Präsidenten der USA zusammen, indem er wünschte, man möge den weltweit als „président de merde“ titulieren, was so drastisch und eindeutig ist, dass Steigerungen kaum noch möglich sind.

(SudOuest.fr avec AFP. : Jack Lang traite Donald Trump de „président de merde“, in. SUDOUEST, 13. 01. 2018, 14.05h, Internet-Ausg.)

 

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