Festungsriegel

Der Festungsriegel der Gironde

Die Gironde ist wie viele andere große Flussmündungen auch, Ein- und Ausfalltor zugleich. Diese Tatsache war schon den Römern bewusst, die unter anderem auf dem Gebiet der heutigen Zitadelle von Blaye eine erste militärische Sperranlage anlegten, mit der sich der Zugang zur Gironde kontrollieren ließ.

Die drei Bestandteile des Festungsriegels sind  2008 zum Weltkulturerbe ernannt worden. Hoffnungen, dass danach auch das in der Mitte der Gironde glegenen Fort Paté, das in privatem Besitz ist, zugänglich werden würde, haben sich nicht bestätigt. Das wird wohl auch so bleiben, weil, wie die Besitzer erklären, der Aufwand für eine auch dem Schutz des Monumets vor Vandalismus gerecht werdende Konzeption für die Besuchbarkeit der Insel aus privaten Mitteln nicht bestritten werden kann. Schade, aber nicht zu ändern. Dann muss man eben mit Bildern vorlieb nehmen, wie wir sie hier zeigen können.

Wir zeigen erst  Bilder von Blaye, dann von Fort Médoc und zum Schluß als Höhepunkt Aufnahmen von Fort Paté, nach denen wir lange -jetzt erfolgreich – gesucht haben.


Drei Hauptorte in der Römerzeit: Burdigala (Bordeaux), Blavia Militaris (Blaye) und Mediolanum Santonum (Saintes)

Nach dem Ende der Römerzeit wurde die Bevölkerung im Umfeld der Gironde über Jahrhunderte hinweg immer wieder von räuberischen Eindringlingen drangsaliert, gegen die nur schwer Schutzmaßnahmen zu treffen waren.

Auf dem Gelände der heutigen Festung erhalten geblieben: Ruinen einer mittelalterlichen Burg. Die hier sichtbaren Teile stammen aus dem frühen 12. Jahrhundert. Burgherren waren damals die Herren von Rudel, deren berühmtester Vertreter Jaufré Rudel war, ein zu seiner Zeit gefeierter Troubadour.

Waren die in die Gironde eindringenden Unruhestifter im Mittelalter vor allem Sarazenen und Wikinger, so änderte sich die Bedrohungslage nach dem Ende der englischen Herrschaft im Südwesten Frankreichs, als englische Schiffe das größte Gefahrenpotential darstellten.

Eine systematische und nach den Möglichkeiten der damaligen Zeit optimierte Sicherung des Zugangs zur Gironde wurde jedoch erst gegen Ende des 17. Jahrhunderts in der Regierungszeit Ludwig XIV., des Sonnenkönigs, verwirklicht.

Dass die Sperranlage erst relativ tief im Trichter der Gironde angelegt wurde, erklärt sich daraus, dass bis zum Ende des 17. Jahrhunderts die Leistungen der Artillerie noch recht bescheiden waren. Man musste also natürliche Gegebenheiten ausnutzen, die bei der begrenzten Reichweite der damaligen Waffen eine zuverlässige Abriegelung der Gironde erlaubten.

Diese Voraussetzungen waren auf der Höhe von Blaye gegeben. Es wurden auf Geheiß des damals führenden Festungsbaumeisters Vauban unter Nutzung vorhandener Bausubstanz drei miteinander korrespondierende Sperrwerke errichtet: Die Zitadelle von Blaye auf dem rechten Ufer der Gironde, das Fort Médoc auf der linken und das kleine Fort Paté inmitten des Stromes auf einer kleinen Insel.

Eine Luftaufnahme der Citadelle von Blaye, wie sie heute aussieht. Für die Überlassung des Fotos danken wir der Firma API Photo. Mehr Luftaufnahmen:

http://www.api-photo.net/posters-vues-aeriennes-2008.htm

Die Festung Blaye von der Landseite aus gesehen. Das Haupteingangstor befindet sich ziemlich genau in der Bildmitte

Detailansicht des Haupteingangstors der Festung Blaye mit einer von Vauban erfundenen Neuerung einer kreisförmigen Schleuse hinter dem ersten Tor, in der Angreifer, die dieses Tor überwunden hatten, blockiert und von oben bekänpft werden konnten.

 


Blick auf die der Gironde zugewandte Seite der Festung Blaye

Die drei Anlagen von Blaye, Fort Paté und Fort Médoc sind, wenn auch in unterschiedlichem Erhaltungszustand, noch heute vorhanden, doch können nur zwei von ihnen besichtigt werden. Das Fort Paté inmitten der Gironde ist in Privatbesitz und bislang für gewöhnliche Besucher nicht zugänglich.

Das müsste sich eigentlich ändern, weil im Juli 2008 allen drei Anlagen der Status des Weltkulturerbes zuerkannt worden ist. Daraus müsste sich für die Besitzer des Fort Paté die Überlegung ergeben, dass ein Bauwerk mit diesem Status öffentlich zugänglich sein müsste. Entschieden ist in dieser Angelegenheit noch nichts.

Wir stellen nachfolgend die Zitadelle von Blaye und Fort Médoc in mehreren Bildern vor, für Fort Paté haben wir nur Bilder aus der Distanz.

Die folgenden Bilder von Blaye verdanken wir zum größten Teil wieder einmal Peter Rieger.

 

 

 

 

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Fort Médoc (linkes Girondeufer)


Fort Médoc, Bastionen und Wassergraben von außen


Porte Royale, der Haupteingang

 

Grundriss der Festung. Dargestellt ist die Beschaffenheit der Festung zur Blütezeit.

 

Blick aus dem Haupteingang auf das corps de garde de la Gironde. Dahinter die Gironde


Das Corps de garde de la Gironde aus der Nähe


Im Vordergrund die girondeseitige Fassade des Corps de Garde de la Gironde, dahinter das Hauptgebäude der ehemaligen Festung


Überblick über die Gesamtanlage von der Gironde aus.

Das erhalten gebliebene Hauptgebäude, das corps de garde


Die ehemalige Kapelle. Rechts davon Überreste der weitgehend abgetragenen Kasernengebäude

Innenansicht der Kapelle

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Fort Paté

Fort Paté liegt auf einer Insel mitten in der Gironde. Die Insel ist in privatem Besitz und kan nicht besichtigt werden. Wenn man das Fort sehen will, muss man sich also etwas einfallen lassen.

Nochmal Fort Paté. Auch keine fotografische Meisterleistung, verglichen mit dem vorigen Bild jedoch ein Gewinn an Anschaulichkeit.

 

Der Lohn der Beharrlichkeit. Bei gutem Licht und mit einem kräftigen Teleobjektiv sieht man Fort Paté so. Im Hintergrund die Zitadelle von Blaye.

 

Mit noch mehr Teleobjektv sieht man noch mehr.

 

Der Eingang

Aufbau und Schießscharten bzw. Kanonenstellungen

 

Im Sommer verdeckt die starke Vegetation einen großen Teil des Gebäudes

 

Die Insel, auf der Fort Paté liegt. Das Fort ist etwa in der Mitte der Insel in der Gehölzgruppe hier nur zu erahnen.

 

Jetzt kann man Fort Paté gut sehen

 

Und hier noch besser. Wir danken dem Fotografen Philippe Dufour für die Erlaubnis zur Verwendung seiner Bilder

 

(Alle Bilder dieser Seite ohne Herkunftsvermerk : © Ulrich Marwedel 2008)