Vertheuil

Abtei Vertheuil

Die Kirche Saint Pierre in Vertheuil ist eine  romanische Abteikirche, die im 11. Jahrhundert errichtet wurde an einer Stelle, an der schon im 9. und 10. Jahrhundert eine Abtei bestanden hatte, deren Entstehung möglicherweise mit der Zerstörug der Abtei de l’Isle durch die Normannen zusammenhängt.
 


Das Eingangsportal an der Seite des Kirchenschiffs

 


Detail des Figurenschmucks des Portals

 

Die beiden Türme der Kirche. Der im Bild links befindliche hat seine originale Gestalt weitgehend behalten, während der rechte in der Zeit der Religionskriege umgebaut worden ist und als Befestigung diente, woran noch heute die erhalten gebliebenen Schießscharten erinnern.
 


Blick vom Inneren der Abtei auf die Türme

 


Der Chorraum der Abteikirche
 

Die Gewölberippen des Chorraums ruhen auf Kragsteinen, die man zum Teil nicht unbedingt in einer Kirche erwarten würde. Um sie genussvoll betrachten zu können, empfiehlt sich die Mitnahme eines Feldstechers, der auch bei der Betrachtung der Kapitelle des Kirchenschiffs nützliche Dienste leisten kann.

 

Der Künster, der diesen Kragstein gestaltet hat, war zweifellos ein Meister seines Faches, auch wenn wir nicht erkennen können, was diese Reaktion des dargestellten Mannes hervorgerufen hat.

 


Auch hier war ein wahrhafter Künstler am Werk.

 

Hier hebt, in einer Kirche verwunderlich, eine Frau ihren Rock höher, als es schicklich wäre. Warum sie das tut, ist nicht geklärt. Einige Interpreten meinen, hier werde eine keltische Fruchtbarkeitsgöttin gezeigt, andere haben aber abweichende Meinungen.
 

Diese beiden Gestalten liegen offenbar nicht im Streit miteinander. Dennoch ist die Deutung nicht ganz einfach. Möglich, dass hier ein aus dem Pyrenäenraum stammender sagenhafter Hintergrund vorliegt, bei dem  es um einen Mann geht, der aus der Verbindung zwischen einem  Bären und einer Menschenfrau entstanden ist und der über herkulische Kräfte verfügte.
 

Hier ist, auch wenn die Figuren teilweise beschädigt sind, ein ähnlicher thematischer Hintergrund anzunehmen.
Ein weiterer kunstgeschichtlicher Höhepunkt der Kirche Saint Pierre in Vertheuil findet sich in dem Chorgestühl, das über einen reichhaltigen Figurenschmuck verfügt, der sich ebenfalls wenig durch religiös-dogmatische Vorgaben gebunden zeigt. Hier ist ein Mönch zu sehen, der ein inniges Verhältnis zu dem Weinfässchen dokumentiert, das er vor sich herträgt.
 
 
 
Hier kann man zwar sehen, dass ein Mönch unzweifelhafte Zuneigung vermittelt, wobei jedoch nicht ganz klar wird, wer dieser Gefühlsregung teilhaftig wird.
 

Um diese Gruppe ranken sich einige Deutungsversuche, die Bezüge herstellen zu einem mittelalterlichen Gedicht, in dem Aristotels, der den Reizen einer jungen Frau erlegen war, sich zu deren Reittier machte.
 
 
Die Künstler, die das Chorgestühl geschaffen haben, machten auch Ausflüge in das Tierreich, wobei sie ihrer Phantasie nur wenig Zügel anlegten.
 


Das letzte Bild aus dem Chorgestühl: Adam und Eva

 


Blick in das Kirchenschiff in Richtung Eingang

 

Eines der vielen reichhaltig gestalteten Kapitelle, die sich, weil sie hoch oben an den Säulen zu finden sind und ihre Beleuchtung teilweise nicht optimal ist, nur schwer beobachten lassen.
 


Man kann nur staunen über die Fantasie der Steinmetze bei diesem …


und auch bei diesem Kapitell.

 


Hier sieht man zwei Falkner, die sich  Reittiere ausgesucht haben, die es auch im Mittealter so nicht gab.

 


Eine Rekonstruktionszeichnung der Abtei von Vertheuil, die den baulichen Zustand der ersten Ausbauphase zeigen will.