Tour de Bessan

La tour de Bessan – der Burgturm von Bessan

Das sieht man von weitem vom Burgturm von Bessan, falls man gerade in diese Richtung schaut und vor allem aus der richtigen Richtung kommt.

 

Der Weg zum Turm führt querfeldein. Weg und Steg sind nicht vorgegeben. Bald bremst dieser Bach, der früher den Burggraben speiste, den Vorwärtsdrang. Im Bach liegen große behauene Steine, die vermutlich von der Burgmauer stammten, die vollständig verschwunden ist.

 

Bei der feuchten und rutschigen Annäherung durch den früheren Burggraben sieht man als erstes die kräftigen Stützmauern, die dem Turm auch heute noch Halt geben zum Burggraben hin.

 

Der obere Teil des Turms, der nach Norden zeigt und dem befestigten Hof zugewandt war, der den Burgturm einst umgab.

 

Dieselbe Seite. Gut zu sehen, die ehemalige Eingangstür zum Turm, vorsichtshalber in der ersten Etage gelegen, die man über eine einziehbare Leiter oder Treppe erreichte.

 

Nochmal die Nordseite des Turms. Im unteren Teil eine große Öffnung, die lange nachdem der Turm seine einstige Bedutung verloren hatte, roh in die dicken Mauern gebrochen wurde, um Zugang zum Inneren zu bekommen.  Der Turm ist heute noch 19 m hoch auf der Grabenseite. Heute nicht mehr vorhanden ist ein Wehr- und Wachgang oben auf dem Turm.

Blick durch diese Öffnung in den einstigen Keller des Turms.

 

Blick nach oben in die drei oberen Stockwerke. Der Turm misst innen 4,15 mal 4,35 m, war also nicht sehr geräumig. Außen werden rund 7,50 m gemessen, bei Mauerstärken von rund 1,70 m.

 

Blick in das Innere aus leicht veränderter Perspektive. Der Turm wurde nach 1255 errichtet und später im 15. Jahrhundert umgebaut. Dabei wurden neue und größere Fensteröffnungen angelegt, die Sitzbänke in den Fensternischen erhielten. 

 

Im 15. Jahrhundert eingefügte Schießscharte in der ersten Etage.

 

Blick in das Erdgeschoss. Insgesamt hatte der Turm vier Etagen, die über nicht mehr erhaltene Treppen verbunden waren. Auch die Geschossdecken, einst ebenfalls aus Holz gefertigt, sind  verschwunden.

 

Der Burgturm von Bessan – La tour de Bessan

Der Turm von Bessan steht in der zwischen Arcins und Margaux gelegenen  Gemeinde Soussans recht versteckt hinter und unter hohen Laubbäumen, die Blicke auf das Gebäude erschweren.

Der heutzutage Turm genannte Bau ist der Überrest einer Burganlage, die Jean Colom im Jahre 1252 errichten ließ(1), zu einer Zeit, in der das Médoc unter Raub- und Plünderzügen zu leiden hatte.

Die Burg war Teil einer von einem geschlossenen Wall mit davorgelagertem Burggraben umgebenen rechteckigen Befestigung. Das Wasser für den Burggraben lieferte ein heute noch vorhandener Bach. Von dem Burghügel sind nur noch Reste sichtbar. Der Wall und die darauf stehende Mauer sind weitgehend verschwunden.

Der Burgturm selbst steht auf privatem Grund, dessen Besitzer sich offenbar um den Turm nicht kümmern. Er ist ringsum von hohen Bäumen und Sträuchern umgeben, die den Blicken der Betrachter beträchtliche Schwierigkeiten machen, das Gesamtbauwerk zu erfassen. Hinweise oder das Auffinden erleichternde Hilfen gibt es vor Ort nicht. So kann zwar gesagt werden, der Turm sei „eine der malerischsten Ruinen des Médoc“ (2). Genauso trifft aber zu die Aussage, der Ort sei „eine vergessene Festung im Sumpfgebiet des Médoc“ (3).

 

(1)   vgl. Th. Mauduit : La Tour médievale de Bessan, in : Les Cahiers Méduliens, No. 52, Dez. 2009, p. 4f. ; ein anderes Baujahr (nach 1288) nennt L. Drouyn : vgl. Léo Drouyn : Lesparre et les châteaux du Médoc., o. O., 2009, p. 120

(2)   vgl. Drouyn, a.a.O., p. 124

(3)   vgl. Th. Mauduit, a.a.O., p. 3

 

Der Turm aus der Luft. Zu sehen etwas oberhalb der am linken Bildrand angebrachten Meterleiste. Am rechten Bildrand die zum Turm führende Straße (rue du tour de Bessan). Das am Straßenrand parkende Fahrzeug, offenbar ein Wohnmobil, hat mit unserer Besichtigungstour nichts zu tun.

 

Der weiß eingezeichnete Rahmen markiert den ungefähren Verlauf des Walls, der den Burghof umgab.

 

Der obere Teil der Ostseite des Turms. In der Bildmitte eine Latrine in der im Mittelalter gebräuchlichen luftigen Bauart.