Standard-Fehler

Bei Deutschen beliebte Fehler

Das Französische ist eine Sprache, in der man, wie in allen anderen, Fehler machen kann. Daraus den Schluss zu ziehen, dass man Fehler vermeiden kann, wenn man nicht spricht, ist zwar nicht ganz unlogisch, aber nicht vernünftig.

Wir wollen in dieser Rubrik ein paar der Fallen aufzeigen, in die besonders Deutsche gern tappen. Da es dafür  keine zwingende Systematik gibt, legen wir einfach los. Dabei gehen wir jeweils von einem deutschen Satz oder Ausdruck aus, übersetzen den ins Französische und machen bei Bedarf die eine oder andere Bemerkung dazu.

Und schon geht es los:

Präpositionen

Im Deutschen sind Wörter wie vor, nach hinter, oben, unten, etc. Präpositionen. So etwas gibt es im Französischen natürlich auch, doch heißen da die Wörter verständlicherweise anders.

Ohne Präpositionen geht es wirklich nicht, aber nicht immer geht es gut, weil hier in der französischen Sprache manche Stolpersteine für Ausländer liegen. Auf ein paar von denen wollen wir aufmerksam machen.

 

Es geht los mit vier sehr geläufigen Präpositionen

avant (zeitlich) – devant (örtlich): vor

après (zeitlich) – derrière (örtlich): nach, hinter

Wie man sieht, sind hier im Deutschen keine Unterscheidungen erkennbar, wenn es um zeitliche bzw. örtliche Angaben geht. Im Französischen schon, und das sollte man respektieren:

 

Es  muss also heißen:

 

Vor der Tür (örtlich) – devant la porte

Vor Mitternacht (zeitlich) – avant minuit

 

Hinter dem Haus (örtlich): derrière la maison

Nach dem Essen (zeitlich) – après le repas

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Zwei Verbpaare, bei denen einem hören und sehen nicht vergehen sollte:

Regarder- voir

Beide Verben haben etwas mit dem Sehen zu tun, sie meinen aber Sehaktionen recht unterschiedlicher Intensität und Intentionalität:

voir – sehen ohne Absicht, wahrnehmen, ohne dass die Handlung gewollt ist ohne dass gezielt hingeschaut wird..

Wenn man die Augen in einer Stadt öffnet, sieht man Häuser, Straßen, Autos etc. – Si on ouvre les yeux dans une ville, on voit des immeubles, des rues, des autos etc.

 

regarder –gezieltes Betrachten mit der Absicht, etwas zu erkennen, wiederzufinden etc.: Er betrachtet die Fotos, die er gemacht hat, … – Il regarde les photos qu’il a prises.

 

Wenn man spazieren geht, sieht man Menschen, aber man schaut sie nicht genau an. – Si on se promène, on voit des gens, mais on ne les regarde pas.

 

écouter – entendre

Bei diesem Verbpaar geht es etwa so zu wie dem vorhergehenden: écouter: gezielt und mit Absicht hören, zuhören.

entendre: ankommende Geräusche wahrnehmen und registrieren, ohne gezielte Anstrengungen.

Wenn man in einer Stadt ist, hört man den Lärm des Autos. – Si on est dans une ville, on entend le bruit des autos.

écouter: mit Absicht und gezielt zuhören, um einen akustischen Vorgang so genau wie möglich wahrzunehmen: Er hört die Nachrichten im Radio. – Il écoute les nouvelles à la radio.

 

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Altersangaben

Er ist zwanzig (Jahre alt). – Il a vingt ans. (wörtlich also: Er hat zwanzig Jahre, zu ergänzen: auf dem Buckel oder so ähnlich)

Im Französischen denkt man also an die Jahre, die jemand hinter sich gebracht hat, was eigentlich sogar nachvollziehbarer ist als der deutsche Ausdruck.

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Datumsangaben

Er kommt am 1. November an – Il arrive le 1er novembre. (Also analog zum Deutschen, kein Problem, das kommt erst.)

Er fährt am 2. Dezember ab. – Il part le deux décembre.

 

Beim ersten Tag des Monats verwendet man in beiden Sprachen eine Ordinalzahl, beim zweiten und den folgenden erlaubt sich das Französische aber eine Besonderheit : man verwendet die Kardinalzahl. Hier ist ausnahmsweise mal das deutsche „logischer“, wenn man das sagen mag.

 

Das gilt auch für die folgenden Tage: le trois, le quatre, le cinq, le six décembre etc.

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Könige etc. korrekt zählen

Der Wechsel von Ordinalzahlen zu Kardinalzahlen findet im Französischen auch bei Königen und anderen Personen statt, die keinen richtigen Nachnamen haben und die man notgedrungen durchnumeriert, um sie auseinanderhalten zu können.:

Also :  Louis Ier (premier), Louis II (deux), Louis III (trois), bis Louis XVIII (dix-huit), (das war der letzte seines Namens).

 

Napoléon Ier (Napoléon premier, Ordinalzahl, wie im Deutschen)

Napoléon II (Napoléon deux, Kardinalzahl, anders als im Deutschen)

Napoléon III (Napoléon trois) Kardinalzahl, anders als im Deutschen)

 

Folglich heißt es im Französischen:  Louis XIV a fait construire le château de Versailles.

(Fortsetzung folgt)

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