Sicherheit am Strand

Der Atlantik ist kein Badesee

Jedes Jahr kommen an den Stränden des Atlantik Menschen zu Schaden, die bei umsichtigerem Verhalten nicht gefährdet wären. Dabei gehört das Vergnügen, das ein Bad in den Atlatikwellen bereitet  für alle, die darüber aus eigener Erfahrung berichten können, zu den Stranderlebnissen, auf die sie am wenigsten verzichten wollen.

Wir geben in der Folge einige Hinweise, die man im eigenen Interesse beachten sollte.

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Eine baïne – Versuch zu erklären, worin ihre Gefahren bestehen.

Das Wort baïne kommt aus dem Gascognischen, der Sprache, die einst im Médoc und den benachbarten Regionen gesprochen wurde, wenn man sich nicht offiziell der französischen Sprache bedienen musste. Eine baïne ist eine Art Becken, das sich unter Wasser gebildet hat. Auf dem Bild oben ist die baïne leer gelaufen und nur klein, aber dennoch gefährlich. Die Gefahr entsteht, wenn der im Bild verschwundene hintere Damm der  baïne weggespült wird und bei ablaufender Bewegung der Wellen sich der Inhalt der baïne wie bei einer Wasserspülung mit einem Schlag entleert und ins Meer hinausgeht. Wer dann in einer solchen baïne steckt, hat keine Chance, gegen den Strom anzuschwimmen. Er muss, auch wenn man dazu wohl besonders gute Nerven braucht, zunächst versuchen, sich ohne allzu großen Kraftaufwand von der Strömung mitnehmen lassen, um dann, wenn der Sog der baïne abklingt, seitlich aus der schwächer werdenden Strömung herauszukommen und dann dem Strand zuzustreben. Hört sich einfach an, in der konkreten Situation sind aber nur sehr wenige in der Lage sich so zu verhalten. Die meisten verausgaben sich bei dem vergeblichen Versuch, gegen die Kraft der baïne anzukämpfen und haben danach keine Reserven mehr, um ans Ufer zurückzuschwimmen.

Die gefährlichen Strömungen, die von den baïnes ausgehen entstehen nicht nur bei ablaufendem Wasser, wie manche „Experten“ verkünden. Sie können auch bei auflaufendem Wasser auftreten, weil die Wellen in einer, vereinfacht ausgedrückt, kreisenden Bewegung nach dem Auflaufen auf den Strand zurückrollen, wobei kräftige Strömungen weg vom Strand entstehen, wie eigentlich jeder schon einmal gemerkt hat.

Die einzige Empfehlung, die in diesem Zusammenhang zu geben ist, heißt: Sicherheit gibt es nur in den durch blaue Fähnchen ausgewiesenen Badezonen, die dort abgesteckt werden, wo keine Gefahren durch Strömungen bestehen, die von einer  baïne ausgehen, und wo ausgebildete Sicherheitskräfte auf die Badenden achten und ihnen im Ernstfall schnell zu Hilfe kommen. Die Statistik ist hier eindeutig: es gibt praktisch keine Badeunfälle in den bewachten Zonen. Wenn doch einmal etwas passiert, liegt es an Kreislaufproblemen von Badegästen oder anderen Dingen dieser Art.

(UM, 28. Juli 2012)

 

Eine Luftaufnahme des Strandes südlich von Soulac zeigt eine  Reihe von baïnes.

Ein Video zeigt die Gefährlichkeit der Baïnes:

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Eine rote Fahne, aufgestellt von der Strandaufsicht mit unmissverständlicher Bedeutung: Hier ist das Baden lebensgefährlich, daher Schwimmverbot. Mehr weiter unten

 

27. Juli 2011: Strömungsverhältnisse, Gefahrenzonen etc. am Euronat-Südstrand. Bei Bedarf täglich aktualisierte Darstellung der Gegebenheiten unten am Strand.
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Die Sommersaison beginnt und mit ihr die Badezeit. Aus gegebenem Anlass stellen wir auf dieser Seite Hinweise, Informationen und Warnungen zusammen, die Risiken und Stress vermeiden helfen und die Sicherheit des Badebetriebes erhöhen sollen. Wenn Sie Anregungen und Erfahrungen zu dieser Thematik beisteuern wollen, wir haben ein offenens Ohr und Platz für sinnvolle Ergänzungen.

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Von roten Fahnen und anderen unter Umständen lebenswichtigen Dingen.

Wir haben einen Rettungsschwimmer vor dem Euronatstrand befragt, wann und warum er eine rote Fahne aufstellte, die er gerade aufgepflanzt hatte.

Die Rote Fahne ist ein Warnzeichen, das alle respektieren müssten. Auf dem Schild an der Fahnenstange steht eindeutig eine Warnung vor Courants und baïnes, vor gefährlichen Strömungen also. Die Experten erkennen das Vorhandensein gefährlicher Strömungen an der Form der auflaufenden Wellen. Brechen die sich 50 bis 100 m vor dem Strand mit groß aufgetürmten Wellen, heißt das, dass die Wellen auf Sandbänke auflaufen, hinter denen der Badebetrieb keine besonderen Gefahren hat. Das Wasser ist zudem zwischen den großen Brechern und dem Strand relativ flach. Wenig problematisch also.

Anders sieht es da aus, wo sich keine deutlich wahrnehmbaren Brecher auftürmen. Dort ist das Wasser vergleichsweise tief, es gibt keine Hindernisse, die sich dem ablaufenden Wasser in den Weg stellen. Ideale Bedingungen also für Strömungen, die vom Strand weggehen und direkt in sehr tiefes Wasser führen., Dabei ist die Strömungsgeschwindigkeit meist deutlich höher als die Geschwindigkeit, die ein guter Schwimmer erreichen kann. Gefährliche Folge: An einer solchen Stelle hat man keine Chance gegen die Strömung anzukommen. Einzige Hilfe, die aber ein gehöriges Maß von Können und Kondition voraussetzt: Versuchen, quer zum Strand aus der Strömung herauszukommen und danach wieder zurück in ruhigeres Wasser. Hört sich relativ einfach an, ist es aber nicht.

Die stärksten Strömungen treten auf ab zwei Stunden vor Flut und bis zwei Stunden nach Flut. In den übrigen Zeiten gibt es zwar auch Strömungen, die aber in der Regel weniger brutal sind.

Noch etwas zum Baden in bewachten Zonen, die, wie bekannt, durch blaue Wimpel markiert sind. Hier überwachen die Rettungskräfte den Badebetrieb, sie sind jedoch nicht für alle Badenden in gleicher Weise verantwortlich. Minderjährige dürfen nur in Begleitung Erwachsener ins Wasser, und diese Erwachsenen sind dann für die Kinder verantwortlich, und zwar ohne jede Einschränkung.

Bei alledem ist zu berücksichtigen, dass sich die Strandverhältnisse dauernd ändern, manchmal in stündlichem Abstand. Das bedeutet, dass dort, wo heute eine Badezone ausgewiesen wird, morgen eine rote Fahne stehen kann und umgekehrt.

Zu Courants und baïnes haben wir weiter unten in dieser Rubrik schon etwas geschrieben. Weiter unten finden sie auch Hinweise und Ratschläge zur Sicherheit beim Badebetrieb an Atlantikstränden.

Und noch etwas: Wir wollen in dieser Rubrik sensibilisieren für Gefahren und warnen vor Leichtsinn und Gedankenlosigkeit. Wir wollen auf keinen Fall „Experten“ ausbilden, die nachher alles besser wissen. Die Experten, an die wir uns bei Bedarf halten, sind die Sicherheitskräfte am Strand, die immer ein offenes Ohr für Fragen haben.

(UM, 20. Juli 2010)

Jetzt noch ein paar Bilder, die das illustrieren sollen, was wir oben geschrieben haben

Ein eigentlich geläufiges Bild: Rote Fahne am Strand

 


An der roten Fahne eine Tafel, die  auch von spachunkundigen Ausländern nicht missverstanden werden kann: DANGER = GEFAHR. Courants & baïnes : Strömungen und baïnes. Und darunter ein Bildzeichen: Hier nicht schwimmen. Ist das so schwer zu verstehen?

Die Wellensituation an der roten Fahne: Flache Wellen, keine richtig auflaufenden Brecher. Hinweis darauf, dass das Wasser hier relativ tief ist und Rinnen bildet, die ins offene Meer führen. Gefährlich also, deshalb das Schwimmverbot an der roten Fahne.

 


Hier die Badezone an einem Julitag vor dem Euronat-Hauptstrand. Man sieht, dass sich vor der Badezone breit und regelmäßig große Wellen aufbauen. Eindeutiger Hinweis auf eine Sandbank, hinter der das Wasser relativ flach ist, auf jeden Fall aber keinen Abflußkanal zum offenen Meer bildet.

Hier noch besser zu sehen: Es formiert sich eine  breite hohe Brecherwelle, die zeigt, dass sich darunter eine breite, quer zum Strand liegende Sandbank befindet.

 


So sieht ein Strandabschnitt bei Ebbe aus, den man bei Flut nicht zum Baden aufsuchen sollte: Im Untergund Hinweise auf viele baїnes

 

Hier dasselbe Phänomen, diesmal am Euronat-Nordstrand. Die von links nach rechts verlaufende Rinne ist bei höherem Wasserstand hochgefährlich.

 

Hinweise auf baїnes auch am Strand von Le Gurp außerhalb der Badezone.

 

So sieht eine korrekt abgesteckte Badezone aus: Badebetrieb bitte nur zwischen den blauen Fahnen!

 

So funktioniert eine baïne

 

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Der Atlantik ist kein Badesee

Immer wieder kommt es an der Atlantikküste zu gefährlichen Situationen, weil elementare Sicherheitsregeln für den Badebetrieb missachtet werden. Die ursprünglich bedeutendste Gefährdung unbedachter Badender geht von den baїnes (aus dem Gascognischen: kleine Becken) aus. Bei Flut sind sie nur für Eingeweihte erkennbar, bei Ebbe kann man im Meeresboden häufiger rillenartige Vertiefungen von mehreren Metern Breite sehen, die in unterschiedlichen Formen zum offenen Wasser hinlaufen und auf das Auftreten  dieser baїnes hinweisen. Die Gefahr, die von diesen baїnes ausgeht, rührt daher, dass die im Untergrund bestehenden Wasserbecken (baїnes) zur Seeseite hin von Sandwällen abgeschlossen werden, die plötzlich weggespült werden können, so dass das Becken mit dem Sog ähnlich wie bei einer Wasserspülung entleert wird. Ist das Becken klein, kann der entstehende Sog von geübten Schwimmern manchmal überwunden werden. Sind die Becken jedoch groß, haben auch körperlich starke und durchtrainierte Schwimmer keine Chance. Das Fatale ist, dass in den baїnes das Wasser oft ruhiger ist und damit Badegäste geradezu anzieht.

Grundlegende Empfehlungen:

Nur dort baden, wo von der Badeaufsicht abgesteckte Badezonen ausgewiesen sind.

Hinweise auf Gefahrenzonen unbedingt beachten: Rote Fahnen am Strand verweisen auf Gefahrenzonen.

Bei Gefahr keinesfalls in Panik verfallen, sondern um Hilfe rufen und ruhig und kräftesparend schwimmen, bis Hilfe herankommt oder der Sog aufhört und man selbst versuchen kann, wieder an Land zu kommen.

 

Neuerdings gibt es eine weitere Gefahr, die von Surfern ausgeht, die mit ihren Brettern oft in Badezonen hineingleiten. Überall dort, wo eine funktionierende Strandaufsicht besteht, wird das durch Ausweisen getrennter Surfzonen verhindert, aber dort, wo das nicht geschieht, kann es für Schwimmer gefährlich werden. Daher Empfehlung an Schwimmer: Keinesfalls in Zonen gehen, in den Surfbetrieb besteht!

  (J. Lestage: La plage n’est pas toujours de tout repos, in : SUD OUEST, 20. Juli 2009 ; Erweiterung und Ergänzung : UM, 20. Juli 2009))

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Eine Gefahr am Strand, die niemand unterschätzen  sollte.

 


Kein Grund zur Panik: Munitionsfunde am Strand. Dennoch aber dringender Rat: Abstand halten, auf keinen Fall an solchen Funden herumdrehen oder -schrauben und vor allem Kinder fern halten.



Hier die zentralen Hinweise des Munitionsräumdienstes:
– an dem gefundenen Objekt keinerlei Veränderungen vornehmen.
– das Objekt ist gefährlich

Munitionsfunde sind an den Küsten des Médoc, und hier besonders im nördlichen Bereich, leider immer noch möglich. Bei sachgerechtem Umgang ist die Gefahr von diesen explosiven Fundstücken ausgeht, aber nicht so groß, das man in Panik ausbrechen müsste.

Und hier steht groß, was man tun sollte:
– keine Manipulatioen an dem Fund vornehmen, er ist gefährlich.
– den Räumdienst anrufen: tel. 02.98.89.31.31
– das Fundstück fotografieren
– die GPS-Position emitteln
-der Räumdienst kommt so schnell wie möglich

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La GRANDE VIVE, deutsch Petermännchen

Warnung vor einem gefährlichen Strandbewohner

Die GRANDE VIVE

Die Grande Vive, deutsch Petermännchen,  ist ein Fisch, der sich in den Sand eingräbt. Er hat einen giftigen Rückenstachel, der, wenn man darauf tritt, zu einer sehr schmerzhaften Stichverletzung führt.

Vergiftungen verlaufen in der Regel nicht tödlich, doch verursachen sie starke schmerzhafte Anschwellungen, die sehr lange anhalten können.

Bei einige Menschen treten allergische Reaktionen auf, die zu Schwindel, Bewusstlosigkeit, im Extremfall sogar zum Herzstillstand führen können. Auf jeden Fall sollte nach einer Stichverletzung durch diesen Fisch ein Arzt aufgesucht werden.

 Mehr:

https://de.wikipedia.org/wiki/Peterm%C3%A4nnchen

 

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Neu an den Stränden des Médoc: Warnungen vor Seehunden verbunden mit Hinweisen zum Verhalten:

Für die Sicherheit der Strandbesucher und die Ruhe der Tiere:
– Haustiere an der Leine halten
– Abstand halten (50m)
– Kinder beaufsichtigen und entfernt halten
– Aktivitäten im Wasser einstellen (Schwimmen, Surfen etc.)

Kein Grund zur Panik: Es ist wahrscheinlich nur ein einziger Seehund, der für Aufregung gesorgt hat, und der treibt sein Wesn an den südlichen Stränden des Médoc. Nördlicher als bis Hourtin hat er sich noch nicht gezeigt. 

(UM, 10. 07. 2015)