Historische Schiffe

A. Historische Segelschiffe

In dieser Abteilung stellen wir Segelschiffe vor, die entweder bereits ein biblisches Alter ereicht haben, dabei aber seit ihrem Stapellauf mehr oder weder beständig in Fahrt geblieben sind oder aber Nachbauten von Schiffen aus vergangenen Epochen und Jahrhunderten sind.

Danach zeigen wir in der Abteilung B. andere Schiffe, die ebenfalls als historisch eingestuft werden können, aber keine Segelschiffe sind.

 

Vera Cruz

Die Vera Cruz 2018 im Port de la lune

Die Vera Cruz ist 23,8 m lang. Sie wurde in Portugal anlässlich des 500. Jahrestages der Entdeckung Brasiliens nachgebaut und vermittelt einen guten Eindruck von der geringen Größe der Schiffe, mit denen in der Zeit um 1500 die Entdeckungsfahrten unternommen wurden, die schließlich zum modernen Weltbild führten.

 

Vera Cruz in der Gironde auf dem Weg zum Atlantik.

 

El Galeon

El Galeon in der Gironde

El Galeon ist ein Nachbau eines überaus erfolgreichen Schiffstyps der spanischen Marine, das vom 16. bis 18. Jahrhundert für die spanische Krone auf nahezu allen Weltmeeren im Einsatz war. Ursprünglich ein schwer bewaffnetes Kriegsschiff wurde der Schiffstyp im Laufe der Zeit, als sich die Angriffe auf spanische Schiffe häuften, die Gold, Silber und andere hochwertige Güter nach Spanien brachten, mehr und mehr zur Beförderung dieser Frachten eingesetzt. Das führte dazu, dass die Galeonen mehr als Frachtschiff wahrgenommen wurden, was sie aber nach der Anlage eigentlich nicht waren.

Die Galeone, die hier zu sehen ist, ist ein Nachbau, ein Dreimaster wie man sieht, von 49,40 m Länge über alles, einer Breite von 10,1 m und einem Tiefgang von 6 m. Bei einer Segelfläche von 929 m² hat sie eine Besatzung von 15- 35 Mann, deutlich weniger als zu Zeiten, als Galeonen noch im Original im Einsatz waren.

El Galeon im Port de la Lune von Bordeaux

 

Die hochgezogene Heckpartie trug bei zur Seetüchtigkeit dieses Schiffstyps

 

Auch die Bugpartie hatte Besonderheiten, die von anderen Schiffskonstrukteuren nachgebaut wurden.

 

Gabares

Gabares sind kleine Lastsegelschiffe, die mit wenig Besatzung auskamen, dennoch aber eine beträchtliche Ladung transportieren konnten. Sie waren über lange Zeit das Rückgrat der Warentransporte auf der Gironde. Sie konnten jedoch der Konkurrenz von Bahn und Lastwagen nicht standhalten und verschwanden schließlich recht schnell.

Eine Gabare, die überlebt hat, jedoch nur noch als Museumsschiff von Interesse ist

 

 

Eine Gabare aus der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg

Gabares im Port de la lune von Bordeaux

__________________________

Die Hermione

 

Die Hermione ist der Nachbau einer französischen Fregatte aus dem 18. Jahrhundert, mit der Marquis de La Fayette nach Nordamerika segelte, um dort den um ihre Unabhängigkeit kämpfenden Kolonisten Hilfe zu bringen.

Mehr zu diesem historischen Dreimaster: Klick   und Klick

 

 

Marité


Die Marité am 26. Mai 2017 in der Gironde vor Pauillac vor Anker.

 Die Marité ist ein Dreimastschoner, erbaut 1921 bis 1923 in Fécamp, Länge 34 m (45,5 m mit Bugspriet), Breite 8 m, Tiefgang 3,60m, Verdrängung 360 t, 650m² Segelfläche, Motor 460 PS: seit 1923 im Kabeljaufang vor Neufundland. 1930 Ende der Kabeljaufangtouren, weil das Schiff zu klein war, um rentabel zu sein. Danach Verkauf nach Skandinavien und Einsatz in verschiedenen Verwendungen. 1999 Rückkehr nach Frankreich. Nach aufwendigen und kostenintensiven Sanierungs.- und Renovierungsarbeiten seit April 2012 wieder seetüchtig. 2017 erster Besuch in der Gironde

 Die Marité geht unter Motor nach dem Lichten des Ankers girondeabwärts

 

Das Heck

Wende Richtung flussaufwärts

Die Steuerbordseite des Schoners

__________________________________

Corentin

 Die Corentin ist der Nachbau eines Frachtseglers aus dem 19. Jahrhunderts, der  1992 in Betrieb genommen wurde. Bei einer Rumpflänge von 17,80 m verdrängt sie 71,60 Tonnen. Die Corentin wird von einer Vereinigung in Fahrt gehalten, die die Tradition der Frachtsegler erhalten will. Sie besuchte den Port de la lune von Bordeaux im Oktober 2016.

 Die Corentin im Oktober 2016 im Port de la lune. Vor ihr die Shtandart, zu der es ein wenig weiter unten mehr gibt.

Blick auf das Deck der Corentin

 

______________________________

Shtandart

Die Shtandart ist der Nachbau einer 1702/03 erbauten Fregatte, mit der Zar Peter I. den Grundstein zur russischen Ostseeflotte legte, die sich erfolgreich gegen die damalige Ostseegroßmacht Schweden durchsetzen konnte. Das Original wurde 1723 in St. Petersburg abgewrackt. In den 1980er Jahren fing man an, nach Unterlagen zu suchen, um einen Nachbau dieses Schiffes erstellen zu können. Wegen der dürftigen Ergebnisse dieser Nachforschungen teilte man für den Nachbau des Schiffes den Neubau in zwei Zonen, von denen die obere möglichst an das Original angenähert wurde, während die untere nach modernen Grundsätzen der Technik und Sicherheit ausgeführt wurde. Das Schiff ist 34,5 m lang und hat bei einer Breite von 6,90 m einen Tiefgang von 3,30m. Es verdrängt 200 Tonnen und hat eine Besatzung von 40 Mann (im Original waren es wesentlich mehr). Die Shtandart besuchte im Oktober 2016 Bordeaux.

Mehr zur Shtandart: Klick

 

Nochmal Hermione

 

Am 26. Juni 2016 war die Hermione zu einer Stippvisite in Royan. Anlass war das 100jährige Bestehen des dortigen Office de Tourisme. Eigenltich wollten wir die Hermione beim Einlaufen unter Segeln fotografieren. Das ging aber nicht, weil sie weit vor der geplanten Ankunftszeit schon in Royan war. Die Aufnahme ist von der Pointe de Grave aus gemacht worden, aus einer Entfernung von ca. 6 km also. Das erklärt die nicht gerade überzeugende Schärfe, für die Dunst und Flimmern der Luft verantwortlich sind, was sich bei einer größeren  Aufnahmedistanz störend auswirken kann.

 Dasselbe Motiv mit einer anderen Kamera und einem anderen Objektiv.

_______________________

 

Die Nao Victoria


Hinweise auf den Besuch der Victoria

Der Nachbau der  Victoria im Port de la Lune von Bordeaux

 

Die Victoria war eines von fünf Schiffen, mit denen Ferdinand Magellan (der eigentlich Portugiese war) im Auftrag der spanischen Krone die erste Weltumsegelung durchführte, deren erfolgreiches Ende er allerdings selbst nicht erlebte. Magellan kam bei Kämpfen auf den Philippinen ums Leben, aber die Expedition wurde fortgesetzt. Nach 2 Jahren, 11 Monaten und 2 Wochen kam jedoch nur ein Schiff ans Ziel, die Victoria. Von den 237 Besatzungsmitgliedern des Geschwaders von Magellan erreichten nur 18 den spanischen Ausgangshafen Sanlucar.

Die Victoria verkörperte den Schiffstyp Karacke bzw. Nao. Sie lief 1519 vom Stapel und sank 1527. Sie war 28 m lang (Länge über alles), 7,5 m breit und hatte einen Tiefgang von max. 2 m. Ihre etatmäßige Besatzung bestand aus 43 Mann. Sie war mit  10 Kolumbrinen bewaffnet, relativ kleinen Kanonen. Sie hatte drei Masten, die aus einem Stück bestanden. Fockmast und Großmast trugen je zwei Rahsegel, der Besanmast war mit einem Lateinersegel ausgestattet. Der Nachbau stammt aus dem Jahre 1992. Er war seither in 50 Ländern der Welt unterwegs.

 Die Victoria war kein großes Schiff, wie man hier deutlich sehen kann.

Das Vorschiff

Der Fockmast mit dem „Krähennest“, dem Ausgucksposten

Blick in die Kapitänskajüte, links im Hintergrund die Koje des Kapitäns

Blick unter Deck, in der Bildmitte die Ruderpinne

Ein Videobild der Victoria unter Segeln

_____________________________

 Nachbau der L’Hermione mit der einst der Marquis de Lafayette nach Nordamerika segelte, um dort den um ihre Unabhängigkeit von England kämpfenden Siedlern die Unterstützung Frankreichs zu bringen.
Mehr zum Besuch der L’Hermione in der Gironde: Klick

 

 

Eine rund 100 jahre alte Gabarre, die den Schiffstyp verkörpert, der früher überall da auf der Garonne im Einsatz war, wo Fracht zu transportieren war.

__________________

Die Fünfmastbark France II, die von 1911 bis 1913 in Lormont bei Bordeaux gebaut wurde. Sie ist mit 6.255 BRT das größte je gebaute Segelschiff.
Dank für das Bild:
http://commons.wikimedia.org/wiki/File:StateLibQld_1_145315_France_%28ship%29.jpg

_______________________________

 

B. Andere historische Schiffe

 

HMS Devonshire vor Royan. Die Devonshire war ein gepanzerter Kreuzer von 10.850 tons Wasserverdrängung. 1904 vom Stapel gelaufen, tat er Dienst während des Ersten Weltkriegs in verschiedenen Einsatzgebieten. Schon 1921 wurde er zum Abbruch verkauft

 

 

Die Massilia, ein ursprünglich für die Südamerikafahrt gebautes Schiff, das 1940 berühmt wurde, als eine Gruppe von Abgeordneten der Französischen Nationalversammlung mit diesem Schiff nach Nordamerika flüchtete, um von dort aus den Kampf gegen das nationalsozialistische Deutschland fortzusetzen.

 

Hubschrauberträger Jeanne d’Arc

Der Hubschrauberträger Jeanne d’Arc ist nach seiner Ausmusterung nach Bordeaux-Bassens geschleppt worden und dort nach der Beseitigung von Asbest und anderen Schadstoffen zerlegt worden. Die Aufnahme zeigt die Jeanne d’Arc am Abwrackkai, von dem sie bald darauf in das nebenan sichtbare Trockendock verholt wurde, wo sie dann zerlegt wurde.

 

Kreuzer Colbert

Die Colbert 2004 im Port de la Lune von Bordeaux

 

Eine weitere Aufnahme aus dem Jahre 2004

Noch eine Aufnahme aus dem Jahre 2004. Hier sind die Lenkwaffenstarter auf dem Achterschiff noch bestückt

Der 1993 zum Museum gewordene  Kreuzer Colbert der französischen Marine im Port de la Lune von Bordeaux, jetzt ohne Lenkwaffen in den Startern. Aufnahme etwa 2009

 

Garonne – Quai rive gauche – Croiseur Colbert

Die Colbert wurde in den 50er Jahren des 20. Jhdts., als Flak-Kreuzer geplant und gebaut; Kiellegung 1956, in Dienst gestellt 1959, Länge 181 m, 10.600 to Wasserverdrängung, 1970 – 1972 Umbau zum Lenkwaffenkreuzer, danach Wasserverdrängung 11.300 to; 4 Startrampen für Exocet-, 1 für Mazurka-Flugkörper. Nach der Außerdienststellung seit 1993 schwimmendes Museum in Bordeaux bis Herbst 2006.

Nach dem Schließen des Museumskreuzers wurde das nicht mehr fahrbereite Schiff auf den Schiffsfriedhof nach Landevennec in der Bretagne geschleppt und aus der Bestandsliste der französischen Marine gestrichen. Das Bild zeigt die Colbert in Landevennec.

 Die Colbert war ursprünglich in Toulon stationiert. Dort haben wir 1970 dieses Foto des damals noch aktiven Kreuzers gemacht. Zu sehen ist der Zustand nach dem Umbau zum Lenkwaffenkreuzer. In den Startern uf dem Achterdeck befinden sich aber keine Lenkwaffen.

Kreuzer Colbert am Abwrackkai

Der ehemalige Lenkwaffenkreuzer Colbert lag Ende September 2017 am Abwrackkai in Bassens

Auch wenn es von außen so aussieht, als ob das Schiff noch intakt sei, im Inneren sind die Arbeiten der Entfernung von Asbest und anderen belastenden Stoffen schon weit gediehen.

 

Bald wird das, was von der Colbert noch übrig ist, im benachbarten Trockendock den Schweißbrennern zum Opfer fallen

 

____________________________