Médoc-Notizen Juli – Sept. 2016

Médoc-Notizen 2016/III

(Juli, August, September 2016)

September 2016

Studentenschwemme

In Frankreich drängen immer mehr Studienanfänger in die Universitäten und sorgen damit für Enge und Überfüllung in vielen Fakultäten. In Bordeaux sind für das kommende Studienjahr in der juristischen Fakultät 1950 neubeginnende Studierende eingeschrieben, etwa doppelt so viel wie die Universität bewältigen kann. Man hilft sich damit, dass zentrale Lehrveranstaltungen wiederholt werden und kommt so irgendwie über die Runden. Am Ende des ersten Studienjahres bestehen bei den Juristen nur 30% der Studierenden die Abschlussprüfungen und schaffen damit den Übergang in das zweite Studienjahr.

Das Problem der Zunahme der Zahl der Studienanfänger besteht an allen Fakultäten und die Suche nach einem Ausweg auch. Wenn irgendwo darüber nachgedacht wird, ob man eine Auswahl unter den Erstsemestern treffen müsste, etwa nach Schulnoten, dann wird die Diskussion meist schnell beendet, denn Gedanken in Richtung Zugangsbeschränkung zu den Universitäten gelten landesweit als Tabu. Die Politiker nahezu aller Couleur vermeiden es, das Thema zu berühren, wohl weil sie, ohne das offen zu sagen, die Reaktionen der Betroffenen fürchten. Dennoch wird man eine Lösung finden müssen, denn, wenn die Zunahme der Zahl der Studienanfänger weiterhin rund 3% pro Jahr beträgt, ist bald der Punkt erreicht, an dem die Universitäten angesichts der herandrängenden Massen an Anfängern nicht mehr funktionieren werden.

(J. Rousset: Face aux amphis bondés, faut-il sélectionner ? Affluence en, in: SUDOUEST, 29. 09. 2016)

 

 

Nochmal Sommerliches

Der Südwesten Frankreichs wird noch einmal gut sommerliche Temperaturen erleben. Das sagt zumindest Météo France voraus, wo für den 29. September Temperaturen um 30 Grad angekündigt werden. Am wärmsten dürfte es dabei nahe den Pyrenäen werden, aber auch für Bordeaux sind noch 29 Grad vorhergesagt. Diese Temperaturen liegen deutlich über den langjährigen Mittelwerten für Ende September, die eigentlich um rund sechs Grad niedriger ausfallen müssten als die Werte, die wohl kommen werden. Dieses Temperaturniveau wird allerdings nicht von langer Dauer sein, denn schon am späten Nachmittag des Freitag werden die Thermometer nur noch 22 Grad anzeigen, was den Durchschnittswerten entspricht. Danach wird aber wahrscheinlich ein erneuter Anstieg der Temperaturen passieren, der möglicherweise für neue Rekorde in den Statistiken sorgen könnte. 

(J. P. : Un (nouveau) pic de chaleur attendu jeudi dans le Sud-Ouest, in: SUDOUEST, 27. 09. 2016, 17.32h, Internet-Ausg.)

 

Nochmal Sommerliches

Der Südwesten Frankreichs wird noch einmal gut sommerliche Temperaturen erleben. Das sagt zumindest Météo France voraus, wo für den 29. September Temperaturen um 30 Grad angekündigt werden. Am wärmsten dürfte es dabei nahe den Pyrenäen werden, aber auch für Bordeaux sind noch 29 Grad vorhergesagt. Diese Temperaturen liegen deutlich über den langjährigen Mittelwerten für Ende September, die eigentlich um rund sechs Grad niedriger ausfallen müssten als die Temperaturen die wohl kommen werden. Dieses Temperaturniveau wird allerdings nicht von langer Dauer sein ,denn schon am späten Nachmittag des Freitag werden die Thermometer nur noch 22 Grad anzeigen, was den Durchschnittswerten entspricht. Danach wird aber wohl ein erneuter Anstieg der Temperaturen passieren der möglicherweise für neue Rekorde in den Statistiken sorgen könnte. 

(J. P. : Un (nouveau) pic de chaleur attendu jeudi dans le Sud-Ouest, in: SUDOUEST, 27. 09. 2016, 17.32h, Internet-Ausg.)

 

 

Wiederauferstehung?

Seit 2008 ist das Projekt einer großräumigen Umgehung von Bordeaux zu den Akten gelegt, doch ist die Diskussion um die Lösung der Probleme des Straßenverkehrs in und um Bordeaux damit nicht beendet. In letzter Zeit mehren sich Stimmen, die auf die Zunahme von Staus und Verkehrsbehinderungen durch Überlastung der bestehenden Rocade hinweisen und mehr oder weniger deutlich nach einer Lösung rufen, die den Transitverkehr von der stadtnahen Rocade fernhalten und damit sowohl den Nah- als auch den Fernverkehr begünstigen würde. Alain Juppé, amtierender Bürgermeister von Bordeaux und aussichtsreicher Kandidat für die Präsidentschaftswahlen im nächsten Jahr, befürwortet eine Linienführung für die neue Entlastungsstrecke, die östlich um Bordeaux herumgeführt würde. Der Senator Philippe Madrelle zieht eine Lösung westlich von Bordeaux vor. Für ihn ist ausgemacht, dass der Großraum Bordeaux in wirtschaftlicher Hinsicht sein gegenwärtiges Niveau nicht halten kann, wenn die Verkehrssituation sich weiter verschlechtert. Was aus diesen Initiativen zur Wiederbelebung der Diskussion um die große Umfahrungslösung für Bordeaux wird, wird abzuwarten sein. In den aktuellen Planungen der Regierung, die Mittel in Höhe von 1,5 Milliarden Euro für den Straßen- und Autobahnbau einsetzen will, ist keine Rede von Bordeaux und seinen Verkehrsproblemen.

(D. Lherm, Faut-il faire une super-rocade ? in SUDOUEST, 27. 09. 2016)

 

 

Containerhafen Le Verdon

Nach langem Hin und Her scheint nunmehr eine Lösung gefunden zu sein, die den Containerhafen in Le Verdon doch noch wieder zum Leben erwecken kann. Der Autonome Hafen von Bordeaux, dem die Anlagen gehören, hat mit der Firma SMPA (Société de manutention d’Aquitaine) einen Vertrag geschlossen, auf dessen Grundlage der seit 2013 stillstehende Hafen wieder in Betrieb genommen werden kann. Für eine Übergangszeit ist dabei eine Vereinbarung getroffen  worden, die die Firma SMPA vor Verlusten schützen soll. Angesichts der Zähigkeit der Verhandlungen und der Schwierigkeit der Materie ist allzu großer Optimismus vielleicht nicht angebracht, aber der Autonome Hafen von Bordeaux hat schon einen zeitlichen Fahrplan aufgestellt, nach dem die Verladeaktivitäten zu Beginn des Jahres 2017 wieder aufgenommen werden sollen. Daher wird man schon bald wissen, ob die Dinge diesmal in Gang kommen oder nicht.

(G. Richard: Le terminal du Verdon mis en régie pour une exploitation début 2017, in: SUDOUEST, 24. 09. 2016)

 

278 Cru bourgeois

Am 20. September 2016 fand in Bordeaux die traditionelle Vorstellung und Verkostung der mit dem Qualitätssiegel cru bourgeois ausgestatteten Weine des Jahrgangs 2014 statt. Nach den seit einigen Jahren zu hörenden Querelen um die Zuerkennung dieses Prädikats wird seit 2008 dieses Qualitätssiegel jährlich vergeben nach eingehender Prüfung des Weins, der sich darum bewirbt. Diese Praxis löst die früher, seit der Klassifizierung von 1855  und einer nicht gerade fundamentalen Anpassung in den 30er Jahren übliche Einteilung ab, nach der das einmal vergebene Prädikat cru bourgeois zeitlich nicht befristet war. Gegenwärtig laufen Bestrebungen, die aktuelle Praxis wieder abzuändern und die Zuerkennung des cru burgeois für fünf Jahre auszusprechen.

(278 crus bourgeois du Médoc sur le millésime 2014, in: SUDOUEST, 21. 09. 2016)

 

Zeitbombe

Christophe Salin, Generaldirektor der Domaines Baron de Rothschild, zu der das Château Lafite-Rothschild gehört, stammt nicht aus dem Médoc, und er findet das offenbar richtig gut. 2013, anlässlich einer Weinverkostung in Montreal in Kanada lästerte er auf ziemlich drastische Weise über die Bewohner der Halbinsel und behauptete, man müsse, um eine Stelle im Weinbau des Médoc zu bekommen, dort geboren worden sein. Das habe jedoch nicht nur Vorteile, denn generationenlange Inzucht, die durch die geographische Gegebenheiten der abgelegenen Halbinsel nahezu vorgegeben sei, führe zu mancherlei Defiziten der Médocains. Dennoch sei es für Außenstehende nahezu unmöglich, im Weinbau eine leitende Stellung im Médoc zu ergattern, da die traditonsgemäß vom Vater auf den Sohn vererbt würden. Erst der Baron Éric de Rothschild habe diesem Brauch ein Ende bereitet und Weinbauexperten für seine Betriebe eingestellt, die nicht aus dem Médoc stammten.

Das Interview aus dem Jahre 2013 war zwar veröffentlicht worden, es hatte aber irgendwie keine Beachtung gefunden. Das änderte sich, als vor kurzem ein ehemaliger Angestellter der Rothschilds darauf stieß und seine Entdeckung publik machte. Die verbreitete sich wie ein Lauffeuer  und, wie sich denken lässt, hagelte es aus dem Médoc erboste Attacken auf den Urheber. Der hat inzwischen den Rückzug angetreten und erklärt, er finde keine Entschuldigung für seine Worte und sei tief geknickt und betrübt. Er verfasste einen langen Entschuldigungsbrief, den er an alle Mitarbeiter der Domaines Baron de Rothschild richtete, doch glättete das die Wogen nicht wirklich. In einem Facebookeintrag hieß es, es seien die Bewohner des Médoc, die den Weinen des Barons Rothschild zu ihrem weltweiten Renommee verholfen hätten und ohne deren generationenlange Arbeit hätte es im Médoc gar keine Stellen gegeben, die für Médocfremde interessant seien.   

(J. Lestage: « Mariages consanguins » : la polémique enfle, in: SUDOUEST, 21. 09. 2016)

 

 

 

Der Sommer ist doch noch nicht vorbei

Laut Kalender ist der Sommer tatsächlich Teil der Vergangenheit, doch wird am letzen Septembersamstag das Thermometer noch einmal zu einem Höhenflug ansetzen, der im Südwesten Frankreichs an die 30 Grad oder gar etwas darüber reichen wird. Danach geht es am Sonntag allerdings rapide bergab mit den Temperaturen, wobei zusätzlicher Regen den Absturz noch fühlbarer machen wird. Die Meteorologen haben aber Tröstliches im Ärmel, denn danach geht es wieder aufwärts mit den Temperaturen und der Sonne. Festlegen wollen sich die Experten derzeit noch nicht, aber es wird wohl einen deutlichen fühlbaren Wiederanstieg der Temperaturen geben. Wogegen sich vermutlich nirgends Widerstand regen dürfte.

(Sudouest.fr: L’été n’est pas fini : il fera jusqu’à 30 degrés ce samedi dans le Sud-Ouest, in: SUDOUEST, 23. 09. 2016, 19.23h, Internet-Ausg.)

 

Autobahnmaut

Die Kassen des französischen Stataes sind zwar leer, aber dennoch verkündet die Regierung ein Programm, für das eine Milliarde Euro aufgewendet werden soll. Damit soll eine Reihe von Baumaßnahmen an den bestehenden Autobahnen durchgeführt werden, etwa Verbreiterungen, Lärmschutzwände, neue Anschlussstellen, Parkplätze etc. Da die Staatskassen nichts hergeben, sollen die Autofahrer und die Gebietskörperschaften für die Finanzierung aufkommen. Das läuft auf eine weitere Erhöhung der Maut um 0,3% bis 0,4% hinaus, zusätzlich zu den bereits beschlossenen Steigerungen um 1,15% bis 1,46%, so dass danach die Erhöhungen insgesamt zwischen 1,75%, und 1,46% liegen werden. Die Regierung hat die Präfekten angewiesen, mit den Gebietskörperschaften unverzüglich in Verhandlungen einzutreten, um die Finanzierung der geplanten Maßnahmen zu sichern. Wenn das gelingt, könnten die Bauarbeiten ab 2017 starten. Dabei sollen, wenn alles gut geht, bis zu 5.000 Arbeitsplätze, zumindest zeitweilig geschaffen werden.  

(P. Tillinac: Péages en hausse pour financer un nouveau plan, in: SUDOUEST, 20. 09. 2016)

 

 

 

50 Ziele

Der Flughafen Bordeaux-Mérignac hat im August noch einmal kräftig zugelegt. 572.000 Reisende, das heißt 7,9% mehr als im Vorjahresmonat haben den Flughafen benutzt, davon 316.800 im Billigfliegerbereich. Mit dem 30. Oktober schalten die meisten Fluglinien auf Winterbetrieb um und streichen oft einige der Sommerrelationen. Für Bordeaux hält sich die Reduzierung der Ziele aber in einem sehr begrenzten Rahmen, denn es bleiben 50 Zielorte auch in den Wintermonaten. Ein großer Teil deckt innerfranzösische Ziele ab, aber daneben nehmen die Auslandsverbindungen einen großen Raum ein. Dabei ist und bleibt Deutschland allerdings ein Entwicklungsland, denn nur zwei Ziele, München und Berlin, werden auch im Winter direkt von Bordeaux aus bedient, das allerdings ganzjährig. Man darf gespannt sein, ob für die nächste Saison wieder Ziele innerhalb Deutschlands hinzukommen, sicher ist das allerdings  nicht.

(St. Dubourg: Les 50 routes de l’hiver, in SUDOUEST, 19. 09. 2016)

 

Neue TGV

Der Zeitpunkt, an dem die neue Hochgeschwindigkeitsverbindung Paris-Bordeaux in Betrieb gehen wird, rückt näher und damit auch die Notwendigkeit, neue Züge zu beschaffen. Die werden schon vom Dezember dieses Jahres eingesetzt werden, während die Schnellverbindung nach Paris erst am 2. Juli 2017 eröffnet werden wird wird. Dafür werden 64 neue Züge bereitgestellt, von denen 40 doppelstöckig sein werden. Gegenüber den bisherigen TGV werden sie Ausstattungsmerkmale erhalten, die besonders auf die Bedürfnisse von  Geschäftsreisenden zugeschnitten sind. Dazu gehören Arbeitstische, Stromversorgungen an allen Plätzen und im ganzen Zug unterbrechungsfreier Zugang zum Internet. Jeder Zug bietet Platz für 556 Reisende, so dass täglich rund 15.000 Passagiere den Weg zwischen den Zielorten per TGV bewältigen können. Die Zufolge wird dabei relativ dicht sein, denn pro Tag sind im Jahresschnitt 33,5 Hin- und Rückfahrten geplant, die nach Plan in 2 Stunden und vier Minuten durchgeführt werden und damit eine seriöse Alternative zum Flugzeug bieten werden.

 (B. Béziat: 64 nouvelles rames arrivent, in: SUDOUEST, 17. 09. 2016)

Angst um den Käse

Es gibt reichlich Redewendungen, die dokumentieren, dass der Käse im französischen Nationalbewusstsein einen besonderen Platz einnimmt. Daher verwundert es nicht, wenn zur Zeit auf Meldungen nervös reagiert wird, die besagen, das im Entstehen begriffene Freihandelsabkommen der Europäischen Union mit Kanada stelle eine Gefahr für den französischen Käse dar. Was auf den ersten Blick vielleicht wie eine Überreaktion erscheinen mag, entpuppt sich bei näherem Zusehen als echtes Problem für eine ganze Reihe französischer Käsemarken. Gegenwärtig sind 54 französische Käsesorten geschützt in Bezug auf ihren Namen und ihre Herkunftsbezeichnung, doch könnte sich das ändern, wenn eine Anlage zu dem europäisch-kanadischen Freihandelsabkommen wirksam wird, in der es um Käseorten geht. Danach soll nur noch für 22 Käsesorten der bestehende Schutz aufrechterhalten werden, für 32 würde er entfallen. Das könnte dazu führen, dass sie demnächst möglicherweise in Kanada ohne Markenschutz, kopiert und nachgemacht werden können, und dies ganz legal. Dann könnte es im Endeffekt passieren, dass sie gar nach Frankreich exportiert würden und dort neben den französischen Originalen angeboten würden. Für einen Verfechter der französischen Käsekultur eine schreckliche Vision. Weiterhin geschützt bleiben Sorten wie der Roquefort, der Munster, der Reblochon und der  Comté aber schutzlos würden der Chaource, der Fourme d’Ambert, der Ossau-Iraty und der Rocamadour. Der sich formierende Unmut ist schon beträchtlich, er wird aber sicher zunehmen und dann wohl einen Druck erzeugen, der zu einer erheblichen Erweiterung der Liste der geschützten Käsebezeichnungen führen dürfte. Andernfalls würde sich wohl auch hier das Wort des Generals de Gaulle bewahrheiten, dass es unmöglich sei, ein Land zu regieren, das so viele Käsesorten vorzuweisen habe.

(S. Cottin: Les Canadiens vont-ils bientôt copier nos fromages ? in: SUDOUEST, 18. 09. 2016)

 

Bestätigt

Eigentlich hat niemand etwas anderes erwartet, aber nun ist man doch beruhigt, dass der Name Nouvelle-Aquitaine – man beachte den Bindestrich, der Bestandteil des Namens ist – für die neu formierte Region im Südwesten Frankreichs von höchster Stelle bestätigt worden ist. Eigentlich hätte der Conseil d’État, der die Anerkennung aussprechen musste, erst zum 1. Oktober seinen Beschluss verkünden müssen, aber nun ist es schon vorher passiert, wie Alain Rousset,  der Präsident der Region, verkündete. Die neue Region, die die alten Regionen Aquitaine, Poitou-Charentes und Limousin zusammenfasst kann sich jetzt ein Logo geben und damit auch graphisch wahrnehmbar werden.

(Le Conseil d’État a donné son feu vert, in : SUDOUEST, 15. 09. 2016)

 

 

Unerwünschte Eindringlinge

Das Problem ist nicht neu, aber es fordert immer auf, nach Lösungen zu suchen. Gemeint sind Pflanzen und Tiere, die sich im Südwesten Frankreichs breit machen, obwohl sie dort eigentlich nicht zu den bodenständigen Arten gehören. Eines der  letzten Beispiele in der Liste dieser Eindringlinge ist die asiatische Hornisse, die vor rund zehn Jahren mit einer Lieferung chinesischer Töpfereiwaren eingeschleppt wurde und seither sich beständig ausgebreitet hat. Da diese Hornissenart Jagd auf Honigbienen macht, sind verständlicherweise die Befürchtungen groß, dass die weitere Ausbreitung nicht kalkulierbare Folgen haben könnte.

Das Problem der eingeführten oder eingeschleppten Arten ist viel älter und größer als man meist annimmt. Auf der Liste dieser Tiere und Gewächse stehen 12.000 Arten, wenn man alles das aufzählt, was eigentlich nicht in Europa heimisch ist, sich dort aber gewollt oder ungewollt angesiedelt hat. Viele dieser Einwanderer wie die Kartoffel werden schon gar nicht mehr als exotisch wahrgenommen, aber sie stammen doch aus anderen Breiten.

Von den zuletzt eingewanderten Arten stehen 37 auf einer Liste der von der EU als besonders schädlich eingestuften Eindringlinge. Dazu gehören einige wie z.B. die Nutria, die gezielt und mit einigem Erfolg bejagt werden, aber auch Überlebenskünstler wie die Waschbären, gegen die kein Kraut gewachsen zu sein scheint. Bei anderen Tieren wie dem aus Nordamerika stammenden Ochsenfrosch oder der Florida-Schildkröte erzielt man Teilerfolge zumindest in Gebieten, in denen das Vorkommen dieser Tiere beobachtet und überwacht wird. Bei verschiedenen eingewanderten Eichhörnchenarten gelingt das kaum, obwohl hier Abwehrmaßnahmen besonders dringend wären, da die Einwanderer den heimischen Verwandten die Lebensgrundlagen entziehen. Obwohl es relativ leicht fällt, Listen der Arten aufzustelllen, die man gern wieder los würde, muss man sich wohl damit abfinden, dass man diese Eindringlinge nicht wieder los wird. Ehe man nach radikalen Lösungen ruft,  sollte man aber bedenken, dass  auch der Mensch in unseren Breiten eine invasive Art ist, die aus den afrikanischen Urquartieren nach Europa eingewandert ist.

(P. Tillinac: Espèces invasives : une lutte acharnée, in : SUDOUEST, 12. 09. 2016)

 

 

Bruchlandung

Die Nachrichten, die sich mit der wirtschaftlichen Entwicklung des nördlichen Médoc befassen, haben in der Regel eine Gemeinsamkeit: es sind schlechte. Nahezu ein Paradebeispiel ist der Containerhafen von Le Verdon, dessen Aktivitäten seit 2013 eingestellt sind. Nachdem ein neuer Betreiber gefunden worden war und die marode gewordenen Portalkräne ersetzt worden waren, passierte jedoch nichts, was von außen sichtbar gewesen wäre. Statt der für Ende 2015 angekündigten Wiederaufnahme des Verladebetriebs gab es viel Ärger, was dazu führte, dass sich der neue Betreiber abrupt zurückzog. Der Versuch, über einen vom Tarnsportministerium eingeschalteten Vermittler zu einer Lösung zu kommen, scheiterte geräuschvoll. Als Abschiedsgeschenk hinterließ der erfolglose Mediator den Vorschlag, der Containerhafen von Le Verdon solle für den Zeitraum von 18 Monaten vom Autonomen Hafen von Bordeaux, dem das Gelände gehört, geführt werden, um in dieser Zeit eine neue Ausschreibung zu machen, mit der ein leistungsfähiger Betreiber für den Standort Le Verdon gefunden werden sollte. Man wird sehen, ob dieser Weg eingeschlagen wird. Sicher ist das nach den Ereignissen der letzten beiden Jahre nicht.

(M.M.: Alain Vidalies propose la mise en régie du terminal du Verdon, in : SUDOUEST, 01. 09. 2016)

Dürre

Frankreich erlebt in diesem Jahr eine ungewöhnliche Verteilung der Niederschläge. Während es im Frühjahr mehr als genug geregnet hat, ist seit Mitte Juni fast überall im Südwesten ein großer Mangel an Regen zu verzeichnen. Das Defizit hat im Südwesten Frankreichs inzwischen eine Größenordnung von mehr als 75% erreicht. Die Folgen zeigen sich insbesondere in der Landwirtschaft, wo massive Verringerungen der zu erwartenden Erntemengen eingetreten sind. Im Weinbau leiden vor allem jüngere Bestände unter dem Mangel an Wasser, weshalb mancherorts die  Diskussion darüber, ob nicht auch im Weinbau Bewässerungssysteme, die bislang bis auf wenige Ausnahmen verboten sind, zugelassen werden sollten. Im Bereich der Ackerbau treibenden Landwirtschaft hat man in diesem Jahre Niederschlagsdefizite im Sommer ermittelt, die in diesem Ausmaß zuletzt in den Jahren 1959 und 1962 eingetreten waren. In den Breichen, in denen Bewässerungsmaßnahmen nicht üblich sind, z. B. beim Mais, den Sonnenblumen und den Sojakulturen geht man davon aus, dass die Ernte volumenmäßig um 40 bis 50% unter dem langjährigen Mittel liegen wird. Deutliche Defizite werden auch beim Viehfutter ermittelt, wobei sich jedoch die Auswirkungen sicher erst im Verlauf des Spätherbstes oder Winters zeigen werden. Da es zur Zeit Regen gegeben hat, müsste beim Viehfutter eine Verbesserung der Situation eintreten, doch muss man mindesten drei Wochen warten, bevor auf den verdorrten Weiden das Vieh wieder mehr Futter findet.

( J.-D. Renard: Il va falloir faire la danse de la pluie, in: SUDOUEST.13. 09. 2016)

 

 

Kurz aber heftig

Noch wochenlanger Trockenheit hat es im Südwesten Frankreichs den lang ersehnten Regen gegeben, der zwar das in den letzten Monaten aufgetretenen Niederschlagsdefizit nicht ausgleichen kann, aber doch für eine Entschärfung der Dürreproblematik sorgt. In der Erwartung der ankommenden Gewitterfront war für sieben Départements im Südwesten eine Unwetterwarnung ausgegeben worden, da mit Starkregen, Hagel und Sturmböen bis über 100 km/h gerechnet wurde. Im Gefolge der Gewitterfront ist im Westen Frankreichs die Stromversorgung von rund 120.000 Haushalten unterbrochen worden, von denen noch am Morgen des folgenden Tages viele auf die Wiederkehr der Elektrizität warteten. Die Gewitter brachten neben rund 70.000 Blitzen eine Menge Wasser, das vielerorts zu Überschwemmungen von Kellern und tiefer gelegenen Straßen führte. Im Département Gironde waren am Morgen nach den Gewittern noch 18.000 Haushalte ohne Strom. Die Feuerwehr wurde im Großraum Bordeaux rund 200 mal gerufen, doch sind die Dinge dabei, wieder in normales Fahrwasser zurückzugelangen. In den Orten des nördlichen Médoc ging alles glimpflich ab. Nachrichten über Schäden liegen nicht vor.

(Sudouest.fr.: Orages dans le Sud-Ouest : des milliers de foyers privés d’électricité in: SUDOUEST, 14.09.2016, 9.38h, Internet-Ausg.)

 

 

Elektrotankstellen

Seit dem 29. Juli dieses Jahres kann man in Soulac an zwei Stellen sein Elektroauto aufladen. Die eine Zapfstelle wurde auf dem zentral gelegenen Parkplatz La Baleine angelegt, die zweite auf dem Parkplatz von L’Amélie. Die Nutzung dieser Zapfstellen ist kostenfrei bis zum 31. Dezember des laufenden Jahres. Bis dahin sind die Säulen, an denen die Steckkontakte angebracht sind, nicht verriegelt. Vom Herbst an werden die Zapfstellen kontrolliert, und mit dem 1. Januar 2017 wird ihre Nutzung kostenpflichtig. In den nächsten Monaten sollen zwei weitere Ladestationen im Zentrum von Soulac installiert werden.

(M. C.: Des bornes en ville pour les véhicules électriques, in :SUDOUEST, 09. 09. 2016)

 

Fragen gibt es …

Man hört gelegentlich, es gebe keine dummen Fragen, allerdings dumme Antworten. Ein Journalist hat sich bei den Beschäftigten umgehört, die an und um die Düne von Pilat arbeiten, und er glaubt seither, dass es doch Fragen gibt, bei denen sich die Intelligenz schamhaft versteckt hält.

Im August fragte ein Tourist auf halber Höhe der Düne, an einen Nebenstehenden gewandt: Ist die Düne natürlich oder künstlich?

Eine alte Dame, die nach oben wollte,  wandte sich an eine Angestellte: Wo ist denn der kleine Zug für die Touristen?

Ein anderer Gast wollte wissen: Gibt es oben auf der Düne Schatten?

Mitten auf dem Parkplatz am Fuß der Düne fragte jemand ratlos: Wo ist sie denn, die Düne?

Ein anderer Gast wollte mitten auf dem Parkplatz in Erfahrung bringen: Wo ist der Parkplatz?

Dann gibt es Leute die wollen wissen, was es hinter der Düne gibt.

Und es gibt Touristen, die fragen, was man denn oben auf der Düne anstellen könne.

Dann will man wissen, ob es oben auf der Düne Sand gebe, Nachfrage: viel?

Interesse besteht auch an der Frage, ob die Düne am Ende der Saison abgebaut würde.

Historisch Interessierte wollen wissen, wann die Düne angelegt worden sei.

Eine technisch neugierige Dame wollte herausbekommen, wie man denn die Düne angelegt habe.

Eine andere Dame plagte die Frage, wie und wann man den Sand wieder nach oben auf die Düne schaffte, ob das täglich, jeden Abend oder wöchentlich geschehe. Und, auch nicht unwichtig, mit welchen Maschinen das bewerkstelligt werde.

(D. Patsouris: in: SUDOUEST, 07. 09. 2016, 12.32h, Internet-Ausg.)

 

 

 

Wachwechsel

Der 32. Médoc-Marathon hat wieder eine Menge Zuschauer in die Gegend um Pauillac gelockt, die bei bestem Spätsommerwetter zusehen konnten, wie sich die vielen Läuferinnen und Läufer in oft recht entspannter Haltung auf das Ziel zu bewegten.  7667 von ihnen erreichten den Zielstrich in Pauilllac in der vorgegebenen Zeit. Bei den Männern gab es einen neuen Namen in der Siegerliste, denn Freddy Guimard, amtierender französischer Meister über 10.000 m, erwies sich mit einer Siegerzeit von 2.25.43h als stärkster Läufer. Bereits nach fünf Kilometern konnte dem von ihm vorgelegten Tempo nur noch ein Konkurrent folgen, der bei Kilometer 18 aber zurückfiel. Härteren Widerstand leistete der Sieger der letzten fünf Jahre, Thierry Guibault, der bis rund zehn Kilometer vor dem Ziel  aussichtsreich auf Position zwei lag, dann aber nichts mehr zuzusetzen hatte. Er belegte schließlich den zweiten Rang mit einem Rückstand von rund sechs Minuten. Er erkannte nach dem Rennen mit einem breiten Lächeln der Zufriedenheit über die eigene Leistung an, dass er einem stärkeren Läufer unterlegen war. Bei den Frauen gab es das gleiche Ergebnis wie in den letzten 14 Jahren, denn wieder einmal kam Nathalie Vasseur als erste ins Ziel. Mit 2.57.05h erreichte sie die 24. Zeit in der Gesamtwertung und distanzierte Sandra Gouault, die nächstplatzierte Frau, um rund drei Minuten. Die inzwischen 51jährige Nathalie Vasseur kündigte an, das sie auch im nächsten Jahr wieder an den Start des Médoc-Marathons gehen werde.

(N. Espitalier: La couronne change de tête, in: SUDOUEST, 11. 09. 2016)

 Bilder und mehr zum 32. Médoc-Marathon: Klick

 

 

Letzte zweisprachige Bunkerführung für 2016 am 21. September 2016

Mehr: Klick

 

 

 

Präsidentschaftswahlen

Die erste Durchgang der Präsidentschaftswahlen in Frankreich findet zwar erst am letzten Aprilsonntag 2017 statt, aber die Kämpfe und Rangeleien der Kandidaten sind bererits im vollen Gange. Bei den Konservativen schien noch vor einigen Wochen alles klar und die Nominierung von Alain Juppé, Bürgermeister von Bordeaux, so gut wie sicher, doch vielleicht dreht sich der Wind doch noch. Das könnte die Botschaft sein, die von einer soeben veröffentlichten Umfrage des Instituts Ifop-Fiducila ausgeht, die zwar immer noch Alain Juppé bei 35% der konservativen Wähler in Front sieht, doch ist sein Konkurrent Nicolas Sarkozy nahe herangerückt mit 33%. Die dahinter liegenden Bewerber folgen mit 10% und weniger mit so deutlichem Abstand, dass sie mit ziemlich großer Wahrscheinlichkeit in das Rennen an der Spitze nicht eingreifen können.

(Un sondage voit Sarkozy se rapprocher de Juppé, in : SUDOUEST, 07. 09. 2016)

 

Badeopfer

Auch in diesem Jahr sind im Südwesten Frankreichs wieder zahlreiche Badeunfälle registriert worden, von denen bis Anfang September 16 einen tödlichen Ausgang hatten. Die Hälfte davon hat sich im Ozean ereignet, weshalb immer wieder an die elementaren Sicherheitsregeln erinnert werden muss, deren Einhaltung die meisten der Badeunfälle wahrscheinlich vermieden hätte. Dazu gehört als erste Regel, dass man nur in den dafür ausgewiesenen Badezonen ins Meer gehen sollte und dies auch nur, wenn die Strandaufsicht aktiv ist. Kinder sollten grundsätzlich nicht unbeaufsichtigt am oder im Wasser spielen. Weiterhin sollte man es vermeiden, allein ins Wasser zu gehen, da dann niemand im Notfall zu Hilfe kommen kann. Am Atlantik sollte man schließlich beständig auf der Hut sein vor von außen nicht erkennbaren Unterströmungen, die vor allem in der Nähe von Sandbänken plötzlich auftreten können und Schwimmer in Richtung des offenen Wassers hinausziehen können.

(Sudouest.fr: Au moins 16 noyades depuis le début de l’été dans le Sud-Ouest, in : SUDOUEST, 05. 09. 2016, 17.03h, Internet-Ausg.)

 

Noch fleißigere Bienen

Spätestens seit Albert Einstein sich darüber Gedanken gemacht hat, ob die Menschheit eine Überlebenschance hätte, wenn die Bienen aussterben sollten, weiß man, dass die Erträge der Land- und Obstwirtschaft eng gebunden sind an die Befruchtungstätigkeit der Bienen. Vor diesem Hintergrund ist es zu erklären, dass nach Wegen geforscht wird, den Wirkungsgrad der Bienen zu erhöhen. Dieses Ziel hat sich die noch kleine Firma Osmia in Agen gesetzt, die nach Bienen gesucht hat, deren Leistung beim Pollentransport höher ist als bei den von den Imkern eingesetzten Honigbienen. Die bei der Suche erzielten Ergebnisse sind erstaunlich, denn man hat Bienen identifiziert, die eine um das Zehnfache höhere Bestäubungsleistung haben als die bekannten Honigbienen. Dazu haben sie den Vorteil, dass sie gezielt in bestimmten Bereichen eingesetzt werden können, da sie anders als die Honigbienen, deren Aktionsradius bis zu 3 km von ihrem Wohnort reicht, nur maximal 100m weit ausschwärmen, was bei den erwarteten Bestäubungsleistungen ein Vorteil ist. Allerdings haben diese Tierchen auch Nachteile, die besonders im Einsatz und in der Haltung liegen, denn sie bilden keine Wohngemeinschaften mit einem geregelten Sozialleben, sondern verbringen ihre Tage als Einzelwesen, was bedeutet, dass sie auch nur einzeln eingesetzt werden können. Nach Ansicht der Experten werden die Forschungen im Bereich der Bestäubungsleistungen von Bienen noch mancherlei Überraschungen bringen, denn von vielen der rund 900 in Frankreich vorkommenden Bienenarten weiß man in dieser Beziehung noch nicht allzu viel.

(L. Souperbie: L’espoir d’une autre abeille, in: SUDOUEST, 05. 09. 2016)

 

Zwei Sterne in Pauillac

Das Château Cordeillan-Bages in Pauillac beherbergt das einzige Restaurant im Médoc, das vom Michelin mit zwei Sternen ausgezeichnet wurde. Der jetzt amtierende Küchenchef Jean-Luc Rocha, hat dieses Amt seit 2002 inne, und ihm ist gleich nach seiner Ankunft das Kunststück gelungen, die zwei Sterne, die sein Vorgänger erobert hatte, zu verteidigen, was durchaus nicht selbstverständlich ist bei dem Verfahren, das der Michelin anwendet. Derzeit packt Jean-Luc Rocha jedoch seine Koffer, denn er sucht eine neue Herausforderung, der er sich in Paris stellen wird. Für das Restaurant im Château Cordeillan-Bages ist schon ein Nachfolger ausgewählt worden, dessen Namen aber noch nicht bekannt gegen worden ist. Man darf gespannt sein, ob es ihm ebenfalls gelingen wird, das  Sternengefunkel zu verteidigen. Noch verbreiten die beiden Sterne standesgemäßen Glanz, aber wenn die nächsten Tester vom Michelin – unangemeldet und inkognito, versteht sich – kommen, wird es richtig spannend.

(Jean-Luc Rocha va quitter Cordeillan-Bages, in: SUDOUEST, 03. 09. 2016)

Wenn Sie einen Blick auf die Karte des Château Cordeillan-Bages werfen wollen: http://www.jmcazes.com/sites/default/files/carte_juin_2016.pdf

 

 

Start

Wenn im Bordelais kein Crémant hergestellt würde, müsste man noch einige Zeit warten, bevor die Weinlese 2016 beginnt. Da die Trauben für den Crémant aber früher geerntet werden als für Weiß- oder Rotweine hat schon jetzt die Weinlese begonnen. Mengenmäßig machen die für den Crémant bestimmten Trauben nur  ca. 1% der Ernte im Bordelais aus, aber sie markieren den Start in die arbeitsreichste Zeit der Weinbauregionen. Die Herstellungsweise des Crémant ähnelt derjenigen, die beim Champagner angewendet wird. Es gibt also wenig Gemeinsamkeiten mit den Verfahren, als deren Ergebnisse nachher Rot- oder Weißweine entstehen. Immerhin, und das ist für die Hersteller von Crémant eine gute Nachricht, steigt die Nachfrage nach Crémant aus dem Bordelais merkbar und mithin auch der Absatz.

(C. Compadre: Premiers raisins en Gironde, in: SUDOUEST, 03. 09. 2016)

 

 

Radar-Rekord

Die französische Polizei tut viel dafür, dass landesweit alle Autofahrer erfahren, dass sie konsequent und unerbittlich Temposünder zur Kasse bittet. Vor diesem Hintergrund ist allerdings schwer verständlich, dass es einem Team der Gendarmerie gelang, innerhalb von nur drei Stunden in einem Abschnitt an der Rocade von Bordeaux 1272 Automobilsten dabei zu erwischen, dass sie teilweise erheblich schneller fuhren, als es eigentlich zulässig gewesen wäre. Die Messungen wurden in der Nähe des Flughafen Mérignac in einem Baustellenbereich durchgeführt, in dem die Höchstgeschwindigkeit auf 70 km/h beschränkt war. Die höchste dabei gemessene Geschwindigkeit lag bei 156 km/h. Zusätzlich zu den 1272 Knöllchen, die an alle erwischten Autofahrer verschickt werden, müssen 21 von ihnen sich Gedanken darüber machen, wie sie in den nächsten Monaten, in denen ihr Führerschein eingezogen wird, über die Runden kommen. Ohne dass man weiß, wie sie das bewerkstelligen, muss immer wieder daran erinnert werden, dass man in Frankreich gut beraten ist, wenn man sich an die bestehenden Begrenzungen der Höchstgeschwindigkeiten hält. Die Polizei ist zwar nicht immer überall, aber oft dort, wo man sich selbst gerade befindet.

(Sudouest.fr: Rocade de Bordeaux : sur une zone de travaux, 1272 excès de vitesse en… trois heures, in : SUDOUEST, 31. 08. 2016, 9.39h, Internet-Ausg.)

 

 

Eine alte Dame in Le Verdon

Am 28. August machte im zur Zeit stillstehenden Containerhafen von Le Verdon die Astoria fest, ein 11.700 BRT großes Kreuzfahrtschiff, das eine wahrhaft wechselvolle und ereignisreiche Geschichte hinter sich hat. Das 1948 als Stockholm in Dienst gestellte Schiff war ursprünglich dazu bestimmt, in der Passagierfahrt über den Nordatlantik eingesetzt zu werden, die in den Jahrzehnten nach dem Zweiten Weltkrieg noch nicht von der Konkurrenz in der Luft bedroht war. Auf einer dieser Fahrten rammte am 25. Juli 1956 die Stockholm im dichten Nebel den doppelt so großen italienischen Passagierdampfer Andrea Doria mittschiffs, der elf Stunden nach der Kollision sank. Bei dem Zusammenstoß kamen auf der Andrea Doria 46 Menschen ums leben, auf der Stockholm fünf. Die Stockholm konnte trotz ihrer schweren Schäden am Vorschiff aus eigener Kraft nach New York zurücklaufen, wo sie gründlich repariert wurde. Nach einigen Jahren in der Passagierschifffahrt wurde sie 1960 an die DDR verkauft und trug von da an für 25 Jahre den Namen Völkerfreundschaft. 1985 trennte sich die DDR von dem Schiff, das danach in kurzer Zeit durch mehrere Hände ging. Nach einigen Umbauten heißt sie seit 2016 Astoria und wird als Kreuzfahrtschiff eingesetzt. Sie ist mit weitem Abstand das älteste Schiff, das in diesem Geschäft unterwegs ist, dabei aber wohl auch eines der stabilsten.

(M. Caporal: L’« Astoria » a fait escale au Verdon, in: SUDOUEST, 01. 09. 2016)

 

Canadairs im Einsatz

Am 30. September gegen 15.00h wurden die Einwohner von Lesparre von Geräuschen aufgeschreckt, an die sie nomalerweise nicht gewöhnt sind. Die stammten von zwei Löschflugzeugen vom Typ Canadair, die dabei waren, einen Waldbrand zu bekämpfen, der sich am Stadtrand in einem Bestand junger Kiefern auszubreiten begann. Das Feuer hatte schnell eine Fläche von zwei Hektar erfasst, obwohl sehr früh rund vierzig Feuerwehrleute im Einsatz waren. Nachdem die schnell alarmierten Canadairs acht Einsätze geflogen hatten, wobei sie jeweils 6.000 Liter Wasser auf den Brandherd abwarfen, gelang es, das Feuer einzudämmen und gegen 19.00h definitiv zu löschen. Die Flugzeuge hatten sich das Wasser aus der Gironde geholt, wo sie nach dem bekannten Verfahren beim Durchstarten ihre Tanks gefüllt hatten, das sie dann schnell über dem Brandherd ablassen konnten. Für die Feuerwehrleute steht fest, das der schnelle Erfolg bei der Bekämpfung dieses Brandes eindeutig auf das Konto der Canadairs geht.

A.L.: L.: Deux Canadair en intervention, in: SUDOUEST, 01. 09. 2016

 Mehr zu den Canadairs: Klick

 

 

Hilfe aus der Luft

Fliegende Drohnen haben aus verschiedenen Gründen nicht überall eine gute Presse, doch muss das nicht unbedingt gegen ihre Nützlichkeit auf bestimmten Einsatzgebieten sprechen. Im August dieses Jahres ist am Strand von Biscarosse eine Drohne darauf getestet wurde, ob sie in den Dienst der Strandrettung gestellt werden kann. Die ersten Ergebnisse sind vielversprechend, wenn man das Potential der Drohnen zweckmäßig einsetzt. Ihre Hauptaufgabe hat sie in Biscarosse in der Überwachung des strandnahen Bereichs  aus der Luft, wobei der Einsatzzweck vornehmlich in der Hilfe bei der Entscheidung liegt, ob eine Person im Wasser in Not ist oder nicht. Gegenüber anderen Erkundungsmöglichkeiten etwa per Jetski ist die Drohne um vieles schneller, und sie kann zudem durch das Abwerfen einer Rettungsboje sehr schnell erste Hilfe leisten. In der kurzen Erprobungsphase hat die getestete Drohne bei drei Gelegenheiten ihre Leistungsfähigkeit unter Beweis stellen können, indem sie zweimal Surfern, die ihre Bretter verloren hatten, den Weg zu ihren Geräten gezeigt hat und ein einem Fall einer Schwimmerin, die durch eine Baïne 200 m weit herausgetragen worden war, mit der Boje ersten Halt gegeben hat. Alles in allem sind die Ergebnisse so ermutigend, dass die Tests fortgesetzt werden sollen. Wann und ob Drohen planmäßig an anderen Stränden in die Sicherungskonzepte einbezogen werden sollen, ist aber derzeit noch nicht absehbar.

(A. Magnaval: Landes : sauvetages en mer avec un drone, in : SUDOUEST, 27.08.2016, 7.09h, Internet-Ausg.)

 

Brückensperrung

Unzählige Benutzer der Autobahn A 10 haben bei der Überquerung der Dordogne die ein paar hundert Meter flussabwärts von der Autobahnbrücke gelegene Stahlkonstruktion  wahrgenommen, aber nur wenige wissen wohl, dass dieses Bauwerk  mit dem Eiffelturm in Paris verwandt ist, denn beider Erbauer ist Alexandre Gustave Bonickhausen. So stand sein Name im Taufregister, tatsächlich wurde er aber als Gustave Eiffel bekannt und berühmt. Und die Brücke, die die Dordogne bei Cubzac überquert, ist ein frühes Meisterwerk des Herrn Eiffel, das 1883 dem Verkehr übergeben wurde. Bei ihrem Alter ist es verständlich, dass sie nunmehr umfänglichen Sanierungsmaßnahmen unterzogen werden muss, und die verlangen, dass die Brücke, beginnend mit dem 5. September, für rund drei Monate für den Fahrzeugverkehr gesperrt wird. Die dann auszuführenden Arbeiten betreffen sowohl die beiden Brückenrampen als auch die eigentliche Brücke.

(D. Andrieux: Le pont Eiffel fermé trois mois pour travaux, in: SUDOUEST, 23. 08. 2016)

Bilder zu der Brücke: Klick

 

August 2016

 

 

 

Drehort Montalivet

In den letzten Augusttagen des Sommers 2016 hat sich in Montalivet ein Filmteam an die Arbeit gemacht, um einen Spielfilm abzudrehen, für den die Außenaufnahmen Anfang des Monats begonnen haben. Der Film trägt den Titel „Ava“ und erzählt die Geschichte eines heranwachsenden Mädchens, das bald erblinden wird. Es ist der dritte Film der Regisseurin Léa Mysis, die aus Vendays-Montalivet stammt und somit eine Art Heimspiel hat. Technische Besonderheit des Films: man dreht nur mit natürlichem Licht, und das kann entweder von der Sonne oder vom Mond gespendet werden. Da die Dreharbeiten, die nach der aktuellen Terminplanung bis zum 31. August gehen werden, natürlich nicht unbemerkt bleiben, stellt sich häufiger die Frage, wie man das neugierige Publikum davon abhalten kann, die Dreharbeiten zu stören. Empfehlung des Filmteams: Sehen Sie nicht in die Kamera, gehen Sie einfach weiter, als wenn nichts gewesen wäre. Der Film soll im nächsten Jahr in die Kinos kommen.

(Aub. Laratte: Un long-métrage tourné dans le Médoc, in: SUDOUEST, 24. 08. 2016)

 

 

Flächenpreise im Weinbau

Es war schon immer teurer, einen besonderen Geschmack zu haben, und das gilt auch für den Grundstücksmarkt in den Weinanbaugebieten des Médoc. Nach den für 2015 vorliegenden Angaben haben sich die Zahl der Transaktionen und die damit verbundenen Flächen  nicht wesentlich verändert, doch hat sich das durchschnittliche Preisgefüge um 34% abgesenkt. Das bedeutet jedoch nicht, dass nun alles billiger zu haben ist. Die naheliegendste Erklärung ist, dass im letzten Jahr nur wenige Flächen im obersten Preissegment den Besitzer gewechselt haben, was sich naturgemäß auf den Durchschnitt der erlösten Preise auswirkt. Die Rangfolge der Preisregionen ist jedenfalls recht stabil geblieben. Um Pauillac kostet ein Hektar Weinanbaufläche um 2 Millionen Euro mit Spitzen bis über 2,3 Millionen. Um Saint-Julien und Margaux haben die Preise um rund 20% angezogen, so dass dort inzwischen Durchschnittspreise pro Hektar um 1,2 Millionen Euro üblich sind. Ein sehr ähnliches Preisgefüge gibt es in Pomerol, wo die Preise gegenüber dem Vorjahr um 10% zugelegt haben. In der Appellation Pessac-Léognan liegt der Preis bei 450.000 Euro pro Hektar, obwohl es kaum Angebote gibt. Wer im Weinbau investieren will und dabei auf Schnäppchenjagd ist, der hat im Médoc offensichtlich nur wenig Chancen, wenn er es auf eine prestigeträchtige Lage abgesehen hat.

(Th. Gironde: Vignes du Sud-Ouest : quels sont les prix ? in : SUDOUEST, 25. 08. 2016)

 

 

Testphase

Die Großbaustelle der neuen Höchstgeschwindigkeitslinie zwischen Tours und Bordeaux hat die Zeiten hinter sich, in denen mit Blick auf den Plan darum gekämpft wurde, die Termine bei der Fertigstellung der einzelnen Teilgewerke einzuhalten. Mittlerweile sind die Bauarbeiten im eigentliche Sinne abgeschlossen. Dafür beginnt die Testphase, in der alles, was gebaut wurde, in Betrieb genommen und auf Herz und Nieren getestet wird. In diesem Zusammenhang werden nach Abschluss der Arbeiten an der Oberleitung erste Fahrversuche durchgeführt. Dabei beginnt man mit vergleichsweise zahmen Geschwindigkeiten von 160km/h, die bald auf die künftige Höchstgeschwindigkeit von 360 km/h gesteigert werden. Überraschungen sind dabei bauseitig nicht eingeplant, aber ganz ausschließen kann man solche Dinge natürlich nicht.

(O. Sarazin: LGV Tours-Bordeaux : maintenant, les essais! in : SUDOUEST, 08. 08. 2016, 8.38h, Internet-Ausg.)

 

 

Verbot des Verbots

Man wird lange suchen müssen, wenn man Reaktionen finden will, die dem Sturm gleichen, der sich nach dem Dekret erhoben hat, das in rund dreißig Gemeinden vornehmlich im Südosten Frankreichs das Tragen des sogenannten Burkini am Strand untersagt. Nun hat der Conseil d’État in seiner Eigenschaft als oberstes französisches Verwaltungsgericht ein Machtwort gesprochen und das Verbot als unzulässig erklärt, weil es dem Grundsatz der persönlichen Freiheit widerspricht, die durch dieses Verbot eingeschränkt wurde ohne dass eine Gefahr für die öffentliche Ordnung besteht. Formal richtet sich der Spruch des Conseil d’État nur gegen die Verfügung des Bürgermeisters von Villeneuve-Loubet an der Côte d’Azur, aber eigentlich ist klar, dass damit alle Burkini-Verbote gemeint sind. Da die meisten der indirekt betroffenen Bürgermeister in zum Teil schwammigen Reaktionen angedeutet haben, dass für sie der Entscheid des Conseil d’État nicht unbedingt bindend sei, kann vermutet werden, dass der Streit um den Burkini weitergeht. Und die zum Teil bissigen Reaktionen in den Medien außerhalb Frankreichs auch.

(Y. Saint-Sernin: L’arrêté anti-burkini est illegal, in: SUDOUEST, 27. 08. 2016)

 

Eher zufrieden

Noch liegen nicht alle Zahlen vor und noch ist die Saison 2016 nicht ganz vorüber, da hört man schon die ersten Bewertungen. Und die sind recht positiv. Man weiß schon jetzt, dass die Zahl der Sommergäste im Médoc gegenüber dem Vorjahr zugelegt hat. Dazu haben sowohl die Spiele der Fußball-Europameisterschaft im Juni beigetragen als auch das im ganzen sommerliche Wetter. Bei aller Freude wird jedoch etwas besorgt festgestellt, dass die Dauer der Aufenthalte der Sommergäste abgenommen hat, was durchaus einem schon seit mehren Jahren beobachteten Trend entspricht. Ein deutliches Zeichen für die gute Saison ist die Tatsache, dass fast alle Unterkünfte an den Küsten des Médoc bis zum Ende August ausgebucht sind. Noch nicht sicher ist man sich hingegen, ob das Ausgabeverhalten der Touristen außerhalb der Unterkünfte Anlass zur Zufriedenheit gibt. Hier wird man wohl noch etwas warten müssen, bevor man über gesicherte Zahlen verfügt. Erste Aussagen lassen sich aber schon machen über die Nationalitäten der Sommergäste. Dabei hat sich herausgestellt, dass die Zahlen der französischen Gäste zugelegt haben, während bei den Ausländern eine vergleichbare Entwicklung nicht zu beobachten war. Sorgen macht man sich dabei allerdings nicht. Nach ersten Erhebungen sind 80% der Saisongäste im Médoc Franzosen, von denen die meisten als Familien anreisen. Für die kommenden Wochen erwartet man weitere günstige Zahlen, zu denen auch die Deutschen beitragen sollten, die noch im September erwartet werden. Befürchtungen, dass durch den Terrorismus der letzten Monate der Zustrom von Touristen in das Médoc beeinträchtigt würde, haben sich jedenfalls nicht bestätigt.

(Aub. Laratte: Une saison touristique meilleure que l’été dernier in: SUDOUEST, 23. 08. 2016)

 

Beunruhigt

Normalerweise laichen in diesen Tagen die Austern und sorgen damit für den Nachwuchs, der gebraucht wird, damit die Austern nicht ausgehen. In diesem Jahr warten die Austernzüchter noch immer, aber es scheint, dass nichts passieren will. In den letzten Jahren hatte sich der Laichzeitraum zwar immer weiter verspätet, aber so spät wie in diesem Jahr war man noch nie dran. Derzeit werden bisher nur minimale Eiablagen gemeldet, die aber so wenig zahlreich sind, dass es noch keine Möglichkeit gibt einzuschätzen, wie es weitergeht. Eine Erklärung für das Ausbleiben des Austernnachwuchses könnte in den Wassertemperaturen liegen.  Austern brauchen zum Laichen Wassertemperaturen über 21 Grad, und die Austernlarven brauchen auch warmes Wasser zum Überleben, bevor sie sich eine festen Platz suchen, an dem sie zu Muscheln werden können. Die Jahren 2012, 2013, 2014 waren gute Jahre für den Austernnachwuchs, während 2015 nur eine dürftige Ernte brachte. Verständlich, dass man sich Sorgen für 2016 macht.

(Ponte des huîtres : les ostréiculteurs inquiets, in: SUDOUEST, 23. 08. 2016)

 

Vier Tage Backofen

Dem Südwesten Frankreichs und damit auch dem Médoc stehen in der letzten Augustwoche vier Tage mit höchsten Temperaturen bevor. Die absoluten Werte werden zwar unterhalb der Maxima der Rekordlisten bleiben, aber für die letzten Augusttage sind sie sehr ungewöhnlich. Bislang liegt der höchste gemessene Thermometerstand in diesen Tagen bei über 39 Grad, und niemand weiß, was noch dazukommt. Für die Statistiker ist der Sommer 2016 weltweit schon jetzt der wärmste seit Beginn der Temperaturaufzeichnungen im Jahre 1880. Dabei sind die Werte für Südwestfrankreich noch nicht besonders auffällig, obwohl anzunehmen ist, dass durch die Hitzewelle zum Ende des Monats August die Werte noch ansteigen werden. Der noch nicht beendete Sommer wird aber dennoch in die Annalen eingehen, weil es ungewöhnlich wenig Niederschläge gab.

(J.- D. Renard: Une fin de mois d’août couleur rouge écrevisse, in: SUDOUEST, 24. 08. 2016)

 

Erosion am Cap Ferret

Die Erosion, die die Strände des Médoc bedrängt, ist ein Phänomen, das seit Jahrhunderten den Lauf der Küstenlinien verändert, und das wird auch in der Zukunft so sein. Dabei gibt es allerdings Küstenabschnitte, die durch die Kräfte, die Wind und Wellen  ausüben, besonders gefährdet sind, namentlich dann, wenn dadurch Häuser in unmittelbarer Strandnähe betroffen werden. Das ist zum Beispiel am Cap Ferret der Fall, wo durch die allmähliche Verlagerung einer Sandbank Strömungen besonders bei ablaufendem Wasser so gelenkt werden, dass sie die bestehende Küstenlinie massiv gefährden. An dem fraglichen Küstenabschnitt gibt es drei Vereinigungen von Grundstückseigentümern, die in dem Bestreben, ihren Besitz zu schützen, darum kämpfen, dass die Bedrohung, die nicht nur sie erkannt haben, abgewendet wird. Das wirksamste Mittel dazu wäre die Rückverlegung der Sandbank, deren Verlagerung die Strömung immer weiter an die Küste lenkt. Dazu müsste ausführlich gebaggert werden, um die Strömung von der Küste wieder wegzubewegen. Das ist nach Ansicht der Fachleute technisch machbar und sinnvoll, doch es passiert nichts. Die Eigentümer haben die Hoffnung, dass doch noch etwas geschieht, noch nicht aufgegeben, aber viel Optimismus haben sie angesichts der immer wieder eingetreten Verzögerung nicht.

(I. Castéra: Vent debout contre l’érosion, in: SUDOUEST, 22. 08. 2016)

 

Erneute Vorbeugung gegen Waldbrände

Wegen der herrschenden Trockenheit und der für die nächsten Tage vorausgesagten hohen Temperaturen hat der Präfekt des Departements Gironde erneut Maßnahmen dekretiert, die das Risiko von Waldbränden reduzieren sollen. Seit dem 22. August 2016 sind zwischen 14.00h und 22.00h in Waldgebieten eine Reihe von Aktivitäten untersagt. Dazu gehören alle forstwirtschaftlichen Aktivitäten, das Befahren von Wald- und Radwegen mit Motorfahrzeugen, Freizeitaktivitäten, die in weniger als 200 m Abstand von Waldungen durchgeführt werden, und viele weitere Dinge wie z.B. das Rauchen, das Wegwerfen von Zigarettenresten, der Gebrauch von offenem Feuer und das wilde Zelten. Zuwiderhandlungen werden mit z. T. empfindlichen Geldbußen belegt.

(Feux de forêt : la Gironde repasse en vigilance orange,  in: SUDOUEST, 22. 08. 2016, 15.40h, Internet-Ausg.)

 

 

Brücke über die Gironde? / II

Auch wenn mancherorts gemeint wird, die Frage, ob man eine Brücke über die Gironde bauen sollte, rausche regelmäßig durch den Blätterwald, muss man feststellen, dass das Interesse an dieser Frage tatsächlich weniger ausgeprägt ist. Wenn in diesen Wochen ein Vorstoß in Richtung Brückenbau gemacht worden ist, so ist zu sehen, dass dahinter keine geballte Energie vieler steckt, sondern es nur eine einzige Stimme ist, die sich da zu Wort gemeldet hat. Aufschlussreich sind jedoch die beiden Reaktionen, die jetzt im Journal du Médoc erschienen sind und die genau die beiden vorstellbaren Extrempositionen markieren. Die eine, von Ph. Tagnani vertretene Position macht kein Hehl daraus, dass man im Médoc besser lebt, wenn es keine Brücke (evtl. auch Tunnel) gibt, weil dann grosso modo alles beim Alten bliebe und vor allem weiterhin die Gäste in das Médoc kämen, die auch jetzt von dem eigenen Charme dieser Region angezogen werden, während die andere Position meint, das Médoc brauche unbedingt eine Brücke, weil nur damit der Entwicklungsrückstand des Médoc aufgeholt werden könnte. Angesichts der Tatsache, dass es derzeit keinerlei Brücken- oder Tunnelprojekt gibt, von dem angenommen werden kann, dass es eine Chance hätte, in eine konkretere Planung überführt zu werden, sind diese Reaktionen eher ein Hinweis darauf, dass die Diskussion bezüglich der Brücke, sollte sie denn in Gang kommen, ein ähnliches Schicksal haben wird, wie so manche Projekte der letzen Jahre, die im Médoc schon im Entstehungsstadium abgeblockt worden sind.  

(Vgl :: Ph. Tagnani: Un pont pour quoi faire? und J. Granier « Cette liaison est indispensable » in : Le Journal du Médoc, 19. 08. 2016)

 

 

Flugverkehr im Südwesten Frankreichs

Auch im Südwesten Frankreichs ist der Flugverkehr ein Wachstumsbereich. Im vergangenen Jahr benutzten über 16 Millionen Passagiere die elf mehr oder weniger großen Flughäfen der Region. Während sieben von diesen Flughäfen Passagierzahlen von weniger als 500.000 registriert haben, kam der viertplazierte Flughafen von Pau auf 634.035 Reisende. Biarritz kam auf den dritten Platz mit 1,039 Millionen, allerdings mit weitem Abstand hinter den zwei großen Flugplätzen. Platz zwei in dieser Rangliste wurde mit 5,232 Millionen Passagieren von Bordeaux-Mérignac belegt, während der erste Platz  mit 7,669 Millionen Flugreisenden von Toulouse eingenommen wurde. An dieser Rangfolge wird sich mittelfristig vermutlich wenig ändern, auch wenn Bordeaux mit einem Zuwachs von 7,6% Reisenden gegenüber dem Vorjahr die mit Abstand stärkste Zuwachsrate zu verzeichnen hatte.

(16 millions passagers dans la région, in: SUDOUEST, 16. 08. 2016)

 

 

Löschflugzeuge

Frankreich ist ein Land, das in besonderer Weise der Gefahr von Waldbränden ausgesetzt ist und das demzufolge besonderer Abwehrmaßnahmen gegen derartige Vorkommnisse bedarf. Einen großen Stellenwert in diesem Zusammenhang haben dabei Löschflugzeuge, von denen man in Frankreich 23 zählt. Die bekanntesten sind die Canadair, die besonders leistungsfähig sind, weil sie ihren Wasservorrat von bis zu 6000 Liter aufnehmen können beim Durchstarten auf einer geeigneten Wasserfläche.

Da man in Frankreich schon vor rund fünfzig Jahren angefangen hat, Flugzeuge zum Löschen von Waldbränden einzusetzen, ist ein Teil der Flugzeugflotte recht betagt und erneuerungsbedürftig. Die Canadair sind mit rund zwanzig Jahren relativ jung, aber auch deren Einsatzdauer ist begrenzt. Man sucht folglich nach Nachfolgern, was jedoch nicht ganz einfach ist. Man hat aber recht genaue Vorstellungen von den Leistungen, die die Ersatzflugzeuge haben müssen, wobei eine größere Transportkapazität von mindestens 7000 Liter Wasser für zweckmäßig gehalten wird. Am Geld soll es nicht scheitern, denn man hat vorsichtigerweise die für diesen Zweck aufzuwendenden Summen nicht begrenzt. Dabei geht man davon aus, dass am Ende einige Dutzend Millionen Euro benötigt werden, wobei man allerdings noch nicht sagen kann, ob sich in den Angeboten der Flugzeughersteller Angebote finden, die den französischen Anforderungen und Bedürfnissen voll entsprechen.

(J.-D. Renard: Des moyens aériens à renouveler, in: SUDOUEST, 12. 08. 2016)

 

Zurück ins Mittelalter

Es gibt wohl kaum Menschen, die sich sehnen, originalgetreu so zu leben, wie dies im Mittelalter üblich war, aber es gibt viele, die gern einen mehr oder weniger ausführlichen Einblick in mittelalterliche Lebensumstände nehmen. Dazu wird am kommenden Samstag, dem 20. August 2016, in Lesparre Gelegenheit sein, wenn zu Füßen des Tour de l’Honneur eine Neuauflage des Mittelaltertages zelebriert wird, der dabei ist, zur Tradition zu werden. Auf dem Programm, das um 11.00h am Tour de l’Honneur mit einem Umzug durch die Stadtmitte beginnt, stehen ab 14.00h eine Reihe spektakulärer Demonstrationen, bei denen Reiter und Pferde in mittelalterlichen Gewandungen zeigen, was hoch zu Ross möglich ist oder Falkner direkt unter den Augen des Publikums demonstrieren werden, wozu die von ihnen abgerichteten Vögel fähig sind. Der Tag wird ausklingen mit einem um 21.00h beginnenden Mittealter-Diner, zu dem man sich allerdings anmelden muss (Tel. 05 56 41 10 54).

(A. Larrue: La ville remonte le temps pour fêter le Moyen Âge, in: SUDOUEST, 18. 08. 2016)

 

Tanklager Pauillac

Im Gelände der einstigen Shell-Raffinerie bei Pauillac-Trompeloup wird mit schwerem Gerät gearbeitet. Dabei sind drei der bestehenden Tanks abgebrochen worden. Das bedeutet jedoch keine Verringerung der Lagerungskapazität in Trompeloup, weil an die Stelle der abgebrochenen Behältnisse drei neue Reservoirs treten, die je 35.000 m³ aufnehmen können. Die Baumaßnahmen werden durchgeführt von der Compagnie industrielle maritime (CI), die bereits mehr als 50 Millionen Euro in Pauillac-Trompeloup investiert hat. Das Gelände, auf dem diese Baumaßnahmen stattfinden, gehörte bis 2007 dem Ölmulti Shell. Nach der Stilllegung der Shell-Raffinerie ist das Gelände bei Trompeloup nur noch Vorratslager. Die 25 noch vorhandenen Tanks ermöglichen die Lagerung von 400.000 m³ unterschiedlicher Mineralölprodukte, die versorgt werden über eine Entladevorrichtung am Girondeufer, an der Tanker mit einem Ladevolumen bis zu 40.000 m³ festmachen können. Die Fracht dieser Tanker wird zunächst in das Tanklager gepumpt und dort entweder gelagert oder über eine 45 km lange Pipeline nach Ambès gepumpt. Ein großer Teil davon wird der strategischen Reserve zugeführt, die sichern soll, dass im Krisenfall die Versorgung in Frankreich über einen längeren Zeitraum aufrechterhalten werden kann.

(D. Barbet: Terminal d’hydrocarbures: trois réservoirs sont démolis, in : Journal du Médoc, 12. 08. 2016).

 

 

 

Eine Brücke über die Girondemündung?

Michel Rapeau, ehemaliger Bürgermeister von Le Verdon-sur-mer, ist überzeugt, dass es möglich sei, eine Brücke über die Girondemündung zu bauen. Er fragt, warum man wie selbstverständlich mündungsnahe Brücken über die Seine und die Loire gebaut habe, während es offensichtlich kein Interesse gebe, ein solches Bauwerk im Mündungsbereich der Gironde zu errichten. Ein zusätzliches Argument für den Bau einer Girondebrücke ergibt sich für M. Rapeau aus der Feststellung, dass der Fährverkehr zwischen Le Verdon und Royan permanent zunimmt, so dass bald ein Zustand erreicht sein dürfte, an dem die Fähren dem Verkehrsaufkommen nicht mehr gerecht werden können. Dies habe negative Rückwirkungen auf die Entwicklungsmöglichkeiten des nördlichen Médoc, die ohnehin schon durch eine Reihe von seit langem bestehenden Nachteilen belastet sei. Vor diesem Hintergrund schlägt der ehemalige Bürgermeister von Le Verdon den Bau einer Brücke vor, wobei er sich vorstellt, dass es zwei Optionen gibt. Die eine würde zwischen Le Verdon und Royan an der engsten Stelle der Girondemündung als Hochbrücke errichtet, die zweite Möglichkeit könnte zwischen Talmont und Talais als Klappbrücke realisiert werden. Was aus den Vorschlägen von M. Rapeau wird, ist zur Zeit nicht einzuschätzen. Erwartungen, dass es bald zu Taten in dieser Beziehung kommen könnte, sind jedoch wenig realistisch. Neu sind Überlegungen zum Brückenbau über die Gironde jedoch nicht, doch war das Echo in der Vergangenheit immer sehr verhalten..

(M. Rapeau: un pont sur l’estuaire, c’est possible, in: Le Journal du Médoc, 12. 08. 2016

Unter Kontrolle

Durch einen glücklichen Zufall entdeckte am 13. August ein Hubschrauber der Gendarmerie, der auf dem Weg nach Hourtin war, um dort an der Suche nach einer vermissten Person teilzunehmen, einen Waldbrand bei Moulis-en-Médoc. Der sofort ausgelöste Alarm alarmierte eine Armada von 20 Fahrzeugen mit 60 Feuerwehrmännern an Bord, die unvermittelt den Kampf  gegen die Flammen aufnahmen. Sie konnten Dank ihres geballten Einsatzes die Flammen, die sich beiderseits des Chemin des Vins auszubreiten versuchten, schnell eindämmen und nach relativ kurzer Zeit auch löschen. Dennoch wurde eine Waldfläche von ca 1 ha stark in Mitleidenschaft gezogen.

(Fl. M.: Départ de feu dans le Médoc,in: SUDOUEST, 14. 08. 2016)

 

Heiß und kalt

Im Südwesten Frankreichs bewegt sich am zweiten Augustwochenende das Quecksilber in den Thermometern deutlich oberhalb der Marke von 30 Grad.  Am Samstag wurden 34,2 °C in Mont-de-Marsan, 33,6 °C in Bordeaux, 32,8 °C und in Cognac, 32,6 °C gemessen, doch sind das keine rekordverdächtigen Werte. Für die drei Departments Charente maritime, Gironde und Landes kann es noch ein wenig weiter aufwärts gehen, doch ist ein Ende dieser kurzen Hitzewelle schon für den kommenden Dienstag angekündigt. Während es in der Luft richtig warm zugeht, macht der Ozean ein Kontrastprogramm, denn dort schwanken die Wassertemperaturen um die 15 bis 16 Grad. Schuld daran sind die Winde, die das erwärmte Wasser der Strandbereiche auf die offene See geschoben haben, so dass anschließend sehr kaltes Wasser in den Strandregionen an die Oberfläche kam. Sowohl die Luft- als auch die Wassertemperaturen stellen aber keine Außergewöhnlichkeiten dar. Alles im grünen sommerlichen Bereich.

(J.-D. Renard: Grosse chaleur dans le Sud-Ouest mais gros coup de froid dans l’océan, in : SUDOUEST, 14. 08. 2016, 9.02h Internet-Ausg.)

 

 

Alarmstufe orange

Auch wenn es vor gut einer Woche im Südwesten Frankreichs vergleichsweise ergiebig geregnet hat, besteht ein durchgehend erhöhtes Risiko, dass Waldbrände ausbrechen. Für das Departement Gironde hat daher der Präfekt nach Abstimmung mit den verschiedenen Dienststellen, die sich um die Sicherheit der Wälder kümmern, die Alarmstufe orange (entspricht der Stufe 3 auf einer fünfstufigen Skala) angeordnet. Damit verbunden sind eine Reihe von Einschränkungen und Verboten, die namentlich in der Zeit zwischen 14.00h und 22.00h gelten. Konkret bedeutet dies, dass Fahrzeuge mit Motor nicht auf Wald-, Forstwirtschafts- und Radwegen in geschlossenen Waldgebieten verkehren dürfen. Untersagt werden auch forstwirtschaftliche Aktivitäten sowie Sportveranstaltungen, sofern sie nicht im unmittelbarer Nachbarschaft zu Wasserflächen und Stränden ausgetragen werden. Verboten sind ebenfalls offene Feuer, Rauchen und natürlich das Wegwerfen von Zigarettenkippen. Zuwiderhandlungen werden mit zum Teil drastischen Geldbußen geahndet.

(Feux de forêt : la Gironde en vigilance orange, in: SUDOUEST, 13. 08. 2016)

 

 

Fähren

Die Verbindung zwischen der Pointe de Grave und Royan wird seit rund achtzig Jahren von Fähren besorgt, die Autos transportieren können. Mittlerweile ist mit den beiden Fähren La Gironde und L’Estuaire ein Schiffstyp im Einsatz, der neben einer großen Transportkapazität nur wenig Zeit braucht, um be- und entladen zu werden. Beide Fähren sind nach dem gleichen Prinzip gebaut, das es Fahrzeugen ermöglicht, vorwärts auf- und anschließend in derselben Richtung abzufahren. Um das zu erreichen, hat man die Fähren aus zwei fast identischen Teilen zusammengesetzt, so dass es weder einen richtigen Bug noch ein richtiges Heck gibt. Dafür können diese Fähren vorwärts in einen Hafen einlaufen und ohne zu wenden wieder vorwärts auslaufen, einfach, indem der Kapitän oder Steuermann sich umdreht und das Schiff von den Bedienungselementen steuert, die für die neue Richtung gebraucht werden. Die Besatzung der Fähren ist acht oder im Sommer neun Mann stark, Es gibt zwei Mannschaften, die sich etwa in der Tagesmitte ablösen. Beide Fähren sind fast gleich groß, sie können 138 (La Gironde) oder 146 (L’Estuaire) Fahrzeuge transportieren und dazu rund 600 Personen. Jährlich nutzen über eine Million Passagiere diese Fähren.

(A. Laratte : Dans les coulisses du bac du Verdon, in : SUDOUEST, 12. 08. 2016)

 

 

Oenotourismus in Gaillan

Die Cave der Vignerons d’Unimédoc, die im letzten Jahr Preisträgerin im Prix Gironde tourisme war, will in diesem Jahr noch mehr, denn man strebt den Titel Best of Wine Tourism an. Die Aussichten stehen nicht schlecht, wobei sich auswirkt, dass Unimédoc schon seit Jahren während der Saison seine Anlage für den Besucherverkehr geöffnet hat, und das an allen Tagen, Sonn- und Feiertage eingeschlossen. 2016 sind neue Angebote hinzugekommen, z. B. die Einführung in die Weinverkostung, die an jedem Mittwoch um 15.30h angeboten wird. Weitere Angebote sind die  randonnée pédestre, die sonntags angeboten wird, oder der Besuch des Museums. Die Einführung in die Weinverkostung findet bis zum 15 September statt. Dabei werden Grundkenntnisse für das vermittelt, was den Weingenuss ausmacht. Das Museum schließlich vermittelt Einblicke in die handwerkliche Seite der Vinification, wobei insbesondere Werkzeuge und Gerätschaften vorgestellt werden, die in der Zeit vor der in den letzten Jahrzehnten auch im Weinbau eingetretenen Mechanisierung üblich waren. Bei der randonnée pédestre wird eine Strecke von etwa 6,5 km zurückgelegt. Startpunkt ist jeweils vor der Cave Unimédoc. Bei der randonnée lernt man die Weinanbauflächen und den Wald kennen und man bekommt die Chance, mit dem Inhaber eines Château zu sprechen.

(G. Rigal: Tourisme : la cave récolte le fruit de ses efforts, in: SUDOUEST,

Mehr : http://www.unimedoc.com/

 

Neustart

Der Bahnhof Saint-Jean in Bordeaux soll unbedingt im Hochglanz strahlen, wenn am 2. Juli 2017 die neue Hochgeschwindigkeitsverbindung Paris-Bordeaux  in Betrieb genommen wird. Ob der Termin eingehalten werden kann, erscheint momentan nicht ganz sicher, denn die Bauarbeiten im Bahnhofsgebäude waren für einige Wochen wegen einer bei der Entfernung von alter Farbe entstandenen  unzulässig hohen Konzentration von Blei in der Luft gestoppt worden. Nachdem man in großer Eile die Bleibelastung so stark reduzieren konnte, dass keine Gefährdungen mehr für die dort beschäftigten Arbeitskräfte ausgehen, wurden die am 23. Mai 2016 gestoppten Sanierungs- und Renovierungsarbeiten in einzelnen Bereichen am 18. Juli wieder aufgenommen. Im September dieses Jahres hofft man, wieder im gesamten Bahnhofsbereich ohne Einschränkungen arbeiten zu können. Dann, so sagen die Experten, besteht noch eine gute Aussicht, die notwendigen Renovierungs- und Sanierungsarbeiten abschließen zu können bevor die ersten Hochgeschwindigkeitszüge, die in wenig mehr als zwei Stunden von Paris nach Bordeaux fahren werden, in den Bahnhof Saint-Jean einlaufen.

(St. Dubourg : Le chantier de la gare remis sur les rails, in: SUDOUEST, 9. 08. 2016

 

Zugelegt

Trotz der jüngsten Streiks insbesondre bei Air France hat der Flughafen Bordeaux-Mérignac für den letzten Monat  Zahlen vorzuweisen, die man in dieser Form nicht erwartet hatte. Gegenüber dem Juli des Vorjahres sind im Juli 2016 9,9% mehr Reisende gezählt worden, insgesamt 606.300. Der Zuwachs resultiert vor allem aus den Auslandsverbindungen, deren Passagierzahlen um 13,7% zugelegt haben. Demgegenüber sind im innerfranzösischen Flugverkehr nur 5,2% mehr Reisende  als im Vergleichszeitraum des Vorjahres registriert worden. Einen erheblichen Anteil an den positiven Gesamtzahlen des Flughafens hat der Billigfliegerbereich, der einen kräftigen Zuwachs von 17,4% aufwies.

(St. Dubois: Le tourisme girondin résiste aux malaises, in : SUDOUEST, 09.08. 2016)

 

 

Aufgeschoben oder aufgehoben?

Der Pont de pierre in Bordeaux ist die älteste Brücke der Stadt über die Garonne. Das Bauwerk ist nicht mehr weit weg von seinem 200. Geburtstag und demzufolge mehren sich die Reparatur- und Sanierungsbedürfnisse. Die müssen eigentlich dringend in Angriff genommen werden, und dafür hatte man geplant, den Autoverkehr über die Brücke nur noch in einer Richtung zuzulassen und zwar in der Richtung vom linken zum rechten Ufer, also den Verkehr, der bisher über den Pont de pierre in Richtung Stadtmitte verläuft, zu unterbinden. Eigentlich sollte diese Einbahnstraßenregelung mit Beginn des Sommers 2016 einsetzen, doch dann bekam man Bedenken und verschob den Beginn auf einen Termin irgendwann im August. Kaum war diese Verschiebung heraus, da wurde sie überholt von der Ankündigung, die Teilsperrung der Brücke werde 2016 überhaupt nicht mehr erfolgen. Richtig klar bei diesem Verwirrspiel wird dabei nicht, weshalb in kurzer Zeit so viel verschiedene Daten genannt und schnell wieder verworfen wurden. Wie es jetzt weitergeht, ist längst noch nicht klar erkennbar, doch wird betont, es führe kein Weg daran vorbei, die Brücke teilweise zu sperren.

(Y. Delneste: Pont de pierre de Bordeaux : le test de la voie unique reporté, in : SUDOUEST, 08. 08. 2016, 8.20h, Internet-Ausg.)

 

Pech gehabt

Es ist noch nicht untersucht worden, ob es für Ganoven so etwas wie die gute alte Zeit gegeben hat, aber die Gegenwart hält mancherlei Überraschungen bereit, die denen, die nicht so genau zwischen Mein und Dein unterscheiden, nicht angenehm sein dürften. Eine derartige Erfahrung machte am letzten Samstag in Bordeaux ein potentieller Langfinger, der sich an eine junge Frau von hinten angeschlichen hatte, um ihr die Sonnenbrille zu stibitzen. Er hatte jedoch nicht damit gerechnet, dass er eine Judo-Meisterin bestehlen wollte, die nicht bereit war, sein Vorhaben  hinzunehmen. Stattdessen schnappte sie sich den Bösewicht und beförderte ihn mit einem gekonnten Wurf krachend auf den Boden. Der derartig Ausgebremste brauchte einige Zeit, um sich wieder zu sammeln und Anstalten zum Aufstehen zu machen. So richtig gelang ihm das allerdings nicht, denn die Judo-Expertin hatte schon die Polizei alarmiert, die dem gescheiterten Brillendieb einsammelte und hinter Gitter beförderte. Möglicherweise wird jetzt unter Kleinkriminellen diskutiert, wie man herauskriegen kann, ob ein potentielles Opfer über Fähigkeiten verfügt, die aus Ganovensicht zu unkalkulierbaren Risiken führen. Vielleicht kommt aber der eine oder andere auf die Idee, es mal mit richtiger Arbeit zu versuchen.

(Sudouest.fr: Bordeaux : il s’en prend à une championne de judo et finit en vol plané, in : SUDOUEST, 07. 08. 2016m 21.43h, Internet-Ausg.))

Unauffindbare Eindringlinge

Im Gebäude von Bordeaux-Métropole in Mériadeck schellten zu nächtlicher Stunde am frühen 4. August die Alarmglocken, die meldeten, dass irgendwo Eindringlinge sich Zugang verschafft hatten. Routinemäßig machten sich danach die Sicherheitskräfte daran, den oder die Missetäter aufzuspüren, doch vergeblich. Trotz intensiver Suche in allen Etagen des Hochhauses konnte man nicht herausbekommen, wer oder was die Alarmanlage ausgelöst hatte. Aufklärung gab es erst am nächsten Morgen, als sich das Reinigungspersonal anschickte, die Damentoilette im 15. Stockwerk zu betreten. Beim Öffnen der Tür hörte man Geräusche, die auf einer Damentoilette gemeinhin nicht vernommen werden. Beim Nähertreten entdeckt man zwei mit voller Lautstärke schnarchende Männer, die so betrunken waren, dass sie nicht einmal wahrnahmen, dass sie angesprochen wurden. Von da ab nahm die für solche Fälle vorgesehene Routine ihren Lauf. Die beiden Männer sitzen inzwischen in Untersuchungshaft, wobei immer noch nicht klar ist, warum sie den Boden einer hochgelegenen Damentoilette dafür aufsuchten, um ihren Rausch auszuschlafen. Angesichts ihres Alkoholisierungsgrades bestehen jedenfalls Zweifel, ob sie noch zu zielgerichteten Übeltaten fähig waren.

(Fl. Moreau: Deux cambrioleurs retrouvés ivres morts dans les toilettes des locaux de Bordeaux Métropole, in : SUDOUEST, 04. 08. 2016, 12.46)

Flugverbot

Nicht nur in Frankreich werden Amphibienflugzeuge des Herstellers Canadair als äußerst wirksame Waffe beim Kampf gegen Waldbrände eingesetzt, und sie haben in der Vergangenheit bei vielen Gelegenheiten ihre beeindruckende Leistungsfähigkeit beim Löschen unter Beweis gestellt. Anders als die meisten anderen Flugzeuge können Canadairs ihre Löschwassermengen von bis zu 6000 Liter während des Durchstartens auf einer dafür geeignete Wasserflächen in wenigen Sekunden aufnehmen und damit eine sehr große Zahl von Löscheinsätzen in kurzer Zeit fliegen. Gegenwärtig allerdings dürfen die französischen Canadairs nicht starten, weil bei einem Flugzeug der Flotte ein Fahrwerksteil gebrochen war. Aus Vorsichtsgründen soll jetzt bei allen Flugzeugen eine eingehende Inspektion durchgeführt werden, um festzustellen, ob das fragliche Teil eventuell ausgetauscht werden muss. Nach Lage der Dinge und angesichts der Bedeutung, die diese Flugzeuge bei der Waldbrandbekämpfung haben, ist davon auszugehen, dass das verhängte Flugverbot nur von kurzer Dauer sein wird.

(Les Canadair cloués au sol, in : SUDOUEST, 03. 08. 2016)

Mehr zu den Canadairs: http://www.medoc-notizen.de/486.html

 

Aale und Alsen

Seit 2008 waren in ganz Frankreich Aale und Alsen sowie andere Raubfische mit einem Fang- und Vermarktungsverbot belegt, weil sich in ihren Körpern Schadstoffe, vornehmlich PCB angehäuft hatten, die nach Meinung der Fachleute ein nicht zu vertretendes Gesundheitsrisiko darstellten für alle, die diese Fische essen würden. Bei eingehenden Überprüfungen im letzten Jahr hat man jedoch festgestellt, dass im Flusssystem der Garonne und Dordogne die vor Jahren registrierten Belastungen nicht mehr vorhanden waren. Daher wurde empfohlen, das Verbot für die Departements Gironde, Dordogne und Charente Maritime aufzuheben, und das ist am 29. Juli durch ein dafür erlassenes Dekret der zuständigen Präfekturen nunmehr geschehen. Diese Entscheidung dürfte in kurzer Zeit dazu führen, dass auf den Speisekarten der drei Departements Gerichte wieder auftauchen werden, in denen Aale und Alsen vorkommen.

(J.-D. Renard: L’anguille et l’alose à déguster, in: SUDOUEST, 03. 08. 2016)

Sternschnuppen

Jeder weiß, dass man sich beim Anblick einer Sternschnuppe etwas wünschen darf, allerdings nur im Stillen und Geheimen. Daher haben die Statistiker auch keine Möglichkeit, Zahlen zusammenzutragen, aus denen abgelesen werden kann, ob die Wünscherei tatsächlich funktioniert. Abgesehen davon sind Sternschnuppen schon ein beeindruckendes Phänomen. Das zu beobachten, wird am ersten Augustwochenende richtig gut  möglich sein, wenn die Erde eine Zone durchquert, in der sich reichlich Sternenstaub und kleinere Körper finden, die beim Kontakt mit den äußeren Zonen der Erdatmosphäre zu leuchtenden Sternschnuppen werden. Die Nächte des 5., 6. und 7. August versprechen besonders gute Voraussetzungen für die Beobachtung des Himmels, zumal in der Zeit auch Jupiter, Mars und Saturn den nächtlichen Himmel anreichern. Soweit man jetzt schon Aussagen riskieren kann, sollten die Beobachtungsbedingungen im Médoc an den fraglichen Tagen gut sein. Klar, dass damit auch die Wahrscheinlichkeit zunimmt, dass Sternschnuppenwünsche in Erfüllung gehen.

(La 26e Nuit des vraies étoiles filantes, in: SUDOUEST, 31. 07. 2016)

Mehr dazu : https://www.afastronomie.fr/actualites/nuits-des-etoiles-2016

 

Bordeaux von der Garonne aus entdecken

Es gibt vielfältige Möglichkeiten, sich einen Eindruck von Bordeaux zu verschaffen. Zu den besonders reizvollen Möglichkeiten gehört dabei sicher der Blick von der Garonne aus, den man haben kann, wenn man etwa eines der häufig verkehrenden Wassertaxis nutzt. Wer es noch individueller haben will, der kann eine Tour mit dem Paddelboot buchen, die die kleine Firma Bordeaux Canoë seit zwei Jahren anbietet. Wer daran teilnehmen will, muss mindestens sechs Jahre alt sein und schwimmen können. Paddelkenntnisse braucht man nicht, die werden vor Fahrtantritt in einem Kurzlehrgang vermittelt. Die Paddeltouren dauern entweder 1.30h oder 2.15h und kosten dann 25 bzw. 30 Euro. Während der Tour gibt der Führer Hinweise und Erklärungen zu dem ab, was man sieht oder sehen sollte, so dass die Unternehmung sich nicht auf den äußeren Anblick beschränkt. Eine der wohl am meisten erstaunenden Erklärungen bezieht sich dabei auf das Wasser der Garonne, das wegen seiner Farbe von vielen als schmutzig angesehen wird, was es jedoch nicht ist. Die Farbe erklärt sich durch das Aufeinandertreffen von Süß- und Salzwasser, in dem tonige Sedimente, die die Garonne mit sich führt, ausflocken und den bräunlichen Wasserton produzieren, der tatsächlich aber nichts über den Reinheitsgrad des Wassers verät.

(A. Napoitano: Les Bordelais découvrent la ville depuis la Garonne, in: SUDOUEST, 30. 07. 2016)

Auskünfte und Kontakt: Boris Lesimple,  Tel. 06 50 46 10 23.

Flip-Flop-Championnat

Eigentlich sind Flip-Flops dazu gedacht, Füßen im Ferienmodus Schutz vor den Unbilden des Untergrundes zu gewähren, aber man kann auch anderes damit machen. Besonders spektakulär wird das am ersten Agustwochedne in Hourtin demonstriert, denn dann finden dort am 6. und 7. August die Weltmeisterschaften im Flip-Flop-Schleudern statt, eine Disziplin, die es zwar erst seit 2003 gibt, die es aber geschafft hat, zu einer der Ferienattraktionen an diesem Teil der Médoc-Küste zu werden. Die Regeln sind einfach. Der Wettbewerb wird ausgetragen von Zweier-Mannschaften. Eine Person schleduert einen Flip-Flop und eine andere fängt das fliegende Objekt, wobei die Flugstrecke möglichst groß sein soll. Derzeit steht der Weltrekord bei 39,56 m, aufgestellt im letzten Jahr. Gestartet wird in zwei Altersklassen, wobei die Anmeldegebühr für Junioren 10 Euro beträgt, für Erwachsne liegt sie bei 12 Euro. Die Zahl der Mannschaften ist auf 50 begrenzt, Anmeldungen per Telefon: 06 24 39 71 23.

(R. Boivinet: Tous en tongs sur l’Île aux enfants ce dimanche, in: SUDOUEST, 01. 08. 2016)

 

Schwarzer Samstag II

Nachdem die meisten Reisenden, die sich am schwarzen Samstag auf die Straßen gewagt haben, ihr Ziel mit mehr oder weniger großer Verspätung erreicht haben, reichen Polizei und Bison futé Zahlen und Anmerkungen nach. Die Staulängen, deren Dimensionen schon vorher recht pessimistisch eingeschätzt worden waren, haben die Voraussagen tatsächlich erfüllt. Der Höchststand wurde kurz nach 13. Uhr erreicht mit landesweit 688 km, ein Wert, der zwar nicht in die Rekordlisten kommt, doch zeigt, dass viele, viele Autofahrer auf harte Geduldsproben gestellt wurden. Es gibt aber auch positive Nachrichten. So meldet die Polizei, dass man kaum Geschwindigkeitsübertretungen gemessen habe. Wer will, kann in diese Meldung einiges hineininterpretieren, wobei zunächst aber wohl die Frage kommt, wie man im Stau oder kurz davor so schnell fahren kann, dass sich die Polizei dafür interessiert. Die Polizei zeigte mit Absicht eine große Präsenz und erreichte mit allein 183 Kontrollpunkten allein im Departement Gironde die beabsichtigte Wirkung, die die meisten Autofahrer dazu brachte, besonnen und vorsichtig zu fahren. Bei den Kontrollen achtete die Polizei vor allem auf überladene Fahrzeuge oder solche mit schlecht gesicherten Ladungen, auf nicht angelegte Sicherheitsgurte und den Gebrauch von Mobiltelefonen während des Fahrens. Bei den Gewichtskontrollen gab es häufig Beanstandungen. Den Rekord hielt ein Kleinbus mit Hänger, der mehr als 5 Tonnen Übergewicht auf die Waage brachte. Im allgemeinen hielten sich die Gewichtsprobleme aber in Grenzen. Die Polizei lobte zudem die meisten Autofahrer dafür, dass sie umsichtig Fahrtpausen einlegten. Der letzte Julisonntag war für die Fahrtrichtung in die Feriengebiete mit der Farbe orange eingestuft, für die Gegenrichtung mit grün, was im Vergleich zum Samstag alles in allem vergleichsweise unspektakuläre Verkehrsbedingungen erwarten ließ.

(Fl. Moreau: Jusqu’à 688 km de bouchons, in: SUDOUEST, 31. 07. 2016)

Anmerkung der Redaktion: Irgendwie ist die  Welt wirklich ungerecht. Während sich Frankreich am Schwarzen Samstag über Staus mit der Gesamtlänge von 688 km beklagen musste, berichtet der ADAC, dass in Deutschland am letzten Juli-Freitag 3433 Staus mit einer Gesamtlänge von 7893 km verzeichnet wurden, und am letzten Juli-Samstag reichte es immer noch für 1591 Staus mit einer Gesamtlänge   von 3864 Kilometern.

Juli 2016

 

 

Schwarzer Samstag

Was ein schwarzer Freitag ist, weiß man weltweit, schwarze Samstage sind hingegen eher eine Besonderheit, die sich die Franzosen ausgedacht haben, genauer gesagt, Bison futé, der Verkehrsüberwachungsdienst, der mancherlei Nützliches für Automobilisten bereithält. Bison futé hat mit Blick auf den Kalender vorhergesagt, dass das Wochenende mit dem Monatswechsel vom Juli zum August ein besonders hohes Verkehrsaufkommen haben wird. Und dies vor allem auf den Strecken, die in die Ferienregionen oder von dort zurück in die Ballungsräume führen. Genau wie es vorausgesagt worden war, begannen die Staus im Raum Paris und verlagerten sich im Laufe des Tages nach Süden bzw. Südwesten. Um die Mittagszeit kam die Blechlawine in Bordeaux an und sorgte dort zeitweise für Staus von 120 km Länge. Nach der Tagesmitte hat sich die Verkehrslage leicht entspannt, und diese Tendenz wird weiter anhalten. Autofahrer, die dennoch ihr Ziel erreicht haben, können erleichtert sein. In diesem Jahr wird es zwar noch einige Tage mit erhöhtem Staurisiko geben, die Werte vom 30.Juli werden aber wohl nicht mehr erreicht werden.

(Sudouest.fr: Chassé-croisé : le pic de bouchons est passé dans le Sud-Ouest, in: SUDOUEST, 30. 07. 2016, 14.24h, Internet-A8sg.)

 

 

Mieser Start

Normalerweise klingeln die Kassen im Tourismusgewerbe in Frankreich im Juli und August richtig laut, weil dann die Hauptreisezeit ist und französische und ausländische Feriengäste in diesen Wochen spendier- und ausgabefreudiger als sonst sind. In Soulac sind die Kassengeräusche in diesem Jahr jedoch viel weniger deutlich zu hören als sonst. In manchen Geschäften werden Umsatzzahlen für Juli registriert, die um bis zu 40% unter den Vorjahreswerten liegen. Dort, wo es etwas gnädiger abgeht, fehlen aber immer noch um die 20% um zufrieden zu sein. Die betroffenen Geschäftsleute nennen mehrere Gründe für diese Entwicklung. Sie weisen auf das wenig sommerliche Wetter zu Beginn des Monats und manch andere Faktoren hin, aber auch, seitdem der Sommer sich im Médoc fest etabliert hat, sind die Touristen nicht wesentlich zahlreicher und ausgabefreudiger geworden. Jetzt wartet man, ob der August die lang ersehnte Wende bringt, aber so richtig sicher, dass das passiert, ist man eigentlich nirgendwo.

(É. Gomez: Des commerçants qui font grise mine, in: SUDOUEST, 29. 07. 2016)

 

 

Großsegler in Bordeaux

1990 machte die Cutty-Sark-Großsegler-Regatta zum letzten Mal Station in Bordeaux, aber es wird eine Fortsetzung geben, deren Vorbereitungen schon jetzt auf Hochtouren laufen. Genau in der Zeit vom 14. bis 17. Juni 2018 werden zeitgleich mit der dann anstehenden Fête du Vin eine Menge Großsegler in Bordeaux festmachen, die sonst in dieser Zahl nur selten zusammen zu sehen sind. Alles in allem wird erwartet, dass um die 30 der größten noch in Fahrt befindlichen Segler sich in der Gironde versammeln werden. Diejenigen, deren Masthöhen das Passieren des Pont d’Aquitaine ermöglichen, werden bis in den Port de la lune kommen. 1990, als die Großseglerregatta zum bisher letzen Mal in Bordeaux war, musste die russische Viermastbark Sedov, die bis 1945 unter deutscher Flagge unterwegs war, aus diesem Grund in Pauillac festmachen, weil ihre Masten mit einer Höhe von 58 m die Weiterfahrt nicht möglich machten. Alle Freunde von Großseglern werden im Juni 2018 sicher auf ihre Kosten kommen. Die Veranstalter rechnen schon jetzt mit bis zu einer Million Besucher, die sich das einmalige Schaupsiel nicht entgehen lassen wollen.

(Sudouest.fr.: En juillet 1990, les grands voiliers de la Cutty Sark débarquaient à Bordeaux, in : SUDOUEST, 28. 07. 2016)

 

Radarfestival

Nicht nur in Frankreich weiß man, dass es einen engen Zusammenhang zwischen der Fahrzeuggeschwindigkeit und der Wahrscheinlichkeit von Unfällen gibt, wobei man festgestellt hat, dass sich 43% der tödlichen Unfälle bei Nacht auf trockenen Straßen ereignen. In Bordeaux hat man, zunächst probeweise, daher eine nächtliche Geschwindigkeitskontrolle auf der Rocade durchgeführt, bei der es Ergebnisse gab, die die Ordnungshüter  überrascht haben. An der oben auf einer Brücke über die Rocade eingerichteten Messstation wurden allein am ersten Abend 80 Geschwindigkeitsüberschreitungen registriert, die zum unverzüglichen Entzug des Führerscheins geführt haben. An der Kontrollstelle waren 90 km/h zugelassen, die Apparaturen wurden jedoch so eingestellt, dass nur Fahrzeuge gemeldet wurden, die mit mehr als 130 km/h unterwegs waren. Und die wurden, sobald man ihre Daten gesichert hatte, von Motorradstreifen verfolgt und gestellt. Dabei wurde ihnen zunächst ein nach der Höhe der Geschwindigkeitsübertretung gestaffeltes Strafgeld aufgebrummt und der Führerschein sichergestellt. Das ist in Frankreich bei allen Verstößen automatisch vorgesehen, bei denen die gemessene Geschwindigkeit mehr als 40km/h über der zulässigen liegt. Obwohl das Schwergewicht der Polizeiaktion bei deutlich überhöhten Geschwindigkeiten lag, kamen die Automobilisten, die weniger als 40km/h zu schnell unterwegs waren, nicht ungeschoren davon. Deren Daten wurden aufgezeichnet und auf dem üblichen Behördenweg bearbeitet, überaus kostenpflichtig, wie jedermann weiß, der damit schon zu tun hatte.

Angesichts der Erfahrungen auf der Rocade von Bordeaux haben die Polizeikräfte angekündigt, dass sie ihre Kontrollen eher noch verstärken werden, was jeder Autofahrer in seine Überlegungen einbeziehen sollte.

(Fl.Moreau: Les CRS font la chasse aux grands excès de vitesse, in : SUDOUEST, 27. 07. 2016)

Mehr über die Gebührensätze bei Verstößen gegen die Höchstgeschwindigkeit :

http://www.radars-auto.com/faq/contraventions-amendes-pv/amende-exces-de-vitesse.php

 

 

Internetseite für Sommergäste

Mit ein paar Tagen Verspätung ist jetzt eine neue Internetseite gestartet, die sich in erster Linie an Sommergäste in Carcans, Hourtin, Lacanau und Umgebung wendet. Ursprünglich sollte die Seite schon am 18. Juli verfügbar sein, doch in letzter Minute tauchten einige kleinere Fehler auf, die danach verlangten, beseitigt zu werden. Durch eine neue Konzeption will die Seite ein individualisiertes und interaktives Angebot für die Benutzer erstellen, die je nach Interessenlage an rund 800 Ziele der vielfältigsten Art im Bereich der Médocseen herangeführt werden. Die Entwickler haben große Erwartungen und sehen gespannt auf das, was sie als Härtetest für ihre Seite sehen. Die Chancen dafür, dass alles gut geht, stehen eigentlich nicht schlecht, doch die Entscheidung darüber, ob die Seite ein Erfolg wird, fällen natürlich die Benutzer..

(E. Gomez: Un site Internet pour fidéliser les touristes, in: SUDOUEST, 26. 07. 2016)

Hier geht es zu der neuen Seite: https://www.oceanesque.fr/

 

Letzte Nachricht von You

You, der Seehund, der seit dem letzten Jahr die Strände des Médoc vom Bassin von Arcchon bis nahezu zur Pointe de Grave mit seinen Besuchen beehrt und für erhebliche Störungen des Strandbetriebs gesorgt hatte, zeigt sich auch 2016. Allerdings sind seine Besuche weniger häufig geworden, vielleicht sind sie auch nur weniger wahrgenommen worden. Die letzte Meldung von You stammt vom Strand von Carcans, wo sich der inzwischen schon deutlich mehr als halbstarke Meeressäuger ausgetobt hat. Niemand weiß jedoch, wie es weitergeht.

(UM, 26. 07. 2016)

 

Fehlstart

Auf der letzten Zusammenkunft des Komitees für die Bahnlinie Bordeaux-Le Verdon war das Publikumsinteresse alles andere als ausgeprägt, aber das, was es dort zu erfahren gab, war auch nicht dazu angetan, Interesse zu wecken. Nach Auswertung der vorliegenden Zahlen ergab es sich, dass im Jahr 2015 insgesamt 745 Züge ausgefallen waren, im Durchschnitt als mehr als zwei Ausfälle pro Tag. Davon wurden 345 Züge wegen technischer Probleme gestrichen und 400 wegen Streiks. Die Zahlen für 2016 werden noch katastrophaler sein, denn bisher sind schon 741 Züge ausgefallen. Dazu gab es zahlreiche Verspätungen, die seit Jahresanfang schon zusammengenommen 2043 Stunden ausmachen. Die Vertreter der Nutzer der Bahnlinie klagten vehement darüber, dass im Médoc bevorzugt überalterte Triebwagen eingesetzt werden, die häufig wegen technischer Mängel ausfallen und zudem nur wenig Komfort bieten. Der Vertreter der SNCF hörte sich die geballte Kritik geduldig an und versprach, man werde bald die veralteten Züge ausmustern und durch neue ersetzen. Angesichts der Tatsache, dass ähnliche Aussagen auch in der Vergangenheit zu hören waren, ohne dass sich die Gegebenheiten auf der Bahnlinie verbessert, ist die Bereitschaft der Bahnkunden Optimismus zu entwickeln allerdings recht gering.

(C. Poursac: Un mauvais début d’année pour le TER, in: Le Journal du Médoc, 22. 07. 2016)

Überraschung

An den Stränden des Médoc werden in unregelmäßigen Abständen immer wieder Funde gemacht, die aus der Zeit des Zweiten Weltkrieges stammen. Vieles von dem, was durch die Erosion freigelegt wird, ist auch heute noch gefährlich, zumal wenn es sich um Munition handelt. Das, was am 17. Juli an der Pointe de la Négade entdeckt wurde, hat zwar auch einen kriegerischen Hintergrund, es ist aber vergleichsweise harmlos in Bezug auf die davon ausgehenden Gefährdungen. Unerwartet wurden unter dem Sand drei so genannte Portes belges erkennbar, von deren Existenz die Gemeindeverwaltung Grayan umgehend informiert wurde. Und die sorgte dann dafür, dass die drei sperrigen Metallhindernisse abtransportiert und sichergestellt wurden.

Die Fundstücke tragen ihren Namen, weil ihre Vorläufer ursprünglich in Belgien als Straßensperren entwickelt und in dieser Funktion auch zu Beginn des Zweiten Weltkrieges verwendet. Es handelt sich dabei um stählerne Tore, die auf walzenähnlichen Rollen bewegt werden konnten. Sie waren 2,50m hoch und 3 m breit und wogen rund 1400 kg. Sie wurden auch am so genannten Atlantikwall eingesetzt, um Zugänge zum Strand zu versperren, was auch den Fundort der drei Tore von der Pointe de la Négade erklärt, die sich trotz der langen Jahrzehnte unter dem Sand in einem überraschen guten Zustand präsentieren. Warum dieses drei Exemplare erhalten geblieben sind, ist noch nicht geklärt. Wahrscheinlich waren sie am Ende des Krieges schon vom Sand bedeckt und wurden deswegen nicht von Schrottsammlern abtransportiert.

(M. C.: Des portes belges sont remontées sur le sable, in: SUDOUEST, 23. 07. 2016)

 

 

Rückgang

Mehr als eine Million Heranwachsende verbringen in Frankreich jedes Jahr ihre Sommerferien oder einen Teil davon in einer Ferienkolonie, doch beklagen die Veranstalter dieser Ferienlager einen beständigen Rückgang der Nachfrage. Zwischen 1995 und 2015 hat der Anteil der 5- bis 19-jährigen, die für eine colonie de vacances angemeldet wurden, kontinuierlich von 14% auf 7,5 % abgenommen, und der Trend zeigt weiterhin in diese Richtung. Die Organisation von Ferien für Jugendliche in Ferienlagern, die Ende des 19. Jahrhunderts entstanden war, hatte schon in früheren Zeiten Krisen zu überstehen, besonders in der Zeit zwischen 1930 und 1960, doch konnte man danach wieder einen besseren Zuspruch verzeichnen. Um in der nächsten Zukunft eine ähnliche Trendwende herbeizuführen, ist eine Kommission gebildet worden, die ihre Ergebnisse kürzlich vorgelegt hat. Danach hat der Rückgang der Anmeldezahlen für Ferienkolonien nicht unwesentlich mit den gestiegenen Kosten zu tun, worunter besonders Kinder aus weniger gut gestellten Familien zu leiden haben. Derzeit dauert ein Aufenthalt in der Kolonie im Durchschnitt 9 Tage und kostet rund 500 Euro. Immerhin 3 Millionen Kinder haben in Frankreich nicht die Mittel für eine Ferienreise. Daneben hat man ermittelt, dass Ferienlager, die auf sportliche Aktivitäten oder Sprachlernangebote ausgerichtet sind, zunehmend nachgefragt werden. Ansatzpunkte für eine Wiederbelebung der Einrichtung der Ferienkolonien gibt es genug, so dass erwartet werden kann, dass auch in Zukunft Kinder und Jugendliche in dieser Organisationsform Ferien machen werden.

(P. Tillinac: Les colos en quête d’une nouvelle image, in: SUDOUEST, 22. 07. 2016)

 

Bewaffnete Rettungskräfte

Unmittelbar nach der Ermordung eines Polizisten und seiner Lebensgefährtin am 13. Juni durch einen Djihadisten ist in Frankreich beschlossen worden, die Rettungsschwimmer der CRS mit Dienstwaffen auszustatten, was ihnen  die Möglichkeit geben soll, bei terroristisch motivierten Zwischenfällen einzuschreiten. Die CRS (Compagnie républicaine de sécurité) sind ein kasernierter Verband der nationalen Polizei in Frankreich, dessen Angehörige vor allem zur Absicherung von Großveranstaltungen aber auch zur Wasser- oder Bergrettung eingesetzt werden. Kurz nach der Mitte des Monats Juli sind die ersten bewaffneten CRS an den Stränden des Médoc eingetroffen und haben ihren Dienst aufgenommen, was nach dem Terrorangriff von Nizza allerorten ohne Aufsehen registriert worden ist. Sie werden eingesetzt an den Stränden von Soulac, Grayan, Lacanau, Hourtin, Carcans, Le Porge, La Teste-de-Buch, und Lège-Cap-Ferret.

Die Beamten sind verpflichtet, während der Dienststunden eine Dienstpistole bei sich zu führen, die sie jedoch in einer Stofftasche unterbringen, die nicht sofort preisgibt, dass darin eine Schusswaffe verborgen ist. Die Beamten der CRS legen aber Wert darauf, dass sie in erster Linie Rettungskräfte sind und dass sie nichts tun, um ihren Status als Waffenträger mehr als nötig sichtbar werden zu lassen. Sie betonen, ihnen liege nichts daran, Strandbesucher zu erschrecken, man wolle vor allem wahrgenommen werden als Schutz. Die Reaktionen in den Gemeinden, auf deren Boden CRS-Angehörige eingesetzt werden,  ist nicht einheitlich positiv, wobei allerdings wohl die Einstellung überwiegt, dass man angesichts einer diffusen Bedrohungslage vorsichtig sein müsse.

(E. Gomez: La présence de CRS armés sur les plages pose question, in : SUDOUEST, 21. 07. 2016)

 

 

Teilweise gescheitert

Wenn im Médoc Projekte geschmiedet werden, die darauf hinauslaufen, dass wirtschaftliche Aktivitäten entstehen und damit Arbeitsplätze geschaffen werden, dann kommt nach einer kurzen Phase der hoffnungsvollen Erwartung meist die ernüchternde Nachricht, dass aus dem angekündigten Vorhaben nichts wird oder dass es reduziert wird. Das ist jetzt auch passiert mit der geplanten Errichtung eines Windkraftparks, der auf dem Boden von Lesparre und von Saint-Germain d’Esteuil errichtet werden sollte. In Lesparre hatte sich der Gemeinderat am 31. Mai dafür ausgesprochen, doch in Saint-Germain gab es eine ernüchternde Ablehnung, die mit einer Reihe verschiedener Begründungen erklärt wurde. Die Firma Valorem, die den Windpark errichten will, bleibt zunächst bei ihren Absichten, wenn auch Umplanungen wegen der Verweigerung in Saint-Germain d’Esteuil erfolgen müssen. Man geht davon aus, dass die erforderlichen Unterlagen für die Baugenehmigung bis Ende 2016 eingereicht werden können. Für 2017 wird dann mit der Genehmigung gerechnet, doch ist die Fertigstellung erst für 2020 zu erwarten, wenn bis dahin nicht nach bekanntem Muster Einsprüche das Projekt verzögern oder unmöglich machen.

(A. Larue: Le parc éolien est rejeté, in : SUDOUEST, 20. Juli 2016)

 

 

 

Sommerwetter

Im Médoc ist der Sommer angekommen. Die Tagestemperaturen liegen im Schatten zur Zeit deutlich über 30°. Regen ist nicht in  Sicht. Möglich, dass in den nächsten Tagen einmal ein Gewitter passiert, ansonsten herrscht mehrheitlich Zustimmung zum Wetter, in erster Linie natürlich bei den Camping-Gäsen und den Mietern von Bungalows. Wir schließen uns diesmal der Mehrheit an.

(UM, 21.07.2016)

 

Kunstflug in Lacanau

Am Samstag, dem 6. August 2016, gibt es in Lacanau ab 17.00h ein Schauspiel der Extraklasse zu bewundern. Dann werden nämlich vor dem Strand in optimaler Beobachtungsdistanz die Piloten der Patrouille de France,  der Kunstflugstaffel der französischen Luftwaffe, ihr Können zeigen. Sie gehören weltweit zur Spitzengruppe in ihrem Metier und zeigen Figuren, von denen man erst dann glaubt, dass sie möglich sind, wenn man sie gesehen hat. Die neun Piloten, die von 35 Mechanikern unterstützt werden, steuern Alpha Jets, mit denen sie bei Geschwindigkeiten zwischen 200 du 600 km/h in Formationen fliegen, bei denen die Abstände zwischen den Maschinen nicht mehr als zwei Meter betragen. Die Kräfte, die bei Loopings und anderen Flugfiguren auf die Piloten einwirken, liegen zwischen -3g und +7g, also in Bereichen, die nur wenige aushalten. Und die Piloten müssen dabei noch die Kontrolle über ihre Flugzeuge behalten, was sie meisterhaft tun. Das Programm wird etwa eine halbe Stunde dauern, die allerdings wie im Fluge vergehen dürfte.

Einen Vorgeschmack gibt es hier: Klick und hier: Klick

(UM, 20. 07. 2016)

 

Endstation

Trockendocks sind in erster Linie Einrichtungen, um Reparatur- und Wartungsarbeiten am Unterwasserteil von Schiffen durchzuführen. In Bassens bei Bordeaux nehmen die Dinge zur Zeit allerdings einen anderen Verlauf, denn dort wird momentan die Jeanne d’Arc, einst ein stolzer Hubschrauberträger der französischen Kriegsmarine mit dem Schneidbrenner in nicht gerade handliche, aber doch transportierbare Stücke zerlegt. Die Abbrucharbeiten haben erst kürzlich begonnen, aber sie haben schon jetzt das Aussehen des Schiffes nachhaltig verändert, denn die Decksaufbauten sind bereits allesamt entfernt und auf die Reise geschickt worden, um in Hochöfen eingeschmolzen zu werden. Die Arbeiten werden von zwei Mannschaften ausgeführt, die pro Schicht zwei Blöcke von jeweils 20 Tonnen Gewicht abtrennen, die dann mit Kränen auf den Kai gehievt werden, wo sie weiter zerlegt werden gemäß den Vorgaben der Hochöfen, in die sie anschließend verfrachtet werden. Die Arbeiten beginnen gleichzeitig am Heck und am Bug des Schiffes und lassen die Statik des Mittelteils zunächst intakt, bevor auch dort langsam von den äußeren Teilen aus vorschreitend die Schneidbrenner ihr Werk verrichten. Die Jeanne d’Arc wird rund 8.500 Tonnen Schrott hergeben, und die Arbeiten bis zur endgültigen Zerlegung werden etwas sechs Monate beanspruchen. Danach kommt in demselben Trockendock der einstige Lenkwaffenkreuzer Colbert an die Reihe, dem ein ähnliches Schicksal beschieden sein wird wie der Jeanne d’Arc.

(G. Richard : Dernier cap pour géants des mers, in : SUDOUEST, 15.07.2016)

 

 

50.000

Mindestens 50.000 Passagiere, wahrscheinlich sogar ein paar mehr, werden in diesem Jahr mit Kreuzfahrtschiffen, die die Gironde mehr oder weniger weit hinauffahren, das Médoc und Bordeaux erkunden. Es wird mit 52 Kreuzfahrtschiffen gerechnet, von den 40 bis zum Port de la lune in Bordeaux durchfahren werden, während die anderen zum größeren Teil in Le Verdon anlegen werden.  Die 52 Kreuzfahrtschiffe, die erwartet werden, übertreffen die Zahl vom Vorjahr deutlich, als 41 Etappestopps von Kreuzfahrtschiffen gezählt wurden. Zu der Zahl von 50.000 Passagieren, die mit seegehenden Kreuzfahrtschiffen ankommen, kommen noch einmal rund 30.000, die auf Flusskreuzfahrern gebucht haben.

(SUDOUEST, 15. 07. 2016)

 

Tour de l’Honneur

Der Tour de l’Honneur in Lesparre, letzter Überrest einer einst imposanten mittelalterlichen Burganlage, ist zum Museum geworden. Zentraler Bestandteil ist der aus dem 13. Jahrhundert stammende Bergfried, von dessen oberster Plattform man einen beeindruckenden Rundblick über das Médoc genießt. Nach langen Jahren der Nichtbeachtung und Vernachlässigung wurde der Turm Anfang des 19. Jahrhunderts von der Gemeinde Lesparre angekauft und im Jahre 1913 als historisches Baudenkmal anerkannt. Erst 2006 entschloss sich die Stadtverwaltung, einen über mehrere Jahre reichenden Plan zur Restaurierung und Sanierung des Gebäudes aufzustellen. Diese Arbeiten wurden 2015 abgeschlossen und seither strahlt der Turm, als ob er gerade erst erbaut worden wäre. Wesentlichen Anteil an der Aufwertung der Anlage haben die in dem Verein Le Amis de la Tour zusammengeschlossenen Freiwilligen, die in intensitiver Kleinarbeit dafür gesorgt haben, dass in den alten Mauern ein Museum entstand, das in anschaulicher Weise die Geschichte des Médoc nacherleben lässt, wobei ein besonderes Gewicht auf die Lebensumstände vergangener Zeiten gelegt wurde, die sonst schwer nacherlebbar sind. Der Turm ist geöffnet an allen Tagen der Woche von 10.00h bis 13.00h und von 15.00h bis 19.00h mit Ausnahme von Sonntag- und Montag-Vormittag und Feiertagen. Mittwochs um 20.00h wird während der Sommersaison zum Preis von 5 Euro für Erwachsene, Kinder zahlen nichts, eine Führung angeboten. Zu den übrigen Zeiten kostet der Eintritt für Erwachsene 3,50 Euro, Kinder von acht bis zwölf Jahren zahlen 2 Euro.

(A. Larrue, La Tour de l’honneur prend ses quartiers d’été, in : SUDOUEST, 15. 07. 2016)

 

Glaubensfragen

Eine kürzlich in Frankreich durchgeführte Umfrage offenbart Interessantes zu der Frage, wie Männer Frauen und umgekehrt Frauen Männer in Straßenverkehr wahrnehmen und einschätzen. Danach fühlen sich gut 80% der Männer sicher, wenn sie in einem Auto sitzen, dessen Lenkrad in den Händen einer Frau ist. Frauen hingegen haben dieses Vertrauen in weit weniger ausgeprägtem Maße, weil 80% von ihnen finden, dass Männer am Steuer zu viel riskieren. Nur 27% der Männer denken dasselbe von Frauen. Wenn es um die Einschätzung der eigenen Fahrkünste geht, stufen sich die Frauen bei 7,5 auf einer Skala ein, die bis 10 geht, bei den Männern liegt dieser Wert leicht höher bei 7,7. 51% der Frauen glauben, dass sie sehr gut fahren, wohingegen die Männer das zu 65% tun. Die Unfallstatisken sprechen da eine andere Sprache: Im  Jahr 2015 kamen 2105 Männer bei Verkehrsunfällen ums Leben, aber nur 368 Frauen.

In einer Hinsicht sind sich Männer und Frauen am Steuer ziemlich gleich: jeweils die Hälfte der beiden Geschlechter gibt zu, Verwünschungen,  Flüche und eindeutige Gesten in die Richtung anderer Verkehrsteilnehmer loszulassen, wenn sie mit deren Fahrkünsten nicht einverstanden sind.

(Femmes au volant… hommes confiants, in: SUDOUEST, 15. 07. 2016)

 

 

Frankreich im Urlaubsmodus

Nach einem für enttäuschen Monat Juni warten Hotels, Restaurants und viele andere Betriebe, die ihre Einnahmen hauptsächlich aus dem Tourismus beziehen, auf bessere Zeiten. Der Juni wird jedenfalls nicht in den Annalen als besonders erfreulich verzeichnet werden, weil bedingt durch ein wenig erfreuliches Wetter, Streiks und andere Störungen die Reiselust von In- und Ausländern gebremst wurde. Einzig erfreulicher Aspekt war zumindest für den Großraum Bordeaux der Zustrom von Fußballbegeisterten, die die Spiele, die neuen von Stadion von Bordeaux ausgetragen wurden, sehen wollten.

Für Juli und August zeichnet sich aber eine Zunahme des Reiseverkehrs  ab, wenn auch die Zahl der langfristig getätigten Buchungen hinter den Werten des Vorjahres zurückbleibt.

Für die Region Nouvelle-Aquitane ist der Tourismus ein wirtschaftlicher Faktor erster Größe. 2015 wurden in dieser Region 39,6 Millionen Übernachtungen gezählt. 60% davon entfallen auf die alte Region Aquitaine. Die neue Region Nouvelle-Aquitane zieht pro Jahr 27 Millionen Touristen an. Dadurch werden 87.000 Arbeitsplätze geschaffen und eine Gesamtumsatz von 12 Milliarden Euro erzeugt.

(P. Tillinac: La France passe en mo de grandes vacances, in: SUDOUEST, 14. 07. 2016)

 

 

Vorschau auf das Wochenende

Das Wochenende, das auf den 14. Juli folgt, wird in Frankreich in mancherlei Beziehung anders sein als andere Wochenenden. Das Wetter wird nach einem kurzem Rückgang der Temperaturen begleitet von kleineren Niederschlägen radikal auf Sommerkurs gehen. Die Temperaturen werden fast überall im Südwesten Frankreichs auf sommerliche Werte gehen. So werden in Bordeaux für den Samstag, 16. Juli, 27° erwartet, und am Sonntag werden es 31° sein. Weniger rosig sieht es hingegen bei den Verhältnissen auf den Straßen aus, denn da wird es einiges auszuhalten geben. Für Mittwoch und Donnerstag werden die Straßen auf den Wegen in die Feriengebiete stark bis sehr stark ausgelastet sein, während am Freitag eine deutliche Beruhigung eintreten wird. Dichter Verkehr ist jedoch am Samstag in beiden Richtungen,  zu erwarten, während am Sonntag der Rückreiseverkehr den Verkehrsteilnehmern zu schaffen machen wird.

(Sudouest.fr: Météo, trafic : comment s’annonce ce long week-end du 14 juillet ? in : SUDOUEST, 13. Juli, 15.48h, Internet-Ausg.)

 

 

 

„Die deutsche Viertelstunde“

So heißt eine Radiosendung, die bei Aqui FM an allen Donnerstagen im Juli und im August jeweils um 11.00 h und und noch einmal um 20.00h zu hören sein wird. Der auf 98,0 MHz zu empfangende Sender wird mit dieser von Christian Büttner initiierten und organisierten Viertelstunde deutschsprachige Gäste im Médoc über allerlei Dinge informieren, die ihren Aufenthalt bereichern werden. Dazu gehören Ratschläge zur Sicherheit am Strand, Empfehlungen zu lohnenden Ausflugszielen und auch leicht nachkochbare Rezepte für Gerichte aus vor Ort verfügbaren Zutaten.

Die Premiere dieser Sendung fand abweichend von den standardmäßigen Sendeterminen am 12. Juli um 11.00 Uhr statt. Dabei zeigte sich, dass die Empfangsbedingungen in Euronat nicht sehr günstig, bei etwas Probieren aber doch leidlich gut waren, um die Sendung verfolgen zu können.

(Vgl.: Le quart d’heure allemand à la radio, in: SUDOUEST, 12. 07. 2016 / UM, 13.07.2016))

 

 

Zu früh gefreut

Einerlei, ob es wirklich Fußballgötter gibt oder nicht, gerecht geht es da wohl nicht zu. Jüngstes Beispiel ist der EM-Erfolg Portugals und die Endspielpleite der Franzosen. Dabei waren die Bleus samt ihrer millionenstarken Fangemeinde der ziemlich festen Überzeugung, dass nach dem schwer erkämpften Sieg über Deutschland das Finale eigentlich nur noch eine Formsache sein sollte. Jedenfalls hatte man im Vertrauen auf den endlichen Sieg einen Doppeldeckerbus bestellt, dessen Seiten in beträchtlicher Größe der Schriftzug Champions d’Europe mit der Jahreszahl 2016 zierte und hintendrauf am Heck des Gefährts fand sich neben gar nicht dezenten Hinweisen auf die Sponsoren das Wort MERCI. Dieser Bus sollte die siegreichen Bleus transportieren und ihnen Gelegenheit geben, die Ovationen ihrer Anhängerschaft entgegenzunehmen. Bekanntlich wurde daraus ja nichts, aber der Bus war da, und es war eigentlich nur eine Frage der Zeit, bis er entdeckt wurde. Das schaffte ein aufmerksamer Autofahrer in der Bretagne, der das auffällige Gefährt ausgiebig filmte und seine Bilder unverzüglich verbreitete. Pikant ist dabei, dass derselbe Bus schon einmal einen Fehlstart hatte, als er 2014 einen Pokal-Sieg der Fußballmannschaft des Stade Rennes feiern helfen sollte, der dann aber  nicht zustande kam, weil der vermeintlich schwächere Finalgegner die Oberhand behielt.  

(Sudouest.fr. : Euro 2016 : le bus maudit des footballeurs, in: SUDOUEST, 11.07. 2016, 12.39h, Internet-Ausg.)

 

 

Rückkehrer

Während weltweit lange Listen von Tierarten aufgestellt werden, die vom Aussterben bedroht sind, gibt es auch gegenläufige Bewegungen, in denen einst ausgestorbene Tierarten zurückkommen und neue Populationen aufbauen. Während die meisten dieser Rückkehrer nur von Sachkennern bemerkt werden, ist ein kleiner Teil von ihnen  darauf abonniert, in den Medien immer wieder aufzutreten. Zu den Ländern, die solche Rückkehrer vorweisen können, gehört auch Frankreich, doch muss auf der anderen Seite gesehen werden, dass Frankreich weltweit den achten Platz unter den Ländern einnimmt, bei denen die meisten Tierarten in ihrer Existenz bedroht sind. Zu den zurückgekehrten Tierarten, die die meiste Aufmerksamkeit auf sich ziehen, gehören die Braunbären in den Pyrenäen und die Wölfe, die sich anschicken ihr Verbreitungsgebiet immer weiter auszudehnen. Auf der Liste der Rückkehrer stehen auch Biber, mehrere Geierarten, Schwarzstörche im Elsass, und Luchse und Steinböcke. Im Südwesten ist der gegen des Ende des vorigen Jahrhunderts nahezu verschwundene Stör in die Gironde zurückgekehrt, wo ein Bestand von rund 300 Exemplaren angenommen wird, der durch gezielte Aussetzungen von Jungfischen allmählich anwachsen soll. Der wohl am stärksten beachtete Rückkehrer ist der Seehund You, dessen Art  nach langer Pause wieder in Regionen auftaucht, in denen er einst heimisch war. In der Mitte des 19. Jahrhunderts gab es an nahezu allen Küsten Frankreichs mehrere hundert Seehunde, die allerdings rücksichtslos gejagt wurden. 1894 zählte man nur noch neun Exemplare, und in den 60er Jahren des 20. Jahrhunderts galten sie an den französischen Küsten als ausgestorben. Im Sommer 1979 ließ sich völlig überraschend eine Gruppe von 8 Seehunden  in der Sommebucht nieder, und wenig später beobachte man die ersten Seehunde an der Nordküste der Bretagne. Richtig sensationell war dann im Jahre 2015 das Auftauchen, des alsbald You getauften Seehundes im Becken von Arcachon, der im Sommer desselben Jahres den Küsten des Médoc ausgiebige und regelmäßige Besuche abstattete, bis er aus Sicherheitsgründen eingefangen und in die Bretagne verfrachtet wurde. Dort gefiel  es ihm jedoch offenbar nicht so richtig, denn im Frühjahr 2016 zeigte er sich wieder bei Arcachon und nahm seine Strandbesuche im Médoc wieder auf. Wie es mit You weitergehen wird, weiß man noch nicht, aber es dürfte ziemlich sicher sein, dass nur wenige seiner Bewegungen nicht aufmerksam verfolgt werden.

(Le grand retour de la faune sauvage, in: SUDOUEST, 09. 07. 2016)

 

 

Im Plan

Die Cité du vin in Bordeaux hat im ersten Monat nach der Eröffnung 40.000 Besucher gezählt, was einem Tagesdurchschnitt von reichlich 1300 Besuchern ausmacht. Sie kamen aus rund 70 Ländern, wobei naturgemäß die Franzosen das mit weitem Abstand zahlenmäßig bedeutendste Kontingent stellen. Die Leitung der Cité du vin ist mit diesen Zahlen recht zufrieden, da sie leicht über den Erwartungen liegen. Für Alain Juppé, Bürgermeister von Bordeaux, ist dies aber noch keine Garantie dafür, dass die erwarteten Einnahmen aus den Eintrittsgeldern mittelfristig tatsächlich erreicht werden, denn er weist darauf hin, dass in den Spätherbst- und Wintermonaten die Besucherzahlen nicht die Größenordnungen erreichen werden, die in der Touristensaison erzielt werden.

(B. Bz. :La Cité du vin dans les clous de ses prévisionsin: SUDOUEST, 07. 07. 2016)

 

 

 

Zusammenlegung

Im Rahmen der seit einigen Jahren laufenden Maßnahmen zur Einsparung von Verwaltungskosten im staatlichen Bereich werden auch im Médoc Gemeindeverbände zusammengelegt, wenn sie unter der Größe von 15.000 Einwohnen liegen. Aus diesem Grund werden die alten Gemeindeverbände Lac Médocains und Pointe du Médoc vom 1. Januar des kommenden Jahres an gemeinsame Sache machen und dann den Namen Médoc Atlantique führen. Anders als bei anderen Maßnahmen vergleichbarer Art geht hier alles recht spannungsfrei zu. Selbst andernorts so kritische Probleme wie die Frage nach dem Sitz der zentralen Behörde des neue Gemeindeverbandes sind bereits ohne Nebengeräusche dahingehend entschieden worden, dass Soulac zum Hauptort von Médoc Atlantique bestimmt wurde. Weiteres Zeichen für Einvernehmlichkeit ist die Vereinbarung, einen gemeinsamen Verkehrsverein zu begründen, der die Belange aller Ortschaften des neuen Gemeindeverbandes wahrnehmen soll.

(J. Lestage: La fusion entre Pointe et Lacs avance à grands pas, in: SUDOUEST, 07. 07. 2016)

 

 

Weniger Pestizide

In der öffentlichen Meinung der Weinbaurregionen im Südwesten Frankreichs ist der bislang nahezu ungezügelte Einsatz von chemischen Mitteln gegen pflanzliche und tierische Schädlinge mehr und mehr in die Schusslinie der Kritik geraten. Nicht zuletzt aus diesem Grund sind die Interessenverbände der Weinbaubetriebe daran interessiert, hier für eine Image-Verbesserung zu sorgen. Jetzt ist ein erstes förmliches Abkommen unterschrieben worden, das den Einsatz von Pestiziden reglementiert. Beteiligt an diesem Übereinkommen sind der französische Staat in Gestalt des zuständigen Präfekten, die Région Nouvelle-Aquitaine, die Landwirtschaftskammer der Gironde und der Dachverband der Weinbaubetriebe der Gironde (CIVB). Der materielle Kern des Übereinkommens, ist die Reduzierung des Einsatzes von Pestiziden im Weinbau um zunächst 20%. Diese Zahl erscheint zunächst wenig beeindruckend, aber sie muss gesehen werden vor dem Hintergrund, dass damit die Weinbaubetriebe sich erstmals einer Reglementierung unterwerfen, die in der Vergangenheit wort- und einfallsreich stets vehement abgelehnt wurde. Jetzt wird sogar schon davon gesprochen, dass die vereinbarten 20% in naher Zukunft aufgestockt werden können, was sicher im Interesse der Verbraucher und der Umwelt liegt.

(S. Petitjean : Un nouvel engagement vers moins d e pesticides,  in : SUDOUEST, 07. 07. 2016)

 

Windpark im Médoc?

In der Vergangenheit sind mehrfach, aber letztlich ohne wirklichen Erfolg, Projekte für die Errichtung von Windkraftparks im Médoc lanciert worden. Der jüngste Versuch in dieser Reihe geht von der Firma Valorem aus, die vorhat, auf dem Gebiet der Gemeinden Lesparre und Saint-Germain d’Esteuil 15 Windräder von je 3 MW zu errichten. Die dafür aufzubringenden Kosten werden auf 30 bis 35 Millionen Euro veranschlagt, die zu 51% von Valorem und zu 49% von der  Caisse des Dépôts et Consignations beigesteuert werden sollen. Der frühest mögliche Zeitpunkt für die Inbetriebnahme der Anlagen ist das Jahr 2020, doch steht dahinter ein Fragezeichen, weil derzeit niemand weiß, ob es Einsprüche gegen die noch nicht erteilte Baugenehmigung geben wird. Sollte das der Fall sein, ist mit Verzögerungen von zwei Jahren pro Einspruch zu rechnen, wobei niemand sagen kann, ob die Investoren sich auf längere juristische Geplänkel einlassen oder ob sie, wie schon geschehen, dann das Projekt einfach streichen.

(http://maplanete.blogs.sudouest.fr/archive/2016/07/02/eolien-1050295.html)

Nicht zufrieden

Die Spiele der Fußball-Europameisterschaft 2016 sind zwar noch nicht alle ausgetragen, doch schon jetzt wird auf der Fan-Zone auf der Esplanade des Quinconces in Bordeaux eine erste Bilanz gezogen. Und die sieht zumindest bei den Betreibern der fünf dort aufgebauten Restaurants nicht so aus wie man sie erwartet hatte. Grund dafür ist nicht zuletzt, dass die Fanzone seit dem Ende der Gruppenphase nur an den Tagen geöffnet wird, an denen Spiele stattfinden. Und die sind seit dem Ende der Vorrunde deutlich weniger zahlreich geworden. Die Inhaber der Restaurants beklagen, dass an den spielfreien Tagen keine attraktiven Animationen organisiert worden sind. Sie befürchten, dass sie unter Strich nicht die erwarteten Einnahmen in ihren Kassen haben werden, manche rechnen sogar mit einem Verlust. Rundum zufrieden sind hingegen die Pubs im Bereich der Innenstadt, die zum Teil unglaubliche Rekorde aufgestellt haben. Im Charles Dickens am Quai Richelieu sind in den ersten drei EM-Wochen 30.000 Pints Bier gezapft worden, drei- bis viermal soviel wie in normalen Zeiten.

(V. Romain: Fan-zone : les restos grimacent, in: SUDOUEST, 05. 07. 2016)

 

 

La Bohême in neuen Händen

Das Ehepaar Grass, dem die La Bohème gehört,  stammt aus dem Elsass, ist aber seit 35 Jahren im Médoc ansässig und mit dieser Gegend inzwischen so verwurzelt, dass sich kaum jemand noch daran erinnert, dass es eine Zeit vor deren Ankunft gab. Sie haben aus kleinen  Anfängen ein florierendes Unternehmen aufgebaut, dessen Herzstück das Ausflugsboot La Bohême darstellt, das zur Unterscheidung des ersten Trägers dieses Namen, eine römische II am Heck zeigt. Diese La Bohême II ist wie ihre Vorgängerin hauptsächlich Im Einsatz, um Touristen von der Pointe de Grave aus zum Leuchtturm von Cordouan zu bringen oder ihnen auf Rundfahrten  in die Girondemündung einen Einblick in den äußeren Teil der größten Trichtermündung Europas zu vermitteln. Nach dem Ende der diesjährigen Saison wird die Bohême II einen neuen Besitzer haben, der aber das Unternehmen so führen wird, dass Außenstehende fast nichts von dem Wechsel im Eigentümerbereich merken werden. Auch die Angestellten werde sich an wenig Neues gewöhnen müssen, wobei die für sie wichtigste Nachricht sein dürfte, dass der neue Besitzer die gesamte Mannschaft übernimmt und zu den Konditionen weiter beschäftigt, die unter dem alten Eigner praktiziert worden sind. .

  1. Barret: Christine et Richard Grass passent le relais après 35 ans de « Bohême », in: Le Journal du Médoc, 1. Juli 2016)

 

Versetzt

Eigentlich ist die Fête Saint-Jean in Saint Vivien ein Ereignis, bei dem alles in großer Eintracht zur Zufriedenheit aller abläuft. Die Feierlichkeiten des Tages gehen zwar auf heidnische Bräuche im Zusammenhang mit der Sommersonnenwende zurück, aber das Christentum hat auch hier wenig Probleme gehabt, die damit verbundenen Bräuche zu überlagern. Dazu gehört, dass an diesem Tage Kreuze geweiht werden, die dann die Aufgabe haben, die Häuser, in denen sie aufgehängt werden, für das nächste Jahr vor dem Bösen zu beschützen. Zum Weihen der Kreuze braucht man natürlich geistlichen Beistand, der vom Amts und der Sache wegen nur von der Kirche gespendet werden kann. Was in den Vorjahren problemlos gelang, klappte in diesem Jahr aber nicht. Der Vertreter der Kirche kam einfach nicht. Schließlich wurde aber doch das Johannisfeuer entzündet und abgebrannt, wohl immer noch in der Hoffnung M. le Curé würde doch noch auftauchen, was aber tatsächlich nicht geschah. So blieb das diesjährige Johannisfest in Saint Vivien eine rein weltliche Angelegenheit. Es bleibt abzuwarten, ob die ungeweiht gebliebenen Johanniskreuze das tun, was sie eigentlich tun sollten. In einem Jahr wird man darüber berichten können.

(M. C. : La fête est restée laïque, in : SUDOUEST, 30. 06. 2016)

 

 

 

Gesunde Klinik

Am Samstag, dem 25. Juni, wurde in der Klinik von Lesparre vor zahlreich geladenen Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens eine renovierte Abteilung mit 30 Betten ihrer Bestimmung übergeben. Das nahm die Leitung der Klinik zum Anlass, Einblicke in deren Entwicklung zu geben. Dabei wurde betont, dass die Zeiten, in der die Klinik um ihr Überleben kämpfen musste, vorbei sind. Vorbei sind auch jährliche Defizite in der Größenordnung von 2 Millionen Euro. Inzwischen schreibt man schwarze Zahlen und erwirtschaftete im letzten Geschäftsjahr einen Überschuss von 400.000 Euro. Als nächste Maßnahme soll die Ambulanz kräftig erweitert und modernisiert werden. Auf dem Programm steht ebenfalls die Einrichtung einer Dialyse-Abteilung, für die eine vertragliche Anbindung an das Universitätsklinikum in Bordeaux bereits vereinbart ist.

(S. Hourcan : Un bon bilan de santé pour la clinique, in: Le Journal du Médoc, 01. 07. 2016)

 

You ist wieder da

Am letzten Junitag war You, der wohl bekannteste Seehund Frankreichs, wieder da. Er zeigte sich an einem Strandabschnitt nahe bei Arcachon und sorgte dort für Aufregung. Die Strandaufsicht zog unverzüglich die rote Fahne auf und signalisierte damit absolutes Badeverbot. Nach einer Stunde trollte sich You, woraufhin die Fahne von rot auf orange wechselte.

Das Badeverbot beim Auftauchen des Seehundes geht auf eine Anordnung der Präfektur des Departements Gironde zurück, zu der ebenso gehört, dass es strikt verboten ist, sich dem Seehund zu nähern oder ihn gar zu berühren. Auch wenn You offenbar Gefallen an menschlicher Gesellschaft zu haben scheint, bleibt er ein Raubtier mit einem kräftigen Gebiss, von dem er in Stresssituationen durchaus Gebrauch machen könnte.

(Sudouest.fr.: Arcachon : les baigneurs évacués jeudi à cause du phoque You, in: SUDOUEST, 01. 07. 2016, 9.07h, Interent-Ausg.)

 

Erweiterung

In der Leitung des Flughafens Bordeaux-Mérignac weiß man, dass man im nächsten Jahr mit einem gewichtigen Konkurrenten zu rechnen haben wird, wenn die Hochgeschwindigkeitszüge der Bahn auf der neuen Strecke in wenig mehr als zwei Stunden von Paris nach Bordeaux fahren werden. Man ist aber fest entschlossen, die neue Herausforderung offensiv anzunehmen und zu investieren in die Steigerung der Attraktivität des Flughafens. Zu diesem Zweck werden verteilt über vier Jahre 40 Millionen Euro investiert, mit denen unter anderem ein neues Terminal von 12.000 m² Fläche zwischen den bereits bestehenden Hallen A und B errichtet werden soll. Daneben sollen die Parkflächen vergrößert und die Zugangswege zu den Flughafengebäuden neu gestaltet werden. Die Arbeiten sollen unverzüglich in Angriff genommen werden. Die Fertigstellung wird möglichwerweise schon Ende 2019, sonst aber Anfang 2020 erwartet.

(St. Dubourg: L’aéroport se donne de l’air, in : SUDOUEST, 30. 06. 2016)

 

 

Juni 2016

U-Boot-Bunker

Der U-Boot-Bunker in Bordeaux stellt die voluminöseste Hinterlassenschaft des Zweiten Weltkrieges im ganzen Departement Gironde dar. Und er stellt die Stadt Bordeaux vor die Frage, was man damit anfangen soll. Da ein Abbruch aus technischen und aus finanziellen Gründen nicht in Frage kommt, wird nach Nutzungsmöglichkeiten gesucht. Bislang werden nur kleine Teile des Riesenbaus für Ausstellungen verwendet, doch will man demnächst auch die bislang für die Öffentlichkeit gesperrten Flächen des Bunkers nutzen. Die Entscheidung darüber soll am 11. Juli fallen. Dann, so ist anzunehmen, wird beschlossen werden, dass der Mittelteil des Bunkers eine neue Bestimmung erhält, die freilich die Steuerzahler nicht belasten, andererseits aber sich finanziell selbst erhalten soll. Über die dafür in Frage kommenden Projekte wird noch nicht öffentlich diskutiert, doch besteht ein gewisser Handlungsbedarf, damit der Bunker, der bald inmitten eines neu gestalteten Stadtteils liegen wird, nicht allzu sehr von seiner Umgebung absticht. Klarheit besteht bislang nur darin, dass die Teile des Bunkers, für die eine neue Nutzung gesucht wird, nicht an private Nutzer, etwa für Büroflächen vergeben wird.

(Chr. Loubes: Base sous-marine : 2018, année du changement, in: SUDOUEST, 28. 06. 2016)

 

 

 

Entscheidung über Namen

Es gibt auch Abstimmungen, bei denen ziemlich genau das passiert, was erwartet und vorhergesagt wurde. So geschehen am Morgen des 27. Juni, als der Conseil Général der neugebildeten Groß-Region im Südwesten Frankreichs einen Schlusspunkt unter die lang andauernde Diskussion um den Namen setzte, den diese Region von nun an tragen wird. Die Entscheidung fiel mit einer beidruckenden Mehrheit, der sich lediglich 16 Abgeordnete aus den alten Regionen nicht anschlossen. Nach einer eineinhalbstündigen Debatte verkündete der Präsident des Conseil Général, Alain Rousset, das Ergebnis: Von nun an heißt die neue Region Nouvelle-Aquitaine, mit Bindestrich, wie man sieht. Um möglichst wenig Anlass zu Vorbehalten und Kritk zu geben, wird im Untertitel zu dem neuen Namen die Liste der Bestandteile der Nouvelle-Aquitaine aufgezählt, nämlich „Aquitaine-Limousin-Poitou-Charentes“. Und die Bewohner dieser neuen Region heißen dann folgerichtig Néo-Aquitaine oder Néo-Aquitain, je nachdem, ob frau/man Männlein oder Weiblein ist.

(B.L: Un nouveau nom et avec un trait d’union : in: SUDOUEST, 28. 06. 2016)

 

 

 

Sicherheit für die Sommersaison

Während in Frankreich die Saison in ihre heiße Phase startet, geben die Behörden bekannt, mit welchen Mitteln sie für die nächsten Wochen und Monate dafür sorgen wollen, dass alles so sicher und gefahrlos wie möglich abläuft.

Erstes Gebiet ist dabei die Sicherung der Strände. Dafür werden vom Staat in der Zeit 20. Juli bis zum 20 August 42 Rettungsschwimmer der CRS abgeordnet, die zusammen mit ihren 307 zivilen Kollegen dafür sorgen werden, dass es so wenig Badeunfälle wie möglich gibt. Dabei werden die Rettungsschwimmer von 2 mit spezieller medizinischer Ausrüstung ausgestatten Hubschraubern unterstütz. Ein weiteres Feld, auf dem Bedarf an Sicherung besteht sind die Einbrüche in Häuser, Wohnungen und Autos. Hier sollen verstärkt Streifen eingesetzt werden, wobei aber bei der Vielzahl der zu schützenden Objekte der privaten Aufmerksamkeit und Vorsorge eine besondere Rolle zukommt.  Anstrengungen werden auch unternommen, um die Zahl der Unfälle auf den Straßen zu reduzieren. Hier werden bekannte Maßnahmen wie Geschwindigkeits- und Alkoholkontrollen fortgeführt und verstärkt und dies in der Hoffnung, dass sich damit der zur Zeit ungünstig verlaufende Trend der Unfallzahlen umkehren lässt. Ein weiteres Feld, das namentlich in den trockenen Sommermonaten gezielte Anstrengungen verlangt ist die vorbeugende Überwachung der umfangreichen Waldgebiete gegen Brände. Alles in allem, und auf diese Feststellung legen die Behörden offensichtlich besonderen Wert, wird es auch in dieser Saison erhebliche Anstrengungen aller Kräfte geben, die sich um die Sicherheit der Saisongäste kümmern.

(E. Gomez: Secours : la saison est lancée, in: SUDOUEST, 27. 06. 2016)

 

 

Preisgekrönt

Die Flut der Medaillen und Auszeichnungen, die über die Weine des Bordelais heruntergeht, ist kaum noch überschaubar, wobei in der Regel klar ist, dass die prestigeträchtigsten Auszeichnungen an Weine gehen, die der Normalverbraucher nicht kaufen kann oder will. Der Prix Raisin, vor fünf Jahren ins Leben gerufen, verfolgt einen anderen Weg, denn er ist bestimmt für eine Winzerin oder einen Winzer unter 40 Jahren, die oder der einen qualitätsvollen Wein anbietet, der nicht mehr als 10 Euro kostet. In diesem Jahr geht der Prix Raisin an Latifa Sikouhk (Château Mont du Puit, Médoc et Haut-Médoc), die als dritte Frau diese Auszeichnung entgegennehmen konnte. Die Initiatoren des Preises verdeutlichen ihre Absicht, wenn sie erklären, sie wollten die Aufmerksamkeit auf die große Masse der qualitätsvollen Weine des Bordelais  lenken, die in den 80% der Weinbaubetriebe entstehen, die Mühe haben, positive Geschäftsergebnisse zu erzielen. Für die diesjährige Preisträgerin dürfte die soeben erhaltene Auszeichnung vor allem eine deutliche Steigerung der Bekanntheit ihres Weines und damit mehr Absatz bringen, was ganz im Sinne der Initiatoren des Prix Raisin liegt.

(L. Goy: Un autre Bordeaux, in: SUDOUEST, 26. 06. 2016)

 

15.000 oder mehr

Am letzten Juniwochenende werden in Montalivet zur 22. Ausgabe des Motorradklassikers Show Bike 15.000 Motorradfahrer aus ganz Europa erwartet. Dieses wohl nicht nur für den Südwesten Frankreichs größte einschlägige Treffen des Jahres wird vornehmlich Anhänger der Marke Harley-Davidson anziehen, aber niemand, der auf einem anderen Gefährt anreist, wird zurückgewiesen. Die Teilnehmer werden mit einem reichhaltigen Programm konfrontiert, bei dem Rock-Konzerte eine besonders lautstarke Rolle spielen. Daneben werden Geschicklichkeitswettbewerbe stattfinden und auch die schon traditionelle Dessous-Schau. Nicht zuletzt werden die fahrbaren Untersätze zur Schau gestellt, um zu dokumentieren, dass es möglich ist, jedem Gerät eine individuelle und unverwechselbare Note zugeben. Am letzten Tag der Veranstaltung, am Sonntag, werden die Biker auf einem großen Teil der Straßen des nördlichen Médoc paradieren, um denen, die sich nicht in ihren Reihen befinden, zu zeigen, was ihnen entgeht oder, je nach Stimmungslage, erspart bleibt. Schon jetzt ist vorherzusagen, dass die Teilnehmer an diesem Treffen mit der Gewissheit abfahren, dass sie im nächsten Jahr wiederkommen werden.

(Th. Dusseau: Les bikers déferlent sur la station, in: SUDUEST, 24. 06. 2016)

 

 

Fête du Vin 2016

Am letzten Juniwochenende steht Bordeaux für vier Tage im Zeichen der Fête du Vin. Diese 10. Auflage eines schon zur festen Tradition in Bordeaux gehörenden Ereignisses wird in mehr als einer Beziehung bestehende Rekorde brechen. So rechnet man mit mehr als 500.000 Besuchern, von denen mehr als 15% aus dem Ausland kommen werden. Vor Beginn der Veranstaltung sind schon 28.000 Pass dégustation verkauft worden, was Anlass zu der Annahme gibt, dass die Gesamtzahl über dem Wert von 55.000 liegen wird, die bei der letzten Auflage der Fête du Vin erzielt wurden. Der Pass dégustation wird 21 Euro kosten. Rund 1.000 Winzer und Weinhändler werden die Gäste begrüßen und bewirten. Und schließlich werden mehr als die 650.000 Weinproben ausgeschenkt werden, die bei der letzten Auflage der Fête du Vin verabreicht wurden.

(Une 10e édition catégorie poids lourds, in : SUDOUEST, 23. 06. 2016)

 

 

 

Besuch bei der Hermione

Auf Einladung des Office de Tourisme von Royan wird der inzwischen weltweit bekannte Nachbau der französischen Fregatte Hermione am Sonntag, dem 26. Juni 2016, der Girondemündung einen Besuch abstatten, bevor die Hermione Kurs auf die Bretagne nimmt. Wer diesen imposanten Nachbau aus der Nähe besichtigen will, der kann dies auch von Le Verdon aus tun, denn von dort startet die La Bohème zwei Touren in Richtung Royan und Hermione. Die erste Tour der La Bohème startet um 14.00h, um der einlaufenden Hermione entgegenzufahren, die zweite wird um 17.30 von Port Médoc aus unternommen, um die Hermione aus der Nähe bei Royan zu betrachten. Die erste Tour kostet für Erwachsene 22.00 Euro, Kinder unter zwölf Jahren zahlen 16 Euro. Die zweite Tour kostet für Erwachsene 16 Euro und für Kinder unter zwölf 11 Euro. Reservierungen (unbedingt erforderlich) Tel. 05 56 09 62 93 oder 06 09 73 30 84.

(Sudouest.fr: Virée sur „La Bohême“ depuis la Pointe de Grave à la rencontre de l'“Hermione“, in : SUDOUEST, 21. 06. 2016, 16.06h, Internet-Ausg.)

 

Namensfindung

Am 27. Juni wird im Conseil Régional der durch Zusammenlegung neuformierten Region Aquitaine-Limousin-Poitou-Charentes, darüber abgestimmt, welchen Namen die neue Region haben wird. Dabei steht fest, dass die anfangs verwendete sperrige Aufzählung der in die neue Region eingegliederten alten Gebiete keine Chance hat. Feststeht aber auch, dass es wohl keinen Vorschlag für den neuen Namen gibt, der von allen gleichermaßen akzeptiert und unterstützt wird. Da dies so ist, wurde eine Kommission eingesetzt, die jetzt ihren Bericht abgeschlossen und mit einem Namensvorschlag versehen hat. Danach soll die neue Region Nouvelle Aquitaine heißen, und genau dieser Name wird den Abgeordneten zur Abstimmung vorgelegt werden. Wenn sie ihn annehmen, dürfte der endgültigen Festlegung des Namens nichts mehr im Weg stehen. Wird der Vorschlag allerdings verworfen, geht die Diskussion weiter, mit dann wohl weniger kalkulierbarem Ausgang.

(B. Lasserre : « Nouvelle Aquitaine » : acte de naissance promis le 27 juin, in: SUDOUEST, 21. 06. 2016)

 

 

Der Sommer kommt

Der Juni hat im Südwesten Frankreichs in der ersten Hälfte des Monats wenig getan, um sich beliebt zu machen. In Bordeaux wurden an den ersten 17 Junitagen 72 mm Niederschlag gemessen, mehr als die 62 mm, die es im langjährigen Mittel im ganzen Monat gibt.  Nicht viel besser war man in Biarritz daran, denn dort gab es 81 mm Niederschlag an den ersten Junitagen, normalerweise sind es 87 mm im ganzen Monat. Eng verbunden mit dem Regen machte sich die Sonne rar, und auch die Temperaturen blieben unter dem Durchschnitt, allerdings weniger, als man meist annimmt. Der Temperaturdurchschnitt lag nur etwas mehr als 2° unter den Mittelwerten, wobei jedoch die kühle Feuchtigkeit den Eindruck vermittelte, dass es kälter war als es wirklich zutraf. Nicht zu bestreiten ist, dass die Sonnenscheindauer im bisherigen Verlauf des Monats Juni um 41% unter den Werten der letzten Jahre lag.

Erfreulich bei diesen negativen Werten ist jedoch, dass von nun an alles besser wird. Die Meteorologen sagen einen kräftigen Anstieg der Temperaturen voraus, der einhergehen wird mit intensivem Sonnenschein. Und es gibt noch ein gute Nachricht: die Preise beim nächsten Sommerschlussverkauf werden ein Durchschnittsniveau haben, das deutlich unter den Mittelwerten liegt. Irgendwie müssen die nicht verkauften Sommerartikel ja heraus.

(C. De. :Entre 40 et 50 % de soleil en moins, in : SUDOUEST, 19. 06. 2016)

 

 

Nachforderung

In Kürze werden 28 Millionen Haushalte in Frankreich, die ihren Strom von EDF beziehen, eine Rechnung mit einer Nachforderung für den Zeitraum der letzten 18 Monate präsentiert bekommen. Nach Auskunft der Verwaltung von EDF wird sich die Nachforderung für jeden Haushalt auf etwa 1,50 Euro pro Monat, insgesamt also 30 Euro belaufen. Grundlage dieser Zusatzrechnung ist ein Spruch des obersten Verwaltungsgerichts in Frankreich, das entschieden hat, dass die die von der französischen Regierung zum 1. November 2014 genehmigte Erhöhung der Strompreise um 2,5% zu niedrig war. EDF benötigt nach eigenen Angaben regelmäßige, maßvolle Anhebungen der Abgabepreise für Strom, um seine Betriebsausgaben decken zu können. Dabei verweisen die Verantwortlichen gern darauf, dass die Rechnungen der Stromversorger in Frankreich deutlich niedriger sind als z. B. in Deutschland. Für eine Rechnung von 60 Euro in Frankreich müsste man danach östlich des Rheins 110 Euro aufbringen.

(SudOuest.fr avec AFP : Électricité : pourquoi vous allez bientôt recevoir une facture de rattrapage, in: SUDOUEST, 16. 06. 2016, 9.49h, Internet-Ausg.)

 

You und die Probleme

You ist wieder da und mit ihm eine Reihe von Problemen, die die Behörden gern nicht hätten. Dabei ist der flauschige Seehund, als er sich wieder zeigte, von vielen Tierfreunden begeistert begrüßt worden. Es wurde gar eine Unterschriftenaktion gestartet, die sich dafür einsetzt, dass der Seehund ein Bleiberecht im Bereich des Bassins von Arcachon bekommt. Immerhin haben schon 24.000 Befürworter dieses Ansinnens ihre Unterschrift geleistet. Dabei bleibt You ein inzwischen richtig großes Raubtier von mittlerweile 130 kg Gewicht. Da er noch zulegen wird, wird er irgendwann mal um die 300 kg wiegen und an die 2,50 m lang sein. Bei nüchterner Überlegung kann ein so großes Wesen sich nicht frei inmitten von Badegästen bewegen, aber das sind offenbar Gedankengänge, die den von You Begeisterten nicht kommen. Die Behörden denken über Lösungen nach, haben sch aber noch nicht festgelegt. Momentan ist man sehr zufrieden, dass You seit Ende Mai nicht mehr gesichtet wurde, aber wenn er wieder auftaucht wird man etwas tun müssen. Die Badesaison lässt sich schließlich nicht verschieben.

(D. Patsouris: Le phoque You est de retour sur le bassin d’Arcachon, qu’en faire ? in SUDOUEST, 16. 06. 2016, Abendausg.)

 

 

 

 

Cité du Vin: Erste Bilanz

Die mit großem Aufwand am 1. Juni eröffnete Cité du Vin in Bordeaux ist noch nicht einmal 14 Tage für den Publikumsverkehr geöffnet, da werden schon die ersten Zahlen herumgereicht. Danach sind in den ersten Tagen im Durchschnitt 1.800 Besucher in die neue Sehenswürdigkeit geströmt, mehr als die erwartetetn 1.250 Neugierigen, mit denen man  pro Tag gerechnet hatte. Zu berücksichtigen ist aber bei dem aktuellen Zuspruch der Reiz des Neuen und die Tatsache, dass die Tourismussaison gerade angelaufen ist. Dass der Besuch der Cité du Vin eine lohnende Sache ist, hat sich dabei schon weit herumgesprochen, denn die bisher registrierten Besucher kommen aus 60 verschiedenen Ländern. Die Franzosen, die naturgemäß das größte Kontingent unter den Besuchern stellen, kommen aus 94 verschiedenen Departements, was bei den insgesamt 101 Departements Frankreichs, davon 96 im Mutterland, als guter Wert erscheint. Und schließlich haben die Besucher der Cité du Vin ein recht gutes Zeugnis ausgestellt, da sie ihre Zufriedenheit mit der Note 8,5 auf einer Skala, die bis 10 reicht, ausgedrückt haben.

(B. Béziat: Les bons premiers résultats de fréquentation de la Cité du vin, in : SUDOUEST, 15. 06. 2016)

 

 

Ein Tag für Sternenfreunde

Am Samstag, dem 18. Juni 2016, veranstaltet der Astronomie club médocain in Bégadan einen Tag der Einführung in die Astronomie. Die Veranstaltung beginnt um 15.00 Uhr mit einem Vortrag über den Mechanismus von Antikythera. Dieses aus dem letzten Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung stammende Gerät gilt als die erste Apparatur, mit der astronomische Berechnungen vorgenommen werden konnten. Allerdings ranken sich darum noch einige Geheimnisse, von denen der Vortrag einen Teil zu lüften versuchen wird. An den Vortrag schließt sich von 16.00h bis 20.00h eine Präsentation von Geräten an, die unter amteurmäßigen Bedingungen zur Himmelsbeobachtung eingesetzt werden können.

(Une journée sous les étoiles, in: SUDOUEST, 15. 06. 2016)

 

 

Schwarzer Dienstag

Der 14. Juni 2016 war als Tag angekündigt, an dem die Gewerkschaften, die in Frankreich  seit geraumer Zeit gegen das neue Arbeitsrechtsgesetz kämpfen, ihre Muskeln spielen lassen wollten. Die Auswirkungen sollten absichtlich flächendeckend wirksam und fühlbar sein. Zusätzliche Beeinträchtigungen der Verkehrssituation ergaben sich aus der Tatsache, dass im neuen Stadion von Bordeaux das zweite Fußballspiel der laufenden Europameisterschaft ausgetragen wurde. Zusätzlich zu den streikbedingten Auswirkungen wurde die allgemeine Verkehrssituation durch die Sperrung des Pont Chaban-Delmas, die nach dem Durchlass eines Kreuzfahrtschiffes von 15.15h bis 23.00h im Zusammenhang mit der Verkehrsführung zum Stadion verfügt wurde, beeinträchtigt. Für den Bus- und Straßenbahnverkehr standen die Vorzeichen schlecht, weil 40% der Fahrer die Arbeit niedergelegt hatten. Und schließlich sollte eine Demonstration an der Place Stalingrad in den Mittagszeit weitere Gelegenheiten schaffen, den Individualverkehr in Bordeaux zum Erliegen zu bringen. Es gab also eine ganze Reihe von Gründen an diesem Streikdienstag, einen besonders großen Bogen um Bordeaux zu machen.

(B. Béziat: Bordeaux : gare aux bouchons, in : SUDOUEST, 14. 06. 2016)

 

 

Verkehrsopfer

Auch in Frankreich hat die Statistik der Unfälle im Straßenverkehr eine ungute Entwicklung genommen. So sind im Mai auf den französischen Straßen 294 Personen zu Tode gekommen, 10,1% mehr als im gleichen Vorjahresmonat. Für die ersten fünf Monate dieses Jahres beträgt die Zunahme der Todesopfer 3,8% auf insgesamt 1.288. Auch in den anderen Rubriken der einschlägigen Statistik sehen die Zahlen schlecht aus. Die Zahl der Unfälle mit Personschäden hat um 3,6% auf 4.913.172 zugenommen, die Zahl der Verletzten um 2,9% und die der zur stationären Behandlung in Krankenhäuser Eingelieferten um 2,6%. Nach besonders unfallträchtigen Tagen um das Himmelfahrtswochenende und um Pfingsten sind die Unfallzahlen in der zweiten Maihälfte etwas zurückgegangen. Als Erklärung wird dafür angeführt, dass die Unsicherheiten der Krafstoffversorgung und die Witterungsverhältnisse viele Kraftfahrer zu Haus gehalten haben.

Die zuständigen Behörden erklären, dass sie strikt auf Einhaltung der bestehenden Vorschriften bestehen werden und dazu die Zahl der Radargeräte noch einmal um 500 in drei Jahren erhöhen werden. Zusätzlich sollen 10.000 Radargeräteattrappen aufgestellt werden. Diese Maßnahmen werden von den Verkehrsteilnehmern verständlicherweise nicht geschätzt, aber eine seriöse Alternative scheint es derzeit nicht zu geben.

(La mortalité routière repart à la hausse, in : SUDOUEST, 11. 06. 2016)

 

 

Nicht schwimmfähig

Ein Porsche Panamera kostet im Laden rund 120.000 Euro, mit Extras noch mehr. Daran wird sich notgedrungen ein Schweizer erinnern, der am 7. Juni seinen Wagen unweit der Düne von Pyla abgestellt hatte, dies freilich nicht auf einem der dafür vorgehaltenen Parkplätze, sondern auf einer zum Strand herabführenden Rampe. Am Morgen nach diesem Parkvorgang fand der Schweizer zwar seinen Porsche dort wieder, wo er ihn verlassen hatte, doch in einem Zustand, auf den er wohl nicht gefasst war. Der teure Panamera stand nämlich bis zur Windschutzscheibe im Wasser, wobei sich denken lässt, wie es in seinem Inneren ausgesehen hat. Die Polizei, die von Passanten auf den an ungewohnter Stelle geparkten Wagen aufmerksam gemacht worden war, ermittelte den Besitzer und fragte ihn, warum er sein Gefährt an einer derart unzweckmäßig gewählten Stelle geparkt hatte. Eine richtig zwingende Erklärung bekam man nicht, aber es stellte sich heraus, dass der wackere Schweizer über die mit den Gezeiten verbundenen Begleiterscheinungen nicht im Bilde war. Jetzt weiß er, dass zwischen Ebbe und Flut  der Meeresspiegel beträchtlichen Schwankungen ausgesetzt ist, die auch vor einem Porsche der Oberklasse nicht halt machen.

(S. Menet: Bassin d’Arcachon : il oublie la marée et coule sa Porsche Panamera , in : SUDOUEST, 08. 06. 2016, 15.57h, Internet-Ausg.)

 

 

 

Kein Ende der Streiks trotz EM

Obwohl vielerorts erhofft, sind die Streiks, die seit geraumer Zeit den öffentlichen Verkehr in Frankreich durcheinander bringen, nicht beendet worden. Die Zeichen stehen eher auf Zuspitzung der Auseinandersetzungen. Nachdem in Bordeaux die Verhandlungen gescheitert sind, kann der öffentliche Nahverkehr nur mit Einschränkungen aufrecht erhalten werden. Priorität wird dabei dem Verkehr von und zum Fußballstadion und zur Fanzone auf der Esplanade des Quiconces eingeräumt,. Als Folge werden einige Verbindungen nicht oder nur sehr eingeschränkt bedient. Am Samstag, d. 11. 06. 2016, wird die Tram nur auf den Linien B und C verkehren allerdings nur vom Mittag bis Mitternacht. Die Linie A wird an diesem Tag stillgelegt.

Da nicht anzunehmen ist, dass es eine schnelle Lösung der Streiksituation geben wird, kann nur empfohlen werden, rechtzeitig Erkundigungen einzuholen, um gegebenenfalls ausweichen zu können.

(D. Lherm: Trams et bus à Bordeaux : la grève maintenue, la desserte de l’Euro prioritaire, in : SUDOUEST, 10. 06.2016, 17.24h, Internet-Ausg.)

 

 

 

Fußball EM

Die Fußball EM hat zwar noch nicht einmal angefangen, aber es gibt schon jetzt Leute, die wissen wollen, was das Spektakel gekostet hat und was es einbringt. Auf der Ausgabenseite schlagen dabei die Stadien mit dem größten Posten zu Buche. Vier dieser Stadien sind neu gebaut worden, darunter auch das Stadion in Bordeaux. Alle übrigen Stadien sind saniert, modernisiert oder aufgehübscht worden, das alles für 1,7 Milliarden Euro, von denen 39% aus öffentlichen Kassen kamen. Durch die Bauarbeiten wurden 20.000 neue Arbeitsplätze geschaffen, nach deren Abschluss bleiben davon 5.000 dauerhaft erhalten. Bei den insgesamt 51 Spielen dieser EM wird erwartet, dass 95% der verfügbaren Plätze in den Stadien besetzt sein werden. Insgesamt rechnet man mit 2,5 Millionen Zuschauern, von denen 800.000 Ausländer sein werden. Die Ausländer werden durch die Ausgaben, die sie während ihres Aufenthaltes tätigen, 180 Millionen Euro in die Kassen des französischen Staates befördern. Während der EM werden dafür fast 100.000 kurzzeitige Arbeitsverhältnisse entstehen. Und danach, so hoffen alle Beteiligten, wird man die Erinnerung an eine gelungene Großveranstaltung haben.

(J.-D. Reard: Euro de foot : pour cerner les retombées, in : SUDUEST, 09. 06. 2016)

 

 

Filmprojekt

In diesem Sommer will die aus dem Médoc stammende Regisseurin Léa Mysius einen Spielfilm in Montalivet drehen, der 2017 in die Kinos kommen soll Ein großer Teil der dafür benötigten Schauspieler ist bereits verpflichtet, doch wird immer noch nach der Besetzung für die Rolle eines Babys gesucht. Das sollte ein Mädchen im Alter zwischen drei und fünf Monaten sein. Am liebsten hätte man Zwillinge, die sich zum Verwechseln ähneln, weil das mancherlei Vorteile hätte. Zwar wird nur eines der Kleinkinder gebraucht, aber man will die Möglichkeit haben, falls das Baby mal gerade keine Lust hat oder zur Unzeit ein bisschen weinen oder schlafen muss, einen Ersatz zu haben, damit die Dreharbeiten weiter gehen können. Dabei ist vielleicht nicht bedacht worden, dass die geschwisterliche Verbundenheit so weit gehen könnte, dass die beiden so ziemlich alles synchron erledigen. Falls jemand ein Zwillingspärchen kennt, das in Frage kommen könnte, hier ist eine Kontaktadresse: casting.ava@outlook.fr

(Th. Dusseau: Film cherche bébés désespérément, in: SUDOUEST, 07. 06. 2016)

 

 

 

 

Sicherheitsvorkehrungen

Es sind nur noch wenige Tage bis zur Eröffnung der Fußball-Europameisterschaft, aber schon seit geraumer Zeit laufen die Vorbereitungen auf Hochtouren, um Gefährdungen, die von mehreren Seiten drohen, einzudämmen. Zu diesem Zweck werden an den Tagen mit Spielen bis zu  90.000 Personen im Einsatz sein, die in verschiedensten Tätigkeiten dafür sorgen sollen, dass es nicht zu Störungen und Zwischenfällen kommt. Die Sicherheitskräfte haben dabei vor allem zwei Gefahrenherde im Visier, den Terrorismus und gewaltbereite Hooligans. Besonders gefährdet sind die Stadien, in denen die Spiele stattfinden, ihr Umfeld und die Fanzonen, in den auf riesigen Leinwänden die Spiele gezeigt werden sollen. In Bordeaux wird die Fanzone auf der Esplanade des Quinconces eingerichtet, die Platz für einige zehntausend Zuschauer bietet. Während die Spiele selbst auf jeden Fall durchgeführt werden müssen, hat es Überlegungen gegeben, die Fanzonen nicht einzurichten, doch haben sich die politisch Verantwortlichen eindeutig für die Beibehaltung der Fanzonen ausgesprochen, wobei man kein Hehl daraus macht, dass es engmaschige Zugangskontrollen geben muss, die unter Umständen für die Zuschauer Verzögerungen und Unannehmlichkeiten mit sich bringen können, die aber in Kauf genommen werden müssen.

Um das Problem der ausländischen Hooligans in den Griff zu bekommen, werden mit den französischen Ordnungshütern Gruppen ausländischer Polizisten  zusammenarbeiten, von denen man sich wirkungsvolle Hilfen beim Aufspüren von gewaltbereiten Krawallmachern verspricht. Sollte es in den Stadien zu Ausschreitungen kommen, werden die Ordnungskräfte konsequent durchgreifen. Sie werden dabei von Richtern unterstützt, die in den Einsatzentren anwesend sein werden und die unverzüglich Strafen gegen Übeltäter verhängen können. Auch wenn man beteuert, dass die Ordnungshüter sich intensiv auf die kommenden Ereignisse vorbereitet haben, lassen Polizisten nicht selten erkennen, dass sie wünschten, es sei schon Mitte Juli.

(J.-M. Desplos: Euro 2016 : faire face à toutes les menaces, in : SUDOUEST, 05. 06. 2016)

 

 

Soulac 1900

Auch die dreizehnte Ausgabe von Soulac 1900 hielt, was erwartet worden war. Bei strahlend schönem Wetter – nach Meinung der echten Soulacais eigentlich eine Selbstverständlichkeit, da sie behaupten, am ersten Juniwochenende regne es nie bei ihnen – war wieder eine nostalgische Rückwendung zur Belle Époque angesagt. Das Publikum, vielfach modisch gekleidet wie dies in der Zeit um 1900 angesagt war, war zahlreich wie in den Vorjahren, auch wenn gelegentlich vermutet wird, das Interesse lasse nach. Dort, wo die Kassen klingelten, merkte man davon jedoch nichts. Es gab gleich mehrere Attraktionen, die besonders viele Besucher anzogen, darunter wohl an erster Stelle das Nid bleu, eine stilgerecht angerichtete museale Version einer maison close. Zu wenig Zuspruch fand allerdings der schon am Freitagabend präsentierte qualitätvolle Tanzwettbewerb, der ein größeres Publikum verdient gehabt hätte. Am Morgen des Sonntag fand wieder eine Gospelmesse statt, bei der großes Gedränge bis auf den Vorplatz der Basilika herrschte. Das reichhaltige Angebot an musikalischen und anderen Darbietungen wird wohl kaum ein Besucher vollständig wahrgenommen haben, da viele Dinge gleichzeitig abliefen. Einig waren sich aber alle, dass 2017 eine weitere Ausgabe von Soulac1900 folgen sollte. Die Möglichkeit besteht durchaus, wenn es auch noch keine Sicherheit gibt, dass auch im nächsten Jahr die finanziellen Mittel verfügbar sein werden, ohne die eine Veranstaltung dieser Art nicht durchgeführt werden kann.

(M. Caporal: Passer un week-end à la Belle Époque : un succès, in: SUDOUEST, 06. 06. 2016

 

 

Erste Bilanz

Während in Paris der Wasserstand der  Seine anfängt zu sinken und während man in der Normandie, wo schwere Überschwemmungen befürchtet worden waren, erleichtert feststellt, dass es nicht so schlimm wie vorausgesagt werden wird, werden erste Einschätzungen der Kosten der in vielen Teilen verheerenden Wassermassen gezogen. Neben den vier Todesopfern und den über 20 Verletzten sind materielle Schäden, die wahrscheinlich über eine Milliarde Euro betragen werden, zu beklagen. Betroffen sind eine ganze Reihe von Wirtschaftbereichen. In Paris hat der Tourismus mit erheblichen Einbußen zu kämpfen, die auf die Einstellung des Schiffsverkehrs auf der Seine zurückzuführen sind, die natürlich auch die zahlreichen Fahrten der Bateaux mouches betroffen haben. Einnahmeausfälle haben auch Museen wie der Louvre und das Musée D’Orsay hinzunehmen, die wegen des Hochwassers für das Publikum geschlossen wurden. Auch an der Loire sind beliebte Touristenziele wie das Schloss Chambord vorübergehend geschlossen, weil sie nicht mehr trockenen Fußes erreicht werden können. Schlimme Folgen wird es auch für die Landwirtschaft geben, da hunderttausende von Hektar Ackerflächen überflutet worden sind, auf denen die diesjährige Ernte zum größten Teil als verloren gelten muss. Obwohl das Hochwasser im Großraum Orléans abzufließen beginnt, ist dort immer noch mit Beeinträchtigungen des Straßenverkehrs zu rechnen. Daher sind Reisende gut beraten, wenn sie sich vor Fahrtbeginn informieren, ob sie auf ihrer Strecke noch mit Behinderungen zu rechnen haben.

(Sudouest.fr und AFP: Les inondations vont coûter plus d’un milliard d’euros , in : SUDOUEST, 05. 06. 2016, 22.00h, Interet-Ausg.)

 

 

 

Rückkehr der Cyclecars

Sie gehören zu einer ausgestorbenen Spezies, die Cyclecars und Tricyclecars, die die diesjährige Auflage des Nostalgiewochenendes Soulac 1900 bereichern werden. Sie stammen aus der Zeit der 20er und frühen 30er Jahre des letzten Jahrhunderts und verdanken ihren Namen der Tatsache, dass sie eine Art Mittelding zwischen Motorrad und Auto sind, was bedeutet, dass die Technik recht einfach gehalten ist. So gibt es in der Regel kein Differential, sondern der Antrieb erfolgt auf ein Rad mit der Folge, dass das Fahrzeug nur drei Räder hat oder es gibt vier Räder, von denen aber  nur eins angetrieben ist. Da diese Fahrzeuge billig in Herstellung und Verkauf sein sollten, wurde auf alles, was auch nur entfernt an Komfort erinnern könnte, verzichtet. Niedrig waren auch die laufenden Kosten, denn für Fahrzeuge dieser Art wurde nur eine Kraftfahrzeugsteuer von 100 Francs pro Jahr erhoben, unter der Voraussetzung, dass sie höchstens 350 kg auf die Waage brachten, nicht mehr als zwei Plätze hatten und der Hubraum unter 1100 cm³ blieb. Dass eine erstaunlich große Zahl dieser Fahrzeuge, die oft auch noch fahrbereit sind, überlebt hat und dabei oft auch noch fahrbereit sind, ist einigen technkibegeisterten Sammlern und Tüftlern zu verdanken, die sich auch im Médoc finden und die ihre Fahrzeuge gern zeigen, so wei es in Soulac geschehen wird.

Die Cyclecars oder Tricyclecars, die man in Soualc bewuendr kann,

(M. Caporal: Le grand retour des cyclecars, in: SUDOUEST, 03. 06. 2016)

Wenn Sie einen Blick auf diese Gefährte werfen sollen: Klick

 

 

 

 

Neues vom Containerhafen

Es gibt zwar Neues vom Containerhafen in Le Verdon, aber das, was da zu hören ist, variiert ein lang bekanntes Thema: Die Wiedereröffnung der Containerverladung verzögert sich weiterhin. Nachdem dort die Hafenaktivitäten wegen der marode gewordenen Portalkräne vor über drei Jahren eingestellt worden waren, passierte lange Zeit gar nichts. Dafür wurde die Verladung der Container nach Bassens verlagert, wo sie bis zum heutigen Tage auch geblieben ist. Als im letzten Herbst neue Kräne in Le Verdon aufgestellt wurden, glaubten Optimisten, es könnte bald wieder losgehen. Daraus wurde jedoch nichts, weil es Querelen mit den Gewerkschaften gab, die allerdings inzwischen überwunden sind. Dafür gibt es eine neue Konfliktlinie zwischen dem Betreiber der Containerverladung und einer Firma, die als Dienstleister die eigentlichen Verladarbeiten besorgen sollte. Der Streit wird inzwischen vor dem Handelsgericht ausgetragen, was erwarten lässt, dass der Neustart der Tätigkeiten im Hafen von Le Verdon in recht weite Ferne gerückt ist. Vielleicht kommt die Lösung des Problems durch eine Intervention der Regierung zustande, aber sicher ist das nicht. Sicher ist hingegen, dass durch die Vorgänge um den Containerhafen in Le Verdon die schon beträchtlich lange Liste der geplatzten Projekte im Médoc um eine Position länger geworden ist.

(J. Lestage: Conteneurs : la reprise est repoussée, in: SUDOUEST, 31. 05. 2016)

 

 

 

Ferienlektüre

Während der Sommer und die damit verbundene Saison sozusagen in den Startlöchern hocken, hat der SUDOUEST vier neue Broschüren fertiggestellt, die den Touristen wertvolle und preisgünstige Informationen an die Hand geben. Die vier Hefte stellen jeweils bestimmte Regionen des Südwesten Frankreich vor und sie sind wie ihre Vorgänge ausgiebig illustriert. Sie kosten jeweils 5,90 Euro und sind überall dort erhältlich, wo Zeitungen und Zeitschriften angeboten werden. Die Titel Bordeaux, Maritimes, Pays Basques und Landes verweisen auf die Gebiete, die dem Leser nahegebracht werden, wobei der besondere Reiz darin liegt, dass die Autoren als ausgewiesene Kenner der von ihnen bearbeiteten Gegenden   nicht mit Tipps und Hinweisen sparen, die an Dinge heranführen, an denen  Touristen wohl sonst vorbei gehen würden.

(Vos territoires à la page, in: SUDOUEST, 29. 05. 2016)

 

 

 

 

Eröffnung

Am 31. Mai wurde die Cité du Vin in Bordeaux vor einem handverlesenen Publikum ihrer Bestimmung übergeben. Und am 1. Juni ist sie dann für jeden, der den Eintritt zahlen kann, zugänglich. Für die offizielle Eröffnung war Staatspräsident Hollande angereist, der damit nach der Einweihung des Pont Chaban-Delmas einen zweiten öffentlichkeitswirksamen Auftritt in Bordeaux hatte. Anwesend war natürlich der Bürgermeister von Bordeaux, Alain Juppé, der vernehmen konnte, dass François Hollande dem Weinbau in Frankreich seine Reverenz erwies und dabei auch die wirtschaftliche Bedeutung hervorhob, da die Exporte von Wein und anderen Alkoholika im Jahr 10 Milliarden Euro in die Kassen französischer Unternehmen spülen. Über den neuen Bau hörte man nur Anerkennendes, was bei der Summe von 81 Millionen Euro, die der Bau gekostet hat, eigentlich nicht unerwartet sein konnte. Nach dem offiziellen Akt der Einweihung ist die Cité du vin von nun an täglich für den Publikumsverkehr geöffnet, allerdings nicht gratis, sondern für einen Eintritt von 20 Euro.

(C. Compadre: « Cette Cité du vin est un succès pour la France », in: SUDOUEST, 01. 06. 2016)

 

 

 

 

 

Tour de France, etwas anders

Rund einen Monat bevor die Radprofis ihre Tour de France beginnen, starten die Taubenfreunde ihre Veranstaltung, die Tour de France der Tauben. Die erste von 17 Etappen beginnt in Douai, also hoch im Norden, vier werden im Südwesten durchgeführt. Die Veranstalter machen kein Hehl daraus, dass sie die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf sich ziehen wollen, nachdem sie feststellen mussten, dass die vor rund eineinhalb Jahrhundert begonnenen Wettflüge von Brieftauben immer weniger Liebhaber finden. So sind es denn beim Start in Douai nur einige Hundert der gefiederten Schnellflieger, die mit Geschwindigkeiten bis 100 km/h Stecken von im Höchstfall bis zu 1000 km zurücklegen können, ohne Zwischenhalt und ohne Zwischenmahlzeit.

Dabei haben die Tauben, die über ein überaus wirkungsvolles Orientierungsvermögen verfügen, bis heute noch nicht alle Geheimnisse dieser ungewöhnlichen Fähigkeit preisgegeben. Der Taubensport hat neben der zurückgehenden Resonanz weitere Probleme, besonders in Ländern, in denen Wetten auf die Ankunft der Tauben abgeschlossen werden. So wurden in Belgien sechs Tauben ermittelt, denen Dopingsubstanzen verabreicht worden waren. Vorkommnisse dieser Art sind bei der Tour de France der Tauben nicht zu befürchten, denn hier geht es vor allem um die Werbungseffekte und weniger um den sportliche Lorbeeren oder um Finanzielles. Das Geld spielt allerdings im Taubensport durchaus eine Rolle, denn Tauben, die in großen Wettbewerben siegreich waren, haben einen beträchtlichen Marktwert, der bis über 300.000 Euro betragen kann. Käufer, die solche Summen auf den Tisch legen, kommen vorwiegend aus China oder aus Taiwan.

(S. Cottin: Sur le tour de France des pigeons, le bec dans le guidon, in: SUDOUEST, 28. 05. 2016, p.10)