Mascaret I

Der Mascaret bei Port Saint-Pardon

 

 Das Phänomen des Mascaret (das im Deutschen wohl am besten durch Gezeitenwelle wiedergegeben wird) ist schon antiken Geographen bekannt gewesen, denn sie berichteten von Weltgegenden, in denen Flüsse plötzlich ihre Fließrichtung änderten. Das stimmt zwar nicht; für einen Beobachter, der die Ursachen des Gesehenen nicht ergründen kann, konnte dieser Eindruck aber durchaus entstehen.

So kommt der Mascaret bei Port Saint-Pardon daher, wenn die Voraussetzungen günstig sind.

Das Phänomen, das man im Franzöischen  Mascaret nennt, tritt weltweit an gut 60 Stellen auf. Er äußert sich im plötzlichen Ansteigen des Wasserspiegels eines Flusses aus der Richtung der Mündung, was durch die Welle der auflaufenden Flut hervorgerufen wird. Ein Mascaret kann also nur dort entstehen, wo ein Fluss in ein Meer mit einem deutlichen Unterschied zwischen Ebbe und Flut einmündet, braucht aber noch andere begünstigende Faktoren, damit er sich entfalten kann. Dazu gehören z. B. eine Verengung im Flußverlauf, die einen Aufstaueffekt hervorruft.

Der spektakulärste Mascaret ereignet sich in China in der Bucht von Hangzhou, südlich von Shanghai, wo die Welle eine Höhe von 9 m erreicht, mit 40 km/h die Bucht hinaufläuft und für Mensch und Tier eine bedrohliche Gefahr darstellt.

Nicht ganz so mächtig, aber immer noch beeindruckend sind die Mascarets im Severn (England) und im Amazonas (Brasilien).

In Frankeich gibt es mehrere auffällige Mascarets, von denen die zwei eindrucksvollsten an der Dordogne (in Vayres bei Libourne) und an der Garonne (zwischen Langoiran und Podensac) zu sehen sind.

Bis in die 60er Jahre des 20. Jhdts, konnten Mascarets auch in der unteren Seine beobachtet werden, doch ist diese Erscheinung seit der Ausbaggerung des Flusses verschwunden..

Der beste Ort in Frankreich, um einen Mascaret zu beobachten oder zum Surfen zu nutzen ist unbestritten an der Dordogne unweit von Libourne in Vayres beim Port de Saint Pardon,  wo sich das Naturereignis über drei Kilometer weit verfolgen lässt, mit bis zu 20 km/h aufläuft und maximal bis zu 1,36 m hoch werden kann.

Der Mascaret an der Dordogne ereignet sich das ganze Jahr über zweimal täglich, spektakulär ist die Erscheinung aber nur bei Koeffizienten von 85 oder höher. Die entstehende Welle ist am höchsten bei den hohen Fluten im August und September, zu einer Zeit, da die Dordogne meist relativ wenig Wasser führt, ein Zustand, der die Ausprägung des Mascaret begünstigt.

Da das Auftreten des Mascaret von den Flutzeiten abhängt, lassen sich recht genaue Vorhersagen über das Auftreten des Phänomens machen, wobei jedoch wegen unterschiedlicher Wind- und Luftdruckverhältnisse Toleranzen von plus/minus 10 Minuten einkalkuliert werden sollten.

Wir fügen eine Zeittafel mit den nächsten Terminen für ansehnliche Mascarets in unsere Rubrik Ausflugsziele ein.

Die oben eingefügte und die nachstehend gezeigten Bilder sind von Peter Rieger am 17. September 2008 gemacht und den Médoc-Notizen dankenswerter Weise zur Verfügung gestellt worden. Da uns zwei Bildserien vorlagen, haben wir aus beiden die attraktivsten Aufnahmen zusammengestellt und für unsere Zwecke aufbereitet. Die beiden Serien zeigen also dasselbe Ereignis. Zur Unterscheidung haben wir nach der ersten Bildfolge einen Trennstrich eingefügt.

Für den vorstehenden Text haben wir u. a. herangezogen die französische Ausgabe von Wikipedia und einschlägige Internet-Seiten.

http://www.caruso33.net/horaires-mascaret.php

 

http://www.cnrtl.fr/etymologie/mascaret

 

Die Mascaret-Bilder:

Mascaret in Sicht. Auf den Sicherheitswesten: Organisation Mascaret

 

Der Mascaret ist da.

 

Er läuft weiter und ermuntert die Surfer zu spektakulären Einlagen

 

Und läuft weiter

 

Und ist jetzt schon fast vorbei

 

Das war’s für dieses Mal

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Zweite Serie, derselbe Mascaret aus einer etwas anderen Persepktive

Die spektakulären Einlagen aus einem anderen Blickwinkel

 

Die Welle ist durch

 

Die Ruhe nach der Welle

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Zum Schluss noch ein paar Vergrößerungen

Klar zu sehen: Wer stehen bleiben kann, der kann was

 

Wem das einfache Können nicht reicht, der zeigt, dass er noch mehr kann. Schwer zu entscheiden, was man mehr bewundern soll: Die junge Dame mit der biegefesten Wirbelsäule oder den Rotgewandeten mit seiner Ausdauer in  den Armmuskeln.

 

(Alle Bilder dieser Seite: © Peter Rieger 2008)